rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen. Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei. Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten. Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an: [email protected] oder schicken Sie uns alles per Post an: Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8-14, 14057 Berlin rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin am 04.11.2015, 20.15 - 21.00 Uhr Die Themen Tuberkulose - muss man sich wieder Sorgen machen? Wieviel Vitamin D braucht der Mensch? Praxis hilft: Druck auf den Ohren, was steckt dahinter? Was bewirkt die Sauna? Herzinfarkt und Frauen Helicobacter pylori – unterschätzter Magenkeim Keine Angst vorm Rollator - Alltagstest Tuberkulose – Muss man sich wieder Sorgen machen? Die Tuberkulose (Tbc) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die von verschiedenen Mykobakterien-Stämmen verursacht wird. Beim Menschen verursachen die Erreger normalerweise eine Lungentuberkulose, seltener sind Haut, Wirbelsäule oder andere Organe betroffen. Die Tbc ist weltweit die am häufigsten tödlich verlaufende Infektionskrankheit; jährlich sterben zwischen 1,3 Mio. und 3 Mio. Menschen. Hierzulande erkranken Menschen äußerst selten an einer Tbc. Doch kehrt die Tuberkulose mit den Flüchtlingsströmen möglicherweise wieder zu uns zurück? Die rbb Praxis hat nachgefragt. Geringfügig mehr Erkrankte Tuberkulose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Mykobakterien verursacht wird, vornehmlich durch Mycobacterium tuberculosis. Bis zum Jahr 2012 waren die Erkrankungszahlen hierzulande kontinuierlich gesunken und lagen 2012 bei 4210 Erkrankungsfällen. Niedrig sind die Meldungen, die beim Robert-Koch-Institut RKI eingehen, bis heute. Doch in den vergangenen zwei Jahren ist ein leichter Anstieg der Infektionszahlen zu verzeichnen (2014: 4488). Sie werden, so die Befürchtung manches 1 Bürgers, mit den eintreffenden Flüchtlingen noch weiter zunehmen. Bedeutet das auch eine erhöhte Erkrankungsgefahr für die hiesige Bevölkerung? Mehr Fälle unter Flüchtlingen Im Klinikum Ernst von Bergmann gibt es nach Jahrzehnten erstmals wieder eine Tuberkulosestation in Brandenburg. Sie wurde notwendig, da Touristen, Geschäftsreisende, aber auch ältere Menschen wieder häufiger an Tuberkulose erkranken. Seit rund 6 Wochen kümmert sich das Team der Station auch um Flüchtlinge. In diesem Zeitraum wurden mehrere Tuberkulose-Patienten in die Spezialambulanz überwiesen: 20 bis 30 Prozent mehr Verdachts- und auch bestätigte Tuberkulosefälle waren in den letzten Monaten zu verzeichnen. Risikofaktor Armut Die Wahrscheinlichkeit an Tuberkulose zu erkranken ist in den Ländern, aus denen die Flüchtlinge kommen, deutlich höher. Denn die Erkrankung tritt vor allem in Regionen auf, wo Krieg herrscht und Ernährung und hygienische Bedingungen schlecht sind. Man spricht bei der Tuberkulose auch von einer Krankheit der Armen. Zu den Risikogruppen gehören zudem Menschen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben wie Asylbewerberheime oder Flüchtlingsquartiere. Der prozentuale Anteil der Erkrankung unter den Flüchtlingen liegt höher als in der hiesigen Bevölkerung. Doch trotz dieser ganzen Fakten kommt die Erkrankung insgesamt selten vor. Diagnose bei Groß und Klein Ansteckend sind nur diejenigen Kranken, die eine so genannte offene Tuberkulose haben. Diese zu erkennen, ist Aufgabe der medizinischen Erstaufnahme-Untersuchung, die in den zentralen Aufnahmestellen durchgeführt wird. Tuberkulosekranke fallen meist durch Husten auf, der von blutigem Auswurf begleitet wird. Bei fortgeschrittener Erkrankung sind die Betroffenen geschwächt, leiden unter Gewichtsverlust, Nachtschweiß und Fieber. Verdächtige Flüchtlinge werden kurzfristig geröntgt. Erhärtet sich durch die Bilder der Verdacht, kommt der Patient isoliert auf die Infektionsstation. Dort wird er weiter untersucht und behandelt. Kinder werden wegen der Strahlenbelastung nicht geröntgt. Bei ihnen führen die Ärzte einen speziellen Hauttest durch – ähnlich wie bei einer Allergie-Untersuchung. Nach drei Tagen muss dieser kontrolliert werden. Die Mitarbeiter der Potsdamer Klinik suchen dann mit Hilfe der Mitarbeiter des DRKs diese Patienten wieder auf und lesen den Test ab. Keine Gefahr für die Bevölkerung Auch wenn die Erkrankungsfälle hierzulande steigen werden – von den Flüchtlingen geht keine Bedrohung für die einheimische Bevölkerung aus. Das bestätigt auch das RobertKoch-Institut. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand mit einer Tuberkulose einfach so ansteckt, ist extrem gering. Die erste Hürde: der Übertragungsweg. Die Tuberkulosepartikel verteilen sich über die Atemwege. Man muss also zunächst von einem Patienten angehustet werden und dann das Aerosol einatmen. Die zweite Hürde: das menschliche Immunsystem. Dass bei einem Menschen mit gesunder Abwehr die Tuberkulose tatsächlich ausbricht, ist sehr unwahrscheinlich. Vielmehr ist die Tuberkulose assoziiert mit schlechter Ernährung, einem geschwächten Immunsystem, wie es beispielsweise HIV-infizierte haben, oder einer genetisch bedingten Anfälligkeit. 2 Gesunde Menschen hierzulande müssen sich also keine Sorgen machen, dass sie sich im öffentlichen Leben anstecken. Expertin im Studio Adelheid Lüchtradt, Ärztin Ehrenamtlich tätig in der Med. Flüchtlingsversorgung Landesamt für Gesundheit und Soziales, Berlin Moabit hilft: 0151 – 2800 51 50 www.moabit-hilft.com Experten im Beitrag Priv.-Doz. Dr. med. Michael Oppert Medizinische Leitung Erstaufnahmeuntersuchung Chefarzt der Klinik für Notfall- und Internistische Intensivmedizin Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH Charlottenstraße 72 14467 Potsdam Tel.: 0331 - 241-8301 www.klinikumevb.de Dr. med. Christiane Pietrkiewicz Fachärztin für Radiologie Katharina Volk, Ärztin Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH Charlottenstraße 72 14467 Potsdam Infos im www Tuberkulose – Ende des rückläufigen Trends? Eine Stellungnahme des RKI zur Tuberkulose-Situation in Deutschland, publiziert am 26.10.2015 http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2015/43/Art_02.html Weiterführende Informationen zu Tuberkulose vom RKI http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/T/Tuberkulose/Tuberkulose.html Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe www.dahw.de Handbuch Tuberkulose 2011 des Kompetenzzentrums Tuberkulose (Schweiz) Kostenloser Download unter www.tbinfo.ch/de/ Wie viel Vitamin D braucht der Mensch? Mit der dunklen Jahreszeit flammt die Diskussion um einen möglichen Vitamin D-Mangel erneut auf. Befeuert wird die Kontroverse von Herstellern von Vitamin-D-Präparaten. Selbst seriöse wissenschaftliche Institute vertreten gegensätzliche Meinungen. Die rbb Praxis gibt Entwarnung – und rät von der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten ohne ärztliche Beratung ab. 3 Wichtige Funktionen im Organismus Klar ist, Vitamin D übernimmt im Körper wichtige Funktionen: Das Hormon fördert den Knochenaufbau und die Knochenhärtung. Und Menschen, die gut mit Vitamin D versorgt sind, haben ein niedrigeres Risiko für Knochenbrüche, Stürze und Kraftverlust im Alter. Möglicherweise beeinflusst das Vitamin zudem die Muskelfunktionen und das Immunsystem. Mit der Nahrung oder per Sonne Vitamin D gelangt in unseren Organismus über die Nahrung. Besonders viel des fettlöslichen Hormons enthält beispielsweise Leber, Eier oder fetter Fisch wie Lachs und Hering, Doch auch in diesen Nahrungsmitteln ist der Gehalt insgesamt sehr gering, so dass es nicht möglich ist, ausreichend Vitamin D ausschließlich mit der Nahrung zu sich zu nehmen. Unser Organismus kann Vitamin D aber auch selbst bilden, und zwar aus einem Molekül in der Haut unter der Einwirkung von UVB-Strahlen. Normalerweise kein Vitamin-D-Mangel im Winter Bei gesunden Menschen, die sich regelmäßig draußen bewegen, führt auch die geringere Sonnenstrahlung während der Wintermonate nicht zu einem behandlungsbedürftigen Vitamin-D-Mangel, da wir über einen Vitamin-D-Speicher im Fettgewebe und in der Skelettmuskulatur verfügen. Und wer seine Vitamin D-Speicher zum Ende des Sommers gut aufgefüllt hat, kommt damit auch durch den Winter. Wer seine Vitamin D-Synthese zusätzlich ankurbeln will, setzt sich um die Mittagszeit mit Gesicht und unbedeckten Händen für ein paar Minuten in die Sonne. Ältere Menschen und andere Risikogruppen Bei älteren Menschen ist die Bildung des Vitamins über die Haut nur noch eingeschränkt möglich. Viele Ältere halten sich ohnehin zu wenig draußen auf. Gefährdet einen Vitamin-D-Mangel zu erleiden, sind auch stark verschleierte Frauen und Mädchen sowie Menschen mit dunkler Hautfarbe, die in unserer sonnenarmen Gegend zu wenig Vitamin D bilden. Für Krankheiten des so genannten „muskuloskeletalen Systems“ (Muskeln, Knochen und Gelenke) ist die Auswirkung von Vitamin D am besten wissenschaftlich belegt: Studien zufolge senkt das Vitamin D deutlich das Risiko von Knochenbrüchen, denn es festigt die Knochen. Außerdem kräftigt es die Muskeln, so dass der Gang sicherer wird. Das vermeidet wiederum Stürze. Deshalb wurde nun die regelmäßige Zufuhr von Vitamin D-Tabletten auch in die Leitlinien zur Osteoporose-Therapie aufgenommen. Dass Gelenkschmerzen bei Rheuma-Patienten durch Vitamin D verbessert werden können, weiß man bereits. Inzwischen nimmt man zudem an, dass ein spezielles Müdigkeitssyndrom der Rheumaerkrankungen, die so genannte „Fatigue“ ebenfalls durch eine Vitamin D-Zufuhr günstig beeinflusst werden kann. Für viele weitere Symptome, wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung oder Depressionen ist eine positive Wirkung der Vitamin D-Zufuhr bislang nicht gesichert. Auch eine Stärkung des Immunsystems und damit eine Verbesserung der Infektabwehr konnte man bisher nicht sicher nachweisen. Dazu werden weitere Studien folgen. Keine sorglose Einnahme Mangel oder Unterversorgung – niemand sollte völlig unreflektiert Vitamin D-Präparate zu sich nehmen. Zunächst sollte man bei einem Verdacht vom Hausarzt den Vitamin DSpiegel im Blut bestimmen lassen. Er führt diese Untersuchung für etwa 30 Euro durch. Wer nicht ausreichend in die Sonne kommt oder zu den genannten Risikogruppen 4 gehört, sollte täglich 20 Mikrogramm bzw.800 I.E: (Internationale Einheiten) zu sich nehmen. Vitamin D-Präparate gibt es als Nahrungsergänzungsmittel im Supermarkt oder der Drogerie. Dabei sollte man vor allem bei Drogerie-Produkten auf die richtige Dosierung achten. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin empfiehlt auch Babys, die ja nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden sollen, eine Vitamin D-Prophylaxe. Vitamin D-Überdosierung Eine Überdosierung von Vitamin D durch zu viel Sonnenlicht oder einen gesteigerten Verzehr von Vitamin D-haltigen Lebensmitteln ist sehr unwahrscheinlich. Denkbar ist eine Überdosierung aber bei exzessiver Einnahme von Vitamin-D-Präparaten. Da Vitamin D ist dafür zuständig ist, Kalzium aus dem Blut ins Gewebe einzulagern, können sich Nierensteine oder eine Nierenverkalkung bilden. Auch die Herzkranzgefäße können von einer Verkalkung betroffen sein. Eine Überdosierung ist allerdings selten – genau wie ein echter Mangel. Experte im Beitrag Dr. med. Thomas Dietz Internist, Nephrologe Nierenzentrum Berlin Landhausstr. 22 10717 Berlin Tel.: 030-261 9825 Email: [email protected] http://nierenzentrum-in-berlin.de/ Infos im www Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. http://www.dge.de Verbraucherzentrale Berlin e.V. www.vz-berlin.de Weiterführende Information zu Vitamin D bei Stiftung Warentest: https://www.test.de/Vitamin-D-Praeparate-bei-Erwachsenen-meist-unnoetig-46554320/ Praxis hilft – Druck auf den Ohren, was steckt dahinter? Seit Jahrzehnten hat Elisabeth Günther immer wieder entzündete Nasennebenhöhlen. Nun belastet sie auch noch ein ständiger Ohrendruck. Antibiotika helfen nicht mehr und auch eine Operation war erfolglos. Die 72-Jährige hat sich nun an die rbb Praxis gewandt: Gibt es Hilfe gegen ihre Beschwerden? Wir haben Elisabeth Günther auf ihrer Suche begleitet. 5 Rund 5 Prozent der Bevölkerung ist hierzulande von einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung (Rhinosinusitis) betroffen. Pro Jahr suchen ca. 2,2 Millionen Menschen deshalb einen Arzt auf. Was sind die Nasennebenhöhlen und wo liegen sie? Die Nasennebenhöhlen sind um die Nase herum angeordnet. Jeder Mensch hat rechts und links je vier: die Kieferhöhlen, die Siebbeinzellen, die Keilbein- und die Stirnhöhlen. Alle Nebenhöhlen sind mit der Nase verbunden. Auch in der Nase selbst gibt es zwei Höhlen. Sie werden durch die Nasenscheidewand getrennt. Jede der Höhlen ist mit Luft gefüllt und mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Die Schleimhaut bildet ein Sekret, das normalerweise über den Gang zur Nase abfließt. Bei einer Entzündung schwillt die Schleimhaut an. Der Abfluss ist verstopft, das Sekret staut sich. Das erzeugt das typische schmerzhafte Druckgefühl bei einer Nebenhöhlen-Entzündung. Anzeichen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung Die Symptome von Patienten mit einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung sind weniger markant als bei akuten Entzündungen. Im Vordergrund stehen eine behinderte Nasenatmung, Kopfschmerzen, ein Druck- oder Schwellungsgefühl im Gesicht und Riechstörungen sowie eine vermehrte Schleimbildung, eine Infektanfälligkeit mit mangelnder Belastbarkeit oder eine allgemeine Erschöpfung. Oft ist auch die Belüftung des Mittelohres beeinträchtigt, das es von der Nase aus belüftet wird. Das erzeugt einen unangenehmen Ohrendruck. Korrekte Diagnose essentiell Notwendig für eine richtige Therapie ist zunächst die exakte Diagnostik. Neben der Anamnese und einer genauen Untersuchung von Nase und Ohren folgen spezifische Tests wie Olfaktometrie (Riechtest), Rhinomanometrie (Messverfahren zur Bestimmung des Luftwiderstandes beim Atmen durch die Nase), Audiometrie (Hörtest) und Tympanometrie (ermittelt auf indirektem Weg den Druck im Mittelohr). Therapie möglich Die Therapie umfasst pharmakologische und nicht-pharmakologische Interventionen, deren Wirkung unterschiedlich gut untersucht ist. Pharmakologische Therapie Schmerzmittel Antibiotika nasale Dekongestiva=Nasenspray (maximal für 7-10 Tage) Kortikosteroide Antihistaminika Leukotrienantagonist Montelukast Schleimlöser wie Acetylcystein und Ambroxol Phytotherapeutika Nicht-pharmakologische Therapie Inhalationen mit und ohne lokale Wärmeanwendungen Akupunktur Infrarot-Behandlung 6 Zink und Vitamin C chirurgische Intervention Vor einer Operation sollte immer der Versuch stehen, die Erkrankung mittels konservativer Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Kortisonhaltige Nasensprays haben sich hier als hilfreich erwiesen. Sie lassen die Schleimhäute in den Nebenhöhlen abschwellen und lindern so die Beschwerden. Die Nasensprays wirken nur örtlich, also direkt an der Nasenschleimhaut und haben so weniger Nebenwirkungen als Tabletten oder eine Infusion, die ihre Wirkung im gesamten Körper entfalten. In chronischen Fällen OP notwendig Bei hartnäckig wiederkehrenden Entzündungen, einer so genannten chronischen Sinusitis, verbessert auch eine gezielte medikamentöse Therapie die Beschwerden oft nicht. Dann kann die Nasennebenhöhle operativ von Infektherden, Polypen und überflüssiger Schleimhaut befreit werden. Früher hat man dann die Nasennebenhöhlen regelrecht „ausgeräumt“ und dabei die Schleimhaut vollständig entfernt. Heute weiß man, dass dieses radikale Vorgehen von Nachteil für die Patienten ist, denn die Schleimhaut ist wichtig für ein gesundes Klima in der Nase: Die Luft wird angewärmt, die Flimmerhärchen auf der Schleimhaut wehren Keime ab und die Schleimhaut selbst enthält Abwehrzellen. Deshalb erweitert der Operateur durch eine so genannte „Fensterung“ lediglich gezielt Belüftungs- und Drainagewege, erhält aber die vorhandenen anatomischen Strukturen und schont die Schleimhaut. Experte im Film Prof. Dr. med. Hans Behrbohm Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Park-Klinik Weißensee Schönstraße 80 13086 Berlin https://www.park-klinik.com/medizin/fachabteilungen/hno/chefarzt.html Infos im www HNO-Ärzte im Internet http://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/nasennebenhoehlenentzuendungchronische/wann-ist-eine-entzuendung-chronisch.html Patienteninfo zur chronischen Nasennebenhöhlenentzündung vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) https://www.gesundheitsinformation.de/behandlung-einerchronischen.2403.de.html?part=behandlung-p2 S3-Leitlinie Rhinosinusitis (Version 2/2013) der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin http://www.degam-leitlinien.de/ Service-Adresse Deutsche Gesellschaft für Hals- Nasen- Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. 7 Friedrich-Wilhelm-Str. 2 53113 Bonn Tel.: 0228 - 923 922 0 E-Mail: [email protected] http://www.hno.org Was bewirkt die Sauna? Manche mögen’s heiß: In einer echten finnischen Sauna herrschen schweißtreibende Temperaturen von 90°C. Die Blutgefäße weiten sich, der Blutdruck sinkt. Vergleichsweise „kühl“ mit 50 bis 60°C ist die sogenannte Bio-Sauna. Auf den Kreislauf hat sie eine etwas sanftere Wirkung. Für beide gilt: Diese Kreislauf-Reize verkraftet nicht jeder. Das bewirkt die Sauna Wer regelmäßig in die Sauna geht, stimuliert sein Immunsystem und hat deutlich weniger Erkältungen. Denn Temperaturreize wirken sich positiv auf die Abwehrkräfte aus. Der gesundheitliche Vorteil tritt allerdings nur dann ein, wenn der Hitze ein Kälteschock folgt. Die Körperinnentemperatur steigt bei jedem Saunagang um maximal einen Grad. Die Gefäße weiten sich, der Blutdruck fällt ab. Damit trotzdem alle Organe mit Blut versorgt werden, muss das Herz mehr arbeiten. Nur so kommt jetzt noch überall Blut im Körper an. Jeder Saunagang sollte – um das Herz nicht zu überfordern – maximal 8 bis 12 Minuten dauern. Achtung Aufguss! Beim Saunabaden in der finnischen Sauna sollte man mit Aufgüssen vorsichtig sein, falls man empfindliche Atemwege hat. Denn oft werden den Aufgüssen ätherische Öle zugesetzt. Diese Aromastoffe können Bronchien und Lunge reizen und zu unangenehmen Hustenattacken führen. Das gilt besonders für Kinder. Sanfte Alternative Eine sanfte Alternative zur finnischen Sauna ist das „feuchte Warmluftbad“, auch Saunarium genannt. Hier empfangen den Sauna-Freund eine Temperatur von 50 bis 60° Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent. Die niedrigeren Temperaturen fordern den Kreislauf nicht ganz so stark wie die finnische Saun – und tun dennoch den Schleimhäuten gut. Darum können hier auch diejenigen rein, für welche die heißtrockene finnische Sauna tabu ist, wie beispielsweise Patienten mit Atemwegserkrankungen oder einem milden Bluthochdruck. Ein weiterer Pluspunkt: Man kann sich mehr Zeit lassen: Bis zu 30 Minuten pro Saunagang kann man die angenehme Wärme genießen. Ein Gang „ins Warme“ statt „ins Heiße“ lohnt sich in jedem Fall: Die niedrigeren Temperaturen wirken nach Ansicht von Experten genauso günstig auf Kreislauf und Immunsystem wie die finnische Sauna. Abkühlung – Vorsicht bei Bluthochdruck Egal ob heiße finnische Sauna oder das softe „Warmluftbad“: Die Abkühlung nach jedem Gang gehört bei beiden dazu. Nur dann ziehen sich die erweiterten Gefäße schnell zusammen, und der erniedrigte Blutdruck erreicht wieder Normalniveau. Wer dagegen 8 nach der Sauna zu warm duscht, riskiert einen Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufkollaps. Für die richtige Abkühlung läuft man zunächst im Saunagarten oder Frischluftbereich hin und her, damit der Kreislauf in Schwung bleibt. Hier kühlen die Lungen ab, und der Körper hat Gelegenheit hat, in eine Übergangsphase zu finden. Luft schnappen sollte man jedoch nur kurze Zeit, denn der Körper darf nicht auskühlen. Deshalb geht der nächste Schritt entweder vorsichtig ins Tauchbecken oder unter den kalten Wasserschlauch. Menschen mit Bluthochdruck sollten eine Abkühlung langsam angehen. Das Tauchbecken ist für sie keine gute Wahl, denn durch den Kälteschock schnellt der Blutdruck nach oben – und das kann unter Umständen gefährlich werden. Günstiger ist das Abkühlen mit dem Kaltwasserschlauch. Dabei duscht man sich von unten nach oben und von den Extremitäten in Richtung Herz langsam ab. Warmes Fußbad empfehlenswert Nach der Abkühlung ist ein warmes Fußbad empfehlenswert. Es fördert die Durchblutung der Haut und erzeugt ein anhaltend wohliges Wärmegefühl von Kopf bis Fuß. Wer unter kalten Füßen leidet, kann auch mit einem warmen Fußbad beginnen. In der Sauna dauert es dann nicht so lange, bis der ganze Körper warm wird. Die Füße sollen übrigens mit der Nase direkt in Verbindung stehen. Sind sie kalt, zieht sich die Nasenschleimhaut zusammen. Ein warmes Fußbad durchblutet also die Nase und stärkt die Abwehr. Saunapause bei Infekt Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass man sich einen Infekt „wegsaunieren“ kann: Wer stark erkältet ist, der hat übrigens Saunaverbot. Viren belasten nämlich das Herz und können von Rhythmusstörungen bis zur Herzmuskelschwäche alle möglichen Gesundheitsprobleme auslösen. Insofern wäre das Schwitzen in der Sauna eine doppelte Belastung für den Kreislauf. Am Ende ruhen und viel trinken Ausklingen lässt man den Saunabesuch mit einer Ruhephase. Dabei sollte man viel trinken, um die ausgeschwitzte Flüssigkeit zu ersetzen. Dafür eignen sich Mineralwasser und Schorlen. Alkoholhaltige Getränke trocknen die Schleimhäute dagegen aus, die aber zur Abwehr von Infekten am besten feucht bleiben. Expertin im Studio Dr. Anett Reißhauer, Oberärztin Centrum Innere Medizin und Dermatologie Arbeitsbereich Physikalische Medizin Charité – Campus Charité Mitte Charitéplatz 1 10117 Berlin Infos im www Therme und Sauna in Berlin und Brandenburg http://www.berlin.de/special/gesundheit-und-beauty/therme-und-sauna/ Sauna in den Berliner Bädern 9 http://www.berlinerbaeder.de/sauna/ Vabali Spa Berlin GmbH & Co. KG Seydlitzstr. 6 10557 BerlinTel. 030 911 486 0 E-Mail: [email protected] www.vabali.de Informationen rund um die Sauna und Adressen von Sauna-Bädern in ganz Deutschland: Deutscher Sauna-Bund e.V. Kavalleriestr. 9 33602 Bielefeld Tel.: 0521 – 966 79-0 Email: [email protected] http://www.saunabund-ev.de/ Frauen und Herzinfarkt Der Herzinfarkt ist keineswegs eine reine Männerkrankheit. Herz-KreislaufErkrankungen spielen auch bei Frauen eine Rolle: Fast die Hälfte aller HerzinfarktPatienten sind Frauen. Doch tragischerweise haben die betroffenen Frauen eine wesentlich schlechtere Prognose als die männlichen Infarkt-Patienten. Laien sind häufig nicht gut informiert, wie sich ein Infarkt äußern kann. Der Expertenrat lautet, vor allem ungewöhnlich erscheinende Symptome, die plötzlich auftreten oder nach Anstrengungen, ernst zu nehmen und ärztliche Hilfe zu rufen. Wichtig ist auch, dass bei Frauen, die einen Herzinfarkt erleiden, häufiger unspezifische Symptome wie starke Kurzatmigkeit, Übelkeit oder Erbrechen auftreten. Die Deutsche Herzstiftung rät vor allem wenn solche Zeichen in noch nicht gekannter Heftigkeit auftreten - auch an einen Herzinfarkt zu denken. Statt starker Schmerzen im Brustbereich erleben Frauen auch öfter als Männer ein Druck- oder Engegefühl in der Brust. Das Problem: vor allem Frauen selbst nehmen ihre Symptome oft weniger ernst als Männer und auch manche Ärzte reagieren so. Experten im Beitrag: Prof. Dr. med. Henning T. Baberg Chefarzt Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Nephrologie Helios- Klinikum Berlin-Buch Schwanebecker Chaussee 50 13125 Berlin Tel.: 030 - 94 01-529 00 http://www.helios-kliniken.de/klinik/berlin-buch/fachabteilungen/kardiologie-undnephrologie.html Prof. Dr. med. Heinz Völler Ärztlicher Direktor Dr. med. Sebastian Stiehl Kardiologe Klinik am See 10 Rehabilitationszentrum für Innere Medizin Seebad 84, 15562 Rüdersdorf Tel.: 033638 - 78 623 http://www.klinikamsee.com Helicobacter pylori – unterschätzter Magenkeim? Seit über 30 Jahren kennt man das Bakterium Helicobacter pylori als Auslöser von Magenentzündungen und -geschwüren. Auch an Krebserkrankungen ist es beteiligt. Doch weil so mancher Vorbehalte gegenüber empfohlenen Antibiotika hat, wird der Keim nicht immer völlig beseitigt. Die rbb Praxis klärt über den aktuellen Stand der Therapieempfehlungen auf. Diagnose per Gastroskopie Appetitlosigkeit, Druckschmerz im Oberbauch, Erbrechen, Übelkeit, ein Ziehen im Bauch, Magenschmerzen: Beschwerden wie diese können auf eine Magenschleimhautentzündung oder gar ein Magengeschwür hinweisen. Klärung bringt eine Magenspiegelung. Ergibt die sogenannte Gastroskopie, dass der Keim Helicobacter pylori (HP) die Beschwerden verursacht, steht die Therapie fest: eine Kombination aus drei Medikamenten, die etwa eine Woche eingenommen wird. Das sind ein Säureblocker zum Schutz der Magenschleimhaut und zwei Antibiotika, am häufigsten Clarithromycin und Amoxicillin. Der Medikamentencocktail hat sich als wirksam erwiesen, um den gefährlichen Keim nachhaltig auszumerzen. Mit der Therapie sollte umgehend nach der Diagnose begonnen werden. Ausweichtherapie möglich Versagt die Therapie, können Patienten mit einer neuen so genannten QuadrupelTherapie behandelt werden. Dabei werden drei von vier Wirkstoffen (Antibiotika Metronidazol und Tetracyclinhydroclorid sowie Bismut-Kalium-Salz) gemeinsam in einer Hartkapsel verabreicht. Der Magensäure blockende Wirkstoff Omeprazol wird zudem in Form einer Extra-Tablette eingenommen. Die genaue Wirkung von Bismut bei der Behandlung von Helicobacter pylori-Infektionen ist nicht genau bekannt, wahrscheinlich spielen aber verschiedene hemmende und toxische Effekte eine Rolle. Konsequente Therapie unerlässlich Weil eine HP-Infektion nicht immer unmittelbare Folgen hat, beobachten Magen-DarmSpezialisten, dass Patienten die Therapie nicht immer konsequent befolgen. Um das zu ändern, wird die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) noch im Jahr 2015 einen neuen Leitfaden zu HP herausbringen. Die Experten mahnen nach Sicherung der HP-Infektion dringend zur sofortigen Behandlung, um Folgeerkrankungen wie Magengeschwüre zu vermeiden. Australische Wissenschaftler entdeckten HP Entdeckt wurde HP von den australischen Mikrobiologen Barry Marschall und Robin Warren. Sie waren überzeugt, dass Magengeschwüre nicht durch Stress oder ungesundes Essen ausgelöst werden, sondern eben durch einen Magenkeim. Zunächst gelang es ihnen nicht, den Keim anzuzüchten und so ihre These zu beweisen. Schließlich half ihnen der Zufall. Eine Kultur blieb im Labor länger liegen, weil das Personal in den 11 Osterferien war – und die enthaltenen Bakterien vermehrten sich. Zwei Jahre später trank Marschall einen Cocktail mit dem Keim und hatte den Beweis: Binnen weniger Stunden erkrankte er an einer schweren Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Im Jahr 2005, mehr als 20 Jahre nach dem Selbstversuch, erhielten die Mediziner für ihre Entdeckung den Nobelpreis. HP neutralisiert Magensäure um zu überleben Noch bis Anfang der 1980er Jahre hatten es Mediziner für unmöglich gehalten, dass ein Lebewesen dem sauren Milieu des Magens trotzen könnte. Heute sind neben dem HP mindestens 120 weitere Mikroben bekannt, die das schaffen. Die Strategie, mit der HP in der Magensäure überlebt, haben Forscher mittlerweile ermittelt: Der Keim produziert zusammen mit dem Enzym Urease basisches Ammoniak, und das neutralisiert die aggressive Magensäure. Gleichzeitig lockt HP Immunzellen an, die zwar selbst in dem sauren Milieu zugrunde gehen, vorher aber noch große Mengen entzündungsfördernde Zellen freisetzen. Zusammen mit toxischen Stoffwechselprodukten des Bakteriums führt das zu einer chronisch geschädigten Schleimhaut. Eine der häufigsten Infektionen überhaupt Nach Karies ist die Helicobacter pylori-Infektion weltweit die häufigste Infektionskrankheit. Das Bakterium löst rund 60 Prozent aller MagenschleimhautEntzündungen und der daraus entstehenden -Geschwüre aus. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge ist HP der wichtigste Risikofaktor für Magenkrebs und für 95 Prozent aller Zwölffingerdarm-Geschwüre verantwortlich. Seinen Namen hat der Helicobacter pylori aus dem Griechischen: „helix“ heißt Spirale – das Wort beschreibt die Form des Erregers; „pyloros“ heißt Pförtner und bezeichnet den Magenausgang. Weitere Fragen offen Die meisten Infizierten scheinen sich als Kind in der Familie angesteckt zu haben. Besonders oft droht HP, wenn es mit der Hygiene nicht ganz so genau genommen wird. So kann eine Infektion durch den Kontakt mit Fäkalien auf einer gemeinsam benutzten Toilette erfolgen. Eine Infektion mit HP führt nicht immer zu einer Gastritis oder zu einem Magengeschwür. In Deutschland trägt etwa Drittel der Deutschen den hartnäckigen Keim in sich. Warum einige Infizierte erkranken, andere aber mit HP im Magen jahrelang beschwerdefrei bleiben, ist bisher nicht geklärt. Vermutet gibt es eine genetische Veranlagung. Unterschiedliche Stämme des Bakteriums scheinen aber auch unterschiedlich aggressiv zu sein. Eine Impfung gegen den Keim ist bislang nicht in Sicht. Experte im Beitrag Dr. Thomas Kaul Facharzt für Innere Medizin Unfallkrankenhaus Berlin Abteilung Ambulante Operationen/Endoskopie/Gastroskopie Tel.: 030 - 5681-3652 Warener Str. 7 12683 Berlin 12 Prof. Dr. Thomas F. Meyer Infektionsbiologe Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie Charitéplatz 1 Campus Charité Mitte 10117 Berlin www.mpiib-berlin.mpg.de Infos im www Nationales Referenzzentrum Helicobacter (NRZ) Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Universitätsklinikum Freiburg Internet: http://www.uniklinik-freiburg.de/mikrobiologie/nrz.html Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten v. Magen, Darm, Leber und Stoffwechsel Gastro-Liga e.V. Internet: www.gastro-liga.de Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) E-Mail: [email protected] www.dgvs.de Keine Angst vorm Rollator – Alltagstest Sie sind das Verkehrsmittel der Zukunft, da sind sich die Experten sicher. Ein Rollator ist inzwischen mehr als nur eine Gehhilfe mit drei oder vier Rädern, sondern auch Gehstock, Regenschirmhalter, Einkaufskorb oder Tragetasche. Doch wie sieht es im Alltag aus – kommt man mit Schiebe-Rolls-Royce überall hin? Die rbb Praxis hat es ausprobiert. Im Jahr 2007 wurden in Deutschland über 500.000 Rollatoren verkauft – inzwischen sollen Schätzungen der Deutschen Verkehrswacht zufolge weit über zwei Millionen Rollatoren hierzulande unterwegs sein, Tendenz steigend. Selbst Discounter wie Lidl und Aldi haben mittlerweile „Rentner-Porsche“ im Programm. Vom Hilfsmittel zum Begleiter Früher waren Rollatoren vor allem eins: ein lästiges Hilfsmittel. Wer einen hatte, galt als behindert – und das wollte nun wirklich niemand sein. Mittlerweile gilt es schon fast als schick, mit einem Rollator durch die Stadt zu ziehen. Er ermöglicht älteren Leuten eine Mobilität in Zeiten, in denen Familien fern sind und Pflegedienste kontinuierlich in Eile. Längst ist der Rollator nicht mehr nur eine Gehhilfe mit vier Rädern. Man kann auch diverse Zubehörteile dazu kaufen, um sich seinen Alltag zu erleichtern: Gehstock oder Regenschirm werden mithilfe einer passenden Klemme befestigt. In speziell angebrachten Körben und Taschen lassen sich Einkäufe bequem verstauen. Damit man unterwegs in einem Schauer nicht nass wird, gibt es große Regencapes, die den Fahrer und die Einkäufe schützen. Entwicklung nimmt ihren Lauf Doch noch lauern überall Gefahren; Fußwege und Straßen sind längst nicht immer kompatibel für die drei- bis vierrädrigen Hilfen. Die Grünphase an der Ampel reicht nur 13 selten zum Überqueren der Straße aus. Bordsteine hoch und wieder runter – mit den schwerfälligen Standardmodellen ist das eine Tortur. Dass es heute auch anders geht, zeigen hochwertige Rollatoren. Sie haben beispielsweise eine Ankipphilfe. Oder, wie bei Rollstühlen, einen kleinen Zapfen an den Hinterrädern, mit deren Hilfe man das Gefährt bequem die Bordsteinkante hochmanövrieren kann. Die im rbb Praxis Film vorgestellte Variante aus Karbon wiegt knapp 5 Kilo, kostet aber 500 Euro. Die Kassen zahlen jedoch nur für Standardmodelle. Mit elf Kilo sind sie doppelt so schwer, kosten aber nur 100 Euro. Der neueste Trend sind Elektro-Rollatoren. Die sind deutlich teurer. Das von der Praxis vorgestellte Modell kostet immerhin 3.500 Euro. Einmal die Geschwindigkeit einstellen genügt – dann fährt der E-Rollator selbstständig, immer mit dem gleichen Tempo. Rollatoren und die Freizeitgestaltung Noch wird der Rollator vor allem benutzt, um sich fortzubewegen und einzukaufen. Doch auch in der Freizeit spielt er mittlerweile schon eine Rolle. Zum Beispiel: der Rollator als Tanzpartner. Sogar einige Krankenkassen beteiligen sich schon an Rollator-TanzKursen. Auch Rollator-Yoga wird zum Beispiel in Berlin angeboten. Experte im Beitrag André Schenke Sanitätshaus Reha Team Vital Symeonstr. 10, 12279 Berlin Tel.: 030 – 772 05 26 http://www.rehateamvital.de/ Infos im www Kostenpflichtiger Test (1,50 €) der Stiftung Warentest zum Download (2/2014) https://www.test.de/Rollatoren-Komfort-kostet-extra-4660522-0/ RBB „rbb Praxis“ Masurenallee 8 –14 14057 Berlin www.rbb-praxis.de Redaktion: Programm-Assistenz: Moderation: Infotext: Stand der Information: Ina Czycykowski/S. Tschirner Christine Salminger Raiko Thal Constanze Löffler 04.11.2015 14