Anwendungsaufgaben: Logarithmusfunktionen R. 4. 5 Batterien Chemiekonzerne betreiben in dem Bereich der Energieversorgung seit mehreren Jahren verstärkt Forschung und Entwicklung. Das vorläufige Ergebnis der Arbeiten sind umweltschonende Batterien, die mit dem Hausmüll entsorgt werden können. Die Preisvorstellung der Konzerne lässt sich durch die Funktion pA mit pA(x) = 18 x ln(x + 1) kumulieren. Es wird vermutet, dass sich die Nachfrager nach einer exponentiellen Preisabsatzfunktion pN orientieren. Aufgrund mehrerer Unsicherheiten plant man mit einem Parameter t > 0, sodass die Schar der Nachfragefunktionen gegeben ist durch: pN, t(x) = 5 – t ⋅ e0,1x 1. Bestimmen Sie in Abhängigkeit von t den ökonomischen Definitionsbereich. Begründen Sie, warum t ≤ 5 sein muss. Zeigen Sie, dass die Graphen der Funktionsscharen pN, t allesamt streng monoton fallend und rechtsgekrümmt sind. Bestimmen Sie eine Schar der Stammfunktionen zu pN, t . 2. Bestimmen Sie die Schar der Preiselastizitätsfunktionen der Nachfrage. Zeigen Sie, dass für eine elastische Nachfrage die Ungleichung (0,1x + 1)t ⋅ e0,1x < 5 gilt. Bestimmen Sie für t = 1 die Herstellmengen, deren Nachfrage elastisch ist, und interpretieren Sie Ihr Ergebnis ökonomisch. Im Folgenden sei t = 1. 3. Der Staat überlegt, den Absatz umweltschonender Batterien mit einer Subvention von 20 % auf den ursprünglichen Angebotspreis zu unterstützen. Bestimmen Sie die neue Angebotsfunktion und bestimmen Sie jeweils das Marktgleichgewicht vor und nach der Subventionspolitik. Erläutern Sie, ob die Nachfrage im neuen Marktgleichgewicht elastisch ist. 4. Berechnen Sie die prozentuale Veränderung der Gleichgewichtsmenge sowie die Veränderung des Gleichgewichtspreises. Erläutern Sie, ob die Nachfrage auf die Veränderung des Marktgleichgewichtes elastisch reagiert hat. Berechnen Sie die Konsumentenrente im alten und neuen Marktgleichgewicht und beschreiben Sie die Auswirkung für die Konsumenten. 6061 Unterrichts-Materialien Analysis Stark Verlag 1 R. 4. 5 Anwendungsaufgaben: Logarithmusfunktionen Übersicht über die verwendeten wirtschaftswissenschaftlichen Begriffe Ökonomischer Definitionsbereich Der ökonomische Definitionsbereich ist eine Teilmenge des mathematisch möglichen Definitionsbereichs. Eingeschränkt wird Dök beispielsweise durch ökonomische Unmöglichkeiten wie negative Mengeneinheiten, negative Preisvorstellungen oder das Überschreiten von Kapazitätsgrenzen. Angebotsfunktion pA, Preisabsatz- oder Nachfragefunktion pN Die Angebotsfunktion pA spiegelt den Preis eines festgelegten Produktes auf einem bestimmten Markt in Abhängigkeit zum kumulierten Marktangebot (aller Anbieter) wider. Analog zeigt die Funktion pN, wie sich der Preis in Abhängigkeit zur kumulierten Marktnachfrage (aller Konsumenten) verändert. Elastizität Der Elastizitätskoeffizient εx; p beschreibt das Verhältnis einer relativen (hinreichend kleinen) Mengenänderung zu einer relativen (hinreichend kleinen) Preisänderung eines bestimmten Produktes. Dabei nennt man die Nachfrage elastisch, wenn der Elastizitätskoeffizient kleiner als –1 ist, d. h., bei einer einprozentigen Preiserhöhung geht die nachgefragte Menge nach dem Gut um mehr als 1 % zurück. Marktgleichgewicht Das Marktgleichgewicht ist die Situation, bei der der Markt geräumt wird. Die Angebotsmenge und die Menge der Nachfrage zu einem bestimmten Preis stimmen überein. Die Abszisse des Marktgleichgewichtes wird als Gleichgewichtsmenge und die Ordinate als Gleichgewichtspreis bezeichnet. Konsumentenrente Auf einem Markt haben alle Akteure unterschiedliche Preisvorstellungen zu einem bestimmten Gut. Die Einigung im Marktgleichgewicht stellt für einige Konsumenten einen Vorteil dar, da sie bereit gewesen wären, einen höheren Preis als den Gleichgewichtspreis zu zahlen. Die Konsumentenrente ist die Summe (bzw. das „Integral“) aller Differenzen zwischen dem Gleichgewichtspreis und den jeweiligen Preisen, die einzelne Konsumenten bereit gewesen wären, zu zahlen. 2 6061 Unterrichts-Materialien Analysis Stark Verlag Anwendungsaufgaben: Logarithmusfunktionen R. 4. 5 Kompetenzprofil I I I I I I I I Niveau: weiterführend Fachlicher Bezug: Wirtschaft Kommunikation: argumentieren, vergleichen Problemlösen: Lösungen berechnen, Ergebnisse reflektieren Modellierung: Modelle vergleichen Medien: Computer (GTR) Methode: Einzel- oder Gruppenarbeit Inhalt in Stichworten: Logarithmusfunktionen; Exponentialfunktionen; Definitionsbereich; Monotonie; Krümmung; Stammfunktion; Ungleichung; Integration Autor: Jens Peters Lösung 1. Ökonomischer Definitionsbereich Es muss x ≥ 0 und pN, t(x) ≥ 0 gelten: 5 − te 0,1x ≥ 0 5 ≥ te 0,1x ln 10 ln 5 t 5 t 5 t ≥ e 0,1x ≥ 0,1x ⏐+ te 0,1x ⏐: t > 0 ⏐ln ⏐⋅10 ≥x Wegen ln 5t < 0 für t > 5 muss t ≤ 5 sein (t > 0 gilt laut Aufgabenstellung): Dök = ⎤⎦ 0; 10 ln 5t ⎤⎦ Schar der Nachfragefunktionen p N, t (x) = 5 – te0,1x Die 1. und 2. Ableitung werden mittels Kettenregel berechnet: p 'N, t (x) = – 0,1te0,1x, p ''N, t (x) = – 0,01te0,1x Monotonie Da die natürliche Exponentialfunktion nur positive Werte annimmt und t > 0 gilt, ist p 'N, t (x) < 0 für alle x ∈ Dök. Die Graphen sind daher streng monoton fallend. 6061 Unterrichts-Materialien Analysis Stark Verlag 3 Anwendungsaufgaben: Logarithmusfunktionen R. 4. 5 Krümmung Mit derselben Begründung gilt p ''N, t (x) < 0 für alle x ∈ Dök, die Graphen sind also rechtsgekrümmt. Stammfunktionen Durch summandenweises Integrieren erhält man: PN, t (x) = ∫ p N, t (x) dx = ∫ 5 − te 0,1x dx 1 ⋅ te 0,1x + C = 5x − 10te 0,1x + C, C ∈ 0 = 5x − 0,1 2. Elastizitätsfunktion Für die relative (hinreichend kleine) Mengenänderung ergibt sich mit (x)' = 1: (x) ' x = 1 x Die relative (hinreichend kleine) Preisänderung beträgt: p 'N (x) p N (x) Damit erhält man für den Elastizitätskoeffizienten: εx; p(x) = 1 x p 'N (x) p N (x) = p N (x) x ⋅ p 'N (x) Einsetzen der gegebenen Funktionenschar liefert: εx; p(x) = 5 − te 0,1x x ⋅ ( − 0,1te 0,1x ) = 5 − te 0,1x − 0,1xte 0,1x Für eine elastische Nachfrage muss εx; p(x) < –1 gelten. Wegen x > 0 und p 'N, t (x) < 0 (vgl. Monotonie) ist – 0,1xte0,1x < 0 und es folgt: 5 − te 0,1x > 0,1xte 0,1x 5 > 0,1xte 0,1x + te 0,1x 5 > (0,1x + 1)te 0,1x Für t = 1 ergibt sich mit dem GTR (oder CAS) speziell: x < 9,4446 ⇒ I = [0; 9,4446] Interpretation Würde der Preis bei einer elastischen Angebotsmenge (x ∈ I) um 1 % steigen, so würde die Menge um mehr als 1 % zurückgehen. 4 6061 Unterrichts-Materialien Analysis Stark Verlag Anwendungsaufgaben: Logarithmusfunktionen R. 4. 5 3. Neue Preisangebotsfunktion Bei einer Subvention von 20 % müssen nur noch 80 % des alten Preises bezahlt werden: 1 x ln(x + 1) pA, neu(x) = 0,8 ⋅ pA(x) = 0,8 ⋅ 18 x ln(x + 1) = 10 Marktgleichgewicht Mit der alten Angebotsfunktion ergibt sich: p N, 1 (x) = p A (x) 5 − e 0,1x = 18 x ln(x + 1) x G ≈ 8,9224; p G = 2,5594 Vor der Subventionspolitik betrug das Marktgleichgewicht MG(8,9224 | 2,5594). Mit der neuen Angebotsfunktion ergibt sich: p N, 1 (x) = p A, neu (x) 1 x ln(x + 1) 5 − e 0,1x = 10 x G ≈ 9,806; p G = 2,3339 Nach der Subventionspolitik beträgt das Marktgleichgewicht MG(9,806 | 2,3339). Da die Preiselastizität der Nachfrage nicht verändert wurde und die neue Marktgleichgewichtsmenge nicht in I = [0; 9,4446] (vgl. Teilaufgabe 2) ist, ist die neue Marktgleichgewichtsmenge unelastisch. 4. Prozentuale Veränderung Die Gleichgewichtsmenge wächst von 8,9224 ME um 0,8836 ME auf 9,806 ME. Die prozentuale Veränderung beträgt also 9,9 %. Für den Preis ergibt sich eine Änderung von 2,5594 GE um – 0,2255 GE auf 2,3339 GE. Das ist eine prozentuale Veränderung von –8,81 %. Für die Elastizität gilt laut Definition: proz. Mengenänderung 9,9 % εx; p = proz. Preisänderung = −8,81% = −1,1237 Die Nachfrage hat daher elastisch auf die Preisänderung reagiert. 6061 Unterrichts-Materialien Analysis Stark Verlag 5 Anwendungsaufgaben: Logarithmusfunktionen R. 4. 5 Konsumentenrente Im alten Marktgleichgewicht gilt: 8,9224 KR alt = ∫ p N, 1 (x) − 2,5594 dx 0 = ⎡⎣5x − 10e 0,1x − 2,5594x ⎤⎦ 8,9224 0 = −2, 6299 − ( −10) = 7,3701 Im neuen Marktgleichgewicht gilt: 9,806 KR neu = ∫ p N, 1 (x) − 2,3339 dx 0 = ⎡⎣5x − 10e 0,1x − 2,3339x ⎤⎦ 9,806 0 = − 0,5168 − ( −10) = 9, 4832 Die Wohlfahrt steigt für die Konsumenten, da der Markt zu einem günstigeren Preis geräumt wird. 6 6061 Unterrichts-Materialien Analysis Stark Verlag