Wenn die Psyche kündigt Zahlen-Daten-Fakten Integrationsfachdienste: Arbeit und Struktur im Wandel Evangelische Akademie Bad Boll 22. bis 24. März 2010 Agenda ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Zur Lage der Nation Arbeitsunfähigkeit Krankenhaus Regionale Schwerpunkte Psychosomatik Problemfeld Rentenversicherung Studien Was tut die DAK Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 2 Ansteigende Psy-Problematik in der gesamten EU 83.000.000 Menschen erkranken jährlich 16,7% 492,8 Mio 82,3 Folie 3 Ansteigende Psy-Problematik in der gesamten EU 83.000.000 Menschen erkranken jährlich 300.000.000.000 € Gesamtkosten Krankenhaus – 110 Mrd wirtsch. Schaden – 132 Mrd Das Erkrankungsrisiko liegt bei über 50% 40% der Erkrankungen mit chronischem Verlauf 26% der Erkrankten erhalten keine adäquate Behandlung Nur 4% der Kosten entfallen auf medikamentöse Therapien Kosten für psychotherapeutische Leistungen unter 1% Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Quelle: Meta Studie Uni Dresden 2005 Folie 4 Aktuelle Lage in Deutschland ■ Durchschnittliche Krankheits- und Folgekosten je Patient pro Jahr ■ Jährliche Krankheitskosten für psychische Erkrankungen ca. 40.000,-- € 22.400.000.000,-- € ■ Entfallene Arbeitsjahre pro Jahr 157.000 ■ Entfallene Arbeitstage pro Jahr 57.300.000 ■ Jährliche Krankheitskosten allein für Depressionen Erkrankung Quelle: Statistisches Bundesamt AHG-Studie Behandlung Tomas Sellhorn - DAK Hamburg ca. 4.000.000.000,-- € 7,29 Jahre Folie 5 7,29 Jahre Fehlversorgung Massagen Krankengeld Reha-Maßnahmen Ärztliche Behandlungen Krankengymnastik Arzneimittel Krankenhaus Haushaltshilfe Fahrkosten Heil- /Hilfsmittel Folie 6 Agenda ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Zur Lage der Nation Arbeitsunfähigkeit Krankenhaus Regionale Schwerpunkte Psychosomatik Problemfeld Rentenversicherung Studien Was tut die DAK Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 7 Einflussfaktoren zur Höhe des Krankenstandes Angst vor Arbeitslosigkeit Hohe Arbeitsmotivation Gute Arbeitsbedingungen Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Geringe Arbeitslosigkeit Hohe Arbeitsbelastung Schlechtes Betriebklima Folie 8 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 9 Gründe für unterlassene Krankmeldung Es bleibt sonst zuviel liegen 29,6 Angst vor Arbeitsplatzverlust 19,9 Ärger mit Kollegen vermeiden 10,3 6,1 Probleme mit Arbeitgeber 0 5 10 15 20 25 30 Angaben in % Quelle: WIdO 2009 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 10 35 „Ist es in den letzten 12 Monaten vorgekommen, dass Sie… …krank zur Arbeit gegangen sind?" 71,2 …zur Genesung bis zum Wochenende gewartet haben?" 70,2 …gegen den Rat des Arztes zur Arbeit gegangen sind?" 29,9 …zur Genesung Urlaub genommen haben?" 12,8 …trotz ärztlichem Rat auf eine Kur verzichtet haben?" 8,6 0 Quelle: WIdO 2009 10 20 30 40 50 60 70 Angaben in % Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 11 80 Unterschiede zwischen Beschäftigten mit und ohne Arbeitsplatzunsicherheit hohe Arbeitsplatzunsicherheit keine Arbeitsplatzunsicherheit Mehr Kontakt zu Freunden gewünscht Arztbesuche im letzten Monat Tägliche Energielosigkeit Tägliche Traurigkeit Innere Unruhe Medikamentenmissbrauch Probleme mit Alkohol 0 Quelle: WIdO 2009 10 20 30 40 Angaben in % Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 12 50 Im direkten Vergleich der Jahre 2009 und 1997 sind AU-Tage aufgrund psych. Erkrankungen deutlich angestiegen Psychische Erkrankungen 99,7% Infektionen 54,3% 47,3% Symptome 38,2% Blut Nervensystem, Auge, Ohr 17,6% Muskel-Skelett-System AU-Tage insgesamt Verdauungssystem -3,8% -7,6% 16,6% 15,1% 13,2% Atmungssystem Endokrine -30,1% Urogenitalsystem -30,3% Kreislaufsystem Quelle: DAK AU-Daten 1997 & 2009 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 13 Hintergründe für steigende AU-Zahlen aufgrund psychischer Erkrankungen Ärzte Bessere diagnostische Kompetenzen Versicherte Arbeitsplatz Patienten äußern vermehrt Symptome Abbau von Vorurteilen Zunahme der Arbeitsbelastungen (Stress, Konkurrenzdruck) und Arbeitsanforderungen (Qualität, Mobilität, Verantwortung) Gesellschaftliche Prozesse Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes Arbeitslosigkeit Wegbrechen der Lebensplanung Mobbing Erhöhte Akzeptanz Psy-Erkrankungen werden häufiger als explizite Diagnose notiert, weil Versicherte die Diagnose zunehmend akzeptieren Verbesserte Aufklärung Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 14 AU-Tage je 100 ganzjährig Versicherte aufgrund psych. Erkrankungen nach Geschlecht und Alter 300 276 250 241 239 214 200 193 187 153 150 160 200 153 136 119 117 103 96 100 74 67 59 51 50 30 0 15 - 20 - 25 - 30 - 35 - 40 - 45 - 50 - 55 - 60 19 24 29 34 39 44 49 54 59 65 Männer 15 - 20 - 25 - 30 - 35 - 40 - 45 - 50 - 55 - 60 19 24 29 34 39 44 49 54 59 65 Frauen Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Quelle: DAK AU-Daten 2009 Folie 15 AU-Tage aufgrund psych. Erkrankungen in Wirtschaftsgruppen mit hohem Anteil DAK-Versicherter 210 Gesundheitswesen 171 Öffentliche Verwaltung Banken, Versicherungen 134 Bildung, Kultur, Medien 130 +3,1% + 7,9% Sonst. Dienstleistungen 122 Verkehr, Lagerei und Kurierdienste 120 Handel Rechtsberatung u. a. U.-Dienstleistungen Sonst. verarbeitendes Gewerbe DAK Gesamt 114 102 95 134 Quelle: DAK AU-Daten 2009 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 16 Problemwandel während der Arbeitsunfähigkeit Je länger eine Arbeitunfähigkeit andauert, desto mehr treten psychosoziale Probleme in den Vordergrund Psychosoziale Probleme innere Migration etc. Medizinisch-somatische Probleme Akute Phase Subakute Phase Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Chronische Phase Folie 17 Chronifizierungsrisiko Durch Früherkennung Chronifizierung vermeiden Wiedererkrankungsquote bei Depressionen: 1. Erkrankung 50% 2. Erkrankung 70% 3. Erkrankung 90% Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 18 Ca. 40% der psychischen Erkrankungen haben ihren Ursprung am Arbeitsplatz Wir haben in Deutschland nicht nur ein Problem mit Managergehältern, wir haben einen weit verbreiteten Mangel an Managerqualitäten Thordis Bethlehem (Vizepräsidentin des BDP) Quelle: iga Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 19 Risikofaktoren in der Arbeitswelt Zeitarbeit geringer Handlungsspielraum schlechte Organisation hohe Anforderungen + Zeitdruck Psychische Gesundheit geringes Einkommen geringe soziale Unterstützung durch Vorgesetzte geringe Arbeitszufriedenheit Unbefriedigendes Verhältnis von Aufwand / Belohnung Schichtarbeit Stresssymptome Störungen während der Arbeit interpersonelle Konflikte Mobbing Lärm Quelle: iga hohe Arbeitsdichte Burnout Angststörung mangelnde organisatorische Gerechtigkeit Depression Überstunden Sucht / Substanzmissbrauch drohender Arbeitsplatzverlust Folie 20 Psychische Belastungen am Arbeitsplatz Belastungsfaktoren: unvollständige Arbeitsaufgaben, mangelnder Handlungsspielraum, Monotonie 120 100 80 60 40 20 % Zunahme 0 keine Belastung wenig Belastung hohe Belastung sehr hohe Belastung AU-Häufigkeit im Vergleich der Belastungsgruppen Quelle: BKK Bundesverband Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 21 Keine Arbeit kann auch krank machen Längsschnittvergleich zur Veränderung der psychischen Gesundheit erwerbstätig – erwerbstätig arbeitslos – arbeitslos erwerbstätig - arbeitslos arbeitslos - erwerbstätig -30 -20 -10 0 10 20 30 Quelle: Paul/Hassel/Moser: Die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die psychische Gesundheit. Meta-Analyse / Längsschnittstudien Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 22 40 Krankengeldtage pro Fall 2009 Entwicklung der Altersgruppen 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 bis 30 bis 40 Beschäftigte Tomas Sellhorn - DAK Hamburg bis 50 bis 60 Arbeitslose Folie 23 Verhältnis der Arbeitslosen zu den Krankengeldfällen Arbeitslosenanteil KGBM Arbeitslosenanteil an KG-Fällen 2009 3,9% 8,0% 2008 3,4% 7,5% 2007 3,2% 7,7% 2006 3,9% 7,9% 10% -1 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg 0 2 3 4 5 6 7 Folie 24 8 9 10% 10 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 25 AU-Fälle aufgrund psych. Erkrankungen haben seit 1997 bis 2009 um 100 Prozent zugelegt (Index: 1997 = 100) 200 Entwicklung AU-Tage/100 Vj. 192 Entwicklung AU-Fälle/100 Vj. Entwicklung Betroffenenquote 188 179 166 170 167 175 167 167 164 163 142 125 138 133 129 121 108 148 150 142 116 157 161 138 133 125 119 105 95 1997 1998 Indexdarstellung 1997 = 100 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Quelle: DAK AU-Daten 1997 bis 2009 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 26 Differenzierung psychischer Erkrankungen nach ICD-10 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 27 F-Diagnosengruppen im ICD-10 Geschlechterverteilung der Psy-Diagnosen im DAK-Mitgliederbestand Diagnosen Bezeichnung F00 – F09 F10 – F19 F20 – F29 F30 – F39 F40 – F48 F50 – F59 F60 – F69 F70 – F79 F80 – F89 F90 – F99 Mitgliederbestand Organische einschl. symptomatischer psych. Störungen Psych. u. Verhaltensst. durch psychotrope Substanzen Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen Affektive Störungen Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen Intelligenzminderung Entwicklungsstörungen Verh.- und emotionale Stör. mit Beg. in Kindheit/Jugend Tomas Sellhorn - DAK Hamburg männlich weiblich 38% 35% 61% 41% 26% 29% 17% 26% 65% 65% 67% Folie 28 62% 65% 39% 59% 74% 71% 83% 74% 35% 35% 33% F-Diagnosengruppen im ICD-10 Geschlechterverteilung der Psy-Diagnosen im DAK-Mitgliederbestand Diagnosen Bezeichnung F00 – F09 F10 – F19 F20 – F29 F30 – F39 F40 – F48 F50 – F59 F60 – F69 F70 – F79 F80 – F89 F90 – F99 Mitgliederbestand Organische einschl. symptomatischer psych. Störungen Psych. u. Verhaltensst. durch psychotrope Substanzen Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen Affektive Störungen Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen Intelligenzminderung Entwicklungsstörungen Verh.- und emotionale Stör. mit Beg. in Kindheit/Jugend Tomas Sellhorn - DAK Hamburg männlich weiblich 38% 35% 61% 41% 26% 29% 17% 26% 65% 65% 67% Folie 29 62% 65% 39% 59% 74% 71% 83% 74% 35% 35% 33% F-Diagnosengruppen im ICD-10 Geschlechterverteilung der Psy-Diagnosen im DAK-Mitgliederbestand Diagnosen Bezeichnung F00 – F09 F10 – F19 F20 – F29 F30 – F39 F40 – F48 F50 – F59 F60 – F69 F70 – F79 F80 – F89 F90 – F99 Mitgliederbestand Organische einschl. symptomatischer psych. Störungen Psych. u. Verhaltensst. durch psychotrope Substanzen Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen Affektive Störungen Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen Intelligenzminderung Entwicklungsstörungen Verh.- und emotionale Stör. mit Beg. in Kindheit/Jugend Tomas Sellhorn - DAK Hamburg männlich weiblich 38% 35% 61% 41% 26% 29% 17% 26% 65% 65% 67% Folie 30 62% 65% 39% 59% 74% 71% 83% 74% 35% 35% 33% Neurotische Störungen I (Ängste) Phobische Störungen (F 40) Andere Angststörungen (F 41) ■ Panikstörung Angstattacken, die sich nicht auf spezifische Situationen oder Umstände beschränken. Daher nicht vorhersehbar. ■ Generalisierte Angststörung Angst ist anhaltend. Nicht auf Umgebungsbedingungen beschränkt. ■ Angst und depressive Störung gemischt Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 31 Teufelskreislauf Angst Angstattacke Verstärktes in – sich – Hineinhören. Wahrnehmen kleinster körperlicher Veränderungen Angst vor der nächsten Angstattacke Erhöhtes Stress- und Anspannungsniveau Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 32 Merkmale einer Angststörung gefühlsmäßig gefühlsmäßig -Hilflosigkeit -Hilflosigkeit -Ausgeliefert -Ausgeliefertsein sein -Furcht, -Furcht,Resignation Resignation somatisch somatisch -Herzrasen -Herzrasen -Schwitzen -Schwitzen -Atemnot -Atemnot -Zittern, -Zittern,weiche weicheKnie Knieetc. etc. verhaltensbezogen verhaltensbezogen Angst Angst -Flüchten -Flüchten -Hilfe -Hilfesuchen suchen -Vermeiden -Vermeiden -Medikamente -Medikamentenehmen nehmen gedanklich gedanklich/ /interpretierend interpretierend -Ich -Ichbekomme bekommeeinen einenHerzanfall Herzanfall -Ich -Ichfalle falleininOhnmacht Ohnmacht -Ich -Ichverliere verlieredie dieKontrolle Kontrolle Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 33 Neurotische Störungen II (Zwangsstörungen F 42) Kontrollzwang: Ständiges Nachkontrollieren von Türen, elektrischen Geräten, Aufgabenerledigungen etc. Betroffene leiden unter der Befürchtung, etwas Schlimmes könnte passieren Waschzwang: Häufiges Händewaschen bis Duschen oder Baden, teilweise verbunden mit Hautschädigungen. Dahinter steckt die Angst vor Ansteckung oder Verschmutzung. Ordnungszwang: Penibles Achten auf Ordnung, z.B. Ausrichtung von Gegenständen auf dem Schreibtisch oder Wäsche im Schrank. Wiederholungs- oder Zählzwang: Bestimmte Handlungen müssen eine festgelegte Anzahl mal wiederholt werden. Einzelne Dinge, wie Pflastersteine, müssen ständig gezählt werden. Bei Nichtausführung des Zwanges befürchten Betroffene häufig, dass anderen etwas Schlimmes zustoßen könnte Sammelzwang: Betroffene heben alles auf, können nichts wegwerfen. Dabei häufig auch keine Unterscheidung zwischen Müll und tatsächlichen Wertgegenständen. Angst, etwas Wichtiges zu verlieren Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 34 F-Diagnosengruppen im ICD-10 Geschlechterverteilung der Psy-Diagnosen im DAK-Mitgliederbestand Diagnosen Bezeichnung F00 – F09 F10 – F19 F20 – F29 F30 – F39 F40 – F48 F50 – F59 F60 – F69 F70 – F79 F80 – F89 F90 – F99 Mitgliederbestand Organische einschl. symptomatischer psych. Störungen Psych. u. Verhaltensst. durch psychotrope Substanzen Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen Affektive Störungen Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen Intelligenzminderung Entwicklungsstörungen Verh.- und emotionale Stör. mit Beg. in Kindheit/Jugend Tomas Sellhorn - DAK Hamburg männlich weiblich 38% 35% 61% 41% 26% 29% 17% 26% 65% 65% 67% Folie 35 62% 65% 39% 59% 74% 71% 83% 74% 35% 35% 33% F-Diagnosengruppen im ICD-10 Geschlechterverteilung der Psy-Diagnosen im DAK-Mitgliederbestand Diagnosen Bezeichnung F00 – F09 F10 – F19 F20 – F29 F30 – F39 F40 – F48 F50 – F59 F60 – F69 F70 – F79 F80 – F89 F90 – F99 Mitgliederbestand Organische einschl. symptomatischer psych. Störungen Psych. u. Verhaltensst. durch psychotrope Substanzen Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen Affektive Störungen Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen Intelligenzminderung Entwicklungsstörungen Verh.- und emotionale Stör. mit Beg. in Kindheit/Jugend Tomas Sellhorn - DAK Hamburg männlich weiblich 38% 35% 61% 41% 26% 29% 17% 26% 65% 65% 67% Folie 36 62% 65% 39% 59% 74% 71% 83% 74% 35% 35% 33% Neurotische und Affektive Störungen dominieren das AU-Geschehen aufgrund psych. Erkrankungen F40-F48: Neurotische +3,1% Störungen 44% F30-F39: Affektive Störungen 41% + 7,9% Anteil an den AU-Fällen Anteil an den KG-Fällen 18% 45% F20-F29: Schizophrenie und wahnhafte Störungen 4% Übrige psychische F10-F19: Störungen Psychische 5% Störungen durch psychotrope Substanzen Basis: 133,8 AU-Tage/100 Vj. 6% Quelle: DAK AU-Daten 2009 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 37 Größere Steigerung der AU-Tage bei Angststörungen und Depressionen Entwicklung AU-Tage aufgrund psych. Erkrankungen 161 Entwicklung AU-Tage aufgrund Angststörungen 161 Entwicklung AU-Tage aufgrund Depressionen 154 +3,1% 150 142 142 140 139 141 135 + 7,9% 132 131 133 133 123 130 126 127 123 123 116 119 115 115 117 118 106 2000 2001 Indexdarstellung 2000 = 100 2002 2003 2004 2005 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg 2006 2007 2008 Folie 38 2009 Quelle: DAK AU-Daten 2000 bis 2009 Veränderung des AU-Volumens innerhalb der psychischen Erkrankungen 2000 bis 2009 F10 - F19: Psych. Störungen durch psychotrope Substanzen F20 - F29: Schizophrenie und wahnhafte Störungen 24,3% 3,1% -16,6% 17,6% 49,9% F30 - F39: Affektive Störungen 42,1% 19,7% F40 - F48: Neurotische Störungen 11,8% Frauen -9,4% Übrige psych. Erkrankungen -26,3% -30% Männer -20% -10% 0% Tomas Sellhorn - DAK Hamburg 10% 20% 30% 40% Folie 39 50% Wie entstehen psychische Störungen? Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 40 Vulnerabilitäts-Stress-Modell Verwundbarkeit/Verletzbarkeit Anfälligkeit Auslöser Individuelle Gegebenheiten z.B. Alter, Geschlecht, Persönlichkeit, Temperament, genetische und neurobiologische Faktoren, Verlust und Trauma weitere Variablen Konsequenzen Psychologische Faktoren Akute Folgen z.B. Belastbarkeit, Bewältigung, Unterstützung, Vorangehende Störungen, z.B. Berufliche und Interaktionsprobleme, soziale Einschränkungen, Hilflosigkeit Stressereignisse Kritische Lebensereignisse, Veränderungen, Bedingungen Psychische Störung (Frequenz, Art, Dauer, Schwere) Soziales Umfeld Langzeitfolgen z.B. soziale Schicht, Bildung, Familie und soziales Netzwerk, berufliche Sozialisation, Normen Entwicklungsbezogene Faktoren z.B. Bindung, Impulskontrolle, körperliche und soziale Faktoren, Leistungskompetenz Initiierung Störungsbeginn Tomas Sellhorn - DAK Hamburg z.B. Arbeitslosigkeit, soziale Isolation, Hoffnungslosigkeit Störungsverlauf Folie 41 Energiefassmodell Energie Quelle: Prof. Dr. Michael Sadre Chirazi-Stark Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 42 Gegenregulativ Freizeit Arbeit Familie Freunde Energie Quelle: Prof. Dr. Michael Sadre Chirazi-Stark Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 43 Leerer Energiespeicher Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 44 Unterschiedliche Wirkungen bei gleicher Ursache Burnout Syndrom Depression Herzinfarkt Suchterkrankung Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 45 Merkmale einer Depression gefühlsmäßig gefühlsmäßig -traurig-gedrückte -traurig-gedrückteStimmungslage Stimmungslage manchmal manchmalauch auch -ängstlich -ängstlichoder odergereizt gereizt verhaltensbezogen verhaltensbezogen somatisch somatisch -Schlafstörungen -Schlafstörungen -Appetitstörungen -Appetitstörungen Depression Depression -passiv-gehemmtes -passiv-gehemmtesoder oder -ängstlich-agitiertes -ängstlich-agitiertes Verhalten Verhalten -Reduktion -ReduktionSozialkontakte Sozialkontakte -rasche -rascheErmüdbarkeit Ermüdbarkeit kognitiv-motivational kognitiv-motivational -negative -negativeSelbsteinschätzung Selbsteinschätzung -Konzentrationsstörungen -Konzentrationsstörungen -Interessenverlust -Interessenverlust Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 46 Merkmale einer Depression gefühlsmäßig gefühlsmäßig -traurig-gedrückte -traurig-gedrückteStimmungslage Stimmungslage manchmal manchmalauch auch -ängstlich -ängstlichoder odergereizt gereizt verhaltensbezogen verhaltensbezogen somatisch somatisch -passiv-gehemmtes -passiv-gehemmtesoder oder -ängstlich-agitiertes -ängstlich-agitiertes Depression Es gibt keine Möglichkeit zur Prävention Depression -Schlafstörungen -Schlafstörungen -Appetitstörungen -Appetitstörungen Verhalten Verhalten -Reduktion -ReduktionSozialkontakte Sozialkontakte -rasche -rascheErmüdbarkeit Ermüdbarkeit kognitiv-motivational kognitiv-motivational -negative -negativeSelbsteinschätzung Selbsteinschätzung -Konzentrationsstörungen -Konzentrationsstörungen -Interessenverlust -Interessenverlust Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 47 Depressive Störungen (F30 – F33) Hauptsymptome Hauptsymptome . =2 =2 =2 =2 =3 =3 + + + + + + =2 =2 = 3-4 = 3-4 =>4 =>4 u u n n d d u u n n d d u u n n d d • •gedrückte, gedrückte,depressive depressiveStimmung Stimmung . • •Interessenverlust, Interessenverlust,Freudlosigkeit Freudlosigkeit • •Antriebsmangel, Antriebsmangel,erhöhte erhöhteErmüdbarkeit Ermüdbarkeit Zusatzsymptome Zusatzsymptome • •verminderte verminderteKonzentration Konzentrationund und Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit • vermindertes Selbstwertgefühl und • vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen Selbstvertrauen • •Gefühle Gefühlevon vonSchuld Schuldund undWertlosigkeit Wertlosigkeit Symptome > 2 Wochen Symptome > 2 Wochen • •Negative Negativeund undpessimistische pessimistische Zukunftsperspektiven Zukunftsperspektiven • Suizidgedanken/ -handlungen • Suizidgedanken/ -handlungen • •Schlafstörungen Schlafstörungen • •verminderter verminderterAppetit Appetit leicht leicht mittel mittel Tomas Sellhorn - DAK Hamburg schwer schwer Schweregrad Schweregrad Folie 48 Behandlungsmöglichkeiten bei Depressionen ■ Medikamentöse Behandlung (Antidepressiva) Psychopharmaka-Verkäufe Methylphenidat als Fertigarzneimittel Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 49 Behandlungsmöglichkeiten bei Depressionen ■ Medikamentöse Behandlung (Antidepressiva) ■ Psychotherapie • Verhaltenstherapie • Tiefenpsychologische Psychotherapie ■ Lichttherapie ■ Wachtherapie ■ Elektrokrampftherapie Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 50 Unterversorgung am Beispiel Depressionen 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Depressionen in Deutschland hausärztlich behandelt korrekt diagnostiziert adäquat behandelt = 100% 60-70% 30 - 35% 6 - 9% Quelle: Kompetenznetz Depressionen Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Umsetzung der Therapie nach 3 Monaten 2 - 4% Folie 51 Agenda ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Zur Lage der Nation Arbeitsunfähigkeit Krankenhaus Regionale Schwerpunkte Psychosomatik Problemfeld Rentenversicherung Studien Was tut die DAK Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 52 Hauptleistungsausgaben der DAK für psychische Erkrankungen im Jahr 2008 in Millionen Euro 600 500 400 300 200 100 0 Krankengeld Krankenhaus Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Arzneimittel Folie 53 Frühverlauf schwerer psychischer Störungen Prodromalphase Psychotische Vorphase 5,0 Jahre 1,1 Jahre 2 Monate Positive Symptome Positivsymptomatik: Hören fremder Stimmen. Gedanken oder Handlungen als von außen gesteuert erleben. Vorgänge in der Umgebung wirken als bedrohlich. Negativsymptomatik: Verarmung von Denken und Fühlen. Antriebs- und Interesselosigkeit. Sozialer Rückzug Erstes Anzeichen einer psychischen Störung. Unspezifisches oder negatives Symptom Erstes positives Symptom Negative Symptome Maximum der Positivsymptomatik Erste Krankenhausaufnahme Liegezeit (in Tagen) F6 - Persönlichkeitsstörungen 29,8 33,0 F5 - Körperliche Störungen F4 - Neurotische Störungen 24,2 F3 - Affektive Störungen 39,8 F2 - Schizophrenie 39,6 14,5 F1 -Psychotrope Substanzen 26,6 F0 - Organische Störungen 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 Drehtüreffekt Wiederaufnahmequote = 48% innerhalb eines Jahres Gründe: Fehlende Nachsorge Nicht austherapiert Selbsteinweisung Chronifizierung Fehlendes soziales Netzwerk Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 56 Stationäre PsychBehandlung Qualifizierte Nachsorge Ablauf psychiatrischer Erkrankungen nach stat. Behandlung Aufsuchen von Selbsthilfegruppe Amb. Fachärztl. Behandlung / amb. Psychotherapie Heilung oder Kontrolliertes Leben mit der Krankheit Teilstat. Behandlung Reha (insb. bei Sucht) PIA Langfristige stat. Behandlungsfreiheit Tod / Suizid Erkrankung manifestiert sich weiter Pflegefall / (geschlossene) Unterbringung RÜCKFALL in akute Krise KEINE Nachsorge Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 57 Agenda ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Zur Lage der Nation Arbeitsunfähigkeit Krankenhaus Regionale Schwerpunkte Psychosomatik Problemfeld Rentenversicherung Studien Was tut die DAK Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 58 AU-Schwerpunkte Depressionen (F32) bei DAK Versicherten Im Osten wenig Versicherte aber große Probleme: • hohe Arbeitslosenquote •Angst vor Arbeitslosigkeit •Fehlende Perspektiven Auf dem Lande ist die Welt noch in Ordnung Größte Problematik in den Ballungsgebieten Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 59 AU-Schwerpunkte bei Alkoholkrankheit (F10) Große Problematik im Osten Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 60 AU-Verteilung aller F-Diagnosen 12.000 Therapeuten Therapeutische Unterversorgung im Osten 4.000 Kassenärzte 2.500 Therapeuten für Kinder u. Jugendl. 80 Sitzungen Verhältnis Männer/Frauen • = F-Diagnosen = 1/3 zu 2/3 Gleiches Verhältnis bei den Patienten Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 61 Einwohner je Psy-Facharzt in Großstädten Bremen Berlin Saarbrücken Köln München Düsseldorf Stuttgart Leipzig Hamburg Dresden Hannover Dortmund 0 5000 10000 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg 15000 20000 Folie 62 Einwohner je Psy-Facharzt in den Ländern Saarland Hessen Nordrhein-W. Rheinland-Pf. Schlesw.-Holst. Bayern Sachsen Meckl.-Vorp. Niedersachsen Baden-Württ. Thüringen Sachsen A. Brandenburg 0 5000 10000 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg 15000 20000 25000 Folie 63 Einwohner je Psychotherapeut in Großstädten München Köln Berlin Bremen Hamburg Dresden Düssseldorf Leipzig Saarbrücken Stuttgart Hannover Dortmund 0 1000 2000 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg 3000 4000 5000 Folie 64 Einwohner je Psychotherapeut in den Ländern Hessen Bayern Niedersachsen Nordrhein-W. Rheinl.-Pf. Baden-Württ. Saarland Schlesw.-Holst. Sachsen Thüringen Brandenb. Meck.-Vorp. Sachsen-A. 0 2000 4000 6000 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg 8000 10000 12000 Folie 65 14000 Agenda ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Zur Lage der Nation Arbeitsunfähigkeit Krankenhaus Regionale Schwerpunkte Psychosomatik Problemfeld Rentenversicherung Studien Was tut die DAK Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 66 Krankheitsbilder Somatoformer Störungen Begriffsbestimmung: ■ Körperliche Symptome ohne ausreichende organische Ursache. ■ Hartnäckige Forderung nach Untersuchungen trotz Versicherung, dass Beschwerden nicht körperlich begründbar sind (somatisches Krankheitskonzept) ■ Beginn und Verlauf zeigen meist enge Beziehung zu Konflikten und Lebensereignissen – dies wird vom Patienten jedoch meist negiert Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 67 „Wenn der Leib leidet muss nicht nur er, sondern auch die Seele mitbehandelt werden„ Platon – 428 bis 347 v. Chr. „Das ist der größte Fehler bei der Behandlung von Krankheiten, dass es Ärzte für den Körper und Ärzte für die Seele gibt, wo beides doch nicht voneinander getrennt werden kann". Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 68 1856 - 1939 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 69 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 70 Schmerzen akuter Schmerz chronischer Schmerz Dauer kurz andauernd Sekunden - Wochen lang andauernd (mehr als 6 Monate – Jahre) erfolglose Behandlung Lokalisation gut umschrieben unklar, große Areale Ursache bekannt, behandelbar unbekannt, nicht vollständig erklärbar, nicht behandelbar Funktion Schutz- u. Warnfunktion Erhaltung der körperlichen Unversehrtheit Schmerz wird selbst zur Krankheit, Lebensqualität beeinträchtigt Beeinträchtigung kurzfristig langfristig Behandlung Behandlung der Ursache (Op, Medikation, Schonung) Behandlung schmerzfördernder Bedingungen, Psychotherapie Behandlungsziele Schmerzfreiheit Schmerzlinderung (Steigerung der Lebensqualität) Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 71 Teufelskreislauf chronischer Schmerz Schmerzen Nervenreizung Schonhaltung Muskelverspannung Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 72 Teufelskreislauf chronischer Schmerz Schmerzen Ausprägung Schmerzgedächtnis Angst Nervenreizung Veränderung des Nervensystems Schonhaltung Dauerschmerz Muskelverspannung Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 73 Schmerzpatienten Die körperliche Erkrankung hat immer Vorrang Veränderung des Nervensystems Ausbildung eines Schmerzgedächtnis Nervenzellen reagieren bei geringsten Reizen Empfehlung einer Psychotherapie wird als Entwertung erlebt Sinnvoller ist hier die Verweisung an einen Schmerzspezialisten Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 74 Antichronifizierung Komplexe-multimordale-Therapie Schmerzen Schmerzen Therapiestrategien Therapiestrategien MedizinischeVerfahren Verfahren Medizinische PsychologischeVerfahren Verfahren Psychologische PhysikalischeVerfahren Verfahren Physikalische MedikamentöseTherapie Therapie Medikamentöse Entspannungstechniken Entspannungstechniken AktivierendePhysiotherapie Physiotherapie Aktivierende SonstigeVerfahren Verfahren Sonstige z.B.Tens, Tens,Akkup. Akkup.Chiropr. Chiropr. z.B. Aufmerksamkeitslenkung Aufmerksamkeitslenkung Sporttherapie Sporttherapie Förderungd.d.Lebensqualität Lebensqualität Förderung Wärme- -Kälte Kälte Wärme Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 75 Agenda ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Zur Lage der Nation Arbeitsunfähigkeit Krankenhaus Regionale Schwerpunkte Psychosomatik Problemfeld Rentenversicherung Studien Was tut die DAK Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 76 Erwerbsminderungsrenten - 42% Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 77 Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit 2009 18,7 33,7 6,3 10,5 14,5 Psy Muskel/Skelett Neubildungen Kreislauf Nervensystem Sonstige 16,2 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 78 Zugänge Erwerbesminderungsrenten Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 79 Rentenzugangsalter Rente wegen Alter 63,0 2004 63,1 63,2 2005 63,1 63,2 2006 63,3 Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit 49,1 2004 50,4 49,2 2005 50,5 49,3 2006 50,5 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 80 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 1910 - 2050 2. WK WW 1. WK PK 2. WK Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 81 Demografie - Fakten Alternde Belegschaft ■ Geringeres Angebot an jüngeren Erwerbstätigen ■ Höheres Lebensalter der Erwerbstätigen Fakten ■ ■ ■ ■ 2020 - Lebenserwartung steigt auf 72 Jahre weltweit 2030 - 40% der Bevölkerung ist in Rente 2035 - Deutschland ist das älteste Land der Welt 2050 - 36 Mio Deutsche sind über 60 Jahre (heute 20 Mio) Fazit ■ Höhere Fehlzeiten bei älteren Mitarbeitern (50 Jahre) ■ Mehr Mitarbeiter mit Einsatzeinschränkungen Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 82 Durchschnittliche Rentenbezugszeiten 1910 2020 7,5 Jahre 21,0 Jahre Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 83 Betriebliches Eingliederungsmanagement (§ 84 SGB IX) Externe Sachverständige KV Betriebsinterner Arbeitskreis (Schwer-) Behindertenbeauftragter Personalvertretung BFW Arbeitnehmer Krankenkasse behandelnder Arzt Integrationsbeauftragter Berufsgenossenschaft Betriebs-oder Werksarzt Rentenversicherung Gemeinsame Servicestellen Integrationsamt Agentur für Arbeit Netzwerk „Regionaler Runder Tisch“ Folie 84 Gegensteuerung der BfA durch Steigerung der Rehabilitationsmaßnahmen in 20 Jahren um 400% Reha-Leistungen in Facheinrichtungen für psychische und psychosomatische Störungen (ohne Sucht, 1982-2004) 60000 50000 40000 30000 20000 10000 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 85 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 0 Langfristige Erfolge durch Rehabilitation in psychosomatischen und psychotherapeutischen Einrichtungen der BfA Sozialmedizinischer 2-Jahres-Verlauf nach Reha in Facheinrichtungen 2001 Lückenlos erwerbstätig 71% Lückenhaft erwerbstätig 13% Erwerbminderungsrente 13% Altersrentenbeginn Aus dem Erwerbsleben heraus verstorben 3% 0,5% 0% 10% 20% 30% Tomas Sellhorn - DAK Hamburg 40% 50% 60% Folie 86 70% 80% Agenda ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Zur Lage der Nation Arbeitsunfähigkeit Krankenhaus Regionale Schwerpunkte Psychosomatik Problemfeld Rentenversicherung Studien Was tut die DAK Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 87 Klinik Berus Rückschau Klinik Bad Dürkheim Reha 2 Jahre Klinik Bad Pyrmont Nachbetrachtung 2 Jahre Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 88 Ergebnisse der AHG-Studie 2004 ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ AU-Fälle AU-Dauer Krankengeldtage Krankenhauseinweisungen Krankenhausverweildauer Krankenhaustage Ambulante ärztliche Praxiskontakte Arzneimittelkonsum (nur 4 Wochen vor Reha) Ambulante Psychotherapie ■ Kosten / Nutzen Relation ■ - 19,6 % - 53,1 % - 71,5 % - 30,4 % - 21,6 % - 45,4 % - 25,0 % - 40,0 % + 80,68 € je Patient 1 : 3,79 Der Zustand der Patienten war auch am Ende des 2-Jahres-Zeitraums stabil (Prof. Zielke Dez. 2004) Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 89 Evaluation V X V V V V X M = Modellregion X V M X X M X = Nicht beteiligt V V V = Vergleichsregion V Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 90 Aufbau der Gruppen Experimentgruppe Kontrollgruppe Auswahl im Zeitraum Februar 2005 bis April 2006 Auswahlkriterien erfüllt? Auswahl im November 2005 Auswahlkriterien erfüllt? nein nein ja ja Versichertengespräch Übernahme ins Modell Ausgabe Fragebogen Ende Teilnahmeerkl. u. Fragebogen T0 zurück? ja Übernahme in die Dokumentation / Versand des Anschreibens Teilnahmeerkl. u. Fragebogen T0 zurück? ja nein nein PsyCaseManagement Normale Fallführung Nach 12 Monaten Versand Fragebogen T1 Nach 12 Monaten Versand Fragebogen T1 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 91 Ende Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand im Allgemeinen beschreiben 100% 90% 3% 7% 14% 3% 7% 21% 80% 31% 37% 70% 60% 49% 49% 50% 40% ausgezeichnet sehr gut gut weniger gut schlecht 42% 41% 30% 20% 34% 10% 27% 19% 16% Wesentlich stärkere Verbesserungen in der Experimentgruppe 0% EG - t0 EG - t1 KG - t0 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg KG - t1 Folie 92 Wie würden Sie Ihren derzeitigen Gesundheitszustand – im Vergleich zum Zustand vor einem Jahr - beschreiben? 100% 90% 6% 10% 11% 16% 27% 80% 23% 15% 25% 70% 60% 25% 26% 20% 50% viel besser besser etwa genauso schlechter viel schlechter 31% 40% 25% 24% 30% 20% 44% 19% 17% 10% 22% 9% 6% 0% EG - t0 EG - t1 KG - t0 Tomas Sellhorn - DAK Hamburg KG - t1 Folie 93 Wechselwirkungen Krankenhaus Krankengeld Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Arzneimittel Psychotherapie Folie 94 Agenda ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Zur Lage der Nation Arbeitsunfähigkeit Krankenhaus Regionale Schwerpunkte Psychosomatik Problemfeld Rentenversicherung Studien Was tut die DAK Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 95 Ansatzpunkte für ein PsyCaseManagement ■ Ausgabensteigerung in allen Leistungsbereichen ■ Versorgung kommt vielfach zu spät ■ Normale Steuerungselemente greifen nicht ■ Durch Intervention ist Veränderung möglich Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 96 Ziele des PsyCaseManagements Kundenzufriedenheit steigern Fehlversorgung verringern Frühberentung vermeiden Chronifizierung verhindern Heilungsprozess effizienter gestalten Zügige Wiedereingliederung erreichen Kosten in allen Leistungsbereichen senken Stigmatisierung bekämpfen / Enttabuisierung vorantreiben Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 97 Wie erreichen wir das? Versorgungsprozess optimieren durch: Gezielte Versichertenauswahl Analyse der individuellen Versorgungssituation Motivation des Versicherten Einleiten adäquater Behandlungen / Therapien Sicherstellen notwendiger Anschlussversorgung Verbesserte Zusammenarbeit mit MDK und DRVB Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 98 Auswahlkriterien ■ Diagnose • • ausgewählte F-Diagnosen somatische Diagnosen ■ Anamnese • • • Arbeitsunfähigkeit Krankenhaus Rehabilitation Steuerungsfall ■ Soziale Komponenten • • • Familie Beruf Arbeitslosigkeit Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 99 Selbsthilfegruppen Hausarzt RV-Träger Krankenhaus Facharzt Versicherter MDK Psychotherapeut/in Reha-Einrichtungen Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Arbeitgeber Folie 100 Selbsthilfegruppen Hausarzt RV-Träger Krankenhaus Facharzt Fallmanager MDK Psychotherapeut/in Reha-Einrichtungen Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Arbeitgeber Folie 101 Das psychosoziale Versorgungssystem Krankenhausbehandlung (stat./teilstat.) Facharzt, Hausarzt, PIA, Psychotherapeut Häusliche Krankenpflege, ambulante Soziotherapie Medizinische Rehabilitation (amb. + stat.) Teilhabe am Arbeitsleben, WfbM, BTZ…. Tagesstätte, Beratungsstellen, SPZ, Selbsthilfe…. Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft Betreutes Wohnen Folie 102 Netzwerkpartner Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 103 PsyCaseManagement Unter Einbindung des Versicherten im Zusammenwirken mit den Netzwerkpartnern ein individuelles Handlungskonzept entwickeln, das unmittelbar eine umfassende Hilfestellung bietet. Den Genesungsprozess begleiten und bei Bedarf steuernd eingreifen. Wiedereingliederung einleiten und Nachhaltigkeit des Erfolges sicherstellen Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 104 Sind Sie glücklich in Ihrem Job? Vielen Dank Tomas Sellhorn D A K - Unternehmen Leben Produktmanagement Krankengeld / Allgemeine Leistungen (0030 30) Nagelsweg 27 - 31 20097 Hamburg Tel.: 040 2396 2708 Fax: 040 2396 4708 e-mail:[email protected] Tomas Sellhorn - DAK Hamburg Folie 106