Krebsforschung in der Schweiz 2011 Krebsforschung in der Schweiz Eine Publikation der Krebsliga Schweiz und der Stiftung Krebsforschung Schweiz über die geförderten Forschungsprojekte 2009/2010 Ausgabe 2011 Impressum © Krebsliga Schweiz und Stiftung Krebsforschung Schweiz Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Wissenschaftlichen Sekretariats von Krebsliga Schweiz und Krebsforschung Schweiz Herausgeber und Bezugsquelle: Wissenschaftliches Sekretariat Krebsliga Schweiz Effingerstrasse 40 Postfach 8219 CH-3001 Bern Tel. +41 (0) 31 389 91 16 Fax +41 (0) 31 389 91 62 [email protected] www.krebsliga.ch Erscheinungsdatum: November 2011 Auflage Deutsch: 4400 Ex. Auflage Französisch:1600 Ex. Auflage Englisch: 500 Ex. Verantwortlich: Dr. Rolf Marti Leiter Wissenschaftliches Sekretariat Krebsliga Schweiz, Bern Redaktion: Wolfgang Wettstein PR-Berater BR-SPRV, Zürich [email protected] Kurt Bodenmüller Kommunikationsbeauftragter Wissenschaftliches Sekretariat Krebsliga Schweiz, Bern Französisch-Übersetzung: Sophie Neuberg, Berlin Englisch-Übersetzung: Ellen Russon, East Sandwich, Massachusetts, USA Bilder: Reto Camenisch, Bern Gestaltung: Atelier Richner, Visuelle Gestaltung, Bern www.atelierrichner.ch Druck: Ast & Fischer AG, Wabern Diese Ausgabe des Berichts «Krebsforschung in der Schweiz», sowie die Ausgaben 2009, 2006 und 2004 sind im PDF-Format zu finden unter: www.krebsliga.ch/forschungsbericht Dieser Bericht erscheint auch in französischer und englischer Sprache. Ebenfalls zu finden unter: www.krebsliga.ch/forschungsbericht Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Reto Camenisch (*1958) ist Fotograf und Studienleiter Fotografie am MAZ – Die Schweizer Journalistenschule – Luzern. Seit 1983 nationale und internationale Ausstellungen mit Schwerpunkt Porträtund Landschaftsfotografie. Camenisch arbeitet ausschliesslich analog und mit Grossbildkameras. Das künstlerische Werk wurde in diversen Monografien publiziert: 1993 Bürgerbilder, 1997 Bluesland, 2006 Zeit, 2011 Berge Pilger Orte. www.camenisch.ch Krebsforschung in der Schweiz Inhalt 4 Editorial Thomas Cerny und Jakob R. Passweg 6 Bessere Behandlung dank Förderung der Forschung Rolf Marti 16 Partnerorganisationen und Gremien Kurt Bodenmüller 20 Die Wissenschaftliche Kommission (WiKo) 24 Forschungspreise: Auszeichnung exzellenter Krebsforscherinnen und -forscher 26 100 Jahre Krebsbekämpfung in der Schweiz 27 Braucht die Schweiz ein neues Nationales Krebsprogramm? Überlegungen zu den Bereichen Forschung und Therapie Richard Herrmann 31 Forschungsförderung der kantonalen Krebsligen Rolf Marti 33 Liste der unterstützten Forschungsprojekte, Institutionen und Programme 2009/2010 42 Programmforschung: Förderung translationaler und klinischer Forschung Kurt Bodenmüller 44 Collaborative Cancer Research Projects (CCRP) Liste der unterstützten Forschungsprojekte Die unterstützten Forschungsprojekte in Kürze 49 International Clinical Cancer Research Groups (ICP) Liste der unterstützten Studiengruppen Die unterstützten Studiengruppen in Kürze Biomedizinische Grundlagenforschung 55 Krebsstammzellen – der Beginn der Krebserkrankung? Lukas Sommer 59Liste der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 63 Präsentation der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 93 Liste der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 97 Präsentation der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Klinische Forschung 115 Herausforderungen für die klinische Krebsforschung in der Schweiz Beat Thürlimann und Arnoud Templeton 120 Liste der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 124 Präsentation der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 154 Liste der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 157 Präsentation der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Psychosoziale Forschung 171 Forschung in der Palliative Care in der Schweiz Steffen Eychmüller 178 Liste der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 179 Präsentation der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 187 Liste der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 188 Präsentation der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Epidemiologische Forschung 193 Epidemiologische Studien zu Mobiltelefonie und Krebs Martin Röösli und Kerstin Hug 198 Liste der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 198 Präsentation der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 201 Liste der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 202 Präsentation der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Editorial 4 Seit mehr als 100 Jahren fördert die Krebsliga Schweiz die Krebsforschung im akademischen Bereich. Und seit 20 Jahren tut sie dies gemeinsam mit der Stiftung Krebsforschung Schweiz. Ihr Ziel ist es – dank der Unterstützung der qualitativ besten Forschungs­ arbeiten – laufend Fortschritte zu erzielen, die helfen, die Krankheit Krebs besser zu verhindern, früher zu erkennen, erfolgreicher zu behandeln oder ihre Folgen zumindest lindern zu können. Die Förderung der patientennahen Forschung steht denn auch im Zentrum der Förderstrategie der beiden Partnerorganisationen. Es freut uns sehr, dass wir in den Jahren 2009 und 2010 neue Rekordsummen in die krebsspezifische Forschung investieren durften. Auch hinsichtlich der Anzahl eingereichter Forschungsgesuche und der Höhe gewünschter finanzieller Mittel konnten in dieser Periode neue Höchstzahlen verzeichnet werden. Ein Trend, der bereits vor einem Jahrzehnt eingesetzt hat: Während sich die gewünschten Mittel in den letzten zehn Jahren verdreifacht haben, konnten die bewilligten Mittel immerhin verdoppelt werden. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die Mit­ glieder der Wissenschaftlichen Kommission für ihre grossartige Arbeit. Die vierte Ausgabe des Forschungsberichts beleuchtet, welche Resultate die abgeschlossenen Forschungsprojekte erzielt haben und mit welchen Fragen sich die unterstützten Arbeiten auseinandersetzen. Zwei Änderungen seien an dieser Stelle besonders erwähnt: Erstmals präsentiert der Bericht die Forschungs­ förderung der Krebsliga als gesamter Verband, indem sowohl die Projekte und die Mittel der Krebsliga Thomas Cerny Jakob R. Passweg 5 Schweiz als auch die der kantonalen Krebsligen vorgestellt werden. Und neu ist seit 2009 der Stiftungsrat von Krebsforschung Schweiz für die Vergabe der Fördermittel an die Forschenden verantwortlich. Prof. Dr. med. Thomas Cerny Oncosuisse konzentriert sich seitdem auf die strate- Präsident Stiftung Krebsforschung Schweiz gische und politische Arbeit und war federführend bei der Erarbeitung des zweiten Nationalen Krebsprogramms für die Periode 2011–2015, das im April 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Beibehalten wurde das Erscheinungsbild der Publika- Prof. Dr. med. Jakob R. Passweg tion: Bilder des bekannten Berner Fotografen Reto Präsident Krebsliga Schweiz Camenisch gestalten und strukturieren den Bericht. Die Fotografien von Menschen und Landschaften stammen aus seiner Arbeit «Berge Pilger Orte», die 2009 während einer Wanderung durch Nordindien, Nepal und Tibet entstanden sind. Zum Schluss möchten wir uns herzlich bedanken: Bei allen Spenderinnen und Spendern, die uns in den vergangenen Jahren ihr Vertrauen geschenkt und uns so grosszügig unterstützt haben. Bei allen Forscherinnen und Forschern für ihren grossen Einsatz zur Bekämpfung der Krankheit Krebs. Und bei all jenen Personen, die an diesem Forschungsbericht mitgearbeitet haben. Bessere Behandlung dank Förderung der Forschung 6 Die Krebsliga Schweiz (KLS) und die Stiftung Krebs­ tariat von renommierten Wissenschaftlerinnen und forschung Schweiz (KFS) stellten in den vergan­ Wissenschaftlern, die für wenig Geld überaus wert- genen zwei Jahren erneut Rekordsummen für die volle Dienstleistungen erbringen. Als Mitglieder der Förderung der Krebsforschung in unserem Land Wissenschaftlichen Kommission (WiKo) begutach- zur Verfügung: Total waren es 12,4 Mio. Franken ten sie die Gesuche, welche die Forschenden zur im Jahr 2009 und 15,9 Mio. Franken 2010. Mög­ Unterstützung von Forschungsprojekten einreichen, lich gemacht haben dies die Beiträge der zahl­ nach klar definierten, wissenschaftlichen Kriterien. reichen Spenderinnen und Spender, denen unser Die WiKo garantiert damit die hohe Qualität der Dank gebührt. Sie helfen damit, Krebs besser Forschungsförderung im Rahmen des kompetitiven vorbeugen, erkennen und behandeln zu können. Wettbewerbs (siehe dazu den Artikel zur WiKo, Seite 20). Die Förderung der Krebsforschung gehört zu den Kernaufgaben der Partnerorganisationen Krebsliga Diese Bündelung der Kräfte – ein Wissenschaftliches Schweiz und Stiftung Krebsforschung Schweiz. Im Sekretariat und eine Wissenschaftliche Kommission Zentrum steht dabei qualitativ hochstehende und für beide Organisationen – ermöglicht nicht nur eine patientennahe Forschung, die an Universitäten, Spi- Forschungsförderung, die höchsten internationalen tälern und akademischen Forschungsinstitutionen Qualitätsstandards entspricht, was Hochschulen von geleistet wird. Die KLS setzt sich für die Krebsbe- Weltruhm wie die ETH Zürich bestätigen. Sie erlaubt kämpfung in ihrer ganzen Breite ein: Sie unterstützt es auch, den administrativen Aufwand zu minimieren und berät Krebsbetroffene und ihre Angehörigen, und die Spendenmittel effizient einzusetzen, damit engagiert sich für die Früherkennung und Prävention ein möglichst grosser Teil der zur Verfügung stehen- von Krebs und unterstützt die Krebsforschung finan- den Gelder an die besten Forschungsprojekte ver­ ziell. Gut 11 % ihrer Mittel setzt die Non-Profit- geben werden kann. Organisation KLS für die Forschungsförderung ein. Die KFS, die sich ebenfalls durch Spenden finanziert, Forschung, die den Patienten nützt konzentriert sich – wie ihr Name sagt – ausschliess- Jeder dritte Mensch in der Schweiz erkrankt im Laufe lich auf die Förderung der Krebsforschung. seines Lebens an Krebs. Leider werden auch bei uns bald mehr Menschen an Krebs sterben als an jeder Professioneller und effizienter Mitteleinsatz anderen Erkrankung. Direkt oder indirekt betrifft Beide Organisationen arbeiten eng zusammen. Kom- Krebs alle. Viele Betroffene und ihre Angehörigen petenzzentrum und operationelle Drehscheibe für setzen ihre Hoffnung auf die Krebsforschung und die Forschungsförderung ist das Wissenschaftliche darauf, dass die Behandlungsmöglichkeiten und Hei- Sekretariat der Krebsliga Schweiz. Dieses zeichnet lungschancen laufend verbessert werden. Die Unter- für die Ausschreibung, die Gesuchsevaluation und stützung der Krebsforschung ist denn auch eines der die Qualitätskontrolle der geförderten Forschungs- wichtigsten Anliegen der Spenderinnen und Spender. projekte verantwortlich. Unterstützt wird das Sekre- Dr. rer. nat. Rolf Marti Leiter des Wissenschaftlichen Sekretariats, Krebsliga Schweiz Der Hauptfokus der Forschungsförderungspolitik sei- Neue Höchstsummen für die Forschung tens der Vorstände von KLS und KFS gilt der patien- Die Forschungsförderung der beiden Partnerorgani- tennahen Forschung. Forschung also, die sich primär sationen KLS und KFS erreichte in den Jahren 2009 an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten und 2010 erfreulicherweise neue Höchstwerte: Ins- orientiert. Konkret bedeutet dies für die Forschungs- gesamt wurden über beide Jahre Krebsforschungs- förderung, dass verstärkt jene Projekte unterstützt projekte und -organisationen, Forschungsprogramme werden, deren Resultate möglichst direkt den Betrof- und Stipendien mit 27,6 Mio. Franken unterstützt mit fenen zugute kommen – sei es durch die Verbesse- einem jährlichen Durchschnitt von 13,8 Mio. Franken. rung der Vorbeugung, der Diagnose und der Thera- Gefördert wurden total 112 innovative Forschungs- pie von Krebs oder des Umgangs mit der Krankheit. projekte aus einem breiten Themenfächer sowie drei Schweizer Forschungsorganisationen (Abbildung 1). Im Vordergrund der Förderung der patientennahen In diesen Zahlen nicht enthalten sind die Beiträge für Forschung steht die klinische Forschung. Daneben anderweitige Projekte. Ebenfalls nicht berücksichtigt werden Projekte in den Bereichen psychosoziale sind die rund 50 Forschungsprojekte, welche von Forschung, Epidemiologie, Pflegewissenschaften, Prä­ den kantonalen und regionalen Krebsligen jährlich vention, Public Health sowie Versorgungs- und mit rund 4,2 Mio. Franken unterstützt werden. Diese Er­gebnisforschung (d. h. Forschungsarbeiten zur Qua­ sind erstmals in diesem Bericht ab Seite 31 aufge- litäts-, Wirkungs- und Kostenkontrolle medizinischer führt. 7 Leistungen) unterstützt. Die Grundlagenforschung, die am anderen Ende des Forschungsspektrums steht, Möglich gemacht hat dieses überdurchschnittliche liefert Erkenntnisse über die biologischen und mole- Engagement die grosszügige Unterstützung der Spen- kularen Mechanismen, wie Krebs entsteht und sich im derinnen und Spender. Die neuen Rekordbeträge sind Körper ausbreitet. Basierend auf diesem immer besser insbesondere auf einen erneuten Abbau von Reserven werdenden Verständnis der unterschiedlichen Krebs- der KFS sowie mehrere grosse Legate zurückzuführen. arten, können längerfristig neuartige Diagnose- und Therapiemethoden entwickelt werden. Abbildung 1 Beiträge der Partnerorganisationen Krebsliga Schweiz (KLS) und Stiftung Krebsforschung Schweiz (KFS) an Forschungsprojekte (freie Projektforschung, Stipendien, Programmforschung, Schweizer Organisationen) seit der Gründung der KFS im Jahr 1990 Gesamtergebnis in Mio. CHF: 42,6 (KLS), 131,4 (KFS) Betrag in Mio. CHF 16 14 13,1 11,5 11,8 12 10 9,2 8,9 8,9 9,5 9,1 8 5,1 6 3,6 3,4 4 2 0 2,7 3,5 2,2 1,6 2,4 1,7 3,2 1,6 2,3 3,9 1,7 4,4 1,9 5,8 3,9 6,1 4,9 3,1 2,7 1,6 1,7 2,0 1,4 1,1 1,2 1,3 2,1 2,6 2,9 2,4 1990 919293949596979899 2000 010203040506070809 2010 Krebsliga Schweiz (KLS) Krebsforschung Schweiz (KFS) Die wichtigsten Kennzahlen 370 Gesuchen wurden gutgeheissen. Hier sind alle Gesamthaft beliefen sich die Beträge für die For- Anträge berücksichtigt, auch die Anträge zur Finan- schungsförderung auf 12,4 Mio. Franken im Jahr zierung von anderweitigen Projekten. 2009 und 15,9 Mio. Franken 2010 (Tabelle 1). Ana- 8 log zur vorherigen Berichtsperiode der Jahre 2006– Verteilung der Fördermittel 2008 stammten gut 80% der Mittel von der KFS und Im Durchschnitt wurden 78 % der Fördergelder zur knapp 20 % von der KLS. Die Anzahl eingereichter Unterstützung der freien Projektforschung verwen- Forschungsgesuche in der freien Projektforschung det. 5 % gingen an Stipendiaten und 2 % an ander- erreichte mit 140 Gesuchen im Jahr 2009 bzw. weitige Projekte. Auf die Programmforschung (Col- 156 Anträgen 2010 ebenfalls neue Rekordwerte. laborative Cancer Research Projects, CCRP) entfielen Verglichen mit der letzten Berichtsperiode 2006 – noch 6 %. Neu flossen 9 % der Mittel an Forschungs- 2008 entspricht dies einer durchschnittlichen Zu- organisationen als Beiträge für Grundleistungen. Fasst nahme der Gesuche pro Jahr um über 10 %. Von man die Zahlen zugunsten der Programmforschung den 2009 und 2010 total beantragten Mitteln von und der Organisationen zusammen, zeigt sich, dass 90,7 Mio. Franken konnten rund 28,3 Mio. bewilligt die Aufteilung der Forschungsförderungsbeiträge ver- werden, was einer Erfolgsquote von 31 % entspricht. glichen mit den Vorjahren erneut ziemlich konstant Hinsichtlich der Anzahl Forschungsgesuche beträgt geblieben ist. die Erfolgsquote rund 43 %: 158 von gesamthaft Tabelle 1 Die Forschungsförderung im Überblick Anzahl der eingereichten Gesuche und Höhe der beantragten Mittel sowie Anzahl der bewilligten Gesuche und Höhe der gesprochenen Mittel in den Jahren 2009/2010 (alle Förderbereiche) Freie Projektforschung Stipendien Programmforschung (CCRP) Forschungsorganisationen Andere* Total 2009 Anzahl eingereichter Gesuche Anzahl bewilligter Gesuche 140 6 1 3 20 170 44 5 0 3 17 69 Beantragte Mittel (in kCHF) 37 896 743 884 1 260 425 41 208 Bewilligte Mittel (in kCHF) 10 198 557 0 1 260 348 12 363 82 % 5 % 0 % 10 % 3 % 100 % 156 10 1 3 30 200 Anzahl bewilligter Gesuche 53 8 2 3 23 89 Beantragte Mittel (in kCHF) 45 070 1 138 713 1 710 813 49 444 Bewilligte Mittel (in kCHF) 11 899 826 1 597 1 260 351 15 933 75 % 5 % 10 % 8 % 2 % 100 % 148 8 1 3 25 185 Anteil an bewilligten Mitteln (in %) 2010 Anzahl eingereichter Gesuche Anteil an bewilligten Mitteln (in %) Durchschnitt pro Jahr (2009 /2010) Anzahl eingereichter Gesuche 49 7 1 3 20 79 Beantragte Mittel (in kCHF) 41 483 941 799 1 485 619 45 326 Bewilligte Mittel (in kCHF) 11 049 692 799 1 260 350 14 148 78 % 5 % 6 % 9 % 2 % 100 % Anzahl bewilligter Gesuche Anteil an bewilligten Mitteln (in %) * Gesprochene Mittel für wissenschaftliche Kongresse, Workshops, Organisationen Um rund 10 % gestiegen sind im Schnitt die jährlich folgsquote des SNF in der Projektförderung der Abtei- aufgewendeten Mittel für die freie Projektforschung, lung Biologie und Medizin 49 % in Bezug auf die An- von 10,0 Mio. Franken in den Jahren 2006 – 2008 auf zahl bewilligter Gesuche und 45 % bezogen auf die 11,0 Mio. Franken in der Periode 2009/2010. Die gesprochenen Mittel. auslaufende Förderung der Programmforschung ging um 64 % zurück, von 2,2 Mio. Franken 2006 – 2008 Mit 58 % beanspruchte die biomedizinische Grund­ auf 0,8 Mio. Franken 2009/2010. Dies zugunsten lagenforschung einmal mehr das Gros aller bean- der Beiträge an Forschungsorganisationen, die 2009/ tragten Mittel innerhalb der freien Projektforschung. 2010 mit jährlich durchschnittlich 1,3 Mio. Franken Erneut betrug der Anteil der davon bewilligten Gel- unterstützt wurden. Mit einem Plus von 73 % flossen der bloss 24 % (2009: 22 %; 2010: 26 %), obwohl im Vergleich zur vorherigen Periode deutlich mehr nach dem Review-Prozess deutlich mehr eine Emp- Mittel an Stipendiaten, ebenso ist eine leichte Zu- fehlung auf Finanzierung erhalten hatten. Dies ist nahme der Gelder um 10 % bei den anderweitigen eine Konsequenz der im Folgenden beschriebenen Projekten zu verzeichnen. Bei Letzteren handelt es Verteilungsregel zur verstärkten Förderung der pati- sich vorwiegend um die finanzielle Unterstützung entennahen Forschung. Die klinische Forschung um- von wissenschaftlichen und medizinischen Tagungen, fasst sowohl Forschungsarbeiten mit Patienten wie Konferenzen und Workshops in der Schweiz sowie auch Laborforschung mit biologischem Material des um Beiträge an internationale Organisationen wie menschlichen Körpers. In diesem Bereich wurden 30 % etwa den EORTC Charitable Trust, die Förderstiftung der beantragten Gelder bewilligt (2009: 32 %; 2010: der European Organisation for Research and Treat- 27 %). Die tiefste Erfolgsquote erzielte der Bereich ment of Cancer. der psychosozialen Forschung mit 15 % der beantragten Mittel, die bewilligt wurden (2009: 26 %; Abbildung 2 fasst zusammen, wie die Fördermittel 2010: 8 %). Zurückzuführen ist dies primär auf die der beiden Partnerorganisationen in den Jahren 2009/ relativ grosse Anzahl Gesuche, die dem internationa- 2010 auf die Kantone und die jeweiligen kantonalen len Standards entsprechenden Evaluationsverfahren Institutionen verteilt wurden. nicht genügten. Den Spitzenplatz nimmt der Bereich epidemiologische Forschung ein: Hier wurden 55 % Freie Projektforschung: Mittelzuteilung und der beantragten Gelder bewilligt (2009: 64 %; 2010: Erfolgsquoten 52 %). Bezieht sich die Erfolgsquote auf die Anzahl Pro Jahr flossen durchschnittlich über 11,0 Mio. der bewilligten im Vergleich zu den eingereichten Franken in die freie Projektforschung (Tabelle 2). Mit Forschungsanträgen, ergibt sich folgendes Bild: 30 % 80 % der gesprochenen Mittel ist dies der weitaus für die Grundlagenforschung, 35 % für die klinische bedeutendste Bereich innerhalb der Forschungsför- Forschung, 27 % für den Bereich Psychosoziales und derung. Dass der Löwenanteil der freien Projektfor- 71 % für die Epidemiologie. schung zugesprochen wurde und wird, entspricht der strategischen Vorgabe des Stiftungsrats der KFS Sowohl die Beiträge an Projekte der Grundlagenfor- wie auch des Vorstands der KLS. 49 von 148 einge­ schung wie auch jene der patientennahen Forschung reichten Forschungsgesuchen wurden im Zeitraum wurden in den letzten zwei Jahren gegenüber der vor- 2009/2010 im Schnitt jährlich finanziert, was einer herigen Periode erhöht: von jährlich 5,2 Mio. Franken Er­folgsquote von 33 % entspricht. Von durchschnitt- (2006 – 2008) auf 5,9 Mio. Franken (2009/2010) für lich 41,5 Mio. Franken beantragter Mittel pro Jahr die Grundlagenforschung sowie von 4,8 Mio. Franken wurden 11,0 Mio. Franken bewilligt. Aus monetärer (2006 – 2008) auf 5,2 Mio. Franken (2009/2010) Sicht beträgt die Erfolgsquote 27 %. Im Vergleich pro Jahr für die klinische, psychosoziale und epide- zur Periode 2006 – 2008 ist damit ein nicht unbedeu- miologische Forschung. tender Rückgang der Erfolgsquoten um 8 % bei den Projekten bzw. 5 % bei den Geldern zu verzeichnen – Neue Wege, um ausgezeichnete Projekte und dies, obwohl im Zeitraum 2009/2010 jährlich zu fördern über eine Mio. Franken mehr für die freie Projektfor- Zwei Faktoren sind ausschlaggebend für die Anzahl schung zur Verfügung stand. Grund für die nied­ der bewilligten Forschungsprojekte und deren finan­ rigeren Erfolgsquoten ist die deutliche Zunahme der ziellen Umfang, die von der KLS und der KFS jährlich eingereichten Projektanträge bzw. beantragten Mit- unterstützt werden: einerseits die strengen, internatio­ tel. Zum Vergleich: Gemäss Jahresbericht 2010 des nal geltenden Qualitätskriterien der Gesuchsevalua- Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der tion und andererseits die zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Forschung (SNF) beträgt die Er- Mittel. Jeweils schwierig ist die Situation bei jenen 9 Abbildung 2 Verteilung der Forschungsgelder 2009/2010 der Krebsliga Schweiz und der Stiftung Krebsforschung Schweiz auf die Kantone Kanton Anzahl Projekte AG Kantonsspital, FH, PSI Total 10 BE SAKK/IBCSG/SPOG Universität / Inselspital Total Betrag in kCHF Anteil in % 5 212 100 5 212 1 7 18 25 2 567 3 037 5 604 46 54 21 BL-BSFMI Universität / Universitätsspital Stipendien + Forschungspreise Total 5 18 2 25 760 4 249 119 5 128 15 83 2 19 GE 10 3 13 2 085 104 2 189 95 5 8 Universität / Universitätsspital Stipendien + Forschungspreise Total NECSEM Total 1 135 100 1 135 0 SGKantonsspital Stipendien + Forschungspreise Total 3 122 43 2 165 57 5 287 1 TISpitäler IOSI / S ENDO / I ELSG Stipendien + Forschungspreise Total 5 593 51 7 540 47 1 26 2 13 1 159 4 VD 8 15 3 26 ISREC/EPFL Universität / CHUV Stipendien + Forschungspreise Total VSIRO Total ZHETHZ Universität / Universitätsspital Stipendien + Forschungspreise Total 2 142 3 636 293 6 071 35 60 5 22 1 197 100 1 197 1 6 488 26 5 698 2 65 34 6 251 Gesamtbetrag 27 233 8 91 1 23 100 kCHF 0 Abkürzungen AG FH = Fachhochschule PSI = Paul Scherrer Institut BE SAKK = Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung IBCSG = International Breast Cancer Study Group SPOG = Schweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe BL-BS FMI = Friedrich Miescher Institut NE CSEM = Centre suisse d’électronique et de microtechnique TI IOSI = Istituto oncologico della Svizzera italiana SENDO = South European New Drug Organisation IELSG = International Extranodal Lymphoma Study Group VD ISREC = Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer EPFL = Ecole polytechnique fédérale de Lausanne CHUV = Centre hospitalier universitaire vaudois VS IRO = Institut de recherche en ophtalmologie ZH ETHZ = Eidgenössische Technische Hochschule Zürich 2 500 5 000 7 500 Tabelle 2 Mittelzuteilung innerhalb der freien Projektforschung 11 20092010 Jahresdurchschnitt Biomedizinische Grundlagenforschung Anzahl eingegangener Gesuche Beantragte Mittel ( in kCHF) 74 88 81 21 632 26 611 24 122 57 % 59 % 58 % Anzahl bewilligter Gesuche 19 29 24 Bewilligte Mittel ( in kCHF) 4 796 6 998 5 897 47 % 59 % 53 % (in %) (in %) Klinische Forschung Anzahl eingegangener Gesuche Beantragte Mittel ( in kCHF) 45 46 46 12 387 11 450 11 919 33 % 25 % 29 % Anzahl bewilligter Gesuche 17 15 16 Bewilligte Mittel ( in kCHF) 3 964 3 139 3 552 39 % 26 % 32 % 15 14 15 2 717 4 298 3 508 7 % 10 % 8 % (in %) (in %) Psychosoziale Forschung Anzahl eingegangener Gesuche Beantragte Mittel ( in kCHF) (in %) Anzahl bewilligter Gesuche 4 4 4 Bewilligte Mittel ( in kCHF) 695 364 530 7 % 3 % 5 % 6 8 7 1 160 2 711 1 936 3 % 6 % 5 % 4 5 5 743 1 398 1 071 7 % 12 % 10 % (in %) Epidemiologische Forschung Anzahl eingegangener Gesuche Beantragte Mittel ( in kCHF) (in %) Anzahl bewilligter Gesuche Bewilligte Mittel ( in kCHF) (in %) Alle Projekte Anzahl eingegangener Gesuche Beantragte Mittel (in kCHF) 140 156 148 37 896 45 070 41 483 Anzahl bewilligter Gesuche 44 53 49 Bewilligte Mittel (in kCHF) 10 198 11 899 11 049 53 15 32 (in %) 12 Projekten, welche die WiKo als qualitativ hochste- Diese ABNF-Zahlen verdeutlichen, dass weiterhin hend beurteilt, die von den Vorständen aber auf- mehr Gelder für die Unterstützung qualitativ her­ grund fehlender Mittel nicht bewilligt werden kön- vorragender Forschungsprojekte nötig sind. Ziel der nen. Diese Projekte werden als «approved but not beiden Partnerorganisationen ist es, bei der Mittel­ funded», kurz ABNF, bezeichnet. Insgesamt 43 Ge­ beschaffung zukünftig vermehrt neue Wege zu be- suche waren in der Periode 2009/2010 sogenannte schreiten, beispielsweise via Kooperation mit Part- ABNF (Tabelle 3). Mit total 34 Gesuchen weitaus am nern aus der Wirtschaft oder Stiftungen. So sind neu meisten betroffen war die biomedizinische Grund­ auch projektbezogene Spenden möglich, bei denen lagenforschung. In der klinischen Forschung betraf es ein Partner ein Forschungsprojekt unterstützen kann, acht Projektanträge, in der psychosozialen Forschung das bereits von der WiKo wissenschaftlich evaluiert bloss ein Gesuch. Im Bereich der Epidemiologie wur- und für förderungswürdig befunden wurde, und das den alle Projekte, welche die WiKo als unterstüt- vom Thema und der Zielsetzung den Vorstellungen zungswürdig eingestuft hatte, auch bewilligt. des Partners entspricht. Tabelle 3 Qualitativ hochstehende, aber nicht finanzierte Forschungsprojekte (approved but not funded, ABNF) 20092010 Jahresdurchschnitt Biomedizinische Grundlagenforschung 14 20 17 in % aller ABNF 82 % 77 % 80 % Nicht gesprochene Mittel in kCHF 2 860 4 227 3 544 in % aller ABNF 86 % 84 % 85 % 3 5 4 18 % 19 % 18 % 457 656 557 14 % 13 % 13 % 0 1 1 0 % 4 % 2 % Anzahl ABNF-Gesuche Klinische Forschung Anzahl ABNF-Gesuche in % aller ABNF Nicht gesprochene Mittel in kCHF in % aller ABNF Psychosoziale Forschung Anzahl ABNF-Gesuche in % aller ABNF Nicht gesprochene Mittel in kCHF in % aller ABNF 0 167 84 0 % 3 % 2 % Epidemiologische Forschung Anzahl ABNF-Gesuche in % aller ABNF Nicht gesprochene Mittel in kCHF in % aller ABNF 0 0 0 0 % 0 % 0 % 0 0 0 0 % 0 % 0 % Alle Projekte Anzahl ANBF-Gesuche Nicht gesprochene Mittel in kCHF 17 26 22 3 317 5 050 4 184 85 2 13 (in %) Lesebeispiel: Im Jahr 2010 konnten aufgrund fehlender finanzieller Mittel 20 Projekte der Grundlagenforschung nicht bewilligt werden, obwohl diese von der Wissenschaftlichen Kommission als qualitativ ausgezeichnet und damit unter­ stützungswürdig beurteilt wurden. Für diese 20 Projekte wurden total 4,2 Mio. Franken von den Gesuchstellern beantragt. Im Bereich der Grundlagenforschung entspricht somit der Anteil der sogenannten ABNF-Projekte 77 % aller ABNF bezogen auf die Anzahl Forschungsgesuche bzw. 84 % in Bezug auf die geforderten Mittel. Förderung der patientennahen Forschung die Verbesserung der Pflege und der Betreuung von Patientennahe Forschung ist wesentlich, um die me- Krebspatientinnen und -patienten sowie ihrer Ange- dizinische Versorgung, aber auch die psychosoziale hörigen im Vordergrund. Betreuung der von Krebs betroffenen Patientinnen und Patienten kontinuierlich zu verbessern. Im Zent- Seit bald einem Jahrzehnt sind die Vorstände von rum steht hier die klinische, von der Pharmaindustrie KLS und KFS bestrebt, die patientennahe Forschung unabhängige Forschung. Dies zeigt sich beispiels- verstärkt zu unterstützen. Dazu wurden in den ver- weise bei Therapieoptimierungsstudien, die darauf gangenen Jahren verschiedene Instrumente einge- abzielen, bestehende Behandlungsmöglichkeiten wie führt, erprobt und laufend kritisch evaluiert. Während Chemotherapie, Bestrahlung und Chirurgie je nach sich insbesondere ein Instrument – die Verteilungs­ Krebsart, -stadium und Patient optimal zu kombinie- regel – bewährt hat, wurden andere Massnahmen ren und zeitlich aufeinander abzustimmen. Ebenfalls wieder aufgegeben bzw. durch neue ersetzt, da sie zur patientennahen Forschung gehört die psycho­ nicht die erhoffte Wirkung entfaltet haben. soziale Forschung. Sie konzentriert sich auf die psychischen und sozialen Auswirkungen einer Krebser- Verteilungsregel krankung und bezweckt, Wege zur Verbesserung der 60 % der Fördermittel innerhalb der freien Projekt- Lebensqualität der Patienten zu finden. Die epidemio- forschung sind für die patientennahe Forschung logische Forschung untersucht Häufigkeit und Vor- reserviert. Davon sind zwei Drittel bzw. 40 % des Ge- kommen von Krebserkrankungen in der Bevölkerung samtanteils für die klinische Forschung vor­gesehen und analysiert die Faktoren, die das Risiko für eine und ein Drittel für die Forschung auf den Gebieten Krebserkrankung beeinflussen, wie Alter, Geschlecht, Psychosoziales, Pflegewissenschaften, Epidemiologie, Rauchen, Ernährung, Bewegung, soziales Umfeld Prävention, öffentliche Gesundheit, Versorgungs- und oder Umwelteinflüsse. In der Pflegeforschung steht Ergebnisforschung (Gesamtanteil 20 %). Die rest­ lichen 40 % der Fördermittel werden für die Grundlagenforschung verwendet. Seit ihrer Einführung im Jahr 2002 hat sich die Vertei- Projektskizzen in der gesamten Periode von 2004 lungsregel als wirksames Instrument zur Förderung bis 2009 führten nur 22 zu einem bewilligten For- der patientennahen Forschung bewährt; sie soll auch schungsprojekt, was einer Erfolgsquote von bloss in Zukunft beibehalten werden. Während von den 21 % entspricht. Daher wurde dieses Instrument, das verwendeten Mitteln für die freie Projektforschung mit einem sehr grossen Evaluationsaufwand verbun- in den Jahren 2001, 2002 und 2003 35 % in die den war, im Jahr 2010 abgeschafft. patientennahe Forschung und 65 % in die Grund­ 14 lagenforschung flossen, liegt der kumulierte Mittel­ Forschungsprogramme anteil der klinischen, psychosozialen und epidemio- Im Jahr 2003 wurde beschlossen, zwei besondere logischen Forschung seither auf einem markant Förderprogramme zu initiieren: die «Collaborative höheren und seit 2004 stabilen Niveau von 45 % und Cancer Research Projects» (CCRP) und die «Inter­ mehr (Tabelle 4). Gleichzeitig zeigt sich, dass dieses national Clinical Cancer Research Groups» (ICP). Instrument allein nicht ausreicht, um die Quote von Mit den «Kollaborativen Krebsforschungsprojekten» 60 % für die patientennahe Forschung zu erreichen. wurde gezielt die translationale Forschung unter- Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass aus stützt: Durch die Förderung der engen Zusammen­ diesen Disziplinen zu wenig Gesuche eingereicht wer- arbeit von Grundlagen- und klinisch tätigen For- den, die den hohen Qua­litätsanforderungen genügen. schern sollen neue Erkenntnisse aus den Labors Denn die qualitativ beste Forschung zu fördern, ist rascher zur me­dizinischen Anwendung am Patienten nach wie vor das am stärksten gewichtete Kriterium kommen. Mit den «Internationalen klinischen Stu­ der Forschungsförderung. diengruppen» wurden bestehende internationale Forschungs­ kooperationen gefördert, die von der Vereinfachtes Gesuchseingabeverfahren Schweiz aus koordiniert werden (siehe dazu den Mit dem Ziel, die Schwelle für die Gesuchseingabe Artikel zur Programmforschung auf Seite 42). aus wenig vertretenen Disziplinen der patientennahen Forschung zu senken, wurde ein vereinfachtes, zwei- Seit seiner Lancierung wurden im Zeitraum 2004– stufiges Eingabeverfahren eingeführt. Dieses Förder- 2010 total 14,7 Mio. Franken in dieses Förderinstru- instrument erwies sich als nur beschränkt erfolg- ment investiert. Insgesamt flossen 10,1 Mio. Franken reich. Von den total 105 ursprünglich eingereichten in sechs CCRP, die noch nicht alle abgeschlossen Tabelle 4 Mittelzuteilung für die freie Projektforschung nach Forschungsbereich und Jahr 20032004200520062007200820092010 Biomedizinische Grundlagenforschung Total in Mio. CHF 4,75 6,00 4,18 5,14 6,12 4,35 4,80 7,00 in % 65 % 56 % 49 % 52 % 56 % 48 % 47 % 59 % Klinische Forschung Total in Mio. CHF 2,19 3,31 3,36 3,31 3,85 2,90 3,96 3,14 in % 30 % 31 % 40 % 33 % 35 % 32 % 39 % 26 % Psychosoziale Forschung Total in Mio. CHF 0,14 1,00 0,61 0,74 1,05 0,84 0,70 0,36 in % 2 % 9 % 7 % 7 % 10 % 9 % 7 % 3 % Total in Mio. CHF 0,22 0,37 0,31 0,74 0 0,93 0,74 1,40 in % 3 % 3 % 4 % 7 % 0 % 10 % 7 % 12 % 9,02 10,20 11,90 Epidemiologische Forschung Alle Projekte Total in Mio. CHF 7,30 10,68 8,46 9,93 11,02 sind. Eine kritische Einschätzung der Resultate der –International Breast Cancer Study Group (IBCSG): CCRP hat ergeben, dass diese langfristig angelegten Die Internationale Brustkrebs-Studiengruppe führt Forschungsprogramme – sie dauern fünf Jahre – einen seit 1977 akademische klinische Studien durch zu grossen Anteil der gesamthaft zur Verfügung ste- mit dem Ziel, die Behandlung von Patientinnen mit henden Mittel binden. Zudem war der gewünschte Brustkrebs zu verbessern. Der jährliche Beitrag «translationale» Mehrwert nicht klar erkennbar. Un- beläuft sich auf 560 000 Franken. klar war auch, ob die via CCRP geförderten Koope- –S chweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe rationen zwischen Wissenschaft und Klinik länger- (SPOG): Der Verein fördert die klinische, d. h. fristig Bestand haben würden. Seit 2009 werden patientenbezogene Krebsforschung im Bereich daher keine CCRP mehr ausgeschrieben. Selbst­ der pädiatrischen Onkologie, insbesondere im verständlich werden translational ausgerichtete For- Rahmen gesamtschweizerischer kooperativer schungsvorhaben aber nach wie vor über die freie Studien. Die SPOG wird mit 100 000 Franken Projektforschung unterstützt. jährlich finanziert. Auch für die ICP erfolgt seit 2009 keine Ausschrei- Seitens der KFS sind maximal 2 Mio. Franken pro Jahr bung mehr. Zwei noch laufende ICP werden im Ver- bzw. maximal 20 % des gesamten Forschungsförde- lauf des Jahres 2011 abgeschlossen: das Internatio- rungsbudgets für dieses Instrument reserviert. Mit nale Konsortium Leberkrebs und die International diesen Geldern will die KFS gezielt maximal fünf bis Extranodal Lymphoma Study Group (IELSG). Insge- sechs Forschungsorganisationen finanziell unterstüt- samt wurden sieben ICP mit total 4,6 Mio. Franken zen. unterstützt. Dieses Instrument zur Förderung der Programmforschung wurde ersetzt durch Beiträge an klinische Krebsforschungsinstitutionen in der Schweiz. Förderung klinischer Forschungsorganisationen 2009 entschieden sich der Vorstand der KLS und der Stiftungsrat der KFS für einen Strategiewechsel hinsichtlich der Unterstützung von Krebsforschungs­ organisationen. Mittels Leistungsvereinbarungen werden wichtige Grundleistungen finanziert, welche diverse Organisationen innerhalb der klinischen Krebsforschung erbringen: Erarbeitung von Studienprotokollen, Datamanagement, Studienzulassung bei Ethikkommissionen und Swissmedic, Koordination von Multizenterstudien und internationalen Studien u. a . Durch diese Strukturbeiträge, die an spezifische Leistungen gekoppelt sind, soll die Arbeit der Organisationen honoriert und längerfristig sichergestellt werden. Folgende Organisationen wurden in der Berichts­ periode 2009/2010 von der KFS unterstützt: –S chweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK): Die Non-Profit-Organisation initiiert und koordiniert seit 1965 klinische Studien zur Behandlung von Krebs in der Schweiz und im Ausland. Sie umfasst ein breites Netzwerk von rund 20 Schweizer Forschungsgruppen sowie ein Koordinationszentrum in Bern. Die SAKK erhält einen Beitrag von 600 000 Franken pro Jahr. Dr. rer. nat. Rolf Marti Seit 2002 leitet Rolf Marti das Wissenschaftliche Sekretariat und ist verantwortlich für die Forschungsförderung. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung der Krebsliga Schweiz und Geschäftsführer der Stiftung Krebsforschung Schweiz. Eines seiner Schwerpunktthemen ist die Forschungspolitik. Tel. +41 (0)31 389 91 45 [email protected] www.krebsliga.ch/forschung 15 Partnerorganisationen und Gremien 16 Kurzporträt Krebsliga Schweiz (KLS) Kurzporträt Stiftung Krebsforschung Schweiz (KFS) Die Krebsliga Schweiz ist eine national und gemein- Die seit 1990 bestehende Stiftung Krebsforschung nützig tätige, private Organisation. Sie setzt sich da- Schweiz generiert Spenden, mit deren Hilfe sämtli- für ein, dass weniger Menschen an Krebs erkranken, che Bereiche der Krebsforschung gefördert werden: weniger Menschen an den Folgen von Krebs leiden Grundlagenforschung, klinische, epidemiologische und sterben, mehr Menschen von Krebs geheilt wer- und psychosoziale Forschung sowie pädiatrische For- den und Betroffene und ihre Angehörigen in allen schung, also Forschung im Bereich von Krebserkran- Phasen der Krankheit und im Sterben Zuwendung kungen bei Kindern. Verantwortlich für die Vertei- und Hilfe erfahren. Sie fördert die Krebsforschung, lung der Mittel an die Forschenden ist der Stiftungsrat sensibilisiert die Bevölkerung für Präventionsmass- der KFS. Grundlage für die Entscheidung, welche nahmen, engagiert sich für frühzeitige Diagnose und Forschungsprojekte unterstützt werden, bilden die Behandlung, begleitet und berät Erkrankte und ihre Empfehlungen der Wissenschaftlichen Kommission Angehörigen und bietet ihnen soziale Unterstützung. (WiKo). Die WiKo besteht aus Expertinnen und Ex- Auf lokaler und regionaler Ebene sind vor allem die perten aus Krebsforschung und -medizin und begut- 20 kantonalen Krebsligen aktiv. Sie leisten psycho­ achtet die Gesuche nach genau definierten Kriterien. soziale Beratung und finanzielle Unterstützung von Die KFS unterstützt auch die Erarbeitung und Um- Betroffenen und Angehörigen vor Ort. Ihre zahlrei- setzung von Massnahmen zur Krebsbekämpfung chen Aufgaben erfüllt die KLS vorwiegend mithilfe in der Schweiz, namentlich das Nationale Krebspro- von Spenden. Die KLS unterstützt krebsrelevante gramm 2011– 2015. Forschungsvorhaben, wobei der Förderung patientennaher Projekte ein besonderes Augenmerk gilt. Kontakt Stiftung Krebsforschung Schweiz Kontakt Effingerstrasse 40 Krebsliga Schweiz Postfach 7021 Effingerstrasse 40 CH-3001 Bern Postfach 8219 Tel. +41 (0)31 389 91 16 CH-3001 Bern [email protected] Tel. +41 (0)31 389 91 00 www.krebsforschung.ch [email protected] www.krebsliga.ch Kurt Bodenmüller Kommunikationsbeauftragter des Wissenschaftlichen Sekretariats, Krebsliga Schweiz 17 Neuorganisation der Stiftung Krebsforschung Schweiz und Oncosuisse Im Herbst 2009 wurden die Weichen für die neue strategische und operative Ausrichtung der Stiftung Krebsforschung Schweiz und von Oncosuisse gestellt. Ziele der Neuorganisation waren die Vereinfachung der Strukturen und Prozesse der Forschungsförderung sowie eine Fokussierung auf die jeweiligen Kernkompetenzen der beiden Organisationen. Bis anhin war Oncosuisse für die Vergabe der von der KFS generierten Gelder an die Forschenden zuständig. Neu zeichnet der Stiftungsrat der KFS für diese Aufgabe verantwortlich. Zu diesem Zweck wurde der Stiftungsrat neu konstituiert und erweitert: Er umfasst je einen Vertreter bzw. eine Vertreterin der Krebsliga Schweiz (KLS), der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) und der Schweizerischen Pädiatrischen Onkologie Gruppe (SPOG). Hinzu kommen je ein Experte bzw. eine Expertin der verschiedenen Forschungsrichtungen, ein Finanzfachmann sowie weitere unabhängige Persönlichkeiten. Im Rahmen der Neuorganisation wurde der 1999 gegründete Verein Oncosuisse, die Schweizerische Vereinigung gegen Krebs, in eine einfache Gesellschaft umgewandelt. Als Plattform konzentriert sie sich seit Herbst 2009 auf die Koordination und Vertretung der strategisch-politischen Anliegen des Krebsbekämpfungsnetzwerks in der Schweiz. Ihre wichtigste Aufgabe ist die Erarbeitung und Umsetzung des neuen Nationalen Krebsprogramms 2011– 2015 (NKP II). Dieses politische Instrument hat zum Ziel, die Erforschung, die Prävention, die Früherkennung und die Behandlung von Krebs sowie die Bewältigung von Krankheitsfolgen gesamtschweizerisch zu koordinieren und zu verbessern. Es bildet seit 2011 die nationale Richtschnur für die Krebsbekämpfung in der Schweiz. Finanziert wird Oncosuisse durch Mitgliederbeiträge der fünf Gesellschafter KFS, KLS, SAKK, SPOG und NICER (Nationales Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung). Kontakt Oncosuisse Effingerstrasse 40 CH-3008 Bern Tel. +41 (0)31 389 93 00 Fax +41 (0)31 389 92 00 [email protected] www.oncosuisse.ch Der Vorstand der Krebsliga Schweiz (KLS) Im April 2010 wurde Prof. Dr. med. Jakob R. Passweg zum Präsidenten der KLS gewählt. Vizepräsident ist PD Dr. med. Gilbert Bernard Zulian. Die neun Mitglieder des Vorstands sind: 18 Prof. Dr. med. Jakob R. Passweg Lucienne Bigler-Perrotin Chefarzt Hämatologie Universitätsspital Basel Präsident seit 2007 Geschäftsleiterin Krebsliga Genf seit 2009 PD Dr. med. Gilbert Bernard Zulian Dr. med. Hans Neuenschwander Chefarzt Abteilung für Palliativmedizin Hôpital de Bellerive Universitätsspital Genf Vizepräsident seit 2009 Leitender Arzt Palliative Care Ospedale regionale di Lugano seit 2010 Gallus Mayer Martin Nobs, lic. phil. Mitglied der Geschäftsleitung Wegelin & Co., Privatbankiers St. Gallen Kassier seit 2006 Geschäftsführer Bernische Krebsliga seit 2009 Irène Bachmann-Mettler Dr. phil. Brigitta Wössmer Projektleiterin Institut für Hausarztmedizin Universität Zürich Präsidentin Onkologiepflege Schweiz seit 2003 Leitende Psychologin Psychosomatik Universitätsspital Basel Präsidentin Schweizerische Gesellschaft für Psychoonkologie seit 2011 Prof. Dr. med. Daniel Betticher Chefarzt Medizinische Klinik HFR Freiburg, Kantonsspital seit 2006 Der Stiftungsrat der Krebsforschung Schweiz (KFS) Präsidiert wird die Stiftung seit 2009 von Prof. Dr. med. Thomas Cerny, als Vizepräsident amtet Prof. Dr. med. Richard Herrmann. Die neun Mitglieder des Stiftungsrats sind: Prof. Dr. med. Thomas Cerny Dr. med. Eduard Holdener Chefarzt Onkologie / Hämatologie Departement Innere Medizin Kantonsspital St. Gallen Präsident Past President KLS seit 2009 Therwil Unabhängige Persönlichkeit seit 2009 Prof. Dr. med. Richard Herrmann Isabel Lechtman-Mortara Ehem. Chefarzt Klinik für medizinische Onkologie Universitätsspital Basel Vizepräsident Past President SAKK und Vertreter der klinischen Krebsforschung seit 2009 Genf Unabhängige Persönlichkeit seit 2009 Pascal Couchepin, lic. iur. Gallus Mayer Alt-Bundesrat, Martigny Unabhängige Persönlichkeit seit 2010 Mitglied der Geschäftsleitung Wegelin & Co., Privatbankiers St. Gallen Finanzfachmann seit 2009 Prof. Dr. med. Matthias Egger PD Dr. med. Nicolas von der Weid Leiter Institut für Sozial- und Präventiv­medizin Universität Bern Vertreter der epidemiologischen Krebs ­forschung seit 2009 Médecin-adjoint de l’Unité d’hémato-oncologie pédiatrique CHUV, Lausanne Past President SPOG und Vertreter der pädiatrischen Krebsforschung seit 2009 Prof. Dr. phil. Hans Hengartner Langnau am Albis Vertreter der onkologischen Grundlagenforschung seit 2009 19 Die Wissenschaftliche Kommission (WiKo) 20 Die Mitglieder der WiKo 2010 (v.l.n.r.): Felix Niggli, Gerhard Christofori, Primo Schär, Brian A. Hemmings, Maria Blettner, Holger Moch, Martin F. Fey (Präsident), Rolf Marti (Leiter Wissenschaftliches Sekretariat), Ellen Benhamou, Freddy Radtke, Martin Pruschy, Adrian Ochsenbein, Cristiana Sessa und Hans-Uwe Simon (es fehlen: Kurt Fritzsche und Friedrich Stiefel). Die WiKo ist zuständig für die Evaluation der For- Die 15 Mitglieder der WiKo sind Fachpersonen mit schungsgesuche, welche die Forschenden bei der ausgewiesener Expertise und hervorragendem Leis- Stiftung Krebsforschung Schweiz (KFS) und der tungsausweis in allen für die Krebsforschung rele­ Krebsliga Schweiz (KLS) einreichen. Im Rahmen des vanten Forschungsbereichen. Dank der umfassenden Peer-Review-Verfahrens geht die WiKo nach exakt Vertretung aller Disziplinen wird verhindert, dass sich definierten Kriterien vor (siehe Kasten «Die Kriterien spezialisierte Subkommissionen bilden, und gleichzei- für qualitativ hochstehende Krebsforschung», Seite tig wird sichergestellt, dass Forschungstrends in allen 23). Bei der wissenschaftlichen Begutachtung der Bereichen gefördert werden. Die Amtsdauer beträgt Gesuche steht stets die Frage im Zentrum, ob ein drei Jahre, und jedes Mitglied kann maximal zweimal Forschungsprojekt voraussichtlich neue Erkenntnisse wiedergewählt werden. hinsichtlich der Vorbeugung, der Entstehung oder der Therapie von Krebs bringen wird. Die WiKo wird präsidiert von Prof. Dr. med. Martin F. Fey. Die Kommission setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern folgender Disziplinen zusammen: –biomedizinische Grundlagenforschung: 4 Mitglieder –patientenorientierte klinische Krebsforschung: 2 Mitglieder –laborbezogene klinische Krebsforschung: 2 Mitglieder –Epidemiologie und Krebsprävention: 2 Mitglieder –psychosoziale und sonstige Krebsforschung (Public-Health-Forschung): 2 Mitglieder –t ranslationale Krebsforschung: 2 Mitglieder Durchschnittlich behandelt jedes WiKo-Mitglied 20 Forschungsgesuche pro Jahr. Über die Hälfte der Projektanträge stammen aus der Grundlagenforschung. Da die zeitliche Belastung jener WiKo-Mitglieder, die Grundlagenforschungsprojekte begutachten, mittlerweile an ihre Grenzen gestossen ist, kann neu ein zusätzlicher Vertreter bzw. eine zusätzliche Vertreterin dieser Disziplin in die WiKo gewählt werden. Die Kommission trifft sich zweimal pro Jahr, um die Forschungsgesuche, die von den WiKo-Mitgliedern sowie den externen Reviewern (Begutachtern) evaluiert wurden, eingehend zu diskutieren (siehe Kasten «Der Ablauf der Gesuchsevaluation»). Basierend darauf wird eine Rangliste mit jenen Gesuchen erstellt, welche die WiKo dem Stiftungsrat der KFS bzw. dem Vorstand der KLS zur Förderung empfiehlt. Da die finanziellen Mittel limitiert sind, können leider nie alle Gesuche unterstützt werden, die von der WiKo als qualitativ gut und somit förderungswürdig beurteilt werden. In der Berichtsperiode 2009/2010 betraf dies durchschnittlich 22 Forschungsprojekte pro Jahr, die trotz ausgezeichneter Qualität nicht finanziert werden konnten. Insgesamt evaluierte die WiKo jährlich knapp 150 Gesuche. Auf operativer Ebene wird die WiKo in ihrer wich­ tigen und verantwortungsvollen Aufgabe vom Wissenschaftlichen Sekretariat der KLS und der KFS unterstützt. Dieses organisiert die Ausschreibung und die Gesuchsevaluation und stellt die Qualitätskontrolle der geförderten Forschungsprojekte sicher. Der Ablauf der Gesuchsevaluation Das Gesuch wird im Wissenschaftlichen Sekretariat (WS) der Krebsliga Schweiz erfasst. < Das Gesuch wird zwei Mitgliedern der WiKo ­zu­geteilt, die Experten des entsprechenden Fach­ bereichs sind (z. B. Grundlagenforschung oder Psycho­onkologie). < Die beiden WiKo-Mitglieder schlagen externe ­Reviewer (Begutachter) vor. < Die externen ­Reviewer werden vom WS für ­ die Gesuchsbeurteilung angefragt. < Das Gesuch wird evaluiert. Pro Gesuch werden vier bis sechs Beurteilungen (Reviews) eingeholt, zwei davon erstellen Mitglieder der WiKo. < Die Reviews werden vom WS gesammelt und zu einem Dossier zusammengefasst. < Das Gesuch wird an der halbjährlichen Sitzung der WiKo eingehend diskutiert. < Nach der WiKo-Sitzung erstellt das WS ein ausführliches Protokoll sowie eine Rangliste der Gesuche gemäss den Empfehlungen der Kommission. < Die Rangliste geht an die Vorstände von Krebs­ forschung Schweiz und Krebsliga Schweiz, die entscheiden, welche Gesuche finanzielle Unterstützung erhalten. < Der Gesuchsteller wird vom WS über den Entscheid informiert. Auf Wunsch werden ihm die Reviews in anonymisierter Form zur Verfügung gestellt. 21 Die Mitglieder der Wissenschaftlichen Kommission 2009/2010 Prof. Dr. med. Martin F. Fey Dr. Brian A. Hemmings Klinik und Poliklinik für medizinische Onkologie Inselspital Universität Bern Bern, Schweiz Präsident seit 2006 Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Basel, Schweiz seit 2003 Dr. med. Ellen Benhamou Prof. Dr. med. Eugen B. Hug Institut de cancérologie Gustave Roussy Villejuif Cedex, France seit 2003 Zentrum für Protonen-Strahlentherapie Paul Scherrer Institut (PSI) Villigen, Schweiz 2008 – 2010 Prof. Dr. rer. nat. Maria Blettner Prof. Dr. phil. Joachim Lingner Institut für medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) Johannes Gutenberg-Universität Mainz Mainz, Deutschland seit 2010 Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) Epalinges, Suisse 2003 – 2010 Dr. med. Paolo Boffetta Prof. Dr. med. Holger Moch Unit of Environmental Cancer Epidemiology International Agency for Research on Cancer (IARC) Lyon, France 2005 – 2009 Institut für klinische Pathologie UniversitätsSpital Zürich Zürich, Schweiz seit 2006 Prof. Dr. phil. Gerhard Christofori Prof. Dr. med. Felix Niggli Institut für Biochemie und Genetik Universität Basel Basel, Schweiz seit 2004 Pädiatrische Onkologie Universitäts-Kinderklinik Zürich, Schweiz seit 2002 Prof. Dr. med. Kurt Fritzsche Prof. Dr. med. Adrian Ochsenbein Abteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie Universitäts-Klinikum Freiburg im Breisgau Freiburg im Breisgau, Deutschland seit 2009 Klinik und Poliklinik für medizinische Onkologie Inselspital Universität Bern Bern, Schweiz seit 2006 22 Prof. Dr. sc. nat. Martin Pruschy Prof. Dr. med. Cristiana Sessa Klinik für Radio-Onkologie UniversitätsSpital Zürich Zürich, Schweiz seit 2010 Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Ospedale San Giovanni Bellinzona, Svizzera seit 2000 Prof. Dr. phil. Freddy Radtke Prof. Dr. med. Dr. phil. Hans-Uwe Simon Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) Epalinges, Suisse seit 2007 Institut für Pharmakologie Universität Bern Bern, Schweiz seit 2008 Prof. Dr. Primo Schär Prof. Dr. med. Friedrich Stiefel Departement Biomedizin Universität Basel Basel, Schweiz seit 2010 Service de psychiatrie de liaison Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Lausanne, Suisse seit 2007 23 Die Kriterien für qualitativ hochstehende Krebsforschung Die Beurteilung der wissenschaftlichen Qualität von Forschungsgesuchen orientiert sich an folgenden Kriterien: – Krebsrelevanz: Fördert das Projekt den Erkenntnisgewinn hinsichtlich Ursachen, Verhinderung oder Behandlung von Krebs? – O riginalität oder sozioökonomische Bedeutung: Ist das Projekt originell und innovativ (bei Projekten der Grundlagenforschung) bzw. von sozioökonomischer Bedeutung (bei klinischen oder epidemiologischen Projekten)? – Wahl der Methoden: Sind die geeignetsten Methoden vorgesehen, um das Projekt zu realisieren? – Machbarkeit: Ist das Projekt in finanzieller, personeller und organisatorischer Hinsicht durchführbar? – B isherige Leistungen: Welche wissenschaftlichen Leistungen haben Gesuchsteller bzw. Projektgruppe bisher erbracht und wie gut waren die Publikationen? Forschungspreise: Auszeichnung exzellenter Krebsforscherinnen und -forscher 24 Nebst der eigentlichen Forschungsförderung – 2010 ging der Robert Wenner-Preis an Prof. Dr. Ing. der finanziellen Unterstützung von Projekten, Melody Swartz von der ETH Lausanne für ihre exzel- Stipendien und Organisationen – vergibt die lenten Arbeiten im Bereich der Grund­lagenforschung, Krebsliga Schweiz regelmässig den Robert Wenner- die sich mit der Ausbreitung und Metastasierung von Preis für herausragende Forschungsarbeiten. Tumoren befasst. 2009 wurde der Robert Wenner- Zudem organisiert das Wissenschaftliche Sekre­ Preis nicht vergeben. tariat der Krebsliga jährlich die Ausschreibung und Evaluation des SWISS BRIDGE AWARD. Interdisziplinäre Krebsforscherin Melody Swartz ist Bioingenieurin und verbindet in Mit der Vergabe von Forschungspreisen werden For- ihren Arbeiten verschiedene moderne Wissenschafts- scherinnen und Forscher für ihre exzellenten wissen- disziplinen. Zusammen mit ihrem Team kombiniert sie schaftlichen Arbeiten im Bereich Krebs ausgezeich- die Bereiche Zellbiologie, Biochemie, Physiologie, net. Diese Anerkennung bedeutet für die Gewinnerin Bioinformatik und Ingenieurwissenschaft, um Krebs bzw. den Gewinner Ehrung für bisherige Leistungen zu erforschen. Ihr Interesse gilt dem Lymphsystem – und Ansporn für zukünftige Anstrengungen zu- konkret der Frage, wie sich Tumorzellen im lympha- gleich. Da der grösste Teil des Preisgeldes wieder in tischen System verhalten. Dieses System verläuft die Forschung investiert werden muss, ermöglicht parallel zum Blutkreislauf und besteht aus Lymph- ein Forschungspreis dem Preisträger, seine Tätigkei- knoten und -gefässen, in denen die Lymphflüssigkeit ten weiterzuführen bzw. neue Projekte zu initiieren. zirkuliert. Das Lymphsystem befördert Krankheits­ Mit der Verleihung von Forschungspreisen ist die erreger zu den Lymphknoten, wo die Produktion von Krebsliga Schweiz auch bestrebt, die Öffentlichkeit Antikörpern gegen die Erreger in Gang gesetzt wird. über ausgezeichnete Krebsforschung aus dem aka- Es ist damit für die Immunabwehr unentbehrlich. demischen Umfeld zu informieren. Trickreiche Krebszellen Der Robert Wenner-Preis Man weiss, dass Krebszellen das Lymphsystem dazu Robert Wenner, ein 1979 verstorbener Basler Gynä- benutzen, sich im Körper auszubreiten und Meta­ kologe, stiftete den gleichnamigen Preis zur Unter- stasen zu bilden. Es ist aber immer noch weitgehend stützung von Krebsforscherinnen und -forschern, die unbekannt, auf welche Art und Weise dieser Prozess unter 45 Jahre alt sind. Der Preis wurde erstmals im abläuft. Melody Swartz erforscht unter anderem, Jahr 1983 verliehen. Die Preisträger erhalten 100 000 wie Krebszellen in die Lymphgefässe eindringen. Es Franken, davon 80 000 Franken als Beitrag an ein scheint, dass Tumore in der Lage sind, das Wachstum laufendes Forschungsprojekt und 20 000 Franken der Lymphgefässe zu stimulieren, sodass Krebszellen zur freien Verfügung. in diese eindringen können. Zudem scheinen die Lymphgefässe die Tumorzellen bei diesem Prozess aktiv zu unterstützen. Das Immunsystem wird auf diese Weise getäuscht, sodass es den Krebszellen gelingt, der Immunabwehr zu entgehen. Swartz will verstehen, wie Tumore diesen Trick zustande bringen. Mithilfe dieser lymphatischen Transportmechanismen versucht sie, beispielsweise Impfstoffe oder Medikamente zu den Lymphknoten zu transportieren. Dort sollen sie auf die Immun­ zellen des Lymphsystems einwirken und sie anregen, ihre eigentliche Aufgabe im Organismus wahrzunehmen: Krebszellen zu zerstören, anstatt deren Verbreitung zu fördern. Prof. Dr. Ing. Melody Swartz Melody Swartz wurde 1969 in den USA geboren. Ihr Studium absolvierte sie vor allem an der Johns Hopkins University in Baltimore, am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge sowie an der Harvard Medical School. Ihren Doktortitel als Chemieingenieurin erlangte sie 1998. Von 1999 bis 2003 war sie Assistenzprofessorin für biomedizinische Ingenieurwissenschaften an der Northwestern University in Chicago, USA. Seit 2003 arbeitet sie am Institut für Bioingenieurwesen, der «Life Sciences»-Fakultät der ETH Lausanne. 2010 wurde sie zur ordentlichen Professorin für Bioingenieurwissenschaften ernannt. Sie ist Leiterin eines Forschungsteams im Labor für Lymph- und Krebs-Bioingenieurwissenschaft. Melody Swartz ist verheiratet und Mutter eines Sohnes. Stiftung SWISS BRIDGE: Förderung ausgezeichneter Krebsforschung SWISS BRIDGE geht zurück auf die Initiative von Thomas Hoepli, ehemaliger Geschäftsleiter der Stiftung und heute Mitglied des Stiftungsrats. Zweck der Stiftung, die im Jahr 1997 mit Unterstützung der Krebsliga Schweiz gegründet wurde, ist es, qualitativ hochstehende in- und ausländische Forschungsprojekte im Kampf gegen Krebs durch private Donatoren und Stiftungen, wie die Stammbach-Stiftung in Basel, finanziell zu unterstützen. SWISS BRIDGE besteht aus einem Stiftungsrat, einem internationalen wissenschaftlichen Beirat, einem Patronatskomitee sowie einem treuen Kreis von Supportern und Freunden. Seit 2000 vergibt die Stiftung jährlich den mit 500 000 Franken dotierten SWISS BRIDGE AWARD. Geehrt werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Forschungs­ arbeiten Meilensteine in der Erforschung und Bekämpfung von Krebs versprechen. Das Wissenschaftliche Sekretariat der Krebsliga Schweiz organisiert jeweils die Ausschreibung und Projektevaluation des Forschungspreises. Im Rahmen der Verleihungen des SWISS BRIDGE AWARD wurden bisher insgesamt 6,35 Mio. Franken an Preisgeldern für Projekte von Forscherinnen und Forschern aus Belgien, England, Frankreich, Israel, Italien, Norwegen, Schweden, Spanien und der Schweiz vergeben. Folgende Forscherinnen und Forscher wurden in den letzten zwei Jahren ausgezeichnet: 2010 Dr. med. Andrea Alimonti Laboratorio di oncologia sperimentale, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Bellinzona Dr. Ronit Satchi-Fainaro Department of Physiology and Pharmacology, Sackler School of Medicine, Tel Aviv University, Israel Dr. Anna Sablina Department of Molecular and Developmental Genetics, Research Institute VIB, University of Leuven, Belgien 2009 Prof. Dr. med. Matthias Egger Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern Prof. Dr. Wilhelm Krek Institut für Zellbiologie, ETH Zürich Prof. Dr. Stephen C. West Clare Hall Laboratories, London Research Institute, Cancer Research UK, South Mimms, Grossbritannien Weitere Informationen: www.swissbridge.ch 25 100 Jahre Krebsbekämpfung in der Schweiz 26 Aus Anlass ihres 100-jährigen Dem Autor ist ein leicht lesbares, medizinhistorisch Bestehens im Jahr 2010 hat solides und in seiner Struktur modernes Buch gelun- die Krebsliga Schweiz das gen. Daniel Kauz, geb. 1971, lic. phil. I, studierte Ge- Fachbuch «Vom Tabu zum schichte, Deutsche Literatur und Philosophie an der Thema?» herausgegeben. Die Universität Zürich und ist Autor mehrerer histori- spannend erzählende Arbeit scher Publikationen. Das reich illustrierte Buch ist im von Daniel Kauz beleuchtet Schwabe Verlag erschienen. Es ist in Deutsch und zentrale Facetten eines Jahr- Französisch in Buchhandlungen erhältlich oder kann hunderts der Krebsbekämp- im Onlineshop der Krebsliga Schweiz bestellt werden: fung in der Schweiz. In seiner Struktur ist das Buch www.krebsliga.ch/shop neuartig und einmalig. Es handelt sich nicht um einen chronologischen Abriss, der 1910 beginnt, sondern um eine Publikation, die sechs in sich geschlossene Themenstränge aufgreift. Sie untersucht die Entwicklung der Behandlungsmöglichkeiten, die Institutionalisierung der Krebsforschung sowie die Aufklärungs- und Präventionsarbeit der Krebsliga im Wandel der Zeit. Wie veränderte sich der Umgang mit den Patientinnen und Patienten und damit ihr Status? Mit welchen (meist furcht­ erregenden) Bildern und Fantasien wurde Krebs assoziiert? Wie gelang es, die lang andauernde Tabui- Bibliografische Angaben Daniel Kauz Vom Tabu zum Thema? 100 Jahre Krebsbekämpfung in der Schweiz 1910–2010 2010. 267 Seiten, 149 Abbildungen, davon 85 in Farbe, 6 Tabellen. Gebunden. Mit DVD. CHF 58.–/Euro 40.60 ISBN 978-3-7965-2671-8 Schwabe Verlag ISBN 978-3-03754-046-6 EMH Schweizerischer Ärzteverlag Weitere Informationen: www.krebsliga.ch/fachbuch sierung der Krankheit allmählich aufzubrechen? Und wie entwickelte sich die Krebsliga Schweiz von einer kleinen Vereinigung ärztlicher Spezialisten zu einer etablierten, gesundheits- und wissenschaftspolitisch aktiven Non-Profit-Organisation? Diese und weitere Themen behandelt Daniel Kauz aus medizinhistorischer Sicht. Nicht die Institution «Krebsliga» wird gefeiert, sondern ihr Wirken im Kontext verschiedener Themenfelder wird aufgezeigt. Kurt Bodenmüller Kurt Bodenmüller ist Mikro­ biologe und arbeitet seit 1997 im Bereich der Wissenschaftskommunikation. Er war während Jahren als Berater in einem internationalen PR-Unternehmen tätig. Seit 2008 ist er Kommunikationsbeauftragter im Wissenschaftlichen Sekretariat der Krebsliga Schweiz. Tel. +41 (0)31 389 93 31 [email protected] www.krebsliga.ch/forschung Braucht die Schweiz ein neues Nationales Krebsprogramm? Überlegungen zu den Bereichen Forschung und Therapie 27 Die naturwissenschaftliche und medizinische schaften basieren auf Veränderungen der Erbinfor- Forschung in der Schweiz verfügt über ein hohes mation (DNA) dieser Zellen, sogenannten Mutatio- Niveau. Unsere medizinische Betreuung ist nen, die in Krebszellen massenhaft vorkommen. ebenfalls ausgezeichnet – auch in der Onkologie. Man kann sich daher fragen, warum es ein auf Der steinige Weg vom Labor in die Klinik fünf Jahre angelegtes Nationales Krebsprogramm Um therapeutisch eingreifen zu können, muss man braucht, in dem Forschung und Therapie eine die genetischen Veränderungen der Krebszellen – bedeutende Rolle spielen. Vor knapp zehn Jahren eben diese Mutationen – kennen. Basierend auf die- wurde unter der Federführung von Oncosuisse das sem Wissen gelingt es möglicherweise, ihren Effekt erste Nationale Krebsprogramm der Schweiz für zu blockieren. Führt man diese Forschungsarbeiten die Periode 2005 – 2010 erarbeitet, das ebenfalls mittels Tierversuchen oder mit menschlichen Zell­ für die Bereiche Forschung und Therapie eine linien im Reagenzglas durch, sind die gewonnenen Reihe von Zielen beinhaltete. Die Bilanz hinsicht­ Erkenntnisse möglicherweise noch nicht von direkter lich der Umsetzung dieser Ziele fiel allerdings Bedeutung für die Tumorerkrankung des Menschen. ernüchternd aus. Insgesamt konnten nur geringe Man verfügt zwar über modellhafte Systeme, mit Fortschritte erzielt werden. Zum Teil hängt dies denen man gewisse Mechanismen und Abläufe über- auch damit zusammen, dass viele der formulierten prüfen kann. Ihre Übertragbarkeit auf den Menschen Ziele auf einen grös­seren Zeithorizont hin gesteckt ist jedoch begrenzt. Untersucht man menschliche wurden. Im April 2011 hat Oncosuisse das zweite Tumore, ergibt dies häufig kein einheitliches Bild, da Nationale Krebsprogramm für die Periode meist eine erhebliche Variabilität innerhalb der glei- 2011– 2015 lanciert. Innerhalb von Krebsforschung chen Tumorerkrankung, wie zum Beispiel Brustkrebs, und -behandlung sind wir mit einer Reihe von besteht. Zudem ist es sehr schwierig, eine genü­gend Herausforderungen konfrontiert. grosse Zahl von menschlichen Tumorgewebeproben zu erhalten, die eine zuverlässige Aussage ermögli- Die Krebsforschung im Labor verfolgt unterschied­ chen. liche Ziele. Es geht zum Beispiel darum herauszu­ finden, warum aus einer gesunden Zelle, die eine Zwischen den Erkenntnissen der experimentellen definierte Funktion hat und sich nur unter sehr kont- Laborforschung und ihrer erfolgreichen klinischen rollierten Bedingungen teilt, eine Krebszelle entsteht. Anwendung am Patienten liegt folglich ein weiter Diese entzieht sich den normalen Kontrollmechanis- und beschwerlicher Weg, dessen Überwindung wir men, teilt sich immer wieder, dringt in umgebendes vermehrt forcieren müssen. Es braucht beispiels- Gewebe ein und zerstört es, löst sich aus ihrem nor- weise mehr Forschung mit menschlichem Tumorma- malen Zellverband und wandert über den Blutweg in terial mit dem Ziel, den Krankheitsverlauf unmittelbar andere Organe, um sich dort weiter zu teilen und zu beeinflussen. Dies könnte zum Beispiel der Nach- Metastasen zu bilden. Alle diese abnormen Eigen- weis spezifischer molekularer Veränderungen in den Krebszellen sein, welche diagnostisch oder therapeutisch genutzt werden können. Sind solche «Marker» Prof. Dr. med. Richard Herrmann Präsident von Oncosuisse und ehemaliger Chefarzt der Klinik für Onkologie am Universitätsspital Basel 28 bekannt, können einerseits neue Medikamente ent- Sowohl die naturwissenschaftlichen Fortschritte wie wickelt oder andererseits die Resistenzmechanismen auch jene in der klinischen Forschung sollen letztlich gegen zurzeit eingesetzte Krebsmedikamente unter- den Patientinnen und Patienten nützen. Doch dieser sucht werden. Letzteres würde einen effizienteren Weg der vielen kleinen Schritte unterliegt einem kon- Einsatz der zum Teil sehr teuren Medikamente er- tinuierlichen Wandel. So beeinflussen sich die Ergeb- möglichen und vielen Patienten die Nebenwirkungen nisse der Forschung im Labor und jene von klinischen einer unwirksamen Therapie ersparen. Diese Art von Studien stets gegenseitig. Die Verbindung dieser bei- Forschung bezeichnet man als «translational». Man den Forschungszweige – die translationale Forschung könnte sie auch als «Brückenforschung» bezeichnen, – kann uns zum Beispiel helfen herauszufinden, wa- da sie die Brücke schlägt zwischen der Forschung im rum eine zunächst erfolgreiche Therapie bei einem Labor und der Behandlung von Krebspatienten. Patienten plötzlich nicht mehr wirkt. Bei mehreren Erkrankungen konnte gezeigt werden, dass ein wirk­ Translationale Forschung als Brückenforschung sames Medikament zunächst erfolgreich an einem Das Nationale Krebsprogramm 2011– 2015 hat die Rezeptor der Tumorzelle andockt. Verändert sich die Förderung der translationalen Forschung als einen Andockstelle aufgrund von Mutationen, verliert das seiner Schwerpunkte definiert. Es braucht dazu eine Medikament seine Wirkung, und die Tumorzelle kann engere Kooperation der beteiligten Forscher auf bei- ungehindert weiter wachsen. Die genaue Kenntnis den Seiten – Labor und Krankenbett. Erforderlich ist dieser Vorgänge erlaubt es, neue Substanzen zu auch eine Zusammenarbeit auf nationaler Ebene. Be- entwickeln, deren Wirkung durch diesen Resistenz- reits heute ist es möglich, für mehrere, eigentlich ein- mechanismus nicht behindert wird. heitliche Krankheitsbilder wie Brustkrebs, Lungenkrebs oder Darmkrebs spezifische Untergruppen der Komplexität erfordert Interdisziplinarität jeweiligen Tumorart auf molekularer Basis zu identi- Die Entwicklungen in der Krebstherapie der letzten fizieren, die mit ganz unterschiedlichen Therapien fünf bis zehn Jahre haben das Gebiet aus mehreren behandelt werden müssen. Damit entstehen plötz- Gründen sehr viel komplexer und komplizierter ge- lich mehrere neue «Krankheitsbilder». So gibt es macht: heute mindestens zehn unterschiedliche Lungenkrebstypen. Dies hat auch zur Folge, dass aus einer 1. Wie schon erwähnt, gibt es heute viel mehr unter- häufigen Krankheit plötzlich mehrere seltene Erkran- schiedliche Krankheitstypen. Der Aufwand, um diese kungen werden. Umso mehr erfordert ihre Erfor- genau zu diagnostizieren, ist gross, und die Thera- schung grosse kooperative Anstrengungen. Mit ihrer pien der jeweiligen Typen unterscheiden sich. Der langjährigen Tradition der kooperativen klinischen Einsatz neuer Medikamente ist nicht nur teuer, er Forschung unter der Federführung der Schweizeri- erfordert auch eine detaillierte Kenntnis des Wirk- schen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsfor- mechanismus, der genauen Anwendungsrichtlinien schung (SAKK) ist die Schweiz prädestiniert, dieses und der möglichen Nebenwirkungen sowie gegebe- Thema ernsthaft und erfolgversprechend anzupa- nenfalls Möglichkeiten der Behandlung bzw. Präven- cken. Durch die Zusammenarbeit vieler engagierter tion dieser Nebenwirkungen. Wissenschaftler und Mediziner wird sehr viel Wissen und Erfahrung zusammengetragen, die dazu dienen, 2. Wenn eine Behandlung versagt hat, gibt es bei wichtige Fragen zum Wohle der Krebspatienten zu vielen Tumorerkrankungen eine zweite Option, die beantworten. sogenannte zweite Linie; gelegentlich auch eine dritte oder vierte Linie. Auch dies erhöht die Komple- Zentrums und steigert die Qualität der Patienten­ xität sowie den für einen Patienten erforderlichen behandlung. Allerdings sind diese Konferenzen sehr Zeitaufwand, da vor jeder neuen Therapie ausführ­ personalintensiv. liche Aufklärungsgespräche notwendig sind. 4. Der enorme Wissenszuwachs in der klinischen 3. Die ursprüngliche Reihenfolge der Krebstherapie- Krebsforschung kombiniert mit dem wachsenden modalitäten – Operation, Bestrahlung, Chemothera- Grundverständnis pie – wird immer seltener. Die im Einzelfall konkret zwangsläufig eine Subspezialisierung der medizini- anzuwendende Modalität wird nun bestimmt vom schen Onkologie. Kein Onkologe kann heute noch Therapieziel. Dadurch kann die Chemotherapie – die gesamte Breite des Fachs in der nötigen Tiefe oder, besser formuliert, die «systemische Therapie» – überblicken. Um aber den Krebspatienten in der an die erste Stelle treten. Operationen können zu Schweiz eine möglichst gute, dem aktuellen Stand verschiedenen Zeitpunkten im Krankheitsverlauf er- der Forschung entsprechende Betreuung und Be- forderlich werden, beispielsweise zur Entfernung von handlung zur Verfügung zu stellen, müssen sich die Metastasen. Um ein optimales Behandlungsergebnis Strukturen der Patientenversorgung dieser Entwick- zu erzielen, müssen individuelle Krankheitsverläufe lung anpassen. Wir brauchen einerseits mehr Zentra- immer wieder in interdisziplinären Konferenzen, lisierung, was in einem geografisch überschaubaren sogenannten «Tumorboards», besprochen werden. Land und mit der Hilfe elektronischer Kommuni­ Dort diskutieren Expertinnen und Experten aller be- kation nicht allzu schwierig sein sollte. Andererseits teiligten Disziplinen anhand der aktuellen Befunde brauchen wir definierte Kompetenzzentren für das weitere Vorgehen. In grossen Zentren gibt es für seltene Erkrankungen – je nach Häufigkeit vielleicht jede Krankheitsgruppe eine solche Konferenz, die in eines oder zwei. Dadurch kann die notwendige der Regel einmal pro Woche stattfindet. Dies för­­- Kompetenz interdisziplinär aufgebaut werden. Wis- dert ganz erheblich die Transparenz innerhalb des senschaftliche Projekte mit ausreichenden Patienten- der Tumorbiologie erfordert zahlen können gestartet werden, unter anderem durch die internationale Vernetzung dieser Kompetenzzentren. Diese Massnahmen sollten für die sehr seltenen, häufig auch von der Pharmaindustrie vernachlässigten Krebsarten einen Entwicklungsschub bewirken. Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Änderungen, welche die beschriebenen Entwicklungen innerhalb der Onkologie verlangen, von selbst einstellen. Daher fordert das Nationale Krebsprogramm 2011– 2015 30 explizit die nötigen strukturellen Anpassungen. Als Ärzte und Forscher, die den krebskranken Menschen Prof. Dr. med. Richard Herrmann Richard Herrmann war von Juli 1991 bis Juni 2011 Chefarzt der Klinik für Onkologie am Uni­ ver­sitätsspital Basel. Von 2004 bis 2010 war er Präsident der Schweizerischen Arbeitsge­ meinschaft für Klinische Krebs­ forschung (SAKK). Seit 2009 ist er Vizepräsident der Stiftung Krebsforschung Schweiz und präsidiert zudem Onco­ suisse, welche für die Erarbeitung und Umsetzung des Nationalen Krebsprogramms für die Schweiz 2011– 2015 verantwortlich zeichnet. [email protected] www.oncosuisse.ch verpflichtet sind, sehen wir es als unsere Aufgabe, die Öffentlichkeit zu informieren, die Politik zu den erforderlichen Entscheidungen zu bewegen und unsere Kolleginnen und Kollegen von der Notwendigkeit dieser Änderungen zu überzeugen. Nationales Krebsprogramm für die Schweiz 2011– 2 015 Die Krebsbekämpfung ist eine komplexe, interdisziplinäre Aufgabe, welche die Koordination einer Vielzahl von Akteuren erfordert. Zu diesem Zweck haben Krebsorganisationen der Schweiz mit Unterstützung des Bundes und der Kantone das Nationale Krebsprogramm 2011– 2015 (NKP II) erarbeitet. Das NKP II zeigt in zehn Kapiteln auf, welche Ziele mit welchen konkreten Massnahmen zu verfolgen sind. Das Programm wählt einen Ansatz, der über die einzelnen Disziplinen hinausgreift: Nur eine lückenlose Massnahmenkette – von der Vermeidung über die Früherkennung hin zur Therapie und Rehabilitation oder Palliativbetreuung – kann Aussicht auf eine wirksame Verbesserung im Kampf gegen Krebs haben. Drei Ziele stehen im Zentrum: Jeder Bewohner und jede Bewohnerin der Schweiz soll den gleichen Anspruch haben auf ein möglichst niedriges Krebs­ risiko durch Vorbeugung und Früherkennung, sinnvolle Diagnostik und Behandlung nach neuesten Erkennt­nissen und eine psychosoziale und – wo unvermeidbar – palliative Betreuung im Fall einer Er­ krankung. Das NKP II zielt auf eine Verbesserung der Qualität und auf das Schliessen von Lücken im Angebot. Das NKP II macht konkrete Empfehlungen für die Krebsbekämpfung. Es richtet sich an die politischen Entscheidungsträger auf Bundes- und Kantonsebene, an die Organisationen des Gesundheitswesens, an die Forschenden und Entscheidungsträger in Spitälern und Universitäten und auch an die Öffentlichkeit, die von der Krebsbekämpfung in vielfacher Weise betroffen ist. Der Bericht stellt die Übersicht über die Aktionen und die Transparenz für alle Akteure sicher. www.oncosuisse.ch Forschungsförderung der kantonalen Krebsligen 31 Als Verband besteht die Krebsliga aus 20 kanto­ –B ei Bedarf können kantonale Ligen bei der Ge- nalen und regionalen Krebsligen (KKL) sowie aus suchsbeurteilung auf die Unterstützung und der Krebsliga Schweiz als Dach- und Fachorgani­ Kompetenz der Krebsliga Schweiz zurückgreifen. sation mit Sitz in Bern. Elf der KKL haben in den –Kleine kantonale Ligen ohne eigene Forschungs- Jahren 2009 und 2010 ebenfalls Gelder für die förderung können sich an bereits evaluierten bzw. Forschungsförderung gesprochen: Im Durchschnitt unterstützten Projekten der Krebsliga Schweiz unterstützten sie jährlich knapp 50 Forschungs­ finanziell beteiligen. projekte mit total rund 4,2 Mio. Franken – meist –D ie Krebsliga Schweiz setzt sich auf politischer Ebene für gute Rahmenbedingungen für die For- im jeweiligen Kanton. schung, insbesondere im klinischen Bereich, ein. Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit innerhalb der Gesamtorganisation zu intensivieren und landesweit Ein weiteres Ziel des Verbandsentwicklungsprojekts standardisierte Dienstleistungen für die Patientinnen der Krebsliga lautet, die Transparenz der unterstütz- und Patienten anzubieten, wurde im Herbst 2009 ein ten Projekte und ihrer Resultate innerhalb des Ge- Verbandsentwicklungsprojekt initiiert. Im Rahmen samtverbandes gegenüber Öffentlichkeit, Partnern dieses Prozesses wurde auch der Bereich Forschungs- und Politik zu verbessern. Zu diesem Zweck hat die förderung eingehend diskutiert. Krebsliga Schweiz im Frühling 2011 bei den kanto­ nalen Krebsligen eine schriftliche Umfrage durchge- Gemeinsam haben sich die kantonalen Krebsligen führt. und die Krebsliga Schweiz auf einige Grundsätze geeinigt, mit denen Qualität, Aufgabenverteilung und Im Folgenden werden detaillierte Angaben über die Leistungen der Forschungsförderung optimiert wer- Forschungsförderung der kantonalen und regionalen den sollen: Krebsligen in den Jahren 2009 und 2010 präsentiert. –D ie gegenseitige Information im Hinblick auf Es werden nicht nur Angaben über Forschungspro- Fördermittel, Projekte, Abläufe und Auswahl­ jekte im engeren Sinn gemacht, sondern der Begriff kriterien wird verbessert. Forschungsförderung wird breit gefasst und beinhal- –Grosse kantonale Ligen, die selber Forschungsför- tet zum Beispiel auch die Unterstützung von Krebsre- derung betreiben, orientieren sich an gemeinsam gistern oder Screening-Programmen. Die kantonalen festgelegten Minimalanforderungen hinsichtlich Ligen unterstützen grundsätzlich Forschungsprojekte des Prozesses und der Kriterien zur Evaluation von und Institutionen in ihrem Kanton. Zum Teil wurden Forschungsprojekten. von den kantonalen Ligen Forschungsprojekte unterstützt, welche von der Krebsliga Schweiz und der Stiftung Krebsforschung Schweiz evaluiert und bewilligt, aber nicht in vollem Umfang finanziert wurden. Dr. rer. nat. Rolf Marti Leiter des Wissenschaftlichen Sekretariats, Krebsliga Schweiz 32 Insgesamt vergaben elf kantonale Krebsligen im Zeitraum 2009/2010 durchschnittlich 4,2 Mio. Franken pro Jahr für die Forschungsförderung. Davon stammten über drei Viertel von den vier grössten kanto­ nalen Ligen Basel, Bern, Genf und Zürich. Im Schnitt wurden jährlich rund 50 Forschungsprojekte und Institutionen unterstützt (Tabelle 5). Tabelle 5 Forschungsförderung der kantonalen Krebsligen 2009/2010 Kantonale Krebsliga Aargau Basel Anzahl unterstützte Projekte und Institutionen 2009/2010 Bewilligte Mittel 2009/2010 (in CHF) Anzahl unterstützte Projekte und Institutionen Durchschnitt pro Jahr Bewilligte Mittel Durchschnitt pro Jahr (in CHF) 3 335 386 2 167 693 23 1 539 225 12 769 613 Bern 16 920 000 8 460 000 Genf 15 1 984 270 8 992 135 Graubünden 3 65 000 2 32 500 Neuenburg 2 349 094 1 174 547 Schaffhausen 2 50 000 1 25 000 3 588 300 2 294 150 10 541 560 5 270 780 St. Gallen-Appenzell Tessin Thurgau Zürich Total 1 25 000 1 12 500 28 1 976 885 14 988 443 106 8 374 720 50 4 187 360 Liste der unterstützten Forschungsprojekte, Institutionen und Programme 2009/2010 Aufgeführt sind die jeweiligen Finanzierungsbeiträge für die Jahre 2009 und/oder 2010. Krebsliga Aargau Krebsregister Aargau | 2009: CHF 228 442.– | 2010: CHF 32 444.– Beitrag an Konzeptarbeit zum Aufbau des Krebsregisters Künzler Alfred | 2010: CHF 44 500.– Externer Psychiatrischer Dienst, Kanton Aargau, Aarau/Baden Individualisierte psychoonkologische Psychotherapie: Inanspruchnahme, Inhalte und Evaluation des Therapieprozesses und der Ergebnisse Recker Franz | Kwiatkowski Maciej | 2009: CHF 30 000.– Klinik für Urologie, Kantonsspital Aarau, Aarau Erfassung der Prostata-Todesfälle im Kanton Aargau im Rahmen des Forschungsprogramms «Eine prospektive, randomisierte Studie zur aktiven Vorsorgeuntersuchung des Prostatakarzinoms für Männer zwischen 55 –70 Jahren im Kanton Aargau» Krebsliga beider Basel Bentires-Alj Mohamed | 2010: CHF 140 000.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel Role of the tyrosine phosphatase SHP2 in breast cancer Bubendorf Lukas | Zlobec Inti | 2009: CHF 63 940.– Institut für Pathologie, Universitätsspital Basel, Basel Development of optimized criteria for EGFR status by fluorescence in situ hybridization in human carcinomas and application to cytology specimens Bubendorf Lukas | 2010: CHF 50 000.– Institut für Pathologie, Universitätsspital Basel, Basel – Swiss Lung Pathology Working Group – Lung Cancer Group SAKK (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung) – Urogenital Tumors Project Group SAKK – New Technology Committee, International Academy of Cytology Evaluation von potenziellen Zielgenen innerhalb des 10q22-Amplikons beim Prostata- und Mammakarzinom Burger Bettina | 2009: CHF 40 000.– Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel, Basel New approach for improvement of early diagnosis and prediction in familial adenomatous polyposis coli (FAP) by genetic analysis of skin involvement – APC mutations and their influence to lesions of skin Christofori Gerhard | 2010: CHF 170 000.– Institut für Biochemie und Genetik, Universität Basel, Basel The role of miRNAs in epithelial to mesenchymal transition (EMT) and cancer metastasis Fischer Claude | 2010: CHF 30 000.– Departement Otorhinolaryngologie, Universitätsspital Basel, Basel A new tumor issue based classification on head and neck squamous cell carcinoma according to HPV expression and cell cycle regulator proteins allows an individualized treatment modality choice for HPV positive and negative carcinomas Grüth Uwe | Rochlitz Christoph | 2009: CHF 30 000.– Brustzentrum/Frauenklinik, Universitätsspital Basel, Basel Monika Eichholzer Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Zürich, Zürich Entwicklung von Übergewicht und Adipositas beim Mammakarzinom und ihre Bedeutung für Diagnose und klinisches Management 33 Heinimann Karl | 2009: CHF 80 000.– Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel, Basel Identification of (epi)genetic alterations in colorectal cancers from hereditary non-polyposis colorectal cancer (HNPCC) patients Hess Christian | Funk Georg A. | 2009: CHF 60 000.– Departement Forschung, Universitätsspital Basel, Basel In silico enhanced modelling to assess the risk for Epstein-Barr virus associated posttransplant lympho­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­proli­ferative disease (PTLD); a prospective cohort study Hynes Nancy | Wodnar-Filipowicz Aleksandra | 2010: CHF 50 000.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel The involvement of bone marrow in breast carcinoma metastasis 34 Loeffler Sébastien | 2009: CHF 104 880.– Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel, Basel The role of Shoca-2 in tumor development Mamot Christoph | Wicki Andreas | Rochlitz Christoph | 2009: CHF 147 805.– Klinik für Onkologie, Universitätsspital Basel, Basel Expanding immunoliposomal strategies towards vascular endothelial cells (VEGFR-2) and vascular endothelial tip cells (VEGFR-3) Moroni Christoph | 2010: CHF 75 000.– Departement Biochemie, Universität Basel, Basel Identification of «essential» genes in human leukemia cells as biomarkers and targets for intervention Müller Philipp | 2010: CHF 39 800.– Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel, Basel Generation of cellular reporter systems to monitor the maturation and T-cell stimulatory capacity of dendritic cells upon treatment with anti-tumor therapeutics Nagamine Yoshikuni | Bentires-Alj Mohamed | 2009: CHF 82 800.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel Roles of the DEAH helicase RHAU in RAS-dependent cancers Rentsch Cyrill A. | 2010: CHF 30 000.– Departement Urologie, Universitätsspital Basel, Basel Ruiz Christian | Bubendorf Lukas Departement Pathologie, Universität Basel, Basel Evaluation of nuclear receptor binding protein 1 (NRBP1) expression and function in prostate cancer Roth-Chiarello Michael | 2009: CHF 80 000.– Pulmonary Cell Research Laboratory, Departement Forschung, Universitätsspital Basel, Basel Reactivation of C/EBP- expression in pleural malignant mesothelioma in order to stop proliferation Schwaller Jürg | 2009: CHF 25 000.– Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel, Basel Developing targeted therapeutic strategies for childhood acute leukemia Schwaller Jürg | 2010: CHF 25 000.– Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel, Basel HIV-cofactors as therapeutic targets for infant leukemia Tapia Coya | Bubendorf Lukas | Savic Spasenija | 2010: CHF 20 000.– Institut für Pathologie, Universitätsspital Basel, Basel ING4 silencing as a diagnostic marker in breast cancer Zanetti Dällenbach Rosanna | Fabbro Thomas | Obermann Ellen | Rochlitz Christoph | Tschudin Sibil | Wight Edward | 2010: CHF 25 000.– Universitätsspital Basel, Basel Schöneberger Cora-Ann Maurice E. Müller-Institut für Strukturbiologie, Departement Biozentrum, Universität Basel, Basel Improving breast cancer diagnostics by novel sonographic techniques Zippelius Alfred | 2009: CHF 100 000.– Departement Innere Medizin, Universitätsspital Basel, Basel Anti-tumor immunity upon treatment with chemotherapy and radiotherapy – potential synergism with specific immunotherapy approaches Zlobec Inti | Lugli Alessandro | 2010: CHF 70 000.– Institut für Pathologie, Universitätsspital Basel, Basel Investigation on possible intratumoral heterogeneity of K-RAS and B-RAF gene mutations in matched primary and metastatic colorectal cancer Bernische Krebsliga Angst Eliane | 2010: CHF 50 000.– Universitätsklinik für viszerale Chirurgie und Medizin, Inselspital Bern, Bern How does N-myc downstream regulated gene-1 affect the development, aggressiveness and host-tumor interaction of pancreatic cancer? Christe Andreas | 2010: CHF 70 000.– Universitätsinstitut für diagnostische, interventionelle und pädiatrische Radiologie, Inselspital Bern, Bern Optimal low-dose levels in CHEST-computed-tomography (CT) for minimal patient radiation and unimpaired detection of lung nodules and nodule volume measurement Frese Steffen | 2010: CHF 50 000.– Departement für klinische Forschung, Universität Bern, Bern Transcriptional regulation of sensitization to TRIAL-induced apoptosis in lung cancer cells Hegyi Ivan | 2010: CHF 50 000.– Klinik für Dermatologie, Inselspital Bern, Bern Identification of novel diagnostic and predictive tumor biomarkers for oral squamous cell carcinoma (OSCC) Hunger Robert | 2009: CHF 60 000.– Klinik für Dermatologie, Inselspital Bern, Bern Immuntherapie von Patienten mit kutanem T-Zell-Lymphom mit Telomerase-spezifischen Peptiden Karoubi Golnaz | 2009: CHF 90 000.– Forschungsgruppe Thoraxchirurgie, Departement für klinische Forschung, Universität/Inselspital Bern, Bern Isolation and characterization of cancer stem cells from human lung adenocarcinoma Klaeser Bernd | 2010: CHF 50 000.– Universitätsklinik für Nuklearmedizin, Inselspital Bern, Bern A new concept for breast imaging: breast-PET with multi-parametic tumor characterization and visualization by integration of metabolical and morphological imaging modalities and voxel-wise kinetic modeling Kuehni Claudia | 2009: CHF 34 000.– Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern, Bern The impact of prediagnostic symptomatic interval on mortality in childhood acute lymphoblastic leukemia – a cohort study Parmentier Laurent | 2010: CHF 21 000.– Departement für klinische Forschung, Universität Bern, Bern Secondary prevention of skin cancers and field concretization in organ-transplant-patients: open-label, comparative study evaluation of the impact of sequential mal-pdt Saar Bettina | 2009: CHF 10 000.– Universitätsinstitut für diagnostische, interventionelle und pädiatrische Radiologie, Universität/Inselspital Bern, Bern Bern cohort study of patients with hepatocellular carcinoma Stickel Felix | 2009: CHF 100 000.– Institut für klinische Pharmakologie und viszerale Forschung, Universität Bern, Bern Epithelial-to-mesenchymal transition in cholangiocarcinogenesis: functional role of V 6 integrin Stroka Deborah | 2010: CHF 90 000.– Departement für klinische Forschung, Universität Bern, Bern Targeting SIRT1 for the treatment of liver cancer 35 Tschan Mario | 2009: CHF 60 000.– Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern, Bern Characterization of microRNAs with a role in the pathogenesis of acute myeloid leukemia Vassella Erik | 2009: CHF 60 000.– Institut für Pathologie, Universität Bern, Bern Role of tumor suppressor microRNAs located at regions which are frequently deleted in oligodendrogliomas for their role in conferring chemo resistance, proliferation and differentiation of glioma tumors Zehnder Pascal | 2010: CHF 40 000.– Klinik für Urologie, Inselspital Bern, Bern Electrophysiological assessment of the male canine pelvic autonomic neural anatomy and translation to the perioperative human setting in the context of nerve-sparing radical cystectomy 36 Zimmer Yitzhak | 2009: CHF 85 000.– Departement für klinische Forschung, Universität Bern, Bern Role of KRAS mutations in the response of tumor cells with oncogenic MET expression to anti MET targeted therapy Ligue genevoise contre le cancer Ansari Marc | 2010: CHF 140 000.– Unité d’onco-hématologie, Hôpital des enfants, Genève La pharmacogénomic chez les enfants atteints de cancer Bridevaux Pierre-Olivier | 2010: CHF 50 000.– Service de pneumologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Short-term pre-operative rehabilitation for patients with lung cancer: a randomized trial Clément Virginie | Radovanovic Ivan | Schatlo Bawarjan | 2009: CHF 86 140.– Service de neurochirurgie, Département des neurosciences cliniques, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Identification and characterization of biomarkers in human brain tumors and brain cancer-initiating cells Dietrich Pierre-Yves | 2009: CHF 97 500.– | 2010: CHF 101 300.– Service d’oncologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Identification of glioma specific antigens: a step towards the development of multi-peptide vaccine Dietrich Pierre-Yves | 2009: CHF 177 540.– Service d’oncologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Soutien financier pour «Achat d’un cytomètre analyseur FACSCantoTMII» Dietrich Pierre-Yves | 2009: CHF 25 000.– Service d’oncologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Passweg Jakob Service d’hématologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Soutien extraordinaire en vue de la campagne de vaccination contre la grippe H1N1 Gumy Pause Fabienne | 2009: CHF 20 000.– | 2010: CHF 60 000.– Unité d’onco-hématologie pédiatrique, Département de pédiatrie, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève ATM gene analysis in neuroblastoma Kern Lise | 2009: CHF 60 000.– Service de médecine de laboratoire & Service de pédiatrie, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Contribution de l’analyse de la méthylation du promoteur du gène MLH1 dans la stratégie de dépistage du syndrome de Lynch ou du syndrome du cancer colorectal héréditaire non polyposique (HNPCC) Kindler Vincent | 2010: CHF 108 000.– Service d’hématologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Immunomodulation of tumor cell growth by mesenchymal stromal cells: relevance of graft-versus host disease and graft-versus leukemia effect in patients reconstituted with allogenic hematopoietic stem cells Kridel Robert | 2010: CHF 100 000.– Service d’oncologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Bourse de chercheur débutant «Ligue genevoise contre le cancer et Fondation Dr Henri Dubois-Ferrière Dinu Lipatti» Mach Nicolas | 2010: CHF 96 600.– Service d’oncologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Développement d’un nouveau concept de traitement anti-cancéreux combinant deux approches innovatives dans le domaine de l’immunomodulation: thérapie cellulaire et blocage de CTLA-4 Mathes Thomas | Imhof Beat | 2009: CHF 96 667.– | 2010: CHF 96 667.– Service d’hématologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Role of junctional adhesion molecule C (JAM-C) in normal B cell differentiation and in the malignant proliferation of B-cells from lymphoproliferative syndromes Reith Walter | 2009: CHF 43 900.– | 2010: CHF 43 900.– Département de pathologie et d’immunologie, Faculté de médecine, Centre médical universitaire (CMU), Genève Identification des fonctions cellulaires et gènes régulés par le microARN oncogénique, microARN-155 Rodriguez Yvan | 2010: CHF 70 000.– Département de génétique et évolution, Université de Genève, Genève Diagnostic olfactif des mélanomes Sappino André-Pascal | 2009: CHF 120 000.– | 2010: CHF 100 000.– Unité d’oncogénétique et de prévention des cancers, Service d’oncologie, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève The ATM gene in carcinogenesis Schick Ulrike | 2010: CHF 100 000.– Radio-oncologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Bourse de chercheur débutant «Ligue genevoise contre le cancer et Fondation Dr Henri Dubois-Ferrière Dinu Lipatti» Walker Paul | 2009: CHF 95 528.– | 2010: CHF 95 528.– Service d’hématologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Reconnaissance d’un antigène tumoral exprimé par les gliomes: le potentiel des cellules T de faible avidité pour l’immunothérapie Krebsliga Graubünden 38 Buchli Christian | 2009: CHF 15 000.– | 2010: CHF 15 000.– Klinik für Chirurgie, Kantonsspital Graubünden, Chur Stipendium I und II zur Studie kolorektale Chirurgie/Rektumkarzinom Cathomas Richard | Köberle Dieter | Ruhstaller Thomas | Mayer Gisela | Räss Andrea | Mey Ulrich | von Moos Roger | 2009: CHF 20 000.– Departement für medizinische Onkologie, Kantonsspital Graubünden, Chur Oxaliplatin infusion in combination with capecitabine for metastatic colorectal carcinoma: can it reduce neuropathy? Cathomas Richard | von Moos Roger | 2009: CHF 15 000.– Departement für medizinische Onkologie, Kantonsspital Graubünden, Chur Granatapfelstudie PSA-Bio-Studie: Randomisierte Phase-IIb-Doppelblindstudie zur Testung der Wirkung von natürlichem Fruchtgetränk auf den PSA-Wert von Prostatakarzinompatienten Krebsliga Neuenburg Registre neuchâtelois des tumeurs | 2009: CHF 148 662.– | 2010: CHF 200 432.– Beitrag an Krebsregister Krebsliga Schaffhausen Egger Matthias | 2009: CHF 25 000.– | 2010: CHF 25 000.– Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern, Bern Stuck Andreas Geriatrische Abklärungsstation, Inselspital Bern, Bern Cancer epidemiology in older adults: population-based research of trends and factors associated with cancer mortality in Switzerland, 1990 – 2 007 Krebsliga St. Gallen-Appenzell Burkhard Ludewig | 2009: CHF 150 000.– Institut für Immunbiologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen Multiepitop-Impfung von Grad III/IV Melanompatienten mit dendritischen Zellen: Bedeutung von Peptidaffinität und -dichte für die optimale Generierung von tumorspezifischen zytotoxischen T-Lymphozyten Krebsregister St. Gallen-Appenzell | 2009: CHF 210 000.– | 2010: CHF 228 300.– Beitrag an Krebsregister Krebsliga Tessin Carbone Giuseppina | 2009: CHF 70 000.– | 2010: CHF 65 000.– Laboratorio di oncologia sperimentale, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Bellinzona MicroRNA network regulated by ETS transcription factors in prostate cancer Frattini Milo | 2009: CHF 55 000.– | 2010: CHF 50 000.– Laboratorio di diagnostica molecolare, Istituto cantonale di patologia (ICP), Locarno Investigation of the role of NEU3 in colorectal carcinogenesis and in the prediction of efficacy of EGFR targeted therapies Grassi Fabio | 2009: CHF 50 000.– | 2010: CHF 40 000.– Istituto di ricerca in biomedicina (IRB), Bellinzona Purinergic signaling in the pathophysiology of central nervous system infiltration in T-cell leukemia Molinari Francesca | 2010: CHF 46 560.– Laboratorio di diagnostica molecolare, Istituto cantonale di patologia (ICP), Locarno Characterization of Ras and BRAF mutations in GIST patients Napoli Sara | 2009: CHF 70 000.– Laboratorio di oncologia sperimentale, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Bellinzona Noncoding promoter-associated RNA and small RNA based transcriptional regulatory networks in cancer cells: mechanisms and therapeutic applications Thelen Marcus | 2009: CHF 55 000.– | 2010: CHF 40 000.– Istituto di ricerca in biomedicina (IRB), Bellinzona Detailed study of the interactions and subcellular distribution of the tumorigenic chemokine receptor CXCR7/RDC1 in lymphocytes Thurgauische Krebsliga Biotechnologie-Institut Thurgau (BITG) | 2010: CHF 25 000.– in Kreuzlingen und an der Universität Konstanz, Deutschland Beitrag an einen neuen Zellsorter für die anwendungsorientierte Grundlagenforschung zur Entstehung und Behandlung von Krebs Krebsliga Zürich Arcaro Alexandre | 2009: CHF 64 777.– Klinik für Onkologie, Kinderspital Zürich, Universitäts-Kinderkliniken, Zürich Targeting P13K isoforms in human glioblastoma Arni Stephan | Weder Walter | 2010: CHF 64 668.– Klinik für Thoraxchirurgie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Activity based protein profiling in human lung cancer biopsies Bergsträsser Eva | 2009: CHF 51 048.– Kompetenzzentrum für pädiatrische Palliative Care, Kinderspital Zürich, Zürich Kuehni Claudia E. Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern, Bern The Swiss childhood cancer survivor study: socio-economic outcomes in adulthood Bernasconi Michele | Schäfer Beat | 2009: CHF 63 777.– | 2010: CHF 67 668.– Zentrum für klinische Forschung, Departement für pädiatrische Onkologie, Kinderspital Zürich, Zürich Development of targeting systems for improved drug delivery and imaging of pediatric soft tissue sarcomas based on tumor specific peptides Favrot Claude | 2009: CHF 115 938.– Klinik für Kleintiermedizin, Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich, Zürich Characterization of newly discovered canine papillomavirus 3 (CBV3) and assessment of its carcinogenic potential 39 Felley-Bosco Emanuela | 2009: CHF 59 874.– Institut für molekulare Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Alterations in NF2 signaling pathway in malignant pleural mesothelioma Felley-Bosco Emanuela | 2010: CHF 51 353.– Institut für molekulare Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Sonic hedgehog signaling in malignant pleural mesothelioma Fontana Adriano | Birchler Thomas | 2009: CHF 60 828.– Institut für experimentelle Immunologie, Universität Zürich, Zürich Is fatigue and tumor development in EBV infection due to clock gene dysfunction? 40 Gorr Thomas A. | Vogel Johannes | 2009: CHF 62 342.– | 2010: CHF 66 932.– Institut für Veterinärphysiologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich, Zürich Chorio-allantoic membrane assay for preclinical cancer therapy screening: simultaneous targeting of tumor vasculature and the metabolic symbiosis between oxygenated and hypoxic tumor cells Grotzer Michael | 2009: CHF 108 850.– Klinik für Onkologie, Kinderspital Zürich, Universitäts-Kinderkliniken, Zürich Identification and validation of novel c-Myc target genes in childhood medulloblastoma Heinzelmann Viola | 2009: CHF 58 412.– Institut für Frauenheilkunde und Gynäkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Wnt signaling in ovarian cancer SFRP4 and FGF9 as key regulators of the Wnt-Signaling pathway in ovarian cancer acronym: WOC-Study Hornung Rainer | 2009: CHF 26 834.– Psychologisches Institut, Universität Zürich, Zürich Parents caring for a child with a life-limiting illness: an assessment of individual and dyadic coping and personal growth Krek Wilhelm | 2009: CHF 130 106.– Institut für Zellbiologie, ETH Zürich, Zürich URI, a potential novel oncogene product in hepatocellular carcinoma Kristiansen Glen | 2010: CHF 48 000.– Institut für klinische Pathologie, Universität Zürich, Zürich Müntener Michael Klinik für Urologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Funktionelle Analyse von CANT1 als neues Therapieziel und seine Eignung als diagnostischer Marker des Prostatakarzinoms Marra Giancarlo | 2010: CHF 134 601.– Institut für molekulare Krebsforschung, Universität Zürich, Zürich Functional characterization of KIAA1199: toward a novel biomarker of colorectal neoplasia Marti Thomas | Felley-Bosco Emanuela | Stahel Rolf A. | 2009: CHF 73 212.– Institut für molekulare Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Modulation of translesion synthesis: impact on chemotherapy resistance in malignant pleural mesothelioma Moch Holger | Rechsteiner Markus | 2009: CHF 100 000.– Institut für klinische Pathologie, Universität Zürich, Zürich VHL mutation analyses for risk profiling of sporadic clear cell RCC Müller Anne | 2009: CHF 55 828.– | 2010: CHF 59 932.– Institut für molekulare Krebsforschung, Universität Zürich, Zürich Prevention of gastric cancer through the development of a Helicobacter vaccine Nadal David | 2009: CHF 63 777.– Klinik für Infektiologie, Kinderspital Zürich, Zürich TLR9 agonist cancer therapy is rather detrimental than beneficial in EBV-harboring tumors Riediger Thomas | 2009: CHF 65 342.– Institut für Veterinärphysiologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich, Zürich Blockade of the pro-inflammatory neuromodulator nitric oxide as a possible clinical approach to treat cancer anorexia Weller Michael | 2010: CHF 65 828.– Klinik für Neurologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Dehler Silvia Krebsregister des Kantons Zürich, Zürich Ohgaki Hiroko International agency for research on cancer (IARC), WHO, Lyon, France A population-based study on glioblastoma in the Canton of Zurich Wollscheid Bernd | 2010: CHF 82 668.– Institut für molekulare Systeme, ETH Zürich, Zürich Quantitative proteomic analysis of Hodgkin’s and non-Hodgkin’s lymphoma plasma membrane glycoproteins Wüest Thomas | Renner Christoph | 2009: CHF 57 342.– | 2010: CHF 64 248.– Klinik für Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Fuchs Bruno | Muff Roman Forschungslabor Orthopädie, Klinik Balgrist, Zürich Sensitation of sarcomas for chemotherapy by tumor cell targeted TNF-Fusion Zaugg Kathrin | 2010: CHF 52 700.– Klinik für Radio-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Carnitine palmitoyltransferase 1C (CPT1C): a novel p53-dependent regulator of human cancer resistance against hypoxia 41 Programmforschung: Förderung translationaler und klinischer Forschung 42 Seit 2003 unterstützt die Stiftung Krebsforschung nen Instituten durchgeführt werden. Ziel ist, dass Schweiz (ehemals die Oncosuisse) die translationale diverse Spezialistinnen und Spezialisten aus Wissen- und klinische Forschung im Rahmen von zwei schaft und Medizin ein gemeinsames Ziel verfolgen, Förderprogrammen: «Collaborative Cancer Research ihre Ideen, ihre Expertise und ihre Resultate unter­ Projects» (CCRP) und «International Clinical Cancer einander austauschen, um so den Erkenntnisgewinn Research Groups» (ICP). Ziel sowohl der CCRP wie zu verbessern und zu beschleunigen. der ICP ist, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Forschungsdisziplinen und -instituten auf na- Die International Clinical Cancer Research tionaler und – im Falle der ICP – auf internationaler Groups (ICP) Ebene zu fördern. Im Gegensatz zur Schweizer Grundlagenforschung, die zur Weltspitze zählt, sieht sich die klinische Die Collaborative Cancer Research Projects (CCRP) Krebsforschung hierzulande mit einer Reihe von po- Krebsforschung ist ein komplexes Unterfangen – ins- litischen, strukturellen und monetären Schwierigkei- besondere aufgrund der enormen Fortschritte der ten konfrontiert. Diese haben im Verlauf der letzten Molekulargenetik in den letzten Jahrzehnten. Eine drei Jahrzehnte dazu geführt, dass unser Land hier einzelne Fachdisziplin oder Forschergruppe vermag im internationalen Vergleich ins Mittelfeld abge- diese Komplexität heutzutage unmöglich mehr zu rutscht ist. Die Förderung der klinischen Forschung überblicken. Zentrale Fragestellungen lassen sich ist daher ein vordringliches Anliegen, nicht nur sei- nur noch in enger Zusammenarbeit von unterschied­ tens der Krebsliga Schweiz und der Krebsforschung lichen Fachrichtungen und Instituten angehen. Und Schweiz. oftmals dauert es viele Jahre oder gar Jahrzehnte, bis aus einer Entdeckung im Labor letztlich eine Die ICP sind internationale klinische Krebsforschungs- klinisch relevante Anwendung für die Patientinnen gruppen, in denen klinisch forschende Wissenschaft- und Patienten resultiert. lerinnen und Wissenschaftler sowie Ärztinnen und Ärzte mehrerer Länder zusammenarbeiten. Diese in- Die CCRP sind multidisziplinäre Forschungskollabo- ternationalen Forschungsprojekte haben ihr Zentrum rationen mit einem längerfristigen Zeithorizont von in der Schweiz, das heisst, sie werden von hier aus fünf und mehr Jahren. Im Fokus steht hier die Förde- koordiniert und geleitet. Eine ICP-Studiengruppe rung der translationalen Forschung, die den Weg wird mit maximal 200 000 Franken pro Jahr unter- «vom Labor ans Krankenbett» verkürzen und damit stützt. Für den gesamten Zeitraum von vier Jahren den medizinischen Fortschritt ankurbeln will. Häufig beträgt das Total somit bis zu 800 000 Franken an besteht bei einem CCRP ein komplexes Projekt aus Fördergeldern. mehreren Unterprojekten, die jeweils an verschiede- Kurt Bodenmüller Kommunikationsbeauftragter des Wissenschaftlichen Sekretariats, Krebsliga Schweiz Insgesamt flossen seit ihrer Lancierung im gesamten Zeitraum 2004 – 2010 total 14,7 Mio. Franken in die Programmforschung, wovon 10,1 Mio. Franken auf sechs CCRP und 4,6 Mio. Franken auf sieben ICP entfielen. Die grosse Mittel bindenden CCRP wurden 2009 zugunsten besser überblickbarer Einzelprojektförderung aufgehoben. Auch die ICP werden nicht mehr ausgeschrieben. Stattdessen werden seit diesem Zeitpunkt klinische Forschungsinstitutionen via Leistungsvereinbarungen unterstützt (siehe dazu den Artikel zur Forschungsförderung, Seite 6). Collaborative Cancer Research Projects (CCRP) Liste der unterstützten Forschungsprojekte Brisken Cathrin et al. | CCRP OCS 01448-12-2003 | CHF 1 750 000.– Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne The role of Wnt signalling in breast cancer Hemmings Brian A. | CCRP OCS 01613-12-2004 | CHF 800 000.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel Development of molecular strategies for therapeutic interference with glioblastomas 44 Fortsetzung des Projekts von: Merlo Adrian et al. | CCRP OCS 01613-12-2004 | CHF 1 276 200.– Neurochirurgische Klinik, Universitätsspital Basel, Basel Development of molecular strategies for therapeutic interference with glioblastomas Krek Wilhelm et al. | CCRP OCS 01262-06-2002 | CHF 1 6 84 900.– Institut für Zellbiologie, ETH Zürich, Zürich Identification of molecular signatures of human prostate cancer and their validation in animal models and application in the clinics Rüegg Curzio et al. | CCRP OCS 01812-12-2005 | CHF 2 209 500.– Division de pathologie expérimentale, Université de Fribourg, Fribourg Tumor-mediated mobilization of bone marrow cells: implications in tumor angiogenesis, lymphangiogenesis and metastasis, and disease monitoring Sommer Lukas et al. | CCRP OCS 01972-12-2006 | CHF 1 8 98 500.– Abteilung Zell- und Entwicklungsbiologie, Anatomisches Institut, Universität Zürich, Zürich Neural crest-derived cancer stem cells in melanoma and Merkel cell carcinoma: their role in initiation, progression and therapeutic response Die unterstützten Forschungsprojekte in Kürze Texte in Originalsprache Brisken Cathrin et al. | Die Rolle des Wnt-Signaltrans­ duktionsweges bei der Entstehung von Brustkrebs The role of Wnt signalling in breast cancer CCRP OCS 01448-12-2003 Laufzeit: 01.07.2004 – 31.06.2009 CHF 1 750 000.– Brustkrebs ist in westlichen Industrieländern die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Allein in der Schweiz sterben jährlich über 1300 Frauen an Brustkrebs. In den vergangenen Jahren wurden zunehmend Therapieansätze ent­ wickelt, die sich im Gegensatz zu einer herkömmlichen Chemotherapie auf die gezielte Beeinflussung bestimmter molekularer Signale konzentrieren. Ein Beispiel ist Herceptin©, das einen Rezeptor (ErbB) für einen Wachstums­ faktor blockiert. Mit diesem Forschungsprojekt haben wir die Rolle des Wnt-Signaltransduktionsweges während der Entstehung und Entwicklung von Brustkrebs untersucht mit dem Ziel, neue Angriffspunkte für molekulare Therapieansätze zu identifizieren. Die Wnt-Familie umfasst eine Gruppe von Signalmolekülen, welche die Entwicklung von Darmkrebs und Melanomen mit beeinflussen. Sie binden an Rezeptoren an der Zelloberfläche, die daraufhin über das Protein -Catenin Signale an den Zellkern senden und die zur Aktivierung von Zielgenen führen. Wir haben untersucht, welche Rolle diese Signalkette in der Entwicklung von Brustkrebs spielt, und gefunden, dass die Signalkette sowohl bei der Entstehung des Brustkrebses als auch in späteren Stadien eine Rolle spielt. Drei Gruppen mit unterschiedlicher Expertise haben in diesem Projekt zusammengearbeitet: Die Gruppe von Cathrin Brisken hat im Mausmodell gezeigt, dass im Laufe des Zyklus unter dem Einfluss des Hormons Progesteron der WntSignaltransduktionsweg aktiviert wird. Die Ak­tivierung führt zu Zellteilungen. Zusammen mit der Pathologin Maryse Fiche haben wir Brustdrüsenepithel und Bindegewebe aus gesundem und aus Tumorgewebe untersucht und gezeigt, dass Aktivierung des Wnt-Signaltransduktionsweges in normalen menschlichen Brustzellen ebenfalls zu vermehrter Zellproliferation führt. Das Forschungsteam von Nancy Hynes hat den Zusammenhang zwischen Wnt- Signalen und der Aktivierung des Rezeptors für den epidermalen Wachstumsfaktor EGFR / Erb1 untersucht und nachgewiesen, dass Wnt Brustkrebszellen beweglicher macht, was in späteren Stadien der Erkrankung, wenn die Tumorzellen in das umgebende Gewebe infiltrieren und metastasieren, von Bedeutung ist. Projektverantwortliche Prof. Dr Cathrin Brisken Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) NCCR Molecular Oncology SV2.832, Station 19 CH-1015 Lausanne Tel. +41 (0)21 693 07 81 Fax +41 (0)21 693 07 40 cathrin.brisken @ epfl.ch In Zusammenarbeit mit: –Dr. Maryse Fiche, Institut universitaire de pathologie, CHUV, CH-1011 Lausanne –Prof. Dr. Nancy Hynes, Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Maulbeerstrasse 66, CH-4058 Basel Hemmings Brian A. | Entwicklung molekularer Strategien zur Therapie von Glioblastomen Development of molecular strategies for therapeutic interference with glioblastomas KFP OCS 01613-12-2004 Laufzeit 01.01.2006 – 01.09.2011 CHF 2 076 200.– Fortsetzung des Projekts von Merlo Adrian et al. Neurochirurgische Klinik, Universitätsspital Basel, Basel Glioblastoma multiforme (GBM) ist die häufigste, aggressivste und am häufigsten zum Tod führende Art von Gehirntumoren und durch starke neurologische Zerstörung charakterisiert. Trotz intensiver Forschung liegt die me­ diane Überlebenszeit von GBM-Patienten bei einem Jahr mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von weniger als 10 %. Die Bösartigkeit des Tumors und die niedrige Überlebensrate von GBM-Patienten sind auf die starke Behandlungsresistenz sowie die Infiltration von GBM-Zellen in das benachbarte, gesunde Gewebe zurückzuführen. In früheren Studien wurden Proteinkinasen (phosphorylierende Enzyme) als mögliche neue therapeutische Ziele identifiziert; allerdings haben Inhibitoren von PDGF-, VEGF- und EGF-Rezeptoren in klinischen Studien enttäuschende Resultate erbracht. Es besteht somit dringender Bedarf, die molekularen Mechanismen der Behandlungsresistenz und der Gewebeinvasion von GBM zu erforschen. Dabei könnten Proteinkinasen die Achillesferse des GBM sein. In diesem Projekt untersuchten wir die Expression von Proteinkinasen in primären und sekundären Glioblastomen, Astrozytomen und Oligodendrogliomen und ver­ glichen diese mit gesundem Gehirn und humanen Astrozyten, um neue Kandidaten für therapeutische Ansätze zu identifizieren. Mittels dieser Analyse haben wir Kinasen identifiziert, die bekannt sind für ihre Funktion in GBM (z. B. EGFR oder PDGFR), aber auch Kinasen, deren Funktionen in GBM noch nicht untersucht wurden. Unsere derzeitige Forschung konzentriert sich auf vier vielversprechende Kandidaten. Einer dieser Kandidaten ist MNK1 (MAP kinase interacting serine/threonine kinase 1), das in GBM hochreguliert ist und eine wichtige Rolle für dessen Malignität spielt. Inhibierung von MNK1 zusammen mit Rapamycin führt zu einer deutlichen Hemmung der allgemeinen Translation und der Zellmotilität und induziert Zellzyklusarrest. Darüber hinaus reguliert MNK1 die Signaltransduktionsmechanismen von TGF- via SMAD2. TAM-TK (TAM family of receptor tyrosine kinases), welches in GBM ebenfalls stark überexprimiert ist, fördert das Überleben von Tumor­ zellen nach Etoposid-Behandlung, unabhängig von PI3K/ PKB und MAPK. TAM-TK könnte somit teilweise für die Behandlungsresistenzen in GBM verantwortlich sein, die eine der Hauptschwierigkeiten der Therapie dar­ s tellen (Hemmings’ Labor, unveröffentlichte Daten). Zwei weitere Tyrosinkinasen und ihre Rezeptoren, die normalerweise nur in hämatopoietischen Zellen zu finden sind, sind ebenfalls stark überexprimiert. Die Behandlung mit drei spezifischen Inhibitoren hat starke Auswirkungen auf basale und EGFR-induzierte (hyperaktiviert in den meisten GBM) Proliferation und Migration von GBM-Zellen (Hemmings’ Labor, unveröffentlichte Daten). Das therapeutische Potenzial dieser deregulierten Signalkaskaden wird ebenso in In-vivo-Gliomamodellen validiert. Unsere Analyse von Signaltransduktionsmechanismen in GBM ist die Grundlage zur Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Ansätze. Die Validierung unserer Ergebnisse in Tiermodellen wird das Potenzial unserer Kandidaten bekräftigen. Schliesslich wird dies zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit GBM beitragen. Projektverantwortlicher Dr. Brian A. Hemmings Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Maulbeerstrasse 66 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 697 48 72 Fax +41 (0)61 697 39 76 brian.hemmings @ fmi.ch Krek Wilhelm et al. | Identifizierung von Biomarkern zur Früherkennung von Prostatakrebs und deren Validierung in Tiermodellen und in der Klinik Identification of molecular signatures of human prostate cancer and their validation in animal models and application in the clinics KFP OCS 01262-06-2002 Laufzeit: 01.04.2008 – 01.04.2010 CHF 1 6 84 000.– Prostatakrebs ist der häufigste Krebs bei Männern, seine Häufigkeit nimmt im Alter zu. Die Gründe, warum Männer an Prostatakrebs erkranken, sind noch weitgehend unbekannt. Faktoren wie Umwelt, Lebensstil und genetische Prädispositionen spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Prostatakrebs. Die Erkrankung ist im Frühstadium asymptomatisch, im fortgeschrittenen Stadium jedoch können sich sehr aggressive Formen dieses Tumors entwickeln, die rasch zur Progression und Meta­ stasierung führen. Aus diesem Grund stellt die Identifizierung von sensitiven und spezifischen Biomarkern, die eine präzise frühzeitige Diagnose des Prostatakarzinoms sowie eine Prognose der Erkrankung und eine Vorhersage des Therapieansprechens erlauben, eine grosse Herausforderung dar. 45 In diesem Projekt haben sich Forscher aus den Bereichen der Krebsbiologie, der Pathologie, der Proteomikforschung, der Informatik und der klinischen Onkologie in einem Verbund zusammengeschlossen, um innovative Strategien für die Identifizierung neuer Biomarker-Muster zu entwickeln. Ausgangspunkt der Forschungsarbeit war eine genetische Suszeptibilität, die zu einer Inaktivierung des PTEN-Tumorsuppressorgens führt und damit unkontrolliertes Zellwachstum fördert. Die Inaktivierung des PTEN-Gens ist in etwa 60 % aller Prostatakarzinomfälle nachweisbar und daher von enormer Bedeutung für die Ätiologie. In einem ersten Schritt der neuen Strategie wurde das PTEN-Gen in der Maus gezielt in der Prostata inaktiviert. Mittels Hochdurchsatz-Proteomik wurden dann Hunderte von prostataspezifischen Oberflächenproteinen in gesunden wie krebskranken Mäusen identifiziert, die Proteinsätze wurden verglichen und daraus ein Proteinmuster ermittelt, das typisch für Prostatakrebs ist. In einem zweiten Schritt wurde die Bedeutung dieses Proteinmusters für die Diagnose von Prostatakrebs beim Menschen getestet. Dazu wurden Gewebe- und Serumproben von Prostatakrebs-Patienten und einer Kontrollgruppe untersucht. Ausgehend von der mit dem Mausmodell erstellten Liste spezifischer Proteine führten die Forschungsarbeiten zur Identifizierung eines neuen Biomarker-Musters, das beim Menschen eine ak­ kurate Diagnose von Prostatakrebs in einer kleinen Pa­ tientengruppe ermöglichte. Das so ermittelte BiomarkerMuster muss nun in grösseren klinischen Studien weiter überprüft und validiert werden. Die in diesem Projekt entwickelte Strategie zur Identifi­ zierung neuer Prostatakrebs-Biomarker ist ein wichtiger Schritt, um in Zukunft mit hoher Präzision, Stabilität und Reproduzierbarkeit vorauszusagen, ob Prostatakrebs beim Menschen vorliegt. Diese Fortschritte gelangen dank einer interdisziplinären Zusammenarbeit, an der sich Zellbiologen, Proteomikexperten, Pathologen, klinische Onkologen und Informatiker beteiligten. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Wilhelm Krek Institut für Zellbiologie ETH Hönggerberg HPM F42 CH-8093 Zürich Tel. +41 (0)44 633 34 47 Fax +41 (0)44 633 13 57 wilhelm.krek @ cell.biol.ethz.ch In Zusammenarbeit mit: –Prof. Dr. Rudolf Aebersold, ETH Zürich, Institute of Molecular Systems Biology, CH-8093 Zürich –Prof. Dr. Thomas Cerny, Fachbereich Onkologie/ Hämatologie, Dept. Innere Medizin, Kantonsspital, CH-9007 St. Gallen –Dr. Silke Gillessen, Kantonsspital, CH-9007 St. Gallen –Prof. Dr. Holger Moch, Universitätsspital Zürich, Institut für klinische Pathologie, CH-8091 Zürich Rüegg Curzio et al. | Mobilisation des cellules dérivées de la moelle dans le cancer Tumor-mediated mobilization of bone marrow cells: implications in tumor angiogenesis, lymphangiogenesis and metastasis, and disease monitoring KFP OCS 01812-12-2005 Durée: 01.11.2006 – 01.11.2011 CHF 2 209 500.– Bien que le cancer localisé puisse être guéri avec un bon taux de réussite, les cancers avancés et métastatiques restent difficiles à guérir. La capacité de détecter et d’interférer avec l’invasion et la métastase peut ouvrir de nouvelles possibilités diagnostiques et thérapeutiques. La vascularisation des tumeurs (angiogenèse tumorale) est un événement important contribuant à la formation des métastases. Depuis 2004, un traitement inhibant la formation des vaisseaux sanguins tumoraux est utilisé en clinique avec succès. En dépit de ce succès, de nombreuses questions importantes restent ouvertes sur l’utilisation des ces médicaments, en particulier la façon d’évaluer l’angiogenèse et de détecter précocement des événements conduisant à la métastase. Par exemple, les cellules dérivées de la moelle osseuse sont attirées par les tumeurs pour promouvoir l’angiogenèse tumorale, l’invasion et la métastase. Les mécanismes exacts impliqués dans ces événements ne sont pas pleinement compris. Nous étudions les effets de la tumeur sur les cellules dérivées de la moelle, en combinant des expériences en culture et chez les animaux avec des études chez les patients. Objectifs de l’étude Le premier objectif est d’identifier les mécanismes par lesquels les cellules de la moelle osseuse favorisent la progression tumorale et les métastases pour développer de nouvelles approches thérapeutiques anti-métastatiques. Le deuxième objectif est d’utiliser ces cellules comme indicateurs d’angiogenèse tumorale et de dissémination métastatique à utiliser pour le diagnostic précoce et le suivi thérapeutique des patients. Méthodes Nous allons combiner des expériences moléculaires, cellulaires et chez la souris avec des études cliniques. Dans les études chez la souris, nous utiliserons des modèles de tumeurs du sein et du pancréas pour étudier l’effet de la tumeur sur la mobilisation des cellules osseuses dérivées de la moelle. L’expérimentation animale est encore nécessaire afin d’étudier l’angiogenèse et la métastase, mais dès que possible nous utiliserons des expériences de substitution. Dans les expériences de culture, nous étudierons les changements de fonction de ces cellules. Dans des expériences de biologie moléculaire, nous allons modifier ces cellules ou les souris pour valider les mécanismes. Les analyses chez les patients seront limitées à des échantillons de sang. Résultats de l’étude Nous avons obtenu de nouvelles connaissances sur l’utilisation des cellules dérivées de la moelle pour le monitorage de l’angiogenèse tumorale, et nous avons découvert de nouvelles cibles thérapeutiques potentielles. Plus précisément, nous avons: identifié de nouvelles cellules circulantes dérivées de moelle osseuse comme biomarqueurs potentiels de l’angiogenèse tumorale; décrit un nouveau mécanisme par lequel les tumeurs incitent les cellules souches de la moelle à acquérir des propriétés pro-angio- géniques; terminé une étude clinique visant à valider des résultats précliniques; caractérisé le rôle de deux molécules des cellules endothéliales dans l’angiogenèse et montré que leur inhibition supprime la croissance tumorale. Avantages pour les patients Les résultats obtenus dans ce projet ont trois avantages possibles pour les patients: – Pronostic: Les résultats peuvent permettre d’identifier les patients à risque de métastases et de les traiter en conséquence. – M onitorage: Les paramètres détectés peuvent être utilisés pour suivre les patients pendant le traitement et évaluer l’efficacité du traitement. De nouvelles études cliniques sont prévues. – T hérapie: Des outils générés par ce projet pourraient se traduire par de nouvelles approches thérapeutiques visant à inhiber la propagation métastatique de la tumeur. Responsable de l’étude Prof. Dr Curzio Rüegg Département de médecine Faculté de science Université de Fribourg 1, rue Albert-Gockel CH-1700 Fribourg Tél. +41 (0)26 300 87 66 Fax +41 (0)26 300 97 33 curzio.ruegg @ unifr.ch En collaboration avec: –Prof. Dr Gerhard Christofori, Institut für Biochemie und Genetik, Departement Biomedizin, Universität Basel, Mattenstrasse 28, CH-4058 Basel –Prof. Dr Beat A. Imhof, Département de pathologie et immunologie, Faculté de médecine, Centre médical universitaire (CMU), Université de Genève, rue Michel-Servet 1, CH-1211 Genève –Prof. Dr Christoph Rochlitz, Departement Biomedizin, Universität Basel, CH-4031 Basel –Prof. Dr Cristiana Sessa, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Ospedale San Giovanni, CH-6500 Bellinzona –Prof. Dr Roger Stupp, Multidisciplinary Oncology Center, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), CH-1011 Lausanne Sommer Lukas et al. | Neuralleistenstammzellen in der Tumorbiologie des Melanoms und des MerkelZell-Karzinoms: ihre Rolle in der Initiierung, Pro­ gression und Therapie Neural crest-derived cancer stem cells in melanoma and Merkel cell carcinoma: their role in initiation, progression and therapeutic response CCRP OCS 01972-12-2006 Laufzeit: 01.01.2008 – 31.12.2012 CHF 1 8 98 500.– Die Entdeckung sogenannter «Krebsstammzellen» hat unser Verständnis der möglichen Ursachen und der molekularen Mechanismen von Krebserkrankungen grund­ legend verändert. Tatsächlich spielen Krebsstammzellen eine zentrale Rolle in der Biologie wichtiger Krebsarten und scheinen für Tumorwachstum und Metastasierung zumindest mitverantwortlich zu sein. Vieles deutet darauf 47 hin, dass herkömmliche therapeutische Strategien diese zentrale Zellpopulation nur ungenügend erreichen. Deshalb sind Krebsstammzellen ein entscheidendes Ziel für neue therapeutische Ansätze. 48 Das Melanom ist ein äusserst aggressiver, zunehmend häufiger auftretender Hauttumor. Melanomzellen sind ent­ artete Hautpigmentzellen, die entwicklungsbiologisch von der sogenannten Neuralleiste abstammen. In Übereinstimmung mit der Hypothese, dass auch das Melanom aus Krebsstammzellen entstehen kann, haben wir in Biopsien von Melanompatienten Zellen mit eindeutigen Merkmalen von Neuralleistenstammzellen nachgewiesen. Basierend auf unserer Expertise in der Stammzellbiologie der Neuralleiste haben wir diese Tumorzellen mit Stamm­­ zel­leigenschaften näher charakterisiert und ihre krebs­ auslösende Wirkung im Tiermodell getestet. Interessanterweise finden wir vor allem in Metastasen Melanomstammzellen, die einen Tumor hervorbringen können und für das kon­tinuierliche Tumorwachstum verantwortlich sind. Zudem stellten wir fest, dass diese Zellen die spezielle Fähigkeit haben, sich der Erkennung durch das Immunsystem zu entziehen. Mit diesem Wissen möchten wir eine Grundlage schaffen, um die heute verfüg­ baren Strategien in der Krebstherapie zu verbessern. So konnten wir bereits chemische Komponenten identifizieren, welche die Teilung von Tumorstammzellen verhindern und zumindest im Tiermodell der Tumorbildung entgegenwirken. Solche Unter­suchungen können nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Forschungsgruppen mit einander ergänzenden Kompetenzen erfolgreich sein. Deshalb nutzen wir bewusst Synergien zwischen Stammzellbiologen, Pathologen, Klinikern und Pharmazeuten. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Lukas Sommer Anatomisches Institut Zell- und Entwicklungsbiologie Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 53 50/54 43 Fax +41 (0)44 635 68 95 lukas.sommer @ anatom.uzh.ch In Zusammenarbeit mit: –Prof. Dr. Michael Detmar, ETH Zürich, Institute of Pharmaceutical Sciences, CH-8093 Zürich –Prof. Dr. Reinhard Dummer, UniversitätsSpital Zürich, Dermatologische Klinik, CH-8091 Zürich –Dr. Daniela Mihic-Probst, UniversitätsSpital Zürich, Dept. Pathologie, CH-8091 Zürich International Clinical Cancer Research Groups (ICP) Liste der unterstützten Studiengruppen Ammann Roland A. et al. | ICP OCS 02061-03-2007 | CHF 118 000.– Departement Hämatologie/Onkologie, Medizinische Universitäts-Kinderklinik, Inselspital, Bern International childhood liver tumour consortium – research strategy for treatment and evaluation of hepatoblastoma and hepatocellular carcinoma Franceschi Silvia et al. | ICP OCS 01355-03-2003 | CHF 500 000.– Groupe épidémiologie des infections et cancer, Centre international de recherche sur le cancer (CIRC), Lyon, France Risk of cancer in persons infected with HIV Maibach Rudolf | ICP OCS 01688-03-2005 | CHF 791 510.– International Breast Cancer Study Group (IBCSG), Coordinating Center, Bern Academic research activity of the International Breast Cancer Study Group (IBCSG) Sessa Cristiana et al. | ICP OCS 01687-03-2005 | CHF 800 500.– Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Ospedale San Giovanni, Bellinzona Towards an independent and efficient anticancer drug development in Switzerland: potentiation of the Swiss SENDO Unit Zucca Emanuele et al. | ICP OCS 01356-03-2003 | CHF 983 000.– Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Ospedale San Giovanni, Bellinzona International Extranodal Lymphoma Study Group (IELSG): a network for improving the understanding and the clinical management of non-Hodgkin’s lymphomas arising at extranodal sites 49 Die unterstützten Studiengruppen in Kürze Texte in Originalsprache Ammann Roland A. et al. | Internationales Konsortium kindlicher Leberkrebs – Forschungsstrategie zu Behand­lung und Evaluation von Hepatoblastomen und hepatozellulären Karzinomen International childhood liver tumour consortium – research strategy for treatment and evaluation of hepatoblastoma and hepatocellular carcinoma 50 ICP OCS 02061-03-2007 Laufzeit: 01.07.2007 – 30.06.2011 CHF 118 000.– Leberkrebs tritt bei Kindern äusserst selten auf. Für den Arzt stellt diese Krebsart deshalb eine grosse Herausforderung dar. Die Behandlungsergebnisse haben sich in den letzten 15 Jahren stark verbessert. Die Studiengruppe Société internationale d’oncologie pédiatrique – Epithelial Liver Tumour Study Group (SIOPEL, International Childhood Liver Tumour Strategy Group) hat wesentlich dazu beigetragen. Sie führt seit 1990 weltweit klinische Studien zur Behandlungsoptimierung von Hepatoblastomen und hepatozellulären Karzinomen durch. Im Rahmen dieser Studien konnten sowohl die chirurgische Behandlung wie auch die Chemotherapie verbessert werden. Dies war nur möglich durch die Zusammenarbeit von über 100 Zentren in 32 Ländern. In den ersten zwei Studien wurde die Behandlungsstra­ tegie einer präoperativen Chemotherapie eingeführt und an zwei Gruppen von Patienten mit unterschiedlicher Prognose angepasst. In der dritten Studie konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit guter Prognose eine Chemotherapie mit einer einzigen Substanz ausgezeichnete Behandlungsresultate erbringt und gleichzeitig erlaubt, die Nebenwirkungen auf die Niere und die Herzfunktion stark zu reduzieren. Die gegenwärtige Studiengeneration zielt einerseits auf eine noch effektivere Chemotherapie für Hochrisiko-Patienten, während bei StandardrisikoPatienten untersucht wird, ob Gehörschäden verringert werden können. Parallel dazu untersucht die SIOPEL die molekularbio­ logischen Eigenschaften dieser Tumorart. Ziel dieser Forschungsarbeiten ist, die Behandlung den unterschied­lichen Risikogruppen noch besser anzupassen. Die Studienkoordination obliegt der Clinical Trials Unit von Cancer Research UK in Birmingham sowie den Studienkomitees. Die statistische Auswertung erfolgt am Koordinationszentrum der International Breast Cancer Study Group (IBCSG) in Bern. Die Schweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe (SPOG) führt die Studien in der Schweiz durch. Die Ge­ webesammlung erfolgt am Kinderspital der Universität Zürich. Projektverantwortlicher PD Dr. Roland A. Ammann Departement Hämatologie/Onkologie Medizinische Universitäts-Kinderklinik Inselspital CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 93 72 Fax +41 (0)31 632 95 07 roland.ammann @ insel.ch In Zusammenarbeit mit: –PD Dr. Michael Grotzer, Kinderspital Zürich, Onkologie/Neuroonkologie, CH-8032 Zürich –Dr. Rudolf Maibach, International Breast Cancer Study Group (IBCSG), Coordinating Center, CH-3008 Bern –Dr. Jack Plaschkes, Inselspital, University Children’s Hospital, Dept. of Pediatric Surgery, CH-3010 Bern –Prof. Dr. Arthur Zimmermann, Universität Bern, Institut für Pathologie, CH-3010 Bern Franceschi Silvia et al. | Risque de cancer chez les personnes infectées par le virus VIH Risk of cancer in persons infected with HIV ICP OCS 01355-03-2003 Durée: 01.01.2004 – 1.1.2009 CHF 500 000.– Les personnes infectées par le VIH (PVIH) présentent un risque particulier de développer certains cancers en raison de l’effet négatif de l’immunosuppression sur les virus carcinogènes. Objectifs Le but de la collaboration entre le Centre international de recherche sur le cancer (CIRC), la cohorte des patients VIH en Suisse (SHCS) et les registres de cancer suisses (RC) est l’amélioration des connaissances sur les causes et risques de cancer chez les PVIH en Suisse. Méthodes La SHCS comprend 7 centres en Suisse et 15 000 PVIH suivies depuis 1988. Pendant la même période, les RC ont enregistré des données épidémiologiques complètes de grande qualité sur l’incidence du cancer. En 2003, puis en 2007, les bases de données de la SHCS et des RC ont fusionné selon une méthode garantissant la confidentialité, créant ainsi une base de données anonyme sur les cancers dans la SHCS. L’estimation des taux d’incidence de cancer dans la SHCS et de l’excès de risque de cancer par rapport à la population suisse générale a pu être obtenue. Résultats de l’étude 1. Evaluation de l’excès de risque de cancer dans la SHCS par rapport à la population suisse générale (Clifford, Journal of the National Cancer Institute 2005; Franceschi, British Journal of Cancer 2010): outre les cancers définissant le sida, le sarcome de Kaposi (SK), le lymphome non hodgkinien (LNH), et le cancer cervical, des risques élevés de maladie de Hodgkin (MH), de cancer épidermoïde sans mélanome et de cancers de l’anus, du foie, de lèvre/ bouche/pharynx et de trachée/poumons, sont apparus chez les PVIH. 2. Tendances et facteurs de risque de l’incidence du cancer dans la SHCS (Polesel, AIDS 2008; Franceschi, British Journal of Cancer 2008; Clifford, Blood 2009): l’incidence du LNH (en particulier le lymphome primaire du cerveau) et du SK a nettement diminué dans l’ère des thérapies actives antirétrovirales. Cet effet bénéfique persiste dix ans après l’introduction de ces thérapies. Le risque de MH ne semble pas, de son côté, avoir été affecté de manière significative par lesdites thérapies. 3. Etudes cas-témoins sur l’étiologie du cancer (Franceschi, British Journal of Cancer 2006): la fréquente co-infection par les VHC/VHB montre que l’effet direct de l’immunodéficience associée au VIH sur le carcinome hépatocellulaire (CHC) a été difficile à élucider. Nous avons toutefois démontré une association significative entre une numération basse des CD4 + et le risque de CHC, particulièrement évidente pour les CHC associés au VHB survenant chez des consommateurs de drogues non intraveineuses. 4. Etudes séro-épidémiologiques (Sullivan, AIDS 2010): les thérapies actives antirétrovirales augmentent la réponse immunitaire humorale spécifique au virus de SK et la disparition de la virémie chez les PVIH, en cohérence avec la protection spectaculaire apportée contre le SK. Recommandations Une amélioration de la survie des PVIH signifie que les séquelles les plus sévères des virus carcinogènes peuvent se manifester sous la forme de cancers autres que SK et LNH. Par conséquent, ces cancers vont devenir une complication accrue pour les PVIH. Etablir de meilleures stratégies de prévention du cancer (contrôle de l’immunosuppression, dépistage du cancer cervical, contrôle des infections par le virus de l’hépatite, contrôle du tabac) reste donc une priorité. Responsable de l’étude Dr Silvia Franceschi Infections and Cancer Epidemiology Group International Agency for Research on Cancer (IARC) 150, cours Albert-Thomas F-69372 Lyon Cedex 08 France Tél. +33 472 73 84 02 Fax +33 472 73 8345 franceschi @ iarc.fr En collaboration avec: –Prof. Dr Christine Bouchardy, Registre genevois des tumeurs, Bd de la Cluse 55, CH-1205 Genève –Prof. Dr Fabio Levi, Institut universitaire de médecine sociale et préventive, Université de Lausanne, rue du Bugnon 17, CH-1005 Lausanne –Dr Martin Rickenbach, Swiss HIV Cohort Study, CHUV, Mont-Paisible 16, CH-1011 Lausanne –Dr Luigi Del Maso, Servizio di epidemiologia e biostatistica, Via Pedemontana Occ 12, I-33081 Aviano, Italia Maibach Rudolf | Akademische Forschung der Inter­ national Breast Cancer Study Group (IBCSG) Academic research activity of the International Breast Cancer Study Group (IBCSG) ICP OCS 01688-03-2005 Laufzeit: 01.07.2005 – 01.07.2009 CHF 791 510.– Die International Breast Cancer Study Group (IBCSG) ist eine kooperative Gruppe, die seit 30 Jahren wichtige und qualitativ hochstehende Studien zur Behandlung von Brustkrebs im frühen Stadium durchführt. Mit ihrem Netzwerk von Studienärzten in fünf Kontinenten widmet sich die IBCSG der Planung, Durchführung und Auswertung von klinischen Studien und publiziert die Resultate in angesehenen Fachzeitschriften und an wissenschaftlichen Kongressen. Die Stiftung Krebsforschung Schweiz (und früher Onco­ suisse) hat die IBCSG bei der Durchführung einer Reihe von Studien unterstützt. Einige davon sind abgeschlossen und ausgewertet. Die folgenden Resultate sind nur ein Ausschnitt aus der gesamten Forschungstätigkeit der IBCSG: In zwei Studien bei prä- und postmenopausalen Patien­ tinnen untersuchte die IBCSG in den 1990er-Jahren die Behandlung von Brustkrebs mittels Chemotherapie und Hormontherapie. Von vielen dieser Patientinnen liegt Tumormaterial vor, welches in der IBCSG-Gewebebank aufbewahrt wird. Das Pathologielabor der IBCSG untersuchte nun die Bedeutung eines frühen Übergreifens des Tumors auf die umliegenden Gefässe bei insgesamt 2754 Patientinnen aus diesen Studien. Dadurch konnte gezeigt werden, dass dieses Übergreifen zwar generell bei grösseren und aggressiveren Tumoren zu beobachten ist, dass dies aber keine Verschlechterung der Prognose bedeutet, sofern die Patientin eine adäquate Hormontherapie erhält. Die Bestimmung dieses Faktors ist jedoch wichtig, damit die für die Patientin beste Therapie gewählt werden kann. In zwei weiteren Studien mit einer mittleren Beobachtungszeit von 13 Jahren wurde untersucht, wie die Ausprägung der Östrogenrezeptoren die Wirksamkeit der Chemotherapie in Kombination mit einer Hormontherapie beeinflusst. Wenn viele Tumorzellen Östrogenrezeptoren besitzen, ermöglicht dies eine hohe Wirkung der Hormontherapie. Entsprechend weniger trägt in diesem Fall die Chemotherapie zum Behandlungserfolg bei. Diesem Aspekt kommt also eine grosse Bedeutung bei der Bestimmung einer optimalen Therapie zu. Aber auch die Chemotherapie hat einen Einfluss auf die hormonelle Situation der Patientin, indem die Hormonproduktion der Eierstöcke eingeschränkt oder sogar endgültig verhindert wird. In einer Studie für Patientinnen mit hohem Rückfallrisiko wurde eine hochdosierte Chemotherapie angewendet. Die Auswertung zeigte die stärkste Wirkung bei der Gruppe der Patientinnen mit Östrogen­ rezeptoren. Daraus ergibt sich die These, dass auch Hochrisikopatientinnen von einer Hormontherapie profitieren können, falls der Tumor die entsprechenden Rezeptoren in genügender Menge trägt. In der gleichen Studie wurde durch wiederholt auszufüllende Fragebogen auch die Lebensqualität der Patientinnen erfasst. Die Lebensqualitätswerte wurden mit der recht hohen Toxizität der Behandlung sowie dem Behandlungsresultat kombiniert, um die «Lebensqualitäts-korrigierte Zeit ohne Symptome und Toxizität» (Q-TWiST) zu bestimmen. Obwohl die Lebensqualität der Patientinnen mit Hochdosis-Chemotherapie während der Behandlung schlechter war, hatten sie eine längere Q-TWiST. Es kann sich also lohnen, die kurzfristige Einschränkung der Lebensqualität durch eine stark belastende Chemotherapie in Kauf zu nehmen, weil sie den längerfristigen Behandlungserfolg zu erhöhen vermag. Projektverantwortlicher Dr. Rudolf Maibach International Breast Cancer Study Group (IBCSG) IBCSG Coordinating Center Effingerstrasse 40 CH-3008 Bern Tel. +41 (0)31 389 91 96 Fax +41 (0)31 389 92 39 rudolf.maibach @ ibcsg.org 51 52 Sessa Cristiana et al. | Vers une mise au point indé­ pendante et efficace des médicaments anticancéreux en Suisse: potentialisation de l’Unité suisse SENDO Towards an independent and efficient anticancer drug development in Switzerland: potentiation of the Swiss SENDO Unit Les trois études en cours sont: 1. ST1968-DM-06-001: étude de phase I, recherche de dose et étude pharmacocinétique de la camptothécine ST1968 par voie intraveineuse pour le traitement des patients atteints d’un cancer solide avancé: deux centres en Suisse, 62 patients traités, activée en juin 2007. ICP OCS 01687-03-2005 Durée: 01.01.2006 – 31.12.2010 CHF 800 500.– 2. SKSD00702: étude de phase Ib de l’inhibiteur d’histone déacétylase panobinostat (LBH589) administré oralement en combinaison avec le carboplatine et le paclitaxel pour le traitement des patients atteints d’un cancer solide avancé: trois centres en Suisse, 33 patients traités, activée en mai 2008. L’activité clinique de l’Unité suisse SENDO (appelée SAKK/SENDO en raison de la collaboration avec le SAKK) a débuté en mai 2006 avec le lancement de la première étude de phase I et la mise en œuvre de la collaboration en réseau des centres participants. Sept études ont été lancées et 189 patients ont été traités jusqu’en décembre 2010. Les patients traités, le nombre de centres participants et les études en cours ont augmenté jusqu’à fin 2009 et, depuis lors, le nombre de patients traités a diminué en 2010 en raison de problèmes logistiques des études. Le but de l’Unité suisse SENDO est de mettre en place une coordination centrale des phases I et II en Suisse et établir ainsi une interaction plus étroite entre les centres, les chercheurs et le SAKK. Le centre de coordination de l’Unité suisse SENDO est situé à Bellinzona, au sein de l’Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI). En ce moment, il y a cinq membres actifs: IOSI, Hôpital cantonal de SaintGall, CHUV de Lausanne, Hôpital cantonal de Bâle et Hôpital cantonal des Grisons. Sept études ont été lancées (une étude de phase II, six études de phase I dont trois Ib et trois menées pour la première fois sur l’homme); quatre études ont été achevées jusqu’en décembre 2010 et trois sont encore en cours. Etudes achevées 1. SAT1-05-06: commencée en mai 2006 et achevée en décembre 2007. Quatre centres y ont participé et 37 patients ont été traités. Le régime d’administration du satraplatine (nouveau médicament à base de platine administré par voie orale) et de la capécitabine a été évalué sur des patients adultes atteints d’un cancer solide avancé (open label phase Ib study). Les résultats ont été rapportés dans un document qui a été accepté pour publication. 2. SO43VELCO2: étude ouverte de phase II avec administration de VELCADE TM deux fois par semaine et de CAELYX TM intermittent pour le traitement des patientes atteintes d’un cancer ovarien résistant au platine: deux centres en Suisse et cinq en Italie, 58 patientes ont été traitées, étude activée en mai 2006 et fermée en janvier 2009. 3. SO65APOX01: première administration chez l’homme, étude de phase I, recherche de dose et étude pharmaco­ cinétique d’APO010 par voie intraveineuse, une protéine recombinante du Fas ligand humain, pour le traitement des patients atteints d’un cancer solide: deux centres en Suisse, 25 patients traités, activée en février 2007 et fermée en janvier 2010. 4. SKSD00701: étude de phase Ib, recherche de la dose de satraplatine en combinaison avec la vinorelbine orale pour le traitement des patients atteints d’un cancer solide avancé: deux centres en Suisse, 27 patients traités, activée en décembre 2007 et fermée en avril 2010. 3. ST1968-DM-09-001: phase I, recherche de dose et étude de pharmacocinétique de la camptothécine Namitecan (ST1968) administrée par voie intraveineuse quotidiennement pour le traitement des patients atteints d’un cancer solide réfractaire: deux centres en Suisse et un en Italie, 15 patients traités, activée en janvier 2010. L’avantage de cette collaboration est que les chercheurs peuvent bénéficier d’une expérience directe avec de nouvelles molécules. Ils s’habituent à collaborer et sont intéressés à continuer à travailler avec les mêmes composés dans les études de phase II. Cela a déjà été prouvé par les découvertes positives faites jusqu’ici. L’opinion publique est plus consciente des besoins et de l’importance du développement des médicaments anticancéreux, et davantage encore, de la recherche clinique en Suisse. En 2010, le nombre de nouvelles études cliniques et de patients traités a diminué en raison de problèmes financiers des sociétés pharmaceutiques, de la dimension limitée du marché suisse du médicament (par opposition aux autres pays européens), ainsi que de la compétition avec les grands centres européens de référence pour les études de phases I. Cependant, la caractéristique de l’Unité suisse SENDO est la capacité de soutenir des services comme l’organisation de la recherche clinique et l’activité de sponsor, essentiels pour le développement des médicaments. La disponibilité de l’Unité suisse SENDO permet au réseau de proposer et de mettre en œuvre des études avec un support financier limité des sociétés pharmaceutiques mais avec une indépendance scientifique maximale. Responsable du projet Prof. Dr Cristiana Sessa Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Ospedale San Giovanni CH-6500 Bellinzona Tél. +41 (0)91 811 90 39 Fax +41 (0)91 811 90 44 cristiana.sessa @ eoc.ch En collaboration avec: –Prof. Dr Franco Cavalli, Medical Oncology, IOSI, Ospedale San Giovanni, CH-6500 Bellinzona –Prof. Dr Thomas Cerny, Fachbereich Onkologie/ Hämatologie, Departement Innere Medizin, Kantons­spital, CH-9007 St. Gallen –Prof. Dr Richard Herrmann, Klinik für Medizinische Onkologie, Kantonsspital, CH-4031 Basel –Prof. Dr Serge Leyvraz, Service d’oncologie, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), CH-1011 Lausanne –Dr Roger von Moos, Kantonsspital Graubünden, CH-7000 Chur Zucca Emanuele et al. | International Extranodal Lymphoma Study Group (IELSG): un réseau pour améliorer la compréhension et le traitement des lymphomes d’origine extranodale International Extranodal Lymphoma Study Group (IELSG): a network for improving the understanding and the clinical management of non-Hodgkin’s lymphomas arising at extranodal sites ICP OCS 01356-03-2003 Durée: 01.01.2004 – 31.12.2011 CHF 983 000.– Les lymphomes d’origine extranodale (= extra-ganglionnaire) représentent 30 % à 40 % de tous les lymphomes non hodgkiniens et leur fréquence est en train d’augmenter. Ces lymphomes peuvent surgir dans tous les organes et leur histoire clinique est très différente d’un organe à l’autre. Cela explique qu’aucun centre au monde ne puisse avoir un nombre suffisant de patients pour pouvoir étudier l’histoire clinique et en dériver des règles pour le traitement pour chaque organe. L’Institut oncologique de la Suisse italienne (IOSI) travaille dans ce secteur depuis des années. Il y a douze ans, il a décidé de créer l’International Extranodal Lymphoma Study Group (IELSG), dont le centre opérationnel est situé à l’IOSI. La création de l’IELSG a permis de collecter le matériel biologique et les données de plusieurs milliers de cas de lymphomes d’origine extranodale. Grâce à ce travail unique au monde, nous espérons pouvoir améliorer à longue échéance les résultats thérapeutiques dans le cas des lymphomes d’origine extranodale. Jusqu’à maintenant, le groupe a conduit plus de 30 études, dont une bonne partie a déjà été publiée (voir www.ielsg. org). Plusieurs études sont en cours ou prévues. D’abord, le IELSG a conduit des études rétrospectives, mais à présent il est engagé surtout dans des études de type prospectif. Entre les plus récents apports du IELSG, on signale la conclusion de deux importantes études cliniques. L’étude IELSG 20 est la première étude randomisée qui ait jamais été complétée sur le traitement chimiothérapeutique des lymphomes primitifs du cerveau. L’étude (publiée dans The Lancet) a permis de documenter que la combinaison entre deux médicaments (cytarabine et méthotrexate) à haut dosage représente l’approche chimiothérapeutique la plus efficace; elle donne aussi les bases pour l’étude IELSG 32 (en cours), consacrée à l’exploration du rôle de la greffe de cellules souches pour améliorer la survie des patients atteints de cette grave forme de lymphome. Une autre réussite importante est la conclusion récente de l’étude randomisée IELSG 19. Elle prouve la supériorité de la combinaison chlorambucil (médicament chimiothérapeutique) et rituximab (anticorps monoclonal spécifique pour les cellules B), par rapport à la chimiothérapie seule, dans les lymphomes de la zone marginale. L’étude a été présentée à la communauté scientifique au cours du récent congrès de la Société d’hématologie américaine en décembre 2010. En 2010, nous avons aussi complété l’enrôlement d’une étude qui évaluait le rôle du 18-FDG-PET-scan dans la prise en charge du lymphome primaire du médiastin. Les résultats de l’étude seront présentés à la communauté scientifique au prochain Congrès International sur les Lymphomes Malins à Lugano en juin 2011. Responsable du projet PD Dr Emanuele Zucca Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Ospedale San Giovanni CH-6500 Bellinzona Tél. +41 (0)91 811 90 40 Fax +41 (0)91 811 91 82 ielsg @ ticino.com En collaboration avec: –Prof. Dr Franco Cavalli, Istituto oncologico della Svizzera italiana, Ospedale San Giovanni, CH-6500 Bellinzona –Dr med. Mary Gospodarowicz, Ontario Cancer Institute, Princess Margaret Hospital, Dept. of Radiation Oncology, Toronto Ontario, Canada –Prof. Dr Emilio Montserrat, Clinic Hospital Univer­sitari, Servicio de Hematologia, E-08036 Barcelona, España 53 54 Biomedizinische Grundlagenforschung 55 Krebsstammzellen – der Beginn der Krebserkrankung? Wenngleich die Medizin in den letzten Jahren sehr Normale Stammzellen sind während der Embryonal- grosse Fortschritte in der Krebsbekämpfung gemacht entwicklung für den Aufbau der Organe zuständig hat, stehen wir dieser Krankheit oft noch ziemlich und tragen im erwachsenen Körper zur Erhaltung machtlos gegenüber. Ein besseres Verständnis, wie und Regeneration von Geweben und Organen bei. die verschiedenen Krebsarten überhaupt entstehen Diese Funktionen können sie dank ihrer Fähigkeit und sich im Körper verbreiten, könnte den Weg zu wahrnehmen, sich fast beliebig lang zu vermehren neuen Therapieformen ebnen. Bis anhin ging man und sich in verschiedene Zelltypen des Körpers zu davon aus, dass Tumore aus vielen gleichwertigen entwickeln. Vieles deutet darauf hin, dass Zellen mit Zellen bestehen, die sich alle bösartig vermehren und Stammzelleigenschaften auch in fast jedem Tumor so zum Tumorwachstum beitragen. Laut einer neue- vorkommen und wesentlich an dessen Wachstum ren Hypothese könnte Krebs aber auch aus einzelnen und Verbreitung durch Metastasen beteiligt sind. sogenannten Krebsstammzellen ent­ s tehen, die ein Ähnlich wie normale Stammzellen können sich Krebs- anderes Wachstums- und Ver­breitungspotenzial auf- stammzellen unbegrenzt vervielfältigen und sich bis weisen als der Grossteil der Tumorzellen. Eine effi­ zu einem gewissen Grad zu anderen, weniger bös­ ziente Tumor­t herapie müsste sich somit vor allem mit artigen Zelltypen entwickeln. Man nimmt deshalb solchen Krebsstammzellen befassen. an, dass die Gewebeheterogenität, die man bei den meisten Krebsarten beobachtet, durch Krebsstammzellen hervorgerufen wird, ähnlich wie normale Stammzellen ein komplex aufgebautes Organ her­ vorbringen. Im Fachjargon spricht man von einem Prof. Dr. phil. Lukas Sommer Leiter der Abteilung Zell- und Entwicklungsbiologie, Anatomisches Institut, Universität Zürich 56 «hierarchischen Aufbau» eines Tumors, an dessen ten, ihre Wachstumsbedingungen und ihr Verbrei- Ursprung eine Krebsstammzelle stand, aus der alle tungspotenzial vom Ursprungsgewebe und damit von anderen Tumorzellen hervorgingen. der Krebsart abhängig sind. Krebsstammzellen – neuer Fokus innerhalb von Krebsstammzellen hat man bei verschiedenen Krebs- Krebsforschung und -therapie arten aus unterschiedlichen Organen schon nach­ Mit der Entdeckung und der experimentellen Unter- weisen können, wie zum Beispiel bei Brustkrebs, suchung von Krebsstammzellen muss die Sichtweise, Darmkrebs, Hirntumoren, verschiedenen Formen von wie Krebs bekämpft werden könnte, neu überdacht Blutkrebs (Leukämien) und einigen anderen Krebs­ werden. Herkömmliche therapeutische Strategien erkrankungen. Je nach Krebsart und auch je nach können nämlich Krebsstammzellen nicht oder nur Patientin oder Patient scheinen Krebsstammzellen ungenügend erreichen. Zum Beispiel haben Chemo- im Tumorgewebe in unterschiedlicher Anzahl vorzu- therapien zum Ziel, das Wachstum und Überleben kommen. In unseren Forschungsarbeiten beschäfti- des Krebsgeschwürs als Ganzes zu verhindern. Krebs- gen wir uns vor allem mit dem schwarzen Hautkrebs stammzellen aber scheinen dagegen einen spezifi- (malignes Melanom). Diese Krebsart ist äusserst ag- schen Schutzmechanismus zu besitzen, der es ihnen gressiv und kommt immer häufiger vor. Das Mela- erlaubt, toxische chemische Substanzen aus der Zelle nom entwickelt sich aus der bösartigen Veränderung zu schleusen. So zerstören Chemotherapien offenbar von Pigmentzellen der Haut, den Melanozyten, die einen Grossteil der Tumorzellen, ohne aber die eigent- entwicklungsbiologisch von der sogenannten Neural- liche Ursache der Krebsentstehung an der Wurzel leiste abstammen. Die Neuralleiste entspricht einer packen zu können. Das spätere Wiederausbrechen Struktur im Embryo mit besonders grossem Entwick- von Krebs nach einer Chemotherapie könnte also auf lungspotenzial. Nicht nur Pigmentzellen, sondern wenige im Körper des Patienten überlebende Krebs- zum Beispiel auch Nervenzellen im peripheren Ner- stammzellen zurückzuführen sein. vensystem und Knorpel und Knochen im Gesicht entstammen der Neuralleiste. Um diese Strukturen Deshalb muss die Forschung an Krebsstammzellen bilden zu können, müssen sich Neuralleistenstamm- neue Wege der Krebsbekämpfung aufzeigen. Dabei zellen massiv teilen und über weite Strecken im steht die gezielte Vernichtung der tumorauslösenden Embryo wandern. Krebsstammzellen im Mittelpunkt. Es werden aber auch Methoden getestet, welche die Zellteilung der Da also Pigmentzellen in der Haut von solchen Neural­ Krebsstammzellen spezifisch blockieren oder deren leistenstammzellen abstammen, stellten wir uns die Ausdifferenzierung in weniger bösartige Zellen be- Frage, ob diese normalen Stammzellen etwas mit der schleunigen. Um diese neuartigen Strategien der Entstehung von Hautkrebs zu tun haben könnten. Da- Krebstherapie umsetzen zu können, müssen die mo- bei vermuteten wir, dass mögliche Krebsstammzellen lekularen und zellulären Eigenschaften und Wachs- im Melanom Eigenschaften von normalen Neuralleis- tumsbedingungen von Krebsstammzellen in unter- tenstammzellen aufweisen. Ein solcher Zusammen- schiedlichen Tumorarten erforscht werden. Wie bei hang könnte auch erklären, warum Melanomzellen so normalen Stammzellen kann man auch bei Krebs- aggressiv sind, d. h. sich stark vermehren und durch stammzellen davon ausgehen, dass ihre Eigenschaf- Gewebe wandern können, um Meta­s tasen zu bilden. Tatsächlich haben wir in zahlreichen Melanombiop- 57 sien Zellen mit eindeutigen Merkmalen von Neural- gemacht werden. Damit werden genetische Merk- leistenstammzellen nachweisen können. In Zusam- male und zelluläre Eigenschaften von Krebsstamm- menarbeit mit Dermatologen und Patho­ logen des zellen bestimmt. Die Kenntnis von stammzellspezi- Universitätsspitals Zürich machten wir dabei die wich- fischen Biomarkern und Wachstumsfaktoren könnte tige Entdeckung, dass die Anzahl solcher Zellen im helfen, pharmazeutisch aktive Substanzen zu ent­ Patiententumor mit dem Krankheitsverlauf zusam- decken, welche die Krebsstammzellentwicklung hem- menhängt: Je mehr Zellen mit Merkmalen von Neu- men. Durch diese Vorgehensweise konnten wir in Zu- ralleistenstammzellen in der Biopsie zu finden sind, sammenarbeit mit dem Institut für pharmazeutische desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit der Metasta- Wissenschaften der ETH Zürich bereits chemische senbildung und dass der Patient an seiner Krankheit Substanzen identifizieren, welche die Teilung von stirbt. Melanomstammzellen unterdrücken und zumindest im Tiermodell der Tumorbildung entgegen­ wirken. Hemmung von Stammzellen des Melanoms Allerdings müssen die genauen Wirkungsmechanis- Dank unserer Erfahrung auf dem Gebiet der Neural- men dieser Substanzen noch untersucht werden, und leistenentwicklung konnten wir diese Tumorzellen es wird noch einige Zeit und Forschung brauchen, bis näher charakterisieren und ihre krebsauslösende Wir- ihre Anwendbarkeit beim Patienten geprüft werden kung im Tiermodell testen. In diesen Versuchen er- kann. Es ist aber durchaus denkbar, dass das über wiesen sich die Zellen als eigentliche Melanomstamm- Melanomstammzellen gewonnene Wissen die heute zellen, die sich beliebig vermehren können und im verfügbaren Therapieansätze wesentlich verbessern Tiermodell für das Tumorwachstum verantwortlich könnte. sind. Dieser Befund ist nicht unumstritten, da andere, in den USA durchgeführte Forschungsarbeiten Um diese Ziele erreichen zu können, müssen noch keine Zellen mit Stammzelleigenschaften im Mela- viele Fragen geklärt werden. Stammen Tumorstamm- nom nachweisen konnten. Das zeigt auch, dass die zellen von normalen Stammzellen ab? Bauen sie das Forschung auf diesem Gebiet noch am Anfang steht. Tumorgewebe wie im gesunden Organ «hierarchisch» Insbesondere müssen Protokolle, wie Krebszellen aus auf? Oder ist im Tumor auch die umgekehrte Ent- dem Tumor gewonnen und danach kultiviert werden, wicklungsrichtung möglich, sodass Tumorzellen ohne unter den Forschern standardisiert werden. Mela- Stammzelleigenschaften unter bestimmten Bedin- nomstammzellen konnten wir zum Beispiel nur mit gungen wieder zu Tumorstammzellen werden könn- verfeinerten Methoden nachweisen, mit denen das ten? Eine solche «Neubildung» von Krebsstammzel- Tumorgewebe möglichst schonend verarbeitet wird. len könnte z. B. im Laufe der Metastasenbildung oder Zudem stellten wir fest, dass Melanomstammzellen unter der Wirkung des Immunsystems stattfinden. die spezielle Fähigkeit haben, sich der Erkennung Würde dies zutreffen, müsste das Ziel einer Therapie durch das Immunsystem zu entziehen. vielleicht weniger darin bestehen, eine bestimmte (Stamm-)Zellpopulation im Tumor zu eliminieren. Letztlich können solche Untersuchungen eine Grundlage schaffen, um neue Strategien in der Krebs­ therapie zu entwickeln. Zielstrukturen für Therapien könnten zum Beispiel durch den Vergleich zwischen normalen Stammzellen und Krebsstammzellen aus- 58 Vielmehr sollte dann versucht werden, die spezifischen molekularen Prozesse der Stammzellvermehrung zu unterbinden und so die fatale Aktivität der Krebsstammzellen zu blockieren. Solche umfassenden Untersuchungen können nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Forschungsgruppen mit einander ergänzenden Kompetenzen erfolgreich sein. Dazu sind Synergien zwischen Stammzellbiologen, Pathologen, Klinikern und Pharmazeuten unumgänglich. Nur so kann unser Verständnis von Krebsstammzellen und ihrer Wirkung vergrössert werden – das aber ist zwingend notwendig, um vielleicht neue spezifische und effiziente Strategien in der Krebstherapie etablieren zu können. Prof. Dr. phil. Lukas Sommer Lukas Sommer leitet seit 2007 die Abteilung Zell- und Entwicklungsbiologie am Anatomischen Institut der Universität Zürich. Er hat am Biozentrum in Basel Biologie studiert und am Schweizerischen Institut für Experimentelle Krebsforschung (ISREC) in Lausanne promoviert. Nach einem Forschungsaufenthalt am California Institute of Technology in den USA kehrte er 1997 in die Schweiz zurück und forschte als Gruppenleiter und Professor am Institut für Zellbiologie der ETH Zürich. Tel. +41 (0)44 635 54 43 [email protected] www.anatom.uzh.ch/research/DivisionSommer_en.html Biomedizinische Grundlagenforschung Liste der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 Ballmer-Hofer Kurt | OCS 02100-08-2007 | CHF 205 700.– Biomolekulare Forschung, Paul Scherrer Institut (PSI), Villigen Structural and functional analysis of ligand-mediated activation of VEGF receptor 2; identification and characterization of structural motifs for the development of new receptor inhibitory drugs for anti-vascular tumor therapy Beermann Friedrich | OCS 01500-02-2004 | CHF 247 344.– Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne In vivo screening of candidate genes in melanoma Bentires-Alj Mohamed | OCS 01922-08-2006 | CHF 275 400.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel Role of GAB2/SHP2 and 11q13 amplification in breast cancer Brunner Thomas | OCS 02025-02-2007 | CHF 176 900.– Institut für Pathologie, Universität Bern, Bern Characterization and role of extra-adrenal glucocorticoid synthesis in colorectal cancer Christofori Gerhard | OCS 01932-08-2006 | CHF 305 400.– Institut für Biochemie und Genetik, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel Podoplanin-mediated signalling and its role in collective cell invasion and metastasis formation Citi Sandra | OCS 01916-08-2006 | CHF 195 000.– Département de biologie moléculaire, Sciences III, Université de Genève, Genève The role of tight junction proteins in epithelial morphogenesis and differentiation Donda Alena | OCS 02248-08-2008 | CHF 138 300.– Département de biochimie, Université de Lausanne, Epalinges CD1d-anti tumor bifunctional molecules to redirect the innate and adaptive immune responses to the tumor site Dufour Jean-François | OCS 02112-08-2007 | CHF 209 900.– Signal Transduction Group, Institut für klinische Pharmakologie, Universität Bern, Bern Roles of mTORC2 and mTOC1 in hepatocellular carcinoma Fortsetzung des Forschungsprojekts in: Dufour Jean-François | KFS 02541-02-2010 | CHF 202 200.– Institut für klinische Pharmakologie, Universität Bern, Bern Hepatocarcinogenic roles of mTOR, raptor and rapamycins in absence of Pten Laufzeit: 01.08.2010 – 01.08.2013 Frei Christian | OCS 01575-08-2004 | CHF 167 000.– Institut für Zellbiologie, ETH Zürich, Zürich The function of Drosophila hypoxia-inducible factor (HIF-1) and its transcriptional targets in cellular growth control Frey-von Matt Brigitte M. | KLS 02015-02-2007 | CHF 246 400.– Departement für Nephrologie und Hypertonie, Inselspital, Bern Androgen-mediated gene delivery (AMGD) Gasser Susan | OCS 02126-08-2007 | CHF 187 700.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel The RPA70 interaction domain of Sgs1 contributes to both replication checkpoint activation and fork stability Gönczy Pierre | OCS 01676-02-2005 | CHF 171 100.– UPGON, Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne Coupling cell polarity and cell division in C. elegans embryos: novel insights into proliferation control mechanisms 59 Gönczy Pierre | KLS 02024-02-2007 | CHF 335 100.– UPGON, Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne Mechanisms of centrosome duplication in C. elegans and human cells: from model organism towards therapeutic opportunities Grassi Fabio | OCS 01933-08-2006 | CHF 174 300.– Istituto di ricerca biomedica (IRB), Bellinzona Sinergy between oncogenic Notch and pre-T cell receptor (pre-TCR) signalling microdomains in leukemogenesis Hall Michael N. | KLS 01991-02-2007 | CHF 350 500.– Departement Biozentrum, Universität Basel, Basel Proteomic analysis of the cancer-promoting mTOR pathway 60 Heim Markus Hermann | OCS 02192-02-2008 | CHF 245 200.– Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsspital Basel, Basel Hepatocarcinogenesis in chronic hepatitis C Hemmings Brian A. | OCS 01667-02-2005 | CHF 271 350.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel Role of protein kinase B (PKB/Akt) in cell transformation and cancer Hemmings Brian A. | OCS 01942-08-2006 | CHF 275 400.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel The role of human protein kinase NDR in cell morphogenesis, cell division, growth control and cancer Herr Winship | OCS 02047-02-2007 | CHF 301 900.– Centre intégratif de génomique (CIG), Faculté de biologie et de médecine, Université de Lausanne, Lausanne HCF-1 regulation of genomic stability during cell division Hübscher Ulrich | OCS 01996-02-2007 | CHF 251 800.– Institut für Veterinärbiochemie und Molekularbiologie, Universität Zürich, Zürich Repair of oxidation damages in DNA: DNA synthesis over lesions by posttranslationally modified human DNA polymerase Huelsken Joerg | OCS 01838-02-2006 | CHF 336 600.– UPHUE, Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne Role of inflammation in Wnt-mediated tumorigenesis Hynes Nancy | KLS 02187-02-2008 | CHF 47 600.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel Characterisation of the role of PN-1 in breast cancer and its potential as a therapeutic target Janscak Pavel | OCS 01730-08-2005 | CHF 221 500.– Institut für molekulare Krebsforschung, Universität Zürich, Zürich Study of the role of the human mismatch repair system in telomere metabolism Krek Wilhelm | OCS 01787-08-2005 | CHF 335 500.– Institut für Zellbiologie, ETH Zürich, Zürich Roles of F-box protein Skp2-based E3 ubiquitin protein ligases in cell cycle control and neoplastic signalling Fortsetzung des Forschungsprojekts in: Krek Wilhelm | KFS 02690-08-2010 | CHF 226 000.– Institut für Zellbiologie, ETH Zürich, Zürich Roles of the URI oncoprotein in B-RAF-signaling and melanoma cancer cell proliferation Laufzeit: 01.02.2011 – 01.02.2013 Lange Norbert | OCS 01948-08-2006 | CHF 163 200.– Laboratoire de pharmaceutique et de biopharmacie, Section des sciences pharmaceutiques, Université de Genève, Genève Synthesis and evaluation of new water soluble polymeric photosensitizer prodrugs for photodynamic therapy MacDonald Hugh Robson | OCS 01863-02-2006 | CHF 346 300.– Centre Ludwig de recherche sur le cancer, Epalinges The role of proto-oncogenes in hematopoietic and cancer stem cells Moradpour Darius | OCS 01762-08-2005 | CHF 250 700.– Division de gastro-entérologie et d’hépatologie, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Development of a model system to study coinfection by hepatitis B and C viruses – the major causes of hepatocellular carcinoma Müller Anne | OCS 02099-08-2007 | CHF 191 500.– Institut für molekulare Krebsforschung, Universität Zürich, Zürich The molecular pathogenesis of Helicobacter pylori-induced mucosa-associated lymphoid tissue (MALT) lymphoma in an animal model: analysis of the role of tumor infiltrating accessory cells in vivo and ex vivo and of the specificity of tumor immunoglobulin Fortsetzung des Forschungsprojekts in: Müller Anne | KFS 02640-08-2010 | CHF 293 700.– Institut für molekulare Krebsforschung, Universität Zürich, Zürich The molecular pathogenesis of Helicobacter pylori-induced mucosa-associated lymphoid tissue (MALT) lymphoma: analysis of the role of small regulatory RNAs in lymphomagenesis and high grade transformation Laufzeit: 01.11.2010 – 01.11.2013 Nägeli Hanspeter | KLS 01827-02-2006 | CHF 117 700.– Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Universität Zürich, Zürich Regulation of nucleotide excision repair activity by protein modifiers Ochsenbein Adrian | OCS 01627-02-2005 | CHF 274 300.– Universitätsklinik für medizinische Onkologie, Inselspital, Bern Immunosurveillance of chronic myeloid leukemia in mice Orend Gertraud | OCS 01875-02-2006 | CHF 304 100.– Unité Inserm 682, Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM), Strasbourg, France Analysis of a potential oncogenic function of tenascin-C and tenascin-W in colon cancer Pabst Thomas | OCS 01833-02-2006 | CHF 249 000.– Universitätsklinik für medizinische Onkologie, Inselspital, Bern The myeloid key transcription factor CEBPA and the pathophysiology of acute myeloid leukemia Pelkmans Lucas | OCS 02111-08-2007 | CHF 198 000.– Institut für molekulare Systembiologie, ETH Zürich, Zürich How focal adhesion kinase (FAK) controls membrane partitioning and endocytosis of cell adhesion components in normal and in cancer cells Peter Matthias | OCS 02189-02-2008 | CHF 229 400.– Institut für Biochemie, ETH Zürich, Zürich Regulation of genome stability by Rtt101p/cullin4-based E3-ubiquitin ligases in yeast and mammalian cells Plückthun Andreas | OCS 02128-08-2007 | CHF 215 400.– Biochemisches Institut, Universität Zürich, Zürich Tumor targeting of ErbB2 with designed ankyrin repeat proteins Pruschy Martin | OCS 02129-08-2007 | CHF 223 100.– Labor für molekulare Radiobiologie, Klinik für Radio-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Microtubule interference as target for combined cancer therapy with ionizing radiation Radtke Freddy | OCS 01560-08-2004 | CHF 140 600.– UPRAD, Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne The role of Notch2 in murine epidermis Radtke Freddy | KLS 01840-02-2006 | CHF 346 300.– UPRAD, Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne The role of Notch1 signalling in acute lymphoblastic T-cell leukaemia (T-ALL) Renner Christoph | OCS 02119-08-2007 | CHF 192 200.– Klinik und Poliklinik für Onkologie, Medizinbereich Innere Medizin – Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Selective inhibition of intratumoral regulatoy T-cells by antibody-GITR ligand fusion proteins 61 Romero Pedro | OCS 02011-02-2007 | CHF 173 600.– Division d’oncologie clinique, Centre Ludwig de recherche sur le cancer, Lausanne Impact of lentiviral cancer vaccines on the anti-tumor T-cell response in vivo Rüegg Curzio | OCS 02020-02-2007 | CHF 275 600.– Division de pathologie expérimentale, Université de Fribourg, Fribourg Role of integrins and Cyr61/CCN1 in tumor metastasis: unraveling mechnisms and development of novel integrin inhibitors Rufer Nathalie | OCS 01995-02-2007 | CHF 204 500.– Centre Ludwig de recherche sur le cancer, Université de Lausanne, Lausanne Defining molecular, structural and functional T-cell receptor properties of melanoma-specific human CD8 + T lymphocytes 62 Ruiz i Altaba Ariel | OCS 01857-02-2006 | CHF 321 900.– Département de génétique médicale et de développement, Faculté de médecine, Université de Genève, Genève Determination of the extent of participation of the sonic hedgehog-GLI signalling pathway in human gliomas and in their cancer stem cells Schär Primo | OCS 02193-02-2008 | CHF 283 400.– Institut für Biochemie und Genetik, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel The role of thymine DNA glycosylase in the maintenance of genetic and epigenetic stability and the suppression of tumorigenesis Fortsetzung des Forschungsprojekts aus: Schär Primo | OCS 01868-02-2006 | CHF 210 800.– Institut für Biochemie und Genetik, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel Clarification of newly emerging roles of DNA repair in mediating the cytotoxicity of 5-fluorouracil and in the maintenance of epigenetic stability Schübeler Dirk | KLS 01865-02-2006 | CHF 179 500.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel Role and plasticity of DNA methylation in stem cell pluripotency and cancer Schwaller Jürg | OCS 01830-02-2006 | CHF 228 100.– Forschungsgruppe Kinderleukämie, Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel, Basel PIM serine/threonine kinases as potential therapeutic targets in human hematological malignancies Skoda Radek C. | OCS 01742-08-2005 | CHF 339 000.– Forschungsgruppe experimentelle Hämatologie, Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel, Basel Pathogenesis of myeloproliferative disorders Stamenkovic Ivan | OCS 01656-02-2005 | CHF 173 900.– Institut universitaire de pathologie de Lausanne (IUP), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Analysis of the molecular mechanisms underlying the pathogenesis of EWING’S family tumors Suter Beat | OCS 01834-02-2006 | CHF 243 000.– Institut für Zellbiologie, Universität Bern, Bern Control of the cell cycle function of Xpd and Cdk7 Tschan Mario P. | OCS 01823-02-2006 | CHF 203 800.– Medizinische Onkologie/Hämatologie, Departement für klinische Forschung, Universität Bern, Bern Regulation of the DMP1-ARF-p53 tumor suppressor pathway in normal and leukemic hematopoiesis Walker Paul R. | OCS 01754-08-2005 | CHF 269 200.– Centre d’oncologie, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Exploration of intracerebral immune responses in a spontaneous astrocytoma model and their exploitation in novel cancer therapies Wymann Matthias | OCS 01924-08-2006 | CHF 293 500.– Forschungsgruppe Krebs und Immunbiologie, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel Phosphoinositide 3-kinases in melanoma Zaugg Kathrin | OCS 02009-02-2007 | CHF 195 500.– Labor für angewandte Radio-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Elucidating the role of the hypoxia-protective gene CPT1C in carcinogenesis Fortsetzung des Forschungsprojekts in: Zaugg Kathrin | KLS 02569-02-2010 | CHF 78 000.– Labor für angewandte Radio-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Elucidating the role of the hypoxia-protective gene CPT1C (Carnitine Palmitoyl-transferase 1C) in carcinogenesis Laufzeit: 01.05.2010 – 01.05.2011 63 Biomedizinische Grundlagenforschung Präsentation der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 Texte in Originalsprache Ballmer-Hofer Kurt | Entwicklung neuer Inhibitoren zur Blockierung der Gefässbildung in Tumoren (OCS 02100-08-2007) Structural and functional analysis of ligand-mediated activation of VEGF receptor 2; identification and characterization of structural motifs for the development of new receptor inhibitory drugs for anti-vascular tumor therapy Die Versorgung der Organe mit Sauerstoff und Nahrung durch Blut- und Lymphgefässe ist eine Voraussetzung für das Funktionieren aller höheren Organismen. Einer Vielzahl von Krankheiten, wie Degenerationserkrankungen des Auges, der Gefässe (Arteriosklerose) und der Gelenke (Arthritis) oder dem Wachstum von Tumoren, liegt eine erhöhte Produktion angiogener, also Gefässe bildender Wachstumsfaktoren, insbesondere des Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF), zugrunde. Die Fähigkeit, die Bildung neuer Gefässe auszulösen, ermöglicht aggressiven Tumorzellen schnelles Wachstum und führt dazu, dass sich die malignen Zellen im ganzen Organismus ausbreiten können. Die Rezeptoren für VEGF, so­genannte Rezeptortyrosinkinasen, befinden sich auf der Oberfläche von Endothelzellen, welche die Gefässe auskleiden. Das von Tumorzellen freigesetzte VEGF bindet und aktiviert diese Rezeptoren, was zur Zellmigration, zur Zellvermehrung und zur Bildung neuer Gefässe führt. Das Blockieren der VEGF-Produktion oder der VEGF-Rezeptoren kann das krankhafte Wachstum von Gefässen verhindern. Wir untersuchen den molekularen Mechanismus, welcher der Aktivierung der VEGF-Rezeptoren zugrunde liegt, und erforschen die strukturellen Eigenschaften dieser Rezeptoren und Rezeptorkomplexe. Im Weiteren suchen wir neue Wege zur Blockierung der von VEGF aktivierten Signalübertragungsketten. Wir konnten zeigen, dass sich die räumliche Struktur der extrazellulären Domäne der VEGF-Rezeptoren nach Bindung von VEGF verändert. Wir bestimmten die Struktur der ligandgebundenen Rezeptordomänen mithilfe der Elektronenmikroskopie, der Röntgenkristallografie und der Kleinwinkelstreuung in Lösung. Unsere Resultate zeigen, dass VEGF-Bindung zur Ausbildung einer neuen Rezeptorstruktur in der Zellmembran führt. Diese Strukturänderung aktiviert den Rezeptor und löst spezifische molekulare Signale aus, die durch die Zellmembran ins Zellinnere übertragen werden. Die Kenntnis der Struktur und des Aktivierungsmechanismus der VEGF-Rezeptoren wurde genutzt, um neue Moleküle zur Blockierung der Rezeptoraktivierung zu entwickeln. Wir verfügen nun über einige neuartige Inhibitoren des VEGF-Rezeptors, deren Wirksamkeit bei der Blockierung der Gefässbildung in Tumoren in einem Nachfolgeprojekt im Tiermodell geklärt wird. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Kurt Ballmer-Hofer Laboratory of Biomolecular Research Molecular Cell Biology Paul Scherrer Institut Bldg. OFLC 102 CH-5232 Villigen-PSI Tel. +41 (0)56 310 41 65 Fax +41 (0)56 310 52 88 kurt.ballmer @ psi.ch Beermann Friedrich | In-vivo-Analyse von Kandidatengenen im Melanom (OCS 01500-02-2004) In vivo screening of candidate genes in melanoma 64 Melanome sind bösartige Tumore, die aus Melanozyten entstehen. Dies sind Pigmentzellen, welche von der Neuralleiste abstammen. Da in der Maus Melanome nicht spontan entstehen, benötigt man transgene Mausmodelle, um genetische Veränderungen im Melanom und in normalen Melanozyten zu verfolgen. Im Projekt wollten wir gezielt Kandidatengene in normalen Melanozyten untersuchen und spätere Untersuchungen im Melanommodell anschlies­ sen. Wir haben zunächst den Notch-Signalweg und die Funktion des c-Myc-Onkogens in der normalen Entwicklung der Melanozyten untersucht. In einem separaten Forschungsansatz haben wir den Einfluss des Proteins -Catenin direkt in einem Melanommodell verfolgt. Der Notch-Signalweg: Notch-Proteine sind sowohl in Melanozyten der Maus als auch im humanen Melanom nachgewiesen worden. Wir haben im transgenen Modell den Notch-Signalweg in Melanozyten ausgeschaltet, was zu einem Ergrauen der Mäuse führte, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl ausgeschalteter Notch-Proteine. In Schnitten konnten wir zeigen, dass der Effekt durch den Verlust an Stammzellen erklärt werden kann, was bestätigt, dass Notch wichtig ist, um sowohl Pigmentierung als auch Anzahl und Regeneration von Melanozyten sicherzustellen. In einem zusätzlichen Experiment haben wir Notch überaktiviert, konnten aber weder das normale Ergrauen der Haare verhindern noch Melanome induzieren. Dies zeigt, dass aktives Notch alleine nicht ausreicht, um Melanome zu verursachen. Das Onkogen c-Myc: c-Myc findet man wie in vielen Tumoren auch in Melanomen. Wir haben dieses Onkogen in Melanozyten in der Maus entfernt, was wiederum zu einem Ergrauen der Fellfarbe führte. In diesem Fall ist der Effekt nicht auf die Stammzellen zurückzuführen, sondern auf einen Defekt in der Proliferation der Zellen in der Mitte der Embryonalentwicklung. c-Myc ist daher ein interessantes Protein für Pigmentzellen und sollte weiter in einem Melanommodell untersucht werden. -Catenin: Dieses Protein ist Teil des Wnt-Signalweges und wurde in Melanomen gefunden. In Zusammenarbeit mit einer Gruppe in Frankreich (L. Larue, Orsay) haben wir ein Zuviel dieses Proteins in einem Mausmodell für Melanome untersucht. In Vorarbeiten konnten wir zeigen, dass -Catenin zu einem Verlust des Tumorsuppressors p16 führt. Aus diesem Grunde entwickelt die Kom­bination aus -Catenin und einem aktiven humanen Onkogen N-ras eine hohe Rate an Melanomen. Interessanterweise entstanden diese Melanome aus Melano­z yten der Haarfollikel. Diese Ergebnisse zeigen, dass das Zusammenwirken der Signalwege von Wnt (-Catenin) und Ras (aktives N-Ras) einen wichtigen Mechanismus der Melanom­ entstehung darstellt. Projektverantwortlicher Dr. Friedrich Beermann Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) EPF de Lausanne Station 19, Bâtiment SV CH-1015 Lausanne Tel. +41 (0)21 693 07 27 friedrich.beermann @ epfl.ch Bentires-Alj Mohamed | Rôles des molécules de signalisation et de l’amplification chromosomique dans le cancer du sein (OCS 01922-08-2006) Role of GAB2/SHP2 and 11q13 amplification in breast cancer Chaque année 1,1 million de patientes sont diagnostIquées avec le cancer du sein et 400 000 décéderont des conséquences de cette maladie. Malgré de nombreux progrès dans la compréhension de la biologie des tumeurs du sein, la majorité des molécules et des voies de signalisation impliquées dans cette maladie restent inconnues. Leur identification permettra le développement rationnel de nouveaux traitements du cancer du sein. Les objectifs de ce projet de recherche sont d’élucider le rôle des molécules de signalisation Gab2/SHP2 (première partie) et de l’amplification chromosomique 11q13 (deuxième partie) dans le cancer mammaire. Nous avons utilisé des cultures cellulaires en trois dimensions et des xénotransplantations afin de répondre à ces questions. Dans la première partie, nous avons montré que l’inhibition de la protéine SHP2 réduit la prolifération et l’invasion des cellules cancéreuses mammaires cultivées en trois dimensions. En outre, l’inhibition de SHP2 dans des tumeurs préformées bloque la progression tumorale. Dans la seconde partie, nous avons caractérisé deux régions d’amplification 11q13 dans les tumeurs du sein et avons identifié 8 gènes qui sont co-amplifiés et co-surexprimés dans ces tumeurs. Ces travaux ont identifié de nouvelles cibles pharmacologiques potentielles pour le traitement du cancer du sein. Responsable de l’étude Dr Mohamed Bentires-Alj Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Maulbeerstrasse 66 CH-4058 Basel Tél. +41 (0)61 697 40 48 Fax +41 (0)61 697 39 76 bentires @ fmi.ch Brunner Thomas | Rolle der Synthese von immuno­ regulatorischen Glucocorticoiden in Kolonkarzinomen (OCS 02025-02-2007) Characterization and role of extra-adrenal gluco­ corticoid synthesis in colorectal cancer Glucocorticoide sind wichtige immunregulatorische Steroide, die vor allem in der Nebenniere produziert werden. Unsere bisherige Forschung konnte jedoch aufzeigen, dass die Epithelzellen in den Darmkrypten Glucocorti­ coide nach Aktivierung durch Immunzellen produzieren und sezernieren und dadurch lokale Immunantworten kontrollieren können. Da Kolonkarzinome sich aus diesen Kryptzellen entwickeln und mit der Suppression von AntiTumor-Immunantworten assoziiert werden, war das Ziel dieser Studie herauszufinden, ob Kolonkarzinome Glucocorticoide produzieren können, wie diese Glucocorticoidsynthese reguliert ist und ob Tumor-Glucocorticoide aktiv Immunzellen supprimieren. Die Expression und Induktion der für die Synthese von Cortisol aus Cholesterol notwendigen Transkriptions­ faktoren und Enzymen in Kolonkarzinom-Zelllinien sowie in primären Tumorbiopsien wurde mittels quantitativer RT-PCR und Luziferase-Reporter-Assays ermittelt. Die Rolle des Transkriptionsfaktors LRH-1 (Liver Receptor Homolog-1) in der Regulation der Tumor-Glucocorticoidsynthese wurde mittels Überexpression und RNA-Interferenz untersucht. Die vom Tumor freigesetzte Cortisolmenge wurde mittels Radioimmunoassay, Dünnschichtchro­mato­ grafie sowie einem Bio-Assay gemessen. Die supp­rimie­ rende und Apoptose-induzierende Aktivität der TumorGlucocorticoide wurde an aktivierten T-Lymphozyten und Thymozyten getestet. Unsere Studie konnte aufzeigen, dass KolonkarzinomZellinien sowie auch primäre Tumoren alle für die Glucocorticoidsynthese notwendigen Enzyme exprimieren und bioaktive Glucocorticoide sezernieren. Wie auch in primären Darmepithelzellen ist LRH-1 ein essenzieller Transkriptionsfaktor in der Kontrolle der Tumor-Glucocorticoidsynthese, der in vielen Kolonkarzinomen überexprimiert ist. Von Tumoren freigesetztes Cortisol inhibierte nicht nur die Aktivierung von T-Lymphozyten, sondern induzierte auch Apoptose in Glucocorticoid-sensitiven Thymozyten. Diese Studie ist der erste Nachweis der Synthese von immunoregulatorischen Glucocorticoiden in Tumoren, welche nicht von steroidogenen Organen stammen, und zeigt, dass Tumor-Glucocorticoide eine wichtige Rolle in der Regulation der Anti-Tumor-Immunantwort spielen könnten. Während die Synthese von Cortisol in primären Darmepithelzellen zur Aufrechterhaltung der Darmimmunhomöostase und zur Verhinderung von entzünd­ lichen Darmerkrankungen beiträgt, scheint die Glucocorticoidsynthese in Kolonkarzinom-Zellen eine tumorfördernde Wirkung zu haben. Spezifische Inhibition der der Glu­cocorticoidsynthese zugrunde liegenden Signal­t rans­ duk­tions­wege könnte zu neuen therapeutischen Ansätzen in der Behandlung von Kolonkarzinomen führen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Thomas Brunner Lehrstuhl für biochemische Pharmakologie Fachbereich Biologie Universität Konstanz D-78457 Konstanz Deutschland Tel. +49 (0)7531 88 53 70 thomas.brunner @ uni-konstanz.de Christofori Gerhard | Die Rolle von Podoplanin in kollektiver Zellinvasion und Metastasenbildung (OCS 01932-08-2006) Podoplanin-mediated signaling and its role in collective cell invasion and metastasis formation 66 Die Hauptursache für den Tod von Krebspatienten liegt in der Bildung von Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen. Bisher ging man davon aus, dass einzelne Tumorzellen unter Verlust der Bindung an ihre Nachbarzellen den Primärtumor verlassen und in das umliegende Gewebe einwandern. Wir haben jedoch kürzlich zeigen können, dass Tumorzellen auch als Zellverband ohne den Verlust der Zelladhäsion in das Nachbargewebe einwandern. Unsere zellbiologischen und biochemischen Ana­ lysen und auch Untersuchungen in transgenen Maus­modellen haben ergeben, dass dieser kollektiven Tumor­ invasion andere molekulare Mechanismen zugrunde liegen als der Einzelzellinvasion. Dies ist möglich, wenn die Zellen Podoplanin – ein kleines Glykoprotein – auf ihrer Zelloberfläche herstellen. Podoplanin induziert die Ak­tivierung eines intrazellulären Signalweges, der zu einer kollektiven Zellwanderung und Invasion führt. Unsere Arbeiten haben auch gezeigt, dass Podoplanin in etwa 80% aller menschlichen Plattenepithelkarzinome aktiv ist. Ziel dieses Projekts war es, ein grundlegendes Verständ­ nis der Signalwege zu erlangen, die durch Podoplanin aktiviert werden und dadurch zu kollektiver Zellinvasion führen. Um die Regulation der Podoplaninexpression in der invasiven Tumorfront zu untersuchen, haben wir mittels Laser-Capture-Mikroskopie die Podoplanin-produzierenden Zellen der invasiven Front von Plattenepithelkarzinomen isoliert und die Genexpression in diesen Zellen mit der Genexpression in Podoplanin-negativen Zellen desselben Tumors verglichen. Diese Experimente haben gezeigt, dass in den Podoplanin-positiven, inva­siven Zellen Signalwege aktiviert sind, die bei Entzündungsreaktionen eine wichtige Rolle spielen, nämlich die durch Interferon-g, Tumornekrosefaktor- (TNF-) und transformierenden Wachstumsfaktor- (TGF-) stimulierten Signalwege. In der Tat wird die Expression von Podoplanin durch diese Entzündungsfaktoren auch in kultivierten Zellen reguliert. Derzeit untersuchen wir den Beitrag dieser Entzündungsfaktoren zu Podoplaninexpression und Tumorinvasion in Mausmodellen und in Patienten. Um die pro-invasiven Signalwege zu identifizieren, die durch Podoplanin in Krebszellen angeschaltet werden, haben wir eine Reihe von biochemischen Untersuchungen durchgeführt, vor allem um Proteine zu finden, die direkt mit Podoplanin interagieren. In diesen umfangreichen Experimenten haben wir jedoch keine Proteine identifizieren können, die reproduzierbar und robust an Podoplanin binden können. Aufgrund dieser und anderer Ergebnisse testen wir derzeit die Hypothese, dass eine Vielzahl von Podoplaninmolekülen auf Krebszellen Verbände bilden und dadurch mittels ihrer glykolisierten extrazellulären Domänen als Co-Rezeptoren für Wachstumsfaktoren und Chemokine wirken können. Unsere Arbeiten haben damit erste wichtige Einsichten in die Mechanismen der kollektiven Tumorinvasion und die darauf folgende Metastasenbildung ergeben. Insbesondere die Entdeckung eines funktionellen Beitrags von Entzündungsprozessen zur Tumorinvasion birgt ein gros­ ses Potenzial für die Therapie von Tumorpatienten. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Gerhard Christofori Institut für Biochemie und Genetik Departement Biomedizin Universität Basel Mattenstrasse 28 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 267 35 62 Fax +41 (0)61 267 35 66 gerhard.christofori @ unibas.ch Citi Sandra | Le rôle des protéines présentes aux jonctions étanches dans la morphogenèse épithéliale et la différenciation (OCS 01916-08-2006) The role of tight junction proteins in epithelial morphogenesis and differentiation La majorité des cancers sont issus de cellules provenant des tissus épithéliaux. Ces derniers tapissent toutes les cavités du corps (peau, système gastro-intestinal, voies respiratoires, voies urinaires, etc.), et forment les glandes (poumons, reins, foie, pancréas). En temps normal, les cellules prolifèrent de manière contrôlée, sont intimement associées entre elles et ont une polarité bien définie (pôles apical, basal et latéral). Lorsque des cellules épithéliales deviennent cancéreuses, elles se différencient et perdent cette polarité, deviennent alors plus mobiles et migrent dans l’organisme. Elles commencent alors à se diviser de manière incontrôlée et forment ainsi des métastases. Nos recherches se focalisent sur la compréhension et la caractérisation du rôle de protéines constitutives de jonctions cellulaires spécialisées. Ces jonctions sont des structures qui contrôlent l’adhésion des cellules entre elles, et qui sont impliquées dans des mécanismes de signalisation ainsi que dans la croissance et la régulation de la prolifération des cellules épithéliales. Il existe différents types de jonctions, et nous nous intéressons spécifiquement aux jonctions serrées et aux jonctions adhérentes. Ces jonctions sont localisées sur la surface apicobasale des cellules épithéliales. Les jonctions serrées sont impliquées dans le maintien et le contrôle de la polarité cellulaire et servent de barrière empêchant les pathogènes de traverser la couche de protection formée par les cellules épithéliales. Elles permettent également de contrôler le passage des ions par la voie para-cellulaire. Les jonctions adhérentes quant à elles jouent un rôle majeur dans la liaison cellulaire et les mécanismes de signalisation qui régulent la morphogenèse et la différenciation cellulaire. Le but de notre projet était de comprendre le rôle de protéines spécifiques des jonctions serrées (cinguline et paracinguline) dans l’établissement et dans le maintien du stade différencié des cellules, ainsi que leur impact sur les voies de signalisation. Notre approche s’est principalement basée sur l’étude de cellules en culture et de tissus épithéliaux pulmonaires cancéreux humains. Nous avons réalisé des découvertes importantes sur le rôle joué par la cinguline et la paracinguline pour l’activité de RhoA et Rac1, qui sont des commutateurs moléculaires régulant l’assemblage du cytosquelette et qui contrôlent également la prolifération et l’expression des gènes. Les activités de RhoA et de Rac1 sont fréquemment altérées dans les tissus cancéreux, et leur dérégulation est en partie responsable de la modification des propriétés migratoires des cellules. De ce fait, nos recherches visent directement à comprendre les mécanismes moléculaires impliqués dans la régulation des voies de signalisation altérées dans le cancer. Nous avons également étudié la dynamique de la cinguline et de la paracinguline et avons tenté de clarifier les différences existant dans leur comportement en termes de localisation cellulaire, ce qui aidera à déterminer avec exactitude leurs fonctions redondantes ou non redondantes. En utilisant des anticorps développés dans notre laboratoire, nous avons étudié l’expression de la cinguline dans différents types de tumeurs pulmonaires cancéreuses humaines en collaboration avec le Département de pathologie clinique du Centre médical universitaire de Genève. Nos résultats, et les résultats obtenus en utilisant plusieurs autres anticorps contre les protéines des jonctions serrées ainsi que des techniques de RT-PCR, nous ont permis de proposer une nouvelle classification moléculaire des carcinomes pulmonaires en se basant sur l’expression spécifique de protéines des jonctions serrées. Récemment, nous avons identifié une nouvelle protéine des jonctions adhérentes, PLEKHA7, qui est une protéine contre laquelle nous développons actuellement un anticorps monoclonal que nous utiliserons alors pour examiner son expression dans les cancers humains, ce qui n’a pas encore été fait jusqu’à présent. En résumé, les résultats que nous avons obtenus ont fourni de nouvelles informations sur la fonction de certaines protéines des jonctions serrées et ont permis de mieux définir leur rôle dans les processus de différenciation et de formation du cancer. Ces données ouvrent la voie à une approche nouvelle du diagnostic du cancer. De plus, nos recherches ont conduit à la découverte et à la première caractérisa­ tion d’une nouvelle protéine présente dans les jonctions adhérentes. Responsable de l’étude Dr Sandra Citi Département de biologie moléculaire Sciences III Université de Genève 4, boulevard d’Yvoy CH-1205 Genève Tél. +41 (0)22 379 61 82 Fax +41 (0)22 379 68 68 sandra.citi @ unige.ch Donda Alena | Protéines de fusion CD1d-anticorps capables de rediriger vers la tumeur la réponse immunitaire innée et adaptative (OCS 02248-08-2008) CD1d-antitumor bifunctional molecules to redirect the innate and adaptive immune responses to the tumor site Lors de leur activation par la protéine CD1d exprimée sur les cellules présentatrices d’antigène, les lymphocytes iNKT sont capables de stimuler la réponse immunitaire innée (lymphocyte NK et cellules dendritiques) et adaptative (lymphocytes T), et leur activité antitumorale est bien démontrée. Dans une première phase de ce projet, nous avons montré in vivo que l’injection d’une molécule soluble de CD1d chargée avec le ligand synthétique a-Galactos Ceramide (aGalCer) était capable de stimuler de manière répétée les cellules iNKT et NK, contrairement à la brève activation obtenue suite à l’injection du ligand aGalCer seul qui ira se mettre sur le CD1d endogène. Nous avons également démontré que la fusion du CD1d avec un fragment d’anticorps antitumoral entraînait une inhibition de croissance de la tumeur, associée à son infiltration par des lymphocytes iNKT, NK et T ayant la capacité de tuer les cellules cancéreuses. Dans le but d’une application clinique, la deuxième phase de ce projet s’est concentrée sur les aspects suivants: 1) étendre le ciblage du CD1d à d’autres types de cancer. En plus du CD1d-anti-HER2 ciblant un antigène surexprimé dans le cancer du sein, nous avons développé une protéine de fusion CD1d-anti-CEA spécifique d’un antigène surexprimé dans le cancer du côlon, ainsi qu’un CD1d-anti-VEGFR3 ciblant la néo-vascularisation des tumeurs. Plusieurs modèles ont permis de vérifier l’effet antitumoral spécifique de ces trois protéines de fusion. 2) Au niveau du mécanisme cellulaire, des expériences in vivo et in vitro ont démontré que l’activation des cellules iNKT par une protéine soluble CD1d permettait d’échapper au rétrocontrôle négatif PD-1/PD-L1 se produisant lors de l’activation par contact cellulaire entre les iNKT et les cellules exprimant le CD1d. Cette propriété explique en grande partie l’activation soutenue obtenue avec les protéines recombinant CD1d permettant un traitement répété. 3) Plusieurs expériences ont montré que l’effet adjuvant de l’immunothérapie CD1d/iNKT sur la réponse adaptative reste limité par les mécanismes d’immunosuppression développés en périphérie et au site tumoral. En particulier l’expansion des cellules myéloïdes suppressives induite par la présence d’une tumeur est connue pour inhiber la réponse immune antitumorale, et reste un défi pour l’immunothérapie du cancer. Ces cellules agissent en particulier par l’intermédiaire d’enzymes telle l’arginase 1 qui, en dégradant l’arginine, prive les lymphocytes T de cet acide aminé essentiel pour leur activité. Nous avons démontré dans un modèle de souris où l’arginase 1 a été éliminée dans les cellules myéloïdes, que l’effet antitumoral du traitement CD1d était beaucoup plus efficace que dans les souris possédant une arginase 1 active, indiquant l’influence néfaste de l’arginase 1 sur les cellules iNKT. Au vu des résultats obtenus dans ce modèle, différents agents chimiothérapiques sont testés pour leur capacité à éliminer préférentiellement les cellules myéloïdes, comme décrit pour le 5-fluorouracile, l’idée étant de combiner le traitement CD1d avec une chimiothérapie. Ces protocoles sont testés dans deux modèles de tumeurs spon­ tanées chez la souris, représentatifs respectivement du mélanome et du cancer de la prostate chez l’homme. Les combinaisons de plusieurs thérapies anticancéreuses sont de plus en plus étudiées, du fait qu’elles peuvent permettre des effets antitumoraux synergiques, et diminuer les rechutes en attaquant la tumeur sur plusieurs fronts. Responsable de l’étude Dr Alena Donda Département de biochimie Université de Lausanne Chemin des Boveresses 155 CH-1066 Epalinges Tél. +41 (0)21 692 58 57 alena.donda @ unil.ch 67 Frei Christian | Ein neuer Mechanismus zur Regelung der Glykolyse in Abhängigkeit vom Sauerstoff (OCS 01575-08-2004) The function of Drosophila hypoxia-inducible factor (HIF-1) and its transcriptional targets in cellular growth control 68 Zahlreiche Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass sich Tumore stark von anderen Geweben unterscheiden: Primäre Tumor- und Krebszellen befinden sich oft in einer sauerstoffarmen Umgebung, genannt Hypoxie, und müssen ihren Stoffwechsel daran anpassen. Essenziell für diese Anpassung ist der Transkriptionsfaktor HIF (hypoxia-in­ ducible factor), welcher Gene induziert, die für das Über­ leben und das Wachstum der Krebszellen unter dieser Bedingung wichtig sind. Während bei wenig Sauerstoff HIF stabilisiert ist, wird dieser Faktor bei erhöhten und normalen Sauerstoffkonzentrationen hydroxyliert und abgebaut. Die Enzyme, die HIF hydroxylieren, sind PHD1, PHD2 und PHD3 (proline hydroxylase domain); sie ge­ hören zur Familie der sauerstoff- und 2-Oxoglutarateabhängigen Dioxygenasen. Ob und wie die PHD-Enzyme das Wachstum und den zellulären Stoffwechsel in einer HIF-unabhängigen Weise beeinflussen, war bisher nicht bekannt und sollte in dieser Studie untersucht werden. Die molekularen Funktionsweisen von PHDs und HIF sind in der Taufliege Drosophila melanogaster vergleichbar menschlichen Zellen konserviert, was belegt, dass sich die zelluläre Anpassung an die Hypoxie sehr früh in der Evolution entwickelt hat. In unserer Studie benutzten wir biochemische Methoden, um neue Bindungspartner der PHD-Proteine zu finden, und konzentrierten uns auf Proteine, die sowohl in Fliegenzellen als auch in menschlichen Zellen mit den PHDs interagierten. Ein solches Protein war die Pyruvate Kinase (PK), ein Enzym der Glykolyse, welches für die Synthese von Pyruvat verantwortlich ist. Für die weitere Charakterisierung benutzten wir hauptsächlich menschliche HeLa-Krebszellen. Wir konnten zeigen, dass Zellen mit vermindertem PHD3-Gehalt (mittels der RNAiMethode) eine erhöhte enzymatische PK-Aktivität hatten, was zu einer erhöhten Konzentration von Pyruvat führte. Dieser Effekt wurde besonders unter hypoxischen Bedingungen beobachtet, was nahelegt, dass die Bindung zwischen PHD3 und PK wichtig für die zelluläre Anpassung an wenig Sauerstoff ist. PK wird allerdings nicht durch PHD3 hydroxyliert, sondern durch direkte Interaktion an der Bildung der aktiven PK-Tetramerform gehindert. Charakteristisch für die meisten Tumore ist eine erhöhte Aufnahme von Zucker und ein daraus folgender erhöhter Umsatz der Glykolyse. Da die PK-Aktivität durch das Binden von PHD3 vermindert wird, untersuchten wir in der Folge, wie der zelluläre Stoffwechsel reagiert, wenn weniger PHD3 vorhanden ist. In der Tat beobachteten wir eine erhöhte Aktivität des Krebszyklus in den Mitochondrien, eine erhöhte Produktion von Stressproteinen sowie ein vermindertes Zellwachstum. Daraus kann man folgern, dass die Interaktion von PHD3 und PK ein neuer Mechanismus zur Regelung der Glykolyse ist. Da PHD3 selber durch HIF induziert und so unter hypoxischen Bedingungen angereichert wird, agiert dieser Mechanismus spezifisch unter wenig Sauerstoff. Im nächsten Schritt möchten wir prüfen, ob eine pharmakologische Verhinderung der PHD3-PK-Interaktion möglich ist und ob dies das Wachstum der Krebszellen beeinflusst. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Christian Frei Institut für Zellbiologie ETH Hönggerberg HPM F38.2 Schafmattstrasse 18 CH-8093 Zürich Tel. +41 (0)44 633 33 94 Fax +41 (0)44 633 13 57 christian.frei @ cell.biol.ethz.ch Frey-von Matt Brigitte M. | Androgen-vermittelter Gentransfer (KLS 02015-02-2007) Androgen-mediated gene delivery (AMGD) In der Zeitschrift «Nature Biotechnology» (12: 1155-1161, 2001) haben wir ein neues innovatives Gentransfersystem vorgestellt. In diesem System benutzen wir nukleäre Rezeptoren als «Shuttles», um DNA oder Medikamente in die Zelle bzw. den Zellkern zu bringen. Dabei verwenden wir körpereigene Systeme und können auf Fremdmaterial (virale oder künstliche, nichtvirale Vektoren) verzichten. Die Strategie hat funktioniert und ein Patent wurde erteilt. Seither arbeiten wir an einer möglichen Anwendung des Prinzips. Anstelle der Glucocorticoid-Rezeptoren (GR) setzen wir Androgenrezeptoren (AR) ein, um ein Toxin erzeugendes Plasmid oder ein Medikament in die Prostatakrebszellen einzuschleusen. Um gezielt diese Zellen zu treffen, haben wir ein ausgeklügeltes Vektorsystem entwickelt, welches sich zuerst spezifisch an die Krebszelle andockt und sich nach Einschleusen in die Zelle als Ligand an den AR bindet, um dann als Komplex ein Medikament oder Plasmid in den Zellkern einzubringen. Zu diesem Zweck haben wir mehr als 90 steroidähnliche Liganden synthetisiert. Die Liganden unserer Substanzenbibliothek haben drei in­te­ ressante Anwendungsmöglichkeiten: 1) PET-Bildgebung: spezifischer Nachweis von Prostatakrebszellen mittels hoch­affiner und spezifisch rezeptorbindender fluorierter oder iodierter Substanzen. 2) Prostatakrebstherapie: Wirkung als potenzielle Agonisten oder Antagonisten am AR. 3) Gentransfer-Vektorsystem: Einsatz der synthe­tisierten Moleküle als Carriermolekül für andere Wirkstoffe. An allen drei genannten Anwendungsmöglichkeiten wird bereits intensiv gearbeitet: Für die PET-Bildgebung liegen drei Kandidaten vor, die in Kürze im Tier getestet werden sollen (in Zusammenarbeit mit der Nuklearmedizin am Inselspital, Bern). Ein AR-Antagonist mit teilweise besserer Wirkung in vitro als Bicalutamid (Casodex®, zugelassenes Prostatakrebsmedikament) wird validiert. In nächster Zukunft werden die Bindungsaffinität, die Translokations­ kapazität und das Transaktivationspotenzial der > 90 steroidalen Derivate an Progesteron- (alpha & beta), Östrogen- (alpha & beta), Mineralocorticoid- und Glucocorticoid-Rezeptoren getestet. Bislang haben wir mit der neuen Vektorstrategie spezifisches Andocken an die Krebszelle mit Endozytose und Bindung an den AR gezeigt. Das Studium des Transfers von Genen oder Medikamenten in den Zellkern wird in den nächsten Monaten ange­gangen. Projektverantwortliche Prof. Dr. Brigitte M. Frey-von Matt Departement Nephrologie und Hypertonie Inselspital Freiburgstrasse 15 CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 94 39 Fax +41 (0)31 632 44 36 brigitte.frey @ dkf.unibe.ch Gasser Susan | Die RPA70 bindende Domäne in Sgs1p stabilisiert Replikationsgabeln und aktiviert die Kontrollmechanismen des Zellzyklus (OCS 02126-08-2007) The RPA70 interaction domain of Sgs1 contributes to both replication checkpoint activation and fork stability Während der Verdopplung des genetischen Materials sind menschliche Zellen besonders anfällig für genotoxische Substanzen. Diese Art von DNA-Schäden hemmt die Progression der Replikationsgabel und führt zu Chromo­ somendefekten. Die Behinderung der Replikationsgabel manifestiert sich in der Aktivierung eines Repara­tur­pro­ gramms durch den sogenannten «Checkpoint». In Krebszellen sind diese Signalwege oft aktiviert, obwohl keine oder nur wenige DNA-Schäden vorliegen. Zwei wichtige Proteine, welche die Replikationsgabeln in menschlichen Zellen stabilisieren, sind die Checkpoint-Kinase ATR und die RecQ-Helikase des Bloom-Syndroms (BLM). Im menschlichen BLM-Gen wurden Mutationen entdeckt, welche die Wahr­ scheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, stark erhöhen. In Hefe ist dieser Mechanismus ebenfalls vorhanden: Sgs1 wurde dort als analoge RecQ-Helikase und Mec1 als orthologe ATR-Kinase identifiziert (Cobb et al. 2005). Sowohl Mec1 als auch Sgs1 tragen zur Stabilisierung der Replikationsgabel bei, indem sie verhindern, dass die DNAPolymerasen abfallen. Mec1 und Sgs1 agieren unabhängig voneinander, und doch interagieren beide mit dem DNAEinzelstrang bindenden Heterotrimer Replication Protein A (RPA). RPA rekrutiert Mec1 zu defekten Replikations­ gabeln, ist aber gleichzeitig das Substrat der Mec1-Kinase. Vorhergehende Arbeiten aus unserem Labor haben gezeigt, dass RPA direkt an Sgs1 bindet. Um das Zusammenspiel von Mec1, Sgs1 und RPA besser zu verstehen, untersuchten wir, ob der Sgs1-RPA-Komplex die Replikationsgabel stabilisiert. Daher haben wir die Interaktion zwischen beiden Proteinen unterbrochen und die Konsequenz des Verlustes der Sgs1-RPA-Bindung untersucht. Wir haben die Aminosäuren bestimmt, die in Sgs1 mit RPA interagieren. Diese Interaktionsregion besteht aus dem N-terminus von Sgs1, enthält drei Mec1Kinase-Phospho-Akzeptor-Stellen und befindet sich direkt vor der Helikasedomäne. Wir haben zwei Mutationen generiert: In sgs1-r1 ist das RPA bindende Motiv entfernt worden, in sgs1-4A sind lediglich die Phosphorylierungsstellen abwesend. Wir fanden heraus, dass die RPA-Sgs1-Interaktion sowie die Sgs1-Helikaseaktivität wichtig sind, um die DNAPolymerase (a-Primase) an Replikationsgabeln zu stabi­ lisieren. Wir zeigten weiterhin, dass die Sgs1-Phosphorylierungsstellen, welche in sgs1-4A mutiert sind, die Kinase Rad53 rekrutieren und aktivieren. Zusammengefasst ha- ben diese Studien gezeigt, dass sowohl ATR als auch BLM der Zelle signalisieren, dass Probleme an der Replikationsgabel herrschen, wodurch sie zur Krebsprävention bei­ tragen. Projektverantwortliche Prof. Dr. Susan M. Gasser Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Maulbeerstrasse 66 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 697 72 55 Fax +41 (0)61 697 39 76 susan.gasser @ fmi.ch 69 Gönczy Pierre | Couplage de la polarité et de la division cellulaires dans l’embryon de C. elegans (OCS 01676-02-2005) Coupling cell polarity and cell division in C. elegans embryos: novel insights into proliferation control mechanisms Introduction Des défauts dans la polarité des cellules épithéliales contribuent probablement au développement de tumeurs chez l’être humain. Les protéines PAR ont été identifiées de prime abord chez le nématode C. elegans et jouent un rôle clef dans la mise en place de la polarité cellulaire au travers de l’évolution des organismes multicellulaires, y compris chez les mammifères. En fait, la protéine humaine apparentée à la protéine PAR-4 est la protéine LKB1, un suppresseur de tumeur qui est muté chez les patients atteints de la maladie autosomale héréditaire de PeutzJeghers, illustrant le lien entre la polarité cellulaire et le développement de tumeurs. Malgré ces découvertes et des résultats apparentés, les mécanismes par lesquels la polarité cellulaire permet le contrôle du cycle cellulaire demeurent mal compris. But de l’étude Nous avons cherché à analyser les mécanismes couplant la polarité cellulaire dépendante des protéines PAR avec le minutage de la division cellulaire en utilisant l’embryon précoce de C. elegans comme système modèle. Résultats principaux Nos travaux antérieurs avaient établi que l’activation d’une réponse «checkpoint» contribue à coupler la polarité cellulaire avec le minutage de la division cellulaire dans l’embryon de C. elegans au stade de deux cellules, en retardant préférentiellement la division cellulaire dans la cellule située du côté postérieur de l’embryon. Durant l’étude présente, nous avons découvert que ce couplage dépend également d’un mécanisme qui promeut la division cellulaire préférentiellement dans la cellule antérieure. Nous avons mis en évidence le fait que la protéine Polo-like kinase PLK-1, qui est un inducteur de la division cellulaire dans tous les organismes eucaryotiques, est distribuée de manière asymétrique chez l’embryon de C. elegans au stade de deux cellules, avec plus de protéine présente dans la cellule antérieure. Par ailleurs, nous avons trouvé que l’asymétrie de PLK-1 dépend de la polarité établie par les protéines PAR. Nous avons ensuite conduit des expériences dont les résultats indiquent qu’une telle asymétrie de PLK-1 est importante pour la division asynchrone de l’embryon de C. elegans au stade de deux cellules. De concert avec le retard préférentiel de la division cellulaire de la cellule postérieure, ce nouveau mécanisme sert à coupler la polarité avec le cycle cellulaire durant l’embryogenèse précoce de l’embryon de C. elegans. Puisque les protéines PAR et les kinases PLK sont conservées au travers de l’évolution des métazoaires, il est probable que le nouveau couplage découvert ici est également conservé. Par ailleurs, étant donné que la protéine Polo-like kinase PLK1 a été impliquée de manière causale dans la tumorigenèse, nous nous attendons à ce que nos découvertes finissent par résulter en des avancées pour la compréhension et le traitement du cancer. 70 Responsable de l’étude Prof. Dr Pierre Gönczy Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne SV 1526 Station 19 CH-1015 Lausanne Tél. +41 (0)21 693 07 11 pierre.gonczy @ epfl.ch Gönczy Pierre | Mécanismes de la duplication du centrosome chez C. elegans et les cellules humaines: d’un organisme modèle vers des opportunités thérapeutiques (KLS 02024-02-2007) Mechanisms of centrosome duplication in C. elegans and human cells: from model organism towards therapeutic opportunities Le centrosome est l’organelle qui assure l’organisation des microtubules dans les cellules animales. Normalement, un seul centrosome est présent au début du cycle cellulaire. Ce centrosome se duplique une seule fois, de telle sorte que deux centrosomes sont présents lors de la division cellulaire, permettant ainsi l’assemblage d’un fuseau bipolaire et la ségrégation correcte du matériel génétique. La formation d’une nouvelle centriole à côté de chaque centriole existante est cruciale pour assurer la duplication du centrosome. Si le centrosome initial ne se duplique pas, un fuseau monopolaire peut s’assembler; au contraire, si le centrosome se duplique trop fréquemment, un fuseau multipolaire peut s’assembler. Ces deux cas de figure conduisent à une instabilité du génome. Par ailleurs, de nombreuses cellules cancéreuses ont des centrosomes surnuméraires ou aberrants, et la sévérité de ces anomalies corrèle avec la progression des tumeurs. Par conséquent, la duplication du centrosome peut offrir des opportunités diagnostiques et thérapeutiques uniques dans la lutte contre le cancer. But de l’étude Nous avons cherché à combiner les avantages de deux systèmes expérimentaux, les embryons du nématode C. elegans et des cellules humaines en culture, pour obtenir de nouvelles informations concernant les mécanismes de la duplication des centrosomes. Résultats principaux Nous avons obtenu les résultats les plus significatifs avec la protéine SAS-6 de C. elegans et la protéine humaine CPAP. Chez C. elegans, les protéines SPD-2, ZYG-1, SAS6, SAS-5 et SAS-4 sont essentielles pour la formation des centrioles, mais les mécanismes sous-tendant leur fonction étaient peu clairs. Au cours de ce projet, nous avons mis en évidence que la kinase ZYG-1 phosphoryle la protéine SAS-6 sur le résidu serine 123 in vitro. Elément important, nous avons montré que cette phosphorylation est cruciale pour la formation des centrioles chez les embryons de C. elegans. Ces résultats nous conduisent à conclure que la phosphorylation de la protéine SAS-6, qui est conservée au cours de l’évolution, est critique pour la formation des centrioles et, par conséquent, pour la fidélité de la division cellulaire. Nos résultats les plus significatifs avec les cellules humaines ont trait au rôle de CPAP dans l’élongation des centrioles. Normalement, la nouvelle centriole s’allonge jusqu’à ce qu’elle atteigne la même taille que l’ancienne centriole. Les mécanismes gouvernant l’élongation des centrioles et leur importance potentielle pour la division cellulaire n’étaient pas connus avant nos travaux. Au cours de ce projet, nous avons démontré que la surexpression de la protéine CPAP, qui est apparentée à SAS-4, conduit à la formation de centrioles anormalement allongées dans des cellules humaines, ce qui finit par conduire à l’assemblage de fuseaux multipolaires et des anomalies de division cellulaire. Globalement, nos résultats révèlent que la longueur des centrioles doit être soigneusement régulée pour assurer une division cellulaire correcte. Responsable de l’étude Prof. Dr Pierre Gönczy Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne SV 1526 Station 19 CH-1015 Lausanne Tél. +41 (0)21 693 07 11 pierre.gonczy @ epfl.ch Grassi Fabio | Microdomaines de signalisation dans la membrane plasmique de la cellule leucémique (OCS 01933-08-2006) Sinergy between oncogenic Notch and pre-T cell receptor (pre-TCR) signaling microdomains in leuke­mogenesis La leucémie aiguë lymphoblastique T (T-ALL) est une maladie maligne du thymocyte (la cellule du thymus qui, normalement, se différencie en lymphocyte T circulant) qui touche préférentiellement les enfants avec un pro­nostic variable. Le pronostic variable est déterminé par l’hétérogénéité des «altérations moléculaires» impliquées dans le début et la progression de la maladie. Cette maladie a également retenu l’attention parce que les enfants recevant une thérapie génique pour des déficits immunitaires héréditaires, ont développé trois ans plus tard T-ALL, déterminée par le virus utilisé pour corriger l’anomalie génétique. La longue période de latence de la maladie montre l’exigence de multiples altérations moléculaires successives (après celui d’origine déterminé par l’intégration du virus dans une région particulière du génome des patients) pour le développement de T-ALL. La force de la thérapie de T-ALL est basée sur le risque de rechute de la maladie, qui est déterminé par la nature des altérations moléculaires responsables de la maladie, donc il est important de bien caractériser ces altérations moléculaires et de trouver de nouvelles cibles pour la thérapie de T-ALL. Chez les sujets réfractaires, l’intensification des traitements existants n’augmente que rarement le taux de gué- rison de manière substantielle et va au contraire accroître la mortalité liée au traitement et le risque d’un second cancer. Les cellules leucémiques sont caractérisées par une prolifération incontrôlée, dépendant au moins en partie de la concentration de protéines particulières, qui induisent («signal») la prolifération des cellules, dans de microdomaines spécifiques de la membrane plasmique. Ces microdomaines sont enrichis en glycosphingolipides et concentrent sélectivement les protéines palmitoylées. Dans les thymocytes immatures, l’activation de Notch et les chaînes CD3 associées au pré-TCR dans les micro­ domaines enrichis en glycosphingolipides constituent des modules de signalisation clés pour la prolifération et le développement des cellules T, l’expansion du thymus ainsi que la génération de la T-ALL. Nous avons étudié et caractérisé la signalisation par des chaînes CD3 délibérément détournées de microdomaines enrichis en glycosphingolipides. A cette fin, nous avons utilisé une version modifiée de la calnexine (une protéine chaperonne résidant normalement dans le réticulum endoplasmique, ER, et associée aux chaînes CD3 dans les thymocytes) dans laquelle le signal de rétention au ER a été éliminé pour permettre la livraison de la calnexine et des protéines associées à la membrane plasmique. Des isoformes mutantes de calnexine, palmitoylées ou non, ou avec différentes queues cytoplasmiques ont été utilisées pour fournir CD3 soit aux microdomaines enrichis en glycosphingolipides, soit à la membrane plasmique, soit aux endosomes. Notre étude a démontré que le détournement des complexes de signalisation active dans la génération de la leucémie dans les domaines de la membrane plasmique incompétents pour la signalisation a significativement atténué la prolifération cellulaire. Par conséquent, les stratégies thérapeutiques visant à déstabiliser les microdomaines enrichis en glycosphingolipides dans la membrane plasmique pourraient aider à contrôler la prolifération des cellules T-ALL. Responsable de l’étude Dr Fabio Grassi Istituto di ricerca biomedica (IRB) Via Vincenzo Vela 6 CH-6500 Bellinzona Tél. +41 (0)91 820 03 23 Fax +41 (0)91 820 03 05 fabio.grassi @ irb.unisi.ch Hall Michael N. | Proteomanalyse der mTOR-abhängigen Signaltransduktion in der Krebs­e ntstehung (KLS 01991-02-2007) Proteomic analysis of the cancer-promoting mTOR pathway Das in allen Säugetieren vorkommende Protein mTOR (mammalian Target of Rapamycin) spielt eine fundamentale Rolle für das Wachstum, die Proliferation und die Mobilität von Zellen. Die mTOR-Proteine sind in zwei strukturell unterschiedliche Proteinkomplexe eingebettet, wobei Proteinkinasen das Zentrum der Komplexe sind, die für die Entstehung vieler Krebserkrankungen verantwortlich sind. Viele der Signalwege, die von den beiden mTOR-Komplexen reguliert werden, wie beispielsweise Transkription, Translation, Ribosomenbiogenese und Autophagie, sind mittlerweile aufgeklärt. Es ist aber erstaunlich, dass nur einige wenige zelluläre Proteine, welche direkt von mTOR phosphoryliert werden, bekannt sind. Im vorliegenden Projekt haben wir uns zum Ziel gesetzt, neue Targets für die beiden TOR-Komplexe zu finden. Konzeptionell haben wir uns der modernsten Methoden der Proteomanalyse bedient, indem wir Zellen mit isotopenmarkierten Aminosäuren («schweren Aminosäuren») inkubiert haben, bis alle synthetisierten zellulären Pro­teine die schweren Aminosäuren eingebaut haben. Parallel lies­ sen wir Zellen in normalem Medium wachsen, um zwei Zellpopulationen zu schaffen, die massenspektrometrisch unterscheidbar sind. Die Zellen, die mit schwerem Medium gefüttert wurden (auch SILAC genannt), wurden mit Rapamycin behandelt, während die normalen Zellen unbehandelt blieben. Die Zellextrakte von beiden Zellen wurden im Verhältnis 1:1 gemischt, via Gelelektrophorese getrennt und mit einer Protease verdaut. Da die TOR-Proteine Kinaseaktivität besitzen, gehen wir davon aus, dass bei inhibierter TOR-Aktivität der Phosphorylierungsgrad von direkten Zielproteinen vermindert ist. Die Methode wurde zuerst in der Hefe als Modellorganismus getestet. Hier konnten wir zeigen, dass eine Verbindung zwischen dem TOR und den cAMP-abhängigen Signalwegen besteht, und dass der TOR-Komplex 1 die Assoziation zwischen der regulatorischen und der kata­ lytischen Untereinheit reguliert, sodass sich die beiden Signalwege bestimmte Zielproteine teilen. Das Hauptaugenmerk unserer Studien lag jedoch auf Säugetierzellen. Wir haben 4584 Phosphorylierungsstellen in 1398 Pro­teinen charakterisiert und damit 26 völlig neue von mTOR regulierte Proteine gefunden. Die Phosphorylierungs­s tellen befinden sich in pSer/Thr-Pround Arg-X-X-pSer/Thr-Sequenzmotiven. Diese Sequenzmotive weisen darauf hin, dass die neuen Zielproteine direkt von mTOR oder via Aktivierung von AGC-Kinasen reguliert werden. Viele der neuen mTOR-Targets sind in verschiedenen Krebsformen überexprimiert oder mit metabolischen Erkrankungen assoziiert. Dies bedeutet, dass mTOR verschiedenste Effektoren beeinflusst, um letztlich das Zellwachstum und die Zellalterung zu regulieren. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Michael N. Hall Departement Biozentrum Universität Basel Klingelbergstrasse 50/70 CH-4056 Basel Tel. +41 (0)61 267 21 50 Fax +41 (0)61 267 21 59 m.hall @ unibas.ch Heim Markus Hermann | Leberkrebs und chronische Hepatitis C (OCS-02192-02-2008) Hepatocarcinogenesis in chronic hepatitis C Im Verlauf des letzten Jahrzehnts hat die Häufigkeit des Leberzellkrebses in der Schweiz und allen anderen Industrieländern zugenommen. Man geht davon aus, dass diese Zunahme eine Folge der Hepatitis-C-Virusepidemie ist. In der Schweiz sind etwa 50 000 bis 70 000 Menschen chronisch mit Hepatitis C infiziert. Über Jahrzehnte kann diese chronische Virusinfektion zu einer Leberzirrhose und auch zu einem Leberzellkrebs führen. Wie genau das HepatitisC-Virus zur bösartigen Entartung der Leber­zellen beiträgt, ist zurzeit noch wenig bekannt. 71 Ziel unserer Studie war, die molekularen Mechanismen der Krebsentstehung bei chronischer Hepatitis C zu untersuchen, um damit neue, verbesserte Therapieoptionen zu entdecken. 72 Um die Auswirkungen einer Hepatitis-C-Virusinfektion zu untersuchen, haben wir Lebertumorzellen (Hepatom-Zellen) mit dem Virus infiziert oder in diesen Zellen virale Eiweisse exprimiert. Dabei haben wir entdeckt, dass das Virus eine wichtige zelluläre Phosphatase aktiviert, nämlich PP2A. Phosphatasen sind Enzyme, die Phosphatgruppen von anderen Eiweissen entfernen. Die Aktivierung von PP2A hat Auswirkungen auf viele wichtige zelluläre Vorgänge. So konnten wir zum Beispiel zeigen, dass die Induktion von PP2A zu einer Hemmung der Interferonwirkung führt. Interferon wird zur Therapie der chronischen Hepatitis C eingesetzt. Die Hemmung der Interferonwirkung ist höchstwahrscheinlich mit­verantwortlich für das Versagen der Therapie bei vielen Patienten. PP2A hemmt aber auch ein anderes Enzym, die Protein-Arginin-Methyltransferase 1 (PRMT1). PRMT1 ist wichtig für die Methylierung von Histonen. Histone sind als Bestandteil des Chromatins für die Verpackung der DNA, aber auch für die Expression mancher auf ihr codierten Gene von essenzieller Bedeutung. Ob ein bestimmtes Gen abgelesen werden kann oder nicht, wird massgeblich von der Methylierung von Histonen mit­b estimmt. In unserer Arbeit konnten wir nun zeigen, dass Hepatitis-C-Viren durch die Induktion der PP2A und der nachfolgenden Hemmung der PRMT1 die Methylierung von Histonen empfindlich stören. Betroffen ist dadurch nicht nur die Expression von Genen, die bei der Krebsentstehung wichtig sind, sondern auch die Reparatur von geschädigter DNA. Interessanterweise können diese negativen Auswirkungen der Hepatitis-C-Virusinfektion mit einem Medikament zumindest in Zellkulturversuchen massgeblich verhindert werden. Es handelt sich dabei um Adenosyl-Methionine, auch SAMe genannt. SAMe stellt die Methylgruppen zur Verfügung, die dann von PRMT1 auf die Histone übertragen werden. Durch die Behandlung von Zellen mit SAMe konnte trotz Hepatitis-C-Virusinfektion eine normale Methylierung der Histone erzielt werden. Weitere Studien werden aufzeigen müssen, ob SAMe zur (Chemo-)Prävention des Leberkrebses bei Patienten mit chronischer Hepatitis C von Nutzen sein kann. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Markus Hermann Heim Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie Universitätsspital Basel Petersgraben 4 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 51 74 heimm @ uhbs.ch Hemmings Brian A. | Die Funktion von Proteinkinase B (PKB/AKT) in Zelltransformation und Krebs (OCS 01667-02-2005) Role of protein kinase B (PKB/Akt) in cell transfor­ mation and cancer Die Proteinkinase B (PKB, auch bekannt als Akt) ist von primitiven Metazoen bis zum Menschen konserviert. Sie gehört zur Gruppe der AGC-Proteinkinasen und spielt eine zentrale Rolle im Phosphoinositide-3-Kinase(PI3K)Netzwerk. Nach Aktivierung durch den PI3K-Signaltransduktionsweg phosphoryliert PKB eine Vielzahl an Subs­ traten, die verschiedenste zelluläre und physiologische Prozesse beeinflussen. Dazu zählen der Zellzyklus, das Zellwachstum sowie die Differentiation, die Apoptose­ inhibierung, der Metabolismus, die Angiogenese und die Mobilität. PKB stellt somit einen zentralen Knotenpunkt in der zellulären Signaltransduktion dar. Hyperaktiviertes PKB wurde in den meisten Formen von Krebs untersucht, was mittlerweile zu erfolgreichen therapeutischen Ansätzen geführt hat. Unsere Forschungsarbeit hat zur Entdeckung von DNA-PK (DNA-Proteinkinase) als einer neuen Aktivator-Kinase von PKB geführt. Wir haben gezeigt, dass PKB an durch -Strahlung induzierten DNA-Doppelstrangbrüchen mit DNA-PK interagiert und von dieser phosphoryliert wird. Dieser Prozess schützt die Zelle vor Apoptose. Zusätzlich haben wir auch den Mechanismus untersucht, wie PKB die Aktivität von p53 in Gegenwart von geschädigter DNA inhibiert. Wir haben Twist1, einen BASIC Helix-loop-helixTranskriptionsfaktor, als ein neues Substrat von PKB identi­ fi­ziert. Sobald die Zelle -Strahlung oder der geno­­­toxischen Substanz Adriamycin ausgesetzt ist, phosphoryliert PKB Twist1 an Serin42 (S42), welches dann die Aktivität von p53 inhibiert. Mutagenese von S42 zu Alanin verhindert PKB-induzierte Phosphorylierung und macht die Zelle anfälliger für DNA-Schäden. Darüber hinaus haben wir gezeigt, dass Twist1 in diversen humanen Krebs­ geweben phosphoryliert ist. Es ist zu vermuten, dass diese posttranslationale Modifikation die Aktivierung von Twist1 sichert, welche das Überleben der Zelle während der Karzinogenese unterstützt. Parallel dazu und in Zusammen­arbeit mit anderen Laboren haben wir gezeigt, dass der Promyelocytic-Leukämie(PML)-Tumorsuppressor durch die home­ odomain-interagierende Proteinkinase (HIPK2) in frühen Stadien von DNA-Schädigung aktiviert wird. Twist1 ist in 21 Krebsarten überexprimiert, darunter Brustkrebs, Melanome und Prostatakrebs. Diese Überexpression korreliert mit einer schlechten Prognose. Wir haben gezeigt, dass Phosphorylierung von Twist1 an S42 die epithelial-mesenchymale Transition fördert und im 4T1-Mausmodell für Brustkrebsmetastasierung zur Lunge notwendig ist. Darüber hinaus hat die Analyse von 1532 invasiven duktalen und lobulären Brusttumoren gezeigt, dass Twist1 in über 90 % der Tumorproben phosphoryliert ist. Dies deutet darauf hin, dass Twist1Phosphory­ l ierung eine wichtige regulative Rolle bei Krebsinvasion und Metastasenbildung spielt. Da Twist1 womöglich für die postnatale Entwicklung entbehrlich, dafür aber in der Tumorentwicklung dereguliert ist, werden wir weiter untersuchen, ob Twist1 als neuer Biomarker für Metastasenbildung und möglicher Kandidat für the­ rapeutische Ansätze gegen metastatische Krebsarten einsetzbar ist. Projektverantwortlicher Dr. Brian A. Hemmings Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Maulbeerstrasse 66 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 697 48 72 Fax +41 (0)61 697 39 76 brian.hemmings @ fmi.ch Hemmings Brian A. | Die Rolle der humanen Protein­ kinase NDR für Zellmorphologie, Zellteilung, Wachstumskontrolle und Krebs (OCS-01942-08-2006) The role of human protein kinase NDR in cell morphogenesis, cell division, growth control and cancer Die Familie der NDR-Proteine besteht aus einer Gruppe von Serin/Threonin-Kinasen, die von der Hefe bis zum Säugetier konserviert sind. Sie sind Mitglieder der AGCKinasen-Familie und inkludieren Moleküle wie LATS, Cbk1, Orb6, Cot-1 und Dbf2. Interessanterweise stellt der NDRVerwandte Dbf2 in Saccharomyces cerevisiae einen integralen Teil des mitotischen MEN-Netzwerks dar, wohingegen das andere Homolog in der Bäckerhefe, Cbk1, für die Regulation von morphologischen Veränderungen notwendig ist. Erst kürzlich haben genetische Studien der Hefe zur Isolierung von vielen entscheidenden Faktoren für diese beiden Prozesse geführt. Ein wichtiges Ergebnis dieser Studien war, dass die Hefeverwandten des humanen NDRs mit Mob1 und Mob2 interagieren. Diese Interaktionen sind entscheidend für die Aktivität und die biologische Funktion dieser Hefe-Kinasen. Basierend auf diesem Wissen konnte unser Labor zeigen, dass die Interaktion zwischen den humanen MOB1 (hMOB1)- und MOB2(hMOB2)-Proteinen und den humanen NDR- und LATS-Kinasen eine entscheidende Rolle spielt. Indem wir Mutanten von hMOB1, hMOB2, NDR oder LATS testeten, konnten wir zeigen, dass eine direkte Interaktion zwischen hMOB1 und NDR bzw. LATS-Kinasen notwendig ist, um die Aktivierung von NDR/LATSKinasen zu gewährleisten, während die Interaktion von hMOB2 mit NDR-Kinasen zur Inhibition der Kinaseaktivität führen kann. Des Weiteren konnten wir herausfinden, welche Kinasen für die aktivierende Phosphorylierung von NDR-Kinasen verantwortlich sind. Interessanterweise stellten wir fest, dass die MST1-Kinase eine treibende Kraft in der Funktionalität von NDR-Kinasen ist. Nachdem wir zeigen konnten, dass humane NDR-Kinasen eine entscheidende Rolle in der Biologie der Zentrosomen spielen, haben wir herausgefunden, dass die NDR-Kinasen durch die MST1-Kinase kontrolliert werden. Zudem haben wir entdeckt, dass ein intaktes Signal von MST1 zu NDR auch für die Regulation des normalen Zelltods verantwortlich ist. Deshalb konnten wir mit unseren Studien zeigen, dass zwei sehr wichtige zellbiologische Prozesse durch humane NDR-Kinasen reguliert werden. Einerseits ist NDR wichtig in der korrekten Vermehrung von Zentrosomen, was wiederum entscheidend für die korrekte Verteilung der DNAInformation sein kann. Andererseits konnten wir aufzeigen, dass NDR für den korrekten vorprogrammierten Zelltod notwendig ist. Da beide Prozesse auch eine Rolle in der Entwicklung von Krebs spielen können, deuten unsere Daten darauf hin, dass NDR-Kinasen höchstwahrscheinlich eine wichtige Rolle in der Krebsentwicklung spielen. In diesem Zusammenhang ist es notwendig zu er- wähnen, dass wir kürzlich auch eine Funktion von NDRKinasen in der normalen Zellvermehrung beschreiben konnten. Indem wir die Expression von NDR durch RNAiTechno­logie herunterregulierten, konnten wir feststellen, dass humane Zellen NDR benötigen, um erfolgreich in die S-Phase des Zellzyklus eintreten zu können. Des Weiteren haben wir das NDR1- wie auch das NDR2-Gen in Mäusen inaktiviert, um die physiologischen Funktionen von NDR zu studieren. Interessanterweise zeigen Mäuse ohne NDR1 die Entwicklung von T-Zell-Lymphomen, was darauf hindeutet, dass NDR-Kinasen eine Rolle als Tumorsuppres­ sorproteine spielen. Die Analyse von NDR2-knock-outMäusen läuft gerade, um das komplette Spektrum der physiologischen Funktionen von NDR-Kinasen in der Krebsentwicklung zu erfassen. Projektverantwortlicher Dr. Brian A. Hemmings Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Maulbeerstrasse 66 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 697 48 72 Fax +41 (0)61 697 39 76 brian.hemmings @ fmi.ch Herr Winship | Contrôle de la stabilité génomique lors de la prolifération cellulaire (OCS 02047-02-2007) HCF-1 regulation of genomic stability during cell division Nous avons étudié la fonction d’une protéine, appelée HCF-1, qui contrôle la prolifération des cellules humaines et qui est importante pour une distribution correcte du génome pendant la division cellulaire. Les études ont démontré qu’HCF-1 s’associe à un grand nombre de protéines cellulaires dont beaucoup sont impliquées dans la modification de la chromatine – la structure intégrée d’ADN et de protéines responsable de la régulation de l’expression des gènes et de la bonne réplication et sé­ grégation des chromosomes pendant la division cellulaire. Ces études ont aussi montré qu’un processus de maturation protéolytique propre à HCF-1 est accompli par l’enzyme O-linked-N-Acetylglucosamine transférase (OGT), une enzyme dont la seule activité connue jusqu’à main­ tenant était la glycosylation des protéines. Nos travaux révèlent donc que cette enzyme est également active dans la protéolyse, notamment celle d’HCF-1. Etant donné qu’OGT et la glycosylation sont liées au métabolisme, ces études démontrent un lien entre le métabolisme et le cycle cellulaire. Objectifs Ce projet avait trois objectifs: 1) comprendre les rôles d’HCF-1 dans le cycle cellulaire; 2) découvrir les mécanismes de la maturation protéolytique d’HCF-1; et 3) élucider comment les deux sous-unités d’HCF-1 peuvent s’influencer. Méthode et procédé Pour réaliser le premier objectif, les protéines associées à HCF-1 ont été identifiées par des purifications biochimiques et de la spectrophotométrie de masse, suivies par des analyses bio-informatiques. De plus, des associations d’HCF-1 connues ont été caractérisées par des analyses moléculaires. Le deuxième objectif a été réalisé par (i) des 73 purifications biochimiques, (ii) l’analyse dirigée des modifications d’HCF-1 liées à la protéolyse de la protéine, et (iii) la détermination de l’activité d’OGT. Pour le dernier objectif, nous avons analysé les défauts du cycle cellu­ laire – en particulier la mitose – qui résultent en présence des protéines HCF-1 mutantes. 74 Résultats Les analyses des protéines associées à HCF-1 ont démontré qu’HCF-1 s’associe avec un nombre important de complexes de protéines régulatrices de la chromatine. L’analyse de l’activité d’HCF-1 pour promouvoir la réplication de l’ADN pendant la phase S du cycle cellulaire a démontré que l’association d’HCF-1 avec E2F1, un facteur de transcription crucial pour l’entrée dans la phase S, et avec la famille «mixed lineage leukemia» (MLL) d’histone méthyltransférases est importante non seulement pour activer la phase S, mais aussi pour activer l’apoptose suite à des dégâts de l’ADN ou l’activation inappropriée d’E2F1. Nos études sur la maturation protéolytique d’HCF-1 et l’interaction fonctionnelle entre les sous-unités résultantes ont démontré que l’enzyme OGT responsable de la gly­ cosylation des protéines est également directement active dans la protéolyse d’HCF-1, résultat totalement inattendu. La conséquence de la coupure d’HCF-1 par OGT est que la sous-unité N-terminale d’HCF-1 est glycosylée, de façon à ce qu’elle ne réprime plus les activités de la sousunité C-terminale dans ses fonctions lors de la mitose. Ces résultats révèlent un lien très étroit entre la modification covalente et la protéolyse d’une protéine et suggèrent une voie d’interaction entre le métabolisme et le contrôle de la prolifération cellulaire. Responsable de l’étude Prof. Dr Winship Herr Centre intégratif de génomique (CIG) Faculté de biologie et de médecine Université de Lausanne Génopode Building CH-1015 Lausanne 15 Tél. +41 (0)21 692 39 22 Fax +41 (0)21 692 39 25 winship.herr @ unil.ch Hübscher Ulrich | Die Reparatur von Sauerstoffschäden wird durch spezielle Modifikationen von DNA-Poly­­ merase l beeinflusst (OCS-01996-02-2007) Repair of oxidation damages in DNA: DNA synthesis over lesions by posttranslationally modified human DNA polymerase Oxidativer Stress ist die Ursache vieler Krankheiten beim Menschen und beim Tier, wie zum Beispiel Krebs, Alz­ heimer-Krankheit, Arteriosklerose, Immunschwächen, Ent­­ zündungen, Diabetes, aber auch vorzeitiges Altern. Der oxidative Stress tritt ein, wenn der Körper einem Übermass an elektrisch geladenen, aggressiven Sauerstoffverbindungen ausgesetzt ist. Die aggressiven Sauerstoffverbindungen bilden sich normalerweise bei der Atmung und weiteren Stoffwechselprozessen sowie bei Dauerstress, sehr grossen körperlichen Belastungen, UV-Licht, Röntgenstrahlen, Umweltgiften, beim Menschen auch Tabakund Alkoholgenuss. Ist der Sauerstoffstress aus einem oder mehreren der genannten Gründe zu gross, überlastet er den natürlichen Schutzschild des Körpers, und die aggressiven Sauerstoffverbindungen entfalten ihr zerstöreri- sches Potenzial. Im Rahmen dieses Projekts untersuchten wir, wie die Zellen sich vor oxidativen Schäden schützen können. Studienziel Wir haben ein Gen entdeckt, das Sauerstoffschäden minimalisieren kann. Es handelt sich dabei um das Enzym DNAPolymerase , das mit zwei weiteren zellulären Proteinen – dem Kern-Antigen proliferierender Zellen und dem Re­plikationsprotein A – in der Lage ist, Schäden, die durch oxidativen Stress entstehen, korrekt zu kopieren. Dieses Resultat lässt vermuten, dass in der Zelle ein genauer DNA-Reparaturmechanismus vorhanden sein muss, der es erlaubt, Tausende von sogenannten 8-oxo-Guaninen, die täglich in jeder Zelle neu entstehen, korrekt zu kopieren und somit die schlimmen Konsequenzen dieser Schäden im Normalfall drastisch zu vermindern. Die DNA-Polymerase ist ein natürlicher Schutzschild gegen den oxidativen Stress. Die Rolle dieses Proteins sollte näher studiert werden. Methode und Vorgehen Wir fanden, dass die DNA-Polymerase durch Zellzykluskinasen phosphoryliert wird. Die Phosphorylierung hat zur Folge, dass die DNA-Polymerase in der Zelle stabi­ lisiert wird, sodass die Reparatur von Sauerstoffschäden unmittelbar nach der DNA-Replikation durchgeführt werden kann. Dies verhindert, dass Mutationen an die nächste Zellgeneration weitergegeben werden. Mutanten von DNA-Polymerase , die nicht mehr phosphoryliert werden können, sind instabil und werden durch das Proteasom abgebaut und aus der Zelle entfernt. Studienresultate Eine kürzlich erschienene grosse klinische Arbeit zeigt, dass es zu verschiedenen Krebsarten kommen kann, wenn der Schutzschild überfordert wurde. Es ist zu hoffen, dass unsere Grundlagenarbeit dereinst therapeutisch genutzt werden kann. Die Forschungsresultate bilden nun die Grundlage, den Schutzschild gegen oxidativen Stress besser zu verstehen, um so den Organismus wirksamer vor oxidativen Schäden schützen zu können. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Ulrich Hübscher Institut für Veterinärbiochemie und Molekularbiologie Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 54 72 Fax +41 (0)44 635 68 40/59 04 hubscher @ vetbio.uzh.ch Huelsken Joerg | Wnt-vermittelte Entzündungs­ reaktionen tragen zur Tumorentstehung bei (OCS 01838-02-2006) Role of inflammation in Wnt-mediated tumorigenesis Der Wnt-Signalweg, einer der am besten charakterisierten molekularen Stimuli, wird häufig bei der Entstehung von Tumoren epithelialen Ursprungs aktiviert. Eine Vielzahl von Studien haben einen bedeutenden Einfluss auf­zeigen können, den der Wnt-Signalweg für die ureigene Fähigkeit von Krebszellen hat, sich über lange Zeit vermehren zu können. Wir konnten jetzt einen neuen Mechanismus aufdecken, wie das Wnt-Signal zum Tumorwachstum bei- trägt. Hierbei werden Zellen in der unmittelbaren Umgebung von Tumorzellen beeinflusst, was zur Rekrutierung von Zellen des Immunsystems und einer generellen Ak­ tivierung des Tumorstromas, das heisst der im Tumor enthaltenen normalen, nicht-epithelialen Zellen führt. Ziel der Studie Wir hatten vor nicht langer Zeit ein Hautkrebsmodell untersucht, bei dem chronische Entzündungsreaktionen zu Tumorentstehung und -wachstum beitragen. In diesen Plattenzellkarzinomen konnten wir zeigen, dass eine Blockade des Wnt-Signals durch die Entfernung eines essenziellen Teils der Wnt-Signalkaskade (speziell b-Catenin) die Entstehung von Tumoren verhindern kann (Malanchi et al. 2008, Nature 452:650). Das Ziel unserer neuen Arbeit war es, die Funktion des Wnt-Signals am Beginn der Tumorbildung besser zu verstehen. Methoden Die Arbeit beruht zu einem grossen Teil auf Untersuchungen in Tiermodellen, bei denen durch chronische Entzündungen die Tumorbildung forciert wird. Durch orthotopische Transplantation wurde die Fähigkeit von Tumorzellen untersucht, in verschiedenen modifizierten zellulären Umgebungen wachsen zu können. Ergebnisse Wir konnten zeigen, dass Haut, welcher der Wnt-Signaltransduktionsweg fehlt, signifikante Unterschiede in der Entzündungsreaktion der unteren Hautschichten aufweist. Mittels immunhistochemischen und FACS-Experimenten konnten wir den Zelltyp identifizieren, der durch eine Blockade des Wnt-Signals verändert wird. Um diese Beobachtung direkt mit der Entstehung von Tumoren in Zusammenhang zu bringen, wurden Transplantations- und Gewebe-Rekombinationsexperimente durchgeführt, wobei verschiedene, zum Teil genetisch modifizierte Hautzellen, Immunzellen und Tumorzellen im Verband analysiert wurden. Wenn Tumorzellen in einer Umgebung getestet wurden, die durch eine unterdrückte Entzündungsreaktion charakterisiert ist, waren diese Zellen nicht in der Lage, zu einem Tumor heranzuwachsen. Des Weiteren konnten wir zeigen, dass eine Verstärkung der Entzündungsantwort ausreicht, um eine Blockade des Wnt-Signals zu kompensieren. Weitere Detailuntersuchungen konnten Keratinozyten als eine wichtige Quelle von immunstimulierenden Signalen identifizieren, die an der Rekrutierung von Immunzellen beteiligt sind. Eine Analyse der von aktivierten Keratinozyten produzierten Moleküle ermöglichte es, potenzielle Kandidaten zu identifizieren, die als Folge von Wnt-Signalen generiert werden. Anschliessende funktionelle Experimente konnten in der Tat relevante Moleküle bestimmen, die eine Wnt-unterstützte Entzündungsreaktion auslösen können. 76 Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Kommunikation zwischen normalen Haut- und Immunzellen zum Teil durch Wnt-Signale reguliert wird. Darüber hinaus sind Wnt-vermittelte Mechanismen auch direkt in den Immunzellen aktiv, was wiederum zu deren Rekrutierung und Aktivierung und damit zur Entzündungsreaktion beiträgt. Diese aktive Rolle von Wnt-Signalen ist für die Aus­prägung einer Entzündungsreaktion verantwortlich, und damit sind WntSignale direkt an der initialen Tumorentstehung beteiligt. Da eine solche Verbindung zwischen chronischer Entzündung und epithelialen Tumoren häufig beobachtet wird, schlagen wir vor, dass eine präventive Behandlung von Risikopatienten eine Inhibierung von Wnt-Signalen berück­ sich­t igen sollte. Projektverantwortlicher Prof. Dr Joerg Huelsken UPHUE Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne SV 2823 (Bâtiment SV) Station 19 CH-1015 Lausanne Tel. +41 (0)21 692 58 43 Fax +41 (0)21 652 69 33 joerg.huelsken @ epfl.ch Hynes Nancy | Experimente zur Untersuchung der Funktion von Proteaseinhibitoren in Brustkrebs (KLS 02187-02-2008) Characterisation of the role of PN-1 in breast cancer and its potential as a therapeutic target Proteasen besitzen die Fähigkeit, die extrazelluläre, den Tumor umgebende Matrix abzubauen, wodurch sie die Invasion von Krebszellen und die Bildung von Metastasen ermöglichen. Extrazelluläre Serin-Proteaseinhibitoren blockieren die Aktivität von vielen Proteasen, die von Krebszellen produziert werden, weshalb ihnen eine krebsschützende Wirkung nachgesagt wird. Dem widersprechen Resultate, denen zufolge hohe Konzentrationen von Pro­ teaseinhibitoren, wie die Protease Nexin-1 (PN-1), mit schlechten Patientenprognosen korrelieren. Dies lässt vermuten, dass diese Inhibitoren eine krebsfördernde Wirkung haben. Deshalb haben wir unsere Experimente auf das Testen der Funktion von PN-1 in einem metastasierenden Brustkrebsmodell ausgerichtet. Ziel der Studie In-silico-Analysen von PN-1-Expressionslevels in > 350 Brusttumoren haben gezeigt, dass eine hohe PN-1Expression mit Markern für eine schlechte klinische Prognose korreliert. Basierend auf diesen Daten ist das Ziel unserer Arbeit herauszufinden, wie die hohen Level des Serin-Protease-Inhibitors PN-1 zur Bildung von Brustkrebs beitragen. Methoden und experimentelle Ansätze 1) Die RNA-Expressionslevel des PN-1 in multiplen primären Brusttumoren und die Korrelation von PN-1-Expres­ sionslevels mit klinischen Parametern wurden mittels Insilico-Analysen untersucht. Zusätzlich wurde untersucht, ob hohe PN-1-Level als prognostische Marker für Brustkrebs in Frage kommen. 2) Biochemische Experimente wurden mit verschiedenen ex vivo kultivierten Zelllinien durchgeführt, um die Signalwege, die durch die Behandlung der Zellen mit purifiziertem PN1-Protein stimuliert wurden, zu studieren. 3) In-vivo-Tumorstudien wurden durchgeführt, um zu untersuchen, wie sich die Entfernung von PN-1 auf die Fähigkeit von metastatischen Brustkrebsmodellen, primäre menschliche Tumore sowie Lungenmetastasen zu bilden, auswirkt. Resultate Wir haben anhand von computergestützten Analysen herausgefunden, dass in hochgradigen Tumoren die Konzentration von Serin-Proteaseinhibitor PN-1 signifikant höher ist als in tiefgradigem Brustkrebs. Mithilfe von Brustkrebsmodellen haben wir gezeigt, dass die Behandlung von Tumorzellen mit PN-1, welche selbst kein PN-1 exprimieren, eine Stimulierung der ERK-Aktivität und die Produktion von Matrix-Metalloproteinase-9 (MMP-9) auslöst. Dies wird durch das Binden von PN-1 an das LDL-Rezeptor-verwandte Protein-1 (LRP1) bewirkt. Ausserdem hatte die Entfernung von PN-1 mit shRNA in PN-1 überexprimierenden menschlichen Krebszellen eine starke negative Auswirkung auf die Fähigkeit der Zellen, Lungenmetastasen zu bilden. Unsere Arbeit hat einen neuen Signalweg aufgedeckt, der durch die Bindung des Serin-Proteaseinhibitors PN-1 an LRP1 verschiedene Signalwege aktiviert, welche die MMP-9Expression sowie die Metastasierung stimulieren. Eine Analyse von 126 Brustkrebspatientinnen hat gezeigt, dass Patientinnen mit erhöhten PN-1-Levels in den Tumoren eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit aufwiesen, im Falle eines Rückfalls Lungenmetastasen zu ent­ wickeln, jedoch nicht für die Metastasierung zu anderen Organen. Diese Daten lassen vermuten, dass PN-1 als prognostischer Marker für Brustkrebs eingesetzt werden könnte. Projektverantwortliche Prof. Dr. Nancy Hynes Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Maulbeerstrasse 66 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 697 81 07 Fax +41 (0)61 697 39 76 nancy.hynes @ fmi.ch Janscak Pavel | Die Rolle der menschlichen Fehl­ paarungsreparatur im Metabolismus von Telomeren (OCS 01730-08-2005) Study of the role of the human mismatch repair system in telomere metabolism Telomere sind Regionen mit repetitiven DNA-Sequenzen an den Enden eukaryotischer Chromosomen, die Chromosomenenden davor schützen, fälschlicherweise als schädliche DNA-Doppelstrangbrüche erkannt zu werden. In normalen Zellen werden Telomere schrittweise verkürzt, da die DNA-Polymerasen die DNA-Enden nicht vollstän- dig replizieren können. Stark verkürzte Telomere verursachen eine Fusion von Chromosomenenden, was eine In­ hibierung der Replikation sowie Seneszenz oder Apoptose zur Folge hat. Demzufolge wird angenommen, dass die Verkürzung von Telomeren als Determinante der Lebensdauer einer Zelle angesehen werden kann und somit als Mechanismus zur Tumorsuppression wirkt. Krebszellen entgehen dieser Art der Proliferationskontrolle, indem sie einen Mechanismus zur Erhaltung der Telomerlänge aktivieren. Eine wesentliche Anzahl von Tumoren bedient sich eines auf Rekombination basierenden Mechanismus, der alternatives «lengthening» von Telomeren (ALT) genannt wird. Studien in Hefezellen, die keine Telomerase haben (eine zur Synthese von Telomer-DNA benötigte reverse Transkriptase), weisen darauf hin, dass der Verlust von Proteinen der Fehlpaarungsreparatur (MMR), wie Msh2 und Mlh1, die Zellproliferation abhängig von der homologen Rekombination fördert. Das Ziel dieses Projekts ist es, die Rolle der MMR-Pro­teine im Metabolismus von Telomeren in menschlichen Zellen zu erforschen. Im Rahmen dieses Projekts kommen verschiedene molekular- und zellbiologische Methoden in Kombination mit biochemischen Techniken zum Einsatz. In diversen humanen Zelllinien haben wir untersucht, ob MMR-Proteine an Telomeren vorhanden sind und ob sich ein Fehlen dieser Proteine auf die Integrität der Telomere auswirkt. Wir haben beobachtet, dass die MMR-Proteine MSH2 und MLH1 mit den Telomeren in ALT-positiven, aber nicht mit denen in ALT-negativen Zellen assoziieren. Des Wei­ teren haben wir gesehen, dass MSH2 und MLH1 einen Komplex mit der Werner-Syndrom-Helikase/Exonuklease (WRN) bilden, welche eine wichtige Rolle in der Erhaltung der Integrität von Telomeren spielt. Darüber hinaus haben unsere biochemischen Experimente mit gereinigten Pro­ teinen gezeigt, dass die Heterodimere MSH2/MSH3 und MSH2/MSH6 WRN beim Entwinden von DNA-Struk­turen, ähnlich wie sie bei der Rekombination auftreten, stimulieren können. Schliesslich hat die Analyse von Rekombinationsereignissen an Telomeren einer humanen embryonalen Nierenzelllinie – in der die Expression MLH1 reguliert werden kann – aufgezeigt, dass die Austauschfrequenz zwischen telomeren Sequenzen von Schwesterchromatiden erhöht ist, wenn MLH1 nicht exprimiert wird. Defekte in einigen MMR-Genen, inklusive MSH2, MSH3, MSH6, MLH1 und PMS2, werden mit dem vererbbaren nichtpolypösen Dickdarmkrebs (HNPCC) in Verbindung gebracht. Unsere Ergebnisse tragen zum besseren Verständnis der molekularen Mechanismen der Tumorentstehung bei, insbesondere von deren Initiation durch den Ausfall der Fehlpaarungsreparatur. Projektverantwortlicher Dr. Pavel Janscak Institut für molekulare Krebsforschung Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 34 70 pjanscak @ imcr.uzh.ch Lange Norbert | Mit Licht gegen den Krebs: gezielte photodynamische Therapie (PDT) (OCS 01948-08-2006) Synthesis and evaluation of new water soluble polymeric photosensitizer prodrugs for photodynamic therapy Trotz unseres besseren Verständnisses der Mechanismen und Wege, die zur Entwicklung von Krebs führen, sind die Behandlungsmethoden dieser Krankheit während der letzten Jahrzehnte im Wesentlichen unverändert geblieben. Daher ist und bleibt die Ermittlung von alternativen Ansätzen, die herkömmliche Behandlungen wie beispielsweise chirurgische Eingriffe, Strahlentherapie oder Chemotherapie ergänzen oder ersetzen können, eine der grössten Herausforderungen für Wissenschaftler in der angewandten Krebsforschung. Eine dieser Alternativen ist die photodynamische Therapie (PDT). Sie basiert auf der Verwendung eines Photosen­ sibilisators (PS), der sich selektiv im Tumorgewebe an­ sammelt. Bei der Bestrahlung mit Licht setzt er zahlreiche photochemische Prozesse in Bewegung, die dann zur Vernichtung des Tumorgewebes führen. Interessant ist, dass die Aktion der PDT auf Bereiche beschränkt ist, in denen der PS, Licht und Sauerstoff gleichzeitig vorhanden sind. Trotz erfolgreicher klinischer Versuche war die Weiter­ entwicklung der PDT durch einige intrinsische Nachteile der PS behindert. Die meisten PS der ersten und zweiten Generation hatten keine Selektivität, waren undefinierte PS-Mischungen, führten zu verlängerter Hautphotosen­ sibi­lisierung und waren kaum löslich in pharmazeutisch akzeptablen Formulierungen. Ziel unserer Studie war die Entwicklung und Evaluierung von PS, die sich selektiv im Tumorgewebe ansammeln, inaktiv sind, bis sie auf krebsspezifische Signale treffen, und leicht vom Körper beseitigt werden können. Unsere Forschung wurde inspiriert durch die Beobachtung, dass hohe lokale Dichten von PS zu seiner Inaktivierung führen. Daher haben wir mehrere Kopien von PS über eine Peptidkette, die speziell von Proteasen gespaltet werden kann, an ein Polymer gekoppelt. Einige solche Enzyme, die Proteine verdauen können, treten in Tumoren vermehrt auf und spielen eine wichtige Rolle bei der Invasion und Metastasierung von Krebs. Im ersten Stadium unserer Studien haben wir gezeigt, dass unsere PS-Propharmaka, abhängig von der Anzahl der PS pro Polymer, bis zu 700 Mal weniger aktiv sind als in ihrer freien Form. In Abwesenheit von Licht und/oder der Zielprotease zeigten diese Verbindungen keine Photoaktivität. Dann haben wir PS-Prodrugs entworfen, die spezifisch von dem Protease-Urokinase-ähnlichen Plasminogenaktivator aktiviert werden, der in vielen Arten von Krebs wie Brust-, Darm- oder Prostatakrebs überhöht auftritt. In vitro haben wir gezeigt, dass Zellen, die diese Protease exprimieren, in Anwesenheit der spezifischen Substanz effektiv durch PDT beseitigt wer­den können, jedoch nicht von einer Kontrollsub­s tanz. Darüber hinaus haben wir die spezifische Aktivier­ung in unseren Verbindungen in einem experimentellen Tiermodell für Prostatakrebs gezeigt. In den nachfolgenden Studien konnten wir die Pharma­ko­ kinetik dieser neu entwickelten PS-Prodrugs optimieren. Dank der finanziellen Unterstützung können wir PS-Pro- 77 drugs speziell für jede Protease herstellen und Mäuse mit invasivem Prostatakrebs durch PDT heilen. Diese Befunde könnten jetzt zu einem neuen Ansatz für die Behandlung von lokalem Prostatakrebs oder Brustkrebs ohne bekannte Nebenwirkungen der Resektion oder Brachytherapie führen. 78 Projektverantwortlicher Prof. Dr Norbert Lange Laboratoire de pharmaceutique et de biopharmacie Section des sciences pharmaceutiques Université de Genève 30, quai Ernest-Ansermet CH-1211 Genève 4 Tel. +41 (0)22 379 33 35 norbert.lange @ unige.ch MacDonald Hugh Robson | Investigation génétique des fonctions de c-Myc et N-Myc dans les cellules souches hématopoïétiques (OCS 01863-02-2006) The role of proto-oncogenes in hematopoietic and cancer stem cells Le gène c-myc est le premier membre de la famille myc à avoir été découvert il y a maintenant trente ans. Son produit, la protéine c-Myc, est dérégulé dans plus de 50 % des cancers dont il promeut la prolifération et la croissance cellulaire. c-Myc est un facteur de transcription, c’est-à-dire qu’il peut activer ou réprimer de nombreux gènes et ainsi influencer de nombreuses fonctions cellulaires. La famille des facteurs de transcription Myc comprend, chez les mammifères, trois protéines structurellement proches: c-Myc, N-Myc et L-Myc. Ces protéines ont les mêmes propriétés biochimiques, exercent les mêmes fonctions mais sont le plus souvent exprimées de façon mutuellement exclusive dans différents organes. Etant donné l’ampleur de leur contribution au développement des tumeurs, une com­ préhension exhaustive des mécanismes de régulation des protéines Myc est nécessaire pour mettre au point de nouvelles thérapies anticancéreuses. Notre laboratoire a précédemment démontré que l’élimination de c-Myc provoque une accumulation de cellules souches hématopoïétiques (CSH). Les CSH sont responsables de la production de tous les éléments cellulaires du sang pour toute la vie de l’individu. Elles sont définies par leur capacité à produire d’autres cellules souches (autorenouvellement) ainsi que des cellules progénitrices, qui à leur tour génèrent toutes les cellules sanguines diffé­ renciées (lymphocytes, globules rouges, monocytes, tous spécialisés dans une fonction spécifique). La dérégulation des CSH est à l’origine de nombreuses pathologies hématopoïétiques (anémies, leucémies et lymphomes). Afin de mieux comprendre la fonction de Myc dans les CSH, nous avons tout d’abord choisi de caractériser de façon systématique dans quels types cellulaires hématopoïétiques c-Myc, N-Myc et L-Myc sont exprimés, depuis les cellules souches jusqu’aux cellules sanguines matures. Ainsi faisant, nous avons découvert le premier type cellulaire adulte qui exprime des quantités équivalentes de transcrits de c-myc et N-myc: les CSH les plus immatures. Par conséquent, les CSH représentent un excellent modèle cellulaire pour étudier l’étendue de la redondance entre cMyc et N-Myc dans un cadre physiologique. En générant une série de souris génétiquement modifiées qui expriment diverses quantités de c-Myc et/ou de N-Myc, nous avons ainsi démontré que ces deux protéines exercent les mêmes fonctions mais avec des efficiences différentes. Par ailleurs, en examinant des souris où les gènes c-myc et N-myc ont été simultanément éliminés (double knockout), nous avons découvert que les CSH doivent réprimer le Granzyme B, une enzyme typiquement utilisée par le système immunitaire inné pour éliminer les tumeurs et les cellules infectées par des virus. En l’absence de c-Myc et de N-Myc, une mort rapide des CSH résulte de l’activation du Granzyme B. Enfin, l’analyse des souris double knockout montre que l’activité générale de Myc, fournie par l’action combinée de c-Myc et N-Myc, contrôle plusieurs aspects cruciaux de la fonction des CSH, notamment leur auto-renouvellement et leur différenciation en précurseurs hématopoïétiques. En conclusion, notre dissection génétique des contributions individuelles et communes de c-Myc et N-Myc a amélioré notre compréhension du rôle physiologique de ces protéines et ouvre de nouvelles perspectives pour le traitement de nombreuses pathologies. Responsable de l’étude Dr Hugh Robson MacDonald Centre Ludwig de recherche sur le cancer CH-1066 Epalinges Tél. +41 (0)21 692 59 89 Fax +41 (0)21 692 59 95 hughrobson.macdonald @ licr.unil.ch Moradpour Darius | Untersuchung zur Koinfektion mit den Hepatitisviren B und C, den häufigsten Ursachen des hepatozellulären Karzinoms (OCS 01762-08-2005) Development of a model system to study coinfection by hepatitis B and C viruses – the major causes of hepatocellular carcinoma Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist eine der häufigsten Krebsformen, wobei man davon ausgehen muss, dass die Inzidenz des HCC in den Industrieländern in den nächsten 20 Jahren noch weiter zunehmen wird. Chronische Infektionen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) und dem Hepatitis-C-Virus (HCV) stellen weltweit die häufigste Ursache des HCC dar. Da beide Viren über ähnliche Wege übertragen werden, ist eine erhebliche Zahl von Patienten mit HBV und HCV koinfiziert. In diesen Fällen verläuft die chronische Hepatitis meistens schwerer, und die Wahrscheinlichkeit, ein HCC zu entwickeln, ist im Vergleich zur Monoinfektion mit HBV oder HCV deutlich erhöht. Andererseits wird bei koinfizierten Patienten oft eine sogenannte virale Interferenz beobachtet, d. h. dass im Serum nur eines der beiden Viren hochtitrig nachweisbar ist, während das andere supprimiert erscheint. Der Mechanismus dieser viralen Interferenz und molekulare Wechselwirkungen zwischen HBV und HCV sind bisher jedoch kaum untersucht worden, da hierfür noch kein geeignetes Modellsystem zur Verfügung stand. Ziel dieses Projekts war es deshalb, ein Zellkultursystem zu entwickeln, in dem die HBV-HCV-Koinfektion untersucht werden kann. Methodik Menschliche HCC-Zelllinien wurden mit molekular- und zellbiologischen Methoden so modifiziert, dass sie in­ duzierbar HBV-Proteine exprimieren, das HBV-Genom replizieren und infektiöses HBV produzieren. In einem weiteren Schritt wurde in diese Zelllinien entweder ein autonom replizierendes HCV-Konstrukt eingebracht oder die Zell­ linien wurden mit HCV infiziert. Anschliessend wurde untersucht, ob Virusbestandteile miteinander interagieren, ob sich HBV und HCV in ihrer Vermehrung gegenseitig beeinflussen und ob die Anwesenheit eines Virus die Wirkung antiviraler Medikamente gegen das andere Virus beeinflussen kann. Resultate Mittels dreier sukzessiver Transfektions- und Selektionsschritte konnten wir eine Reihe von Zelllinien etablieren, welche induzierbar HBV und konstitutiv HCV replizieren. In diesem Zellkultursystem konnten wir zeigen, dass HBV und HCV in der gleichen Zelle ohne erkennbare direkte Interferenz replizieren können. Die spezifische Hemmung des einen Virus hatte keinen Einfluss auf die Replikation und Genexpression des anderen. Zudem konnten Zellen, welche replizierendes HBV beherbergten, zusätzlich mit HCV infiziert werden und anschliessend effizient infek­ tiöses HCV produzieren. Zusammenfassend konnten wir so zeigen, dass HBV und HCV in vitro ohne direkte Interferenz koexistieren können. Zusammenfassung und Perspektive Wir konnten ein neues Zellkultursystem etablieren, welches die Untersuchung der HBV-HCV-Koinfektion unter reproduzierbaren Bedingungen und in einem replikativen Kontext erlaubt. Unsere Resultate zeigen, dass sich beide Viren in vitro ohne direkte Interferenz in der gleichen Zelle vermehren können. Die bei koinfizierten Patienten beobachtete virale Interferenz dürfte somit auf indirekten, wahrscheinlich durch das Immunsystem bedingten Mechanismen beruhen. Von weiterführenden Untersuchungen erwarten wir neue Einblicke in die Pathogenese und Therapie der HBV-HCV-Koinfektion sowie des HCC. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Darius Moradpour Service de gastro-entérologie et d’hépatologie Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Université de Lausanne Rue du Bugnon 44 CH-1011 Lausanne Tel. +41 (0)21 314 47 14 Fax +41 (0)21 314 47 18 darius.moradpour @ chuv.ch Nägeli Hanspeter | Steuerung der NukleotidExzisionsreparatur durch Proteinmodifikatoren (KLS 01827-02-2006) Regulation of nucleotide excision repair activity by protein modifiers Die Häufigkeit der durch Sonnenbaden ausgelösten Hautkrebserkrankungen hat in erschreckendem Ausmass zu­genommen. Die ultraviolette (UV) Strahlung des Son­ nenlichts verursacht Erbgutschäden, die durch Quer­ vernetzung benachbarter DNA-Basen entstehen und gemäss ihrer chemischen Verlinkung als Cyclobutan-Dimere oder 6,4-Photoprodukte bezeichnet werden. Diese UV-Schäden führen zu genetischen Veränderungen und schliesslich zu Hautkrebs, sofern sie nicht rechtzeitig durch DNA-Reparatur entfernt werden. Zuständig für das Ausschneiden dieser Quervernetzungen aus der DNA ist ein Mehrkomponenten-Reparaturapparat, bekannt als Nukleotid-Exzisionsreparatur. Diese Reparaturmaschine steht vor dem Problem, dass die zelluläre DNA in einer dicht verpackten Form, im sogenannten Chromatin, vor- liegt. Somit stellt sich die Frage, wie UV-Schäden in dieser schlecht zugänglichen Umgebung überhaupt aufgespürt werden können. Als weiteres Problem kommt hinzu, dass Cyclobutan-Dimere die DNA-Struktur kaum verändern, sodass insbesondere diese Schäden für die initiale Erkennungskomponente, bekannt als XPC-Protein, unsichtbar sind. Im Rahmen unseres Forschungsprojekts haben wir mithilfe von zellbiologischen Methoden den dynamischen Auf- und Abbau von aktiven DNA-Reparaturkomplexen im Chromatin untersucht. Damit konnten wir zwei neue Regelmechanismen entdecken, welche die Reparatur von UV-Schäden in menschlichen Hautzellen koordinieren. Als zentraler Regler in beiden Steuerungssystemen ist DDB2 beteiligt, ein bisher mysteriöser Hilfsfaktor, der zwar aufgrund seiner Präferenz für UV-geschädigte DNA bekannt war, dessen Aufgabe aber noch nicht geklärt werden konnte. Wir haben nun herausgefunden, dass DDB2 in der Lage ist, das Chromatin abzusuchen und die am besten zugänglichen Stellen für die DNA-Reparatur zu markieren. Zu diesem Zweck rekrutiert DDB2 einen Enzymkomplex, der zur Modifikation des XPC-Erkennungsproteins mit Ubiquitin führt. Die gebundenen Ubiquitin-Modifikatoren verhindern, dass das XPC-Protein weiterzieht und im dicht gepackten Chromatin verschwindet, was gewährleistet, dass die jeweils am besten zugänglichen Stellen möglichst rasch von DNA-Schäden bereinigt werden. Auf diese Weise werden zuerst die für spezifische Zellfunk­tionen gerade benutzten Erbgutbereiche repariert, womit mehr Zeit gewonnen wird, um langfristig auch die weniger gut zugänglichen Schäden zu entfernen. Unabhängig davon haben wir ferner entdeckt, dass DDB2 in der Lage ist, eine Hebelwirkung auf die DNA-Doppelhelix auszuüben, sodass XPC auch an Cyclobutan-Dimere andocken und deren Reparatur einleiten kann. Zusammenfassend zeigen unsere Ergebnisse, dass DDB2 einen zentralen Regler darstellt, der für einen optimalen räumlichen und zeitlichen Ablauf der DNA-Reparatur im Chromatin notwendig ist. In Zukunft werden wir prüfen, ob Vitamine, UV-Filter, Antioxidantien oder andere Inhaltsstoffe von Kosmetika und Sonnenschutzcremen die Menge und Aktivität von DDB2 beeinflussen können. Kenntnisse über diese Steuerungssysteme bilden einen Ausgangspunkt für vorbeugende Massnahmen, welche die Effizienz und Präzision der DNA-Reparatur verbessern und somit das Risiko für Hautkrebs vermindern sollen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Hanspeter Naegeli Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie Universität Zürich Winterthurerstrasse 260 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 87 63 naegelih @ vetpharm.uzh.ch 79 Ochsenbein Adrian F. | Immunüberwachung der Chronisch Myeloischen Leukämie (CML) (OCS 01627-02-2005) Immunosurveillance of chronic myeloid leukemia in mice 80 Die Chronisch Myeloische Leukämie ist eine maligne klonale, myeloproliferative Erkrankung, die von einer BCR/ ABL-exprimierenden hämatopoietischen Stammzelle ausgeht. Klinisch ist die CML charakterisiert durch eine chronische Phase, die drei bis fünf Jahre dauert. Während dieser Zeit besteht eine Balance zwischen dem Immunsystem des Patienten und der malignen Erkrankung. Nach mehreren Jahren entwickelt sich aus der chronischen Phase der CML eine terminale Blastenkrise. Möglicherweise entsteht diese Progression auch durch eine fehlende Immunkontrolle der Leukämie. Wir haben in diesem Projekt immunologische Toleranzmechanismen untersucht. Eine zentrale T-Zell-Toleranz entsteht im Thymus durch eine Deletion; eine periphere T-Zell-Toleranz entsteht hingegen ausserhalb des Thymus in der Peripherie. Diese Toleranzmechanismen haben wir in einem präklinischen Mausmodell untersucht. In diesem Modell werden Knochenmarkzellen mit einem Retrovirus transduziert, welcher das Onkogen BCR/ABL exprimiert. Diese transduzierten malignen Zellen werden dann in Rezipient-Mäuse gespritzt. In diesem Mausmodell konnten wir dokumentieren, dass CML-spezifische CD8-positive zytotoxische T-Zellen vorhanden, jedoch in ihrer Funktion gestört sind. Die zyto­ toxischen T-Zellen (CTL) produzierten keine Effektorzytokine, konnten nach sekundärer Antigen-Stimulation nicht expandieren und hatten eine sehr limitierte zytolytische Funktion. Diesen Status nennt man Exhaustion. Verschiedene inhibitorische Rezeptoren der T-Zellen führen zu diesem Funktionsverlust. Wir dokumentierten in unserem CML-Modell, dass die CTL-Exhaustion eine Folge der PD-1/PD-L1-Interaktion darstellt. Die Blockierung von PD1-Signaltransduktion bei Transplantation der CML-Zellen in PD-1-defiziente Rezipienten oder die Behandlung mit einem Anti-PD-L1-Antikörper verbesserte die T-Zell-Funktion und verzögerte die Krankheitsprogression. Zusätzlich war PD-1 hochexprimiert auf CD8-positiven T-Zellen von CML-Patienten. Diese Resultate weisen darauf hin, dass die PD-1/PD-L1-Interaktion auch bei Patienten mit CML eine wichtige Rolle spielt. Durch die BCR/ABL-Fusion entsteht ein neues, potenziell immunogenes, tumorspezifisches Antigen. Die leukämische BCR/ABL-exprimierende Stammzelle differenziert nicht nur zu reifen Granulozyten, sondern auch zu verschiedenen anderen Zellen. Dies beinhaltet auch die Differenzierung zu professionell Antigen-präsentierenden Zellen (dendritische Zellen, DC). Wir konnten BCR/ABL-exprimierende DCs in verschiedenen Organen feststellen. Die BCR/ ABL-exprimierenden DCs zeigten jedoch einen geringen Maturierungsstatus, migrierten nur ineffizient zu sekun­ därlymphatischen Organen und induzierten dort nur eine sehr schwache T-Zell-Antwort. Demgegenüber migrierten BCR/ABL-exprimierende DCs sehr effizient zum Thymus, wo sie zu einer zentralen Toleranz und Deletion von leukämiespezifischen T-Zellen führten. Diese Arbeiten tragen zum Verständnis der Immunüberwachung der CML bei. Periphere Toleranzmechanismen durch die PD-1/PD-L1-Interaktion sowie zentrale Toleranzmechanismen durch BCR/ABL-exprimierende DCs im Thymus sind mit dafür verantwortlich, dass sich die CML dem Immunsystem entziehen kann. Folglich können diese Mechanismen als Immuntherapie genutzt werden, um die Kontrolle der Leukämie zu verbessern. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Adrian F. Ochsenbein Universitätsklinik für medizinische Onkologie Inselspital Freiburgstrasse 10 CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 84 42 Fax +41 (0)31 632 41 19 adrian.ochsenbein @ insel.ch Orend Gertraud | Untersuchungen zur onkogenen Wirkung von Tenascin-C und Tenascin-W in Darmkrebs (OCS 01875-02-2006) Analysis of a potential oncogenic function of tenascin-C and tenascin-W in colon cancer Das extrazelluläre Matrix-Molekül Tenascin-C (TNC), das in den meisten soliden Tumoren hoch exprimiert ist, spielt eine wichtige Rolle in den die Tumorprogression vorantreibenden Prozessen wie Proliferation, Angiogenese und Metastasierung. Tenascin-W (TNW) ist ebenfalls hoch in Krebs exprimiert, insbesondere in Darmkrebs. Unsere Arbeiten haben zum Verständnis der Wirkung von TNC einen wichtigen Beitrag geleistet. Wir haben gezeigt, dass TNC die Zelladhäsion an Fibronektin, einem anderen extrazellulären Matrix-Molekül, verhindert, was die Inhibition von Syndekan-4 und die Induktion des Endothelinrezeptors Typ A auslöst sowie die Signaltransduktion verändert, indem FAK und Paxillin nicht aktiviert, Tropomyosin-1 und RhoA reprimiert und keine Aktin­filamente gebildet werden. Wir haben gezeigt, dass TNC über die Inhibition von Syndekan-4 und die Induktion des Endothelinrezeptors Typ A Zellabrundung und Wanderung auslöst, was eine wichtige Rolle in der Metastasierung spielen könnte. Wir haben weiterhin beschrieben, dass die kombinierte Anwendung von Wachstumsfaktoren LPA und PDGF-BB die anti-adhäsive und pro-migratorische Wirkung von TNC aufhebt. Diese Beobachtungen könnten zum Verständnis der molekularen Eigenschaften der neuronalen Stammzellnische beitragen, wo diese Moleküle vorhanden sind und eine wichtige Rolle spielen. Auch andere Möglichkeiten, die anti-adhäsive Wirkung von TNC aufzuheben (wie die Inhibition des Endothelinrezeptors Typ A, die Aktivierung von Syndekan-4 mit einem von uns entwickelten Peptid und die Wiederherstellung der Tropomyosinexpression), könnten in Betracht kommen, um die Wirkung von TNC zu unterbinden. Eine genauere Kenntnis der zusammenwirkenden Faktoren, welche die Adhäsion von Zellen an TNC beeinflussen, könnte interessant sein für eine verbesserte Nutzung der Expression von TNC als diagnostischer Marker in der Darmkrebsprognose. Wir haben zudem gezeigt, dass TNC den Wnt-Signaltransduktionsweg, der eine wichtige Rolle in Tumorangiogenese und Metastasierung spielt, anschaltet. Unsere Analysen der Gewebeexpression von TNC haben gezeigt, dass TNC in kanalartigen Matrixstrukturen or­ganisiert ist, die an der Tumorangiogenese beteiligt sind. In humanem Darm- krebsgewebe haben wir gesehen, dass TNC und TNW häufig zusammen in denselben Strukturen zu finden sind. In einem Tumorxenograftmodell mit humanem Darmkrebsmaterial haben wir beobachtet, das sehr ähnliche Tenascinstrukturen in dem in der Maus entstehenden Tumor zu finden sind wie im Originaltumor. Diese Beobachtung bedeutet, dass die Organisation dieser Moleküle im Mausmodell erhalten bleibt und daher das Mausmodell ein­ gesetzt werden kann, um Strategien zu prüfen, die diese Tenascinmatrixstrukturen zerstören und damit möglicherweise die Tumorprogression inhibieren. Projektverantwortliche Dr. Gertraud Orend Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM) Unit 682 3, avenue Molière F-67200 Strasbourg France Tel. +33 (0)3 88 27 53 55 Fax +33 (0)3 88 26 35 38 gertraud.orend @ inserm.u-strasbg.fr Pabst Thomas | Der Transkriptionsfaktor CEBPA in der Entstehung von akuten myeloischen Leukämien (AML) (OCS 01833-02-2006) The myeloid key transcription factor CEBPA and the pathophysiology of acute myeloid leukemia Leukämien sind gekennzeichnet durch die Veränderung von normalen blutbildenden Zellen hin zu leukämischen Stammzellen. Diese leukämischen Stammzellen liegen letztlich der Leukämieerkrankung zugrunde, und sie sind das eigentliche Ziel von therapeutischen Bemühungen. An der Veränderung von normalen Vorläuferzellen hin zu leukämischen Stammzellen scheint eine kleine Gruppe von Transkriptionsfaktoren beteiligt. Solche Transkriptionsfaktoren weisen bei Patientinnen und Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) oft Mutationen auf oder ihre Expression ist fehlreguliert. Ein typisches Beispiel dafür ist der Transkriptionsfaktor CEBPA. CEBPA ist absolut notwendig für die normale Ausreifung von weissen Vorläuferzellen zu reifen Endzellen (Granulozyten). Patientinnen und Patienten mit AML können Mutationen in diesem Gen aufweisen. Im aktuellen Forschungsprojekt wird nun ein ganz bestimmter Typ dieser CEBPA-Mutationen bei AMLPatienten auf seine Funktionsweise untersucht. Die Ergebnisse liefern eine neue Erklärung dafür, wie es zu diesem Typ von CEBPA-Mutationen bei AML-Patientinnen und -Patienten kommt. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Thomas Pabst Universitätsklinik für medizinische Onkologie Inselspital Freiburgstrasse 10 CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 41 15 Fax +41 (0)31 632 41 19 thomas.pabst @ insel.ch Peter Matthias | Identifikation eines konservierten Proteinkomplexes, der für die fehlerfreie Verdoppelung des menschlichen Erbgutes verantwortlich ist (OCS 02189-02-2008) Regulation of genome stability by Rtt101p/cullin4based E3-ubiquitin ligases in yeast and mammalian cells Wenn eine Zelle während der Zellteilung ihr Erbgut verdoppelt, können sich Fehler einschleichen. Werden diese nicht rechtzeitig behoben, verursachen sie vererbbare Mutationen und möglicherweise Krebs. Wir haben nun einen neuen Proteinkomplex entdeckt, der Schäden während der DNA-Replikation verhindert und dadurch vor Krebs schützen könnte. Dank einer detaillierten Analyse der DNAReplikation in Hefezellen wussten wir, dass eine spezifische Cullin-4-basierende E3-Ubiquitin-Ligase für die fehlerfreie Verdoppelung der genetischen Information wichtig ist. Durch einen mikroskopiebasierten RNAi-Screen ist es uns nun gelungen, einen neuen Pro­teinkomplex (Mms22LNFKBIL2) zu identifizieren, der zusammen mit Cullin 4 diese Funktion in menschlichen Zellen sicherstellt. Zellen mit einem defekten Mms22L-NFKBIL2-Komplex akkumulieren viele DNA-Fehler, weil die Replikationsmaschine immer wieder kollabiert. Tatsächlich bindet dieser Komplex bei Problemen an die fehlerhafte Replikationsgabel, stabilisiert die Komponenten und koordiniert dort die fehlerfreie Reparatur. Die biochemische Charakterisierung hat gezeigt, dass der Mms22L-NFKBIL2-Komplex an spezi­ fische Chromatinkomponenten bindet, was darauf hindeutet, dass eine geeignete Chromatinstruktur für die DNAReparatur entscheidend ist. Weitere Forschungsarbeiten sind nun wichtig, um den Funktionsmechanismus des Mms22L-NFKBIL2-Komplexes und dessen Bedeutung für die Zellteilung und Krebsentstehung aufzuklären. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Matthias Peter Institut für Biochemie ETH Zürich HPM G8 Schafmattstrasse 18 CH-8093 Zürich Tel. +41 (0)44 633 65 86 Fax +41 (0)44 632 12 98 matthias.peter @ bc.biol.ethz.ch Plückthun Andreas | Gezielte Krebstherapie von Brusttumoren mit neuartigen Proteinmolekülen (OCS 02128-08-2007) Tumor targeting of ErbB2 with designed ankyrin repeat proteins Auf dem Gebiet der Krebstherapie gab es im letzten Jahrzehnt einen grossen Fortschritt zu verzeichnen, indem es bei einzelnen Krebsarten gelang, Tumorgifte spezifisch an den Ort des Tumors zu bringen. Das sogenannte «TumorTargeting» wurde hauptsächlich durch Innovationen im Design und in der Produktion von tumorbindenden Antikörpern ermöglicht. Ungeachtet der technologischen Fortschritte sind mit den Antikörpern jedoch auch eine Reihe von Nachteilen verbunden, wie zum Beispiel die erschwerte Herstellung von Fusionsproteinen mit wirk­samen Tumorgiften, die hohen Produktionskosten und nicht zuletzt ihre geringe Wirksamkeit als Monotherapeutika. Daher gibt es weiterhin einen grossen Bedarf an molekularen Strukturen 81 und Formaten, die sich potenziell als Tumortherapeutika eignen. Wir haben eine solche neue Klasse spezifischer Bindungsmoleküle entwickelt, die sogenannten «designten Ankyrinrepeat-Proteine» (DARPins). Diese verfügen über eine ausserordentlich hohe Stabilität, starke Affinität zu ihren Zielproteinen und ein breites Spektrum an potenziellen Zielmolekülen, und sie sind preiswert in grossen Mengen in Bakterien herstellbar. 82 Als Zielmolekül haben wir den ErbB2-Rezeptor aus­ ge­ wählt, dessen Überexpression in bis zu 30 % aller Brustkrebstumoren auftritt und einen aggressiven metastatischen Phänotyp auslöst. Zugleich kann der ErbB2-Rezeptor auch als Eintrittspforte für Tumortherapeutika in der gezielten Krebstherapie genutzt werden. In bestimmten Fällen kann allein das Binden an ErbB2 das Wachstum von Tumoren verhindern, da dieser Rezeptor für die Proliferation der Tumorzellen benötigt wird. Wir haben die Entwicklung von Bindungsmolekülen gegen den ErbB2-Rezeptor angestrebt, die diese Eigenschaften in sich vereinen und somit eine höhere Wirksamkeit erreichen. Mithilfe moderner, eigens für die Evolution und Selektion von DARPins entwickelter molekularbiologischer Methoden wurden eine grosse Anzahl an ErbB2-spezi­ f ischen Bindungsmolekülen generiert und auf ihre Wirksamkeit in Zellkultur-Tumorgewebemodellen geprüft. Mittels weiterer biotechnologischer Verfahren in Kom­bination mit molekularem Computerdesign wurden schliesslich DARPinMoleküle mit weit stärkerer Antitumoraktivität als die der therapeutischen Antikörper konstruiert. Im Gegensatz zu Antikörpern können DARPins nicht nur das Zellwachstum inhibieren, sondern selektiv den Zelltod (Apoptose) von Tumorzellen auslösen. Daraus ergibt sich eine gesteigerte Wirksamkeit. Da diese sehr gezielt und ohne zusätzlich zugeführte oder gekoppelte Giftstoffe erreicht wird, sind in der Behandlung weit geringere toxische Nebenwirkungen zu erwarten. Dies kann in der klinischen Praxis von grossem therapeutischem Nutzen sein. Die ersten Studien an Mäusen haben bestätigt, dass die DARPins sehr gut verträglich sind und mit hoher Effizienz an den implantierten Tumoren angereichert werden. Wir sind daher zuversichtlich, dass diese neuartigen Moleküle in Zukunft als wirksame Trägersubstanzen für das Tumortargeting eingesetzt werden können. Wenn ihre stark tumorhemmende Aktivität, ihre äusserst selektive, auf Krebszellen begrenzte Wirkung und ihre preiswerte Herstellung berücksichtigt werden, kann man davon aus­ gehen, dass diese Moleküle in vielen therapeutischen Anwendungen die Antikörper ergänzen oder ersetzen können. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Andreas Plückthun Biochemisches Institut Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 55 70 Fax +41 (0)44 635 57 12 plueckthun @ bioc.uzh.ch Pruschy Martin | Mikrotubuli als Zielstruktur für die kombinierte Radiochemotherapie (OCS 02129-08-2007) Microtubule interference as target for combined cancer therapy with ionizing radiation Spindeltoxine, wie die bekannte und bereits in der Klinik angewandte Substanz Taxol, stören den Abbau von Mikrotubuli, welche Bestandteile der für die Zellteilung (Mitose) essenziellen Mitosespindel sind. Die Zellteilung wird somit in der M-Phase gestoppt, und Tumorzellen sterben ab. Interessanterweise konnte in mehreren präklinischen Studien gezeigt werden, dass Substanzen, die Tumorzellen in der M-Phase arretieren, die Wirkung einer gleichzeitig durchgeführten Bestrahlung verstärken. Der Einsatz von Taxolen ist jedoch limitiert durch taxolspezifische Nebenwirkungen und Resistenzen, was eine kombinierte Radiochemotherapie zusätzlich erschwert. Dies führte zu einer weltweiten Suche nach neuen Substanzen mit einer ähnlichen, auf Tumorzellen ausgerichteten Wirkungsweise, die jedoch weniger Nebenwirkungen aufweisen. Ein deutlich geringeres Nebenwirkungsspektrum weisen Epothilone auf, die ebenfalls Spindeltoxine sind und zurzeit in der Klinik ausgetestet werden. In eigenen präklinischen Studien konnten wir vorerst auf Zellkulturebene und im Maustumormodell festhalten, dass die kombinierte Radiochemotherapie mit Epothilonen sehr vielversprechend ist. Erstaunlich war für uns, dass die Effizienz im Tiermodell im Vergleich zur Wirkung auf der Zellkulturebene viel ausgeprägter ist. Dies weist darauf hin, dass therapieabhängige Veränderungen im Tumormilieu (Tumorvaskulatur, Matrix, biochemische Parameter, z. B. Hypoxie) für das Therapie­ ansprechen mitverantwortlich sind. In diesem Forschungsprojekt haben wir nun die Wirkungsweise der kombinierten Radiochemotherapie von Epothilonen und ionisierender Bestrahlung mithilfe von genetisch definierten Tumorzellmodellen sowohl auf zellulärer Ebene als auch im Maustumormodell genau untersucht. Anhand komplementärer In-vitro- und In-vivo-Experimente mit Epothilon-sensitiven und Epothilon-resistenten A549-Lungenadenokarzinomzellen (diese weisen eine spezifische b-Tubulin-Mutation auf) konnte gezeigt werden, dass der toxische Effekt der kombinierten Radio­ chemotherapie mit Epothilonen primär und vorwiegend auf die Tumorzellen ausgerichtet ist und die Tumorvas­ kulatur erst sekundär durch die deregulierte Ausschüttung von spezifischen Wachstumsfaktoren zerstört wird. Insbesondere werden die Sekretion von VEGF, das ein Überlebensfaktor für die Tumorendothelialzellen ist, als auch die Aktivierung von Matrixmetalloproteinasen, die für das Metastasierungspotenzial der Tumorzellen essenziell sind, durch die Epothilone unterbunden. Dies wiederum wirkt sich auf die Strahlensensibilität des Tumors aus und führt zum supra-additiven Kombinationseffekt in vivo. Gleichzeitig haben wir gezeigt, dass der Tumorhypoxiestatus die Effektivität dieser kombinierten Therapiemodalität kaum beeinflusst. Die vielversprechende Effizienz der kombinierten Therapieform konnte des Weiteren an Tumorzellen, welche aus verschiedensten humanen Tumorentitäten stammen (Lunge, Kolon, Fibrosarkoma, Medulloblastoma, Glioblastoma), und in entsprechenden Maustumormodellen bestätigt werden. Neben dem hinzugewonnenen mechanistisch orientierten Verständnis haben die Daten unserer Forschungs­arbeiten bereits zum Design neuer klinischer Studien im Bereich der kombinierten Radiochemotherapie mit Spindeltoxinen – sowohl mit neuen Mikrotubuli-stabilisierenden als auch -destabilisierenden Substanzen – auf internationaler Ebene geführt. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Martin Pruschy Labor für molekulare Radiobiologie Klinik für Radio-Onkologie UniversitätsSpital Zürich Rämistrasse 100 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 85 49 martin.pruschy @ usz.ch Radtke Freddy | Die Rolle von Notch2 in der Haut (OCS 01560-08-2004) The role of Notch2 in murine epidermis Die Haut gehört zu den sich ständig erneuernden Organsystemen. Sie stellt eine physikalische Barriere zu unserer Umwelt dar und schützt uns vor mechanischen Verletzungen, Eindringen von fremden Organismen oder auch vor Wasserverlust. Damit sich die Haut ein Leben lang rege­ nerieren kann, müssen Prozesse wie Zellteilung, Mig­ration und Zelltod strengstens kontrolliert sein. Der Notch-Signalübertragungsweg spielt eine wichtige Rolle für die Differenzierung der Haut. Notch-Proteine ge­ hören zu einer Familie von vier membrangebundenen Rezeptoren, die Entwicklungs- und Differenzierungsprozesse in vielen Organsystemen und Geweben regulieren. Im Blutsystem ist beispielsweise die Signalisierung durch Notch1 und Notch2 wichtig für die Entwicklung von T-Zellen und einer bestimmten Art von B-Zellen. Beide Zelltypen sind wesent­ liche Bestandteile unseres Immunsystems. Zu viel NotchSignalisierung im Blutsystem ist krebsfördernd und verursacht T-Zell-Leukämie. Dieser Befund aus dem Blutsystem, aber auch aus anderen Geweben, führte zu der allgemeinen Auffassung, dass Notch als Onkogen wirkt, das heisst krebsfördernd ist. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass dieses ver­ einfachte Bild nicht immer zutrifft. Insbesondere in der Haut konnten wir zeigen, dass Notch1 eine tumorunterdrückende Funktion hat. Spezifische Inaktivierung des Notch1-Rezeptors in der Haut einer Maus führt zur Entstehung eines basalen Zellkarzinoms (eine bestimmte Art des Hautkrebses) innerhalb von 12 Monaten nach Verlust von Notch1. Die relativ lange Latenzzeit, bis das Tumorwachstum beginnt, weist darauf hin, dass zusätzlich Mutationen für das bösartige Wachstum von Notch1defizienten Hautzellen notwendig sind. In der Maushaut kommen zwei Notch-Rezeptoren vor: Notch1 und Notch2. Die Funktion des zweiten Notch-Rezeptors (Notch2) war bis anhin völlig unbekannt. Um diese Funktion zu ermitteln, haben wir Mäuse untersucht, in deren Haut wir spezifisch entweder Notch2 allein oder Notch1 und Notch2 zusammen ausgeschaltet haben. Der Verlust von Notch2 in der Haut war völlig unauffällig und führte zu keinerlei Beeinträchtigung. Diese Unauffälligkeit ist auf die Präsenz von Notch1 zurückzuführen, welcher den funktionellen Verlust von Notch2 kompensiert. Die gleichzeitige Inaktivierung von Notch1 und Notch2 verursacht jedoch inner- halb von vier Wochen eine schwere Form der atopischen Dermatitis, die unter anderem durch eine massive Ent­ zündungs­reaktion charakterisiert ist. Daraufhin haben wir die Haut von Patienten, die an atopischer Dermatitis leiden, für die Expression der Notch-Rezeptoren untersucht. Patienten mit Dermatitis – nicht aber Patienten mit Psoriasis – zeigten einen Verlust oder eine starke Reduktion der Notch-Expression. Diese Befunde weisen darauf hin, dass der Verlust von Notch spezifisch für atopische Dermatitis sein könnte. Ferner konnten wir zeigen, dass der Verlust von Notch1 und Notch2 die Hautzellen anregt, das Zytokin «thymic stromal lymphopoietin» (TSLP) in hohem Masse zu produzieren. TSLP ist im Menschen sehr stark mit der atopischen Dermatitis assoziiert. Die starke Entzündungsreaktion in der Haut der Notchdefizienten Mäuse verändert das gesamte Zytokinprofil des Blutsystems derart, dass die Mäuse eine der tödlichen Leukämie ähnliche Blutkrankheit entwickeln. Unsere Studien haben gezeigt, dass Notch im Mausmodell in der Haut notwendig ist, um die Produktion von TSLP zu unter­ drücken und dadurch die Integrität der Haut wie auch des Blutsystems zu gewährleisten. Projektverantwortlicher Prof. Dr Freddy Radtke Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne Station 19 CH-1015 Lausanne Tel. +41 (0)21 693 07 71 freddy.radtke @ epfl.ch Radtke Freddy | Die Rolle von Notch1 in der akuten lymphoblastischen T-Zell-Leukämie (KLS 01840-02-2006) The role of Notch1 signaling in acute lymphoblastic T-cell leukaemia (T-ALL) T-Zellen sind Blutzellen, die zu unserem Immunsystem gehören und uns vor Infektionen schützen. Sie entwickeln sich im Thymus. Unspezifizierte Knochenmarkszellen, sogenannte Vorläuferzellen, wandern vom Knochenmark in den Thymus ein und entwickeln sich innerhalb von ca. drei Wochen in funktionelle T-Zellen. Dieser Entwicklungsprozess wird durch die Aktivierung von mehreren Rezeptoren, die sich auf diesen Vorläuferzellen be­finden, eingeleitet und gesteuert. Aktivierte Rezeptoren induzieren ein komplexes Netzwerk von transkriptionellen Gen-Regulatoren, die das Wachstum und die Differenzierung dieser Zellen steuern. Deregulation dieser Prozesse in Verbindung mit Veränderungen des genetischen Erbmaterials ist die Ursache für die Entstehung von Leukämien. Die akute lymphatische T-Zell-Leukämie ist eine aggressive maligne Form des Krebses, die im Thymus entsteht. T-Zell-Leukämien machen 15 % der pädiatrischen und 25 % der erwachsenen lymphatischen Leukämien aus. Patienten mit T-ZellLeukämie müssen sich normalerweise einer aggressiven Chemotherapie unterziehen. Mit dieser Therapieform überleben 70 % der Kinder und 30 bis 40 % der erwachsenen Patientinnen und Patienten. 83 84 Obschon diese Überlebensrate relativ hoch zu sein scheint, kehrt der Krebs bei 30 % der Kinder und 60 % der Erwachsenen zurück. Patienten, bei denen der Krebs wiederkehrt, haben meist eine schlechte Prognose. Deshalb ist es notwendig, die molekularen Aspekte, die das maligne Wachstum verursachen, besser zu verstehen. Notch1 gehört zu einer Familie von Rezeptoren, die auf der Zelloberfläche sitzen, Signale aus der Umgebung in das Innere der Zelle weiterleiten und dadurch die Entwicklung und das Wachstum der Zelle regulieren. Im normalen Blutsystem, aber vor allem in Thymus, ist Notch1 notwendig, damit sich T-Zellen überhaupt entwickeln können. Zu viel Notch1Signalisierung führt jedoch zu bösartigem Wachstum. Bei mehr als 50 % aller Patienten mit T-Zell-Leukämie ist der Notch1-Rezeptor (durch sogenannte Mutationen) leicht verändert, sodass er zu stark und zu lange signalisiert, was dann zur Leu­kämie führt. Für unsere Studien benutzten wir ein Notch1-getriebenes Mausmodell für T-Zell-Leukämie, das in vielen Aspekten die menschliche Krankheit widerspiegelt. Mit diesem Modell konnten wir zeigen, dass Notch1-Aktivierung nicht nur für die Entstehung, sondern auch für die Aufrechterhaltung des bösartigen Wachstums notwendig ist. Notch1 scheint wirklich ein zentraler Bestandteil dieser Krankheit zu sein. Notch1-Signalisierung führt zur Aktivierung mehrerer transkriptioneller Regulatoren. Hes1 ist ein solcher Regulator, der durch Notch1 aktiviert wird, und wir konnten zeigen, dass dieser für die normale Entwicklung von T-Zellen sehr wichtig ist. Noch wichtiger ist jedoch unser Befund, dass Hes1 für die Entstehung und die Aufrechterhaltung der T-Zell-Leukämie im Notch1getriebenen Mausmodell unabdingbar zu sein scheint. Daraufhin haben wir die Rolle von Hes1 in humanen leukämischen T-Zelllinien untersucht. Schon eine Reduktion von Hes1 um 50 % verursachte einen Wachstumsstopp und führte zum Zelltod der leukämischen Zellen. Unsere Studien haben Hes1 als einen möglichen therapeutischen Angriffspunkt identifiziert, um das bösartige Wachstum von T-Zell-Leukämien zu bekämpfen. Projektverantwortlicher Prof. Dr Freddy Radtke Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne Station 19 CH-1015 Lausanne Tel. +41 (0)21 693 07 71 freddy.radtke @ epfl.ch Renner Christoph | Selektive Inhibition intra-tumoraler regulatorischer T-Zellen durch ein Antikörper-GITRLigand-Fusionsprotein (OCS 02119-08-2007) Selective inhibition of intratumoral regulatory T-cells by antibody-GITR ligand fusion proteins Das körpereigene Immunsystem ist nur teilweise in der Lage, Krebszellen zu erkennen und zu vernichten. Krebs­ patientinnen und -patienten besitzen zwar tumorspezifische T-Zellen, jedoch werden diese durch regulatorische T-Zellen (Treg-Zellen) inhibiert. Deshalb ist die Aktivierung und Unterstützung von tumorspezifischen zytotoxischen T-Zellen eine wichtige Aufgabe in der Immuntherapie. Eine vielversprechende Zielstruktur dafür ist der «Glucocorticoid-Induced Tumor necrosis factor-related Receptor» (GITR), da dieser sowohl auf CD4 + - und CD8 + Effektor-T-Zellen als auch auf CD4 +25 + -Treg-Zellen vorkommt. Die Aktivierung des murinen GITR durch den natürlichen Liganden (mGITRL) oder einen agonistischen Antikörper erhöht die Aktivität von Effektor-T-Zellen, hemmt die Suppression durch regulatorische T-Zellen und verzögert das Tumorwachstum in diversen Mausmodellen. Die systemische Verabreichung kostimulierender Therapeutika führt jedoch häufig zu globaler Aktivierung von zytotoxischen TZellen und kann somit Autoimmunantworten hervorrufen. Zur spezifischen Manipulation von T-Zellen in der unmittelbaren Tumorumgebung haben wir ein neuartiges bispezi­ fisches Fusionsprotein entwickelt, welches aus dem murinen GITR-Liganden und einem einkettigen Antikörper mit Spezifität für das «Fibroblast Activation Protein» (FAP) besteht. Eine tumorspezifische Anreicherung des Fusionsproteins soll durch Bindung an FAP erreicht werden, da dieses spezifisch auf aktivierten Fibroblasten im Stroma von epithelialen Tumoren und auf Sarkomzellen exprimiert wird. Das im Rahmen dieser Arbeit produzierte antiFAP-mGITRLFusionsprotein bildete Dimere und wies eine Affinität von 1,2 M zu murinem GITR und von 4,5 nM zu murinem FAP auf. Durch die Kultivierung von CD8 + - und CD4 + -T-Zellen mit dem Fusionsprotein konnten die T-Zell-Proliferation sowie die Produktion von IFN- und IL-2 gesteigert werden. Eine Verstärkung dieses kostimulatorischen Effekts wurde durch die Präsentation von antiFAP-mGITRL durch FAP+ Zellen erreicht. Dabei führt membranständiges antiFAPmGITRL vermutlich zur Vernetzung von mehreren GITRMolekülen auf der T-Zell-Oberfläche, verstärkt dort die Sig­­­naltransduktion und resultiert in gesteigerter Kostimulation. In-vitro-Studien zeigten, dass Treg-Zellen die Proliferation und Funktion von CD8 + -T-Zellen hemmen. Durch die Zugabe unseres antiFAP-mGITRL-Fusionsproteins zu einer Kokultur von CD8 + - und Treg-Zellen konnten die Proliferation sowie die IFN--Produktion von CD8 + -T-Zellen wiederhergestellt werden. Des Weiteren war membranständiges antiFAP-mGITRL 100 Mal effektiver als ungebundenes Fusionsprotein. Zur Übertragung der In-vitro-Ergebnisse in ein syngenes präklinisches Modell wurden tumortragende Mäuse mit antiFAP-mGITRL behandelt. Das Wachstum eines subkutanen Kolonkarzinoms konnte durch immuntherapeutische Behandlung mit antiFAP-mGITRL nicht verlangsamt werden, da die Stromabildung zu gering war. Die antiFAP-mGITRL-Therapie eines FAP+ -Osteo­ sarkoms führte hingegen zu verlängertem Überleben. Der kostimulatorische Effekt von antiFAP-mGITRL auf T-Zellen sowie die FAP-spezifische Präsentation des Fusionsproteins bilden die Grundlagen einer spezifischen Tumortherapie. Die erwartete Anreicherung von mGITRL im Tumorgewebe soll die zytotoxischen T-Zellen lokal unterstützen und das Risiko einer Autoimmunantwort minimieren. Somit stellt die Behandlung mit antiFAP-mGITRL einen vielversprechenden Ansatz in der antikörperbasierten Immuntherapie von epithelialen Tumoren dar. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Christoph Renner Klinik und Poliklinik für Onkologie Medizinbereich Innere Medizin – Onkologie UniversitätsSpital Zürich Rämistrasse 100 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 21 54 christoph.renner @ usz.ch Romero Pedro | Développement préclinique d’un vaccin lentiviral pour l’immunothérapie du mélanome malin (OCS 2011-02-2007) Impact of lentiviral cancer vaccines on the anti-tumor response in vivo L’incidence du mélanome malin ne cesse d’augmenter dans notre pays et affecte des personnes de tous âges. A défaut d’un dépistage précoce, les thérapies actuelles ne parviennent pas à éradiquer la maladie. Il est donc nécessaire d’envisager de nouvelles approches thérapeutiques. Le développement de vaccins antimélanome reste une approche prometteuse et des résultats récents permettent d’être optimiste quant à leur efficacité. Afin d’optimiser ces vaccins, il est non seulement nécessaire d’augmenter leur capacité à stimuler une réponse immunologique mais également de tester leur efficacité dans l’élimination de tumeurs in vivo. Nous avons récemment développé un nouveau type de vaccin basé sur l’insertion d’antigènes tumoraux dans des vecteurs lentiviraux. Les résultats obtenus dans la souris indiquent que ce type de vaccin induit une réponse immunitaire efficace et spécifique à l’antigène tumoral. A noter que les fréquences des lymphocytes T CD8 spécifiques atteignent leur sommet à la troisième semaine après une seule injection de particules virales et développent une réponse mémoire stable qui perdure au-delà de six mois. Cette réponse est suffisante pour rejeter l’implantation d’une tumeur mélanome très agressive telle que le B16F10, même quand la procédure d’implantation s’est faite six mois après l’immunisation. Ces résultats confortent également la puissance du vaccin en termes de capacité de protection in vivo. Cependant, ce que l’on attend d’un vaccin anticancéreux est sa capacité à protéger le sujet vacciné d’une tumeur déjà avancée et non pas la prophylaxie de la tumeur. Nous avons constaté que l’effet antitumoral dans le cadre thérapeutique, c’est-à-dire la vaccination de souris portant des tumeurs B16F10 d’une certaine taille, est très limité, ne contrôlant pas la croissance tumorale. L’analyse des causes possibles de cet échec a montré que les lymphocytes T CD8 spécifiques peuvent gagner le foyer tumoral mais sont inactivés par les facteurs immunosuppressifs régnant au sein du tissu tumoral. Une des voies impliquées est la surexpression du récepteur inhibiteur de la fonction lymphocytaire PD-1. Nous avons ensuite testé des thérapies combinées comprenant la vaccination avec le vecteur lentiviral précédé d’une chimiothérapie (une injection de cyclophosphamide) ou suivi d’injections d’anticorps bloquant le récepteur PD-1 et un des ses ligands, le PD-L1. Les résultats de ces expériences ont montré claire- ment que les deux modalités d’immunothérapie combinées sont synergétiques et fournissent une protection accrue. En effet, la croissance tumorale a été retardée significativement et la survie des souris a été allongée. 86 En somme, nous avons développé un vaccin recombinant porté par un vecteur lentiviral qui est particulièrement efficace. Nos résultats illustrent clairement le besoin de combiner la vaccination efficace avec des agents immunomodulateurs qui permettent de soutenir la fonction antitumorale des lymphocytes T CD8 induits au sein des foyers tumoraux. Des résultats similaires ont été obtenus dans des laboratoires indépendants utilisant une grande variété de vaccins thérapeutiques et des agents immunomodulateurs. Il est donc clair que le transfert de ces résultats à la clinique requiert des efforts pour identifier les combinaisons les plus prometteuses. Nous envisageons de continuer nos études précliniques dans le but de trouver des combinaisons thérapeutiques particulièrement efficaces qui puissent être traduites en essais cliniques novateurs pour l’immunothérapie du mélanome. Responsable de l’étude Prof. Dr Pedro Romero Division d’onco-immunologie clinique Centre Ludwig de recherche sur le cancer Avenue Pierre-Decker 4 CH-1005 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 01 98 Fax +41 (0)21 314 74 77 pedro.romero @ inst.hospvd.ch Rüegg Curzio | Rôle des intégrines et CYR61/CCN1 dans la métastase (OCS 02020-02-2007) Role of integrins and CYR61/CCN1 in tumor metastasis: unraveling mechanisms and development of novel integrin inhibitors Esquisse de l’étude La progression du cancer vers l’invasion et la formation de métastases est un événement de la plus haute importance clinique, car il détermine souvent le pronostic du patient. En outre, les cancers qui rechutent après un traitement initial ont tendance à devenir plus agressifs et à former des métastases plus facilement, et sont plus difficiles à traiter. En dépit de la pertinence clinique, les mécanismes cellulaires et moléculaires qui dirigent la formation de métastases ne sont pas encore bien compris. Ainsi, il y a un profond besoin de développer de nouveaux traitements capables d’interférer avec la formation de métastases. Nous avons récemment identifié une protéine sécrétée par les cellules tumorales (CYR61/CCN1) et l’un de ses récepteurs (aVb5 intégrine) présents sur les cellules tumorales, comme deux protéines collaborant dans la formation de métastases des cancers récurrents après radiothérapie. Un inhibiteur pharmacologique du récepteur empêche la formation de métastases. Les mécanismes exacts responsables de cet effet, cependant, ne sont pas bien connus. But Nous allons caractériser les mécanismes cellulaires et moléculaires par lesquels ces deux protéines coopèrent pour promouvoir l’invasion et la métastase. L’objectif est alors d’interférer avec leur fonction comme nouvelle approche thérapeutique pour prévenir les métastases. Plus pré­­ cis­é ment, nous étudions les effets de CYR61/CCN1 sur l’adhérence, l’invasion et la métastase des cellules cancé- reuses. Nous étudions également comment ces protéines favorisent les interactions entre cellules cancéreuses et les vaisseaux tumoraux, la première étape vers une métastase. En outre, nous allons développer de nouveaux inhibiteurs du récepteur en utilisant la modélisation moléculaire assistée par ordinateur. Méthodes Nous allons combiner des expériences de biologie moléculaire, génomique, biologie cellulaire et biochimie afin de répondre aux questions soulevées. Ces expériences seront réalisées in vitro et en grande partie sans avoir besoin de souris. La modélisation moléculaire assistée par ordinateur bénéficie de récents développements techniques à l’Institut suisse de bioinformatique. Résultats Nous avons généré plusieurs lignées de cellules normales du sein et cancéreuses exprimant la protéine CYR61 et nous avons constaté que ces cellules deviennent plus envahissantes par le biais d’un processus appelé transition épithélio-mésenchymateuse. Nous avons également identifié des voies de signalisation cellulaire associées à cet effet. Leur ciblage pharmacologique empêche cette transition. Ces résultats démontrent pour la première fois que CYR61 induit la transition épithélio-mésenchymateuse. Dans la deuxième partie du projet, nous avons développé un modèle du récepteur intégrine a5b1 obtenu par modélisation des données expérimentales de récepteurs homologues. Le modèle peut reproduire le mode de liaison du ligand de ce récepteur. Nous avons ensuite utilisé ce modèle pour concevoir différents ligands qui seront ensuite utilisés pour créer de nouveaux inhibiteurs à tester dans des essais fonctionnels. Avantages pour les patients Les résultats obtenus à partir de ces expériences sont d’un intérêt général pour la biologie tumorale et l’onco­logie clinique. D’un côté, ils aident à mieux comprendre certains aspects des mécanismes menant à la formation des métastases, tandis que de l’autre côté, ils peuvent ouvrir de nouvelles perspectives thérapeutiques pour prévenir ou traiter les métastases. Un inhibiteur des intégrines est actuellement en phase d’essais cliniques dans le cancer du cerveau, avec des résultats prometteurs. Sur la base de ces résultats, nous étudions la conception d’un essai clinique pour tester l’activité des inhibiteurs de l’intégrine dans la prévention des métastases chez les patients souffrant de récidives après radiothérapie. Responsable de l’étude Prof. Dr Curzio Rüegg Division de pathologie expérimentale Université de Fribourg 1, rue Albert-Gockel CH-1700 Fribourg Tél. +41 (0)26 300 87 66 Fax +41 (0)26 300 97 33 curzio.ruegg @ unifr.ch Rufer Nathalie | Immunothérapie du cancer par utilisation de lymphocytes T optimisés (OCS-1995-02-2007) Defining molecular, structural and functional T-cell receptor properties of melanoma-specific human CD8 + T lymphocytes Les lymphocytes T tueurs reconnaissent et détruisent toute cellule infectée par un virus ou transformée en cellule tumorale. Les récepteurs T sont des récepteurs présents à la surface cellulaire de chaque lymphocyte, dont la fonction est de reconnaître spécifiquement des peptides d’origine virale ou tumorale présentés par les molécules du complexe majeur d’histocompatibilité (CMH) de classe I. Chez les patients atteints du cancer de la peau, des réponses contre les cellules tumorales peuvent être détectées. Cependant, celles-ci sont souvent incapables de contrôler, voire d’éliminer la maladie. Une explication possible pourrait résider dans la faible affinité de reconnaissance fonctionnelle des récepteurs T envers les antigènes tumoraux. Pour ces raisons, une approche très prometteuse consiste à modifier rationnellement la séquence de ces récepteurs afin d’en augmenter l’efficacité. Dans le but de générer des récepteurs T optimisés pour la reconnaissance de l’antigène tumoral, NY-ESO-1, le groupe d’Olivier Michielin (Swiss Institute of Bioinformatics, Lausanne) a développé une approche in silico basée sur des simulations de dynamique moléculaire permettant de définir les résidus clés à modifier. Cette stratégie a permis d’identifier six variants antitumoraux dont l’affinité est supérieure au récepteur T initial. Les objectifs de notre étude étaient 1) de caractériser minutieusement l’activation et la fonctionnalité des lymphocytes T modifiés et 2) d’évaluer leur utilisation potentielle dans des protocoles cliniques basés sur l’immunothérapie. Nos résultats démontrent que l’activité antitumorale (via sécrétion de cytokines et lyse de cellules cibles tumorales) des lymphocytes exprimant les récepteurs T optimisés est significativement améliorée. Ces données coïncident avec une augmentation de l’expression spécifique de gènes impliqués dans l’activation de ces cellules. Nos études ont également mis en lumière le concept suivant: l’amélioration de la réponse fonctionnelle antitumorale n’est possible que jusqu’à un certain seuil d’affinité, défini dans notre modèle comme étant la fonction optimale maximale. Au-delà de ce seuil, les cellules T modifiées perdent leur avantage acquis au niveau fonctionnel. En conclusion, nous avons récemment élaboré de nouvelles approches expérimentales. Celles-ci nous ont permis de générer des lymphocytes T humains antitumoraux dont la séquence des récepteurs T a été optimisée afin de permettre une meilleure reconnaissance dirigée contre les cellules tumorales. Grâce à ce modèle inédit, nous avons démontré que la réponse fonctionnelle antitumorale de ces cellules pouvait être améliorée. Toutefois, notre étude révèle également la présence d’un seuil d’affinité maximal, au-delà duquel la fonctionnalité ne peut plus être optimisée. Ces résultats indiquent que l’activation et la fonction des lymphocytes T sont strictement régulées par des mécanismes liés à l’affinité des récepteurs T. Nous caractérisons actuellement certains des paramètres impliqués dans cette régulation. En résumé, l’identification de récepteurs T optimisés de manière rationnelle et l’expression de ces récepteurs T spécifiques antitumoraux dans les lymphocytes représentent l’une des approches les plus prometteuses pour le développement de protocoles cliniques dans le cadre de l’immunothérapie cellulaire du cancer. Responsable de l’étude Dr Nathalie Rufer Centre Ludwig de recherche sur le cancer Université de Lausanne c/o CHUV, HO 05/1532 Avenue Pierre-Decker 4 CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 01 99 nathalie.rufer @ unil.ch 87 Ruiz i Altaba Ariel | Rôle de la voie de signalisation Sonic Hedgehog-GLI dans les gliomes humains et leurs cellules souches cancéreuses (OCS 01857-02-2006) Determination of the extent of participation of the sonic hedgehog-GLI signaling pathway in human gliomas and in their cancer stem cells Les gliomes représentent un type de tumeurs du cerveau particulièrement dévastatrices et difficiles à traiter (~2 % des cancers en Suisse). Ces tumeurs sont en effet très résistantes aux chimiothérapies classiques ainsi qu’aux radiations. De plus, elles sont presque impossibles à éradiquer par chirurgie et sont donc responsables d’une forte mortalité. L’origine de ces tumeurs reste mal comprise, mais récemment notre laboratoire a montré qu’une voie de communication cellulaire connue jusqu’ici pour participer à diverses étapes du développement embryonnaire, la voie Sonic Hedgehog (SHH)-GLI, était absolument nécessaire à leur survie. Avec d’autres groupes de recherche, nous avons également découvert que cette voie de signalisation contrôle le comportement des cellules souches lors du développement normal d’un organisme. C’est pourquoi nous proposons dans cette étude d’identifier et de comprendre les mécanismes moléculaires par lesquels la voie SHH-GLI régule la croissance des gliomes et éventuellement de leurs cellules souches cancéreuses. A cet effet, la croissance et la survie des cellules de gliomes provenant de biopsies de patients, ainsi que leurs propriétés tumorigéniques seront analysées en laboratoire à l’aide de modèles murins. Parallèlement, nous proposons d’étudier les propriétés de régénération, de différenciation et de génération de tumeurs des cellules souches cancéreuses que contiennent les gliomes. L’ensemble des résultats obtenus devrait permettre une meilleure compréhension des mécanismes régulant l’apparition et le développement des gliomes, ainsi que la mise au point de nouvelles approches thérapeutiques contre ce cancer jusque là incurable. Responsable de l’étude Prof. Dr Ariel Ruiz i Altaba Département de génétique médicale et de développement Faculté de médecine Université de Genève 1, rue Michel-Servet CH-1211 Genève 4 Tél. +41 (0)22 379 54 46 Fax +41 (0)22 379 59 62 ariel.ruizaltaba @ unige.ch Schär Primo | Klärung neu entdeckter Funktionen der DNA-Reparatur bei der zytostatischen Wirkung von 5-Fluorouracil sowie in der Erhaltung epigene­ tischer Stabilität (OCS 01868-02-2006) Clarification of newly emerging roles of DNA repair in mediating the cytotoxicity of 5-fluorouracil and in the maintenance of epigenetic stability 88 Studienskizze Täglich entstehen in jeder Zelle unseres Körpers bis zu 10 000 Schäden an der DNA, dem Träger der Erbinformation. Am häufigsten sind dies kleine chemische Veränderungen, welche oft zelltoxisch oder «mutagen» sind. Um Mutationen in der Erbinformation zu verhindern, werden solche Schäden effizient durch zelleigene DNA-Reparatursysteme entfernt. Dabei werden beschädigte Basen zunächst durch sogenannte DNA-Glykosylasen erkannt und aus der DNA ausgeschnitten. TDG (Thymin-DNAGlycosylase) ist ein solches Enzym; es erkennt spezifisch Uracil(U)- und Thymin(T)-Basen, wenn sie mit Guanin (G) fehlgepaart sind. Solche Fehlpaarungen entstehen durch den spontanen Verlust von Aminogruppen an Cytosin und 5-Methylcytosin und führen bei ausbleibender Reparatur zu C T-Mutationen, welche in der Tumorentwicklung oft eine entscheidende Rolle spielen. Von besonderer Bedeutung für dieses Forschungsprojekt ist, dass TDG neben den erwähnten Fehlpaarungen auch 5-Fluorouracil (5-FU) in der DNA erkennt und ausschneidet. 5-FU ist ein in der Krebstherapie eingesetztes Uracil-Analog mit zytostatischer Wirkung. Die Behandlung mit 5-FU fördert den Einbau von U- und 5-FU-Basen in die DNA. Es wurde postuliert, dass ein übermässiges Ausschneiden dieser Basen durch DNA-Reparaturenzyme für die zell­ toxische Wirkung dieses Zytostatikums verantwortlich ist. Die genauen Wirkmechanismen blieben aber weitgehend ungeklärt. Studienziel Das Ziel der Studie war, die Rolle von TDG in der zellulären Reaktion auf 5-FU-Behandlung zu klären sowie ihren Beitrag zur genetischen und epigenetischen Stabilität von Zellen und damit zur Verhinderung der Krebsentstehung zu untersuchen. Methoden und Vorgehen Mittels genetischer Methoden haben wir verschiedene Mauszelllinien mit inaktiviertem TDG-Gen geschaffen und diese mit intakten Zelllinien bezüglich der Empfindlichkeit auf 5-FU, des Zellzyklusverlaufs und der Entstehung von DNA-Schäden nach 5-FU-Behandlung verglichen. Um den Einfluss von TDG auf die Krebsentstehung zu testen, begannen wir eine Serie von menschlichen Tumoren mittels immunohistochemischer Färbung auf den Status der TDG-Expression zu untersuchen als Grundlage für fortführende Studien. Studienresultate Im Folgenden werden die Ergebnisse des ersten und abgeschlossenen Teils der Studie zusammengefasst, die in der renommierten Fachzeitschrift «PLoS Biology» publiziert wurden. Es hat sich ein bedeutender Einfluss von TDG in der zellulären Reaktion auf 5-FU-Behandlung gezeigt. Wir fanden, dass die Inaktivierung des TDG-Gens eine erhöhte Resistenz gegenüber 5-FU zur Folge hat, und konnten dazu einen molekularen Mechanismus beschreiben. Unsere Resultate zeigten, dass das Ausschneiden von 5-FU durch TDG bleibende DNA-Strangbrüche generiert, die zelluläre DNA-Synthese verzögert und Signalkaskaden für DNA-Schäden aktiviert, was letztendlich zum Zelltod führt. In Abwesenheit von TDG werden 5-FU-induzierte DNA-Schäden hingegen effizient repariert. Aus diesen Beobachtungen konnten wir schliessen, dass das Ausschneiden von 5-FU durch TDG eine effiziente Fortführung des Reparaturprozesses verhindert und so eine DNA-gerichtete Zelltoxizität verursacht. Es ist daher wahrscheinlich, dass der TDG-Status eines Tumors dessen Ansprechverhalten auf Chemotherapien, die auf 5-FU basieren, massgeblich mitbestimmt. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Primo Schär Institut für Biochemie und Genetik Departement Biomedizin Universität Basel Mattenstrasse 28 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 267 07 67 Fax +41 (0)61 267 35 66 primo.schaer @ unibas.ch Schär Primo | Die Rolle der Thymin-DNA-Glykosylase in der Aufrechterhaltung genetischer und epigene­ tischer Stabilität und der Verhinderung von Tumor­ entwicklung (OCS 2193-02-2008) The role of thymine DNA glycosylase in the main­ tenance of genetic and epigenetic stability and the suppression of tumorigenesis Studienskizze Jede Zelle des menschlichen Körpers besitzt Systeme, mit denen sie Schäden an der DNA, der Trägerin der Erbinformationen, repariert und somit die genetische Information intakt hält. Die häufigsten DNA-Schäden sind chemische Modifikationen von DNA-Basen. Diese werden durch spezialisierte Enzyme erkannt und aus der DNA entfernt. Thymin-DNA-Glycosylase (TDG) ist ein solches Enzym. Sie erkennt und beseitigt Uracil(U)- und Thymin(T)-Basen in der DNA, sofern diese mit Guanin fehlgepaart sind. Solche Fehlpaarungen entstehen spontan aus Cy­tosin und 5-Methylcytosin durch den Verlust von Aminogruppen und würden bei ausbleibender Reparatur zu genetischen Mutationen führen. Neben der Reparatur solcher Fehlpaarungen spielt TDG auch eine Rolle in der Genregu­ lation und in der Methylierung von Cytosin. CytosinMethylierung in der DNA wirkt als Signal für das An- und Abstellen von Genen. In Krebszellen sind diese Signale häufig an mehreren Stellen falsch gestellt und verhindern dadurch das Ablesen von Genen, die hemmend auf die Krebsentwicklung wirken. Auch wenn die effektive bio­ logische Funktion von TDG bisher nicht geklärt ist, muss aufgrund der vorliegenden Daten davon ausgegangen werden, dass sie sowohl genetische Mutationen verhindert als auch die Expression von Genen stabilisiert und somit eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von Krebs spielt. In diesem Forschungsprojekt ging es darum, die Bedeutung von TDG in der Krebsentwicklung erstmals an menschlichem Tumorgewebe zu untersuchen. Studienziel Ziel dieser Studie war es, den TDG-Status bei verschiedenen Krebsarten und in normalen menschlichen Geweben zu untersuchen, die Ursachen für allfällige Veränderungen der TDG-Expression in Tumoren zu klären sowie die genetische und epigenetische (Cytosin-Methylierung) Instabilität solcher Tumoren zu analysieren. Methoden und Vorgehen Wir haben eine Färbemethode entwickelt, mit welcher TDG spezifisch in Gewebeschnitten nachgewiesen werden kann. Diese wurde verwendet, um Anwesenheit und Menge des DNA-Reparaturenzyms in einer Serie von menschlichen Tumoren zu ermitteln und mit der Situation in normalem Gewebe zu vergleichen. Zusätzlich haben wir Methoden zur Bestimmung der Cytosin-Methylierung in spezifischen Genregionen entwickelt und mit diesen den Effekt der TDG-Expression auf den Methylierungsstatus gemessen. Studienresultate Die Analyse der TDG-Expression in Krebs- und normalen Geweben hat überraschende Resultate hervorgebracht. Normales Gewebe zeigte inhomogene TDG-Expression, wobei nur ein gewisser Anteil der Zellen TDG produziert. Dieser Anteil variiert je nach Gewebe von weniger als 10 % (Lunge) bis zu über 80 % (Hirn). Im Vergleich dazu zeigten sich im Krebsgewebe drastische Veränderungen der TDGExpression. Am ausgeprägtesten waren diese in Tumoren des Dickdarms. Während ca. 30 % der Zellen in normalem Dickdarmepithel TDG produzierten, waren dies im Durchschnitt nur 4 % im Krebsgewebe, wobei die meisten Tumore überhaupt keine TDG zeigten. Erste molekularbio­ logische Untersuchungen solcher Tumore haben eine erhöhte Cytosin-Methylierung in Regulatorsequenzen des TDG-Gens selbst sowie anderer Gene ergeben. Die bisherigen Resultate deuten darauf hin, dass der Verlust von TDG mit instabiler Genexpression einhergeht, was tumorbildenden Zellen einen selektiven Vorteil verschafft. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Primo Schär Institut für Biochemie und Genetik Departement Biomedizin Universität Basel Mattenstrasse 28 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 267 07 67 Fax +41 (0)61 267 35 66 primo.schaer @ unibas.ch Schübeler Dirk | Bedeutung der Methylierung von DNA für Stammzellen und Krebs (KLS 01865-02-2006) Role and plasticity of DNA methylation in stem cell pluripotency and cancer In den vergangenen Jahren sind in vielen Geweben des erwachsenen Körpers Stammzellen gefunden worden, die dort in spezifische Zelltypen differenzieren und somit das Gewebe erneuern können. Forschungsergebnisse deuten zudem darauf hin, dass sich aus diesen Stammzellen Krebsstammzellen entwickeln können. Es wird vermutet, dass neben genetischen Mutationen im Erbgut der Stammzellen auch epigenetische Veränderungen bei dieser Fehlentwicklung eine Rolle spielen. In dieser Studie wurde untersucht, wie sich die DNA-Methylierung, eine epigenetische Modifikation, in einer normalen Differenzierung verhält und ob sie zwischen spezifischen Krebsstammzellen und normalen Stammzellen unterscheiden kann. Studienziel Das Ziel der Studie war es, nach epigenetischen Markern für Krebsstammzellen zu suchen, also nach genomischen Regionen, die spezifisch in Krebsstammzellen methyliert oder nicht methyliert sind. Methode und Vorgehen Als Modell für diese Studie wurden embryonale Stammzellen (ES) gewählt. Diese wurden zum einen in neuronale Vorläuferzellen und terminale Neuronen differenziert und zum anderen mit embryonalen Krebsstammzellen (EC) verglichen. Mithilfe der MeDIP-Technik zur Messung der DNA-Methylierung, Chromatinimmunpräzipitation zur Messung von Histonmodifikationen und Tiling-Micro­ arrays wurden die epigenetischen Zustände von 26 500 Genen in jedem der Zelltypen bestimmt und mit den entsprechenden Genexpressionsmustern verglichen. Hierzu wurde ein bioinformatisches Analysesystem entwickelt. Studienresultate Die DNA-Methylierungsmuster der ES-Zellen und der EC-Zellen zeigten nur wenige Unterschiede. Dies deutet darauf hin, dass DNA-Methylierung kein frühes Charakteristikum der Entstehung von Krebsstammzellen ist. Epigenetische Modifikationen an Histonen stellten sich als deutlich variabler heraus und könnten somit bessere Marker abgeben. Bei der Differenzierung von ES-Zellen in Neu­ ronen konnte eine kontextabhängige Wechselwirkung zwischen Polycomb-vermittelter Histonmethylierung und DNA-Methylierung gezeigt werden, was zu der Vermutung führt, dass Zielgene des Polycombsystems zu einem späteren Zeitpunkt der Krebsstammzellentwicklung DNAmethyliert werden. Unter den Genen, welche in der neuronalen Differenzierung methyliert wurden, sind auffällig viele Pluripotenzgene, welche sowohl in den ES- als auch in den EC-Zellen unmethyliert waren. Projektverantwortlicher Dr. Dirk Schübeler Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Maulbeerstrasse 66 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 697 82 69 Fax +41 (0)61 697 39 76 dirk @ fmi.ch Schwaller Jürg | PIM-Proteinkinasen als mögliche Ziele in der Behandlung von bösartigen Krankheiten des blutbildenden Systems des Menschen (OCS 01830-02-2006) PIM serine/threonine kinases as potential therapeutic targets in human hematological malignancies Bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems sind oft mit der unkontrollierten Aktivität von Eiweissen mit enzymatischer Aktivität, sogenannten Proteinkinasen, verbunden. Diese Kinasen übertragen Phosphatmoleküle auf ihre Substrate und setzen damit verschiedene zel­luläre Signale frei. In früheren Arbeiten haben wir zeigen können, dass in der Mehrzahl von Leukämien eine erhöhte Menge von konstitutiv-aktiven PIM-Kinasen (PIM1, PIM2) zu finden ist und dass deren Aktivität für das Wachstum und Überleben von leukämischen Zellen wichtig ist. Die Ziele dieses Projekts waren, 1) neue kleinmolekulare PIM-Kinase-Blocker zu charakterisieren und 2) die Mechanismen der PIM-Kinasen in der Leukämieentstehung und -erhaltung besser zu verstehen. In Zusammenarbeit mit Strukturchemikern konnten mehrere kleinmolekulare Verbindungen identifiziert werden, welche selektiv an PIM-Kinasen binden und deren Aktivität hemmen. Diese 89 90 neuen PIM-Kinase-Blocker unterdrückten sowohl das Wachstum von leukämischen Zelllinien als auch von primären leukämischen Blasten von Patienten. Die Rolle der PIM-Kinasen in der Krankheitsentstehung und -erhaltung wurde in einem Maus-Leukämie-Modell studiert. Diese Experimente zeigten, dass PIM1 (aber nicht PIM2) eine bisher unbekannte Rolle bei der Zellwanderung ins Knochenmark spielt. PIM1 scheint dabei mit dem sogenannten CXCL12/CXCR4-Chemokine-Ligand/RezeptorSignalübertragungsweg zu kommunizieren. Nach Binden des Liganden wird der CXCL12/CXCR4-Komplex in die Zelle eingeschleust und aktiviert verschiedene Signale, welche die Zelladhäsion und die Zellwanderung steuern. Ein Teil der Rezeptormoleküle wird abgebaut und neu gebildet, aber die Mehrzahl der Moleküle wird wieder an die Zelloberfläche «rezykliert». Die PIM1-Kinase scheint eine bestimmte Aminosäure (Serin in Position 339) im intrazellulären Teil des CXCR4-Rezeptors zu phosphorylieren. Ohne PIM1 ist das normale «Rezyklieren» von CXCR4 gestört, und es finden sich weniger Rezeptormoleküle an der Oberfläche, was wiederum die Wanderung der Blutstammzellen ins Knochenmark vermindert. In leukämischen Zellen (Zelllinien sowie primären Blasten) mit erhöhter PIM1-Aktivität finden sich mehr CXCR4-Moleküle an der Oberfläche, was mit einer verstärkten Adhäsion und Wanderung der Zellen verbunden ist. Interessanterweise konnten wir mittels unserer kleinmole­ kularen PIM-Kinase-Blocker die Anzahl der CXCR4-Oberflächenmoleküle und die Adhäsion und Wanderung leukämischer Zellen signifikant reduzieren. Unsere Studien haben nicht nur einen neuen molekularen Mechanismus der onkogenen Aktivität der PIM-Kinasen aufgedeckt, sondern auch die Möglichkeit eröffnet, mittels kleinmolekularer PIM-Kinase-Blocker die Adhäsion und Wanderung von normalen und leukämischen Stammzellen zu beeinflussen. Unsere Arbeiten haben dazu beigetragen, dass PIM-Kinase-Blocker den Weg in erste klinische Studien gefunden haben. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Jürg Schwaller Arbeitsgruppe Kinderleukämie Departement Biomedizin Universitätsspital Basel Hebelstrasse 20 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 35 04 Fax +41 (0)61 265 23 50 j.schwaller @ unibas.ch Suter Beat | Xpd, ein Bodyguard für unser Erbgut (OCS 01834-02-2006) Control of the cell cycle function of Xpd and Cdk7 Das Gen Xpd hilft unserem Körper auf verschiedene Art und Weise zu verhindern, dass Zellen entarten und sich zu Krebszellen verändern. Viele Patienten mit einem genetischen Defekt im Xpd-Gen leiden an einem bis zu 2000fach erhöhten Risiko, an Krebs, vor allem Hautkrebs, zu erkranken. Es ist schon länger bekannt, dass eine der Funktionen von Xpd ist, geschädigte Erbsubstanz zu reparieren. Und Schaden nimmt unser Erbgut andauernd, durch äussere Faktoren wie Sonneneinstrahlung und Abgase ebenso wie durch Nebenprodukte von chemischen Reaktionen in unserem Körper. Bekannt ist aber auch, dass die reduzierte Reparaturfähigkeit von Xpd bei Menschen noch nicht unbedingt zur Entstehung von Krebs führt. Wir versuchten herauszufinden, welche wichtigen Funktionen Xpd sonst noch erfüllt und ob deren Versagen allenfalls zur Tumorbildung beitragen könnte. Um solche zusätzlichen Funktionen zu finden und studieren zu können, haben wir ein Modellsystem entwickelt, in dem die schon bekannten Aktivitäten von Xpd nicht benötigt werden. Diese Bedingungen finden wir im Embryo der Taufliege Drosophila, an dem wir zeigen können, dass das Xpd-Protein tatsächlich multifunktionell ist. Es hilft nämlich mit, die Teilung der Zellen zu organisieren und mit anderen zellulären Prozessen zu koordinieren. Arbeitet es dabei nicht richtig, wird das Erbgut nicht gleich­mässig auf die neuen Zellen verteilt. Es entstehen Zellen, denen ganze Stücke von Chromosomen fehlen. Diese GenomInstabilität ist ein entscheidender Schritt zur Entstehung von Tumoren. Mithilfe dieses Modellsystems ist es uns gelungen zu zeigen, dass Xpd gebraucht wird, um GenomInstabilität zu verhindern. Wie uns die vielfältigen Funktionen von Xpd klar vor Augen geführt haben, ist dieses faszinierende Protein ein multifunktionelles Werkzeug, das in der Zelle in mehreren Prozessen aktiv ist. Oftmals müssen diese verschiedenen Prozesse miteinander koordiniert werden, um ein gutes Funktionieren des Körpers zu gewährleisten. In vielen dieser Prozesse funktioniert Xpd als Dispatcher, der einen anderen Proteinkomplex, der CAK genannt wird, zum rich­ tigen Zeitpunkt an einen bestimmten Ort in der Zelle schickt, wo dieser dann wirken muss oder wo er keinen Schaden anrichten kann. Gleichzeitig beendet die Verschiebung an einen neuen Ort die CAK-Aktivität gegenüber früheren Zielproteinen. Man kann daher sagen, dass der Dispatcher diese verschiedenen zellulären Prozesse kontrolliert und koordiniert, indem er den CAK-Komplex zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort schickt. Wie eingangs erwähnt, zeigte sich, dass ein fehlerhaftes Verhalten von Xpd beim Menschen in vielen Fällen zu einem stark erhöhten Risiko für Krebsbildung führen kann. Wenn wir nun unsere Resultate mit denen aus früher publizierten Studien in Verbindung bringen, kommen wir zu dem Schluss, dass die stärkste Erhöhung des Krebsrisikos bei Patientinnen und Patienten mit einem genetischen Defekt im Xpd-Gen vermutlich dann entsteht, wenn sowohl die Erbgut-Reparaturfunktion als auch die Organisation und Kontrolle der Teilung betroffen sind. Es ist gut möglich, dass das Krebsrisiko nur leicht erhöht ist, solange eine der beiden Funktionen noch aktiv ist. Zusammen­ fassend kann gesagt werden, dass Xpd unser Erbgut auf verschiedene Weisen schützt. Es funktioniert daher wie ein molekularer Bodyguard für unser Erbgut. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Beat Suter Institut für Zellbiologie Universität Bern Baltzerstrasse 4 CH-3012 Bern Tel. +41 (0)31 631 47 15 beat.suter @ izb.unibe.ch Tschan Mario P. | Regulierung des DMP1-ARFp53-Tumorsuppressor-Netzwerkes in Leukämien (OCS 01823-02-2006) Regulation of the DMP1-ARF-p53 tumor suppressor pathway in normal and leukemic hematopoiesis Der Transkriptionsfaktor p53 ist wohl der bedeutendste Tumorsuppressor, und der ARF-p53-Signalweg ist in den meisten Tumoren, inklusive verschiedenen Leukämien, inaktiviert. Diese Studie zielte darauf ab, die Rolle eines weiteren Transkriptionsfaktors, des DMP1-Proteins, im ARF-p53-Signalweg zu analysieren. Die Aufklärung des DMP1-Signalweges könnte uns helfen, die Tumorent­ stehung besser zu verstehen und möglicherweise neue Therapieansätze zu finden. Mittels Expressionssystemen, basierend auf HIV, Promoterreporter- und Proliferationsversuchen konnten wir neue Mechanismen, die zur Inaktivierung von DMP1 führen, identifizieren. Wir entdeckten eine kürzere Form von DMP1, DMP1 beta, welche durch die Inhibierung von DMP1 die onkogene Zellproliferation fördert. Wir konnten auch zeigen, dass diese kürzere DMP1-Proteinvariante bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie höher exprimiert ist als bei gesunden Probanden. Generell fanden wir mehrere neue Mechanismen, welche zur Inaktivierung von DMP1leukämischen Zellen führen: 1) verstärkte Expression der kürzeren, dominant negativen DMP1-beta-Protein­ variante, was, via Inhibierung von ARF, zu erhöhter Zell­ pro­liferation führt, 2) erhöhte Expression gewisser Micro­ RNAs, welche DMP1 auf posttranskriptioneller Ebene inhibieren, und 3) Inaktivierung von positiven DMP1Regulatoren wie zum Beispiel des Transkriptionsfaktors OCT1 oder der Kinase DAPK2. Aufgrund der zentralen Position von DMP1 im p53-Netzwerk werden unsere Ergebnisse wahrscheinlich auch für andere Krebsarten von Bedeutung sein. Projektverantwortlicher Dr. Mario P. Tschan Medizinische Onkologie/Hämatologie Departement für klinische Forschung Universität Bern MEM E829 Murtenstrasse 35 CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 87 80 mtschan @ dkf.unibe.ch Walker Paul R. | Est-ce que le système immunitaire détecte et essaie d’éliminer les tumeurs cérébrales? (OCS 1754-08-2005) Exploration of intracerebral immune responses in a spontaneous astrocytoma model and their exploitation in novel cancer therapies Dans cette étude, nous avons utilisé un modèle de souris dans lequel des tumeurs apparaissent spontanément dans le cerveau afin de comprendre les interactions du système immunitaire avec des tumeurs en développement. Il est difficile de réaliser une telle étude chez des patients, car les échantillons de tumeurs disponibles proviennent généralement de cancers avancés ou ayant déjà été traités. Nous avons réalisé notre étude sur des souris avant le développement de symptômes liés au cancer ainsi que lorsqu’elles étaient malades. Nous avons isolé les cellules immunitaires des ganglions, de la rate et du cerveau afin de caractériser à la fois les différents sous-types de leucocytes présents ainsi que leurs fonctions. Nous avons finalement testé une approche vaccinale afin d’améliorer la réponse immunitaire antitumorale. Objectifs L’immunothérapie pourrait être une option thérapeutique pour les patients souffrant d’un gliome malin. Néanmoins, il n’est pas clairement établi si cette approche doit renforcer une réponse immunitaire pré-existante ou la reprogrammer. En analysant les gliomes spontanés ap­paraissant dans les cerveaux de souris transgéniques GFAP-V12HAras, notre objectif était de déterminer si la réponse anti­ tumorale est fonctionnelle aux différents stades de la maladie ou si elle peut être restaurée par vaccination. Méthodes Dans le modèle GFAP-V12HA-ras, les souris développent spontanément des astrocytomes qui deviennent progres­ sivement et graduellement agressifs. A des temps donnés, nous avons sacrifié les souris individuellement alors qu’elles étaient en bonne santé (âgées de 4, 8 et 12 semaines) ainsi qu’à des phases avancées de la pathologie. Les cellules du système immunitaire ont été isolées du cerveau et des tissus ganglionnaires puis marquées avec des anticorps afin d’identifier les différentes classes de leucocytes. Nous avons également fait des marquages pour identifier des cytokines et des molécules cytotoxiques nécessaires à l’activité anti­ tumorale. Les analyses ont été réalisées principalement par cytométrie en flux. Afin d’augmenter le nombre de cellules immunitaires infiltrant le cerveau, nous avons utilisé un vaccin basé sur un virus recombinant afin d’induire une réponse immunitaire contre les cellules tumorales du cerveau. Résultats Une réponse immunitaire induite par la tumeur a pu être caractérisée dans ces souris transgéniques à des stades précoces du développement du gliome, avant l’apparition de symptômes. Néanmoins, les premières cellules immunitaires à infiltrer le cerveau incluent beaucoup de cellules T régulatrices, qui ont la capacité de supprimer les cellules T cytotoxiques pouvant potentiellement attaquer le gliome. De plus, les cellules T CD8 qui co-infiltrent le cerveau, présentent des niveaux d’expression très bas, voire inexistants, à la fois de la molécule cytotoxique appelée granzyme B et d’autres cytokines nécessaires à l’immunité antitumorale (interféron-, TNF et IL-2). Le niveau d’expression de l’interféron- par les cellules T CD8 a pu être augmenté grâce à une vaccination périphérique avec un virus recombinant. Mais seul une stimulation locale dans le cerveau a pu restaurer l’expression du granzyme B. Pertinence pour la translation à la clinique Les résultats suggèrent que l’immunothérapie peut avoir un succès partiel pour le gliome avec des vaccinations périphériques. L’utilisation de traitements locaux dans le cerveau ou d’approches permettant de moduler les facteurs immunosuppressifs sera probablement nécessaire pour une efficacité complète. Responsable de l’étude PD Dr Paul R. Walker Laboratoire d’immunologie des tumeurs Centre d’oncologie Hôpitaux universitaires de Genève (HUG) 4, rue Gabrielle-Perret-Gentil CH-1211 Genève 14 Tél. +41 (0)22 372 98 80 paul.walker @ hcuge.ch 91 Wymann Matthias | Validierung von Lipidkinasen als Angriffspunkte in metastatischen Melanomen (OCS 01924-08-2006) Phosphoinositide 3-kinases in melanoma 92 Für metastasierende Melanome gibt es derzeit keine ef­ f iziente Behandlung, sie zeigen Resistenz gegenüber Chemotherapie. Lipidkinasen – Enzyme, die Lipide phosphorylieren – sind wichtig für Wachstum und Migration von Tumorzellen. Effektive Inhibitoren der sogenannten Phosphoinositide-3-Kinasen (PI3K) hemmen das Wachstum von Melanomzellen. Breitband-PI3K-Inhibitoren beeinflussen metabolische Prozesse, das Immunsystem und kardiovaskuläre Parameter. Studien mit gentechnisch veränderten Mäusen zeigen, welche PI3K-Isoenzyme in Melanomen wichtig sind, wobei ein B16-Tumortrans­fermodell eingesetzt wird. Die Rolle spezifischer PI3K-Isoformen in tumorfördernden Prozessen soll definiert werden, um eventuell später Nebenwirkungen der Therapie zu verringern. Neue therapeutische PI3K-Inhibitoren wurden an Melanomzelllinien bereits mit Erfolg getestet. Die vorgeschlagenen Studien sollen den möglichen Erfolg und das Profil von zukünftigen PI3K-basierten Therapien in Melanomen aufzeigen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Matthias Wymann Institut für Biochemie und Genetik Departement Biomedizin Universität Basel Mattenstrasse 28 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 695 30 46 matthias.wymann @ unibas.ch Weitere abgeschlossene Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 Pelkmans Lucas | OCS 02111-08-2007 | CHF 198 000.– Institut für molekulare Systembiologie, ETH Zürich, Zürich How focal adhesion kinase (FAK) controls membrane partitioning and endocytosis of cell adhesion components in normal and in cancer cells Skoda Radek C. | OCS 01742-08-2005 | CHF 339 000.– Forschungsgruppe experimentelle Hämatologie, Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel, Basel Pathogenesis of myeloproliferative disorders Stamenkovic Ivan | OCS 01656-02-2005 | CHF 173 900.– Institut universitaire de pathologie de Lausanne (IUP), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Analysis of the molecular mechanisms underlying the pathogenesis of EWING’S family tumors Biomedizinische Grundlagenforschung Liste der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Totalbetrag der bewilligten Mittel: CHF 11 7 92 000.– Aguet Michel | KFS 02674-08-2010 | CHF 234 400.– Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne Role of BCL9/BCL9L in regulating Wnt-mediated epithelial-mesenchymal transition, stem cell traits and drug sensitivity in Wnt-activated human cancers Basler Konrad | KFS 02443-08-2009 | CHF 169 400.– Institut für molekulare Biologie, Universität Zürich, Zürich Characterization of the role of histone binding by the WnT-signalling components Pygo2 in murine models of breast cancer and colon cancer Becher Burkhard | KFS 02441-08-2009 | CHF 203 000.– Institut für experimentelle Immunologie, Departement Pathologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Cellular and molecular characterization of IL-12-mediated tumor suppression Boyman Onur | KFS 02672-08-2010 | CHF 343 400.– Dermatologische Klinik, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Preclinical testing of interleukin-2-antibody complexes for tumor immunotherapy Brisken Cathrin | KFS 02462-08-2009 | CHF 331 200.– NCCR Molecular Oncology, Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne Mechanisms of action of progesterone in the human breast Brown Steven A. | KFS 02642-08-2010 | CHF 240 100.– Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Medizinische Fakultät, Universität Zürich, Zürich The mechanism of cancer and circadian clock interactions and its usefulness in the design of therapeutic strategies Christofori Gerhard | KLS 02535-02-2010 | CHF 283 200.– Institut für Biochemie und Genetik, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel The functional role of the transcription factors DIx2 and Lhx2 in epithelial-mesenchymal transition (EMT) and in malignant tumor progression Constam Daniel | KFS 02487-08-2009 | CHF 307 600.– UPCDA, Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne Role of activin signalling in metastatic melanoma Dotto Gian-Paolo | OCS 02361-02-2009 | CHF 314 350.– Département de biochimie, Faculté de biologie et de médecine, Université de Lausanne, Epalinges Tumor suppressing function of calcineurin/NFAT in keratinocytes Dufour Jean-François | KFS 02541-02-2010 | CHF 202 200.– Institut für klinische Pharmakologie, Universität Bern, Bern Hepatocarcinogenic roles of mTOR, raptor and rapamycins in absence of Pten Gönczy Pierre | KLS 02584-02-2010 | CHF 197 000.– UPGON, Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne Mechanisms of centrosome duplication: from model organism towards therapeutic opportunities Grassi Fabio | KFS 02445-08-2009 | CHF 144 000.– Istituto di ricerca biomedicina (IRB), Bellinzona Purinergic signalling in the pathophysiology of central nervous system infiltration in T-cell leukemia 93 Grünberg Jürgen | KFS 02546-02-2010 | CHF 192 400.– Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften, ETH-PSI-USZ, Paul Scherrer Institut, Villigen Combinational therapy of ovarian cancer metastases expressing the L1 cell adhesion molecule (L1-CAM) based on radioimmunotherapy and growth inhibition Hall Jonathan | KFS 02648-08-2010 | CHF 226 000.– Institut für pharmazeutische Wissenschaften, ETH Zürich, Zürich Targeting pre-let-7 biogenesis in cancer Hemmings Brian A. | KFS 02714-08-2010 | CHF 278 700.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel Dissecting translation reveals therapeutic prospects for malignant gliomas 94 Hottiger Michael O. | KLS 02396-02-2009 | CHF 261 700.– Institut für Veterinärbiochemie und Molekularbiologie, Universität Zürich, Zürich Multiplex analysis of the ionizing radiation-induced signalling network at the single cell level Huard Bertrand | KFS 02464-08-2009 | CHF 283 400.– Département de pathologie et immunologie, Faculté de médecine, Université de Genève, Genève APRIL blockade for the treatment of multiple myeloma Hübscher Ulrich | KLS 02339-02-2009 | CHF 203 100.– Institut für Veterinärbiochemie und Molekularbiologie, Universität Zürich, Zürich Regulation of base excision repair by human DNA polymerase 1 through posttranslational modification: degradation versus stabilization Huelsken Joerg | KFS 02667-08-2010 | CHF 344 700.– UPHUE, Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne Stemness control in cancer stem cells Hynes Nancy | KFS 02528-02-2010 | CHF 183 100.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel Reciprocal cross-talk between low-density lipoprotein receptor-related protein 1 and receptor tyrosine kinases: implications for modulating in vitro and in vivo properties of breast tumor cells Janscak Pavel | KLS 02344-02-2009 | CHF 74 800.– Institut für molekulare Krebsforschung, Universität Zürich, Zürich Study of the role of mismatch-repair proteins in the cellular response to DNA double-strand breaks Krek Wilhelm | KFS 02690-08-2010 | CHF 226 000.– Institut für Zellbiologie, ETH Zürich, Zürich Roles of the URI oncoprotein in B-RAF-signaling and melanoma cancer cell proliferation Martinou Jean-Claude | KLS 02370-02-2009 | CHF 209 100.– Département de biologie cellulaire, Faculté des sciences, Université de Genève, Genève Studies on the role of TRAIL as a tumor metastasis promoter Meraldi Patrick | KFS 02707-08-2010 | CHF 226 000.– Institut für Biochemie, ETH Zürich, Zürich How does overexpression of the Aurora-A oncogene override the spindle checkpoint? Merdes Gunter | KFS 02695-08-2010 | CHF 116 700.– Departement Biosysteme, ETH Zürich, Basel Systems biology of tumor suppression and malignancy in the model system Drosophila Michielin Olivier | KFS 02555-02-2010 | CHF 304 500.– Molecular Modelling Group (MMG), Institut suisse de bioinformatique (ISB), Lausanne Rational design of anti-MART-1 TCR sequences for adoptive transfer immunotherapies Müller Anne | KFS 02640-08-2010 | CHF 293 700.– Institut für molekulare Krebsforschung, Universität Zürich, Zürich The molecular pathogenesis of Helicobacter pylori-induced mucosa-associated lymphoid tissue (MALT) lymphoma: analysis of the role of small regulatory RNAs in lymphomagenesis and high grade transformation Münz Christian | KFS 02652-08-2010 | CHF 347 200.– Institut für experimentelle Immunologie, Universität Zürich, Zürich Tumorigenesis and immune control of the Epstein Barr virus in vivo Ochsenbein Adrian F. | KLS 02342-02-2009 | CHF 320 450.– Universitätsklinik für medizinische Onkologie, Inselspital, Bern Immunogenicity of chronic myeloid leukaemia stem cells Pertz Olivier | KFS 02485-08-2009 | CHF 333 000.– Institut für Biochemie und Genetik, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel A slit/robo signalling pathway regulating contact mediated repulsion during cell migration: implications of its deregulation for the acquisition of an invasive phenotype during breast cancer Petrova Tatiana | KLS 02570-02-2010 | CHF 198 300.– Centre pluridisciplinaire d’oncologie (CePO), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) et Université de Lausanne, Epalinges Lymphatic endothelial calcineurin/NFAT signalling in tumor lymphangiogenesis and metastasis Plückthun Andreas | KFS 02448-08-2009 | CHF 238 600.– Biochemisches Institut, Universität Zürich, Zürich Tumor targeting of ErbB2 with designed ankyrin repeat proteins Pruschy Martin | KFS 02551-02-2010 | CHF 303 700.– Labor für molekulare Radiobiologie, Klinik für Radio-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Differential response to proton versus photon radiotherapy: biological implications for new indications and combined treatment concepts Radtke Freddy | KLS 02387-02-2009 | CHF 316 700.– UPRAD, Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC), Faculté des sciences de la vie, EPF de Lausanne, Lausanne The role of Notch and TSLPR signalling during skin cancer Renner Christoph | KFS 02500-08-2009 | CHF 194 500.– Klinik und Poliklinik für Onkologie, Medizinbereich Innere Medizin-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Inhibition of tumor growth by targeting cancer associated fibroblasts Ruiz i Altaba Ariel | OCS 02359-02-2009 | CHF 339 500.– Département de génétique médicale et de développement, Faculté de médecine, Université de Genève, Genève Role and prevalence of hedgehog signalling in human colorectal cancer Santamaria Anna | KFS 02657-08-2010 | CHF 194 400.– Departement Biozentrum, Universität Basel, Basel Control of chromosome segregation fidelity by the Ska complex, a key regulator of stable kinetochoremicrotubule attachments during mitosis Schär Primo | KFS 02585-02-2010 | CHF 237 500.– Institut für Biochemie und Genetik, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel DNA repair, epigenetic stability, and CpG Island hypermethylation in colorectal tumorigenesis Schorderet Daniel | KFS 02565-02-2010 | CHF 197 000.– Institut de recherche en ophtalmologie (IRO), Sion Retinoblastoma: understanding its development for better treatment Swartz Melody | KFS 02696-08-2010 | CHF 405 300.– Institute of Bioengineering and Institute for Experimental Cancer Research, EPF de Lausanne, Lausanne Roles of tumor VEGF-C and CCL21 in immunological tolerance Thoma Nicolas | OCS 02365-02-2009 | CHF 186 300.– Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel The molecular basis of the defense against skin cancer: structural studies of the DDB1-DDB2-XPC/Rad23 UV-damage handover complex Thome-Miazza Margot | KFS 02561-02-2010 | CHF 198 300.– Département de biochimie, Université de Lausanne, Epalinges Analysis of the role of the protease MALT1 in human lymphomas 95 Tschan Mario P. | KFS 02486-08-2009 | CHF 262 500.– Medizinische Onkologie/Hämatologie, Departement für klinische Forschung, Universität Bern, Bern The importance of autophagy in normal and leukemic myelopoiesis Weller Michael | KFS 02694-08-2010 | CHF 195 700.– Klinik für Neurologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Angiogenesis and invasion in glioblastoma: the therapeutic options and risks of co-targeting VEGF and TGF-beta Widmann Christian | KFS 02543-02-2010 | CHF 205 300.– Département de physiologie, Faculté de biologie et de médecine, Université de Lausanne, Lausanne The 317-326 sequence of RasGAP as potential anti-metastatic agent 96 Wymann Matthias Paul | KFS 02680-08-2010 | CHF 343 000.– Institut für Biochemie und Genetik, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel Identification and modulation of targets to reprogram glioblastoma cancer stem cells Zaugg Kathrin | KLS 02569-02-2010 | CHF 78 000.– Labor für angewandte Radio-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Elucidating the role of the hypoxia-protective gene CPT1C (Carnitine Palmitoyl-transferase 1C) in carcinogenesis Zavolan Mihaela | KFS 02477-08-2009 | CHF 303 000.– Departement Biozentrum, Universität Basel, Basel Identification of cancer-related targets of individual members of the miR-17~92 cluster of miRNAs Bewilligte Stipendien 2009/2010 Totalbetrag der bewilligten Mittel: CHF 722 132.– Cornaz Sandrine | MD-PhD 02607-06-2010 | CHF 180 533.– Mechanisms that regulate primary cell genetic reprogramming and differentiation by sarcoma-associated fusion genes (SAMW MD-PhD bursary) Zielort: Institut de pathologie, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Ecsedi Matyas | MD-PhD 02431-06-2009 | CHF 180 533.– Regulation of the let-7 tumor suppressor microRNA in development and cancer (SAMW MD-PhD bursary) Zielort: Labor Grosshans, Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI), Basel Essig Martin | MD-PhD 02606-06-2010 | CHF 180 533.– Transition from paediatric to adult care for childhood cancer survivors (SAMW MD-PhD bursary) Zielort: Forschungsgruppe Kinder- und Jugendlichengesundheit, Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM), Universität Bern, Bern Özdemir Berna | MD-PhD 02430-06-2009 | CHF 180 533.– Tumour-stroma interactions in prostate cancer bone metastasis (SAMW MD-PhD bursary) Zielort: Forschungsgruppe Urologie, Departement für klinische Forschung, Universität Bern, Bern Biomedizinische Grundlagenforschung Präsentation der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Texte in Originalsprache Aguet Michel | Etude du rôle de la protéine BCL9 dans la progression maligne du cancer du côlon (KFS 02674-08-2010) Role of BCL9/BCL9L in regulating Wnt-mediated epithelial-mesenchymal transition, stem cell traits and drug sensitivity in Wnt-activated human cancers Durée: 01.09.2010 – 01.09.2012 Un des problèmes majeurs dans le traitement du cancer est l’apparition de récidives résistantes à la thérapie. Plusieurs observations récentes suggèrent que des cellules tumorales présentant des propriétés de cellules souches, notamment une susceptibilité réduite aux agents thérapeutiques couramment utilisés, sont souvent à l’origine de récidives. Notre groupe a récemment identifié une protéine, BCL9, dont l’inactivation dans un modèle du cancer du côlon chez la souris semble atténuer la malignité des tumeurs, notamment en supprimant les propriétés de cellules souches. Nos études actuelles visent à confirmer ces observations dans des lignées cellulaires humaines dérivées de cancers du côlon. En particulier, nous analysons dans quelle mesure l’inactivation de BCL9 améliore la réponse de ces cellules à des chimiothérapies courantes. Ces études devraient contribuer à valider le potentiel de BCL9 comme cible thérapeutique et inciter à la recherche de molécules inhibitrices. Responsable de l’étude Prof. Dr Michel Aguet Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) NCCR Molecular Oncology Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne c/o Département de pathologie Rue du Bugnon 25 CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 72 17 michel.aguet @ epfl.ch Basler Konrad | Untersuchungen zu den Ursachen von Dickdarm- und Brustkrebs: Welche Rolle spielt der Wnt-Signalweg? (KFS 02443-08-2009) Characterization of the role of histone binding by the WnT signaling components Pygo2 in murine models of breast cancer and colon cancer Laufzeit: 01.01.2010 – 01.01.2013 Dickdarm- und Brustkrebs sind zwei der häufigsten Krebsarten in unserer Gesellschaft. Fehlfunktionen in der WntSignalwegkaskade sind eine grundsätzliche Ursache dieser Krebsarten. Die Rolle, die Pygopus – eine wichtige Komponente dieses Signalweges – dabei spielt, steht im Mittelpunkt dieses Projekts. Die neuesten Erkenntnisse zeigen, dass die Entschlüsselung der Histonmodifikationen essenziell ist, denn sie entscheiden, welche Gene aktiviert oder abgeschaltet sind. Histone wiederum sind Proteine, die zusammen mit der DNA das Chromatin bilden. Wir wollen herausfinden, ob Pygopus als «Dechiffrierungsgerät» arbeitet und so die Markierungen am Chromatin entschlüsselt und dadurch dazu beiträgt, das genetische WntProgramm in Gang zu setzen. Mit diesem Projekt werden wir wichtige Erkenntnisse über die Funktion des WntSignalweges und Pygopus bei Brust- und Dickdarmkrebs gewinnen, die möglicherweise Wegweiser für neuartige therapeutische Eingriffe und Behandlungen darstellen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Konrad Basler Institut für molekulare Biologie Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 31 10 basler @ molbio.uzh.ch Becher Burkhard | Molekulare Charakterisierung der Interleukin-12-vermittelten Tumorsuppression (KFS 02441-08-2009) Cellular and molecular characterization of IL-12mediated tumor suppression Laufzeit: 01.05.2010 – 01.05.2012 Immunzellen (weisse Blutkörperchen) und deren freigesetzte Botenstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Kontrolle und Eliminierung von Tumoren. In verschiedensten Tumormodellen wurde gezeigt, dass der Botenstoff Interleukin-12 (IL-12) eine starke unterdrückende Wirkung auf das Tumorwachstum hat. Die intravenöse Injektion von IL-12 beim Menschen führte jedoch zu schweren Nebenwirkungen, sodass die Entwicklung von möglichen Therapien mit IL-12 abgebrochen wurde. Bis heute war auch der genaue Wirkmechanismus von IL-12, sowohl auf molekularer als auch auf zellulärer Basis, unklar. Durch detailliertes Untersuchen der Wirkungsweise von IL-12 konnten wir aufzeigen, wie Tumorzellen und das Immunsystem generell miteinander interagieren und wie man bösartige Tumore im Menschen besser bekämpfen könnte. Es wurde lange angenommen, dass die Anti-Tumor-Aktivität von IL-12 durch zwei bestimmte Untertypen der weissen Blutkörperchen, die natürlichen Killerzellen und die T-Lymphozyten, vermittelt wird. Wir haben jedoch entdeckt, dass die Tumorunterdrückung unabhängig von diesen beiden Zelltypen stattfindet. Stattdessen konnten wir zeigen, dass IL-12 eine starke AntiTumor-Antwort auslöst, indem ein Untertyp der sogenannten «Lymphoid Tissue inducer (LTi)»-Zelle aktiviert wird. Diese Zellen verändern die Blutgefässe der Tumormasse auf eine Weise, dass Zellen des Immunsystems leichter in den Tumor einwandern und diesen bekämpfen können. Zudem konnten wir zeigen, dass IL-12 am besten wirkt, wenn man es direkt in den Tumor injiziert, womit man zudem die Nebenwirkungen bei einer Injektion ins Blut umgehen kann. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Burkhard Becher Institut für experimentelle Immunologie Universität Zürich Y44-J92 (Büro), J38/42 (Labor) Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 37 03 Fax +41 (0)44 635 68 83 burkhard.becher @ neuroimm.uzh.ch 97 Boyman Onur | Präklinische Prüfung von Interleukin2-Antikörper-Komplexen in der Tumorimmuntherapie (KFS 02672-08-2010) Preclinical testing of interleukin-2-antibody complexes for tumor immunotherapy Laufzeit: 01.02.2011 – 01.02.2014 Trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten enden metastatische Tumore auch heute noch in der überwiegenden Zahl der Fälle innert weniger Jahre tödlich für die Patientinnen und Patienten. Dies gilt auch für das metas­ tatische maligne Melanom, einen bösartigen Hautkrebs. 98 Neben Behandlungen mittels Chemotherapeutika hat die Immuntherapie mit Interleukin 2 (IL-2) gute Resultate beim metastatischen Melanom erzielt. IL-2 gehört zur Gruppe der Zytokine, die vom Körperabwehrsystem (Immunsystem) produziert werden, und ist in der Lage, zytotoxische T-Lymphozyten (auch CD8 + -T-Zellen genannt) zu aktivieren. Aktivierte CD8 + -T-Zellen können Tumorzellen angreifen und vernichten. Daher wurde IL-2 beim metastatischen Melanom in hohen Dosen angewendet und führte bei etwa 13 % der Patienten zu einem Langzeitüberleben von mehr als zwanzig Jahren, was, verglichen mit einer Überlebensrate von unter 5 % innert fünf Jahren bei unbehandelten Patienten, einen beachtlichen Therapieeffekt darstellt. Leider kann diese IL-2-Behandlung jedoch schwere Nebenwirkungen verursachen, wie zum Beispiel ein Lungenödem oder einen schweren Leberschaden, weshalb diese Therapiemöglichkeit nicht verbreitet ist. Wir haben kürzlich im Tiermodell gezeigt, dass sogenannte IL-2/Anti-IL-2-Antikörper-Komplexe nicht nur eine stark verbesserte Wirkung gegen das maligne Melanom aufweisen, sondern im Vergleich zur herkömmlichen IL-2-Immuntherapie auch viel besser vertragen werden. Basierend auf diesen vielversprechenden Resultaten im Mausmodell werden wir die Wirkung von IL-2/Anti-IL-2-Antikörper-Komplexen hinsichtlich der Aktivierung menschlicher CD8 + T-Zellen gegen das Melanom studieren. Dabei werden wir so­ genannte humanisierte Mäuse benützen, welche mensch­liche Immunzellen inklusive CD8 + -T-Zellen enthalten. Die vorgängige Prüfung dieser Wirkmechanismen an mensch­ lichen T-Zellen in humanisierten Mäusen ist ein wichtiger Schritt, um diese Technologie später in der Klinik zu testen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Onur Boyman Dermatologische Klinik UniversitätsSpital Zürich Gloriastrasse 31 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 25 60 onur.boyman @ usz.ch Brisken Cathrin | Wie Progesteron auf die Brust wirkt (KFS 02462-08-2009) Mechanisms of action of progesterone in the human breast Laufzeit: 01.02.2010 – 01.02.2013 Wie das Schwangerschaftshormon Progesteron die Brust und die Brustkrebsentstehung beeinflusst, ist unklar, da uns keine guten Modelle zur Verfügung stehen. Unsere Studien am Mausmodell haben gezeigt, dass Progesteron auf eine Untergruppe von Zellen in den Milchgängen wirkt und sie dazu bringt, ein Protein namens RANKL zu sezernieren. Dieses Protein wiederum stimuliert Nachbarzellen zur Zellteilung. Wir entwickeln einen neuen Ansatz, um zu testen, welche Signale in der Brust von Bedeutung sind, um Zellteilungen zu stimulieren. Wir präparieren frische Gewebestücke so, dass verschiedene Brustzellen in ihrem natürlichen Verbund erhalten bleiben und wie im menschlichen Körper miteinander kommunizieren können. Neue Medikamente, die Progesteron und RANKL blockieren, werden momentan für verschiedene andere Indikationen getestet. Sollte sich zeigen, dass Progesteron und RANKL auch in der Brust Zellteilungen stimulieren, wäre es sinnvoll, diese Medikamente im Rahmen einer neuen Strategie für Behandlung und Vorbeugung von Brustkrebs zu evaluieren. Projektverantwortliche Prof. Dr. Cathrin Brisken NCCR Molecular Oncology Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne SV2.832 Station 19 CH-1015 Lausanne Tel. +41 (0)21 693 07 81 Fax +41 (0)21 693 07 40 cathrin.brisken @ epfl.ch Brown Steven A. | Die Innere Uhr, der Zellzyklus und Krebs: Zusammenhänge und mögliche Therapie­ implikationen (KFS 02642-08-2010) Mechanism of cancer and circadian clock interactions and its usefulness in the design of therapeutic strategies Laufzeit: 01.01.2011 – 01.01.2014 Die Innere Uhr und der Zellzyklus, zwei zellautonome zy­ klische Vorgänge, interagieren komplex. Die Uhr hat Einfluss auf den Fortgang des Zellzyklus, läuft aber auch unabhängig von ihm. Störungen der Uhr und des Zellzyklus können zu Krebs führen. In unserem Projekt wollen wir den dieser Interaktion zugrunde liegenden Mechanismus verstehen und den potenziellen therapeutischen Nutzen zeitlich definierter Strahlentherapie von Gehirntumoren in experimentellen Glioma-Modellen erforschen. Studienziel Die Uhren im gesunden Gewebe und/oder im Tumor könnten einen grossen Einfluss auf Aggressivität und Prognose von Neoplasmen haben. Studienziel ist es, diese Interaktion zu verstehen und die Erkenntnisse für therapeutische Interventionen im Tiermodell zu nutzen. Methode und Vorgehen Mithilfe von Biolumineszenz-Reportern werden wir zunächst die zellautonomen Rhythmen in verschiedenen Glioma-Zelllinien charakterisieren, um zu verstehen, wie die Uhr durch die onkogenen Veränderungen in diesen Tumorzellen beeinflusst wird. In einem zweiten Schritt werden wir rhythmische Tumorzelllinien mithilfe eines Virus genetisch so verändern, dass ihre Innere Uhr stehen bleibt. Das Wachstum dieser beiden «Schwestertumoren» wird dann in Mäusen mit und Mäusen ohne eigene Innere Uhr beobachtet, um Aussagen über die Uhren von Tumorund von gesundem Gewebe bzw. des Gesamtorganismus machen zu können. Schliesslich wird in Therapiestudien an Tiermodellen der Einfluss der Uhr auf den Therapieerfolg untersucht. Potenzieller Nutzen für Patienten Unsere Resultate, insbesondere die Aussagen der Therapiestudien, sollen dazu beitragen, das Verständnis von Krebserkrankungen und die bereits praktizierte Therapie zu verbessern. Projektverantwortlicher Prof. Steven A. Brown Institut für Pharmakologie und Toxikologie Medizinische Fakultät Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 59 99 Fax +41 (0)44 635 57 07 steven.brown @ pharma.unizh.ch Christofori Gerhard | Kontrolle der Genfunktion während der bösartigen Krebsentwicklung (KLS 02535-02-2010) Functional role of the transcription factors Dlx2 and Lhx2 in epithelial-mesenchymal transition (EMT) and in malignant tumor progression Laufzeit: 01.09.2010 – 01.09.2013 100 Die meisten Todesfälle durch Krebs sind auf die Bildung von Metastasen zurückzuführen. Bösartige Krebszellen wandern aus dem Tumorgewebe aus, dringen in das Gefässsystem ein und verteilen sich im Körper, um in entfernten Organen Metastasen zu bilden. In diesem Projekt untersuchen wir, wie die Transkriptionsfaktoren Lhx2 und Dlx2 Gene regulieren, die an der Zellwanderung beteiligt sind. Wir haben festgestellt, dass beide Faktoren für Zellwanderung und Metastasenbildung benötigt werden. Dabei scheint Lhx2 vor allem Gene zu regulieren, die Zellwanderung und Metastasenbildung direkt stimulieren. Im Gegensatz dazu ist Dlx2 für das Überleben der Zellen während der Metastasenbildung verantwortlich. Derzeit untersuchen wir, wie die Zielgene dieser Faktoren die Meta­ stasenbildung beeinflussen. Das Verständnis der Funktion solcher Transkriptionsfaktoren und der durch sie regulierten genetischen Programme könnte einen Weg aufzeigen, wie die Metastasenbildung unterdrückt werden kann. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Gerhard Christofori Institut für Biochemie und Genetik Departement Biomedizin Universität Basel Mattenstrasse 28 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 267 35 62 Fax +41 (0)61 267 35 66 gerhard.christofori @ unibas.ch Constam Daniel | Bedeutung von Activin für die Metastasierung von Pigmentzell-Tumoren (KFS 02487-08-2009) Role of activin signalling in melanoma metastasis Laufzeit: 01.02.2010 – 01.02.2013 Bösartige Melanome entstehen durch die Entartung von Pigmentzellen. Diese aggressiven Tumore gehen mit einer schlechten Prognose einher, da derzeitige Behandlungen bestenfalls kurzfristig zu einer Besserung führen. In Pig­ mentzellen werden das Zellwachstum und die Produktion von Melanin für die Absorption von UV-Licht durch Proteine im Zellkern bestimmt, die von extrazellulären Faktoren ferngesteuert werden, sodass sich andere Hautzellen nach Bedarf mit Pigmentstoff eindecken können. Häufig «lernen» Melanome aber im Verlauf ihrer Entartung, diese oder ähnliche Signale selber herzustellen. Eines dieser Signalmoleküle ist Activin. Um die Bedeutung von Activin für das Wachstum und die Metastasierung von Melanomen zu untersuchen, vergleichen wir das Verhalten von Melanomzellen, welche Activin produzieren, mit demjenigen ihrer Activin-negativen Vorgänger, und wir untersuchen, welche Gene von Activin gesteuert werden und ob sie dadurch allenfalls den Verlauf des Tumorwachstums beeinflussen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Daniel Constam Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne SV-ISREC-UPCDA SV 2837 Bâtiment SV, Station 19 Chemin des Boveresses 155 CH-1015 Lausanne Tel. +41 (0)21 693 07 41 daniel.constam @ epfl.ch Dotto Gian-Paolo | Etude de la fonction «suppresseur de tumeurs» de la voie de signalisation NFAT/ calcineurine (OCS 02361-02-2009) Tumor suppressing function of Calcineurin/NFAT in keratinocytes Durée: 1.10.2009 – 30.09.2012 L’incidence des carcinomes spino-cellulaires est très élevée dans la population humaine. Ces cancers comprennent ceux de la peau, de la bouche et de l’œsophage, les carcinomes du poumon (bronches), du col de l’utérus et d’autres parties du système uro-génital. Un trait distinctif de ces tumeurs est leur niveau élevé d’hétérogénéité puisqu’elles sont composées d’un mélange de cellules souches à fort pouvoir d’auto-renouvellement et de cellules à différents stades de différenciation. Il existe des mécanismes importants visant à restreindre les cellules à fort potentiel oncogénique, notamment l’induction de la sénescence cellulaire et/ou de la différenciation. Des défauts de ces mécanismes de sauvegarde cellulaire sont souvent observés lors de perturbations de l’homéostasie cellulaire telles que celles résultant de la cicatrisation ou de l’inflammation. Le système immunitaire jouerait également un rôle important dans la prévention et la limitation de la propagation tumorale. La calcineurine est la seule phosphatase sérine/thréonine sous la dépendance du calcium et de la calmoduline et est un régulateur clé du système immunitaire. En clinique, le traitement antirejet des patients aux inhibiteurs de la calcineurine tels que cyclosporine A et FK506 augmente considérablement le risque de développer des carcinomes spino-cellulaires (SCC) cutanés, la cause majeure de décès suite à une transplantation d’organe. Le but principal de ce projet est de tester si, en parallèle avec sa fonction dans le système immunitaire, la voie de signalisation NFAT/calcineurine joue un rôle intrinsèque dans le kératinocyte et la suppression des SCC cutanés. Au niveau clinique, nous souhaitons valider nos découvertes grâce à l’analyse d’une grande cohorte de patients développant différents stades de SCC cutanés dans la population générale comparativement aux patients sous traitement aux inhibiteurs de la calcineurine. Responsable de l’étude Prof. Dr Gian-Paolo Dotto Département de biochimie Faculté de biologie et de médecine Université de Lausanne Chemin des Boveresses 155 CH-1066 Epalinges Tél. +41 (0)21 692 57 20 Fax +41 (0)21 692 57 05 paolo.dotto @ unil.ch Dufour Jean-François | Le rôle de mTOR, raptor et rapamycine en l’absence de Pten dans le cancer du foie (KFS 02541-02-201) Hepatocarcinogenic roles of mTOR, raptor and rapamycins in absence of Pten Durée: 01.08.2010 – 01.08.2013 Le cancer du foie est une tumeur d’importance globale: il est la 5e tumeur par sa fréquence, il est la 3e cause de décès par cancer et son incidence a doublé au cours des 20 dernières années. La voie de signalisation PI(3)K/AKT/ mTOR est active dans la moitié des carcinomes hépatocellulaires. mTOR forme deux complexes: mTOR complexe 1 est contrôlé par AKT et régule la synthèse de protéines, mTOR complexe 2 active AKT. Des études cliniques testant des médicaments inhibant mTOR sont en cours. Mais il y a des points urgents à clarifier: 1) l’inhibition de mTOR dans un foie avec une sous-expression de Pten peut conduire à une perte d’hépatocytes et au recrutement des cellules souches, 2) les rapamycines peuvent avoir d’autres effets que seulement inhiber mTORC1. Nous allons comparer des souris qui n’ont pas de mTORC1 (ablation génétique de raptor) avec des souris sans mTOR et aussi avec des souris traitées avec un inhibiteur de mTOR. Ce projet permettra une meilleure appréciation du rôle de ces deux complexes dans le développement de l’hépatocarcinome. Responsable de l’étude Prof. Dr Jean-François Dufour Institut für klinische Pharmakologie Universität Bern Murtenstrasse 35 CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 09 00 Fax +41 (0)31 632 49 97 jf.dufour @ ikp.unibe.ch Gönczy Pierre | Mécanismes de la duplication du centrosome: d’un organisme modèle vers des opportunités thérapeutiques (KLS 02584-02-2010) Mechanisms of centrosome duplication: from model organism towards therapeutic opportunities Durée: 01.09.2010 – 01.09.2013 Le centrosome comprend deux centrioles et est l’organelle qui assure l’organisation des microtubules dans les cellules animales. La duplication du centrosome a lieu uniquement dans les cellules prolifératives et est nécessaire pour une division cellulaire correcte, ainsi pour l’intégrité du génome. Les cellules cancéreuses ont fréquemment des anomalies dans le nombre ou la structure des centrosomes. Par conséquent, la duplication du centrosome offre des opportunités thérapeutiques dans la lutte contre le cancer. Ici, nous proposons de combiner les avantages de deux systèmes expérimentaux, le nématode C. elegans et les cellules humaines en culture, pour obtenir de nouvelles informations concernant les mécanismes de la duplication des centrosomes. Nous allons nous focaliser sur SAS-6/HsSAS-6 et SAS-4/CPAP, deux protéines conservées au cours de l’évolution et importantes pour ce processus. Nous allons notamment étudier l’héritage des centrioles et les conséquences engendrées par un nombre ou une structure centriolaire anormale dans une lignée de cellules souches de C. elegans. Par ailleurs, nous allons étudier plus avant HsSAS-6 et CPAP dans les cellules humaines, de même qu’identifier des protéines partenaires. Pour finir, nous chercherons à identifier des molécules qui ciblent préférentiellement des cellules qui prolifèrent avec des anomalies du centrosome, comme c’est le cas de nombreuses cellules cancéreuses. Responsable de l’étude Prof. Dr Pierre Gönczy Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne SV 1526 Station 19 CH-1015 Lausanne Tél. +41 (0)21 693 07 11 pierre.gonczy @ epfl.ch Grassi Fabio | Rôle de l’adénosine triphosphate extracellulaire dans la forme neurologique de la leucémie aiguë lymphoblastique T (T-ALL) (KFS 02445-08-2009) Purinergic signalling in the pathophysiology of central nervous system infiltration in T-cell leukemia Durée: 01.01.2010 – 01.01.2013 La leucémie aiguë lymphoblastique T (T-ALL) est une maladie caractérisée par un risque élevé d’infiltration du système nerveux central (SNC) par les cellules leucémiques. Les patients T-ALL à risque de rechute au niveau du SNC, en plus d’une chimiothérapie intrathécale intensive subissent une irradiation crânienne prophylactique, ce qui peut causer des complications graves. Par conséquent, des traitements présentant une efficacité accrue et une réduction des effets secondaires restent un objectif à long terme dans le traitement de la rechute du SNC chez les TALL. L’adénosine 5’-triphosphate (ATP) constitue la source d’énergie chimique pour la majorité des fonctions cellulaires. Cependant, l’ATP est également libérée dans l’espace extracellulaire et active les récepteurs purinergiques dans la membrane plasmique, connus sous le nom de P2. L’objectif de ce projet est de comprendre les bases moléculaires de la survie prolongée et d’une infiltration réduite du cerveau, que nous avons observées chez des souris immunodéficientes transférées avec des cellules T-ALL, après traitement avec un antagoniste pharmacologique des récepteurs purinergique P2X, «periodate-oxidized ATP». Responsable de l’étude Dr Fabio Grassi Istituto di ricerca in biomedicina (IRB) Via Vincenzo Vela 6 CH-6500 Bellinzona Tél. +41 (0)91 820 03 23 fabio.grassi @ irb.unisi.ch 101 Grünberg Jürgen | Anti-L1-CAM-Antikörpertherapie für die Behandlung von metastasierendem Eierstockkrebs (KFS 02546-02-2010) Combinational therapy of ovarian cancer metastases expressing the L1 cell adhesion molecule (L1-CAM) based on radioimmunotherapy and growth inhibition Laufzeit: 01.08.2010 – 01.08.2013 102 Ziel dieses Projekts ist es, die Therapieoptionen für den metastasierenden Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) zu erweitern und zu verbessern. Dies soll durch die Verwendung des chimärisierten Anti-L1-Zelladhäsionsmolekül (L1-CAM)Antikörpers chCE7 in Verbindung mit anderen Therapiemodalitäten erreicht werden. Histologische Untersuch­ ungen von Tumorgeweben zeigten, dass 79 % aller untersuchten Ovarialkarzinomproben das L1-CAM über­ exprimieren. Therapeutische Radionuklide (Lutetium-177, Kupfer-67), die besonders für die Bestrahlung von kleinen Metastasen geeignet sind, sollen zum Einsatz kommen. Unterschiedliche Kombinationen von Radioimmuntherapie (RIT) mit Kinaseinhibitoren und Chemotherapeutika (Carboplatin, Paclitaxel) und Anti-L1-Antikörper-vermittelter Wachstumshemmung der Tumorzellen sollen in Ovarialkarzinom-Xenograft-Modellen untersucht werden, um ein optimales postoperatives Behandlungsregime zu finden. Projektverantwortlicher Dr. Jürgen Grünberg Bereich Biologie und Chemie Paul Scherrer Institut Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften ETH-PSI-USZ OIPA 10A CH-5232 Villigen PSI Tel. +41 (0)56 310 28 48 Fax +41 (0)56 310 28 49 juergen.gruenberg @ psi.ch Hall Jonathan | Die pre-let-7-Biogenese als Ziel in der Krebsbehandlung (KFS 02648-08-2010) Targeting pre-let-7 biogenesis in cancer Laufzeit: 01.02.2011 – 01.02.2013 Viele menschliche Krebsarten entstehen durch eine Fehlregulation der microRNA-Expression. Darum stellt die Klasse der microRNAs einen neuen therapeutischen Angriffspunkt in der Behandlung von Krebserkrankungen dar. Chemisch modifizierte, einzelsträngige RNAs können die Funktion von reifen microRNAs in vivo inhibieren. Die Reifung von microRNAs wird von verschiedenen Proteinen reguliert. Kürzlich publizierte Studien zeigen beispielsweise die Wichtigkeit der Interaktion zwischen Lin28 und der let-7-microRNA-Vorstufe, dem sogenannten «Precursor», für die Entwicklung verschiedener Krebsarten. Unser Ziel ist, molekulare Inhibitoren der genannten Inter­a ktion zu finden. Dabei wird der RNA-Precursor, das Lin28-Protein oder der RNA-Proteinkomplex angegriffen. Um Interaktionen zu verbessern, werden viele kleine Moleküle auf ihre Affinität hin überprüft und mit einer strukturellen Studie kombiniert. Biologische Versuche testen die Effekte der Moleküle auf ihre Zielstrukturen in vitro und in vivo. Mit den Resultaten unserer Studie werden wir das therapeutische Potenzial von let-7-micro­ RNA-Precursors und anderen microRNAs in der Krebsbekämpfung untersuchen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Jonathan Hall Institut für pharmazeutische Wissenschaften ETH Zürich HCI H 437 Wolfgang-Pauli-Strasse 10 CH-8093 Zürich Tel. +41 (0)44 633 74 35 Fax +41 (0)44 633 13 69 jonathan.hall @ pharma.ethz.ch Hemmings Brian A. | Detaillierte Translationsanalysen enthüllen therapeutische Perspektiven für maligne Gliomas (KFS 02714-08-2010) Dissecting translation reveals therapeutic prospects for malignant gliomas Laufzeit: 01.03.2011 – 01.03.2014 Glioblastoma multiforme (GBM) ist die häufigste und bösartigste Art der Hirntumoren. Im Durchschnitt verbleibt den Patienten nach Diagnose ein Jahr Lebenszeit. Die von uns vorgeschlagene Studie zielt darauf ab, neue mole­ kulare Mechanismen aufzudecken, die via deregulierter Signaltransduktionswege die Genexpression auf der Trans­ lationsebene regulieren. Des Weiteren werden wir die therapeutischen Perspektiven der gewonnenen Resultate in GBM-Tiermodellen validieren. Einsichten in neue molekulare Mechanismen, welche die Translation selektiv regulieren, werden uns helfen, die Prinzipien zu verstehen, die den schnellen Signalantworten zugrunde liegen, welche die Translation kontrollieren, und die daraus resultierenden phänotypischen Konsequenzen zu erklären. Die Ergebnisse der Studie sollen es ermöglichen, molekulare Strategien für die therapeutische Intervention bei bösartigen Hirntumoren zu entwickeln. Projektverantwortlicher Dr. Brian A. Hemmings Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Maulbeerstrasse 66 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 697 48 72 brian.hemmings @ fmi.ch Hottiger Michael O. | Umfangreiche Analyse der zellulären Eiweissveränderungen einer Zelle nach DNA-Schädigung (KLS 02396-02-2009) Multiplex analysis of the ionizing radiation-induced signalling network at the single cell level Laufzeit: 01.05.2009 – 01.05.2012 Die DNA jeder Körperzelle kann durch Bestrahlung oder chemische Substanzen beschädigt werden. Zellen besitzen ein ausgeklügeltes Proteinnetzwerk, um Beschädigungen der DNA zu erkennen und zu beheben, da diese sonst weitervererbt werden oder zu Krebsentstehung beitragen können. Aus technischen und praktischen Gründen war es bisher nicht möglich, Eiweissveränderungen während der DNA-Schädigung in einer Zelle ganzheitlich zu erfassen. Ziel dieser Studie ist es, mittels «Reverse Protein Micro Arrays» (RPMA) Änderungen der Zusammensetzung und Mo­difikationen von Hunderten von Eiweissen nach Schä- digung der DNA in einer einzelnen Zelle (Fibroblasten) gleichzeitig zu messen. Durch diese Analysen sollen neue Schlüsseleiweisse und Eiweisswechselwirkungen identifiziert und in einer zweiten Phase experimentell bestätigt werden. Die gewonnenen Ergebnisse sollen dazu beitragen, eine umfassende Übersicht über die zelluläre Antwort nach DNA-Schädigung zu erhalten, welche die Diagnose und Behandlung von Tumoren verbessern soll. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Michael O. Hottiger Institut für Veterinärbiochemie und Molekularbiologie Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 54 74 hottiger @ vetbio.uzh.ch Huard Bertrand | L’antagonisme d’APRIL dans le traitement du Myélome Multiple (KFS-02464-08-2009) APRIL blockade for the treatment of Multiple Myeloma Durée: 01.05.2010 – 01.05.2013 Le Myélome Multiple (MM) est une tumeur résultant de la transformation de cellules productrices d’anticorps, appelées plasmocytes, résidant dans la moelle osseuse. Il y a environ 450 nouveaux cas de MM diagnostiqués chaque année en Suisse. L’introduction récente de nouvelles drogues chimiothérapeutiques pour le traitement du MM a permis d’augmenter le taux de réponse chez les patients jusqu’à 95 %. Les traitements proposés à l’heure actuelle restent peu spécifiques pour la cellule de MM. Pourtant, la prolifération quasi exclusive des cellules de MM dans la moelle osseuse indique que cet organe contient des molécules cruciales pour le développement de cette tumeur. L’identification de ces molécules constituera à n’en pas douter un grand pas vers la guérison du MM. Nous avons récemment découvert que la moelle osseuse était constitutivement riche en une molécule appelée «A proliferation inducing ligand» (APRIL). Cette dernière permet d’ailleurs de soutenir la survie à long terme des plasmocytes dans la moelle osseuse, assurant ainsi notre mémoire immunologique à anticorps. Toutes ces observations suggèrent qu’APRIL pourrait avoir un rôle dans le développement du MM. Objectif de l’étude Tester si le blocage d’APRIL au moyen d’un anticorps antagoniste permet de freiner le développement du MM. Méthode et procédé L’un des problèmes dans la recherche sur le MM est le manque de modèle animal pertinent. Grâce à la collaboration avec un groupe norvégien, nous avons pu établir un modèle chez la souris qui reproduit parfaitement la pathologie humaine. En effet, la cellule que nous avons isolée, appelée MOPC-315BM , prolifère activement dans la moelle osseuse après injection intraveineuse. Cette prolifération massive entraîne des lésions osseuses conduisant à la paralysie de l’animal, puis à sa mort. Nous avons également généré le premier anticorps reconnaissant APRIL produit par la souris et capable de bloquer la fonction d’APRIL. Dans ce projet, nous nous proposons de tester si l’antagonisme d’APRIL a un impact négatif sur la croissance de MOPC-315BM . Perspectives pour les patients Dans le cas où on observerait un ralentissement de la croissance de MOPC-315BM lors du traitement à l’anti-APRIL, il nous serait aisé de générer un anticorps reconnaissant APRIL produit chez l’homme et ayant la même activité antagoniste. Cet anticorps pourrait alors être testé chez les patients atteints de MM. Il s’agirait alors d’une voie de traitement très spécifique ciblant uniquement un facteur de croissance essentiel pour le MM. Responsable de l’étude Dr Bertrand Huard Département de pathologie et immunologie Faculté de médecine Université de Genève 1, rue Michel-Servet CH-1211 Genève 4 Tél. +41 (0)22 379 58 11 Fax +41 (0)22 379 57 46 bertrand.huard @ unige.ch Hübscher Ulrich | Sauerstoffschäden und wie ihre Reparatur reguliert werden kann (KLS 02339-02-2009) Regulation of base excision repair by human DNA polymerase l through posttranslational modification: degradation versus stabilization Laufzeit: 01.04.2009 – 01.04.2011 Die Stabilität des genetischen Materials, der DNA, ist für alle Lebewesen überlebenswichtig. Die DNA ist sehr anfällig für Veränderungen, die durch Sauerstoffradikale entstehen können. Diese verursachen etwa 1000 Sauerstoffschäden in jeder Zelle pro Tag, die sich durch sogenannte Oxidationen der DNA manifestieren. Die Oxidation der DNA erfolgt am häufigsten an der Base Guanin als sogenanntes 8-oxo-G. Diese Veränderungen wurden kürzlich in vielen Krebsarten, in der Degeneration des Nervensystems sowie beim Altern gefunden. Wir haben die DNAPolymerase l als wichtiges Reparaturenzym identifiziert, welches diese Schäden minimalisieren kann. Weiter wissen wir, dass die DNA-Polymerase l im Zellzyklus durch Phosphorylierung stabilisiert werden kann. Diese Stabilisierung schützt die DNA-Polymerase l vor dem Abbau in der Zelle durch Proteasen. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wollen wir nun diese Details studieren, um auch Situationen zu verstehen, bei denen die Regulation gestört ist. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Ulrich Hübscher Institut für Veterinärbiochemie und Molekularbiologie Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 54 72 Fax +41 (0)44 635 68 40/5904 hubscher @ vetbio.uzh.ch 103 Huelsken Joerg | Tumorstammzellen und die Kontrolle ihrer zellulären Identität (KFS 02667-08-2010) Stemness control in cancer stem cells Laufzeit: 01.01.2011 – 01.01.2014 104 Als die Ursprungszelle, die durch initiale Mutation für die Entstehung eines Tumors verantwortlich ist, konnten wir und andere Labors normale, gewebespezifische Stamm­ zellen identifizieren. Von solchen Stammzellen geht in gesunden Organen die kontinuierliche Erneuerung des Gewebes aus. Ähnlich scheint auch in Tumoren eine kleine Popu­lation von Stammzellen letztlich für die Entstehung und Aufrechterhaltung eines Tumors verantwortlich zu sein. Wir konnten zeigen, dass der Wnt-Signaltransduktionsweg Stammzell­ eigenschaften von Zellen, wie z. B. ihre nahezu unendliche Teilungsfähigkeit im normalen und im Tumor­ gewebe, entscheidend beeinflusst (Malanchi et al. 2008, Nature). Wir wollen jetzt besser verstehen, wie Wnt-Signale diesen Prozess steuern. Wir werden daher die Komponenten der epige­netischen Kontrolle von Zellidentität und Mechanismen der Regulation von Tumorstammzelleigenschaften detailliert untersuchen. Die hierbei erzielten Ergebnisse werden wesentlich zum Verständnis der Vorgänge bei Tumorerkrankungen beitragen und helfen, gezielte the­ rapeutische Ansätze zur Eliminierung von Tumorstammzellen zu entwickeln. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Joerg Huelsken UPHUE Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne SV 2823 (Bâtiment SV) Station 19 CH-1015 Lausanne Tél. +41 (0)21 693 07 52 Fax +41 (0)21 693 07 70 joerg.huelsken @ epfl.ch Hynes Nancy | LRP1: ein möglicher Signalknotenpunkt in Brustkrebs (KFS 02528-02-2010) Reciprocal cross-talk between low-density lipoprotein receptor-related protein 1 and receptor tyrosine kinases: implications for modulating in vitro and in vivo properties of breast tumor cells Laufzeit: 01.08.2010 – 01.08.2012 LRP1 ist ein 600kDa schweres Transmembranprotein, welches mehr als 40 unterschiedliche Liganden bindet, von denen viele in der Regulation der extrazellulären Protease­ aktivität involviert sind. Zusätzlich wird LRP1 auch von zahlreichen Rezeptortyrosinkinasen (RTK) reguliert. Durch Ligandenbindung an LRP1 werden, über unbekannte Mechanismen, intrazelluläre Signalwege stimuliert. Wir konnten zeigen, dass die Bindung des Serpin-Protease-Nexin-1 (PN-1) an LRP1 in menschlichen Krebszelllinien den ERKSignalweg stimuliert und die Expression von MMP-9 reguliert. Zudem löste die Bindung in vivo eine Metastasierung eines Brustkrebsmodells in die Lungen aus. Basierend auf diesen Resultaten wurden folgende Ziele formuliert: 1) Invitro-Experimente, um die Inter­aktion zwischen LRP1 und RTKs zu analysieren. 2) In-vivo-Studien an metastasierenden Brustkrebsmodellen, welche auf PN1 alleine oder in Kombination mit RTK-­Inhibitoren zielen. Projektverantwortliche Prof. Dr. Nancy Hynes Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Maulbeerstrasse 66 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 697 81 07 Fax +41 (0)61 697 39 76 nancy.hynes @ fmi.ch Janscak Pavel | Die Rolle von Proteinen der Fehl­ paarungsreparatur in der Reparatur von DNA-Doppelstrangbrüchen (KLS 02344-02-2009) Study of the role of mismatch-repair proteins in the cellular response to DNA double-strand breaks Laufzeit: 01.07.2009 – 01.07.2011 Die DNA einer Zelle wird im Laufe ihres Lebens häufig geschädigt. Werden diese DNA-Schäden nicht repariert, führen sie zum Zelltod, wohingegen eine inkorrekte DNA-Reparatur die Stabilität des Erbguts beeinträchtigt und somit zur Entstehung von Krebs beim Menschen (bzw. Säuge­tieren) beiträgt. Der gravierendste DNA-Schaden ist ein Doppelstrangbruch. DNA-Doppelstrangbrüche (DSB) können in eu­ karyotischen Zellen auf zwei verschiedenen Wegen repariert werden: nichthomologes «End-Joining» oder homologe Rekombination. Allerdings sind die Details der beiden Reparaturmechanismen noch weitgehend unbekannt. Wir konnten kürzlich in menschlichen Zellen zeigen, dass Proteine wie MSH2, MSH3, MSH6 und MLH1, die für die Initiation der post-replikativen Fehlpaarungsreparatur (MMR) benötigt werden, auch mit chromosomalen DSB assoziiert sind. Ziel unserer Forschung ist es, einen tieferen Einblick in die molekulare Wirkungsweise der MMR-Proteine bezüglich DNA-Schäden in menschlichen Zellen zu gewinnen. In dieser Studie werden verschiedene zellbiologische Methoden in Kombination mit der Laser-«microdissection»Technologie und Immunfluoreszenzmikroskopie angewendet. Wir beabsichtigen, mittels RNA-Interferenz diejenigen DNA-Reparaturfaktoren zu identifizieren, die für die Assoziation der MMR-Proteine mit DSB wichtig sind. Dazu wird die DNA-Reparaturkapazität der Zellen, denen ein jeweiliges MMR-Protein fehlt, mit auf chromosomalen Reportern basierenden Methoden sowie ihre Empfindlichkeit gegenüber DNA-schädigenden Substanzen getestet. Vorläufig weisen unsere Daten darauf hin, dass MMRProteine in Abhängigkeit von MRE11 und CtIP, die in der Initiation der homologen Rekombination involviert sind, mit DSB assoziieren. Keimbahnmutationen in den Genen MLH1, MSH2 und MSH6 sind der Hauptgrund für die Entstehung von erblich bedingtem nichtpolypösem Dickdarmkrebs (HNPCC). Es ist zu erwarten, dass unsere Untersuchungen genauere Aufschlüsse über die molekularen Ereignisse liefern werden, die zur Entstehung der häufigsten Form von vererbbarem Darmkrebs beitragen. Projektverantwortlicher Dr. Pavel Janscak Institut für molekulare Krebsforschung Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 34 70 pjanscak @ imcr.uzh.ch Krek Wilhelm | Regulation des BRAF-Signalweges und der Hautkrebszellvermehrung durch negative Rückkopplungssysteme (KFS 02690-08-2010) Roles of the URI oncoprotein in B-RAF-signaling and melanoma cancer cell proliferation Laufzeit: 01.02.2011 – 01.02.2013 Das Melanom (der sogenannte «schwarze Hautkrebs») ist eine der aggressivsten Krebserkrankungen und hat über die letzten Jahre kontinuierlich an Häufigkeit zugenommen. Die Prognose in den fortgeschrittenen Stadien ist schlecht, da effiziente systemische Behandlungsmöglichkeiten weitgehend fehlen und klassische Chemotherapien nur sehr bescheidene Wirkung zeigen. Die molekular- und zellbiologischen Grundlagen der Melanomgenese sind daher Felder intensiver Grundlagenforschung, die zu ersten therapeutischen Erfolgen geführt haben. Zentral für die Melanomentstehung ist BRAF V600E, eine konstitutiv aktivierende Mutation der BRAF-Kinase, welche Teil des RAS/RAF/MEK/ERK-Signalweges ist. Diese Mutation findet sich in ca. 70 % aller Melanome, und in Mausmodellen konnte man ihr onkogenes Potenzial beweisen. In ersten klinischen Studien konnte zudem bereits die Wirksamkeit eines spezifischen Hemmers der BRAF V600E-Kinase gezeigt werden, nach einigen Monaten entwickeln sich jedoch Resistenzen und die Therapie wird unwirksam, sodass zusätzliche therapeutische Angriffspunkte gesucht werden müssen. BRAF V600E erhöht die Signalaktivität der RAS/RAF/MEK/ERK-Achse und führt so zu unkontrollierter Zellproliferation. Wir haben kürzlich einen Proteinphosphatase-1(PP1)abhängigen negativen Rückkoppelungsmechanismus entdeckt, der auf den S6-Kinase-Signalweg wirkt und dadurch das Überleben von Zellen reguliert. PP1 ist ein Zielprotein von onkogenen Veränderungen in verschiedenen Krebsarten, die das negative Rückkoppelungssystem ausschalten und damit verhindern, dass Krebszellen sterben. In diesem Projekt wird untersucht, ob dieser PP1-abhängige negative Rückkoppelungsmechanismus auch auf den RAS/RAF/MEK/ERK-Signalweg wirkt und Ziel von onkogenen Veränderungen ist. Hierfür verwenden wir GewebeMikroarrays von primären menschlichen Melanomen, quantitative Phosphoproteom-Analysen, die Technik der RNA-Interferenz sowie Mausmodelle der Melanomgenese. Aus diesen Untersuchungen erwarten wir neue Erkenntnisse über die Regulationsmechanismen, welche die Aktivität von BRAF V600E-Kinase und im Generellen den RAS/RAF/MEK/ERK-Signalweg kontrollieren. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Wilhelm Krek Institut für Zellbiologie ETH Zürich HPM F42 Schafmattstrasse 18 CH-8093 Zürich Tel. +41 (0)44 633 34 47 Fax +41 (0)44 633 13 57 wilhelm.krek @ cell.biol.ethz.ch Martinou Jean-Claude | TRAIL et la formation de métastases cancéreuses (KLS 02370-02-2009) Studies on the role of TRAIL as a tumor metastasis promoter Durée: 01.11.2009 – 01.11.2011 TRAIL est une protéine capable de tuer par apoptose des cellules tumorales, tout en épargnant les cellules non tumorales, d’où son intérêt dans le traitement des cancers. Nous avons noté que TRAIL induit la mort de nombreuses lignées cellulaires tumorales, sauf lorsque celles-ci présentent un défaut dans la voie intrinsèque de l’apoptose qui implique la mitochondrie. Dans ce cas, TRAIL provoque un détachement des cellules de leur substrat, suggérant que le traitement de certains cancers par TRAIL puisse faciliter leur dissémination métastatique. C’est l’hypothèse que nous testons chez la souris en implantant des tumeurs ayant un dysfonctionnement de la voie intrinsèque et en les traitant avec TRAIL. Nos résultats pourraient limiter les indications de TRAIL aux cancers présentant une voie intrinsèque de l’apoptose fonctionnelle. Responsable de l’étude Prof. Dr Jean-Claude Martinou Département de biologie cellulaire Faculté des sciences Université de Genève 30, quai Ernest-Ansermet CH-1211 Genève 4 Tél. +41 (0)22 379 64 43 Fax +41 (0)22 379 64 42 jean-claude.martinou @ unige.ch Meraldi Patrick | Was geht während der Zellteilung schief, wenn wir zu viel Aurora A haben? (KFS 02707-08-2010) How does overexpression of the Aurora-A oncogene override the spindle checkpoint? Laufzeit: 01.06.2011 – 01.06.2013 Taxol gehört zu den effektivsten Arzneimitteln gegen Krebs. Es ist ein Spindelgift, welches die Zellteilung stört. Zellen verfügen über einen Überwachungsmechanismus, der solche Störungen erfasst und die Zellteilung blockiert. Deshalb verhindert Taxol das unkontrollierte Wachstum von Krebszellen. Leider reagieren viele Patienten nicht auf Taxol, weil ihre Krebszellen das Protein Aurora A überexprimieren, was den Überwachungsmechanismus der Zellteilung ausschaltet. Obwohl wir die Funktion von Aurora A in normalen Zellen gut verstehen, ist bis anhin unklar, weshalb eine krankhafte Überexpression dieses Proteins die Überwachung der Zellteilung stört. Unser Ziel ist es, diese Wissenslücke zu schlies­ sen, indem wir erforschen, mit welchen Proteinen krankhaftes Aurora A in der Zelle in Wechselwirkung tritt. Ein solches Verständnis sollte es ermöglichen, neue Wirkstoffe zu entwickeln, die fehlerhafte Wechselwirkungen mit Aurora A unterbinden und eine Taxolresistenz verhindern. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Patrick Meraldi Institut für Biochemie ETH Zürich Schafmattstrasse 18 CH-8093 Zürich Tel. +41 (0)44 632 63 47 Fax +41 (0)44 632 15 91 patrick.meraldi @ bc.biol.ethz.ch 105 Merdes Gunter | Krebsentstehung in der Fruchtfliege (KFS 02695-08-2010) Systems biology of tumor suppression and malignancy in the model system Drosophila Laufzeit: 01.03.2011 – 01.03.2014 106 Zur Untersuchung der Krebsentstehung nutzen Forscher Zellen von Patienten und Tieren wie der Maus oder der Fruchtfliege. Fliegen erscheinen auf den ersten Blick für diesen Zweck ungeeignet, weil sie sich stark vom Menschen unterscheiden. Inzwischen hat man aber festgestellt, dass Fliegen und Menschen sich in der Zahl der Gene sehr ähnlich sind und wichtige Erkenntnisse über die Krebsentstehung sich von der Fliege auf den Menschen übertragen lassen. Wir möchten nun einen Überblick über die Gesamtheit der Gene erhalten, die in der Fruchtfliege Krebs verhindern, indem wir systematisch einzelne Gene an- und ausschalten und die Vernetzung der identifizierten Krebsgene untersuchen. Es ist unser langfristiges Ziel, dadurch neue Angriffspunkte für Therapien im Menschen zu finden. Projektverantwortlicher Dr. Gunter Merdes Departement Biosysteme ETH Zürich Mattenstrasse 26 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 387 31 24 Fax +41 (0)61 387 39 94 gunter.merdes @ bsse.ethz.ch Michielin Olivier | Conception rationnelle de nouveaux récepteurs de cellules cytotoxiques pour l’immunothérapie du mélanome (KFS 02555-02-2010) Rational design of anti-MART-1 TCR sequences for adoptive transfer immunotherapies Durée: 01.03.2010 – 01.03.2013 Les récepteurs des cellules cytotoxiques T (TCR) contrôlent la spécificité et l’efficacité du système immunitaire en se liant aux antigènes présentés par les molécules du CMH. Leur faible affinité pour les antigènes tumoraux constitue toutefois une limite importante pour l’immunité contre les cancers. Nous avons développé une nouvelle méthode rationnelle d’ingénierie des protéines in silico se basant sur leur structure tridimensionnelle et l’estimation de l’énergie de liaison, permettant de contrôler très finement l’effet des modifications sur la structure et l’activité de la protéine. Cette approche permet de concevoir des TCR aux propriétés de liaison optimales, ayant une faible probabilité d’effets secondaires. Nous avons ainsi conçu des TCR spécifiques de l’antigène NY-ESO1, exprimé par les cellules de nombreux cancers, dont le mélanome, avec des affinités jusqu’à 160 fois plus importantes que le TCR natif. Nous avons aussi montré que des lymphocytes cytotoxiques exprimant ces TCR modifiés tuent plus efficacement les cellules cancéreuses et possèdent une meilleure capacité proliférative, ouvrant ainsi la voie à de futurs essais cliniques. Nous utilisons actuellement cette méthode pour concevoir des TCR spécifiques de l’antigène MART-1 également exprimé par les cellules du mélanome. Responsable de l’étude Prof. Dr Olivier Michielin Institut suisse de bioinformatique (ISB) Molecular Modelling Group (MMG) Quartier Sorge – Bâtiment Génopode Chemin des Boveresses 155 CH-1015 Lausanne Tél. +41 (0)21 692 40 53 olivier.michielin @ unil.ch Müller Anne | Kleine regulatorische RNAs und ihre Rolle bei der Lymphomentstehung (KFS 02640-08-2010) The molecular pathogenesis of Helicobacter pyloriinduced mucosa-associated lymphoid tissue (MALT) lymphoma: analysis of the role of small regulatory RNAs in lymphomagenesis and high grade transfor­ mation Laufzeit: 01.11.2010 – 01.11.2013 B-Zell-Lymphome des Mukosa-assoziierten lymphoiden Gewebes (MALT-Lymphome) sind Tumore, die aufgrund einer chronischen Entzündungsreaktion in besonders suszeptiblem Gewebe entstehen. Am häufigsten sind MALTLymphome im Magen zu finden. Bei fast allen MALT-Lymphomen des Magens liegt eine persistierende Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori der Tumorent­s tehung zugrunde. Während MALT-Lymphome in ihrer frühen Phase relativ gutartig sind, stellen die grosszellig trans­ formierten B-Zell-Lymphome des Magens eine deutlich gefährlichere Variante dar. Im Rahmen unserer Unter­ suchungen an Patientenproben konnten wir eine kleine regulatorische RNA (eine sogenannte microRNA) identifizieren, die bei der grosszelligen Transformation eine Rolle spielt. Diese microRNA, miR-34a, ist in sämtlichen bisher untersuchten hochgradigen Lymphomen inaktiviert; die Re-Expression der miR-34a bringt das Wachstum von Lymphomzelllinien komplett zum Erliegen. Wir möchten nunmehr aufklären, ob die Verabreichung der miR-34a auch die Tumorentstehung im Tiermodell verhindert oder sogar rückgängig macht, ob also synthetische miR-34a als Therapeutikum für grosszellige Lymphome in Frage kommt. Neben der miRNA selber haben wir wiederum auch ihre Zielstrukturen im Visier: Unser besonderes Interesse gilt hier dem Onkoprotein FoxP1, welches durch miR34 direkt reguliert wird und dessen Überexpression bei der hochgradigen Transformation wahrscheinlich eine Rolle spielt. Projektverantwortliche Prof. Dr. Anne Müller Institut für molekulare Krebsforschung Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 34 74 Fax +41 (0)44 635 34 84 mueller @ imcr.uzh.ch Münz Christian | Immunkontrolle eines menschlichen Tumorvirus (KFS-02652-08-2010) Tumorigenesis and immune control of the Epstein Barr virus in vivo Laufzeit: 01.02.2011 – 01.02.2014 Viele menschliche Tumore werden von Viren verursacht. Das Epstein-Barr-Virus (EBV) induziert Lymphome und Karzinome. Mutiertes EBV wurde in Patientinnen und Patienten mit aggressiven Lymphomen gefunden. Um die Tumorentstehung und Immunkontrolle dieser mutierten Viren zu verstehen, wurde das vorliegende Projekt kon­ zipiert. Hierfür werden Mäuse mit Komponenten des menschlichen Immunsystems verwendet, da EBV nur menschliche Zellen infiziert. Ein besseres Verständnis der Mechanismen, mit denen mutiertes EBV aggressive Tumore verursacht, wird uns Aufschlüsse über die EBV-Immunbiologie geben und helfen, das Risiko von Infektionen mit diesen mutierten Viren für Patienten besser einzuschätzen sowie therapeutische Ansätze für aggressive EBV-assoziierte Krebs­arten aufzeigen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Christian Münz Institut für experimentelle Immunologie Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 37 16 Fax +41 (0)44 635 68 83 christian.muenz @ uzh.ch Ochsenbein Adrian F. | Immunkontrolle der Stamm­ zellen der chronischen myeloischen Leukämie (KLS 02342-02-2009) Immunogenicity of chronic myeloid leukaemia stem cells Laufzeit: 01.01.2010 – 01.01.2013 Die chronisch-myeloische Leukämie (CML) ist eine klonale myelo-proliferative Erkrankung, welche von der Transformation einer hämatopoietischen Stammzelle ausgeht. Deshalb ist, um die Pathogenese der CML zu verstehen und auch um effektive Therapien zu etablieren, das Verständnis der Biologie leukämischer Stammzellen (LSC) zentral. LSC sind resistent gegen verschiedene bisherige Therapieformen wie Imatinib, Bestrahlung oder Chemotherapie. Wir etablierten ein Mausmodell einer CML-ähnlichen Erkrankung durch retrovirale Transduktion von Knochenmark­ zellen mit dem Onkogen BCR/ABL. Als Erstes haben wir die Rolle der CD27-Signaltransduktion in der Leukämieentwicklung untersucht. CD27 ist ein bekanntes Co-Stimu­ lationsmolekül, welches bei den T-Zellen zu Proliferation und Effektorfunktion führt. Wir konnten zeigen, dass die CD27-Signaltransduktion bei LSC deren Proliferation und die Differenzierung zu malignen Granulozyten fördert. Da der Ligand für CD27 (CD70) nur auf aktivierten Lymphozyten und auf maturen dendritischen Zellen exprimiert wird, führt das adaptive Immunsystem somit zu einer Progression der Leukämie. Entsprechend kann durch eine Blockierung der CD27/CD70-Interaktion die Leukämieprogression verhindert werden. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Adrian F. Ochsenbein Universitätsklinik für medizinische Onkologie Inselspital Freiburgstrasse 10 CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 84 42 Fax +41 (0)31 632 41 19 adrian.ochsenbein @ insel.ch Pertz Olivier | Das Abtasten der Nachbarzellen hält die Krebszellen an Ort und Stelle (KFS 02485-08-2009) A slit/robo signalling pathway regulating contact mediated repulsion during cell migration: implications of its deregulation for the acquisition of an invasive phenotype during breast cancer Laufzeit: 01.05.2010 – 01.05.2013 Gesunde Zellen werden durch konstante Wechselwirkung mit ihrer Umgebung in der richtigen Anordnung innerhalb eines Gewebes gehalten. Das Abtasten der benachbarten Zellen und die Wahrnehmung von Abstossungssignalen blockiert die Zellbeweglichkeit. Metastasierende Zellen hingegen erlangen die Fähigkeit, sich aus dem Zellverband zu lösen, zwischen benachbarte Zellschichten einzudringen und schliesslich entfernte Organe zu befallen. Somit könnte die Fähigkeit, Nachbarzellen korrekt wahrzunehmen, der Invasivität vorbeugen. Das Ziel dieses Projekts ist die Identifizierung von Signalwegen, die Abstossungssignale hervorrufen und/oder wahrnehmen. Für eine erfolgreiche Krebstherapie ist das Verständnis der Mechanismen in der Metastasierung entscheidend. Projektverantwortlicher Prof. Olivier Pertz Institut für Biochemie und Genetik Departement Biomedizin Universität Basel Mattenstrasse 28 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 267 35 41 olivier.pertz @ unibas.ch Petrova Tatiana | Nouveaux régulateurs de la lym­p hangiogenèse tumorale et de la dissémination métastatique (KLS 02570-02-2010) Lymphatic endothelial calcineurin/NFAT signalling in tumor lymphangiogenesis and metastasis Durée: 01.09.2010 – 01.09.2013 Les métastases sont une cause majeure de mortalité liée au cancer. Les cellules malignes s’échappent fréquemment de la tumeur primaire en utilisant les vaisseaux lymphatiques à proximité, lesquels servent normalement à réguler la balance des fluides corporels, le transport des graisses et la surveillance immunitaire. La compréhension du processus métastatique lymphatique est ainsi importante pour le développement de nouvelles approches thérapeutiques permettant d’interférer avec la dissémination des métastases jusqu’à des sites distants. Auparavant, nous avons découvert que la voie de signalisation calcineurine/NFAT est nécessaire au développement vasculaire lymphatique. Le but de cette étude est d’établir le rôle de la voie calcineurine/NFAT dans les vaisseaux lymphatiques tumoraux et dans la dissémination des cellules tumorales. Nous pré- 107 voyons d’utiliser des modèles génétiques, dans lesquels nous inactiverons cette voie dans les vaisseaux lymphatiques associés à la tumeur, puis nous contrôlerons leur capacité à transporter des cellules tumorales jusqu’aux ganglions lymphatiques. De plus, nous voulons identifier les cibles importantes régulées par la voie calcineurine/NFAT dans les cellules endothéliales lymphatiques. L’identification de cibles spécifiques de la signalisation calcineurine est importante pour le développement d’approches thérapeutiques ciblant le système vasculaire dans des maladies telles que les cancers et l’inflammation. 108 Responsable de l’étude Prof. Dr Tatiana Petrova Centre pluridisciplinaire d’oncologie (CePO) Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) et Université de Lausanne Chemin des Boveresses 155 CH-1066 Epalinges Tél. +41 (0)21 692 58 28 Fax +41 (0)21 692 58 72 tatiana.petrova @ unil.ch Plückthun Andreas | Gezielte Krebstherapie von Brusttumoren mit neuartigen Proteinmolekülen (KFS 02448-08-2009) Tumor targeting of ErbB2 with designed ankyrin repeat proteins Laufzeit: 01.01.2010 – 01.01.2012 Im Laufe der letzten Jahre haben wir eine neue Klasse spezifischer Bindungsmoleküle, die sogenannten «Designed Ankyrin Repeat Proteins» (DARPins), entwickelt, welche eine bedeutende Verbesserung in der gezielten Krebstherapie vieler Tumorarten versprechen. Sie sind wesentlich stabiler und viel einfacher herzustellen als herkömmliche therapeutische Antikörper, und auch die Erzeugung von Fusionsproteinen mit Tumorgiftstoffen wird erheblich erleichtert. Dank der vorteilhaften Eigenschaften der DARPins wurde es erstmals überhaupt möglich, Moleküle zu konstruieren, die allein, ohne zusätz­liche toxische Substanzen, den selektiven Zelltod (Apoptose) von Tumorzellen auslösen. Dadurch werden die toxischen Nebenwirkungen in der Tumortherapie auf ein Minimum reduziert. In unserer neuen Studie soll der Wirkmechanismus dieser neuartigen Moleküle exakt untersucht und ihre Wirksamkeit in Tiermodellen getestet werden. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Andreas Plückthun Biochemisches Institut Universität Zürich Winterthurerstrasse 190 CH-8057 Zürich Tel. +41 (0)44 635 55 70 Fax +41 (0)44 635 57 12 plueckthun @ bioc.uzh.ch Pruschy Martin | Unterschiedliche biologische Wirksamkeit von Protonen- versus Photonenradiotherapie: Implikationen für neue Indikationen und Kombinationstherapien (KFS 02551-02-2010) Differential response to proton versus photon radiotherapy: biological implications for new indications and combined treatment concepts Das Paul Scherrer Institut (PSI) ist weltweit führend in der Entwicklung der Protonentherapie. Gegenüber der klassischen Radiotherapie mit Photonen weist die Protonen­ therapie folgende Vorteile auf: Protonenstrahlen können gezielter auf den Tumor ausgerichtet werden, was die Applikation höherer Energiedosen erlaubt und gleichzeitig das den Tumor umgebende Normalgewebe schont. Es fehlen jedoch solide radiobiologische Untersuchungen, die neue klinische Indikationen stützen. In Zusammenarbeit mit dem PSI untersuchen wir in streng definierten Zellsystemen und Mausmodellen spezifische physikalische und molekulare Parameter, welche die re­ lative biologische Effektivität der Protonenbestrahlung beeinflussen. Ergebnisse dieses Projekts fliessen direkt in den klinischen Alltag der Radiotherapie ein, indem sie die herkömmlichen Applikationsformen unterstützen oder neue Behandlungsmodelle fordern. Zudem liefern sie wichtige biologische Grundlagen der Protonen-/Partikelinteraktion mit Gewebe. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Martin Pruschy Labor für molekulare Radiobiologie Klinik für Radio-Onkologie UniversitätsSpital Zürich Rämistrasse 100 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 85 49 martin.pruschy @ usz.ch Radtke Freddy | Die Rolle von Notch und TSLPRezeptor für Entstehung von Hautkrebs (KLS 02387-02-2009) The role of Notch and TSLPR signalling during skin cancer Laufzeit: 01.08.2009 – 01.08.2012 Der Verlust der Notch-Rezeptoren in der Haut führt zu einer schweren Entzündungsreaktion, die als atopische Dermatitis (AD; auch als Ekzem bekannt) charakterisiert ist. Diese Entzündung wird unter anderem durch den Botenstoff «thymic stromal lymphopoietin» (TSLP) verursacht, welcher von Notch-Rezeptor-defizienten Hautzellen sezerniert wird. Durch die genetische Inaktivierung des TSLP-Rezeptors, der das Signal von TSLP in das Zellinnere weiterleitet, konnten wir zeigen, dass TSLP wirklich diese AD in der notch-defizienten Haut verursacht. Mäuse, die sowohl die Notch wie auch den TSLP-Rezeptor verloren haben, entwickeln keine atopische Derma­t itis mehr, doch stattdessen bilden sich überraschen­derweise schnell wachsende, invasive Hauttumore. Die Schlussfolgerung aus dieser Beobachtung ist, dass die TSLP-vermittelte Entzündungsreaktion vor Entstehung von Hauttumoren schützt. Zurzeit versuchen wir die zellulären wie auch molekularen Mechanismen dieser schützenden Entzündungsreaktion aufzudecken. Dies dürfte zu neuen Erkenntnissen darüber führen, wie das Immunsystem sich gegen den Krebs zu wehren versucht. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Freddy Radtke UPRAD Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) Faculté des sciences de la vie EPF de Lausanne Station 19 CH-1015 Lausanne Tél. +41 (0)21 693 07 71 freddy.radtke @ epfl.ch Renner Christoph | Inhibition der Fibroblast-ActivationProtein-abhängigen Signaltransduktion in Tumor­ fibroblasten (KFS 02500-08-2009) Inhibition of tumor growth by targeting cancerassociated fibroblasts Laufzeit: 01.01.2010 – 01.01.2013 Tumore weisen häufig neben den eigentlichen Tumorzellen einen starken Bindegewebsanteil auf, bestehend aus extrazellulärer Matrix und Fibroblasten. Diese sogenannten Tumorfibroblasten fördern das Tumorwachstum und können über die Expression des «Fibroblast Activation Protein» (FAP) identifiziert werden. FAP besitzt eine enzy- matische Aktivität, das heisst, es spaltet Bestandteile der extrazellulären Matrix und erleichtert damit die Ausbreitung von Tumorzellen. Wir postulieren, dass FAP-inhibierende Moleküle diesen Prozess stoppen und damit die Ausbreitung von Tumor­ zellen verhindern können. Zu diesem Zweck wurden MausMensch-kreuzreaktive FAP-spezifische Antikörper entwickelt, die bezüglich ihrer Bedeutung für das Tumorwachstum und den Prozess der Metastasierung in Mausmodellen unter Einsatz neuer bildgebender Verfahren getestet werden. Bei positivem Verlauf ist die Überführung in eine klinische Prüfung bei Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Tumorerkrankung geplant. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Christoph Renner Klinik und Poliklinik für Onkologie Medizinbereich Innere Medizin – Onkologie UniversitätsSpital Zürich Rämistrasse 100 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 21 54 christoph.renner @ usz.ch Ruiz i Altaba Ariel | Rôle et prévalence de la voie de signalisation Sonic Hedgehog-GLI dans le cancer colorectal humain (KFS 02359-02-2009) Role and prevalence of hedgehog signalling in human colorectal cancer Durée: 01.07.2010 – 01.07.2013 110 Malgré de nombreux efforts fournis, les cancers métastatiques sont par trop souvent fatals. C’est le cas notamment des cancers du côlon dont plus de 25% vont métastaser et échapper ainsi à toute intervention chirurgicale. Le passage d’une tumeur de l’état primaire vers l’état métastatique représente donc une étape critique dans le développement de la maladie et, de ce fait, apparaît comme une cible thérapeutique de première importance. C’est pourquoi dans ce projet, et en collaboration avec des chirurgiens des HUG, nous proposons d’étudier les mécanismes moléculaires qui régulent cette phase de transition. Selon notre hypothèse, le développement des cancers colorectaux dépendrait de l’activité de la voie de signalisation Sonic Hedgehog (SHH)-GLI, une voie de communication cellulaire que nous avons déjà trouvée dérégulée dans plusieurs autres types de cancers comme le cancer du cerveau, de la peau ou de la prostate. En effet, nous pensons que la voie de signalisation SHH-GLI pourrait jouer un rôle important, à la fois dans le contrôle des cellules souches cancéreuses à l’origine des tumeurs du côlon, mais aussi lors de phases plus tardives comme la phase de transition métastatique. Afin de confirmer ces hypothèses, les propriétés tumorigéniques de cellules de carcinomes du côlon provenant de biopsies de patients à différents stades de la maladie seront analysées et comparées en laboratoire à l’aide de modèles murins. Les données ainsi obtenues contribueront non seulement à une meilleure compréhension des mécanismes moléculaires de la tumorigenèse intestinale, mais devraient aussi permettre d’identifier et de développer de nouvelles molécules inhibant la voie Hedgehog pour le traitement des tumeurs colorectales et de leurs cellules souches cancéreuses. Responsable de l’étude Prof. Dr Ariel Ruiz i Altaba Département de génétique médicale et de développement Faculté de médecine Université de Genève 1, rue Michel-Servet CH-1211 Genève 4 Tél. +41 (0)22 379 54 46 Fax +41 (0)22 379 59 62 ariel.ruizaltaba @ unige.ch Santamaria Anna | Kontrolle der akkuraten Chromo­ somenteilung durch den Ska-Komplex (KFS 02657-08-2010) Control of chromosome segregation fidelity by the Ska complex, a key regulator of stable kinetochoremicrotubule attachments during mitosis Laufzeit: 01.02.2011 – 01.02.2014 Während der Entwicklung eines jeden Organismus muss jede sich teilende Zelle ihr repliziertes Genom gleichmäs­ sig auf die neuen Tochterzellen aufteilen. Fehler in diesem Prozess führen zu aneuploiden Tochterzellen mit einer abweichenden Zahl von Chromosomen. Aneuploidie ist eine bemerkenswert häufige Gemeinsamkeit aggres­siver Tumore. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass übermäs­ sig stabile Kinetochor-Mikrotubuli(KT-MT)-Verbindungen eine Grund­ursache von chromosomaler Instabilität (CIN) in Krebszellen sind. Der Ska-Komplex (für Spindelund Kinetochor-assoziierter Komplex) ist entscheidend für den nötigen Aufbau stabiler KT-MT-Verbindungen. Unser Ziel ist es, die Rolle des Ska-Komplexes bei der Etablierung stabiler KT-MT-Verbindungen in der Mitose in humanen Zellen aufzuklären. Dies wollen wir dadurch erreichen, dass wir 1) Interaktionspartner des Ska-Komplexes identifizieren und die Regulation des Ska-Komplexes durch Phosphorylierung anhand biochemischer und zellbiologischer Methoden untersuchen, 2) die Struktur des SkaKomplexes durch Röntgenkristallografie aufklären und 3) die Abundanzen, Stöchiometrien und Dynamiken der endogenen Ska-Proteine in normalen und Tumorzellen anhand Massenspektrometrie-basierter Techniken ermitteln. Diese Studien sollen uns ermöglichen herauszufinden, ob Ungleichgewichte in den Leveln der Schlüsselregulatoren von KT-MT-Verbindungen eine mögliche Grundursache von CIN in Krebszellen sind. Diese Erkenntnisse werden wiederum die Grundlage bilden, um KT-verwandte Wege und Strategien zu erforschen, welche dazu führen, dass die Häufigkeit von Chromosomen-Fehlteilungen für therapeutische Zwecke über ein tolerierbares Mass hinaus erhöht werden kann. Projektverantwortliche Dr. Anna Santamaria Departement Biozentrum Unversität Basel Klingelbergstrasse 50/70 CH-4056 Basel Tel. +41 (0)61 267 18 93 Fax +41 (0)61 267 20 09 anna.santamaria @ unibas.ch Schär Primo | DNA-Reparatur und epigenetische Stabilität beim Dickdarmkrebs (KFS 02585-02-2010) DNA repair, epigenetic stability, and CpG Island hypermethylation in colorectal tumorigenesis Laufzeit: 01.07.2010 – 01.07.2012 Krebs entsteht, wenn normale Körperzellen als Folge von genetischen Mutationen und epigenetischen Veränderungen entarten. Epigenetische Veränderungen betreffen nicht die DNA-Basenabfolge selbst, sondern vererbbare chemische Modifikationen an der DNA. Es handelt sich hierbei um die Methylierung von Cytosinbasen, die Signale für das korrekte Ablesen der Gene generiert. In Krebszellen sind solche Signale häufig falsch gestellt, die Ursachen dafür sind aber unbekannt. Unsere bisherige Forschung hat zur Entdeckung geführt, dass ein bestimmtes DNA-Reparaturenzym, die Thymin-DNA-Glykosylase (TDG), nicht primär DNA-Schäden korrigiert, sondern an Schaltsequenzen von Genen bindet, um dort fehlerhafte Cytosin-Methylierung zu korrigieren. Diese neuartige Funktion könnte eine zentrale Rolle bei der Verhinderung von Krebs spielen. Das Forschungsprojekt soll klären, inwiefern ein Verlust der TDG die Entwicklung und die Eigenschaften von epigenetisch instabilen Dickdarmtumoren beeinflusst. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Primo Schär Institut für Biochemie und Genetik Departement Biomedizin Universität Basel Mattenstrasse 28 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 267 07 67 Fax +41 (0)61 267 35 66 primo.schaer @ unibas.ch Schorderet Daniel | Le rétinoblastome: comprendre son développement pour trouver un traitement plus efficace (KFS 02565-02-2010) Retinoblastoma: understanding its development for better treatment Durée: 01.08.2010 – 01.08.2013 Le rétinoblastome est une tumeur maligne de la rétine qui se manifeste chez le jeune enfant. Le développement du rétinoblastome est dû à l’inactivation des deux allèles du gène RB1 ainsi qu’à des modifications génomiques consécutives. Dans cette tumeur maligne, l’expression de nombreux gènes peut être modifiée, avec la surexpression de certains oncogènes et la sous-expression de certains gènes suppresseurs de tumeur. Toutes les modifications génomiques observées après l’inactivation de RB1 sont à l’origine d’une grande hétérogénéité tumorale et conduisent à la résistance des cellules cancéreuses. Nous nous proposons d’induire une apoptose dans les cellules tumorales par la modification d’interactions moléculaires grâce à de petites molécules. Méthode et procédé Des modèles cellulaires et animaux seront utilisés pour étudier les voies de signalisation impliquées et les effets des nouvelles molécules identifiées. Bénéfice potentiel pour les patients L’identification de nouvelles molécules thérapeutiques devrait permettre un meilleur traitement des stades avancés de la maladie. Responsable de l’étude Prof. Dr Daniel Schorderet Institut de recherche en ophtalmologie (IRO) EPF de Lausanne et Université de Lausanne Avenue du Grand-Champsec 64 CH-1950 Sion Tél. +41 (0)27 205 79 00 Fax +41 (0)27 205 79 01 daniel.schorderet @ irovision.ch Swartz Melody | Interaction entre vaisseaux lymphatiques et tumeur et son rôle dans la tolérance immunitaire (KFS 2696-08-2010) Roles of tumor VEGF-C and CCL21 in immunological tolerance Durée: 01.03.2011 – 01.03.2014 Les métastases lymphatiques de nombreux cancers, dont ceux du sein et de la peau, sont la cause principale de mortalité due au cancer. Les ganglions lymphatiques qui contiennent des métastases sont enlevés par chirurgie, et les vaisseaux lymphatiques associés sont considérés comme des voies de propagation de la tumeur. Nous supposons que les tumeurs peuvent utiliser les vaisseaux lymphatiques et se diriger vers les ganglions pour reprogrammer le système immunitaire, en modifiant sa tolérance, conduisant ainsi le système immunitaire à considérer les cellules tumorales comme normales. Ce projet de recherche va explorer cette nouvelle hypothèse et tester sa véracité dans des modèles de cancer de la peau chez la souris. Plus précisément, nous allons déterminer comment les tumeurs associées aux vaisseaux lymphatiques et leur drainage vers les ganglions affectent l’immunité de l’hôte envers la tumeur, et explorer des solutions pour inverser cette tolérance immunologique. Nous pensons que ce projet de recherche va apporter un nouvel exemple pour notre compréhension de l’effet des tumeurs sur le système immunitaire de l’hôte et conduire à de nouvelles stratégies thérapeutiques visant les vaisseaux lymphatiques et les ganglions drainant les métastases afin d’arrêter cette tolérance et de conduire à une réponse immunitaire antitumorale efficace. Responsable de l’étude Prof. Dr Melody Swartz Institute of Bioengineering and Institute for Experimental Cancer Research EPF de Lausanne Station 15 CH-1015 Lausanne Tél. +41 (0)21 693 96 86 melody.swartz @ epfl.ch Thoma Nicolas | Schutz vor Hautkrebs: die molekulare Basis der UV-DNA-Schadenserkennung durch den DDB1-DDB2-XPC-Rad23-Komplex (OCS 02365-02-2009) The molecular basis of the defense against skin cancer: structural studies of the DDB1-DDB2-XPC/Rad23 UVdamage handover complex Laufzeit: 01.09.2009 – 01.09.2011 Genetische Instabilität ist eine zentrale molekularpatho­ logische Eigenschaft der Krebszelle, die nicht nur für die Entstehung, sondern auch für den weiteren Fortschritt des neoplastischen Wachstums verantwortlich ist. Bei Sonnenbestrahlung ist die DNA der Hautzellen UV-Licht-induzierten Schäden ausgesetzt. Diese Schäden müssen zunächst erkannt werden, und die Reparaturmaschinerie muss dann zum Schaden rekrutiert werden. Die Forschungsarbeit beschäftigt sich mit der molekularen Charakterisierung des DDB1-DD2- und XPC/Rad23-Komplexes, der an der Schnittstelle zwischen Schadenerkennung und Reparatur wirkt. Mutationen in beiden Proteinkomplexen führen zur Unfähigkeit der Zellen, UV-DNA-Schäden effektiv zu erkennen, und somit zum erhöhten Krebsvorkommen. Wir benutzen eine Kombination von Röntgenkristallografie und biomedizinischen Techniken, um zu verstehen, wie Proteine DNA-Schäden erkennen und reparieren. Projektverantwortlicher Dr. Nicolas Thoma Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung (FMI) Maulbeerstrasse 66 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 697 86 30 nicolas.thoma @ fmi.ch 111 Thome-Miazza Margot | Relevanz der Protease MALT1 in humanen Lymphomen (KFS 02561-02-2010) Analysis of the role of the protease MALT1 in human lymphomas Laufzeit: 01.08.2010 – 01.08.2013 Die Aktivierung und anschliessende Vermehrung von Lymphozyten wird normalerweise durch die Detektion einer Infektion eingeleitet. Dieser Prozess ist in Lymphomen oder Leukämien durch eine Form von Krebs gestört, die durch die ungehemmte Vermehrung von Lymphozyten zustande kommt. 112 Unser Ziel ist die Erforschung der Bedeutung der Protease MALT1 in diesem Prozess, da MALT1 eine wichtige Rolle in der Lymphozytenvermehrung spielt. Durch den Vergleich von normalen mit aktivierten Lymphozyten konnten wir in der Vergangenheit zeigen, dass MALT1 nur in aktivierten Lymphozyten aktiv ist. In einer anschliessenden systematischen Analyse von Zelllinien des diffus grosszelligen B-Zell-Lymphoms konnten wir dann zeigen, dass MALT1 in einer speziellen Form dieses Lymphomtyps, dem sogenannten ABC-Subtyp, überaktiv ist und dass durch die Hemmung der MALT1-Aktivität das Wachstum dieser Krebs­zellen in vitro gehemmt werden kann. Ziel unserer laufenden Arbeiten ist es herauszufinden, ob die MALT1-Aktivität auch für andere Lymphome von Bedeutung ist, wie zum Beispiel kutane T-Zell-Lymphome oder Lymphome, die durch das krebserregende Humane Herpesvirus-8 verursacht werden. Wir erhoffen uns von diesen Untersuchungen zur Relevanz von MALT1 in verschiedenen Lymphomtypen neue Ansätze zur Diagnose und Therapie dieser Krebsform. Projektverantwortliche Prof. Dr. Margot Thome-Miazza Département de biochimie Université de Lausanne Chemin des Boveresses 155 CH-1066 Epalinges Tel. +41 (0)21 692 57 37 Fax +41 (0)21 692 57 05 margot.thomemiazza @ ib.unil.ch Tschan Mario P. | Die Funktion der Autophagie in der normalen und leukämischen Myelopoiese (KFS 02486-08-2009) The importance of autophagy in normal and leukemic myelopoiesis Laufzeit: 01.02.2010 – 01.02.2012 Der Prozess der Autophagie, wortwörtlich Selbstver­ dauung, ist ein Abbaumechanismus für Zellorganellen oder Proteinaggregate. In der Krebsentstehung spielt die Auto­phagie eine kontroverse Rolle: Einerseits trägt sie zur genomischen Stabilität gesunder Zellen bei, andererseits bietet sie Krebszellen einen gewissen Schutz gegenüber Krebstherapien. Wir untersuchen nun erstmals die Funktion der Autophagie in der Pathogenese Akuter Promyelozytischer Leukämien (APL). Das Ausschalten aller bekannten Autophagie-Gene in APL-Zellen zeigte, dass die Autophagie für die Reifung von undifferenzierten APLZellen zu Granulozyten gebraucht wird. Die Aktivierung der Autophagie zur Überwindung des Reifungsstopps in APL könnte deshalb einen ergänzenden Therapieansatz darstellen. Projektverantwortlicher PD Dr. Mario P. Tschan Medizinische Onkologie/Hämatologie Departement für klinische Forschung Universität Bern MEM E829 Murtenstrasse 35 CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 87 80 mtschan @ dkf.unibe.ch Weller Michael | Angiogenese und Invasion bei malignen Gliomen: Chancen und Risiken einer Co-Inhibition von VEGF und TGF-beta (KFS 02694-08-2010) Angiogenesis and invasion in glioblastoma: the therapeutic options and risks of co-targeting VEGF and TGF-beta Laufzeit: 01.02.2011– 01.02.2014 Das Glioblastom ist der häufigste bösartige hirneigene Tumor. Die mediane Überlebenszeit beträgt weniger als ein Jahr. Zu den wichtigsten Neuentwicklungen in der Therapie dieser Tumoren gehören Substanzen, welche die Blutgefässneubildung verhindern. Diese Substanzen hemmen den vascular endothelial growth factor (VEGF)-Signalweg. Die klinische Erfahrung mit diesen Substanzen zeigt jedoch, dass die Hemmung der Blutgefässbildung allein nicht ausreicht, um das Tumorwachstum zu kontrollieren. Es entwickeln sich gelegentlich sogar bösartigere invasive Tumoren unter oder nach der Therapie mit VEGF-Hemmstoffen. Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung einer Strategie, diesen Wandel des Tumorwachstums zu verhindern, um die antiangiogene Therapie von Glioblastomen zu optimieren. Dies soll vor allem durch eine gleichzeitige Hemmung des VEGF und des transforming growth factor beta (TGF-beta)-Signalweges erfolgen. Im Rahmen dieses präklinischen Laborprojekts werden gängige Techniken wie Zellkulturen, molekularbiologische Methoden und Tiermodelle eingesetzt. Längerfristig sollen damit neue Strategien entwickelt werden, die in klinischen Studien an Patientinnen und Patienten erprobt werden können. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Michael Weller Klinik für Neurologie UniversitätsSpital Zürich Frauenklinikstrasse 26 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 55 00 Fax +41 (0)44 255 45 07 michael.weller @ usz.ch Widmann Christian | La séquence 317-326 de la protéine RasGAP: un potentiel agent anti-métas­t atique (KFS 02543-02-2010) The 317-326 sequence of RasGAP as potential anti-metastatic agent La dissémination de cellules cancéreuses dans l’organisme à partir d’une tumeur primaire est un des événements les plus redoutés par les oncologues. En effet, la formation de métastases est la cause principale de décès dus au cancer. Nous avons découvert qu’un peptide dérivé d’un fragment de la protéine RasGAP est justement capable in vitro d’augmenter considérablement l’adhésion de cellules cancéreuses et également de bloquer leur capacité migratoire. Ce peptide a donc potentiellement une activité antimétastatique. Dans ce projet, nous désirons tester si le composé peptidique dérivé de RasGAP peut effectivement inhiber la formation de métastases dans des modèles murins. Nous désirons comprendre, d’autre part, le mode d’action du peptide sur les cellules tumorales en étudiant notamment l’effet du peptide sur les molécules d’adhésion de la cellule et de son cytosquelette. Ces expériences pourraient déboucher sur une application clinique chez l’homme. Responsable de l’étude Prof. Dr Christian Widmann Département de physiologie Faculté de biologie et de médecine Université de Lausanne Rue du Bugnon 7 CH-1005 Lausanne Tél. +41 (0)21 692 51 23 Fax +41 (0)21 692 55 95 christian.widmann @ unil.ch Wymann Matthias Paul | Reprogrammierung von Glioblastoma-Stammzellen (KFS 02680-08-2010) Identification and modulation of targets to reprogram glioblastoma cancer stem cells Laufzeit: 01.01.2011– 01.01.2014 Hirntumore vom Typ der Glioblastoma multiforme (GBM) sind äusserst bösartig. Sie infiltrieren das angrenzende gesunde Hirngewebe und erschweren so ihre operative Entfernung. Genetische Untersuchungen haben in den letzten Jahren mögliche Zellkommunikationswege in GBM identifiziert, die eventuell als Ansatzpunkte für zukünftige Therapien genutzt werden könnten. Eine solche Signalkaskade wird durch eine Lipid-Kinase – die sogenannte Phosphoinositide-3-Kinase (PI3K) – gestartet. Dabei produziert PI3K das Lipid PIP3, welches als Andockstelle für viele Signalmoleküle in der Plasmamembran dient. Welche relevanten Signalproteine in GBM an PIP3 binden, ist weitgehend unbekannt. GBM-Stammzellen sind für die Metastasierung verantwortlich. Es soll hier untersucht werden, wie diese Zellen via PIP3-bindende Signalmoleküle «re-programmiert» werden können, um sie so in den Zelltod zu treiben. Aus den identifizierten Signalnetzwerken sollen dann neue Therapieansätze abgeleitet werden. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Matthias P. Wymann Institut für Biochemie und Genetik Departement Biomedizin Universität Basel Mattenstrasse 28 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 695 30 46 matthias.wymann @ unibas.ch Zaugg Kathrin | Die Bedeutung des hypoxieschützenden Gens CPT1C (Carnitine PalmitoylTransferase 1C) in der Karzinogenese (KLS 02569-02-2010) Elucidating the role of the hypoxia-protective gene CPT1C (Carnitine Palmitoyl-transferase 1C) in carcinogenesis Laufzeit: 01.05.2010 – 01.05.2011 Schnell wachsende Tumorzellen, die eine erhöhte Resistenz gegenüber Hypoxie aufweisen, wachsen aggressiver und sprechen auf konventionelle Therapiemethoden wie Chemo- oder Strahlentherapie deutlich schlechter an. In unserem Labor untersuchen wir den Wirkmechanismus eines vielversprechenden Gens, welches den Zelltod von sonst resistenten Tumorzellen unter Hypoxie signifikant steigert sowie auch die Invasion und Migration von Krebszellen beeinflusst – ein wichtiger erster Schritt bei der Bildung von Tumorablegern. Projektverantwortliche Dr. Kathrin Zaugg Labor für angewandte Radio-Onkologie NUK E 17 Universitätsspital Zürich Rämistrasse 100 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 29 30 Fax +41 (0)44 255 44 35 kathrin.zaugg @ usz.ch Zavolan Mihaela | Krebsrelevante Zielgene der microRNAs der miR-17~92-Familie (KFS 02477-08-2009) Identification of cancer-related targets of individual members of the miR-17~92 cluster of miRNAs Laufzeit: 01.01.2010 – 01.01.2013 MicroRNA (miRNA) sind kurze RNA-Moleküle, die in der Zelle die Expression von proteinkodierenden Genen regulieren und somit eine wichtige Rolle beim Zellwachstum, bei der Zellteilung, der Zelldifferenzierung und beim kon­ trollierten Zelltod spielen. Einige unterdrücken Krebs, indem sie krebsfördernde Faktoren herunterregulieren, während andere miRNAs selbst onkogen sind. Wir untersuchen die miR-17~92-Familie, die aus sechs miRNAs besteht, die gemeinsam mit verschiedensten Krebsarten in Zusammenhang gebracht werden. Wir klären deren Signalwege und Zielgene auf, indem wir Hochdurchsatz-Screenings mit rechnerischen Vorhersagen und mit molekularbiologischen Techniken zur Validierung der Zielgene kombinieren. Durch das Verhalten von Krebszellenabkömmlingen, in denen die Expression der Zielgene durch die Gabe von sogenannten small interfering-RNAs reduziert wird, können wir deren Rolle bei der Tumorbildung genauer charakterisieren. Diese Zielgene, die wir zu entdecken hoffen, wären potenzielle Angriffspunkte für neue Medikamente gegen Krebs. Projektverantwortliche Prof. Dr. Mihaela Zavolan Departement Biozentrum Universität Basel Klingelbergstrasse 50/70 CH-4056 Basel Tel. +41 (0)61 267 15 77 mihaela.zavolan @ unibas.ch 113 114 Klinische Forschung 115 Herausforderungen für die klinische Krebsforschung in der Schweiz Die patientenorientierte klinische Krebsforschung Einerseits erhalten sie durch die Teilnahme an einer hat zum Ziel, neue Krebstherapien zu entwickeln Studie früh Zugang zu neuen Therapien. Anderer­ und bestehende Tumortherapien zu optimieren, um seits ist die Behandlungsqualität am höchsten an die Heilungschancen und die Verträglichkeit der Be­ Institutionen, welche klinische Studien durchführen, handlung von krebskranken Patienten und Patien­ wie dies kürzlich in der Schweiz bei Frauen mit Brust­ tinnen zu verbessern. Typische Fragestellungen sind krebs gezeigt werden konnte [1]. beispielsweise: Ergibt die Kombination verschiedener Medikamente bessere Resultate? Ist dies mit mehr Da auch mittlere und grosse Spitäler häufig nicht in Nebenwirkungen verbunden? Wie lassen sich die der Lage sind, ein Forschungsprojekt alleine durch­ drei Therapieformen Medikamente, Bestrahlung und zuführen, ist die klinische Krebsforschung in der Operation bei bestimmten Krebsarten und Patien­ Schweiz auf eine gute Vernetzung der Forschungs­ tengruppen optimal miteinander kombinieren? Auf­ gruppen und -zentren angewiesen. Diese Aufgabe grund der häufig sehr teuren medikamentösen übernehmen seit vielen Jahren bei Erwachsenen die Therapien werden auch zunehmend Fragen zum Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Verhältnis von Kosten und Nutzen einer Behandlung Krebsforschung (SAKK) und bei Kindern die Schwei­ untersucht. Die klinische Krebsforschung hat für be­ zerische Pädiatrische Onkologie Gruppe (SPOG). troffene Patientinnen und Patienten zwei Vorteile: Finanziert werden die Aktivitäten der beiden nicht Prof. Dr. med. Beat Thürlimann Leiter des Brustzentrums am Kantonsspital St. Gallen und Präsident der Schweizerischen Arbeits­ gemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) Dr. med. Arnoud Templeton Oberarzt am Kantonsspital St. Gallen und Medical Advisor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) 116 profitorientierten Organisationen zu einem wesent­ Das umfangreiche Gesuch zur Studiendurchführung lichen Teil durch Forschungsbeiträge des Bundes beinhaltet nebst Studienprotokoll und Patienten­ (Staatssekretariat für Bildung und Forschung). Wei­ information auch den Nachweis über die nötigen tere Geldgeber sind die Industrie, die Stiftung Krebs­ Qualifikationen der involvierten Ärzte. Es wird zu­ forschung Schweiz (KFS), die Krebsliga Schweiz nächst an die zuständigen kantonalen Ethikkommis­ (KLS), santésuisse und private Stiftungen wie die sionen geschickt, welche gegebenenfalls eine Über­ Schweizerische Stiftung für Klinische Krebsforschung arbeitung des Gesuchs verlangen und dieses dann (SSKK). schliesslich genehmigen. Die Ethikkommissionen ach­ ten insbesondere darauf, dass die nationalen und Auch wenn die klinische Krebsforschung in der internationalen ethischen Richtlinien eingehalten Schweiz international Beachtung findet und die Re­ werden und dass die Studie gemäss den Prinzipien sultate Einfluss auf den klinischen Behandlungsalltag der guten klinischen Praxis (Good Clinical Practice, haben – das heisst, direkt den Patientinnen und Pa­ GCP [2]) durchgeführt wird. Wenn die Studie durch tienten zugute kommen –, stellt sich immer wieder die Ethikkommissionen bewilligt ist, werden die die Frage, wie die klinische Forschung verbessert Unterlagen bei der schweizerischen Arzneimittelbe­ werden kann, wie vorhandene Ressourcen noch bes­ hörde Swissmedic eingereicht, die das Gesuch innert ser genutzt und zugunsten von mehr Patientinnen 30 Tagen genehmigt oder allenfalls zur Überarbei­ und Patienten eingesetzt werden können. tung zurückweist. Liegt auch diese Bewilligung vor, kann die Studie gemäss Prüfplan durchgeführt und Bewilligung und Ablauf einer klinischen Studie ausgewertet werden. Ein klinisches Forschungsprojekt bzw. eine Studie be­ ginnt in aller Regel mit einer Ideenskizze oder einer Schwierigkeiten der klinischen Forschung spezifischen Fragestellung einer Studiengruppe oder In vielen Spitälern in der Schweiz ist in den letzten eines Prüfarztes, des Studienleiters. Zunächst wird Jahren das Bewusstsein von der eminenten Bedeu­ das Studiendesign erarbeitet, in dem festgelegt wird, tung der klinischen Forschung gewachsen. Es ist al­ welche Hypothese auf welche Weise untersucht lerdings eine grosse Herausforderung, die zusätzlich werden soll und wie hoch die Zahl der teilnehmen­ zum Routinebetrieb benötigten personellen und finan­ den Patienten sein muss. Diese Zahl gibt einen ersten ziellen Ressourcen für die Durchführung einer klini­ Anhaltspunkt, ob eine Studie überhaupt durchführ­ schen Studie bereitzustellen. Viele Forscher, Ärzte bar oder allenfalls eine internationale Zusammen­ und Patienten beklagen die in den letzten Jahren zu­ arbeit angezeigt ist. Der eigentliche Prüfplan, das nehmende Bürokratisierung der Forschungsland­ Studienprotokoll, wird meist in Zusammenarbeit mit schaft. Geradezu prohibitiv wirkt der administrative der durchführenden Organisation geschrieben. Für und finanzielle Aufwand für kleine Studien mit nur viele onkologische Studien in der Schweiz ist dies die wenigen Patienten (z. B. in der Kinderheilkunde oder SAKK. Diese finanziert die Studie, sorgt für den Ver­ bei selteneren Erkrankungen), sodass diese zuneh­ sicherungsschutz und trägt die Hauptverantwortung mend gar nicht mehr in Angriff genommen werden. für die Qualität der Studiendaten. Das Protokoll legt Problematisch ist ferner, dass die Behörden bei der die wissenschaftliche Begründung, die Ziele und den Prüfung der Gesuche für Forschungsprojekte mit be­ genauen Ablauf der Studie dar und führt die Bedin­ reits registrierten Medikamenten dieselben strengen gungen auf, unter denen die Studie durchgeführt Kriterien anwenden wie bei neuen oder noch wenig und überwacht wird. bekannten Medikamenten. Dies führt gelegentlich 117 zu kaum nachvollziehbaren Vorgaben und letztlich aus Sicht diverser Forschungsinstitutionen, dass nicht zu einer Beeinträchtigung des therapeutischen Fort­ für sämtliche Bereiche der klinischen Forschung die schrittes. Auch für Therapien, bei denen neben Me­ wörtliche Anwendung der GCP-Richtlinie, sondern dikamenten chirurgische und/oder radiotherapeu­ die GCP-Grundsätze festgeschrieben werden. Weiter tische Verfahren eingesetzt werden, oder für Projekte erschiene es angemessen, klinische Versuche mit wie Lebensqualitätsforschung und Untersuchungen bereits zugelassenen Heilmitteln von der Bewilli­ zur Gesundheitsökonomie wären weniger detaillierte gungspflicht durch Swissmedic auszunehmen und Anforderungen wünschenswert (z. B. im Bereich Buch­ ein vereinfachtes Bewilligungsverfahren für interna­ führung, Sicherheitsreporting, Meldung von gering­ tionale Studien vorzusehen, die bereits durch eine fügigen Protokolländerungen) [3]. zuständige ausländische Behörde bewilligt wurden. In Ländern mit vergleichbaren gesetzlichen Stan­ Um den gesetzlich vorhandenen Spielraum sinnvoll dards (z. B. EU-Staaten, USA, Kanada) werden vor zu nutzen, braucht es bei allen Beteiligten (Prüfarzt, der Bewilligung einer klinischen Studie die wissen­ durchführende Organisation, Ethikkommission, Swiss­ schaftliche Fragestellung sowie der ethische Kontext medic) vermehrt Ausbildung, Erfahrung, gegensei­ analog zur Schweiz geprüft. Daher ist eine erneute tiges Vertrauen sowie ein gutes Augenmass für eine wissenschaftliche Prüfung durch die Schweizer Behör­ realistische Risikoeinschätzung. Dadurch liessen sich den unnötig. In der Schweiz wären nur noch die na­ zum Beispiel Doppelspurigkeiten vermeiden, wie tionalen bzw. lokalen Gegebenheiten zu prüfen, wie etwa eine Be­urteilung derselben Studie durch meh­ beispielsweise die Befähigung des Prüfarztes und die rere Ethikkommissionen. Wichtig wäre zudem eine Kompetenz des Zentrums. klare Regelung der Zuständigkeiten: So könnte Swiss­ medic die Entscheide von Ethikkommissionen oder Unbestritten ist, dass alle Studien in öffentlich zugäng­ des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffent­ lich­ lichen Registern erfasst werden sollten. Damit wird keitsbe­ auftragten direkt anerkennen, ohne selbst einerseits die Koordination der Forschungsanstrengun­ nochmals diese Aspekte des Bewilligungsgesuchs zu gen verbessert und andererseits die Unterdrückung beurteilen. Damit liesse sich durchaus ohne Quali­ von Ergebnissen, die für die Studienverantwortlichen tätsverlust die Effizienz der Forschung steigern und unwillkommen sind, erschwert. Internationale, be­ der Nutzen der zur Verfügung stehenden Ressourcen reits erfolgreich betriebene Register sollten dabei erhöhen [3]. Einige Untersuchungen haben sogar berücksichtigt werden, wie dies die SAKK und ihre gezeigt, dass durch mehrfache Beurteilungen mit Kooperationspartner in der nationalen und interna­ zum Teil einander widersprechenden Entscheiden die tionalen patientenbezogenen Krebsforschung schon Qualität der Forschung vielmehr verschlechtert an­ seit Jahren tun. statt verbessert wird [4]. Finanzierung von Standardverfahren in Studien Anliegen an das Humanforschungsgesetz Ein Problem in der klinischen Forschung, das per Die Ausgestaltung des Bundesgesetzes über die Gesetz besser geregelt werden sollte, stellt die Forschung am Menschen (Humanforschungsgesetz, Kosten­ übernahme HFG) ist für die Zukunft der klinischen Forschung Standard­ t herapien bei Studienpatienten durch die sehr wichtig. Erfreulicherweise wurden einige der Kranken­k assen dar. Die Behandlungs- und Pflege­ erwähnten Ansätze in den ersten parlamentarischen kosten in patientenbezogenen klinischen Studien Beratungen des HFG bereits diskutiert. Zentral wäre sollten – wie in den anderen Industrieländern – durch von Standarddiagnostik und 118 die Krankenver­sicherer übernommen werden [5, 6]. Ohne diese Vor­ aussetzung wird die klinische For­ schung in der Schweiz für die akademischen Organi­ sationen und Institutionen unbezahlbar und letzt­ endlich undurchführbar. Neben der Ausgestaltung des HFG wäre auch die Lösung dieser Kostenproble­ matik durch eine Revision des Krankenversicherungs­ gesetzes (KVG, Art. 49) ein dringendes Anliegen. Institutionen wie die SAKK oder die sechs Kompe­ tenzzentren für klinische Forschung (Clinical Trial Units, CTUs) der Schweizer Spitäler können auch un­ ter den aktuellen Rahmenbedingungen erfolgreich Forschung betreiben. Möglich ist dies aber nur mit einem deutlich erhöhten Einsatz von Finanzen und Personal. Werden die gesetzgeberischen Weichen Prof. Dr. med. Beat Thürlimann Beat Thürlimann ist Chefarzt und Leiter des Brustzentrums am Kantonsspital St. Gallen. Nach dem Medizinstudium an der Universität Zürich und einigen Jahren Tätigkeit als Assistenzarzt am Universitätsspital Zürich wechselte er ans Pretoria Aca­ demic Hospital in Südafrika und schliesslich ans Kantonsspital St. Gallen. Seit Juli 2010 ist er Präsident der SAKK, in welcher er seit Jahren als Mitglied des Executive Board aktiv ist und von 1993 bis 2005 das Amt des Präsidenten der Brustkrebs-Projekt­ gruppe innehatte. Seine fachspezifischen Schwerpunkte sind Brustkrebs, adjuvante Therapie, neue Medikamente, internationale Forschung und gynäkologische Tumoren. Tel. +41 (0)71 494 18 88 [email protected] www.brustzentrum-sg.ch richtig gestellt, kann die Schweizer Forschung im internationalen Vergleich weiter an Attraktivität ge­ winnen, die Qualität der Patientenbetreuung und der Zugang zu neuen Medikamenten verbessert so­ wie die Unterstützung des ärztlichen und natur­ wissenschaftlichen Nachwuchses optimiert werden. Die Umsetzung der genannten Vorschläge würde dazu beitragen, dass die Schweiz auch in Zukunft ein innovativer Forschungsstandort höchster Qualität bleibt – zum Vorteil für alle Menschen, die von einer Krebserkrankung betroffen sind. Dr. med. Arnoud Templeton Arnoud Templeton arbeitet als Medical Advisor am Koordina­ tionszentrum der SAKK in Bern. Seit Anfang April 2011 ist er Oberarzt im Fachbereich Onko­ logie/Hämatologie am Kantons­ spital St. Gallen. Zu seinen fachspezifischen Schwerpunkten gehören urogenitale Tumore und die integrative Onkologie. Tel. +41 (0)71 494 10 62 [email protected] www.onkologie-sg.ch 119 Referenzen 1.Ess S, Joerger M, Frick H, Probst-Hensch N, Vlastos G, Rageth C, Lütolf U, Savidan A, Thürlimann B. Predictors of state-of-the-art management of early breast cancer in Switzerland. Ann Oncol 2011;22(3):618–624. 2.International Conference on Harmonisation of Technical Requirements for Registration of Pharmaceuticals for Human Use. Guideline for Good Clinical Practice E6 (R1). http://www.ich.org/fileadmin/Public_Web_Site/ ICH_Products/Guidelines/Efficacy/E6_R1/Step4/E6_ R1__Guideline.pdf 3.Stewart DJ, Whitney SN, Kurzrock R. Equipoise lost: ethics, costs, and the regulation of cancer clinical research. J Clin Oncol 2010;28:2925–2935. 4.Menikoff J. The paradoxical problem with multiple-IRB review. N Engl J Med 2010;363(17):1591–1593. 5.U.S. Department of Health & Human Services (DHHS). Medicare Clinical Trial Policy. http://www.cms.gov/ transmittals/downloads/R74NCD.pdf 6.Department of Health, United Kingdom (UK). Attributing revenue costs of externally-funded noncommercial research in the NHS. (ARCO) http://www.dh.gov.uk/prod_consum_dh/groups/dh_ digitalassets/@dh/@en/documents/digitalasset/ dh_4125282.pdf Klinische Forschung Liste der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 Aebersold Daniel M. | OCS 01681-02-2005 | CHF 172 800.– Klinik und Poliklinik für Radio-Onkologie, Inselspital, Bern The role of activating point mutations in the met receptor tyrosine kinase in tumor radioresistance Baege Astrid | KLS 02220-02-2008 | CHF 220 100.– Klinik für Gynäkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich The role of adult stem cells in HPV-associated carcinogenesis: Identification of the HPV target cell capable of driving viral persistence 120 Ballmer Peter E. | OCS 02000-02-2007 | CHF 155 800.– Klinik für Innere Medizin, Departement für Medizin, Kantonsspital Winterthur, Winterthur Influence of a nutritional intervention on clinical course and quality of life in cancer patients Benhattar Jean | OCS 01638-02-2005 | CHF 203 000.– Institut universitaire de pathologie de Lausanne (IUP), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Identification of biomarkers for early cancer detection in Barrett’s esophagus patients using methylation profiles and the Wnt pathway Bertoni Francesco | KLS 01835-02-2006 | CHF 177 900.– Gruppo genomica funzionale e linfomi, Laboratorio di oncologia sperimentale, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Bellinzona Evaluation of the tyrosine kinase SYK as a possible therapeutic target in lymphomas Bertoni Francesco | OCS 01939-08-2006 | CHF 226 800.– Gruppo genomica funzionale e linfomi, Laboratorio di oncologia sperimentale, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Bellinzona Genome-wide DNA profiling as outcome predictor in diffuse large B-cell lymphoma Bertoni Francesco | OCS 02034-02-2007 | CHF 157 800.– Gruppo genomica funzionale e linfomi, Laboratorio di oncologia sperimentale, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Bellinzona Extranodal, nodal and splenic marginal zone B-cell lymphomas: how much are they related to each other? Bohlius Julia | OCS 02146-10-2007 | CHF 128 100.– Forschungsgruppe Krebs, Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM), Universität Bern, Bern Individual patient data meta-analysis on the effects of erythropoiesis-stimulating agents in cancer patients Bourquin Jean-Pierre | KLS 02124-08-2007 | CHF 226 600.– Abteilung Onkologie, Kinderspital Zürich, Universitäts-Kinderkliniken, Zürich A leukemia xenotransplantation model to evaluate combinatorial approaches for the treatment of de novo drug resistant childhood acute lymphoblastic leukemia Fortsetzung des Forschungsprojekts in: Bourquin Jean-Pierre | KFS 02453-08-2009 | CHF 125 500.– Abteilung Onkologie, Kinderspital Zürich, Universitäts-Kinderkliniken, Zürich Pre-clinical evaluation of a new pharmacological approach using obatoclax for chemosensitization of drug resistant childhood acute lymphoblastic leukemia Laufzeit: 01.03.2010 – 01.03.2011 Carbone Giuseppina | OCS 01913-08-2006 | CHF 183 800.– Laboratorio di oncologia sperimentale, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Bellinzona Functional and clinical implications of deregulated expression of ETS transcription factors in prostate cancer Cozzi Luca | OCS 01821-02-2006 | CHF 80 800.– Servizio di fisica medica, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Ospedale regionale di Bellinzona e valli, Bellinzona Heterogeneity management in advanced algorithms for photon dose calculation and the clinical impact on breast and lung cancer radiotherapy. Validation of existing models against experimental studies, Monte Carlo simulations and determination of potential De Libero Gennaro | KLS 02211-02-2008 | CHF 159 500.– Experimentelle Immunologie, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel Lipid-specific T-cells against leukaemic blasts Dirnhofer Stephan | OCS 01792-10-2005 | CHF 297 800.– Institut für Pathologie, Universitätsspital Basel, Basel Inducing cell death in apoptosis-resistant hematological tumors: impact on diagnosis and therapeutic intervention Doucey Marie-Agnès | OCS 02069-04-2007 | CHF 214 800.– Centre pluridisciplinaire d’oncologie (CePO), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Functional and biochemical characterization of human monocyte-like circulating cells in breast cancer patients: relevance to tumor growth and angiogenesis Dubey Raghvendra K. | OCS 01551-08-2004 | CHF 258 300.– Klinik für Reproduktions-Endokrinologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Pathophysiological role of estrogen metabolism in breast cancer Frattini Milo | OCS 01921-08-2006 | CHF 102 300.– Laboratorio di diagnostica molecolare, Istituto cantonale di patologia (ICP), Locarno Characterization of EGFR deregulation and EGFR downstream cascade in colorectal cancer patients, and relationship to new targeted therapies Garayoa Elisa Garcia | KLS 02040-02-2007 | CHF 150 700.– Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften, Paul Scherrer Institut (PSI), Villigen Development of new bombesin-based radiopharmaceuticals with improved pharmacokinetics as potential imaging and therapeutic agents for bombesin receptor-positive tumours Gautschi Oliver | KLS 02164-02-2008 | CHF 218 200.– Departement für klinische Forschung, Universität Bern, Inselspital, Bern Regulation of lD1 expression by Src in cancer: clinical implications Heim Markus Hermann | OCS 02192-02-2008 | CHF 245 200.– Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsspital Basel, Basel Hepatocarcinogenesis in chronic hepatitis C Fortsetzung des Forschungsprojekts aus: Heim Markus Hermann | KLS 01832-02-2006 | CHF 231 700.– Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsspital Basel, Basel Hepatocarcinogenesis in chronic hepatitis C Heinzelmann-Schwarz Viola | OCS 02115-08-2007 | CHF 232 100.– Translational Research Group, Klinik für Gynäkologie, Medizinbereich Frau-Kind, UniversitätsSpital Zürich Detection of anti-glycan autoantibodies as biomarkers of high stage serous ovarian cancer; acronym: GOS-study Herrmann Richard | KLS 02067-04-2007 | CHF 490 000.– Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK), Koordinationszentrum, Bern The SAKK initiative for regional hospitals Hess Christoph | OCS 02266-08-2008 | CHF 103 700.– Ambulante Innere Medizin, Medizinische Poliklinik, Universitätsspital Basel, Basel Innate immunity, cytokine polymorphisms, and development of post-transplant lymphoproliferative disease in kidney transplant recipients Hess Viviane | KLS 01881-04-2006 | CHF 87 800.– Medizinische Onkologie, Universitätsspital Basel, Basel Improving treatment for patients with advanced pancreatic cancer (APC): a Swiss-wide effort Hoek Keith | OCS 01927-08-2006 | CHF 145 500.– Dermatologische Klinik, Medizinbereich Trauma-Derma-Rheuma-Plastische Chirurgie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Clinical implications of Wnt signal-driven regulation of melanoma metastatic potential 121 Hunger Robert E. | OCS 02262-08-2008 | CHF 91 500.– Universitätsklinik für Dermatologie, Inselspital, Bern Malignant melanoma: correlation of dendritic cell (DC) and T-cell markers with prognosis Imhof Beat A. | OCS 01653-02-2005 | CHF 177 600.– Département de pathologie et immunologie, Faculté de médecine, Centre médical universitaire (CMU), Université de Genève, Genève The mechanism of anti-JAM-C antibodies blocking tumor angiogenesis Irminger-Finger Irmgard | KLS 01962-10-2006 | CHF 204 000.– Laboratoire de gynécologie-obstétrique moléculaire, Département de gynécologie et d’obstétrique, Maternité, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève BRCA1-associated protein, BARD1, a molecular target for breast cancer screening and cancer therapy 122 Kalberer Christian P. | OCS 01870-02-2006 | CHF 155 000.– Labormedizin, Diagnostische Hämatologie, Universitätsspital Basel, Basel Role of NKG2D receptor-ligand interactions in the recognition of human B-cell neoplasms by natural killer cells Kalia Yogeshvar N. | OCS 01753-08-2005 | CHF 168 600.– Section des sciences pharmaceutiques (Ecole de pharmacie Genève Lausanne), Université de Genève, Genève Non-invasive transdermal iontophoretic delivery of antiemetic drugs for the treatment of chemotherapyinduced nausea and vomiting Maiwald-Urosevic Mirjana | OCS 01934-08-2006 | CHF 237 200.– Dermatologische Klinik, Medizinbereich Trauma-Derma-Rheuma-Plastische Chirurgie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Role of versican in the biology of Sézary cells Matthes Thomas | OCS 01781-08-2005 | CHF 201 900.– Service d’hématologie, Département de médecine interne, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Analysis of transcription factors PU.1 and GATA-1 functions in myelodysplastic syndromes, in acute myeloid leukemia and in leukemia stem cells Müller Beatrice U. | OCS 01731-08-2005 | CHF 249 000.– Departement für allgemeine Innere Medizin und klinische Forschung, Inselspital, Bern The master transcription factor PU.1 is essential for normal hematopoiesis: analysis of PU.1 alterations in patients with acute myeloid leukemia (AML) Perrier Patrick | OCS 01911-08-2006 | CHF 150 000.– Service de dermatologie, Département de médecine, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Impact of UV light on melanoma development Renevey Philippe | OCS 01777-08-2005 | CHF 188 600.– Centre suisse d’électronique et de microtechnique (CSEM), Neuchâtel Development of a voice restoration system for laryngectomees in order to improve their social interaction Schäfer Beat W. | OCS 02264-08-2008 | CHF 200 600.– Abteilung Onkologie, Kinderspital Zürich, Universitäts-Kinderkliniken, Zürich Oncogenic fusion proteins as therapeutic targets in pediatric sarcomas Fortsetzung des Forschungsprojekts aus: Schäfer Beat W. | OCS 01944-08-2006 | CHF 173 200.– Abteilung Onkologie, Kinderspital Zürich, Universitäts-Kinderkliniken, Zürich Prognostic classification of rhabdomyosarcoma: a combined retro- and prospective study Speiser Daniel E. | OCS 01917-08-2006 | CHF 211 500.– Ludwig Institut für Krebsforschung, Universitätsspital Lausanne, Lausanne Analysis of key mechanisms of human melanoma specific CD8 + T-cell responses: long term persisting clonotypes and strong effector functions Stahel Rolf A. | OCS 01915-08-2006 | CHF 148 800.– Klinik und Poliklinik für Onkologie, Medizinbereich Innere Medizin-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich SAKK trial 17/04 on neoadjuvant chemotherapy and extrapleural pneumonectomy of malignant pleural mesothelioma (MPM) with or without hemithoracic radiotherapy, including translational research Taverna Christian | OCS 02125-08-2007 | CHF 223 700.– Onkologie, Kantonsspital Münsterlingen, Münsterlingen Comparing two schedules of rituximab maintenance in rituximab-responding patients with untreated, chemotherapy resistant or relapsed follicular lymphoma: a randomized phase III trial of the SAKK (Swiss Group for Clinical Cancer Research) Terracciano Luigi M. | OCS 02005-02-2007 | CHF 208 600.– Abteilung für Molekularpathologie, Institut für Pathologie, Universität Basel, Basel HOX A13 hyper-expression in liver cancer: a potential node toward angiogenesis Thalmann George N. | OCS 01752-08-2005 | CHF 190 300.– Klinik und Poliklinik für Urologie, Inselspital, Bern Impact of therapeutic and preventive strategies in prostate cancer on prostate-specific antigen (PSA), gene expression and tumor cell survival Theurillat Jean-Philippe | KLS 02014-02-2007 | CHF 173 300.– Institut für klinische Pathologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Synthetic lethality in the context of autophagy-deficiency Timmermann Beate | OCS 01694-04-2005 | CHF 113 300.– Westdeutsches Protonentherapiezentrum Essen (WPE), Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland Prospective evaluation of late effects and quality of life in childhood cancer after spot-scanning proton therapy at the Paul Scherrer Institute von der Weid Nicolas | KLS 01605-10-2004 | CHF 265 900.– Service de pédiatrie, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Long-term outcome of childhood cancer: incidence and spectrum of late effects Wodnar-Filipowicz Aleksandra | OCS 02175-02-2008 | CHF 162 000.– Basel Stem Cell Center of Competence, Medizinische Fakultät, Universität Basel, Basel Immunotherapy of human leukemia with natural killer cells: from bench to bedside Fortsetzung des Forschungsprojekts aus: Wodnar-Filipowicz Aleksandra | OCS 01664-02-2005 | CHF 301 500.– Basel Stem Cell Center of Competence, Medizinische Fakultät, Universität Basel, Basel Role of the natural killer cell receptors NCR and KIR in immune defence against human leukemia Zaman Khalil | OCS 02029-02-2007 | CHF 54 200.– Centre pluridisciplinaire d’oncologie (CePO), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Monitoring of angiogenesis-related molecules during first line chemotherapy with bevacizumab (Avastin) and pegylated liposomal doxorubicin (Caelyx) for advanced stage breast cancer: a substudy of the SAKK 24/06 trial Zhong Xiao Yan | OCS 01993-02-2007 | CHF 173 600.– Forschungsgruppe pränatale Medizin und gynäkologische Onkologie, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel Investigating tumour-derived methylation DNA in circulation as markers for non-invasive screening, early diagnosis, monitoring and determination of the prognosis of breast cancer Zucca Emanuele | OCS 01709-04-2005 | CHF 111 600.– Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Ospedale San Giovanni, Bellinzona A prospective clinico-pathologic study of primary mediastinal B-cell lymphoma (PMBCL) 123 Klinische Forschung Präsentation der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 Texte in Originalsprache Aebersold Daniel M. | Die Bedeutung von Mutationen des Wachstumsfaktor-Rezeptors Met in der Entwick­ lung von Strahlenresistenz von Tumoren (OCS 1681-02-2005) The role of activating point mutations in the met receptor tyrosine kinase in tumor radioresistance 124 Der Wachstumsfaktor-Rezeptor Met übt verschiedene Funktionen aus, die für die Entwicklung maligner Tumoren wichtig sind: So ist zum Beispiel seine Rolle bei der Tumor­ progression und bei der Metastasierung gezeigt worden. Zudem wurde nachgewiesen, dass die Aktivierung dieses Rezeptors das Ansprechen maligner Tumorzellen auf Che­ motherapie und Radiotherapie negativ beeinflussen kann. Aus beiden Gründen wird Met als vielversprechende molekulare Zielscheibe für die Entwicklung neuer Krebs­ medikamente angesehen. Es wurden verschiedene Wege beschrieben, wie es in Tumoren zu einer übermässigen Aktivierung des Met-Rezeptors kommen kann. Im Vor­ dergrund stehen die Überexpression und das Auftreten von aktivierenden Punktmuta­tionen. Unser Forschungs­ projekt setzte sich zum Ziel, die Bedeutung aktivierender Met-Punktmutation sowohl klinisch als auch molekular­ biologisch näher zu untersuchen. Dazu wurden mehrere Teilprojekte verfolgt: 1) Die klinische Bedeutung der Met-Mutation Y1253D wurde anhand von Patientinnen und Patienten mit fortge­ schrittenen HNO-Tumoren untersucht, die innerhalb einer prospektiv randomisierten Studie zur Wertigkeit der RadioChemotherapie behandelt wurden. Es zeigte sich, dass Patienten mit der Mutation Y1253D im bestrahlten Primär­ tumor ein signifikant höheres Risiko hatten, Fernmetasta­ sen zu entwickeln. 2) Unterdessen sind zahlreiche Met-spezifische Inhibito­ ren entwickelt worden im Hinblick auf einen möglichen klinischen Einsatz. Aufgrund von Vorarbeiten wissen wir, dass Met-Mutationen die Empfindlichkeit für diese In­ hibitoren stark einschränken können. Im Rahmen des vor­ liegenden Forschungsprojekts wurden vier natürlicher­ weise vorkommende Met-Mutationen hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit auf den Inhibitor SU11274, einen Rezep­ tor-Tyrosinkinase-Inhibitor, getestet. Die Tests umfassten unter anderem die Bestimmung der IC 50 sowie verschie­ dene funktionelle Endpunkte. Die Resultate ergaben sehr unterschiedliche Empfindlichkeiten der vier Mutanten. Diese Resultate müssen künftig bei der Wahl eines adä­ quaten Inhibitors bei bekannten Mutationen mitberück­ sichtigt werden. 3) Weiter gingen wir der Frage nach, welche Mechanis­ men für die Interaktion von Met-Signaltransduktion mit der DNA-Reparatur verantwortlich sind. Basis der Unter­ suchung war ein Zellsystem mit überexprimiertem Met. Die Resultate bestätigten einen synergistischen Effekt von Met-Inhibition und ionisierender Bestrahlung: So wurde ein vermindertes klonogenes Überleben mit signifikant verstärkter Induktion von Apoptose nachgewiesen bei gleichzeitiger Erhöhung der induzierten DNA-Doppel­ strangbrüche. Die Daten wiesen zudem darauf hin, dass Met-Inhibition zu einer Blockade eines zentralen Check­ points der DNA-Reparaturmaschinerie führt, des ATRCHK1-CDC25-Komplexes. Die Blockade dieses Komple­ xes kann zu einer Akkumulation von nicht reparierten DNA-Doppelstrangbrüchen führen. 4) Experimente in einem weiteren System zeigten, dass In­ hibition von Met auch zu einer Verminderung der homolo­ gen Rekombination führt, begleitet von einer Auftrennung von RAD51 und BRCA2, deren Verbindung entscheidend ist für eine erfolgreiche homologe Rekombination. Übergeordnetes Ziel des Forschungsprojekts war es, den Weg zu ebnen für die Umsetzung genetischer und mecha­ nistischer Erkenntnisse im Bereich des Wachstums­faktorRezeptors Met in klinischen Studienprotokollen, welche die Kombination von Met-Inhibition mit Radiotherapie oder klassischen Chemotherapeutika prüfen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Daniel M. Aebersold Universitätsklinik für Radio-Onkologie Inselspital/Universität Bern Freiburgstrasse CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 24 31 Fax +41 (0)31 382 23 42 daniel.aebersold @ insel.ch Baege Astrid | Die Bedeutung von Stammzellen in der HPV-assoziierten Krebsentstehung (KLS 02220-02-2008) The role of adult stem cells in HPV-associated carcinogenesis: identification of the HPV target cell capable of driving viral persistence Studienziel Gebärmutterhalskrebs ist immer noch die zweithäufigste durch eine bösartige Erkrankung bedingte Todesursache bei Frauen. Grundvoraussetzung für die Entstehung eines Zervixkarzinoms ist eine persistierende Infektion mit Hoch­ risiko-HPV (humane Papillomaviren). Die entscheidenden Faktoren, die zur Persistenz der Infektion und zur Entwick­ lung eines Zervixkarzinoms führen, sind weitest­gehend unbekannt. Ziel des Projekts ist die Iden­tifizierung von Stammzellen in der Schleimhaut des menschlichen Gebär­ mutterhalses zur weiterführenden Untersuchung der Be­ deutung dieser Stammzellen während der Infektion und Transformation durch HPV. Methoden Epithelzellen werden aus frischem humanem Zervixge­ webe isoliert und mittels Fluoreszenz-aktivierter Zellsortie­ rung in Subpopulationen von putativen Stammzellen, sich amplifizierenden und differenzierenden Zellen unterteilt. In diesen Subpopulationen werden mittels Micro­ a rrayAnalyse Genexpressionsmuster erstellt und ver­ glichen. Daraus resultierende Stammzellmarker werden verwendet, um Stammzellen innerhalb des Zervixgewebes genau zu lokalisieren. Des Weiteren sollen in unserem Labor ent­ wickelte organotypische Zervixgewebemodelle mit fluo­ reszierenden humanen Papilloma-Pseudoviren infiziert werden, um den Verlauf der Infektion zu verfolgen und die HPV-Zielzelle zu identifizieren, die als Grundvoraus­ setzung für die Entstehung eines Zervixkarzinoms persis­ tierend virale DNA integriert. Ballmer Peter E. | Lebensqualität durch eine Ernährungsintervention bei ambulanten onkologischen Patienten (OCS 02000-02-2007) Influence of a nutritional intervention on clinical course and quality of life in cancer patients Resultate Die Microarray-Analyse der potenziellen Stammzell­­ ­ po­p ulation ergab einen undifferenzierten Zelltyp mit ver­ gleichsweise selten stattfindender Zellteilung. Gene, die in Selbsterneuerung von Stammzellen, Organogenese und Blockierung der WNT-Signalkaskade involviert sind, wa­ ren in diesen Zellen überrepräsentiert, während die für Zell­teilung und DNA-Replikation verantwortlichen Gene unterrepräsentiert waren. Marker für Zervixstammzellen wurden auf Proteinebene bestätigt und erlaubten die Darstellung von Stammzellen in der Basalzellschicht des Zervixepithels. Ein in unserem Labor entwickeltes organo­ typisches Zervixmodell wurde so optimiert, dass die Archi­ tektur des Ursprungsgewebes über vier Wochen er­halten werden konnte. Somit wurde die Verfolgung der Infektion des Epithels mit HPV-Pseudoviren ermöglicht, welche eine Persistenz des integrierten Reporterplasmids in nur wenigen Zellen der Basalschicht ergab. Diese Zellen zeig­ ten nach Isolierung phänotypische und funktionelle Eigen­ schaften von Stammzellen und bestätigten somit unsere Vermutung, dass Stammzellen gezielt infiziert werden müssen, um eine persistierende Infektion zu erreichen. Ein ungewollter Gewichtsverlust ist ein häufiges Symptom bei der Erstdiagnose von Tumorerkrankungen. Durch die Erkrankung sowie die entsprechende Tumortherapie kann sich der Gewichtsverlust im Verlauf noch verstärken. Ein schlechter Ernährungszustand begünstigt Therapieneben­ wirkungen und könnte zu einem verminderten Anspre­ chen auf die onkologische Behandlung führen. Erhöhte Komplikationsraten, längere Spitalaufenthaltsdauer sowie eine Verschlechterung der Lebensqualität sind häufiger bei unterernährten Tumorpatientinnen und -patienten. In einer Vorstudie mit unterernährten, hospitalisierten Patienten konnten wir zeigen, dass eine gezielte ernäh­ rungstherapeutische Betreuung durch professionelle Er­ nährungsberaterinnen die Nahrungszufuhr sowie die Le­ bensqualität verbesserte. Mit unserem aktuellen Projekt wollten wir die Wirkung der Ernährungsintervention durch Ernährungsberatung unter Einbezug von energie- und eiweissreicher Trinknahrung auf die Nahrungszufuhr und die Lebensqualität von ambulanten Tumorpatienten unter­suchen. Die wichtigsten Ziele unserer Studie waren die Steigerung der Energie- und Eiweisszufuhr sowie die Steigerung der Lebensqualität. Zusammenfassung und Ausblick Wir definieren erstmalig die phänotypischen und funktio­ nellen Eigenschaften von Stammzellen, deren Lokalisation im Zervixepithel und ihre Bedeutung für die Entstehung einer persistierenden HPV-Infektion. Wir beschreiben wei­ terhin die Entwicklung eines Organkultursystems des Zer­ vixepithels, welches die Verfolgung einer HPV-Infektion erlaubt. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass tat­ sächlich eine Infektion der Stammzellen notwendig ist, um eine persistierende Infektion zu erzielen. Die vorliegenden Daten tragen entscheidend dazu bei, die Rolle von Stamm­ zellen in der HPV-induzierten Krebsentstehung zu verste­ hen. Dies schliesst neben Zervixkarzinomen auch Anal-, Vulva- und oropharyngeale Karzinome ein und könnte Rückschlüsse auf die Entstehung anderer virusinduzierter Karzinome, wie des Leberzellkarzinoms oder des BurkittLymphoms erlauben. Die Identifizierung und Charakteri­ sierung der Tumorstammzelle bildet die Grundlage für eine effektive Therapie in der Zukunft. Dieses Projekt wurde bis zum Herbst 2011 verlängert. Ein Nachfolgeprojekt ist bereits in Planung. Methoden Wir randomisierten unterernährte, ambulante Krebspa­ tienten in zwei Gruppen. Die eine Gruppe erhielt eine in­ dividuelle Ernährungstherapie durch die professionelle Er­ nährungsberaterin unter Einbezug von energiedichter und eiweissreicher Trinknahrung. Die andere Gruppe erhielt keine spezifische ernährungstherapeutische Betreuung, sondern wurde gemäss dem Standard des Tumorzentrums am Kantonsspital Winterthur behandelt («usual care»). Projektverantwortliche Dr. Astrid Baege Klinik für Gynäkologie UniversitätsSpital Zürich Frauenklinikstrasse 10 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 11 11 astrid.baege @ usz.ch Die Studiendauer betrug sechs Monate. Die Patienten mit Ernährungstherapie erhielten während der ersten drei Monate individuelle ernährungstherapeutische Betreuung und Unterstützung durch die Ernährungsberaterin. Zu Be­ ginn der Studie, nach sechs Wochen sowie nach drei und sechs Monaten erfolgten die Studienmessungen, bei wel­ chen die Energie- und Eiweisszufuhr mit Essprotokollen und die Lebensqualität mithilfe von standardisierten Fra­ gebogen (EORTC-QLQ-C30 und einer Visual Analog Scale in Bezug auf die Nahrungsaufnahme) erfasst wurde. Resultate und Empfehlungen Die Ernährungsintervention hatte eine signifikante Steige­ rung der Energie- und Eiweisszufuhr zur Folge. Allerdings liess sich im Gegensatz zu unserer Vorstudie, die wir mit hospitalisierten Patienten durchgeführt hatten, kein un­ mittelbarer Benefit in Bezug auf die Lebensqualität nach­ weisen. Möglicherweise erfolgten die Ernährungsinterventionen zeitlich zu spät, um bei den Patienten in fortgeschrittenem Krankheitsstadium und reduziertem Ernährungs­ zustand durch die Steigerung der Energie- und Eiweiss­zufuhr einen günstigen Effekt auf die Lebensqualität erzielen zu kön­ nen. Wir vermuten, dass bei ambulanten onkologischen Patienten eine frühzeitige gezielte Ernährungsberatung und -therapie, angepasst an die individuelle Patientensitu­ ation, eingeleitet werden müsste, damit eine Verschlechte­ 125 rung des Ernährungszustandes verhindert bzw. verzögert werden kann und die Patienten von der Ernährungsinter­ vention auch in Bezug auf die Lebensqualität profitieren können. Diese Hypothese muss allerdings noch im Rah­ men einer weiteren Studie belegt werden. 126 Projektverantwortlicher Prof. Dr. Peter E. Ballmer Klinik für Innere Medizin Departement Medizin Kantonsspital Winterthur Brauerstrasse 15 CH-8401 Winterthur Tel. +41 (0)52 266 23 01 Fax +41 (0)52 266 47 06 peter.ballmer @ ksw.ch Benhattar Jean | Profils de méthylation et voie de signalisation Wnt dans l’œsophage de Barrett (OCS 01638-02-2005) Identification of biomarkers for early cancer detection in Barrett’s esophagus patients using methylation profiles and the Wnt pathway L’œsophage de Barrett (EBO) est une lésion qui, suite à une agression chronique par un reflux gastro-œsophagien, se définit par le remplacement de l’épithélium squameux du bas œsophage par une métaplasie glandulaire; cette lésion prédispose au développement d’un adénocarcinome œso­ phagien. L’incidence de l’adénocarcinome œsophagien est en constante augmentation dans les pays occidentaux. En dépit des avancées réalisées dans le traitement et le dia­ gnostic de ce cancer, il est souvent mortel avec un taux de survie à cinq ans inférieur à 10 %. La détection précoce des lésions prénéoplasiques représente une des approches les plus prometteuses pour réduire le nombre croissant de cancers sur EBO, comme cela a déjà été démontré dans d’autres tumeurs telles celles du col utérin et du sein. La re­ cherche dans le dépistage précoce a été récemment stimu­ lée par l’arrivée de nouvelles technologies moléculaires qui permettent l’identification de modifications au niveau du génome. Ces technologies moléculaires procurent de nou­ velles voies dans le développement de tests utilisant des biomarqueurs. Ceux-ci pourraient alors être utilisés comme complément, voire comme substitution aux tests de dépis­ tage déjà existants. Une grande variété d’altérations génétiques et épigéné­ tiques semblent jouer des rôles divers dans le développe­ ment et la progression cancéreuse de l’œsophage de Barrett. Nos activités de recherche se sont focalisées sur la détection et le développement de biomarqueurs épigéné­ tiques et ceci afin de dépister précocement l’éventuelle dégénérescence cancéreuse de la muqueuse de Barrett. Afin d’améliorer notre connaissance des altérations épigé­ nétiques de l’ADN, un macroarray de méthy­lation (Methy­ lation Ligation-dependent Macroarray, MLM) a été déve­ loppé. Ce macroarray permet, en une seule expérience, le criblage de 45 promoteurs de gènes sur 20 échantillons. Cette technologie peut être employée 1) dans des tests cliniques pour identifier des profils de méthylation et de ce fait mieux cibler la thérapie; 2) pour distinguer des patho­ logies malignes avec ou sans potentiel d’évolution; 3) pour le pronostic de la survenue de métastases; et 4) pour améliorer le diagnostic. Dans l’adénocarcinome œsopha­ gien, la méthylation anormale des régions promotrices se produit avec une fréquence élevée, non seulement dans les cancers avancés, mais aussi dans l’EBO. L’hyperméthy­ lation d’un sous-groupe de promoteurs de gènes suppres­ seurs de tumeur permet de prédire chez quel patient la muqueuse de Barrett progressera vers un stade dyspla­ sique puis tumoral. Par contre, une évolution bénigne de la maladie est associée à un nombre très rare de gènes suppresseurs de tumeur hyperméthylés. Nos recherches se sont également orientées vers l’activa­ tion anormale de la voie de signalisation Wnt, qui est un des dispositifs importants dans le développement de nombreux cancers. Les mutations au niveau des gènes APC et -caténine sont exceptionnelles dans les adéno­ carcinomes de Barrett, par contre d’autres modifications, telles la surexpression du ligand Wnt2 ou la dérégulation par méthylation de plusieurs antagonistes des Wnt, semblent jouer des rôles essentiels dans l’activation de la voie Wnt. Nos travaux de recherche suggèrent qu’une inhibition de la voie de signalisation Wnt pourrait devenir une arme thé­ rapeutique majeure en oncologie et pourrait donc être très prometteuse pour la prévention et le traitement de l’adé­ nocarcinome œsophagien. En outre, la mise en évidence d’anomalies épigénétiques pourrait servir de biomarqueur pour prévoir la progression néoplasique de l’EBO et amé­ liorer ainsi l’efficacité de la surveillance par endoscopie et comme conséquence permettre le dépistage précoce des lésions cancéreuses. Responsable de l’étude Dr Jean Benhattar Institut universitaire de pathologie de Lausanne (IUP) Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Rue du Bugnon 25 CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 71 53 Fax +41 (0)21 314 71 15 jean.benhattar @ chuv.ch Bertoni Francesco | Evaluation de la tyrosine kinase SYK en tant qu’éventuelle cible thérapeutique dans les lymphomes (KLS 01835-02-2006) Evaluation of the tyrosine kinase SYK as a possible therapeutic target in lymphomas SYK est une tyrosine kinase non-réceptrice impliquée dans la voie de signalisation du récepteur des cellules B (BCR), qui, lorsqu’elle est activée, conduit à la mobilisation du calcium intracellulaire, à l’activation d’AKT, des protéines kinases activées par les mitogènes (MAPK), et de NFkB. L’inhibition de SYK avait été proposée comme une nouvelle approche thérapeutique prometteuse pour les tumeurs lymphoïdes. Dans ce projet, nous avons évalué l’efficacité d’une série d’inhibiteurs de SYK dans les lignées cellulaires de lymphomes et les cellules primaires et nous avons étudié un modèle d’expression SYK dans les lymphomes à cellules B matures. Matériel et méthodes Nous avons exposé des lignées de lymphome diffus à grandes cellules B (DLBCL), de lymphome à cellules du manteau (MCL), ainsi que les cellules primaires d’une va­ riété de lymphomes à des doses croissantes de différents inhibiteurs de SYK. L’expression de SYK a été évaluée sur une série de 303 biopsies de lymphome par immunohisto­ chimie. Résultats Nous avons d’abord évalué la potentialité de l’inhibition de SYK (Rinaldi et al. Hematological Oncology 2011). Sur la base de nos données antérieures sur des lignées de cellules MCL (Rinaldi et al. British Journal of Haematology 2006), nous avons d’abord traité six lignées de cellules DLBCL par des doses croissantes de l’inhibiteur de SYK piceatannol. La lignée cellulaire la plus sensible et montrant une nette relation dose-réponse avait le niveau de SYK le plus élevé et présentait une copie supplémentaire du locus contenant SYK. Trois des six lignées de cellules DLBCL et quatre li­ gnées de cellules MCL ont ensuite été exposées pendant 72 heures à des doses croissantes de NVP, un puissant inhibiteur de SYK/ZAP70. Seules deux lignées de cellules exprimant des niveaux élevés de SYK ont présenté une dose d’IC50 suggérant un effet cytotoxique induit par SYK. En raison de la capacité de l’inhibiteur de BCR-ABL imatinib à lier SYK, les lignées cellulaires MCL et DLBCL ont été exposées aux inhibiteurs de BCR-ABL imatinib et nilotinib, déjà en usage clinique. Aucune lignée de cellules n’a répondu à des doses d’imatinib inférieures à la concen­ tration cliniquement réalisable et utilisée pour la leucémie myéloïde chronique et autres tumeurs sensibles. Pourtant, les deux lignées de cellules ayant des niveaux élevés de SYK ont présenté une inhibition progressive de la prolifé­ ration cellulaire, indiquant un éventuel effet cytotoxique dose-dépendant. Pour obtenir des données complémentaires sur la perti­ nence de l’inhibition de SYK dans les lymphomes, nous avons traité cinq cellules de lymphome primaire dérivées de DLBCL et trois dérivées du lymphome de MALT par des doses croissantes de NVP et de piceatannol et au nilotinib à la dose cliniquement réalisable. Les données obtenues sur les cellules primaires de lymphome ont confirmé l’acti­ vité cytotoxique des inhibiteurs de la tyrosine kinase dans les cellules primaires de lymphome, mais le modèle hété­ rogène de réponse laisse supposer que l’effet pourrait être dû à l’inhibition de molécules autres que SYK et contri­ buant à la signalisation BCR. En ce qui concerne l’expression des protéines dans des échantillons cliniques, quatre modèles de localisation de SYK ont révélé une distribution particulière entre les diffé­ rents types de lymphomes et les tissus lymphoïdes analysés (Ponzoni et al., Leukemia Research 2011). SYK était statis­ tiquement plus fréquemment détecté principalement, voire exclusivement, dans le cytoplasme en cas de DLBCL, de lymphome splénique de la zone marginale et dans les rates réactives. La kinase était significativement trouvée princi­ palement, voire exclusivement, dans le noyau en cas de MCL. 128 Conclusions Notre caractérisation fonctionnelle de SYK dans les lignées cellulaires de lymphomes et de cellules primaires de lym­ phomes soutient la conception d’essais prospectifs visant à tester différentes molécules ciblant SYK. Notre caracté­ risation immunohistochimique approfondie indique une localisation divergente de SYK dans différents sous-types de lymphome, suggérant des fonctions différentes dans les différents sous-types. Responsable de l’étude Dr Francesco Bertoni Laboratorio di oncologia sperimentale Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Via Vincenzo Vela 6 CH-6500 Bellinzona Tél. +41 (0)91 820 03 67 Fax +41 (0)91 820 03 97 frbertoni @ mac.com Bertoni Francesco | L’ADN génomique comme prédicteur des résultats dans le lymphome diffus à grandes cellules B (OCS-1939-8-2006) Genome-wide DNA profiling as outcome predictor in diffuse large B-cell lymphoma Le lymphome diffus à grandes cellules B (DLBCL) est le lymphome non hodgkinien le plus courant dans les pays occidentaux et représente un groupe très hétérogène de maladies. Avec les traitements actuels, au moins 40 % des patients ne guérissent pas. Les objectifs de cette étude étaient d’identifier les lésions génomiques susceptibles de prédire la réponse à la thérapie actuelle, R-CHOP, de caractériser les sous-groupes de DLBCL et d’identifier de nouveaux gènes de DLBCL. Matériel et méthodes L’étude a été réalisée sur 166 échantillons cliniques de DLBCL à l’aide d’un réseau international de chercheurs participant au projet. Les profils génomiques ont été obte­ nus en utilisant Affymetrix Human Mapping 250k Arrays et les profils d’expression génique en utilisant Affymetrix U133 Plus 2.0. Résultats Les pertes génomiques affectant le bras court du chromo­ some 8 semblent associées à un mauvais pronostic du DLBCL chez les patients soignés par R-CHOP (Scandurra, Mian et al. British Journal of Haematology 2010). Le rôle de la del (8p) est en cours d’évaluation par analyse FISH chez un grand nombre de patients soignés par R-CHOP. En comparant les profils génomiques de DLBCL chez les sujets immunocompétents avec les profils génomiques en cas de DLBCL lié au VIH (HIV-DLBCL) et de DLBCL posttransplantation (PT-DLBCL), nous avons identifié une série de caractéristiques précédemment inconnues du DLBCL lié à l’immunodéficience (Rinaldi et al. British Journal of Haematology 2010; Capello et al. British Journal of Haematology 2010). Nous avons ensuite cherché des cas de DLBCL avec impli­ cation concordante ou discordante de la moelle osseuse, ce qui est un facteur pronostique important pour les patients atteints de DLBCL (Chigrinova et al. Hematologic Oncology 2010). La conclusion principale est que les cas pré­ sentant des gains au niveau du chromosome 7/7q, lésion commune dans le DLBCL, n’avaient jamais d’implication de la moelle osseuse. Nous avons donc étudié les cas de DLBCL présentant ces lésions en combinant le profilage génomique, le profilage d’expression génique et le pro­ filage miARN (Chigrinova et al. British Journal of Haematology 2011). Les gains touchant le chromosome 7, le plus souvent le chromosome entier, ne modifient pas directe­ ment l’expression des gènes, mais ils semblent déréguler une série de miARN situés sur le chromosome 7. Enfin, concernant l’identification de nouveaux gènes im­ pliqués dans la pathogenèse du DLBCL, en combinant nos arrayCGH avec un dépistage de mutations de gènes NFkB effectué par l’équipe de Laura Pasqualucci à New York, le gène suppresseur de tumeur TNFAIP3/A20 a été identifié comme souvent inactif dans les DLBCL à centre non ger­ minal (Compagno et al. Nature 2009). Conclusions Nous avons identifié des lésions permettant de prévoir le résultat chez les patients soignés par traitement stan­ dard. Une fois ces résultats validés sur une série externe, ils pourraient contribuer à fournir un plan thérapeutique adapté à chaque patient. En outre, différents sous-groupes de DLBCL et des lésions génomiques ont été caractérisés. D’autres recherches sont encore en cours, à la fois sur la caractérisation de nouveaux gènes de DLBCL, de sousgroupes de DLBCL et sur l’identification de prédicteurs de résultats/réponse. Responsable de l’étude Dr Francesco Bertoni Laboratorio di oncologia sperimentale Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Via Vincenzo Vela 6 CH-6500 Bellinzona Tél. +41 (0)91 820 03 67 Fax +41 (0)91 820 03 97 frbertoni @ mac.com Bertoni Francesco | Lymphomes à cellules B extraganglionnaires, ganglionnaires et spléniques de la zone marginale: dans quelle mesure sont-ils reliés les uns aux autres? (OCS 02034-02-2007) Extranodal, nodal and splenic marginal zone B-cell lymphomas: how much are they related to each other? Les lymphomes à cellules B de la zone marginale (LZM) ont été divisés en trois sous-types distincts (LZM extraganglionnaires de type MALT, ganglionnaires, spléniques). Néanmoins, la relation entre les sous-types n’est pas en­ core claire. Nous avons effectué une analyse exhaustive des modifications du nombre de copies de l’ADN géno­ mique sur un très grand nombre de cas de LZM avec comme objectifs principaux de répondre à cette question et d’identifier de nouveaux gènes impliqués dans la patho­ genèse des LZM. Matériel et méthodes L’étude a été réalisée sur 218 échantillons cliniques de LZM (25 ganglionnaires, 57 de type MALT, 134 spléniques et deux cas de LZM non spécifiés) grâce à un réseau inter­ national de chercheurs ayant collaboré au projet. Des profils génomiques ont été obtenus en utilisant Affymetrix Human Mapping 250k Arrays pour tous les cas, le profil d’expression génique était disponible pour une partie des échantillons. Résultats En ce qui concerne les différences entre les sous-types (Ri­ naldi et al. Blood 2011), le lymphome de MALT présentait significativement plus souvent des gains de 3p, 6p, 18p et del (6q23), tandis que le LZM splénique présentait des gains de del (7q31) et del (8p). Le LZM ganglionnaire ne présentait pas de différences statistiquement significa­ tives par rapport aux lymphomes de type MALT. En re­ vanche, il n’avait pas les pertes de 7q liées au LZM splé­ nique. Les gains de 3q et 18q étaient communs aux trois sous-types. Del (8p) accompagnait souvent del (17p). Bien que del (17p) n’ait pas déterminé un plus mauvais ré­ sultat et que del (8p) n’ait été que très peu significative, la présence des deux pertes à la fois avait un impact négatif très significatif sur les résultats du LZM splénique. En ce qui concerne de nouveaux gènes, en collaboration avec le groupe de Riccardo Dalla Favera à New York, nous avons identifié le gène suppresseur de tumeur TNFAIP3/ A20, un inhibiteur de la voie NFkB, comme étant souvent supprimé et muté, en particulier dans les lymphomes de MALT (Novak et al. Blood 2009). Nous avons aussi pu étudier la relation entre l’immunogé­ nétique et des lésions génomiques dans le LZM splénique (Rinaldi et al. British Journal of Haematology 2010). Le LZM splénique MZL exprime des gènes de la chaîne lourde d’immunoglobuline (IGHV) mutés (M-) ou non mutés (U-). Nous avons combiné les arrays SNP et le séquençage d’IGHV dans 83 cas. Les caractéristiques cliniques et les ré­ sultats étaient similaires entre les cas U-IGHV et M-IGHV. Une fréquence de lésions récurrentes était plus élevée dans les cas U-IGHV, avec un pronostic médiocre. Les fré­ quences différaient entre les cas portant des gènes VH ou des chaînes légères lambda. En outre, nous avons étudié le rôle de la stimulation antigénique dans le LZM splénique (Zibellini et al. Haematologica 2010). La présence de ré­ cepteurs des cellules B stéréotypés a été étudiée dans 133 LZM spléniques (26 HCV+) et comparée à 4414 sé­ quences de HCDR3 issues de bases de données publiques. 16 LZM spléniques (12 %) présentaient des BCR stéréo­ typés; 8 % des séquences de LZM spléniques extraites de bases de données publiques appartenaient également à des sous-ensembles stéréotypés HCDR3. Trois caté­gories de sous-ensembles ont été identifiées: 1) «sous-ensembles spécifiques au LZM splénique»; 2) «sous-ensembles de type lymphome non hodgkinien»; 3) «sous-ensembles de type CLL». La modélisation 3D de l’immunoglobuline de trois sous-ensembles a révélé des similarités dans les ré­ gions de liaison d’antigène non limitées à HCDR3. Conclusions Nous avons identifié différents modèles d’aberrations génomiques dans les lymphomes LZM, ce qui facilitera le diagnostic différentiel. Nous avons identifié une lésion prédictrice d’un mauvais pronostic du LZM splénique, ce qui pourrait être utile pour améliorer le suivi des patients. En outre, nous avons identifié un nouveau gène qui ren­ force la voie NFkB comme étant une cible thérapeutique importante pour ces patients. Les LZM spléniques présen­ tent des caractéristiques distinctes en termes d’immuno­ génétique. D’autres recherches sont encore en cours et les données seront présentées à l’avenir. Responsable de l’étude Dr Francesco Bertoni Laboratorio di oncologia sperimentale Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Via Vincenzo Vela 6 CH-6500 Bellinzona Tél. +41 (0)91 820 03 67 Fax +41 (0)91 820 03 97 frbertoni @ mac.com Bohlius Julia | Die Wirkung von Erythropoiesestimulierenden Faktoren bei Krebspatienten: Ergebnisse einer Meta-Analyse von individuellen Patientendaten (OCS 02146-10-2007) Individual patient data meta-analysis on the effects of erythropoiesis-stimulating agents in cancer patients Studienskizze Krebspatientinnen und -patienten haben ein erhöhtes Risiko, an einer Blut­a rmut zu leiden, die häufig zu einer Verschlechterung der Lebensqualität führt. Erythropoiesestimulierende Faktoren (ESF) können einer Blutarmut ent­ gegenwirken und so die Lebensqualität verbessern. Es gibt jedoch Bedenken, dass die Gabe von ESF zu Todesfällen führen kann. Studienziel Wir haben die Rohdaten von randomisiert-kontrollierten Studien ausgewertet, um die Wirkung von ESF auf die Sterblichkeit und das Langzeitüberleben von Krebspatien­ ten zu ermitteln. Methode und Vorgehen Wir haben randomisiert-kontrollierte Studien ausgewählt, in denen die Gabe von ESF, das heisst Epoetin alpha, Epo­ etin beta oder Darbepoetin alpha, mit der Gabe von Blut­ transfusionen verglichen wurde. Wir haben alle Studien ausgewertet, in denen Krebspatienten während einer Che­ motherapie oder Strahlentherapie oder auch ohne beglei­ tende Tumortherapie ein ESF entweder zur Vorbeugung oder zur Behandlung einer krebsbedingten Blutarmut er­ hielten. Die Studienleiter der identifizierten Studien wur­ den eingeladen, sich an diesem Projekt zu beteiligen und die Rohdaten ihrer Studien für unsere Auswertung zur Ver­ fügung zu stellen. Die Hauptziele und -analysen unserer Studie wurden vorab in einem Protokoll festgelegt und veröffentlicht. Ein Steuerungsgremium, in dem Kliniker, Methodiker und Patientenfürsprecher vertreten waren, hat alle Ergebnisse begutachtet und die Interpretation der Ergebnisse verabschiedet. Die Studiendaten wurden von zwei Statistikern an zwei verschiedenen akademischen Instituten unabhängig voneinander ausgewertet. Es wurden sogenannte «fixed-effects»- und «random-effects»-MetaAnalysen durchgeführt. Die Hauptendpunkte der Studie waren Sterblichkeit während der Behandlung und Langzeit­ überleben. Diese Endpunkte wurden für alle Krebspatien­ ten ungeachtet der jeweiligen Krebsbehandlung und zu­ sätzlich nur für Patienten, die eine Chemotherapie erhielten, ausgewertet. 129 Studienresultate Daten von 13 933 Krebspatienten aus 53 klinischen Studien wurden ausgewertet. 10 411 Studienpatienten erhielten eine Chemotherapie, 799 eine Strahlenbehandlung und 737 eine Strahlenbehandlung kombiniert mit einer Che­ motherapie. 1690 Patienten erhielten während der ESFStudie keine Krebsbehandlung und 266 Patienten erhielten andere Behandlungsformen. 1530 Patienten verstarben während der Studie; 4993 Patienten verstarben während der Studie oder im weiteren Verlauf. 130 Im Vergleich zu Patienten, die kein EFS erhielten, hatten Patienten, die ein ESF erhielten, ein höheres Risiko, wäh­ rend der Studie zu versterben. Das Risiko war um den Fak­ tor 1,17 erhöht (hazard ratio [HR] 1,17; 95 % Vertrauens­ intervall 1,06 –1,30). Das Langzeitüberleben war um den Faktor 1,06 verschlechtert (HR 1,06; 95 % Vertrauens­ intervall CI 1,00 –1,12). Die statistische Heterogenität der ausgewerteten Studien war gering (I2 0 %, p= 0,87 und I2 7,1 % , p= 0,33). In einer weiteren Analyse wurden nur Patientendaten aus Chemotherapiestudien ausgewertet. In dieser Patientengruppe war das Risiko, während der Therapie zu versterben, im Vergleich zur Kontrollgruppe, die nur Bluttransfusionen erhielt, um den Faktor 1,10 er­ höht (HR 1,10, 95 % Vertrauensintervall 0,98 –1,24). Das Langzeitüberleben war um den Faktor 1,04 (95 % Ver­ trauensintervall 0,97–1,11) verschlechtert. Empfehlungen Die Gabe von ESF – zur Vorbeugung oder Behandlung einer krebsbedingten Blutarmut – erhöht die Wahrschein­ lichkeit für den Patienten, während der Behandlung oder im weiteren Verlauf zu sterben. Dieser schädliche Effekt von ESF war weniger stark ausgeprägt bei Krebs­patienten, die eine Chemotherapie erhielten. Projektverantwortliche Dr. Julia Bohlius Forschungsgruppe Krebs Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) Universität Bern Finkenhubelweg 11 CH-3012 Bern Tel. +41 (0)31 631 35 10 jbohlius @ ispm.unibe.ch Carbone Giuseppina | Rôle des facteurs de trans­ cription ETS dans le cancer de la prostate (OCS 01913-08-2006) Functional and clinical implications of deregulated expression of ETS transcription factors in prostate cancer Le cancer de la prostate est une cause majeure de décès par cancer dans les pays occidentaux. Les facteurs de transcrip­ tion de la famille ETS sont apparus comme des éléments importants dans la pathogenèse du cancer de la prostate. Dans de nombreux tissus, les facteurs ETS constituent un réseau complexe de régulateurs transcriptionnels avec des réponses biologiques dépendant de l’équilibre entre fac­ teurs présentant des fonctions similaires ou opposées. Notre hypothèse est qu’un réseau endogène de facteurs ETS contrôle dans une large mesure l’état de différencia­ tion des cellules épithéliales de la prostate. Un équilibre modifié entre ces facteurs ETS, qui peut résulter d’événe­ ments environnementaux, génétiques ou épigénétiques, pourrait promouvoir la transformation cellulaire et la pro­ gression tumorale. Objectifs L’objectif global de ce projet était de comprendre les im­ plications fonctionnelles et cliniques des facteurs de trans­ cription ETS dans l’initiation et la progression du cancer de la prostate. Méthodes Pour atteindre nos objectifs, nous avons appliqué une ap­ proche intégrée qui combine des études translationnelles et bioinformatiques dans les tumeurs prostatiques avec des expériences in vitro sur des lignées cellulaires trans­ géniques et in vivo dans des modèles murins. Résultats Les résultats de nos études ont permis d’améliorer sensi­ blement notre compréhension du rôle fonctionnel et cli­ nique des facteurs ETS dans le cancer de la prostate. Nous avons montré que d’autres facteurs ETS, outre les gènes ETS cibles d’une translocation, sont fréquemment impli­ qués dans les tumeurs de la prostate et peuvent contribuer de manière significative à la tumorigenèse. Nous avons montré pour la première fois que le facteur épithélial ETS spécifique ESE3 est souvent sous-exprimé dans les tu­ meurs de la prostate et, dans des modèles expérimentaux, agit comme un gène suppresseur de tumeur. En outre, nos études ont démontré pour la première fois l’activation de ESE1 dans les tumeurs de la prostate. Sur la base des mo­ difications ETS identifiées par les données «microarray» et qRT-PCR, nous avons divisé les tumeurs en sous-groupes en fonction de la dérégulation prédominante de ERG, ESE1 ou ESE3. Un quatrième groupe comprenait les tumeurs qui avaient des niveaux normaux de gènes ETS (NoETS). D’autres analyses bioinformatiques ont été effectuées pour déterminer si des profils transcriptionnels distincts étaient associés au cancer de la prostate dans les sousgroupes identifiés, sur la base de l’expression ETS, en uti­ lisant l’analyse d’expression différentielle des gènes. Les tumeurs ERG et ESE3 avaient des signatures fortes avec le plus grand nombre de gènes exprimés différemment. Cette analyse nous a permis de découvrir le réseau trans­ criptionnel de certains facteurs ETS sélectionnés dans les tumeurs de la prostate. Par ailleurs, en intégrant les don­ nées génomiques et fonctionnelles des dosages dans les cellules, nous avons établi un lien direct entre les facteurs ETS exprimés de manière aberrante et la reprogrammation épigénétique du transcriptome tumoral prostatique. Une conclusion importante de notre étude est la démonstra­ tion que la protéine du groupe Polycomb EZH2 est la cible directe des gènes suppresseurs de tumeur et oncogènes ETS comme ERG et ESE3. De plus, nous avons montré que EZH2 est un acteur clé dans le «silencing» transcriptionnel du gène suppresseur de tumeur Nkx3.1. Cela peut repré­ senter un mécanisme général liant la dérégulation ETS aux voies épigénétiques et de reprogrammation du transcrip­ tome des cellules épithéliales prostatiques au cours de la tumorigenèse. Pertinence clinique pour les patients Dans l’ensemble, ces données sont pertinentes et peuvent avoir un impact clinique et thérapeutique important pour la gestion du cancer de la prostate. La présence de sousgroupes de cancer prostatique avec des profils d’expres­ sion et des caractéristiques biologiques ETS distincts peut avoir des implications importantes et suggère que l’éva­ luation des niveaux d’expression ETS pourrait être utile pour distinguer les tumeurs avec différents pronostics. De plus, le lien entre l’activité des facteurs ETS et le «silen­ cing» épigénétique de EZH2 peut suggérer des stratégies thérapeutiques ciblées pour le cancer de la prostate. Responsable de l’étude Dr Giuseppina Carbone Laboratorio di oncologia sperimentale Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Via Vincenzo Vela 6 CH-6500 Bellinzona Tél. +41 (0)91 820 03 66 Fax +41 (0)91 820 03 97 pina.carbone @ irb.unisi.ch De Libero Gennaro | Lipid-spezifische T-Zellen gegen leukämische Blasten (KLS 02211-02-2008) Lipid-specific T cells against leukaemic blasts Wir haben hochpolare Lipidfraktionen aus THP1 AMLund C1R LCL-Zelllinien gefunden, welche zwei unter­ schiedliche, CD1c-restringierte T-Zell-Klone zu stimulieren vermögen. Diese Fraktionen wurden mittels verschiede­ ner Verfahren extrahiert; aus dem Total der Zelllipide nach der Folch-Methode. LC-MS-MS-Analysen bestätigten das Vorhandensein mehrerer Ionenmassen in den biologisch aktiven Fraktionen, und einige der gefundenen Massen kamen in den stimulierenden Fraktionen vor, unabhängig vom Extraktionsverfahren. Die geringe Ausbeute und Reinheit aktiver Lipide in beiden Verfahren verunmög­ lichte die Bestimmung ihrer Molekularstrukturen. Deshalb entwickelten wir ein neues Extraktionsverfahren und eine neue Strategie zur Aufreinigung mittels HPLC. Im neuen Verfahren wurden die Zelllipide aufgrund ihrer Polarität und ihrer Ladungen in 10 verschiedene Fraktionen aufge­ trennt. Nur eine der 10 Fraktionen stimulierte, mit grosser Wirkstärke und Effizienz, die beiden T-Zell-Klone. Die An­ tigenität dieser Fraktion wurde durch Versuche mit auf Platten gebundenem CD1c bestätigt. In diesen Versuchen wurden rekombinante CD1c-Moleküle an Plastik gebun­ den, mit einer der Fraktionen geladen und zur Stimulie­ rung von T-Zellen gebraucht. Die Stärke und Spezifität der T-Zell-Aktivierung durch die auf CD1c gebundenen Frak­ tionen deutet auf ein Vorhandensein minimaler Antigene hin, welche keine Modifikationen seitens der APC benöti­ gen, um immunogen zu sein. Das LC-MS-MS-Profil der stimulierenden Fraktion zeigte das Vorhandensein einiger weniger Moleküle. Um diese Moleküle aufzutrennen und die aktiven zu isolieren, wurde die T-Zell-aktivierende Fraktion mittels HPLC und LC-MS-MS subfraktioniert. Drei der 60 Subfraktionen waren stark aktiv, und in allen dreien wurde, mittels Echt­ zeit-MS-MS während des Fraktionensammelns, je nur ein vorherrschendes Molekül gefunden. Weitere Analysen mit zwei verschiedenen Massenspek­ trometern (ESI ion trap und triple quadrupole) zeigten sowohl im positiven als auch im negativen Ionisierungs­ modus bei zwei der drei Moleküle ein charakteristisches Fragmentierungsmuster, welches demjenigen von Lyso­ phosphatidylsäure gleicht. Zur Bestätigung dieses Befun­ des und zur Bestimmung der exakten Molekularmasse dieser Moleküle wurden die aktiven Subfraktionen in einem OrbiTrap-Massenspektrometer mit Nanospray- System analysiert. Dies ermöglichte die Bestätigung der Struktur der Moleküle und die Bestimmung von Länge und Eigenschaften ihres Acylrestes. Eine Reihe von Unter­ suchungen der hochaufgereinigten, antigenen Lipidmole­ küle mittels Kernspinresonanz (NMR) ergab die gleiche Struktur und lieferte ergänzende Informationen zur Natur der Lipide. Zusammenfassend zeigen diese Erkenntnisse, dass sich ein einzigartiges Lipid mit einer bisher nicht beschrie­b enen Struktur in Leukämiezellen anreichert. Diese neue Lipid­ familie scheint in schnellwachsenden Zellen in grossen Mengen vorzukommen. Von höchster Wichtigkeit ist die zukünftige Untersuchung der Stoffwechselwege zur Synthese dieser Lipide per se und deren Regulierung in Leukämiezellen im Unterschied zu der in normalen Zellen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Gennaro De Libero Experimentelle Immunologie Departement Biomedizin Universität Basel Hebelstrasse 20 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 23 65 gennaro.delibero @ unibas.ch Dirnhofer Stephan | Oberflächenrezeptoren (CD44, CD168) und ihre Bedeutung für das Überleben von Patienten mit hämatologischen Tumoren (OCS 01792-10-2005) Inducing cell death in apoptosis-resistant hematological tumors: impact on diagnosis and therapeutic inter­ vention Studienskizze Patientenkollektive mit diffusen grosszelligen B-Zell-Lym­ phomen (DLBCL) und akuten myeloischen Leukämien (AML) sind in Bezug auf neue prognostische und mög­ licherweise therapeutische Marker auf Expression von CD44 und dessen Interaktionspartnern evaluiert worden. DLBCL und AML gehören zu den häufigsten Lymphomen bzw. Leukämien mit sehr unterschiedlicher Prognose. Ein langfristiges Ziel ist es, massgeschneiderte Therapien für definierte Patientengruppen zu entwickeln, um dadurch eine wirksamere Behandlung zu ermöglichen. Studienziel Unser Hauptanliegen war herauszufinden, wie sich die Apoptose-Resistenz von malignen hämopoietischen Zel­ len (von DLBCL- und AML-Patientinnen und -patienten) über spezifische Zelloberflächenmarker günstig beeinflus­ sen, das heisst aufheben lässt. Methode und Vorgehen Wir haben die potenzielle Rolle von CD44 und seinen varianten Isoformen (CD44v) in DLBCL an einem grossen Kollektiv (290 Fälle) an Gewebestanzen immunhisto­ logisch untersucht. Insbesondere wurde Wert darauf ge­ legt, die Interaktionspartner von CD44 mit zu unter­suchen und in Korrelation zueinander zu setzen. Da bisher bei AML-Patienten keine Informationen zur Protein­expression von RHAMM (Rezeptor für Hyaluronsäure-vermittelte Motilität) und assoziierten Proteinen vorlag, haben wir Knochenmarksstanzen von 71 AML-Patienten ebenfalls immunhistologisch evaluiert. 131 Studienresultate Es zeigte sich, dass die Co-Expression von CD44v (alle un­ tersuchten Isoformen) und RHAMM (CD168) eine Gruppe von DLBCL-Patienten identifiziert, die eine sehr ungüns­ tige Prognose haben, welche unabhängig vom internatio­ nalen prognostischen Index (IPI) ist. Im AML-Patientenkollektiv hat sich dann die Expression von RHAMM als zentraler prognostischer Indikator her­ ausgestellt, der assoziiert exprimiert wird mit CD44, akti­ ver Caspase-3 (als Marker für spontane Apoptose) und den onkogenen Transkriptionsfaktoren STAT-3 und -5 und der eine ungünstige prognostische Konstellation darstellt. 132 Nutzen für Patienten Durch therapeutischen Einsatz von Antikörpern gegen die Oberflächenmoleküle CD44 oder RHAMM könnte ein blockierender Einfluss auf die Apoptoseresistenz ausge­ übt werden. Die DLBCL-Patientengruppe, die CD44v und RHAMM co-exprimiert, hätte möglicherweise eine bes­ sere Überlebenschance, wenn die Therapieform ange­ passt würde. Da sich bei Stammzelltransplantationen bei AML-Patien­ ten die Bedeutung von Leukämie-assoziierten Antigenen (LAA) für die begünstigende Transplantat-gegen-Leukä­ mie-Reaktion (GvL) zeigte, ist die Suche nach potenten LAA von zentralem Interesse. Ein sehr viel versprechendes LAA bei AML-Patienten ist RHAMM, das für spezifische Vakzinierungen gegen AML die Grundlage bilden könnte. Diese Ergebnisse können als Grundlage für weitere, pros­ pektive Analysen an grösseren Kohorten dienen und bil­ den die Basis für die Entwicklung innovativer, zielgerichte­ ter Therapien. Studienverantwortlicher Prof. Dr. Stephan Dirnhofer Institut für Pathologie Universität Basel Schönbeinstrasse 40 CH-4003 Basel Tel. +41 (0)61 265 27 89 Fax +41 (0)61 265 31 94 sdirnhofer @ uhbs.ch Doucey Marie-Agnès | Caractérisation fonctionnelle et biochimique de cellules monocytaires circulantes chez les patientes atteintes de cancer du sein: rôles dans la croissance et l’angiogenèse tumorale (OCS 02069-04-2007) Functional and biochemical characterization of human monocyte-like circulating cells in breast cancer patients: relevance to tumor growth and angiogenesis L’angiogenèse tumorale est l’un des mécanismes majeurs contrôlant la croissance et la progression tumorales. Des médicaments ciblant le VEGF (facteur de croissance des cellules endothéliales) et ses récepteurs ont été approuvés pour le traitement du cancer chez l’homme. Cependant, les résistances primaires ou acquises au blocage de la voie de signalisation du VEGF représentent un obstacle à l’amélioration des approches thérapeutiques anti-angio­ géniques qui nécessitent l’identification de cibles théra­ peutiques alternatives. Les cellules myéloïdes apparaissent actuellement comme des candidats pertinents. En effet, la mise en évidence du recrutement des cellules myéloïdes par les tumeurs et l’identification de leurs activités protumorales et pro-angiogéniques constituent l’observation la plus remarquable dans le domaine de l’oncologie expé­ rimentale ces dernières années. La présence de macro­ phages infiltrants dans les tumeurs a été associée à un pronostic péjoré et corrélée à une augmentation de la micro-densité vasculaire de nombreux types de tumeurs solides chez l’homme. Plus récemment, une population distincte de monocytes pro-angiogéniques exprimant le récepteur tyrosine kinase Tie2/Tek – nommée TEM – a été identifiée chez l’homme et la souris. Dans les modèles expérimentaux animaux, l’ablation des TEM a conduit à la suppression de l’angiogenèse tumorale faisant donc de ces cellules les cibles préférentielles des futures thérapies anti-angiogéniques. Cependant, à ce jour, les bases molé­ culaires de l’activité pro-angiogénique et pro-tumorale des TEM demeurent inconnues. Le but de cette étude est d’identifier les signaux tumoraux spécifiques et les voies de signalisation associées qui gouvernent les fonctions des TEM dans le cancer du sein précoce. Cette approche constitue la première étape au ciblage spécifique des TEM dans les thérapies anticancer. Méthodes et résultats Nous avons étudié les TEM du sang périphérique et des tu­ meurs de patientes atteintes de cancer du sein. Nous avons montré que les TEM stimulent spécifiquement la phase ini­ tiale de vascularisation des tumeurs du sein tandis que d’autres populations de cellules myéloïdes la poursuivent et l’amplifient. Au moyen d’un test de vascularisation de cornées de souris in vivo, nous avons observé que les TEM tumoraux présentent une activité pro-angiogénique beau­ coup plus forte que celle des TEM sanguins, suggérant que le phénotype et la fonction des TEM sont largement mo­ delés par le micro-environnement tumoral. En effet, nous avons établi que l’expression des récepteurs Tie-2, VEGFR1 et TGFR1 à la surface des TEM des patientes constituent une signature phénotypique pro-angiogénique induite spécifiquement par contact avec le micro-environnement tumoral. Grâce a un modèle de différenciation des TEM in vitro à partir de progéniteurs hématopoïétiques CD34 +, nous avons identifié les signaux tumoraux contrôlant l’activité pro-angiogénique des TEM. Nous avons testé 12 combinaisons distinctes de ligands angiogéniques et inflammatoires et montré que le TNF-a, l’Ang-2 et le PlGF induisent synergiquement l’activité pro-angiogénique des TEM. L’effet synergique de ces signaux repose sur une signalisation croisée entre les voies de signalisation des récepteurs TNFR1, Tie-2 et VEGFR1. Les voies de signalisa­ tion de Tie-2 et du VEGFR1 coopèrent et se compensent entre elles pour contrôler l’activité pro-angiogénique tan­ dis que le TGF l’inhibe. De plus, nous avons validé ces résultats avec les cellules des patientes et rapporté une augmentation de l’activité angiogénique des TEM du sang périphérique avec les ligands synergiques. Ces cellules montrent aussi après traitement une altération de leur pro­ fil paracrine vers l’angiogenèse. Enfin, guidés par la com­ préhension des interconnexions de ces voies de signalisa­ tion, nous avons démontré qu’un traitement combinant du TGF et un inhibiteur de Tie-2 abroge l’activité pro-angio­ génique des TEM dérivés des tumeurs des patientes. Conclusions et bénéfices pour les patientes Cette étude a mis en évidence la contribution de signaux spécifiques de la tumeur tels que le TNF-a, l’Ang-2 et le PlGF dans la fonction pro-angiogénique et pro-tumorale des TEM. De plus, nous avons identifié l’axe de signalisa­ tion Tie-2/TGF comme une cible thérapeutique pour abroger la fonction pro-angiogénique des TEM au site de la tumeur. Ces résultats ouvrent la voie à l’utilisation des TEM comme cibles thérapeutiques dans les thérapies antiangiogéniques et suggèrent que cette population de cel­ lules myéloïdes pourrait constituer une source majeure de résistance aux thérapies anti-angiogéniques actuelles visant à bloquer le VEGF. Responsable de l’étude Dr Marie-Agnès Doucey Centre pluridisciplinaire d’oncologie (CePO) Université de Lausanne Le Génopode CH-1015 Lausanne 15 Tél. +41 (0)21 692 39 47 marie-agnes.doucey @ unil.ch Dubey Raghvendra K. | Pathophysiologische Rolle des Östrogenmetabolismus bei der Entstehung von Brustkrebs (OCS 01551-08-2004) Pathophysiological role of estrogen metabolism in breast cancer Brustkrebs ist in der westlichen Welt die häufigste Todes­ ursache bei Frauen zwischen 30 und 60 Jahren. Östro­ gene stellen einen Risikofaktor für diese Tumorart dar, jedoch sind die zugrunde liegenden pathophysiologischen Mechanismen noch unklar. Es ist anzunehmen, dass Östrogene durch ihre Wirkung an Östrogenrezeptoren das Wachstum entarteter Zellen fördern und die Regula­ tion von Genen beeinflussen. Obwohl Östrogenrezeptoren bei den meisten Frauen in der Brust nachgewiesen werden können, entwickeln längst nicht alle diese Frauen östrogeninduzierten Brustkrebs. Möglicherweise können karzinogene Effekte des Östro­ gens über einen alternativen Signalweg unterdrückt wer­ den. Das Fehlen oder die geringere Aktivität dieses Sig­nalweges könnte eine Frau so für die Krebsentstehung empfänglicher machen. Das natürlich vorkommende Östrogen, Östradiol, wird im Körper von Enzymen, die auch in der Brust vorkommen, zu Methoxyöstradiol metabolisiert. Methoxyöstradiol ist ein antikarzinogener und antimitotischer Metabolit, der möglicherweise den wachstumsfördernden Signalen des Östradiols entgegenwirkt. Wachstumsstudien mit Östrogenrezeptor-positiven Brust­ krebszellen haben gezeigt, dass das Östradiol abhängig von der Konzentration des Methoxyöstradiols unterschied­ lich wirkt: Während niedrige Konzentrationen wachstums­ fördernd wirken, inhibieren hohe Konzentrationen die Zellvermehrung. Studien mit Östrogenrezeptor-negativen Zellen und Rezeptor-Antagonisten haben gezeigt, dass das beobachtete Wachstum abhängig von Östrogenrezepto­ ren ist. Der Proliferation verhindernde Effekt ist dagegen der Metabolisierung von Östradiol zu Methoxyöstradiol zuzuschreiben. Methoxyöstradiol wirkt dabei über eine vermehrte Bildung von p21, eines hemmenden Regulators innerhalb des Zellzyklus. Aufgrund der antikarzinogenen und antiproliferativen Eigenschaften des Methoxyöstradiols könnte dieser nichtöstrogene Metabolit zur Vorbeugung gegen Brustkrebs eingesetzt werden. Stoffwechselstörungen und Unter­ schiede im Östradiolmetabolismus können die Balance von proliferativen und antiproliferativen Signalwegen beein­ flussen und so das Risiko einer Brustkrebserkrankung steu­ ern. Als diagnostischer Marker käme hier die Prüfung des Methoxyöstradiols oder des Enzyms Catechol-O-Methyl­ transferase, das für die Metabolisierung von Östradiol zu Methoxyöstradiol verantwortlich ist, in Frage. Die Existenz dieses antiproliferativen Signalweges in der Brust könnte auch die Resultate der kürzlich geschlosse­ nen Studie der Women’s Health Initiative (WHI) erklären: Der schützende Effekt von Östrogen und die schädliche Wirkung von Östrogen in Kombination mit Medroxypro­ gesteron im Hinblick auf Brustkrebs könnte dadurch er­ klärt werden, dass Medroxyprogesteron die Bildung von Hydroxyöstradiol, eines Vorprodukts des Methoxyöstra­ diols, blockiert. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Raghvendra K. Dubey Klinik für Reproduktions-Endokrinologie UniversitätsSpital Zürich Frauenklinikstrasse 10 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 86 08 raghvendra.dubey @ usz.ch Frattini Milo | Recherche de marqueurs prédictifs de l’efficacité des thérapies ciblées dans le cancer colorectal (OCS 01921-08-2006) Characterization of EGFR deregulation and EGFR downstream cascade in colorectal cancer patients, and relationship to new targeted therapies Le cancer colorectal (CCR) est la deuxième cause de mort liée au cancer dans les pays occidentaux. Les nouvelles options thérapeutiques pour le traitement du CCR métas­ tatique (mCCR) comprennent les thérapies biologiques ciblées, dont celles contre l’EGFR montrent des données prometteuses. Cetuximab et panitumumab sont deux an­ ticorps monoclonaux qui bloquent EGFR et son activation, suivis par la cascade de transduction des signaux mito­ tiques. Les thérapies ciblées de l’EGFR ont augmenté de manière significative le follow-up des patients atteints par la maladie, mais sont efficaces dans 10 % à 20 % des cas seulement. En plus, ils sont des médicaments toxiques et chers. Objectif L’objectif de cette proposition de recherche, vu l’absence de marqueurs moléculaires capables de prédire l’efficacité de la thérapie ciblée avec l’EGFR au moment de la présen­ tation de la proposition, est de mieux comprendre le rôle de la dérégulation de l’EGFR (la cible) et/ou des protéines de sa cascade de signalisation en aval (PTEN, K-Ras, BRAF, PIK3CA), pour la réponse de la thérapie ciblée EGFR chez les patients atteints de CCR. 133 Méthodes et procédures Une série de patients atteints de mCCR ont été identifiés au Tessin et traités par cetuximab ou panitumumab. Les échantillons tissulaires des patients ont été évalués pour le statut du gène EGFR par Fluorescent in Situ Hybridization, pour l’expression de la protéine PTEN par immunohisto­ chimie et pour le statut mutationnel de K-Ras, BRAF et PIK3CA par séquençage direct. Une série de 44 patients atteints de CCR primitif avec métastases à distance ont été investigués pour les mêmes marqueurs. 134 Résultats Dans notre cohorte, nous avons trouvé que la présence d’un gène normal pour l’EGFR, la présence de mutations de K-Ras, de BRAF, de PIK3CA et la perte d’expression de PTEN, sont tous des marqueurs indépendants prédictifs de résistance à la thérapie ciblée EGFR, car présents seu­ lement dans les patients sans réponse à ces médicaments. En comparant le profil moléculaire du cancer primitif avec celui de la lésion métastatique, nous avons observé cer­ taines différences, spécialement au niveau du statut du gène EGFR, ce qui signifie que l’analyse du matériel pro­ venant de la métastase est préférable à celui de la tumeur initiale. Recommandations ou avantages pour les patients Nos résultats ont ensuite été confirmés par d’autres études et ont contribué à la définition de K-Ras comme un mar­ queur moléculaire qui doit être testé avant l’administra­ tion de cetuximab ou panitumumab. Les organismes inter­ nationaux FDA et EMA ont approuvé le test pour le K-Ras en tant que condition préalable à l’administration du mé­ dicament. Les autres marqueurs, à cause de leur basse fréquence d’altération ou de l’absence de méthodes stan­ dardisées, sont en stand-by. Pour cette raison, au moins 30 % des patients (caractérisés par une mutation du KRas) ne sont pas traités avec le médicament et peuvent être candidats à de nouvelles combinaisons de traitements ou de nouveaux médicaments spécifiquement ciblés pour K-Ras et entrant maintenant en phase d’essais cliniques. Comme corollaire, le test de K-Ras diminue les dépenses pour le management de ces patients. Responsable de l’étude Dr Milo Frattini Laboratorio di diagnostica molecolare Istituto cantonale di patologia (ICP) Via in selva 24 CH-6600 Locarno Tél. +41 (0)91 816 08 05 Fax +41 (0)91 816 07 19 milo.frattini @ ti.ch Gautschi Oliver | Regulation der ID1-Expression durch Src bei Krebs: klinische Implikationen (KLS 02164-02-2008) Regulation of lD1 expression by Src in cancer: clinical implications Invasion und Metastasierung sind wichtige Mechanismen von Krebszellen, aber noch sind wenige Medikamente verfügbar, um diese Mechanismen therapeutisch zu be­ einflussen. Die meisten Krebsmedikamente richten sich gegen die Proliferation und das Überleben von Krebs­ zellen. Die Src-Kinasen sind Bestandteil eines MultiProteinkomplexes, welcher die Migration und Invasion von gesunden und entarteten Zellen steuert. Bei Krebs­ zellen werden die Src-Kinasen häufig durch Wachstums­ faktorrezeptoren überstimuliert. Darum sind Src-Kinasen ein vielversprechendes pharmakologisches Ziel, und es be­f inden sich momentan zahlreiche Src-Kinaseinhibitoren in klinischen Studien. Obwohl erste Resultate zeigen, dass diese Inhibitoren gegen maligne Tumoren wie z. B. Lungen­ krebs wirken, ist diese Wirkung auf gewisse Patienten­ gruppen beschränkt. Wie bei anderen neuen Krebsmedi­ kamenten sind die prädiktiven Faktoren für Src-Inhibitoren noch weitgehend unbekannt. Ziel unseres Projekts ist es, den Src-Signalweg bei Krebs­ zellen besser zu verstehen, um Src-Kinaseinhibitoren in der Onkologie gezielter entwickeln zu können. In einem ersten Schritt verwendeten wir Src-Kinaseinhibitoren, vi­ rale Vektoren mit Src-Mutanten, sowie Microarrays und konnten so das Gen ID1 (Inhibitor der Differenzierung 1) als neues Ziel-Gen von Src identifizieren. ID1 ist ein Stammzell-Gen und ein wichtiger Regulator der Invasion. Unter Verwendung einer etablierten Tumorbank gelang es uns kürzlich zu zeigen, dass Src und ID1 bei Lungenkarzi­ nomen im Vergleich zu normalem Lungengewebe häufi­ ger und stärker exprimiert sind. Darüber hinaus korrelierte die Expression von ID1 mit einer schlechten Tumordiffe­ renzierung. Bei Lungenkrebszellen führte die forcierte Ex­ pression von ID1 zu einer gesteigerten Invasion und einer Resistenz gegenüber Src-Inhibitoren. Diese Beobachtung wurde durch erste Versuche am Tiermodell bestätigt. Unter Verwendung von Src-Inhibitoren und Microarrays konnten wir zwei neue microRNAs identi­ f izieren, über welche Src die Expression des ID1-Gens kontrolliert. Die Manipulation dieser microRNAs hatte wiederum einen Einfluss auf die Wirkung der Src-Inhibitoren bei Lungen­ krebszellen. Bei den Proben aus der Tumorbank fanden wir eine inverse Korrelation zwischen der Expression der microRNA und ID1 sowie der Über­lebenszeit der Patien­ ten. Diese Resultate deuten darauf hin, dass ID1 und microRNAs bei Lungenkrebs dereguliert sind und dass diese Faktoren die Wirksamkeit von Src-Inhibitoren beim Lungenkrebs modulieren und vorhersagen könnten. Die laufenden Arbeiten an unserem Labor konzentrieren sich darauf, die oben genannten Resultate zu bestätigen sowie die Expression der microRNAs mittels geeigneter Substanzen zu beeinflussen, um so die Wirksamkeit von Src-Inhibitoren gegen Krebszellen zu verbessern. Projektverantwortlicher Dr. Oliver Gautschi Departement für klinische Forschung Universität Bern Inselspital Murtenstrasse 35 CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 25 18 Fax +41 (0)31 632 09 46 oliver.gautschi @ onkologie.ch Heim Markus Hermann | Leberkrebs und chronische Hepatitis C (OCS 02192-02-2008) Hepatocarcinogenesis in chronic hepatitis C Im Verlauf des letzten Jahrzehnts hat die Häufigkeit des Leberzellkrebses in der Schweiz und allen anderen Indu­s trieländern zugenommen. Man geht davon aus, dass diese Zunahme eine Folge der Hepatitis-C-Virusepidemie ist. In der Schweiz sind etwa 50 000 bis 70 000 Menschen chronisch mit Hepatitis C infiziert. Über Jahrzehnte kann diese chronische Virusinfektion zu einer Leberzirrhose und auch zu einem Leberzellkrebs führen. Wie genau das Hepatitis-C-Virus zur bösartigen Entartung der Leber­ zellen beiträgt, ist zurzeit noch wenig bekannt. Ziel unserer Studie war, die molekularen Mechanismen der Krebsentstehung bei chronischer Hepatitis C zu unter­ suchen, um damit neue, verbesserte Therapieoptionen zu entdecken. Um die Auswirkungen einer Hepatitis-C-Virusinfektion zu untersuchen, haben wir Lebertumorzellen (Hepatom-Zel­ len) mit dem Virus infiziert oder in diesen Zellen virale Eiweisse exprimiert. Dabei haben wir entdeckt, dass das Virus eine wichtige zelluläre Phosphatase aktiviert, näm­ lich PP2A. Phosphatasen sind Enzyme, die Phosphatgrup­ pen von anderen Eiweissen entfernen. Die Aktivierung von PP2A hat Auswirkungen auf viele wichtige zelluläre Vorgänge. So konnten wir zum Beispiel zeigen, dass die Induktion von PP2A zu einer Hemmung der InterferonWirkung führt. Interferon wird zur Therapie der chroni­ schen Hepatitis C eingesetzt. Die Hemmung der Interfe­ ron-Wirkung ist höchstwahrscheinlich mitverantwortlich für das Versagen der Therapie bei vielen Patienten. PP2A hemmt aber auch ein anderes Enzym, die Protein-ArgininMethyltransferase 1 (PRMT1). PRMT1 ist wichtig für die Methylierung von Histonen. Histone sind als Bestandteil des Chromatins für die Verpackung der DNA, aber auch für die Expression mancher auf ihr codierten Gene von es­ senzieller Bedeutung. Ob ein bestimmtes Gen abgelesen werden kann oder nicht, wird massgeblich von der Me­ thylierung von Histonen mit­b estimmt. In unserer Arbeit konnten wir nun zeigen, dass Hepatitis-C-Viren durch die Induktion der PP2A und die nachfolgende Hemmung der PRMT1 die Methylierung von Histonen empfindlich stö­ ren. Betroffen ist dadurch nicht nur die Expression von Genen, die bei der Krebsentstehung wichtig sind, sondern auch von Genen, die für die Reparatur von geschädigter DNA zuständig sind. Interessanterweise können diese negativen Auswirkungen der Hepatitis-C-Virusinfektion mit einem Medikament zumindest in Zellkulturversuchen massgeblich verhindert werden. Es handelt sich dabei um Adenosyl-Methionine, auch SAMe genannt. SAMe stellt die Methylgruppe zur Verfügung, die dann von PRMT1 auf die Histone übertra­ gen wird. Durch die Behandlung von Zellen mit SAMe konnte trotz Hepatitis-C-Virusinfektion eine normale Me­ thylierung der Histone erzielt werden. Weitere Studien werden aufzeigen müssen, ob SAMe zur (Chemo-)Präven­ tion des Leberkrebses bei Patienten mit chronischer Hepa­ titis C von Nutzen sein kann. 136 Projektverantwortlicher Prof. Dr. Markus Hermann Heim Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie Universitätsspital Basel Petersgraben 4 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 51 74 heimm @ uhbs.ch Heinzelmann-Schwarz Viola | Anti-Glycan-Antikörper als Biomarker beim fortgeschrittenen serösen Ovarial­ karzinom (OCS 02115-08-2007) Detection of anti-glycan autoantibodies as biomarkers of high stage serous ovarian cancer; acronym: GOS-study Seröse Ovarialkarzinome (SOC) stellen in der westlichen Gesellschaft den häufigsten Subtyp der Ovarialkarzinome (Eierstockkarzinome) dar und tragen zu ihrer hohen Mali­ gnität bei. Es ist bekannt, dass veränderte Zuckerstruktu­ ren auf membranständigen Proteinen, Lipiden und extra­ zellulären Proteinen mit der Entwicklung eines Krebses einhergehen können (tumorassoziierte Karbohydrat-Anti­ gene). Das Ziel unserer Studie war die Erkennung abnormaler Zuckerprofile bei Patientinnen mit serösem Ovarialkarzi­ nom mithilfe des Printed Glycan Array, einer einfach zu handhabenden und sehr schnell durchführbaren Micro­ array-Methode. Der Vorteil dieser neuen Technologie liegt in der schnellen, reproduzierbaren Messung von möglichen neuen Tumormarkern im menschlichen Blut. Blutproben von gesunden Kontrollpatientinnen (n=26) mit normalen Gegebenheiten während der Operation und Patientinnen mit SOC (n=16) wurden nach Erhalt der ethischen Erlaubnis am Universitätsspital Zürich und am Spital Limmattal eingeschlossen. Der Microarray enthält 211 Karbohydrate, die in zwei verschiedenen Konzentra­ tionen auf einen Glasobjektträger aufgebracht wurden. Nach Inkubation der Proben wurden gebundene Anti-Kar­ bohydrat-Antikörper (Glykane) mittels eines Fluoreszenz­ systems gemessen. Die erhaltenen Daten wurden aufbe­ reitet und statistisch analysiert. Unter Zuhilfenahme der PGA-Technologie war es uns mög­ lich, eine Reihe von abnormalen Antikörpern im Blut von gesunden und erkrankten Patientinnen zu identifizieren. Zwei Antikörper zeigten eine identische Kernstruktur und waren im Blut von SOC-Patientinnen erniedrigt. Eine Kombination von fünf Antikörpern zeigte einen hoch sen­ sitiven Vorhersagewert für die Erkrankung an serösem Ovarialkarzinom. Unsere Daten zeigen, dass wir eine Krebsentstehung mit­ hilfe von Antikörpern als Immunerkennung feststellen können. Weitere Experimente zielen auf die unabhängige Wiederholung dieser Resultate in einer grösseren, unab­ hängigen Kohorte. Projektverantwortliche Dr. Viola Heinzelmann-Schwarz Translational Research Group Klinik für Gynäkologie Medizinbereich Frau-Kind UniversitätsSpital Zürich Frauenklinikstrasse 10 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 53 74 Fax +41 (0)44 255 45 53 viola.heinzelmann @ usz.ch Herrmann Richard | Förderung der gemeinnützigen klinischen Krebsforschung in der Schweiz (KLS 02067-04-2007) The SAKK initiative for regional hospitals Das Projekt «Mittlere Zentren» wurde von der Schweize­ rischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) initiiert und hat den Zweck, den Auf- und Ausbau der klinischen Krebsforschung an regionalen Spitälern zu fördern. Die SAKK führt seit 1965 klinische Studien in der Onko­ logie durch. An Krebs erkrankte Patientinnen und Patien­ ten erhalten so die Möglichkeit, im Rahmen einer klini­ schen Studie behandelt zu werden. Dank medizinischer Fortschritte und insbesondere auch klinischer Studien können heute viele Krebsarten zu einem frühen Zeitpunkt erkannt und erfolgreich behandelt werden. Dadurch hat sich die Anzahl von behandlungsbedürftigen Patientinnen und Patienten stark erhöht. Entsprechend dieser Entwick­ lung wurden die Infrastruktur und der Personalbestand für die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten stark ausgebaut, auch an immer mehr Spitälern in der Peripherie. Die klinische Krebsforschung ist jedoch nicht an jedem Spital, das über eine onkologische Abteilung verfügt, gleich gut vertreten. Insbesondere kleineren regi­ onalen Spitälern fehlen häufig die finanziellen Mittel, um erfolgreich klinische Krebsforschung zu betreiben, da kli­ nische Studien heutzutage mit einem hohen formalen und administrativen Aufwand verbunden sind. Für die klini­ sche Krebsforschung ist es jedoch besonders wichtig, dass sie breit abgestützt ist und dort durchgeführt wird, wo die Patientinnen und Patienten behandelt werden, unter an­ derem in regionalen Spitälern. Nur so kann gewährleistet werden, dass die gewonnenen Erkenntnisse eine hohe ex­ terne Validität aufweisen und auch auf Patientinnen und Patienten ausserhalb spezialisierter Zentren übertragbar sind. Um die klinische Forschung an regionalen Spitälern zu stärken, hat die SAKK das Projekt «Mittlere Zentren» ini­ tiiert. Insgesamt erhielten acht mittelgrosse Spitäler (Spi­ talzentrum Biel, Hôpital fribourgeois, Kantonsspital Grau­ bünden, Klinik Hirslanden Zürich, Kantonsspital Luzern, Stadtspital Triemli, Centre hospitalier du centre du Va­ lais, Kantonsspital Winterthur) strategische, operationelle und finanzielle Unterstützung für den Auf- und Ausbau der klinischen Krebsforschung. Die Anschubfinanzierung ermöglichte es diesen Spitälern, eine Person für das Daten­ management teilzeitlich zu beschäftigen. Nur dank dieser administrativen und koordinativen Entlastung ist es den Ärztinnen und Ärzten möglich, neben ihrer täglichen Arbeit im Spital klinische Studien auf einem qualitativ hohen Niveau durchzuführen. Die geförderten Spitäler haben bereits kurz nach Projekt­ start an mehreren SAKK-Studien teilgenommen und ihre Studienaktivitäten in den vergangenen drei Jahren kon­ tinuierlich ausgebaut. Im Jahr 2010 haben diese acht Spi­ täler insgesamt 242 Patientinnen und Patienten in klini­ schen Studien behandelt; dies entspricht fast einem Drittel der Anzahl Krebspatientinnen und -patienten, die in der Schweiz im Rahmen von SAKK-Studien behandelt wurden. Die klinische Krebsforschung der SAKK ist patienten­orien­ tiert und beantwortet praxisnahe Fragestellungen. Somit kommen die Forschungsergebnisse und die dadurch erziel­ ten therapeutischen Fortschritte direkt den betroffenen Patientinnen und Patienten zugute. Die Behandlung inner­ halb einer Studie gewährleistet zudem die Einhaltung von Behandlungsrichtlinien und stellt eine qualitätssichernde Massnahme dar. Dank des Projekts «Mittlere Zentren» ha­ ben heute mehr Patientinnen und Patienten in der Schweiz die Möglichkeit, an einem Spital in ihrer näheren Umge­ bung im Rahmen einer klinischen Studie behandelt zu werden. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Richard Herrmann, Basel Korrespondenzadresse Annik Steiner Leiterin Partner Relations SAKK-Koordinationszentrum Effingerstrasse 40 CH-3008 Bern Tel. +41 (0)31 389 93 96 Fax +41 (0)31 389 92 00 annik.steiner @ sakk.ch Hess Christoph | Genetische Analysen des PostTransplantations-Lymphoms (OCS 2266-08-2008) Innate immunity, cytokine polymorphisms, and development of post-transplant lymphoproliferative disease in kidney transplant recipients Um Abstossungen zu verhindern, müssen Menschen nach Organtransplantationen Medikamente einnehmen, wel­ che das Immunsystem unterdrücken. Post-Transplanta­ tions-Lymphome (PTLDs) – das heisst Lymphdrüsenkrebs­ erkrankungen, die bei Patientinnen und Patienten nach Transplantationen auftreten – sind eine seltene, aber ge­ fürchtete Komplikation, welche als Nebenwirkung dieser Medikamente entstehen kann. Der PTLD-Entwicklung geht in der Mehrzahl der Fälle eine Infektion oder Reakti­ vierung des Epstein-Barr-Virus (EBV) voraus. Bei medika­ mentös bedingt fehlender Kontrolle durch das Immun­ system kann eine prinzipiell gutartige EBV-Infektion ein bösartiges Lymphom auslösen. Risikofaktoren für die Entstehung von PTLD sind nur un­ zulänglich bekannt. Bekannt ist, dass mit zunehmender Stärke der immunsupprimierenden Therapie das Risiko einer PTLD-Entwicklung steigt. Auch die Transplantation von EBV-positiven Organen in EBV-negative Empfänger ist mit erhöhtem PTLD-Risiko verbunden. An kleineren Serien von Patienten wurde der mögliche Einfluss verschiedener Komponenten des Immunsystems auf das Risiko der PTLDEntwicklung untersucht. Die Resultate dieser Untersuchun­ gen sind insofern widersprüchlich, als positive Resultate von Studien in anderen Kohorten nicht bestätigt werden konnten. Vor diesem Hintergrund haben wir in Zusammenarbeit mit der «Collaborative Transplant Study» in Heidelberg eine sehr grosse Kohorte von Patienten untersucht, welche nach einer Transplantation ein Lymphom entwickelt haben. Ziel war es herauszufinden, welche Faktoren einerseits die Lymphomentstehung begünstigen und welche anderer­ seits das Überleben nach Entwicklung eines Lymphoms beeinflussen. 236 Patienten wurden mittels genetischer Untersuchungen nach Faktoren typisiert, welche die Ent­ stehung und den Verlauf von Post-Transplantations-Lym­ phomen beeinflussen könnten. Von speziellem Interesse waren dabei Faktoren, die das Immunsystem betreffen sowie genetische Veränderungen, die wichtig sind für die Ausbildung einer Entzündungsreaktion. Wir konnten zeigen, dass keiner der genetischen Polymor­ phismen in entzündungsrelevanten Eiweissen (insbeson­ dere Interferon alpha, Transforming Growth Factor beta sowie Interleukin 10) einen Einfluss auf die Entstehung oder den Verlauf von Post-Transplantations-Lymphomen hat. Dies widerlegt frühere Studienresultate, die anhand von maximal einigen Dutzend Patienten erhoben worden waren. Die parallel untersuchten Faktoren des angebore­ nen Immunsystems zeigten in der untersuchten Kohorte ebenfalls keinen Einfluss auf die Entstehung von Lymph­ drüsenkrebs. Zwei Polymorphismen, die wichtig sind für die Funktion natürlicher Killerzellen – einer Untergruppe von weissen Blutkörperchen, welche in der Abwehr von Tumoren und Viruserkrankungen relevant sind –, zeigten jedoch einen deutlichen Einfluss auf das Überleben nach Lymphomentwicklung. Beide Polymorphismen betreffen Eiweisse, die auf der Oberfläche von natürlichen Killer­ zellen exprimiert werden und für die Erkennung von Tumorzellen und Viren wichtig sind (KIR2DL2/3 sowie FCGRIIIa). Aus den Resultaten unserer Untersuchung folgt, dass sich anhand der untersuchten Parameter nicht vorhersagen lässt, welche Patienten ein besonders hohes Risiko haben, ein Post-Transplantations-Lymphom zu entwickeln. Ob die gefundenen genetischen Polymorphismen, welche das Überleben nach Lymphomentstehung beein­f lussen, in Zu­ kunft einen Einfluss auf die Therapie dieser Erkrankung haben werden, lässt sich heute noch nicht abschätzen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Christoph Hess Ambulante Innere Medizin Medizinische Poliklinik Universitätsspital Basel Petersgraben 4 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 44 75 Fax +41 (0)61 265 43 00 chess @ uhbs.ch 137 Hess Viviane | Schweizweiter Effort zur Behandlungs­ optimierung bei Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs (KLS 01881-04-2006) Improving treatment for patients with advanced pancreatic cancer (APC): a Swiss-wide effort 138 In den westlichen Ländern ist Bauchspeicheldrüsenkrebs die fünfthäufigste und weiter zunehmende Krebstodes­ ursache. Bei der überwiegenden Mehrheit der Betroffenen (80 %) wird die Diagnose gestellt, wenn bereits ein fortge­ schrittenes Stadium erreicht ist und die mediane Überle­ benszeit bei 4 bis 8 Monaten liegt. Ziel unserer Forschung ist, durch verschiedene schweizspezifische klinische Pro­ jekte die Situation dieser Patientinnen und Patienten zu verbessern. Methode und Vorgehen In drei multizentrischen Studien wurden 1) translationelle, 2) therapeutische und 3) schweizspezifische epidemio­ logische Aspekte untersucht. Studienresultate 1) Der Tumormarker CA 19-9, erhöht im Serum bei über 80 % der Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, wurde weltweit als idealer Marker zur Effektivitätsbeurteilung einer systemischen Therapie betrachtet. Überraschender­ weise fanden wir in einer internationalen, prospektiven Studie, dass Patienten, bei denen der Tumormarker unter Therapie im Serum um 25 %, 50 % oder 75 % zurückging, nicht länger lebten als die Kontrollgruppe ohne entspre­ chenden Markerrückgang. 2) In einer prospektiven, multizentrischen Therapiestudie (Phase I/II) fanden wir nach drastischer Erhöhung der empfohlenen Dosierung einer Dreierkombination von Gemcitabine, Capecitabine und Oxaliplatin (GEMOXEL), den drei wirksamsten Chemotherapeutika gegen Bauch­ speicheldrüsenkrebs, eine hohe Rate an Tumorverkleine­ rung (bei 41 % der Patienten), was bei weitem das ver­ anschlagte Limit zur Weiterentwicklung dieser neuen Therapie überschreitet und sie insbesondere auch zur Tu­ morverkleinerung vor einer Operation interessant macht. 3) Von 275 Patienten, welche 2001 bis 2004 wegen fort­ geschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Schweiz an sechs grossen Zentren systemisch behandelt wurden, erhielten 23 % ihre Therapie im Rahmen der zu dieser Zeitperiode an allen Zentren durchgeführten klinischen Studie. Die meisten Patienten (88 %), welche nicht in die Studie eingeschlossen wurden, waren fit genug, um eine Chemotherapie durchzuführen, was indirekt den Schluss zulässt, dass andere als medizinische Faktoren eine Stu­ dienteilnahme verhinderten. Die Überlebenszeit der Stu­ dienpatienten war statistisch nicht signifikant anders als die der Kontrollgruppe. Empfehlungen/Nutzen für Patienten Durch das aufgebaute Netzwerk können in der Schweiz prospektive, multizentrische Studien durchgeführt werden, um dringend notwendige Verbesserungen in der Behand­ lung des fortgeschrittenen Pankreaskarzinoms herbeizu­ führen. Da nur jeder fünfte Patient an grossen Zentren in klinische Studien eingeschlossen wird, ist von einem enormen Rekrutierungspotenzial auszugehen. Die Drei­er­ kombina­ t ionstherapie GEMOXEL ist verträglich und hat eine vielversprechende Tumorverkleinerungsrate, weshalb weitere Studien in der präoperativen Situation von Inte­ resse sein werden. Der Tumormarker CA 19-9 ist kein vali­ der Surrogatmarker für die Überlebenszeit, was wichtige Konsequenzen für das Design neuer klinischer Studien hat. Projektverantwortliche PD Dr. Viviane Hess Medizinische Onkologie Universitätsspital Basel Petersgraben 4 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 50 59 vhess @ uhbs.ch Hunger Robert E. | Neue prognostische Marker beim Melanom (OCS 02262-08-2008) Malignant melanoma: correlation of dendritic cell (DC) and T-cell markers with prognosis Das maligne Melanom ist wegen seiner Fähigkeit, schon in frühen Stadien Metastasen zu bilden, der gefürchtetste al­ ler Hauttumoren. Die besten prognostischen Marker sind heutzutage die Tumordicke, gemessen nach Breslow, eine Ulzeration des Primärtumors und der Lymphknotenstatus. Der Lymphknotenstatus wird durch die Gewinnung des Wächterlymphknotens bestimmt. Dieses Vorgehen ist je­ doch aufwendig und bedarf eines chirurgischen Eingriffs. Das Ziel dieser Studie ist die Suche nach neuen prog­nos­ tischen Markern mit dem Ziel, die Gewinnung des Wäch­ terlymphknotens überflüssig zu machen. Zu diesem Zweck haben wir immunhistochemische Färbungen von 200 pri­ mären Melanomen mit dendritischen Zellmarkern (CD1a, DC-lamp, Langerin, BDCA-2) und T-Zell-Markern (Gran­ zym B, TIA, Foxp3) angefertigt. Alle histologischen Schnitte wurden mithilfe einer Zählkammer unter einem Mikroskop und mit einem digitalen Bildverarbeitungssystem ausge­ wertet. Beide Auswertungssysteme zeigen eine hoch signi­ fikante Korrelation, was eine gute Reproduzierbarkeit der Resultate belegt. Bei primären Melanomen mit einer Meta­ stase im Wächterlymphknoten fanden wir eine erhöhte Ex­ pression der Marker BDCA-2 und DC-lamp. Weitere Analy­ sen, speziell die statistische Auswertung der Daten für die T-Zell-Marker und die Auswertung beider Datensets, wer­ den hoffentlich mehr Informationen über die Möglichkeit der Prognose allein durch die Analyse des Primärtumors von Melanompatienten liefern. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Robert Hunger Universitätsklinik für Dermatologie Inselspital CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 26 13 robert.hunger @ insel.ch Imhof Beat A. | JAM-C, une cible anti-angiogénique qui inhibe la progression tumorale (OCS 01653-02-2005) The mechanism of anti-JAM-C antibodies blocking tumor angiogenesis Irminger-Finger Irmgard | BARD1, ein Kandidatengen für gezielte Krebstherapie und Krebserkennung (KLS 01962-10-2006) BRCA1-associated protein, BARD1, a molecular target for breast cancer screening and cancer therapy Notre laboratoire, spécialisé dans l’étude des protéines im­ pliquées dans la régulation de la physiologie vasculaire, s’attache depuis plusieurs années à découvrir de nou­ veaux acteurs de l’angiogenèse tumorale. L’angiogenèse se caractérise par la formation par bourgeonnement de nouveaux vaisseaux à partir d’anciens vaisseaux existants. Ce phénomène est très important pour le développement de tumeurs car ces nouveaux vaisseaux permettent d’oxy­ géner et de nourrir les tumeurs afin qu’elles grandissent. C’est pour cette raison qu’il est important de comprendre comment se forment ces nouveaux vaisseaux afin de pou­ voir empêcher leur formation et ainsi stopper la croissance des tumeurs. Le laboratoire a découvert JAM-C, une nou­ velle molécule qui sert à créer des jonctions serrées entre les cellules endothéliales, afin de les rendre étanches pour le sang. En bloquant les molécules JAM-C pendant l’an­ giogenèse avec des anticorps monoclonaux, on inhibe la formation de nouveaux vaisseaux. Brustkrebs ist die am häufigsten diagnostizierte Krebsart in der westlichen Welt und nimmt auch in den Schwellen­ ländern wie China, Indien und Brasilien zu. Man vermutet, dass das zunehmende Vorkommen auf die veränderte Er­ nährung und den veränderten Lebensstil zurückzuführen ist und durch den gestiegenen Anteil von Östrogen in der Nahrungskette erklärt werden kann. Östrogen aktiviert den Transkriptionsfaktor Östrogen-Rezeptor-alpha (ER-al­ pha), welcher die Transkription von vielen Genen bewirkt, darunter die der Brustkrebsgene BRCA1 und BARD1 (BRCA1-assoziiertes RING-Domänen-Protein 1). BARD1 wird oft als ein hetero-dimerischer Proteinpartner von BRCA1 beschrieben. Es wirkt stabilisierend auf BRCA1 und verstärkt die E3-Ubiquitin-Ligase-Aktivität von BRCA1, die wichtig ist für den kontrollierten Abbau von vielen zel­ lulären Proteinen – eines davon ist ER-alpha. Au fil de discussions entre notre laboratoire et le Prof. Pierre Yves Dietrich, oncologue à l’Hôpital universitaire de Genève, nous avons décidé d’étudier si les anticorps contre JAM-C pouvaient inhiber la croissance et l’invasion des glioblastomes dans le cerveau. Ces tumeurs sont par­ ticulièrement agressives et les traitements ne sont pas sa­ tisfaisants. Nous avons utilisé une ligne cellulaire de type glioblastome de souris et nous l’avons implantée dans des cerveaux. Avec une imagerie IRM, nous avons suivi la progression et l’invasion de ces tumeurs. Le traitement de ces souris avec notre anticorps anti-JAM-C a réduit de façon substantielle la taille et la distribution du glioblas­ tome dans le cerveau. Une analyse plus détaillée a dé­ montré une réduction de vaisseaux sanguins tumoraux, mais les anticorps avaient aussi un effet sur les tumeurs elles-mêmes car celles-ci exprimaient des molécules JAMC. Ceci était surprenant car les cellules normales n’ont pas JAM-C à la surface de leur membrane plasmique. Nous avons alors effectué une analyse détaillée de l’effet de JAM-C sur l’expression des gènes de ces cellules tumo­ rales et nous en avons trouvé plusieurs qui sont directe­ ment associés avec la capacité de migration cellulaire. En conclusion, JAM-C est une molécule impliquée dans le développement des vaisseaux sanguins et elle contrôle des molécules responsables de la migration invasive des tumeurs, plus particulièrement des glioblastomes. A long terme, nous envisageons une utilisation des anti­ corps anti-JAM-C «humanisés» comme une nouvelle arme dans le traitement anticancer. Responsable du projet Prof. Dr Beat A. Imhof Département de pathologie et immunologie Faculté de médecine Centre médical universitaire (CMU) Université de Genève Rue Michel-Servet 1 CH-1211 Genève Tél. +41 (0)22 379 57 47 Fax +41 (0)22 379 57 46 beat.imhof @ unige.ch Wir stellten fest, dass in den Brust- und Eierstockkrebszel­ len abartige Formen von BARD1, sogenannte Isoformen, in hoher Konzentration vorkommen. Diesen Isoformen fehlt vor allem ein Teil des Proteins, der für die Bindung an BRCA1 notwendig ist. Die BARD1-Isoformen können da­ her ihre Rolle zusammen mit BRCA1 nicht mehr erfüllen. Die Expression dieser Isoformen korreliert mit schlechten Prognosefaktoren, wie z. B . Tumorgrösse, Stadium und Grad. Daher könnten BARD1-Isoformen als Biomarker der Tumorprogression angesehen werden. Das Ziel dieses Projekts war es, die onkogenen Funk­t io­nen der zuvor identifizierten brustkrebsspezifischen BARD1Isoformen zu charakterisieren und Methoden für deren Hemmung zu entwickeln. Ein weiteres Ziel war es, zu zei­ gen, dass diese BARD1-Isoformen im Blut der Patientinnen gefunden werden können. Um diese Ziele zu erreichen, haben wir einzelne Isoformen geklont und in Brustkrebszelllinien exprimiert. Wir haben auch Antikörper gegen die Epitope generiert, die speziell auf BARD1-Isoformen lokalisiert sind. Dadurch konnten wir zeigen, dass die BARD-Isoform delta als Antagonist der BRCA1-BARD1-E3-Ubiquitin-Ligase wirkt und den kontrollierten Abbau des ER-alpha verhindert. Wir fan­ den, dass die Überexpression von BARD1-delta zur Akku­ mulation von ER-alpha führt, was auch der Fall ist, wenn entweder das normale BARD1 oder BRCA1 inhibiert wer­ den. Wichtig ist jedoch, dass ER-alpha die Expression sowohl von BARD1 als auch von BARD1-Isoformen indu­ ziert, wenn er durch Östrogen aktiviert wird. Dies kreiert einen Feedback-Loop, der zu erhöhter Expression von Iso­ formen führt. Da Östrogen den grössten Risikofaktor für Brustkrebs darstellt, könnte eine Hemmung der ER-alphaHochregulation, beruhend auf der Hemmung von BARD1delta, ein wichtiges neuartiges Werkzeug für die gezielte Krebstherapie sein. Wir konnten ferner zeigen, dass die Expression der BARD1beta-Isoform dem Abbau der mitotischen Kinase Aurora B entgegenwirkt, während Aurora B normalerweise von der BRCA1-BARD1-E3-Ubiquitin-Ligase abgebaut wird. Die Hemmung der Aurora-B-Expression oder -Aktivität ist wich­ tig für die Blockierung des Wachstums der Tumorzellen. 139 Wir konnten zeigen, dass die Inhibierung von BARD1-beta durch siRNA (small interfering RNA) in vitro zu einem Wachstumsstopp von Krebszellen führt. Daher könnte die Hemmung der Expression der BARD1-beta-Isoform ein erster Schritt hin zur Entwicklung einer neuen zielgerich­ teten Krebstherapie sein. 140 Um die BARD1-Isoformen im Blut nachzuweisen, verwen­ deten wir die Technik Enzym-Immunoassay (ELISA). Mit dieser Methode konnten wir BARD1-Isoformen in Seren von Patientinnen mit Brustkrebs nachweisen, indem wir Antikörper verwendeten, die spezifisch BARD1-Isoformen erkennen können. Diese Ergebnisse sind sehr vielverspre­ chend als «proof of principle». Es bedarf jedoch der Analyse grösserer Patientinnenzahlen, um diese Resultate zu be­ stärken. Projektverantwortliche Dr. Irmgard Irminger-Finger Laboratoire de gynécologie-obstétrique moléculaire Département de gynécologie et d’obstétrique Maternité Hôpitaux universitaires de Genève (HUG) Boulevard de la Cluse 30 CH-1211 Genève Tel. +41 (0)22 382 43 27 irmgard.irminger @ unige.ch Kalberer Christian P. | Die Rolle der NKG2D-Liganden bei der Aktivierung von natürlichen Killerzellen (OCS-01870-02-2006) Role of NKG2D receptor-ligand interactions in the recognition of human B-cell neoplasms by natural killer cells Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) sind ein wichtiger Arm des angeborenen Immunsystems, sie sind an der Abwehr von virusinfizierten Zellen und Tumorzellen beteiligt. Die Interaktion von aktivierenden NK-Zellrezeptoren mit deren Liganden initiiert in NK-Zellen ein zytolytisches Programm sowie die Ausschüttung vom immunoregulato­ rischen Wachstumsfaktoren, was zum Tod der Zielzelle führt. Der aktivierende Rezeptor NKG2D erkennt Ligan­ den, die beim Menschen zur Familie der ULBP- und MICProteine gehören. Unsere vor Kurzem publizierte Studie über Patientinnen und Patienten mit akuter myeloischer Leukämie zeigte, dass die Tumorzellen nur wenig ULBPund MIC-Liganden exprimieren und deshalb der Immun­ überwachung durch NK-Zellen entgehen. Unsere Studie befasst sich mit den molekularen Mechanismen, die zur schwachen Oberflächenexpression von ULBP-Molekülen bei akuten Leukämien führen. Das spezifische Ziel war die Untersuchung des Genseg­ mentes ULBP1-3’UTR (ULBP1-3’ untranslated region), das sich unmittelbar an das Ende des ULBP1-Gens anschliesst. Eine Computeranalyse von ULBP1-3’UTR ergab, dass diese Region bei ULBP1 viel länger ist als bei den anderen ULBP-Genen (2400 Basenpaare versus 0 bis 1500 Basen­ paare) und eine grosse Zahl von möglichen Bindungs­ stellen für microRNAs und vier AU-reiche Elemente (ARE) enthält, beides regulatorische Elemente, die für den RNAAbbau und die Unterdrückung der Proteinbildung verant­ wortlich sind. Mithilfe von Plasmiden und lentiviralen Vektoren konnten wir in den Zelllinien HeLa und Jurkat und in primären Fibroblasten zeigen, dass die Expression des Markergens Luciferase (Luc) stark reduziert ist (7 % bis 22 %), wenn das Luc-Gen an ULBP1-3’UTR gekoppelt ist. Zur Bestimmung der Position der regulatorischen Gen­ sequenz unterteilten wir ULBP1-3’UTR in neun verschie­ dene Fragmente und stellten neue Luc-Plasmide her. Alle Fragmente führten zu einer signifikanten Reduktion der Luc-Expression (19 % bis 62 %), was nahelegt, dass die dafür verantwortlichen Gensegmente klein und über die ganze ULBP1-3’UTR-Region verteilt sind. Mutationen der ARE führten zu einer weiteren Verringerung der LucExpression, das heisst, die ARE haben einen RNA-stabili­ sierenden Effekt. Unter den potenziellen microRNAs fanden wir miR-140-5p/-409-3p/-433-3p/-650 in HeLaund Jurkat-Zellen exprimiert. Wir konnten anhand von Mutationen in den microRNABindungsstellen zeigen, dass diese microRNAs zur ULBP1Genregulation beitragen. Hingegen hatte die Überexpres­ sion von microRNAs sowie die teilweise Ausschaltung von Drosha, eines Enzyms, welches die Bildung von micro­RNAs in der Zelle steuert, keinen Einfluss auf die Luc-Expression, womit die Rolle von microRNAs in der ULBP1-Genregu­ lation noch nicht eindeutig geklärt werden konnte. Zusam­ menfassend konnten wir mit dieser Studie Hinweise für ei­ nen neuen, nicht näher bestimmten Mechanismus liefern, durch welchen der Ligand ULBP1 auf post-transkriptionel­ lem Niveau reguliert wird. In Anbetracht der Wichtigkeit von ULBP1 für die Erkennung von Tumoren durch NK-Zel­ len könnten neue Wirkstoffe entwickelt werden, die auf ULBP1-3’UTR abzielen und die Expression von tumoras­ soziierten Liganden hochregulieren. Indem solche Stoffe Tumore immunogener machen, haben sie das Potenzial, den Effekt von NK-Zell-Immuntherapien gegen Leukä­ mien signifikant zu verstärken. Projektverantwortlicher PD Dr. Christian Kalberer Diagnostische Hämatologie Labormedizin Universitätsspital Basel Petersgraben 4 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 25 25 Fax +41 (0)61 265 44 50 ckalberer @ uhbs.ch Kalia Yogeshvar N. | L’administration transdermique par ionophorèse des médicaments pour lutter contre les nausées et vomissements chez les patients cancéreux (OCS 01753-08-2005) Non-invasive transdermal iontophoretic delivery of antiemetic drugs for the treatment of chemotherapyinduced nausea and vomiting Contexte Il a été estimé que 70 % à 80 % des patients recevant une chimiothérapie souffrent de nausées et vomissements (NV). Malgré les progrès de ces dernières années, le trai­ tement des NV retardés, pour lesquels il faut souvent avoir recours à une combinaison d’antiémétiques, reste un pro­ blème à résoudre. La plupart des antiémétiques utilisés au­ jourd’hui sont administrés par voie orale ou par voie intra­ veineuse. Il n’est évidemment pas facile d’administrer un médicament par voie orale chez un patient qui souffre de NV. De plus, les effets secondaires des médicaments anti­ cancéreux sur la muqueuse buccale peuvent rendre l’admi­ nistration par voie orale difficile. La voie intraveineuse demeure possible mais elle n’est pas faisable à domicile et il est toujours souhaitable d’avoir plus d’une alternative. Le but de ce projet était donc d’étudier la possibilité d’admi­ nistrer les antiémétiques de manière non invasive, à savoir par voie transdermique en utilisant l’ionophorèse. Cette méthode utilise un courant électrique faible pour faciliter et contrôler le transport de molécules à travers la peau. Outre les avantages de la voie transdermique, l’ionopho­ rèse offre la possibilité, en modulant l’intensité du courant appliqué, d’adapter le profil d’administration aux besoins de chaque patient ou de chaque phase de traitement. De plus, un dispositif ionophorétique permettrait l’administra­ tion de la combinaison de médicaments nécessaire pour le traitement des NV retardés et faciliterait le traitement des patients de manière ambulatoire. Les avantages de l’iono­ phorèse pourraient être particulièrement utiles pour une application en pédiatrie. Objectif de l’étude Le but de l’étude était d’évaluer la faisabilité d’utiliser l’ionophorèse transdermique pour l’administration contrô­ lée, et de manière non invasive, des antiémétiques contre les NV induits par la chimiothérapie – surtout pour le trai­ tement des NV retardés. Méthode et procédé La première partie du projet s’est concentrée sur l’admi­ nistration par ionophorèse des antiémétiques comme le granisétron (GST), le métoclopramide (MCP) et la déxa­ methasone sodium phosphate (DEX) administrés indivi­ duellement. Ensuite, le mécanisme des NV étant très com­ plexe et impliquant plusieurs neurotransmetteurs, nous avons étudié la «co-ionophorèse» – l’administration si­ multanée – de ces agents thérapeutiques. Résultats de l’étude Les premiers résultats ont démontré la faisabilité d’admi­ nistrer des quantités thérapeutiques d’antiémétiques à travers la peau. Ils ont aussi confirmé la possibilité d’admi­ nistrer plusieurs médicaments simultanément par «coionophorèse», comme pour le traitement des NV retar­ dés. Les essais préliminaires chez les animaux ont donné d’excellents résultats. En outre, le projet a montré pour la première fois la capacité de faire une «polythérapie» transdermique en utilisant l’ionophorèse. Intérêt pour les patients Les résultats du projet ont confirmé que l’ionophorèse peut administrer les antiémétiques utilisés dans le traite­ ment des NV induits par la chimiothérapie. Durant cette étude, le premier patch «classique» pour le granisétron a été commercialisé – montrant l’intérêt de la voie trans­ dermique comme voie d’administration pour ces médica­ ments. Cependant, un patch ionophorétique serait plus petit et pourrait agir plus rapidement. Dans l’avenir, nous étudierons de nouveaux médicaments apparaissant plus efficaces et nous voudrions développer les dispositifs ionophorétiques pour l’administration des antiémétiques. Responsable de l’étude Dr Yogeshvar N. Kalia Section des sciences pharmaceutiques (Ecole de pharmacie Genève Lausanne) Université de Genève Quai Ernest-Ansermet 30 CH-1211 Genève 4 Tél. +41 (0)22 379 33 55 Fax +41 (0)22 379 33 60 yogi.kalia @ unige.ch Maiwald-Urosevic Mirjana | Die Bedeutung der Versican-Expression in der Biologie von SézaryZellen (OCS 01934-08-2006) Role of versican in the biology of Sézary cells Das Sézary-Syndrom (SS) gehört zu den kutanen Lympho­ men, einer heterogenen Gruppe maligner Erkrankungen, die durch die Proliferation von Lymphozyten in der Haut bedingt sind. Das SS ist durch Rötung und Schuppung der gesamten Haut, Lymphknotenschwellungen sowie Vermehrung atypischer Lymphozyten, sogenannter «Sé­ zary-Zellen» (SéZ), im peripheren Blut gekennzeichnet. Im Gegensatz zu anderen, eher indolenten kutanen T-ZellLymphomen weist das SS eine schlechte Prognose auf. Bis heute sind die dem SS zugrunde liegenden Mechanismen ungeklärt. Eine zielgerichtete Behandlung des SS ist dem­ entsprechend noch ein ungelöstes Problem. Die Störung des Gleichgewichts zwischen Chemokinen und deren Rezeptoren, welche die vermehrte Einwanderung von Tu­ morzellen (SéZ) in die Haut steuern, scheint eine wichtige Rolle in der Pathogenese des SS zu spielen. Mittels Micro­ array-Technologie konnten wir in den SéZ im peripheren Blut ein neues Gen (Versican) entdecken, dessen Überex­ pression möglicherweise das Ansprechverhalten von SéZ auf verschiedene Chemokine sowie die Aus- und Einwan­ derung der SéZ in die Haut/Blutbahn mannigfaltig beein­ flusst. Versican ist ein hyaluronsäurebindendes Proteogly­ kan, das die Funktion zahlreicher Chemokine unterbindet und dadurch das Migrationsverhalten lymphoider Zellen verändert. Des Weiteren hilft die Aufregulierung von Ver­ sican den Tumorzellen, sich dem programmierten Zelltod zu entziehen. Dieses Forschungsprojekt gibt Anlass, auf die Entwicklung neuer Therapieansätze zu hoffen, die spezifisch auf das Migrationsverhalten der Tumorzellen abzielen. Dies könnte nicht nur bei haut-, sondern auch bei anderen Lymphomtypen mit Risiko des Blutbefalls von therapeutischem Nutzen sein. Projektverantwortliche PD Dr. Mirjana Maiwald-Urosevic Dermatologische Klinik UniversitätsSpital Zürich Gloriastrasse 31 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 11 11 mirjana.maiwald @ usz.ch Matthes Thomas | Analyse de la fonction des facteurs de transcription PU.1 et GATA-1 dans les cellules blas­ tiques de leucémies myéloïdes aiguës et de syndromes myélodysplasiques, ainsi que dans les cellules souches leucémiques (OCS 01781-08-2005) Analysis of transcription factors PU.1 and GATA-1 functions in myelodysplastic syndromes, in acute myeloid leukemia and in leukemia stem cells Les facteurs de transcription sont des protéines intracy­ toplasmiques, qui régulent la différenciation des cellules normales à partir des cellules souches indifférenciées jusqu’aux cellules matures, bien différenciées, aux fonc­ tions spécialisées dans les différents organes. Dans le sys­ tème hématopoïétique, ils orchestrent la différenciation dans les différents éléments des globules rouges et des globules blancs, qui circulent dans le sang périphérique et qui peuplent les différents organes lymphoïdes de l’organisme. Ils jouent également un rôle dans la leucémie 141 myéloïde aïguë (LMA), dans laquelle ce programme nor­ mal de différenciation est bloqué, ainsi que dans les syn­ dromes myélodysplasiques (SMD), des maladies préleucé­ miques, où l’expression des facteurs de transcription est dérégulée. Objectif Etudier la fonction de deux facteurs de transcription particuliers, PU.1, le régulateur clé de la myélopoïèse, et GATA-1, le principal régulateur de l’érythropoïèse, dans la différenciation hématopoïétique normale, dans la LMA et les SMD. 142 Méthodes Nous avons utilisé des lentivecteurs, qui codent pour PU.1 ou GATA-1, pour transduire des cellules souches normales, des cellules blastiques primaires de patients atteints de LMA, et des lignées cellulaires LMA, ainsi que des blastes de patients atteints de SMD. Dans des cultures in vitro, nous avons analysé l’effet de la surexpression de PU.1 ou GATA-1 sur le potentiel de différenciation et de proliféra­ tion des cellules transduites, sur leur phénotype et sur leur résistance aux stimuli apoptotiques. Résultats La transduction de cellules avec les deux lentivecteurs conduit à la surexpression de l’ARNm et des protéines des facteurs de transcription correspondants. Après plusieurs jours de culture, les cellules transduites avec PU.1 montrent une différenciation myélomonocytaire et des change­ ments phénotypiques compatibles avec une différencia­ tion restaurée. Ces effets étaient similaires aux effets observés en ajoutant ATRA (acide trans rétinoïque) aux cultures cellulaires, un traitement actuellement utilisé en clinique dans un sous-type de la LMA. Plus tard dans la culture, les cellules ont montré des changements morpho­ logiques typiques de macrophages, ainsi qu’une apoptose accrue, caractéristique des cellules différenciées. Les effets observés étaient dose-dépendants et sont seulement sur­ venus lorsque les niveaux de PU.1 étaient au-dessus d’un certain seuil. Les cellules blastiques transduites avec GATA-1 n’ont pas montré d’effets observés dans les cel­ lules transduites par PU.1, bien que les niveaux de la pro­ téine GATA aient été significativement augmentés. Conclusion Nos résultats montrent que les changements du niveau d’expression des facteurs de transcription induits artificiel­ lement peuvent influencer le destin des cellules blastiques leucémiques en surmontant le blocage de la dif­férenciation typique de ces cellules, et en induisant la restauration de leur programme normal de différenciation. Cibler PU.1 ou l’une des autres molécules connues dans la voie de transduction du signal PU.1 dans les LMA pourrait donc constituer une alternative intéressante pour le traitement de cette maladie, qui reste de nos jours encore souvent incurable. Responsable de l’étude Dr Thomas Matthes Service d’hématologie Département de médecine interne Hôpitaux universitaires de Genève (HUG) 6, rue Gabrielle-Perret-Gentil CH-1211 Genève 4 Tél. +41 (0)21 372 39 30 Fax +41 (0)21 372 72 88 thomas.matthes @ hcuge.ch Müller Beatrice U. | Der Transkriptionsfaktor PU.1 ist essenziell für die normale Blutbildung: Analyse von PU.1-Fehlfunktionen in leukämischen Zellen von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (OCS 01731-08-2005) The master transcription factor PU.1 is essential for normal hematopoiesis: analysis of PU.1 alterations in patients with acute myeloid leukemia (AML) Noch immer sterben über 50 % der Patienten, die an einer akuten myeloischen Leukämie erkranken. Neue Therapie­ strategien sind daher dringend erforderlich. Für die nor­ male Blutzellenentwicklung ist die zeitgerechte Regula­ tion durch den Transkriptionsfaktor PU.1 wichtig. In diesem Projekt konnten wir zeigen, dass die Expression von PU.1 in leukämischen Zellen von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie mit dem Subtyp M3 unterdrückt ist. PU.1 wird durch ein distales Element 15 kb upstream regu­ liert. Dabei konnten wir zwei Polymorphismen in diesem Element bei vier von 120 AML-Patienten und bei einem von 141 Gesunden nachweisen. Beide Polymorphismen lagen in diesem distalen Element innerhalb von 10 Basen­ paaren und veränderten eine neu entdeckte NF-KappaB (NF-kB)-Bindungsseite. Wir konnten zeigen, dass NF-kB p50/p65 Heterodimere und p50/p50 Homodimere tatsächlich an diese Seite bin­ den und dass NF-kB p50/p65 den Transkriptionsfaktor PU.1 aktiviert. Interessanterweise konnte die NF-kB-p50/ p65-vermittelte Aktivierung von PU.1 nicht erfolgen, wenn die Polymorphismen, die wir in den Patienten ge­ funden haben, vorhanden waren. NF-kB aktivierte PU.1 zudem synergistisch mit dem Transkriptionsfaktor CEBPB. Diese synergistische Aktivierung wurde durch die Poly­ morphismen ebenfalls aufgehoben. Schliesslich zeigten die Patienten mit einer polymorphen NF-kB-Seite auch eine verminderte PU.1-Expression. Unsere Resultate legen nahe, dass bei akuter myeloischer Leukämie die Aktivierung von PU.1 durch einen Polymor­ phismus im distalen Regulationselement fehlgesteuert ist und dass schon eine kleine Variation in der Sequenz in einem Steuerelement die Regulation eines wichtigen Tumorsuppressorgens kritisch stören und so zur Entwick­ lung von Krebs beitragen kann. Projektverantwortliche Dr. Beatrice U. Müller Departement für allgemeine Innere Medizin und klinische Forschung Inselspital CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 03 78 Fax +41 (0)31 632 05 14 beatrice.mueller @ insel.ch Perrier Patrick | Influence des rayons ultraviolets sur le développement du mélanome (OCS 01911-08-2006) Impact of UV light on melanoma development L’incidence du mélanome cutané ne cesse d’augmenter de manière constante depuis plusieurs décennies sous nos latitudes sur les sujets à peau claire. L’objectif principal de notre projet est de tenter de décrire les effets des rayons ultraviolets sur le développement du mélanome. Prenant appui sur une observation faite par Tronnier et collègues en 1995, nous avons soumis des grains de beauté normaux à une irradiation par ultraviolets A et B. Aussi, par ce pro­ cédé, l’irradiation était-elle capable de les faire ressembler à des mélanomes superficiels, notamment en promouvant la migration des mélanocytes de la couche basale de l’épiderme vers les couches plus superficielles, de manière réversible. Après trois semaines en effet, la morphologie initiale des lésions était nouvellement observée, sans signe de transformation tumorale. Dans la première phase de notre travail, nous avons repro­ duit avec succès le contexte expérimental de Tronnier, en irradiant les grains de beauté de volontaires sains avec les UVA et les UVB et en les excisant par la suite pour analyse. Les interactions entre mélanocytes et kératinocytes en ré­ ponse aux UV sont probablement dues, tout du moins en partie, à la production de médiateurs du système immuni­ taire. Nous sommes en cours d’étude sur l’expression de facteurs pro-inflammatoires et pro-angiogéniques sur les grains de beauté irradiés. D’autre part, l’expression de di­ verses chémokines et de leurs récepteurs par les mélano­ cytes et les kératinocytes est en cours d’évaluation. A part leur rôle dans l’organisation de la circulation des globules blancs durant un processus inflammatoire, les chémokines sont connues pour leur participation dans la propagation des cellules tumorales du site de la tumeur primaire jusqu’au lieu de métastatisation. A ce jour, la connaissance de l’expression des chémokines sur les kératinocytes et les mélanocytes en réponse aux UV manque et représente un de nos centres d’intérêt. Notre projet se poursuit dans ces deux directions, dans l’idée de décrire les étapes précoces du développement du mélanome. Responsable de l’étude Dr Patrick Perrier Service de dermatologie Département de médecine Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)79 556 58 36 patrick.perrier @ chuv.ch Renevey Philippe | Développement d’un système de restauration de la voix pour les laryngectomisés afin d’améliorer leurs interactions sociales (OCS 01777-08-2005) Development of a voice restoration system for laryngectomees in order to improve their social interaction 144 La laryngectomie est un traitement du cancer du larynx demandant une ablation partielle ou totale du larynx. La perte de la fonction vocale est une des conséquences les plus fâcheuses de cette pathologie. Des techniques de réhabilitation médicales permettent de recouvrer partiel­ lement l’usage de la voix mais avec une médiocre qualité et un manque de puissance. L’objectif principal de ce projet était de développer des méthodes de traitement du signal pour restaurer la qualité de la voix. En particulier, le schéma proposé est l’estima­ tion de paramètres de la voix pathologique et l’utilisation d’un modèle pour restaurer les caractéristiques man­ quantes ou dégradées de la voix. La procédure utilisée dans ce projet était initialement ba­ sée sur l’amélioration et l’adaptation aux particularités des voix pathologiques de méthodes de traitement du signal existantes. Les premiers résultats obtenus ont montré que les méthodes investiguées demandaient un développe­ ment supplémentaire ainsi qu’une part d’innovation pour obtenir des résultats satisfaisants. Les aspects suivants ont été étudiés: L’estimation des pa­ ramètres s’est principalement focalisée sur une estimation fiable des variations rudimentaires de la fréquence fonda­ mentale ainsi que sur l’estimation des paramètres d’articu­ lation. Après l’évaluation de méthodes appartenant à l’état de l’art, une nouvelle méthode appelée adaptive wavetable oscillator a été développée et offre une bonne adé­ quation théorique avec les caractéristiques identifiées des voix pathologiques. Cette méthode requiert une com­ plexité de calcul réduite tout en conservant des perfor­ mances similaires aux meilleures méthodes actuelles. Une nouvelle méthode de reconstruction obtenant une variation de la fréquence fondamentale plus naturelle et une amélioration de la qualité de parole a également été développée. Il est rapidement devenu évident que la voix pathologique ne contient pas une information suffisante pour reconstruire la prosodie. Cette observation a motivé le développement d’une méthode utilisant différentes ré­ solutions temporelles pour identifier les variations volon­ taires de la voix en utilisant divers indices présents dans les voix pathologiques. Les solutions algorithmiques développées dans le cadre de ce projet représentent un pas significatif vers la compréhen­ sion et vers le traitement des voix pathologiques. Cepen­ dant, les résultats ont également mis en évidence la diffi­ culté et la complexité du processus de restauration. Les résultats actuels ne sont pas suffisants pour être intégrés dans un système visant l’amélioration de la qualité de vie des laryngectomisés (aide vocale, amélioration des communica­ tions téléphoniques, système de sonorisation, etc.) mais les recherches sont toujours en cours. Responsable de l’étude Dr Philippe Renevey Centre suisse d’électronique et de microtechnique (CSEM) Rue Jaquet-Droz 1 CH-2007 Neuchâtel Tél. +41 (0)32 720 55 27 prv @ csem.ch Schäfer Beat W. | Tumorspezifische Fusionsproteine als Ziele für die Entwicklung neuer Therapien (OCS 02264-08-2008) Oncogenic fusion proteins as therapeutic targets in pediatric sarcomas Sarkome im Kindesalter gehören zu den aggressiven Tumorarten. Dies gilt insbesondere für Sarkome, welche durch das Vorhandensein einer chromosomalen Trans­ lokation gekennzeichnet sind. Bei den Sarkomen betrifft dies vor allem eine Untergruppe des Rhabdomyosarkoms sowie das Ewing-Sarkom. Verschiedene Studien haben in der Vergangenheit gezeigt, dass die durch diese geneti­ sche Veränderung erzeugten Fusionsproteine wichtig sind für die Entstehung und das Überleben der Tumorzellen. Diese Transkriptionsfaktoren sind daher auch wichtige Ziele für die Entwicklung neuer Therapien. Leider ist dies jedoch aufgrund der generellen Struktur dieser Proteine sehr schwierig und wird von der Industrie nicht verfolgt. Das Ziel des vorliegenden Projekts war es daher, eine Methode zu entwickeln, um die Aktivität der Fusions­ proteine gezielt zu messen und chemische Substanzen zu suchen, welche diese, direkt oder indirekt, beeinflussen können. Diese Methode basiert auf Messung der trans­ kriptionellen Aktivität der Fusionsproteine über einige ausgewählte Zielgene. Die Methode konnte erfolgreich eingeführt und validiert werden. Danach haben wir eine chemische Substanzbibliothek und eine Bibliothek einer Vielzahl sich momentan in Erprobung befindlicher neu­ artiger Substanzen auf deren Effektivität abgesucht. Inte­ ressanterweise haben wir gefunden, dass eine Substanz, welche sich in klinischen Studien für das Ewing-Sarkom befindet, auch beim Rhabdomyosarkom eine gute wachs­ tumshemmende Wirkung aufweist. Es handelt sich dabei um die Substanz Fenretinide, ein Analog der Vitamin-ASäure. Ebenfalls sehr interessant waren die Resultate der zweiten abgesuchten Bibliothek. Diese enthält viele zielgerichtete Substanzen wie Kinaseinhibitoren, welche das Targeting spezifischer Signalübertragungswege er­ möglicht. Für das Ewing-Sarkom fanden wir die beste therapeutische Wirkung durch Hemmung des sogenann­ ten PI3K/mTOR-Weges. Rhabdomyosarkomzellen sind darauf etwas weniger empfindlich, dafür sind Regulato­ ren des Zellzyklus ausgezeichnete Zielmoleküle. Interes­ santerweise wirkt eine dieser Kinasen stabilisierend auf das Fusionsprotein. Beide Substanzen werden momentan noch in einem In-vivo-Mausmodell auf ihre Aktivität getestet. Mit diesem Projekt konnten wir einen ersten Schritt ma­ chen, um die Therapie von Sarkomen über die Hemmung der Aktivität der Fusionsproteine zu verbessern. Diese Therapien müssen in einem nächsten Schritt nun auf vor­ klinischer Ebene weiterentwickelt werden. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Beat W. Schäfer Abteilung Onkologie Kinderspital Zürich Universitäts-Kinderkliniken Steinwiesstrasse 75 CH-8032 Zürich Tel. +41 (0)44 266 75 53 oder Tel. +41 (0)44 634 88 52 beat.schaefer @ kispi.uzh.ch Schäfer Beat W. | Prognostische Klassifizierung von Rhabdomyosarkomen: eine kombinierte retro- und prospektive Studie (OCS 01944-08-2006) Prognostic classification of rhabdomyosarcoma: a combined retro- and prospective study Sarkome des Kindesalters gehören zu den aggressiven Tumorarten, bei welchen sich häufig trotz intensiver Be­ handlung ein ungünstiger Verlauf abzeichnet. Die Thera­ pie muss daher dringend verbessert werden. Das häu­ figste Sarkom bei Kindern ist das Rhabdomyosarkom. Das Ziel dieser Studie war es, die Einteilung dieses Sarkoms in verschiedene, auf biologischen Kriterien basierende Un­ tergruppen zu vereinfachen. Die klassischen Kriterien zur Einteilung des Rhabdomyosarkoms basieren auf histo­ logischen Untersuchungen, welche hauptsächlich zwei Untergruppen kennen, nämlich das embryonale und das alveoläre Rhabdomyosarkom. Biologisch gesehen kennen wir ebenfalls zwei Untergruppen: Das Vorhandensein einer bestimmten genetischen Veränderung, einer chromoso­ malen Translokation, kennzeichnet die eine Gruppe, deren Abwesenheit die andere. Die genetischen Gruppen über­ lappen aber nur teilweise mit denen aus der Histologie. Prognose und Behandlung sind je nach Untergruppe aller­ dings sehr verschieden, was eine eindeutige Identifizierung notwendig macht. Eine solche Identifizierung ist mittels genetischer Methoden möglich, die allerdings recht auf­ wendig sein können. Wir haben daher nach Biomarkern gesucht, die einfach auf einem histologischen Präparat nachgewiesen werden kön­ nen. In einer Vorläuferstudie haben wir vier solche Marker aufgrund von Genexpressionsprofilen identifiziert. In Zu­ sammenarbeit mit der Kooperativen Weichteilsarkomstu­ die (CWS) unter der Leitung von Prof. E. Koscielniak, Stutt­ gart, und Prof. T. Klingebiel, Frankfurt a. M ., haben wir nun in einem grösseren Patientenkollektiv die unterschiedliche Expression dieser Marker in den genetischen Untergrup­ pen bestätigt. Dadurch liess sich auch ein klarer Einfluss auf die Prognose der Patienten bestätigen. Diese Biomar­ ker wurden daraufhin von der CWS-Studie in den klini­ schen Alltag integriert. Damit konnte unsere Studie einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Diagnostik des Rhabdomyosarkoms leisten. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Beat W. Schäfer Abteilung Onkologie Kinderspital Zürich Universitäts-Kinderkliniken Steinwiesstrasse 75 CH-8032 Zürich Tel. +41 (0)44 266 75 53 oder Tel. +41 (0)44 634 88 52 beat.schaefer @ kispi.uzh.ch Speiser Daniel E. | Schutz vor Krebs durch Immun­ therapie (OCS-01917-08-2006) Analysis of key mechanisms of human melanoma specific CD8 + T-cell responses: long term persisting clonotypes and strong effector functions Krebs kann durch das Immunsystem verhindert werden. Die Immuntherapie kann diese Fähigkeit stärken. Unser Ziel ist es, diese Art von Therapie zu optimieren, um eine bessere klinische Wirksamkeit zu erzielen. Dank klinischer Forschung konnten wir wesentliche Eigenschaften von Immunzellen (von «zytotoxischen CD8-T-Zellen») identi­ fizieren, die im Immunschutz eine Hauptrolle spielen. Wir behandelten Melanompatientinnen und -patienten mit Krebsvakzinen, die sogenanntes «CpG» enthalten, eine hochwirksame moderne immunstimulatorische Sub­ stanz. Dadurch wurden tumorspezifische zytotoxische T-Zellen stark ak­t iviert und vermehrt, sodass sie im Durch­ schnitt >1 % dieses Zelltyps ausmachten. Unsere Analysen zeigten, dass dies durch Zytotoxizität und durch die Pro­ duktion von immunologischen Botenstoffen (z. B. IFN, TNFa und IL-2) zur Zerstörung von Krebszellen führte. Weltweit sind wir die erste Forschungsgruppe, die multi­ funktionelle T-Zellen generieren und direkt nachweisen konnte. Erfreulicherweise haben ältere Patienten (50- bis 80-Jährige) gleich gut auf die Vakzine angesprochen wie 20- bis 50-jährige Patienten. Alle Patienten erhielten monatliche «Booster»-Vakzinierungen, mit dem Resultat, dass die Mehrzahl der T-Zellen verstärkte Zytotoxizität entwickelten und noch mehr Botenstoffe produzierten. Mit einer speziellen Labormethode (der sogenannten «Klonotypisierung») konnten wir nachweisen, dass die TZellen über mehrere Jahre Bestand hatten. Dies zeigte, dass diese Art von Immuntherapie kaum durch Zellalterung beeinträchtigt wird, und widerlegt damit Bedenken, die auf der Forschung an Mäusen be­ r uhen. Die klinischen Resultate waren zum Teil gut – mit 14/23 Patienten, die keine Tumorprogression hatten. Bei 9/23 Patienten kam es jedoch leider zu einer Progression, bei einigen durch sogenannten «Immun-Escape», das heisst, dass sich die Tumorzellen der immunologischen Erken­ nungsmoleküle (Antigene) entledigt hatten und vermut­ lich deshalb weiter wachsen konnten. Immerhin trat dieser «Immun-Escape» erst nach mehreren Jahren andauernder Immuntherapie ein. Zu­sam­mengefasst unterstützen unsere Resultate die weitere Entwicklung von modernen Krebs­ vakzinen, besonders wenn multiple Antigene benutzt werden, was das «Immun-Escape»-Risiko vermutlich stark senken kann. Bis vor ein paar Jahren konnten T-Zellen nur ungenügend analysiert werden, weshalb es unmöglich war, aus den Re­ sultaten Rückschlüsse auf das Wohlergehen der Patienten zu ziehen. Auch heute noch ist das schwer möglich, doch nähern sich moderne Labormethoden diesem Ziel zuneh­ mend. Auf diesem Gebiet haben wir viel Entwicklungs­ arbeit geleistet. So sind wir jetzt imstande, jede einzelne tumorspezifische T-Zelle zu erfassen und ihre molekularen Eigenschaften zu bestimmen. Diese neuen Labortechni­ ken erlauben es nun, antigenspezifische Immunzellen bis ins kleinste Detail zu charakterisieren. So kann man auch die sogenannten inhibitorischen Rezeptoren (PD-1, CTLA4, BTLA) erkennen und ihre Rolle bei der Behinderung des immunologischen Krebsschutzes identifizieren. Wir fan­ den, dass diese Rezeptoren vor allem in Meta­s tasen wich­ 145 tig sind, was darauf hindeutet, dass künftige Therapien di­ rekt in den Metastasen ansetzen müssen, um Einfluss auf das Immunsystem nehmen zu können. Zusammenfassend haben wir also unmittelbare Einsichten in die medizinischbiologischen Prozesse von Krebspatienten gewonnen. Da­ mit kann die Verbesserung neuer Therapien rascher vor­ angetrieben werden. 146 Projektverantwortlicher Prof. Dr. Daniel E. Speiser Ludwig Institut für Krebsforschung Universitätsspital Lausanne HO 05/1552 Avenue Pierre-Decker 4 CH-1011 Lausanne Tel. +41 (0)21 314 01 82 daniel.speiser @ hospvd.ch Taverna Christian | Kurze versus lange Erhaltungs­ therapie mit Rituximab bei Patienten mit follikulärem Lymphom: randomisierte Phase-III-Studie der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebs­f orschung (SAKK) (OCS 02125-08-2007) Comparing two schedules of rituximab maintenance in rituximab-responding patients with untreated, chemo­t herapy resistant or relapsed follicular lymphoma: a randomized phase III trial of the SAKK (Swiss Group for Clinical Cancer Research) Das follikuläre Lymphom ist das zweithäufigste maligne Lymphom. Es gehört in die Gruppe der indolenten, d. h. wenig aggressiven malignen Lymphome. Das mediane Al­ ter bei Diagnosestellung liegt bei 60 Jahren. Bei der Diagnose ist die Krankheit zumeist schon in einem fort­ geschrittenen Stadium. Der Krankheitsverlauf ist in der Regel langsam fortschreitend. Die Krankheit kann auch über Jahre ohne Therapie stabil sein. Trotz gutem Anspre­ chen auf eine Therapie besteht ein hohes Rückfall­risiko. Eine Heilung kann nur in seltenen Fällen erreicht werden. Das mediane Überleben beträgt zehn Jahre. Der Einsatz des monoklonalen Antikörpers Rituximab, welcher an ein Eiweiss an der Zelloberfläche der Lymphomzellen, das CD20-Antigen, bindet, hat die Behandlungsresultate deut­ lich verbessert. Rituximab ist bei Patientinnen und Patien­ ten mit einem follikulären Lymphom als Einzelsubstanz und auch in Kom­bination mit Chemotherapie wirksam. Als monoklonaler Antikörper hat Rituximab andere Nebenwir­ kungen als klassische Chemotherapie-Medikamente (Zy­ tostatika). Verschiedene Strategien wurden untersucht, wie das hohe Rückfallrisiko vermindert werden kann. Die SAKK konnte in einer früheren Studie (SAKK 35– 9 8) zei­ gen, dass eine Erhaltungstherapie mit vier Infusionen von Rituximab im Abstand von zwei Monaten das ereignisfreie Überleben signifikant verlängert. Rituximab eignet sich besonders gut für eine Erhaltungstherapie, da diese Be­ handlung üblicherweise sehr gut toleriert wird. Die opti­ male Dauer der Erhaltungstherapie ist nicht bekannt. In der hier vorgestellten Studie wird untersucht, ob mit einer Verlängerung der Erhaltungstherapie auf maximal fünf Jahre die Behandlungsergebnisse weiter verbessert wer­ den können. In die Studie wurden Patienten mit einem behandlungsbe­ dürftigen follikulären Lymphom nach Diagnosestellung, im Rückfall oder bei fehlendem Ansprechen auf eine Chemo­ therapie eingeschlossen. Nach einer Induktionstherapie mit vier wöchentlichen Gaben von Rituximab wurden die Patienten, welche ein komplettes oder par­tielles Anspre­ chen zeigten, randomisiert in die kurze Erhaltungstherapie mit vier zweimonatlichen Infusionen oder in eine lange Erhaltungstherapie mit zweimonatlichen Infusionen wäh­ rend maximal fünf Jahren oder bis zum Fortschreiten der Krankheit oder zum Auftreten inakzeptabler Nebenwir­ kungen. Primärer Endpunkt der Studie ist das ereignisfreie Überleben. Sekundäre Endpunkte sind das progressions­ freie Überleben, das Gesamtüberleben, die Ansprechrate, die Toxizität, die molekulare Remission, die Dauer der mole­kularen Remission sowie Untersuchungen der immuno­ logischen Kompetenz. Die molekularbiologischen Unter­ suchungen werden durch Dr. med. Francesco Bertoni in Bellinzona durchgeführt. Von Oktober 2004 bis November 2007 wurde die ge­ plante Anzahl von 270 Patienten von 24 Zentren aus sieben Ländern in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten erhielten eine Induktionstherapie mit Rituximab. Eine Ana­ lyse der Wirksamkeit der langen Erhaltungstherapie steht noch aus, da bei einem Teil der Patienten die Erhaltungs­ therapie immer noch andauert. Zwei Analysen bezüglich der Sicherheit der Rituximab-Verabreichung über einen langen Zeitraum sind im Rahmen der Studie bereits erfolgt. Dabei zeigte sich, dass bisher auch unter der langen Ri­ tuximab-Erhaltungstherapie keine vermehrten Neben­ wirkungen aufgetreten sind. Projektverantwortlicher Dr. Christian Taverna Onkologie Medizinische Klinik Kantonsspital Münsterlingen CH-8596 Münsterlingen Tel. +41 (0)71 686 22 02 Fax +41 (0)71 686 26 51 christian.taverna @ stgag.ch Terracciano Luigi M. | Überexpression von HOX A13 in hepatozellulären Karzinomen: ein möglicher Schalter zur Angiogenese (OCS 02005-02-2007) HOX A13 hyper-expression in liver cancer: a potential node toward angiogenesis HOX-Gene, welche die normale Entwicklung und primäre zelluläre Prozesse kontrollieren, sind durch eine einzig­ artige Organisation als genomisches Netzwerk charak­ terisiert. Eine Serie von 47 gefrorenen Leberbiopsien von 35 Patienten wurde anhand der Archive der Pathologi­ schen Institute der Universität Basel und der Università degli Studi «Federico II» in Neapel (Italien) identifiziert. Von 12 Patienten lagen zwei Leberbiopsien vor, jeweils eine aus einem HCC und eine zweite aus angrenzendem nicht tumorösem Lebergewebe. Von 23 Patienten war eine einzelne Leberbiopsie vorhanden. 13 einzelne Leber­ biopsien wurden während chirurgischer Eingriffe bei Cho­ lezystolithiasis oder morbider Adipositas entnommen und als Normalkontrollen verwendet. Eine zweite Serie von 123 Leberproben wurde verwendet: 1) teilweise (57 Pro­ ben aus HCCs) zur Bestimmung der Transkriptom-Expres­ sion von 33 der 39 HOX-Gene, die im Affymetrix-Chip 133A 2.0 enthalten sind, sowie der deregulierten Gene, welche zuvor durch die Affymetrix-Analyse gepaarter, HOXA13-überexprimierender Proben aus HCCs und nicht tumorösem Lebergewebe identifiziert worden waren; 2) in toto, um mittels Real-Time-PCR die HOXA13-mRNAExpression innerhalb der Gruppen G1–G6 von HCCs im Zucman-Rossi-Labor zu bestimmen. Substanzielle Unterschiede in der Expression von HOXGenen waren im Vergleich zwischen Normalkontrollen und den nicht tumorösen Proben von Patienten mit HCCs nicht nachweisbar. Dagegen fanden sich erhebliche Un­ terschiede in der Häufigkeit aktiver Locus-A HOX-Gene (wie HOXA5, HOXA7, HOXA10 und HOXA13) in HCCs im Vergleich mit nicht tumorösem Lebergewebe und Normalkontrollen. Eine anschliessende Sequenzanalyse der HOXA13- und HOXA7-Homöoproteine, welche durch die beiden in unserer Studie am stärksten dere­g ulierten Locus-A HOX-Gene kodiert werden, zeigte eine Konsen­ sus-Sequenz (YQPWALP und YYVNALF = YXXXXL) die jeweils für die mögliche Interaktion mit dem geschwin­ digkeitsbestimmenden Schritt des eukaryotischen CapStruktur-abhängigen, Translation-initiierenden Faktors eIF4 verantwortlich ist. In der vorliegenden Studie konnte durch einen Expres­ sionsvergleich des HOX-Gen-Netzwerks zwischen hepa­ tozellulären Karzinomen und nicht tumorösem Leber­ gewebe der HOX-A-Locus als wesentlicher Teil eines genetischen Netzwerks der hepatischen Karzinogenese identifiziert werden. Unter den Locus-A-Hox-Genen er­ scheint HOXA13 als Marker hepatozellulärer Karzinome wie auch als wichtiger transkriptioneller und post-tran­ skriptioneller Knotenpunkt für die neoplastische Dediffe­ renzierung der Leber in Richtung des primordialen Darms in der embryonalen Entwicklung. Die Deregulierung von Genen im Rahmen einer Transkriptom-Analyse von ge­ paarten Proben aus HCCs und nicht tumorösem Leberge­ webe mit starker HOXA13-Expression korrelierte inner­ halb der G1–G6-Klassifikation hepatozellulärer Karzinome mit der prognostisch ungünstigen Gruppe G3. Dies legt die Bedeutung einer Analyse des HOX-Gen-Transkriptoms als möglichem prognostischem Marker beim hepatozellu­ lären Karzinom nahe. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Luigi M. Terracciano Abteilung für Molekularpathologie Institut für Pathologie Universitätsspital Basel Schönbeinstrasse 40 CH-4003 Basel Tel. +41 (0)61 265 28 49 Fax +41 (0)61 265 31 94 lterracciano @ uhbs.ch Thalmann George N. | Einfluss präventiver und therapeutischer Strategien auf den Tumormarker PSA und Tumorzellüberleben (OCS 01752-08-2005) Impact of therapeutic and preventive strategies in prostate cancer on prostate-specific antigen (PSA), gene expression and tumor cell survival Aufgrund der Fortschritte in der Therapie des Primär­ tumors ist die Krebsmortalität zunehmend durch die Tumorprogression und durch Metastasen bedingt. Trotz unterschiedlicher therapeutischer Massnahmen kommt es zu einer Tumorprogredienz, wobei Tumorzellen überle­ ben, die therapieresistent sind. Es ist unklar, welcher Art diese Zellen sind. Der Therapieeffekt wird beim Prostata­ karzinom durch die Messung des Tumormarkers prostata- spezifisches Antigen (PSA) verfolgt. Es gibt Untersuchun­ gen, die zeigen, dass ein Wirkstoff einen Einfluss auf die PSA-Produktion haben kann, ohne einen Einfluss auf das Wachstum des Tumors zu haben. Wenn ein Wirkstoff sich auf die Produktion des PSA auswirken kann, kann er auch andere Gene beeinflussen. Studienziel Die Arbeitshypothese dieses Projekts war, dass die Thera­ pie beim Prostatakarzinom einen Einfluss auf die Regula­ tion und Produktion des PSA haben und sich auch auf die Genexpression dieser Tumore auswirken kann. Zudem sol­ len die Zellen isoliert werden, welche die Therapie über­ stehen. Methode und Vorgehen Wir haben Prostatakarzinom-Zelllinien verwendet, um die Wirkung von Wirkstoffen, die in der Prävention und The­ rapie des Prostatakarzinoms eingesetzt werden, auf die PSA-Produktion und das Zellwachstum zu unter­suchen. Des Weiteren wurden aus Prostatektomieprä­paraten ei­ nerseits Primärkulturen angelegt und unter therapeuti­ schen Bedingungen gehalten, um die therapieresistente Zellpopulation zu isolieren, andererseits wurde Gewebe für die Evaluation von neuen Markern asserviert. Studienresultate Wir konnten zeigen, dass einige präventiv und therapeu­ tisch verwendete Wirkstoffe, wie Genistein und Bicalut­ amid, die PSA-Produktion hemmen, wobei nur Genistein das Wachstum von hormonsensitiven Zellen hinderte. In den Primärkulturen war die therapierefraktäre Zellpopula­ tion durch einen Tumorstamm-/Progenitorzellen-Phäno­ typ gekennzeichnet, der wenig bis kein PSA produziert, dafür Gene der Selbsterneuerung und der Proliferation aktiviert hat. Weiter konnten angiogenetisch (gefäss­ bildend) wichtige Gene auf ihre prädiktive Wertigkeit ge­ prüft werden. Empfehlungen und Nutzen für Patienten Präventiv und therapeutisch verwendete Medikamente sollen auf ihren Einfluss auf die PSA-Expression getestet werden, bevor PSA als Marker für den Therapieerfolg ver­ wendet wird. Die Identifikation und Typisierung der Zell­ population im Primärtumor, welche die Hormontherapie des Prostatakarzinoms überlebt, erlaubt es, neue thera­ peutische Konzepte zu entwickeln. Letztlich konnten Gene, welche die Gefässneubildung unterstützen, auf ihren prognostischen Wert hin untersucht werden. Es gibt Expressionsmuster im Primärtumor, die einen Tumor mit sehr langsamem Wachstum von rasch wachsenden Tumo­ ren unterscheiden. Projektverantwortlicher Prof. Dr. George Thalmann Klinik und Poliklinik für Urologie Inselspital Anna-Seiler-Haus CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 36 64 urology.berne @ insel.ch 147 Theurillat Jean-Philippe | URI ist ein amplifiziertes Onkogen in Ovarkarzinomzellen und erforderlich für deren Überleben (KLS 02014-02-2007) Synthetic lethality in the context of autophagydeficiency 148 Autophagie ist ein normaler zellulärer Abbauweg lang­ lebiger Proteine, der im Falle krankhafter Erhöhung die Zelle zerstört. Wir haben mittels eines sogenannten RNAInterferenz-Screens festgestellt, dass der Verlust eines spe­ zifischen Signalproteins namens S6K1 in Tumorzellen die Autophagierate exzessiv erhöht, was dazu führt, dass die Zellen durch programmierten Zelltod (Apoptose) sterben. Darauf aufbauend haben wir herausgefunden, dass die S6K1-Aktivität und somit das Überleben von Krebszellen durch die Amplifikation eines neuen Onkogens namens URI beeinflusst wird. Durch erhöhte URI-Aktivität erwerben Krebszellen die Fähigkeit, physiologischen und therapie­ bedingten «Stresssituationen» zu trotzen. Studienresultate Wir haben bei Frauen mit Eierstockkrebs das Gen URI als Krebsgen identifiziert und dessen Funktionsweise be­ schrieben. URI exprimiert ein Eiweiss, das über die ne­ga­ tive Rückkopplungsregulation von S6K1 Einfluss auf den programmierten Zelltod nimmt. Normale Zellen sterben unter physiologischem Stress, wie beispielsweise einem verknappten Energieangebot, durch Auslösung des pro­ grammierten Zelltods ab. Ist URI hochreguliert, wird da­ durch jedoch die Apoptose verhindert. Es gelang uns der Nachweis, dass bei ca. 35 % der Frauen mit Eierstockkrebs URI hochreguliert ist. Bei einer von zehn Frauen konnte darüber hinaus eine Amplifikation des für URI kodierenden Genabschnitts nachgewiesen wer­ den. Bei einer Amplifikation wird eine im Genom vorhan­ dene Sequenz vervielfältigt und mehrfach in das Gen in­ tegriert. Dadurch erhöht sich die Aktivität. Bei einer Reihe anderer Krebsarten konnte ebenfalls eine Ampli­fikation von URI nachgewiesen werden. Die Bedeutung der For­ schungsergebnisse dürfte somit nicht allein auf Eierstock­ krebs beschränkt bleiben. Wir konnten zudem beobachten, dass bei Frauen mit einer URI-Amplifikation das Tumorverhalten aggressiver war und die standardmässige chemotherapeutische Behand­ lung nicht wirkte. Im Gegensatz zu normalen Körperzellen ist in diesen Tumoren URI essenziell wichtig für das Über­ leben der Krebszellen. Auf molekularer Ebene hemmt URI selektiv die inaktivierende Wirkung eines Proteins namens PP1gamma auf S6K1. Durch die Aufklärung des molekula­ ren Wirkmechanismus von URI ergeben sich neue Ansätze für eine gezielte Bekämpfung von Eierstockkrebs, ins­ besondere bei vorhandener URI-Amplifikation, also bei jenen Frauen, die nicht auf die standardmässige Chemo­ therapie ansprechen. Nutzen für Patientinnen Infolge dieser Erkenntnisse ist es denkbar, dass sich zu­ künftig im Vorfeld einer geplanten Chemotherapie voraus­s agen lässt, ob die betreffende Frau tatsächlich da­ von profitieren wird oder ob aufgrund der Nebenwirkun­ gen und der fehlenden Wirksamkeit davon abgesehen werden sollte. Zudem könnte eine zielgerichtete, individu­ elle Krebstherapie mit geringeren Nebenwirkungen für die betroffenen Frauen möglich werden. Die Forschungsarbeit, die in Kooperation mit der ETH Zürich entstanden ist und einen bedeutenden Schritt zum Verständnis eines neu entdeckten Krebsgens darstellt, wird 2011 in der renommierten Zeitschrift Cancer Cell pu­ bliziert. Projektverantwortlicher Dr. Jean-Philippe Theurillat Institut für klinische Pathologie UniversitätsSpital Zürich Schmelzbergstrasse 12 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 633 76 58 jean-philippe.theurillat @ usz.ch Timmermann Beate | Lebensqualität und Spätfolgen der Protonentherapie in der Kindheit (OCS 01694-04-2005) Prospective evaluation of late effects and quality of life in childhood cancer after spot-scanning proton therapy at the Paul Scherrer Institute Studienskizze Die Protonentherapie ist eine vielversprechende Methode, um die Belastung einer Strahlentherapie zu reduzieren. Gerade Kinder reagieren auf Strahlentherapie besonders sensibel. Unbekannt ist allerdings bisher, in welchem Um­ fang und in welcher Weise sich die physikalischen Eigen­ arten der Protonentherapie auf die klinischen Ergebnisse auswirken werden. Für alle Kinder, die am Paul Scherrer In­ stitut (PSI) mit einer Protonentherapie behandelt werden, sollten daher prospektive Untersuchungen der Lebens­ qualität und Nebenwirkungen der Therapie erfolgen. Methode und Vorgehen Für die Evaluation wurden in den Bereichen Therapie­ folgen und Lebensqualität (QoL) zwei etablierte Instru­ mente gewählt. Das Register zur Erfassung von Spät­ folgen nach Strahlentherapie im Kindes- und Jugendalter (RiSK) sammelt und registriert die Daten aller mit Strahlen behandelten Kinder in Deutschland. Die Formblätter wurden von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für pädiat­r ische Radioonkologie (APRO) entwickelt. Es wurde vereinbart, dass auch die Protonentherapie am PSI doku­ mentiert und zentral in Münster (Deutschland) erfasst wird. Die Dokumentation umfasste eine Basisdokumenta­ tion vor Therapiebeginn, eine Dokumentation der erfolg­ ten Therapie einschliesslich der akuten Nebenwirkungen, eine weitere Erhebung zwei Monate nach dem Ende der Protonentherapie sowie eine jährliche Spätfolgenerhe­ bung. Zur Untersuchung der Lebensqualität wurde ein Ko­ operationsvertrag mit der PEDQOL-Studie geschlossen. Hiermit wurden die Fragebogen und die Untersuchungen durch die Studienzentrale verfügbar. Studienresultate In der RiSK-Studie wurden 120 Kinder im Alter von 1 bis 18,3 Jahren (median 3,6) registriert. Die häufigsten Erkran­ kungen waren Knochen- oder Weichteiltumore (n = 56) und Tumore des ZNS (n = 40). Es wurden Bestrahlungs­ dosen von 36 bis 75,8 Gy mit einer mittleren Dosis von 55,8 Gy verabreicht. Die Akutreaktionen waren überwie­ gend mild ausser in sechs Fällen mit chemotherapeutisch be­ dingten Blutbildungsstörungen oder höhergradigen Haut­ reaktionen. Höhergradige Spätfolgen wurden beobachtet an der Augenlinse (n=2) und am Hirnstamm (n=2). Die beiden Kinder mit Spätkomplikationen am Hirnstamm hatten vor­ bestehende Einschränkungen. Eine Korrelation mit der Do­ sis konnte nicht nachgewiesen werden. In der PEDQOL-Studie lagen von 142 Kindern insgesamt 626 Bogen zur Lebensqualität vor, davon 142 Basisdaten, 260 Elternfragebogen, 135 Kinderfragebogen und 89 Bo­ gen zur Beurteilung von Säuglingen und Kleinkindern durch die Eltern. Es zeigte sich, dass bei fast zwei Dritteln der Kinder vor Protonentherapie bereits erfassbare Komplika­ tionen bestehen. Insgesamt scheinen die Unter­suchungen aber darauf hinzuweisen, dass die Lebensqualität von der Mehrheit der Kinder positiver eingeschätzt wird als von ihren Eltern und ein Jahr nach Therapie sogar besser als von der gesunden Normgruppe. Des Weiteren bessert sich bei den Kindern im Alter von über drei Jahren die Lebensqua­ lität nach der Durchführung der Protonentherapie in den meisten Domänen über den Zeitraum von einem Jahr. Die Kinder mit ZNS-Tumoren scheinen eine diskret stärkere Ein­ schränkung ihrer Lebensqualität zu erleben. Empfehlungen und Nutzen für Patienten Die ersten Untersuchungen scheinen die gute Verträglich­ keit und die relativ geringe Belastung der krebskranken Kinder durch eine Protonentherapie zu bestätigen, trotz relativ hoher Bestrahlungsdosen und des sehr jungen Al­ ters der Patientengruppe. Die Therapietreue der Eltern und Kinder ist hoch. Für weitere Aussagen werden grössere Patientengruppen und längere Nachbeobachtungszeiten benötigt. Innovative Therapiemethoden sollten daher von Spätfolgen- und Lebensqualitätsevaluationen begleitet sein. Projektverantwortliche PD Dr. Beate Timmermann Westdeutsches Protonentherapiezentrum Essen Universitätsklinikum Essen Am Mühlenbach 1 D-45147 Essen Deutschland Tel. +49 (0)201 723 18 01 Fax +49 (0)201 723 51 69 beate.timmermann @ uk-essen.de von der Weid Nicolas | Langzeitfolgen nach Kinder­ krebserkrankung und -behandlung (KLS 01605-10-2004) Long-term outcome of childhood cancer: incidence and spectrum of late effects Die Swiss Childhood Cancer Survivor Study (SCCSS) ist eine Studie des Schweizer Kinderkrebsregisters und der Schweizerischen Pädiatrischen Onkologie Gruppe und ist am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Univer­ sität Bern angesiedelt. Im Rahmen der Studie wurde allen ehemaligen Kinderkrebspatienten der Schweiz ein Frage­ bogen zugesandt, mit dem Daten zur aktuellen Lebens­ qualität, zu Gesundheit, Ausbildung, Familiensituation und Gesundheitsverhalten erhoben werden. Die gewonnenen Daten werden mit Daten der gesamten Schweizer Bevöl­ kerung verglichen und die Ergebnisse in wissenschaft­ lichen Artikeln veröffentlicht. Mithilfe der Studie soll herausgefunden werden, wie es ehemaligen Kinderkrebspatienten in der Schweiz geht. Eventuelle Spätfolgen sollen möglichst früh erkannt und angegangen werden. Dies wird dazu beitragen, künftige Behandlungen und Nachsorgeuntersuchungen laufend zu verbessern. In der Swiss Childhood Cancer Survivor Study wurden alle ehemaligen Kinderkrebspatientinnen und -patienten ein­ geschlossen, bei denen gemäss Schweizer Kinderkrebs­ register (SKKR) zwischen 1976 und 2003 eine bösartige Erkrankung diagnostiziert wurde. Aus dem Register wur­ den Adressen und Zeitpunkt der Diagnose extrahiert und durch Anfragen bei Gemeinden bis zur aktuellen Post­ adresse verfolgt. Alle Personen, von denen eine gültige Adresse gefunden werden konnte, erhielten zwischen 2007 und 2010 einen detaillierten Fragebogen mit Fragen zu folgenden Bereichen: aktuelle Lebensqualität, körperli­ che Gesundheit, Erfahrung mit der früheren Krebserkran­ kung, Fertilität, aktuelle Medikation und Arztbesuche, psychische Gesundheit, Gesundheitsverhalten, sozio-öko­ nomischer und akademischer Status. Diese prospektive Kohortenstudie ist sowohl für Kinder­ onkologen wie ihre Patienten von grosser Bedeutung. Sie zeigt auf, welche Langzeitprobleme auftreten können, ist in der Lage, Risikofaktoren für schlechtere Outcomes her­ auszufinden, und wird hoffentlich auch die positiven Kon­ sequenzen der aktuell viel feinfühliger adaptierten Krebs­ therapie (etwa im Sinne der individualisierten Behandlung in der Onkologie) in den kommenden Jahren zeigen kön­ nen. Innerhalb eines halben Jahrhunderts ist Krebs im Kin­ desalter von einer fast immer tödlich verlaufenden zu einer sehr häufig heilbaren Erkrankung geworden. Somit ist es jetzt ein Muss, bekannte Spätfolgen dieser erfolgreichen Therapien soweit wie möglich und bei so vielen Patienten wie möglich zu meiden oder mindestens zu lindern. Diese Studie wird dazu einen sehr wichtigen Beitrag leisten. Da­ rüber hinaus sind dringend grundsätzliche Überlegungen notwendig zu Fragen der Transition von der pädiatrischen in die Erwachsenen-Medizin und zum Angebot an Lang­ zeitnachsorge für Menschen, die als Kinder und Jugend­ liche an Krebs erkrankt waren. Projektverantwortlicher PD Dr. Nicolas von der Weid Service de pédiatrie Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Rue du Bugnon 46 CH-1011 Lausanne Tel. +41 (0)21 314 13 34 Fax +41 (0)21 314 33 32 nicolas.von-der-weid @ chuv.ch Wodnar-Filipowicz Aleksandra | Einsatz von natür­lichen Killerzellen als Immuntherapie bei Leukämie (OCS 02175-02-2008) Immunotherapy of human leukemia with natural killer cells: from bench to bedside Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine schnell voranschreitende Erkrankung des Blutsystems mit schlech­ ter Prognose. Wird die Hochdosis-Chemotherapie durch eine allogene, also von einem Fremdspender stammen­ de Stammzelltransplantation ergänzt, sind die Erfolgs­ ­ chancen am grössten. Rückfälle sind jedoch auch nach dieser Therapie häufig, weshalb ein grosses Interesse besteht, neue Behandlungsformen zu entwickeln. Als sol­ che gilt die Immuntherapie mit natürlichen Killerzellen (NK-Zellen), einer Untergruppe der weissen Blutzellen, die sich gegen Tumorzellen richten können. Es wurden folgende Ziele erreicht: 1) Das im Labor für experimentelle Hämatologie entwi­ ckelte Protokoll für die In-vitro-Expansion von NK-Zellen konnte unter Bedingungen, die der guten Herstellungs­ praxis (Good Manufacturing Practice, GMP) entsprechen, 149 im klinischen Massstab implementiert werden. Zu diesem Zweck wurden NK-Zellen aus dem peripheren Blut von sechs gesunden Spendern mit hoher Reinheit isoliert und in geschlossenen, aber luftdurchlässigen Zellkulturbeuteln mit optimierten Wachstumsmedien expandiert. Innerhalb von 19 Tagen nahm die Zahl der NK-Zellen um das 117 ± 20-Fache zu. 150 2) Unsere Forschungsgruppe führte als neuartige Methode zur NK-Zell-Anreicherung einen GMP-konformen Zell­ sortierer ein, um kleine Populationen von NK-Zellen mit hohem antileukämischem Potenzial zu isolieren, soge­ nannte «single-KIR NK-Zellen». Die anschliessende Kulti­ vierung ergab eine 268 ± 67-fache Expansion dieser Zellen mit einem minimalen Anteil unerwünschter T-Zellen von 0,006 % ± 0,002 %. Die Einführung eines Zellsortiergerätes erlaubte eine signifikante Verringerung des Zellkulturvolu­ mens sowie der Kosten einer NK-Zell-Expansion. 3) In der Abteilung Diagnostische Hämatologie der Labor­ medizin des Universitätsspitals Basel wurde im Jahr 2010 ein Reinraum-Labor gebaut, welches die gesetzlichen Voraussetzungen für die Kultivierung von NK-Zellen unter GMP-Bedingungen erfüllt. Das Personal musste neu ge­ schult werden, und neue Arbeitsprotokolle wurden er­ stellt. Nach der Zertifizierung durch Swissmedic werden wir 2011 mit einer klinischen Phase-I/II-Studie beginnen, welche die Machbarkeit, die Sicherheit und den Nutzen hoher Dosen von kultivierten NK-Zellen bei drei verschie­ denen Patientengruppen untersucht: a) bei AML-Patien­ ten nach haploidentischer Stammzelltransplantation, b) bei Patienten mit Multiplem Myelom und c) bei Patienten, bei denen intensive Chemotherapien und eine Stammzell­ transplantation nicht möglich sind. 4) Unsere parallel zur klinischen Expansion von NK-Zellen durchgeführten Experimente zeigten, dass «single-KIR NK-Zellen» Leukämiezellen nicht nur in vitro mit hoher Effizienz abtöten können, sondern auch im Mausmodell. Wir konnten nachweisen, dass sich das Wachstum von Leukämiezellen in Labormäusen, die mit humaner Leukä­ mie inokuliert und mit Chemotherapie behandelt worden waren, signifikant verlangsamte, wenn zusätzlich NKZellen transplantiert wurden. Wir konnten ebenfalls mit In-vitro-Studien zeigen, dass «single-KIR NK-Zellen» auch gegen sogenannte leukämische Stammzellen aktiv sind, die für den Ausbruch der Krankheit sowie für Rückfälle der AML verantwortlich sind und deshalb ein wichtiges thera­ peutisches Ziel darstellen. Diese präklinischen Studien liefern wichtige Hinweise für die antitumorale Wirkung einer Immuntherapie mit hohen Dosen von aktivierten NK-Zellen und tragen dazu bei, dass die Heilungschancen für Patienten mit AML in Zu­ kunft erhöht werden können. Unser Projekt angewandter Forschung verknüpft die Expertise des Labors für expe­ rimentelle Hämatologie im Departement Biomedizin mit der des Stammzelltransplantationsteams der Hämatolo­ gie-Klinik des Universitätsspitals Basel. Projektverantwortliche Prof. Dr. Aleksandra Wodnar-Filipowicz Basel Stem Cell Center of Competence Medizinische Fakultät Universität Basel Klingelbergstrasse 61 CH-4056 Basel Tel. +41 (0)61 265 33 87 aleksandra.wodnar-filipowicz @ unibas.ch Wodnar-Filipowicz Aleksandra | Die Rolle der NCRund KIR-Rezeptoren von natürlichen Killerzellen in der Immunreaktion gegen humane Leukämien (OCS 01664-02-2005) Role of the natural killer cell receptors NCR and KIR in immune defence against human leukemia Akute Leukämien sind Blutzelltumoren mit schlechter Prognose. Therapien mittels hochdosierter zytostatischer Medikamente und Transplantation von Stammzellen er­ öffnen die beste Heilungschance, doch sind Rückfälle häufig und oft schwerwiegend. Die Immuntherapie mit NK-Zellen stellt eine neue Strategie zur Elimination von re­ siduellen malignen Zellklonen und zur Verhinderung von Rückfällen dar. Dieses Forschungsprojekt befasste sich mit den Mechanismen der antileukämischen Funktion von humanen NK-Zellen. In Zusammenarbeit mit den hämato­ logischen Kliniken in Basel, Aarau und Warschau (Polen) waren wir in der Lage, eine grosse Zahl leukämischer Blutund Knochenmarkproben von Patientinnen und Patienten zu sammeln. Wir konnten zeigen, dass die Expression von Zellober­ flächenmolekülen, die als Liganden für aktivierende und inhibitorische NK-Zell-Rezeptoren dienen, die Erkennung und Eliminierung von Tumorzellen durch die zytotoxische Aktivität von NK-Zellen bestimmt. Demzufolge war es unser nächstes Ziel, experimentelle Methoden zu entwi­ ckeln, um die Leukämieerkennung durch Selektion von antileukämischen, sogenannten alloreaktiven NK-Zellen zu verbessern. Um die aktivierenden Interaktionen zwi­ schen NK-Zellen und leukämischen Zielzellen zu verstär­ ken, entwickelten wir pharmakologische Behandlungen, welche die Expression von NK-spezifischen Liganden auf der Zelloberfläche erhöhen. Mit der Absicht, die gegen den Krankheitsrückfall gerichtete NK-Zell-vermittelte Im­ munität zu optimieren, arbeiteten wir an der Erkennung von leukämischen Stammzellen durch NK-Zellen. Das ist eine kleine Subpopulation von malignen Zellen, die an der Entwicklung und Persistenz von Leukämie beteiligt ist. Die Resultate zeigten, dass die NK-Zell-Therapie in Kom­ bination mit pharmakologischen antineoplastischen Me­ dikamenten ein innovativer Ansatz zur Behandlung von Leukämie ist. Eine wichtige Fortsetzung unseres Projekts stellt die übergreifende klinische «bench to bedside»Studie dar, die im Jahr 2008 am Universitätsspital Basel begonnen wurde. Insgesamt trugen die Resultate unserer Studien zum besseren Verständnis der spezifischen NKZell-Leukämie-Interaktionen sowie zur Entwicklung von neuen Methoden für die Heilung von humanen Leukä­ mien bei. Projektverantwortliche Prof. Dr. Aleksandra Wodnar-Filipowicz Basel Stem Cell Center of Competence Medizinische Fakultät Universität Basel Klingelbergstrasse 61 CH-4056 Basel Tel. +41 (0)61 265 33 87 aleksandra.wodnar-filipowicz @ unibas.ch Zaman Khalil | Dosage plasmatique de MMP-9 pour prédire le bénéfice du traitement par Avastin ® -Caelyx ® chez les patientes avec cancer du sein (OCS 02029-02-2007) Monitoring of angiogenesis-related molecules during first line chemotherapy with bevacizumab and pegylated liposomal doxorubicin for advanced stage breast cancer: a substudy of the SAKK 24/06 trial Objectif de l’étude Le médicament anti-angiogénique bevacizumab (Avas­ tin®) est actuellement utilisé dans le traitement de diffé­ rents cancers, dont le cancer du sein. Jusqu’à présent, il n’y a pas de facteur permettant de prédire qui retire vrai­ ment un bénéfice de ce traitement. Certaines molécules liées à l’angiogenèse sont retrouvées dans le sang des pa­ tients atteints de cancer. Nous avons dosé prospective­ ment six de ces facteurs chez des patientes atteintes d’un cancer du sein traitées par une association d’Avastin® et de doxorubicine liposomale pégylée (Caelyx®) dans un essai de phase II du Groupe suisse de recherche clinique sur le cancer (SAKK). Méthode Les patientes ont reçu Caelyx ® -Avastin® toutes les deux semaines pour un maximum de 12 administrations, puis l’Avastin® a été poursuivi seul jusqu’à progression ou intolérance. Des échantillons sanguins ont été récoltés au départ, après deux mois puis tous les trois mois et en fin de traitement. Des tests de type ELISA ont été utilisés pour mesurer le facteur de croissance vasculaire endothéliale (VEGF), le facteur de croissance placentaire (PIGF), la mé­ talloprotéinase de la matrice-9 (MMP-9) et les récepteurs solubles du VEGF, sVEGFR-1, sVEGFR-2 et sVEGFR-3. Le logarithme naturel des taux de chaque facteur a été ana­ lysé par un modèle d’analyse de variance (ANOVA) afin d’étudier les différences entre les valeurs moyennes des sous-groupes basés sur la réponse tumorale au traitement ( = 0,05). Résultats 132 échantillons ont été prélevés chez 41 patientes. La moyenne des taux de base MMP-9 était significativement plus élevée chez les patientes dont la tumeur avait régressé (p = 0,0202, log fold change = 0,8786) ou avait été stabili­ sée (p = 0,0035, log fold change = 0,8427) comparée à celles dont la tumeur avait progressé sous traitement. De plus, le taux plus élevé de MMP-9 prédisait une survie sans progression plus longue sous traitement (p = 0,0417, ha­ zard ratio = 0,574, 95 % CI = 0,336–0,979) et ceci même si l’on tenait compte d’autres facteurs pronostiques connus (p = 0,0266). MMP-9 permet donc de partager la popula­ tion traitée en deux groupes, l’un avec des taux élevés ayant une survie sans progression longue et l’autre avec des taux bas de MMP-9 ayant une progression tumorale rapide (p = 0,0408). Parmi les autres facteurs dosés, la moyenne des taux de sVEGFR-1 était significativement plus basse chez les pa­ tientes dont le cancer avait régressé ou était stabilisé sous traitement comparées à celles dont le cancer avait pro­ gressé (p-value = 0,0008, log fold change = –1,0289). Les autres facteurs dosés n’ont pas montré de rôle significatif. 152 Conclusion Un taux basal plus élevé de MMP-9 prédit une meilleure efficacité du traitement associant Avastin ® et Caelyx® et une prolongation de la période sans progression. Bénéfice attendu pour les patientes Uniquement certaines patientes avec cancer du sein tirent bénéfice de l’association d’Avastin® à leur chimiothérapie. Si nos résultats exploratoires sont confirmés dans le futur, MMP-9 pourrait permettre de mieux sélectionner les pa­ tientes qui vont bénéficier de l’Avastin® et donc améliorer le rapport bénéfice/risque du traitement qui est actuelle­ ment controversé. Responsable de l’étude Dr Khalil Zaman Centre pluridisciplinaire d’oncologie (CePO) Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Rue du Bugnon 46 CH-1011 Lausanne Tél. direct +41 (0)79 556 78 01 Tél. secrétariat +41 (0)21 314 01 68 Fax +41 (0)21 314 02 00 khalil.zaman @ chuv.ch Zhong Xiao Yan | Die Entdeckung zirkulierender zellfreier DNA in Plasma und Serum eröffnet neue diagnostische Möglichkeiten in zwei Kernbereichen – pränatale genetische Diagnose und Diagnose von Krebs (OCS 01993-02-2007) Investigating tumour-derived methylation DNA in circulation as markers for non-invasive screening, early diagnosis, monitoring and determination of the prog­nosis of breast cancer Die Entdeckung zirkulierender zellfreier DNA in Plasma und Serum eröffnet neue diagnostische Möglichkeiten in zwei Kernbereichen – der pränatalen genetischen Dia­ gnose und der Diagnose von Krebs. Im Bereich der Pränatalmedizin war es uns möglich, von der Plazenta (beschrieben als pseudomalignes Gewebe) stammende zirkulierende zellfreie fötale DNA und fötale Zellen aus mütterlichem Blut zu isolieren und für die Dia­ gnose genetischer Erkrankungen und die nichtinvasive pränatale Untersuchung der mit der Schwangerschaft ein­ hergehenden Konditionen zu nutzen. Im Bereich Krebs­ forschung könnte ein erhöhter Anteil zellfreier DNA in der Zirkulation von Krebspatientinnen und -patienten als Biomarker für einen nichtinvasiven Bluttest eingesetzt werden. Um die Sensitivität und Spezifität des Tests zu verbessern, wollten wir spezifische Veränderungen der DNA-Methylierungsmuster in Tumorzellen als Biomarker identifizieren. Veränderungen im DNA-Methylierungsmuster wurden jüngst als mögliche Biomarker für Diagnostik und Krebs­ therapie in Betracht gezogen. Derzeitig existierende Me­ thoden zur quantitativen Analyse des Methylierungssta­ tus haben ihre Grenzen und sind häufig zu arbeitsintensiv für Hochdurchsatzanalysen. Eine neue Methode, genannt MassCLEAVE TM Assay (Sequenom), die auf matrixassis­ tierter Laser-Desorptions-/Ionisationszeit der Flugzeitmas­ senspektrometrie (MALDI-TOF MS) basiert, vereinfacht nun die Analyse von Methylierungsmustern. Um eine effiziente und kosteneffektive Hochdurchsatz­ analyse des Methylierungsmusters in Brustkrebs zu er­ möglichen, haben wir unlängst eine auf MALDI-TOF MS basierende Methode entwickelt, die den simultanen Nach­ weis von multiplen CpG-Dinukleotiden erlaubt. Unter Ver­ wendung dieser Methode wurden 22 Kandidatengene (APC, BIN1, BMP6, BRCA1, BRCA2, CADHERIN 1, CST6, DAPK1, EGFR, ESR2, GSTP1, NES1, Nm23-H1, P16, P21, Progesterone receptor, Prostasin, RAR-b, RASSF1, SRBC, TIMP3, TP53) auf Veränderungen im Methylierungs­ muster untersucht. Im Rahmen dieser Studie wurden auf diese Weise ins­ gesamt 42 528 CpG-Dinukleotide auf 22 Genen in 96 ver­ schiedenen in Paraffin eingebetteten Gewebeproben (48 Brustkrebsgewebeproben und 48 gepaarte Normalgewebe­ proben) analysiert. Zur Klassifikation des Methylierungs­ profils wurde eine hierarchische Clusteranalyse durchge­ führt. Hierdurch konnten 10 hypermethylierte Gene (APC, BIN1, BMP6, BRCA1, CST6, ESRb, GSTP1, P16, P21 und TIMP3) ermittelt werden, die entsprechend dem Methylie­ rungsstatus, eine Unterscheidung zwischen malignem und normalem Gewebe ermöglichten. Eine detaillierte Analyse des Methylierungsstatus der einzelnen CpG-Dinukleotide zeigte, dass Cytosinhyper­ methylierung in malignen Geweben meist nahe der Kon­ sensussequenzen innerhalb der Transkriptionsfaktor-Bin­ dungsregionen auftritt. Die in dieser Studie untersuchten Gene könnten somit als Biomarker dienen, um einen nichtinvasiven Test zu entwickeln, der in der Behandlung von Brustkrebspatienten eingesetzt werden kann. Projektverantwortliche Prof. Dr. Xiao Yan Zhong Forschungsgruppe pränatale Medizin und gynäkologische Onkologie Departement Biomedizin Universität Basel Hebelstrasse 20 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 328 69 86 Fax +41 (0)61 265 93 99 xzhong @ uhbs.ch Zucca Emanuele | Etude prospective clinicopathologique du lymphome B primaire du médiastin (PMBCL) (OCS 01709-04-2005) A prospective clinico-pathologic study of primary mediastinal B-cell lymphoma (PMBCL) La nécessité de la radiothérapie chez les patients atteints de PMBCL traités selon le schéma moderne d’immunochimiothérapie est une question ouverte, de plus en plus controversée. Le but de l’étude IELSG-26 était d’obtenir des données sur les résultats du traitement après immuno- chimiothérapie contenant des anthracyclines, avec ou sans radiothérapie médiastinale, selon la pratique des institu­ tions participantes. L’objectif principal de l’étude est de déterminer le taux de réponse évalué par la tomographie par émissions de positrons et la tomodensitométrie (18FDG PET-CT) à la fin de l’immuno-chimiothérapie. L’étude comprenait 125 patients atteints de PMBCL, trai­ tés avec les schémas chimiothérapeutiques R-CHOP ou R-MACOP-B; 123 patients ont reçu une radiothérapie de consolidation. Le recrutement a été complété en novembre 2010. Les résultats du traitement ont été évalués à l’aide des images de la médecine nucléaire F-FDG PET-CT avant le traitement, à trois à quatre semaines après la fin de la chimiothérapie et deux mois après la radiothérapie, respec­tivement. La réponse complète (CR) documentée par le PET-CT a été définie selon les critères du projet in­ ternational d’harmonisation (Cheson et al. JCO 2007). La révision centralisée des images PET, effectuée par un spécialiste de médecine nucléaire, est en cours; 61 patients ont déjà été évalués. Les PET-CT analysés sont négatifs à la fin de la chimiothérapie seulement chez 49 % des pa­ tients. La concordance entre les révisions locales et centra­ lisées était de 70 % (43/61) avec une estimation des cas positifs plus importante dans les révisions centralisées (de 39 % à 51 %). Dans la plupart des cas, l’activité minimale résiduelle du 18FDG à la fin du traitement a été sousestimée. Le taux de patients avec PET-CT positifs persis­ tants à la fin de l’immuno-chimiothérapie dans cette étude semble plus élevé que celui des lymphomes à grandes cel­ lules d’origine primaire non médiastinale. Cela pourrait en partie être dû à l’écart relativement court entre la fin de la chimiothérapie et les images (ce qui peut entraîner des résultats faux-positifs). Les analyses des réponses PET-CT comparées avec les résultats cliniques de tous les patients de l’étude sont en cours. Elles seront d’importance capitale pour la conception des futurs essais cliniques visant à défi­ nir le rôle, de plus en plus débattu, de la radiothérapie. Responsable de l’étude PD Dr Emanuele Zucca International Extranodal Lymphoma Study Group (IELSG) Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Ospedale San Giovanni CH-6500 Bellinzona Tel. +41 (0)91 811 90 40 Fax +41 (0)91 811 91 82 emanuelezucca @ yahoo.com Weitere abgeschlossene Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 Cozzi Luca | OCS 01821-02-2006 | CHF 80 800.– Servizio di fisica medica, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Ospedale regionale di Bellinzona e valli, Bellinzona Heterogeneity management in advanced algorithms for photon dose calculation and the clinical impact on breast and lung cancer radiotherapy. Validation of existing models against experimental studies, Monte Carlo simulations and determination of potential Garayoa Elisa Garcia | KLS 02040-02-2007 | CHF 150 700.– Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften, Paul Scherrer Institut (PSI), Villigen Development of new bombesin-based radiopharmaceuticals with improved pharmacokinetics as potential imaging and therapeutic agents for bombesin receptor-positive tumours Hoek Keith | OCS 01927-08-2006 | CHF 145 500.– Dermatologische Klinik, Medizinbereich Trauma-Derma-Rheuma-Plastische Chirurgie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Clinical implications of Wnt signal-driven regulation of melanoma metastatic potential Stahel Rolf A. | OCS 01915-08-2006 | CHF 148 800.– Klinik und Poliklinik für Onkologie, Medizinbereich Innere Medizin-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich SAKK trial 17/04 on neoadjuvant chemotherapy and extrapleural pneumonectomy of malignant pleural mesothelioma (MPM) with or without hemithoracic radiotherapy, including translational research 153 Klinische Forschung Liste der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Totalbetrag der bewilligten Mittel: CHF 7 097 850.– Aebi Stefan | KFS 02689-08-2010 | CHF 260 300.– Medizinische Onkologie, Luzerner Kantonsspital, Luzern IBCSG 39-10 / MA.32: a phase III randomized trial of the effect of metformin versus placebo on recurrence and survival in early stage breast cancer 154 Anderle Pedone Pascale | OCS 02303-08-2008 | CHF 195 000.– Institut für Biochemie und molekulare Medizin, Universität Bern, Bern Exploiting transporters in the tumor-stroma interface to aim for a more efficient chemotherapy Bertoni Francesco | KLS 02403-02-2009 | CHF 150 000.– Gruppo genomica funzionale e linfomi, Laboratorio di oncologia sperimentale, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Bellinzona Anaplastic large cell lymphoma: one or more entities? Bourquin Jean-Pierre | KFS 02453-08-2009 | CHF 125 500.– Abteilung Onkologie, Kinderspital Zürich, Universitäts-Kinderkliniken, Zürich Pre-clinical evaluation of a new pharmacological approach using obatoclax for chemosensitization of drug resistant childhood acute lymphoblastic leukemia Bourquin Jean-Pierre | KFS 02583-02-2010 | CHF 238 000.– Abteilung Onkologie, Kinderspital Zürich, Universitäts-Kinderkliniken, Zürich Comprehensive analysis of the cell surface proteome of childhood refractory ALL for identification of new diagnostic and therapeutic targets Carbone Giuseppina | KFS 02573-02-2010 | CHF 305 100.– Laboratorio di oncologia sperimentale, Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Bellinzona Deregulated ETS transcriptional network and clinical implications for prostate cancer progression Cathomas Gieri | KLS 02392-02-2009 | CHF 248 550.– Kantonales Institut für Pathologie, Kantonsspital Liestal, Liestal The role of polyomavirus in the development of Merkel cell and epithelial skin carcinomas Cavalli Franco | KLS 02399-02-2009 | CHF 157 550.– Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI), Ospedale San Giovanni, Bellinzona A randomised phase II trial on primary chemotherapy with high-dose methotrexate (HD-MTX) and high-dose cytarabine (HD-AraC) with or without thiotepa and with or without rituximab, followed by brain irradiation vs. high-dose chemotherapy supported by autologous stem cell transplantation (ASCT) for immunocompetent patients with newly diagnosed primary central nervous system lymphoma (PCNSL) Foti Michelangelo | KFS 02502-08-2009 | CHF 307 400.– Département de physiologie cellulaire et métabolisme, Faculté de médecine, Centre médical universitaire (CMU), Université de Genève, Genève Role of dietary free fatty acids, microRNA-21 and PTEN in liver cancer Gruber Günther | KFS 02527-02-2010 | CHF 150 700.– Institut für Radiotherapie Zürich, Klinik Hirslanden, Zürich BIG 3-07: a randomised phase-III study of radiation doses and fractionation schedules for ductal carcinoma in situ (DCIS) of the breast Hegi Monika E. | KFS 02670-08-2010 | CHF 198 300.– Laboratoire de biologie et génétique des tumeurs, Service de neurochirurgie, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Targeting the EGFR/PI3K pathway in glioblastoma, what matters? Heim Markus Hermann | KLS 02522-02-2010 | CHF 218 300.– Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsspital Basel, Basel Hepatocarcinogenesis in chronic hepatitis C Heinimann Karl | KFS 02489-08-2009 | CHF 133 000.– Forschungsgruppe Humangenetik, Abteilung für medizinische Genetik UKBB, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel miRNA expression profiling in Lynch syndrome-associated colorectal cancer Körner Meike | OCS 02349-02-2009 | CHF 108 500.– Abteilung für Zellbiologie und experimentelle Krebsforschung, Institut für Pathologie, Universität Bern, Bern In vitro evaluation of the glucagon-like peptide 2 receptor expression in human cancer: molecular basis for in vivo tumor radiotargeting Kristiansen Glen | KFS 02465-08-2009 | CHF 171 200.– Institut für klinische Pathologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Identification of a clinically applicable prognostic RNA signature of prostate cancer Mermod Nicolas | KFS 02446-08-2009 | CHF 360 100.– Laboratoire de biotechnologie moléculaire, Institut de biotechnologie, Université de Lausanne, Lausanne Evaluation of AP2 protein-binding microarrays for breast tumor profiling and for the prognosis of the response to chemotherapies Moeckli Raphaël | KFS 02637-08-2010 | CHF 107 200.– Institut de radiophysique, Département de radiologie, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Evaluation of second cancer risk models in radiotherapy for average and high dose levels Müller Beatrice U. | KFS 02449-08-2009 | CHF 297 900.– Departement für allgemeine Innere Medizin und klinische Forschung, Inselspital, Bern Transcriptional dysregulation during myeloid transformation in acute myeloid leukemia (AML) Nadal David | KLS 02375-02-2009 | CHF 227 900.– Abteilung Infektiologie und Spitalhygiene, Medizinische Klinik, Kinderspital Zürich, Universitäts-Kinderkliniken, Zürich Is endemic Burkitt’s lymphoma really promoted by chronic innate immunity triggering by malaria infection? Niggli Felix | KLS 02578-02-2010 | CHF 298 300.– Onkologielabor, Kinderspital Zürich, Universitäts-Kinderkliniken, Zürich Constitution of a national study centre for the European acute lymphoblastic leukaemia trial (AIEOP-BFM ALL 2009) on behalf of the Swiss paediatric oncology group (BFM-CH) Ozsahin Hulya | KLS 02656-08-2010 | CHF 155 300.– Unité d’onco-hématologie pédiatrique, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève SIOPEL International Childhood Liver Tumour Strategy Group – a comprehensive research program and a randomized trial for standard risk hepatoblastoma Pabst Thomas | KLS 02520-02-2010 | CHF 349 100.– Institut für medizinische Onkologie, Inselspital, Bern Transcriptional dysregulation of the myeloid key transcription factor CEBPA in human acute myeloid leukemia Petignat Patrick | KFS 02691-08-2010 | CHF 230 600.– Unité d’oncogynécologie chirurgicale, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Self-sampling for HPV in women who do not undergo routine cervical cancer screening: a randomized trial Renevey Philippe | KFS 02681-08-2010 | CHF 138 400.– Centre suisse d’électronique et de microtechnique (CSEM), Neuchâtel Automatic vocal aid system for laryngectomees with improved voice quality Resink Theresa | KFS 02447-08-2009 | CHF 343 000.– Forschungsgruppe Signaltransduktion, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel T-cadherin: a functional determinant and early prognostic marker for malignant transformation of squamous cell carcinomas Roth Arnaud | KFS 02697-08-2010 | CHF 202 700.– Unité d’oncochirurgie, Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Molecular heterogeneity and prognostic markers in colon cancer by analysis of gene expression and gene mutation data 155 Rothermundt Christian | KFS 02641-08-2010 | CHF 76 500.– Fachbereich Onkologie/Hämatologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen Metformin in castration resistant prostate cancer. A multicenter phase II trial of the SAKK (Swiss Group for Clinical Cancer Research) (SAKK08/09) Rufer Nathalie | KFS 02635-08-2010 | CHF 210 300.– Centre Ludwig de recherche sur le cancer, Université de Lausanne, Lausanne Structural and functional studies of T-cell receptors specific for tumor antigens: implications for immuno­ therapy in cancer patients Schwaller Jürg | OCS 02357-02-2009 | CHF 232 000.– Forschungsgruppe Kinder-Leukämie, Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel, Basel Exploring new molecular therapeutic targets in MLL-X acute leukemia 156 Skoda Radek | KLS 02398-02-2009 | CHF 324 100.– Forschungsgruppe experimentelle Hämatologie, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel The pathogenesis of myeloproliferative disorders Stenner-Liewen Frank | KFS 02423-04-2009 | CHF 216 700.– Medizinische Onkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich Establishment of GOLPH2 as a serum marker in hepatocellular carcinoma (within the SAKK 77/08 trial) and in bile duct cancer for routine clinical use Zeller Rolf | OCS 02368-02-2009 | CHF 360 350.– Forschungsgruppe Entwicklungsgenetik, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel Functional analysis of modulators of SHH pathway activity during the formation of medulloblastomas: a mechanistic study with clinical relevance Bewilligte Stipendien 2009/2010 Totalbetrag der bewilligten Mittel: CHF 621 250.– Arber Barth Caroline | BIL KFS 02506-08-2009 | CHF 109 300.– Targeting B acute lymphoblastic leukemia by adoptive transfer of leukemia-specific T-cells after cord blood transplantation Zielort: Center for Cell and Gene Therapy, Baylor College of Medicine, Houston, USA Baumann Michael | BIL KLS 02589-02-2010 | CHF 28 750.– Treatment of naive and fludarabine-refractory CLL in the TCL-1 mouse model with IPI-926 and other hedgehog pathway inhibitors Zielort: Labor für molekulare Biologie und Immunologie der CLL, Klinik I für Innere Medizin, Universität Köln, Köln, Deutschland Bohanes Pierre | BIL KLS 02591-02-2010 | CHF 53 500.– Intratumoral gene expression and germline polymorphism of patients with gastric cancer treated with chemoradiation in the Southwest Oncology Group protocol (SWOG) 9008 Zielort: USC Norris Comprehensive Cancer Center, University of Southern California, Los Angeles, USA Dedes Konstantin | BIL KLS 02406-02-2009 | CHF 60 000.– Identification of therapeutic targets for invasive ductal carcinomas of no special type Zielort: Breakthrough Breast Cancer Research Center, Institute of Cancer Research and the Royal Marsden Hospital, London, United Kingdom Omlin Aurelius | BIL KFS 02592-02-2010 | CHF 136 000.– A prospective comparison of three different methods of circulating tumor cell (CTC) isolation and characteri­ zation utilizing multi-colour immunofluorescence (IF) and fluorescent in-situ hybridization (FISH) in advanced cancer patients Zielort: Drug Development Unit, Royal Marsden Hospital, Sutton Surrey, United Kingdom Riggi Nicolò | BIL KFS 02717-08-2010 | CHF 88 400.– The role of microRNAs in Ewing’s sarcoma cancer stem cells Zielort: Institut universitaire de pathologie de Lausanne (IUP), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Sùva Mario | BIL KFS 02590-02-2010 | CHF 104 300.– Role of the polycomb group protein EZH2 in glioblastoma cancer stem cells Zielort: Harvard Medical School, Massachusetts General Hospital, Boston, USA Wirth Johann Gregory | BIL KLS 02593-02-2010 | CHF 41 000.– Apoptosis resistance in prostate cancer, with a focus on the use of patient tissue samples Zielort: Harvard Medical School, Massachusetts General Hospital, Boston, USA 157 Klinische Forschung Präsentation der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Texte in Originalsprache Aebi Stefan | Eine Untersuchung der Wirkung von Metformin auf das Rückfall- und Sterberisiko bei Frauen mit früh diagnostiziertem Brustkrebs (KFS 02689-08-2010) IBCSG 39-10/MA.32: a phase III randomized trial of the effect of metformin versus placebo on recurrence and survival in early stage breast cancer Laufzeit: 01.09.2010 – 01.09.2013 In dieser klinischen Studie prüfen wir, ob Metformin, ein Medikament zur Behandlung der Zuckerkrankheit, bei Pa­ tientinnen mit Brustkrebs zusätzlich zur üblichen Tumor­ behandlung die Heilungschance verbessert. Es handelt sich um eine weltweite Untersuchung, die vom National Cancer Institute of Canada organisiert wird und an der im Rahmen der International Breast Cancer Study Group auch Patientinnen von Spitälern der Schweiz teilnehmen. Alle Patientinnen erhalten eine übliche vorbeugende (ad­ juvante) Behandlung. Ziel der Studie ist der Vergleich der Häufigkeit von Rückfällen bei diesen Patientinnen und bei Patientinnen, die zusätzlich Metformin bekommen. Patientinnen, die einverstanden sind, werden durch einen Zufallsmechanismus der Gruppe mit Metformin oder der Vergleichsgruppe mit Placebo-Tabletten zugeteilt. Nebst der Erfassung von Rückfällen werden im Labor biologi­ sche Eigenschaften des Brustkrebses untersucht (z. B. das Vorhandensein des Insulinrezeptors), um zu bestimmen, welche Patientinnen die beste Chance haben, auf die Behandlung anzusprechen. Weltweit werden etwa 3500 Patientinnen in die Studie aufgenommen. Die Studie wird zeigen, ob eine einfache Therapie mit einem bewährten Medikament die Prognose von Frauen mit Brustkrebs ver­ bessern kann. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Stefan Aebi Medizinische Onkologie Luzerner Kantonsspital CH-6000 Luzern 16 Tel. +41 (0)41 205 58 60 Fax +41 (0)41 205 58 62 Anderle Pedone Pascale | Nutzen von Membran­ transportern und der Grenzfläche von Tumor und Stroma für eine effizientere Chemotherapie (OCS 02303-08-2008) Exploiting transporters in the tumor-stroma interface to aim for a more efficient chemotherapy Laufzeit: 01.06.2009 – 01.06.2012 Neuere Studien zeigen, dass das Verhalten eines Tumors nicht allein von den Krebszellen abhängt, sondern auch vom umgebenden Gewebe, welches Eigenschaften haben kann, die das Eindringen der Tumorzellen und damit die Entwicklung von Metastasen begünstigen können. In invasiven Tumorbereichen zeichnen sich Krebszellen im Vergleich zu nichtinvasiven Abschnitten durch erhöhte Motilität aus. Welche Faktoren diese Eigenschaften beein­ flussen, ist noch weitgehend unbekannt. In diesem Projekt sollen die Expression und die Funktion membranständiger Transporterproteine, welche für die ak­ tive Aufnahme oder das Herauspumpen bestimmter Che­ motherapeutika verantwortlich sind, zwischen invasiven und nichtinvasiven Tumorabschnitten sowie dem umlie­ genden stromalen Gewebe verglichen werden. Zu diesem Zweck sollen mittels mikroskopischer Laser-Dissektion entsprechende Areale aus unbehandelten, frisch operier­ ten menschlichen kolorektalen Karzinomen gewonnen, RNA-Proben extrahiert und Genexpressionsprofile ermit­ telt werden. Expressionsdaten werden mittels quantitativer PCR und Immunohistochemie in Tumorschnitten über­ prüft. Zelllinien werden aufgrund der Übereinstimmung der Expression von Transporterproteinen mit jener im Tumor­ gewebe ausgewählt und für funktionelle Untersuchungen zur Chemosensitivität und -resistenz eingesetzt. 158 Dieses Projekt ist insofern neu und von potenzieller klini­ scher Bedeutung, als die Expressionsmuster dieser Trans­ porterproteine innerhalb eines Tumors und des umliegen­ den Stromagewebes und die Rolle, welche sie hinsichtlich der Effizienz bestimmter Chemotherapeutika (Minderung oder Steigerung) spielen können, noch weitgehend uner­ forscht sind. Unsere Resultate könnten dazu beitragen auf­ zuklären, inwiefern verschiedene Areale innerhalb eines Tumors unterschiedlich auf bestimmte Chemotherapeutika ansprechen, und als Grundlage für die Selektion chemo­ resistenter Tumorrezidive dienen. Projektverantwortliche Dr. Pascale Anderle Pedone Institut für Biochemie und molekulare Medizin Universität Bern Bühlstrasse 28 Postfach CH-3000 Bern 9 Tel. +41 (0)31 631 47 39 Fax +41 (0)31 631 37 37 pascale.anderle @ mci.unibe.ch Bertoni Francesco | Lymphome anaplasique à grandes cellules: une ou plusieurs entités? (KLS 02403-02-2009) Anaplastic large cell lymphoma: one or more entities? Durée: 01.08.2009 – 01.08.2011 Dans la dernière classification de 2008, l’Organisation mondiale de la santé (OMS) sépare les lymphomes ana­ plasiques à grandes cellules (ALCL) en deux sous-groupes distincts, basés principalement sur la présence ou l’ab­ sence de translocations affectant le gène de la kinase du lymphome anaplasique (ALK). Il est bien admis que les pa­ tients atteints d’ALCL positifs à l’ALK (ALK+ ALCL) sont un groupe distinct partageant des caractéristiques phénoty­ piques, génétiques et cliniques bien définies. Bien que la présentation clinique générale et les translocations par­ ticulières et/ou événements génétiques varient entre les ALK+ et ALK– ALCL, la question de savoir dans quelle me­ sure les deux types d’ALCL sont liés et si les ALK– ALCL peuvent représenter un sous-ensemble de lymphomes pé­ riphériques à cellules T non spécifiés (PTCL, NOS) reste encore ouverte. L’objectif de ce projet est de mettre l’accent sur les événements génétiques sous-jacents de la pathogenèse de l’ALCL. L’objectif est à la fois de fournir de meilleurs outils pour différencier le type individuel de lymphome et d’identifier les gènes qui pourraient représenter de nouvelles cibles thérapeutiques. Matériel et méthodes L’étude est réalisée sur de grandes séries d’échantillons cliniques d’ALCL ALK+ et ALK-, ce grâce à un réseau inter­ national de chercheurs collaborant au projet. Les profils génomiques sont obtenus en utilisant Affymetrix Human Mapping SNP6 Arrays et les profils d’expression génique en utilisant Affymetrix U133 plus 2.0. L’exploration de données est également effectuée sur un très grand nombre de données privées et publiques de profils d’expression génique de cellules T de LNH. Résultats L’exploration de données et la validation des régions d’intérêt sont en cours, ainsi que la caractérisation d’un gène identifié par l’exploration de données des profils d’expression génique. Le projet se déroule selon les plans. Responsable de l’étude Dr Francesco Bertoni Laboratorio di oncologia sperimentale Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Via Vincenzo Vela 6 CH-6500 Bellinzona Tél. +41 (0)91 820 03 67 Fax +41 (0)91 820 03 97 frbertoni @ mac.com Bourquin Jean-Pierre | Präklinische Evaluation eines neuen pharmakologischen Ansatzes mit Obatoclax zur Chemosensitisierung von resistenter akuter lym­ phoblastischer Leukämie im Kindesalter (KFS 02453-08-2009) Pre-clinical evaluation of a new pharmacological approach using obatoclax for chemosensitization of drug resistant childhood acute lymphoblastic leukemia Laufzeit: 01.03.2010 – 01.03.2011 Die Behandlung von Rückfällen der akuten lymphoblasti­ schen Leukämie (ALL) im Kindesalter stellt weiterhin eine grosse Herausforderung dar. Um die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze zu beschleunigen, haben wir in Zusammenarbeit mit der klinischen europäischen Arbeits­ gruppe Berlin-Frankfurt-Münster (BFM) ein Xenotrans­ plantationsmodell der Hochrisiko-Leukämien entwickelt. Wir konnten zeigen, dass ein kleines Molekül, Obatoclax, das in Mechanismen eingreift, die den programmierten Zelltod regulieren, die Resistenz gegen gängige antileu­ kämische Medikamente aufheben kann. Dabei haben wir charakteristische Wirkmechanismen erläutert und die Wirksamkeit der Kombination von Obatoclax mit einem gängigen antileukämischen Medikament, Dexamethason, in vivo im Leukämie-Xenograft-Modell nachweisen kön­ nen. Interessanterweise löste die Kombination von Oba­ toclax und Dexamethason in resistenten Zellen einen neu­ artigen programmierten Zelltod aus, der als Nekroptose bezeichnet wird. Aufgrund dieser Daten wird nun in einer europäischen Zu­ sammenarbeit geplant, diese Kombination in einer PhaseI-Studie klinisch zu evaluieren. Um diese Umsetzung zu beschleunigen, haben wir rezidive oder refraktäre Vorläu­ fer-B- und -T-ALL-Leukämiezellen auf ihre Empfindlichkeit auf die Kombination von Obatoclax und Dexamethason getestet. Das Ziel war, zu verstehen, ob es bei den Patien­ tengruppen, die sich für eine solche Studie qualifizieren, eventuell zur Resistenz gegen Obatoclax kommt. Wir konnten in Vorläufer-B-ALL keinen einzigen Fall finden, welcher in vitro nicht auf die Kombination von Obatoclax und Dexamethason ansprach. Mithilfe unseres Modells der Hochrisiko-ALL konnten wir einen neuen Ansatz zur Chemosensitisierung mit dem kleinen Molekül Obatoclax entwickeln. Die komplexen molekularen Mechanismen, welche dieser in­ te­ res­ santen Wirkung zugrunde liegen, werden wir weiterhin studieren. Das Ziel ist es, voraussagen zu können, welche Patienten auf diesen Ansatz gut ansprechen werden. Diese Studie zeigt, wie eine solche Plattform dazu eingesetzt werden kann, um neue Therapien zu evaluieren. Projektverantwortlicher PD Dr. Jean-Pierre Bourquin Abteilung Onkologie Kinderspital Zürich Universitäts-Kinderkliniken Steinwiesstrasse 75 CH-8032 Zürich Tel. +41 (0)44 266 73 04 jean-pierre.bourquin @ kispi.uzh.ch Bourquin Jean-Pierre | Umfassende Analyse des Zell­ oberflächenproteoms der akuten lymphoblastischen Leukämie zur Identifizierung neuer diagnostischer und therapeutischer Marker (KFS 02583-02-2010) Comprehensive analysis of the cell surface proteome of childhood refractory ALL for identification of new diagnostic and therapeutic targets Laufzeit: 01.08.2010 – 01.08.2012 Akute lymphoblastische Leukämie (ALL) ist die häufigste Krebserkrankung bei Kindern. Trotz intensiver Chemothe­ rapie erleidet ein Fünftel aller Patientinnen und Patienten einen Rückfall. Diese Hochrisikopatienten benötigen drin­ gend neue Therapieansätze. Für eine optimale Anpassung der Therapie ist es notwendig, möglichst früh eine Risiko­ einteilung vornehmen zu können. Aufgrund ihrer leichten Erreichbarkeit stellt die Zelloberfläche ein gutes Ziel für diagnostische und auch für therapeutische Zwecke dar. Wir haben eine verlässliche Methode entwickelt, um pri­ märe Patientenzellen zu expandieren, damit wir biomedi­ zinische Studien durchführen können, die früher aufgrund der beschränkten Verfügbarkeit dieser Patientenzellen nicht möglich waren. In Zusammenarbeit mit dem Institut für molekulare Sys­ tembiologie der ETH Zürich haben wir die Proteine be­ schrieben, die auf der Zelloberfläche von Leukämiezellen vorhanden sind. Eingeschlossen waren Zellen sowohl von Hochrisiko- wie auch von Standardrisikopatienten. Unser hochauflösendes proteomisches Verfahren basiert auf dem selektiven Markieren von Zelloberflächenproteinen aufgrund ihrer assoziierten Zuckermoleküle. Kurze Peptid­ sequenzen werden aufgereinigt und im Massenspektro­ meter analysiert. Wir konnten mit dieser Methode das Muster von leukämiespezifischen Zelloberflächenmarkern komplett rekapitulieren, wie es zurzeit bei der Diagnose mit der Durchflusszytometrie erstellt wird. Darüber hinaus konnten wir Proteine identifizieren, welche universell in der grossen Mehrheit der ALL-Fälle und vor allem in Hoch­ risikofällen zu finden sind. So haben wir ein Protein iden­ tifiziert, welches eine bis jetzt unbeschriebene Unter­ gruppe der ALL kennzeichnet. Die Kombination unseres Modells der ALL mit modernen proteomischen Methoden hat uns erlaubt, eine bisher nicht dagewesene Sicht auf die Zelloberfläche der Leukä­ miezellen zu erhalten. Dabei konnten wir Kandidaten identifizieren, deren weitere Charakterisierung neue Ein­ sichten in die Biologie der ALL ermöglichen wird. Projektverantwortlicher PD Dr. Jean-Pierre Bourquin Abteilung Onkologie Kinderspital Zürich Universitäts-Kinderkliniken Steinwiesstrasse 75 CH-8032 Zürich Tel. +41 (0)44 266 73 04 jean-pierre.bourquin @ kispi.uzh.ch Carbone Giuseppina | Impact clinique des altérations ETS dans le cancer de la prostate (KFS 02573-02-2010) Deregulated ETS transcriptional network and clinical implications for prostate cancer progression Durée: 01.08.2010 – 01.08.2013 Les facteurs de transcription ETS ont été identifiés comme des éléments importants dans la pathogenèse du cancer prostatique et les translocations chromosomiques impli­ quant des gènes ETS sont très fréquentes. Nous avons ré­ cemment montré que de multiples altérations des gènes ETS coexistent dans les cancers de la prostate, entraînant de potentiels effets synergiques transcriptionnels et phénotypiques qui peuvent influencer le comportement clinique de la tumeur. Dans cette application, nous avons l’intention d’étudier l’impact clinique et fonctionnel des facteurs ETS exprimés seuls et en combinaison de manière aberrante. Nous allons évaluer l’expression ETS à différents stades de la maladie, les effets des dysrégulations des gènes ETS sur le phénotype des cellules cancéreuses prostatiques et du transcriptome in vitro et in vivo, l’impact de facteurs ETS sélectionnés et des gènes cibles ETS sur le comportement tumoral. Pour atteindre notre objectif, nous allons intégrer des don­ nées provenant des échantillons cliniques de cancer pros­ tatique avec les études moléculaires et fonctionnelles dans plusieurs modèles cellulaires ETS. Nous allons analyser les échantillons de patients atteints de tumeurs bénignes de la prostate à différents stades de la progression du cancer sur des échantillons de tissus archivés inclus en paraffine et fixés au formol et dans une grande collection de tissu «microarray» (TMA). La corrélation de l’expression ETS et des paramètres cliniques sera également évaluée. Ces études conduiront à une meilleure compréhension du rôle des facteurs ETS dans l’initiation et la progression du cancer de la prostate et pourront avoir des implications importantes pour la prévention, le pronostic et le traite­ ment de cette maladie. Responsable de l’étude Dr Giuseppina Carbone Laboratorio di oncologia sperimentale Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Via Vincenzo Vela 6 CH-6500 Bellinzona Tél. +41 (0)91 820 03 66 Fax +41 (0)91 820 03 97 pina.carbone @ irb.unisi.ch 159 Cathomas Gieri | Die Rolle von Polyomaviren in der Entwicklung bösartiger Hauttumoren (KLS 02392-02-2009) The role of polyomavirus in the development of Merkel cell and epithelial skin carcinomas Laufzeit: 01.07.2009 – 01.07.2011 160 Rund 20 % aller Tumoren werden durch Erreger, insbeson­ dere durch Viren, ausgelöst. Kürzlich wurde in einem rela­ tiv seltenen, aber aggressiven Hauttumor ein neues Virus, das Merkelzell-Polyomavirus (MCV) entdeckt. Wir konn­ ten zeigen, dass MCV-DNA ausserdem in rund einem Drittel epithelialer Hauttumoren, die zu den häufigsten Tumoren überhaupt gehören, nachgewiesen werden kann. In der vorliegenden Arbeit untersuchen wir, in wel­ cher Form das Virus in den epithelialen Tumoren vorliegt. Dazu verwenden wir hoch empfindliche Nachweismetho­ den einschliesslich solcher, bei denen Viren, welche sich ins menschliche Genom integriert haben, in einzelnen Tu­ morzellen sichtbar gemacht werden können. Zusätzlich werden Mutationen im Virus-Gen nachge­wiesen, welche möglicherweise entscheidend sind für das krebserzeu­ gende Potenzial dieser Erreger. Das Wissen über tumorinduzierende Viren ist bedeutungsvoll, weil dadurch der Erreger vermieden werden kann und Impfstoffe zur Vor­ beugung entwickelt werden können. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Gieri Cathomas Kantonales Institut für Pathologie Mühlemattstrasse 11 CH-4410 Liestal Tel. +41 (0)61 925 26 21 Fax +41 (0)61 925 20 94 gieri.cathomas @ ksli.ch Cavalli Franco | Chemotherapie mit oder ohne Rituximab, gefolgt von Hirnbestrahlung oder autologer Stammzelltransplantation in der Behandlung von Lymphomen des zentralnervösen Systems (PCNSL) (KLS 02399-02-2009) A randomised phase II trial on primary chemotherapy with high-dose methotrexate (HD-MTX) and high-dose cytarabine (HD-AraC) with or without thiotepa and with or without rituximab, followed by brain irradiation vs. high-dose chemotherapy supported by autologous stem cell transplantation (ASCT) for immunocompetent patients with newly diagnosed primary central nervous system lymphoma (PCNSL) Laufzeit: 01.01.2009 – 01.01.2013 Bis vor Kurzem gab es praktisch keine Heilung bei PCNSL. In den letzten Jahren haben sich die Resultate aber ver­ bessert. In einer früheren Studie hat die International Ex­ tranodal Lymphoma Study Group (IELSG) nachgewiesen, dass die Kombination zweier Zytostatika (Methotrexate/ Ara-C) die zurzeit beste verfügbare Therapie darstellt. In der jetzigen Studie wird diese Standardchemotherapie mit oder ohne Zusatz von Thiotepa und Rituximab in der ini­ tialen Behandlung eingesetzt. Danach werden die Patien­ ten in zwei verschiedenen Konsolidationstherapien ran­ domisiert: Ganzhirnbestrahlung oder Hochdosistherapie, gefolgt von autologer peripherer Stammzelltransplanta­ tion. Diese Studie sollte zu einer erneuten Ver­b esserung der Behandlungsresultate führen und auch die Rolle der Ganzhirnbestrahlung definieren. Falls man zukünftig auf diese verzichten könnte, würden den Patientinnen und Patienten viele Nebenwirkungen erspart bleiben. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Franco Cavalli Istituto oncologico della Svizzera italiana (IOSI) Ospedale San Giovanni CH-6500 Bellinzona Tel. +41 (0)91 811 86 66 Fax +41 (0)91 922 20 84 franco.cavalli @ eoc.ch Foti Michelangelo | Rôle des acides gras, du miR-21 et de PTEN dans le cancer du foie (KFS 02502-08-2009) Role of dietary free fatty acids, microRNA-21 and PTEN in liver cancer Durée: 01.01.2010 – 01.01.2013 Le diabète et l’obésité sont des facteurs de risque impor­ tants pour le développement du carcinome hépatocellu­ laire (HCC). En particulier, des taux élevés d’acides gras circulants jouent un rôle important dans le développement de ce cancer en stimulant une croissance aberrante des hépatocytes. Les acides gras semblent agir en induisant l’expression d’un microARN, le miR-21, qui inhibe la fonc­ tion du suppresseur de tumeur PTEN. Nos projets de recherche ont pour but de comprendre pré­ cisément le rôle des acides gras, du miR-21 et de PTEN dans le développement de lésions hépatiques précancé­ reuses et du HCC. Des approches expérimentales avec des modèles génétiques de souris soumises à des régimes ali­ mentaires particuliers et des analyses protéomiques pour identifier de nouveaux facteurs contrôlés par miR-21/ PTEN sont entreprises à cette fin. Nos recherches devraient permettre de mieux comprendre les bases moléculaires du cancer du foie, en particulier dans le contexte de maladies métaboliques. La pertinence de suivre un régime alimentaire particulier ou de rétablir pharmacologiquement une activité normale du miR-21 ou de PTEN dans les hépatocytes pour prévenir ou traiter le cancer du foie devrait également être évaluée. Responsable de l’étude Dr Michelangelo Foti Département de physiologie cellulaire et métabolisme Centre médical universitaire (CMU) Faculté de médecine Université de Genève 1, rue Michel-Servet CH-1211 Genève 4 Tél. +41 (0)22 379 52 04 Fax +41 (0)22 379 52 60 michelangelo.foti @ unige.ch Gruber Günther | Randomisierte Phase-III-Studie zur Radiotherapiedauer und Bestrahlungsdosis beim Duktalen Carcinoma in situ (DCIS) (KFS 02527-02-2010) BIG 3-07: a randomised phase-III study of radiation doses and fractionation schedules for ductal carcinoma in situ (DCIS) of the breast Laufzeit: 01.02.2010 – 01.02.2013 Patientinnen mit DCIS (Vorstufe von Brustkrebs) werden in der Regel nach der Brustoperation (OP) zusätzlich be­ strahlt. Bei dieser weltweit laufenden Studie werden der Einfluss der RT-Dauer (Fraktionierung) und die Erhöhung der RT-Dosis (Tumorbett-Boost) auf das Rückfallrisiko in der Brust und auf die Lebensqualität (quality of life, QoL) untersucht. Studienziel Individualisierung der Therapiewahl für Frauen mit DCIS nach brusterhaltender Operation für eine langfristige Be­ herrschung der Krankheit bei geringstmöglicher Toxi­zität. Methode und Vorgehen Randomisierung in vier Therapiearme: 1) ARM A (25x Ganzbrustbestrahlung) oder 2) ARM B (16x GanzbrustRT) oder 3) ARM C (ARM A + 8x Boost) oder 4) ARM D (ARM B + 8x Boost). Es werden klinische und biologische Parameter für das Rückfallrisiko untersucht sowie QoLMessungen vorgenommen. Potenzieller Nutzen für Patientinnen Radiotherapeutische Individualisierung und Optimierung der verschiedenen RT-Schemata hinsichtlich lokaler Kont­ rolle und QoL bei Patientinnen mit DCIS. Projektverantwortlicher PD Dr. Günther Gruber Institut für Radiotherapie Klinik Hirslanden Witellikerstrasse 40 CH-8032 Zürich Tel. +41 (0)44 387 25 50 Fax +41 (0)44 387 25 51 guenther.gruber @ hirslanden.ch Hegi Monika E. | Zielgerichtete Hemmung des über­ aktivierten EGFR/PI3K-Netzwerkes in Glioblastoma. Was ist relevant? (KFS 2670-08-2010) Targeting the EGFR/PI3K pathway in glioblastoma, what matters? Laufzeit: 01.02.2011 – 01.02.2014 162 Das Glioblastom ist die aggressivste Krebsart des Hirns, mit einer schlechten Prognose von nur 15 Monaten Überle­ benszeit trotz modernster Therapien. Neue Medikamente zielen auf tumorspezifisch veränderte Moleküle, die als essenziell für das aggressive Tumorwachstum erachtet werden. Wir suchen die «Achillesferse» des wachstumsför­ dernden Netzwerkes, das durch die krebsbedingte Ampli­ fizierung des Epidermis-Wachstumsfaktor-Rezeptor-Gens (EGFR) in 50 % der Glioblastome überaktiviert ist. Molekulare Untersuchungen an Glioblastomgewebe von Patientinnen und Patienten, die mit einem spezifischen In­ hibitor des EGFR behandelt worden sind, und experimen­ telle Analysen dieses EGFR-Netzwerkes in GlioblastomZellkulturen und Mausmodellen sollen uns Hinweise auf die Schlüsselstellen des Netzwerkes geben, welche medi­ kamentös anvisiert werden sollten. Das Ziel ist, eine Kom­ bination von spezifischen Medikamenten zu finden, die das wachstumsaktivierende Netzwerk so stören, dass das Glioblastom erfolgreich behandelt werden kann. Projektverantwortliche Prof. Dr. Monika E. Hegi Laboratoire de biologie et génétique des tumeurs Service de neurochirurgie Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) (BH19-110) Rue du Bugnon 46 CH-1011 Lausanne Tel. +41 (0)21 314 25 82/81 Fax +41 (0)21 314 25 87 monika.hegi @ chuv.ch Heim Markus Hermann | Leberkrebs und Hepatitis C (KLS 02552-02-2010) Hepatocarcinogenesis in chronic hepatitis C Laufzeit: 01.07.2010 – 01.07.2012 Leberkrebs entsteht meist als Folge jahrzehntelanger Le­ berentzündungen, zum Beispiel bei chronischer Hepatitis C. Die genauen Mechanismen der Krebsentstehung sind jedoch nicht bekannt. Das Ziel der Studie ist ein besseres Verständnis der mole­ kularen Vorgänge der Leberkrebsentstehung bei chroni­ scher Hepatitis C. Wir arbeiten mit Zellen, in denen wir Hepatitis-C-VirusEiweisse exprimieren oder die wir mit Hepatitis-C-Viren infizieren. In diesen Zellen untersuchen wir, ob wichtige zelluläre Vorgänge wie die Reparatur von geschädigter DNA (Erbgut) gestört sind. Wir konnten aufzeigen, dass eine wichtige Phosphatase (PP2A) durch Hepatitis-C-Viren induziert wird. PP2A hemmt die reguläre Modifizierung von Histonen. Histone sind wichtig für die Verpackung der DNA im Zellkern. Die Behandlung der Zellen mit S-Adenosyl-L-Methionine (SAMe) führt zu einer Normalisierung der Histone. SAMe kann möglicherweise helfen, die Krebsentstehung bei Patienten mit chronischer Hepatitis C zu verhindern. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Markus Hermann Heim Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie Universitätsspital Basel Petersgraben 4 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 51 74 markus.heim @ unibas.ch Heinimann Karl | Ausprägung von microRNAs bei erblichem Dickdarmkrebs (KFS 02489-08-2009) miRNA expression profiling in Lynch syndromeassociated colorectal cancer Laufzeit: 01.02.2010 – 01.02.2012 Dickdarmkrebs stellt eine der häufigsten Krebsarten in der westlichen Welt dar. Bis zu 20 % aller Darmkrebserkran­ kungen sind erblich bedingt, wobei das Lynch-Syndrom die häufigste Krebsveranlagung weltweit darstellt. Ob­ wohl die genetische Basis des Lynch-Syndroms bekannt ist, gestaltet sich die medizinische Betreuung der Anlage­ träger punkto Krankheitsentwicklung und medizinischer Vorsorgemassnahmen oft sehr schwierig. Diese Studie untersucht, inwiefern die Dickdarmkrebs-Ent­ wicklung beim Lynch-Syndrom durch die Ausprägung von microRNA-Molekülen (miRNA) im Tumor beeinflusst wird. miRNAs sind kurze RNA-Moleküle, welche die Ausprä­ gung von ca. 30 % aller Gene beim Menschen kontrol­ lieren. Aufgrund ihres diagnostischen, prognostischen und therapeutischen Potenzials kommt der Erforschung der miRNAs derzeit grosse Bedeutung zu. Anhand einer Ko­ horte von 260 klinisch gut dokumentierten Anlageträgern mit Lynch-Syndrom und 145 Dickdarmkrebs-Proben wol­ len wir hierzu einen wertvollen Beitrag liefern. Projektverantwortlicher PD Dr. Karl Heinimann Forschungsgruppe Humangenetik Departement Biomedizin Universität Basel Mattenstrasse 28 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 267 07 73 karl.heinimann @ unibas.ch Körner Meike | Expression von GLP-2-Rezeptoren in menschlichen Tumoren (OCS 02349-02-2009) In vitro evaluation of the glucagon-like peptide 2 receptor expression in human cancer: molecular basis for in vivo tumor radiotargeting Laufzeit: 01.07.2009 – 01.07.2011 Kristiansen Glen | Identifizierung einer klinisch einsetzbaren prognostischen RNA-Signatur des Prostatakarzinoms (KFS 02465-08-2009) Identification of a clinically applicable prognostic RNA signature of prostate cancer Laufzeit: 01.01.2010 – 01.01.2012 Rezeptoren für Peptide sind in menschlichen Tumoren häufig in hohem Ausmass vorhanden. Solche stark expri­ mierten Rezeptoren stellen potenzielle molekulare «Tar­ gets» für klinische Anwendungen dar, nämlich für ein «in vivo receptor targeting» von Tumoren. Mittels intravenös verabreichter, radioaktiv markierter Peptidanaloge, die spezifisch an die tumoralen Rezeptoren binden, können Tumore mit hoher Rezeptordichte röntgenologisch dar­ gestellt oder zu therapeutischen Zwecken bestrahlt wer­ den. Zudem können mit nicht radioaktiv markierten, lang wirkenden Peptidanalogen bestimmte rezeptorgesteuerte biologische Funktionen von Tumorzellen, wie Hormonaus­ schüttung oder Wachstum, therapeutisch beeinflusst wer­ den. Ein grosses Problem bei der Behandlung des Prostata­ karzinoms ist, dass sich die Aggressivität dieser Tumoren nur schwer einschätzen lässt und vermutlich ca. 25 % bis 35 % aller Prostatakarzinom-Patienten derzeit überthera­ piert werden. Die bisherigen klinischen bzw. histopatholo­ gischen Ansätze, die Aggressivität von Prostatakarzinomen zu prognostizieren, sind leider unbefriedigend. Ziel unserer Studie ist eine neue, mRNA-basierte Methode, welche die Prognose eines Prostatakarzinoms besser abschätzen lässt. Durch Vorarbeiten des Antragstellers wurde eine grössere Anzahl von prognoserelevanten Einzelmarkern identifi­ ziert. Diese lassen sich durch Anwendung moderner Hoch­ durchsatztechnologien in einem einzigen Arbeitsgang messen. Durch den Vergleich der Expressions­profile von retrospektiv aggressiven und harmlosen Tumoren sollen Kombinationen oder Profile von Markern herausgearbeitet werden, die dazu beitragen, die individuelle Prognose für Prostatakarzinom-Patienten zuverlässiger abzuschätzen. Dieser Ansatz könnte in Zukunft für die behandelnden Ärzte ein wichtiges Werkzeug darstellen, um jedem einzel­ nen Patienten eine massgeschneiderte Therapie anbieten zu können. Der Rezeptor für glucagon-like peptide 2 (GLP-2) ist ein neuer potenzieller Kandidat für solche Anwendungen. Er ist nahe verwandt mit dem Rezeptor für glucagon-like peptide 1 (GLP-1), dessen klinischer Nutzen als «Target» in Insulinomen unlängst erkannt worden ist. Der GLP-2-Re­ zeptor war bis anhin von Interesse wegen seiner Bedeu­ tung in der Stimulation der Darmregeneration und damit für seinen potenziellen klinischen Nutzen beim Kurzdarm­ syndrom. Das Ziel unseres Projekts war es, den ersten Schritt in einer solchen Beurteilung vorzunehmen, nämlich eine detaillierte, quantitative Untersuchung der GLP-2-Rezep­ torexpression in einem grossen Spektrum menschlicher Tumore. Wir analysierten rund 200 verschiedene menschliche Gewebeproben auf ihre GLP-2-Rezeptorexpression mittels In-vitro-Rezeptor-Autoradiografie. Diese Methode iden­ tifiziert im Gewebe die Bindungsstellen eines Rezeptors, das heisst das eigentliche klinische «Target». Die Methode erlaubt eine spezifische Rezeptoridentifikation aufgrund pharmakologischer Rezeptoreigenschaften wie auch eine quantitative Aussage über die Rezeptormenge im Gewebe. Diese GLP-2-Rezeptorexpression stellt die molekulare Grundlage für ein «in vivo GLP-2 receptor targeting» von GIST dar. Zudem bedarf es weiterer Studien, um zu unter­ suchen, ob eine Therapie mit GLP-2 für das Kurzdarmsyn­ drom einen Einfluss auf das biologische Verhalten von GIST haben könnte. Projektverantwortliche PD Dr. Meike Körner Abteilung für Zellbiologie und experimentelle Krebsforschung Institut für Pathologie Universität Bern Murtenstrasse 31 Postfach 62 CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 99 60 Fax +41 (0)31 632 89 99 meike.koerner @ pathology.unibe.ch Projektverantwortlicher Prof. Dr. Glen Kristiansen Institut für klinische Pathologie UniversitätsSpital Zürich Schmelzbergstrasse 12 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 34 57 glen.kristiansen @ usz.ch Mermod Nicolas | Evaluation du cancer du sein par puce à ADN, pour une meilleure prévision de la réponse tumorale aux chimiothérapies et du choix thérapeutique le mieux approprié (KFS 02446-08-2009) Evaluation of AP2 protein-binding microarrays for breast tumor profiling and for the prognosis of the response to chemotherapies Durée: 01.01.2010 – 01.01.2013 En Suisse, près de 5000 nouveaux cas de cancer du sein sont enregistrés chaque année et, malgré les progrès ef­ fectués, environ 1500 patientes décèdent encore de cette pathologie. La prédiction d’une absence de réponse à la chimiothérapie dans le cadre d’une thérapie néoadjuvante (traitement chimiothérapeutique avant chirurgie) permet­ trait d’éviter des traitements inutiles et d’opérer les pa­ tientes au plus vite. La plupart des méthodes moléculaires investiguant la biologie tumorale étudient actuellement uniquement l’ADN, l’ARNm ou les protéines, et elles ignorent ainsi l’activité ou l’interaction fonctionnelle des protéines entre elles et avec les gènes. Dans ce projet, nous souhaitons mettre au point une approche basée sur l’analyse de l’interaction des protéines de la tumeur avec des gènes responsables de la progression tumorale et de la résistance aux chimiothérapies. 163 Objectif de l’étude Mettre au point une nouvelle méthode de diagnostic moléculaire permettant de mieux prédire la réponse aux diverses approches thérapeutiques à disposition, et en particulier dans le cas de la chimiothérapie néoadjuvante. 164 Méthodes et procédés La chimiorésistance des tumeurs du sein a été associée à l’activité d’une protéine, le facteur de transcription AP-2a, dont le rôle dans le développement et dans diverses car­ cinogenèses a été bien documenté. Toutefois, l’activité d’AP-2a et son interaction avec d’autres oncogènes ne sont pas aisément détectées par des techniques conven­ tionnelles, ce qui nécessite l’établissement d’approches innovantes de diagnostic moléculaire. Nos résultats anté­ rieurs ont montré qu’une nouvelle approche, basée sur l’utilisation de puces à ADN appelées «protein-binding micro­arrays» (PBM), permet de détecter la fonction et l’activité de la protéine AP-2a à partir de biopsies de can­ cer du sein et de différencier des tissus sains de divers tis­ sus cancéreux. Dans ce projet, nous souhaitons appliquer cette technique pour mesurer l’activité de liaison d’AP-2a à 6000 gènes humains, afin d’identifier de nouvelles signatures molécu­ laires fonctionnelles pour chaque cancer du sein et de per­ mettre de meilleures prédictions de leur réponse à diffé­ rentes approches thérapeutiques. Responsable de l’étude Prof. Dr Nicolas Mermod Laboratoire de biotechnologie moléculaire Institut de biotechnologie Université de Lausanne CH-1015 Lausanne 15 Tél. +41 (0)21 693 61 51 Fax +41 (0)21 693 76 10 nicolas.mermod @ unil.ch Moeckli Raphaël | Evaluation des modèles de risque d’induction de second cancer en radiothérapie pour des niveaux de dose moyens et élevés (KFS 02637-08-2010) Evaluation of second cancer risk models in radiotherapy for average and high dose levels Durée: 01.01.2011 – 01.01.2013 Le taux de survie au cancer a augmenté ces dernières dé­ cennies en raison de l’amélioration de la qualité des traite­ ments et de la détection précoce des lésions par le biais des programmes de dépistage. Toutefois, le prix à payer pour ce succès est une augmentation de la probabilité de souffrir ultérieurement d’un second cancer induit par les radiations. Les techniques modernes de radiothérapie de haut niveau produisent différents types de distribu­ tions de dose qui peuvent avoir un impact sur le risque d’induction de second cancer. A l’heure actuelle, l’impact de ces techniques sur le risque n’est pas clair. L’objectif de cette étude est de mieux comprendre l’im­ pact de distributions de dose hétérogènes sur l’estimation du risque par des modèles non linéaires. Cette étude devrait permettre une meilleure compréhen­ sion de la réponse des modèles de risque non linéaire à différents types de distributions de dose. Elle donnera aussi une indication sur les différences observées dans les études épidémiologiques concernant l’estimation du risque d’induction de second cancer. Responsable de l’étude Dr Raphaël Moeckli Institut de radiophysique Département de radiologie Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Rue du Grand-Pré 1 CH-1007 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 46 18 raphael.moeckli @ chuv.ch Müller Beatrice U. | Dysregulation von Transkriptions­ faktoren in der Pathogenese der akuten myeloischen Leukämie (KFS-02449-08-2009) Transcriptional dysregulation during myeloid trans­ formation in acute myeloid leukemia (AML) Laufzeit: 01.01.2010 – 01.01.2013 Blutkrebs (Leukämie) ist eine Erkrankung, für die nach wie vor bessere therapeutische Strategien benötigt werden, denn auch bei intensiver Chemotherapie sterben noch immer mehr als 50 % der Patientinnen und Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) an ihrer Krankheit. Das Konzept der Differenzierungstherapie stellt für die AML einen möglichen neuen Ansatz dar. Das Kennzei­ chen von AML-Zellen ist nämlich der Block innerhalb der normalen Differenzierung weisser Blutkörperchen auf ei­ ner bestimmten Entwicklungsstufe, sodass es zu einer An­ häufung unreifer Blasten im Knochenmark und schliesslich im Blut kommt. Jeder Differenzierungsschritt von weissen Blutkörperchen ist reguliert durch einige wenige Tran­ skriptionsfaktoren. Der myeloische Transkriptionsfaktor CEBPA spielt dabei eine Schlüsselrolle innerhalb der Diffe­ renzierung von weissen Blutkörperchen (Granulo­z yten). Falls der CEBPA-Faktor gezielt ausgeschaltet wird, fehlen reife Granulozyten und es häufen sich neu leukämische Zellen an. In unserem Projekt untersuchen wir erstmals neue Metho­ den zur direkten Messung der Funktion des Transkrip­ tionsfaktors CEBPA in Leukämiezellen von AML-Patienten. Wir versprechen uns davon die Identifizierung einer neuen Untergruppe von AML-Patienten mit unterdrückter CEBPAFunktion. Für diese Untergruppe wäre die gezielte Wie­ derherstellung der CEBPA-Funktion ein vielversprechen­ der therapeutischer Angriffspunkt. Projektverantwortliche Dr. Beatrice U. Müller Departement für allgemeine Innere Medizin und klinische Forschung Inselspital CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 03 78 Fax +41 (0)31 632 05 14 beatrice.mueller @ insel.ch Nadal David | Begünstigt Malaria die Entstehung des endemischen Burkitt-Lymphoms? (KLS 02375-02-2009) Is endemic Burkitt’s lymphoma really promoted by chronic innate immunity triggering by malaria infection? Laufzeit: 01.10.2009 – 01.10.2011 Das endemische Burkitt-Lymphom (BL) ist eine Art von Lymphdrüsenkrebs in Afrika. Es enthält das Epstein-BarrVirus (EBV), das über 90 % der Kinder infiziert und im Körper verbleibt. Malaria soll die Entstehung dieser Krebs­ art begünstigen. Wir haben gezeigt, dass die Stimulation der angeborenen Immunabwehr, ähnlich wie es Malaria tut, EBV in ein Verhalten drängt, welches Lymphdrüsen­ zellen unbegrenzt vermehren lässt. Wir werden die Auswirkungen der chronischen Stimulation auf den Erhalt dieser Form von EBV, auf das von EBV ge­ steuerte Überleben von Zellen und auf die von EBV ange­ regte Zellvermehrung studieren. Neue Erkenntnisse zur Wechselwirkung zwischen chronischer Stimulation der an­ geborenen Immunabwehr und dem Verhalten EBV-infizier­ ter Zellen Richtung Krebs sind Grundlage zur Entwicklung neuartiger Methoden der Prophylaxe und Therapie von Lymphdrüsenkrebs mit EBV. Projektverantwortlicher Prof. Dr. David Nadal Abteilung Infektiologie und Spitalhygiene Kinderspital Zürich Universitäts-Kinderkliniken Steinwiesstrasse 75 CH-8032 Zürich Tel. +41 (0)44 266 72 50 Fax +41 (0)44 266 80 72 david.nadal @ kispi.uzh.ch Niggli Felix | Aufbau einer nationalen Studienzentrale für eine europäische Behandlungsstudie der akuten lymphatischen Leukämie bei Kindern (KLS 02578-02-2010) Constitution of a national study centre for the European acute lymphoblastic leukaemia trial (AIEOP-BFM ALL 2009) on behalf of the Swiss paediatric oncology group (BFM-CH) Laufzeit: 01.06.2010 – 01.06.2013 Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter. Die Prognose konnte dank klinischer Therapiestudien in den vergangenen Jahr­ zehnten erheblich verbessert werden. Die Kombination verschiedener Chemotherapeutika erlaubt eine Heilung in über 80 % der Fälle, die Therapielast ist aber beträchtlich. Verschiedene klinische und biologische Faktoren, wie frü­ hes Therapieansprechen, zytogenetische Veränderungen und die minimale Restleukämiemenge nach einer mehrwö­ chigen Therapiephase, haben einen entscheidenden Ein­ fluss auf die Prognose. Entsprechend der Risikosituation wird die Intensität der Therapie angepasst. Eine neue inter­ nationale Behandlungsstudie soll risikoadaptiert die Hei­ lungschance der ALL weiter verbessern und Toxizität durch Therapiereduktion in prognostisch günstigen Subgruppen vermindern. Dazu ist der Aufbau eines nationalen Studien­ zentrums notwendig, welches diagnostische Untersuchun­ gen, Datensammlung und Forschung koordiniert. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Felix Niggli Onkologielabor Kinderspital Zürich Universitäts-Kinderkliniken Steinwiesstrasse 75 CH-8032 Zürich Tel. +41 (0)44 266 71 11 felix.niggli.@ kispi.uzh.ch Ozsahin Hulya | Une étude internationale randomisée pour l’hépatoblastome à risque standard chez l’enfant (KLS 02656-08-2010) SIOPEL International Childhood Liver Tumour Strategy Group – a comprehensive research program and a randomized trial for standard risk hepatoblastoma Durée: 01.10.2010 – 01.10.2013 SIOPEL (Société internationale d’oncologie pédiatrique – Epithelial Liver Tumor Study Group) est un groupe d’essais cliniques sur le diagnostic, le traitement et le suivi à long terme des hépatoblastomes (HB) et des carcinomes hépatocellulaires de l’enfant. Ces cancers sont extrêmement rares avec une incidence annuelle de 1,5 cas/million. Le Swiss Pediatric Oncology Group (SPOG) a participé aux études cliniques 1 à 4 de SIOPEL et est en train de procéder à l’ouverture de SIOPEL 6 en Suisse qui est une étude multicentrique randomisée de phase III. Son but est de tester l’effet protecteur du thiosulphate de sodium dans l’audition chez les enfants at­ teints de HB et traités par cisplatine. Cette participation soutenue permettra d’optimiser leur traitement. Responsable de l’étude Prof. Dr Hulya Ozsahin Unité d’onco-hématologie pédiatrique Hôpitaux universitaires de Genève (HUG) 6, rue Willy-Donzé CH-1211 Genève 14 Tél. +41 (0)22 382 46 20 Fax +41 (0)22 382 47 20 ayse.h.ozsahin @ hcuge.ch Pabst Thomas | Fehlregulierung des SchlüsselTranskriptionsfaktors CEBPA bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) (KLS 02520-02-2010) Transcriptional dysregulation of the myeloid key transcription factor CEBPA in human acute myeloid leukemia Laufzeit: 01.07.2010 – 01.07.2013 Trotz intensiver Chemotherapie sterben noch immer über 50 % der Patientinnen und Patienten mit akuter myeloi­ scher Leukämie (AML). Innovative Konzepte sind daher nötig, um die Behandlung von AML-Patienten zu verbes­ sern. Das Konzept der Differenzierungstherapie stellt ei­ nen möglichen neuen Ansatz dar. Typisch für AML-Zellen ist nämlich der Block in der normalen Differenzierung von weissen Blutkörperchen. Dabei ist jeder der Differenzie­ 165 166 rungsschritte von weissen Blutkörperchen reguliert durch einige wenige Transkriptionsfaktoren. Der Transkriptions­ faktor CEBPA spielt nun hierbei eine Schlüsselrolle. Wird CEBPA gezielt ausgeschaltet, so fehlen reife Granulozyten und es kommt zur Anhäufung von leukämischen BlastenZellen. Renevey Philippe | Système d’aide vocal pour laryngectomisés offrant une amélioration de la qualité de parole (KFS 02681-08-2010) Automatic vocal aid system for laryngectomees with improved voice quality Durée: 01.01.2011 – 01.01.2013 In unserem Projekt möchten wir untersuchen, wie die Bil­ dung von CEBPA-Protein in leukämischen Zellen reguliert wird und wie CEBPA seinerseits eine neue Klasse kleiner Regulatormoleküle steuert, sogenannte microRNAs. Dies soll letztlich dazu führen, durch gezielte Wiederherstel­ lung der CEBPA-Funktion einen innovativen therapeuti­ schen Ansatz für AML-Patienten zu finden. La réhabilitation médicale permet aux laryngectomisés de retrouver partiellement l’usage de leur voix mais avec une piètre qualité et une intensité insuffisante. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Thomas Pabst Institut für medizinische Onkologie Universität Bern Inselspital CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 41 15 Fax +41 (0)31 632 41 19 thomas.pabst @ insel.ch Petignat Patrick | Essai randomisé évaluant le dépis­ tage du cancer du col utérin par auto-prélèvement HPV chez les femmes qui ne se rendent pas au dépistage (KFS 02691-08-2010) Self-sampling for HPV in women who do not undergo routine cervical cancer screening: a randomized trial Durée: 01.09.2011 – 01.09.2013 En Suisse, le cancer du col de l’utérus est responsable chaque année de 250 à 300 nouveaux cas et de 100 dé­ cès. Environ 30 à 40 % des femmes suisses ne participent pas au dépistage et sont par conséquent à risque de déve­ lopper un cancer du col. L’étude va recruter 1100 femmes, âgées de 25 à 69 ans, n’ayant pas eu de dépistage depuis au moins trois ans. Elles seront invitées soit à un dépistage par frottis (groupe contrôle), soit à un dépistage par autoprélèvement HPV (groupe étude). Dans le groupe autoprélèvement, les femmes pourront réaliser elles-mêmes un prélèvement vaginal grâce à un kit qui leur sera envoyé à domicile. Les résultats de cette étude pourraient amener à offrir aux femmes non dépistées par frottis une alterna­ tive simple de dépistage. Celle-ci pourrait être à même de vaincre certains freins au dépistage (difficulté d’accès à un médecin, réticence envers l’examen gynécologique, coût du dépistage). Des interviews auront pour but de mieux comprendre les raisons de la non-participation au dépis­ tage et l’acceptabilité de l’auto-prélèvement HPV. Responsable de l’étude Prof. Dr Patrick Petignat Unité d’oncogynécologie chirurgicale Hôpitaux universitaires de Genève (HUG) Boulevard de la Cluse 30 CH-1211 Genève Tél. +41 (0)22 382 68 16 patrick.petignat @ hcuge.ch L’objectif principal de ce projet est l’amélioration d’algo­ rithmes existants visant à restaurer la qualité de voix de ces personnes et par là même d’améliorer leur qualité de vie et leurs interactions sociales. L’approche proposée consiste à améliorer et à raffiner des algorithmes de traitement de la parole développés dans un projet antérieur. Un soin particulier sera porté aux as­ pects concernant un rendu naturel de la parole restaurée et à la préservation des caractéristiques identitaires de la voix. De hautes performances perceptuelles seront visées, telles que l’amélioration de la qualité et de l’intelligibilité obtenues par la combinaison de méthodes paramétriques et statistiques de traitement des signaux. Le résultat espéré est l’obtention d’un signal de parole restaurée qui soit suffisante pour être intégrée dans un système utilisable (p. ex. aide vocale, amélioration des communications téléphoniques, système de sonorisation). Responsable de l’étude Dr Philippe Renevey Centre suisse d’electronique et de microtechnique (CSEM) Rue Jaquet-Droz 1 CH-2007 Neuchâtel Tél. +41 (0)32 720 55 27 prv @ csem.ch Resink Theresa | T-Cadherin: ein Marker für die frühe Prognose der malignen Transformation von Platten­ epithelkarzinomen der Haut (Spinaliome) (KFS 02447-08-2009) T-cadherin: a functional determinant and early prognostic marker for malignant transformation of squamous cell carcinomas Laufzeit: 01.01.2010 – 01.01.2013 Hautkrebs tritt in verschiedenen Formen auf. Melanome bilden Metastasen und sind tödlich. Heller Hautkrebs (Ba­ saliome und Spinaliome) ist meist gutartig, kommt aber häufiger vor und verursacht Entstellungen. Während das Wachstum von Basaliomen lokal begrenzt ist, können aus Spinaliomen bösartige Krebsformen mit schlimmen Folgen für die Betroffenen entstehen. Unser Ziel ist es, den Wechsel von gut- in bösartig zu ver­ stehen. Dabei konzentrieren wir uns auf das T-Cadherin, ein Molekül, welches für die Erneuerung von Haut­zellen eine wichtige Rolle spielt. Veränderte Mengen an T-Cad­ herin wurden bereits mit vielen Hautkrankheiten in Ver­ bindung gebracht. Wir untersuchen Hautgewebe, um fest­ zustellen, ob bestimmte Veränderungen von T-Cadherin bösartige Umwandlungen der Spinaliome vor­ aussagen können. Laboranalysen gesunder Hautzellen und Spina­ liomzellen werden uns Aufschluss geben, ob T-Cadherin Einfluss auf den Umwandlungsprozess hat. Angesichts der Tatsache, dass die Schweiz eine der höchsten Hautkrebs­ raten in Europa aufweist, ist es von grosser Bedeutung, wenn unsere Resultate helfen, jene Patientinnen und Pa­ tienten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, die ein erhöhtes Risiko für metastasenbildende Spinaliome haben. Projektverantwortliche Prof. Dr. Therese Resink Forschungsgruppe Signaltransduktion Departement Biomedizin Universitätsspital Basel Hebelstrasse 20 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 24 22 therese-j.resink @ unibas.ch Roth Arnaud | Recherche de nouveaux facteurs pronostiques dans le cancer du côlon (KFS 02697-08-2010) Molecular heterogeneity and prognostic markers in colon cancer by analysis of gene expression and gene mutation data Durée: 01.01.2011 – 01.01.2013 Nous manquons d’indicateurs pronostiques pour mieux déterminer qui des patients opérés d’un cancer du côlon doit bénéficier d’un traitement complémentaire. L’étude clinique PETACC 3, lancée dans le traitement post-opéra­ toire du cancer du côlon, a inclus 3278 patients. Le maté­ riel pathologique de 1564 d’entre eux a été collecté pour l’étude de nouveaux facteurs pronostiques moléculaires. Outre la possibilité de valider des marqueurs moléculaires pronostiques potentiels déjà connus, nous avons entamé des tests permettant de mettre en évidence des mutations dans le génome tumoral ainsi que leur expression géno­ mique. Ces tests ont fourni une avalanche de données (> 50 000 /patient) à analyser. Pour ce faire, le Groupe suisse de recherche clinique sur le cancer (SAKK) s’est associé les compétences de l’Institut suisse de bio infor­ matique (ISB) spécialisé dans la gestion et l’analyse de données biologiques de ce type, ceci avec le soutien financier de la Ligue suisse contre le cancer. Responsable de l’étude Dr Arnaud Roth Unité d’oncochirurgie Hôpitaux universitaires de Genève (HUG) 4, rue Gabrielle-Perret-Gentil CH-1211 Genève 14 Tél. +41 (0)22 372 77 44 Fax +41 (0)22 372 98 50 arnaud.roth @ hcuge.ch Rothermundt Christian | Das Diabetes-Medikament Metformin im Einsatz gegen das Fortschreiten des Prostatakarzinoms. Eine klinische Studie der SAKK (KFS 02641-08-2010) Metformin in castration resistant prostate cancer. A multicenter phase II trial of the SAKK (Swiss Group for Clinical Cancer Research) (SAKK08/09) Laufzeit: 01.01.2011 – 01.07.2012 Bei Patienten mit Prostatakarzinom unter Hormonent­ zugstherapie (Orchiektomie oder GnRH-Analoga) kommt es zu Hyperglykämie und Hyperinsulinämie. Es besteht die Annahme, dass hohe Insulinkonzentrationen das Fort­ schreiten des Prostatakarzinoms fördern. Metformin ist ein Biguanid und wird zur Behandlung des Diabetes mellitus eingesetzt. Es kann möglicherweise die beschriebenen negativen Effekte der Hormonentzugs­ therapie beim metastasierten Prostatakarzinom rückgän­ gig machen. Zudem kann Metformin einen inhibierenden Effekt auf die Zellproliferation ausüben. Wir führen eine multizentrische Phase-II-Studie mit Met­ formin bei Patienten mit einem langsam fortschreitenden kastrationsresistenten Prostatakarzinom durch. Haupt­ frage ist, ob Metformin die Krankheit stabilisieren kann, und dies mit zumutbaren Nebenwirkungen. Als Zusatz­ projekte werden die Stoffwechselveränderungen durch Metformin gemessen und genetische Varianten von Met­ formin-Transportern in Korrelation zum Therapieeffekt bestimmt. Projektverantwortlicher Dr. Christian Rothermundt Fachbereich Onkologie/Hämatologie Kantonsspital St. Gallen CH-9007 St. Gallen Tel. +41 (0)71 494 11 63 christian.rothermundt @ kssg.ch Rufer Nathalie | Immunothérapie du cancer par utilisa­ tion de lymphocytes T optimisés (KLS 02635-08-2010) Structural and functional studies of T-cell receptors specific for tumor antigens: implications for immunotherapy of cancer patients Durée: 01.04.2011 – 01.04.2013 Les lymphocytes T tueurs reconnaissent et détruisent toute cellule infectée par un virus, ou transformée en cellule tumorale, grâce à leurs récepteurs T. Chez les pa­ tients atteints de cancer de la peau, les réponses antitu­ morales peuvent être détectées et visualisées. Néanmoins, ces réponses sont souvent incapables de contrôler, voire d’éliminer la maladie. Nous avons récemment optimisé la séquence de récepteurs T afin de permettre une meil­ leure reconnaissance envers les cellules tumorales. Grâce à cette nouvelle approche, nous avons démontré que la réponse fonctionnelle antitumorale des lymphocytes T pouvait être améliorée. Cependant, ces résultats in­ diquent également que la fonction des lymphocytes est strictement régulée par des mécanismes liés à l’affinité des récepteurs T. L’objectif de notre projet est de caractériser certains des paramètres impliqués dans cette régulation. L’identification de récepteurs T optimisés de manière ra­ tionnelle et l’expression de ces récepteurs T spécifiques 167 antitumoraux dans les lymphocytes représentent l’une des approches les plus prometteuses pour le développement de protocoles cliniques dans le cadre de l’immunothérapie cellulaire du cancer. 168 Responsable de l’étude Dr Nathalie Rufer Centre Ludwig de recherche sur le cancer Université de Lausanne c/o CHUV HO 05/1532 Avenue Pierre-Decker 4 CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 01 99 nathalie.rufer @ unil.ch Schwaller Jürg | Neue Wege zur molekular gezielten Therapie akuter Leukämien mit MLL-Fusionen (OCS 02357-02-2009) Exploring new molecular therapeutic targets in MLL-X acute leukaemia Laufzeit: 01.07.2009 – 01.07.2011 Fusionen mit dem MML(mixed lineage leukemia)-Gen fin­ den sich in Fällen akuter Leukämie beim Kind und beim Er­ wachsenen. MLL-Leukämien können spontan, aber auch als Langzeitfolge von Chemotherapien auftreten und ha­ ben meist eine schlechte Prognose. Die MLL-Fu­ sionen scheinen für die Entwicklung und Erhaltung der Krankheit essenziell zu sein. Genetische und biochemische Studien haben potenzielle Co-Faktoren und Zielgene wie zum Bei­ spiel die PIM1-Kinase identifiziert. In diesem Projekt möch­ ten wir 1) die PIM1-Kinase als Biomarker und therapeuti­ sches Ziel in der MLL-Leukämie (und anderen Formen von Blutkrebs) erforschen, 2) mittels einer RNA-InterferenzPlattform nach anderen, potenziell mit kleinen Molekülen blockierbaren Proteinkinasen suchen und 3) mittels direk­ ter Interaktion mit dem MLL-Fusionskomplex neue thera­ peutische Ansätze testen. Wir er­hoffen uns von diesen Experimenten neue Prinzipien zur Entwicklung molekular gezielter Therapien von MLL-Leukämien. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Jürg Schwaller Forschungsgruppe Kinder-Leukämie Departement Biomedizin Universitätsspital Basel Hebelstrasse 20 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 35 04 Fax +41 (0)61 265 23 50 j.schwaller @ unibas.ch Stenner-Liewen Frank | Bluttest zur Erkennung von Lebertumoren (KFS 02423-04-2009) Establishment of GOLPH2 as a serum marker in hepa­tocellular carcinoma (within the SAKK 77/08 trial) and in bile duct cancer for routine clinical use Laufzeit: 01.11.2009 – 01.11.2011 Bösartige Lebertumore werden meist spät diagnostiziert. Zur Verbesserung der Prognose bedarf es besserer Tumor­ marker für Früherkennung und Therapiekontrolle. Das Se­ rumprotein GOLPH2 wurde von unserer Gruppe als neuer spezifischer Serummarker identifiziert. Die bisherigen Da­ ten sollen in einer klinischen Studie validiert werden. Im Rahmen der SAKK-Studie 77/08 zur Behandlung des Leberzellkrebses soll GOLPH2 seriell gemessen werden, um den prognostischen und prädiktiven Wert dieses Mar­ kers zu eruieren. Mithilfe eines ELISA-Verfahrens wird GOLPH2 im Serum quantifiziert. Zwei spezifische Antikörper sowie ein säu­ lenchromatografisch aufgereinigter GOLPH2-Standard kommen zum Einsatz. Die ermittelten GOLPH2-Werte werden mit der Überlebenszeit und dem Ansprechen auf die Therapie korreliert. Ein einfacher Bluttest zur Diagnostik und Therapiekont­ rolle soll zur Verfügung stehen. Neue Therapien könnten ohne aufwendige Technik und wenig belastend überprüft werden. Projektverantwortlicher PD Dr. Frank Stenner-Liewen Medizinische Onkologie UniversitätsSpital Zürich Rämistrasse 100 CH-8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 22 14 Fax +41 (0)44 255 45 48 frank.stenner @ usz.ch Zeller Rolf | Funktionelle Analyse von Regulatoren des SHH-Signalwegs während der Medulloblastom­ entstehung: eine mechanistische Studie mit klinischer Relevanz (OCS 02368-02-2009) Functional analysis of modulators of SHH pathway activity during the formation of medulloblastomas: a mechanistic study with clinical relevance Laufzeit: 01.01.2010 – 01.01.2013 Medulloblastome gehören zu den häufigsten Gehirn­ tumoren bei Jugendlichen und können nur durch ope­rative Entfernung in Kombination mit Bestrahlung/Chemothera­ pie behandelt werden. Dies führt häufig zu gravierenden Langzeitschäden, da unter anderem die Gehirnentwick­ lung noch nicht abgeschlossen ist. Zum Glück gibt es ein Medulloblastom-Tiermodell, die Ptch1-heterozygote Maus, welches die Analyse der tumorinduzierenden Mechanis­ men erlaubt. Wir haben einen natürlich vorkommenden Proteasein­ hibitor, PN-1, identifiziert, der in 95 % aller Biopsien von Medulloblastom-Patientinnen und -patienten nachweis­ bar ist und auch in Medulloblastomzellen von Mäusen in abnormalen Mengen vorhanden ist. Die genetische Re­ duktion von PN-1 in Mäusen verringert die Tumorhäufig­ keit um fast zwei Drittel, und die noch verbleibenden Me­ dulloblastome sind weniger aggressiv. Wir hoffen, dass unsere Studien nicht nur zum Verständnis der Tumorbil­ dung, sondern auch zu neuen molekularen Therapiestra­ tegien von Medulloblastomen beitragen werden. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Rolf Zeller Forschungsgruppe Entwicklungsgenetik Departement Biomedizin Universität Basel Mattenstrasse 28 CH-4058 Basel Tel. +41 (0)61 695 30 33 Fax +41 (0)61 695 30 90 rolf.zeller @ unibas.ch Weiteres bewilligtes Projekt 2009/2010 Skoda Radek | KLS 02398-02-2009 | CHF 324 100.– Forschungsgruppe experimentelle Hämatologie, Departement Biomedizin, Universität Basel, Basel The pathogenesis of myeloproliferative disorders 169 170 Psychosoziale Forschung 171 Forschung in der Palliative Care in der Schweiz Die «Nationale Strategie Palliative Care 2010 – 2012» Aktuelle Themen der Palliative-Care-Forschung [1] hat die Förderung der Forschung in der Palliative in der Schweiz Care zu einer dringlichen Aufgabe erklärt. Diese Eine Zusammenstellung der Arbeitsgruppe Forschung Priorisierung ist richtig und wichtig. Jedes Jahr findet der Schweizerischen Gesellschaft für Palliative Medi- ein Kongress der European Association for Palliative zin, Pflege und Begleitung, «palliative ch», zeigt die Care (EAPC) statt, bei dem wesentliche Forschungs- aktuellen Schwerpunkte der Forschung [2]: Frage- aktivitäten aus allen europäischen, aber auch aus stellungen am Lebensende unter Einschluss von Ent- aus­sereuropäischen Ländern präsentiert werden. Die scheidungsprozessen und Patientenverfügungen, die Schweiz nimmt seit vielen Jahren daran teil, auffal- Betreuung von Sterbenden, palliative Aspekte sowie lend ist allerdings die relative Konstanz der Personen, Aspekte des assistierten Suizides. Daneben gibt es die dort ihre Arbeit präsentieren. Das ist auch ein grössere Forschungstätigkeiten im Bereich häu­figer Indiz dafür, dass es in den letzten Jahren leider nicht Symptome, insbesondere Müdigkeit, starker Ge- gelungen ist, die Gruppe der Forschenden in der Pal- wichtsverlust und Schmerzen, und auch einige Pro- liative Care wesentlich zu stärken und zu erweitern. jekte mit spezifischen Fragestellungen aus der Neu- Im internationalen Vergleich fällt zudem auf, dass die rologie, der Kardiologie, der Intensivmedizin und der meisten Forschungsaktivitäten in der Palliative Care Pädiatrie sowie zu Demenzerkrankungen. Bereits in der Schweiz aus dem medizinischen Bereich stam- deutlich weniger Aktivitäten finden sich im Bereich men, deutlich weniger hingegen aus den Bereichen Pflege, Soziologie, Public Health und Psychologie. Dr. med. Steffen Eychmüller Leitender Arzt des Palliativzentrums, Kantonsspital St. Gallen 172 der Versorgungsforschung.1 Dies ist insbesondere Attraktivität der Forschung in Palliative Care, darauf zurückzuführen, dass durch die kantonale Or- insbesondere für den Nachwuchs ganisation des Gesundheitswesens und die Schwie- In der Palliative Care besteht der Anspruch, dass For- rigkeiten, Patientenpfade zu verfolgen, einer derarti- schungsprojekte in hohem Masse praxisorientiert gen Forschung in der Schweiz klare Grenzen gesetzt bzw. bedürfnisorientiert sind. Die leise Stimme der sind. Hier sind andere Länder mit einem nationalen Schwerkranken und Sterbenden sowie der sie be- Gesundheitssystem deutlich aktiver. treuenden Personen sollte durch die Forschenden verstärkt aufgenommen werden. Die Idee des «Bot- Bezüglich der Patientengruppen sind die Forschungs- tom-up» oder der sogenannten «Grassroot»-For- aktivitäten bei Patientinnen und Patienten mit onko- schung imponiert und überzeugt üblicherweise logischen Diag­nosen weiterhin am häufigsten. Dies durch eine hohe Nachhaltigkeit. In der Praxis ist entspricht nur teilweise dem internationalen Trend. diese Idee jedoch meist nicht umsetzbar, das heisst, In den letzten Jahren haben andere Länder in der primär klinisch-praktisch tätige Fachpersonen sind Palliativ-Forschung deutlich mehr Gewicht auf die In- häufig zeitlich und aufgrund der fehlenden For- tegration von Patientengruppen mit Herz-Kreislauf- schungsressourcen kaum in der Lage, Projektanträge Erkrankungen und Lungenerkrankungen gelegt, aber einzureichen, die eine Chance auf Bewilligung haben, auch neurologische Erkrankungen und insbesondere und Forschungsprojekte durchzuführen. Partner aus Demenz waren für die Forschenden von Interesse. dem akademischen Bereich als «Motoren» sind hier dringend notwendig und könnten – zumindest theo- Obwohl aus der Palliative-Care-Definition der WHO retisch – mit den Fachpersonen zu einem erfolgrei- [3] folgt, dass sich die Forschung in diesem Bereich chen Duo aus Praxisorientierung und akademischer nicht auf medizinische Fragestellungen beschränken, Kompetenz avancieren und gemeinsam brillieren. sondern auch Fragestellungen aus anderen Bereichen, Bezüglich dieser Chancen ist die Schweiz im interna- beispielsweise aus der Ethik, der Soziologie und der tionalen Vergleich in einem deutlichen Rückstand. Ökonomie, berücksichtigen sollte, ist der nichtmedizi- An den Universitäten gibt es bis heute nur einen ein- nische Bereich in der Palliative-Care-Forschung bisher zigen Lehrstuhl für Palliative Care (Stiftungslehrstuhl the­ matisch deutlich unterrepräsentiert. Es besteht an der Universität Lausanne), der zudem über einige jedoch die Hoffnung, dass sich dies durch das im Jahre nicht besetzt werden konnte. Weitere Lehr- Jahr 2011 lancierte Nationale Forschungsprogramm stühle sind derzeit nicht in Planung. Auch an Fach- «Lebensende» (NFP 67) mit seiner breiten themati- hochschulen gibt es für die Forschung in Palliative schen Ausrichtung in der Zukunft ändern wird. Care keine spezialisierten Einrichtungen bzw. Fachpersonen, die dieses Thema als ihren Schwerpunkt bearbeiten. In den beruflichen Curricula, insbeson- 1 Versorgungsforschung ist ein Teilgebiet der Gesundheitssystemforschung, das sich auf die Mikroebene des Gesundheitssystems, insbesondere auf die Spitäler, Arztpraxen oder einzelne Technologien im Gesundheitswesen bezieht. Gegenstand der Versorgungsforschung ist die Kranken- und Gesundheits­ versorgung. Andere Faktoren wie die intermediären Institutionen (Krankenkassen, Ärzteverbände etc.) und die nationale Gesundheitspolitik, die diese Versorgung langfristig mitprägen, sind nicht direkt Gegenstand der Forschung. Sie gehen jedoch als Rahmenbedingungen der konkreten Krankenversorgung in die wissenschaftliche Untersuchung ein. 173 dere der Medizin und der Pflege, fehlen nach wie vor sische bzw. romanische Plattform auch den Kolle­ spezialisierte Programme, die zu einem staatlich an- ginnen und Kollegen aus dem Tessin offen. Eine erkannten Titel führen. Letztendlich braucht es aber vergleichbare Plattform ist für den deutschsprachi- derlei klare Weiterbildungs-Curricula, um jüngere gen Bereich geplant und soll im September 2011 ins Fachpersonen nicht nur für ein neues Fachgebiet Leben gerufen werden. Beide Plattformen sollen in zu begeistern, sondern ihnen auch eine attraktive Zukunft gemeinsam die Forschung im Bereich der Weiterentwicklung anbieten zu können. Schliesslich Palliative Care in der Schweiz im Rahmen von wäre es im Sinne der Definition von Palliative Care «palliative ch» abbilden. konsequent, interprofessionelle Lehrstühle, etwa eine gemeinsame akademische Position für Pflegende und Internationale Kooperation Mediziner, gegebenenfalls auch für Public Health Eine weitere Möglichkeit, die nationale Forschungs- oder andere Bereiche, einzurichten, die dann das breit kapazität in Palliative Care auf- bzw. auszubauen, ist gefächerte Spektrum der Palliative Care gemeinsam die Kooperation mit internationalen Partnern. Hier bearbeiten und die Forschung entsprechend fördern. bestehen bereits vielfältige Kontakte. Sie reichen von der Euro-Sentinella-Kollaboration (Hausärzte) bis Forschung in der Palliative Care in verschiedenen hin zur Kooperation mit der University of Ottawa Sprachregionen der Schweiz in Kanada (Lausanne), aber es gibt sie auch im Rah- Macht man erste Schritte in einem neuen Bereich men von EU-Projekten. Hier konnten in den vergan- (z.B. der Forschung in der Palliative Care), ist es von genen Jahren insbesondere zwei Projekte in St. Gal- Vorteil, wenn man dies in seiner Muttersprache tun len (EPCRC, OPCARE9) sehr profitieren und eigene kann. Sich in eine Forschungsmethodik hineinzuden- Forschungskapazitäten aufbauen [4, 5]. In der Euro- ken, sich mit Statistik und Forschungsdesigns aus­ pean Palliative Care Research Collaborative (EPCRC) einanderzusetzen, gelingt am besten, wenn man die konnten Forschungsfragen beispielsweise zur geneti- Inhalte auch gut versteht. Englisch als «Forschungs- schen Disposition bei der Verabreichung von Opia- sprache» ist deshalb nicht immer dienlich, und es ist ten be­a rbeitet werden. Bei OPCARE9 (Optimizing nur allzu verständlich, dass sich Angehörige der je- Care of the Dying in 9 Countries) ging es um den Auf- weiligen Sprachregion für diese ersten Schritte in der bau einer Forschungskollaboration zu den Vorgängen Forschung in Palliative Care zusammentun. So ent- in der Sterbephase und deren Auswirkungen auf Un- stand im Jahr 2010 die «Plateforme latine de recher- terstützung, Begleitung und Behandlung. Letztere che en soins palliatifs et fin de vie» (www.plrsp.ch). Projekte im Rahmen des 7. EU-Frameworks sind Sie vereinigt in vorbildlicher Weise nicht nur For- Glücks­ f älle, erlauben sie doch über mehrere Jahre schende von akademischen Institutionen, sondern eine intensive Kollaboration mit klaren Zielsetzungen ganz besonders auch Forschungsinteressierte aus kli- und sogenanntem «capacity building». Daraus ent- nisch-praktischen Institutionen, vom Spital bis hin standen auf internationaler Ebene weitere Projekte. zur Spitex-Pflege und zu Pflegeheimen. Dies ist ein Ferner ist klar geworden, dass ohne eine gute Veran- erster Schritt nicht nur zur Überwindung der Barrie- kerung im akademischen Sektor die Palliative-Care- ren zwischen akademischen Institutionen und der Forschung in der Schweiz in der Zukunft kaum kon- klinisch-praktischen Welt der Patientenbetreuung kurrenzfähig bleiben dürfte. Die Phase der Pioniere, und -versorgung, sondern auch ein Versuch, in der auch in der Forschung, muss nun dringend konsoli- eigenen Sprache effizient und verständlich miteinan- diert werden durch eine Phase der Implementierung der zu kommunizieren. Übrigens steht die franzö­ und Integration der Palliative Care in die nationale 174 Forschungslandschaft. Nur so kann weiterhin die fischen Aspekte der Palliative Care, von der Interpro- Teilnahme an grösseren internationalen Projekten fessionalität bis hin zur Multidisziplinarität, und die mit erheblichen potenziellen Synergien für die natio- spezifische Methodik bzw. deren Einschränkungen in nale Forschung gewährleistet werden. der diesbezüglichen Forschung kennen und anerkennen. «Spezial-Förder-Programme» könnten hierfür Finanzierung der Forschung in der Palliative Care ein wichtiger Schritt sein. Auch die Frage, inwiefern in der Schweiz private Stiftungen für diesen stark vernachlässigten Nach meiner bisherigen Erfahrung ist auch bei der Bereich der Forschung Engagement und Interesse Finanzierung die Zeit der Pioniere abgeschlossen. In zeigen, steht im Raum. den letzten Jahren konnten erste Forschungsprojekte mit sehr viel gutem Willen ausserhalb von sogenann- Der Europarat hat im Januar 2009 eine Resolution ten kompetitiven Forschungsgeldern noch eine finan- zur Palliative Care verabschiedet, in der er diese als zielle Unterstützung finden. Dies hat sich deutlich «a model for innovative health and social policies» geändert. Unsere Forschungsprojekte müssen in einstuft [6]. Dies könnte und sollte auch als Vorbild allen Bereichen einem internationalen Evaluations- für die zukünftige Ausgestaltung der Forschung in verfahren, dem in der Forschung üblichen Peer- der Palliative Care in der Schweiz dienen: ein innova- Review-System, standhalten. Dies ist in qualitativer tives Modell für interprofessionelle Forschung und Hinsicht sicherlich zu begrüssen, auf der anderen Forschung in den Grenzbereichen von Gesundheits- Seite gibt es nur wenige Reviewer, welche die spezi­ wesen, Soziologie, Public Health, Ökonomie, Ethik, Was ist Palliative Care? Palliative Care umfasst die Betreuung und die Behandlung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch-fortschreitenden Krankheiten. Palliative Care wird vorausschauend miteinbezogen, ihr Schwerpunkt liegt aber in der Zeit, in der die Kuration der Krankheit nicht mehr möglich und kein primäres Ziel mehr ist. Patientinnen und Patienten wird eine ihrer Situation angepasste optimale Lebensqualität bis zum Tode gewährleistet und die nahestehenden Bezugspersonen werden angemessen unterstützt. Die Palliative Care beugt Leiden und Komplikationen vor. Sie schliesst medizinische Behandlungen, pflegerische Interventionen sowie psychologische, soziale und spirituelle Unterstützung mit ein. Auszug aus «Nationale Leitlinien Palliative Care», 2010, BAG/GDK, Bern 175 Philosophie und vielen anderen Bereichen. Mit dem 2011 lancierten NFP 67 «Lebensende» wurde in der Schweiz im Hinblick auf diese breit ausgerichtete Forschung ein wichtiges Zeichen gesetzt. Es bleibt abzuwarten, ob diese Massnahme ausreicht, um in der Schweiz diese Breite in der Forschung stabil zu verankern. Fazit Palliative Care ist ein begeisternd breites Gebiet. Angesichts der soziodemografischen Entwicklung in der Schweiz und anderen westlichen Ländern ist die gesellschaftliche und politische Relevanz der Palliative-Care-Forschung sehr hoch. Forschungsanstrengungen zeigen, dass die Resultate nicht einfach «importiert» werden können, sondern an den kulturellen Dr. med. Steffen Eychmüller Steffen Eychmüller leitet seit 2006 das Palliativzentrum am Kantonsspital St. Gallen. Sein Medizin­ studium sowie seine Assistenzarztzeit absolvierte er in Deutschland und in der Schweiz. Danach folgten Forschungs­ aufenthalte in Sydney und Perth, Australien. Eychmüller spezia­ lisierte sich auf den Gebieten Palliativmedizin, Psycho­ onkologie und Schmerz. Er ist Co-Investigator des Europäischen Forschungsprojekts OPCARE9. Von 2005 bis 2009 war er Co-Präsident der Schweizerischen Ge­ sellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung «palliative ch». Tel. +41 (0)71 494 35 51 [email protected] www.palliativ-sg.ch Kontext eines Landes angepasst oder aus diesem hervorgehen müssen. Deshalb ist der Aufbau einer breiten Forschungsgemeinschaft in der Palliative Care in der Schweiz ein wesentliches Ziel der nächs- Literatur und Links ten Jahre. Diese sollte die verschiedenen Achsen 1.BAG/GDK: Nationale Strategie Palliative Care 2010 – 2012: www.bag.admin.ch/themen/medizin 2.B ericht Arbeitsgruppe Forschung von palliative ch: www.palliative.ch/index.php?id=85 3.WHO Definition Palliative Care (2002): www.who.int/ cancer/palliative/definition/en/ 4.European Palliative Care Research Collaborative EPCRC: www.epcrc.org 5.European Collaboration to improve Care of the dying OPCARE9: www.opcare9.eu 6.Council of Europe Resolution 1649 (2009): Palliative care: a model for innovative health and social policies: http://assembly.coe.int/Mainf.asp?link=/Documents/ AdoptedText/ta09/ERES1649.htm repräsentieren und beleben: von der klinisch-prak­ tischen Forschung bis hin zur philosophischen Ebene, von verschiedenen regionalen Schwerpunkten im Sinne eines virtuellen nationalen Forschungsinstitutes bis hin zu internationaler Kollaboration, und dies alles unterstützt und solid verankert in der akademischen Welt. Am besten könnte dieses Ziel in der Schweiz durch die Bildung von modernen, interprofessionellen Lehrstühlen für Palliative Care verwirklicht werden. So könnte Palliative Care auch in der Forschung als innovatives Modell weiterentwickelt werden. Nationale Strategie Palliative Care 2010 – 2 012 Die Zahl der jährlichen Todesfälle in der Schweiz nimmt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu. Heute sterben in der Schweiz jährlich rund 60 000 Menschen jeden Alters. Das Bundesamt für Statistik (BFS) rechnet damit, dass die Zahl bis im Jahr 2050 auf jährlich 90 000 Menschen ansteigt. Das ist vor allem altersstrukturell bedingt: Prognosen zeigen, dass sich die Zahl der über 80-Jährigen bis im Jahr 2030 mehr als verdoppelt. 176 Zudem führen die steigende Lebenserwartung und auch der medizinische Fortschritt dazu, dass chronische Krankheiten und Multimorbidität – also das gleichzeitige Bestehen mehrerer Krankheiten bei einer Person – häufiger auftreten. Betroffen sind nicht nur ältere Menschen, sondern auch jüngere schwerkranke Patientinnen und Patienten mit Krebsleiden, neuro­ logischen Leiden oder chronisch-fortschreitenden Krankheiten. Diese Entwicklung hat einerseits zur Folge, dass in Zukunft mehr Menschen in der letzten Lebensphase umfassende Betreuung und Behandlung benötigen. Andererseits wird die medizinische Behandlung und pflegerische Betreuung deutlich komplexer. Vor dem Hintergrund dieser vielfältigen gesellschafts-, sozial- und gesundheitspolitischen Herausforderungen haben Bund und Kantone beschlossen, die Palliative Care in der Schweiz gemeinsam zu fördern. Sie haben dazu im Rahmen der Plattform «Dialog Nationale Gesundheitspolitik» die «Nationale Strategie Palliative Care 2010 – 2012» lanciert. Darin legen Bund und Kantone Ziele fest, um die festgestellten Lücken in der Versorgung, Finanzierung, Sensibilisierung, Bildung und Forschung zu schliessen. Gemeinsam mit allen Partnern sollen die Massnahmen realisiert und die Mittel zielgerichtet eingesetzt werden. Die nationale Strategie fokussiert auf eine verstärkte Koordination sowie auf eine bessere Nutzung von Synergien auf nationaler und kantonaler Ebene. Palliative Care umfasst die Betreuung und die Behandlung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch-fortschreitenden Krankheiten. Sie wird voraus­ schauend miteinbezogen, ihr Schwerpunkt liegt aber in der Zeit, in der die Heilung der Krankheit als nicht mehr möglich erachtet wird und kein primäres Ziel mehr darstellt. Die «Nationale Strategie Palliative Care» hat zum Ziel, dass alle unheilbar kranken und ster­ benden Menschen ihrer Situation angepasste Palliative Care erhalten und ihre Lebensqualität verbessert werden soll. Bundesamt für Gesundheit (BAG) Direktionsbereich Gesundheitspolitik Daniela Wäfler Leiterin Nationale Strategie Palliative Care Postfach CH-3003 Bern Tel. +41 (0)31 325 52 53 [email protected] www.bag.admin.ch/palliativecare Nationales Forschungsprogramm «Lebensende» (NFP 67) Das Nationale Forschungsprogramm «Lebensende» (NFP 67) will neue Erkenntnisse da­r über gewinnen, wie sich das Lebensende in der Schweiz gestaltet. Es soll insbeson­­dere Handlungs- und Orientierungswissen bereitstellen für Entscheidungsträgerinnen und -träger im Gesundheitswesen, in der Politik und in jenen Berufsgruppen, die sich mit der Betreuung von Menschen am Lebensende befassen. Mit «Menschen am Lebensende» sind Menschen gemeint, die – ob Neugeborene, Kinder, Jugendliche, Erwachsene im mitt­ leren, hohen oder sehr hohen Alter – aller Voraussicht nach nur noch einige Monate zu leben haben. Markanter Wandel in Wahrnehmung und Gestaltung des Lebensendes Wahrnehmung und Gestaltung des Lebensendes unterliegen seit geraumer Zeit einem markanten Wandel. Neue Institutionen wie Einrichtungen der Palliative Care oder Suizid­ hilfeorganisationen befassen sich mit den Bedürfnissen von Menschen am Lebensende. Der demografische Wandel und die Veränderung der Familienformen stellen traditionelle Modelle der Begleitung und Versorgung von Menschen am Lebensende in Frage. Patientenverfügungen, die Praxis der Suizidhilfe, unterschiedliche Erwartungen an die medizinische Versorgung und hohe Gesundheitskosten in den letzten Lebensmonaten sind zum Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen geworden. Die meisten Menschen in der Schweiz sterben heute im hohen Alter. In vielen Fällen werden medizinische Entscheidungen gefällt, die den Verlauf des Sterbens beeinflussen. Diese haben meist nicht (mehr) das Ziel, den drohenden Tod hinauszuzögern, sondern ein «gutes Sterben» zu ermöglichen. In den letzten Jahren ist zudem eine Intensivierung und Plurali­ sierung von Diskursen über ein gelungenes bzw. misslungenes Sterben zu beobachten. Sterbeprozesse besser verstehen Um diese Prozesse besser verstehen zu können, bedarf es neuer Forschung. Hier setzt das NFP 67 an. Es umfasst vier Schwerpunkte: – Sterbeverläufe und Versorgung: Gegenstand sind die heute in der Schweiz bestehende Versorgungssituation von Menschen am Lebensende, Verläufe des Sterbens und zuge­ hörige Praktiken unter besonderer Beachtung der Palliative Care. – E ntscheidungen, Motive und Haltungen: Hier geht es um Entscheidungen, die während des Sterbeprozesses getroffen werden, und um die zugrunde liegenden Beweggründe, Einstellungen sowie Haltungen. – Regelungen und Handlungsvorschläge: Gegenstand dieses Schwerpunkts sind normative Regelungen wie rechtliche Regelungen umstrittener Praktiken, ethische Richtlinien oder Fragen der Verteilungsgerechtigkeit von Leistungen im Gesundheitssystem. – Kulturelle Leitbilder und gesellschaftliche Ideale: Die Themen Sterben und Tod stossen seit einigen Jahren auf grosses öffentliches Interesse. In diesem Schwerpunkt sollen Fragen zur Sinngebung von Sterben und Tod, zu kulturellen Leitbildern und gesellschaft­ lichen Normierungsprozessen untersucht werden. Der Bundesrat erteilte dem Schweizerischen Nationalfonds im Februar 2010 den Auftrag, das NFP 67 «Lebensende» durchzuführen, und hat dafür 15 Millionen Franken zur Ver­ fügung gestellt. Die Forschungsprojekte des NFP 67 werden im Verlauf des Jahres 2011 auf der Basis eines zweistufigen Auswahlverfahrens bestimmt. Die Forschung beginnt im Frühjahr 2012 und wird im Jahr 2017 abgeschlossen. NFP 67 «Lebensende» Dr. Stephanie Schönholzer Schweizerischer Nationalfonds Wildhainweg 3 CH-3001 Bern Tel. +41 (0)31 308 22 22 Fax +41 (0)31 305 29 70 [email protected] www.nfp67.ch 177 Psychosoziale Forschung Liste der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 Ansermet François | KLS 01705-04-2005 | CHF 273 000.– Service de psychiatrie de l’enfant et de l’adolescent (SPEA), Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Biobehavioral responses to stress in adult survivors of a childhood cancer Eychmüller Steffen | OCS 01776-08-2005 | CHF 170 000.– Palliativzentrum, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen Palliative care services in Switzerland: from a national survey to the development of a specific monitoring instrument 178 Kiss Alexander | KLS 02038-02-2007 | CHF 302 000.– Abteilung Psychosomatik, Departement für Innere Medizin, Universitätsspital Basel, Basel Physical and psychological predictors of patient fatigue 1 to 10 years after human stem cell transplantation Lehr Hans-Anton | OCS 02209-02-2008 | CHF 240 400.– Institut universitaire de pathologie de Lausanne (IUP), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Biomedical research on human tissues: in the twilight zone between autonomy and data protection. What do health professionals, patients and lay persons think about issues of consent and transparency in medical research, teaching, and quality control? Rüesch Peter | KLS 02198-02-2008 | CHF 155 800.– Fachstelle Gesundheitswissenschaften, Departement für Gesundheit, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Winterthur Information needs of patients with curable adenocarcinoma of the prostate and professionals’ opinions: an international study (INEPAP) Schulz Peter J. | OCS 02101-08-2007 | CHF 150 400.– Istituto di comunicazione e sanità, Università della Svizzera italiana, Lugano Cancer and health literacy: establishing a concept of cancer literacy Schwappach David | OCS 02109-08-2007 | CHF 117 200.– Stiftung für Patientensicherheit, Zürich Involving chemotherapy patients in the prevention of medical errors – a feasibility study Stiefel Friedrich | OCS 01847-02-2006 | CHF 184 600.– Service de psychiatrie de liaison (PLI), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Evaluation of individual and group psychotherapy for emotionally distressed cancer patients: a randomized controlled trial Stiefel Friedrich | KLS 02035-02-2007 | CHF 126 300.– Service de psychiatrie de liaison (PLI), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Effects of communication skills training on oncology clinicians’ communication styles and defense mechanisms von der Weid Nicolas | KLS 02215-02-2008 | CHF 285 900.– Service de pédiatrie, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Long-term outcome of childhood cancer: incidence and spectrum of late effects Znoj Hansjörg | OCS 01741-08-2005 | CHF 104 800.– Abteilung klinische Psychologie und Psychotherapie, Institut für Psychologie, Universität Bern, Bern Posttraumatic personal growth and posttraumatic stress in patients and their partners adapting to cancer Psychosoziale Forschung Präsentation der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 Texte in Originalsprache Eychmüller Steffen | Palliative Care in der Schweiz 2008 – eine Bestandsaufnahme (OCS 01776-08-2005) Palliative care services in Switzerland: from a national survey to the development of a specific monitoring instrument Bezüglich der Betreuung am Lebensende ist die Schweiz eher bekannt durch die Diskussionen um die Suizidbeihilfe als durch exzellente Angebote der Palliative Care. Die Bestandsaufnahme mittels Fragebogen soll aufzeigen, wie weit die Palliativ-Versorgung in medizinischer, pflegerischer und psychosozialer Hinsicht in der Schweiz in der Grundversorgung in Spitälern, in Alters- und Pflegeheimen, im ambulanten Sektor wie auch in Spezialeinrichtungen für Palliative Care entwickelt ist und wie die Akteure die Situation der Versorgung aktuell und künftig ein­ schätzen. Methodik Der Fragebogen enthielt gesamthaft 122 Fragen aus fünf verschiedenen Bereichen, davon 69 Fragen für Institutionen ohne spezialisiertes Angebot und 53 Fragen für Institutionen mit spezialisiertem Palliative-Care-Angebot. Aufgrund von Adresslisten des Verbandes «H+ Die Spi­ täler der Schweiz» (n=315), von Curaviva (n=1469) sowie der spezifischen spitalexternen onkologischen und mo­ bilen Palliative-Care-Dienste wurden Vollerhebungen durchgeführt. Aus allen vorhandenen Adressen von Spitex-Organisationen wurde eine nach Kanton stratifizierte Zufallsstichprobe von 300 Einrichtungen gezogen. Ergebnisse Im März 2008 wurden gesamthaft 2115 Fragebogen (1594 d/521 f) an die Pflegedienstleitungen der Schweizer Spitäler, Heime, spezialisierten Palliative-Care-Institutionen und mobilen Palliative-Care-Dienste sowie der Spitex geschickt. Der Rücklauf betrug 57 % (1195 Fragebogen). Drei Viertel der Antworten (881) stammten aus der deutschen Schweiz und ein Viertel (314) aus der französischen und italienischen Schweiz. 65 % der Antworten entfielen auf Alters- und Pflegeheime, 15 % auf Spitäler und 20 % auf mobile Dienste. Fast die Hälfte der Befragten war der Ansicht, Palliative Care werde zunehmend zu einem Marketingfaktor in der Gesundheitsversorgung. Palliative Care war nur bei 50 % der befragten Alters- und Pflegeheime tatsächlich im eigenen Leitbild verankert, bei Spitälern nur bei 25 %. Spezialisierte Palliative Care ist international an verschiedene, mehrfach publizierte Kriterien geknüpft. Institu­ tionen, die in der vorliegenden Befragung für sich den Status «spezialisiert» in Anspruch nehmen, erfüllen derartige Kriterien und Anforderungen nur teilweise. Auffällig ist hierbei, dass die medizinische Kernkompetenz im Team (Arzt/Ärztin) ausserhalb der Spitäler nur sehr wenig integriert ist. Palliativnetze sind häufig nicht bekannt (22 %), und die regelmässige Kooperation ist mit 9 % sehr gering. Palliativ-spezifische Vorgehensweisen, beispielsweise Assessment-Instrumente und Therapie-Guidelines, sind über­ wiegend in Spitalumgebungen vorhanden, weniger aber in spitalexternen Diensten oder Hospizen. Die geografische Verteilung der Angebote zeigt wie bereits im Jahr 2001 eine Prädominanz der französischsprachigen Regionen. Ein nationales Projekt zur Erhebung eines palliativen «Minimal Data Set» wurde im Jahr 2008 pilotiert und bei der Palliative-Consensus-Conference im Dezember 2010 zusammen mit den Survey-Daten präsentiert. Schlussfolgerungen In Bezug auf die Entwicklung der Palliative Care war die Schweiz zum Zeitpunkt des Surveys im Jahr 2008 ein Entwicklungsland. Das bestehende Angebot an Palliative Care ist sehr heterogen, entbehrt einer gemeinsamen definitorischen Grundlage und ist regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. Auswirkungen des Projekts/Bedeutung für die Zukunft Diese Bestandsaufnahme für Palliative Care in der Grundversorgung und in spezialisierten Institutionen in der Schweiz stellte eine Grundlage für die weitere Beobachtung dieser Entwicklung dar. Auch die Politik hat die Brisanz dieser Fragen erkannt. Im Oktober 2009 wurde aufgrund dieser und weiterer Vorarbeiten von Bund und Kantonen die «Nationale Strategie Palliative Care 2010– 2012» veröffentlicht, die für die kommenden Jahre die entsprechenden Schwerpunkte setzt, um die Herausforderungen der Zukunft anzugehen. Ebenfalls entstand aus den Daten das «Swiss Palliative Care Directory», das in einer ersten Version im Dezember 2008 publiziert wurde und im Frühjahr 2011 in einer zweiten Version aktualisiert wurde. Für das Jahr 2011 ist eine elektronisch gestützte Version des «Minimal Data Set» in Kooperation mit dem Bundesamt für Statistik (BFS) geplant. Nutzen für Patienten Eine Integration der Palliative Care in das Regelangebot des Gesundheitswesens hat in anderen Ländern gezeigt, dass nicht nur die Diskussionen über die Sterbehilfe eine Entkrampfung erfahren, sondern dass Mittel im Gesundheitswesen prioritär, entsprechend den Wünschen der Patientinnen und Patienten, eingesetzt werden. Es ist zu hoffen, dass die Umsetzung der nationalen Strategie ebenso zum Nutzen der Patienten mit weit fortgeschrittenen Leiden, seien es Krebsleiden oder andere Erkrankungen, sein wird, wie dies in anderen Ländern bereits der Fall ist. Projektverantwortlicher Dr. Steffen Eychmüller Palliativzentrum Kantonsspital St. Gallen CH-9007 St. Gallen Tel. +41 (0)71 494 35 51 steffen.eychmueller @ kssg.ch 179 Kiss Alexander | Chronische Fatigue nach Stamm­ zelltransplantation (KLS-02038-02-2007) Physical and psychological predictors of patient fatigue 1 to 10 years after human stem cell transplantation Chronische Fatigue ist eine häufig auftretende und sehr beeinträchtigende Folgeerscheinung bei Patientinnen und Patienten nach hämatopoietischer Stammzelltransplantation (HSZT) als Therapie maligner Erkrankungen des blutbildenden Systems. Fatigue stellt eine der Hauptursachen verminderter Lebensqualität (Quality of Life/QoL) der Betroffenen dar. Die Behandlung der Fatigue ist schwierig, ihre Ätiologie und ihr Verlauf sind bisher nur unzureichend verstanden. 180 Ziele Eine Studie zur Identifikation physiologischer und psychologischer Prädiktoren von Fatigue wurde bei 104 Pa­t ienten ein bis zehn Jahre nach einer HSZT durchgeführt. 45 gesunde Probanden, parallelisiert nach Alter und Geschlecht, dienten als Kontrollgruppe. Methoden Kardiovaskuläre, respiratorische und Aktivitätsparameter wurden während eines 24-stündigen ambulanten Assessments im Alltag mithilfe des LifeShirt-Systems aufgezeichnet. Die Probanden füllten alle 50 Minuten ein elektro­ nisches Tagebuch mit Fragen über ihren augenblicklichen Zustand von Erschöpfung, Energie, Stimmung und die aktuelle Situation aus. QoL, Fatigue, Ängstlichkeit, Depression und HSZT-spezifische Beschwerden wurden mit retrospektiven Fragebogen erfasst. Physische Fitness wurde ergometrisch festgestellt. Bei den Patienten wurde dieselbe Prozedur nach einem Jahr wiederholt. Ergebnisse Verglichen mit den gesunden Probanden waren die HSZTEmpfänger physisch weniger fit und blieben in vielen Aspekten gesundheitsbezogener QoL beeinträchtigt. In den retrospektiven Fragebogen berichteten sie auch signifikant höher ausgeprägte Fatigue, Ängstlichkeit und Depression. Die Daten des elektronischen Tagebuchs bestätigen dieses Bild teilweise, Patienten berichten tagsüber bedeutend mehr Erschöpfung als gesunde Probanden. Bei den physiologischen Parametern offenbarten die Patienten signi­ fikant niedrigere respiratorische Sinusarrhythmie und höhere Herzrate über verschiedene Aktivitätsstufen und Tageszeiten hinweg, was auf einen beeinträchtigten kar­ dialen Vagustonus hinweist; dieser Gruppenunterschied blieb auch nach der Kontrolle von Fitness signifikant. Die Gruppen unterschieden sich tagsüber nicht in physischer oder metabolischer Aktivität, indiziert durch Akzelero­ metrie und Atemminutenvolumen. Innerhalb der Patientengruppe war der Grad von Fatigue stark mit Ängstlichkeit, Depression, Schlafqualität und Beschwerden von Schmerz und Dyspnoe assoziiert. Mit physiologischen Parametern oder medizinischen Risikofaktoren hingegen zeigte Fatigue nur einen schwachen und inkonsistenten Zusammenhang. Schlussfolgerung Die autonome kardiale Steuerung ist bei HSZT-Empfängern möglicherweise beeinträchtigt, aber die Struktur der Tagesaktivität ist vergleichbar mit jener gesunder Probanden. Fatigue nach HSZT scheint einen engeren Bezug zur Stärke der Wahrnehmung von Symptomen zu haben als zu physiologischen Funktionen oder medizinischen Risikoindizes. Diese Beobachtungen legen nahe, dass psychische Prozesse der Symptomwahrnehmung ausschlaggebend an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Fatigue beteiligt sind. Diese Erkenntnisse können zum Verständnis von Fatigue und deren Behandlung bei HSZTEmpfängern bei­t ragen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Alexander Kiss Abteilung Psychosomatik Universitätsspital Basel Petersgraben 4 CH-4031 Basel Kontaktperson: Dr. Paul Grossman Tel. +41 (0)61 265 22 15 pgrossman @ uhbs.ch Lehr Hans-Anton | Qu’est-ce que la population suisse pense de l’utilisation de tissu humain pour la recherche biomédicale? (OCS 02209-02-2008) Biomedical research on human tissues: in the twilight zone between autonomy and data protection. What do health professionals, patients and lay persons think about issues of consent and transparency in medical research, teaching, and quality control? Le matériel biologique prélevé pour des raisons thérapeutiques peut être utilisé à des fins de recherche. S’il s’agit d’une pratique courante, les enjeux liés à l’utilisation de ce matériel ne cessent de s’accroître au fur et à mesure que se développe la science médicale. Au vu de ces développements, il devient nécessaire de connaître les perceptions du public relatives à l’utilisation de matériel biologique pour la recherche. Notre étude, menée conjointement par l’Institut universitaire de pathologie (IUP) et l’Institut universitaire de médecine sociale et préventive (IUMSP) de Lausanne, poursuit cet objectif: obtenir et analyser les perceptions et attitudes de différents groupes de la population suisse en matière de conservation et d’utilisation de matériel biologique à des fins de recherche. Notre projet comprend une revue systématique de la littérature scientifique, une analyse du cadre réglementaire, une consultation des experts dans le domaine, une analyse avec une approche qualitative des perceptions et attentes de divers groupes de population en matière d’utilisation du matériel biologique, et enfin la définition d’un outil de récolte de données pour une enquête quantitative en population générale. L’analyse de la littérature indique que le débat actuel porte principalement sur les questions suivantes: 1) quelle information faut-il donner au patient pour lui permettre de faire un choix éclairé? et 2) quel consentement faut-il obtenir (général ou spécifique, explicite ou implicite)? L’analyse de la littérature signale également des pays où des études ont été menées auprès de la population pour connaître ses perceptions en matière d’utilisation de matériel biologique pour la recherche et ses desiderata en matière de consentement. Les principaux résultats sont les suivants: a) la population et les patients souhaitent pouvoir consentir ou non à la conservation et à l’utilisation de leur matériel biologique; b) une grande majorité des personnes interrogées consentirait à donner un échantillon si on le leur demandait; c) parmi les options possibles de consentement, le consentement général est une solution qui satisferait la plupart. La revue de littérature et les entretiens menés auprès des experts ont mis en lumière les principaux enjeux de cette étude et ont permis la définition des thèmes à considérer pour les focus groups. Afin de faciliter le débat, des vignettes proposant des situations fictives ont été proposées aux participants. Les avis exprimés à l’occasion des entretiens individuels et des focus groups montrent que certains professionnels craignent que la nécessité d’obtenir le consentement du patient à l’utilisation de ses tissus constitue une entrave à la recherche. Or, le discours de la population générale et des patients est favorable à la recherche. Ils souhaitent, en revanche, être explicitement consultés et informés de cette utilisation éventuelle, perçue plutôt comme valorisante, voire dans des cas graves, comme acte qui permet de donner un sens à la maladie. Les patients sont donc prêts à consentir à l’utilisation de leurs tissus pour la recherche pour autant qu’ils soient considérés par les professionnels de santé comme des partenaires. Dans cette perspective, le consentement est davantage considéré comme un moyen de s’assurer que l’information leur a été donnée que comme une oppor­ tunité de s’opposer à l’utilisation de leurs tissus. Responsable de l’étude Prof. Dr Hans-Anton Lehr Institut universitaire de pathologie de Lausanne Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Rue du Bugnon 25 CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 71 20 Fax +41 (0)21 314 72 05 hans-anton.lehr @ chuv.ch Rüesch Peter | Was Männer mit Prostatakrebs über ihre Krankheit wissen möchten – und was Fachpersonen denken, was Patienten wissen sollten (KLS 02198-02-2008) Information needs of patients with curable adeno­­car­c inoma of the prostate and professionals’ opinions: an international study (INEPAP) 182 Studienziel Zur Behandlung des heilbaren Prostatakarzinoms gibt es mehrere Therapieverfahren mit unterschiedlichen Vorund Nachteilen. Die Entscheidung für eine bestimmte Therapie ist für die Patienten nicht einfach, sie müssen viele Informationen berücksichtigen, um die Behandlungsmöglichkeiten zu verstehen. Viele Studien zeigen, dass krebsbetroffene Männer mit den erhaltenen Informationen nicht zufrieden sind. Die vorliegende Studie verfolgt daher das Ziel, die Kommunikation zwischen Fachpersonen und Patienten mit heil­ barem Prostatakarzinom zu verbessern. Vorgehen Zu diesem Zweck wurde die Perspektive sowohl der Pa­ tienten als auch der Fachpersonen untersucht. Mit einer schriftlichen Befragung wurden Patienten aufgefordert, sich in die Zeit unmittelbar nach Mitteilung der Prostatakrebs-Diagnose zurückzuversetzen und anzugeben, wie wichtig ihnen insgesamt 92 verschiedene Fragen zur Erkrankung und Behandlung waren. Die Fragen wurden durch ein internationales Forschungsteam entwickelt. Zusätzlich wurden Fachpersonen (Urologen, Radiologen, Onkologen, Allgemeinmediziner, Pflegefachpersonen und Radiotherapietechnologen) befragt, wie wichtig sie dieselben 92 Fragen für einen Patienten einschätzen. An der Studie nahmen 128 Patienten und insgesamt 208 Fachpersonen aus fünf Kliniken der Deutschschweiz teil. Studienresultate Die Patienten schätzten die fast 100 Fragen zu Prostatakrebs sehr unterschiedlich ein. Insgesamt bewerteten sie zwar rund die Hälfte der Fragen als unentbehrlich für eine adäquate Information. Aber es gab Patienten, die nur einige wenige Fragen als wichtig erachteten, ebenso wie Patienten, für die alle Fragen unverzichtbar waren. Zudem waren sich die krebsbetroffenen Männer nur begrenzt einig über notwendige spezifische Inhalte der Information über Prostatakrebs. Diese Vielfalt der Bewertungen zeigte sich jedoch nicht nur bei den Patienten: Auch unter den befragten Fachpersonen fanden wir ein breites Spektrum an Urteilen darüber, welche spezifischen Inhalte für eine ausgewogene Patienteninformation zum Thema Prostatakrebs erforderlich sind. Schlussfolgerungen und Empfehlungen Die Informationsbedürfnisse von Männern mit Prostatakrebs im Vorfeld der Therapieentscheidung sind breit, aber auch sehr individuell gelagert. Es scheint kaum möglich, die Information über die Krankheit und ihre Behandlung auf ein Kernset von Fragen zu reduzieren, das dann in eine schlanke Broschüre verpackt werden kann. Es gäbe immer eine substanzielle Zahl von Männern, deren Informationsbedürfnisse nicht ausreichend abgedeckt werden. Die Studie unterstreicht somit die Bedeutung des Gesprächs zwischen Arzt und Patient, weil es die geforderte, auf den individuellen Patienten zugeschnittene Vermittlung an Information erlaubt. Allerdings sollte die Beratung der betroffenen Männer nicht (nur) nach einem standardisierten Leitfaden erfolgen, sondern vor allem offen für die persönlichen Bedürfnisse des Patienten sein. Aufgrund der Studienresultate ist zu vermuten, dass Männer mit Prostatakrebs durch Fachpersonen sehr unterschiedlich beraten werden. Dies kann für die betroffenen Männer verwirrend sein. Ein gut funktionierender Austausch zwischen verschiedenen den Patienten betreuenden Ärzten und anderen Fachpersonen scheint deshalb sehr wichtig. Case-Management-Modelle der Betreuung von Krebspatienten könnten hier hilfreich sein. Darüber hinaus erachten wir die Möglichkeiten im Bereich von E-Health bzw. von internetbasierter Information und Beratung zum Thema Prostatakrebs als vielversprechend, da diese einen flexibel handhabbaren und individualisierten Wissenstransfer von Fachpersonen zu Patienten unterstützen können. Projektverantwortlicher Dr. Peter Rüesch Fachstelle Gesundheitswissenschaften Departement Gesundheit Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Technikumstrasse 71 Postfach CH-8400 Winterthur Tel. +41 (0)58 934 63 09 peter.rueesch @ zhaw.ch Schulz Peter J. | Krebs und Gesundheitskompetenz: Begründung eines Konzepts der Krebskompetenz (OCS 02101-08-2007) Cancer and health literacy: establishing a concept of cancer literacy Heutzutage ist die Menge verfügbarer Gesundheits­ informationen für Laien überwältigend. Es ist für sie oft schwierig, hinreichend über Sachverhalte informiert zu sein, die für ihre Gesundheit von Bedeutung sind. Im Falle von Krebserkrankungen ist diese Komplexität von vielen Gefühlen begleitet, wie etwa Macht- oder Hilflosigkeit oder gar Todesangst. Das kann Menschen dazu bewegen, Informationen über Krebs zu meiden. Daher nehmen wir an, dass Laien ein angemessenes Verständnis von Krebserkrankungen fehlt, insbesondere von Aspekten, die helfen können, gesundheitsdienliche Grundsatzentscheidungen zu treffen. Das Ziel des Forschungsvorhabens war es, eine Operationalisierung für ein spezifisches Konzept von Krebskompetenz (cancer literacy) zu erarbeiten, also zu verstehen, welche Fähigkeiten und Haltungen einen Menschen in Bezug auf Krebserkrankungen kompetent machen, was ein Laie wissen muss, um als krebskompetent zu gelten, und schliesslich zu erfahren, wie krebskompetent die Tessiner Bevölkerung ist. Methoden und Ergebnisse Um das Konzept operational zu definieren, wurde eine Delphi-Studie in drei aufeinanderfolgenden Wellen durchgeführt. Teilnehmer waren schweizerische Krebsexperten (N = 47/48/41 Onkologen, Allgemeinmediziner, Pflegekräfte auf Krebsstationen, Sozialarbeiter, Fachleute im Gesundheitswesen). Das Ergebnis des Delphi-Verfahrens ist eine vorläufige operationale Definition des Konzepts der Krebskompetenz, das heisst eine Liste von Aspekten von Krebserkrankungen, die den Laien aus Sicht der Experten gegenwärtig sein sollten, damit sie als krebskompetent gelten können. Anschliessend wurden sechs Tiefeninterviews mit Krebs­ patienten geführt, um deren Sichtweisen zum entwickelten Konzept der Krebskompetenz in grösserer Tiefe zu erforschen. Insbesondere interessierten wir uns dafür, wie die Expertenerwartungen hinsichtlich des Wissens, der Haltungen und der Fähigkeiten der Patienten von den Befragten wahrgenommen wurden, für ihr tatsächliches Wissen und ihre Lernprozesse, für die wahrgenommenen Defizite in der Kommunikation über Krebs, die wahrgenommenen Hindernisse auf dem Weg, das von den Experten für wichtig gehaltene Wissen zu erwerben, sowie für die Erwartungen an das Gesundheitswesen und das dort tätige Personal. Dieser Untersuchungsschritt mündete in ein tieferes Verständnis des Wertes und der Grenzen des Konzepts der Krebskompetenz und führte zu einigen Präzisierungen. Um die Validität des erarbeiteten Konzepts zu prüfen und erste Einsichten in die Krebskompetenz der Tessiner Bevölkerung zu gewinnen, wurde eine Befragung entwickelt und mit einer allgemeinen Bevölkerungsstichprobe (N = 639) durchgeführt. Die Stichprobe war nach Geschlecht, Alter und Bildung geschichtet. Die Befragung warf Licht auf grössere Mängel hinsichtlich des Wissens über einige Aspekte von Krebserkrankungen; ein Resultat war beispielsweise, dass über 60 % der Befragten den Zusammenhang von Übergewicht und Krebsrisiko nicht kannten. Darüber hinaus zeigte die Befragung einige signifikante Wissensunterschiede zwischen Personen unterschiedlicher Bildungsniveaus. Um nur einen zu nennen: Fast 20 % der Frauen in der niedrigen Bildungsschicht, aber nur 2 % in der höchsten hatten noch nie von einem Pap-Test gehört (p > 0,01) (Pap-Test: Verfahren zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs). Bedeutung für die Praxis Die Untersuchung trug dazu bei, die am wenigsten gesundheits- und krebskompetenten Gruppen der Tessiner Bevölkerung zu bestimmen, und stellte Informationen über die besten Wege zur Verfügung, diese Gruppen duch Informationskampagnen zu erreichen. Sie half auch herauszufinden, welche Aspekte der Gesundheits- und Krebskompetenz am verbesserungsbedürftigsten sind. Dies wird dazu beitragen, Informationskampagnen noch gezielter konzipieren und umsetzen zu können. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Peter J. Schulz Istituto di comunicazione e sanità Università della Svizzera italiana Via Giuseppe Buffi 13 CH-6900 Lugano Tel. +41 (0)58 666 47 24 Fax +41 (0)58 666 46 47 peter.schulz @ usi.ch Schwappach David | Patienten als wachsame Partner – auch in der Patientensicherheit? (OCS 02109-08-2007) Involving chemotherapy patients in the prevention of medical errors – a feasibility study Wie in allen medizinischen Bereichen kommt es trotz gros­ ser Sorgfalt auch in der Behandlung von onkologischen Patientinnen und Patienten zu Fehlern und Zwischen­ fällen, zum Beispiel bei der Abgabe von Medikamenten. Solche Ereignisse können für die Betroffenen schwerwiegende Folgen haben. Neben professionellen Aktivitäten zur Verbesserung der Patientensicherheit wird interna­ tional auch das Einbeziehen von Patienten in sicherheitsfördernde Massnahmen empfohlen. Beispielhaft ist hier das gemeinsame Kontrollieren von Medikamenten zu nennen. Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob Patienten zur Sicherheit ihrer Behandlung beitragen können und wollen, und welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen. Zentraler Gegenstand der Studie war, ob die Beteiligung von Patienten an der Vermeidung von Behandlungsfehlern ein erfolgversprechender Weg sein kann. Um diese Fragen zu beantworten, wurden qualitative und quantitative Methoden eingesetzt. Zunächst wurden 60 umfangreiche, semistrukturierte Interviews mit Patienten durchgeführt, die zum Zeitpunkt der Befragung in onkologischer Behandlung waren. In einem weiteren Schritt wurden vier Fokusgruppen (Diskussionsrunden) mit Fachpersonen der Onkologiepflege durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Aufbauend auf den qualitativen Ergebnissen wurden dann 470 onkologische Patienten mittels eines Fragebogens schriftlich befragt. Darin wurde ein zuvor entwickeltes theoretisches Modell empirisch geprüft, das zu erklären hilft, unter welchen Bedingungen Patienten sich konkret für ihre Sicherheit im Spital engagieren werden. Die Resultate zeigen, dass viele Patienten besorgt sind, es könne in ihrer Behandlung zu Fehlern kommen. Eine gros­ ­se Mehrheit ist der Überzeugung, dass sie selber einen Beitrag zur Vermeidung von Behandlungsfehlern leisten können. Patienten beschreiben ihre Möglichkeiten dazu als einen Lernprozess, in dessen Verlauf sie sich mit zunehmender Behandlungserfahrung Wissen und Fähigkeiten aneignen, auf welche Aspekte sie achten können, worauf sie Fachpersonen aufmerksam machen sollten und wie sie sich selber für ihre Sicherheit engagieren können. Patienten erkennen den Nutzen ihrer Aufmerksamkeit für die Fehlerprävention, aber sie erleben den Prozess, Fachpersonen auf mögliche Fehler hinzuweisen, oft als ungewohnt und unangenehm. Selbstwahrgenommene Verhaltenskontrolle und subjektive Normen sind die zentralen Elemente, die erklären, ob Patienten ihre Wahrnehmungen bezüglich möglicher Sicherheitsprobleme kommunizieren. Pflegefachleute verstehen die Beteiligung von Patienten an sicherheitsfördernden Massnahmen als ihre Kernkompetenz. Sie stehen dem Ansatz grundsätzlich positiv gegenüber, auch wenn die Kommunikation über Sicherheitsfragen oft eine Herausforderung darstellt. Sie wenden verschiedene Strategien an, Patienten durch Information und Motivation an der Fehlerprävention zu beteiligen. Gleichwohl sehen sie auch Verbesserungsbedarf. Hierzu 183 gehört vor allem die kulturelle Verankerung in den Spitälern: «Die Patienten müssen von Anfang an spüren, dass es wirklich erwünscht ist, dass sie nachfragen oder sich melden, wenn etwas nicht gut ist.» Aufbauend auf den Resultaten können klare Empfehlungen ausgesprochen werden, wie Patienten unter Berücksichtigung ihrer individuellen Situation stärker an Massnahmen der Patientensicherheit und der Prävention von Fehlern beteiligt werden können. Damit ein solcher Ansatz erfolgreich ist, müssen Patienten durch die Fachpersonen informiert, motiviert und unterstützt werden. 184 Projektverantwortlicher PD Dr. David Schwappach, MPH Stiftung für Patientensicherheit Asylstrasse 77 CH-8032 Zürich Tel. +41 (0)43 243 76 70 schwappach @ patientensicherheit.ch Stiefel Friedrich | Evaluation de l’efficacité d’un soutien psychothérapeutique pour des patients atteints de cancer (OCS 01847-02-2006) Evaluation of individual psychotherapy for emotionally distressed cancer patients: a randomized controlled trial Afin d’évaluer le rôle que peut jouer la psychothérapie en oncologie, un soutien psychologique a été proposé dans le contexte de cette étude à chaque nouveau patient pris en charge entre 2006 et 2009 par le Centre pluridisciplinaire d’oncologie du Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV). Parmi les 2000 patients approchés, environ la moitié ont été exclus selon les critères préétablis dans l’étude, ceci pour des raisons organisationnelles (habitant trop loin de l’hôpital, traitements intensifs en cours, etc.), un âge >75 ans, une maladie avancée, des difficultés langagières, etc. Un quart des patients approchés (n=530) ont refusé de participer à l’étude; parmi les patients participant (n= 419), environ la moitié (n=190) désirait un soutien psychologique et l’autre moitié, ne souhaitant pas de soutien, acceptait d’être régulièrement évaluée du point de vue psychologique. Les patients souhaitant un soutien bénéficiaient soit de quatre, soit de seize séances de psychothérapie brève et ont été régulièrement évalués durant une année quant à leur état psychique et leur qualité de vie, comme c’était le cas pour les patients participant qui ne souhaitaient pas de soutien. Les résultats montrent que pour beaucoup de patients, il est difficile d’organiser ou d’accepter un soutien psychologique; environ 20 % des patients inclus dans l’étude ou 10 % de l’échantillon total désiraient un soutien psychologique; les patients motivés pour un soutien étaient plus en détresse psychologique et deux tiers des patients participant à l’étude montraient les signes d’un détachement émotionnel important. Quant à l’efficacité de l’intervention, l’analyse des données est encore en cours. Nous concluons 1) qu’un soutien psychologique devrait être proposé de manière plus proactive, par exemple par différentes voies de communication (téléphone, e-mail), et plus souple, par exemple visite à domicile; 2) qu’au moins 10 % des patients souhaitent un soutien psychologique dès le début de leur prise en charge en oncologie; 3) que les patients en détresse psychologique étaient aussi ceux qui désiraient un soutien et qu’une identification systématique des patients nécessitant un soutien, par exemple par questionnaire, ne s’avère vraisemblablement pas nécessaire et 4) que l’évaluation de l’effet des psychothérapies des patients atteints de cancer devrait, à cause de leur détachement émotionnel passager, se distinguer des méthodes d’évaluation traditionnelles. Cette étude a produit des résultats importants qui peuvent contribuer à conceptualiser et implémenter une offre de soutien psychologique dans les centres d’onco­logie et à affiner les méthodes de recherche dans ce domaine. Responsable de l’étude Prof. Dr Friedrich Stiefel Service de psychiatrie de liaison Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Bugnon 44 CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 10 90 Fax +41 (0)21 314 10 86 frederic.stiefel @ chuv.ch Stiefel Friedrich | Effets des séminaires de formation à la communication soignant-soigné en oncologie: aspects linguistiques (KLS 02035-02-2007) Effects of communication skills training on oncology clinicians’ communication styles and defense mechanisms Depuis plusieurs décennies, on s’accorde à reconnaître toute l’importance de la qualité des échanges entre médecin et patient. Ainsi, pour ce qui concerne le patient, on sait qu’une communication efficiente peut agir sur l’adhérence au traitement, améliorer la qualité de vie et renforcer sa satisfaction face aux soins reçus. Pour ce qui concerne le médecin, il ressort que lorsque la communication est efficiente ce dernier éprouve davantage de satisfaction dans l’exécution de son travail et se révèle moins sujet au stress et/ou au burn-out. Dans la perspective d’une médecine centrée sur le patient, tous les domaines de la santé sont appelés à porter une attention aux enjeux communicationnels. Ceci est particulièrement vrai pour ce qui est de l’oncologie. Un tel état de fait s’explique surtout par la pathologie concernée – qui implique notamment l’annonce de mauvaises nouvelles – et les représentations sociales y attenantes. C’est dans ce contexte que la Ligue suisse contre le cancer a mis sur pied des formations (Communication Skills Training ou CST) visant à développer les compétences de communication des cliniciens en oncologie (oncologues et infirmiers/infirmières). Conduites en petits groupes de 8 à 10 participants, ces formations d’une durée totale de 30 heures sont basées sur l’enregistrement vidéo d’entretiens menés par chaque participant avec un patient simulé, des feedbacks sur ces vidéos, des jeux de rôle et un enseignement théorique ainsi qu’une supervision mensuelle et individuelle durant six mois, suivie d’un second entretien filmé avec un patient simulé. Notre étude constitue une évaluation, de type linguistique, des CST qui se fonde sur ces entretiens filmés – pré/ post CST – et sur des entretiens impliquant des cliniciens en oncologie d’un groupe de contrôle n’ayant pas suivi la formation et répondant au même design (six mois d’inter- valle entre les deux entretiens avec le patient simulé, mêmes scénarios). L’échantillon des cliniciens ayant pris part aux CST comptait 57 participants, alors que le groupe de contrôle en réunissait 56. bei Gemeinden bis zur aktuellen Postadresse verfolgt. Alle Personen, von denen eine gültige Adresse gefunden werden konnte, erhielten zwischen 2007 und 2010 einen detaillierten Fragebogen. La mesure des compétences communicationnelles des cliniciens a été effectuée au moyen d’un logiciel d’analyse de la communication (LaComm) développé à l’Institut Jules Bordet (Bruxelles) par l’équipe du psycho-oncologue D. Razavi. Pratiquement, ce logiciel analyse le contenu linguistique (phrases et mots) des entretiens et le catégorise en tenant compte des trois fonctions majeures de toute consultation, à savoir l’évaluation, le soutien et la transmission d’information. Au total, le contenu linguistique des entretiens est distribué dans 44 catégories distinctes; par exemple, un énoncé comme «Avez-vous commencé le traitement?» relève de la catégorie évaluation fermée binaire, alors que des mots comme «triste» ou «détresse» appartiennent à la catégorie information psychologique. Resultate Zu verschiedenen Bereichen sind erste Resultate verfügbar: Deux résultats majeurs méritent ici d’être signalés. Les cliniciens formés abordent davantage que les membres du groupe de contrôle la question du diagnostic en termes précis, sans pour autant recourir à un vocabulaire jargonnant. Par ailleurs, ils abordent davantage le domaine psychosocial, reconnaissant ainsi à celui-ci un statut de sujet. L’étude montre un impact positif des CST sur les compétences de communication des cliniciens en oncologie, dans la mesure où les changements observés vont clairement dans le sens d’une médecine centrée sur le patient. Responsable de l’étude Prof. Dr Friedrich Stiefel Service de psychiatrie de liaison Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Bugnon 44 CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 10 90 Fax +41 (0)21 314 10 86 frederic.stiefel @ chuv.ch von der Weid Nicolas | Langzeitfolgen von Kinderkrebserkrankung und -behandlung (KLS 02215-02-2008) Long-term outcome of childhood cancer: incidence and spectrum of late effects Die Swiss Childhood Cancer Survivor Study (SCCSS) ist eine Studie des Schweizer Kinderkrebsregisters und der Schweizerischen Pädiatrischen Onkologie Gruppe. Angesiedelt ist sie am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern. Methode und Vorgehen Mithilfe der Studie soll herausgefunden werden, wie es ehemaligen Kinderkrebspatientinnen und -patienten in der Schweiz geht. Eventuelle Spätfolgen sollen möglichst früh erkannt und angegangen werden. Dies wird dazu beitragen, künftige Behandlungen und Nachsorgeuntersuchungen laufend zu verbessern. In der Swiss Childhood Cancer Survivor Study wurden alle ehemaligen Kinderkrebspatienten eingeschlossen, bei denen gemäss Schweizer Kinderkrebsregister (SKKR) zwischen 1976 und 2003 eine bösartige Erkrankung diagnostiziert wurde. Aus dem Register wurden Adressen und Zeitpunkt der Diagnose extrahiert und durch Anfragen Psychologische Gesundheit Ehemalige Kinderkrebspatienten leiden im Durchschnitt gleich stark und häufig an psychologischen Problemen wie die Normalbevölkerung. Der Anteil der Personen mit schweren psychologischen Problemen war grösser unter den ehemaligen Patienten. Somit könnte doch eine relevante Anzahl an Krebsüberlebenden von einem Angebot einer psychologischen Betreuung profitieren. Sozioökonomischer und akademischer Status Verglichen wurde die schulische Ausbildung ehemaliger Kinderkrebspatienten mit jener der Normalbevölkerung. Wir fanden, dass ein grosser Anteil der Patienten vor­ übergehend schulische Probleme aufwies und zum Beispiel ein Schuljahr repetieren musste oder Stützunterricht brauchte; später aber, im Erwachsenenalter, war die erreichte Ausbildung wieder vergleichbar mit jener der Normalbevölkerung. Als Risikofaktor für einen niedrigeren Ausbildungsgrad fanden wir das Überleben nach einem Hirntumor sowie nach einem Rückfall des Primärtumors, insbesondere einer akuten lymphatischen Leukämie. Gesundheitsverhalten (Konsum von Alkohol und Drogen, Rauchen) In einem Vergleich mit der Normalbevölkerung konnten diesbezüglich verschiedene Gruppen herauskristallisiert werden. Dabei war ein vergleichbarer Anteil von Krebsüberlebenden und Kontrollpersonen in der Gruppe mit einem besonders risikoreichen Verhalten (Alkohol-, Zigaretten-, Marihuana-Konsum), aber anteilsmässig waren weniger Überlebende in der Gruppe der starken Raucher. In einer anderen Analyse fanden wir, dass – verglichen mit der Normalbevölkerung – ein grösserer Anteil ehemaliger Patienten regelmässig Alkohol trinkt oder sich regelmässig betrinkt. Männliche Überlebende waren von diesem Trend stärker betroffen. Weiter konnte gezeigt werden, dass ehemalige Patienten im Allgemeinen mehr Alltagsaktivitäten aufweisen, dafür aber weniger gezielt Sport treiben. Dieser Trend war bei weiblichen Überlebenden ausgeprägter. Medizinische Inanspruchnahme: Nur eine Minderheit der mittlerweile erwachsenen Patienten geht noch regelmäs­ sig zur Nachkontrolle, und nur wenige erhielten schrift­ liche Dokumente über Diagnose, Therapie und wichtige medizinische Kontrollen. Bei Problemen besuchen die meisten von ihnen ihren Hausarzt. Viele Überlebende betrachten eine regelmässige Nachkontrolle als unnötig und verzichten deshalb darauf. Nutzen für Patienten Diese prospektive Kohortenstudie ist sowohl für Kinder­ onkologen als auch ihre Patienten von grosser Bedeutung. Sie zeigt auf, welche Langzeitprobleme auftreten können, ist in der Lage, Risikofaktoren für schlechtere Outcomes herauszufinden, und wird hoffentlich auch die positiven Konsequenzen der aktuell feinfühliger adaptierbaren Krebstherapie in den kommenden Jahren zeigen können. Innerhalb eines halben Jahrhunderts ist Krebs im Kindesalter von einer fast immer tödlich verlaufenden zu einer 185 sehr häufig heilbaren Erkrankung geworden. Somit ist es jetzt ein Muss, bekannte Spätfolgen dieser erfolgreichen Therapien soweit wie möglich und bei so vielen Patienten wie möglich zu meiden oder mindestens zu lindern. Diese Studie wird dazu einen sehr wichtigen Beitrag leisten. Darüber hinaus sind dringend grundsätzliche Überlegungen notwendig zu Fragen der Transition von der pädiatrischen in die Erwachsenen-Medizin und zum Angebot an Langzeitnachsorge für Menschen, die als Kinder und Jugend­ liche an Krebs erkrankt waren. 186 mente zur Erfassung von Symptomen wie Angst, Depression, Vermeidung und Übererregung, um besser verstehen zu können, wie Partner mit der Krebsdiagnose ihrer Angehörigen umgehen. Dafür wurden t1- und t2-Messdaten separat wie auch gemeinsam analysiert. Znoj Hansjörg | Posttraumatisches Wachstum (PTW) und posttraumatischer Stress bei Patienten und ihren Angehörigen in der Folge einer Krebserkrankung (OCS 01741-08-2005) Posttraumatic personal growth and posttraumatic stress in patients and their partners adapting to cancer Studienresultate Die multivariaten Analysen ergaben, dass acht Wochen nach der Krebsdiagnose 25 % der Patienten deutliche Anzeichen erhöhter Symptomatik aufwiesen. Auch zwölf Monate nach der Diagnose wiesen noch 15 % eine erhöhte behandlungswürdige Symptomatik auf. Andererseits berichteten die meisten der Befragten über posttrauma­ tisches Wachstum, zumindest hinsichtlich einiger Anzeichen. Posttraumatisches Wachstum (PTW) war assoziiert mit emotionalem und kognitivem Coping, nicht aber mit der psychischen Belastung oder mit der fortschreitenden Erkrankung. Diese Ergebnisse stützen die Befunde anderer Forscher, welche PTW nicht als Vermeidungs- oder Verleugnungsstrategie betrachten. Sie zeigen vielmehr, dass PTW als ein Hinweis dafür betrachtet werden kann, dass die Patienten Krebs in allen Aspekten zu akzeptieren gelernt haben. Ein Drittel der erklärten Varianz von PTW geht auf ziel- und handlungsorientiertes Coping, auf soziale Unterstützung und Emotionsregulation zurück. Dieses Ergebnis ist klinisch bedeutsam, weil man diese Strategien durch psychologische Interventionen stärken kann. In dieser Längsschnittstudie wurde eine repräsentative Stichprobe von Patientinnen und Patienten mit einer frischen Krebsdiagnose nach acht Wochen, sechs und zwölf Monaten nach Diagnose mittels schriftlicher Befragung untersucht. Die Messmittel beinhalteten psychische Belastung und Symptomatik wie Schmerz, Ziel der medizinischen Behandlung und posttraumatisches Wachstum. Zusätzlich wurden auch Lebens­partner der Patienten befragt, weil in der Literatur widersprüchliche Ergebnisse darüber vorliegen, wie Angehörige mit einer Krebsdiagnose umgehen. Hinsichtlich Partnerschaft und Krebs ergaben Studien zu Rollenverhalten, Status (verheiratet versus unverheiratet) und Bewältigung bisher widersprüchliche Ergebnisse bezüglich der Lebensqualität. Unsere Studienergebnisse liefern Aussagen zur Rolle des Geschlechts (Gender) und der Partnerschaft der Patienten und ihrer Angehö­rigen. Die multivariaten Analysen ergaben, dass Frauen eine nied­ rigere Lebensqualität (gesundheitsbezogene Lebensqualität, Zufriedenheit mit dem dyadischen Coping, Angst und posttraumatische Intrusionen) aufwiesen, besonders wenn sie in der Rolle der Angehörigen waren. Studienziel Wir beabsichtigten, den längsschnittlichen Verlauf sowohl von posttraumatischer Belastung als auch posttrauma­ tischem Wachstum im ersten Jahr nach der Krebsdiagnose zu beschreiben. Darüber hinaus waren wir daran interessiert, Prädiktoren von wahrgenommenem posttraumatischem Wachstum und posttraumatischem Stress sowohl auf der individuellen als auch der dyadischen Ebene zu beschreiben. Schlussfolgerung und Empfehlung Weibliche Angehörige von Krebspatienten haben ein besonders hohes Risiko, infolge der Krebsdiagnose ihres Partners eine Verminderung ihrer Lebensqualität zu erfahren, und bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit hinsichtlich der psychologischen Unterstützung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die meisten Patienten gut mit der Diagnose zurechtkommen. Hingegen werden vor allem ihre weiblichen Partner hinsichtlich ihrer Belastung übersehen. Weibliche Angehörige übernehmen aber viele Aufgaben und erleiden in der Folge eine Einbusse ihrer Lebens­­­ qualität. Daher ist eine spezifische psychologische Unterstützung nicht nur für Patienten, sondern auch besonders für ihre (weiblichen) Angehörigen wichtig. Projektverantwortlicher PD Dr. Nicolas von der Weid Service de pédiatrie Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Rue du Bugnon 46 CH-1011 Lausanne Tel. +41 (0)21 314 13 34 Fax +41 (0)21 314 33 32 nicolas.von-der-weid @ chuv.ch Methode und Vorgehen Insgesamt wurden 346 potenzielle Studienteilnehmer von den beteiligten Ärzten genannt. Nach Ausschluss von zeitlichen und anderen diagnostischen Kriterien verblieben 296 Patienten, von denen 287 in die Teilnahme an der Studie einwilligten. 218 Patienten reichten ihre ausgefüllten Fragebogen ein (74 % Antwortrate). Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Teilnehmern und Nicht-Teilnehmern bezüglich Alter, Krankheitsstadium, ECOG-Status, Lokalität des Tumors, kurativ versus palliative Behandlung oder Teilnahme des Lebenspartners gefunden. In Telefongesprächen wurde ermittelt, ob allfällige Lebenspartner für die Teilnahme zur Verfügung stehen würden. Von 166 in Frage kommenden Lebens­ partnern schickten 137 (83 % Antwortrate) die Fragebogen ausgefüllt zurück. Der Fragebogen enthielt sowohl Instrumente zur Erfassung der Lebensqualität (QoL) in Bezug auf Gesundheit und Partnerschaft als auch Instru- Projektverantwortlicher Prof. Dr. Hansjörg Znoj Abteilung für klinische Psychologie und Psychotherapie Institut für Psychologie Universität Bern Muesmattstrasse 45 CH-3000 Bern 9 Tel. +41 (0)31 631 45 91 Fax +41 (0)31 631 82 12 hansjoerg.znoj @ psy.unibe.ch Weiteres abgeschlossenes Forschungsprojekt von Juli 2008 bis Dezember 2010 Ansermet François | KLS 01705-04-2005 | CHF 273 000.– Service de psychiatrie de l’enfant et de l’adolescent (SPEA), Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), Genève Biobehavioral responses to stress in adult survivors of a childhood cancer 187 Psychosoziale Forschung Liste der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Totalbetrag der bewilligten Mittel: CHF 1 028 550.– De Geest Sabina | KFS 02705-08-2010 | CHF 112 900.– Institut für Pflegewissenschaften, Universität Basel, Basel PROVIVO – patient reported outcomes in view of symptom experience of late effects and self-management of adult long-term survivors after allogeneic haematopoietic stem cell transplantation – a mixed methods study Despland Jean-Nicolas | OCS 02338-02-2009 | CHF 251 350.– Institut universitaire de psychothérapie (IUP), Département de psychiatrie, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Prilly Communication in cancer care: the relationship between clinician’s defense mechanisms, patient satisfaction and information recall Ehlert Ulrike | KFS 02662-08-2010 | CHF 173 600.Klinische Psychologie und Psychotherapie, Psychologisches Institut, Universität Zürich, Zürich Psychobiological factors influencing the course of HPV infections in young women: a longitudinal study Kiss Alexander | OCS 02400-02-2009 | CHF 187 200.– Abteilung Psychosomatik, Bereich Medizin, Universitätsspital Basel, Basel A cognitive-behavioural mindfulness intervention to improve health-related quality of life, depression and fatigue among long-term haematopoietic stem cell transplant survivors Mueller Michael D. | KFS 02456-08-2009 | CHF 116 500.– Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Inselspital, Bern Creating and validating a patient-pertinent instrument to assess symptoms experienced related to surgical wounds in women with vulvar neoplasms – a mixed methods study (WOMAN-PRO) Stiefel Friedrich | KFS 02353-02-2009 | CHF 124 200.– Service de psychiatrie de liaison (PLI), Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Effects of communication skills training on oncology clinicians’ defense mechanisms, communication outcomes and working alliance – extension Tschudin Sibil | KLS 02577-02-2010 | CHF 62 800.– Gynäkologische Sozialmedizin und Psychosomatik, Frauenklinik, Universitätsspital Basel, Basel Fertility preservation in young female cancer patients – assessment of needs regarding decision-making and development of a decision-aid Psychosoziale Forschung Präsentation der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Texte in Originalsprache 188 De Geest Sabina | Symptomerfahrung und Selbst­ management von Patienten bei Spätfolgen nach einer hämatopoietischen Stammzelltransplantation im Langzeitverlauf – eine Mixed-Methods-Studie (KFS 2705-08-2010) PROVIVO – patient reported outcomes in view of symptom experience of late effects and self-management of adult long-term survivors after allogeneic haematopoietic stem cell transplantation – a mixed methods study Laufzeit: 01.01.2011 – 01.07.2013 Patientinnen und Patienten haben nach einer hämato­ poietischen Stammzelltransplantation (HSZT) ein vermutlich lebenslang erhöhtes Risiko für die Entwicklung von körperlichen und psychischen Spätfolgen. Um diese früh zu erkennen, ist neben der objektiven Erhebung von Befunden besonders die Selbstbefragung nach Symptomen wichtig. Darüber hinaus vermag ein gesundheitsförderndes Selbstmanagement die Auswirkungen von chronischen Krankheiten zu minimieren. Diese Multizenterstudie (Basel und Zürich) benutzt ein Mixed-Methods-Design, um ein Assessmentinstrument, das Symp­tomerfahrung nach HSZT misst, zu entwickeln. Die Entwicklung erfolgt mittels qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden und basiert inhaltlich auf der vom National Cancer Institute (USA) jüngst erarbeiteten PRO-CTCAE Symptom Item Bank. Es werden Patienteninterviews, Expertenbefragungen sowie eine Literaturstudie durchgeführt. In der folgenden Studienphase wird das Instrument in einer Befragung von 300 Patienten (≥ 1 Jahr nach allogener HSZT) validiert. Zusätzliche Daten werden erhoben, um den Zusammenhang zwischen Symptomerfahrung und objektiv erhobenen Spätfolgen, der Wahrnehmung von Spätfolgen durch Patienten und deren Selbstmanagement (d. h. dem Umgang mit Emotionen, Rollen und medizinischen und gesundheitsbezogenen Aufgaben) zu unter­ suchen. Die systematische Befragung von Patienten kann ein ef­ fizientes Mittel der sekundären Prävention sein, um Spätfolgen rechtzeitig zu erkennen und zu diagnostizieren, ihr Fortschreiten zu lindern und sie im günstigsten Fall zu beheben. Projektverantwortliche Prof. Dr. Sabina De Geest Institut für Pflegewissenschaften Universität Basel Bernoullistrasse 28 CH-4056 Basel Tel. +41 (0)61 267 30 40 Fax +41 (0)61 267 09 55 sabina.degeest @ unibas.ch Despland Jean-Nicolas | Une bonne communication entre médecin et malade améliore la qualité de vie (OCS 02338-02-2009) Communication in cancer care: the relationship between clinician’s defense mechanisms, patient satisfaction and information recall Durée: 01.06.2009 – 01.12.2011 La communication soignant-soigné est un élément crucial en oncologie. Elle présente des implications importantes pour les différents partenaires du soin. Lors d’entretiens avec les patients, le clinicien peut se sentir en difficulté en raison des émotions qu’il peut ressentir. Cette étude postule que la manière dont l’oncologue régule ses émotions peut avoir un impact sur la qualité de sa relation avec le patient et sur le bien-être de celui-ci. Objectif de l’étude Mieux cerner et obtenir une meilleure compréhension de l’influence des mécanismes de défense des cliniciens sur la qualité de la communication en oncologie. Méthode et procédé Pour cela, nous analysons des entretiens entre des patients souffrant d’un cancer avancé et leurs médecins, ceci sur différents sites hospitaliers de Suisse romande. Les entretiens sont enregistrés et évalués par des chercheurs spécialisés afin de mettre en évidence les mécanismes de défense des soignants. Le résultat de ces analyses est mis en relation avec le résultat des questionnaires remplis par les patients. Bénéfice potentiel pour les patients Une meilleure compréhension de la manière dont les cliniciens régulent leurs émotions suscitées par leur relation avec des patients souffrant d’un cancer avancé permettra d’adapter le contenu et la forme pédagogique des cours à la communication médecin-malade dispensés aux oncologues. Responsable de l’étude Prof. Dr Jean-Nicolas Despland Institut universitaire de psychothérapie (IUP) Département de psychiatrie Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Site de Cery Bât. Les Cèdres CH-1008 Prilly Tél. +41 (0)21 643 63 85 jean-nicolas.despland @ chuv.ch Kiss Alexander | Eine kognitiv-verhaltenstherapeu­ tische Mindfulness-based-Intervention (MBI) zur Verbesserung von Lebensqualität, Depression und Müdigkeit bei Langzeitüberlebenden nach hämatopoietischer Stammzelltransplan­t ation (OCS 2400-02-2009) A cognitive-behavioural mindfulness intervention to improve health-related quality of life, depression and fatigue among long-term haematopoietic stem cell transplant survivors Laufzeit: 01.09.2009 – 01.03.2012 Hämatopoietische Stammzelltransplantation (HSZT) ist eine wirksame Behandlung zur Heilung von malignen Blutkrankheiten. Dank dieser Therapie überleben viele Patienten Krankheiten, die früher tödlich verliefen. Gleichwohl hat diese Therapie oft lang dauernde Nebenwirkungen, wie die Graft-versus-Host-Krankheit (GvHD) oder chronische Müdigkeit. Beeinträchtigt werden das normale körperliche und berufliche Leben, Freizeitaktivitäten und das Sozialleben, und viele Patienten klagen über ein eingeschränktes Wohlbefinden, was sich in niedrigen Werten gesundheitsbezogener Lebensqua­lität (HRQoL) und erhöhten Depressions- und Angst­ werten widerspiegelt. Kaum untersucht wurde bisher, ob Mindfulness-Interventionen zur Verbesserung einzelner Parameter des Wohl­ befindens beitragen können, etwa bezüglich HRQoL, Depression, Müdigkeit, Angst u. a . Ziel Die Mindfulness-based-Intervention (MBI) ist ein verhaltenstherapeutisches Gruppenprogramm zur Verbesserung des Wohlbefindens von Patientinnen und Patienten, die an chronischen Krankheiten leiden. Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, ob MBI für HSZT-Überlebende eine machbare und wirksame Intervention darstellt, die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu verbessern und Depression, Angst und Müdigkeit zu vermindern. Methoden Nach Patientenpräferenz/Randomisierung erhalten Pa­ tienten entweder MBI oder eine «erweiterte optimale medizinische Versorgung», die neben der üblichen medizinischen Versorgung zwei kurze telefonische Beratungsgespräche pro Monat einschliesst. Die Machbarkeit der Interventionen wird beurteilt durch ihre Akzeptanz (Prozent der eingeladenen Patienten, die teilnehmen; Aussteigerrate; durchschnittliche wöchent­ liche Anwesenheitsrate; Ausmass, in dem Patienten ihre persönlichen Ziele für die Intervention als erreicht erachten). Die Wirksamkeit der Behandlung wird gemessen durch validierte Frage­ bogen zu Lebensqualität, Depression und Müdigkeit. Angst, persönliches Wachstum und körper­licher Gesundheitszustand werden als sekundäre Ziel­parameter verwendet. Geplant ist der Einschluss von 100 Patientinnen und Patienten. Die Messung des Nutzens erfolgt direkt nach der Intervention und drei Monate später. Resultate Bis jetzt sind 51 Patienten in die Studie eingeschlossen worden. Weniger als 10 % der Patienten sind vor dem Ende der Intervention ausgeschieden, alle aufgrund ernster medizinischer Probleme. Weitere Resultate liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vor. Nutzen für Patienten Diese Studie ist eine der ersten kontrollierten Untersuchungen zur Beurteilung des Nutzens einer komplemen­ tären Intervention zur Verbesserung der Lebensqualität von HSZT-Überlebenden. Die Resultate werden zeigen, ob MBI oder eine um telefonische Beratungsgespräche erweiterte Betreuung wirksamer sind, um die Lebens­ qualität von HSZT-Überlebenden zu verbessern. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Alexander Kiss Abteilung Psychosomatik Universitätsspital Basel Petersgraben 4 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 53 09 akiss @ uhbs.ch Mueller Michael D. | Entwicklung und Validierung eines Instruments für Frauen mit vulvären Neoplasien zur Beschreibung ihrer Symptomerfahrung (KFS 02456-08-2009) Creating and validating a patient-pertinent instrument to assess symptoms experienced related to surgical wounds in women with vulvar neoplasms – a mixed methods study (WOMAN-PRO) Laufzeit: 01.01.2010 – 01.07.2012 Obwohl postoperative Komplikationen bei Patientinnen mit vulvären Neoplasien (vulväre intraepitheliale Neo­ plasien und Vulvakarzinome) häufig auftreten, fehlt ein Instrument zur Selbsteinschätzung postoperativer Symptome nach vulvären chirurgischen Eingriffen. Die Studie dient der Entwicklung und Validierung eines postoperativen Assessment-Instruments für Frauen mit vulvären Neoplasien. In diesem Mixed-Methods-Projekt wurden 20 Patientinnen interviewt, ein WOMAN-PROInstrument entwickelt und die Inhaltsvalidität durch sechs Fachpersonen und zehn Patientinnen getestet. In einer Querschnittsstudie in den Universitätskliniken München, Freiburg i. Br., Berlin, Düsseldorf, Zürich, Basel und Bern sowie dem Kantonsspital St. Gallen werden die psy­cho­ metrischen Eigenschaften des Instruments und die Symptomprävalenz untersucht (n=150). Das Projekt beab­ sichtigt, das Symptomassessment standardmässig in der Klinik (zur Förderung der Symptomfrüherkennung und -behandlung) und Forschung zu implementieren. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Michael D. Mueller Gynäkologie und gynäkologische Onkologie Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern Effingerstrasse 102 CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 12 03 Fax +41 (0)31 632 12 05 michael.mueller @ insel.ch 189 Stiefel Friedrich | Effets des séminaires de formation à la communication sur les mécanismes de défense des cliniciens en oncologie, les résultats de la communication et la relation soignant-soigné – extension (KLS 02715-08-2010, prolongation du projet KLS 02353-02-2009) Effects of communication skills training on oncology clinicians’ defense mechanisms, communication outcomes and working alliance – extension Durée: 01.05.2009 – 01.03.2011 190 Depuis plus de dix ans, la Ligue suisse contre le cancer propose aux médecins et infirmiers/infirmières travaillant avec des patients atteints de cancer des séminaires de développement des compétences de communication (Communication Skills Training ou CST). Ces séminaires sont basés, entre autres, sur l’analyse d’entretiens filmés de chaque participant avec un patient simulé (un acteur qui présente une situation complexe de cancer). Conduite en groupes de 8 à 10 participants, cette formation d’une durée de 16 heures débute avec cet entretien filmé avec le patient simulé, et elle est complétée par une supervision individuelle mensuelle durant six mois et par une journée de formation se terminant par un second entretien filmé avec le patient simulé. Alors que des recherches ont démontré que ce type de formation peut amener les soignants à adopter un style de communication plus centré sur les patients, la question de savoir comment ces séminaires améliorent les capacités communicationnelles reste sans réponse. Afin de mieux connaître et comprendre les mécanismes qui sous-tendent cette amélioration, les entretiens filmés avant et après les CST ont été analysés et comparés avec des entretiens filmés par des cliniciens avec des patients simulés à un intervalle de six mois, sans qu’ils aient participé à un CST. L’analyse des entretiens se basait sur des méthodes uti­ lisées en recherche de psychothérapie, notamment sur l’identification des mécanismes de défense. Les mécanismes de défense, tels que le déni ou l’intellectualisation, sont des processus inconscients évoqués par les émotions qui peuvent, par exemple, émerger durant un entretien, et ont pour but de protéger l’individu d’affects trop menaçants. Alors que ces mécanismes de défense protègent les cliniciens, ils ont aussi comme conséquence que la perception du patient est colorée par le vécu du clinicien ou que les besoins du patient ne peuvent pas être en­ tièrement pris en compte par le soignant. Les résultats montrent 1) que durant un entretien d’une durée d’environ un quart d’heure avec un patient simulé, au moins 15 mécanismes de défense peuvent être identifiés chez les cliniciens, illustrant le stress provoqué par les entretiens, et 2) que des mécanismes de défense des participants sont modifiés par les CST dans le sens d’une plus grande maturité des défenses, permettant donc une perception plus adéquate du patient. En conclusion, cette étude a démontré que les entretiens soignant-soigné représentent un stress affectif important pour les cliniciens et que l’amélioration des compétences communicationnelles par les CST est liée à l’utilisation de mécanismes de défense plus matures. Les résultats ont permis d’approfondir les connaissances des processus qui sous-tendent l’effet des CST et appellent à modifier cet enseignement dans le sens d’un travail plus poussé sur le vécu émotionnel et l’identité professionnelle du clinicien. Responsable de l’étude Prof. Dr Friedrich Stiefel Service de psychiatrie de liaison Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Rue du Bugnon 44 CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 10 90 Fax +41 (0)21 314 10 86 frederic.stiefel @ chuv.ch Tschudin Sibil | Fruchtbarkeitserhaltung nach Krebs: Bedürfniserhebung und Entwicklung eines Beratungsinstruments (KLS 02577-02-2010) Fertility preservation in young female cancer patients – assessment of needs regarding decision-making and development of a decision-aid Laufzeit: 01.07.2010 – 01.07.2012 Da Krebsbehandlungen zu Unfruchtbarkeit führen können, sind junge Krebspatientinnen damit konfrontiert, sich für oder gegen die heute in zunehmendem Umfang zur Verfügung stehenden fruchtbarkeitserhaltenden Massnahmen entscheiden zu müssen. Diese Entscheidung muss in dem engen Zeitfenster zwischen Diagnosestellung und Beginn der Krebsbehandlung getroffen werden und ist nicht selten mit einem beträchtlichen Dilemma für alle Beteiligten verbunden. Das Ziel dieser Studie ist, vertiefte Erkenntnisse über Bedürfnisse und Konflikte, die während dieses Entscheidungsprozesses auftreten, zu gewinnen. Sie richtet sich an ehemalige und aktuelle junge Krebspatientinnen und setzt sich aus einer anonymen Online-Umfrage, die über einen Link auf Websites zu den Themen «Krebs» und «Fruchtbarkeit» zugänglich gemacht wird, und standardisierten Fokusgruppen unter psychologischer Leitung zusammen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wird ein Beratungs­ instrument für betroffene Patientinnen und behandelnde Ärztinnen und Ärzte entwickelt. Projektverantwortliche Dr. Sibil Tschudin Gynäkologische Sozialmedizin und Psychosomatik Frauenklinik Universitätsspital Basel Spitalstrasse 21 CH-4031 Basel Tel. +41 (0)61 265 90 43 stschudin @ uhbs.ch Weiteres bewilligtes Projekt 2009/2010 Ehlert Ulrike | KFS 02662-08-2010 | CHF 173 600.Klinische Psychologie und Psychotherapie, Psychologisches Institut, Universität Zürich, Zürich Psychobiological factors influencing the course of HPV infections in young women: a longitudinal study 191 Epidemiologische Forschung 193 Epidemiologische Studien zu Mobiltelefonie und Krebs Seit der Einführung und der raschen Verbreitung der Gruppen wird ermittelt, ob und wie stark sie in der Mobiltelefonie in den 1990er-Jahren hat die Frage, Vergangenheit dem potenziellen Risikofaktor ausge- ob hochfrequente elektromagnetische Felder von setzt waren, und ob sich Unterschiede zwischen bei- Handys das Hirntumorrisiko erhöhen, aus Public- den Gruppen finden lassen. Würde sich beispiels- Health-Sicht zunehmend an Bedeutung gewonnen. weise zeigen, dass Hirntumorpatienten deutlich öfter Da der Gebrauch von Mobiltelefonen weit verbreitet ein Handy benutzt haben als vergleichbare Kontroll- ist, hätte bereits ein kleines Tumorrisiko durch personen, wäre das ein Indiz für ein erhöhtes Risiko. Handystrahlung eine Vielzahl zusätzlich erkrankter Die Gesamtauswertung der Interphone-Studie basiert Personen zur Folge. Die Interphone-Studie ist die bis auf Daten von rund 2400 Patienten mit Menin­ anhin grösste epidemiologische Studie zur Untersu- geomen (Hirnhauttumoren) und 2700 Patienten mit chung des Hirntumorrisikos bei Benutzerinnen und Gliomen (Hirngewebstumoren) sowie 5600 gesun- Benutzern von Mobiltelefonen. Unter der Koordina- den Kontrollpersonen im Alter zwischen 30 und 60 tion der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde Jahren [1]. Die Auswertung sämtlicher Daten ergab diese Fall-Kontroll-Studie in 13 Ländern durchge- einerseits für regelmässige Handybenutzer ein rund führt. Bei einer Fall-Kontroll-Studie handelt es sich 20 Prozent niedrigeres Risiko, an einem Gliom oder um die rückblickende Untersuchung einer Gruppe einem Meningeom zu erkranken, als für Per­sonen von erkrankten Personen (Fälle) und einer Gruppe von gesunden Personen (Kontrollen). Für beide Prof. Dr. phil. Martin Röösli Leiter des Bereichs Umweltepidemiologie und Risikoabschätzung, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut Dr. med. Kerstin Hug Verantwortliche der Dokumentationsstelle Elektromagnetische Strahlung und Gesundheit ELMAR, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut 194 ohne regelmässigen Mobiltelefongebrauch. Ande- 1. Einfluss von Störgrössen rerseits war das Risiko, an einem Gliom zu erkranken, In beobachtenden epidemiologischen Studien ver- in der Gruppe der stärksten Handybenutzer, die in gleicht man die Häufigkeit von Krebserkrankungen in ihrem Leben schon mindestens 1640 Stunden mit ei- Abhängigkeit von der Handybenutzung. Dabei stellt nem Handy telefoniert hatten, um 40 Prozent höher sich jeweils die Frage, wie gut Personen mit intensi- als bei Personen ohne Handy. Bei solch widersprüch- vem Handygebrauch vergleichbar sind mit Personen, lichen Ergebnissen stellt sich die Frage nach der Aus- die kein oder selten ein Handy benutzen. Falls sich sagekraft von epidemiologischen Studien. die Erkrankungsraten von Benutzern und Nichtbenutzern unterscheiden, muss der Grund nicht unbe- Aussagekraft umweltepidemiologischer Studien dingt die Handystrahlung sein. Möglicherweise un- Der wissenschaftliche Nachweis von Krebsrisiken terscheiden sich die beiden Bevölkerungsgruppen durch Umweltschadstoffe ist besonders anspruchs- auch in anderen Merkmalen oder Verhaltensweisen, voll, weil die negativen Auswirkungen möglicher- die sich auf das Krebsrisiko auswirken. Solche Stör- weise erst nach einer langfristigen Exposition eintre- grössen können das Ergebnis einer Studie ver­ ten. Um festzustellen, wie ein potenzieller Schadstoff fälschen. auf den Organismus wirkt und welche biologischen Prozesse involviert sind, helfen experimentelle Stu- Besonders deutlich wurde dieses Problem im Rah- dien an Zellen oder Tieren. Die Übertragbarkeit sol- men einer grossen dänischen Kohortenstudie [3]. In cher Studienergebnisse auf den Menschen ist jedoch Kohortenstudien wird untersucht, ob Personen einer immer mit Unsicherheiten behaftet, sodass schluss- Gruppe, die einem potenziellen Risikofaktor ausge- endlich nur Langzeitstudien mit Menschen endgültige setzt sind, häufiger erkranken als Personen aus der Klärung bringen können. Diesen epidemiologischen Vergleichsgruppe, die nicht oder weniger stark expo- Studien misst auch die WHO in ihren Risikoabschät- niert sind. In der Studie aus Dänemark wurde für zungen am meisten Gewicht bei [2]. Langzeit-Handybenutzer im Vergleich zur rest­lichen Bevölkerung ein vermindertes Hirntumorrisiko beob- Bei Studien mit Menschen stellt sich in der Praxis eine achtet. Gleichzeitig ergab sich bei den männ­lichen Reihe von Schwierigkeiten. Am wenigsten fehleran- Langzeitbenutzern auch ein geringeres Lungen- fällig wäre eine gross angelegte Studie, in der rando- krebsrisiko und bei den weiblichen Langzeitbenutze- misiert (nach dem Zufallsprinzip) eine Hälfte der Teil- rinnen ein höheres Risiko für Gebärmuttertumore. nehmenden während zehn Jahren der Handystrahlung Da es sehr unwahrscheinlich ist, dass sich die Mobil- ausgesetzt wird und die andere Hälfte nicht. Solche funkstrahlung auf das Risiko für Lungenkrebs oder Experimente sind selbstverständlich aus ethischen Gebärmuttertumore auswirkt, deutet dies darauf und praktischen Gründen nicht machbar, um Krebs- hin, dass andere Lebensstilfaktoren zu diesen Resul- risiken zu erforschen. Aus diesem Grund ist man auf taten geführt haben könnten. Ein plausibler Erklä- die Resultate von beobachtenden epidemiologischen rungsansatz ist beispielsweise, dass Männer, die Studien angewiesen. Die drei grössten Schwierigkei- schon kurz nach der Einführung der Mobiltelefone ten bei solchen Studien sind im Folgenden am Bei- mit der Benutzung anfingen, tendenziell einen höhe- spiel von Studien zum Mobiltelefongebrauch darge- ren Sozialstatus hatten und seltener rauchten. stellt. 195 2. Verfälschung der Resultate durch Teilnehmer­ 3. Abschätzung der Exposition selektion Die dritte grosse Schwierigkeit bei beobachtenden Im Prinzip könnte man solche Lebensstilfaktoren wie Studien ist die korrekte Abschätzung und Klassifizie- Rauchen oder Alkoholkonsum, die ebenfalls einen rung der Exposition. Bei retrospektiven Untersuchun- Einfluss auf das Krebsrisiko haben, erfassen und in gen wie der Interphone-Studie ist man häufig auf die der Analyse berücksichtigen. In der dänischen Studie Aussagen der Teilnehmenden angewiesen, weil für lagen aber keine Informationen dazu vor, weil es sich die Vergangenheit keine objektiven Expositionsdaten, um eine Auswertung von Daten aus Krebsregistern zum Beispiel von Mobilfunkanbietern, zur Verfügung handelte. In der Interphone-Studie wurden dagegen stehen. Da sich jemand kaum genau an die Anzahl mit grossem Aufwand alle Studienteilnehmenden und Dauer der geführten Mobiltelefonate vor mehre- persönlich befragt, um Angaben zu möglichen Stör- ren Jahren oder Jahrzehnten erinnern kann, sind sol- faktoren zu sammeln. Die Bereitschaft zur Teilnahme che Aussagen mit grossen Unsicherheiten behaftet. an einer so aufwendigen Studie kann aber sowohl Wenn Patienten und gesunde Probanden im Durch- vom Gesundheitszustand der Teilnehmenden als auch schnitt die gleichen Schätzfehler machen und eine von ihrem Handygebrauch abhängen und ist im All- Korrelation zwischen den Schätzungen und der tat- gemeinen nicht sehr hoch, besonders bei gesunden sächlichen Benützungsdauer besteht, ist die Auswir- Teilnehmenden. Eine niedrige Beteiligungsrate in der kung auf das Studienergebnis nicht dramatisch. Die einen Personengruppe kann bereits von Beginn an zu dadurch entstehende fehlerhafte Einteilung der Teil- systematischen Unterschieden zwischen den Grup- nehmenden führt zu einer Unterschätzung der Asso- pen, die miteinander verglichen werden, und somit ziation, falls ein Zusammenhang zwischen Exposition zur Verfälschung der Studienresultate führen. und Krankheit besteht. Falls kein solcher Zusammenhang existiert, wird in der Studie jedoch nicht irrtüm- Es gibt einige Hinweise darauf, dass dies in der lich eine Assoziation berechnet. Interphone-Studie geschehen ist: Da die Bereitschaft zur Teilnahme bei gesunden Kontrollpersonen ohne Problematisch ist hingegen, wenn sich die Angaben Handy besonders niedrig war, kam es in der Kontroll- von Patienten und Kontrollpersonen systematisch gruppe zu einer Überrepräsentation von Mobiltele- voneinander unterscheiden. Es ist bekannt, dass er- fonbenutzern. Dadurch wurde der Handygebrauch krankte Personen dazu tendieren, ihre Umweltbelas- von gesunden Personen im Vergleich zu Hirntumor- tungen in der Vergangenheit zu überschätzen, da sie patienten überschätzt, und die statistischen Analy- einen Grund für ihre Erkrankung suchen. Gesunde sen ergaben ein scheinbar vermindertes Erkran- Personen neigen dagegen eher zur Unterschätzung kungsrisiko bei regelmässigem Mobiltelefongebrauch. ihrer Exposition. Diese Konstellation kann dazu führen, dass die Studienresultate fälschlicherweise auf einen Zusammenhang zwischen Exposition und Krankheit hinweisen, der in der Realität nicht existiert. Ob dieses Phänomen der Grund für das in der Interphone-Studie beobachtete erhöhte GliomRisiko bei Vieltelefonierenden ist, lässt sich nicht abschliessend beurteilen und wird in Expertenkreisen kontrovers beurteilt. 196 Hirntumore durch Handys? Referenzen Epidemiologische Studien sind notwendig, um Lang- 1.Interphone Study Group, Int J Epidem 39 (2010): 675 2.IARC (2002), Monograph vol. 80 3.Schüz et al., J Nat Canc Inst 98 (2006): 1707 4.Deltour et al., J Nat Canc Inst 101 (2009): 1721 5.de Vocht et al., Bioelectromagnetics, ahead of print (2011) 6.Inskip et al., Neuro Oncol 12 (2010): 1147 zeitrisiken durch potenzielle Umweltbelastungen wie elektromagnetische Felder abzuklären. Aufgrund ihres nichtexperimentellen Designs sind solche Studien jedoch fehleranfällig. Daher ist es nötig, eine Fragestellung mithilfe unterschiedlicher Studientypen in verschiedenen Kontexten zu untersuchen. Aus diesen sich ergänzenden Informationen ergibt sich ein Gesamtbild, das die Beurteilung der wissenschaftlichen Evidenz erlaubt. Wie erläutert, können die Interphone-Studie und ähnliche bisher durchgeführte Studien nicht abschlies­ send beurteilen, ob die Handybenutzung ein Hirn­ tumorrisiko darstellt. Wäre dies der Fall, würde man angesichts der starken, nahezu globalen Verbreitung der Mobilfunktechnik einen Anstieg der Hirntumorerkrankungen in der Gesamtbevölkerung erwarten. In aktuellen Auswertungen der Krebsregister­ daten aus Skandinavien [4], England [5] oder den USA [6] konnte dies bisher jedoch nicht festgestellt werden. Obwohl diese Daten eher gegen einen Zusammenhang sprechen, ist zu beachten, dass ein Langzeitrisiko, das sich erst nach mehr als 20 Exposi- Prof. Dr. phil. Martin Röösli Martin Röösli ist Umweltepi­ demiologe mit einem atmosphärenphysikalischen Hintergrund. Er leitet am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut den Bereich Umweltepidemiologie und Risikoabschätzung. Seine Forschungsschwerpunkte sind die gesundheitlichen Auswirkungen von Umweltfaktoren wie elektromagnetische Felder, Luftverschmutzung, Lärm, ionisierende Strahlung und Passivrauchen. Tel. +41 (0)61 284 33 88 [email protected] www.swisstph.ch tionsjahren manifestieren würde, in den aktuellen Erkrankungsraten noch nicht erkennbar wäre. Zusammenfassend spricht die bisherige Evidenz nicht für eine Erhöhung des Hirntumorrisikos durch die Mobiltelefonbenutzung. Allerdings gibt es noch wenige Studien zur Langzeitbenutzung von Handys über mehr als 15 Jahre sowie zu deren Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Dr. med. Kerstin Hug Kerstin Hug ist wissenschaftliche Angestellte am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut und für die Dokumentationsund Informationsstelle ELMAR verantwortlich. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören syste­ matische Literaturrecherchen, die metho­dische Beurteilung epidemiologischer Studien und das Verfassen wissenschaftlicher Übersichtsarbeiten zur nichtionisierenden Strahlung. Tel. +41 (0)61 284 83 66 [email protected] www.elmar.unibas.ch 197 Die gesundheitspolitische Bedeutung von Krebsregistern Krebs ist in der Schweiz eine bedeutende Krankheit: vier von zehn Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an Krebs, jedes Jahr sterben 16 000 Menschen daran. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Krebsfälle in der Schweiz in Zukunft aufgrund der älter werdenden Bevölkerung weiter zunehmen wird. Die Schweiz muss über aussagekräftige Daten verfügen, um die Entwicklung von Krebs in der Schweiz zu überwachen, die Ursachen von Krebs besser zu verstehen und die Wirksamkeit und Qualität der Prävention und der Behandlung abzuschätzen. Solche Daten werden von Krebsregistern systematisch gesammelt und von der nationalen Registrierungsstelle NICER (Nationales Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung) zusammengefasst und ausgewertet. Im Februar 2011 veröffentlichte NICER zusammen mit dem Schweizerischen Kinderkrebsregister und dem Bundesamt für Statistik den Bericht «Krebs in der Schweiz: Stand und Entwicklungen von 1983 – 2007». Dieser Bericht gibt einen Überblick über das nationale Krebsgeschehen und stellt eine wichtige, evidenzbasierte Grundlage für Entscheide in der Politik, auf dem Gebiet der Prävention und der medizinischen Praxis dar. Derzeit bestehen 16 kantonale respektive regionale Krebsregister, welche rund zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung abdecken. Berechnungen für die gesamte Schweizer Bevölkerung sind deshalb zurzeit nur mithilfe von Hochrechnungen möglich. Da zwischen den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz inzidenzrelevante Unterschiede vermutet werden, sind gewisse Verzerrungen der Daten möglich. Nur die flächendeckende Datenerhebung in allen Kantonen kann diese statistischen Probleme beseitigen. NICER und die Krebsregister unterstützen deshalb die laufenden Bemühungen des Bundesrates zur Schaffung einer bundesgesetzlichen Grundlage für eine flächendeckende, national koordinierte Krebs­ registrierung in der Schweiz. Nationales Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung (NICER) c/o ISPMZ Universität Zürich Seilergraben 49 CH-8001 Zürich Tel. +41 (0)44 634 53 74 [email protected] www.nicer.org Epidemiologische Forschung Liste der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 Bouchardy Christine | KLS 01759-08-2005 | CHF 310 600.– Registre genevois des tumeurs, Institut national pour l’épidémiologie et l’enregistrement du cancer (NICER), Genève Epidemiologic research on the impact of genetic factors in breast cancer occurrence among the female population of Geneva: a study from the first Familial breast cancer registry in Switzerland 198 Ess Silvia | KLS 01766-08-2005 | CHF 259 500.– Krebsregister St. Gallen-Appenzell, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen Patterns of care and survival in breast cancer patients in Switzerland Levi Fabio | OCS 01633-02-2005 | CHF 265 620.– Unité d’épidémiologie du cancer et Registres vaudois et neuchâtelois des tumeurs, Institut universitaire de médecine sociale et préventive, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne An integrated network of case-control studies on cancer: nutrition, other environmental and genetic factors Zwahlen Marcel | OCS 01869-02-2006 | CHF 171 400.– Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern, Bern Risk of childhood leukemia varies little by familial socio-economic status – while survival time after a brain tumor diagnosis varied considerably by familial socio-economic status Epidemiologische Forschung Präsentation der abgeschlossenen Forschungsprojekte von Juli 2008 bis Dezember 2010 Texte in Originalsprache Bouchardy Christine | 1er Registre familial du cancer du sein créé en Suisse pour l’étude de l’impact des facteurs génétiques sur la survenue, le traitement et le pronostic du cancer du sein (KLS 01759-08-2005) Epidemiologic research on the impact of genetic factors in breast cancer occurrence among the female population of Geneva: a study from the first Familial breast cancer registry in Switzerland Le cancer du sein chez la femme est une priorité de santé publique. Les antécédents de cancer du sein dans la famille constituent un des facteurs de risque les plus importants. Nous avons créé le premier registre familial du cancer du sein en Suisse portant sur plus de 6000 patientes pour mener des recherches novatrices sur l’impact des facteurs héréditaires sur la maladie et son pronostic. Objectifs de l’étude Les objectifs de notre étude sont notamment d’établir les ressemblances entre les cancers du sein survenant dans une même famille, ainsi que de déterminer si le pronostic du cancer du sein est héréditaire. Méthode et procédé Nous comparerons les caractéristiques tumorales entre les femmes atteintes d’une même famille et rechercherons si le pronostic de la mère ou de la sœur influence le pronostic de la patiente. Bénéfice potentiel pour les patientes Ces recherches permettront de mieux appréhender les facteurs génétiques pouvant influencer le pronostic de la maladie et à terme, améliorer la surveillance et la prise en charge des femmes à haut risque de cancer du sein. Responsable de l’étude Prof. Dr Christine Bouchardy Registre genevois des tumeurs Institut de médecine sociale et préventive Département de médecine et santé communautaire Université de Genève Bd de la Cluse 55 CH-1205 Genève Tél. +41 (0)22 379 49 50 christine.bouchardymagnin @ unige.ch Ess Silvia | Qualität der Behandlung von Brustkrebs­ patientinnen in der Schweiz (KLS 01766-08-2005) Patterns of care of breast cancer patients in Switzerland rung und Teilnahme an klinischer Forschung sind in der Schweiz, wie auch in anderen Ländern, Merkmale, die mit guter Qualität assoziiert sind. Brustkrebs ist die häufigste maligne Erkrankung und die häufigste Ursache von frühzeitiger Mortalität bei Frauen in der Schweiz. Zwei vor Kurzem publizierte Studien haben Unterschiede bei Überleben und Mortalität von Brustkrebspatientinnen zwischen den verschiedenen Regionen der Schweiz beobachtet. Ein Teil dieser Unterschiede kann durch die Implementierung von qualitätskontrollierten Früherkennungsprogrammen erklärt werden. Ob und inwiefern die Qualität und die Spezialisierung in der Behandlung, die in anderen Ländern mit besseren Ergebnissen assoziiert wurden, auch bei uns eine Rolle spielen, war bisher unbekannt. In unserem Gesundheitssystem mit freier Arztwahl ist es für Patientinnen wichtig zu wissen, welche Merkmale des Ärzteteams eine qualitativ hochwertige Behandlung begünstigen, damit sie eine informierte Entscheidung treffen können. Akkreditierte Brustzentren sollen in Zukunft eine bewusste Entscheidung der Patientinnen unterstützen. Forschungsziele und Methoden Das Ziel der Studie war zu untersuchen, welche Therapie­ modalitäten zur Anwendung kommen, ob diese den natio­ nalen und internationalen Empfehlungen entsprechen, ob geografische Unterschiede bestehen und welche Faktoren eine qualitativ hochwertige Behandlung (gemessen an der Übereinstimmung mit nationalen und internationalen Richtlinien) begünstigen. Wir haben die Krankengeschichten von 4820 Patientinnen analysiert, bei denen in den Jahren 2003 bis 2005 Brustkrebs diagnostiziert wurde. Um die Repräsentativität der Stichprobe zu garantieren, wurden die Fälle aus den kantonalen und regionalen bevölkerungsbezogenen Krebsregistern beider Basel, Genf, Graubünden-Glarus, St. GallenAppenzell, Tessin, Wallis und Zürich selektiert. Als Instrument der Erhebung wurde eine modifizierte Version der Qualitätsaudit-Datenbank der European Society of Mastology (EUSOMA) benutzt. Zur Messung der Übereinstimmung der Therapien mit den Empfehlungen wurde ein Score aus 10 Indikatoren entwickelt. Ergebnisse Zwei Drittel der Brustkrebspatientinnen wurden mit einer brusterhaltenden Operation behandelt. Alter, fortgeschrittenes Tumorleiden und Leben in einer ländlichen Region erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass die Brust amputiert wurde. Gewisse neue chirurgische Verfahren (z. B. SentinelBiopsie, sofortige Brustrekonstruktion) wurden aber nicht überall in der Schweiz gleich oft angewandt. Die weiteren Behandlungen (z.B. die Bestrahlung der Brust nach brust­ erhaltender Operation und die systemischen Therapien) dagegen wurden bei 90 % der Patientinnen richtig durchgeführt. Ein Vergleich mit den Empfehlungen ergab, dass nur bei einem Drittel der Patientinnen alle Empfehlungen ein­ gehalten wurden. In 20 % der Fälle wurden drei oder mehr Empfehlungen nicht befolgt. Die Wahrscheinlichkeit, eine qualitativ hochstehende Therapie (gemessen an der Übereinstimmung mit nationalen und internationalen Empfehlungen) zu erhalten, war bei Chirurgen und Zentren, die viele Patienten behandelten, und bei Teams, die an Studien teilnahmen, höher. Nutzen für Patientinnen Die Sensibilisierung für Unterschiede in der Qualität der Behandlung zwischen geografischen Regionen und verschiedenen Leistungserbringern hat in vielen Ländern die Qualität der Versorgung vorwärtsgetrieben. Spezialisie- Projektverantwortliche Dr. Silvia Ess Krebsregister St. Gallen-Appenzell Kantonsspital St. Gallen Flurhofstrasse 7 CH-9000 St. Gallen Tel. +41 (0)71 494 21 17 Fax +41 (0)71 494 61 76 silvia.ess @ kssg.ch Levi Fabio | Réseau intégré d’études cas-témoin sur le cancer: rôle de la nutrition, d’autres facteurs environnementaux et génétiques (OCS 01633-02-2005) An integrated network of case-control studies on cancer: nutrition, other environmental and genetic factors Ce plan intégré de recherche épidémiologique a été conçu pour identifier et mieux quantifier les facteurs de risque environnementaux et génétiques pour plusieurs cancers fréquents – y compris les cancers des voies aéro-digestives supérieures (VADS, bouche, pharynx, œsophage et larynx), du sein et du colorectum – et d’évaluer les risques relatifs et attribuables dans les populations suisse et du sud de l’Europe. Depuis la fin des années 1980, le programme a contribué à la définition et quantification des facteurs environnementaux (tabac, alcool, alimentation, exercice physique, etc.) et familiaux dans le risque de cancer. Ce projet a été inclus dans des méta- et ré-analyses internationales de différents néoplasmes, incluant ceux des VADS, du sein et du colorectum. La collecte de données épidémiologiques a été poursuivie par des entretiens avec des patients atteints de cancer et des témoins admis au CHUV à Lausanne. A la fin 2010, le collectif des cas incluait environ 950 cas de cancers VADS, 600 cas de cancers colorectaux, 800 cas de cancers du sein, et plus de 4500 témoins. Nos résultats récents ont indiqué le rôle protecteur des agrumes contre les cancers des VADS. Aucune association n’a été relevée avec le cancer du sein. Ce projet a été impliqué dans le Consortium international INHANCE d’épidémiologie des cancers ORL (bouche, pharynx et larynx), qui comprend des données de 33 études conduites dans le monde, et un total d’environ 25 000 cas et 33 000 témoins. L’influence de l’histoire familiale sur le risque de cancer ORL a été examinée montrant un risque accru (odds ratio, OR = 1,7) chez les parents de premier degré, plus élevé lorsque le parent affecté était frère/sœur plutôt que père/mère et pour les localisations ORL plus distales (hypo-pharynx et larynx). Le risque était aussi plus élevé chez les sujets exposés au tabac. L’OR s’élevait à 7,2 parmi les sujets ayant une histoire familiale et qui étaient des consommateurs de tabac et d’alcool. 199 Les résultats des études INHANCE ont aussi suggéré que les risques de cancer ORL pour les consommateurs de bière et de spiritueux sont comparables. Un effet supramultiplicatif a été observé pour la consommation conjointe de tabac et d’alcool sur le risque de cancer ORL. Le risque attribuable à la consommation de tabac ou d’alcool était de 72 %, dont 4 % dû seulement à l’alcool, 33 % au tabac et 35 % à la combinaison alcool + tabac. L’arrêt du tabagisme réduit le risque de cancer ORL à court terme. Pour la consommation d’alcool, un effet bénéfique sur le risque a été observé seulement après 20 années ou plus d’abstinence. 200 D’autres analyses collaboratives plus détaillées ont été conduites dans le cadre du Consortium INHANCE sur a) l’exposition totale et les effets des niveaux d’exposition à l’alcool et au tabac sur le risque de cancer ORL, b) l’arrêt de consommation d’alcool et du tabac et la régression de ces cancers et c) l’interaction entre l’utilisation du tabac et de l’alcool et le risque de cancer ORL. Les principaux résultats de la recherche sont publiés afin d’augmenter l’impact du projet sur divers aspects de prévention et de santé publique, et en particulier l’évaluation des risques individuels et leurs implications pour la santé publique. Responsable de l’étude Prof. Dr Fabio Levi Unité d’épidémiologie du cancer et Registres vaudois et neuchâtelois des tumeurs Institut universitaire de médecine sociale et préventive Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Chemin des Falaises 1 CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 73 11 fabio.levi @ chuv.ch Zwahlen Marcel | Das Risiko für ein Kind, an Leukämie zu erkranken, ist kaum abhängig vom sozialen Status der Familie – hingegen ist die Überlebenszeit von Hirntumorpatienten je nach sozialem Status der Familie unterschiedlich (OCS 01869-02-2006) Risk of childhood leukemia varies little by familial socio-economic status – while survival time after a brain tumor diagnosis varied considerably by familial socio-economic status Da die Ursachen für das Auftreten von Krebserkrankungen bei Kindern noch immer grösstenteils unklar sind, ist die Erforschung der Risikofaktoren für eine Krebserkrankung bei Kindern weiterhin eine wichtige Aufgabe. Eine oft gestellte Frage ist dabei, ob Krankheiten bei Personen, die in sozioökonomisch schlechteren Verhältnissen leben, häufiger auftreten. In einem Projekt des Schweizerischen Kinderkrebsregisters und der «Swiss National Cohort (SNC)» wurde in einem ersten Teil untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status (SES) der Familie und dem Auftreten von Kinderleukämien besteht, während im zweiten Teil das Über­ leben nach Krebserkrankung im Kindesalter in Abhängigkeit vom SES erforscht wurde. Die Forschungsprojekte wurden anhand der Daten der Volkszählungen von 1990 und 2000 sowie des Kinderkrebsregisters durchgeführt. Der ersten Forschungsfrage wurde mittels einer FallKontroll-Studie nachgegangen. In der Analyse wurde ein schwach positiver Zusammenhang des Leukämierisikos mit dem Ausbildungsgrad der Mutter beobachtet, aber kein Zusammenhang mit anderen Indikatoren für den sozioökonomischen Status der Familie. Wenn man die höchste Kategorie für den sozioökonomischen Status mit der niedrigsten vergleicht, ist das relative Leukämie­ risiko 1,37 (1,00–1,89) für den Ausbildungsgrad der Mutter, 0,95 (95 % CI: 0,71–1,26) für den Ausbildungsgrad des Vaters und 0,96 (95 % CI: 0,74–1,25) für die Anzahl Zimmer pro Person. Dies könnte darauf hinweisen, dass Leukämien bei Kindern in Abhängigkeit einer spezifischen Exposition, welche häufiger bei besser ausgebildeten Frauen vorkommt, möglicherweise vermehrt auftreten. Die zweite Frage, ob die Überlebenszeit nach einer Krebsdiagnose bei Kindern je nach sozioökonomischem Status der Familie variiert, wurde anhand einer Überlebenszeitanalyse geklärt. Bei Leukämiepatienten wurde kein Zusammenhang zwischen der Überlebenszeit und dem sozioökonomischen Status festgestellt. Hingegen fanden sich Unterschiede für andere Krebsdiagnosen, insbesondere bei Patienten mit einem Gehirntumor. Vergleicht man die höchste Kategorie für den sozioökonomischen Status mit der niedrigsten, ist die Mortalität in der höchsten deutlich geringer. Je nach verwendetem Mass für die SES variierte das Verhältnis der Sterberaten zwischen 0,48 (95 % CI: 0,28–0,81) und 0,71 (95 % CI: 0,44–1,15). Dies könnte darauf hinweisen, dass der sozioökonomische Status zu unterschiedlichen Entscheidungen in Bezug auf Behandlungsort und Behandlungsart führt, was wiederum eine unterschiedliche Überlebenszeit zur Folge hat. Um in einem reichen Land wie der Schweiz mit obligato­ rischer Krankenversicherung die Gesundheit und den Behandlungserfolg in allen sozioökonomischen Gruppen zu verbessern, ist es wichtig, die Ursachen für das Auftreten von Krebs bei Kindern und die Bedingungen für das Überleben nach einer Krebsdiagnose besser zu verstehen. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Marcel Zwahlen Institut für Sozial- und Präventivmedizin Universität Bern Finkenhubelweg 11 CH-3000 Bern Tel. +41 (0)31 631 35 11 zwahlen @ ispm.unibe.ch Epidemiologische Forschung Liste der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Totalbetrag der bewilligten Mittel: CHF 2 134 950.– Bordoni Andrea | KFS 02668-08-2010 | CHF 232 700.– Registro cantonale dei tumori, Istituto cantonale di patologia (ICP), Locarno Indicators of quality of cancer care in Southern Switzerland Bouchardy Christine | KFS 02544-02-2010 | CHF 315 900.– Registre genevois des tumeurs, Institut national pour l’épidémiologie et l’enregistrement du cancer (NICER), Genève Impact of genetic factors in breast cancer occurrence, treatment and outcome using population-based data from the first Familial breast cancer registry in Switzerland Clough-Gorr Kerri | KFS 02553-02-2010 | CHF 381 300.– NICER, c/o Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Zürich, Zürich The Swiss National Cohort (SNC) and the National Institute for Cancer Epidemiology and Registration (NICER) – cancer epidemiology study, 1990 – 2 008 Keiser Olivia | KFS 02478-08-2009 | CHF 225 700.– Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern, Bern Changes and determinants of cancer patterns among persons infected with HIV in the era of combined antiretroviral therapy in Switzerland Levi Fabio | KFS 02437-08-2009 | CHF 270 000.– Unité d’épidémiologie du cancer et Registres vaudois et neuchâtelois des tumeurs, Institut universitaire de médecine sociale et préventive, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne Modelling, interpretation and forecasting of cancer mortality in Europe Michel Gisela | KLS 02631-08-2010 | CHF 283 300.– Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern, Bern Effectiveness of transition to adult care after childhood cancer Mullis Primus-Eugen | KLS 02586-02-2010 | CHF 184 300.– Abteilung pädiatrische Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel, Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Inselspital, Bern Risk of cancer and long-term mortality in children treated with growth hormone: Swiss participation in the EU FP7 project Safety and Appropriateness of Growth Hormone Treatment in Europe (SAGhE) Thürlimann Beat | KFS 02474-08-2009 | CHF 25 900.– Brustzentrum, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen Management of breast cancer in the elderly in Switzerland Vounatsou Penelope | KLS 02393-02-2009 | CHF 215 850.– Biostatistics and Computational Sciences Unit, Departement für Epidemiologie und Gesundheitswesen, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut, Basel Spatio-temporal patterns and forecasting of gender specific lung and other tobacco-related cancer mortality and morbidity rates in Switzerland 201 Epidemiologische Forschung Präsentation der bewilligten Forschungsprojekte 2009/2010 Texte in Originalsprache 202 Bordoni Andrea | Qualitätsindikatoren für Krebs­ behandlung in der Südschweiz (KFS 02668-08-2010) Indicators of quality of cancer care in Southern Switzerland Laufzeit: 01.01.2011 – 01.01.2014 Objectifs de l’étude Les objectifs de notre étude sont notamment d’établir les ressemblances entre les cancers du sein survenant dans une même famille, ainsi que de déterminer si le pronostic du cancer du sein est héréditaire. Studiendesign Eine prospektive, bevölkerungsbasierte Studie zu Quality of Cancer Care (QoCC) über einen Zeitraum von drei Jahren. Méthode et procédé Nous comparerons les caractéristiques tumorales entre les femmes atteintes d’une même famille et rechercherons si le pronostic de la mère ou de la sœur influence le pronostic de la patiente. Studienziele Identifikation spezifischer Indikatoren für die Messung der QoCC von kolorektalem, Prostata- und Ovar/Uterus-Karzinom; Festlegung verbindlicher Qualitätskriterien («standards of care»); Promotion der Zusammenarbeit und einer gemeinsamen «Kultur» der Qualitätsmessung in allen Berufsgruppen, die in der Behandlung von Onkologiepatienten involviert sind; Verbesserung der Lebensqualität und der Überlebensrate der Patientinnen und Patienten. Methoden Zur Festlegung der Qualitätsindikatoren und der Qualitätskriterien wird eine externe Expertengruppe und für jede Tumorart eine Arbeitsgruppe gebildet. Nutzen für die Patienten Die Daten von Patienten mit erstmaliger Tumordiagnose in den Jahren 2011 bis 2013 im Tessin werden prospektiv im kantonalen Tumorregister erfasst. Entsprechend der Inzidenz und relativer Zeittrends erwarten wir, Informationen zu 220 Patienten mit kolorektalem, 240 mit ProstataKarzinom und 70 mit Ovar/Uterus-Karzinom zu erfassen (insgesamt 1590 Fälle für die dreijährige Studienzeit). Projektverantwortlicher Dr. Andrea Bordoni Registro cantonale dei tumori Istituto cantonale di patologia (ICP) Via in Selva 24 CH-6601 Locarno Tel. +41 (0)91 816 08 23 Fax +41 (0)91 816 08 29 andrea.bordoni @ ti.ch Bouchardy Christine | 1er Registre familial du cancer du sein créé en Suisse pour l’étude de l’impact des facteurs génétiques sur la survenue, le traitement et le pronostic du cancer du sein (KFS 02544-02-2010) Impact of genetic factors in breast cancer occurrence, treatment and outcome using population-based data from the first Familial breast cancer registry in Switzerland Durée: 01.08.2010 – 01.08.2012 Le cancer du sein chez la femme est une priorité de santé publique. Les antécédents de cancer du sein dans la famille constituent un des facteurs de risque les plus importants. Nous avons créé le premier registre familial du cancer du sein en Suisse portant sur plus de 6000 patientes pour mener des recherches novatrices sur l’impact des facteurs héréditaires sur la maladie et son pronostic. Bénéfice potentiel pour les patientes Ces recherches permettront de mieux appréhender les facteurs génétiques pouvant influencer le pronostic de la maladie et à terme, améliorer la surveillance et la prise en charge des femmes à haut risque de cancer du sein. Responsable de l’étude Prof. Dr Christine Bouchardy Registre genevois des tumeurs Institut de médecine sociale et préventive Département de médecine et santé communautaire Université de Genève Bd de la Cluse 55 CH-1205 Genève Tél. +41 (0)22 379 49 50 christine.bouchardymagnin @ unige.ch Clough-Gorr Kerri | Die Swiss National Cohort (SNC) und das Nationale Institut für Krebsepidemio­logie und -registrierung (NICER) – krebsepidemio­logische Studie 1990–2008 (KFS 02553-02-2010) The Swiss National Cohort (SNC) and the National Institute for Cancer Epidemiology and Registration (NICER) – cancer epidemiology study, 1990 – 2 008 Laufzeit: 01.10.2010 – 01.10.2013 Ziel Untersuchung wichtiger Aspekte der Krebsbelastung in der Schweizer Bevölkerung. Methoden Die Studienpopulation umfasst alle erwachsenen Personen (≥ 20 Jahre), die Teil der Schweizerischen Volkszählung waren und in Regionen wohnhaft sind, die zum Einzugsgebiet von NICER gehören (Appenzell, Basel, Genf, Glarus, Graubünden, Neuenburg, St. Gallen, Tessin, Wallis, Waadt, Zürich). Ab 1990 wurden Studienteilnehmer bis zu 18 Jahre lang mit Bezug auf das Krebsgeschehen nachverfolgt. Erfasst werden Angaben zur Inzidenz, zum Über­ leben und zur Prävalenz von Krebs sowie soziodemografische, Lebensstil- und geokulturelle Faktoren. Wir werden uns im Besonderen mit folgenden Fragen befassen: 1) Geschlechtsspezifische Trends beim Verlauf von Krebserkrankungen. 2) Einfluss von geschlechtsspezifischen und sozio­ demografischen Faktoren auf das Krebsgeschehen. 3) Zusammenhänge zwischen geschlechtsspezifischen Lebensstilfaktoren und dem Krebsgeschehen. 4) Schaffung eines multidisziplinären und aus mehreren Organisationen bestehenden Forschungsbeirats auf der Grundlage der SNC-NICER-Studienplattform zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Krebs­ epidemiologie. Auswirkungen Unsere Studie wird grundlegend sein für zukünftige Präventionsmassnahmen, Gesundheitsinitiativen und epidemiologische Forschungen zu Krebsrisiken. Projektverantwortliche Dr. Kerri Clough-Gorr NICER c/o Institut für Sozial- und Präventivmedizin Universität Zürich Seilergraben 49 CH-8001 Zürich Tel. +41 (0)44 634 53 74 kerri.clough-gorr @ nicer.org Keiser Olivia | Häufigkeit und Risikofaktoren von Krebs bei HIV-positiven Menschen (KFS 02478-08-2009) Changes and determinants of cancer patterns among persons infected with HIV in the era of combined antiretroviral therapy in Switzerland Laufzeit: 01.01.2010 – 01.01.2012 Für HIV-positive Menschen ist die Lebenserwartung seit der Einführung von wirkungsvollen antiretroviralen Kombinationstherapien Mitte der 1990er-Jahre stark gestiegen, und Aids-definierende Erkrankungen haben abgenommen. Da mit zunehmendem Alter die Krebshäufigkeit steigt, sind ältere Menschen mit HIV, die über lange Zeit ein geschwächtes Immunsystem haben, einem zusätz­ lichen Krebsrisiko ausgesetzt. Ziel der Studie ist es, bei HIV-positiven Menschen mögliche Zusammenhänge zwischen geschwächtem Immunsystem, Alter und Krebserkrankung zu analysieren. Ermöglicht wurde diese Studie durch eine Kooperation zwischen den kantonalen Krebsregistern, der Schweizerischen HIV-Kohorte (SHCS) und der International Agency for Research on Cancer (IARC) mit Sitz in Lyon (Frankreich). 204 Methode Die anonyme Verknüpfung von Patientendaten der kantonalen Krebsregister und der SHCS erlaubt eine Analyse der Ursachen für die erhöhte Anzahl von Krebsfällen bei Menschen mit HIV. Das Risiko für das Auftreten einzelner Krebsarten wird mit jenem der Gesamtbevölkerung verglichen. Michel Gisela | Ist der Wechsel von der pädiatrischen zur Erwachsenen-Nachbetreuung bei ehemaligen Kinderkrebspatienten erfolgreich? (KLS 02631-08-2010) Effectiveness of transition to adult care after childhood cancer Laufzeit: 01.04.2011 – 01.04.2014 Nutzen für Patienten Die Kenntnis der speziellen Risikofaktoren erlaubt es, eine Krebserkrankung früher zu erkennen und somit besser zu behandeln. Trotz guter Heilungschancen leiden über zwei Drittel der ehemaligen Kinderkrebspatienten an Spätfolgen. Nachkontrollen sind deshalb äusserst wichtig. Während im Kinderspital die Nachkontrollen gut organisiert sind, klappt der Übergang in die Erwachsenennachsorge nicht immer. Projektverantwortliche Dr. Olivia Keiser Institut für Sozial- und Präventivmedizin Universität Bern Finkenhubelweg 11 CH-3012 Bern Tel. +41 (0)31 631 35 15 okeiser @ ispm.unibe.ch Levi Fabio | Modélisation, interprétation et prévision de la mortalité cancéreuse en Europe (KFS 02347-08-2009) Modelling, interpretation and forecasting of cancer mortality in Europe Durée: 01.10.2009 – 01.10.2012 L’objectif principal de ce projet, qui a débuté en 1993, est de maintenir et d’améliorer le système intégré pour l’analyse, la modélisation et l’interprétation des statistiques de mortalité en Europe, créé par notre groupe collaboratif international à partir de la base de données de mortalité de l’OMS. Durant les deux dernières décennies, les tendances de la mortalité pour l’ensemble des cancers étaient favorables, bien qu’à un degré variable, dans les plus grands pays européens, ainsi qu’en Suisse. Les déterminants majeurs de ces tendances favorables étaient la baisse des cancers du poumon et des autres cancers liés au tabac chez les hommes, les baisses persistantes du cancer gastrique, et celles plus récentes du cancer colorectal. Chez les femmes, des contributions notables sont venues de la baisse du cancer du col de l’utérus et des récentes diminutions de la mortalité par cancer du sein, particulièrement au nord et à l’ouest de l’Europe. Des analyses détaillées ont été conduites et publiées sur les tendances des cancers oropharyngés, de l’estomac, des voies biliaires, des testicules, des lymphomes de Hodgkin et des cancers chez l’enfant. Ce programme répond à un besoin amplement reconnu d’une surveillance continue de la mortalité par cancer en Europe. La large diffusion de telles statistiques peut avoir un impact substantiel en matière de prévention et de santé publique. Responsable de l’étude Prof. Dr Fabio Levi Unité d’épidémiologie du cancer et Registres vaudois et neuchâtelois des tumeurs Institut universitaire de médecine sociale et préventive Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Chemin des Falaises 1 CH-1011 Lausanne Tél. +41 (0)21 314 73 11 fabio.levi @ chuv.ch Die Studie untersucht anhand von Klinikdokumenten, welche Nachkontrollen im Kinderspital durchgeführt wurden, wie der Übergang in die Erwachsenennachsorge organisiert wurde und welche Informationen an nachfolgende Betreuer, Eltern und Patienten abgegeben wurden. Zusammen mit Informationen aus zwei Fragebogenstudien werden wir die Organisation von Nachkontrollen nach Krebs im Kindesalter in der Schweiz genau beschreiben. Die Studie ermöglicht eine Verbesserung des Übergangs von der Kinder- in die Erwachsenennachsorge. Die Langzeitnachsorge für ehemalige Kinderkrebspatienten kann dadurch optimiert werden. Projektverantwortliche Dr. Gisela Michel Institut für Sozial- und Präventivmedizin Universität Bern Finkenhubelweg 11 CH-3012 Bern Tel. +41 (0)31 631 33 47 michel @ ispm.unibe.ch Mullis Primus-Eugen | Krebsrisiko und Mortalität bei Kindern nach Behandlung mit Wachstumshormonen – Schweizer Teilnahme am EU-FP7-Forschungsprojekt «Safety and Appropriateness of Growth Hormone Treatments in Europe (SAGhE)» (KLS 02586-02-2010) Risk of cancer and long-term mortality in children treated with growth hormone: Swiss participation in the EU FP7 project «Safety and Appropriateness of Growth Hormone Treatment in Europe (SAGhE)» Laufzeit: 01.07.2010 – 01.01.2013 Wachstumshormone (WH) sind für das Wachstum unabdingbar. Erkrankungen, die mit einem Mangel an Wachstumshormonen einhergehen, können durch Hormon­ sub­stitution behandelt werden. So können auch Kinder, die nach einer Strahlentherapie wegen Krebs kein WH mehr produzieren, mit Wachstumshormonen therapiert werden. Daten zur langfristigen Sicherheit der Therapie fehlen. Dies soll nun in einer europäischen Studie, an der auch die Schweiz teilnimmt, untersucht werden. Im Rahmen dieser Studie soll identifiziert werden, welche Langzeitwirkung eine WH-Therapie auf Körperendgrösse und Lebensqualität hat und ob die Therapie die Krebsund Sterblichkeitsrate beeinflusst. Medizinische Angaben werden aus den Krankengeschichten der Spitäler extrahiert. Informationen über Lebens­ qualität und gegenwärtige Gesundheit werden durch Patientenbefragungen erfasst. Mittels Datenvergleich mit der Mortalitätsstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) und den verschiedenen Krebsregistern ist es möglich, Angaben zu Krebsinzidenz und Sterblichkeit zu erhalten. Die Ergebnisse dieser Studie beeinflussen gegebenenfalls die praktische Anwendung dieser Behandlung, indem Therapieempfehlungen angepasst werden können. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Primus-Eugen Mullis Abteilung pädiatrische Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel Universitätsklinik für Kinderheilkunde Inselspital CH-3010 Bern Tel. +41 (0)31 632 95 52 primus.mullis @ insel.ch Thürlimann Beat | Brustkrebsbehandlung bei betagten Patientinnen (KFS 02474-08-2009) Management of breast cancer in the elderly in Switzerland Laufzeit: 01.03.2010 – 01.11.2010 Rund 40 % aller Patientinnen mit Brustkrebs sind bei Diagnose 65 Jahre oder älter. Demografische Daten deuten auf eine weitere, starke Zunahme der Altersgruppe ≥ 65 Jahre hin. Daher ist es wichtig, die verschiedenen Einflüsse auf Diagnose und Behandlung des Brustkrebses bei älteren Patientinnen zu kennen. Das Ziel dieser Studie ist es, die Behandlungscharakteristika bei älteren Patientinnen mit Brustkrebs zu untersuchen und Risikofaktoren für eine suboptimale Behandlung zu definieren. Methoden Es werden 2069 Patientinnen im Alter von ≥ 65 Jahren mit neu diagnostiziertem Brustkrebs aus der «Swiss Breast Cancer Patterns-of-Care»-Studie eingeschlossen. Diese Gruppe wird in drei Alterskategorien eingeteilt: Die «jungen Älteren» (65 bis 74 Jahre), die «älteren Älteren» (75 bis 84 Jahre) und die «Ältesten» (≥ 85 Jahre). Patientinnen- und Tumoreigenschaften sowie das Befolgen nationaler und internationaler Empfehlungen bei den Altersgruppen werden verglichen. Potenzielle Prädiktoren für das Einhalten von Behandlungsempfehlungen werden mittels logistischer Regressionsanalyse berechnet, korrigiert für anerkannte Risikofaktoren, Behandlungsmodalitäten und Patientinnenalter. Mögliche Auswirkungen einer suboptimalen Behandlung werden mit statistischen Methoden berechnet. Nutzen für die Patientinnen Diese Studie wird wichtige und für die Schweiz neue Erkenntnisse bringen zur Behandlungsqualität der älteren Frau mit Brustkrebs. Diese Informationen können eingesetzt werden, um Diagnostik und Behandlung bei dieser immer wichtiger werdenden Gruppe von Patientinnen zu verbessern. Projektverantwortlicher Prof. Dr. Beat Thürlimann Brustzentrum Kantonsspital St. Gallen Rorschacherstrasse 95 CH-9007 St. Gallen Tel. +41 (0)71 494 10 83 Fax +41 (0)71 494 63 68 beat.thuerlimann @ kssg.ch Vounatsou Penelope | Räumlich-zeitliche dynamische Abbildung und Vorhersage geschlechtsspezifischer Mortalitätsraten bei Lungenkrebs und anderen tabak­ induzierten Krebsarten in der Schweiz (KLS 02393-02-2009) Spatio-temporal patterns and forecasting of gender specific lung and other tobacco-related cancer mortality and morbidity rates in Switzerland Laufzeit: 01.09.2009 – 01.09.2012 In der Schweiz ist Lungenkrebs bei Männern die häufigste Todesursache und bei Frauen die zweithäufigste. Während die Mortalität für Männer abnimmt, steigt sie für Frauen stetig an. Tabakrauchen stellt dabei den wichtigsten Risikofaktor dar. Um Todesfälle und Erkrankungen, die durch Rauchen bedingt sind, zu reduzieren, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) das «Nationale Programm Tabak 2008 bis 2012» eingeführt. Ziele Die Hauptziele dieser Forschungsarbeit sind 1) die Erstellung von smooth (gleichmässigen) Karten der geschlechter-, alters- und standortspezifischen tabakbedingten Krebsmortalität seit 1969, 2) die Erstellung von smoothKarten der geschlechter-, alters- und standortspezi­f ischen Lungenkrebsmortalität über die Zeit für andere Risikofaktoren als das Rauchen, um einen indirekten Indikator für raum-zeitliche Muster des Risikos des Rauchens zu erhalten, 3) die Erforschung von Unterschieden in Krebsmortalitätsraten zwischen Sprachregionen, Stadt und Land, Wohlstand und Armut, 4) die Entwicklung von Modellen zur Prognose von tabakbedingter Krebsmortalität nach Regionen und Geschlecht für 2009 bis 2018 sowie weitere Modelle. Methoden Die Realisierung dieser Ziele geschieht unter anderem durch die Anwendung und die Weiterentwicklung von Bayesschen Poisson- und Negativ-Binomialverteilung von: a) zeitlichen und räumlichen Modellen für räumliche Mortalitäts- und Inzidenzdaten, b) shared component-Modellen für eine gemeinsame Analyse von tabakbedingtem Krebs in Raum und Zeit, c) age-period-cohort-Modellen mit räumlichen und zeitlichen random effects, um geografische Muster und Trends der Mortalität und Inzidenz vorherzusagen, d) Rückrechnungsmodellen, um die Inzidenz ausgehend von Mortalitätsdaten zu schätzen. Signifikanz Diese Forschungsarbeit wird dazu beitragen, smooth Karten der geschlechter-, alters- und standortspezifischen Krebsmortalität und -morbidität von Lungenkrebs und anderen tabakbedingten Krebsarten über die Zeit zu erstellen. Diese Karten werden Unstimmigkeiten der Verteilung der Krankheiten bestimmen und die Implementierung und Evaluierung des «Nationalen Programms Tabak» unterstützen. Diese Modelle werden Prognosen von Inzidenzraten in Gebieten ermöglichen, welche nicht durch Krebsregister abgedeckt sind. Projektverantwortliche Dr. Penelope Vounatsou Biostatistics and Computational Sciences Unit Departement für Epidemiologie und Gesund­ heitswesen Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut Socinstrasse 57 CH-4051 Basel Tel. +41 (0)61 284 81 09 penelope.vounatsou @ unibas.ch 205 206 Wir brauchen Ihre Unterstützung! Um die Ursachen von Krebs besser zu verstehen, Krebs früher zu erkennen und Krebs wirksamer zu behandeln, braucht es weiterhin grosse Investi­ tionen in die Forschung. Mit unserer Arbeit unterstützen wir die Forschenden bei ihren intensiven Bemühungen um ein besseres Verständnis von Krebserkrankungen und leisten damit einen Beitrag zur Entwicklung wirksamer Behandlungsmethoden. Helfen Sie uns bei unserem Kampf gegen Krebs. Wir danken Ihnen herzlich! Spendenkonto PK 30-3090-1 Stiftung Krebsforschung Schweiz, Bern www.krebsforschung.ch Krebsforschung in der Schweiz 2011 Krebsforschung in der Schweiz Eine Publikation der Krebsliga Schweiz und der Stiftung Krebsforschung Schweiz über die geförderten Forschungsprojekte 2009/2010 Ausgabe 2011