Leben!

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Leben?
Ausgabe 4/2011
Leben!
Das Magazin für Frauen nach der Diagnose Krebs
Brustkrebs
Special
ZZP
Z
LWHVGH
V]
LJQHUD
DO
Pflege
der Kopfhaut bei
Perücken
Verschiedene
Ansätze
für die Eierstockkrebstherapie
Behandlung
zu Ihr
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in gynäkologischen
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Ihre Gesundheit im Blick.
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Das Wichtigste im Leben ist Ihre Gesundheit. Sie möchten
wissen, wie Sie vorsorgen können oder was bei einer
Behandlung auf Sie zukommt? Sie möchten mehr über
bestimmte Erkrankungen erfahren? Das neue Patienteninformationsportal von Siemens Healthcare hat Antworten
auf viele Ihrer Fragen. Informieren Sie sich, wie beispielsweise ein Computertomograph oder ein Ultraschallsystem
funktionieren und was Sie bei diesen Untersuchungen
erwartet. Darüber hinaus haben wir für Sie Wissenswertes
über ausgewählte Erkrankungen zusammengestellt. Denn
je mehr Sie über Untersuchungen und Erkrankungen wissen, desto selbstbestimmter können Sie Ihren Gesundungsprozess mitgestalten.
Jeder Mensch ist einzigartig. Ihre Gesundheit ist es auch.
Answers for life.
Inhalt
4/2011
21
Brustkrebsmonat
Oktober – Offensiv
gegen die Krankheit
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Selbshilfegruppe Gynäkologische Tumoren der
Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e. V.
Weitere wichtige Ansprechpartner
AKTUELLES
Foto: Fotolia
4
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Welche Probleme gibt es bei Wünschen zur
Rehabilitation?
232 Die Misteltherapie: Körpereigene Abwehrkräfte
aktivieren
26 Lymphödem: Unterstützende Selbstbehandlung für
Brustkrebspatientinnen
LEBEN MIT KREBS
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Brustkrebsmonat Oktober – Offensiv gegen die
Krankheit
Zertifizierte Brustzentren entscheidend für Therapieerfolg
Chemo ja oder nein? PET-CT kann Therapieentscheidung unterstützen
Pflanzeninhaltsstoff senkt Brustkrebs-Sterblichkeit
Pflege der Kopfhaut bei Perücken
AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG
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Gynäkologische Zentren verdienen Vertrauen
Für die Therapie von Eierstockkrebs gibt es verschiedene neue Ansätze
Krebs-Immuntherapie: Forscher identifizieren Gene, die
Behandlungsresistenz verursachen können
Entzündungen der Mundschleimhaut im Rahmen der
Tumortherapie
Newsticker:
• Bundessozialgericht entscheidet: Misteltherapie ist
keine Kassenleistung
• Chemokine aktivieren als Lockstoffe im
Tumorgewebe die körpereigene Immunabwehr
NEUES AUS DER SELBSTHILFE
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Neuestes Wissen zu Brustkrebs für medizinisches
Fachpersonal in Klinik und Praxis
6.623 Starter beim Brustkrebslauf von Komen
Deutschland
Auf den Muskel kommt es an
„Wir sind das Amazonenvolk.“
TIPPS & TERMINE
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Foto: Photos.com
BRUSTKREBS-SPECIAL
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Termine & Veranstaltungen
Neue Broschüre: Geriatrische Onkologie
Buchtipp: Wege aus der Erschöpfung – Ratgeber zur
tumorbedingten Fatigue
Fundierte Krebs-Ratgeber im Internet
Weitere wichtige Adressen
Bestellformular Leben? Leben! kostenfrei für
Praxis/Klinik/SHG
Impressum/Wissenschaftlicher Beirat/Patientenbeirat
Glossar
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Entzündungen der
Mundschleimhaut
im Rahmen der
Tumortherapie
Leben? Leben! 4/2011
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BRUSTKREBS-SPECIAL
Brustkrebsmonat Oktober –
Offensiv gegen die Krankheit
Foto: Fotolia
Die Diagnose Brustkrebs ist für jede Frau erschütternd, doch die
Betroffenen sind nicht allein. Nach Informationen des Robert
Koch-Instituts erkranken in Deutschland etwa 58.000 Frauen jährlich an Brustkrebs, es ist somit der häufigste bösartige Tumor bei
Frauen. Doch dank Früherkennungsmaßnahmen und Fortschritten
der Medizin kann die Krankheit häufig erfolgreich bekämpft werden. Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, (Anti-)Hormontherapie häufig auch in Kombination mit komplementären Methoden,
machen es möglich, die Erkrankung weitestgehend zu beherrschen. Dennoch heißt es für viele Patientinnen, sich mit den
Folgen zu arrangieren und wieder zurückzufinden in den
Alltag. Der Brustkrebsmonat Oktober, der seit 1984 jährlich stattfindet, will auf die Erkrankung aufmerksam
machen, zur Vorsorge aufrufen und Betroffenen Mut
zusprechen.
D
ies ist auch heute noch notwendig, denn obwohl die
Krankheit in der Öffentlichkeit weitestgehend bekannt ist, wird sie noch häufig tabuisiert und verschwiegen. Dabei kann man ihr nur offensiv begegnen, weshalb es sich Institutionen wie die Deutsche Krebshilfe zum Ziel
gesetzt haben, Frauen weiter zu sensibilisieren, über Früherkennungsmaßnahmen zu informieren und zur Teilnahme
daran aufzurufen. Denn bisher gehen weniger als die Hälfte
aller bundesdeutschen Frauen zu regelmäßigen Brustkrebsvorsorgeuntersuchungen. Bundesweit gab es im Brustkrebsmonat zahlreiche Aktionen zum Thema: Experten informierten
über Vorsorge, Erkrankung, Diagnostik, Therapie und
Nachsorge, Ausstellungen zeigten Wege, positiv mit der
Erkrankung umzugehen. Denn Krebs ist zweifellos ein rigoroser Einschnitt in das Leben, der die Menschen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch und das soziale Umfeld
betrifft. Deswegen nahmen bei den Veranstaltungen zum
Brustkrebsmonat neben informativen Vorträgen auch Foren
zum gegenseitigen Austausch und Anlaufstellen zur Beantwortung von Fragen eine wichtige Rolle ein.
Viele Frauen stellen sich nach der Diagnose die Frage: Warum
gerade ich? Doch die Ursachen für diese Erkrankung sind nach
wie vor nicht geklärt. In ca. 5–10 % der Fälle liegt eine erbliche
Disposition vor. Man kann nur Risikofaktoren ausmachen wie
Alter, frühes Einsetzen der Regelblutung und spätes Eintreten
der Wechseljahre, Alkohol, Übergewicht und Rauchen. Gerade
4
Leben? Leben! 4/2011
deshalb meint Prof. Dr. Dagmar Schipanski, Präsidentin der
Deutschen Krebshilfe, dass jede Frau ihre persönliche
Disposition kennen sollte. Um dabei zu helfen, setze sich die
Deutsche Krebshilfe dafür ein, dass mehr Frauen das kostenlose Angebot der Früherkennungsuntersuchungen nutzen und
die Diagnostikmethoden noch weiter verbessert werden können.
NEUE ULTRASCHALLDIAGNOSTIK MÖGLICH
So stellte das Team des Brustzentrums des Universitätsklinikums Ulm im Monat der pinken Schleifen den ersten
Ultraschall-Brustscanner für den Großraum Ulm/Alb-Donau
vor. Das Gerät liefert dreidimensionale Aufnahmen, die präzisere Diagnosen ermöglichen und unnötige Eingriffe verhindern
helfen. Es arbeitet ohne Röntgenstrahlen und ist besonders
bei dichtem Brustgewebe oder unklaren Mammografiebefunden hilfreich. „Frauen mit dichtem Brustgewebe
haben ein fünfmal höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken“, erläutert Prof. Rolf Kreienberg, Ulm. „Gerade diese
Frauen profitieren von Ultraschalluntersuchungen, denn damit
steigt die Erkennungsrate für nicht-tastbaren invasiven Brustkrebs um 42 %.“ Für eine noch exaktere Ultraschalldiagnostik
gibt es auch automatische Brustvolumen-Scanner. Sie ermöglichen eine automatische Volumendarstellungen der Brust und
bilden Ebenen ab, die mit herkömmlicher Ultraschallbildgebung bisher nicht erfasst werden konnten.
•
BRUSTKREBS-SPECIAL
Zertifizierte Brustzentren
entscheidend für Therapieerfolg
Die Heilungschancen von Brustkrebs in Deutschland haben sich seit Mitte der 1990er Jahre deutlich
verbessert. Die Ärztezeitung ging jetzt der Frage nach, worauf diese Entwicklung zurückzuführen
sei, und befragte dazu Prof. Wallwiener, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie.
P
rof. Wallwiener wies darauf hin, dass eine statistische Beurteilung schwierig sei, da zzt. noch keine
vollständige und flächendeckende Krebsregistrierung vorliege. Zahlen aus den zertifizierten
Brustzentren und den Landeskrebsregistern zeigten, dass die
Brustkrebssterberate in Deutschland seit Mitte der 1990er
Jahre um ca. ein Fünftel gesunken ist.
Diesen Trend führt er zu einem großen Teil auf die verbesserten Heilungschancen nach einer Früherkennung zurück. Methoden wie Mammografie, Sonografie und Magnetresonanztomografie werden zunehmend eingesetzt und ermöglichen
eine frühzeitige Intervention bei Verdachtsfällen. Brustkrebsvorstufen werden inzwischen sehr früh erkannt, Mammakar-
zinome können in vielen Fällen bereits operiert werden, bevor
sie überhaupt tastbar sind. Neben einer generellen Verbesserung der Therapiemaßnahmen hebt Prof. Wallwiener aber vor
allem die Bedeutung der zertifizierten Brustzentren hervor.
„Schon jetzt ist klar, dass dies eine große Erfolgsstory ist,“
sagt er in Bezug auf die zertifizierten Zentren im Interview mit
der Ärztezeitung. Er bezieht sich dabei auf Zahlen aus zertifizierten Zentren im Vergleich zu nicht-zertifizierten Kliniken.
„Dabei stellte sich heraus, dass die Brustkrebssterberate bei
Frauen, die in zertifizierten Brustzentren behandelt wurden,
deutlich geringer war. Man sollte den Patientinnen daher
unbedingt raten, sich in einem solchen Zentrum behandeln zu
lassen.“
•
„Die Diagnose Krebs hat uns
erschüttert. Die Misteltherapie
von Weleda hat uns wieder
Hoffnung gegeben.“
Im Kampf gegen den Krebs stellt Ihnen die Natur die
ganzheitliche Misteltherapie zur Seite – vor, während
und nach Operation, Chemo- oder Strahlentherapie.
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Leben? Leben! 4/2011
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BRUSTKREBS-SPECIAL
Chemo ja oder nein?
Foto: Photos.com
PET-CT kann Therapieentscheidung unterstützen
Nach Auskunft der European Association of Nuclear Medicine
(EANM) bekommen bis zu 40 % aller Krebspatienten eine Chemotherapie, die nicht zu ihrem Tumorttyp passt und somit an den individuellen therapeutischen Bedürfnissen vorbeizielt. Bei Brustkrebspatientinnen, bei denen die Chemotherapie eine äußerst wichtige Therapieoption
darstellt, wirkt die Behandlung – so die EANM – bei 50 % aller Frauen.
D
as könnte sich dann, wenn nuklearmedizinische
Diagnosetechniken wie das FDG-PET/CT öfter
zum Einsatz kämen, schnell ändern. Beim PET/CT
wird Fluorodeoxyglukose (FDG) – eine Art Traubenzucker
(Glukoseanalog) – als Spurensucher und Marker eingesetzt.
Im PET/CT zeigt sich dann, welche Zellen das FDG anreichern und wie es dort verstoffwechselt wird.
Verbrauchen Krebszellen nur wenig Zucker, ist es nach
Auskunft von EANM-Vorstandsmitglied Prof. Arturo Chiti
unwahrscheinlich, dass der Tumor auf eine Chemotherapie
ansprechen wird. Die Konsequenz: Die Wahl einer anderen
Behandlungsmethode, um dem Patienten die Nebenwirkungen einer nutzlosen Chemotherapie zu ersparen. Ziel
in der Onkologie müsse es sein, „wirkungslose Therapien
frühzeitig auszusondern.“ Zeigt sich im PET/CT aber der
gegenteilige Effekt – die Tumorzellen sind zuckergierig, verbrauchen zunächst viel Traubenzucker und die Menge sinkt
unter Einfluss der Chemotherapie – spricht das dafür, dass
dies die richtige Behandlungsmethode ist. Das PET/CT gibt
aber nicht nur Aufschluss darüber, ob eine Chemotherapie
überhaupt erfolgversprechend ist. Es lässt sich auch feststellen, welche Art von Chemotherapie für den Patienten
geeignet ist. Dadurch lassen sich ggf. individuelle Therapieoptionen und medizinische Erfolgskontrollen verbessern.
Die EANM ist, so Prof. Chiti, davon überzeugt, dass das
FDG-PET/CT entscheidend dazu beiträgt, das Krankheitsmanagement bei Krebs zu verbessern. Derzeit wird in
Studien geprüft, ob sich noch weitere Radio-Pharmazeutika
für die Erfolgskontrolle vor, während und nach einer
Therapie eignen. „Die Entwicklung sowohl solcher bildgebenden Substanzen als auch neuer Medikamente hat einen
eingebauten Synergieeffekt. Er wird beide Prozesse
beschleunigen und zu einer stärker personalisierten Medizin
führen, die sowohl dem einzelnen Patienten als auch dem
Gesundheitssystem enorm nützen wird“, so Prof. Chiti.
Brustzentrum • Gynäkologisches Krebszentrum
Prof. Dr. Heinz Scholz, MSc, MBA
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Leben? Leben! 4/2011
•
Annette Kruse-Keirath
mamazone e. V.
BRUSTKREBS-SPECIAL
Pflanzeninhaltsstoff senkt
Brustkrebs-Sterblichkeit
Viele Untersuchungen schreiben den Phytoöstrogenen, Pflanzeninhaltsstoffen mit hormonähnlicher Wirkung, krebshemmende Eigenschaften zu. Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum konnten nun erstmals nachweisen, dass die Substanzen bei Brustkrebs nach den
Wechseljahren auch das Sterblichkeitsrisiko sowie das Risiko, Metastasen oder Zweittumoren zu
entwickeln, um bis zu 40 % verringern, berichtet das Deutsche Krebsforschungszentrum.
P
Interdisziplinäres
BRUSTZENTRUM
phytoöstrogenreiche Nahrung das Risiko reduziert, nach
den Wechseljahren an Brustkrebs zu erkranken. Nun wollten die Heidelberger Forscher herausfinden, ob Phytoöstrogene auch einen Einfluss auf den Verlauf einer
Brustkrebserkrankung haben. Frühere Untersuchungen hatten einander widersprechende Ergebnisse erzielt.
Die wichtigste Klasse von Phytoöstrogenen in unserer
Ernährung bilden die Lignane, die in Saaten, insbesondere
in Leinsamen, Getreide und Gemüse vorkommen. Im Darm
DIAGNOSE BRUSTKREBS
Villingen-Schwennigen /
Tuttlingen
Schwarzwald-Baar Klinikum
Villingen-Schwenningen GmbH
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Interdisziplinäres Brustzentrum
Gynäkologisches Krebszentrum
Vöhrenbacher Str. 23
78050 Villingen-Schwenningen
Prof. Dr. med. Wolfgang Zieger
Direktor
Tel.: 07721 / 93-3102
Fax: 07721 / 93-3199
E-Mail: [email protected]
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Mit jährlich 58.000 Neuerkrankungen ist der Brustkrebs die häufigste bösartige Erkrankung der Frau. Jede 9. Frau erkrankt in Deutschland an Brustkrebs. Umso wichtiger ist
es ein gutes Behandlungszentrum vorzufinden.
Das Interdisziplinäre Brustzentrum Villingen-Schwenningen / Tuttlingen der Klinik für
Frauenheilkunde am Schwarzwald-Baar Klinikum unterliegt dem Zertifizierungssystem
der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie. Die
jährlichen Erhebungen beider Fachgesellschaften ermöglichen es, bundesdeutsche
Krebszentren miteinander zu vergleichen und die Patientinnen eine optimale Auswahl
für ihre Behandlung zukommen zu lassen.
„Die überdurchschnittliche Erfüllung von medizinischen Qualitätsindikatoren, ein ausgezeichnetes operatives Konzept und eine ausgezeichnete operative Leistung, ein
ganzheitliches Pflegekonzept und eine hohe Studienqualität sind die maßgeblichen
Faktoren bei der inderdisziplinären Leistungserbringung. Gerade die Teilnahme der
Frauenklinik an klinischen Studien bedeuten für jede einzelne Patientin die direkte Teilnahme am Fortschritt der Medizin. Basierend auf die oben genannten Faktoren freut es
uns besonders zu den drei besten Brustzentren Deutschlands zu gehören.“
Prof. Dr. med. Wolfgang Zieger, Direktor
Schwarzwald-Baar Klinikum
Villingen-Schwenningen GmbH
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Freiburg
Leben? Leben! 4/2011
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▲
▲
hytoöstrogene sind Pflanzeninhaltsstoffe, die im
menschlichen Körper an die Rezeptoren für das
weibliche Geschlechtshormon Östrogen andocken
können und die mit der täglichen Ernährung aufgenommen
werden. Aufgrund einer Reihe von Ergebnissen werden den
Pflanzenhormonen krebshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Im Deutschen Krebsforschungszentrum hatten
Wissenschaftler um Prof. Dr. Jenny Chang-Claude bereits im
vergangenen Jahr in einer Metaanalyse die Ergebnisse mehrerer Studien zusammengefasst und so gezeigt, dass eine
BRUSTKREBS-SPECIAL
Foto: DAK Diercks
werden die Substanzen zu Enterolakton umgewandelt, das
von der Schleimhaut absorbiert wird und das die
Heidelberger Forscher als Biomarker im Blut der
Patientinnen bestimmten. Zwischen 2002 und 2005 nahmen die DKFZ-Forscher im Rahmen der MARIE-Studie
Blutproben von 1.140 Frauen, die nach den
Wechseljahren an Brustkrebs erkrankt
waren.
Nach
einer
mittleren
Beobachtungszeit von sechs Jahren
setzten sie den Enterolaktonspiegel in Bezug zum klinischen
Verlauf der Erkrankung.
Das Ergebnis: Verglichen mit
den Teilnehmerinnen mit
dem niedrigsten Enterolaktonspiegel hatten die
Frauen mit den höchsten
Blutwerten für diesen Biomarker ein etwa 40 % geringeres
Sterblichkeitsrisiko.
Berücksichtigten die Wissenschaftler zusätzlich das Auftreten
von Metastasen und Zweittumoren,
kamen sie zu einem ähnlichen Ergebnis:
Frauen mit den höchsten Enterolaktonwerten
hatten ebenfalls ein geringeres Risiko für einen solchen
Krankheitsverlauf.
„Wir haben nun erste deutliche Hinweise darauf, dass
Lignane nicht nur das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs nach
den Wechseljahren senken, sondern auch das Sterblichkeitsrisiko“, sagt Prof. Chang-Claude. In früheren Untersuchungen wurde die Lignanzufuhr meist durch
Ernährungsbefragungen ermittelt. Die Ergebnisse solcher
Befragungen sind oft unzuverlässig. Außerdem gibt es
große individuelle Unterschiede, wie jeder Einzelne die
Pflanzensubstanzen zu den tatsächlich wirksamen Stoffwechselprodukten weiterverarbeitet. Deshalb setzten die
Heidelberger Forscher auf die Messung von Biomarkern.
Allerdings schränkt Prof. Chang-Claude ein: „Signifikant war das
Ergebnis nur für die Gruppe der Tumoren, die keinen
Rezeptor für das weibliche Geschlechtshormon Östrogen tragen („ER-negative
Tumoren“). Das legt die Vermutung
nahe, dass Enterolakton den
Schutz vor Krebs nicht nur über
seine hormonartige Wirkung
vermittelt.“ Tatsächlich hatten
Untersuchungen an Zellen
und Tieren bereits Hinweise
darauf gegeben, dass die
Substanz auch östrogenunabhängig das Krebswachstum beeinflusst: Sie
fördert z. B. den Zelltod und
hemmt das Aussprießen neuer
Blutgefäße.
„Um herauszufinden, ob Enterolakton auch die Aggressivität von Östrogenrezeptor-positiven Tumoren hemmt,
müssen wir diese Untersuchung noch auf
wesentlich größere Gruppen von Frauen ausdehnen“, erklärt
Prof. Jenny Chang-Claude. Außerdem betont die
Wissenschaftlerin nachdrücklich: „Mit einer Kost reich an
Vollkornprodukten, Saaten und Gemüsen, die ohnehin als
gesundheitsfördernd gilt, kann sich jeder ausreichend mit
Lignanen versorgen. Von zusätzlichen Nahrungsergänzungsmitteln können wir zu diesem Zeitpunkt nur abraten. Es ist noch nicht abschließend geklärt, ob Lignane die
Hormonwirkung nachahmen oder ihr entgegenwirken.“
•
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Leben? Leben! 4/2011
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BRUSTKREBS-SPECIAL
Pflege der Kopfhaut
bei Perücken
Foto: Gerhard Ofer
Interview mit Gerhard Ofer
Gerhard Ofer ist zweiter
Vorsitzender des Solidarpakts der Friseure für
Krebs- und Alopeziepatienten. Zu seinem
Kundenstamm zählen noch
heute
zahlreiche
Welt-,
Europameister und Deutsche
Meister im Friseurhandwerk. Eben
diese Spezialisten gründeten am 05.
August 2001 in Mainz den „Solidarpakt der Friseure für
Krebspatienten“, kurz SPFfK. Ziel ist es, Menschen zu unterstützen, die nach einer Chemotherapie oder bedingt durch
Alopezie an Haarausfall leiden und deren Rechte auf eine
korrekte Zweithaarversorgung zu stärken. Weitere
Informationen finden Sie unter www.spffk.de.
Kann man eine Perücke auch bei trockener und sensibler
Kopfhaut tragen?
Gerade bei Patienten in einer Chemotherapie ist das
ein wichtiger Punkt, über den man sprechen muss.
Die Chemotherapie bewirkt oft Veränderungen im
Hautbild, sodass sich beim Tragen einer Perücke qualitative
Unterschiede sofort bemerkbar machen. Tressenperücken
sind für die Versorgung in der Chemotherapie ungeeignet.
Diese bewirken weitere Reizungen der Kopfhaut. Die
Grundregelversorgung sollte auf handgeknüpfte Perücken
aufbauen, die nach der Philosophie des Solidarpakts der
Friseure für Krebs- und Alopeziepatienten fachgerecht
soliert (besondere Art der Herstellung) werden. Falls ein
Patient vorher schon mit Reizungen der Kopfhaut zu kämpfen hat, kann man auch mit speziellen Baumwollmaterialien
oder Unterfütterungen arbeiten.
Welchen Nebenwirkungen können durch das Tragen
einer Perücke auftreten und wie sind diese zu behandeln?
Bei einer zusätzlichen Allergie gegen Kunsthaarfasern wird auch die Haut im Gesicht in Mitleidenschaft gezogen. Es empfiehlt sich, bei bekannten
Allergien, Neurodermitis, Schuppenflechte etc., sich von
vornherein mit einer Echthaarperücke versorgen zu lassen,
10
Leben? Leben! 4/2011
um eventuell zukünftige Hautirritationen zu vermeiden. Es
wird empfohlen, mit dem Arzt zu sprechen, der das Rezept
ausstellt, über eine Verordnung einer Echthaarperücke, welche es zu begründen gilt. Ein ärztliches Attest vom
Dermatologen ist hilfreich beim Einreichen des
Kostenvoranschlages zur Hilfsmittelabteilung bei den
Krankenkassen, um eine ggf. höhere Bezuschussung zu
erzielen bei Nichtragbarkeit der Kunsthaarperücke.
Kann man Schwierigkeiten vorbeugen z. B. durch spezielle Pflegeprodukte?
Die Haut sollte genauso gepflegt werden, wie die
Haut im Gesicht. Tipps für die Hautpflege sind an
dieser Stelle nicht zu pauschalisieren, da jeder
Mensch ein anderes Hautbild hat und sich durch die
Chemotherapie noch einmal verändern kann. Wir raten
unseren Patienten immer, sich von der Apotheke ihres
Vertrauens beraten zu lassen. Wenn Hautschäden auftauchen, sollte unverzüglich ein Dermatologe aufgesucht werden. Eincremen sollte man die Haut nur abends nach der
Reinigung, wenn man ohne Perücke schläft. Wenn die
Haare wieder anfangen nachzuwachsen, sollte man auf
Haarpflegeprodukte ohne allergieauslösende Stoffe zurückgreifen. Eine Beratung bei Ihrem Friseur auf spezielle
Pflegeprodukte ist sinnvoll.
Was hilft gegen Schwitzen und wie behandelt man
Juckreiz?
Die Schweißsekretion bei jedem Menschen ist
anders. Jeder Mensch empfindet auch das Tragen
eines Haarersatzes anders. Gegen zu starke
Schweißsekretion werden heutzutage hautähnliche
Materialien benutzt, die mit speziellen Knüpftechniken (1Haarbeknüpfung) verarbeitet werden, sodass man nur bei
genauem Hinsehen die Verarbeitung von Fremdmaterialien
erkennen kann.
Bei Juckreiz kann man, wie oben erwähnt, mit speziellen
Materialien arbeiten. Doch sollten sichtbare Hautreizungen
entstehen, sollte unverzüglich ein Dermatologe aufgesucht
werden.
•
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AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG
Gynäkologische
Krebszentren
verdienen Vertrauen
Tumorerkrankungen wie Eierstockkrebs,
Gebärmutterhalskrebs, Vulvakarzinom bedürfen einer qualifizierten Diagnosestellung und
Therapie. Doch wie sollen Patientinnen unter
der Vielzahl gynäkologischer Praxen und
Kliniken einen kompetenten Ansprechpartner
finden? Auch hier hat es sich die Deutsche
Krebsgesellschaft zum Ziel gesetzt, die
Versorgung der betroffenen Frauen zu verbessern, und hat in enger Zusammenarbeit
mit OnkoZert ein Zertifizierungssystem für die
gynäkologisch-onkologische Versorgung entwickelt.
F
achexperten haben ein detailliertes Anforderungsprofil erstellt, dem die Kliniken, die sich
um eine Zertifizierung bewerben, entsprechen
müssen. Dazu zählt in erster Linie ein entsprechendes Netzwerk von Kooperationspartnern aus den
Bereichen operative Onkologie, Pathologie, medikamentöse Onkologie (Gynäkologische Onkologie und Hämatologie
und internistische Onkologie), Strahlentherapie und Radiologie. Dabei ist die Teilnahme an einer wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz der Kooperationspartner ebenso
zu regeln wie eine zuverlässige Verfügbarkeit und die
Beschreibung der für das Gynäkologische Krebszentrum
relevanten Behandlungsprozesse. Die Bewerber verpflichten sich, die ausgewiesenen Leitlinien gewissenhaft umzusetzen und ihre Arbeit entsprechend zu dokumentieren.
Außerdem sind eine Zusammenarbeit mit Anästhesiologie
und Intensivmedizin, genetische Beratung, Genanalyse,
Familienanamnese (BRCA-1, BRCA-2, HNPCC) und palliativmedizinische Versorgung verpflichtend. Weitere wichtige
Kooperationspartner sind ein qualifiziertes Labor, ein
ambulanter Pflegedienst, Physiotherapie/Krankengymnastik, Psychoonkologie, Selbsthilfe, Sozialdienst, Stomaversorgung und Transfusionsmedizin. Sie alle bilden ein
interdisziplinäres Netzwerk, das eine qualitativ hochwertige
Versorgung in allen wichtigen Bereichen sichert.
Entscheidend ist aber auch die Erfahrung, die ein gynäkologisches Krebszentrum vorzuweisen hat. Verlangt werden
bei der Zertifizierung pro Jahr mehr als 75 Fälle mit
12
Leben? Leben! 4/2011
AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG
die Psychoonkologen angehalten, ihre Arbeit mindestens
zweimal jährlich in der Tumorkonferenz vorzustellen.
Den Patientinnen muss darüber hinaus die
Möglichkeit geboten werden, sich jederzeit
vom Sozialdienst beraten zu lassen, um
einer sozialen, wirtschaftlichen und
psychischen Notlage frühzeitig entgegenwirken zu können. Nicht nur
Fragen nach medizinischen Rehamaßnahmen oder nach finanziellen Leistungen wie Lohnersatzleistungen, Renten etc.
können hier kompetent beantwortet werden. Der Sozialdienst unterstützt auch bei der
beruflichen und sozialen Wiedereingliederung und koordiniert die
entsprechenden Leistungspartner.
Zertifizierte Kliniken arbeiten auch mit
Selbsthilfegruppen zusammen und vermitteln ihren Patientinnen mögliche Ansprechpartner.
Foto: DAK Wigger
Genitalmalignom, davon müssen mehr als zwei Drittel
Primärfälle sein. Alle therapierelevanten Fälle von Erstmanifestation oder neu aufgetretenen Rezidiven/
Metastasen sollen in der Tumorkonferenz vorgestellt werden. Für jede Patientin muss
ein individueller fachübergreifender
Behandlungsplan erstellt werden.
Wird dieses ursprüngliche Konzept geändert, muss die
Patientin in der Tumorkonferenz erneut vorgestellt
werden.
Besonderer Wert wird auf
eine kompetente psychoonkologische Betreuung durch
Diplom-Psychologen oder
Ärzte gelegt, die sich psychotherapeutisch und psychoonkologisch weiterbilden. Idealerweise
wird ein Screening der psychosozialen Belastungen durchgeführt, um den
Therapiebedarf festzustellen. Die Klinik muss
sowohl die Anzahl der psychoonkologisch unterstützten
Patientinnen als auch Häufigkeit und Dauer der Gespräche
dokumentieren. Der Erfolg der Maßnahmen ist entsprechend zu überprüfen und zu bewerten. Die Betroffenen sollen zu individuellen Bewältigungsstrategien angeleitet werden, wobei auch ihr persönliches soziales Umfeld zu
berücksichtigen ist. Auch im Anschluss an die Therapie sollte eine ambulante psychoonkologische Unterstützung
gewährleistet sein. Im Rahmen der Qualitätssicherung sind
Diese und weitere Anforderungen werden gestellt, damit
eine Klinik ein Zertifikat als Gynäkologisches Krebszentrum
erhält, das drei Jahre gültig ist. Dabei wird die Erfüllung der
fachlichen Anforderungen und die Weiterentwicklung jährlich durch Fachexperten vor Ort überprüft, damit das
Vertrauen der Patientinnen auch langfristig gerechtfertigt
ist.
•
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Leben? Leben! 4/2011
13
AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG
Für die Therapie von
Eierstockkrebs
gibt es verschiedene neue Ansätze
Foto: Shutterstock
Laut Robert Koch-Institut werden in Deutschland jedes Jahr bei mehr als
9.500 Frauen Ovarialkarzinome diagnostiziert und sind diese in Deutschland die fünfthäufigste durch Krebs hervorgerufene Todesursache bei
Frauen. Meist werden sie zu spät diagnostiziert und ihre Therapie ist
schwierig. Nun gibt es zwei neue erfolgversprechende Ansätze von Forschern, die sich mit der medikamentösen Therapie einerseits, mit der
Strahlentherapie andererseits befassen.
Ovarialkarzinome können schnell
gegen Krebsmedikamente resistent werden. Einige klinisch
bedeutsame und häufig in der
Chemotherapie eingesetzte Krebsmedikamente hemmen die Thymidylat-Synthase, ein für das
Krebswachstum wichtiges Enzym. Der Einsatz dieser Mittel
führt jedoch häufig zu einer Medikamentenresistenz, sodass
neue Verbindungen mit anderen Wirkmechanismen benötigt werden.
Forscher aus Italien und Deutschland haben Octapeptide
entwickelt, die spezifisch an die Protein-Protein-Kontaktfläche der Thymidylat-Synthase binden. Die Peptide stabilisieren die inaktive Form des Enzyms, was einen neuartigen
Mechanismus zur Hemmung darstellt. Mit diesen Peptiden
gelingt es, das Zellwachstum sowohl medikamentenempfindlicher als auch medikamentenresistenter Krebszelllinien
zu hemmen.
Mit den neuen Peptiden ist es möglich, die Aktivität der
intrazellulären Thymidylat-Synthase und das Karzinomzellwachstum zu hemmen, ohne dabei die Konzentration
des Enzyms zu erhöhen. Dadurch unterscheiden sie sich
von den bereits vorhandenen Medikamenten, die bei der
Behandlung von Ovarialkarzinomen zum Einsatz kommen.
INTENSITÄTSMODULIERTE RADIOTHERAPIE
(IMRT)
Wie man durch Strahlentherapie Krebserkrankungen der
Eierstöcke bekämpfen kann, ist der Forschungsschwerpunkt von Dr. Nathalie Rochet, Fachärztin in der
Radiologischen Universitätsklinik Heidelberg. Sie zeigte im
Rahmen ihrer Doktorarbeit erstmals, dass eine bestimmte
Form der Bestrahlung – die sog. intensitätsmodulierte
Strahlentherapie – als Behandlung bei fortgeschrittenem
Ovarialkarzinom geeignet und verträglich ist.
Bei der intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT) wird das
Bestrahlungsfeld in mehrere kleinere Felder unterteilt, die mit
unterschiedlicher Intensität und aus verschiedenen
Richtungen bestrahlt. So kann die Dosis dem Gewebe präzise angepasst werden: Während Tumoren oder das Gewebe,
aus dem ein Tumor entfernt wurde, eine insgesamt sehr hohe
Strahlendosis erhalten, werden empfindliche, gesunde
Gewebe und Nachbarorgane geschont. Dr. Rochet zeigte in
ihrer Studie, dass diese innovative Technik Organe wie Leber,
Nieren und Knochenmark im Bestrahlungsgebiet schont und
von den Patientinnen gut vertragen wird. Eine Folgestudie zur
Wirksamkeit der Behandlung läuft seit 2010 und wird von der
Deutschen Krebshilfe gefördert.
•
Identifikation unwirksamer Medikamente
vor Beginn der Chemotherapie:
Chemotherapie-Resistenz-Test (CTR-Test ® )
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14
Leben? Leben! 4/2011
Foto: Shutterstock
AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG
Dr. med. Jutta Hübner
Diagnose KREBS
...was mir jetzt hilft
NEU
Komplementäre Therapien sinnvoll nutzen
Mit Geleitworten von
Prof. Werner Hohenberger, Deutsche Krebsgesellschaft
Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, BARMER GEK
Krebs-Immuntherapie:
Jutta Hübner
Diagnose KREBS...
was mir jetzt hilft
Forscher identifizieren Gene,
die Behandlungsresistenz verursachen können
Komplementäre Therapien
sinnvoll nutzen
Geleitworte von Prof. Werner Hohenberger, Deutsche Krebsgesellschaft, und
Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, Barmer GEK
Die Behandlungsmöglichkeiten für Krebserkrankungen umfassen in
erster Linie Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie. In den
letzten Jahren konnten diese durch die erfolgreiche Einführung
sog. zielgerichteter Tumormedikamente wie beispielsweise monoklonale Antikörper erweitert werden.
‡Hilfreiche Übersichten zu den
Therapiemöglichkeiten bei den
häufigsten Tumorerkrankungen
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Geleitwort von Prof. Michael Wirsching
Irrtum und Preisänderungen vorbehalten.
aut Wilhelm Sander-Stiftung können heute sog. monoklonale Antikörper
durch gentechnologische Verfahren so zum Einsatz bei der Behandlung von
Krankheiten zielgenau hergestellt werden, dass sie von dem eigenen
Immunsystem der Patientin nicht mehr als fremd erkannt und somit weitgehend ohne
Nebenwirkungen verabreicht werden können. Dieser medizinische Fortschritt hat die
Behandlung von Patientinnen mit verschiedenen Tumorerkrankungen, wie Lungen-,
Brust-, Darmkrebs oder malignen Lymphomen, wirksamer und
verträglicher gemacht.
Antikörper sind
Eiweißstoffe der
Leider spricht eine große Gruppe von Krebspatienkörpereigenen
tinnen nicht auf die Behandlung mit Antikörpern an.
Immunabwehr, die
In einem von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderbestimmte Strukturen auf der
ten Forschungsprojekt sucht die Arbeitgruppe um
Oberfläche von Bakterien,
aber auch kranker oder
Prof. Dr. Martin Schuler, Universitätsklinikums Essen,
gesunder Zellen markieren
nach Ursachen für das Versagen oder den
und somit deren Zerstörung
Wirkungsverlust von Antikörpertherapien. Mithilfe
durch das Immunsystem
neuer Verfahren haben die Forscher eine Reihe von
einleiten.
Genen identifiziert, die für die Unempfindlichkeit von
Krebszellen gegenüber Antikörpern verantwortlich sein könnten. In verschiedenen Versuchen gelang es dem Team um Prof.
Schuler, Strategien zu entwickeln, wie diese Resistenz durch gezielte Behandlungen
überwunden werden kann. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie und
Neuropathologie des Universitätsklinikums Essen untersuchen die Forscher anhand
vorhandener Tumorproben zusätzlich, ob sich anhand der identifizierten
Genveränderungen das Therapieansprechen und der Krankheitsverlauf der jeweiligen
Patientin vorhersagen lässt.
‡Interviews mit Betroffenen erzählen von durchlebten Krisen bei Krebs
‡Interviews mit dem Psychoonkologen informieren, ermutigen,
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Leben? Leben! 4/2011
15
AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG
Entzündungen der
Mundschleimhaut
Foto: Photos.com
im Rahmen der Tumortherapie
Als orale Mukositis bezeichnet man eine Entzündung der Mundschleimhaut und des Rachens. Betroffen sein können Bereiche
der Wange, des Zahnfleisches, der Zunge, des harten und weichen
Gaumens und des Schlundes.
KLINISCHES BILD DER MUKOSITIS
WIE KOMMT ES ZU EINER MUKOSITIS?
Häufig sind Tumorpatienten von einer oralen Mukositis
betroffen. Diese kann sowohl durch die Behandlung als
auch durch patientenspezifische Ursachen entstehen.
THERAPIE ALS URSACHE
Als Ursachen kommen zum einen die Durchführung einer
Bestrahlung im Gebiet der Kopf-Hals-Region infrage. Zum
zweiten gibt es aber auch eine Reihe von Chemotherapeutika, die für die Ausbildung von Schleimhautentzündungen im Mundrachenraum verantwortlich sein
können.
PATIENT ALS URSACHE
Tumorpatienten haben i. d. R. ein geschwächtes Immunsystem. Gerade im Mundbereich haben wir es mit einer ganzen
Reihe von Keimen aus unserer Umwelt zu tun. Funktioniert
hier die körpereigene Abwehr nicht vollständig, so kommt es
zu Entzündungsreaktionen wie einer Mukositis. Auch andere
Entzündungen vor Ort, z. B. ein desolater Zahnstatus, sind
eine häufige Ursache für Veränderungen im Sinne einer
Mukositis.
Video mit Marianne Schell
Leitsymptom ist der Schmerz beim Schlucken von Speichel
oder Nahrung. Bei der Nahrungsaufnahme tritt oftmals ein
Brennen hinzu. Veränderungen des Schmeckvermögens
können auftreten. Wird der Mund ausgeleuchtet, wird eine
geringe bis mittlere Mukositis durch eine gerötete
Schleimhaut imponieren. Besonders ausgeprägt (und chronisch) ist die Mukositis, wenn bereits weißliche Beläge aus
Fibrin (Ausschwitzungen) vorhanden sind. Stärkste Formen
der Mukositis sind mit blutigen Läsionen der Schleimhaut
verbunden.
BEHANDLUNG
Die Behandlung einer oralen Mukositis fängt bereits mit vorbeugenden Maßnahmen an. Insbesondere bei Durchführung
von Tumortherapien, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit
die Ausbildung einer Mukositis erwarten lassen, muss unbedingt für eine ausreichende Mundspülung mit Wasser oder
verschiedenen Teesorten gesorgt werden. Es eignen sich
besonders Salbei- oder Pfefferminztee. Beide haben neben
der Spülung auch einen entzündungshemmenden Effekt.
Auch vom Kamillentee ist dieser bekannt, aber Kamille kann
Schleimhäute zusätzlich austrocknen, was von manchen
Bestrahlungspatienten als Belastung empfunden wird.
Insgesamt sollten Mundspülungen vier- bis sechsmal täglich
vorgenommen werden.
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Leben? Leben! 4/2011
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AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG
Einteilung der Mukositis-Grade
(angelehnt an RTOG*)
0
Keine Reaktion der Mundschleimhaut
1
Leichte Rötung der Mundschleimhaut,
leichter Schmerz möglich
2
Fleckförmige Veränderungen der
Mundschleimhaut mit einzelnen Belägen,
mäßige Schmerzen
3
Zusammenfließende Beläge, starke Schmerzen
4
Blutungen auf dem Boden stark ausgeprägter
Beläge, Absterben von Schleimhautgewebe
*RTOG – Gruppe nordamerikanischer Strahlentherapeuten
Ist eine Mukositis entstanden, so sollten die Teespülungen
unbedingt fortgesetzt werden. Hinzu kommen dann
Mundspülungen mit chemischen Substanzen, die desinfizierend wirken. Povidon-Jod hat sich in stark verdünnter Form
hierfür bewährt. Patientinnen sollten sich hier auf ihren
betreuenden Oral- oder Kieferchirurgen bzw. HNO-Arzt
verlassen.
Neben dieser Behandlung vor Ort ist es unabdingbar, dass
Patienten regelmäßig Schmerzmittel einnehmen, um eine
Nahrungszufuhr über den Mund so lange wie möglich zu
gewährleisten und andererseits nicht als Folge der
Mukositis noch ein Schmerzsyndrom auszubilden. Da die
Mukositis oft mit einem übersprießenden Wachstum von
Pilzen einhergeht, die normalerweise im Mundraum vorkommen, hat es sich eingebürgert, dass bei weißlichen
Belägen ein örtliches Pilzmittel eingesetzt wird. Dies sollte
bevorzugt als Gel oder Suspension erfolgen. Das Pilzmittel
kann geschluckt werden, es wird über den Darm normal
ausgeschieden.
Die Verordnung von Antibiotika ist bei einer oralen
Mukositis selten und sollte nach Abstrich mit Keimbestimmung und in Übereinstimmung mit dem klinischen
Bild (z. B. Mundgeruch plus Mukositis) gegeben werden.
Grundsätzlich gilt, dass Antibiotika in der Behandlung der
Mukositis eher eine Ausnahmesituation darstellen.
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Leben? Leben! 4/2011
17
NEWS-TICKER
Bundessozialgericht entscheidet: Misteltherapie ist
keine Kassenleistung
Chemokine aktivieren als Lockstoffe im
Tumorgewebe die körpereigene
Immunabwehr
Ärzte dürfen Mistelpräparate als ErChemokine sind Botenstoffe, die Immunzellen zum
gänzung zur vorbeugenden StandardTumor locken können, damit diese das entartete
therapie (Adjuvanz) nicht mehr auf
Gewebe angreifen. Die Überlebenschance bei
Kassenrezept verordnet. Das BundessozialBrustkrebs ließe sich vermutlich erhöhen, wenn es gelänge,
gericht hat in einem kürzlich veröffentlichten
bestimmte Chemokine im Tumorgewebe in großer Konzentration
Urteil die Entscheidung des Gemeinsamen
anzusiedeln. Die Arbeitsgruppe um Dr. Holger Bronger und Prof.
Bundesausschusses (G-BA) aus dem Jahr
Dr. Manfred Schmitt an der Frauenklinik des Klinikums rechts der
2004 bestätigt. Dieser hatte die Verordnung
Isar untersucht in einem gemeinsamen Projekt mit dem
von Mistelpräparaten auf die palliative
Pathologischen Institut der TU München die molekularen Grundlagen
Situation und damit auf den Einsatz der
der Bildung von CXCR3-Chemokinen im Brustkrebs. Ziel ist es, durch
Misteltherapie bei malignen Tumoren
geeignete Medikamente deren Konzentration im Tumor zu erhöhen und
beschränkt. Seit dem 22. September
dadurch das Immunsystem im Kampf gegen Brustkrebs zu stärken.
2011 darf die Misteltherapie in der
Adjuvanz nicht mehr zulasten der
Verschiedene Studien haben bestätigt, dass ein vermehrtes Eindringen
gesetzlichen Krankenkassen verbestimmter Untergruppen von Lymphozyten ins Tumorgewebe den
ordnet werden. Wichtig zu wisTherapieerfolg verbessert und zu einem längeren Überleben der Patienten
sen: Das Urteil des BSG bezieht
führt. Mausexperimente zeigen darüber hinaus, dass Botenstoffe, sog.
sich nicht auf die Wirksamkeit,
Chemokine, die Wanderung der Lymphozyten unterstützen. Erhöht man die
sondern lediglich auf die
Konzentration dieser Chemokine, so kann mithilfe des körpereigenen
Erstattungsfähigkeit der MisImmunsystems das Wachstum von Tumoren gebremst werden. Die Arbeitsgruppe
teltherapie. Wer künftig eine
um Dr. Bronger und Prof. Schmitt konnte zeigen, dass die Botenstoffe durch die
Misteltherapie in Anspruch
Brustkrebszellen selbst produziert werden – vorausgesetzt, sie erhalten die richtigen
nehmen möchte, wird vom
Signale. Ziel des Forschungsprojektes ist es, diejenigen Mechanismen zu untersuchen,
behandelnden Arzt wohl
die in der Brustkrebszelle zur Ausschüttung der Chemokine führen. Geeignete
nur noch eine Verordnung
Medikamente könnten die Wanderung der Immunzellen in den Tumor fördern.
auf Privatrezept erhalten.
Möglicherweise kann auch die körpereigene Produktion der Chemokine in den
Hierüber berichtete mamaKrebszellen eine Vorhersage über die Erfolgsaussichten einer bestimmten Therapie
zone.de.
erlauben, teilt die Wilhelm Sander-Stiftung mit.
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Leben? Leben! 4/2011
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Neuestes Wissen
zu Brustkrebs
mamazone – Frauen und Forschung
gegen Brustkrebs e. V.
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für medizinisches Fachpersonal in Klinik und Praxis
In diesem Jahr veranstaltete die Patientinneninitiative mamazone – Frauen und Forschung gegen
Brustkrebs e. V. erstmals auch in Hamburg das „La Mamma“-Projekt – eine spezielle Fortbildungsveranstaltung für Breast-Care-Nurses (dt. „Brust-Pflege-Schwestern") und Mitarbeiterinnen
aus Praxen von Gynäkologen und Onkologen, die Brustkrebspatientinnen betreuen. Die
Schirmherrschaft hatten Prof. Dr. med. Dirk Arnold, Hamburg, und Kerstin Paradies,
Vorstandssprecherin der Konferenz onkologischer Kranken- und Kinderkrankenpflege (KOK),
einer Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) e. V., übernommen.
D
as „La Mamma“-Projekt wurde eigens als
Fortbildungsveranstaltung für Krankenschwestern und medizinische Fachangestellte
konzipiert, um diese in medizinisch-fachlicher
und kommunikativer Hinsicht im empathischen, kompetenten und ganzheitlichen Umgang mit MammakarzinomPatientinnen weiterzubilden. Oft sind gerade die BreastCare-Nurses und onkologischen Fachkräfte in den Praxen
die ersten und neben dem Arzt wichtigsten Ansprechpartnerinnen für Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind.
Das Aufgabengebiet geht weit über das Medizinische hinaus, so sind sie auch Vertraute und Freundin der
Patientinnen, die sich mit ihren Fragen, Sorgen und Ängsten
an sie wenden.
Die Fortbildungsreihe sollte die Teilnehmerinnen – über den
Rahmen der offiziellen Ausbildung zur „Breast-Care-Nurse“
und onkologischen Fachkraft hinaus – mit aktuellem Wissen
und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus
Theorie und Praxis versorgen und sie so für den besten
Umgang mit der Brustkrebspatientin wappnen. Das ganztägige Vortragsprogramm beinhaltete Vorträge zu neuen
Forschungsansätzen für eine individualisierte Therapie, zu
Nebenwirkungen der Chemotherapie sowie zur richtigen
Schmerztherapie bei Brustkrebs. Darüber hinaus gab es
praktische Tipps zu den täglichen Fragestellungen in Klinik
und Praxis wie z. B.: Was hilft bei Lymphödem? Wie kommt
es zu „Nebel im Kopf“, dem sog. „Chemobrain“? Referate zu
komplementärer Onkologie (Vitamin D, Linderung von
Nebenwirkungen der antihormonellen Therapie) sowie zur
Patientinnenkompetenz (Was tut mir gut? Wie sage ich es
meinen Kindern?) nahmen im Vortragsprogramm einen
wichtigen Platz ein. Abgerundet wurde das Programm
durch Vorträge zur aktuellen Situation im Pflegebereich
sowie zu den Chancen und Risiken der Teilnahme an wissenschaftlichen Studien, teilt mamazone e. V. mit.
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6.623 Starter
beim Brustkrebslauf
von Komen Deutschland
E
in Teilnehmerrekord, der sich sehen lassen kann:
6.623 Frauen und Männer haben in Frankfurt am
Main beim zwölften Race for the Cure von Susan G.
Komen Deutschland e. V. – Verein für die Heilung von
Brustkrebs einen zwei Kilometer langen Walk bestritten
oder sind fünf Kilometer gelaufen. Das ambitionierte Ziel von 1.000 mehr Startern wurde
erreicht und damit auch ein deutlich
höherer Erlös erzielt. Pro Starter
gehen etwa zehn Euro in regionale Projekte zur Früherkennung von Brustkrebs und
zur Unterstützung Betroffener. Diesmal kann sich
das ehrenamtliche RaceKomitee und seine 200
Helfer, die den wesentlichen Teil der Organisation
bestreiten, über mehr als
60.000 Euro freuen.
Triathletin und Komen-Botschafterin Nicole Leder, die genauso wie Sportdezernent
Markus Frank ihre Tochter mitgebracht hatte, begleitete den Wohltätigkeitslauf schon zum siebten Mal.
„Obwohl Brustkrebs negativ behaftet ist, gibt es
beim Race for the Cure immer eine entspannte, fröhliche
Stimmung. Ich finde das bemerkenswert. So spüren die
betroffenen Frauen und Männer, dass es immer weitergeht
und sehen durch die Anteilnahme der vielen Menschen eine
Perspektive für die Zukunft.“ Gute Laune und eine positive
Stimmung rund um den Main, das spricht sich herum. „Wir
sind eine weltweit wachsende Bewegung und werden in
Deutschland mehr und mehr wahrgenommen“, sagt Prof.
Dr. Ute-Susann Albert, die Komen-Vorsitzende. „Wir wollen
auf diesem Weg in den nächsten Jahren weitergehen.“
Hand in Hand überquerten Younes Ammouta und Hassan
Saba die Ziellinie. Die beiden waren, wie auch die schnellste
Läuferin Tinka Uphoff, für den guten Zweck unterwegs.
Hassan Saba: „Mein Bruder ist an Lungenkrebs erkrankt. Ich
20
Leben? Leben! 4/2011
weiß aus meiner Familie, wie sehr die Menschen unter
Krebs leiden. Ich möchte mit meinem Start beim
Brustkrebslauf von Komen sagen, dass ich allen, die krank
sind, die Daumen drücke, dass sie wieder gesund werden.“
Aus einem ähnlichen Grund kam auch Lotti Griese zum
zehnten Mal zum Race for the Cure. Die 86
Jahre alte Seniorin und damit älteste
Teilnehmerin absolvierte die Walking-Distanz und wollte auf diese
Weise den von Brustkrebs
betroffenen Frauen Mut
machen.
Jung und alt, Kinder und
Eltern, Singles und
Ehepaare, Amerikaner,
Deutsche, Franzosen
und Türken oder die
Powerfrauen aus Büttelborn identifizieren
sich mit den Zielen von
Komen Deutschland. Für
„Die Flotten Wölkchen“
von der TSG Oberursel ist
das Race for the Cure alljährlich der Höhepunkt ihrer
Brustkrebs-Nachsorgeaktivitäten. Alle
23 Starterinnen – zwischen 50 und 80
Jahren alt – sind von der schweren Erkrankung
betroffen. „Wenn wir beim Race mitmachen, fühlen wir zum
einen, dass wir zusammen gehören. Und zum anderen zeigen wir, schaut, wir sind sportlich aktiv, macht auch etwas“,
erklärt Übungsleiterin Ingrid Fischer. Stadtrat Markus Frank,
der Projekte dieser Art in Frankfurt besucht, schätzt gerade
die Arbeit vieler Selbsthilfegruppen: „Deshalb freue ich mich,
dass sich das Race for the Cure in Frankfurt etabliert hat.
Für die Stadt Frankfurt ist es selbstverständlich, eine solche
Aktivität zu unterstützen.“ Insgesamt 450 Betroffene – sie
waren am pink-farbenen T-Shirt zu erkennen – stellten sich
der sportlichen Herausforderung, die unter dem Motto
„Fürs Leben gerne laufen!“ stand, berichtet Susan G. Komen
Deutschland.
Foto: Photodisc
SUSAN G. KOMEN Deutschland e. V.
Verein für die Heilung
von Brustkrebs
•
NEUES AUS DER SELBSTHILFE
Foto: Shutterstock
Selbsthilfegruppe
Gynäkologische
Tumoren
der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e. V.
Die Selbsthilfegruppe Frauen mit Genitaltumoren wurde im März
2004 in Halle (Saale) gegründet. Sie spricht
Frauen an, die an Gebärmutter-,
Weitere
Gebärmutterhals-, Eierstock- oder auch
Informationen bei
Genitalkrebs erkrankt sind. Die Gruppe trifft sich
Bianca Hoffmann
im Turnus alle zwei Monate.
D
ie Sprecherin und Initiatorin der Gruppe, Frau Gardelegen, weiß um die
Probleme der Hilfesuchenden, da sie den Kampf gegen den Krebs bereits
selbst führen musste. Die Treffen der Selbsthilfegruppe finden ca. alle zwei
Monate im Lesecafé „ONKO-logisch“ (Paracelsusstraße 23, Haus 3, 3. Etage), 06114
Halle/Saale), statt. Aktuelle Termine finden sich auf der Homepage der
Selbsthilfegruppe unter www.krebs-bei-frauen-genitaltumoren.de/index.html.
•
Sachsen-Anhaltische
Krebsgesellschaft e. V.
Paracelsusstraße 23
06114 Halle (Saale)
Tel.: 03 45/4 78 81 10
E-Mail: [email protected]
Weitere wichtige Ansprechpartner
Arbeitsgemeinschaft
Gynäkologische Onkologie
(AGO) e. V.
in der Deutschen Gesellschaft
für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. und der Deutschen
Krebsgesellschaft e. V.
www.ago-online.de
Bayerische
Krebsgesellschaft e. V.
Nymphenburgerstr. 21 a
80335 München
Tel.: 0 89/54 88 40-0
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bayerischekrebsgesellschaft.de
BRCA-Netzwerk
Hilfe bei familiärem Brust- und
Eierstockkrebs e.V.
Frau Andrea Hahne
Freie Bitze 1
53639 Königswinter
Tel.: 0 50 42/58 89 65
E-Mail:
[email protected] Kooperationsgemeinschaft
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Deutsche Krebshilfe e. V.
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53113 Bonn
Fax: 0 30/3 19 98 51 88
Tel.: 02 28/72 99 00
E-Mail: [email protected]
[email protected]
Internet:
www.krebshilfe.de
www.mammo-programm.de
Informationen zur
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mamazone – Frauen und ForInternet: www.bundesverbandschung gegen Brustkrebs e. V.
Max-Hempel-Straße 3
lymphselbsthilfe.de
86153 Augsburg
Tel.: 08 21/5 21 31 44
Krebsgesellschaft
Fax: 08 21/5 21 31 43
Nordrhein-Westfalen e. V.
E-Mail: [email protected]
Volmerswerther Str. 20
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Tel.: 02 11/15 76 09-9 80
und ihre Kinder
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[email protected]
Bendenkamp 98, 40880 Ratingen
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Fax: 0 21 02/52 85 48
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Susan G. Komen
Deutschland e. V.
Verein für die Heilung von
Brustkrebs
Hoffmanns Höfe
Heinrich-Hoffmann-Straße 3
60528 Frankfurt
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Fax: 0 69/6 78 65 38 19
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Kniprodestr. 94
26388 Wilhelmshaven
E-Mail:
[email protected]
Internet: VulvaKarzinom-SHG.de
Leben? Leben! 4/2011
21
AKTUELLES
Welche Probleme gibt es bei
Wünschen zur Rehabilitation?
Nach dem Neunten Sozialgesetzbuch (SGB IX) erhalten chronisch kranke und behinderte
Menschen zur Förderung ihrer Selbstbestimmung und zur Förderung ihrer Teilhabe am Leben in
der Gesellschaft medizinische Leistungen zur Rehabilitation, Leistungen zur Teilhabe am
Arbeitsleben und Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Soweit, so gut – was
aber, wenn es Probleme bei der Geltendmachung Ihrer Wünsche gibt?
I
n der Praxis können berechtigte Wünsche häufig nur
mit Mühe bei den Rehabilitationsträgern durchgesetzt
werden. Deswegen werden nachfolgend einige gängige Ablehnungsgründe erörtert.
darauf an, dass die gewünschte Einrichtung überhaupt
über einen Versorgungsvertrag mit einem Rehabilitationsträger verfügt.
b) Der Rehabilitationsträger darf auch die mangelnde
a) U. U. versucht ein Rehabilitationsträger, das Wunschrecht
Wirtschaftlichkeit einer gewünschten, bisher nicht unter
des Versicherten abzulehnen, weil er Leistungen zur mediVertrag stehenden Einrichtung im Verhältnis zu seinen
zinischen Rehabilitation nur in Rehabilitationseinrichtungen
Vertragskliniken nicht prinzipiell unterstellen. Er muss aus
ausführen dürfe, mit denen er einen Vergegebenem Anlass im Einzelfall prüfen, ob die gewünschte
sorgungsvertrag eingegangen sei.
Einrichtung mit ihrem Kostengefüge tatsächlich weniger
Die
Für eine solche Ablehnung gibt es
wirtschaftlich ist als die unter Vertrag stehende
Wünsche der
keine Rechtsgrundlage. TatEinrichtung. Dabei ist auch die gebotene Qualität der
Menschen und deren
sächlich bezieht sich die
Wunscheinrichtung in die Beurteilung mit einzubepersönliche
Lebens
si
tuation
Pflicht zur Kostenübernahme
ziehen.
umfassend zu berücksichtigen,
durch den Rehabilitationsist kein Störfaktor im
träger nur auf Leistungen
Die individuellen Wünsche und Entscheidungen
Leistungsgeschehen, sondern
innerhalb von Einrichtungen,
der
Berechtigten behindern nach der Begründung
macht die individuelle persomit denen ein Vertrag bedes Gesetzgebers den Rehabilitationsprozess
nenzentrierte Leistungssteht. Dabei ist aber unerhebnicht.
Sie stellen auch keine Indikatoren gegen den
erbringung erst
lich, ob der leistungsverpflichtete
Erfolg,
die
Wirksamkeit oder Wirtschaftlichkeit der
möglich.
Rehabilitationsträger selbst mit der
Rehabilitationsleistungen dar.
gewünschten Einrichtung einen VerDr. Harry Fuchs, Düsseldorf
sorgungsvertrag eingegangen ist. Es kommt nur
•
Schwerpunktzentren der medizinischen Rehabilitation
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Wir bieten Ihnen ein umfassendes Indikationsspektrum für den
Bereich Onkologie und Hämatologie an. Für die Mitbehandlung von
Begleiterkrankungen stehen in unseren Kliniken Fachärzte anderer
Abteilungen gern zur Verfügung.
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22
Leben? Leben! 4/2011
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AKTUELLES
Die Misteltherapie:
Körpereigene
Abwehrkräfte aktivieren
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Die Misteltherapie ist eines der in Deutschland am häufigsten bei Krebsbehandlungen angewendeten komplementären Verfahren. Insbesondere Brustkrebspatientinnen fragen oft nach dieser ergänzenden Behandlungsmöglichkeit. Sie geht zurück auf die philosophischen Überlegungen des Anthroposophen Rudolf
Steiner um 1917: Er zog Parallelen zwischen dem Leben
von Misteln und Krebsgeschwüren und schlussfolgerte,
man müsse Gleiches mit Gleichem behandeln. Die Misteltherapie gehört also weder zur traditionellen Pflanzenheilkunde, noch liegen ihr experimentelle Versuche zugrunde.
Erst in den letzten Jahrzehnten wurde die Wirkung der Mistel
auch naturwissenschaftlich untersucht.
D
r. Jutta Hübner vom Universitätsklinikum Frankfurt
gibt im Interview Antworten zur Wirksamkeit der
Misteltherapie, zu möglichen Nebenwirkungen
und schädlichen Einflüssen auf andere Krebstherapien. Eine
Mitarbeiterin der Deutschen Krebsgesellschaft sprach mit
ihr über diese Therapieoption.
Leben? Leben! 4/2011
23
▲
▲
Viele Patienten wünschen sich ergänzend zu den schulmedizinischen Therapien wie Operationen, Chemotherapie und Bestrahlung zusätzliche Behandlungen. Welche
Wirkung verspricht man sich von der Misteltherapie, wie
ist sie zur Behandlung von Krebserkrankungen ins
Gespräch gekommen?
Die Misteltherapie kommt aus der antroposophischen Medizin und ist zu einer Zeit entwickelt worden, als die heutigen Behandlungsmöglichkeiten für
Tumorpatienten noch nicht vorhanden waren. Die damalige
Idee war, den Patienten etwas zu geben, was so ähnlich ist
wie die Erkrankung selbst. Daran sollten die körpereigenen
Abwehrkräfte sozusagen trainiert und geübt werden, um
dann den Krebs zu besiegen. Dann hat man in die Natur –
oder Herr Steiner hat in die Natur geguckt und die Mistel als
Parasit auf Bäumen entdeckt. Das ist natürlich Historie, entspricht überhaupt nicht mehr unserer heutigen
Vorstellungsweise von Krebsentstehung und Krebstherapie.
Man hat dann im Laufe der Zeit gemerkt, dass die Mistel
AKTUELLES
einmal Giftstoffe enthält, die tatsächlich im Reagenzglas
Tumorzellen abtöten können. Die sind aber so giftig, dass
wir sie gar nicht am Menschen einsetzen können. Und man
hat gemerkt, dass sie Immunzellen stimuliert und zwar sehr
unspezifisch und da setzt im Moment die Überlegung und
die Forschung an, ob das einen Effekt im Tumorgeschehen
hat.
Gibt es denn Studiendaten, die eine Misteltherapie stützen, gibt es Belege für die Wirksamkeit?
Das ist ein hoch umstrittenes Thema. Es gibt eine
Vielzahl an Studien. Ich glaube, Mistel ist mit eines
der Themen, zu dem schon am meisten Studien
gemacht worden sind. Je nachdem aus welchem
Blickwinkel man auf das Studienergebnis kommt, sagen die
einen, dass ist ein Beleg, die Mistel wirkt und man sollte sie
anwenden, und eher kritische Geister sagen, dass reicht uns
nicht, dass ist alles sehr schwammig und da wissen wir nicht
genug und sind deshalb eher kontra Misteltherapie.
D. h., welchen Stellenwert hat die Misteltherapie heute in
der Krebsmedizin?
Ich glaube, man kann im Moment ganz klar sagen,
so wie sie derzeit meistens angewendet wird, hat
sie wahrscheinlich keine direkte Wirkung gegen den
Krebs. Es gibt Hinweise, dass sie die Lebensqualität verbessern kann. Wenn man die Misteltherapie machen will, muss
man überlegen, gibt es Kontraindikationen, gibt es also eine
Erkrankungssituation, wo ich das nicht machen sollte, und
das sind für mich ganz klar die Leukämie und Lymphome,
Tumorerkrankungen des Immunsystems, da gebe ich keine
Zentrum für Integrative Onkologie
In einem interdisziplinären Team kombinieren wir die Möglichkeiten der modernen
Onkologie mit den Therapieverfahren der anthroposophischen Medizin zu einem
individuellen und ganzheitlichen Therapiekonzept.
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Beratung: Interdisziplinäre Tumorkonferenzen
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Therapie: Tumorchirurgie Chemotherapie, Immuntherapie, Hormontherapie, Radiotherapie (in Kooperation) Schmerztherapie Lokale- und Ganzkörperhyperthermie,
aktive Fiebertherapie Tumorimpfung im Rahmen eines individuellen Heilversuches
Individuelle Misteltherapie, anthroposophische Konstitutionsbehandlung Ernährungsmedizin Psychoonkologie, Heileurythmie, Musik-, Kunst- und Farblichttherapie
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24
Leben? Leben! 4/2011
Immunstimulanz. Das sind Patienten mit schwereren
Allergien, weil auch diese schlimmer werden könnten, das
sind Patienten mit Autoimmunerkrankungen, wo das
Immunsystem sich also gegen körpereigene Organe wendet, das ist auch noch in manchen anderen Tumorsituationen, wenn ein Patient z. B. Medikamente bekommt,
auf die man allergisch reagieren kann. Denn dann könnte
sich das Risiko erhöhen, dass der Patient auf sein für ihn
wichtiges Medikament reagiert.
D. h., es ist also ganz wichtig, dass der Patient sich mit
dem Arzt berät und nicht eigenständig zu Hause anfängt,
komplementäre Therapien oder jetzt speziell die
Misteltherapie anzuwenden?
Ja, ich glaube, das ist immer eine ganz wichtige
Botschaft. Die Patienten sollten den Mut haben und
ich glaube, die meisten onkologischen Kollegen sind
mittlerweile auch dem Gespräch gegenüber offen, bitte
nicht nur den Hausarzt sondern auch den Onkologen informieren, bevor man mit komplementären Methoden
beginnt.
Gibt es spezielle Nebenwirkungen, die eine Misteltherapie haben könnte? Oder Wechselwirkungen mit
anderen Arzneimitteln?
Schwerwiegende Nebenwirkungen sind extrem selten nach allem, was wir wissen. Es können leichte
Hautrötungen auftreten und die Patienten können
einen leichten Temperaturanstieg haben, aber kein Fieber.
Ganz selten gibt es Allergien, dann muss man aufhören.
Hierüber informierte www.krebsgesellschaft.de.
•
Das Zentrum für ambulante Palliativversorgung behandelt Patienten mit
Schmerzen und anderen belastenden Symptomen bei schwerwiegenden
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Form von Ruf- und
Einsatzbereitschaft
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Begleitung der Angehörigen
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AKTUELLES
Lymphödem: Unterstützende
Selbstbehandlung
für Brustkrebspatientinnen
Krebstherapien sind in den letzten Jahren weiterentwickelt und differenzierter geworden. Es stehen individualisierte Behandlungen und schonendere OP-Verfahren zur Verfügung, dennoch sind
Lymphödeme als Folge auch beim Brustkrebs nach wie vor zu beobachten.
N
eben vorbeugendem Alltagsverhalten hat sich
die eigene Ödemneigung bzw. Belastungsgrenze vorsichtig
das Erlernen von Behandlungsanteilen, die
auszutesten. Empfehlenswert ist es, die Sportart zu wählen,
modifiziert und zusätzlich zur professionellen
die einem Freude macht, und diese „lymphgerecht“ anzuTherapie durchgeführt werden, als sinnvoll
passen.
erwiesen (Eigenübungsprogramm). Z. B. aktiviert bereits
langsames Schulterkreisen, im Atemrhythmus ausgeführt,
Druck und Dehnung sind weitere Möglichkeiten, mit denen
die großen Lymphstämme, die zentral im
die Lymphe beeinflusst werden können. Vonseiten der
Brustkorb liegen und für den Abstrom
Betroffenen reichen meist leichte, zarte AusEin
der Lymphe zum Herzen hin
streichungen mit der flachen Hand, die auch
entscheidender
sorgen. Verstärkend wirken
gut in die Körper-/Hautpflege integrierbar
Therapiebaustein ist die
auf diesen Sog, den die
sind. Erst die zentralen, gesunden
Lymphgefäße bis in die
Lymphabflüsse „freimachen“ (s. o. mitKompression mittels Binden und
Extremitäten
ausüben,
tels Schulterkreisen und Atmung),
Bestrumpfung, die nach Anweisung zu
recht einfache Atemdann den mitbetroffenen Körpertragen sind. Zusätzlich kann es notwendig
übungen (Bauchatmung).
quadranten (z. B. der operierten
sein, die Behandlung durch eine SelbstDann sind entstauende
Brust) und Schulter zur gesunden
bandagierung,
die
ggf.
durch
Angehörige
Bewegungsübungen für
Seite ausstreichen, nun folgen nachangelegt wird, zu verstärken. Bei Einschnüdie Patienten wichtig, die
einander die Regionen Oberarm,
rungen, schlechtem Sitz oder wenn gar
aber nicht ruckartig,
Unterarm, Hand immer in Abflussschleudernd oder gar
rich
tung – eine operierte oder beSchmerzen auftreten, ist diese sofort
schmerzhaft sein sollten
strahlte Lymphknotenregion wird ausabzuwickeln und die Möglichkeit
und sich (fast) überall ausfühgespart.
Solch eine Einheit braucht meist
von Änderungen zu
ren lassen. Krankengymnasten
nicht länger als zehn Minuten zu sein und
besprechen.
oder Lymphtherapeuten können
wird mit Schulterkreisen beendet. Das individudazu Anleitung geben. Im Weiteren könelle Vorgehen ist gemeinsam mit dem eigenen
nen sich ruhige Gymnastik, Schwimmen und
Lymphtherapeuten einzuüben.
Thai Chi sehr günstig auswirken. Wird eine Sportart neu
Eva Bimler, Ärztin, Lymphödembetroffene, Lymphtherapeutin
erlernt oder ein Sport betrieben, der viele Muskelgruppen
Lymphselbsthilfegruppe Gießen (LyGruGi)
einbezieht, wie Tanzen oder Nordic-Walking, ist zunächst
•
Stillachhaus Privatklinik Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
… psychoonkologisches Konzept in Einzel- und Gruppentherapie
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26
Leben? Leben! 4/2011
Stillachhaus Privatklinik
Alte Walserstraße 15
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LEBEN MIT KREBS
Auf den Muskel
W
ie das New England Journal of Medicine
berichtet ist der Muskelerhalt eines der
wichtigsten Anliegen einer nachhaltig
erfolgreichen Tumortherapie. Der Autor
Prof. K. Fearon von der Universität Edinburgh legt dar, wie
der Muskelverlust bei Tumorerkrankungen zur Entstehung
der gefürchteten Kachexie (ungewollter Verlust von
Muskelmasse und Körpergewicht) führt. Der Muskel ist ein
dynamisches Gewebe, das durch Auf- und Abbau immer
wieder erneuert werden muss, um funktionsfähig zu bleiben.
Bei Tumorerkrankungen greifen sowohl die Erkrankung an
sich als auch die Therapie den Muskel an und bringen dieses Gleichgewicht aus der Balance. In einer Studie bei
Patientinnen mit Brustkrebs zeigte Carla Prado, PhD von der
Universität Alberta, Kanada, dass ein Muskelverlust
(Sarkopenie) eine erhöhte Toxizität der Behandlung und
Foto: Shutterstock
kommt es an
mehr Nebenwirkungen zur Folge hat.
Patientinnen
mit
einer Sarkopenie hatten darüber hinaus
eine deutlich schnellere
Tumorprogression. Der
Erhalt von Muskelmasse und
-kraft ist für alle Patientinnen mit
Brustkrebs von zentraler Bedeutung: vor, während und
nach der Chemotherapie. Essenzielle Aminosäuren und
gezieltes körperliches Training helfen, dem Muskelverlust
entgegenzuwirken.
•
Kathrin Weiss
Dipl. Ernährungswissenschaftlerin
Barrierefreie Reiseziele – individuell reisen mit der Bahn!
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Die Deutsche Bahn bietet Reisenden mit Handicap umfangreiche Services und spezielle Angebote. Auch die Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie Reiseziele in Deutschland“ hat
sich auf die besonderen Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Gäste eingestellt (www.barrierefreie-reiseziele.de).
In einer gemeinsamen Kooperation wurden nun erstmals
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Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Urlauber bei An- und
Abreise inkl. Anschlussmobilität, Hotelwahl und Rahmenprogramm in den Mittelpunkt stellen. Aktuelle Informationen
unter www.bahn.de/reiseziele-barrierefrei
Die Bahn macht mobil.
LEBEN MIT KREBS
Foto: Jutta Schwolow
„Wir sind das
Amazonenvolk.“
Als ich im April 2009 meine Diagnose bekam, konnte ich
nur noch weinen. Ich fand das Leben einfach nicht fair.
Schließlich hatte ich in meiner Kindheit schon meinen
Vater an den Krebs verloren. Und meinen Mann hatte
der Krebs mitten in der Blüte seines Lebens im Alter von
34 Jahren heimgesucht. Und jetzt ich selbst – damit musste ich erst einmal fertig werden.
Mein Name ist
Marina und ich
bin neunundvierzig
Jahre alt, habe zwei
erwachsene Kinder, einen putzigen Enkelsohn und einen wundervollen Mann, mit dem ich
jetzt schon seit 31 Jahren glücklich verheiratet bin. Im Jahr
2009 fühlte ich einen Knoten in meiner linken Brust, was
mir zunächst kein Kopfzerbrechen bereitete, da ich vor 15
Jahren einmal einen gutartigen Knoten hatte. Dieser wurde
operativ entfernt und die Sache war für mich erledigt. Ich
habe nie wieder daran gedacht. Außer, wenn mich die kleine Narbe daran erinnerte. Nachdem mein neu entdeckter
Knoten anfing zu wachsen, holte ich mir einen Termin beim
Frauenarzt. Und dann kamen doch Ängste: Was wäre wenn
oder ist es doch wieder harmlos? Als dann der Arzttermin
kam, war das ganz komisch. Mein Mann war genauso unruhig wie ich. Die Ärztin sagte mir nach der Untersuchung
gleich, dass es sich sehr wahrscheinlich um Brustkrebs handelt. Das war für meinen Mann einfach zu viel. Er sah vor
sich plötzlich wieder die ganze Prozedur, die er hatte durchmachen müssen, und das haute ihn einfach um.
Die kommenden Wochen verbrachten wir damit, die
Untersuchungen abzuarbeiten. Bis dann die endgültige
Diagnose feststand. In dieser Zeit haben wir einfach nur
funktioniert. Es war alles noch so unfassbar und auch
unvorstellbar für mich. Ich, die als starke Frau mit beiden
Beinen voll im Leben steht. Gerade auf der Karriereleiter
oben angekommen, mit einem verantwortungsvollen Job
als Betriebsleiterin. Und dann das, wie geht das? Das war
nicht fair. Ich hätte schreien können! Warum ich? Das passt
doch jetzt überhaupt nicht in mein Leben.
Also gab es nur eine Möglichkeit: Positiv denken, alles dafür
tun, um wieder gesund zu werden, und die Therapie durchziehen. Egal was kommen würde, ich wollte gewinnen! Ich
ging weiterhin arbeiten, verlor meine Haare, meine beiden
Brüste, aber niemals den Mut. Ich hatte wundervolle
Menschen um mich herum, die mich unterstützten und mir
WINKELWALDKLINIK NORDRACH
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Unsere Schwerpunkte liegen in
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28
Leben? Leben! 4/2011
LEBEN MIT KREBS
dasselbe erlebt habe. So kam ich dann dazu, meine Website
bei all meinen Belangen halfen. Z. B. hatte ich am Tag meiins Leben zu rufen und mich in der Brustkrebshilfe aktiv zu
ner Chemotherapie immer einen unbändigen Heißhunger
engagieren. Ich recherchierte im Internet und kam zu
auf Schokolade. Wenn ich dann am Abend von der Arbeit
Komen Deutschland e. V. Ich glaube, diese ganzen
heimkam, lag da schon eine Tafel Schokolade auf dem
Aktivitäten gaben mir unheimlich viel Auftrieb und halfen,
Tisch, die ich dann genüsslich verspeiste. Mein Mann war in
das Erlebte zu verarbeiten. Im Juni 2010 habe ich mit 18
dieser Zeit – und ist auch heute noch – das Beste, was ich
anderen an Brustkrebs erkrankten Frauen an einem
hatte. Er sprach mit mir über alles, wirklich alles. Was mich
Fotoshooting in Berlin teilgenommen. Die Initiatorin wollte
belastete, mir Angst machte und mich quälte. Ich war nicht
zum Ausdruck bringen, dass wir auch schön sind
immer stark. Es gab auch viele Momente, an denen
trotz unserer Verletzungen. Auch ohne Brust
sich doch eine kleine dunkle Wolke in meinem
und Haare. Und das ist ihr auch gelungen –
Kopf befand namens „Tod“. Die wollte mir
Es dauerte
ein unwiederbringliches Erlebnis. Dort
dann zeigen, wer stärker ist?
habe ich in geballter Konzentration 18
Wochen, bis ich das Ganze
verschiedene Lebensgeschichten
Ich musste lernen, auf meinen Körper
erfasst hatte, aber dann
gehört. Es war eine unbeschreiblizu hören und das anzunehmen, was
sagte ich dem Krebs den
che Atmosphäre. Ich kriege jetzt
mir immer schwer gefallen ist.
Kampf an. Nicht mit mir!
noch
Gänsehaut
bei
dem
Entspannen, das tun, was mir gut
Mein lieber Mann und meine
Gedanken. So viele Frauen, die alle
tut, mich mit dem Thema „Krankheit
Kinder konnten doch nicht
mit ihrer Erkrankung anders umgeund Tod“ auseinandersetzen. Ich
ohne mich durchs Leben
hen – gewaltig! Es war so viel
war nie wirklich krank, wollte mich
Emotion in diesem Raum. Danach kam
auch nie krank ins Bett legen. Das blieb
gehen. Nein, das wollte
eine
Welle von Anfragen. Alle wollten
jetzt nicht aus. Mir fehlte manches Mal
ich nicht.
wissen, wie es war und was wir tun. Das
einfach die Kraft. Trotz alldem habe ich
hatte ich so nicht erwartet, aber es rüttelte die
meine Erkrankung akzeptiert und angenomÖffentlichkeit auf. Mir gefiel das, denn ich wünsche
men. Und festgestellt, dass es noch andere Dinge
mir, dass viel mehr öffentlich über Brustkrebs gesprochen
gibt, als nur zu arbeiten. Das Kämpfen brauchte ich nicht zu
wird, denn schließlich ist das die häufigste Krebserkrankung
lernen, das tat ich ja schon immer. Für mich war es ganz
bei Frauen. Wir waren ab da „Das Amazonenvolk“. Es entwichtig, trotz meiner Erkrankung immer schön zu sein. Ich
stand eine Ausstellung mit unseren Fotos.
ging nie ohne meine Perücke aus dem Haus. Dieses
„Schönsein“ war ein gutes Gefühl. In manchen Momenten
Heute geht es mir sehr gut. Meine Sichtweise auf das Leben
konnte ich dadurch vergessen, wie krank ich war. Ich durchhat sich geändert. Ich sage zu Dingen, die mir nicht gut tun,
lebte diesen Prozess der Therapien und Operationen und
auch mal NEIN. Genieße das Leben. Und bin Gott dankbar,
stellte fest, dass es mir sehr wichtig war, mit anderen über
dass ich leben darf.
die Krankheit zu sprechen. Ich wollte anderen Frauen helfen, dass es ihnen so gut geht wie mir. Sie sollten spüren,
Marina Schönemeier
dass ich genau wusste, wovon sie reden, weil ich genau
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Leben? Leben! 4/2011
29
TIPPS & TERMINE
Termine & Veranstaltungen
21. Dezember 2011:
Kosmetikseminar: Gut aussehen,
besser fühlen trotz Krebserkrankung
27.–29. Januar 2012:
Wochenendseminar: Liebe und Glück
trotz Krebs
Referentin: Mechthild Wagner,
Kosmetikerin
Leitung: Marianne Schmitt, Dipl.Sozialpädagogin, Psychoonkologin
und Familientherapeutin
Ort: Psychosoziale Krebsberatungsstelle Bayreuth
Opernstr. 24-26 (Eingang links neben
Café Ponte), 95444 Bayreuth
Zeit: 10-12 Uhr
15. Januar 2012:
Aktionstag: Deutsche Städte gegen
Brustkrebs
Moderation: Susanne Conrad
Ort: Rhein-Mosel-Halle, JuliusWegeler-Str. 6, 56068 Koblenz
Zeit: 11–13.30 Uhr
Ort: Psychosoziale
Krebsberatungsstelle Würzburg der
Bayerischen Krebsgesellschaft e. V.,
Ludwigstr. 22/II, 97070 Würzburg
15. März 2012:
Vortrag: Schwerbehindertenausweis
und Krebserkrankung –
Voraussetzungen, Antragstellung,
Heilungsbewährung
Referentin: Christine Sturm-Rudat,
VdK Kreisverband Augsburg
Ort: Zeughaus, Hollsaal a,
Zeugplatz 4, Augsburg
Zeit: 19 Uhr
Kosten: 50 Euro pro Paar, Anmeldung
erforderlich
15.–17. März 2012
13. Jahrestagung des Deutschen
Netzwerks Evidenzbasierte Medizin
e. V.
22.–25. Februar 2012:
30. Deutscher Krebskongress
Ort: Messe und ICC Berlin,
Messedamm 22, 14055 Berlin
Informationen und Programm unter
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Das Hauptthema lautet „ Komplexe
Interventionen – Entwicklung durch
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Geriatrische Onkologie
Krebspatient ist nicht gleich Krebspatient. Was einem jüngeren
Patienten hilft, muss nicht unbedingt die richtige Therapie für den älteren Krebspatienten mit Vorerkrankungen sein.
D
aher gibt es jetzt von der Bayerischen
Krebsgesellschaft e. V. eine Broschüre
zum Thema: „Geriatrische Onkologie –
der ältere Krebspatient“. Sie richtet sich vor allem an
Patienten ab 65 Jahren, die zum Zeitpunkt der
Krebsdiagnose bereits an anderen Erkrankungen, wie
Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Problemen
leiden.
Die Broschüre informiert über die Behandlungsmöglichkeiten der Geriatrischen Onkologie. Betroffene erfahren
auch, wie sie durch gezieltes Körpertraining und eine ausgewogene Ernährung Mangelerscheinungen, Ermüdung oder
dem Abbau von Körperkraft vorbeugen und so zum Erfolg
der Behandlung und zum Erhalt Ihrer Lebensqualität beitragen können. Beim älteren Patienten, der bereits krank ist,
kann es sein, dass Medikamente im Körper anders aufgenommen, verteilt oder abgebaut werden. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, aber auch bereits bestehende Beschwerden müssen vom Arzt berücksichtigt wer-
den. Die Behandlung und unterstützenden Maßnahmen
müssen deshalb auf den Gesundheitszustand und die persönlichen Bedürfnisse des Patienten eingestellt werden.
Diese individuell abgestimmte Therapie des älteren
Krebspatienten steht im Mittelpunkt der geriatrischen
Onkologie. So sollen die Lebensqualität und die
Selbstständigkeit des Patienten so lange wie möglich erhalten bleiben. Eine gezielte Schmerztherapie hilft, Schmerzen
zu verringern. Angeleitetes Training bringt mehr Kraft und
Ausdauer und eine ausgewogene Ernährung beugt
Mangelerscheinungen und Gewichtsverlust vor.
Ist eine Erkrankung bereits sehr fortgeschritten und der
Patient leidet unter starken Beschwerden wie Atemnot oder
Schmerzen, muss eine palliativmedizinische Behandlung
eingeleitet werden.
Die Broschüre Geriatrische Onkologie kann bei der
Bayerischen Krebsgesellschaft e. V., per Tel.: 0 89/54 88
40-0, E-Mail: [email protected] bestellt
oder kostenlos im Internet unter www.bayerische-krebsgesellschaft.de heruntergeladen werden.
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Leben? Leben! 4/2011
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TIPPS & TERMINE
Buchtipp: Wege aus der Erschöpfung:
Ratgeber zur tumorbedingten Fatigue
Karl Reif,
Ulrike de Vries,
Franz Petermann,
Stefan Görres
er Ratgeber „Wege aus der Erschöpfung“ zeigt praxisorientiert und
Wege aus der
verständlich auf, wie Menschen mit einer Krebserkrankung mit dem
Erschöpfung
Fatigue-Syndrom besser zurechtkommen und so auch leichter im
Ratgeber
zur
tumor
bedingten
Alltag bestehen können. Dabei beantworten die Autoren Fragen nach der
Fatigue
Ursache der Fatigue und was man dagegen tun kann, wie man seine
Verlag Hans Huber, 1. Auflage
Kräfte einteilt und neue Energie z. B. durch Bewegungstraining oder
erschienen im Juli 2011
Entspannung sammeln kann und schließlich auch, wie man seine
138 Seiten, Preis: 19,95 Euro
Niedergeschlagenheit überwinden und das Leben wieder genießen kann.
ISBN: 978-3-456-84975-1
Im Anhang findet der Leser zahlreiche Adressen, Literaturhinweise und
E-Book-ISBN: 978-3-456-94975-8
Materialien zu Themen wie Bewegungstraining, Energiemanagement, Entspannung und Kultivierung des „inneren Gartens“.
D
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Fundierte
Krebs-Ratgeber
im Internet
Wer es sich ersparen möchte, aus der Fülle an Auskünften, die im Internet zu
gynäkologischen und weiteren Krebserkrankungen angeboten werden, selbst
die relevanten Angebote und Fakten herauszufiltern, der kann hier zu ausgewählten Themen sehr gezielt seriöse und fundierte Informationen abrufen, die
leser-/besucherfreundlich sowie optisch ansprechend in Ratgeberform bereitgestellt werden – ein Besuch lohnt sich.
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Weitere wichtige Adressen
Deutsche Krebshilfe e. V.
Buschstr. 32
53113 Bonn
Tel.: 02 28/72 99 00
[email protected]
www.krebshilfe.de
INKA – Informationsnetz
für Krebspatienten und
Angehörige e. V.
Theodor Springmann Stiftung
Patienteninformationsstelle
Reuchlinstr. 10-11
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Leben? Leben! 4/2011
10553 Berlin
Tel.: 0 30/44 02 40 79
[email protected]
www.inkanet.de
Deutsche
Krebsgesellschaft e. V.
TiergartenTower
Straße des 17. Juni 106-108
10623 Berlin
Tel.: 0 30/3 22 93 29 00
[email protected]
www.krebsgesellschaft.de
Arbeitsgemeinschaft
Gynäkologische Onkologie
(AGO) e. V.
in der Deutschen Gesellschaft
für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. und der Deutschen
Krebsgesellschaft e. V.
www.ago-online.de
German Breast Group
Deutsche Studiengruppe zur
Verbesserung der Behandlung
von Brustkrebs
www.germanbreastgroup.de
Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung
und Unterstützung von
Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Wilmersdorfer Str. 39
10627 Berlin
Tel.: 030/31 01 89 60
Di, Mi, Fr: 9-13 Uhr,
Do: 13-17 Uhr
[email protected]
www.nakos.de
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• Themen, die bewegen
• Dieses Magazin entsteht in redaktioneller
Zusammenarbeit mit Betroffenen, Patientenorganisationen, Experten und Kliniken
• Leben? Leben! informiert, klärt auf, macht Mut
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geliefert. Aufgrund der begrenzten Auflage kann eine Zuteilung nicht
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Leben? Leben! 2/2011
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Leben?
Leben!
IMPRESSUM
Wissenschaftlicher Beirat
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Prof. Dr. med. W. Bader, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,
Hannover
Prof. Dr. med. J. Barth, Rehabilitationsklinik Nordfriesland, St. Peter-Ording
Prof. Dr. med. H. H. Bartsch, Klinik für Tumorbiologie, Freiburg
Prof. Dr. med. J. Beuth, Universität zu Köln, Institut zur wissenschaftlichen
Evaluation naturheilkundlicher Verfahren
Dr. med. J. Büntzel, Südharzkrankenhaus Nordhausen
Prof. Dr. med. V. Diehl, Universität zu Köln
Prof. Dr. med. Annette Hasenburg, Universitäts-Frauenklinik Freiburg
Prof. Dr. med. W. Hiddemann, Klinikum der Universität München-Grosshadern
Prof. Dr. med. K. Höffken, Universitätsklinikum Jena
Prof. Dr. med. C. Jackisch, Klinikum Offenbach
Prof. Dr. med. R. Kreienberg, Universitäts-Frauenklinik und Poliklinik Ulm
Dr. med. F. H. Ludwig, Bad Bergzabern
Prof. Dr. med. P. Mallmann, Frauenklinik der Universitätsklinik Köln
Prof. Dr. med. H. Menke, Klinikum Offenbach
Prof. Dr. med. O. Ortmann, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg
Prof. Dr. med. K. Possinger, Charité Berlin
Prof. Dr. med. G. Rauthe, Schloßbergklinik Oberstaufen
Priv.-Doz. Dr. med. J. U. Rüffer, Deutsche Fatigue Gesellschaft, Köln
Priv.-Doz. Dr. med. M. Rummel, Universitätsklinikum Gießen
Prof. Dr. med. G. Schlimok, Klinikum Augsburg
Prof. Dr. med. B. Schmalfeldt, Frauenklinik und Poliklinik der TU München
Prof. Dr. med. P. Schmid, Universität Sussex
Prof. Dr. med. E. H. Schmidt, Gynäkologische Praxis, Bremen
Prof. Dr. med. P. Schmidt-Rhode, Gynäkologische Praxis, Hamburg
Prof. Dr. med. R. Schröck, Paracelsus-Klinik Scheidegg
Prof. Dr. med. M.-H. Seegenschmiedt, Strahlenzentrum Hamburg
Prof. Dr. med. J. Sehouli, Charité Berlin
Priv.-Doz. Dr. med. Marc Thill, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Prof. Dr. med. M. Thomas, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
Prof. Dr. med. C. Thomssen, Universitätsklinikum Halle-Wittenberg
Prof. Dr. med. D. von Fournier, Heidelberg
Prof. Dr. med. W. Wiest, Katholisches Klinikum Mainz
Prof. Dr. med. A. R. Zander, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Herausgeber & Verlag:
GFMK GmbH & Co. KG
Gezelinallee 37-39
51375 Leverkusen
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Produktion:
Holger F. Caspari (V.i.S.d.P.)
Claudia Kowalewicz (Leitende Redakteurin)
Andrea Kirchner
Sigrun Borstelmann (Schriftführerin)
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Leben? Leben! erscheint vierteljährlich. Nach
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Patientenbeirat
Die Redaktion von Leben? Leben! wird neben dem wissenschaftlichen Beirat zusätzlich durch einen Patientenbeirat unterstützt. Dieser begutachtet das Magazin aus Sicht Betroffener und gibt der Redaktion konstruktive Rückmeldungen in Form
von positiver oder negativer Kritik zu den Inhalten und deren Präsentation. Die Mitglieder des Patientenbeirats tragen darüber hinaus mit persönlichen Anmerkungen, Anregungen etc. dazu bei, dass wir das Magazin noch besser an den Bedürfnissen unserer Leserinnen und Leser ausrichten können. Nähere Informationen zu einer Mitarbeit im Patientenbeirat von
Leben? Leben! erhalten Sie unter [email protected].
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Leben? Leben! 4/2011
GLOSSAR
Adenokarzinom
Tumor, der aus Drüsengewebe hervorgeht, wie z. B. das Mammakarzinom
adjuvant
die Wirkung zusätzlich unterstützend
Aromatasehemmer
Substanzen, die das Enzym Aromatase
blockieren, welches für die Bildung von
Östrogenen verantwortlich ist
Axilla, axillar
Achselhöhle, zur Achselhöhle gehörend
benigne
gutartig
Biopsie
Entnahme von Gewebematerial zu
diagnostischen Zwecken
Chemotherapie
Behandlung mit zellwachstumshemmenden Substanzen zur Bekämpfung von
Tumorzellen
duktales Karzinom
Tumor, der aus Gewebe der
Brustdrüsengänge hervorgeht
DMP (Disease Management
Programm)
Strukturierter Behandlungsablauf nach
festgelegten Leitlinien unter Einbindung
verschiedener beteiligter Institutionen
(Krankenkassen, Kliniken, Ärzte)
endokrine Therapie
Hormontherapie
Exstirpation
Entfernung eines (erkrankten) Organs,
eines Organteils oder eines gut abgegrenzten Tumors
Grading
Malignitätsgrad eines Tumors,
Bewertung der Bösartigkeit
HER-2/neu
Serummarker, mit einem aggressiven
Wachstum der Brustkrebszellen assoziiert. Bei erhöhtem HER-2/neu-Spiegel
kann eine Antikörpertherapie angewendet werden
Hormone
Botenstoffe des Körpers
Hormonrezeptoren
„Andockstellen“ für Hormone; Fühler für
Signale, die durch Hormone vermittelt
werden
Hormonrezeptor-positiver Tumor
Wachstum des Tumors ist von Östrogenen abhängig. Eine Antihormontherapie
kann angewendet werden
invasiv
bei Eingriffen: in Gewebe oder Organe
eindringend; bei Tumoren: in das
umgebende Gewebe wuchernd, der
Tumor hat seine ursprüngliche
Begrenzung durchbrochen
Karzinom
bösartiger Tumor, Krebserkrankung
kurativ
auf die Heilung ausgerichtet
lobuläres Karzinom
Tumor, der aus Gewebe der
Brustdrüsenläppchen hervorgeht
Lokalrezidiv
neuerliches Wachstum von Tumoren im
Operationsgebiet
Lumpektomie
brusterhaltende Operation, bei der nur
das Tumorgewebe inklusive eines sog.
Sicherheitssaums entfernt wird
Lymphdrainage
Form der Streichmassage zur
Beseitigung von Lymphstauungen, wie
sie z. B. nach Mastektomie auftreten
können
Lymphknoten
filtern das Gewebswasser (Lymphe) u.
fangen Erreger ab; wichtiger Teil des
Immunsystems
Lymphödem
regionale Schwellung infolge von
Lymphabflussbehinderung
maligne
bösartig
Mammakarzinom
Brustkrebs
Mammografie
röntgenologische Aufnahme der Brust
Mastektomie
Amputation der Brust
Mastopathie
gutartige Veränderung des
Brustgewebes
Metastase
Tochtergeschwulst, Absiedlung von
Tumorzellen in andere Organe, vor
allem über das Blut und die Lymphe
neoadjuvante (= präoperative)
Therapie
Chemo- oder Hormontherapie, die vor
der Operation durchgeführt wird, um
den Tumor schrumpfen zu lassen und
damit besser operabel zu machen
Östrogene
weibliche Geschlechtshormone, die
überwiegend in den Eierstöcken gebildet werden
Ovarektomie
Entfernung der Eierstöcke (Ovarien) bei
pathologischen Veränderungen oder zur
Ausschaltung der hormonproduzierenden Funktion
palliativ
auf Linderung von Symptomen,
Verlängerung der Lebenszeit und
Erhöhung der Lebensqualität sowie
Vermeidung von Komplikationen ausgerichtet
Postmenopause
Zeit nach den Wechseljahren, wenn die
Eierstöcke ihre Aktivität eingestellt haben
und keine Hormone mehr produzieren
Primärtumor
die zuerst entstandene Geschwulst, von
der Metastasen ausgehen können
Radiotherapie
Strahlenbehandlung
randomisiert
zufällig ausgewählt
Remission
Rückgang der Krankheit. Bei Tumorerkrankungen wird zwischen Voll- und
Teilremission unterschieden – je nachdem, ob sich der Tumor ganz oder nur
teilweise zurückgebildet hat
Resektion
operative Entfernung
Rezidiv
Rückfall; Wiederauftreten einer
Krankheit nach vermuteter Heilung
Screening
engl. to screen: durchsieben; Suchmethode, die an einer großen Zahl von
Personen angewandt wird, um eine
bestimmte Krankheit bei einer breiten
Bevölkerung festzustellen
Sonografie
Ultraschalluntersuchung
Staging
Einstufung einer bösartigen Geschwulst
anhand ihrer Ausbreitung
(Tumorstadium)
Stanzbiopsie
Entnahme eines Gewebszylinders zu
diagnostischen Zwecken
Szintigrafie
bildgebendes Verfahren, bei dem
Gewebe oder Organe durch radioaktive
Stoffe sichtbar gemacht werden
Tumor
Schwellung von Geweben, z. B. durch
Wucherung von Zellen. Man unterscheidet gutartige und bösartige Tumoren
Tumormarker
Bezeichnung für Substanzen und zelluläre Veränderungen, deren Analyse eine
Aussage über Vorliegen, Verlauf oder
Prognose von bösartigen Erkrankungen
ermöglichen kann
Zyste
gutartiges, flüssigkeitsgefülltes
Gewebssäckchen
Zytostatika
Substanzen, die das Zellwachstum und
insbesondere die Zellteilung verhindern
oder verzögern
Leben? Leben! 4/2011
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