Früh auffällig und später süchtig? - Beratungsstelle Schwalm-Eder

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Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Früh auffällig und später süchtig?
Kritischer Alkohol- und THC-Konsum und
seelische Komorbidität bei Kindern und
Jugendlichen
Dr. med. Edelhard Thoms, Leipzig
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Anton:
Vater alkoholabhängig, Mutter traumatisiert, beide Eltern eigene schwierige
Kindheit (beide hatten kurzfristige KH Psychiatrieaufenthalte)
Emotionale Mangelversorgung von Anton, Gewalterleben zwischen den
Eltern
Anton hat wenig Freunde, sieht früh Gewaltfilme, kann in der Schule nicht
folgen, Konzentrationsstörungen, Lernprobleme, hat keine ausreichenden
Konfliktlösungsstrategien, wird schnell selbst gewalttätig
Schulverweis (1. Klasse), Druck durch die Eltern, Gewalt, muss elterliche
Aufgaben übernehmen
Schulschwänzen mit 9 Jahren, Nikotin mit 10J., Alkohol und Drogen mit 11J.
14J. Einweisung 1631b
Struktur, Akzeptanz, Transparenz und Erleben von Selbstwirksamkeit gibt
Sicherheit, Beschulung in Kleingruppe möglich
Wo waren Interventionen möglich?
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
•  21,9% aller Kinder und Jugendlichen haben
seelische Störungen
(Bella Studie 2007, RKA Studie 2008)
•  6%bis 9% aller Kinder und Jugendlichen in
Deutschland ( 1 Million) sind psychisch oder
psychosomatisch krank und
behandlungsbedürftig
•  Zunahme jährlich um 4%
Störungen des Kleinkind- und Vorschulalters
•  Epidemiologie
•  Prävalenzrate
10 – 20%
•  2jährige
9,6%
•  4,5 jährige
17,7%
•  Jungen 1,5 bis 2 fach erhöhtes Risiko
•  2,65 Mill. Kinder bis 18 J. sind dauerhaft oder zeitweise
von elterlicher Alkoholabhängigkeit betroffen (Klein
2008)
•  40.000 Kinder haben drogenabhängige Eltern
•  Jedes 7. Kind ist betroffen (Väter 11,9%, Mütter 4,7%)
•  40% dieser Kinder erhalten keinerlei institutionelle
Unterstützung
•  4-5Mill. erwachsene Kinder suchtkranker Eltern haben
später psychische Störungen
Prävalenzen
•  Von den Kindern alkoholabhängiger Eltern
entwickeln ca. 33 % bis 40 % selbst eine
substanzbezogene Abhängigkeitserkrankung
(Sher, 1991; Windle & Searles, 1990; Klein,
2005; Zobel, 2006)
•  Ein Drittel (teilweise überlappend mit dem
erstgenannten Drittel) zeigt psychische
Störungen (z.B. Ängste, Depressionen,
Persönlichkeitsstörungen)
Risiko von Traumatisierungen bei Kindern
alkoholkranker Eltern
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Subsyndromale PTBS
Sex. Missbrauch
Körperl. Gewalt
Kombiniert
9,4% (1,3%)
OR 2.3 (1.4,3.2)
OR 3.4
OR 1.9
Greifswalder Familienstudie 2008
Bei 43 – 67 % aller Gerichtsfälle von
kindlichem Missbrauch oder
Vernachlässigung war ein Elternteil
alkohol- oder drogenabhängig
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Empirisch gesicherte Risikofaktoren und Schutzfaktoren mit potentiellen Langzeitfolge
Risikofaktoren
Niedriger sozioökonomischer Status
● Schlechte Schulbildung der Eltern
● Arbeitslosigkeit
● Grosse Familien und sehr wenig
Wohnraum
● Kontakte mit Einrichtungen der „sozialen
Kontrolle“ (z.B. Jugendamt)
● Kriminalität oder Dissozialität eines
Elternteils
● Chronische Disharmonie in der
Primarfamilie
● Mütterliche Berufstätigkeit im ersten
Lebensjahr
● Unsicheres Bindungsverhalten nach
12./18.
Lebensmonat
● Psychische Störungen der Mutter/des
Vaters
● Schwere körperliche Erkrankungen der
Mutter/des Vaters
● Chronisch krankes Geschwister
● Alleinerziehende Mutter
● Autoritäres väterliches Verhalten
● Verlust der Mutter
● Längere Trennung von den Eltern in
den ersten 7 Lebensjahren
● Anhaltende Auseinandersetzungen
infolge Scheidung bzw. Trennung der
Eltern
● Häufig wechselnde frühe Beziehungen
● Sexueller und/oder aggressiver
Missbrauch
● Schlechte Kontakte zu Gleichaltrigen
in der Schule
● Altersabstand zum nächsten
Geschwister <18 Monate
● Hohe Risiko-Gesamtbelastung
● Jungen vulnerabler als Mädchen
kompensierende Schutzfaktoren
● Dauerhafte gute Beziehung zu mindestens
einer primären Bezugsperson
● Sicheres Bindungsverhalten
● Großfamilie, kompensatorische Elternbeziehungen
● Entlastung der Mutter (v. a. wenn alleinerziehend)
● Gutes Ersatzmilieu nach frühem Mutterverlust
● Überdurchschnittliche Intelligenz
● Robustes, aktives und kontaktfreudiges
Temperament
● Internale Kontrollüberzeugungen, „self-efficacy"
● Soziale Förderung (z. B. Jugendgruppen, Schule, Kirche)
● Verlässlich unterstützende
Bezugsperson(en) im Erwachsenenalter
● Lebenszeitlich spätere Familiengründung (i.
S. von Verantwortungsübemahme)
● Geringe Risiko-Gesamtbelastung
● Geschlecht: Mädchen weniger vulnerabel
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Funktion von Drogen im Jugendalter:
Speed
ist eine „Leistungsdroge“!
Kokain
ist eine „Egodroge“!
Opiate
wie Heroin oder Fentanyle sind „Wegmachdrogen“!
Drogen
Ecstasy
Haschisch
ist eine „Harmoniedroge“!
LSD/ Psylo-Pilze
Sind Grenzerfahrungsdrogen
Oktober 2004
ist eine „Entspannungsdroge“!
Alkohol
ist eine- überwiegend dumpfe - „Geselligkeitsdroge“!
Information Sucht
4
7,2 % der Kinder und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17
Jahren machten bereits Erfahrungen mit illegalen Drogen
(Drogenaffinitätsstudie 2011). Insgesamt 4,9 % der
Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren konsumierten
auch in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung (12Monats-Prävalenz) eine illegale Droge, von denen wiederum
weniger als die Hälfte (2,0 %) berichten, dass dieser Konsum
nicht länger als 30 Tage zurückliegt (30-Tage-Prävalenz). Ein
regelmäßiger Konsum illegaler Drogen ist für etwa jeden
hundertsten Jugendlichen festzustellen.
Insgesamt 0,9 % der 12- bis 17-Jährigen geben an, in den
letzten zwölf Monaten eine illegale Droge mehr als zehnmal
genommen zu haben. Auch hier zeigt sich, dass diese
Erfahrungen wesentlich durch Cannabis bestimmt sind.
Bei Kindern und Jugendlichen gilt: Je jünger sie sind, desto
seltener haben sie illegale Drogen konsumiert, Mädchen
deutlich seltener als Jungen. Dabei zeigt sich unabhängig
vom Geschlecht die Tendenz, dass Konsumenten legaler
Suchtmittel wie Alkohol, Zigaretten oder Shisha häufiger
bereits illegale Substanzen probierten oder regelmäßig
konsumieren. Nach Cannabis steht der Konsum von
Ecstasy, Kokain und Amphetaminen bei dieser Altersgruppe
im Vordergrund, wobei die einzelnen Konsumprävalenzen
dieser drei Substanzen unter einem Prozent liegen.
Monatsprävalenz Cannabis
Hamburger, Frankfurter und Berliner Jugendliche
(15- bis 16-Jährige)
Angaben in %
Last–Month
Prevalence
Hamburg
(Baumgaertner
2004)
18,9
Frankfurt/M
(Kemmesies/
Werse 2003)
19,8
Berlin
(Kraus et al.
2004)
17,5
•  Von den im Münchner Raum befragten 14- bis 24Jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen wiesen
9,7 % die Diagnose eines Alkoholmissbrauchs nach
DSM-IV auf, weitere 6,2 % die Diagnose einer
Alkoholabhängigkeit. Wesentlich mehr Jungen als
Mädchen erfüllten die Kriterien für Missbrauch (15,1 %
vs. 4,5 %) und für Abhängigkeit (10 % vs. 2,5 %). Ein
Vergleich der Daten der Lübecker Studie mit denen der
Münchner Studie weist auf regionale Unterschiede in der
Prävalenz von Störungen durch Alkohol hin. In der
Überschneidungsgruppe der 18- bis 24-Jährigen, fanden
sich in der Münchner Studie etwa dreifach höhere
Prävalenzen für Alkoholabhängigkeit und -missbrauch.
80
Alkoholkonsum
70
60
50
Seltener
40
Nie
30
mindestens 1x im Monat
20
10
0
1
2
3
4
Jahr
5
6
7
26.349 Kinder und Jugendliche zwischen 10 bis 19 Jahren
mussten Ärzte 2011 wegen akuten Alkoholmissbrauchs
stationär behandeln. Das waren 1,4 Prozent mehr als 2010,
berichtet das Statistische Bundesamt heute. Damit mussten
bereits das fünfte Jahr in Folge deutlich mehr als 20.000
Kinder und Jugendliche wegen Alkoholvergiftungen stationär
behandelt werden. Im Jahr 2002 hatte die Zahl noch bei
12.794 gelegen. Aus den Daten der KrankenhausdiagnoseStatistik für das Jahr 2011 geht außerdem hervor, dass vor
allem Jungen gefährdet sind: Obwohl sie nur 51 Prozent der
betreffenden Altersgruppe ausmachen, sind unter den
behandelten Vollrausch-Patienten unter 20 Jahren 62 Prozent
männlich.
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Von Kindern und Jugendlichen bevorzugte Drogen
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Cholinomimetika
Nikotin, Arekolin
GABA-Rezeptor-Agonisten
Ethanol
Barbiturate und
barbituratähnliche Stoffe
Transquillanzien, speziell
Benzodiazepine und
Flunitrazepam
Cannabinoide
Delta-9-tetrahydrocannabinol
(THC) und Nabilon
Psychostimulanzien-Gruppe
Kokain
Amphetamine und Ephedrine
(z.B. Khat, Methampetamin,
ICE, Ephedrin, Crystal)
Entactogene (MDMA =
Ecstasy), liquid ecstasy
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Schnüffelstoffe
Gase (z.B. Lachgas)
Dämpfe (z.B. Äther, Klebstoffe,
Farbverdünner)
Cholinolytika (zentral wirksame
Anticholinergika)
Tollkirschen, Biperiden
Halluzinogene
Meskalin, LSD, Psilocybin
Opiode
Rein agonistisch wirksame
Opiode (z.B. Morphin, Heroin,
Methadon)
Gemischt agonistische Opiode
(z.B. Buprenophin)
Crystal ist ein weißes Pulver (Namen: Crank, Go Fast) oder kleine
durchsichtige Kristalle (Ice, Glass) verkauft. Es kann geraucht, geschnieft
und gespritzt werden. Die Intensität des Rausches beim Rauchen ist am
geringsten beim Spritzen am stärksten ist. Der Rausch kann zwei bis
sechzehn Stunden anhalten und ist dem Ecstasy-, Speedrausch ähnlich.
Crystal ist im Gegensatz zu Speed fünf Mal stärker.
Rauschphänomene sind gesteigertes Selbstbewusstsein, vermindertes
Schmerzempfinden, Verlust des Durst- und Hungergefühls (mit der Gefahr
der Dehydratation), Rede- und Aktivitätsdrang.
SZENENAMEN
• CRYSTAL, C ,CRYSTAL
METH,RUPPE, PERVITIN,
PERVETIN, ICE, METH, GLASS,
CRYSTAL SPEED, PIKO, TIK,
CRANK, YABA, PERLIK, HARD
PEP, VINT
BTM
Preis(von)
Haschisch
2,00 €/g
Marihuana
3,00 €/g
Heroin
4,00 €/g
Kokain
20,00 €/g
Amphetamin
10,00 €/g
Methampheta
min
Ecstasy
30,00 €/g
Pilze
2,00 €/St.
3,10 €/g
Preis(bis)
Überwiegende
r Marktpreis
7,50 €/g 3,00 bis 5,00 €/
g
10,00 €/g 7,00 €/g
100,00 €/g 5,00 bis 60,00
€/g
90,00 €/g 60,00 €/g
80,00 €/g 12,00 bis 60,00
€/g
100,00 €/g 32,50 bis 60,00
€/g
10,00 €/St. 5,00 €/St.
8,00 €/g 5,00 €/g
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Stadien der Suchtentwicklung
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Drogenkontakt
Drogenkonsum
Drogenbindung
Drogenkonditioniertes Verhalten
Drogen Abstinenzsyndrom
Früherkennung
•  SDQ, Strengths and Difficulties Questionaire
•  Alkohol
wer viel verträgt ist hoch gefährdet !!!
RAFFT: Relax,Alone,Friends, Family,Trouble
•  HaLT- Hart am Limit
•  CASI-A, Comprehensive Adolescent Severity
Inventory (12-21Jahre)
Risikobedingungen von Substanzmissbrauch im Jugendalter
Deviante Peergruppe,
Zurückweisungen
Früh auftretende
Verhaltensstörung
Ineffektive Erziehung,
Negative Bindung
Substanzmissbrauch,
Delinquenz,
Gewalttätigkeit
Negative SchulLehrer-Kind-Bindung,
Schulversagen
Kindheit
(nach Webster-Stratton & Taylor 2001; Scheithauer et al. 2003)
Adoleszenz
Prädiktoren
•  Geringer Familienzusammenhalt
•  Alleinerziehender Elternteil
•  Psychische Erkrankungen /Suchterkrankungen in der
Familie
•  Früher Konsum legaler Suchtmittel
•  Delinquente Peergruppe
•  Misshandlung / (sex.) Missbrauch
•  Psychische Störungen im Kindes-/Jugendalter
Zusammenwirken mehrerer Faktoren!
nach Küfner H., Bühringer G., (2000) Prädiktoren in der Kindheit :
Grundlagen und Ergebnisse einer empirischen Studie. Sucht 46(1) 2000 s. 32-53
Drogenkonsum
Erstkonsum
Alkohol
Cannabis
Ecstasy
BzgA (2010)
13
15
17
Zahlen in Lebensjahren
Eigene Daten
10
11
13
Konsummuster
45
40
35
30
25
Anzahl
20
15
10
5
0
2011
2012
Crystal
2011
2012
Alkohol
2011
2012
THC
2011
2012
andere
Alter und Konsum 2012 (N 104)
40
35
30
Crystal
25
Alkohol
20
THC
15
andere
10
5
0
13
14
15
16
Alter in Jahren
17
18
>18
FALL - LISA, 16 JAHRE
•  MINDERJÄHRIGE MUTTER, KEINE VERBINDUNG ZUM
LEIBLICHEN VATER. AUFGEWACHSEN BEI GROßELTERN UND
URGROßELTERN. „ICH HABE MICH IN MEINER FAMILIE SEHR
ÜBERFLÜSSIG GEFÜHLT“
•  UNRUHIGES, „SCHWIERIGES“ KIND, ERSTE
VERHALTENSAUFFÄLLIGKEITEN IM KINDERGARTEN.
•  MEHRFACHE UMZÜGE
•  LERNSCHWIERIGKEITEN, ERSTE WIEDERHOLUNG IN DER 3.
KLASSE, MEHRERE SCHULWECHSEL , OPPOSITIONELLES
VERHALTEN, SUSPENDIERUNGEN, ABGANG 7/8. KLASSE?
•  2 MAL BVJ ABGEBROCHEN
•  PARTYLEBEN AB 13. LJ, ERSTE BEZIEHUNG MIT MASSIVEN
GEWALT- UND MISSBRAUCHSERFAHRUNGEN MIT EINEM
DEALER, UNGESCHÜTZTER SEX, KONTAKTABBRUCH FAMILIE
•  DROGENANAMNESE: 12. LJ RAUCHEN, 13. LJ ALKOHOL (1.
INTOX.),14. LJ CANNABIS, DIVERSE PILLEN ?, SCHNELLER
WECHSEL ZU CRYSTAL IM 15. LJ., TÄGLICH JE NACH
VERFÜGBARKEIT BIS 1 G C, KEINE STRAFTATEN
•  MEHRFACHE INTOXIKATIONEN UND STATIONÄRE
BEHANDLUNGSVERSUCHE IN ALLGEMEINKRANKENHÄUSERN
ODER IN REGIONALER KJP
•  ESSTÖRUNG SEIT 14. LJ., SVV PHASENWEISE,
IMPULSDURCHBRÜCHE, SUIZIDGEDANKEN
•  STAT. AUFNAHME: EXTREM DÜNN , STARKE SCHMINKE, HIGH
HEELS, ÄLTER ERSCHEINEND, GEPFLEGT, HAUTPROBLEME
•  PPB. : AUSGEPRÄGTE PSYCHOMOTORISCHE UNRUHE,
UNRUHIGER BLICK, GETRIEBEN, SEHR SCHNELL REIZBAR,
DYSPHORISCH, BEI FRUSTRATION ODER GERINGSTEN
ANFORDERUNGEN IMPULSIV, GESTÖRTES ESSVERHALTEN,
DEPRESSIVE GRUNDSTIMMUNG, PERSPEKTIVLOS, MASSIVES
CRAVING, SCHLAFSTÖRUNGEN, SCHWANKENDE
THERAPIEMOTIVATION, KEIN EMOTIONALER ZUGANG MÖGLICH
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Multiaxiales Klassifikationsschema
Intelligenz Körperbefund
Entwicklungsanomalien
Psychiatrischer
Befund
Psychosoziale
Situation
Psychosoz.
Funktionsniveau
Drogenabhängigkeit
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• 
Opiatabhängigkeit, Bulimia nervosa, PTBS
Gestörtes Körperbild
Durchschnittliche intellektuelle Befähigung
Säureekzem an Handrücken, Karies,
Ösophagitis, Hypokaliämie, multipel Narben
nach tiefen Schnittverletzungen
•  Körperliche Mißhandlung und Mißbrauch,
Psychische Störung eines Elternteiles, MutterTochter-Konfliktsitution, Prostitutionserfahrung
•  Patientin
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14 Jahre, sexueller Mißbrauch seit 10.LJ
Emotional Instabiles Familiensystem
Drogenmißbrauch seit 11. LJ
Cannabis, Ecstacy, Opiate, Kokain
2 stat. Entzüge, Reha. abgebrochen
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Trauma (ICD-10)
•  Belastendes Ereignis oder eine Situation
außergewöhnlicher Bedrohung oder
katastrophenartigen Ausmaß
•  Bedingung: das Ereignis würde bei fast jedem
eine tiefe Verstörung hervorrufen
Traumata
•  Typ-1-Trauma: einzelnes, unerwartetes,
umschriebenes traumatisches Ereignis von
kurzer Dauer
•  Typ-2-Trauma (chronische Traumatisierung):
Serie miteinander verknüpfter Ereignisse oder
lang andauerndes traumatisches Ereignis
–  Sonderform Kindesalter: chronische
Vernachlässigung
Traumafolgen
In der ICD-10 wird unterschieden zwischen:
Akuten Belastungsreaktionen
Posttraumatischen Belastungsstörungen
Andauernder Persönlichkeitsstörung nach
Exrembelastungen
Epidemiologie der PTSD
(Bremer Jugendstudie, Essau et al. 1999 )
n = 1035, 12 - 17 Jahre
•  Erfahrung eines Traumas
–  PTSD (DSM-IV-Kriterien)
%
22,5
7,5
Gesamtstichprobe (Lebenszeitprävalenz)
1,6
North Carolina Studie: Trauma
25,0
Costello et al. 2002
Traumatische Zange
Existentiell-bedrohliches Ereignis
Angst, Verzweiflung, Schmerz
Keine Fluchtmöglichkeit
Keine Kampfmöglichkeit
Hilflosigkeit
Ohnmacht
Ausgeliefert-sein
R
K
Dissoziation
Fragmente
ognition
motion
Trauma
elation
S
ensation
E
P
icture
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Schutzfaktoren
Posttraumatischer Prozess
Risikofaktoren
Psychotherapie
Psychoedukation
Sicherheit
Stabilisierung
Bearbeiten
Integrieren
Behandlungsphase: Stabilisierung
§ Sicherer innerer Ort
§ Gute innere Helfer (Fabelwesen)
§ Tresorübung
§ Dissoziationsstopp (z. B. inneres Video des
traumatischen Ereignisses mit imaginativer
Fernbedienung anhalten, zurückspulen)
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Traumabearbeitung
Traumaexpositionstechniken (Bildschirmtechnik, Eye
Movement Desensitization and Reprocessing, EMDR)
Prinzip: aus unkontrollierbarem Stress wird kontrollierbarer
Stress
Wichtig:
Ohne ausreichende Stabilisierung
keineTraumabearbeitung!!!!
(-> Priorität: Stabilisierungstechniken, Skills)
Traumatisierende Ereignisse oder Beziehungen müssen
beendet sein
PTBS – Komorbidität
Substanzabhängigkeit
Persönlichkeitsstörung
PTBS
Essstörung
Somatoforme Störungen
Angststörung
Affektive Störungen
(Perkonigg et al. 2000, Switzer et al. 1999, Davidson & Connor 1999)
Psychologische Diagnostik
•  Intelligenzdiagnostik
•  PTSD-spezifische Diagnostik
–  Clinician Administered PTSD-Scale for Children
and Adolescents (CAPS-CA; Nader, Blake and Kriegler,
1994)
–  Child PTSD Reaction Index (CPTS-RI, Frederick, Pynoos
and Nader, 1992; dt. Übersetzung Landolt, 1996)
–  Children´s Revised Impact of Event Scale (CRIES,
Children and War Foundation 1998)
–  Childhood traumatic Questionnaire, CTQ
–  Heidelberger Dissoziationsinventar, HDI
•  Symptomspezifische Diagnostik
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Forschungsergebnisse
•  PTBS und Sucht sind häufig gemeinsam
•  „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
Realtraumatisierungen bzw. Vernachlässigung,
Misshandlung und Missbrauch in der Kindheit
Prädikatoren für eine spätere
Abhängigkeitsproblematik und daraus
resultierende psychosoziale Funktionsstörungen
sind“ (Krausz u. Mitarb. 2000)
Sexueller Missbrauch vor dem 16. LJ
bei Drogenabhängigen (Schäfer et all, 2000)
•  Sexueller Missbrauch
Mädchen 70 % - Jungen 50 %
•  Harter Missbrauch
Mädchen 50 % - Jungen 40 %
Eigene Daten:
60% sequentiell traumatisierte Kinder und
Jugendliche
Traumatisierte, sequentiell- traumatisierte und nicht
traumatisierte Patienten N=129, 2003, 2011
51
54
24
restliche Patienten F40
F60
Psychopathologie
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Schwere Defizite in Ich-Funktionen
Impulsive und unkontrollierte Handlungen
Affektanfälligkeit
Reduzierte Selbstkontrolle
Dysphorisch-gereizte Stimmungslage
Schuldgefühle, Ängste
Dissoziale Persönlichkeitszüge
Geringe soziale Kompetenz
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Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
130 Behandlungsplätze, 5 PIA´s
478 voll-, 439 teilstationäre und 3462 amb. Patienten
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Park - Krankenhaus Leipzig - Südost GmbH
Sprechstunde für frühe
Interaktionsstörungen
Institutsambulanz
Kinder von 0 bis 6 Jahren mit
sequentieller Aufnahme von
Mutter und Vater
Kinder u. Jugend 1
Psychosomatik
Tagesklinik
Fis Mutter Vater Kind 0 bis 3
Jahre
Drogensprechstunde
Traumasprechstunde
Jugendliche
Sozial- und psychotherapeutische
Gruppe
Kinder u. Jugend 2
Psychosomatik
Therapiestation für drogenabhängige
Kinder und Jugendliche
TEEN SPIRIT ISLAND LEIPZIG
Kompetenzzentren für körperliche und seelische Gesundheit in Torgau,
Wurzen und Borna
Methoden (Einzeln, Gruppe)
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Psychodynamische Therapie
Traumatherapie
Systemische Therapie, Familientherapie
Kognitive Verhaltenstherapie
Soziotherapie, Akupunktur
Mototherapie
Ergotherapie
Musiktherapie
Logotherapie
Kunsttherapie
Kognitives Training, Psychoedukation
Schule, erlebnistherapeutische Arbeit
...und das wichtigste
ist der Alltag
Das Behandlungskonzept gliedert sich in zwei
Phasen
 1. Aufnahmephase
 2. Behandlungsphase
 Beide Phasen sind Teil eines gesamten
Konzeptes. Der Beziehungsaufbau zwischen
Patient und Behandlungsteam beginnt am
Aufnahmetag.
•  Aufnahmephase
  Diagnostik
  körperlicher Entzug
  Aufklärung und Information
  Motivationserarbeitung
  Gruppenarbeit
  Einzel- und Elternarbeit
  Vorbereitung zur Psychotherapie
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Behandlungsphase Indikation
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Die kinder- und jugendpsychiatrische Primärdiagnose
bestimmt den weiteren Weg
Persönlichkeitsstörungen
Belastungs- und Anpassungsstörungen
emotionale Störungen
psychotische Störungen
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Traumafolgestörungen
Suchttherapie – Therapie der Grundstörung
integratives Konzept
•  Entzug
•  Entwöhnung
•  Adaption
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Psychose
Trauma
Angst
Depression
Persönlichkeitsstörung
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Transmission von Trauma und
Sucht
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Fall 4
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Beratungs- und Behandlungsangebote für Jugendliche mit
substanzbezogenen Störungen
Jugendhilfe
Schulbasierte
Hilfen
Suchtberatung
im Jugendbereich
Differenzielle
Zuweisung
Familienhilfe
Jugendgerichtshilfe
Medizinische und psychotherapeutische Versorgung
ambulant
Drogenambulanz
Ambulante
Psychotherapie
stationär
Niedergelassene
Ärzte
Akutbehandlung
Postakutbehandlung
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
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Fall1
Kindliche Entwicklung
Epidemiologie
Risiko- und Schutzfaktoren
Drogen und Adoleszenz
Substanzen
Abhängigkeit
Fall 2
Trauma
Trauma und Sucht
Therapie
Fall 3
Transmission
Fall 4
Netzwerke
Perspektiven
Literatur
Suchtkommission der Fachgesellschaften
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Deutsches Zentrum für Suchtfragen im Kindes- und
Jugendalter Hamburg
www.dzskj.de
www.dhs.de
www.bzga.de
www.drugcom.de
www.parkkrankenhaus-leipzig.de
www.kinderpsychiater.org
www.degpt.de
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Danke für Ihre Geduld
•  Anhang
•  Binge Drinking
fünf Gläser und mehr mit je etwa 10g
Alkohol bei einer Trinkepisode, dh. Etwa
1,5 l Bier oder etwa 0,6 l Wein
Wirkungen und Auswirkungen von Alkohol
Akute Auswirkungen des Alkoholgebrauchs
Intendierte Wirkung
§  Milde Euphorie
§  Hemmschwellensenkung
§  Rausch
Akute Alkoholintoxikation (einfacher Rausch)
§  Enthemmung
§  Streitbarkeit
§  Aggressives Verhalten
§  Affektlabilität,
§  Aufmerksamkeitsstörung
§  Einschränkung der Urteilsfähigkeit
§  Beeinträchtigung der persönlichen Leistungsfähigkeit
§  Dazu mindestens eines der folgenden Symptome: Gangunsicherheit, Standunsicherheit,
verwaschene Sprache, Nystagismus, Bewußtseinsstörung (Somnolenz, Koma),
Gesichtsrötung, konjunktivale Injektion
Wirkungen und Auswirkungen von Alkohol
Akute Auswirkungen des Alkoholgebrauchs/ Entzugssyndrom
Pathologische Alkoholintoxikation (pathologischer Rausch)
§  Bei im Verhältnis zum psychopathologischen Bild geringer Trinkmenge und bereits kurz
nach dem Konsum:
§  Dämmerzustand mit als persönlichkeitsfremd empfundenen Verhaltensauffälligkeiten
§  Aggressives Verhalten
§  gereizte Stimmung oder Angstzustände
§  Störung der Orientierung und des Bewußtseins
Alkoholentzugssyndrom
§  Tremor der vorgehaltenen Hände, der Zunge oder der Augenlider
§  Schwitzen
§  Übelkeit, Würgen oder Erbrechen
§  Tachykardie oder Hypertonie
§  Psychomotorische Unruhe
§  Kopfschmerzen
§  Krankheitsgefühl oder Schwäche
§  vorübergehende Halluzinationen oder Illusionen
§  Krampfanfälle (grand mal)
Wirkungen und Auswirkungen von Alkohol
Langzeitfolgen des Alkoholmissbrauchs
Verhalten
§  Gewalt, Verkehrsunfälle, Suizide
Psyche
§  Abhängigkeitssyndrom mit psychischer und körperlicher Symptomatik
§  Depression
§  Organische Psychosyndrome (Amnestisches Syndrom, Wahnbildungen, etc.)
Gehirn
§  Zerebrale und Wernicke-Enzephalopatie, Groß-/Kleinhirnatrophie, Zentrale pontine
Myelinolyse, Pachymenigeosis haemorrhagica interna, Marchiafava-Bignami-Syndrom
Innere Organe
§  Gastritis, Magenulkus, akute und chronische Pankreatitis, Fettleber, Hepatitis,
Leberzirrhose, Krebs
Sonstige Folgen
§  Alkoholtremor, Polyneuropathie, Impotenz, Muskelatrophie
§  Alkoholdelir als Kontinuitätsdelir oder (häufiger) Entzugsdelir (Letalität ohne adäquate
Behandlung bis 25%)
Wirkungen und Auswirkungen von Cannabis
Fakten zum Cannabismissbrauch
Zentrale Fakten zur Substanz
§  „Cannabis“ (WHO): alle psychoaktiven Zubereitungen aus Hanf C. Sativa.
§  Zubereitungen: Haschisch (Harz), Marihuana (Blüten/Blätter), Cannabisöl
§  Psychotroper Hauptwirkstoff: ∆-9-Tetrahydrocannabinol (THC).
§  Mittlerer THC-Gehalt von Haschisch und Marihuana: um 9%.
§  Übliche effektive THC-Dosis für nicht-medizinische Zwecke: ca. 15 mg.
§  Max. THC-Konzentration im Plasma beim Rauchen bereits nach ca. 9 Min.
§  Wirkungsdauer: ca. 2-3 Stunden (Rauchen), ca. 5-8 Stunden (Essen)
§  Mittleres Erstkonsumalter: 16.4 Jahre (BZgA, 2004)
§  Konsum (BZgA, 2007: 12-19Jährige): Erfahrung (15.1%), regelmäßig (2.3%)
Pharmakologische Wirkungen
§  THC konkurriert mit Endocannabinoiden an Cannabinoidrezeptoren (CB1, CB2, CB3?)
im gesamten Körper.
§  THC unterbindet die Funktion des Endocannabinoidsystem in der
Feinregulation
zahlreicher körperlicher Signalprozesse (z.B. Neurotrans- mitter, Enzyme, Hormone).
§  Psychotrope THC-Effekte werden über CB1-Rezeptoren (im ZNS) vermittelt
Wirkungen und Auswirkungen von Cannabis
Akute Auswirkungen des Cannabismissbrauchs
Intendierte Wirkung
§  Milde Euphorie
§  Angstverminderung
§  Sedierung
§  Lethargie
Intoxikation
§  Angstzunahme
§  Dysphorie
§  Stimulation
§  Depersonalisation, Intensivierung der sensorischen Wahrnehmung, Halluzinationen,
Störungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und der Reaktionszeit.
§  Fahruntauglichkeit
§  Analgesie, Muskelrelaxierung, Appetitsteigerung
§  Senkung der Körpertemperatur
§  Tachykardie, erhöhte Herzarbeit/ gesteigerter Sauerstoffbedarf
§  Herabgesetzter intraokulärer Druck, konjunktivale Rötung, verminderter Tränenfluss
Wirkungen und Auswirkungen von Cannabis
Langzeitfolgen des Cannabismissbrauchs
Psyche:
§  Abhängigkeitssyndrom mit psychischer und in der Regel auch körperlicher Symptomatik
§  Entzugssymptome: Ängstlichkeit, Irritabilität, Ruhelosigkeit, Appetitlosigkeit,
Schlafstörungen
§  Auslösung von Psychosen bei vulnerablen Personen
§  Erhöhung des Risikos für den Missbrauch weiterer psychotroper Substanzen
§  Verschlechterung bestehender schizophrener Symptomatik
§  Depressionen und Entwicklungsstörungen möglich
Kognition:
§  Noch Wochen der Abstinenz persistierende und möglicherweise irreversible
Leistungsminderungen im Bereich des Gedächtnisses und des Lernens möglich
Körper:
§  Respiratorische Symptome (Kurzatmigkeit, Brustenge, Sputumproduktion)
§  Erhöhtes Risiko von Atemwegserkrankungen und Krebs
§  Bei kardiovaskulärer Vorschädigung erhöhtes Herzinfarktrisiko
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