Lernzettel VWL II

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Volkswirtschaftslehre II
VWL
VWL – Berechnung des BIP
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Summe aller Einkommen oder Summe aller Ausgaben für den Erwerb von Gütern
Beruhend auf dem Prinzip des Wirtschaftskreislaufes, welcher in zwei Systeme unterteilt ist
o Faktorenkreislauf: Haushalte bieten den Unternehmen Arbeit an, welche wiederum
den Haushalten Ware anbieten
o Geldkreislauf: entgegengesetzt, also die Haushalte geben Geld aus und
Unternehmen zahlen den Haushalten Einkommen
Die Regeln zur Berechnung des BIP sind
o Wertmaßstab ist der Marktpreis (Stromgröße, und deshalb Währung / Zeit)
o BIP beschreibt nur die laufende Produktion (Produzierte Produkte aber in der selben
Periode nicht verkaufte Produkte werden so behandelt, als ob sie vom Lager gekauft
wurden (Lagerinvestition)
o BIP enthält nur den Wert der Endprodukte. So zum Beispiel nur die 3 Euro, für die ein
Imbiß eine Wurst verkauft, obwohl er sie für1 Euro eingekauft hat. In anderen
Worten wird die Summe der Wertschöpfung
o Güter, die nicht auf dem Markt gehandelt werden (Eigentumswohnungen da keine
Mietzahlung) werden zu inputierten, also kalkulatorischen Preisen ins BIP
aufgenommen. Staatl. Dienstleistungen wie Polizei, Lehrer werden mit den Kosten
zur Erstellung (Gehalt) aufgenommen. Einige Sachen wie Heimdienstleistungen oder
Schwarzarbeit werden nicht aufgenommen
o Vergleich zwischen mehreren Volkswirtschaften eignet sich somit aufgrund der
verschiedenen Anteile nur im Hinblick auf die Änderungsrate
Das europäische System zur Berechnung des BIP (GDP) unterteilt folgende Sektoren:
o Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften (AGs, Betriebe des Staates, Krankenhäuser....)
o Finanzielle Kapitalgesellschaften 8Versicherungen, Banken...)
o Private Haushalte (Einzelpersonen)
o Private Organisationen ohne Erwerbszweck (Parteien, Gewerkschaften...)
o Staat
o Übrige Welt (Wirtschaftseinheiten, die den Wohnsitz außerhalb des
Wirtschaftsgebietes haben)
Die Gesamtrechnung teilt die Ausgaben in folgende Komponenten
o Privater Konsum CP
o Konsumausgaben des Staates CSt (Transformationsausgaben, also Käufe von Waren,
die den privaten Haushalten für den Konsum zur Verfügung gestellt wird
(Kinderspielzeug in Kindergärten)
o Investitionen I (Güter die gekauft werden, um sie in Zukunft zunutzen. Aufteilung in
 Bruttoanlageinvestitionen (Invest. In Ausrüstung (maschinen....) Bauten,
sonstige Anlagen (Urheberrechte, Software)
 Vorratsveränderungen (Lagerinvestition) werden zusammengefasst mit dem
Nettozugang an Wertsachen)
o Nettoexporte NX = Ex-Im (Differenz von Exporten und Importen; also das, was
wirklich für Exporte ausgegeben bzw eingenommen wurde)
o Die Berechnung erfolgt dann durch:
 BIP (Y) = CP+CSt+IP+ISt+NX
o Da in Deutschland und USA insbesondere der staatliche Anteil anders berechnet wird
gilt: G=CSt+ISt
Somit: BIP = CP+IP+G+NX
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
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BIP misst den Wert der im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen. Vor 1998 wurde
das Bruttonationaleinkommen (BNE) als Bruttosozialprodukt (BSP) bezeichnet.
o Addiert man zum Bruttoinlandsprodukt die Primäreinkommen, die aus der übrigen
Welt empfangen wurden, und subtrahiert die an die übrige Welt geleisteten
Primäreinkommen. (Inländerkonzept; also auch das, was Deutsche im Ausland
verdient haben. Nur das was von Deutschen verdient wurde)
o Das BIP ist dagegen das Inlandskonzept, also alle im Inland konsumierten Produkte
und somit vollzogene Wertschöpfung (Inlandskonzept: auch das, was Ausländer in
Deutschland verdient haben).
o Subtrahiert man vom Bruttonationaleinkommen noch Abschreibungen, erhält man
das Nettonationaleinkommen
o Das Volkseinkommen ist die Summe der Arbeitnehmerentgelte und
Unternehmenseinkommen
- Nach der offiziellen Behörde die zur Bestimmung der Berechenregeln für das BIP zuständig
ist, gibt es drei verschiedene Berechnungsverfahren:
Entstehungsrechnung
Verwendungsrechnung
Verteilungsrechnung
Bruttowertschöpfung
Konsumausgaben pr. Haushal.
Arbeitnehmerentgelt
- Subventionen
+ Konsum des Staates
+ Unternehmensvermögen
+ Steuern
+ Bruttoanlageinvest.
= Volkseinkommen
= BIP
+ Außenbeitrag
+ Produktionsabagben an Staat
+ Saldo der Primäreinkommen
+ Nettoexport
- Subventionen
= Bruttonationaleinkommen
= BIP
=Nettonationaleinkommen
- Abschreibungen
+ Abschreibungen
= Nettonationaleinkommen
= Bruttonationaleinkommen
- Primäreinkommen
=BIP
- Unterscheiung zwischen realem und nominalem BIP:
o Bsp.: nominal: p(Fahrrad, 2003) * x(Fahrrad, 2003) + p(DVD,2003)*x(DVD,2003) =BIP
(nominal 2003)
 Als nominales BIP bezeichnet man den in laufenden Preisen gemessenen
Wert der Güter (also Preise um gleichen Jahr wie Menge)
o Das reale BIP misst den Wert zu konstanten Preisen. Dazu wird ein Basisjahr
festgelegt, bsp. 2005. Dann wird bewertet mit:
 P(Fahrrad, 2005)*x(Fahrrad, 2006) + p(DVD,2005)*x(DVD,2006)
 Die verkauften Mengen von 2006 werden mit den Preisen von 2005
genommen.
 Da die Preise konstant gehalten werden ändert sich das BIP nur dann, wenn
die Mengen geändert werden. Beim nominalen kann sich das BIP aber auch
bei der Preisänderung erhöhen  Reale BIP ist besserer Indikator für
Wohlfahrt als das nominale. So könnte beim nominalen weniger verkauft
werden, aufgrund der Inflation jedoch die Preise gestigen sein. Somit würden
weniger Räder ausreichen, trotzdem ein höheres BIP zu erzielen!
o Außerdem gibt es einen so genannten Bruttoinlandsprodukt-Deflator, der das
allgemeine Preisniveau einer Wirtschaft beschreibt. Er berechnet sich aus :
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Die Erfassung der Arbeitslosigkeit
o Arbeitslosigkeit definiert durch:
 Arbeitssuchende im Alter von 15a bis 65a
 Weniger als 15h/week areiten
 Keine Schüler, studenten, berufliche Weiterbildung
 Nicht arbeitsunfähig (erkrankt)
 Kein Empfang von Altersrente
 Sofort zur Arbeitsaufnahme zur Verfügung stehen
o Langzeitarbeitslose sind Leute, die länger als 1 Jahr arbeitslos sind
o Erwerbslosigkeit (durch statistisches Bundesamt)
 15a bis 74a
 nicht beschäftigt
 innerhalb der letzen 4 Wochen um Arbeit bemüht
 innerhalb der nächsten 2 Wochen arbeitsbereit
 Erwerbspersonen L sind die Summe aus Erwerbslosen
U(nemplyed) und E(mployed)
o Ökonomisch sind die Leute unschuldig arbeitslos, wenn sie zum bestehenden Lohn
Arbeit anbieten aber nicht nachgefragt wird
o Die Arbeitslosenquote ist der prozentuale Anteil von Arbeitslosen zu
Erwerbspersonen:
Die Nettoerwerbsquote berechnet sich aus der Formel:
o
o
o
o
Als verdeckte Arbeitslose werden die arbeitslosen bezeichnet, die nicht zu den
registrierten Arbeitslosen gezählt werden aber staatlich geförderte arbeitspolitische
Maßnahmen Leistungen erhalten:
 Subventionierte (1€, Mainzer Modell)
 Nicht erwerbstätige Maßnahmeteilnehmer (altersteilzeit...)
Da die potentielle Arbeitskraft der Arbeitslosen nicht genutzt wird, kann man sehr
wohl erwarten, dass das BIP geringer ist, wenn die Arbeitslosenquote hoch ist.
Jedoch führt Wachstum des BIP erst ab einem bestimmten Niveau zu einer
Verringerung der Arbeitslosenquote.
 Es zeigt sich ein negativer zusammenhang: Eine um einen Prozent höhere
arbeitslosenquote bedeutet für Deutschland einen Wachstumsverlust von
0,9 Prozent. Diesen Zusammen hang nennt man Okuns Gesetz.
Arbeitslosigkeit zieht zwar starke finanzielle einschnitte mit sich, aber nicht zu
vernachlässigen sind auch die persönlichen Enttäuschungen.
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
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Ein klassisches Modell zum Bruttoinlandsprodukt
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Dieses Modell soll folgende Fragen beantworten:
o Wodurch wird die Höhe des BIP bestimmt?
o Wie wird das Einkommen verteilt?
o Wieviel des BIP wird für Konsum, Investitionen und Staatsausgaben verwendet?
o Welcher mechanisms stellt sicher, dass Angebot und nachfrage sich ausgleichen?
Produktion
o Die Wirtschaft produziert mit Hilfe von Arbeit L und Kapital K; dabei sind der
kapitalstock und die Arbeit exogen
o Die Produktionsfunktion ist wie immer: Y=f(K,L)
o Ist in der Wirtschaft nun der Kapitalstock und die Arbeit vorhanden, ist das
Angebot an waren und Dienstleistung
o
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Dieser Output muss dem Gesamteinkommen entsprechen
Neoklassische Verteilungstheorie
o Welche Anteile des BIP enthalten die Faktoren als Entlohnung?
o Lohnsumme ergibt sich aus dem Faktorpreis also dem Lohn w * gel. Arbeit
o Entsprechend bestimmt der Zins r die nutzung des Kapitals
o In der neoklassischen Theorie wird von Konkurrenzarbeitsmärkten ausgegangen, bei
denen Faktorbesitzer und Unternehmen als Mengenanpasser gelten.
o Ist das Kapital fest vorgegeben, so versucht das Unternehmen den Gewinn zu
maximieren mit:
Die Bedingung lautet
Das produkt aus Outputpreis und Grenzprodukt ist das Wertgrenzprodukt, welches
dem Faktorpreis w (Lohn) entsprechen muss.
Somit ergibt sich bei fixem Kapitalstock der Gewinn aus:
o
o
Diese Gleichung ist bei festen Gewinn Pi die isogewinnlinie, also alle Kombinationen,
die den selben Gewinn bedeuten
Der punkt auf der Produktionsfunktion bei dem der höchste Gewinn erzielt wird, also
Steigung der Isogewinnlinie gleich Steigung der Produktionsfunktion ist das
Optimum.
Die komparative Statik sagt aus, dass bei hohem Lohn weniger Arbeit nachgefragt
wird, als bei niedrigem Lohn.
 Produktivitätsfortschritte können genutzt werden, um Beschäftigung oder
Löhne zu erhöhen
– Zusammenfassend gilt, dass bei abnehmenden Grenzprodukten der
Einsatzfaktoren die Unternehmen dessen nachfrage solange erhöhen, bis deren
Grenzprodukte den realen faktorpreisen entsprechen
Der Unternehmengewinn berechnet sich aus
o
Somit gilt:
o
Das Einkommen teilt sich also auf in arbeitseinkommen, kapitaleinkommen und
Unternehengewinn
o
o
o
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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o
o
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Das Euler-Theorem besagt, dass bei einer Funktion f(K,L) immer
gilt.
Bei vollkommenem Wettbewerb ist der Unternehmensgewinn immer 0.
Zusammenfassend gilt also, dass die gesamte Produktion des BIP auf die entlohnung
von Kapital und Arbeit aufgeteilt wird.
Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen
Konsumgüternachfrage
o Die Nachfragekomponenten des BIP sind (nach Verwendungsrechnung)
 Privater Konsum C
 Private Investitionen I
 Staatsausgaben G
 Nettoexporte NX
 Die Nachfragegleichung lautet somit :
o Das verfügbare Einkommen der Haushalte ergibt sich nach Abzug der Steuern T.
o Die Haushalte können selbst entscheiden, wie viel sie von ihrem Einkommen sparen
und wie viel sie konsumieren. Es wird angenommen, dass der Konsum mit
verfügbaren einkommen steigt. (Verhaltensannahme)
o Die marginale Konsumquote (wie viel gibt man mehr aus, wenn das Einkommen um
1 Euro steigt) ist definiert durch
o Die Keynesianische Konsumfunktion
mit
(also
Basiskonsum ist größer 0) besagt, dass die marginale Konsumquote MPC konstant ist,
die durchschnittliche Konsumquote jedoch sinkt.
o Da die Haushalte mit ihrem verfügbaren Einkommen entweder sparen oder
konsumieren,
und somit dann auch wieder die
verhaltensannahme dass bei höherem Y mehr gespart wird
Nach Ableiten erhält man:
Investitionsgüternachfrage
o Investitionsgüter werden nur von Unternehmen nachgefragt, um den Kapitalstock zu
erhöhen oder verschlissenen zu ersetzen
o Je höher die Zinsen sind, desto unrentabler sind neue Projekte. Somit ist die
Verhaltensannahme diesmal, dass die Investitionen sinken, sobald der Zinssatz
steigt, da es teurer wird, sich Geld zu leihen
o Man unterscheidet dabei zwischen nominalen und realen Zinsen
 Nominale Zinsen: wie in der Zeitung; diese muss man bezahlen, wenn man
einen Kredit aufnimmt
 Reale Zinsen: sind um die Inflationseffekte bereinigt. Nominale zB 8%,
infaltion 2% : reale Zinsen 6%
 Die realen Zinsen beschreiben somit die wahren Kosten der Verschuldung
und deshalb die realen Zinsen die Investitionsentscheidung
Staatsausgaben
o
o
o
o
Staatsausgaben G bestehen aus den Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden.
Sind die Staatsausgaben höher als die Steuereinnahmen, spricht man vom
Budgetdefizit
Sind die Staatsausgaben geringer als die Steuereinnahmen, spricht man vom
Budgetüberschuss
Der politische Prozess, der die Höhe von Steuern und Staatsausgaben steuert wird
nicht betrachtet. Also ist die Verhaltensannahme, dass sowohl die Kosten wie auch
die Einnahmen exogen sind.
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
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Gleichgewicht
o Dieses Modell besteht aus den endogenen Variablen Y,r, und den exogenen
Variablen G,T sowie den Verhaltensannahmen und Konsum, Investitionen und
Staatsausgaben
o Ein Gleichgewicht gilt dann, wenn Nachfrage dem Angebot entspricht.
und
(also dem produktionsvolumen)
Setzt man die zuvor gefundenen Verhaltensannahmen in die Nachfragegleichung ein,
so ergibt sich
Da im Gleichgewicht
ist, folgt:
o
Daraus lässt sich erkennen, dass das Angebot der nachfrage entspricht. Nur der
Zinssatz r ist nicht festgelegt, alles andere ist exogen. Somit wird der Zinssatz dafür
sorgen, dass die Nachfrage so hoch wie das Angebot ist.
Zum Verständnis davon:
 Im Finanzmarkt gilt:
. Somit also
S ist dabei die gesamtwirtschaftliche ersparnis und somit ist I=S.
Somit folgt, dass die investition gleich dem Ersparnis ist. Daraus wird
ersichtlich, dass der Zinssatz dafür sorgen muss, dass die Investitionen die
gleichgewichtige Höhe erhalten.
Dies wird auch noch an linker Grafik deutlich, da die
Investitionen (also die Kreditnachfrage), das ersparnis
(also das kreditangebot) über den Zinssatz, also den
Preis für Kredite gesteuert wird.
o
-
Würden nun die Staatsausgaben ansteigen, erhöht sich die nachfrage nach Gütern.
Da die Produktion (da exogen) nicht steigen kann, muss eine anderen
Nachfragekomponente (obiger Gleichung) sich ändern. Der Konsum ändert sich
jedoch auch nicht, da die Löhne gleich bleiben. Somit muss sich der Zinssatz ändern,
und zwar steigen, um auf das Gleichgewicht zurückzukehren. Durch Steigen des
Zinssatzes nehmen Investitionen ab , man spricht vom crowding out.
o Ändert sich bei unverändertem Zinssatz die Investitionsnachfrage, dann verschiebt
sich die Investitionsfunktion (z.B. ermöglicht durch verbesserten steueranreiz). Die
erhöhte Nachfrage nach investitionen führt (da die ersparnis konstant bleibt) zu
einer Erhöhung des gleichgewichtigen Zinses.
Also folgt: Die erhöhung der Investitionsnachfrage lässt den Zins ansteigen. Der
Zinsanstieg jedoch erhöht die Ersparnis (da mehr Leute sparen, da Zinsen höher sind)
und verringert den Konsum. Die erhöhte ersparnis steht für zusätzliche Investitionen
zur Verfügung. Somit sind im neuen Gleichgewicht sowohl Zinsen, als auch
Investitionsvolumen gestiegen.
Zusammenfassung:
o Zu dem anfangs gestellten Fragen lässt sich nun sagen:
 Wodurch wird die Höhe des BIP bestimmt?
Die Höhe wird durch die vorhandenen Produktionsfaktoren und die
produktionstechnologie bestimmt
 Wie wird das Einkommen verteilt?
Auf vollkommenen Konkurrenzmärkten entsteht kein
Unternehmensgewinn und somit wird das gesamte BIP durch die
entlohnung ausgeschöpft
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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

Wieviel des BIP wird für Konsum, Investitionen und Staatsausgaben
verwendet?
Der Output wird für Konsum C, Investitionen I und Staatsausgaben G
ausgegeben. Dabei gelten die verhaltensannahmen Lohn hoch
Konsum hoch; Zinsen hoch Investitionen runter, G vorgegeben
Welcher mechanismus stellt sicher, dass Angebot und nachfrage sich
ausgleichen?
Der reale Zinssatz stellt sicher, dass das kreditangebot der
Kreditnachfrage entspricht.
Kapitel 3 – Wachstum
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Wie kommt es bei dem Vergleich mehrerer Länder dazu, dass z.B. die USA ein 35 mal
höheres pro-Kops Einkommen als Nigeria; oder China als bevölkerungsreichstes Land
weniger als 1/5 des pro-Kopf-Einkommens von Deutschland mit deutlich weniger Einwohner
hat?
Die möglichen Ursachen werden im Solow-Modell diskutiert; also wie der Output und somit
der Wachstum des Outputs durch Investitionen und ersparnis, Bevölkerungswachstum und
technischen Fortschritt beeinflusst wird.
Es gelten zunächst folgende Annahmen:
o
(Produktionsfunktion)
o
Diese produktionsfunktion weist konstante Skalenerträge auf, also die ver – z-facung
ergibt
o
Ersetzt man z durch 1/L, da man ja das pro-Kopf Einkommen erhalten will, (y) so
o
o
o
o
o
erhält man:
welches definitionsgemäß so ist
Diese Funktion beschreibt das Pro-Kopf Einkommen in Abhängigkeit vom Kapital pro
Erwerbstätigen, also die Kapitalintensität
Ableiten ergibt die Steigung, und zeigt an, um wie viel der output pro erwerbstätigen
ansteigt, falls zusätzlich eine Einheit kapital pro erwerbstätigen investiert wird. Dies
nennt man MPK; Marginal Product of Capital, wiederum positiv aber abnemend:
Die Güternachfrage Y setzt sich aus der Konsum und Investitionsgüternachfrage
zusammen
Da das Solow-Modell ein Modell ohne Staat für eine geschlossene Wirtschaft ist,
wird angenommen, dass ein konstanter Bruchteil s des Einkommens gespart wird
und der Rest onsumiert. Demnach
Einsetzen ergibt dann
wobei
ist. Dies
muss nach der Bedingung Erspranis=Investition sein
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Steady State Gleichgewicht (GGW mit konstantem wachstum)
o Der Kapitalbestand pro erwerbstätigen ändert sich bei Investitionen, die den
Kapitalbestand erhöhen und Abschreibungen, die den kapitalbestand reduzieren
Abschreibungen sind durch die Abschreibungsrate gekennzeichnet. Somit
o Die Änderung des Kapitalstocks wird dann beschrieben durch
. Da
folgt
o Sind die investitionen höher als die abschreiungen, steigt der kapitalstock. Sind die
investitionen kleiner, sinkt der kapitalstock. Entsprechen sich inestitionen und
Abschreibungen, dann ist der kapitalstock unverändert. Dieses Gleichgewichtsniveau
nennt man Steady-State-Niveau, oder stationäres Niveau:
o
In diesem GGW ändert sich also der kapitalbestand pro beschäftigten nicht, also gilt:
und nach Umformen erhält man
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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o
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Somit folgt, dass das Erreichen der Wirtschaft von diesem GGW dazu führt, dass der
wert der Produktion nicht mehr wächst.
o Ist k (Kapitalintensität pro Kopf) kleiner als im Steday State GGW, dann sind die
investitionen größer als die Abschreibungen und die Kapitalintensität wächst an.
Hierbei erhöht sich die produktion und es werden Wachstumsraten des pro-KopfEinkommens beobachtet. Wirtschaftswunder kann man als einen solchen
anpassungsprozess auffassen!
Sparen und Wachstum
o Jetzt wird untersucht: Was hat Sparen mit Wachstum zu tun?
o Die Länder der erde zeichnen sich auch durch unterschiedliche Sparquoten aus.
Nachfolgende Skizze zeigt die Erhöhung der Sparquote von s1 auf s2:
o Die Erhöhung führt dazu, dass am vorherigen Steady-State GGW die investitionen
größer sind als die Abschreibungen und deshalb die kapitalintensität ansteigt. Es
beginnt ein wachstumsprozess bis k2* erreicht wurde. Hier ist die wachstumsrate
des einkommes pro Beschäftigten zwar 0, das Niveau der produktion ist aber größer
als vorher.
o Somit führt eine hohe Sparquote zu einer höheren Kapitalintensität pro Kopf als eine
niedrigere sowie zu einem höheren Produktionsniveau y
o Also: hohe Sparquote hohes y; niedrige Sparquote niedriges y
o Auch hier wird aber wieder nur ein Anpassungsprozess beschrieben, der im Steday
State GGW endet!
Bevölkerungswachstum
o Nun wird untersucht, welchen Einfluss die bevölkerung auf das pro Kopf Einkommen
hat
o Es gilt ja
also das Pro-Kopf-Einkommen y ist das Volkseinkommen durch Anzahl
der Bevölkerung. Es kann dabei sowol Y als auch L wachsen.
o Im Solow-Modell wird angenommen, dass die zahl der Erwerbstätigen mit konstanter
Rate n wächst. Eine größere Anzahl von Erwerbstätigen lässt die kapitalintensität k
sinken. Also Bsp: Kapitalstock Jahr 1=100000 bei L=20000 menschen ist
k=100000/20000=5; bei einem wachstum von 1% gilt im jahr 2:
100000/(20000*(1,01))=4,95 etc
Der kapitalstock K bleibt jedoch nicht konstant, sondern ändert sich durch
investitionen und Abschreibungen. Der kapitalstock pro erwerbstätigen ändert sich
somit auf
. Die änderung ist:
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Dies bedeutet also, dass unter berücksichtigung von Investitionen, Abschreibungen
und bevölkerungswachstum gilt:
o Daraus lässt sich erkennen, dass die Investitionen pro Kopf die notwendig sind um die
Kapitalintensität trotz Abschreibungen und Bevölkerungswachstum konstant zu
halten folgendes betragen muss:
. Dies bezeichnet man als Break-evenInvestition.
o
o
Obiges Bild zeigt die Folge einer Reduktion des Wachstums von n1 auf n2. Eine
geringere Bevölkerungswachstumsrate bedeutet eine höhere kapitalintensität und
damit eine höhere pro-Kopf-Produktion. Daraus folgt, dass Länder mit niedrigen
Bevölkerungswachstumsraten reicher sind als Länder mit hohen
Bevölkerungswachstumsraten
Außerdem folgt daraus, dass wenn die Bevölerungsrate mit n wächst auch der
output mit n wächst, nicht jedoch der pro-Kopf Output. Iow: Bevölkerungswachstum
führt zu wachstum des BIP nicht aber zu wachstum des BIP pro Kopf!
Bisher konnte also geklärt werden:
1. Es existiert ein positiver Zusammenhang zwischen Sparquote und Reichtum
(also Sparen hoch Reichtum hoch)
2. Es existiert ein negativer Zusammenhang zwischen
Bevölkerungswachstumsrate und Reichtum (also hohes wachstum, armes
Land)
Das Modell kann aber noch nicht erklären, warum der Lebensstandard (pro-Kopf-Einkommen) in
allen Ländern beständig wächst. Deswegen:
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Technologischer Fortschritt
o Ändert sich die produktion so, dass man mit dem selben Input mehr Output erhält,
dann spricht man von technischem Fortschritt.
o Dieser technische Fortschritt wirkt quasi arbeitsvermehrend, da das, was 100
arbeiter damals schafften, heute nur 90 brauchen. Es wird angenommen, dass die
Arbeitseffizienz E mit konstanter rate g wächst
o Angenommen wird:
 Zahl der erwerbstätigen wächst mit konstanter Rate n
 Also die Arbeit gemessen in Effizienzeinheiten L*E wächst mit Rate n+g.
o Damit man den technischen Fortschritt in das Solow-Modell integrieren kann, wird
folgender Trick angewandt:

ist Output pro Effizienzeinheit der Arbeit



ist kapital pro effizienzeinheit der Arbeit
ist Investitionen pro effizienzeinheit der Arbeit
Somit beträgt die Änderung der Kapitalintensität dann
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o
o
Dies ergibt nun, dass der Output pro erwerbstätigen y*E=Y/L wächst mit der rate des
technischen Fortschritts g. Dadurch ist geklärt, dass die anhaltende rate des
Wachstums beim Pro-Kopf Einkommen durch den technischen Fortschritt erklärt
wird!
Der gesamtoutput der Wirtschaft Y=y*E*L wächst mit der rate n+g.
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Entwicklung und Konvergenz der Länder
o Werden die reichen Länder immer reicher und die armen immer ärmer und gibt es
keine Chance, dass sich die Länder aufholen? Sprich: konvergieren die Pro-Kopf
einkommen, sodass der gleiche Lebensstandard überall gilt?
o Wenn zwei Länder sich in der Kapitalintensität unterscheiden, dann zeigt das SolowModell, dass das Land mit der niedrigeren Kapitalintensität die höheren
Wachstumsraten aufweist
o Somit: reiches Land langsameres Wachstum (Konvergenz der OECD-Länder)
o Bei Betrachtung der gesamten Welt jedoch fällt auf, dass dies nicht so ist, es lässt
sich also keine Konvergenz feststellen
 Konvergenzclub: OECD Länder konvergieren
 Tiger-Staaten wie China, die niedriges BIP / Kopf aber hohe wachstumsrate;
Andere Länder wie in Afrika wachsen nicht oder negativ!
o Die hier vorliegende Divergenz liegt darin, dass diese Länder gegen ein anderes
Steady-State konvergieren. Dies bedeutet, dass Land B fast schon sein Steady state
erreicht hat und deswegen nicht mehr so schnell wächst, während Land A noch weit
entfernt ist von einem anderen und deswegen schneller wächst. Diese
verschiedenen Steady States kommen aufgrund von einer anderen Sparquote,
Bildungsniveau und Bevölkerungswachstumsrate zu Stande:
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Wachstumspolitik
o Was kann der Staat tun, um einen hohen Lebensstandard zu erzeugen?
o Eine hohe Sparquote führt zu einer höheren Produktion (da mehr investiert wird)
aber gleichzeitig zu weniger Konsum. Eine niedrige Sparquote führt jedoch zu keiner
Produktion und somit ist auch kein Konsum möglich, da nichts produziert wird
o Es gibt eine Sparquote, bei der der Pro-Kopf-Konsum maximal ist. Die Politik kann
jedoch nicht einfach bestimmen, dass Leute genau so viel sparen sollen, sondern hat
nur folgende Möglichkeiten, um auf die Sparquote Einfluss zu nehmen:
 Erhöhung der öffentlichen Ersparnis (Abbau der Staatsschulden)
 Erhöhung der privaten Ersparnis (Sparförderung (Riester), rentensparverträgen)
o Betrachtet man nun Steady-State Gleichgewichte k*, so folgt:
 Kapitalintensität hoch: höheren Produktion und somit höherer Konsum
 Kapitalintensität hoch: viele abschreibungen, hohe ersatzinvestitionen (um
steady state zu halten)
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o
 Der Pro-Kopf-Konsum ist somit maximal, wenn die Differenz aus Produktion
und Abschreibung maximal ist
Der gleichgewichtige Konsum ist also dort maximal, wo die Differenz aus Produktion
und Break-Even-Investition am größten ist. Dies nennt man Golden-Rule-Niveau


o
o
o
o
o
o
Mathematisch ist dies also, wenn die Steigung der Produktionsfunktion
(MPK) gleich der Steigung der Break-even-Investition ist:
Der Konsum im Steady-State-GGW wird beschrieben durch
. Maximiert indem man die Ableitung gleich 0 setzt:
Damit der Pro-Kopf-Konsum also maximal ist, muss gelten, dass das
Nettogrenzprodukt (
der Wachstumsrate des Outputs entsprechen muss
(n+g)!
Zusammenfassend also: Das Golden-Rule-Niveau wird nur erreicht, wenn die
Sparquote die obige Höhe besitzt. Die Sparquote muss also den Wert annehmen, die
zum Steady-State-GGW führt, in dem die kapitalintensität gerade das Golden-RuleNiveau erreicht!
Weicht die Kapitalintensität ab, dann muss durch wirtschaftspolitische Maßnahmen
dieses Niveau wieder erreicht werden.
 Ist die Kapitalintensität kleiner also die Golden-Rule-Kapitalintensität muss
die Sparquote erhöht werden und vice versa
Bsp: Die kapitalintensität ist zu groß. Also wird die Sparquote gesenkt auf das
Golden-Rule Niveau. Sofort wird der Konsum angekurbelt bei noch gleicher
Produktion. Mit der Zeit passt sich die Wirtschaft jedoch an und die Produktion
nimmt ab. Jedoch ist der Konsum immer noch höher! Ziel erreicht, Lebensstandard
gehoben:
Ist jedoch die Kapitalintensität zu klein, so muss die Sparquote erhöht werden. Dann
geht sofort der Konsum zurück. Auf die lange frist jedoch wird mehr produziert, da
die Investitionen steigen und nach einiger Zeit nimmt auch der Konsum zu.
Die eventuell entstehenden nachteile aus dem sofortigen Konsumeinbruch sind
jedoch abzuschätzen
Gesamtwirtschaftliches Erspranis
o
Die Investitionsquote ist die entscheidende Größe für den Wohlstand von Nationen.
Bevor jedoch eine wachstumspolitische Empfehlung gegeben werden kann, muss die
Frage beantwortet werden, wie hoch die Sparquote eines Landes im Moment ist und
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somit größer oder kleiner als die von der Golden Rule veranschlagten. Die Golden
Rule lautet ja
o
Gilt
so folgt, dass die Sparquote zu hoch ist
Gilt
so ist die Sparquote zu niedrig.
Bsp.: Deutschland
 Die wachstumsrate n+g des BIp beträge 2%
 Das MPK wird bestimmt durch:
Der kapitalstock ist ca. 3 mal so groß wie das BIP, also K=3Y oder
k=3y
Die baschreibungen betragen ca. 15% des BIP, also
Der Anteil des Kapitals am Gesamteinkommen beträgt ca. 30%.
Daraus folgt: MPK*K=0,3*Y also MPK*k=0,3*y
Somit gilt
also
Auch gilt:
o
also
Einsetzen in obige Formel ergibt:
regeln wären dann eine Erhöhung der Sparquote angebracht
Nach obigen
Allokation der Investitionen
o
o
o
o
o
o
o
o
Die Frage lautet, dass wenn Investiert wird, wohin soll investiert werden?
Investitionen können sein
 Anlagevermögen (Maschinen, Gebäude)
 Infrastruktur (Straßen…)
 Humankapital (Wissen…)
Investitionen sollten dort getätigt werden, wo das Grenzprodukt am höchsten ist
(also dort, wo der Zusatz pro Geldeinheit am größten ist)
Es gibt jedoch Investitionen, wo das soziale Grenzprodukt höher ist (also der
gesellschaftliche Zuwachs ist höher als das private). Die messung hiervon ist aber
unmöglich. Politiker, die solche Grenzprodukte finden wollen stehen vor einem
problem, das sie nicht lösen können. Dies ist z.B. die Finanzierung von neuen
Unternehmen (venture Capital) und es ist schwierig dies herauszufeinden
(Cargolifter)
Meist ist eine solche Industriepolitik regionalpolitisch geprägt. Also ein Politiker
versucht möglichst viel Geld in seine Region zu bekommen. So führt dies z.B. bei
Teilfinanzierungen durch die EU dazu, dass die Politiker auch nur bei gleichen Nutzen
von der Hälfte der Kosten ausgehen, die sie tragen müssen. Andere, wichtigere
Projekte bleiben so außen vor (Bsp.: Gifhorner Stadthalle)
Zuschüsse bezeichnet man als Subventionen; quasi als Geschenk
Subventionen dienen dazu, Kosten zu verringern. Oft ist dies aber nicht der Fall, da
da „Subventionsmitnahmen“ stattfinden, die die Kosten erhöhen. Man bezeichnet
eine Subventionsmitnahme als folgendes: Wenn eine Region sowieso eine halle
gebaut hätte, unabhängig von Subventionen, diese dann aber doch noch bezuschusst
erhält! So passieren Dinge, dass z.B. Anti-raucher-Kampagnen subventioniert, als
auch tabak-Industrie subventioniert wird!
Da anhaltendes Wachstum nach dem Solow-Modell ja nur nur technischen
Fortschritt möglich ist kann der Staat diesen fördern, indem er
 Patente als Schutz vor Imitation bietet
 Grundlagenforschung anbietet
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
Geld und Inflation
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Im Prinzip ist Geld nichts anderes, als ein Vermögensbestandteil und jeder muss sich fragen,
wie er sein Vermögen hält: Als Geld, Haus, Aktien, Autos etc
Geld ist besonders dafür geeignet, folgende Funktionen zu erfüllen:
o Wertaufbewahrung: Geld wird nicht schlecht; Außer: Inflation
o Recheneinheit: Als einheitlicher Maßstab dient eine Geldeinheit
o Tauschmittel: damit ein Tausch zu Stande kommt, muss eine Doppelkoinzidenz
vorliegen, also beide das des anderen begehren. Ist dies nicht so, kommt kein tausch
zu Stande. Geld dagegen kann leicht in alles andere getauscht werden, wohingegen
Geld selbst nichts bringt
Geld kann ich verschiedenen Formen auftreten
o Warengeld: Wert aus sich heraus, also Aufhebung des Problems der
Doppelkoinzidenz. Bspw Zigaretten. Eingekauft wurde in Zigaretten
o Nominalgeld: Papiergeld / Münzen. Modernes Geld ist nicht durch Gold gedeckt
sondern der Wert besteht allein aus der allgemeinen Akzeptanz sowie der Knappheit
der Scheine
o Giralgeld: Guthaben auf einem Girokonto, also das Versprechen einer Bank, gegen
Aufforderung Nominalgeld auszuzahlen
Die Zentralbanken von Ländern oder Währungsregionen ($,€) bestimmen das Geldangebot
und somit wie viele Scheine in Umlauf gesetzt werden (Zentralbankgeld M0). Die Steuerung
der Geldmenge wird geregelt durch:
o Offenmarktpolitik: Die EZB kauft und verkauft Wertpapiere von Privaten. Bsp: Kauft
die EZB einen Bundesschatzbrief, dann erhält Frau Reich Zentralbankgeld und die
Geldmenge ist gestiegen. Verkauft die EZB ein Wertpapier an Herrn Alt, dann bezahlt
Herr Alt mit Euro und die Geldmenge ist gesunken.
Dies so eben beschriebene Verfahren ist das Hauptinstrument mit einem Viertel des
gesamten Finanzvolumens der EZB: Wertpapierpensionsgeschäfte. Die
Geschäftsbanken leihen sich von der Zentralbank Geld und hinterlegen bei der EZB
dafür notwendige Sicherheiten wie Wertpapiere etc. Dies wird jede Woche
durchgeführt. Der von der EZB geforderte Mindestbietungssatz wird
Hauptrefinanzierungssatz genannt.
IAW: Geschäftsbanken leihen sich in einem Auktionsverfahren Zentralbankgeld
gegen Zinszahlung und Einlage von Sicherheiten (Pensionsgeschäft, also Besitzer von
wertpapieren gibt diese für eine Woche an Pensionsnehmer unter Übernahme der
Rückkaufverpflichtung). Das Geld wird dabei den höchstbietenden Geschäftsbanken
zugeteilt. Die EZB legt jedoch einen Mindestbietungssatz fest
(hauptrefinanzierungssatz, oft als Leitzins bezeichnet) (Haupttender).
o Mindestreservepolitik: Unter dieser Maßnahme versteht man, dass die Banken
einen Bruchteil ihrer Einlagen als Mindestreserve bei der EZB halten. Dieser Bruchteil
heißt Mindestreservesatz und liegt bei 2%. Die Banken zahlen also 2% ihrer Einlagen
und Schuldverschreibungen verzinst auf ein Girokonto bei der EZB
o Ständige Fazilitäten: Mit der Spitzenrenditerefinanzierungsfazilität können sich
Banken über Nacht Geld von der EZB leihen, mit deutlich höheren Zinsen als der
Marktzins (Spitzenrefinanzierungssatz). Mit der Einlagenfazilität können sie das Geld
über Nacht bei der Bank zinsbringend anlegen, mit niedrigeren Zinsen als den
Marktzinsen (Einlagesatz)
Die im Umlauf befindliche Geldmenge wird jedoch nicht nur durch die Zentralbank sondern
auch durch die Geschäftsbanken kontrolliert. So können diese z.B. Geld schöpfen, indem sie
aus ihren Einlagen Kredite vergeben. Das prinzip funktioniert folgendermaßen:
o Herr Tausch verkauft ein Wertpapier für 10000. Somit ist mehr Geld im Umlauf.
Diese Summe legt er auf sein Girokonto.
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
o
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Die Bank A muss 200 als Mindesteinlage abführen und 9800 vergibt sie als Kredit an
Frau Borg.
o Diese zahlt das Geld auf ihr Girokonto ein und die Bank muss auch 196 abführen als
Mindesteinlage. Des Restbetrag vergibt die Bank als Kredit…
o Setzt man die fort, erhält man, dass die Banken in der lage sind, aus jedem Euro
Euro zu machen. Dies nennt man Geldschöpfungsmultiplikator
Wenn die ganzen Privaten ihr Geld jedoch auch teilweise nicht auf dem Konto haben, so ist
weniger Giralgeld zur Verfügung und es kann weniger Geld gemacht werden
Geld an sich wird auch hinsichtlich seiner Liquidität unterschieden, also der Fähigkeit schnell
tauschen zu können. Man definiert somit folgende Geldmengenaggregate:
o
o
o
o
M0 : Zentralbankgeld: Also Geld im Umlauf wie Münzen und Scheine
M1: Bargeld + Sichteinlagen (täglich fällige Einlagen wie z.B. Geld auf Girokonto)
M2: M1+ Einlagen mit Laufzeit
Jahre + Einlagen mit 3-Monatiger Kündigungsfrist
M3=
M2+Repogeschäfte+Geldmarktfondsanteile+Geldmarktpapiere+Schuldverschreibung
en bis 2 Jahre
 Repogeschäfte sind befristete Transaktionen mit Forderungen von
Rückkaufvereinbarungen, bei der eine Bank (im Euro-Raum) einem nichtmonetären Finanzinstitut (Versicherung) Geld leiht
 Geldmarktfondsteile sind kurzfristige Anlagen in Termingelder etc
Quantitätstheorie des Geldes
-
Jetzt wird untersucht, welchen Einfluss die Geldmende auf Output, Einkommen und Preise
besitzt. Da Geld für Transaktionen zur Verfügung steht, gilt:
-
Da jedoch die Anzahl der Transaktionen quasi unmöglich zu messen ist, der Output eines
Landes (BIP) jedoch porpotional zur Transaktionszahl ist, gilt demnach:
o
-
Hier macht die Verwendung des BIP-Deflators Sinn, da er ein impliziter Preisindex ist
und ein Maß für das Preisniveau darstellt
Die Wirtschaftssubjekte fragen idR Geld nach. Die Geldnachfrage, die für
Transaktionsgeschäfte genutzt wird bezeichnet als Realkasse=
Annahme: Geldnachfrage ist proportional zum Einkommen. Die Geldnachfragefunktion
lautet dann:
wobei k der Kassenhaltungskoeffizient (
(Ich brauche k* Geld)
ist. Somit ist klar, dass gelten muss:
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
-
Nach Umformen erhält man:
wobei V=1/k ist.
Nimmt man an, dass die Umlaufgeschwindigkeit V konstant ist, so erhält man die
Quantitätstheorie des Geldes:
o
-
Die Quantitätstheorie des Geldes lässt nun sagen, dass bei einer Änderung der
Geldmenge eine proportionale Änderung des Outputs P*Y erfolgen wird. Geht man
nun noch davon aus, dass der reale Output durch die Produktionsfaktoren und die
Technologie bestimmt wird, dann bleibt das Preisniveau übrig. Eine Erhöhung der
Geldmenge führt also zu einem erhöhten Preisniveau
Erweitert man die Quantitätstheorie des Geldes für Prozentuale Änderungen, so gilt:
Geldmengenwachstumsrate + Wachstumsrate der Umlaufgeschwindigkeit = Inflationsrate +
Wachstumsrate des realen BIP
Da nach der Annahme die Umlaufgeschwindigkeit nicht wächst und das BIP konstant ist
(Annahme s.o., da Technik nicht beeinflusst werden kann), steuert die Zentralbank, da diese
die Geldmenge steuern kann, auch die Inflationsrate.
o Milton Friedman sagte: „Inflation ist immer und überall ein monetäres Problem“,
welches ja genau diese Problemstellung wiederspiegelt.
Geldnachfrage
-
Die Geldnachfrage ist jedoch nicht nur, wie in der Quantitätstheorie angenommen, nur vom
Einkommen abhängig.
Das Baumol-Tobin-Modell zeigt, dass die Geldnachfrage auch vom nominalen Zinssatz
abhängt.
o Annahme: konstantes Preisniveau P. Eine Person möchte Y Euro im Jahr ausgeben.
Das Geld kann auf einem Sparkonto mit Zinsen i angelegt werden und jederzeit
abgeholt werden, wodurch Kosten der Höhe F entstehen.
o Wird das gesamte Geld am Anfang des Jahres abgehoben, so wird F umgangen,
jedoch auch keine Zinsen eingenommen. Die Opportunitätskosten der Geldhaltung
(also im Porte-Monnaie) sind also die Zinsen.
o Würde die Person 2 mal Y/2 abheben, dann ist der durchschnittliche bargeldvorrat
Y/4, für den keine Zinsen eingenommen werden. Wird N-mal abgehoben, so ist die
durchschnittliche Geldhaltung
Wird N-mal abgehoben, so sind die
o
entgangenen Zinsen
(Opportunitätskosten der Geldhaltung)
Die Gesamtkosten der Geldhaltung bei N-Maligem Abheben sind demnach
o
Durch Ableiten nach N und 0-setzen wird das Maximum gefunden und man erhält für
die optimale Anzahl N:
. Einsetzen in die durchschnittliche Geldhaltung
gibt:
-
-
o Somit ist die Geldhaltung abhängig vom Zins i sowie dem Einkommen Y.
Legen wir nun folgende Verhaltensannahmen zu Grunde:
also den Zins konstant
und das Einkommen hoch, so folgt:
o Einkommen hoch, Geldnachfrage hoch
o Zins hoch, Geldnachfrage zurück (da im Nenner / Leute bekommen mehr Zinsen)
Dies ändert sich auch bei einer Inflation nicht. Beispiel:
o Die nominalten Zinsen, die man bei Vertragsbeginn verhandelt hat sind 6%. Legt man
nun 200€ an, so erhält man in einem Jahr 212€. Wie viel man sich jedoch für 212€
kaufen kann hängt von der Inflationsrate ab.
o Ist die Inflationsate 4%, dann kann man sich so viel kaufen wie für 212/1,04 =
203,85€.
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Volkswirtschaftslehre II
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o
o
Der reale Zins der Anlage betrug somit:
Der Realzinssatz ist die Differenz zwischen Nominalzinssatz und Inflationsrate. Dies
besagt die Fisher-Gleichung:
o
Die Fisher-Gleichung sagt nun aus, dass sich der nominale Zins ändert, wenn sich der
reale Zins oder die Inflationsrate ändert.
Der Quantitätstheorie des Geldes zur Folge führt ein Geldmengenwachstum von 1%
dazu, dass die Inflationsrate um 1% wächst (P). Laut Fisher steigen dann aber auch
die nominalen Zinsen um 1%. Dies nenne man Fisher-Effekt.
Die obige Formel setzt voraus, dass die Inflationsrate bekannt ist. In der Realität ist
diese jedoch nur mit zeitlichen Verzögerungen bekannt. Die realistischere
Bezeichnung lautet somit:
e=erwartet
 Dies hat Einfluss bei folgendem Problem: Legt man 100€ bei unendlicher
Laufzeit bei 4% nominalen Zinsen an, so erhält man 4€. Würden die Zinsen
8% betragen, erhielt man 8€. Ein Wertpapier, dass hier 4€ liefern würde,
wäre nur 50€ Wert (da man dann aber schon die 100€ zu 4€ angelegt hat ist
es schlecht). Anleger erwarten also bei niedrigen Zinsen einen Zinsanstieg
und dies nennt man Spekulationskassennachfrage. Die opportunitätskosten
der Geldhaltung sind also die nominalen Zinsen! (nach Keynes)
o
o
Inflationssteuer und Seigniorage
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-
-
Es stellt sich die Frage, weshalb ein Staat überhaupt so viel Geld anbieten soll, dass Inflation
entsteht. Betrachtet man die drei Einnahmequellen, mit denen der Staat Ausgaben tätigen
kann:
o Steuern
o Kredite
o Druck von Geld und somit Erhöhung der Geldmenge (verboten)
Würde der Staat Geld drucken und dafür Waren kaufen, so würde die Geldmenge steigen.
Daraufhin würden auch wieder die Preise steigen. Somit würde dies für Leute, die Geld
halten einer Steuer auf das Geld halten entsprechen. Dies nennt man auch Inflationssteuer
o Die Inflation beträgt 11%. Heute kostet ein Fernseher 100€. In einem Jahr kostet er
dann 111€. Die Leute, die damals 100€ halten mussten (termingeld zb) haben dann
eine geringere Kaufkraft, da sie sich nur 90% von dem Fernseher leisten können,
nämlich 100€. Die Inflation war also die Steuer auf das Halten des Geldes
Die Einnahmen, die man durch das Drucken von Geld erzielt werden als Seigniorage
bezeichnet
o Bsp: Frau Reis macht eine Reise in die Karibik und bezahlt ihre Hotelrechnung mit
einem Cheque. Der Hotelier bezahlt mit diesem Cheque wiederum eine
Lebensmittelrechnung. Der Lebensmittelverkäufer damit wieder was anderes etc.
Der Cheque ist eine Währung, da man ja diesen jederzeit einlösen kann. Frau Reis
hingegen wird nie mit dem Cheque belastet. Dies ist ihre Seigniorage, da sie
sozusagen mehr Geld in Umlauf gebracht hat
Die EZB erzielt Gewinne indem sie Zinsen auf das verliehene Geld bei ihren
Wertpapierpensionsgeschäften verlangt. Sowie eventuell durch Devisengeschäfte.
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Volkswirtschaftslehre II
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Die sozialen Kosten der Inflation
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Man unterscheidet bei der Diskussion um Inflation zwischen erwarteter (korrekt
antizipierter) und überraschender Inflation.
Korrekt erwartete Inflation hat folgende Kosten
o Shoeleather costs: Da bei einer korrekt erwarteten Inflation der Nominalzins steigt
(nach der Fisher-Gleichung) werden die Leute ihr Geld auf dem Konto halten, also
anlegen und versuchen die Geldhaltung zu reduzieren. Dadurch müssen sie jedoch
häufiger zur Bank gehen. Dabei läuft man sich die Schuhsohlen ab.
o Speisekartenkosten: Bei einer hohen Inflation werden die Unternehmen die
nominalen Preise erhöhen, um real nicht weniger zu verdienen. Sie drucken also
neue Menukarten oder Kataloge. Diese dabei entstehenden Kosten werden
Speisekartenkosten genannt
o Kalte Progression: Inflation wird in den Steuergesetzen ignoriert. Durch die
Nominallohnanpassung (Lohn an die Inflation angepasst, also real genau so hoch)
verdient der Arbeitnehmer mehr (nicht wirklich, da er sich für das Geld immer noch
die gleichen Mengen kaufen kann). Da das Steuergesetz aber über den
Grundfreibetrag für jeden zusätzlichen Euro andere Steuern erhebt, muss der
Arbeiter mehr Steuern zahlen, kann sich also weniger kaufen
o Änderung der Maßeinheit führt zu Umrechnungskosten
Bei einer falsch erwarteten Inflation belaufen sich die Kosten zusätzlich auf
o Willkürliche Umverteilung von Vermögen: Nimmt man einen Kredit auf und hat 6%
Zinsen und rechnet die Bank mit einer Inflation von 2%, dann ist die real erwartete
Verzinsung für die Bank 4%. Ist die letztendliche Inflation jedoch dann 4%, dann ist
der reale Ertrag der Bank nur 2%. Dies führt zu einem Vorteil für den Schuldner und
somit zu einer willkürlichen Umverteilung von Vermögen!
o Bei hoher Inflation sind zudem die Inflationsraten schwankend. Bei schwankenden
Inflationsraten ändert sich das Verhalten der Banken und vergibt keine Kredite mehr.
Das Bankensystem wird also ineffizient
Geldpolitik im Euroraum
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-
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Das vorrangige Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken ist es, Preisstabilität zu
gewährleisten. Preisniveaustabilität wird dabei von der EZB durch den harmonisierten
Verbraucherpreisindex veranschlagt und liegt bei 2% gegenüber dem Vorjahr
Die Unabhängigkeit der Zentralbank wird gewährleistet durch
o Institutionelle Unabhängigkeit: Kein Staat oä kann der EZB Weisungen geben
o Finanzielle Unabhängigkeit: Sie besitzt einen eigenen Haushalt und es wird nicht
vorgeschrieben, wofür die Gelder verwendet werden müssen
o Operative Unabhängigkeit: Das Ziel der Preisstabilität ist vorgegeben, der Weg
dorthin ist aber offen
o Personelle Unabhängigkeit: Die Direktoriumsmitglieder sind auf 8 Jahre gewählt und
können nicht wiedergewählt werden
Weshalb die Zentralbanken unabhängig sein sollten zeigt sich anhand von empirischen
Untersuchungen. Hier wird deutlich, dass je unabhängiger eine Zentralbank ist, desto
geringer ist in der Regel auch die Inflation (Außnahmen sind gegeben)
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
Die offene Volkswirtschaft (also nun wird nicht mehr nur eine Volkswirtschaft betrachtet)
-
Die Länder der Welt sind wirtschaftlich eng miteinander verflochten. Die meisten Firmen in
Deutschland leben nur vom Export der Güter
o Die Anteile des Exports am BIP von D sind bei 45%. Die Haupthandelspartner sind
Frankreis USA, Großbritannien.
o Hauptsächlich exportiert Deutschland Investitionsgüter im Sektor Automobilbau
(20%) Maschinenbau (14%) etc
o Auch die Finanzmärkte sind eng miteinander verflochten. ZB wirkt eine Änderung im
Dow Jones sich auch sofort auf eine Änderung im DAX aus. Dies wird deutlich, wenn
man beachtet, dass das Welthandelsvolumen von Waren nur viermal so groß ist wie
das Handelsvolumen an Börsen an einem Tag
Der Zusammenhang zwischen Güter und Kapitalströmen
-
In einer offenen Volkswirtschaft wird nur ein kleiner Teil im Inland verkauft (domestic c). Der
Rest geht als Exporte (EX) ins Ausland.
Das BIP berechnet sich also zu
Mit C= Konsum, I= Investition und G= Staatsausgaben
o Der Konsum im Inland wiederum setzt sich zusammen aus dem Konsum inländischer
Güter und ausländischer Güter foreign f. Ähnliches gilt auch für Investitionen und
Staatsausgaben, sodass folgt:
Einsetzen in die Gleichung für das BIP wie oben ergibt:
, wobei die letzte Klammer die Importe darstellt
und EX-IM ist gerade wieder der nettoexport
Formt man dies wieder nach den Nettoexporten um erhält man
-
-
An dieser Gleichung erkennt man, dass wenn die inländischen Ausgaben kleiner als der
Gesamtoutput sind, dann der Rest exportiert wird. Wird weniger produziert, so sind die
Ausgaben höher als der Output und negative Nettoexporte führen somit zu Importen
Betrachtet man Finanzmärtke und Gütermärkte zusammen, so erhält man aus
nach entsprechender Umformung:
Somit folgt:
Nach Umformen
Leistungsbilanzsaldo
-
wobei S-I die Nettoauslandsinvestitionen darstellt und NX das
Die Nettoexporte sind also die Differenz aus Ersparnis und Investition in die Volkswirtschaft.
Die Nettoauslandsinvestition zeigt, ob das Land eher Kredite erhält oder vergibt.
o Ist NX positiv, so ist auch S-I positiv, da das Land dann als Kreditgeber fungiert.
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
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Wechselkurse
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Wechselkurse, also die relativen Preise von Währungen werden jeden Tag veröffentlicht.
Man unterscheidet:
o Direkte oder Preisnotierung (Bsp: 0,83€ pro $) – wieviel an eigener Währung muss
gezahlt werden, um eine Einheit Fremdwährung zu erhalten
o Indirekte oder Mengennotierung: (Bsp: 1,20$ pro €) – wieviel Fremdwährung man
zahlen muss, um eine eigene Währung zu erhalten.
Steigt der Kurs der Mengennotierung an, so spricht man von einer Aufwertung des Euros, da
es teurer wird für andere Euro zu kaufen. Dies verteuert die Güter für Ausländer. Ein
„starker“ Euro ist somit gut für Konsumenten, da diese dann für wenig Euro viel Dollar
erhalten, aber schlecht für einheimische Firmen, da weniger Leute ihre Waren kaufen im
Ausland
Auf dem Devisenmarkt werden Fremdwährungen gehandelt. Hier agieren
o Geschäftsbanken
o Unternehmen (wenn sie in mehreren Ländern tätig sind und Löhne im Ausland
zahlen müssen)
o Finanzdienstleister
o Zentralbanken
Man geht davon aus, dass Arbitrage (also Gewinn aus Devisentransaktionen) nur sehr selten
möglich sind, da viele Devisenhändler dies nutzen wollen und somit dies nur sehr kurz
möglich ist
Der Dollar dient als Vehikelwährung und somit wird auf eine Doppelkoinzidenz der
Tauschwünsche verzichtet
Im Allgemeinen gibt es verschiedene Wechselkurse:
o Devisenkassakurs: Transaktion findet sofort statt; das was in der Zeitung steht
o Devisenterminkurs: Risiko von Währungsschwankungen geht auf den Käufer über, da
man einen Termin vereinbart, zu dem man Geld tauscht zu einem festen Kurs. Dem
anderen können Gewinne entstehen, wenn der aktuelle Kurs dann höher ist als der
vereinbarte!
o Devisenswaps: Eine Währung wird verkauft und gleichzeitig der Rückkauf zu einem
anderen Zeitpunkt festgelegt. Geringere Gebühren als bei erstem Kassatausch und
anschließenden Termingeschäft
o Terminkontrakt: man erhält die Zusage an einem bestimmten Zeitpunkt eine
bestimmte Menge Geld in anderer Währung zu erhalten, zahlt aber schon heute. Der
Vorteil: Man kann damit handeln und an der Börse weiterverkaufen
o Devisenoptionen: Das Recht, innerhalb der laufzeit einen Betrag zu einem festen
Preis zu kaufen (call) oder zu verkaufen (put). Sinnvoll, wenn der aktuelle Kurspreis
über dem Optionspreis liegt
Der nominale Wechselkurs sagt nichts darüber aus, wie viel man sich im Ausland kaufen
kann. Der reale Kurs sagt hingegen aus, zu welchem Kurs man die im Ausland gekauften
Güter im Inland verkaufen kann. Der nominale Wechselkurs sagt nur etwas darüber aus, in
welchem Verhältnis die Währung des einen Landes in die Währung des anderen Landes
getauscht werden kann.
o
o
Ein Maiskolben in Deutschland kostet 1,25€ und in den USA 1,75$. Der Wechselkurs
beträgt
. Ein deutscher Maiskolben kostet dann in $:
o
Beim Vergleich der Preise erhält man:
o
Deutschland 7,1% teurer als in den USA.
Ist also der reale Wechselkurs hoch, so sind einheimische Güter teurer
also ist ein Maiskolben in
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Volkswirtschaftslehre II
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Sind ausländische Güter billig, so werden diese nachgefragt und dessen Importe steigen
o Sind im Umkehrschluss der reale Wechselkurs klein, so werden im Ausland
einheimische Güter nachgefragt also steigen die Exporte.
o Die Verhaltensannahme lautet also:
Der reale Wechselkurs stellt den gleichgewichtigen Preis für Angebot an Währung und
Nachfrage dar.
Der reale Wechselkurs stellt den Schnittpunkt zwischen Nettoexporten und der inländischen
Differenz aus Ersparnis und Investition dar, weil:
o Die Differenz aus Ersparnis und inländischen Investitionen S-I sollen im Ausland
investiert werden. Dafür müssen Euro in Dollar getauscht werden – also wird €
angeboten und Dollar nachgefragt
o Ist die inländische Ersparnis größer als die inländische Investition, werden Kredite
vergeben
o Ist die inländische Ersparnis kleiner als die inländische Investition, werden Kredite
aufgenommen
o Um Wahren in Deutschland zu kaufen müssen Ausländer ihre Währung in € tauschen
– somit bieten diese ausländische Währung an und fragen € nach
Das Gesetz der Kaufkraftparitäten besagt, dass alle Währungen in allen Ländern dieselbe
Kaufkraft besitzen, da sonst Arbitrage möglich wäre
o Mit Hilfe des Big-Mac-Indexes z.B. kann dies verdeutlicht werden. Der Kaufpreis eines
Bic Macs in den USA wird verglichen mit denen in anderen Ländern und
umgerechnet, wieviel Dollar ein Bic Mac in anderen Ländern kostet in Euro.
o Eine Überbewertung der anderen Währung liegt vor, wenn einheimische Güter
aufgrund des Wechselkurses teurer sind als das Gut im Ausland
o Eine Unterbewertung der anderen Währung liegt vor, wenn einheimische Güter
aufgrund des Wechselkurses billiger sind als das Gut im Ausland
Es gilt ja
also realer Wechselkurs = nominaler Wechselkurs * Preisverhältnis
Nach Umformen erhält man:
Prozentuale Änderungen des nominalen Wechselkurses sind also gleich den prozentualen
Änderungen des realen Wechselkurses + Differenz der Änderung der Inflationsrate
o Empirische Untersuchungen bestätigen dies: Ist die Inflationsrate einer Währung
größer als die Inflationsrate des Euro, dann wird der nominale Wechselkurs sinken
und die Währung somit abgewertet.
Globalisierung
-
-
Unter der Globalisierung versteht man die Integration von Ökonomien über Grenzen hinweg
o Außerdem gekennzeichnet durch freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital
und Personen
o Ideen der Marktorientierung werden gefördert
Die Chancen der Globalisierung bestehen in größeren individuellen Freiheiten wie
o Warenauswahl erhöht
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
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o Dienstleistungsauswahl billiger und erhöht
o Finanz- und Realkapital besser verfügbar
o Wohnsitz und Arbeitsplatz freier wählbar
So zeigt sich in Deutschland, dass insbesondere der Maschinen- und Fahrzeugbau von der
Globalisierung profitieren da diese viel exportieren
Globalisierungskritik
o Staat verliert Souveränität
o Unternehmen werden mächtiger als Staaten
o Globalisierung verursacht Massenarmut
o Globalisierung verursacht sinkende Löhne und schlechtere Arbeitsbedingungen
o Umweltverschmutzung steigt
o Habgier wird erzeugt
o Globalisierung zerstört die Vielfalt der Kulturen
Wahre Kritikpunkte sind
o Mobile Faktoren sind schwer zu belasten, wie z.B. Kapital
o Arbeit immobiler als Kapital
o Da man Kapital z.B. nicht besteuern kann da es immer dort ist wo es keine Steuern
zahlen muss, trägt die Kosten der Sozialversicherung der Faktor Arbeit
 Andererseits profitiert dieser Faktor auch davon, da er einer besseren
Umwelt und Sozialstandard erfährt
o Eine Belastung des Kapitals ist nur dann möglich, wenn komparative Vorteile wie
Rechtssicherheit, Sozialkapital und Humankapital gewährleistet wird
Die Risiken der Globalisierung werden aus ihr selbst definiert
o Ein hohes Pro-Kopf-Einkommen kann nur durch eine Marktwirtschaft, einen großen
Realkapitalstock (hohes Anlagevermögen), hohen Bildungsstand und hohes
Sozialkapital erreicht werden.
o Darum muss sich jede Generation die Globalisierung neu erarbeiten, fortentwickeln
und verbessern
o Durch die Globalisierung stehen Umverteilungsgemeinschaften im Wettbewerb.
Deutschland ist eine Umverteilungsgemeinschaft und steht um Wettbewerb mit
anderen, da Leute bleiben müssen, von denen auf andere verteilt werden kann
o Das Problem besteht darin, dass die Zahler in diesem System dorthin gehen wo sie am
wenigsten zahlen müssen; Nehmer aber dorthin, wo sie am meisten erhalten
o Somit ist es für verschiedene Länder unterschiedlich schwer, einen Sozialstaat zu
organisieren
o Bleibt die Frage zu beantworten, wer wo wie und wann eine Umverteilungsgesellschaft
darstellt. Wie man Mitglied wird und wann und ob man aus und wieder eintreten
kann!
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
Konjunktur
Konjunkturmessung und Phaseneinteilung
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Die gesamtwirtschaftliche Lage wird als Konjunktur bezeichnet. Diese schwankt immer im
Verlaufe der Zeit
Phänomene
o Wächst (schrumpft) die Wirtschaft schneller als der Trend, dann spricht man von
Aufschwung (Abschwung)
o Rezession: zwei aufeinander folgende Quartale mit sinkendem realen BIP. Schwere
Rezession: reale BIP hat sich in einem Jahr um mindestens 2% verringert
o Boom: konjunkturelle Hochphase: vollausgelastete kapazitäten mit wenigen
arbeitslosen
o Stagnation: Längerer Zeitraum mit Konstanz des BIP
Aufgrund von Schwankungen innerhalb eines jahres (Bsp: am Anfang des Jahren Rückgang
des BIP aufgrund von vielen zu zahlenden Rechnungen, oder Hochphase am Ende des Jahres
aufgrund Einzelhandel) muss zum Vergleich der Quartalsergebnisse das Ergebnis bereinigt
werden: Saisonbereinigt
Vergleicht man allgemein Konjunkturverläufe, so lassen sich einige stilisierte Fakten
erkennen (immer zutreffende):
o Unterschiedliche Zeitreihen besitzen zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihre Extrema
o Gewinne schwanken und sind prozyklisch (Abweichung vom Trend positiv korreliert mit
Abweichungen
o Investitionsgüterproduktion schwankt stark; Warenproduktion eher nicht.
Dienstleistungen eher konstante Nachfrage
o Lagerinvestitionen schwanken
o Asymetrischer Konjunkturzyklus: Einem langen und langsamen Aufschwung folgt ein
kurzer aber heftiger Abstieg
Es gibt viele Konjunkturindikatoren. Viele werden durch Institute erhoben oder sind
statistisch:
o Kapazitätsauslastung von Eurostat
o Ifo Geschäftsklimaindex
 Monatliche Befragung von 7000 Unternehmen hinsichtlich der Geschäftslage
(gut, befriedigend, schlecht) und den Erwartungen für die nächsten 6
Monate (besser, gleichbleibend, ungünstiger). Der Geschäftsklimaindex
ergibt sich letztendlich ein transformierter Mittelwert
o BIP, Arbeitslosenzahlen (Spätindikator), Aktienkurse (Frühindikator), Preise, Inflation
Konjunkturtheorien
-
Man differenziert zwischen endogenen und exogenen Theorien. Exogene Theorien machen
exogene Impulse wie Wetter, Ölschocks etc für Schwankungen verantwortlich.
Bei endogenen Theorien geht man davon aus, dass ein marktwirtschaftliches System aus sich
selbst zu Schwankungen führt. Ursache der Instabilität können sein:
o Konsumglättung (Konsumenten passen ihren Konsum nicht immer den
Konjunkturphasen an sondern kaufen stetig)
o Investitionen brauchen Zeit (time to build) und somit längere Anpassungsprozesse
o Läger dienen als Puffer (zunächst um Produktion konstant zu halten – uU Verschiebung
des Problems)
o Vorübergehend hohe Löhne veranlassen Mehrarbeit und somit Stärkung des
Produktivitätsschocks
o Anpassungskosten verhindern sofortige Anpassungen
o Nur teilweise Reaktion auf Schocks, weil erst festgestellt werden soll, ob die Änderung
dauerhaft ist
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
o Suche nach neuen Arbeitsplätzen braucht Zeit
Das Keynesianische Kreuz
-
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-
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Kurzfristig geht Keynes davon aus, dass der Output nicht durch die Produktionsfaktoren und
die Technologie bestimmt wird, sondern eine mangelnde Nachfrage zu einer
Unterauslastung der Kapazitäten führt
Dies zeigt sich in Betriebsschließungen und Kurzarbeit
Somit wird kurzfristig das Einkommen einer Volkswirtschaft durch die Ausgaben von
Haushalten (konsum), Staat und Unternehmen (Investition) bestimmt (da in kurzer Frist
Technikverbesserung nicht zählt)
Die geplanten Ausgaben sind
o Da
ist, also der Konsum vom verfügbaren Einkommen abhängt, gilt dass
wenn das Einkommen steigt, auch der Konsum steigt
Investitionen, Staatsausgaben und Steuern seien exogen
Die Wirtschaft befindet sich dann im Gleichgewicht, wenn die erwarteten Ausgaben gleich
den tatsächlichen Ausgaben Y sind
(entspricht einer 45°-Linie). Es gilt deshalb weil die
Unternehmen ihre Produktion so anpassen, dass keine Investitionen durchgeführt werden
müssen.
-
Ist nun die Produktion Y=Y1 sodass die (erwarteten) Ausgaben E1 größer als die
Produktion Y1 ist, dann tritt ein Lagerabbau ein, da mehr gekauft als produziert wird. Um diesen in
Zukunft auszuweichen erhöhen die Firmen ihre Produktion Y bis die tatsächlichen Ausgaben auch
wieder den Erwarteten entsprechen
Ist dagegen Y=Y2, also die tatsächliche Produktion Y2 also größer als die (erwarteten) Ausgaben, so
entsteht ein Lageraufbau. Um diesen zu vermeiden wird die Produktion heruntergefahren.
-
Erhöht nun der Staat die Ausgaben ohne die Steuern zu erhöhen, so spricht man von einer
expansiven Fiskalpolitik. Eine Erhöhung der Staatsausgaben um
erhöht das
gleichgewichtige Einkommen um . Dieses ist dabei um ein Vielfaches größer! Dies liegt
daran, dass ein Multiplikatorprozess vorliegt:
o
etc. Also Staatsausgaben steigen an. Dadurch wird mehr
nachgefragt auf dem Markt. Dadurch verdienen die Unternehmen und das
verfügbare Einkommen steigt. Durch das erhöhte Einkommen wird mehr konsumiert
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
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Da der soeben beschriebene Multiplikatorprozess im Prinzip unendlich oft geschieht, folgt
nach Auflösen der dadurch entstehenden Reihe
, welches den
Staatsausgabenmultiplikator darstellt
o Bsp: erhöht der Staat seine Ausgaben um 1€, bei marginaler Konsumquote von 0,8
(also bei 1€ mehr Einkommen konsumiere ich 80cent mehr), gilt nach der Formel
, also dass der Staat dann das BIP um 5€ erhöht
-
In der Realität liegt dieser jedoch nur nahe bei 1!
Die IS-Kurve
-
-
Die geplanten Investitionen hingegen hängen von den Zinsen ab. Hier ist die Annahme, dass
die Investitionen sinken, wenn die Zinsen steigen (da es teurer ist, Geld zu bekommen)
Die IS Kurve (I=Investment S=Saving) ist der Ort aller Kombinationen von Zinssatz und
Volkseinkommen bei denen Gleichgewicht auf dem Gütermarkt herrscht.
o Dies beruht darauf, dass bei unterschiedlichen Gleichgewichten unterschiedliche
Zinssätze vorliegen. Herleitung:
Die Höhe des Einkommens hängt auch von der Fiskalpolitik ab. Werden wieder die
Staatsausgaben erhöht bei einem konstanten Zinssatz für Investitionen, so verschiebt sich
die IS Kurve nach rechts mit
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
-
Die IS Kurve stellt alle Kombinationen von Zinssatz und Einkommen dar, bei denen ein
kurzfristiges Gleichgewicht herrscht. Eine Erhöhung der Staatsausgaben verschiebt die IS
Kurve nach rechts (da bei gleichem Zinssatz und somit gleichen Investitionen die geplanten
Ausgaben E steigen (siehe oben). Steuern verschiebt die IS Kurve nach links.
LM-Kurve
-
Nach dem Baumol-Tobin-Modell ergab sich eine Geldnachfrage die vom Einkommen und Zins
abhängt. Die durchschnittliche Geldhaltung ist demnach:
-
-
-
-
-
(F=Kosten des
Geldabhebens)
Die Verhaltensannahmen lauten hierbei: Einkommen hoch -- Geldnachfrage hoch; Zins hoch
– Geldnachfrage runter
Da in diesem Modell die kurze Frist gilt, also die Preise starr sind, folgt nach der FischerGleichung eigentlich
. Da aber keine Inflation gilt
Das Geldangebot wird jedoch durch die EZB bestimmt. Somit ist die verfügbare Geldmenge
exogen vorgegeben
o Dies bedeutet, dass egal welcher Zins vorherrscht, immer die gleiche Geldmenge zur
Verfügung steht auf dem Markt
Der Geldmarkt ist genau dann im GGW, wenn die Geldnachfrage L dem Geldangebot M
entspricht: Zeichnet man die verschiedenen GGWte für verschiedene Einkommen auf, so
erhält man die LM-Kurve:
Eine expansive Geldpolitik verschiebt die LM-Kurve nach unten. Denn erhöht die Zentralbank
das Geldangebot, dann sinkt bei konstanten Einkommen der Zins, bei dem der Geldmarkt im
GGW ist. Die Reduktion des Zinses verschiebt die Kurve nach unten
Die LM Kurve zeigt alle Kombinationen von Zins und Einkommen, bei denen Gleichgewicht
auf dem Geldmarkt herrscht!
o Eine Erhöhung des Geldangebots führt zu einer Verschiebung nach unten
o Eine Verringerung des Geldangebots führt zu einer Verschiebung nach oben
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
-
Stellt sich noch die Frage, wie Geld wirkt: Transmissionsmechanismus
o Änderung der Schlüsselzinssätze führt zu Auswirkungen auf Zinssätze für kurzfristige
Kredite
o Geldpolitik kann auch mit den vorhergehenden Erwartungen an Änderungen
Aktienkurse beeinflussen (Zins hoch Aktien runter, da nun Zins attraktiver)
o Veränderung der Zinssätze wirkt sich auch auf Spar- Konsum und
Invesitionsverhalten aus (bei höheren Zinsen lieber sparen als investieren; weniger
Kreditaufnahmen)
o Wenn die Zinsen jedoch sinken, so steigen die Investitionen wieder an. Kurz darauf
steigt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wieder an – Keynesianisches Kreuz
(Multiplikatoreffekt)
Simultanes GGW
-
In einem simultanen GGW befinden sich sowohl der Güter- als auch der Geldmarkt im GGW.
(Schnittpunkt von IS und LM)
-
Der Output Y* kann es jedoch sein, dass keine Vollbeschäftigung vorliegt und auch keine
Auslastung der Produktionskapazitäten vorliegt, woran eine mangelnde wirtschaftliche
Nachfrage Schuld hat
Man kann nun Überlegungen anstellen, um die Auslastung etc. zu erhöhen.
o Expanisve Geldpolitik: Dadurch verschiebt sich die LM-Kurve nach unten.
-

o
Wie zu sehen ist wird also durch Erhöhung der Geldmenge der Output
erhöht aber die Zinsen sinken. Dadurch steigen wieder die Investitionen und
der expanive Effekt wird verstärkt (siehe Transmissionsmechansmus)
 Der Übergang von dem ersten GGW zum Zweiten benötigen Zeit und sind
nicht sofort zu sehen. Man beobachtet, dass die Zinsen etwas schneller sich
ändern als der Output. Allgemein werden Gleichgewichte auf dem
Geldmarkt schneller erreicht als es auf dem Gütermarkt der Fall ist, weshalb
Anpassungsprozesse über die LM Kurve stattfinden
Expansive Fiskalpolitik: Dies verschiebt jedoch die IS-Kurve nach rechts. Dadurch
steigen jedoch die Zinsen und der Output an. Durch die höheren Zinsen werden
Investitionen verdrängt (crowding out)
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
Stabilitätspakt im Euroraum
-
-
Das Modell des simultanen GGW beschreibt eine geschlossene Volkswirtschaft.
In einer offenen Volkswirtschaft finden jedoch Kapitalexporte und Importe statt, sodass der
Zins nicht durch die inländischen Gegebenheiten bestimmt wird, sondern durch den
internationalen Kapitalverkehr!
In Deutschland wird die Fiskalpolitik von Bund, Ländern und Gemeinden bestimmt. Die
Geldpolitik jedoch von der EZB. Zusätzlich kann das Geld im ganzen Euroraum fließen
Bsp:
Wenn die Zinsen in Deutschland steigen, ist es attraktiver, in Deutschland zu investieren.
Französische Anleger werden ihre Aktien verkaufen und in Deutschland investieren. In
Frankreich sinkt dadurch die Geldmenge, in Deutschland steigt sie. Dadurch steigen in
Frankreich die Zinsen und in Deutschland sinken sie. Dies geht so lange, bis GGW herrscht
o Am Anfang herrscht sowohl in D als auch in EU die gleichen Zinsen
o Nun erhöht die Bundesregierung ihre Staatsausgaben, wodurch sich die IS-Kurve in
Deutschland nach rechts verschiebt. Dadurch steigt das Einkommen in D und die
Zinsen.
o Dadurch ist es attraktiver in D zu investieren und die Leute deinvestieren in der EU
(Geldmenge verrigert sich, LM nach oben) und investieren in Deutschland
(Geldmenge erhöht sich dort, LM nach unten)
o Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis wieder ein GGW herrscht. Allerdings
stieg das Einkommen in Deutschland an und das in der EU sank ab
o Damit die expansive Fiskalpolitik eines Staates nicht von den anderen Staaten
getragen werden muss, wurde der Pakt für Stabilität und Wachstum geschlossen.
Dieser verpflichtet alle EU-Länder dazu nicht über 3% des BIP sich neuzuverschulden,
um eine schuldenfinanzierte Fiskalpolitik zu vermeiden!
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
Das Mundell-Fleming Modell
-
Bisher wurde nur eine geschlossene Volkswirtschaft betrachtet. Nun wird jedoch auch
dessen Verflechtung im Gütermarkt mit betrachtet durch Ex und Importe
Die Investitionen hängen von den Zinsen ab. Da Kapital aber beweglich ist hängen diese auch
noch von den Wechselkursen ab. Somit hängt die IS-Kurve von Wechselkursen ab
Die LM Kurve hingegen bleibt unverändert, da von flexiblen Wechselkursen ausgegangen
wird (siehe oben und später)
Für die IS-Kurve gilt:
o Die erwarteten Ausgaben lauten also diesmal
o Sind Güter im Inland billig, werden viele Exporte nachgefragt aus dem Ausland. Den
Preis, den Ausländer zahlen müssen, hängt vom Wechselkurs ab. Zahlen sie in Euro,
müssen sie mit dem nominalen Wechselkurs multiplizieren um den zu zahlenden
Preis zu ermitteln
o Je höher also der Wechselkurs, (weniger Euro für mehr $), desto teurer werden
unsere Exporte
o Steigt das Einkommen im Ausland, werden auch mehr Güte nachgefragt, also auch in
Deutschland. Es gelten somit folgende Verhaltensannahmen:
Die Exporte sind also negativ mit dem Wechselkurs und positiv mit dem
ausländischen Einkommen verbunden (starker Euro schlecht für Unternehmen)
o Bei Importen jedoch wendet sich das Blatt. Da ein hoher Wechselkurs uns es
ermöglicht für relativ wenig Geld viel Fremdwährung zu kaufen, kann mehr
importiert werden. Es gilt somit:
. Die Importe sind also
positiv mit dem inländischen Einkommen und dem Wechselkurs verknüpft
o Für die Nettoexporte gilt somit, dass diese negativ mit dem wechselkurs, positiv mit
dem ausländischen Einkommen und negativ mit dem inländischen Einkommen
verbunden sind, da NX=Ex-Im
o Unternehmen müssen sich gegen Wechselkursschwankungen absichern. Dies können
sie durch Swaps, Devisenoptionen oder Produktionshedging betreiben (Produktion
im Fremdwährungsland)
o Da die IS-Kurve also nun von den Exporten abhängig ist, folgt als neue Herleitung:
o Die Lage der IS-Kurve ist abhängig von der Höhe des Wechselkurses. Eine Abwertung
des Euros führt dazu, dass mehr exportiert wird (da der Euro billiger wird) und somit
die Ausgaben-Kurve nach oben verschoben wird. Dadurch bewegt sich die IS-Kurve
nach rechts!
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
-
-
o Auch wenn sich im Ausland die Einkommen steigern werden bei uns Exporte
nachgefragt, sodass die IS-Kurve sich nach rechts verschiebt
Für die LM-Kurve gilt indes:
o Generell unterscheidet man feste und flexile Wechselkurse
 Feste: Wechselkurs wird von der Zentralbank festgelegt
 Flexibel: Wechselkurs entsteht als Gleichgewichtspreis auf den
Devisenmärkten. Geldmenge wird wie in einer geschlossenen Wirtschaft von
der EZB gesteuert (siehe dort)
Für den Devisenmarkt gilt:
o Auf dem Devisenmarkt werden ausländische Währungen gehandelt. Der Preis der
Devisen ist das Reziproke vom Wechselkurs
o Devisen werden nachgefragt, um Importe zu tätigen
o Devisen werden angeboten, um Exporte bezahlen zu können (Wechsel der Währung in
hiesige)
o Des Weiteren werden auch Finanzinvestitionen im Ausland getätigt. Die
Anlageattraktivität im Ausland hängt ab von den Inflationsraten und dem Zins. Hohe
Zinsen im Ausland verleiten Anleger dazu, im Ausland zu investieren. Dafür werden
Devisen nachgefragt. Die Nettofinanzinvestitionen sind somit abhängig von dem Zins
im Inland und dem Zins im Ausland . Es besteht ein positiver Zusammenhand
zwischen Zins im Ausland und NFI und ein negativer zwischen Zins im Inland und NFI,
da NFO =Ex-Im, wenn also viel Geld importiert wird, sinkt unser NFI
o Als GGW-Bedingung gilt somit NFI-NX. Die Herleitung der Gleichgewichtskurve auf
dem Devisenmarkt, die s.g. ZZ-Kurve erfolgt somit:
o Betrachtet man den Devisenmarkt im GGW und erhöht sich nun das Einkommen, so
werden mehr Importe nachgefragt, die NX sinken also. Durch die höheren Importe
werden mehr Devisen nachgefragt. Die höhere Nachfrage wird durch ausländisches
Devisenangebot befriedigt, wenn inländische Zinsen hoch sind, da dann im Inland
investiert werden will. Somit führt ein höheres Einkommen zu einem höheren Zins.
o Die ZZ-Kurve ist flach, da das Kapital mobil ist. Eine kleine Einkommenserhöhung in
einem Land führt dort zu gestiegenen Zinsen, weshalb dort das Geld hinfließt
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
o Ist der Devisenmarkt im Ungleichgewicht, so gilt folgendes Bild:
Man erkennt, dass in P1 der Zins höher als im GGW ist. Eigentlich ist dies aufgrund
von flexiblen Wechselkursen nicht möglich, jedoch hier ein Gedankenexperiment.
Beim Einkommen liegt auf dem Markt ein Zins vor. Die Zinsen im Inland sind also
höher als im Ausland, sodass mehr Zinsen angeboten als nachgefragt wird. Dadurch
fällt der Preis der Devise und die Eigenwährung wird aufgewertet. R Oberhalb der
ZZ-Kurve führt also zur Währungsaufwertung! Andererseits ist der Zins unterhalb
des GGW bei einem Einkommen, so wird mehr im Ausland investiert und wir müssen
Fremdwährung tauschen. Dabei kommt es zu starker nachfrage und unsere Währung
wird abgewertet. R unterhalb der ZZ-Kurve führt zur Währungsabwertung.
Simultanes Gleichgewicht
-
Betrachtet man nun die LM, IS und ZZ-Kurve gemeinsam ergibt sich:
o
o
o
Die offene Volkswirtschaft befindet sich also im GGW, wenn der Devisenmarkt (ZZ),
Gütermarkt (IS) und Geldmarkt (LM)Gleichgewicht ist
Das simultane GGW wird erreicht, indem sich immer Zins, Einkommen und
Wechselkurs so anpassen, dass sich IS-Kurve, LM-Kurve und ZZ-Kurve schneiden in
einem Punkt
In einem Beispiel:
 In der Ausgangssituation (rot) liegt das GGW von Güter und Geldmarkt
oberhalb des Gleichgewichtes auf dem Devisenmarkt. Dadurch steigt der
Wechselkurs (Zinsen im Inland größer – mehr Eigenwährungsnachfrage).
Wegen des steigenden Wechselkurses steigen jedoch auch die Importe (da
es für uns billiger ist, ausländische Waren zu kaufen) und die IS-Kurve
verschiebt sich nach links weil sich die NX verringern. Dadurch sinkt jedoch
auch die Devisennachfrage (da der neue Zins niedriger ist als vorher und
nicht mehr so viel bei uns investiert wird) sodass sich die ZZ-Kurve nach oben
verschiebt bis das neue GGW (schwarz) gefunden wurde
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
Geld und Fiskalpolitik in der offenen Volkswirtschaft
-
Expansive Fiskalpolitik:
Betrachtet wird folgende Ausgangssituation (schwarz):
o
-
Nun wird durch eine expansive Fiskalpolitik die IS-Kurve nach rechts verschoben.
Offensichtlich steigen dadurch Zins und Einkommen an. Gleichzeitig entsteht ein
Devisenüberschuss, sodass unsere Währung aufgewertet wird. Die IS-Kurve
verschiebt sich daraufhin nach links und die ZZ-Kurve nach oben. Im neuen GGW sind
zwar Zins und Einkommen gestiegen, jedoch gedämpft durch die Aufwertung der
Währung. Deshalb ist eine expansive Fiskalpolitik relativ unwirksam.
Expansive Geldpolitik:
Betrachtet wird folgende Ausgangssituation (schwarz):
o
-
Eine expansive Geldpolitik führt dazu, dass sich die LM-Kurve nach unten verschiebt.
Das neue GGW liegt unterhalb des Devisengleichgewichtes, sodass bei dem
niedrigerem Zins weniger bei uns investiert wird und unsere Währung abgewertet
wird da erhöhte Devisennachfrage besteht. Dadurch steigt jedoch unsere IS-Kurve
an, da unsere Exporte steigen (aufgrund der günstigen Währung). Die ZZ-Kurve sinkt
auch auf das neue GGW. Hier ist das neue Einkommen stärker gestiegen als in einer
geschlossenen Volkswirtschaft
Zusammenfassend gilt somit, dass in der offenen Volkswirtschaft die
Wechselkursunabhängigkeit von NX und NFI betrachtet werden. Das GGW auf dem
Devisenmarkt wird durch die ZZ-Kurve beschrieben. Je mobiler das Kapital, desto flacher ist
diese. Im vergleich zur geschlossenen Volkswirtschaft führt eine expansive Fiskalpolitik ui
einer gedämpften Aufwertung und eine expansive Fiskalpolitik zu einer verstärkten
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
Aufwertung des Einkommens. Jedoch verfolgt die EZB das Ziel der Geldwertstabilität und
nicht das Ziel der Einkommensmaximierung!
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
-
-
-
Die keynesianische Sicht im Mundell-Fleming Modell geht davon aus, dass alle güter die
nachgefragt werden, auch angeboten werden. Die Preise sind kurzfristig statt und
Anpassungen erfolgen nur über die Menge (IS/LM)
In der klassischen, langfristigen Sicht jedoch bestimmen die Produktionsfaktoren und die
Technologie das Angebot und die Preise passen sich so an, dass die Nachfrage dem Angebot
entspricht. (Solow)
Nun wird die Frage untersucht, wie sich die Wirtschaft von der kurzen Frist (starre Preise) in
die lange Frist (Preisanpassungen) bewegt
Gesamtwirtschaftliches Angebot
-
-
Nimmt man zB Tarifverträge, so regeln diese den Nominallohn für 1 Jahr. Der reale Lohn (das
was wirklich davon gekauft werden kann), ist jedoch abhängig vom Preisniveau.
o Steigt nun das Preisniveau an, so sinkt der Reallohn und die Arbeitsnachfrage steigt
o Steigt die arbeitsnachfrage gibt es viele unfreiwillig Arbeitslose, die dann auch bereit
sind, zu einem niedrigeren Lohn (bei unverändertem Nominallohn) zu arbeiten
o Letztendlich steigt die Beschäftigung an
o In der Regel führt z.B. auch Inflation zu einer Änderung des Reallohnes
Das Angebot der Arbeit wird wie folgt hergeleitet:
o Sei das erwartete Preisniveau
und der in den Tarifverträgen bestimmte
Nominallohn
o In diesem Punkt entsprechen sich die arbeitsnachfrage und das Arbeitsangebot,
sodass beschäftigt wird
o Bei dieser Menge an beschäftigten Arbeitern zeigt die Produktionsfunktion und ein
als konstant angenommenen Kapitalstock (alle produzierten Güter, die dauerhaft in
der Produktion eingesetzt wurden), dass die Produktionsmenge angeboten wird
o Steigt nun das Preisniveau unerwartet aus an, so sinkt der Reallohn. Da dann das
Arbeitsangebot steigt bei gleichem niedrigen Lohn beschäftigen die Unternehmen L1
und produzieren letztendlich .
o Somit führt eine Preisniveauerhöhung zu einem vergößerten aggregierten Angebot
o Erst dann, wenn das Arbeitsangebot (individuelle) zur limitierenden Seite wird, bei
weiterer Erhöhung des Preisniveaus keine weitere Erhöhung des Angebots erreicht
o Die aggregierte Angebotsfunktion lässt sich dann schreiben als
 Liegt das Preisniveau über dem erwarteten Niveau, dann ist die Produktion
größer als die natürliche Produktion
 Liegt das Preisniveau jedoch unter dem erwarteten Niveau, dann ist die
Produktion geringer als die natürliche Produktion
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
Gesamtwirtschaftliche Nachfrage
-
-
Die aggregierte Nachfragefunktion beschreibt den Zusammenhang zwischen Preisniveau und
der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage
o Bei konstanten Preisen erläutert das Mundell-Fleming-Modell die
Gleichgewichtsbildung von Geld- Güter und Devisenmarkt
Für die Herleitung der aggregierten Nachfrage bilden wir simultane GGW auf den GüterGeld- und Devisenmarkt bei unterschiedlichen Preisniveaus:
o Betrachtet man zunächst eine Wirtschaft bei einem Preisniveau und einem
Einkommen von im Gleichgewicht
o Eine Erhöhung des Preisniveaus verändert die reale Geldmenge (da sich die Leute
real weniger kaufen können)
o Durch die gesunkene Geldmenge verschiebt sich die LM-Kurve nach oben
o Durch das gesunkene Einkommen und den höheren Zins r erhöht die nachfrage nach
unserer Währung und die einheimische Währung wertet auf
o Dies verschiebt die ZZ-Kurve nach oben und die IS-Kurve nach links bis zum neuen
Einkommen
o Das neue Einkommen ist jedoch geringer als vorher, sinkt die Nachfrage
o Jeder Punkt auf der Nachfragekurve ist auch mit einem geringeren Wechselkurs
verbunden
o
Jede expanisve Änderung im Mundell-Flemming-Modell verschiebt die Aggregierte
nachfrage nach rechts
Bestimmung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts
-
Man kann nun die langfristigen und kurzfristigen Auswirkungen von Geld- und Fiskalpolitik
auf das inländische Preisniveau und Einkommen untersuchen, indem man die aggregierte
Nachfrage und aggregierte Angebotskurve nutzt
o Dazu geht man davon aus, dass in der Ausgangssituation die Wirtschaft in einem
GGW ist (
), also die Nachfrage dem langfristigen und dem kurzfristigen
Angebot entspricht, und das bei einem Preisniveau, das von den
Tarifvertragsparteien erwartet wurde (P*)
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
o
o
Werden nun die Steuern gesenkt (oder mehr vom Staat ausgegeben), so tritt eine
nicht erwartete expanisve Fiskalpolitik auf
Dadurch verschiebt sich die aggregierte Nachfragefunktion:
o Verändert die Zentralbank das Geldangebot nicht, dann gilt also für die neue
Wirtschaft die neue nachfragefunktion
o In der kurzen Frist gilt dann die kurzfristige Angebotskurve und man sieht, dass das
Einkommen und das Preisniveau gestiegen sind
o Die höheren Preise jedoch werden bei der nächsten Tarifverhandlung jedoch bei der
Bestimmung des neuen Nominallohnes einberechnet
o Die aggregierte Angebotsfunktion verschiebt sich dabei so lange nach oben, bis
wieder das langfristige Angebot erreicht wurde, sodass bei einer expansiven
Fiskalpolitik kurzfristig der Output ansteigt, langfristig jedoch das Preisniveau noch
höher steigt und somit Inflation hervorruft.
Phillips-Kurve
-
-
Die obige Analyse hat gezeigt, dass eine expansive Fiskalpolitik die nachfrage erhöht und eine
Bewegung der kurzfristigen Angebotsfunktion mit sich zog
Dadurch stiegen kurzfristig auch die Beschäftigung und der Output, die ALO sinkt also
Langfristig ist jedoch das Preisniveau gestiegen und der ursprüngliche Output erreicht
worden, sodass man sich für mehr Geld das gleiche kaufen konnte, wie vorher auch. Also ist
Inflation entstanden
Dies zeigt also, dass man kurzfristig die Arbeitslosigkeit reduzieren kann, wenn man Inflation
in Kauf nimmt. Diesen Trade-Off wird durch die Phillips-Kurve beschrieben
Die Herleitung:
o Die Angebotsfunktion ist ja
o Nach Umformen erhält man
o Zieht man das Preisniveau des Vorjahres ab, erhält man
o In erster Näherung entspricht die Differenz der Preisniveaus der Inflationsrate :
o Nach Okun’s Gesetz gilt ja, dass die Arbeitslosenquote u positiv mit dem BIP
verbunden ist, also gilt:
. Nach Einsetzten erhält man somit:
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
35
Volkswirtschaftslehre II
VWL
Bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2% ergibt sich eine natürliche ALQ von
10%!
-
-
Zum Einen zeigt die Phillips-Kurve, dass es einen kurzfristigen Trade-Off zwischen ALQ und
Inflation gibt. Sie zeigt aber auch, dass falls die Arbeitslosenquote unter die natürliche
Arbeitslosigkeit sinkt, die Inflationsrate ansteigt! Deshalb heißt die natürliche
Arbeitslosenquote Nonaccelerating inflation rate of unemployment (NAIRU)
Die Phillips-Kurve zeigt, dass bei einer expansiven Fiskalpolitik kurzfristig die Arbeitslosigkeit
sinkt, wie ja auch schon oben gezeigt bei dem GGW der aggregierten Nachfrage und
aggregierten Angebot. Aber die Wirtschaftssubjekte passen daraufhin ihre
Inflationserwartungen an, sodass die Phillips-Kurve nach außen verschoben wird und ab
dann erwarten die Wirtschaftssubjekte die höhere Inflationsrate. Will man nun die
Arbeitslosenquote niedrig lassen, so muss man wieder die Inflation erhöhen! Dadurch
entsteht eine Hyperinflation! Der Weg zurück geht dann nur über eine Rezession und
erhöhte Arbeitslosigeit!
Arbeitslosigkeit
Friktionelle Arbeitslosigkeit
-
Am Arbeitsmarkt verlieren ständig Leute ihren Job und ständig kriegen auch Leute einen
neuen Job. Die Suche nach neuer Arbeit kostet jedoch Zeit. Somit ergibt sich folgender
Kreislauf:
-
Der obige Arbeitsmarkt wäre dann im Gleichgewicht, wenn sich die Anzahl der arbeitslosen
nicht ändert, also gleich viele Leute den Job verlieren, wie andere einen finden. Dann gilt ja
im GGW:
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
Somit zu
-
Dies zeigt also, dass wenn die die Quote mit der man den Job verliert s steigt, die
Arbeitslosenquote steigt.
Dies zeigt auch, dass wenn die Quote mit der man einen Job findet f steigt, die
Arbeitslosenquote sinkt.
Die Arbeitslosigkeit die entsteht, weil die Arbeitsplatzsuche Geld kostet, nennt man
friktionelle Arbeitslosigkeit
Die Vermittlung von Arbeitsplätzen soll dazu dienen, das Volumen der Arbeitslosigkeit
abzubauen. Das Volumen ist Anzahl der Arbeitslosen * Dauer. Daher muss die
Langzeitarbeitslosigkeit verringert werden, um das Volumen zu reduzieren!
Strukturelle Arbeitslosigkeit (mismatch)
-
-
-
Strukturelle Arbeitslosigkeit ist das Ergebnis von Strukturkrisen und deren Auswirkungen auf
den Arbeitsmarkt
Sie entsteht also dadurch, dass trotz globaer Arbeitsangebot und Nachfrage zu
Arbeitslosigkeit kommen kann, da
o Ein Schlosser in München gesucht wird, trotzdem ein Schlosser in Nordfriesland
arbeitslos ist
o Bergleute nicht als Programmierer
Des Weiteren tritt sektorale Arbeitslosigkeit auf etwa dadurch, dass der primäre und
sekundäre Sektor abgabaut wird, aber dafür Stellen im tertiären Sektor Stellen frei werden.
Die Stelle kann jedoch erst nach Umschulungen besetzt werden
Außerdem stehen Mobilitätsbarrieren auf Seite des Angebots der Nachfrage gegenüber
Hochlohnarbeitslosigkeit
-
Arbeitslosigkeit entsteht dann, wenn die Löhne höher sind als der GGW-Lohn:
-
Wie immer bestimmt jedoch die kurze Seite den Markt und die Nachfrage ist bei dem Lohn
Lh nur gering.
Es bieten zu dem Lohn jedoch mehr Leute ihre Arbeit an als nachgefragt wird, sodass einige
Menschen unfreiwillig arbeitslos sind
Trotzdem gibt es auch noch freiwillig arbeitslose (green). Diese würden erst ab einem
höheren Lohn arbeiten!
-
-
-
Allgemein muss man unterschiedliche Segmente betrachten (gelernte Arbeit, ungelernte
Arbeit, facharbeiter, Akademiker). Hochlohnarbeitslosigkeit entsteht dabei nicht auf allen
Bereichen
Die Gründe für eine Hochlohnarbeitslosigkeit sind Mindestlöhne, Anspruchslöhne und
Effizienzlöhne
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
-
-
Anspruchslohn
Ein Anspruchslohn wird persönlich definiert und ist der Lohn, der mindestens erreicht
werden sollte, damit man arbeitet
Er beschreibt also die Oppotunitätskosten, die gegenüber der Arbeitsunterlassung entstehen
Hier wird der Anspruchslohn gezeigt. Selbst wenn der Lohn bei W* liegen sollte, entsteht
Arbeitslosigkeit. Durch Sozialhilfe und Arbeitslosengeld wird eine art Mindestlohn impliziert.
Unterhalb von diesem wäre es irrational zu arbeiten
Mindestlohn
-
Legt der Staat Mindestlöhne gesetzlich fest, so muss die Firma mindestens zu diesem Lohn
einstellen. Selbst wenn jemand unter diesem Lohn arbeiten will, darf er dies nicht. Auch hier
entstehen wieder unfreiwillig Arbeitslose
Effizienzlohn
-
Der Lohn kann die Produktivität der Arbeitnehmer positiv beeinflussen. Ein höherer Reallohn
steigert die Lohnkosten, dafür sinken jedoch evtl. die Arbeitskosten pro Output (da schneller
gearbeitet wird). Gründe für den Effizienzlohn sind:
o Ernährung und Gesundheit (weniger Ausfallzeit)
o Selbstselektion (bei hohem Lohn bewerben sich nur noch die Arbeitnehmer mit
hoher Leistungsfähigkeit; andere bewerben sich erst gar nicht mehr)
o Drückebergerei (Angestellte arbeiten mehr, da die Strafe beim „Erwischt werden“
beim Nichtstun der Verlust den hohen Lohns ist
o Turn-over-costs (Einstellungen und Entlassungen seltener, da durch hohen Lohn
weniger Anlass zur Kündigung)
o Fairness und Geschenk Austausch (Hohe Löhne als Geschenk führen dazu dass sich
Arbeitnehmer zu mehr Arbeit verpflichtet fühlt)
o Strategie (bei Konkurrenz kann ein Unternehmen mit hohen kapitaleinsatz billiger
produzieren als ein Unternehmen mit hohem Arbeitseinsatz (bei
Flächentarifvertägen))
Insider-Outsider
-
Insider sind die Leute die einen Job besitzen
Outsider sind die Arbeitslosen, die den Job der Insider zu günstigeren Lohn machen würden
Würde nun ein Outsider zu günstigerem Lohn eingestellt, so können Insider die Konkurrenz
verringern indem sie dem Neuen nicht helfen, oder was Falsches sagen. Dadurch erhält das
Unternehmen auch mit günstigerem Lohn weniger Produktiviät
Hochlohnarbeitslosigkeit in Deutschland ?
-
Allgemein ist in Deutschland ein hohes Lohnniveau vorhanden. Aber in anderen Ländern mit
niedrigeren Löhnen ist auch die Arbeitslosigkeit auf dem gleichen Niveau.
Aber schaut man sich nur den Niedriglohnsektor (ungelerntes Handwerk) an, so führen
höhere Löhne in der Tat zu höherer Arbeitslosigkeit
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
Kartellisierte Arbeitsmärkte
-
-
In Deutschland liegen kartellisierte Arbeitsmärkte vor, da sowohl die Arbeitnehmer in
Gewerkschaften als auch die Arbeitsgeber in Arbeitgeberverbänden miteinander verhandeln
müssen für Löhne, somit also ein Bilaterales Monopol entsteht
In diesem Monopol kommt es auf die Macht an
o Für Arbeitgeber ist auch von Vorteil eine Gewerkschaft zu haben, da dieser weiss,
dass Konkurrenz keine höheren Löhne bieten kann / oder niedrigere Löhne bieten
kann – somit im Prinzip gleiche Arbeitskosten
Sockelarbeitslosigkeit
-
Betrachtet man z.B. die Ölpreisschocks, so stieg aufgrund höherer Kosten für die
Unternehmen die Arbeitslosigkeit. In den USA (Konkurrenzarbeitsmarkt) wurde diese jedoch
wieder abgebaut, während in Deutschland eine Persistenz (Hysteresis) entstand, wobei ein
entstandener Sockel nicht wieder abgebaut wurde
o
-
Aufgrund des Ölpreisschocks sank die Nachfrage auf die rote Linie. Zunächst blieben
die Löhne gleich, aber in mittlerer Frist sanken die Löhne dann wieder herab auf W1.
Hier wurden mehr Arbeiter benötigt, sodass L2 entstand. Die Arbeitslosigkeit wurde
teilweise abgebaut. Sinkt der Ölpreis wieder, so steigen die Löhne wieder an und die
Arbeitslosigkeit sinkt weiter
In Deutschland hingegen verhinderten die Gewerkschaften den Lohnrückgang:
o
Nach dem ersten Ölpreisschock wurde die Arbeitsnachfrage auf die rote Linie
gesenkt. Die Gewerkschaften verhandelten gleiche Löhne für die noch arbeitenden.
Dadurch kann der Lohn nicht auf das GGW sinken und die Leute bleiben Arbeitslos.
Beim zweiten Schock verhandelten die Gewerkschaften das Gleiche und noch
weniger Leute waren noch in Arbeit. Sinken die Ölpreise nun wieder, werden nicht
mehr Leute eingestellt, sondern die verbliebenden Arbeitnehmer können
Lohnsteigerungen erhandeln – die Arbeitslosigkeit bleibt gleich hoch
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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Volkswirtschaftslehre II
VWL
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Naürlich trifft dies nicht ganz zu, da mit sinkenden Preisen auch die Arbeitslosigkeit reduziert
wird. Jedoch ist Sockelarbeitslosigkeit insbesondere in ungelernten Berufen zu beobachten!
Steuern und Sozialabgaben
-
Steuern und Sozialabgaben führen auch zu Hochlohnarbeitslosigkeit!
Steuern und Sozialabgaben treiben die Arbeitskosten in die Höhe. Der Arbeitnehmer erhält
nur Netto, der Arbeitsgeber muss aber Brutto zahlen! Damit sind die Beschäftigung auf L1. L1-L*
wollen nicht arbeiten weil ihnen der Lohn Wn zu nierdig ist.
-
-
OECD-studien zeigen, dass Steuern und Sozialabgaben positiv verbunden sind mit der
Arbeitslosigkeit
Auf einem Kartellmarkt versucht jeder Beteiligte, die Last der Steuern auf den anderen zu
überwälzen. Arbeitgeber können die Last mindern, indem sie die Beschäftigung verringern,
wodurch weniger Leute arbeiten können. Diese tragen dann die Last. Also tragen Arbeitslose
die Last der Steuern auch mit
Betrachtet man den Schwarzmarkt so ist dieser nicht durch Steuern belastet. Man kann
erwarten, dass einige Menschen auf den Schwarzmarkt ausweichen
In der Tat zeigen Studien, dass die Schattenwirtschaft mit steigender Arbeitslosigkeit
zunimmt!
Auswege
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Es gibt unterschiedliche Arten, auf Arbeitslosigkeit zu reagieren
Senkt man die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld, bzw streicht es ganz nach einer kurzen
Zeit, dann suchen die Menschen schneller einen Job und finden einen
Eine kürzere Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes führt auch dazu, dass die Menschen keine
Zeit haben, sich an dem zunehmenden Geldbedarf zu gewöhnen, sodass Arbeit gesucht wird
Ebenso kann man am Kündigungsschutz Änderungen vornehmen.
© Hendrik-Jörn Günther; basierend auf VL von Prof. Dr. Sieg
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