Ernährung in der Schwangerschaft KLEINE BESCHWERDENHILFE Kein Gläschen in Ehren In der Schwangerschaft bleiben kleine Beschwerden nicht aus. Manche Frauen plagt Sodbrennen, anderen ist ständig übel. Mit folgenden Tipps kommen Sie besser durch diese Zeit. 쮿 Gegen Übelkeit und Erbrechen am Morgen hilft es, vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken, zum Beispiel ein Knäcke- oder Toastbrot und eine Tasse Tee. 쮿 Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt vertreiben die Übelkeit und verhindern lästiges Sodbrennen. 쮿 Bei Verstopfung helfen ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot, Müsli, Gemüse, Salat und Obst sowie ausreichend Flüssigkeit und Bewegung. Ein Glas Mineralwasser auf nüchternen Magen, einge- weichtes und ungeschwefeltes Trockenobst und viel Bewegung bringen den Darm auf Trab. 쮿 Das Trinken nicht vergessen: Sie brauchen mindestens eineinhalb Liter Flüssigkeit am Tag. Geeignete Getränke sind Trinkund Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie Fruchtsäfte, die Sie mit Wasser im Verhältnis 1:3 mischen. 쮿 Je größer das Kind wird, desto weniger Platz bleibt im Bauch fürs Essen. Darum sollten Sie sich lieber fünf bis sechs kleine Mahlzeiten am Tag schmecken lassen als drei große. Ernährung in der Schwangerschaft Bestimmte Lebensmittel und Getränke sollten Sie während der Schwangerschaft mit Vorsicht genießen, auf manche am besten ganz verzichten. Tipps für Vegetarierinnen Wer kein Fleisch essen möchte, kann sich auch in der Schwangerschaft vegetarisch ernähren. Das müssen Sie beachten: 쮿 Das Spurenelement Eisen ist nicht zuletzt für die Gehirnentwicklung Ihres Babys wichtig. Gut verwertbares Eisen steckt vor allem in Fleisch. Pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Gemüse und Vollkornprodukte enthalten reichlich Eisen, der Körper kann es aber nur in Verbindung mit Vitamin C nutzen. Essen Sie zu jeder Mahlzeit eine Portion Gemüse oder Obst mit viel Vitamin C oder trinken Sie Vitamin C-reichen Fruchtsaft. Falls der Arzt nach entsprechenden Blutuntersuchungen einen Eisenmangel feststellt, kann eventuell ein Eisenpräparat erforderlich sein. 쮿 Auf Milch, Milchprodukte und Eier sollten Vegetarierinnen nicht verzichten, damit auch die Versorgung mit Eiweiß, Vitamin B12 und Kalzium gesichert ist. 쮿 Von einer streng vegetarischen (veganen) Ernährung ohne tierische Lebensmittel raten Fachleute dringend ab, weil es sonst zu schweren Wachstums- und Entwicklungsstörungen beim Baby kommen kann. Allergenarme Kost Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass der Verzicht auf Lebensmittel, die häufig Allergien auslösen, wie Kuhmilch, Nüsse, Eier, Fisch und Soja, das Allergierisiko des Kindes senkt. Im Gegenteil: Der Verzehr von Fisch in der Schwangerschaft beugt eher einer Allergie vor. Deshalb essen Sie möglichst vielfältig und abwechslungsreich, damit es für Mutter und Kinder zu keiner Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen kommt. 쮿 Bier, Wein und Spirituosen sind tabu! Das gilt auch für den Griff zur Zigarette und fürs Passivrauchen. 쮿 Trinken Sie nicht mehr als zwei bis drei Tassen Kaffee,Schwarztee oder grünen Tee am Tag. 쮿 Zum Schutz vor gefährlichen Infektionskrankheiten (z. B. Toxoplasmose, Listeriose) sollten Sie rohes Fleisch (Tatar, Carpaccio, Mett, Hackepeter, Rindfleisch „medium“) meiden, ebenso Teewurst, Mettwurst und rohen Schinken. Dasselbe gilt für rohen Fisch (Sushi) und (halb)rohe Fischprodukte (marinierter Hering, Graved Lachs, in Soße eingelegter Hering, Forellenfilet). Verzichten Sie auch auf Käserinde, Rohmilch, Rohmilchprodukte und meiden Sie rohe Eier und daraus hergestellte Speisen (Tiramisu) wegen der Gefahr von Salmonellen. Rohes Gemüse gut waschen oder schälen. 쮿 Wegen ihrer möglichen Belastung mit Quecksilber sollten Sie große Fische wie Thunfisch, Rotbarsch, Steinbeißer, Bonito und Haifisch nicht essen. 쮿 Essen Sie im ersten Drittel der Schwangerschaft keine Leber und danach höchstens zweimal wöchentlich eine kleine Portion (50 bis 70 Gramm) – sonst kann es zu einer zu hohen Zufuhr von Vitamin A kommen. KATZENKLO, KATZENKLO ... Die Toilette Ihres Kuscheltigers lassen Sie während Ihrer Schwangerschaft besser von jemand anderem reinigen. Katzen können über ihren Kot Toxoplasmose übertragen, die beim Ungeborenen zu schweren Schäden führen kann. f aok.de/familie Eine Information Ihrer AOK. © wdv GmbH & Co. OHG, Siemensstraße 6, 61352 Bad Homburg. Druck: Werbedruck Petzold GmbH, 64579 Gernsheim. Fotos: wdv-Bildservice. Stand: April 2014. Bestell-Nr.: 036/156. Genuss für zwei Ernährung in der Schwangerschaft Vitamin/Mineralstoff Wichtig für ... Gute Quellen sind ... Übrigens ... Vitamin A / Provitamin A Augen, Wachstum, Aufbau von Haut und Schleimhaut, Immunsystem; unterstützt die Sehfähigkeit Käse, Eigelb, Leber (im ersten Schwangerschaftsdrittel meiden) für Vitamin A Provitamin A liefern Karotten, Grünkohl, Paprika, Spinat, Aprikosen, Honigmelone Zerkleinert, kurz erhitzt und mit etwas Fett verfeinert kann der Körper das Provitamin A (Beta-Carotin) aus Gemüse vom Körper am besten aufnehmen. Auf Leber sollten Sie im ersten Drittel der Schwangerschaft verzichten, da es durch eine zu hohe Vitamin-A-Zufuhr beim Kind zu Schäden kommen kann. Vitamin D Knochen und Zähne Eigelb, Butter, angereicherte Margarine, Fettfische (Hering, Makrele) Vitamin D sorgt dafür, dass Kalzium in die entstehenden Knochen und Zahnanlagen des Kindes eingebaut wird. Vitamin B1 Energie- und Kohlenhydratstoffwechsel, Nervensystem Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Schweinefleisch Vitamin B1 reagiert empfindlich auf Wasser, Licht und Sauerstoff. Darum Kartoffeln nur kurz und gründlich abwaschen, nie lange wässern und auf kurze Garzeiten achten Vitamin B2 Wachstum der Haut, Energiestoffwechsel Milch, Milchprodukte, Eier, Fisch, Fleisch, Vollkornprodukte Vitamin B2 ist lichtempfindlich. Lebensmittel darum am besten im Kühlschrank oder in der dunklen Speisekammer lagern. Vitamin B6 Eiweißstoffwechsel, Aufbau der Körperzellen beim Kind, Stärkung des Immunsystems Weizenkeime, Vollkornprodukte, Fleisch, Geflügel, Fisch, Bohnen, Feldsalat, Kartoffeln, Bananen Vitamin B6 ist hitze- und lichtempfindlich. Lebensmittel darum am besten kühl und trocken lagern. Folsäure/Folat Zellteilung, Zelldifferenzierung, Zellwachstum, Entwicklung von Gehirn und Rückenmark Vollkornprodukte, Spinat, Brokkoli, Spargel, Rosenkohl, Blumenkohl, Tomaten, Orangen, Milch und Milchprodukte Folsäure ist für die Entwicklung des Babys besonders wichtig. Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten schon frühzeitig auf eine ausreichende Versorgung mit einem Supplement (mindestens 400 µg/Tag) achten und die Einnahme mindestens bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fortsetzen . Vitamin B12 Blutbildung Fisch, Schweinefleisch, Eier, Milch, Käse, Sauerkraut Vegetarierinnen müssen auf eine ausreichende Vitamin-B12-Zufuhr achten. Zu wenig von diesem Vitamin kann zu Blutarmut und beim Kind zu Entwicklungsschäden führen. Vitamin C Bindegewebe, Knochen, Wundheilung, Schutz vor Zellschäden Kartoffeln, Kohl, Paprika, Tomaten, Zitrusfrüchte, Kiwis, schwarze Johannisbeeren, Erdbeeren Vitamin C reagiert besonders empfindlich auf Hitze und Wasser und leidet bei zu langer Lagerung. Darum Gemüse und Obst möglichst frisch verwenden. Kalzium Aufbau und Erhalt der Knochen und Zähne von Mutter und Kind, Erregbarkeit von Muskeln und Nerven Milch, Milchprodukte Wer keine Milch mag oder verträgt, kann den Kalziumbedarf auch mit Käse, Joghurt, Quark und kalziumreichem Mineralwasser (ab 150 mg/l) decken. Ein halber Liter Milch und zwei Scheiben (60 Gramm) Käse enthalten den täglichen Bedarf von 1000 Milligramm Kalzium. Magnesium Energiestoffwechsel, Muskelkontraktion, Knochenbau Vollkornprodukte, Milch, Milchprodukte, Gemüse, Bananen Eisen Blutbildung, Sauerstoffversorgung des Körpers, Gehirnentwicklung des Kindes Fleisch, Vollkornprodukte, Hirse, Hülsenfrüchte, Spinat Insbesondere Vegetarierinnen müssen darauf achten, dass sie regelmäßig eisenreiche Lebensmittel essen. Zusammen mit Vitamin C aus Säften und Salat nimmt der Körper pflanzliches Eisen besonders gut auf. Eisenpräparate sollten Sie nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen. Jod Bildung der Schilddrüsenhormone Seefisch, Eier, Milch, jodiertes Speisesalz, mit Jodsalz angereicherte Lebensmittel Achten Sie in der Schwangerschaft auf eine ausreichende Versorgung mit Jod. Jodmangel bei der Mutter kann beim Baby zu schweren Entwicklungsstörungen führen. Zusätzlich wird ein Supplement mit 100(-150) µg Jodid pro Tag empfohlen. Zink Stoffwechsel, Hormone, Stärkung des Immunsystems Vollkornprodukte, Geflügel, Schweine- und Rindfleisch, Milch, Käse, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte Gesunde Energie tanken Herzlichen Glückwunsch! Sie sind schwanger. Sicher haben Sie jetzt viele Fragen: Muss ich für zwei essen? Wie viel Kaffee darf ich trinken? Was kann ich gegen Übelkeit am Morgen tun? F ür schwangere Frauen gelten mit einigen Ausnahmen dieselben Ernährungsempfehlungen wie für nicht Schwangere. Essen Sie jeden Tag reichlich frisches Gemüse und Obst, Kartoffeln, Brot, Reis oder Nudeln, am besten Vollkornprodukte. Fettarme Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse brauchen Sie auch täglich, aber in Maßen. Fettarmes Fleisch und fettarme Wurst, Fisch und Eier sollten Sie nicht täglich essen. Verwenden Sie Butter, Margarine, Öle, Salz und Zucker sparsam und essen Sie nur selten Süßigkeiten. Essen für zwei? Lieber nicht! Ihr Körper braucht jetzt mehr Vitamine und Mineralstoffe als sonst, aber anfangs noch keine Extra-Kalorien. Das bedeutet, nicht mehr essen, sondern besonders vitamin- und mineralstoffreiche Lebensmittel auswählen. Erst in den letzten Wochen der Schwangerschaft dürfen es dann rund 250 kcal pro Tag zusätzlich sein. Wie viel Sie in der Schwangerschaft zunehmen sollten, hängt von Ihrem bisherigen Gewicht ab. Zwischen 10 und 16 Kilo reicht in der Regel aus. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Achtung: Diäten sind in der Schwangerschaft tabu. Es kann dadurch zur Unterversorgung des Babys kommen.