4. Tutorium Finanzwissenschaft Omar Martin Ahmad 1 Hinweis Aufkommenselastizität Bei Tarifen mit Freibetrag oder Freigrenze liegt die Aufkommenselastizität in dem Bereich, in dem keine Steuer anfällt bei 0. In diesem Bereich erfolgt durch die Erhöhung der Bemessungsgrundlage um 1 % eine Erhöhung des Steueraufkommens von 0. Hier ist der Tarif also vollkommen unelastisch. 2 Wiederholung Residualelastizität Welche der folgenden Tarife sind iso-residualelastisch? a) T (y) = y − 4y 0,5 ( 0, 5y f ür y > 3 b) T (y) = 0 sonst. c) T (y) = 0, 5y Warum können progressive Tarife nicht gleichzeitig iso-aufkommenselastisch und iso-residualelastisch sein? ρ(y) = y − α(y)T (y) dx y = dy x y − T (y) Lösung: 1 (1) 3 Wettbewerbsmarkt ohne Steuern p x Der repräsentative Konsument maximiert: Z x x GZB(u)du − px → GZB(x) = p max (2) 0 Der repräsentative Produzent maximiert: Z max px − x x GK(u)du → GK(x) = p 0 Im Gleichgewicht gilt dann GZB(x) = GK(x) Wo liegen Konsumenten- und Produzentenrente in dieser Graphik? Was bedeuten diese beiden Konzepte? 2 (3) 4 Wettbewerbsmarkt mit Mengensteuern Nun betrachten wir nicht nur den Nettopreis p, sondern auch den Bruttopreis q = p + t. Somit ändern sich auch die oben genannten Maximierungsprobleme. Bei der folgenden Ausgestaltung liegt die Zahllast der Mengensteuer t beim Konsumenten. Der repräsentative Konsument maximiert: x Z GZB(u)du − (p + t)x → GZB(x) = p + t max x (4) 0 Der repräsentative Produzent maximiert: Z x x GK(u)du → GK(x) = p max px − (5) 0 Im Gleichgewicht gilt dann GZB(x) − t = GK(x) Wie verändert sich nun das Marktgleichgewicht gegenüber dem in Aufgabe 3 und welchen Einuss hat die Erhebung einer Mengensteuer t auf die Gesamtwohlfahrt? Wo liegt das Steueraufkommen in der Graphik? Welche Marktseite trägt die Steuerlast? 3 q, p x 4 5 Elastizitäten und Steuertraglast Welche Rolle spielen Elastizitäten bei der Verteilung der Traglast? Preiselastizität des Angebots: ηS = ∂xS p ∂p xS (6) Die Preiselastizität des Angebots stellt dar, wie sich die angebotene Menge eines Gutes prozentual verändert, wenn sich der Preis für dieses Gut um ein Prozent ändert. Preiselastizität der Nachfrage: ηD = ∂xD q ∂q xD (7) Die Preiselastizität der Nachfrage stellt dar, wie sich die nachgefragte Menge eines Gutes prozentual verändert, wenn sich der Preis für dieses Gut um ein Prozent verändert. Ausgehend von Absolutwerten, wann sind Angebot und Nachfrage elastisch oder unelastisch? 5 Bei wem liegt die Traglast bei einer vollkommen unelastischen Nachfrage (η D = 0)? q, p x Bei wem liegt die Traglast bei einer vollkommen elastischen Nachfrage (η D → ∞)? q, p x 6 6 Wertsteuern Worin unterscheiden sich Brutto- und Nettowertsteuer? 7 Zusatzaufgabe 1. Gehen Sie von einer Situation wie in Aufgabe 3 aus. Im Folgenden sei jedoch gegeben: • Die Kostenfunktion1 der Unternehmen beträgt K(x) = 15 x2 . • Die Grenzzahlungsbereitschaft der Konsumenten beträgt GZB = 11 − x. • Der Staat erhebt eine Nettowertsteuer von θ = 0, 5 mit Zahllast beim Produzenten. 1 Hinweis: Die gegebene Funktion ist die Kostenfunktion. Zum Lösen der Aufgabe benötigt man aber zusätzlich die Grenzkosten des Unternehmens. 7 Berechnen Sie den Netto- und Bruttopreis und die konsumierten Mengen (1) vor und (2) nach Einführung der Steuer. Zeigen Sie die beschriebene Situation graphisch und kennzeichnen Sie den Wohlfahrtsverlust durch die Steuer und welchen Teil der Steuer die Konsumenten und welchen die Produzenten zu tragen haben! p x Bei Fragen oder Anregungen könnt ihr mir gern eine Mail an [email protected] schicken. 8