Hans`s Talk - Praxis Gruppe Schweiz

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Hat der Patient eine
Depression?
{
Dr. Med (UK) Hans-Eric Usher
MBBS (Lond.)
MRCGP
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Hintergrund und Auswirkung von Depression
Screening
Diagnostische Instrumente
Bewertung der diagnostischen Instrumente
Ziele dieser Vorlesung
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1/3 der Gesamtbevölkerung wird zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben an einer
Depression leiden.
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO ) erwartet für die nächsten Jahre, dass
unipolare Depressionen die Rangliste der Krankheiten mit der schwersten
Behinderungslast anführen werden. Depressionen sind deshalb ein prioritäres
gesundheitsund sozialpolitisches Thema.

Die jährlichen Folgekosten affektiver Erkrankungen in Europa werden auf rund 100
Milliarden Euro geschätzt, wobei etwa ein Drittel davon direkt durch medizinische
Behandlung und soziale Versorgung entsteht und zwei Drittel indirekt durch
verminderte Produktivität am Arbeitsplatz, Arbeitsabsenzen
und Invalidität verursacht werden
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Für die Schweiz wurden Folgekosten affektiver Störungen bei Personen im
erwerbsfähigen Alter von über 11 Milliarden Schweizer Franken errechnet, wiederum
mehrheitlich bedingt durch Fehlzeiten und verringerte Produktivität
(Tomonaga et al., 2013).
Hintergrund und
Auswirkung
Depressionen in der Schweizer Bevölkerung
Depressionen betreffen gemäss Forschungsstand im Lebensverlauf eine
von fünf Personen, beginnen mit durchschnittlich 30 Jahren im Vergleich
zu körperlichen Erkrankungen früh, zeigen überwiegend einen
wiederkehrenden oder chronischen Verlauf, liegen oft gleichzeitig mit
anderen Krankheiten vor und wirken sich auch bei geringerem
Schweregrad und gar bei Depressivität unterhalb der Krankheitsschwelle
behindernd aus.
Zum anderen tragen Stigmatisierung und Versorgungsmerkmale zur
Behinderungslast bei: So sucht nur etwa jede zweite erkrankte Person eine
professionelle Behandlung auf, wobei die Zeitspanne zwischen erstmaliger
Erkrankung und Behandlungsbeginn im Schnitt 10 Jahre beträgt.
In der hausärztlichen Behandlung werden Depressionen oft nicht
diagnostiziert und womöglich nicht immer adäquat behandelt.
(Depressionen in der Schweizer Bevölkerung, Obsan Bericht 56 [2013]
Niklas Baer, Daniela Schuler, Sylvie Füglister-Dousse, Florence MoreauGruet)
Dies ist sehr

deprimierend!

Anpassungsreaktionen (normale Reaktionen auf äußere
Umstände )
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kurze oder längere Behinderung mit Symptomen von
Depression und Angst verbunden (die psychiatrisch mit
Diagnosen wie Depression definiert werden kann , kann aber
auch als sozial konstruiert gesehen werden )
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Schizophrenie und bipolare Störung
Psychische Krankheiten in
der Allgemeinmedizin
Bei
 vorhandenen körperlichen Beschwerden
 höherem Alter
 häufigen Einsamkeitsgefühlen
 Arbeitsplatzproblemen sind depressive Symptome sehr
wahrscheinlich
Risikogruppen für
Depression
Erkennung von Patienten
die an Depression leiden
Schnell

Bewiesen

Zuverlässig

• 2 Screening Fragen
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„Im letzten Monat hatten Sie:
Gefühle seelisch unten zu sein, depressive
Gefühle, oder Hoffnungslosigkeit?
Keine Interesse oder Freude an den
normalen Sachen im Leben?“
Zwei Fragen
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
Arroll B, Khin N, Kerse N. Screening for depression in
primary care with two verbally asked questions: cross
sectional study. BMJ. 2003;327:1144-1146.
Sensitivität und Spezifität von jeweils 97% und 67 %
Depressions Screening

PHQ 9 Score
Lowe B, Kroenke K, Herzog W, Grafe K. Measuring
depression outcome with a brief self-report instrument:
sensitivity to change of the Patient Health Questionnaire
(PHQ-9). J Affect Disord. 2004;81:61-66.
Die Benutzung eines
weiteren Bewertungs
Tools

Nicht nur eine sehr gute Validität, sondern
misst auch die Schwere der Symptome, und
kann immer wieder zur Kontrolle benutzt
werden, um die Wirksamkeit der
medizinischen Intervention zu beurteilen
Die PHQ Screening Tools (PHQ, PHQ9, GAD7, PHQ15 und
PHQ-SADS) wurden alle durch Studien die in der
Grundversorgung sich stattfunden entwickelt, und sind
diesbezüglich besonders für die Grundversorgung sehr
relevant
Verwendung des PHQ9
Fragebogens

Gute Psychiatrische Anamnese und
Untersuchung
Relevante
Blutuntersuchungen
Immer immer immer wegen
Suizidalität Suizidgedanken und
Suizidwillen DIREKT anfragen.
Überprüfung der
psychischen Verfassung
PHQ9 Fragebogen
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Der Fragebogen soll von dem Patient/ der Patientin selbst
ausgefüllt werden
Ergebnisse von jeweils 5 , 10 , 15 und 20 Punkte stellen die
respektive Trennwerte für milde, mäßige, mittelschwere und
schwere Depression auf.
Schweres Depressives Syndrom
Anderes depressives Syndrom
Auswertung des
Fragebogens
PHQ9 Score
5-9
vorläufige Diagnose
Minimale Symptome*
10 - 14
Milde Depression ++
Dysthymie*
Schwere Depression - Mild
15 - 19
Schwere Depression - Mässig
> 20
Schwere Depression - Erheblich
Behandlungs Empfehlung
Unterstützung, Informieren
anzurufen falls
Verschlechterung der
Symptome, Kontrolle in einem
Monat
Unterstützung, Abwartende
Beobachtung
Antidepressiva oder
Psychotherapie
Antidepressiva oder
Psychotherapie
Antidepressiva oder
Psychotherapie
Antidepressiva und
Psychotherapie
* Falls Symptome ≥ 2 Jahre, dann möglicherweise chronische Depression, die mit Antidepressiva
oder Psychotherapie behandelt werden sollten
++ Falls Symptome ≥ 1 Monat oder erhebliche Funktionsbeeinträchtigung, aktive Behandlung
erwägen
Behandlungsvorschläge
Benötigen keine Zeit für Ärztliche Verwaltung;
Verbessern die Effizienz der klinischen Begegnung (Schnell)
Korrelieren stark mit Ärztlich verwalteten Fragebogen (Psychiater) ;
Frei von Arzt-Patient Vorurteile
Möglich dass sie besser sind als Ärztlich verwaltete Fragebogen (Besser als
Psychiater ?!) .
Vorteile eines
Selbstberichts
Fragebogen
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Auswertungs Vorurteile die zu Überbewertung
oder Minimierung der Schwere der Symptome
führen können und damit die Gültigkeit
Verringern
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Können nicht aufgrund Analphabetismus,
körperliche Schwäche, oder beeinträchtigt die
kognitive Funktion von einigen Personen
ausgefüllt werden.
Nachteile eines
Selbstberichts Fragebogen
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