Konkretes Beispiel mit Lösungsschritten (bearbeitet von: Manuel Peham, und Dominik Wanner, Jänner 2004) Gegeben ist ein rechtwinkeliges Dreieck mit folgenden Angaben: A(-2/0), B(2/-2), β =90°, C liegt auf der Geraden h: x+y=9. Gesucht sind C und die Fläche des Dreiecks. Erläuterungen zu den Lösungsschritten: Das Beispiel gehört zum Themenbereich “Analytische Geometrie im R²“.Es geht also darum, geometrische Aufgabenstellungen rechnerisch zu lösen. Im konkreten Fall sind von einem rechtwinkligen Dreieck 2 Punkte und der rechte Winkel bei B gegeben. Die Koordinaten von C sowie die Fläche des Dreiecks sind zu ermitteln. Mathematische Kompetenzen: Zielstellungen innerhalb der analytischen Geometrie verstehen; Begriff „rechtwinkliges Dreieck“ kennen und anwenden können; Am besten beginnen wir mit einer Skizze. Anhand dieser Skizze kann man einerseits die erhaltenen Lösungen kontrollieren. Andererseits gewinnt man anhand einer Skizze leichter entsprechende Ideen bezüglich möglicher Lösungswege. A und B sind durch ihre Koordinaten festgelegt; bei B können wir wegen β = 90° (bezugnehmend auf die Seite BA) einen rechten Winkel einzeichnen. C muss auf der Geraden h liegen. Diese ist in Normalvektorform gegeben. Um sie zu zeichnen, bestimmen wir ihre Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen und erhalten Sx (9/0)sowie Sy (0/9). Mathematische Kompetenzen: Punkte aufgrund ihrer Koordinaten im 2 – dimensionalen Koordinatensystem einzeichnen können; Geraden in Normalvektorform mit Hilfe ihrer „Spurpunkte“ im Koordinatensystem einzeichnen können. 4 2 r 1 AB = // ⇒ rg = ⇒ 2 − 2 − 1 1 r 2 + λ ; g: x = 2 − 2 r Der Normalvektor n g der Geraden g lautet: Da ß = 90° ist, muss C eben auf einer Geraden liegen, welche durch B geht und senkrecht auf AB steht. Die Gleichung von g in r r r Vektorform (g: x = p + λr ) erhalten wir somit wie folgt : Als Einstiegspunkt P verwenden wir den Eckpunkt B, als v Richtungsvektor r können wir den Normalvektor zum Vektor AB verwenden. Also bestimmen wir zuerst mit Hilfe der “Spitze – Minus - Schaft –Regel“ den Vektor AB . Anschließend müssen wir diesen nur mehr “kippen“ und schon haben wir den r benötigten Richtungsvektor r . r 2 ng = ; somit können wir g in Normalvektorform als Um mit der Geraden g rechnerisch zu arbeiten, ist es uns lieber, ihre Vektorform zuerst in Normalvektorform (a⋅x + b⋅y = c) −1 umzuwandeln. Dazu gehen wir folgenderweise vor: Wir wissen, 2x – y = c ansetzen. Setzen wir nun für x und y die dass die Koeffizienten a und b bei x bzw. y den Koordinaten des Koordinaten des Punktes (2/-2) in die Gleichung ein, erhalten wir für c den Wert 2⋅2- (-2) = c, also c = 6. Die Normalvektors entsprechen. Da nun der Normalvektor einfach Gerade g lautet in Normalvektorform somit insgesamt: dem Vektor AB entspricht, können wir die x-Koordinate von g: 2x – y = 6 ! AB als Zahl a bei x und die y-Koordinate des Vektors AB als Zahl b bei y verwenden. Wir erhalten somit 2x-1y = c.Um auch die rechte Seite der Gleichung zu erhalten, setzen wir für x und y die Koordinaten eines Punktes der Geraden ein, also von B. Insgesamt erhalten wir somit: 2⋅2- (-2) = c, also c = 6. Mathematische Kompetenzen: Eine Gerade in Vektorform angeben und in Normalvektorform umwandeln können; Begriffe „Richtungs- und Normalvektor“ kennen und damit arbeiten können. I : 2x-y=6 II: x+y=9 3x =15 x =5 2⋅5 - y =6 y =4 C(5/4) Nachdem wir nun die Gleichung der Geraden g ermittelt haben, können wir uns dem eigentlichen Ziel zuwenden – der Bestimmung des Punktes C. Da der Eckpunkt C laut Angabe auf der Geraden h liegen muss, können wir C als den Schnittpunkt der beiden Geraden g und h ermitteln. Für die Berechnung des Schnittpunktes zweier Geraden existieren mehrere Methoden. Wir bevorzugen folgende: Wir verwenden beide Geraden in der Normalvektor - Gleichungsform. Diese Gleichungen fassen wir zu einem Gleichungssystem zusammen. Der Schnittpunkt muss beide Gleichungen erfüllen und somit der Lösung des Gleichungssystems entsprechen. Das Gleichungssystem könnte man auf mehrere Arten lösen. Wir wählen die Eliminationsmethode. Im konkreten Fall müssen wir die Gleichung einfach addieren, schon fällt y weg und wir erhalten eine Gleichung mit nur mehr einer Unbekannten, eben x. Für x erhalten wir 5. Durch Einsetzen in eine der oberen Gleichungen (z.B. in :x + y = 9) erhalten wir für y den Wert 4. C hat also die Koordinaten (5/4). 2 − 2 4 AB = − = ⇒ − 2 0 − 2 4 = 4² + (−2)² = 20 c = − 2 5 2 3 BC = − = ⇒ 4 − 2 6 3 a = = 3² + 6² = 45 6 A= 20 45 c⋅a = ⋅ = 15 ; 2 2 2 Also: A = 15cm² Mathematische Kompetenzen: Zwei Geraden schneiden können; Ein lineares Gleichungssystem mit Hilfe des Eliminationsverfahrens lösen können; Um zuletzt auch noch den Flächeninhalt des rechtwinkligen Dreiecks berechnen zu können, benutzen wir die Formel A= Kathete1 ⋅ Kathete2 a⋅c , im Beispiel also : A= . 2 2 Dazu brauchen wir die Längen der Katheten , also der Seiten AB und BC. Diese beiden Seitenlängen erhält man, indem man die entsprechenden Vektoren bestimmt und von diesen dann die Beträge ermittelt. Mathematische Kompetenzen: Wissen was der Betrag eines Vektors bedeutet und wie man ihn berechnet; Seitenlängen von Dreiecken als Betrag entsprechender Vektoren berechnen können; Fläche eines rechtwinkligen Dreiecks berechnen können.