Die bekannte, die verkannte und die unbekannte Borreliose

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Die bekannte, die verkannte und
die unbekannte Borreliose
Deutsche Borreliose-Gesellschaft
Hamburg, 14. April 2013
PD Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Krone
Laboratoriumsmedizin MVZ Kassel
PD Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Krone
Eine wichtige Studie . . .
Schmidt-Samoa C, Djukic M, Jung K,
Schmidt H et al., Universität Göttingen,
Residuen nach akuter Neuroborreliose.
Vortrag Neurologentagung Wiesbaden 2011
Veröffentlichung in Vorbereitung
PD Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Krone
Eine wichtige Studie (2) . . .
Die Beobachtung (60 Pat.): Residuen nach
durchgemachter akuter Neuroborreliose sind
selten und diskret (=leicht).
Gegensatz zu den Beschwerden bei den
vermuteten Spätmanifestationen oder
chronischen Borrelien-Erkrankungen.
Schlussfolgerung: Es sei wenig
wahrscheinlich, dass die chronischen
Erkrankungen mit Borrelien zu tun haben.
PD Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Krone
Die bekannte, die verkannte und
die unbekannte Borreliose
Gjukic M, Schmidt-Samoa C, Nau R et al.
Diagnostik bei n = 122 Patienten mit V.a.
chronische Neuroborreliose (85 mit
Lumbalpunktion). 9x akute Borreliose,
darunter 1x akute Neuroborreliose.
PD Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Krone
Die bekannte, die verkannte und
die unbekannte Borreliose
Die Schulmedizin kennt nur die akute Infektion!
Alles Andere ist die ‚unbekannte Borreliose‘
= ‚keine Borreliose‘
PD Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Krone
Differentialdiagnosen bei
chronischen Erkrankungen
n  Multiple
Sklerose
n  Radikulopathie
n  Zerebrovaskuläre Erkrankung
n  Somatoforme Erkrankung
n  Rheumatoide Arthritis
n  Depression
PD Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Krone
Die bekannte, die verkannte und
die unbekannte Borreliose
Die Gegenposition (pointiert): Es gibt nur
eine Art von Borreliose und in vielen Fällen
gibt es Rezidive und es entwickeln sich
chronische Erkrankungen
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Komplexe Erkrankungen
werden verkannt
n  Multiorganerkrankung
n  Kultureller
Erreger-Nachweis gelingt nicht
n  Nukleinsäure-Amplifikation gelingt
ebenfalls nicht
n  Antikörperdiagnostik hat keine Beweiskraft
n  Zelluläre immunologische Diagnostik hilft
nicht grundsätzlich weiter
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Zelluläre
immunologische Verfahren
n  Nachweis
Borrelien-spezifischer T-Zellen,
a) mittels Lymphozyten-TransformationsTest, b) mittels ELISPOT-Test
n  Liefern Hinweise auf durchgemachte, evtl.
auch auf bestehende Infektionen
n  Unterschiedlich Verfahren, unterschiedliche
Sensitivitäten und Spezifitäten
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Eine Abgrenzung der Gruppen,
akute, verkannte, ‚unbekannte‘
Borreliose kann schwierig sein
n  Keine
Ideologie!
n  Pragmatisches Herangehen!
n  Für Erkrankungen mit komplexer Ursache
ergeben sich einige Konsequenzen . . .
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Bei komplexer Ätiologie . . .
n  Mehrere
(viele) Einflüsse
n  Kausalitätsnachweise misslingen
n  Es kann ein Schlüsselereignis geben, ohne
dass das Ergebnis (Erkrankung) nicht
eintritt
n  Eine Therapie muss mehrere (viele)
Angriffspunkte gleichzeitig angehen
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Mehrere (viele) Einflüsse
n  Fehlernährung
n  Rauchen
n  Psychophysischer
Stress
n  Infektionen
n  Genetische
Disposition?
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Kausalitätsnachweise misslingen
n  Thema
fällt in der Wissenschaft ‚herunter‘
n  Fortschritt kann nur durch zufällige
Entdeckungen kommen
n  Herausforderung, eine ganz andere
Wissenschaftsförderung einzurichten
n  Basis für juristische Auseinandersetzung
(Berufsunfähigkeitsrenten) fehlt
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Ein Schlüsselereignis, ohne
dass die Erkrankung nicht eintritt?
n  Das
könnte die Borrelien-Infektion sein
n  In diesem Fall wäre prinzipiell eine
Prävention durch Impfung möglich
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Eine Therapie muss mehrere
Angriffspunkte angehen
n  Ernährung
(kohlenhydratarm)
n  Beheben von etwaigen Mangelzuständen
(Vitamin D, Fe, Mg, Zn)
n  Aufgeben von Rauchen
n  Bearbeiten der Ursachen von
psychopysischem Stress, von Schmerzen
n  Antibiose
n  Immunolog. Netzwerk (Eigenbluttherapie)
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Wo stehen wir heute?
n  Allein
gelassen von der Schulmedizin
n  In der Gefahr, die Art der Erkrankung falsch
zu verstehen
n  Pragmatisches Herangehen und Austausch
von Erfahrungen (z.B. im Qualitätszirkel)
n  Hoffnungen durch wachsendes Verstehen
von chronischen Stressreaktionen
n  Beeinflussen des immunolog. Netzwerks
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Literatur
n 
n 
n 
n 
Djukic M, Schmidt-Samoa C, Nau R, von Steinbüchel N,
Eiffert H, Schmidt H. The diagnostic spectrum in patients with
suspected chronic Lyme neuroborreliosis – the experience from
one year of a university hospital‘s Lyme borreliosis outpatients
clinic. Eur J Neurol 2011; 18: 547-555
Estrada E, Fox M, Higham PJ, Oppo GL (Eds.) Network
Science – Complexity in Nature and Technology. Springer,
Heidelberg, 2010
Krone B, Grange JM. Melanoma, Darwinian medicine and the
inner world. J Cancer Res Clin Oncol 2010; 136: 1787-94
Krone B, Grange JM. Paradigms in multiple sclerosis: time for
a change, time for a unifying concept. Inflammopharmacology
2011; 19: 187-195
PD Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Krone
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LymphozytenTransformations-Test (LTT)
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Ablesen des ELISPOTs
positiv
negativ
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Was leistet der ELISPOT
n 
Stärken: hoch-empfindlich. Bis zu 1 Antigenspezifischer Lymphozyt unter 1 Million
Lymphozyten nachweisbar. Der Test erfasst
die Effektor- jedoch nicht die Gedächtniszellen
n 
Schwächen: Namentlich die Reaktion nur mit
dem Vollantigen kann unspezifisch sein
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Wo liegt der Unterschied
zwischen LTT und ELISPOT
n  Der
LTT misst eine Vermehrung von Bund T-Lymphozyten nach AntigenStimulation incl. der Gedächtniszellen
n  Der ELISPOT misst selektiv die ZytokinProduktion (z.B. IL-4, γ-IFN) von EffektorT-Lymphozyten nach Antigen-Stimulation
n  Durchführungsdauer LPT: 5-6 Tage,
ELISPOT: 1 Tag
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Vergleich mit serologischen
Verfahren
n 
Allgemein sind die Antigen-spezifischen
zellulären Immunreaktionen bei aktiven
Infektionen stärker als nach durchgemachten
Infektionen. Hier besteht ein deutlicher
gradueller Unterschied zur Antikörper-Reaktion
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Bewertung
n 
ELISPOT und LTT sind sensitiv aber nicht hochspezifisch
n 
Mögliche Indikationen für eine Immundiagnostik:
Abklärung eines klinischen Verdachts auf
Borreliose bei unklarer Serologie
Therapiekontrolle
Abklärung Verdacht auf Reaktivierung
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