ERBKRANKHEITEN BEIM MENSCHEN Was ist eine ERBKRANKHEIT? Eine Erkrankung, die auf eine genetische Störung zurückgeht und die seit der Empfängnis vorliegt. URSACHEN EINER GENETISCHEN STÖRUNG: Mutationen Mutationen sind sprunghaft auftretende Veränderung der Erbinformation in Körperzellen (somatische Mutation) oder in Keimzellen (Mutationen in Keimzellen, also Eizelle und Samenzelle, sind vererbbar!). Diese Veränderung prägt sich phänotypisch unterschiedlich stark aus. Die durch eine Mutation verursachte Merkmalsänderung kann rezessiv sein und bei Individuen mit diploiden Chromosomensatz im Erscheinungsbild ohne sichtbare Auswirkung bleiben. Mutationstypen Genmutationen (Veränderungen der Erbinformation eines Gens) Beispiel: Cystische Fibrose, Sichelzellanämie, Phenylketonurie Chromosomenmutationen (Veränderungen an Chromosomen, die mehrere Gene betreffen, z. B. Chromosomenbrüche - führen zum Strukturumbau der Chromosomen) Beispiel: Katzenschreisyndrom Genommutationen (Veränderungen der Chromosomenzahl); häufig auf Störungen der Meiose zurückzuführen) Beispiel: Down Syndrom, Edwards-Syndrom, Palausyndrom, Klinefeltersyndrom, Turnersyndrom Ob sich bestimmte Erbkrankheiten ausprägen oder nicht, liegt an den gespeicherten Geninformationen auf den einzelnen Chromosomen. Bei der Stammbaumanalyse geht es im Wesentlichen um zwei Fragen: 1. Wird das zu untersuchende Merkmal (also die Erbkrankheit) über die Autosomen (Chromosomenpaare 1 bis 22) oder die Gonosomen (Geschlechtschromosomen XX bzw. XY) vererbt? 2. Liegt ein dominanter- oder ein rezessiver Erbgang vor? Bei dominanten Erbgängen reicht ein dominantes Allel (entweder von der Mutter oder vom Vater) für die Ausbildung der Krankheit (Aa oder AA). Dagegen müssen bei rezessiven Erbgängen beide Allele identisch sein (aa) , damit es zur Merkmalsausbildung kommt. Daraus ergeben sich fünf verschiedene Kombinationen an Erbgängen: Autosomal-dominanter Erbgang Autosomal-rezessiver Erbgang X-chromosomal-dominanter Erbgang (Gonosomal) X-chromosomal-rezessiver Erbgang (Gonosomal) Y-chromosomaler Erbgang (Gonosomal) → selten!!! Erbgänge: 1. Autosomal-dominanter Erbgang Beispiele für Autosomal-dominante Erbgänge: Chorea Huntington, Marfan-Syndrom, Polydaktylie (Vielfingerigkeit) 2. Autosomal-rezessiver Erbgang Beispiele für autosomal-rezessiv vererbte Krankheiten sind: Albinismus, Mukoviszidose, Phenylketonurie (PKU) und Taubstummheit, Schmetterlingskinder Bei einem autosomal-rezessiven Erbgang liegt die genetische Information des betreffenden Merkmals auf einem der Autosomen (also auf einem NichtGeschlechtschromosom). Das Merkmal tritt nur dann im Phänotyp in Erscheinung, wenn das Allel homozygot vorliegt. 3. Gonosomaler Erbgang Der sogenannte gonosomale Erbgang zeichnet sich dadurch aus, dass in der Regel die betroffenen Allele auf dem X-Chromosom vererbt werden, wobei allerdings auch einige (wenige) Ausnahmen zu finden sind, bei denen sich das betreffende Allel auf dem YChromosom befindet. Allerdings ist diese Form des gonosomalen Erbganges nur sehr selten anzutreffen, weil das Y-Chromosom zu großen Teilen genleer und somit für die Merkmalsvererbung unerheblich ist. Bei einem gonosomal-rezessiven Erbgang sind deutlich mehr Männer als Frauen von der Krankheit betroffen, da Männer nur ein X-Chromosom aufweisen und sich somit ein Allel bereits im Phänotyp auswirkt, wohingegen bei einer Frau auf beiden Chromosomen das rezessive Allel vorhanden sein muss, um sich im Phänotyp auszuwirken. (Bluterkrankheit, Rot-Grün-Blindheit ) Gonosomal-dominanter Erbgang (Alport-Syndrom, Vitamin-D-resistente Rachitis ) 1. Quelle: http://www.biologie-schule.de/stammbaumanalyse.php, 1.12.2014