Lösungshinweise zum 5[1]

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Lösungshinweise zum 5.Übungsblatt:
1. Aufgabe:
a.)
1. Zwei stimmenmaximierende Politiker werben mit jeweils einem politischen
Programm um die Gunst der Wähler. Diese sind Nutzenmaximierer und
wählen den Politiker, dessen Programm ihnen präferenzmäßig am nächsten
liegt. Alle Wähler gehen zur Wahl. Wahlen werden permanent abgehalten.
Sieger ist der Politiker, der die meisten Stimmen erhält.
2. Die Alternativen können auf einer eindimensionalen Skala abgebildet werden.
(z.B. Ausgabenhöhe oder rechts- links Politikschema)
3. Jeder Wähler hat eine eingipflige Präferenzfunktion.
(es gibt mithin keine zyklischen Präferenzen)
4. Es besteht vollständige Information sowohl auf seiten des Wählers, der die
Parteiprogramme beider Parteien kennt und korrekt bewerten kann, als auch
auf seiten der Politiker, die den politischen Standort der Wähler kennen.
5. Der Politiker führt die Maßnahmen so durch, wie sie die Wähler gefordert
haben (uneigennütziger Agent) bzw. (vgl.1) permanente Neuwahlen.
Das Ergebnis des Medianwählermodells ist, dass unter den genannten Annahmen der
Medianwähler der Inhaber des formellen und materiellen politischen Verfügungsrechtes ist
(er muß jede politische Entscheidung genehmigen). Bei einer Abweichung werden die
Politiker sofort abgewählt (vgl. 1.)
Im Gleic hgewicht passen sich die Programme der Parteien des Medianwählers an. Das
Resultat des politischen Prozesses ist damit unabhängig von der an der Regierung stehenden
Partei.
b.)
1. Relevant sind dann nur noch die Präferenzen der zur Wahl gehenden Individuen. Man
kann die Ergebnisse entsprechend übertragen, gehen z.B. die Wähler auf der linken
Seite der Wählerpräferenzen nicht zur Wahl verschiebt sich der Medianwähler nach
rechts.
2. Bei 3 Parteien kommt es im Fall der nicht festgelegten Positionen zu einem
Wettbewerb, bei dem sich keine der Parteien auf die Medianwähler Position setzt.
Nimmt Beispielsweise Partei 1 diese Position ein siedeln sich 2 bei der Präferenz ½+d
und Partei 3 mit ½ -d an mit d beliebig klein an. Die Positionen der Parteien lassen
sich je nach Verhaltensannahmen (Koalitionszulässigkeit oder einfache
Mehrheitsregel) nicht eindeutig (Koalitionen von 2 gegen 1 sind immer möglich)
ermitteln.
3. Nach Downs wird dann die Ideologie der Parteien wichtig. Es entstehen aber
zusätzlich spezialisierte Agenturen, die die Grenzkosten der Informationsbeschaffung
senken. Es kommt zu Abweichungen von den Vorhersagen (Interessengruppen bilden
sich, je nach deren Organisations- und Kostenstrukturen kommt es zu Abweichungen).
4. Wenn sich die Politiker nicht glaubhaft binden können, haben sie das Problem, ihren
Wählern klar zu machen, dass sie sich nachher nicht anders verhalten werden (moral
hazard). Wiederholte Interaktion kann dieses Problem senken.
2. Aufgabe :
a.) Die Exportindustrie profitiert von einem höheren Subventionssatz s, so dass die ProExport Lobby ihr Einkommen steigern kann, falls dieser höher ist. Andererseits hat sie dafür
den Politikern Mittel zur Verfügung zu stellen, die sie von ihren Mitgliedern erheben muss.
CA bezeichne die Zuwendungen der Lobby an die Partei A, CB an die Partei B.
r1 bezeichne das wirtschaftliche Ergebnis, falls die Partei B gewählt wird, r2 falls die
Protektionistische Partei gewählt wird. Je höher die Subvention ist, umso höher ist ihr
Ergebnis, je höher der Zoll ist, um so niedriger (da es Exportunternehmen sind), d.h. es
gilt
Dann gilt: ∂r1 ∂s > 0 ∂r2 ∂t < 0 . Je höher die Zuwendungen sind, um so eher wird sich das
Ergebnis zugunsten der Lobby verändern: ∂r1
∂C B
> 0 und
∂r2
∂C A
>0.
Da die Wahl der einen Partei, die Abwahl der anderen bedeutet und die Lobbies sich
symmetrisch verhalten, ist ∂r1
∂C A
< 0 und
∂r2
∂C B
<0
Die über die Zuwendungen zu maximierende Funktion lautet:
[
]
[
]
max R = 1 − p (C A , C B , s , t ) r1 ( s , C B , C A ) + p(C A , C B , s , t ) r2 ( t , C A , C B ) − C A − C B
Damit ergeben sich folgende Bedingungen erster Ordnung:
dR
dP
dr
dr2
=
(r2 − r1 ) + (1 − p) 1
−1 = 0
A + p⋅
A
A
dC
dC A
dC
dC
1. Term : policy effect 2. Term : Access Effect 3. Retribution Effekt (Vergeltung)
b. )
Erläuterung: Die ideologische Festlegung von Parteien ist sinnvoller, da eine bestimmte
Selbstbindung an eine Politik die möglichen Abweichungen der tatsächlichen Politik veringert
und Informationskosten und Kontrollkosten für die Wähler senkt. Ein Reputationsaufbau ist
leichter möglich, da eine bestimmte Partei mit ihr er Ideologie verbunden werden kann.
Dadurch, dass die Positionen der Parteien für die Lobbie s als fix angesehen werden, können
sie nicht die Zahlungen beeinflussen, sondern nur die Wahrscheinlichkeiten. Da jede
Erhöhung der Geldmittel zu einer Erhöhung der Wahlwahrscheinlichkeit führt, werden die
Lobbie s nur der Partei Mittel geben, die für sie eine positive Auszahlung bringt (Also z.B. für
die Exportindustrielobby nur die Exportpartei).
c.)
Für die Pro-Export Partei gilt: Mins p(s,t). Für die Protektionistische Partei gilt: Maxt p(s,t)
p s ( s, t ) = 0 und pt ( s , t ) = 0
s=R1 (t,a)
t=R2 (s,a)
d 2 p ( s, t ) / dsds > 0 und d 2 p ( s, t ) / dtdt < 0
Aus den Bedingungen 1.Ordnung folgt nach Bildung des totalen Differentials:
p ss ( s , t ) ds + pst ( s, t )dt = 0 und pts ( s, t )ds + ptt ( s, t )dt = 0
Damit ergibt sich als Steigung der Reaktionskurve der pro-Export Partei:
dt
p (s , t )
dt
p ( s, t )
= − ss
und für die Protektionistische
= − tt
. Da die Funktionen stetig
ds
pst ( s , t )
ds
pts ( s , t )
differenzierbar sind gilt pst =pts und mit den Bedingungen 2.Ordnung erkennt man, dass die
Steigungen Reaktionsfunktionen unterschiedliche Vorzeichen haben.
Im Gegensatz zum üblichen Reaktionskurven Schemata (z.B. Cournot-Wettbwerb gibt es hier
nur eine Größe die als Ergebnisparameterrelevant ist, das Spiel ist somit in jedem Fall für die
beiden Parteien ein Nullsummenspiel (im Gegensatz zum Mengenwettbewerb).
d.)
Bei einer Fehleinschätzung der Protektionistischen Partei (wobei unterstellt wird, dass sie hier
die reagierende Partei ist, z.B. durch falsche Informationen), ist bei einer Überschätzung der
Exportsubvention, der Zollsatz niedriger, den sie setzen. Dies führt zu einem real niedrigeren
Subventionssatz. Je flacher die Reaktionskurve der Protektionistischen Partei und je steiler die
Reaktionskurve der Pro-Export Partei ist, umso instabiler ist das Gleichgewicht.
Rechnerisch (die Protektionistische Partei ist die reagierende) einfachst mögliche
Untersuchung:
t=- cs+d , mit c,d>0 und s=at+b mit a,b>0 und d>cb (sonst kein pos.GG)
=) Schnittpunkt (GG) : s= (ad+b)/(1+ac), t= (d-cb)/(1+ac)
=) Eine Überschätzung der Exportsubvention bedeutet (mit* wird der GG Wert angedeutet):
t(s=(ad+b)/(1+ac) +ε)=t*-cε =) s=s*-acε =) t=t*+c²aε.=) s=s*+a²c²ε
=) t=t*-a²c3 ε
Falls a²c2 >1 ist steigt die Abweichung und das GG ist instabil.
Ein zufälliges Ausbrechen aus dem Gleichgewicht führt zu einem immer stärker
schwankenden Ergebnis des politischen Prozesses. (Grafisch: Siehe S.83 Buch: Magee,
Brock, Young).
Faktoren:
-
Rückgang des Free-Rider Problems (bessere Organisationsstruktur) verschiebt
die geforderte Zollrate nach außen (geringere Opportunitätskosten)
-
Analog wirkt technologischer Fortschritt (Kapital wird in der Produktion
effektiver eingesetzt =) es stehen mehr Mittel zur Verfügung
-
Wahlmittel können wichtiger werden, weil sie einen größeren Einfluss haben
(z.B. Erfindung des Fernsehers)
-
Aber: Wenn selbst wenn beide Parteien zu jedem vorgegebenen Parameter des
anderen einen höheren eigenen Parameter fordern, sagt dies nicht, dass beide
gleichgewichtige Parameter steigen. (vgl. Reverse Shift Paradoxon S.79: Die
gleichgewichtigen Eingriffe können sogar sinken, da sich die
Wahlwahrscheinlichkeiten ändern, vgl. S.274/275: Magee, Brock und Young)
Eine zunehmende Kapitalausstattung der Volkswirtschaft senkt den Preis des
kapitalintensiven Gutes, steigert dessen Anteil an der Produktion und damit führt eine
Subvention des kapitalintensiven Gutes zu mehr Gewinnern aus dieser Maßnahme (es gibt
mehr Kapital), aber trotz der gestiegenen Nachfrage nach Subventionen führt dies u.U. zu
keiner Steigerung der angebotenen Subvention, aber ebenso sind die verzerrenden Effekte
stärker zu spüren und damit die negativen Wahlkosten für die Parteien.
Der Anteil der Ressourcen, die für Lobby Aktivitäten ausgegeben werden, ist bei einer
Steigerung der Kapitalausstattung bei einer Cobb-Douglas Spezifizierung konstant. Eine
Steigerung der Effektivität der eingesetzten Produktionsmittel (technologischer Fortschritt)
führt demgegenüber zu einer Umtransferierung von Lobbymitteln zu Produktionsmitteln.
e.)
Exemplarisch wird die Wahlwahrscheinlichkeit der Protektionistischen Partei (p) betrachtet:
Es bezeichne R die Mittel, die sie aus den Lobbyspenden bei einem bestimmten Zollsatz
erzielt und die ihre Wahlwahrscheinlichkeit erhöhen und D das Maß der Verzerrung und
Wohlfahrtsverluste die durch die Wähler antizipiert werden: ∂p ∂R > 0 und ∂p ∂D < 0
Das Optimierungsproblem lautet : max t p( R(t ), D(t ))
Die Bedingung erster Ordnung lautet:
dp dR dp dD
⋅
+
⋅
=0
dR dt {
dD dt
{
+
−
Geht man nun von dem optimalen Niveau bei perfekt uninformierten Wählern aus, so ist
dD/dt = 0 =) Das optimale t ist größer, je besser die Individuen die Individuen die
Zollerhöhung antizpieren um so größer ist der Term dD/dt und um so kleiner das optimale t
(da dR/dt ab diesem Punkt negativ wird)
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