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Kapitel 3: Neoklassische
Standorttheorie: Die Rolle
der Transportkosten
Maier, G., Tödtling, F., 2006, Regional- und Stadtökonomik 1,
43-66.
Transportkosten
• sind Kosten, die beim Transport eines Produktes vom Ort
des Verkäufers hin zum Ort des Käufers entstehen,
• sind direkt mit dem Problem der Überwindung physischer
Distanz verbunden,
• fallen sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der
Absatzseite der Produktion an,
• können als Preisaufschlag verstanden werden können
 Standorttheorie fügt sich in das Gedankengebäude der
neoklassischen mikroökonomischen Theorie ein.
1-1
Transportkosten und Preise
 Produkte werden nicht an jenem Ort konsumiert an dem sie
produziert werden
 Vorprodukte und Ressourcen werden oft nicht dort
eingesetzt, wo sie produziert bzw. extrahiert werden.
 Damit treten für den Anbieter und den Nachfrager auf dem
Beschaffungs-bzw. Absatzmarkt unterschiedliche Preise auf,
deren Differenz jeweils die anfallenden Transportkosten sind.
• CIF-Preis ist der Preis, den eine Ware zum Zeitpunkt der
Einfuhr inklusive Kosten (Cost), Versicherungen
(Insurance) und Fracht (Freight) kostet; bedeutet, dass
der VERKÄUFER die Kosten und Fracht zu tragen hat.
• Die Abkürzung FOB steht für Free On Board. „Frei an
Bord“ bedeutet, dass der KÄUFER alle Kosten und
Gefahren des Verlusts oder der Beschädigung der Ware
zu tragen hat.
1-2
Transportkosten und Preise
 Effektiver Preis (p) ist der Gelbetrag, den ein KONSUMENT für
den Erwerb eines Gutes (insgesamt, plus Transportkosten)
zahlt.
 Marktpreis ist der Geldbetrag, den der KONSUMENT AN DEN
PRODUZENTEN dafür zahlt, dass das entsprechende Gut in
sein Eigentum übergeht.
 Stückerlös (p˜) ist der auf eine Einheit bezogene Erlös des
PRODUZENTEN, die Einnahme des Produzenten pro Stück
Der Marktpreis ist gleich dem effektiven Preis, wenn die
Transportkosten vom Anbieter getragen werden.
Der Marktpreis ist gleich dem Stückerlös, wenn die
Transportkosten vom Nachfrager getragen werden.
p˜ = p - tx
bzw.
p = p˜+ tx
 t = Transportkosten pro Entfernungseinheit
 x = Entfernung zwischen Anbieter und Nachfrager
1-3
Transportkosten und Preise
 Zielfunktion des Unternehmens: Gewinnmaximierung
 Annahme: Alle Marktteilnehmer kennen alle Preise
 Räumlichen Konstellationen:
• Räumlich konzentriertes Angebot steht einer über die
Fläche gestreuten Nachfrage gegen.
• Räumlich konzentrierte Nachfrage steht einem gestreuten
Angebot gegenüber
• Beide Fälle lassen sich als symmetrisch betrachten.
 Von grundlegender Bedeutung ist hingegen, ob sich der
Marktpreis als Konkurrenzpreis oder als Monopol- bzw.
Monopsonpreis ergibt.
 Im ersten Fall setzt sich die räumlich konzentrierte Seite des
Marktes aus vielen Wirtschaftssubjekten zusammen, im
zweiten Fall wird sie nur von einem Wirtschaftssubjekt
gebildet.
1-4
Preistrichter, Preiskegel und Isotimen
 Wenn der Anbieter einen festen
Stückerlös (p˜ ) verlangt, so bildet der
effektive Preis einen PREISTRICHTER.
 Je weiter der Nachfrager vom Standort
des Anbieters (Z) entfernt ist, umso
höhere Transportkosten muss der
Nachfrager zahlen.
 Der Anbieter ist räumlich gebunden und
der Nachfrager trägt die
Transportkosten.
 Der effektive Preis steigt mit
zunehmender Entfernung X und wird
zunehmend größer als der Stückerlös.
 Die Höhenschichtlinien markieren Orte
gleicher Transportkosten.
 Sie werden als ISOTIMEN bezeichnet.
Preistrichter, Preiskegel und Isotimen
 Wenn man die Transportkosten vom
Stückerlös abzieht, ergibt sich ein
PREISKEGEL.
 Der Stückerlös sinkt mit zunehmender
Entfernung und wird zunehmend
kleiner als der effektive Preis.
 Der Anbieter transportiert sein Produkt
an den Absatzort und trägt die
Transportkosten
 Der Anbieter sieht sich einem
„Transportkostentrichter“ gegenüber
• je größer die Entfernung, desto
größer die Transportkosten
1-6
Preistrichter, Preiskegel und Isotimen
1-7
Der transportkostenminimale Standort
Der Einfluss der Transportkosten auf die Standortentscheidung
 Annahmen:
• Gegebene Produktionsmenge
• Gegebene Produktionstechnik
• Gegebene Preise
• Das Unternehmen trägt die Transportkosten - sowohl am
Beschaffungs- als auch am Absatzmarkt
 Diese Annahmen führen dazu, dass sich mögliche Standorte
nur in den Transportkosten unterscheiden.
 Jener Standort, an dem die geringsten Transportkosten
anfallen, ist jener Standort mit dem höchsten Gewinn.
• „Theorie des transportkostenminimalen Standortes“ von
Alfred Weber.
1-8
Der transportkostenminimale Standort
 Bei homogenen Punkten im Raum
im Hinblick auf die Nachfrage nach Endprodukten und das
Angebot an Produktionsfaktoren und Vorprodukten
fallen an jedem Standort die gleichen Transportkosten an.
 Das Unternehmen ist indifferent zwischen allen Standorten.
 Bei einer räumlich konzentrierten Nachfrage nach
Endprodukten und eines räumlich konzentrierten Angebots
an Produktionsfaktoren und Vorprodukten an zwei
verschiedenen Punkten im Raum muss das Unternehmen
einen Standort zwischen Beschaffungs- und Absatzort
wählen.
• Wir gehen von einem räumlich gegebenen Absatzort (M)
und einem räumlich gegebenen Beschaffungsort (B) aus.
 Wo liegt der optimale Standort?
1-9
1-10
1-11
Der transportkostenminimale Standort
Kommen wir zurück zu Kurve der gesamten Transportkosten.
1. tb > tm; die Kurve der gesamten Transportkosten (rot) fällt
zum Beschaffungsort; B ist der optimale Standort.
2. tb < tm; die Kurve der gesamten Transportkosten (blau)
fällt zum Absatzort; M ist der optimale Standort.
3. tm = tb; die Kurve der gesamten Transportkosten verläuft
waagrecht; das Unternehmen ist indifferent zwischen B, M
und allen Standorten dazwischen.
1-12
Der transportkostenminimale Standort
 Bisherige Annahme: lineare Transportkosten
• Wie realistisch ist diese Annahme?
• Führen andere Annahmen zu anderen Ergebnissen?
 Transportmittel unterschieden sich in den Kosten
 fixe (entfernungsunabhängige) Kosten
 variable (entfernungsabhängige) Kosten
• Wahl des Transportmittels, das für die
jeweilige Entfernung am wenigsten
kostet.
1-13
 Transportkostenkurve mit
degressivem Verlauf
 Das Ergebnis, dass unser
Unternehmen dazu neigen
wird, sich am Beschaffungsort
B oder am Absatzort M
anzusiedeln, hat bei
degressiven Kostenkurven
Gültigkeit.
1-14
Der transportkostenminimale Standort
 Wir können unsere bisherigen Überlegungen über den
transportkostenminimalen Standort auch auf drei (oder mehr)
Punkte verallgemeinern. Dazu greifen wir auf die Isotimen
zurück.
Isotimen sind geometrische Orte
gleicher Transportkosten.
Eine Isotime ist der geometrische Ort
aller potenziellen Standorte für ein
Unternehmen um den ABSATZORT mit
gleichen Transportkosten für ein Gut
zum Absatzort.
Eine Isotime ist der geometrische Ort gleicher Transportkosten
zum BESCHAFFUNGSORT jener Menge an Vorprodukten, die für
eine Endprodukteinheit benötigt werden.
1-15
Der transportkostenminimale Standort
 Die Standortentscheidung orientiert sich nicht an den
Transportkosten der einzelnen Vor- und Endprodukte,
die von den Isotimen repräsentiert werden,
sondern an den gesamten Transportkosten.
 Für einen bestimmten Standort erhalten wir die gesamten
Transportkosten, indem wir die einzelnen Transportkosten
addieren.
 Führen wir diese Addition für jeden möglichen Punkt durch,
erhalten wir ein Relief der gesamten Transportkosten, das
wiederum durch Höhenschichtlinien dargestellt werden kann.
 Diese Höhenschichtlinien der gesamten Transportkosten
werden Isodapanen genannt.
 Isodapanen sind Linien gleicher Transportkostensummen.
 Der transportkostenminimale Standort liegt am niedrigsten
Punkt des Reliefs der gesamten Transportkosten.
1-16
70+20+60=150
Der transportkostenminimale Standort
 Der optimale Standort liegt üblicherweise nicht mehr an
einem Beschaffungs- oder Absatzort.
 Allerdings lässt sich zeigen, dass der optimale Standort unter
den getroffenen Annahmen bei drei Punkten nicht außerhalb
des von ihnen gebildeten Dreiecks liegen kann.
1-20
Beispiel Ruhrgebiet
 Zu Beginn der Industrialisierung des Ruhrgebiets benötigte
die die Stahlindustrie Eisenerze und Kohle.
 Absatzmärkte waren die Verkehrswirtschaft und die
Rüstungsindustrie Deutschlands.
 Eisenerze konnten in vergleichsweise geringen Stückmengen
transportiert werden. Kohle erforderte Massenguttransporte.
Die fertigen Stahlprodukte konnten in Einzeltransporten
geliefert werden.
 Angesichts der Transporttarife, die Massenprodukte mit
vergleichsweise hohen Preisen belasteten, war es rational,
die Stahlindustrie im Ruhrgebiet anzusiedeln.
1-21
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
 Bisher haben wir die Produktionsmenge und die eingesetzte
Produktionstechnik als exogen gegeben betrachtet.
 Transportkosten können die Produktionsbedingungen eines
Unternehmens beeinflussen.
 Um dies zu untersuchen, beschränken wir uns auf die
NACHFRAGESEITE.
 Wir unterstellen,
dass Produktionsfaktoren, Vor- und Zwischenprodukte
überall gleich verfügbar sind und damit keine
Transportkosten verursachen
Ubiquitäten / ubiquitär verfügbar
dass die Nachfrage räumlich konzentriert ist.
• Dieser Ort der räumlich konzentrierten Nachfrage ist
das Zentrum, Z.
1-22
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
 Die Produzenten, die sich auf der Fläche um das Zentrum
ansiedeln, müssen ihre Produkte am Markt im Zentrum
verkaufen.
Räumlich konzentrierte Nachfrage bei gestreutem
Angebot
 Beispiele
• Stadt, die auf der sie umgebenden homogenen Fläche
von (den verstreuten) Landwirte mit Nahrungsmitteln
versorgt wird (von Thünen)
• Allgemein: Industrien, die auf einen städtischen Markt
ausgerichtete sind
1-23
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
 Annahmen:
• Räumlich konzentrierte Nachfrage
• Räumlich verteiltes Angebot
• Homogene Güter
• Identischen Produktionsfunktionen
• Viele Anbieter und Nachfrager
Konkurrenzpreis
Weder ein einzelner Anbieter noch ein einzelner
Nachfrager kann den (effektiven) Preis beeinflussen.
Warum?
 Im ersten Fall transportieren die Anbieter das Produkt
zum Nachfragestandort.
 Im zweiten Fall transportieren die Nachfrager das Gut
vom Anbieter und zahlen einen Ab-Werk-Preis.
1-24
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
 Die (güterspezifische) Produktionsfunktion gibt an, welche
Menge des Gutes bei einem bestimmten Einsatz von Arbeit
und Kapital auf einer Flächeneinheit produziert werden kann.
 Wie stellen sich die Produktionsbedingungen für ein Produkt
an verschiedenen Standorten dar?
• Wie viel wird produziert?
• In welcher Entfernung vom Zentrum wird produziert?
• Wie lässt sich der Zusammenhang zwischen Gewinn und
Entfernung vom Zentrum darstellen?
• Wie beeinflussen Transportkosten die
Faktoreinsatzverhältnisse?
 Wir unterstellen, dass der Produzent die Transportkosten
(zum Zentrum) trägt.
1-25
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
 In Z: Marktpreis = Stückerlös
 Rechts von Z verringert sich der Stückerlös
 Ab x wird der am Markt erzielbare Preis von den
Transportkosten kompensiert und der Stückerlös wird negativ
1-26
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
 Für die Produktionsentscheidung des Produzenten ist nicht
der Marktpreis, sondern sein Stückerlös von Bedeutung.
 Er hängt von seinem Standort ab. Da der Produzent danach
trachtet, seinen Gewinn zu maximieren, wird er jene Menge
produzieren, bei der die Grenzkosten gleich dem Stückerlös
sind.
• Warum?
1-27
Grenzkosten (marginale Kosten)
• Grenzkosten (GK) messen die Zunahme der
Gesamtkosten bei der Herstellung einer zusätzlich
produzierten Einheit.
• Grenzkosten helfen bei der Antwort auf die Frage:
Wie viel kostet es, eine zusätzliche Einheit zu
produzieren?
GK=
Änderung der Gesamtkosten
Änderung der Menge
=
DK
DQ
Grenzkosten
• Steigende Grenzkosten
 Wenn eine Produktionsfunktion sich mit zunehmender
Produktionsmenge abflacht, sinkt das Grenzprodukt.
• Als Grenzprodukt bezeichnet man den zusätzlichen
Output, den man durch einen zusätzlichen Einsatz
einer Einheit eines Inputfaktors erzielt.
• Ein abnehmendes Grenzprodukt bedeutet, dass
zusätzliche Einheiten eines Inputfaktors immer
weniger zusätzlichen Output produzieren.
 Steigende Grenzkosten reflektieren diese Eigenschaft
der Produktionsfunktion.
5-29
Kurve der Durchschnittskosten
Durchschnittskosten
Kosten
(€)
• Durchschnittliche Gesamtkosten (DK)
3,50
• Durchschnittliche fixe Kosten (DFK)
3,25
• Durchschnittliche variable Kosten
(DVK)
3,00
2,75
2,50
• DK = DFK + DVK
2,25
2,00
1,75
DK
1,50
1,25
DVK
1,00
0,75
0,50
DFK
0,25
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Produktionsmenge (Q)
Kurve der Durchschnittskosten
• Die Durchschnittskostenkurve ist u-förmig.
• Bei sehr geringem Outputniveau sind die Durchschnittskosten
relativ hoch, weil die fixen Kosten sich auf nur wenige
Outputeinheiten verteilen.
• Die Durchschnittskosten fallen mit steigendem Output (weil die
durchschnittlichen fixen Kosten stark fallen).
• Bei einer bestimmten Ausbringungsmenge beginnen die
Durchschnittskosten zu steigen: Der Einfluss der fixen Kosten
sinkt und die steigenden variablen Kosten treiben die
Durchschnittskosten nach oben.
• Die Durchschnittskosten sind am geringsten bei der „Talsohle“
der u-förmigen Durchschnittskostenkurve.
5-31
Durchschnittskosten und Grenzkosten
 Wenn die Grenzkosten unter den gesamten
Durchschnittskosten liegen, dann sinken die
Durchschnittskosten.
Kosten
(€)
3,50
 Wenn die Grenzkosten über den gesamten
Durchschnittskosten liegen, dann steigen die
Durchschnittskosten.
3,25
3,00
2,75
2,50
2,25
GK
2,00
1,75
DK
1,50
1,25
1,00
0,75
 Die Grenzkostenkurve schneidet die
Durchschnittskostenkurve in ihrem Minium.
0,50
0,25
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Produktionsmenge (Q)
Die Erlöse eines Unternehmens im Polypol
Warum wird der Produzent jene Menge produzieren, bei
der die Grenzkosten gleich dem Stückerlös (= Grenzerlös)
sind?
• Der Gesamterlös eines Unternehmens ist der Stückerlös
mal die verkaufte Menge.
E = p˜  q, wobei p˜ = p – tx
• Der Grenzerlös ist gleich der Veränderung des
Gesamterlöses durch eine zusätzliche verkaufte Einheit
abzüglich der Transportkosten:
GE = DE / DQ = ([p – tx]×q1) - ([p – tx]×q2) / (q1 - q2)
= [p – tx](q1 - q2) / (q1 - q2) = p˜
• Bei Konkurrenz entspricht der Grenzerlös dem Stückerlös.
5-33
Gewinnmaximierung und Angebot des
Unternehmens bei Vollständiger Konkurrenz
• Das Ziel des Unternehmens ist, den Gewinn zu
maximieren.
• Die Gewinne sind bei dem Output am größten, bei dem
der Grenzerlös gleich den Grenzkosten ist.
 GE > GK: Output ausweiten
 GE < GK: Output reduzieren
 GE = GK: Gewinn ist beim Maximum
• Da GE = p˜ wird der Produzent jene Menge produzieren
bei der die Grenzkosten gleich dem Stückerlös
(=Grenzerlös) sind,
 wobei der Stückerlös im Zentrum dem Marktpreis
entspricht und deshalb am größten ist
p˜ = p – tx
5-34
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
DK0
E
 Gewinn = Differenz von Erlös (E) minus Kosten (K)
 In Z bei p0˜ (= p)
• E = p0˜×q0; K = DK0×q0
• Gewinn in Höhe des rot umrahmten Bereichs
 In E ist der Stückerlös niedriger
• Gewinn in Höhe des blau umrahmten Bereichs
1-35
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
 Wir können ermitteln, welchen
Gewinn der Produzent bei
welcher Entfernung realisieren
kann. Dieser Zusammenhang
wird als LAGERENTENFUNKTION
bezeichnen.
 Am Standort z: Stückerlös = DK; Gewinn = 0
(Produktionsmenge = qz)
 Der Produzent an diesem Standort ist der GRENZPRODUZENT,
der trotz der optimalen Einsatzmengen an
Produktionsfaktoren keinen Gewinn mehr erzielen kann.
 Dieser Standort markiert die Grenze des Produktionsgebiets.
 Außerhalb von z ist es nicht mehr rentabel, dieses Produkt in
die Stadt zu transportieren.
1-36
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
 Da die Wirkung der Entfernung
annahmegemäß in alle
Richtungen gleich ist, ergibt
sich ein kreisrundes
Produktionsgebiet mit dem
Nachfragezentrum als
Mittelpunkt und einem Radius
von z (jene Entfernung, bei der
die Lagerente null wird).
 Wenn wir uns vom Zentrum entfernen, so nimmt die
Produktionsmenge unter den getroffenen Annahmen wegen
des sinkenden Stückerlöses ab.
 Damit werden auch weniger Ressourcen pro Flächeneinheit
eingesetzt.
1-37
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
 Das Güterangebot auf dem Markt in der Stadt ergibt sich als
Summe aller an den einzelnen Standorten produzierten
Mengen des Produkts.
 Was passiert, wenn diese Menge nicht der nachgefragten
entspricht?
• Ist das Angebot zu gering, dann p↑, p˜↑, q↑, z↑ (das
Produktionsgebiet vergrößert sich).
• Ist das Angebot zu gering, dann p↓, p˜↓, q↓, z↓ (das
Produktionsgebiet verkleinert sich).
Dies geschieht so lange, bis Angebot und Nachfrage
übereinstimmen.
1-38
Transportkosten, Produktionsmenge,
Produktionstechnik
 Die Transportkosten können auch zu räumlichen
Unterschieden in den Einsatzverhältnissen von
Produktionsfaktoren führen.
 Zwei Produktionsfaktoren: L und R
• L ist ubiquitär verfügbar, R nur an einem bestimmten
Punkt.
• Der Preis von L ist damit an jedem Standort gleich, der
von R erhöht sich mit der Entfernung von seinem
Angebotsort.
• R wird durch L bei zunehmender Entfernung vom
Angebotsort substituiert; von L wird mehr und von R wird
weniger eingesetzt.
• Das Faktoreinsatzverhältnis L/R steigt mit zunehmender
Entfernung vom Angebotsort des Faktors R.
1-39
Transportkosten und räumliches Monopol
 Bisherige Annahmen:
• Räumlich konzentrierte Nachfrage
• Räumlich verteiltes Angebot
• Viele Anbieter und Nachfrager
 Was passiert,
• wenn eine räumlich konzentrierte Nachfrage bei räumlich
verteiltem Angebot aus nur einem Nachfrager besteht?
• wenn ein räumlich konzentriertes Angebot bei räumlich
verteilter Nachfrage aus nur einem Anbieter besteht?
 Von letzterem wollen hier ausgehen.
• In diesem Fall befindet sich der Anbieter in der Position
eines Monopolisten.
1-40
Transportkosten und räumliches Monopol
 Bisherige Annahmen:
• Räumlich konzentrierte Nachfrage
• Räumlich verteiltes Angebot
• Viele Anbieter und Nachfrager
 Was passiert,
• wenn eine räumlich konzentrierte Nachfrage bei räumlich
verteiltem Angebot aus nur einem Nachfrager besteht?
• wenn ein räumlich konzentriertes Angebot bei räumlich
verteilter Nachfrage aus nur einem Anbieter besteht?
 Von letzterem wollen hier ausgehen.
• In diesem Fall befindet sich der Anbieter in der Position
eines Monopolisten.
1-41
Transportkosten und räumliches Monopol
 Transportkosten führen dazu, dass auch bei mehreren
Anbietern die Konkurrenz zwischen diesen eingeschränkt ist.
 Die Nachfrager werden ein Gut immer bei jenem Anbieter
kaufen, bei dem es für sie – inklusive Transportkosten – am
billigsten kommt.
 Ein Anbieter läuft bei jenen Nachfragern, die nahe bei seinem
Standort liegen, kaum Gefahr, dass sie zur Konkurrenz
abwandern.
 Für diese Nachfrager hat der Anbieter auch in diesem Fall
eine Monopolposition.
 Wir sprechen dabei von einem RÄUMLICHEN MONOPOL, weil
sich die Monopolposition aus der räumlichen Konstellation
ergibt.
1-42
Transportkosten und räumliches Monopol
 Eines Anbieter, der vielen, räumlich gestreuten Nachfragern
gegenüber steht, kann im Unterschied zu Anbietern in einer
Konkurrenzsituation seinen Preis strategisch wählen.
 Wir werden drei Preisstrategien kurz diskutieren:
1. einheitlicher Ab-Werk-Preis,
2. einheitlicher Konsumentenpreis
3. räumliche Preisdiskriminierung
 Annahmen.
 Der Markt ist linear ist, d.h., der Produzent und alle
Konsumenten sind auf einer Linie „aufgefädelt“.
 Alle Konsumenten weisen die gleiche lineare
Nachfragefunktion auf.
1-43
Einheitlicher Ab-Werk-Preis
 Bei der Strategie eines einheitlichen Ab-Werk-Preises wird
unterstellt, dass die Konsumenten die Transportkosten
tragen.
 Sie müssen also, abhängig von ihrem Standort, um die
Transportkosten erhöhte Preise auf sich nehmen (linkes
oberes Diagramm)
 Da jeder Konsument annahmegemäß dieselbe fallende
Nachfragefunktion (d) aufweist, geht die Nachfrage der
einzelnen Konsumenten bei steigenden Preisen zurück
(rechtes oberes Diagramm)
 Daraus ergibt sich, dass die Nachfrage des einzelnen
Konsumenten mit zunehmender Entfernung vom
Produktionsort abnimmt (linkes unteres Diagramm)
 Außerhalb der Entfernung Xm wird nichts mehr nachgefragt.
1-44
Einheitlicher Ab-Werk-Preis
1-45
Einheitlicher Ab-Werk-Preis
1-46
Transportkosten und räumliches Monopol
 Setzt der Produzent den Preis auf p2 statt auf p1 fest, so
verschiebt sich für die Konsumenten die Preisfunktion nach
oben.
 Dadurch fragen die Konsumenten in einer bestimmten
Entfernung weniger nach.
 Auch die Grenze des Marktgebiets verschiebt sich nach links.
 Für den Monopolisten stellt sich die Frage, auf welchem
Niveau er den einheitlichen Ab-Werk-Preis (= Stückerlös)
festsetzen soll.
 Da er danach trachtet, seinen Gewinn zu maximieren, wird er
jenen Stückerlös (Ab-Werk-Preis) wählen, der ihm den
höchsten Gewinn verspricht.
1-47
Der Erlös des Monopolisten
• Gesamterlös: E = p  q
• Durchschnittserlös: E/q = p  q / q = p; DE = p
• Grenzerlös: DE/Dq = GE
• Der Grenzerlös des Monopolisten ist immer geringer als der
Verkaufspreis bzw. die Nachfrage eines Gutes.
 Die Nachfragekurve, die sich durch Aggregation der
individuellen Nachfragefunktionen ergibt, ist negativ
geneigt.
 Wenn ein Monopolist den Preis senkt, weil er eine
Einheit mehr verkaufen will, dann sinkt der
Durchschnittserlös für die gesamte
Ausbringungsmenge.
Die Kurven der Nachfrage und des
Grenzerlöses beim Monopol
Preis
(€)
11
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
–1
–2
–3
–4
Nachfrage
(Durchschnittserlös)
1
2
3
4
5
6
7
8
Grenzerlös
Menge
Gewinnmaximierung
• Ein Monopol maximiert Gewinne, wenn es die Menge
produziert, bei der die Grenzkosten gleich dem Grenzerlös
sind.
• Es benutzt die Nachfragekurve, um den Preis und die
Menge zu bestimmen, bei denen die Gewinne maximal
sind.
5-50
Gewinnmaximierung eines Monopolisten
Kosten
und Erlös
2. Sodann benutzt er die
Nachfragekurve, um den
Preis zu ermitteln.
B
Monopolpreis
1. Ein Monopolist
maximiert seinen
Gewinn mit der
Produktionsmenge,
bei der Grenzerlös
und Grenzkosten
gleich groß sind.
Durchschnittskosten
A
Grenzkosten
Nachfrage
Grenzerlös
0
Q1
QMAX
Q2
Menge
Der Gewinn des Monopolisten
Der Gewinn ist gleich dem
Gesamterlös minus den Gesamtkosten.
• Gewinn = Gesamterlös − Gesamtkosten
• Gewinn = (E/q − K/q)  q
• Gewinn = (P − DK)  q
Ein Monopolist erzielt wirtschaftliche Gewinne, wenn der
Preis über den gesamten Durchschnittskosten liegt.
Wegen seiner Monopolstellung realisiert der Produzent
einen Monopolgewinn. Er verlangt einen höheren Preis
und produziert eine niedrigere Menge als sich unter
Konkurrenzverhältnissen ergeben würden.
5-52
Der Gewinn eines Monopolisten
Kosten
und Erlös
Monopolgewinn
Grenzkosten
Monopol- E
preis
B
Durchschnittskosten
Durchschnittskosten
D
C
Nachfrage
Grenzerlös
0
QMAX
Menge
Transportkosten und räumliches Monopol
PMon
 Der Monopolist setzt den Preis bzw. den Ab-Werk-Preis (und
damit den Stückerlös) entsprechend der GK-gleich-GE-Regel.
 Damit fixiert er den Konsumentenpreis (im Zentrum),
beispielsweise indem er den Ab-Werk-Preis bei PMon setzt,
und legt damit die Preisstruktur für alle Konsumenten und
sein Marktgebiet fest.
1-54
Einheitlicher Konsumentenpreis
 Bei der Strategie eines einheitlichen Konsumentenpreises
verlangt der Produzent von jedem Konsumenten (unabhängig
von dessen Standort) den gleichen Preis
 Er trägt also scheinbar die Transportkosten.
 De facto bürdet er den Konsumenten die Transportkosten auf,
wobei
• Konsumenten nahe am Produktionsstandort mehr als die
ihnen entsprechenden Transportkosten tragen,
• weiter entfernte Konsumenten weniger.
 Da jeder Konsument den gleichen Preis zahlt, fragt auch
jeder die gleiche Gütermenge nach.
1-55
Einheitlicher Konsumentenpreis
 Einheitlicher Ab-Werk-Preis und einheitlicher Konsumentenpreis
liefern ähnliche Ergebnisse.
 Da der Produzent bei einem einheitlichen Konsumentenpreis die
Transportkosten übernimmt, wird er unter dieser Strategie einen
höheren Preis festlegen als bei einem einheitlichen Ab-WerkPreis.
1-56
Preisdiskriminierung
 Für jede Entfernungskategorie wird ein eigener
Konsumentenpreis bestimmen.
 Der Gewinn jeder Entfernungskategorie wird maximiert.
 Der Gewinnbeitrag einer bestimmten Entfernungskategorie
ergibt sich als Produkt der Absatzmenge in dieser Entfernung
und der Differenz zwischen dem Stückerlös in dieser
Entfernung und den Grenzkosten.
 Es lässt sich zeigen, dass der Anbieter unter
Preisdiskriminierung eine größere Gütermenge produziert und
damit ein größeres Marktgebiet versorgt als unter den
anderen beiden Preisstrategien.
 Da der Produzent den Preis in jeder Entfernung nach dem
Gewinnkriterium festlegt (und nicht nur das Niveau einer
vorgegebenen Preisstruktur) ist der Gewinn bei
Preisdiskriminierung größer.
1-57
Übersicht
1-58
Die Stabilität räumlicher Monopole
 Wir betrachten drei
etablierte Anbieter (A, B, C),
die die gesamte Fläche
versorgen
 hexagonale Marktgebiete
 Ein Newcomer wird versuchen, einen Teil der Nachfrage an
sich zu reißen.
 Er wird sich möglichst weit entfernt von den etablierten
Anbieter ansiedeln, in d.
 Anbieter D kann von jedem seiner Konkurrenten 1/6 seines
Marktgebiets erobern.
 Anbieter D kann mit diesem kleinen Marktgebiet seine Kosten
nicht decken und wir wieder aus dem Markt ausscheiden.
1-59
Modifikationen bei Aufgabe der Annahme
der homogenen Fläche
 Homogenen Fläche: kreisrunde Marktgebiete
 Links: Verkehrssystem
 Rechts: Fluss
 Der Produzent erreicht entlang den Achsen des
Transportsystems weiter entfernte Konsumenten.
 Für die Konsumenten jenseits des Flusses ist die Entfernung
von der Brücke von Bedeutung.
1-60
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