Monopolistische Konkurrenz

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Übung zur
Regionalökonomie
01. Juli 2010
Diplom Volkswirt Johannes Wiebels
Sommersemester 2010
Wofür steht „Neue Ökonomische Geographie“?
Modell zur Erklärung räumlicher Wirtschaftsstrukturen bzw. räumlicher Verteilung
ökonomischer Aktivität
Allgemeines Gleichgewichtsmodell
Dixit-Stiglitz Modell für monopolistische Konkurrenz
Zunehmende Skalenerträge
NEG
Räumliche Dimension (r = 1,..., R)
Transportkosten („Eisbergtransportkosten“)
Grundlegende Fragestellung:
Wie verteilen sich Unternehmen (wirtschaftliche Aktivität) im Raum im allg. GG?
 Ballung (Clusterbildung) oder Verteilung über den Raum?
Haushalte (Nachfrageseite)
Ausgabenanteil μ für M
U = U(M, A) = Mμ A1-μ , wobei 0 ≤ μ ≤1
Y
Haushaltseinkommen
μ
1-μ

M    m(i )
0
n
M als CES-Aggregator 
A Agrargut
Industriegut M
 1


di 


 1
σ: Substitutionselastizität (σ > 1)
Preise jeweiliger Güter: PM (M) und PA (A)
m1
......
mn
Budgetrestriktion: Y = PMM + PAA
Aus dem Nutzenmaximierungskalkül der HH unter Budgetrestriktion resultiert:
Y
Nachfrage nach A: A*  1    A
p
Preisindex: (p(i) = p für alle i)
pM
Nachfrage nach j:
1
1
n
   p(i )1 di 


0

m( j ) 
Mit steigender Produktvielfalt n sinkt der Preisindex für M.
p 
1
1
 n 1
   p di 


0

p( j )
M ( 1)



Y
Y  M *   M
p


1
1 1
np

1
pn 1



Unternehmen (Angebotsseite)
Annahmen:
Produktion von Industriegütern mit identischer Technologie (intersektoral und interregional) in der
Menge q mit Fixkosten F und variablen Kosten c.
Kosten werden in Arbeitseinheiten l gemessen, so dass l  F  cq reine Arbeitskosten darstellen.
Monopolistische Konkurrenz: Wegen der zunehmenden Skalenerträge wird es für jedes Produkt
nur eine Firma geben. Konkurrenz findet über Neugründungen statt (n ist nicht begrenzt).
Der Gewinn ist gegeben mit pq  w (F  cq ) , wobei w der (Nominal-)Lohnsatz ist.
Aus dem Gewinnmaximierungskalkül und freiem Marktzutritt resultiert:
F (  1)

q* 
 l*  q * c
l *  F
c
 1
Jede aktive Firma bietet die konstante Menge ihres Produktes q* an fragt l* Arbeit nach.
Bei einem Arbeitsangebot von Lr in einer Region r  Anzahl der Firmen
nr 
Lr
F
Die Größe des Arbeitsmarkts hat also ausschließlich Konsequenzen für die Produktvielfalt.
Was macht Ballungsräume attraktiv?
Jede aktive Firma bietet die konstante Menge ihres Produktes q* an fragt l* Arbeit nach.
Lr
F
 Die Größe des Arbeitsmarktes (Lr) hat also ausschließlich Konsequenzen für die
Bei einem Arbeitsangebot von Lr in einer Region r  Anzahl der Firmen
nr 
Produktvielfalt.
Aus der Eigenschaft der zugrundeliegenden Nutzenfunktion resultiert:
M



1
n
  1
 m(i )  di 

0






1
n
  1
 m  di 

0






1

  1
 nm  






mn  1
Beim fixen Ausgabenanteil für M (µ) wird die Nachfrage nach M durch den Preisindex gedämpft,
1
wobei p M  pn 1 .
Agglomeration  Lr ↑  nr ↑  PM ↓  reale Kaufkraft ↑ = Nutzen ↑
 Attraktivität der Ballungsräume steigt
Wozu Eisbergtransportkosten?
Dienen der Einführung einer räumlichen Dimension im NEG-Modellrahmen
Ann.:
2 Regionen r und s mit identischen Präferenzen und Technologien
kostenloser Handel des Agrargutes
Modellierungsansatz (Eisbergtransportkosten):
Ein konstanter Bruchteil der Gütermenge geht beim Transport verloren (Schwund), d.h. Trs
Einheiten Industriegut muss transportiert werden, damit in s eine Einheit dieses Gutes
konsumiert werden kann, so dass gilt
prs  pr  Trs .
prs: Preis des Gutes, das am Standort r für den Standort s produziert wird.
pr: Preis des Gutes in Standort r
Trs: Transportkosten des Industriegutes vom Produktionsstandort r nach s
Intention:
Dadurch wird die Problematik der Modellierung des Transportsektors mit eigener
Wertschöpfung umgangen !!!!
Berücksichtigung des Preisindex für M am Standort s: ps
für gesamten Güterraum:
psM
M
 pr  Trs 
1
 1
R
  nr ( pr  Trs )1 
 r 1

1
R

p   s (w sTsr )1 
 s 1

1 /( 1 )
M
r
Zur Erinnerung:
p( j )
m( j )  M ( 1)   Y
(p )
Nachfrage nach in r produziertem Gut in s:
( pr  Trs )
mrs  M ( 1)   Ys
(p )
Gesamtnachfrage nach in r produziertem Gut:
( pr  Trs )
mr   M ( 1)   Ys  Trs
s 1 ( p )
R
R
 Gesamtangebot einer Firma in r:
qr   Ys
s 1
( prTrs )
p 
M ( 1)
s
Trs
Preisindex: - negativ abhängig von der Anzahl der Firmen (n) in jeweiligen Regionen
- positiv abhängig von den Transportkosten (Trs)
Aufgrund des höheren Preises (wegen Transportkosten) ist die Nachfrage der Region s
geringer als die der Region r.
Wie ist die Bevölkerung strukturiert?
Annahmen:
(1) Bevölkerung besteht aus Landwirten und Arbeitern.
(2) Landwirte sind regional gebunden, während die Arbeiter räumlich mobil sind.
(3) Wechsel zwischen den Bevölkerungsschichten ist nicht möglich (keine Durchlässigkeit
zwischen Landwirten und Arbeitern)
(4) Beide Bevölkerungsgruppen haben identische Präferenzen
LA:
r :
LM:
r :
Anzahl der Landwirte insgesamt (über alle Regionen)
Anteil der Landwirte in Region r (=konstant)
Anzahl der Arbeiter insgesamt (über alle Regionen)
Anteil der Arbeiter in Region r
Vereinfachung:
M
L

Vereinfachung:
A
L

(
1


)
Unter der Annahme, dass die Gesamtwirtschaft in jedem Zeitpunkt für eine gegebene
Bevölkerungsverteilung im Gleichgewicht ist, gilt:
Einkommen:
Yr  r w r  (1  )r
 
R
1
psM
Nominallohn: w r  YsTrs
 s 1
 1



Preisindex:
R

p   s (w sTsr )1 
 s 1

Reallohn:
r 
1/ 
M
r
wr
p 
M 
r
1 /( 1 )
Warum kommt es zur Wanderungsbewegung?
Mobilitätsentscheidung der Arbeiter hängt von Reallohnunterschieden ab.
Reallohn:
r 
wr
p  p 
M 
r
A (1  )
 Mobilitätsentscheidung ergibt sich in Region r durch den Nominallohn wr , den Preisindex
pM und den Preis des Agrargutes pA gewichtet mit den Ausgabenanteilen (μ bzw. 1-μ.)
 Arbeiter gehen dorthin, wo der Reallohn am größten ist !
 Eine Region mit unterdurchschnittlichem Reallohn verliert Arbeiter – und umgekehrt, wobei
alle Veränderungen sich über die Regionen auf Null addieren ( Zuwanderung der einen
Region ist die Abwanderung der anderen Region  konstante Bevölkerung).
.
Wanderungsdynamik:

r   (r  r )r , wobei γ  0
Wie wirkt sich eine Veränderung der Transportkosten auf
die räumliche Verteilung von Bevölkerung und Produktion
im NEG Modell aus?
Kern
Bei hohen Transportkosten:
Diversifikation ökonomischer Aktivität
im Raum
Bei niedrigen Transportkosten:
Agglomeration ökonomischer Aktivität
im Raum
Peripherie
TB
TS
Warum lebt es sich in der Peripherie schlechter?
Die Benachteiligung der Peripherie resultiert aus den Reallohnunterschieden zwischen
Ballungsgebiet und Peripherie.
1 /( 1 )
1/( 1 )
1 R
R
1 
1 
   Ls (w sTsr ) 
  s (w sTsr ) 
  s 1

s 1

Preisindex:
prM
Nominallohnniveau:
R
1
w r  YsTrs
psM
s 1
Einkommen:
Yr  wr r   (1  )r
Reallohn:
r 
 
 1 


1/ 
 
R
w s  Ys psM
s 1
 1 
1/ 


wr
( prM )
Dabei bestimmt die Höhe der Transportkosten das Lohnniveau der Peripherie.
Dabei ist eine Änderung in einer Region mit einer Änderung in anderer Region (mit
umgekehrten Vorzeichen) verbunden: dpM = dpMr = -dpMs; dL = dLr = -dLs; dY = dYr = -dYs
Warum wird in Ballungsräumen mehr angeboten?
(Forward-Linkage)
3 Kosteneffekt (Forward-Linkage)
Zuzug von U (n↑)  PM ↓  Lebenshaltungskosten ↓ (= Kaufkraft ↑)  Reallohn der Arbeiter
↑  Zuwanderung der Arbeiter steigt  Arbeitsangebot steigt  Nominallohn sinkt  cw-Kurve
geht nach unten  Unternehmens-gewinne
steigen  Region wird für UN attraktiver 
Zuwanderung der UN  n↑
Wie hängt der Lohnsatz vom Einkommen in einer Region
ab? (Backward-Linkage)
2 Home-market-Effekt (Backward-Linkage)
Zuzug von UN (n↑)  Nachfrage nach Arbeitern ↑
 (Nominal-)Lohnsatz gerät unter Druck (d.h. w ↑)
 Region wird attraktiv für Arbeiter  Zuzug von
Arbeiter (λ ↑)  Einkommen (Yr) steigt 
Nachfrage steigt (d.h. die Nachfrage- und somit die
MR-Kurve gehen nach oben)  mj steigt 
steigert Gewinne  Region gewinnt an Attraktivität
 Zuwanderung weiterer UN (n steigt)
Was steht den Agglomerationskräften entgegen?
1
Preisindex-Effekt (Wettbewerbseffekt)
Zuzug von UN (n↑)  PM ↓  mj sinkt  Marktnachfrage und MR-Kurve gehen nach unten 
Unternehmensgewinne sinken  einige UN
geraten in die Verlustzone  Region verliert für UN
an Attraktivität  UN wandern ab (n sinkt)
Schlussfolgerung für die Politik?
Einführung politischer Maßnahme zur Senkung der Transportkosten
 Folge:
vollständige Agglomeration der Wirtschaftsaktivität in Zentren zu Ungunsten
der Peripherie!!!
 Temporäre Schocks können dauerhafte Veränderungen bewirken.
....(Hysterese-Effekt)
Einflussfaktoren von Transportkosten:
• Ölpreise
• Ausbau der Infrastruktur
• tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse
• Wechselkursrisiken
• politische Risiken
...
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