Heilkräuter im Herbst Machen Sie mit uns einen lehrreichen Spaziergang durch Mutter Natur. Immer mehr Menschen suchen das ursprüngliche alte Wissen, welches unseren Großeltern noch inne war - das Wissen über unsere Natur und deren kostbare Gaben - über Kräuter, Heilkräuter und deren Wirkung. Wir haben für Sie dieses Wissen aus mehreren Quellen zusammengetragen und aufbereitet. Fühlen sie sich frei, dieses kostenlose eBook Heilkräuter im Herbst – Special Edition für sich privat herunterzuladen. Möchten Sie es kommerziell nutzen, ist das Einfügen bzw. Belassen des Links zum Quellennachweis am Ende des eBooks aus ©-Gründen unerlässlich. Darüber hinaus würde es uns natürlich sehr freuen, wenn Sie die Links zu unseren Seiten in irgendeiner Form bestehen lassen. Dies ist jedoch keine Voraussetzung für die Verwendung des eBooks. Haben Sie Freude an diesem eBook und möge es dazu beitragen, Ihnen einen guten und hilfreichen Überblick zu verschaffen! Wir wünschen Ihnen einen glücklichen Tag! Ihre Karin Henseler und das Team von www.soulOcean.de P.S. Wir garantieren: Unseren Links können Sie vertrauen. Alles ist Kaspersky-virengeprüft! Seite 1 von 35 ECHTER ALANT (Inula helenium) auch genannt: Altkraut, Brustalant, Darmkraut, Darmwurz, Edelwurz, Glockenwurz, Helenenkraut, Odinskopf, Schlangenkraut Alant ist eine bis zu zwei Meter hohe mehrjährige krautige Pflanze mit auffälligen gelben Blütenköpfen. Er blüht von Juli bis September. Die bis zu 50 cm langen Blätter sind auf der Unterseite mit Filzhaaren besetzt. Der starke Wurzelstock hat einen aromatischen Geruch. Er enthält viel Inulin, ein dem Fruchtzucker ähnliches Kohlenhydrat. Bereits in der Antike fand er Verwendung als Heilpflanze. Ursprünglich kam er in Klein- und Zentralasien und Spanien vor. Heute wird er u.a. in Deutschland, Holland und auf dem Balkan angebaut. Er bevorzugt leicht feuchte, halbschattige Standorte. Als Heilkraut: Hustenmittel. Ätherische Öle darin wirken auswurffördernd und leicht krampflösenden. Vorsicht vor größeren Mengen! Diese können zu Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und Lähmungen führen. Seite 2 von 35 BALDRIAN (Valeriana officinalis) Der mitteleuropäische Baldrian wächst häufig an Weg- und Waldrändern und erreicht Wuchshöhen von 50 bis 100 Zentimeter. Der medizinisch verwendete Baldrian (Valeriana officinalis) hat weiße bis rosafarbene, doldenartige Blütenstände und gefiederte Blätter. Als Heilkraut: Bei allen Zuständen von Nervosität, Schlaflosigkeit und vielen psychosomatisch bedingten Krankheiten kann Baldrian als Tee, Tinktur oder Pulver eingesetzt werden. Baldrian wird häufig mit anderen Arzneipflanzen wie Melisse, Hopfen oder Weißdorn kombiniert, da sich so gegenseitig verstärkende Effekte ergeben können. Die Wirksamkeit von Baldrianpräparaten im Vergleich zu Placebo bei der Behandlung der Schlaflosigkeit ist zwar erwiesen; die Wirkung ist jedoch eher als gering einzuschätzen. Für den ebenfalls zulässigen, häufig propagierten Einsatz von Baldrianpräparaten bei der Behandlung von Angststörungen ergibt sich keine ausreichende Evidenz. Einige Studien bescheinigen einer Baldrian-Johanniskraut-Kombination jedoch eine gute Wirksamkeit bei Depressionen und Angstzuständen. Bei nervösen Herzbeschwerden kann Baldrian die Tagesbefindlichkeit (Konzentration, Leistungsfähigkeit) bessern. Wie bei allen Arzneimitteln können Interaktionen mit anderen Medikamenten auftreten. Seite 3 von 35 BEIFUß (Artemisia vulgaris) auch genannt: Besenkraut, Fliegenkraut, Gänsekraut, Johannesgürtelkraut, Jungfernkraut, Sonnenwendkraut, Weiberkraut, Wilder Wermut oder Wisch Der Beifuß ist ein ausdauerndes, kurzlebiges Gewächs, welches 60 bis 155 cm tief wurzelt. Seine Pollen sind ein häufiger und bekannter Auslöser allergischer Reaktionen. Die ursprüngliche Verbreitung des Beifuß ist heute nicht mehr zu bestimmen, nachdem er durch den Menschen über fast alle nördlichen Gebiete der Erde verbreitet wurde. Auf nährstoffreichen Böden kommt der Beifuß wild vor. Er ist in allen Bundesländern Österreichs und Deutschlands häufig anzutreffen. Auf nährstoffreichen Böden kommt der Beifuß wild vor. Beifuß wird oftmals mit Wermut verwechselt, was jedoch nicht weiter schlimm ist, da die Wirkungsweise sehr ähnlich ist. Der Anbau zur Gewinnung von in der Parfümindustrie genutztem Öl findet in Nordafrika (Algerien, Marokko) und Südeuropa (Frankreich, Balkan) statt. Die Erntezeit reicht von Juli bis Oktober. Man schneidet die oberen Triebspitzen, solange die Blütenkörbchen noch geschlossen sind. Sobald sich diese öffnen, werden Seite 4 von 35 die Blätter bitter und eignen sich nicht mehr zum Würzen. Die Erntezeit für die Wurzel ist der Spätherbst. Als Heilkraut: Beifuß wird auch phytotherapeutisch eingesetzt. Einige Inhaltsstoffe (beispielsweise Thujon) sind giftig und machen längere Anwendungen oder hohe Gaben bedenklich. Wegen der Giftigkeit seiner ätherischen Öle wird vor der Verwendung des Beifuß in der Aromatherapie gewarnt. Die Droge nennt man Artemisiae herba oder Herba Artemisiae, es sind die getrockneten, während der Blütezeit gesammelten Stängelspitzen mit den Blütenkörbchen. In der traditionellen chinesischen Medizin findet er Verwendung in der Moxa-Therapie. Als „Mutter aller Kräuter“ wurde das Heilkraut (Artemisia vulgaris) im 11. Jahrhundert bezeichnet und hauptsächlich zur Behandlung von Frauenkrankheiten eingesetzt. In zweiter Linie sollte er Verdauungsstörungen und Harnstauung heilen. Im 19. Jh. wurden Beifußwurzeln in Deutschland zur Behandlung der Epilepsie eingesetzt, wovon allerdings das Gesundheitsamt heute abrät. BEINWELL (Symphytum officinale) auch genannt: Wallwurz oder Beinwurz Die etwa 40 Arten sind in Europa, Nordafrika sowie im westlichen und zentralen Asien beheimatet. Symphytum-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Die Wurzeln sind verdickt. Die oberirdischen Pflanzenteile sind rau oder borstig behaart. Seite 5 von 35 Als Heilkraut: Die Beinwell-Arten wurden schon in alter Zeit als Heilkräuter verwendet. Ihr Name leitet sich von ihrer Anwendung bei Knochenbrüchen und bei offenen Wunden ab. Auch bei Verletzungen von Bändern und Sehnen wurde den Pflanzen Heilwirkung zugeschrieben. Als Heilpflanze wird besonders der Echte Beinwell (Symphytum officinale) eingesetzt und auch in Kräutergärten angebaut. Äußerlich angewendet ist er wirksam bei Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen, der Gebrauch unterliegt jedoch Beschränkungen. Ebenso bewährt er sich bei der Behandlung von sogenannten „stumpfen Traumen“ aufgrund seiner schmerzlindernden,entzündungshemmenden und abschwellenden Wirkung. Die Heilwirkung auf die Haut ist auf den Inhaltsstoff Allantoin zurückzuführen, der heute auch in der Kosmetik zahlreiche Anwendungsgebiete gefunden hat. Allantoin bewirkt die Beschleunigung des Zellaufbaus und der Zellbildung, was in der alten Heilkunde vor allem bei der Behandlung von Unterschenkelgeschwüren genutzt wurde. Es ist über Beinwell nachzulesen: „der Beinwell hat eine solche Kraft zu heilen und zusammenzufügen, daß zerteilte Fleischstücke wieder zusammenwachsen, wenn man sie mit Beinwell in einem Topf kocht.“ Beinwell enthält wechselnde Mengen von Pyrrolizidinalkaloiden, die (in hoher Dosierung und als Einzelsubstanz) leberschädigend und krebsauslösend wirken. Daher ist für Deutschland der Gebrauch als Heilpflanze nur unter Einschränkungen zugelassen. In Kanada und einigen Staaten der USA dürfen Beinwellprodukte zur inneren Anwendung nicht mehr vermarktet werden. Seite 6 von 35 BLUTWURZ (Potentilla erecta) auch genannt: Dilledapp, Durmentill, Natter(n)wurz, Rotwurz, Ruhrwurz, Siebenfinger oder Tormentill Die Blutwurz ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 10 bis 30 (5 bis 50) Zentimeter erreicht. Das Verbreitungsgebiet der Blutwurz umfasst die borealen und gemäßigten Zonen Europas ostwärts bis zum Altai. Im Süden tritt sie nur in den Gebirgen auf. Vorkommen im östlichen Nordamerika beruhen möglicherwesie auf Einschleppung. Als Standort werden Mischwälder, Heiden, Magerwiesen, Niedermoore mit mäßig sauren Böden bevorzugt. Die Pflanze gilt als Magerkeitszeiger. Als Heilkraut: Die Blutwurz hat ihren Namen von dem blutroten Saft, der beim Anschneiden aus dem gelblich-weißen Rhizom austritt. Im Mittelalter wurden mit Blutwurz noch verschiedene Drogen bezeichnet, denen man blutstillende Eigenschaften nachsagte, heute meint man damit ausschließlich den Tormentill, den die moderne Phytotherapie als ausgezeichnet verträgliche Gerbstoffdroge schätzt, die akute Durchfälle lindert. In einigen Regionen, z. B. im Bayerischen Wald, wird aus Blutwurz ein Likör oder Schnaps hergestellt, der als Digestif gereicht wird. In der Pflanzenheilkunde wird das schwarzbraune, bevorzugt im Frühjahr oder im Herbst (kurz vor oder kurz nach der Blüte) ausgegrabene, in der Sonne getrocknete, von den Wurzeln befreite und zerkleinerte Rhizom verwendet, entweder als Seite 7 von 35 alkoholischer Auszug (Tinktur), oder als Tee. Wirksame Inhaltsstoffe sind neben Gerbstoffen (Tanninen) der rote Farbstoff Tormentol, das Glykosid Tormentillin, Flavonoide, Phenolkarbonsäure, Saponine, Harz, Gummi und ätherische Öle. Der Saft der Pflanze wirkt im Laborversuch hemmend auf das Wachstum von Bakterien und Viren. Rhizom der Blutwurz Blutwurz wirkt stark zusammenziehend (adstringierend), austrocknend und entzündungshemmend (antiphlogistisch), Zubereitungen des Tormentill werden daher wie andere gerbstoffhaltige Drogen (Eichenrinde, Ratanhiawurzel) äußerlich in Form von Spülungen oder Pinselungen bei entzündlichen Erkrankungen der Mundund Rachenschleimhaut, bei Entzündungen des Zahnfleischs und anderen Erkrankungen des Rachens und des Kehlkopfes und gegen Hämorrhoiden verwendet, außerdem bei Verbrennungen. Innerlich genommen werden sie bei akuten, unspezifischen Durchfallerkrankungen eingesetzt und sind indiziert bei Enteritis und Fieber sowie zur Stärkung des Magens. Die früher angenommene blutstillende Wirkung der aus dem Rhizom gewonnenen Stoffe wurde aus der Signaturenlehre hergeleitet und ist medizinisch unbegründet. Nicht verwechselt werden darf die Blutwurz mit der Kanadischen Blutwurz (Sanguinaria canadensis), ebenfalls eine Heil- und Giftpflanze, die zu den Mohngewächsen (Papaveraceae) gehört. Weitere Verwendung: Der beim Anschneiden des Rhizoms der Blutwurz austretende rote Farbstoff besteht aus folgende Komponenten: Kondensierte Gerbstoffe: Hauptfarbstoffe: CatechinGerbstoffe, Ellagsäure und Chinovasäure. Seite 8 von 35 Auf mit Alaun und Weinstein vorgebeizter Wolle kann man mit dem Absud des Rhizoms eine gelbbraune Färbung erzielen. Mit einer Beize aus Kupfersulfat und Kaliumbichromat erhält man eine rotbraune Färbung. Früher haben die Samen ihre rot gefärbt. Rentierfelle mit Blutwurz gleichzeitig gegerbt und BRAUNWURZ (Scrophularia) Die Braunwurz-Arten findet man auf der ganzen Nordhalbkugel in den gemäßigten Breiten bis ins südliche Asien. Diversitätszentrum (Zentrum derArtenvielfalt) ist der Himalaya. In Europa und Nordamerika findet man nur einen kleinen Teil der Arten. Während die diploiden Sippen trockene Standorte bevorzugen, findet man die außerhalb des Himalayas wachsenden polyploiden Arten oft in lichten Wäldern, in Gebüschen oder in mehr oder weniger feuchten Staudenfluren. Es sind vier Staubblätter vorhanden. Die Staminodien sind schuppenartig oder fehlen selten. Die Narben sind kopfig bis zweilappig. Die Kapselfrüchte enthalten viele Samen. Als Heilkraut: Scrophularia nodosa findet Anwendung als Wirkstoff in homöopathischen Arzneimitteln. Die zugeschriebene Wirkung besonders gegen Schwellungen, Ekzeme und Geschwüre ist wissenschaftlich jedoch nicht bestätigt. Seite 9 von 35 Die Braunwurz wurde früher als Mittel gegen die Scrophula, eine Form der Tuberkulose verwendet. Daher hat die Gattung ihren wissenschaftlichen Namen Scrophularia. EIBISCH (Althaea officinalis) auch genannt: Althee, Alter Thee, Samtpappel, Ibischwurz, Heilwurz, Weiße Malve, Sumpfmalve, Adewurz oder Schleimwurzel. Der Eibisch gehört zur Familie der Malvengewächse. Er erreicht eine Größe von 60 bis 150 cm. Er ist eine wertvolle Bienenfutterpflanze. Der echte Eibisch kommt wild in den Steppenzonen Südrusslands und Kasachstans östlich bis zum Altai vor. Im Westen reicht die Verbreitung in Südeuropa vom Balkan über Italien bis zur Iberischen Halbinsel. Nach Mitteleuropa wurde die Pflanze durch den Menschen gebracht. Bevorzugt werden sonnige warme Standorte mit nährstoffreichen, gut wasserversorgten Lehm- oder Tonböden. Als Heilkraut: Die Pflanze wurde in der Volksheilkunde gegen eine Vielzahl von Leiden verwendet, beispielsweise gegen Lymphdrüsenschwellungen, gegen Hautleiden und zur Wundheilung, bei Halskrankheiten oder als harntreibendes Mittel. Die Schleimstoffe wirken einhüllend und reizmildernd. Seite 10 von 35 Im Tierversuch konnten auch entzündungshemmende und immunstabilisierende Wirkungen nachgewiesen werden. Verschiedene Zubereitungen kommen zur Anwendung bei Entzündungen des Mund- und Rachenraums, zur Minderung des Hustenreizes, bei leichten Entzündungen im Magen-Darm-Bereich. Weitere Verwendung: Aus Substanzen des Eibischs wurde ursprünglich die Süßware Marshmallow hergestellt, die heute vor allem mit den USA assoziiert wird, die aber auf die französische pâte de guimauve bzw. den sogenannten Eibischteig zurückgeht. Der Name Marshmallow leitet sich von der englischsprachigen Bezeichnung marsh mallow (deutsch: Sumpf-Malve) für den Eibisch ab. Verwendet wurden dafür sowohl die Stängel undBlätter als auch die Wurzel; heute verwendet die Industrie dafür Ersatzstoffe. Gegessen hat man früher auch die Wurzeln, die zuerst gekocht und dann gebraten wurden. Essbar sind auch die Blüten, und die jungen Blätter können im Salat mitgegessen werden. Die Römer verwendeten die Pflanze als Suppenkraut und zur Füllung von Spanferkeln. Bei Hungersnöten hat man die weiße mohrrübenähnliche Wurzel als Nahrung verwendet. ENGELWURZ (Angelica archangelica) auch genannt: Argelkleinwurzel, Artelkleewurzel, Brustwurz, Brustwurzel, Dreieinigkeitswurzel, Engelwurtz, Gartenangelik, Geilwurzel, Geistwurzel, Giftwürze, Gölk, Glückenwurzel, Glüthenwurzel, Heiligengeistwurzel, Lidtpfeiffenkraut und Luftwurzel Die Arznei-Engelwurz ist eine sommergrüne, zwei- bis vierjährige, nur einmal blühende Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 1,2 bis 3 Meter, selten nur 50 Seite 11 von 35 Zentimeter. Sie besitzt ein dickes Rhizom, das bei Wildpflanzen rübenförmig ausgebildet ist. Die Engelwurz ist in Nord- und Osteuropa sowie Sibirien, Himalaya und Nordamerika verbreitet. Sie kommt in Mitteleuropa an feuchten Standorten vor. Sie wird auch kultiviert. Sie wächst in feuchten Wiesen, an Ufern und kommt hauptsächlich auf nassen, zeitweise überschwemmten, nährstoffreichen Tonböden vor. Als Heilkraut: Wirkungen auf die Haut: Die fluoreszierenden Furocumarine als phototoxische Substanzen können auf der Haut eine Dermatitis bewirken, die schwere Störungen des Allgemeinbefindens zur Folge haben kann. Auf frisch gemähten Wiesen kann die Berührung mit dem Saft der Pflanze die sogenannte „Badedermatitis“ hervorrufen, ähnlich wie bei „Heracleum sphondylium“. Sehr empfindliche Menschen können bei Hautkontakt mit frischem Pflanzensaft gegen Sonnenlicht sensibilisiert werden. Pharmakologische Wirkung: Es sind Vergiftungen bei der Anwendung größere Dosen von Radix- bzw. Oleum Angelicae zur Abtreibung bekannt. Verwendung finden vor allem die unterirdischen Pflanzenteile (als Droge Angelicae radix), die Bitterstoffe und ätherische Öle enthält, also zu den Amara-Drogen gehört. Alkoholische Auszüge oder Tees werden gegen Appetitlosigkeit, leichte Magen- und Darmkrämpfe, Völlegefühl und Blähungen eingesetzt. Engelwurz wirkt karminativ, antimikrobiell und regt die Magensaft- und Bauchspeicheldrüsen-Sekretion an. In der Volksmedizin wird das ätherische Öl (als Droge Angelicae aetheroleum) aus den Wurzeln innerlich gegen Schlaflosigkeit und äußerlich gegen Rheuma und Neuralgien angewendet. In größeren Mengen ist das ätherische Öl toxisch. Weitere Verwendung: Das Öl aus Wurzeln und Samen ist Bestandteil von Kräuterlikören und Bitterschnäpsen, wie Boonekamp, Bénédictine und Chartreuse. Kandierte Stängel werden als Süßigkeit und als Verzierung für Backwaren angeboten. Engelwurz ist auch Bestandteil des Schneeberger Schnupftabaks. Mit den Früchten werden Wermutwein, Gin und Chartreuse aromatisiert. Seite 12 von 35 ESSIGBAUM (Rhus typhina) auch genannt: Hirschkolben Sumach Der Essigbaum wächst als sommergrüner Strauch mit Wuchshöhen von meist 3 bis 5 Metern und kann in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet unter günstigen Bedingungen einen bis zu 12 Meter hohen, mehrstämmigen kleinen Baum bilden. Meist wächst diese Art strauchförmig mit breiten Kronen und kurzen, krummen Stämmen mit maximal 35 cm Stammdurchmesser. Auf nährstoffarmen, sandigen Böden können sie zahlreiche Jungtriebe aus flachwachsenden Wurzeln bilden, die sich zu kleinen Dickichten entwickeln und nicht selten bis über zehn Meter vom Stamm entfernt wuchern. Er stammt aus dem östlichen Nordamerika und wurde um 1620 in Europa eingeführt. Er ist wegen seiner ausgeprägten Herbstfärbung ein weit verbreitetes Ziergehölz. Die Blätter werden dabei gelb, später orangefarben und im Oktober leuchtend karmesinrot. Als Heilkraut: Für einige Indianerstämme war Rhus typhina von medizinischer Bedeutung. Die Wurzeln dienten als Mittel zur Blutstillung, die Früchte halfen gegen Erkrankungen der Lunge und der Tee aus der inneren Wurzelrinde linderte „innere Beschwerden“. Für den Europäer ist die Pflanze als Heilkraut eher ungewohnt, und kann bei oraler Aufnahme in größeren Mengen zu Magen- und Darmbeschwerden führen. Seite 13 von 35 Auf der Haut soll der Milchsaft zu Hautentzündungen führen, Spritzer in die Augen können Bindehautentzündungen auslösen. Weitere Verwendung: Die innere Rinde wurde zur Herstellung einer hellgelben Farbe für die Kriegsbemalung oder das Färben von Stoffen verwendet Das als Indian Lemonade bezeichnete Erfrischungsgetränk wird aus Wasser und den Früchten des Essigbaums hergestellt und weist einen hohen Gehalt an Vitamin C auf. Die Früchte werden zuweilen bei der Essigherstellung verwendet. FENCHEL (Foeniculum vulgare) Beim Fenchel handelt es sich um eine zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 40 bis 200 cm erreicht und würzig (anisähnlich) riecht. Es ist eine heute weltweit verbreitete Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze und wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2009 gekürt. Die kleinen Früchte sind mehr oder weniger zylindrisch und nicht geflügelt mit fünf charakteristischen, breiten, stumpfen Rippen. Fenchel ist eine alte, ursprünglich mediterrane Kulturpflanze, die in Mitteleuropa gelegentlich verwildert. Sie benötigt einen wärmebegünstigten Standort mit mäßig trockenem, nährstoff- und basenreichem Lehm- oder Lössboden. Seite 14 von 35 Als Heilkraut: Fenchelsamen werden häufig zu einem Tee aufgegossen, der beruhigend bei Magenund Darmbeschwerden, wie beispielsweise Völlegefühl, wirkt. Fencheltee gehört neben Pfefferminz- und Kamillentee zu den meistgeschätzten Kräutertees. Oft wird er als Mischung in Kombination mit Anis und Kümmel angeboten. Neben Verdauungsbeschwerden können die in den Früchten enthaltenen ätherischen Öle durch ihre antibakterielle Eigenschaft auch Atemwegsbeschwerden lindern. Weitere Verwendung: Weiterverarbeitet und genossen werden einerseits die Knollen (v. a. in Salaten, Gemüsegerichten und als Beilage zu gedünsteten Fischgerichten), andererseits die Samen, die mit dem Anis vergleichbar sind. Letztere werden manchmal als Gewürz in Schwarzbrot mitgebacken. Fenchel gehört traditionsgemäß zu Fisch. Gegrillter Seebarsch und Rote Seebarbe werden auf getrocknetem Fenchel flambiert. Er wird Saucen und Hackfleisch beigemischt. Fein gehackte Fenchelblätter nimmt man in geringer Menge zum Würzen von Suppen, Salaten, Mayonnaisen und für die „Sauce vinaigrette“. Die GenferLongeole wird traditionell mit Fenchelsamen aromatisiert. Mukhwas: Fenchelsamen mit Zuckermantel als Bestandteil einer indischen Gewürzmischung zur Munderfrischung Auch in der indischen Küche sind Fenchelsamen sehr beliebt und verbreitet. Sie sind Bestandteil von Gewürzmischungen (Panch Phoron) und werden häufig nach dem Essen – sowohl mit als auch ohne Zuckerummantelung – als Munderfrischer gegessen. Seite 15 von 35 HAGEBUTTE (Rosa canina) auch genannt: Hägen, Hiefe, Hiffen, Hiften, Rosenäpfel, Hetschhiven, Hetscherl, Hiven, Hetschepetsche, Mehlbeere, Wildrosen, Hunds-Rose Die Hagebutte ist eine Sammelfrucht, die viele kleine Nüsse enthält. Das Fruchtfleisch der im Spätherbst geernteten Früchte entsteht aus dem fleischigen Blütenboden. Es ist süßsauer und reich anVitaminen, insbesondere Vitamin C (Ascorbinsäure), aber auch Vitamin A, B1 und B2. Die Nüsschen der Hagebutte sind mit feinen, widerhakenbestückten Härchen bedeckt, die bei Hautkontakt Juckreiz hervorrufen. Daher sollten die Samen nicht mitgegessen oder -verarbeitet werden. Vor allem Kinder nutzen sie gelegentlich zum Herstellen von Juckpulver, das bei Berührung schmerzt, juckt und eine Allergie hervorrufen kann. Wildwachsende Rosen sind wertvolle Nähr- und Schutzgehölze für viele Tierarten. So bieten Hagebutten ebenso wie die Früchte von Eiben, Sanddorn und Vogelbeere eine leicht zu findende, vitaminreiche Nahrung für viele Standvögel. Als Heilkraut: Die getrockneten roten Beeren (die Sammelfrucht) kommen als Fructus cynosbati in den Handel, die eigentliche Frucht (die „Kerne“) als Semen cynosbati. Aus der getrockneten Schale der Hagebutte kann man einen vitaminreichen Aufguss machen, der wegen seines hohen Gehaltes an Pflanzensäuren und Pektiden leicht harntreibend und abführend ist. Er eignet sich daher für die unterstützende Therapie bei Blasen- und Nierenleiden und bei Erkältungskrankheiten. Das Mus eignet sich besonders wegen seiner austreibenden Wirkung und wird wie der Aufguss gegen Gicht und Rheuma verwendet. Seite 16 von 35 Die Marmelade fördert den Appetit und ist, wie der Aufguss, reich an Vitamin C und Lycopin. Aus den Kernen kann ein Hagebuttenöl gewonnen werden, welches zur Hautpflege verwendet wird. Rosa Mosqueta wird etwa aus den Kernen der chilenischen Wildheckenrose gewonnen. Das Pulver der Hagebutte kann bei Arthrose-Erkrankungen eingesetzt werden. Eine dänische Forschergruppe um Larsen identifizierte im Jahr 2003 den in der wilden Hagebutte vorkommenden aktiven Inhaltsstoff Galaktolipid, das bei Temperaturen über 40 Grad Celsius zerstört wird. Diese Forscher führten zwei Studien durch, in denen nach Einnahme von 5 g Hagebuttenpulver eine Senkung des C-reaktiven Proteins festgestellt wurde, sowie eine erhöhte Beweglichkeit des Hüftgelenks und eine Reduktion des Schmerzmittelverbrauchs um 44 %. Auffallend war der weit über das Studienende hinausgehende Langzeiteffekt.Eine Forschergruppe um Arsalan Kharazmi an der Universität Kopenhagen bestätigte 2004 die positiven Effekte einer Ernährungstherapie mit Hagebuttenpulver. Weitere Verwendung: Hagebutten können roh gegessen werden, nachdem die Nüsschen entfernt wurden. Je später man sie pflückt, desto süßer sind sie. Die Früchte bleiben oft den ganzen Winter am Strauch und sind meist auch noch im Frühling nach Durchfrieren problemlos genießbar. Die Früchte können zu Mus oder Konfitüre (Hagebuttenmark) verarbeitet werden. Traditionell werden damit die fränkischen Krapfen gefüllt. Aber auch zum Würzen von Wildgerichten eignen sich Hagebutten. In Schweden wird Hagebuttensuppe als süße Suppe genossen. Hagebutten lassen sich auch zu Fruchtwein, Likör und Aufgussgetränken verarbeiten; die meisten der im Lebensmittelhandel erhältlichen Früchteteemischungen bestehen hauptsächlich aus Hagebutten. Da reiner Hagebuttentee nicht stark gefärbt ist, enthält die „Teemischung Hagebutte“ meist einen Anteil Malve, besonders Hibiskus, als stark rotfärbende Komponente. Seite 17 von 35 SCHWARZER HOLUNDER (Sambucus nigra) Holunder-Arten sind meist verholzende Pflanzen und wachsen als Halbsträucher, Sträucher oder kleine Bäume. Sie erreichen meist Wuchshöhen zwischen 1 und 15 Meter und sind oft sommergrün. Die beerenähnlichen Steinfrüchte können bei Reife schwarz, blau oder rot sein und enthalten drei bis fünf Samen. Die Samen besitzen eine häutige Testa.Rinde und Mark enthalten Calciumoxalat-Kristalle. Der Schwarze Holunder ist ein bis 11 Meter hoher Strauch oder kleiner Baum mit starker Verzweigung. Die Zweige des Holunders sind oftmals bogenartig ausladend. Im August und September beginnen die anfangs roten, später schwarzen Vitamin-C- und Kalium-reichen, ungefähr sechs Millimeter großen „Beeren“ (eigentlich Steinfrüchte, die auch als „Fliederbeeren“ bezeichnet werden) zu reifen. Sie besitzen einen burgunderroten Saft, der aus Textilien kaum auswaschbar ist, und bilden jeweils drei Samen. Während diese Früchte reifen, färben sich auch die Stiele, an denen sie sitzen, rötlich. Die Beeren sind nach dem Abkochen oder Vergären essbar. Die Früchte werden hauptsächlich durch Vögel (z. B. Amseln, Drosseln, Stare und Mönchsgrasmücken) verbreitet, doch auch Säugetiere und Menschen tragen zur Verbreitung bei. Die Pflanze kann etwa 100 Jahre alt werden. Der Schwarze Holunder ist eine der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten. Ebenfalls anzutreffen ist er im restlichen Europa, in Westsibirien, im nördlichen Indien, demKaukasus, Kleinasien und in Nordafrika.Von Vorteil dafür ist sicher seine Robustheit und Anspruchslosigkeit. Holunder ist ausgesprochen frosthart und gedeiht gut imHalbschatten auf Unkraut- und Ruderalfluren, Seite 18 von 35 Waldlichtungen oder an Wegrändern, schätzt jedoch insbesondere mittelschwere bis sandige, stickstoffreiche und frische, schwach saure Lehmböden. Als Stickstoffzeiger findet man ihn konzentriert an übermäßig Stickstoff-reichen Standorten. In den Alpen ist er bis in die mittlere Gebirgslage von etwa 1500 m anzutreffen. Sowohl in den Blättern, der Rinde, unreifen Beeren und in den Samen reifer Beeren ist das cyanogene Glycosid Sambunigrin enthalten. Über die Giftigkeit beim Menschen gibt es unterschiedliche Angaben. Sie reichen von ungiftig bis „zu vermeiden“. Bei Kindern und sensiblen Personen führt der Verzehr zu Symptomen von Erbrechen und leichten Krämpfen bis hin zu starkem Durchfall oder Magenbeschwerden. Bei Schweinen, Hunden, Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamstern kommt es zu Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden. Vögel zeigen bei Aufnahme unreifer Beeren und anderer Pflanzenteile Verdauungsstörungen und Erbrechen, bei ihnen kann die Aufnahme großer Mengen sogar zum Tod führen. Durch Erhitzen zerfällt Sambunigrin und die Beeren verlieren ihre Giftigkeit. Als Heilkraut: Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden sowie zur Stärkung von Herz und Kreislauf und finden bis heute Anwendung.Als Faktoren dieser Wirkung gilt das in den Früchten mit 180 mg/kg reichlich enthaltene Vitamin C sowie Vitamin B, Fruchtsäuren, ätherische Öle, die auch in den Blüten enthalten sind, und vor allem farbgebende Anthocyanidine (als Glycoside Sambucin,Sambicyanin, Chrysanthemin). Dieses Antioxidans schützt die Zellmembranen vor Veränderungen durch freie Radikale und verlangsamt so den Alterungsprozess derPflanzenzellen wie auch der Zellen des menschlichen Konsumenten. Zusätzlich soll es einen entzündungshemmenden und dadurch schmerzlindernden und fiebersenkenden Effekt haben. Polyphenole, die aus den Früchten des schwarzen Holunders gewonnen wurden, zeigten in einer Studie interessante zell- und gewebeschützende Effekte, die die durch den oxidativen Stress bei diabetischer Stoffwechsellage entstandenen Gefäßschäden reduzieren konnten. Studien haben gezeigt, dass Holunder-Extrakte ein wirksames Mittel zur Behandlung der Grippe sind. Die ätherischen Öle mit ihren Aromakomplexen wirken leicht schweißtreibend und schleimlösend. Auch bei Magenbeschwerden wird Holundertee in der Hausmedizinerfolgreich angewendet. Die getrockneten Blüten werden als „Flores Sambuci“ in Drogerien und Apotheken angeboten. Studien konnten auch diesen eine Seite 19 von 35 entzündungswidrige Wirkung nachweisen. Volkstümliche Anwendung finden neben den Früchten und den Blüten des schwarzen Holunders bisweilen auch seine Blätter (Folia Sambuci), diese werden bei rheumatischen Erkrankungen angewendet. Die aus der volkstümlichen Überlieferung bekannte Verwendung von Holunder als Heilpflanze bei Diabetes mellitus wurde in Studien in vitro untersucht, dabei konnte eine insulinähnliche sowie die Sekretion von Insulin stimulierende Wirkung nachgewiesen werden. Studiendaten beim Menschen liegen hierzu nicht vor. Die Früchte haben eine leicht abführende Wirkung. Holunderöl wird durch Kaltpressung aus Samen gewonnen und findet in Kosmetik, Pharmazie und Medizin Anwendung. Die Beeren des Schwarzen Holunders enthalten den violetten Farbstoff Sambicyanin. Dieses zu den sekundären Pflanzenstoffen gehörende Flavonoid befindet sich überwiegend in den Schalen der Beeren (bis zu 60 %) und soll als Radikalfänger auch das Risiko von Herz-/Kreislauferkrankungen und Krebs senken. Weitere Verwendung: Die Beeren wurden früher zum Färben von Haaren und Leder eingesetzt. Mit dem Saft färbte man auch Rotwein, mit den Blüten wurde Weißwein fruchtig lieblicher aromatisiert. Nachdem sowohl die Konsumenten als auch die Lebensmittelindustrie inzwischen höhere Ansprüche an Färbemittel und Farbstoffe stellen, gewinnt dieser natürliche Farbstoff heute wieder an Wert. Er wird für Süßigkeiten und Molkereiprodukte in der Lebensmittelindustrie sowie in der Textilindustrie verwendet. Eine bekannte Zubereitungsform für die Blüten sind ausgebackene Holunderblüten, die im deutschen Sprachraum als Hollerküchel, HolunderPfannekuchen, Holunderküchle oder Hollerschöberl bezeichnet werden. Dabei werden die Schirmrispen in einen dünnflüssigen Teig aus Mehl, Eiern und weiteren Zutaten, beispielsweise in Wein- oder Bierteig getaucht und anschließend in der Pfanne gebacken oder frittiert. Darüber hinaus werden die Blüten als geschmacksgebende Komponente für Getränke verwendet. Besonders weit verbreitet sind Holunderlimonade bzw. -sirup und Holundersekt. Seite 20 von 35 Die Blüten werden in eine Zuckerlösung gelegt und nach einigen Tagen abfiltriert. In dieser Zeit hat die Zuckerlösung das Holunderblütenaroma angenommen. Es ist ebenfalls möglich, aus dem Holunder einen (Wild-)Obstbrand herzustellen. Dabei dürfen jedoch ausschließlich die vollständig reifen und schwarzen Beeren verwendet werden, die vor dem Maischvorgang von den Dolden entfernt werden müssen. Die Beeren müssen daher vor der Verarbeitung zu Gelee, Mus, Muttersaft oder Obstwein erhitzt werden. In Norddeutschland kocht man aus den Beeren eine Fliederbeersuppe; sie finden zum Backen Verwendung und kommen als Zutat in Rote Grütze vor. Ebenfalls in Norddeutschland ist die Verwendung des eingedickten Saftes aus den Früchten in Grog üblich (d. h. mit heißem Wasser und Rum gemischt). Die Beeren lassen sich problemlos einfrieren. Der Saft ist in der gustatorischen Wahrnehmung sehr aromatisch, aber säurearm und kaum süß. Daher wird er oft mit Apfelsaft oder anderen süßen Fruchtsäften gemischt. Der Likör namens Sambuca muss nicht immer Holunder enthalten. ECHTER KÜMMEL (Carum carvi) auch genannt: Wiesen-Kümmel, Gemeiner Kümmel - nicht zu verwechseln mit Kreuzkümmel, Schwarzkümmel oder Königkümmel Der Echte Kümmel ist eine zweijährige Halbrosettenpflanze mit Wurzelrübe. Blütenökologisch handelt es sich um intensiv duftende „Nektar führende Scheibenblumen“. Bestäuber sind Fliegen und Käfer. Die Früchte werden durch Huftiere ausgebreitet; daneben erfolgt Zufallsausbreitung durch den Menschen. Die Samen sind Lichtkeimer. Die Samenreife beginnt im Juni bis August. Der Wiesen-Kümmel ist in Vorderasien und den Mittelmeerländern beheimatet. Die Verbreitung erstreckt sich heute bis nach Europa und Seite 21 von 35 Sibirien. Wild wächst der Wiesen-Kümmel an Wegrändern und Wiesen. Er tritt in kollinen, subalpinen bis alpinen Höhenstufen auf. Er ist Kennart der pflanzensoziologischen Ordnung Arrhenatheretalia. In den Allgäuer Alpen steigt der Wiesen-Kümmel im Tiroler Teil am Luxenacher Sattel bis in eine Höhenlage von 2070 Meter auf. Kümmel ist eine sommergrüne, zweijährige krautige Pflanze und erreicht meist Wuchshöhen von 30 bis 80 Zentimeter, unter günstigen Bedingungen auch bis zu 120 Zentimeter. Die Pflanze entwickelt eine rübenartige Wurzel. Der kahle Stängel ist sparrig verzweigt. Kümmelfrüchte wurden in Ausgrabungen von Pfahlbauten gefunden, die sich auf 3000 v. Chr. zurückdatieren lassen. Seine Verwendung in der Küche lässt sich bereits in dem Apicius zugeschriebenen Kochbuch De re coquinaria nachweisen, das wahrscheinlich im 3. Jahrhundert n. Chr. entstand. Von Plinius dem Älteren und Pedanios Dioscurides wird der Kümmelanbau erwähnt. Als Heilkraut: Als Droge im pharmazeutischen Sinn dienen die getrockneten, reifen Früchte kultivierter Sorten und das Kümmelöl. Hauptwirkstoffe sind ätherische Öle mit Carvon als Hauptbestandteil und Geruchsträger, das darin bisweilen zu weit über 50 % enthalten ist, daneben Limonen (über 30 %), Phellandren und andere Monoterpene; Phenolcarbonsäuren, Flavonoide und in Spuren Furocumarine. Kümmel regt die Tätigkeit der Verdauungsdrüsen an und hat beachtlich blähungswidrige und krampflösende Eigenschaften. Man verwendet ihn bei Verdauungsstörungen mit Blähungen und Völlegefühl, bei leichten Krämpfen im Magen-, Darm- und Gallenbereich sowie bei nervösen Herz-Magen-Beschwerden. Man nimmt die Kümmelsamen als Tee oder das ätherische Öl und seine Zubereitungen, häufig kombiniert mit Fenchel oder Anis und Koriander bzw. mit deren ätherischen Ölen. Kümmel hat von diesen Drogen die stärkste krampflösende Wirkung. Für Kümmelöl wurden antimikrobielle Eigenschaften nachgewiesen, so dass es sinnvoll auch in Mundwässern und Zahnpasten enthalten ist. Das Kauen einiger Kümmelfrüchte soll schlechten Mundgeruch verhindern. Die Kümmelpflanze ist reich an ätherischen Ölen, insbesondere die Samen enthalten mehr als 3 % ätherisches Öl, bei neueren Züchtungen kann der Anteil auf 7 % steigen. Sie können durch Wasserdampfdestillation ausgetrieben und durch Seite 22 von 35 anschließende Extraktion isoliert werden. Im ätherischen Öl stellt D-(+)-Carvon neben D-(+)-Limonen den Hauptbestandteil dar. Außerdem sind Myrcen, αPhellandren, p-Cymol, β-Caryophyllen, cis- und trans-Carveol, cis- und transDihydrocarvon, trans-Dihydrocarveol, α- und β-Pinen, Fettsäuren und Gerbstoffe enthalten. Der Vitamin-C-Gehalt der frischen Pflanze beträgt 224,6 mg pro 100 g Frischgewicht. Die Pflanze gilt als wenig oder kaum giftig, aber hautreizend. Hauptwirkstoffe sind das ätherische Öl mit Carvon als Hauptbestandteil neben Limonen. Die Hauptwirkung des ätherischen Öls besteht in einer Reizung der Haut. In der Literatur sind mehrmals allergische Reaktionen durch Kümmelöl beschrieben worden. In diesen Zusammenhang ist erwähnenswert, dass Kümmel auch natürliche Pestizide enthält. Vergiftungserscheinungen treten auch bei chronischem Missbrauch von kümmelhaltigen Branntweinen auf, neben dem Einfluss des Alkohols kommen dabei auch Schädigungen insbesondere der Leber durch Kümmelöl als Giftstoff in Betracht. MARIENDISTEL (Silybum marianum) auch genannt: Christi Krone, Donnerdistel, Fieberdistel, Frauendistel, Heilandsdistel, Marienkörner oder Stechkörner Die Mariendistel ist eine ein- bis zweijährige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 20 bis 150 cm erreicht. Seite 23 von 35 Sie ist vor allem im Mittelmeerraum verbreitet, sie kommt aber auch auf den Kanaren, den Azoren und auf Madeira vor und reicht ostwärts bis Südrussland und Iran. In Mitteleuropa ist sie mancherorts unbeständig verwildert. Sie ist in Nord- und Südamerika sowie in Südaustralien als invasive Pflanze eingebürgert. Als Standort werden Ruderalstandorte wie Schuttplätze, Wegränder, Viehweiden über meist trockenen, steinigen Böden bevorzugt. Der Name der Mariendistel entstammt einer alten Legende, nach der die weißen Flecken auf ihren Blättern von der Milch der Jungfrau Maria stammen. Als Heilkraut: Der Wirkstoffkomplex Silibinin soll leberschützend (hepatoprotektiv), leberstärkend, entgiftend sein und den Gallenfluss sowie die Zirkulation anregend wirken. Lebervergiftungen (beispielsweise durch den Verzehr von Knollenblätterpilzen hervorgerufen) sowie Hirnödeme können mit Silybin (synonym Silibinin, Silymarin I), das aus den Früchten der Distel gewonnen wird, behandelt werden. Silymarin soll die Struktur der äußeren Zellmembran der Hepatozyten derart verändern, dass Lebergifte nicht in das Zellinnere eindringen können. Sie wirken als Radikalfänger stabilisierend und schützen die Hepatozyten durch das Verhindern der Membranlipid-Oxidation. Weiterhin hemmt Silychristin (syn. Silymarin II) die Peroxidase und Lipogenase. Silymarin soll die Aktivität der nukleolären Polymerase A stimulieren, so dass es zur gesteigerten ribosomalen Proteinsynthese kommt. Dadurch soll die Regeneration der Leber erhöht werden. Weitere Wirkstoffe der Pflanze sind: Bitterstoffe, biogene Amine, Gerbstoff, Farbstoffe, in geringem Anteil auch ätherische Öle, unbekannte scharfe Substanzen und Harze. Weitere Anwendungen: Gallenbeschwerden, dyspeptische Beschwerden, Migräne, Reisekrankheit, evtl. Trigeminusneuralgie, Krampfadern, Pfortaderstauung. Mariendistelfrüchte werden auch im Bereich der Nutztierfütterung eingesetzt, wobei hier vor allem die lebertherapeutische Wirkung im Vordergrund steht. Neuere Forschungsergebnisse: Wissenschaftler vom Krebszentrum der Colorado State University haben 2011 eine Studie veröffentlicht, wonach die Zufuhr von Mariendistel das Wachstum von Lungenkrebs bei Mäusen verlangsamt. Außerdem verhindert der Wirkstoff Silibinin das Eindringen von Lungenkrebszellen in andere Gewebe und ist damit wirksamer als die gängigen Medikamente. Seite 24 von 35 MEISTERWURZ (Peucedanum ostruthium) Die Meisterwurz ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern erreicht. Sie strömt einen starken würzigen Geruch nach Möhren und Sellerie aus. Natürliche Vorkommen finden sich in den Pyrenäen. In Deutschland ist die Meisterwurz ursprünglich nur in den bayrischen Alpen in Höhenlagen zwischen 1450 und 2100 Meter heimisch. Einzelne Vorkommen finden sich aber heute im Gesenke und den Mittelgebirgen. In ganz Österreich ist die Meisterwurz verbreitet. Bei den vereinzelten Vorkommen in Nordeuropa, einschließlich Island, Südeuropa und Osteuropa ist unklar, ob diese natürlich sind. Sicher neophytische Vorkommen finden sich in Nordamerika in Neufundland. Meisterwurz ist auf Gebirgswiesen, steilen Hängen, Kar- und Hochstaudenfluren, auf feuchten Schutthalden, in Lawinenrunsen, auf Lägerfluren (wo Vieh lagert), im Grün-Erlengebüsch und Krummholz, auf Rutschstellen in Wäldern, am Fuß von Felsen und an Bachufern innerhalb der Alpen und Voralpen nicht selten. Er bevorzugt Kalk- und Urgestein in Höhenlagen zwischen 1400 bis 2700 Meter. In den Mittelgebirgen und im Flachland ist die Meisterwurz selten und zumeist aus ehemaligen Kulturen verwildert. Als Heilkraut: Meisterwurz wird traditionell als Heilpflanze verwendet - war in der Antike aber offenbar unbekannt. Hildegard von Bingen kannte zwar eine Heilpflanze, die sie Astrencianennt, dabei könnte es sich aber ebenso gut um die Große Sterndolde (Astrantia major) handeln. Im 16. Jahrhundert zumindest wurde der Seite 25 von 35 Meisterwurz Astrenz genannt, Astrenz genannt wurde. wohingegen die Große Sterndolde Schwartz Aus den Wurzeln wurden Pillen, Pulver, Dekokte, Aufgüsse oder Salben gefertigt, die als Universalmittel bei Bronchialkatarrh, Asthma, Delirium tremens, ansteckenden Krankheiten, Epilepsie, zur Wundbehandlung, bei Magenbeschwerden, als Gegengift, bei Wassersucht oder Zahnschmerz verwendet wurden. Meisterwurz war auch Bestandteil des Spiritus carminativus Sylvii. Auch im Orvietan war sie enthalten, einem aus vierundfünfzig verschiedenen Kräutern zusammengesetzten Allheilmittel. Aus ihr wird besonders in Gebirgsgegenden Schnaps und auch Kräuterkäse hergestellt. In Tirol wurde zur Weihnachtszeit die Stube mit der „Wurzel“ ausgeräuchert. Die „Wurzel“ diente zum ‚Vertreiben von Hexen‘. GEMEINE NACHTKERZE (Oenothera biennis) Die Gemeine Nachtkerze ist eine zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 0,8 bis 1,8, bei idealem Standort bis zu 2 Meter erreicht. Die ursprüngliche Heimat der Gemeinen Nachtkerze ist das östliche und zentrale Nordamerika Als Heilkraut: Bereits die nordamerikanischen Ureinwohner verwendeten die zu Brei zerstampften Samen der Gemeine Nachtkerze als Heilmittel. Seite 26 von 35 In der Naturheilkunde hat heute vor allem das Nachtkerzenöl eine Bedeutung. Dieses aus den Samen gewonnene Öl wird zur Behandlung und zur symptomatischen Erleichterung bei Neurodermitis innerlich eingesetzt. Es wird in der Naturheilkunde außerdem bei Asthma, Heuschnupfen, Bluthochdruck, Migräne und Rheumaangewendet. Das Nachtkerzenöl kann auch bei Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden genutzt werden um die Symptome zu lindern. Ein weiteres Einsatzgebiet stellt die Haustierpflege dar. Hautreizungen und Haarausfall können bei Fellproblemen ebenfalls mit dem Öl behandelt werden. Das Öl enthält große Mengen an Linolsäure, die im menschlichen Körper in Gamma-Linolensäure umgewandelt wird. Aus ihr bildet der Körper über weitere Zwischenschritte Prostaglandin E1. Aufgrund einer mangelhaften Enzymaktivität der Delta-6-Desaturase soll bei Neurodermitikern ein Mangel an Gamma-Linolensäure bestehen. Die im Nachtkerzenöl in einer Konzentration zwischen 8 bis 14 % enthaltene Gamma-Linolensäure ermöglicht die vermehrte Produktion des antiinflammatorisch wirksamen Prostaglandins E1 ohne Delta-6Desaturase-vermittelte Umwandlung der cis-Linolsäure in die GammaLinolensäure. Da Nachtkerzenöl sehr teuer ist, wird als Ersatz zunehmend Hanföl verwendet. Nach einer Metaanalyse von über 27 Studien zur Wirksamkeit von Nachtkerzenöl kommt die Cochrane Collaboration 2013 jedoch zur abschließenden Bewertung, dass sowohl Nachtkerzenöl als auch das ebenfalls Gamma-Linolensäurereiche Borretschöl bei oraler Einnahme keinerlei über einen Placeboeffekt hinausreichende Wirkung auf Ekzeme hat. Weitere Verwendung: Die Blätter und Wurzeln der Pflanze wurde von verschiedenen Stämmen der amerikanischen Ureinwohner als Nahrungsmittel genutzt. Im Volksmund wird die Nachtkerze auch „Schinkenwurz“ genannt, da sich ihre Wurzeln beim Garen rötlich verfärben. Ihre weite Verbreitung in Europa ist vor allem auf ihren im 18. Jahrhundert und 19. Jahrhundert häufigen Anbau als Gemüsepflanze zurückzuführen. Alte Sprichwörter behaupteten, dass ein Pfund der Nachtkerzenwurzel so viel Kraft gebe wie ein Zentner Ochsenfleisch. Die Gemeine Nachtkerze zählt deshalb bis heute zu den typischen Pflanzenarten des Bauerngartens, auch wenn sie heute nur noch als Zierpflanze angebaut wird. Neben den rübenförmigen Pfahlwurzeln sind auch die Blätter, Blüten und Samen essbar. Die Wurzeln kocht man wie Schwarzwurzeln oder Pastinaken in Fleischbrühe; sie werden gelegentlich auch in Scheiben geschnitten und mit Essig und Öl angemacht. Geerntet werden die Wurzeln vom Herbst des ersten Jahres Seite 27 von 35 (Rosettenstadium) bis zum Frühjahr. In der modernen Küche werden die Blütenblätter gelegentlich als essbare Dekoration verwendet. In einigen Regionen wie beispielsweise in Masuren verwendete man die Wurzeln und Blätter auch als Schweinefutter. Das Nachtkerzenöl findet aufgrund seiner Wirkungen auch Verwendung als Wirkstoff und Additiv in Kosmetikartikeln, speziell in Hautcremes. Die Inhaltsstoffe wirken hier vor allem bei reizempfindlicher Haut beruhigend und können dementsprechend vor allem bei trockener, schuppiger und juckender Haut pharmazeutisch verwendet werden. ECHTE NELKENWURZ (Geum urbanum) Die Echte Nelkenwurz wächst als ausdauernde, immergrüne, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 30 bis 120 cm erreicht. Sie hat native Vorkommen in Nordafrika, im gemäßigten Asien und in Europa. In Deutschland ist die Echte Nelkenwurz gemein in allen Bundesländern zu finden. Die Vorkommen in Österreich gelten in allen Bundesländern als häufig. In der Schweiz ist die Echte Nelkenwurz außer in Hochgebirgslagen ebenfalls verbreitet bis (insbesondere im Nordwesten) häufig. Eingebürgert gilt die Echte Nelkenwurz in Australien und Neuseeland. Als Heilkraut: Im Altertum wurde die Echte Nelkenwurz als Heilpflanze verwendet. Plinius empfahl sie gegen Brustbeschwerden, für die hl. Hildegard war sie ein probates Seite 28 von 35 Aphrodisiakum. Im Mittelalter wurde sie beispielsweise bei Gelbsucht, Wassersucht und Unterleibskoliken eingesetzt. Bei Kräuterpfarrer Künzle kam die Echte Nelkenwurz bei Gehirnhautentzündung, Blasenschwäche oder Zahnweh zum Einsatz. In der Homöopathie wird sie bei Entzündungen von Harnblase und Harnröhre verwendet. Als Heildroge dienen die getrockneten Wurzeln und die Rhizome. Wirkstoffe sind: Gerbstoffe, vorwiegend Gallotannine; ätherisches Öl mit einem hohen Gehalt an Eugenol, das beim Trocknen der Pflanze aus Gein entsteht, Myrtananal und Myrtanol. Die Zuckerkomponente ist Vicianose, ein Disaccharid aus Glucose und Arabinose. Anwendungen: Die Droge wird heute noch gelegentlich in der Volksheilkunde genutzt. Im Vordergrund steht die Gerbstoffwirkung, die durch die antiseptischen Eigenschaften des Eugenols unterstützt wird. Die Anwendung erfolgt bei Durchfall, Verdauungsbeschwerden, als Gurgelmittel bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, als Badezusatz bei Frostbeulen und bei Hämorrhoiden, und bei Hauterkrankungen als Umschlag oder als Waschung. Weitere Verwendung: Die Nelkenwurz dient auch zur Aromatisierung von Likör (Benediktiner) sowie in der Kosmetik als Zusatz zu Zahnpasten und Mundwässern. Früher wurde das Rhizom zur Aromatisierung von Wein und Bier verwendet. Diese Zugabe wurde auch als geeignetes Mittel gesehen, einer möglichen Versäuerung entgegenzuwirken. Junge Blätter können als Mischgemüse und Salat verwendet werden. Aufgrund des starken Duftes wurde der Echten Nelkenwurz eine antidämonische Wirkung zugesprochen. So wurde das pulverisierte Rhizom dem Malefizpulver zugesetzt, ein Mittel gegen Hexen und Teufel. Seite 29 von 35 SONNENHUT (Echinacea) Echinacea-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen, die je nach Art meist Wuchshöhen von bis zu 140 cm erreichen. Alle Arten haben ihre Heimat nur im östlichen und zentralen Nordamerika. Die Erstveröffentlichung des Gattungsnamens Echinacea erfolgte 1794 durch Conrad Moench in Methodus plantas horti botanici et agri Marburgensis. Als Heilkraut: Der Sonnenhut ist als alte Heilpflanze bekannt. Schon die Indianer Nordamerikas nutzten angeblich den Sonnenhut als Heilpflanze gegen Husten, Halsschmerzen und Mandelentzündung. Heute wird er zur Unterstützung bei Atemwegs- oder Harnwegs-Infekten sowie äußerlich bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt. Dabei finden vor allem die Arten Echinacea purpurea, pallida und angustifolia Verwendung. Die medizinische Wirkung ist in der Wissenschaft umstritten; verschiedene Studien und Metastudien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Beim Purpur-Sonnenhut wird der ausgepresste Saft der oberirdischen Pflanzenteile (Echinaceae purpureae herba) oder die Zubereitung als Tee verwendet. Aus einigen Sonnenhutarten gewonnene Medikamente wirken möglicherweise stimulierend auf das Immunsystem. Dies soll durch die Beeinflussung der Aktivität der bakteriellen Gewebe-Hyaluronidase geschehen. Im Handel sind zahlreiche Fertig-Arzneimittel erhältlich. Seite 30 von 35 GEMEINE WEGWARTE (Cichorium intybus) auch genannt: Zichorie Die Gemeine Wegwarte ist eine ausdauernde, krautige Pflanze (Hemikryptophyt), die Wuchshöhen von 30 bis 140 cm erreicht. Sie ist in Europa, Westasien und Nordwestafrika heimisch, daneben wurde sie in Afrika, Nord- und Südamerika eingeschleppt. In Mitteleuropa wächst sie in Weiden, auf Ruderalstellen und Äckern. Entlang von Wegen und Straßen siedelt sie charakteristisch in Wegrand- und Trittpflanzengesellschaften.In China und den USA wird die Pflanze – auch transgene Formen – kommerziell als Futterpflanze angebaut. Sie kommt vorwiegend auf frischen bis eher trockenen, nährstoffreichen Böden vor und erträgt auch einen gewissen Salzgehalt. Sie gilt als eine Pionierpflanze und ist ein Tiefwurzler. Die Vertikalverbreitung reicht bis in die montane Höhenstufe auf 1500 m. Als Heilkraut: Diese Pflanzenart wird seit spätestens dem Mittelalter zur Arzneimittelherstellung genutzt. Sie ist möglicherweise unter dem Namen solsequium eine der Pflanzen aus der Landgüterverordnung Karls des Großen (der Name ist nicht eindeutig und wurde auch für Ringelblume, Löwenzahn und Johanniskraut verwandt). Paracelsus empfiehlt sie bereits als schweißtreibend, Kneipp bei MagenDarm- und Lebererkrankungen. Seite 31 von 35 In der Pflanzenheilkunde wird sie zur Stimulierung und zur Heilung von Milz, Leber und Galle eingesetzt, wird aber auch zur allgemeinen Reinigung bei Hautkrankheiten und Ekzemen angewendet. Aus Kampanien und Kalabrien stammt die traditionelle Verwendung der Wildform als Salat oder Gemüse. Sie wird hier cicoria selvatica („Wildzichorie“) oder cicoria verde („Grüne Zichorie“) genannt. Volkstümliche Anwendungen umfassen Appetitanregung (ganze Pflanze), Stimulierung der Sekretion von Verdauungssäften und abführende Wirkungen. Bei der Appetit- und Verdauungsanregung dürften die bitteren Guajanolide wirksam sein. Bei anderen Anwendungsgebieten ist die Wirksamkeit wenig belegt. Eine neuere Studie will jedoch die aus traditioneller Anwendung bekannten sedativen, psychorelaxierenden und streßeffekt-reduzierenden Wirkungen von Cichorium intybus ssp. silvestre bestätigt haben. Zusammenfassend schreib Gerhard Madaus 1938: "Wegen seiner umfassenden Wirksamkeit und Zuverlässigkeit wird Cichorium ... zu den wichtigsten Pflanzenheilmitteln gezählt". Die Gemeine Wegwarte war 2005 „Gemüse des Jahres“ und 2009 „Blume des Jahres“ in Deutschland. Weitere Verwendung: Die Wurzelzichorie wurde geröstet zunächst dem Bohnenkaffee zugesetzt, um diesem mehr Farbe und Bitterkeit zu verleihen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie auch allein als Kaffeegetränk („Ersatzkaffee“) verwendet. Als Erfinder des Zichorienkaffees (→ Muckefuck) gelten der kurhannoversche Offizier Christian von Heine aus Holzminden und der Braunschweiger Gastwirt Christian Gottlieb Förster († um 1801), die um 1769/70 Konzessionen für den Betrieb von Zichorienfabriken in Braunschweig und Berlin erhielten. Gefördert wurde der Anbau etwa durch Friedrich den Großen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Wurzelzichorie weit verbreitet angebaut, heute spielt sie jedoch im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Nutzung als Kaffeegetränk keine große wirtschaftliche Rolle mehr; das bekannteste Handelsprodukt mit einem Anteil an Wurzelzichorie unter seinen Inhaltsstoffen ist Caro-Kaffee. Gleichwohl erlebt ihr Anbau gegenwärtig eine Renaissance, da aus Wurzelzichorie der von der Lebensmittelindustrie vermehrt für sogenannten Functional Food eingesetzte, präbiotische Ballaststoff Inulin gewonnen wird. Vor allem aus dem ausgehenden Mittelalter sind viele Mythen bekannt, die der Wegwarte unglaubliche Zauberkräfte, vor allem im Liebeszauber, zuschreiben. Seite 32 von 35 Sie soll den Träger der (nach einem bestimmten Ritus ausgegrabenen) Pflanze im Kampf unbesiegbar und allgemein unverwundbar machen. Andere Mythen lauten dahingehend, dass eine Wegwarte unter dem Kopfkissen der Jungfrau im Traum den zukünftigen Ehemann erscheinen lässt. Wird die Pflanze am Peterstag mit einem Hirschgeweih ausgegraben, dann kann man einem anderen Aberglauben zufolge jede Person betören, die man damit berührt. Eine Quelle führt eine alte Sage an, nach der die Blüten der Wegwarte die blauen Augen eines verwandelten Burgfräuleins seien, das am Wege vergeblich auf die Rückkehr ihres Geliebten vom Kreuzzug in das Heilige Land wartet. WEIßDORN (Crataegus) auch genannt: Hagedorn, Heckendorn, Weißheckdorn, Christdorn, Hagapfel, Hagäpfli, Heinzelmännerchen, Mehlbeerbaum, Mehlbeere (nicht zu verwechseln mit den eigentlichen Mehlbeeren Sorbus spec.), Mehldorn, Mehlkübeli, Mehlfässel, Mehlfässl, Mehlfässchen, Mehlwieken, Wibelken, Wubbelken, Wyßdorn, Zaundorn. Rotblühende Exemplare werden landläufig – besonders im Gartenbau – auch Rotdorn genannt. Weißdorne finden sich in den gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel in Wäldern und Gebüschen, kultiviert auch in Parks und Gärten. Sie sind sommergrüne Sträucher oder kleine, rundkronige Bäume, die dicht verzweigt und normalerweise dornig sind. Die mitteleuropäischen Weißdornarten sind sich sehr ähnlich. Sie lieben Sonnenlicht, gedeihen aber auch gut im Halbschatten und kommen in Hecken, Gebüschen, lichten Laub- und Kiefernwäldern sowie Gärten und Parks vor. Sie wachsen als Sträucher oder kleine Bäume, können mehrere Meter hoch sowie bis zu 500 Jahre alt werden und sind stets mit bis zu 2,5 cm langen Dornen bewehrt. Weißdorne beherbergen 54 Arten von Schmetterlingsraupen. Seite 33 von 35 Als Heilkraut: Als Heilmittel wird der Weißdorn im europäischen Kulturraum erstmals im 1. Jahrhundert nach Christus von Pedanios Dioscurides erwähnt. Die Verwendung von Heilkräutern wie Weißdorn ist aber auch Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Auch von Indianerstämmen in Amerika ist bekannt, dass sie Weißdorn verwendeten. In der Pflanzenheilkunde werden verwendet: die ganzen oder geschnittenen Blüten tragenden Zweige (crataegi folium cum flore). Die Inhaltsstoffe der Scheinfrüchte (crataegi fructus) sind oligomere Procyanidine (OPC), glykosidische Flavone wie Vitexin und Vitexin-rhamnosid sowie glykosidische Flavonole wie Rutin und Hyperosid; außerdem finden sich mit einem Gehalt von 0,5 bis 1 % Gerbstoffe. Haupt-Indikation ist die chronische Myokardinsuffizienz mit daraus resultierendem zu niedrigem Blutdruck in den Stadien I und II nach Definition der New York Heart Association (NYHA). (volkstümlich finden WeißdornBlätter mit Blüten aber auch breitere Anwendung – zum Beispiel bei Nervosität) Weißdorn steigert einerseits die Kontraktionskraft des Herzens, man spricht hier von einem positiv inotropen Effekt, andererseits erweitert er die Gefäße, insbesondere Herzkranzgefäße, und verbessert so die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Viele Herzerkrankungen sind Herzmuskels zurückzuführen. auf einen Sauerstoffmangel des Insbesondere Angina Pectoris und der Herzinfarkt gelten als Durchblutungsstörungen des Herzmuskels. Die Wirkung ist also einerseits teilweise mit Digitalis (positiv inotrop), andererseits mit einem ACE-Hemmer (gefäßerweiternd und darum durchblutungsfördernd) vergleichbar, allerdings über völlig andere Wirkmechanismen und bei anscheinend viel besserer Verträglichkeit, da die unerwünschten Wirkungen (u.a. Kumulierung) der Herzglykoside entfallen. Die Wirkung beruht hauptsächlich auf oligomeren Proanthocyanidinen (OPC) und tritt im Vergleich zu anderen herzwirksamen Substanzen verzögert ein. Zur Herstellung werden die Enden der Zweige mit den Blüten und Blättern abgeschnitten und getrocknet, um daraus Fertigpräparate oder Tee herzustellen. Der Weißdorn wurde im Jahre 1990 zur Heilpflanze des Jahres gekürt. In der Homöopathie wird Crataegus gelegentlich bei Herzinsuffizienz und Pulsunregelmäßigkeit mit Schmerz unter dem linken Schlüsselbein, brennendem Ausschlag und Verschlimmerung durch Wärme verwendet. Seite 34 von 35 Weitere Verwendung: Vom Weißdorn sind vielerlei mythische und rituelle Bedeutungen aus unterschiedlichen Epochen überliefert. Die verschiedenen Namen resultieren aus seiner Verwendung als Heckenpflanze zur Abgrenzung von Grundstücken und aus seiner Kraft, böse Geister abzuwehren oder vor Verhexung zu schützen. In der römischen Antike war er dem Ianus heilig. Ein in das Fenster gestellter Zweig des Weißdorns schützte Kinder vor den nächtlichen Strigen. Außerdem gilt er als Wohnung der Elfen, weshalb man in Deutschland zu früheren Zeiten Stofffetzen und Haar in die Äste des Weißdorn flocht, da das die Elfen veranlassen sollte, gute Taten am Spender zu vollbringen. Kinderwiegen aus Weißdorn sollen verhindern, dass Kinder von bösen Feen ausgetauscht werden. Quellennachweis Ein Produkt der soulOcean®-Media-Production: Ihr kostenloses Online-Magazin - für Körper, Geist und Seele – www.soulOcean.de Ein Produkt der soulOcean®-Media-Production: UNSERE Kompetenz für IHRE Klarheit! – www.LifeAngels.de ® Die LifeAngels freuen sich auf Ihren Besuch! “Spiritualität und Heilen München 2015” - Die alternative Gesundheitsmesse STAND 42 Flyer LifeAngels® Seite 35 von 35