Antiinfektiva - Medizinische Mikrobiologie

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Antiinfektiva
Bettina Löffler
Institut für Medizinische Mikrobiologie
Universitätsklinikum Jena
Wintersemester 2015/16
Einteilung der Antiinfektiva
Arzneimittelgruppen zur Behandlung von Infektionskrankheiten
Antibiotika – Bakterielle Infektionen
Antimykotika – Pilzinfektionen
Antiparasitika – Parasitäre Infektionen
Antiviralia – Virale Infektionen
Antibiotikaverbrauch in Deutschland
ANTIBIOTIKA: unter den
ersten 3 häufigst
verordneten Medikamenten
großer ANTIBIOTIKA-Einsatz in der
Tierzucht
Hautärzte; 3,00%Gynäkologen;
2,80%
Sonstige; 8,50%
Urologen; 3,30%
HNO-Ärzte; 7,20%
Kinderärzte;
10,30%
Internisten; 11,50%
53,40%
Allgemeinmediziner;
Antibiotikaverordnung nach Fachärzten
Antibiotika-Abgabemengen in Deutschland 2014
Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL)
Geschichte der Antibiotika
1910
„Prinzip der selektiven Toxizität“: Fähigkeit pathogene
Mikroorganismen zu hemmen oder abzutöten, ohne dabei den
Wirt zu beeinträchtigen.
entwickelt von Paul Ehrlich
entdeckt das Salvarsan zur Therapie der Syphilis
1928
Alexander Fleming entdeckt die antibakterielle Wirkung
des Schimmelpilzes Penicillium notatum auf Bakterien
Geschichte der Antibiotika
1935
Gehard Domagk führt das erste therapeutisch getestete
Sulfonamid (Prontosil), 1939 Nobelpreis
1941
Therapeutische Einführung des Penicillins unter dem Druck
des 2. Weltkrieges
1950/60/70
Entwicklung weiterer Antibiotikaklassen
großzügiger Einsatz von Antibiotika
„Infektionen gehören der Geschichte an……..“
1947
Erste Resistenzen gegen Penizillin
Die Resistenzen wuchsen mit steigender Verbreitung von Antibiotika
Seit 1987 kaum Neuentwicklung von Antibiotika
Erst in jüngster Zeit Weiterentwicklung von Substanzen zur Therapie von multiresistenten
Erregern
Antibiotika sind „Naturstoffe“
Die meisten Antibiotika werden von Bakterien oder Pilzen
produziert
Beispiele:
Penizilline
Cephalosporine
Pilze
 Penicllium notatum
 Cephalosporium acremonium u.a.
Applikationsformen von Antibiotika
-
Systemisch: i.m. i.v. : Bolus oder Dauerinfusion
-
Oral: Säurefestigkeit, ausreichende Resorption
-
Lokal: Augenheilkunde, Chirurgie (Beschichtung von Prothesen, Einlage
von Ketten ect.)
Wirkungen von Antibiotika
bakterizid und bakteriostatisch
keine absoluten Begriffe, ein Antibiotikum kann unter Umständen
bakteriostatisch und unter anderen Bedingungen bakterizid sein:
bakteriostatisch:
Hemmung der Vermehrung einer Bakterienkultur,
wobei die Keime nicht abgetötet werden
z.B. Sulfonamide, Tetracycline
bakterizid:
Abtötung der Bakterienzelle
Penicilline wirken nur auf proliferierende Keime
bakterizid; sehr bakterizid z.B. Aminoglykoside,
Wirkungen von
Antibiotika
Bakterielles Wachstum
Antibiotikum
bakteriostatisch
bakterizid
Wahl des Antibiotikums
- kalkulierte antimikrobielle Chemotherapie:
das für die Erkrankung relevante Erregerspektrum
wird mit der Therapie erfasst
- gezielte antimikrobielle Chemotherapie:
der Infektionserreger ist bekannt, so dass auch
ein Antibiotikum mit einem schmalen Spektrum
eingesetzt werden kann
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
Bakterieneinteilung, morphologisch
Kokken
Stäbchen
Kettenkokken
Spirochäten
Haufenkokken
Diplokokken
Hefen
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
Bakterieneinteilung, nach dem Zellwandaufbau (Gram-Färbung)
Grampositive
Gramnegative
Fettsäuren
Zellwand
Peptidoglycan (Murein)
Porin
Lipid A
äußere
Membran
Lipoproteine
40
Schichten
Zellmembran
1-2 Schichten
Zellwand
Zellmembran
12
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
Bakterieneinteilung, morphologisch
Zellwand
vernetzte
PeptidoglycanKetten
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
b-Laktamantibiotika
Zellwandsynthese
ß-Laktamantibiotika
Penicilline
Cephalosporine
Carbapeneme
Aztreonam
Glykopeptide
Fosfomycin
DNA
THF A
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DHF A
mRNA
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0
3
0
5
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0
Ribosomen
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0
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
b-Laktamantibiotika: Penicilline, Cephalosporine
• binden irreversibel das bakterielle Enzym D-AlaninTranspeptidase und verhindert die Quervernetzung der
Peptidoglycane in der Zellwand
• wirken auf sich teilende Bakterien bakterizid
• werden teilweise durch bakterielle Penicillinasen inaktiviert:
b-Laktamase
 Bakterien, die Penicillinase bilden, können Penicilline unwirksam machen
Penicilline
1.Benzyl-(Penicillin G)
stärkste Wirkung gegenüber grampositiven Bakterien,
jedoch empfindlich gegenüber b-Lactamasen
und Phenoxy-Penicilline (Pencillin V)
Wirkspektrum wie bei Benzyl-Penicillin,
zusätzlich säurestabil (Magensäure), oral applizierbar
2. Isoxazolylpenicilline (Oxa-, Cloxa-, Flucloxacillin)
resistent gegen die von Staphylokokken gebildeten
b-Lactamasen, Staphylokokken-Penicilline,
gegen andere grampositive Bakterien schwächer als Penicillin G,
keine Wirkung gegen gramnegative Stäbchen
3. Aminopenicilline (Ampicillin, Amoxycillin)
sind resistent gegen die von gramnegativen Stäbchen gebildeten
Amidasen, Wirkung auch gegen einige gramnegative Stäbchen,
nicht b-Lactamase-stabil
4.Acylaminopenicilline (Ureidopenicilline)
(Mezlocillin, Azlocillin, Piperacillin, Apalcillin)
stärkere Aktivität gegen gramnegative Stäbchen als Aminopenicilline,
nicht b-Lactamase-stabil
Cephalosporine
Eingeteilt in 3 Generationen
1. Generation: (z. B. Cefaclor), wirken gut gegen grampositive
Kokken und gegen einige gramnegative Stäbchen
2. Generation: (z. B. Cefuroxim), wirken auch gegen
gramnegative Stäbchen , gute Wirkung gegen
grampositive Kokken
3. Generation: (z. B. Cefotaxim), geringere Wirkung gegen
grampositive Kokken,
sehr gut wirksam gegen viele gramnegative
Problemkeime
•
•
Cephalosporine gelten als relativ ß-Laktamase-stabil
Nicht wirksam gegen Enterokokken
Carbapeneme
Imipinem
Meropenem
Ertapenem
Breites Wirkungsspektrum gegen grampositive, gramnegative und auch
Anaerobier
Für polymikrobielle schwere Infektionen, Reserve
Glykopeptide
Vancomycin
Teicoplanin
• lagert sich an die freie C-terminale Ende der
Peptidseitenkette an und verhindert so die
enzymatische Quervernetzung des Peptidoglykans.
• Reserveantibiotika (kaum Resistenzen)
• Nur i.v. applizierbar
Enges Wirkspektrum: ausschließlich gegen grampositive Erreger !!!
Fosfomycin
• Breitspektrum-Antibiotikum (Harnwegsinfektionen)
• Wirksam gegen grampositive und gramnegative Bakterien
• Hemmt die Zellwandsynthese in einem sehr frühen Stadium:
Hemmung des ersten Schrittes der Mureinbiosynthese; irreversibler Hemmstoff des Enzyms
MurA (UDP-N-Acetylglucosamin-enolpyruvyl-transferase)
• Gute Gewebegängigkeit
• Übergang in den Liquor und fetalen Kreislauf
• Reserveantibiotikum
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
Daptomycin
Zellmembran
Daptomycin
Zellwandsynthese
ß-Laktamantibiotika
Penicilline
Cephalosporine
Carbapeneme
Aztreonam
Glykopeptide
Fosfomycin
DNA
THF A
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DHF A
mRNA
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Ribosomen
5
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3
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Daptomycin
• zyklisches Lipopeptid
• Relativ neuer Wirkstoff (2006)
• Reserveantibiotikum bei Gram-positiven Problemkeimen, auch dann noch
wirksam, wenn andere Reserveantibiotika, wie Vancomycin, nicht mehr
wirken
• Wird in die Zellmembran eingebaut und bildet Poren
• Wirkt bakterizid
• Nur i.v. applizierbar
• Reserveantibiotikum (komplizierte Haut- und Weichteilinfektionen,
Osteomyelitis, Endokarditis)
Vegetationen bei Endokarditis
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
Chinolone
DNA-Replikation
Zellmembran
Daptomycin
Chinolone (Gyrasehemmer)
Zellwandsynthese
ß-Laktamantibiotika
Penicilline
Cephalosporine
Carbapeneme
Aztreonam
Glykopeptide
Fosfomycin
DNA
THF A
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mRNA
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Ribosomen
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Fluorchinolone
- Ciprofloxacin
- Levofloxacin
- Moxifloxacin
• Große Bedeutung in der anti-infektiösen Therapie
(sowohl ambulante als auch schwere Infektionen)
• Breites Spektrum, auch intrazellulär
• Exzellente orale Absorption
• Bakterizide Wirkung (die Bakterien-DNA nicht mehr korrekt repliziert werden)
• Relativ gute Verträglichkeit
• Kontraindikation bei Kindern: potentiell schädigende Wirkung auf den
Knorpel
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
Rifampicin
Zellmembran
Daptomycin
RNA-Synthese
DNA-Replikation
Fluorchinolone (Gyrasehemmer)
Rifampicin
Zellwandsynthese
ß-Laktamantibiotika
Penicilline
Cephalosporine
Carbapeneme
Aztreonam
Glykopeptide
Fosfomycin
DNA
THF A
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DHF A
mRNA
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Ribosomen
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0
Rifampicin
• Gute intrazelluläre Aktivität
• Bakterizide Wirkung (hemmt die bakterielle DNA-abhängige
RNA-Polymerase)
• Auch wirksam bei chronischen Infektionen:
z.B. Knocheninfektionen, Protheseninfektionen;
• Zeigt Wirkung im Biofilm
• Wegen Einschrittmutation immer mit anderen
Antibiotika kombinieren
• Nebenwirkungen: Insbesondere
Leberfunktionsstörungen
Protheseninfektion
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
Proteinsynthese-Hemmer
Zellmembran
Daptomycin
RNA-Synthese
DNA-Replikation
Rifampicin
Fluorchinolone (Gyrasehemmer)
Nitroimidazol
DNA
Proteinsynthese
Zellwandsynthese
ß-Laktamantibiotika
Penicilline
Cephalosporine
Carbapeneme
Aztreonam
Glykopeptide
Fosfomycin
50-S-Inhibitoren
THF A
////
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DHF A
mRNA
Makrolide
Lincosamide
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0
5
0
3
0
Ribosomen
5
0
3
0
Streptogramine
Chloramphenicol
Oxazolidinone
Makrolide
• Gute Wirkung gegen grampositive Erreger
• Insbesondere Wirkung gegen „atypische
Erreger“, wie intrazelluläre Erreger:
Chlamydien, Legionellen und zellwandlose
Erreger: Mykoplasmen
Erythromycin
• Älteste Substanz: Erythromycin
• Neuere Makrolide: Clarithromycin,
Roxithromycin, Azithromycin
Atypische Pneumonie
Lincosamide
(Clindamycin)
• Einziger Vertreter: Clindamycin
• Gute Wirkung gegen S. aureus und gegen
Anaerobier
• gute Knochengängigkeit,
• Gute Gewebediffusion
Abszesse im Mund-Kiefer-Bereich
Clindamycin
Chloramphenicol
• Breitspektrumantibiotikum mit Wirkung gegen grampositive und
gramnegative Errger
• Gefürchtet sind die toxischen und allergischen Nebenwirkungen
• Panmyelophthise ist irreversibel; Knochenmarksdepression ist
reversibel
 regelmäßige Plasmaspiegelkontrolle, Blutbildkontrolle
• Einsatz heute in Industrieländern nur noch bei Hirnabszeß
Panmyelophthise:
MRT eines Hirnabszesses:
fortschreitende, alle Zellsysteme
betreffende Aplasie des Knochenmarks
Entzündlicher Herd mit
umgebendem Ödem
Oxazolidinone
Linezolid
• Neues Antibiotikum:
Völlig neuer Wirkmechanismus, Hemmung in früher Phase der
Proteinbiosynthese
• Reserveantibiotikum für die Behandlung von Infektionen mit
Multiresistenten Grampositiven Kokken (MRSA, VRE)
• Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe genau so gut wie nach i.v. Applikation
 orale Nachbehandlung von chronischen Infektionen möglich;
z.B. bei Osteomyelitis
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
Proteinsynthese-Hemmer
Zellmembran
Daptomycin
RNA-Synthese
DNA-Replikation
Rifampicin
Fluorchinolone (Gyrasehemmer)
Nitroimidazol
DNA
Proteinsynthese
Zellwandsynthese
ß-Laktamantibiotika
Penicilline
Cephalosporine
Carbapeneme
Aztreonam
Glykopeptide
Fosfomycin
50-S-Inhibitoren
THF A
////
/
DHF A
mRNA
Makrolide
Lincosamide
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0
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0
5
0
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0
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0
Chloramphenicol
Oxazolidinone
Ribosomen
30-S-Inhibitoren
Aminoglykoside
Tetrazykline
Aminoglycoside
• Bakterizide Wirkung gegen grampositive und gegen gramnegative
Bakterien
• z.B. Gentamycin, Neomycin, Tobramycin
• nicht als Monotherapie, sondern in Kombination mit anderen
Antibiotika, z.B. ß-Laktamantibiotika
• ausschließlich i.V. Applikation
• Lokaltherapie möglich:
Darmdekontamination,
Augentropfen
intrathekale Anwendung
in Chirurgie
• enge therapeutische Breite
Nephrotoxizität
Ototoxizität
Tetrazykline
• Breites Wirkspektrum: Insbesondere auch gegen „atypische Erreger“
(Intrazelluläre Erreger)
• Problem der Resistenzentwicklung,
da Tetrazykline auch in der Tiermast
verwandt werden
• Toxizität durch Veränderung von
Zahnschmelz und Knochen
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
Folsäureinhibitoren
Zellmembran
Daptomycin
RNA-Synthese
DNA-Replikation
Rifampicin
Fluorchinolone (Gyrasehemmer)
Nitroimidazol
DNA
Proteinsynthese
Zellwandsynthese
ß-Laktamantibiotika
Penicilline
Cephalosporine
Carbapeneme
Aztreonam
Glykopeptide
Fosfomycin
50-S-Inhibitoren
THF A
////
/
DHF A
mRNA
Makrolide
Lincosamide
5
0
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0
5
0
3
0
Ribosomen
Folsäurestoffwechsel
Trimethoprim
Sulfamethoxazol
5
0
3
0
Streptogramine
Chloramphenicol
Oxazolidinone
30-S-Inhibitoren
Aminoglykoside
Tetrazykline
Glycylglycine
Folsäure-Antagonisten
Sulfonamide
Trimethoprim
• Breite Wirkung, bakteriostatisch
• Anwendung bei Harnwegsinfektionen, Infektionen des Respirationstrakts
• Nebenwirkungen Blutbildveränderungen, Leberfunktionsstörung
Wirkungsmechanismen von Antibiotika
Zusammenfassung
Zellmembran
Daptomycin
RNA-Synthese
DNA-Replikation
Rifampicin
Fluorchinolone (Gyrasehemmer)
Nitroimidazol
DNA
Proteinsynthese
Zellwandsynthese
ß-Laktamantibiotika
Penicilline
Cephalosporine
Carbapeneme
Aztreonam
Glykopeptide
Fosfomycin
50-S-Inhibitoren
THF A
////
/
DHF A
mRNA
Makrolide
Lincosamide
5
0
3
0
5
0
3
0
Ribosomen
Folsäurestoffwechsel
Trimethoprim
Sulfamethoxazol
5
0
3
0
Streptogramine
Chloramphenicol
Oxazolidinone
30-S-Inhibitoren
Aminoglykoside
Tetrazykline
Glycylglycine
Resistenztestungen
Warum soll im Labor eine Resistenztestung durchgeführt werden?
Empfindlichkeit für bestimmte Erreger vorhersagbar:
Pneumokokken, Gonokokken, Meningokokken und Haemophilus influenzae,
Streptococcus agalactiae (B-Streptokokken), S. pyogenes (A-Streptokokken)
Empfindlichkeit für andere Erreger nur bedingt vorhersagbar,
daher Empfindlichkeitstestung notwendig:
Staphylokokken, Enterokokken, Escherichia coli, Klebsiella spp.
Pseudomonas aeruginosa, Proteus spp.
Resistenztestungen
Methoden der Resistenztestung, Übersicht
• Agardiffusion
• Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration
• Etest®
 Die Empfindlichkeitsprüfungen geben wieder, wie sich ein
Keim unter Laborbedingungen (Anzucht in reichhaltigen Medien)
verhält. Das Resistenzverhalten kann zu der Situation im Wirt
differieren.
Resistenztestungen
Agardiffusionstest
V
P
a
Bakteriensuspension, mit
Wattetupfer ausstreichen
Antibiotika-getränkte Plättchen
C
e
f
Agardiffusion nach 24 h
Ausmessen des Hemmhofes
Resistenztestungen
Minimale Hemmkonzentration (MIC)
Antibiotika
in steigender
Konzentration
S
64
MIC:
 Die Konzentration
eines Antibiotikums,
die in der Lage ist,
die Vermehrung
einer Bakterienkultur in-vitro zu
hemmen.
128
256
512
1024
W
S
I
64
128
256
512
1024
W
S
R
Resistenztestungen
MHK-Bestimmung mittels Teststreifens: Etest®
Bakteriensuspension
PG
32
24
16
12
8
6
4
3
2
1.5
1.0
Etest® nach 24 h
Etest® Streifen
Resistogramm
Resistenztestungen
Resistenztestungen in der Praxis:
Mittels VITEK-2: Keimdifferenzierung
mittels biochemischen Methoden und
Resistenzprüfung
Resistenztestungen
Resistenzergebnis in vitro: sensibel - resistent
Sensibel:
klinischer Erfolg möglich, jedoch nicht sicher,
Faktoren wie Antibiotikaadsorption, Gewebediffusion,
Situation im Wirt unberücksichtigt
Resistent:
klinischer Erfolg unwahrscheinlich
 Die Empfindlichkeitsprüfungen geben wieder, wie sich ein
Keim unter Laborbedingungen (Anzucht in reichhaltigen
Medien) verhält.
 Das Resistenzverhalten kann zu der Situation im Wirt
differrieren (im Wirt: bakterielle Anpassungssysteme, wie
Dormancy, Biofilmbildung)
Nebenwirkungen von Antibiotikatherapien
Allergische Nebenwirkungen
beschränken häufig die Auswahl der
Antibiotika
am häufigsten Penicilline
(6 – 30 % der hospitalisierten Patienten)
nicht dosisabhängig
Wegen der Schwere einer allergischen
Reaktion
ist eine Reexposition gegenüber der fraglichen
Substanz zu vermeiden!!
Nebenwirkungen von Antibiotikatherapien
Toxische Nebenwirkungen
- je nach Substanzgruppe werden unterschiedliche Organsysteme
betroffen
- dosisabhängig
- Höhe der Spitzen- oder Talspiegel
- applizierte Gesamtdosis
- individuelle Patientendisposition
- vorbestehende Organschädigung
- Prädisposition (Photosensitivität)
-chronisch-toxische Schädigung
z.B. Aminoglykosid-assoziierte Innenohrschwerhörigkeit
oder Nephrotoxizität
z.B. Tetrazyklin-assoziierte Schädigung der Knochen
und der Zähne
Tetrazyklinschaden der Zähne
Nebenwirkungen von Antibiotikatherapien
Biologische Nebenwirkungen
• Pseudomembranöse Enterokolitis
Veränderung der Standortflora des Darmes (insbesondere nach
Therapie mit Clindamycin)
 Wachstumsvorteil für Clostridium difficile, setzt Toxine frei
Toxisches Megacolon
Therapie:
Absetzen der Antibiotikatherapie
Gabe von Metronidazol oder Vancomycin oral
Stuhltransplantation
Nebenwirkungen von Antibiotikatherapien
Biologische Nebenwirkungen
• Ausbreitung resistenter mikrobieller Populationen
Veränderung der Standortflora und der Infektionsflora
(MRSA, VRE)
Mechanismen der Resistenz:
• Enzymatische Degradation
(b-Laktamasen,…)
• Affinitätsänderung
• Penetrationshemmung
• Stoffwechselbypass
• Effluxpumpen
Resistenzgene im bakteriellen Genom oder
Resistenzgenen auf Plasmiden -> einfache Übertragbarkeit
Nebenwirkungen von Antibiotikatherapien
Biologische Nebenwirkungen
Wichtige multiresistente Keime
MRSA: Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus
• Staphylococcus aureus Stämme werden resistent durch Akquisition von
Resistenzgenen, z.B. mecA Gen, das für modifizierte PenicillinBindeproteine kodiert, auf genetisch mobilen Elementen
 das bakterielle Enzym D-Alanin-Transpeptidase, das die Quervernetzung
der Peptidoglycane in der Zellwand bildet, kann nicht mehr gebunden
werden
 viele Antibiotika unwirksam, v.a. alle b-Laktam Antibiotika;
Therapie oft nur mit Vancomycin, Linezolid möglich
Wichtige multiresistente Keime
MRSA: Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus
Hospital-acquired (HA)-MRSA
SCCmec I bis III
v.a. ST5, ST22, fast alle MRSA-Blutkulturen
Community-associated (CA) MRSA:
SCCmec IV und V
v.a. ST8, ST80, <3% aller MRSA
Ausbreitung besonders in den USA, Stamm USA300
Livestock-associated (LA) MRSA:
v.a. ST398 Livestock-associated (LA)-MRSA
Als Screening Isolate in Niederlande bis zu 40%
Wichtige multiresistente Keime
MRSA: Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus
Wichtige multiresistente Keime
MRSA: Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus in Europa
2006
2013
MRSA Prävalenz bei klinisch invasiven S. aureus Isolaten in Europa
(European Antimicrobial Resistance Surveillance System) EARSS data.
Wichtige multiresistente Keime
VRE: Vancomycin resistente Enterokokken
Enterococcus faecium Stämme erlangen Resistenzgene, gegen das
Reserveantibiotikum Vancomycin, das nicht mehr bindet, z.B. durch das
VanA/B Gen
 Vancomycin (und Teicoplanin) sind nicht mehr wirksam
 Therapie nur noch mit Reserveantibiotika, z.B. Linezolid, Daptomycin,
möglich
Wichtige multiresistente Keime
VRE: Vancomycin resistente Enterokokken in Europa
2006
2013
Vancomycin-resistente Enterococcus faecium Isolate in Europa in Europa
(European Antimicrobial Resistance Surveillance System) EARSS data.
Wichtige multiresistente Keime
MRGN: Multi-Resistente Gram-negative Erreger
Verschiedene Arten von Resistenzgenen vermitteln Resistenzen gegen
teilweise mehrere Gruppen von Antibiotika
Klassifikation multiresistenter Gram-negativer Stäbchen
Wichtige multiresistente Keime
MRGN: Resistenz gegen 3. Gen. Cephalosporin in Europa
2006
2013
Prävalenz bei klinisch invasiven E. coli Isolaten in Europa; Resistenz gegen
3. Gen. Cephalosporin in Europa
(European Antimicrobial Resistance Surveillance System) EARSS data.
Maßnahmen zur Einschränkung von
NEBENWIRKUNGEN bei Antibiotikagabe
a) Intensivierung der hygienischen Maßnahmen zur Einschränkung der
Ausbreitung resistenter Formen
 Maßnahmen der Krankenhaushygiene
a) Gezielter, richtiger und damit sparsamer Einsatz von Antibiotika,
b) Einsatz von Kombinationspräparaten, wobei eine der Komponenten der
Inaktivierung des Resistenzfaktors dient,
c) Entwicklung von Antibiotika mit bisher nicht genutzten Wirkorten.
Zusammenfassung: Antibiotika
• Entdeckung und Anwedung von Antibiotika
• Wirkmechanismen von Antibiotika
• Resistenztestungen von Keimen
• Nebenwirkungen von Antibiotikatherapien
• Wichtige multiresistente Keime
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