Das Angebot im Wettbewerbsmarkt

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IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
Das Angebot im Wettbewerbsmarkt
(Kapitel 8)
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
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Produktionstheorie und Gewinnmaximierung
Gewinnfunktion π(Q) = R(Q) − C (Q)
Herleitung der (Minimal-)kostenfunktion C (Q),
abhängig von der Produktionstechnologie
und den Inputpreisen.
Analyse der (Minimal-)kostenfunktion
Fixe und variable Kosten
Durchschnittskosten und Grenzkosten
Gewinnmaximierung:
Marktform)
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Mengen- und Preisentscheidung
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(je nach
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Marktformen
Die Marktform beeinusst das Verhalten und die Angebotsentscheidung
der Unternehmung:
Vollkommener Wettbewerbsmarkt
Unvollkommene Märkte
Monopol
Oligopol
Monopolistische Konkurrenz
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Der vollkommene Wettbewerbsmarkt
Modell der vollständigen Konkurrenz:
drei Grundannahmen
1 Viele (strategieunfähige) Anbieter und Nachfrager −→ Anbieter und
Nachfrager sind
Preisnehmer
und somit Mengenanpasser
2 Die angebotenen Güter sind gleich −→
Produkthomogenität
3 Keine Beschränkungen und besonderen Kosten bei Markteintritt und
-austritt −→ freier Markteintritt und -austritt
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Preisnehmer im Wettbewerbsmarkt
Jeder einzelne Anbieter produziert eine so kleine Menge, dass diese keinen
Einuss auf den Marktpreis hat =⇒ Preisnehmer und Mengenanpasser
Die Nachfrage der sich ein einzelner Anbieter gegenübersieht wird bestimmt durch den Marktpreis und ist eine Horizontale (Preiselastizität
der Nachfrage ist unendlich).
Die Nachfrage für die gesamte Branche ist eine fallende Kurve (ident
mit der Marktnachfrage).
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Anbieter als Preisnehmer
Abbildung 1: Jeder einzelne Anbieter ist Preisnehmer und sieht sich daher einer
horizontalen Nachfragekurve gegenüber.
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Erlöse bei vollständiger Konkurrenz
Erlös
(Revenue, R): Preis mal abgesetzter Menge
R(Q) = P · Q
Durchschnittserlös
(AR): Erlös für die durchschnittliche Einheit
AR(Q) =
R(Q)
Q
=
P·Q
Q
=P
Grenzerlös (MR): Änderung des Erlöses beim Verkauf einer zusätzlichen Einheit
MR(Q) =
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∂R(Q)
∂Q
=P
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Gewinnmaximierung
Maximierung der Gewinnfunktion:
π(Q) = R(Q) − C (Q)
Bei welcher Menge Q ist der Gewinn des Unternehmens maximal?
1 Ableiten:
=
∂R(Q)
∂Q
−
2 Nullsetzen:
∂R(Q)
∂Q
−
∂C (Q)
∂Q
3 Umformen:
∂R(Q)
∂Q
=
∂C (Q)
∂Q
Optimum:
Bei
∂π(Q)
∂Q
∂C (Q)
∂Q
=0
MR(Q) = MC (Q)
vollständiger Konkurrenz
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gilt MR(Q) = P also P = MC (Q)
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Gewinnmaximierung
Abbildung 2: Gewinnmaximierung anhand der Grenzkosten- und Grenzerlöskurve (hier GK und GE, Durchschnittskosten DK)
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Gewinnmaximierung:
Beispiel
Kostenfunktion: C (Q) = 200 + 10Q + Q 2
Marktpreis: P = 50
Optimale Menge Q ∗ , maximaler Gewinn π ∗ = ???
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Gewinn in der Marginaldarstellung
π(Q) = R(Q) − C (Q)
Durch Q dividieren und mit Q erweitern (Tautologie):
π(Q) =
h
R(Q)
Q
−
C (Q)
Q
i
·Q
Durchschnittserlös und Durchschnittskosten einsetzen:
π(Q) = [AR(Q) − AC (Q)] · Q
Für den Durchschnittserlös den Preis einsetzen: Stückgewinn · Menge
π(Q) = [P − AC (Q)] · Q
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Gewinn in der Marginaldarstellung
Abbildung 3: Der Gewinn entspricht der Fläche [P-AC(Q)]·Q
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Gewinnmaximierung:
Fortsetzung Beispiel
Kostenfunktion: C (Q) = 200 + 10Q + Q 2
Marktpreis: P = 50
Durchschnittskostenfunktion: AC (Q)???
Gewinn in der Marginaldarstellung (graphisch)???
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Herleitung der Angebotskurve
Grundsätzlich gilt immer: MR = MC
Bei vollständiger Konkurrenz gilt: MR = P also P = MC
Der ansteigende Ast der Grenzkostenkurve stellt bei vollständiger
Konkurrenz die Angebotskurve dar.
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Die Angebotskurve
Abbildung 4: Bei vollständiger Konkurrenz zeigt die Grenzkostenkurve die Angebotsmengen der Unternehmung zu allen Preisen. Bei einem Marktpreis P1 wird
die Menge Q1 angeboten, bei P2 die Menge Q2 .
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Kurz- und langfristige Angebotskurve
Kurzfristig stellt eine Firma die Produktion ein, wenn die variablen
Kosten nicht gedeckt sind (xe Kosten werden ignoriert)
=⇒ Die
kurzfristige Angebotskurve
Grenzkostenkurve
ist der ansteigende Ast der
über den durchschnittlichen variablen Kosten.
Langfristig verlässt eine Firma den Markt, wenn die Gesamtkosten
nicht gedeckt sind (hier können xe Kosten vermieden werden)
=⇒ Die
langfristige Angebotskurve
Grenzkostenkurve
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ist der ansteigende Ast der
über den durchschnittlichen Kosten.
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Kurzfristige Angebotskurve
Abbildung 5: Die kurzfristige Angebotskurve entspricht der Grenzkostenkurve
über den durchschnittlichen variablen Kosten. Erst wenn P ≥ AVC wird produziert!
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Langfristige Angebotskurve
Abbildung 6: Die langfristige Angebotskurve entspricht der Grenzkostenkurve
über den durchschnittlichen Kosten. Erst wenn P ≥ AC wird produziert!
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Kurzfristiges Marktangebot
Marktangebotskurve: Summe aller individuellen Angebotskurven
Annahme: Jeder Unternehmung steht die gleiche Produktionstechnologie zur Verfügung, also alle Grenzkosten- und somit Angebotskurven sind ident.
Kurzfristig:
Mindestens ein Inputfaktor ist xiert.
Die Zahl der Anbieter ist konstant (Produktionsstillstand ist möglich,
nicht jedoch Markteintritt und -austritt).
Die Produktion sollte stillgelegt werden, wenn P < AVC (negativer
Deckungsbeitrag) gilt.
Die
kurzfristige Marktangebotskurve
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verläuft
steigend.
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Langfristiges Marktangebot
Langfristig:
Alle Inputfaktoren sind variabel.
Die Unternehmen können (bei Verlusten) den Markt verlassen oder
(bei Gewinnen) in den Markt eintreten −→ Gewinne ziehen neue Unternehmen an, welche das Marktangebot steigern und somit den Gewinn wieder reduzieren, bis er Null wird
Im Gleichgewicht kommt es daher genau zur Kostendeckung; der
Preis entspricht den durchschnittlichen Kosten.
Dies ist nur bei einem einzigen Preis möglich: dort wo die MC-Kurve
die AC-Kurve schneidet (= eziente Betriebsgröÿe mit ökonomischem
Nullgewinn).
Die langfristige Marktangebotskurve verläuft
Preis wird jede Menge angeboten).
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horizontal
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(zu diesem
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Null-Gewinn-Bedingung
Abbildung 7: Wenn Grenzkosten und Durchschnittskosten gleich sind, erzielt die
Unternehmung keinen ökonomischen Gewinn.
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Kurz- und langfristige Anpassung
Abbildung 8: Ausgangssituation: Der Markt bendet sich im langfristigen
Gleichgewicht (A), es gibt keinen ökonomischen Gewinn.
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Kurz- und langfristige Anpassung
Abbildung 9: Kurzfristig: Die Nachfrage steigt an und Gewinne können lukriert
werden, der Markt bendet sich in einem neuen kurzfristigen Gleichgewicht (B).
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Kurz- und langfristige Anpassung
Abbildung 10: Langfristig: Durch die Gewinne werden neue Unternehmen agezogen, durch deren Eintritt jedoch reduzieren sich die Gewinne bis es wieder
zum langfristigen Gleichgewicht mit ökonomischen Nullgewinn kommt (C).
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Beispiel
Marktangebot: QS = 12.000P
Marktnachfrage: QD = 60.500 − 100P
Einzelnes Unternehmen: C (Q) = 722 +
Q2
200
1. Wie lautet der (kurzfristige) Marktpreis?
2. Wieviel Unternehmen gibt es am Markt?
3. Erwirtschaftet das Unternhemen einen Gewinn? Welchen?
4. Würden Sie erwarten, dass es langfristig zu Markteintritten kommt?
5. Was geschieht mit dem Gewinn?
6. Bis zu welchem Preis Pmin werden die Unternehmen einen positiven Output
anbieten?
7. Wie hoch ist der Gewinn in diesem langfristigen Gleichgewicht?
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Steigung der langfristigen Marktangebotskurve
Die langfristige Marktangebotskurve verläuft
Sie kann auch steigend verlaufen, wenn
horizontal.
die eingesetzten Faktoren nur in beschränktem Maÿ zur Verfügung stehen.
Bei einem Anstieg der Produktion erhöhen sich in diesem Fall die Erzeugungskosten, was einen Preisanstieg bewirkt.
sich die Unternehmen mit unterschiedlichen Kosten konfrontiert sehen. In
diesem Fall produzieren zuerst die Unternehmen mit den niedrigsten Kosten.
Bei weiterem Markteintritt (ausgelöst durch einen höheren Preis) können
sich die neuen Unternehmen nur dann am Markt halten, wenn der Preis
nicht auf das vorherige Niveau zurück sinkt. Hier macht der Grenzanbieter
keinen Gewinn, die Unternehmen die billiger produzieren erwirtschaften aber
langfristig Gewinne.
Sie kann auch
fallend
verlaufen, wenn
bei einer Expansion des Marktes Gröÿenvorteile genutzt werden können. In
diesem Fall sinken die Erzeugungskosten, was einen Preisrückgang bewirkt.
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Fragen???
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