Bipolar Schaefer Notfälle DGBS 2016 handout [Kompatibilitätsmodus]

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DGBS Jahrestagung 2016:
Symposium „Notfälle bei Bipolaren Störungen“
Von Agitation bis Erregung:
Dies ist
eine Überschrift
Bipolare
Notfallsituationen
im klinischen
Überund
maximal
zwei Zeilen
rechtlichen
Kontext
Prof. Dr. Martin Schäfer1,2
1Klinik
Max Müller-Mustermann
fürDr.
Psychiatrie,
Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin
2Charité-Universitätsmedizin Berlin
Psychiatrische Notfälle
• Anteil psychiatrischer Notfälle im ärztlichen Notdienst:
12 bis 25 %
• Anteil psychiatrischer Notfälle bei Allgemeinmedizinern bzw.
Hausärzten: ca. 10 %
• Ca. 250.00 - 400.000 Einsätze/pro Jahr (ca. 10-15% aller
Notarzteinsätze)
• Anteil psychiatrischer Notfallpatienten in allgemeinen
Notaufnahmen: ca. 13 %
Dies ist eine Überschrift
• psychische Störungen werden im Rahmen der Erstversorgung in
Über
maximal
zwei Zeilen
primär nicht
psychiatrisch
ausgerichteten
Institutionen und Kliniken
in bis zu 60 % der Fälle nicht richtig erkannt und nicht angemessen
behandelt
Dr. Max Müller-Mustermann
Mavrogiorgou P, Brüne M, Juckel G. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(13): 222–30.
Krise – Notfall
• Krise: Situative Belastungssituation, die der Betreffende in der Regel selbst
bewältigen kann. Eine Unterstützung ist nicht erforderlich, aber hilfreich.
Maßnahme: Beratung.
• Pathologische Krise: Belastungssituation, in der die individuellen
Bewältigungsstrategien zusammenbrechen. Hilfe ist erforderlich, jedoch
ohne unmittelbareren Zeitdruck. Maßnahme: Psychotherapie.
• Notfall: Belastungssituation, die mit einer Gefährdung von Leben und
Gesundheit einhergeht. Sofortiges Handeln ist erforderlich. Maßnahme:
Dies
ist eine Überschrift
Ärztliches
Handeln.
Über maximal zwei Zeilen
Alle Störungen kognitiver und emotionaler Prozesse, die ein
unverzügliches therapeutisches Handeln erfordern, werden
als psychiatrische Notfälle bezeichnet, ohne dass der
Dr. Max Müller-Mustermann
Zustand immer akut lebensbedrohlich ist. (Brünne, 2000)
Notfälle: individuelle bzw. trialogische Sicht
Leidensdruck ?!
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Psychiatrische Notfälle allgemein
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Alle Dr.
Notfälle
bei bipolarer Erkrankung denkbar
Max Müller-Mustermann
Mavrogiorgou P, Brüne M, Juckel G. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(13): 222–30.
Unterscheidung des Notfalls nach
Dringlichkeitsstufen
A) Absoluter Notfall:
1. Alkoholentzugssyndrom (Delir)
2. Hochgradige Erregtheit (Psychose)
3. Schwere Intoxikation (z.B.
Medikamente)
4. Beabsichtigter Suizid oder erfolgter
Suizidversuch
B) Relativer Notfall:
1. Bizarrres Verhalten (Demenz, Schizophrenie)
2. Akuter Erregungszustand (z.B. im
Partnerschaftskonflikt)
3. Geäußerte Selbst- oder
Fremdtötungsabsichten
4. Konkrete Suizidpläne und –vorbereitung
5. Trunkenheit
Dies ist eine Überschrift
Über
maximal zwei Zeilen
C) Kein Notfall:
1. Soziale Krisen (Ehestreit,
Partnerschaftskonflikt)
2. Mäßig ausgeprägte Angstzustände
Dr. Max
Müller-Mustermann
(sofern
nicht psychotisch)
3. Beratungswunsch in psychosozialer
Belastungssituation
Dubin,1993
Risikofaktoren für Notfälle bei
Bipolaren Patienten
• Somatische Erkrankungen
• Psychiatrische Komorbiditäten
Dies ist eine Überschrift
• Über
Psychosoziale
maximalBelastungen
zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Häufigkeit psychosozialer Probleme
Probleme vor der korrekten Diagnosestellung
n=600
Beziehungsprobleme
80%
Beziehungsprobleme zu Familie/Freunden
68%
Eheproblem
49%
Arbeits-/schulbezogene Probleme
73%
Substansmißbrauch / Suchtverhalten
72%
Dies ist eine Überschrift
Promiskuität
Über
maximal
zwei
Zeilen
Alkohol
- / Medikamentenmissbrauch
Kaufexzesse
52%
43%
37 %
Finanzschwierigkeiten
55 %
Dr. Max Müller-Mustermann
Körperliche Gesundheitsprobleme
46 %
Hirschfeld MA, et al. J Clin Psychiatry 2003;64:161–74
Einflüsse Verlaufsformen
• Bipolar-I Störung mit häufigen schweren Manien
• Psychotische Symptome während der manischen Phasen
• schnelle Phasenwechsel („rapid cycling“) oder extrem
schnellen und häufigen Stimmungsumschwüngen („ultra rapid
cycling“)
• „Mischzustände“
mit
gleichzeitig
auftretenden depressiven
Dies
ist
eine
Überschrift
und manischen Symptomen (z.B. Gereiztheit, Erregung,
Über maximal zwei Zeilen
Agitation)
• schwer agitierte oder psychotische depressive Episoden
Dr. Max Müller-Mustermann
Bipolar und komorbide psychische Erkrankungen
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Lebenszeitprävalenz Substanzmißbrauch
bei psychiatrischer Komorbidität
Gruppe/Diagnose
% mit Substanzmißbrauch
Allgemeinbevölkerung
16,6%
Dysthymie
31,4%
Major Depression
27,2 %
Bipolar I
50,7%
Bipolar II
48,2 %
Angststörung
Dies
ist eine Überschrift 23,7%
Panikstörung
Über maximal zwei Zeilen35,8%
Zwangsstörung
32,8%
Persönlichkeitsstörung, dissozial
83,3%
Dr. Max Müller-Mustermann
Schizophrene Störungen
Regier et al. JAMA, 1990
47%
Risikofaktoren für schwere Verläufe
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Somatische Morbidität
• Bei psychiatrischen Notfällen immer auch an
exogene Ursachen denken
• Stigmatisierung beachten (fehlende Abklärung)
• bei unklaren Bildern Notfalldiagnostik
•
•
•
•
•
Blutzucker
kardiale oder respiratorische Probleme
Dies ist eine Überschrift
Infektionen
NW oder Intoxikationen
Über maximal zwei Zeilen
Zerebrale Erkrankungen (Schlaganfall, Blutungen, Tumor,
etc.)
Dr. Max Müller-Mustermann
Somatische Risikofaktoren als Auslöser für Psychosen und Manien
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Messer T, Pajonk F.-G. B. Notfall Rettungsmed 2016 · 19:180–184
Bipolar und komorbide somatische Erkrankungen
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Somatische Morbidität und Mortalität
• Lebenserwartung bipolarer Patienten um durchschnittlich 9
Jahre verkürzt.
• Das Mortalitätsrisiko gegenüber der Allgemeinbevölkerung ist
bei bipolaren Patienten um das dreifache erhöht
• das Mortalitätsrisiko bei Patienten mit Medikation (Atypische
Antipsychotika,
Mood
Stabilizer)
unter dem der Patienten
Dies ist
eine
Überschrift
ohne Medikation!
Über maximal zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Crump et al. JAMA Psychiatry 2013 Sep;70:931-939.
Khan et al. JAMA Psychiatry 2013 Oct;70:1091-1099.
Bipolare Störungen und
somatische Erkrankungen
• Erhöhtes Risiko für:
–
–
–
–
–
–
metabolisches Syndrom
kardivaskuläre Erkrankungen
Adipositas
Diabetes
Bluthochdruck
Dies ist eine Überschrift
Fettstoffwechselstörungen
Über maximal zwei Zeilen
• Risikofaktor: psychotrope Medikation
Dr. Max Müller-Mustermann
Weiner M et al. Ann.Clin.Psychiatry 2011;23(1):40-7.
Weinstock LM et al. Psychiatry Res. 2014;216(1):24-30.
Risikofaktor Medikamente:
Interaktionen / Nebenwirkungen
• Eine Polypharmazie ist eher die Regel als die Ausnahme
bei Bipolaren Störungen
• Die Mehrheit der Patienten die sich wegen einer
Bipolaren Störung in Behandlung finden erhalten
mehrerer Medikamente gleichzeitig
Dies
ist der
eine
Überschrift
• lediglich
ca. 20%
Patienten
erhalten eine
Über maximal
zwei Zeilen
Monotherapie
(meist mit Lithium),
80% dagegen eine
Kombinationstherapie mit 2 Medikamenten oder mehr
Dr. Max 2014;75(3):254-62;
Müller-Mustermann
Simhandl C et al. J.Clin.Psychiatry
Mojtabai R & Olfson M. Arch.Gen.Psychiatry 2010;67(1):26-36;
Baldessarini R et al. Psychiatr.Serv. 2008;59(10):1175-83;
Goldberg JF et al.. J.Clin.Psychiatry 2009;70(2):155-62;.
Lin D et al. CNS.Drugs 2006;20(1):29-42.;
Zarate CA, Jr., Quiroz JA. Bipolar.Disord. 2003;5(3):217-25.
Psychisch bedingte Notfälle
bei bipolaren Patienten
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Das Bipolare Spektrum
Normale
Stimmungsschwankung
Manie
Bipolar II
Störung
Bipolar I
Störung
Zyklothyme
Persönlichkeit
Hypomanie
Baseline
Depression
Schwere
Depression
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen Unipolare
Zyklothymie
Manie
Dr. Max Müller-Mustermann
nach Goodwin et Jamison. Manic-depressive illness. Oxford: Oxford University Press 2007
Bipolare Störungen als dynamischer Prozeß
Euphorische Manie
Antimanika
Dysphorische Manie
Mood-Stabilizer
Mischzustand
Dies ist eine Überschrift
Über
maximal
zwei Zeilen
Ängstliche
/ agitierte Depression
Antidepressiva
Dr. Max Müller-Mustermann
schwere Depression
Konstellation schwere Depression
• Mutismus (Handlungsunfähigkeit,
Entscheidungsunfähigkeit, Antriebslosigkeit, Vernachlässigung
von Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr)
• Nihilistischer Wahn (Hoffnungslosikeit, Wertlosigkeit,…)
• StarkDies
agitierte
Depression
oder Mischzustand
ist eine
Überschrift
(Nervosität, Getriebenheit, Unruhe,….)
Über maximal zwei Zeilen
• Suizidgedanken
Dr. Max Müller-Mustermann
Suizidalität und Suizid
• Bis zu 50% der Betroffenen weisen im Laufe der Erkrankung
einen Suizidversuch auf
• Lebenszeitprävalenz Suizid ca. 10-15%
• Die Suizidrate ist gegenüber der Allgemeinbevölkerung um
das 20 - 30 fache erhöht.
• Ca. 5% der Todesfälle bei erkrankten Frauen und knapp 10%
Dieswerden
ist eine
Überschrift
bei Männern
durch
Suizid verursacht
Über maximal zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Crump et al. JAMA Psychiatry 2013 Sep;70:931-939.
Khan et al. JAMA Psychiatry 2013 Oct;70:1091-1099.
Suizidalität und Suizid
• Suizidversuche / Suizide in Depression und Manie möglich
• Risikofaktoren:
Vorbekannte Suizidversuche /pos. Familienanamnese
Weibliches Geschlecht (Suizidversuche)
Männliches Geschlecht (Suizide)
Einsamkeit / Isolation
Psychosoziale Belastungen (akut und chronisch)
Psychiatrische Komorbiditäten
Psychotische Symptome (depressiv oder maniform)
Dies ist eine Überschrift
Mischzustände/Dysphorie/Reizbarkeit
Delirante
Zustände
/Verwirrtheitszustände
Über
maximal
zwei Zeilen
Antriebsteigerung durch Medikamente (Antidepressiva im
Anfangsstadium, Akathisie, etc.)
– Drogen, Alkohol
Dr. Max Müller-Mustermann
– Schwere chronische somatische Erkrankungen/Schmerzsyndrome
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Notfall Erregungszustände
•
•
•
•
•
•
•
•
Dsyphorie
• Ängste
Reizbarkeit
Antriebssteigerung • Psychotische
Symptome
Agitation
• Wahn
Erregung
Dies ist eine Überschrift
• Fehlende
Aggressivität
Über maximal zwei
Zeilen
Krankheitseinsicht
Feindseligkeit
Dr. Max Müller-Mustermann
Impulsivität
Fallbeispiel akute Manie
Symptome:
• Schlafreduktion
• Starke Antriebssteigerung
• Denkbeschleunigung
• Impulskontrollstörung
• Agitation/Erregung
Dies
ist eine Überschrift
• Erhöhte
Reizbarkeit
Über maximal
• Psychomotorische
Unruhezwei Zeilen
• Größenideen (Wahn) mit verminderter Krankheitseinsicht
Dr. Max
Müller-Mustermann
(„ich bin
erleuchtet“)
Notfallmanagement: Grundsätzliches
Situationsanalyse: Liegt ein Notfall oder eine Krise vor?
Worum geht es? Wie dringlich ist der
Notfall (Einweisung, Notfallmedikation, etc.)
Kontaktaufnahme: Ruhe, Zielorientiertheit, Zeit, Einbeziehen
von Angehörigen
Problemanalyse: Was ist passiert? Was führte zur Dekompensation?
Eigen- und Fremdanamnese
Coping- und Resourcenanalyse: Welche intellektuellen und persönlichen
Resourcen hat der Patient/ haben seine Angehörigen?
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Problem- und Zieldefinition:
- Diagnose und Differentialdiagnose (an somatische
Ursachen denken!)
- Kommunikation: Mitteilung über die ärztliche Einschätzung der
Situation und der geplanten Schritte (z.B. Einweisung), eventuell
sofortige Medikamentengabe
Dr. Max Müller-Mustermann
Schnyder,1993
Notfallmanagement: Suizidale Krisen
1. Sich Zeit nehmen! Für entspannte Atmosphäre sorgen
2. Wenn möglich Angehörige Freunde, Nachbarn einbeziehen.
3. Suizidgedanken offen erfragen, Suizidgedanken als Ausdruck
massiver seelische Not verstehen und ernstnehmend vermitteln.
Psychische Erkrankungen sind abzuklären.
4. Die Verantwortung für das rasche und besonnene Handeln liegt
beim Arzt und ist nicht delegierbar. Konfliktstrategien für der/den
Betreffenden mit ihr/ihm andiskutieren
Dies ist eine Überschrift
5. Im Zweifel Klinikeinweisung zu Klärung und Beobachtung: zumeist
Über maximal zwei Zeilen
Entaktualisierung innerhalb von 24 Stunden
Dr. Max Müller-Mustermann
Dubin,1993. Wolfersdorf, 1993
Suizidprävention
Studie von Kliniksuiziden:
77% hatten vorher ein Suizidversprechen gegeben
28% Unterschrieben einen Antisuizidvertrag (Bush et al.
2003)
Wenig hilfreich: Suizidfragebögen, Suizidprävention beim
Bau,…..
Barrieren an Brücken, Türmen, U-Bahnen können Suizide
verhindern!
Dies ist eine Überschrift
Aufklärung
Öffentlichkeitsarbeit
(Psychoedukation,
Überund
maximal
zwei Zeilen
Bündnis Depression,….)
Sofortige Intervention, Unterstützung, Behandlung !!
Dr. Max Müller-Mustermann
Modifiziert nach P.J. Clayton, APA 2009
AGITATION – EIN DYNAMISCHER ZUSTAND
Agitation/Erregung: ein dynamischer Prozess
Agitation
Unzugänglich
Kontrollverlust
Steigerung der motorischen,
affektiven, kognitiven
und physiologischen Symptome
•
Dies ist eine Überschrift
Agitation zeigt
einenmaximal
dynamischen und
zeitlich
variablen Verlauf, der
Über
zwei
Zeilen
zu gewalttätigem, unkontrolliertem Verhalten eskalieren kann.
• Die frühe Deeskalation führt zur Entlastung des Patienten, der Ärzte
und der Pflegekräfte
und bringt den Patienten in die Therapiefähigkeit zurück.
Dr. Max Müller-Mustermann
Management Agitation/Erregung
Versuch der Beruhigung des Patienten
leicht
mittelschwer
schwer
Ausprägung der Agitation
i.m./Zwangsmaßnahmen
Extreme
Agitation/Aggression
orale Medikation
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Verbale Deeskalation
Reizreduktion
Psychomotorische
Erregung
Dr. Max Müller-Mustermann
Modifiziert nach: Allen MH et al. The Expert Consensus Guideline Series.Treatment of
behavioral emergencies. JPsychiatr. 2005,Suppl 1.5-108
Zeit
Akuttherapien Erregungszustände
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Messer T, Pajonk F.-G. B. Notfall Rettungsmed 2016 · 19:180–184
Rechtliche Rahmenbedingungen
•
Bei anhaltender Suizidgefahr bzw. Selbstgefährdung ist
eine Unterbringung in eine geschlossene Psychiatrische
Klinik erforderlich.
•
Diese kann freiwillig erfolgen, wenn der Patient
einsichtsfähig und einsichtig ist
•
Einweisung gegen den „natürlichen“ Willen, wenn eine
erhebliche Selbst- und Fremdgefährdung fortbesteht
und/oder der Patient seinen Willen krankheitsbedingt
nicht frei äußern kann und die Notwendigkeit der
Unterbringung/Behandlung nicht erkennen und nicht
nach der Einsicht handeln kann.
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Dr. Max Müller-Mustermann
Mavrogiorgou et al. 2011
Psychiatrische Notfälle: Zwangsbehandlung
§ 11 PsychKG – Voraussetzungen der Unterbringung
(1) Die Unterbringung Betroffener ist nur zulässig, wenn und solange durch
deren krankheitsbedingtes Verhalten gegenwärtig eine erhebliche
Selbstgefährdung oder eine erhebliche Gefährdung bedeutender
Rechtsgüter anderer besteht, die nicht anders abgewendet werden kann.
Die fehlende Bereitschaft, sich behandeln zu lassen, rechtfertigt allein keine
Unterbringung.
(2) Von einer gegenwärtigen Gefahr im Sinne von Absatz 1 ist dann
auszugehen, wenn ein schadenstiftendes Ereignis unmittelbar bevorsteht
oder sein Eintritt zwar unvorhersehbar, wegen besonderer Umstände jedoch
jederzeit zu erwarten ist.
Rechtssprechung
BTG-Voraussetzungen:
Dies BGH
ist bezüglich
eine Überschrift
•
•
•
•
•
Akute Selbstgefährdung muß vorliegen
Eine freie Willensbildung fehlt krankheitsbedingt (BTG)
Nachteile fehlender Behandlung überwiegen gegenüber der Schwere der
freiheitsentziehenden Maßnahmen
Maßnahmen
sind
geeignet, den gewünschten Erfolg zu erbringen
Dr. Max
Müller-Mustermann
Darlegung und Dokumentation der Maßnahmen
Über maximal zwei Zeilen
Psychiatrische Notfälle: Zwangsbehandlung
Aktuelle Probleme (Beispiele):
• Bestimmte Konstellationen (Indikation, Rahmenbedingungen) aktuell nicht
ausreichend bzw. eindeutig vom Gesetzgeber definiert
• Fremdgefährdung als Grund für eine Unterbringung oder Zwangsbehandlung
bei Juristen und Politik sehr umstritten (Individuelle Rechte und Recht auf
Kranksein vs. Persönlichkeitsrechte der Angehörigen/Bevölkerung)
• Länder oft mit unterschiedlichen Auffassungen/Texten
• Psychiatrische Notfallbehandlung vermischt mit „Folterschutz“
• Behandlung aus juristischer Sicht (= Festhalten, Festbinden, einmalige
Medikamentengabe) ist aus ärztlicher Sicht keine Behandlung der Ursache
• Derzeit extreme Verunsicherung durch unterschiedlichste Auslegungen von
PsychKG und BTG
• Patientenverfügungen werden von Richtern nicht anerkannt bzw. von akut
erkrankten Patienten wiederrufen und bilden somit keine bindende
Behandlungsgrundlage (Auslegung „Natürlicher Wille“ vs. mutmaßlicher bzw.
Dr. Max Müller-Mustermann
definierter Wille in gesunden Phase dokumentiert in Patientenverfügung
Dies ist eine Überschrift
Über maximal zwei Zeilen
Fazit Psychiatrische Notfälle
Sehr häufig unter allen medizinischen Notfällen
Absolute Notfälle benötigen sofortiges Handeln
Wichtigste Notfälle = akute Erregung, Delir, Suizidalität
An organische Ursachen denken !
Rechtslage derzeit im Umbruch, aber oft nicht eindeutig
Akutmaßnahmen mit Zwang dienen zu Gefahrenabwehr, beinhalten
Dies ist eine Überschrift
im medizinischen Sinn aber keine Behandlung
Über maximal zwei Zeilen
Daher: Psychoedukation, individuelle Notfallpläne, Einbezug des
Umfeldes und Schulung zur möglichst frühen Intervention gerade
Dr. Max Müller-Mustermann
bei krankheitsbedingten
Notfällen wie Erregung wichtig
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