Licek Elisabeth_EAFP Tagung Aquakultur eine Herausforderung für

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Karpfenzüchtertagung
2017
Schloss Rosenau
Elisabeth Licek
Aquakultur und Fischereiwirtschaft in Österreich: Zahlen,
Organisation, Strukturen
Thomas Weismann
Statistik 2014:
 453 Betriebe statistisch erfasst
 2400 t Salmonidenproduktion, davon 77 % Speisefische
 700 t Karpfen und Nebenfische, 61 % K als Speisefische
 300 t Wels (vor allem Clarias gariepinus in Kreislaufanlagen)
 350 t Speisefische aus Seenfischerei
 Pro Kopf Verbrauch 8,0 kg Fisch, Krebs- und Weichtiere, davon
 2,1 kg Süßwasserfische, davon 0,4 kg (!) aus Österreich
Berufsfischerei
 Fließgewässer ca. 32.000 km m.o.w. erloschen
 Seen: v.a. Neusiedler-, Bodensee, Seen des Salzkammergutes
Natürlich vorkommende genomische Variationen des KoiHerpesvirus (KHV)
Sandro Klafack et al.
Koi-Herpesvirus KHV in Europas Karpfenteichwirtschaft: hohe
Mortalität, lebenslange Latenz im Fisch
 Krankheitsverlauf abhängig von Linie: Linie Europa und Linie
Asien
 Forschung über Variabilität und Verwandtschaft der diversen
Linien ergab neue Einblicke
 Neue real-time PCRs wurden zu diagnostischen Zwecken
entwickelt um eine rasche Unterscheidung der beiden KHVLinien zu ermöglichen
CyHV-2 Infektionen in Goldfischen in Deutschland – eine
Fallstudie
Adamek, Mikolaj et al.
Cyprines Herpesvirus 2 verursacht Herpesvirus-bedingte
Hämatopoetische Nekrose (HVHN) bei Goldfischen
 Symptome, z.B. Kiemennekrosen und Nekrosen der
hämatopoetischen (blutbildenden) Organe
 Hohe Verluste
 CyHV-2 in Deutschland präsent
 Ein Beispiel aus 2015 wird präsentiert
Schlafkrankheit der Koi (KSD) - nur eine Gefahr für unsere
Karpfenteichwirtschaft?
Sven M. Bergmann et al.
 Schlafkrankeit der Koi/Koi Sleepy Disease (KSD) seit Mitte 1970
in Japan bekannt
 Nach Auftreten in Japan bei Speisekarpfen Bezeichnung des
Erregers als Carp Edema Virus (CEV) – ein Pockenvirus
 In Deutschland bei Koi zwischen 2005 und 2009, bei
Speisekarpfen seit 2014
 Erregernachweis mittels PCR, Zellkultur derzeit nicht möglich
 Im Versuch ebenfalls empfänglich Karausche, Goldfisch und
Goldorfe
 Weitere Arten werden als Überträgerarten (vector species)?
 Vermutung: KSD schon seit den 1990 in Karpfen Europas
vorhanden – Erreger der „Frühjahrssterblichkeit der Karpfen“?
Das Carp-Edema-Virus in Bayern
Johannes Bachmann
Ab Januar 2015 Probenahme von Fischen mit CEV-Symptomatik
in Beständen mit Verlustgeschehen
 Apathische Fische, Enophthalmus, Hautschäden,
Kiemennekrosen, Entzündung des Analbereiches
 Verluste in allen Altersklassen, unabhängig vom
Ernährungszustand
 Virusnachweis in 13 voneinander unabhängigen Beständen
 Kiemenproben zu 100 % positiv
 Zusammenhang Frühjahrsverluste und CEV
Stand Juni 2016
 11 CEV-positive Bestände ohne Nachweis von KHVD/SVC
 Kein Nachweis in Kontaktfischen
 Bei zuvor negativen K nach Stress CEV nachweisbar
Erster Nachweis von Carp Edema Virus (CEV) in der Schweiz
Nicolas Diserens et al.
Vor etwa 10 Jahren erste Verdachtsfälle bei Koi
 Hyperaktivität (Abstreifen am Bodengrund) abwechselnd mit
Apathie (bis hin zum seitlichen Liegen am Grund), Anorexie
und diffuse Hautrötungen mit starker Schleimbildung der Haut
Mai 2016 Erstnachweis des CEV in der Kiemenprobe eines Koi
mittels real-time PCR
Rückwirkende Untersuchung von Koi-Kiemenproben (formalinfixiert und in Paraffin eingebettet) aus 2007 – positiv und damit
Bestätigung der früheren Verdachtsdiagnosen
Retrospektive Untersuchung auf das Vorkommen von
Carp Edema Virus (CEV) bei Karpfenfischen
N. Scuda et al.
Untersuchung von Proben klinisch auffälliger und unauffälliger
Karpfen und Koi aus Süddeutschland aus den Jahren 2007, 2008
und 2015
 15 Proben aus 12 verschiedenen Beständen CEV positiv, davon
 8 Proben aus 2007 und 2008
 CEV zirkuliert seit mindestens 2007 unbemerkt in deutschen
Aquakulturbetrieben
Ergebnisse aus CEV-Laborinfektionen vermitteln Einsichten
in die Biologie der Infektion und geben mögliche Hinweise
auf die Lösung des CEV Problems
Adamek, Mikolaj et al.
 CEV-Isolate von Koi und Speisekarfen nicht einheitlich
 Existenz von 2 oder 3 Viruslinien
 Kiemen primäres Zielgewebe des CEV
 Kohabitationsversuche mit Fischen die entweder mit der
Karpfen- oder der Koilinie infiziert waren
 Test-Karpfen unterschiedlicher Herkunft und genetischer
Eigenschaften (u.a. Wildkarpfen aus dem Amur,
Ropsha Schuppenkarpfen, tschechischer Prerov
Schuppenkarpfen)
 Zuchtprogramme zur Verlustlimitierung
Welchen Beitrag leistet eine Interferon Typ I-Antwort zur
Resistenz von Karpfen aus unterschiedlichen Herkünften
gegenüber Infektionen mit CyHV-3 und SVCV?
Adamek, Mikolaj et al.
Karpfen aus asiatischen Zuchtlinien geringer KHVD
empfängich als „Europäer“ – Gründe?
 Unterschiedliche Aktivierung des Interferon Typ I?
 Vergleich Infektion mit CyHV-3 (1.) und SVCV (2.)
1. Mortalität Rop und AS 22 % bzw. 47 %
Mortalität PS und Koi 65 % bzw. 90 %
2. Keine hohe Mortalität, jedoch Unterschiede in der
Viruslast: am geringsten bei Rop
Alloherpesviren induzieren geringe IFN Antwort
Rhabdoviren dagegen massive IFN Antwort
Zunehmendes Auftreten von Kiemensphaerosporose in der
zentraleuropäischen Karpfenaquakultur – Ein Update zum Erreger
Sphaerospora molnari
Holzer A.S. et al.
Erreger zählt zu Myxozoa, extrem reduzierte Nesseltiere
(Cnidaria)
 Bedeutung in Karpfenteichwirtschaft haben S. dykova (früher:
renicola) und S. molnari
 Tschechien, Ungarn und Polen: vermehrtes Auftreten von S.
molnari; auch an SBE wesentlich beteiligt
 Steigende Wassertemperaturen begünstigen Proliferation im
Karpfen und im Endwirt – vermutlich Oligochaetenart - und
Zunahme dieser Wenigborster
Versuche zu Therapie und Immunprophylaxe, da derzeit eine
Bekämpfung von Myxozoabefall bei Speisefischen nicht möglich ist
Praktische Erfahrungen mit der künstlichen Reproduktion von
Zandern (Sander lucioperca)
Gregor Schmidt et al.
Ganzjährige Bereitstellung von vitalen Satzzandern gilt daher als
Schlüssel für die erfolgreiche Zanderproduktion in
standortunabhängigen Aquakultursystemen
 Kreislaufsystem: Vor- und Nachbereitung der Laichtiere
 Regelmäßige Überprüfung der Gonadenentwicklung
 Laichbereite Fische paarweise in separate Becken
 Ablaichen natürlich, ohne künstliche Hormone
 Zandernester
Erbrütungskreislauf; Schlupf nach 75-90 °T
 innerhalb von 11 Wochen optimales Satzfischgewicht von 10 g
Problem: Qualität der Milchner, Synchronisation der Gonadenreife
Fettsäurezusammensetzung bei Zandern aus Aquakultur: ein
Vergleich zwischen Filet, Ganzkörper und viszeralem Fettgewebe
Gregor Schmidt et al.
Versuch: mit 2 unterschiedichen FM wurden Speisefische von >800 g
aufgezogen. Die Fütterung betrug über die gesamte Versuchsdauer
im Mittel 0,7 %/d.
Fettsäure-Analyse des
 Ganzkörperhomogenats: weitgehende Abhängigkeit vom
eingesetzten Futtermittel
 Filets: höhere Gehalte an langkettigen mehrfach ungesättigten FS

viszeralen Fettgewebes: überwiegend kurzkettige einfach
ungesättigte FS
 Insbesondere die Anteile an n-3 Fettsäuren unterschieden sich
wesentlich, hauptsächlich bedingt durch die signifikant höheren
Docosahexaen (DHA) -gehalte im Filetfett.
Wie kommt der Fisch auf den Tisch?“ Tiergerechtes Betäuben und
Schlachten von Regenbogenforellen und Karpfen
 Steinhagen, Dieter et al.
 Schlachtung der Fische im Zustand der Wahrnehmungslosigkeit
 Wirksamkeit der angewendeten Betäubungsmethode durch
Kontrolle des Augendrehreflexes und Atemreflexes prüfen
 Individuen mit nachweisbaren Reflexen sind nachbetäuben
 Karpfen: Betäubungseffekt hält nur kurze Zeit an, daher
unmittelbar Tötung der Fische, z. B. durch Blutentzug
(Kiemenschnitt)
 Elektrobetäubung mit ausreichend hoher Feldstärke
 Höhe der Feldstärke abhängig von Fischart - bei Karpfen höher
als bei Salmoniden
 Wasser mit ausreichend hoher Leitfähigkeit für elektrischen
Strom: ideal ist ein Bereich von 600 bis 1000 µS/cm
Das IHN-Geschehen in Baden-Württemberg 2015
Bettina Schletz
Anzeigepflichtige Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN)
führt vor allem bei Regenbogenforellenbrut und -jungfischen zu
hohen Verlusten
Baden-Württemberg ist heute das Bundesland mit den meisten
VHS- und/oder IHN-freien Aquakulturbetrieben: Bekämpfung seit
1979
2015: 15 IHN Ausbrüche in 12 Anlagen, davon 9 seuchenfrei
 Auch in Kontaktbetrieben kam es zu IHN-Ausbrüchen
 Übertragung offensichtlich hauptsächlich über latent infizierte
Fische, kontaminierte Transportfahrzeuge und erregerhaltiges
Wasser.
 Betroffene Fischzuchten nahezu alle saniert
 Fischzüchter streben Wiedererlangung der IHN-Freiheit an
Gehäufte Nachweise der Bacterial Kidney Disease in bayerischen
Salmonidenbetrieben
Peter Steinbauer
Anfang 2015 ein Auftreten von BKD bei triploiden BachsaiblingsSetzlingen
Februar – Mai 2016 Nachweise von BKD in insgesamt fünf
bayerischen Salmonidenbetrieben bei triploiden BS, Elsässer
Saiblingen, Äschen und Rbf
 Rbf klinisch unauffällig- Ansteckung über Zulaufwasser (?),
welches zuvor in der Anlage einen Teich mit BKD-erkrankten
Elsässer Saiblingen durchfloss.
 Einschleppung: zugekaufte Eier bei vier Fällen
 In einem Fall durch zugekaufte Elsässer SaiblingsSpeisefischanwärtern - sehr kurzen Inkubationszeit!
 Kann sich Erreger in den betroffenen Teichwirtschaften etablieren
und womöglich weiter ausbreiten?
Proliferative Nierenerkrankung in Äschen im Vergleich zu
Bachforellen - Infektionsstatus, Mortalität und Pathologie
H. Schmidt-Posthaus et al.
Erreger der PKD: Tetracapsuloides bryosalmonae (Myxozoa)
Wirtswechsel: Bryozoen (Moostierchen) als Invertebratenwirt/
Endwirt und Salmoniden als Vertebratenwirt/Zwischenwirt
(Bachforellen, Regenbogenforellen, Äschen, Lachse, Saiblinge).
Fisch: Grad der Erkrankung und Mortalität temperaturabhängig.
 Versuch mit gekäfigten Bachforellen und Äschen
PKD-Inzidenz der im Käfig gehaltenen Bachforellen (84%)
vergleichbar mit Prävalenz bei freilebenden Bachforellen (60 bzw.
91%) in demselben Gewässer. Mortalität der gekäfigten Bf 15 %
Äschen: weder PKD typische Symptome noch T. bryosalmonae
DNA nachgeweisbar. Mortalität (40 %) durch bakterielle
Septikämie. Conclusio:
Äschen selbst unter Stressbedingungen weniger anfällig für PKD
Lachs, Aesche und Bachforelle im PKD-Gewässer: Haben sie eine
Chance?
Thomas Wahli et al.
In verschiedenen Gewässern mit nachgewiesener PKD werden
Besatzmaßnahmen mit Äschen als Alternative zu Bachforellen und
Lachsen durchgeführt. Äsche und Lachs gelten, wie Bachforellen,
als empfänglich für T. bryosalmonae.
 Hoher Prozentsatz von Bachforellen zeigten typische PKDAnzeichen; Parasiten in den Nieren nachweisbar
 Äschen deutlich weniger empfänglich
 Bei Lachsen konnten über den gesamten Versuchszeitraum
weder Parasiten noch PKD-typische Krankheitsanzeichen
gefunden werden. Conclusio:
PKD offensichtlich für die in Gewässer des Rheineinzugsgebietes
eingesetzten Äschen und Lachse ein geringes/kein Problem
Erste Ergebnisse eines Gesundheits – Monitorings von Fischen in
oberösterreichischen Gewässern
Eva Lewisch et al.
September 2015 bis Juli 2016: mtl. Entnahme von Fischen aus
verschiedenen ooe. Flüssen und Überprüfung ihres
Gesundheitszustandes
Anlass: Nachweis von Saprolegnia parasitica an einer der
Entnahmestellen im Winter 2014 und der Rückgang der Bf in den
untersuchten Gewässern.
Untersucht wurden weiters neben Bf auch Rf, Äschen,
Saiblinge, Aiteln , Barben, Elritzen, Nerflinge, Gründlinge, Schmerlen, Koppen und
Neunaugen.
 Parasiten: geringes Vorkommen
 Bakterien: unspezifisch; 2 x Aeromonas salmonicoda achromogenes
 Viren: 1 Rbf VHS und IPN positiv
 PKD: 25/93 Bf positiv (aus 9/15 Gewässern)
 Saprolegnia parasitica: in allen Fällen negativ
Weitere Vorträge österreichischer Teilnehmerinnen und Teilnehmer
•
Allgemeinzustand, Parasitenbefall und Infektionsstatus einiger Raub- und Friedfische
aus dem Angelsportrevier, Alte Donau/Wien, 2006 und 2011:
Mangelerscheinungen bei Hecht Esox lucius L und Güster Blicca björkna L
•
Vorteile der embryonalen Lachszell-Linien CHSE-214 und SSE-30 für die Anzucht von
IHNV und anderen Viren: Robustheit und Genügsamkeit
Schachner et al.
•
Nanoparticles as a promising antipathogen in fish medicine
Mohamed Shaalan et al.
•
Wirksamkeitsüberprüfung einer UV-C Wasserdesinfektionsanlage im Hinblick auf die
Erreger zweier anzeigepflichtiger Fischseuchen
Matthias Robel et al.
•
Proteomics analysis of Yersinia ruckeri, the causative agent of enteric redmouth
disease of salmonids
Gokhlesh Kumar et al.
Weitere Vorträge österreichischer Teilnehmerinnen und Teilnehmer
•
Untersuchungen zur Lochkrankheit beim Diskus, Symphysodon aequifasciatus
Alessandra Amesberger-Freitag et al.
•
A yeast feed supplement is efficacious at protecting Oncorhynchus mykiss against
infections by Yersinia ruckeri
Simon Menanteau-Ledouble, et al.
•
Aquakultur in Österreich. Systeme, Perspektiven und Tierschutzrelevanz
Heinz Heistinger
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