Von starken Emotionen geplagt

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Das tut gut
Von starken Emotionen g eplagt
Traumatische Erlebnisse und emotionale Vernachlässigung in der Kindheit können zu einer Borderline-Störung führen. Betroffene neigen zu
Impulsivität und Selbstverletzungen. Hilfe bringt eine neue Therapie.
Professor Hademar
Bankhofer
Medizin-Publizist und
Ernährungs-Experte
FOTOS: SHUTTERSTOCK, ZVG
www.bankhofergesundheitstipps.de
Vielleicht haben Sie
das selbst schon erlebt: Man wird morgens wach und fühlt
sich körperlich und
seelisch nicht wohl.
Man fühlt sich so
elend, weil man keine
Energie hat. Was kann
man tun, wenn man
das alles in kürzester
Zeit ändern will? Da
gibt es ein uraltes indisches Rezept, das jeder von uns ganz leicht
anwenden kann. Sie
benötigen dazu Wasser. Sonst nichts. Sie
erhitzen am Morgen
einen halben Liter
Wasser. Und zwar
kochen Sie das Wasser
zehn Minuten lang.
Damit wird es nach der
indischen AyurvedaMedizin zu einem Heilmittel. Es wird beim
Erhitzen mit Energie
angereichert und wird
vom Körper besonders
rasch aufgenommen.
Und so nutzt man das
heisse Wasser: Ein
Viertelliter wird aus
einer Tasse ganz
langsam in kleinsten
Schlucken getrunken.
Und zwar auf nüchternen Magen. Die andere Hälfte wird in eine
Thermoskanne gefüllt.
Dieses Wasser trinkt
man über den Tag
verteilt. Es gibt immer
noch Energie ab,
vertreibt die schlechte
Laune und tut damit
richtig gut.
32 GlücksPost
Von Marie-Luce Le Febve
I
n der Schweiz leiden 1,5 Prozent der Bevölkerung, d. h. rund
120 000 Menschen, an einer
sogenannten Borderline-Störung.
Im Gegensatz zu anderen Menschen fällt es Betroffenen sehr
schwer, adäquat mit ihren Ge­
fühlen und Gedanken umzu­
gehen. 60 % aller Patienten haben
mindestens einen schweren Suizidversuch hinter sich.
Eine neue Borderline-Therapie,
die zunehmend in der Schweiz
angeboten wird, ist die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT).
Sie wurde in den Achtzigerjahren
von der US-Psychologin Marsha
M. Linehan begründet, die selber
an Borderline litt. Zu den füh­
renden Schweizer DBT-Experten
zählt der Psychiater Dr. med. Peter Peiler, stv. Chefarzt und Leiter
der Station für Stressfolgeerkrankungen und Emotionsregulation
an der Privatlinik Clienia Schlössli AG in Oetwil am See. Wir haben
bei ihm nachgefragt, worum es in
dieser Therapie geht.
GlücksPost: Was genau ist
Borderline?
Dr. Peter Peiler: Es
handelt sich um eine
Persönlichkeitsstörung, die bereits im
Jugendalter beginnt.
Das innere Erleben
und die Impulsivität
der Betroffenen weicht von den
gesellschaftlichen Erwartungen
ab. Dies gilt vor allem für Gedanken, Gefühle sowie zwischenmenschliche Beziehungen. Sie
leiden unter schnellen und intensiven Stimmungsschwankungen,
die sie als unerträglich erleben.
Gleichzeitig empfinden sie eine
anhaltende, chronische innere
Leere. Aus diesem Leidensdruck
heraus neigen sie zu impulsivem
und selbstverletzendem Verhalten
– bis hin zu Suizidversuchen.
Typische Symptome sind auch
Promiskuität (häufig wechselnde
Sexualpartner), Alkohol- und Drogenmissbrauch oder Essstörungen.
Was für unerträgliche
Gefühle sind das?
Zum Beispiel Scham, Trauer oder
Wut. Was Menschen mit Borderline das Leben schwer macht, ist
das Gefühl, die eigenen Gedanken
und das eigene Verhalten nicht
kontrollieren zu können. Ihre
Selbstwahrnehmung ist stark
von Selbstentwertung geprägt.
Sie durchbrechen diesen inneren
Leidensdruck mit impulsivem
Verhalten – häufig in Form von
Selbstverletzungen wie Ritzen
oder Ausdrücken von Zigaretten
auf dem Körper. Sie tun dies allerdings nicht, um andere Menschen
zu provozieren, sondern um sich
Erleichterung vom inneren Druck
zu verschaffen. Da das Selbstbild
von Borderline-Patienten sehr
instabil ist und davon abhängt,
wie die Umwelt auf sie reagiert,
können auch paranoide Vorstellungen entstehen. Betroffene
haben dann das Gefühl, dass gewisse Menschen bewusst Böses
gegen sie vorhaben. Es kann auch
vorkommen, dass BorderlinePatienten bei starkem Stress dissoziative Symptome entwickeln
und das Gefühl haben, «nicht
mehr in der Realität zu sein».
Was für Menschen leiden
an Borderline?
Es kann Menschen aus allen
Gesellschaftsschichten treffen.
Entscheidend ist, dass die
Störung schon im Jugendalter
beginnt und stark durch
Umweltfaktoren wie Missbrauch, Misshandlung oder
emotionale Vernachlässigung in der Kindheit beeinflusst ist. Eine Borderline-Störung entsteht
durch Traumatisierungen, die dem Kind von
seinem Lebensumfeld
zugefügt wurden.
duell und gemeinsam mit seinem
Therapeuten bestimmt.
Wie sehen diese Ziele aus?
An oberster Stelle steht das Überleben, wo es darum geht, Suizi­
dalität und selbstschädigende
Selbstverletzungen abzubauen.
Als Nächstes geht es darum, neue
Wege im Umgang mit den eigenen
Gefühlen in zwischenmenschlichen Beziehungen zu entdecken
und sie Schritt für Schritt um­
zusetzen. Wichtig ist, dass die
Ziele so formuliert sind, dass sie
erreichbar sind.
Auf dem Programm stehen
auch «Skills». Was ist das?
Skills sind Fertigkeiten, die der
Patient erlernt, um seine Spannungszustände und Emotionen
zu regulieren, ohne sich selber
zu schaden. Statt unangenehme
Gefühle mit Selbstverletzungen,
Drogenmissbrauch oder SexEskapaden zu betäuben, lernen
Betroffene, ihre Spannung mit
neuen Methoden abzubauen. Was
wirkt, ist von Mensch zu Mensch
verschieden: Die Palette reicht
von scharfen Gewürzen über
Knetbälle bis hin zu mentalen
Bilderreisen.
GUT ZU WISSEN
Wenn Männer
ihre Tage haben
DBT in der
Schweiz
Eine ambulante DBT-Therapie
dauert rund 2 bis 3 Jahre, eine
stationäre Therapie in einer
Klinik 8 bis 10 Wochen.
Weitere Infos:
www.dbt-schweiz.ch
www.clienia.ch
www.promentesana.ch
Wie äussert sich die
Krankheit im Alltag?
Borderline-Patienten leiden unter
der anhaltenden Angst, verlassen
und ausgegrenzt zu werden und
dann allein zu sein. Ihr Mangel an
innerer Sicherheit wirkt sich in
alle Lebensbereiche aus, auch in
der Schule und im Beruf. Betroffene schwanken in Beziehungen
stark zwischen dem Bedürfnis
nach (symbiotischer) Nähe und
extremer Ablehnung bzw. Rückzug.
Borderline galt bisher als schwer
zu therapieren. Was bringt die
neue DBT-Therapie?
Ein zentraler Punkt ist das sogenannte Achtsamkeitstraining, dessen Basis im Zen-Buddhismus
liegt. Patienten lernen damit, im
Hier-und-Jetzt zu leben und sich
in wertschätzender Weise zu akzeptieren. Der Therapeut seinerseits begegnet dem Patienten mit
bedingungsloser Wertschätzung.
Seine Aufgabe ist es, den Patienten
nicht zu verurteilen, sondern ihm
aktiv beizustehen, seine Therapieziele zu erreichen. Diese Ziele
sind nicht vorgegeben, sondern
werden vom Patienten indivi-
BorderlinePatienten
leiden unter
extrem starken
inneren Spannungen, die zu
Selbstverletzungen führen.
Ja, richtig gelesen! Auch Männer
haben eine Art Menstruation –
jedenfalls viele von ihnen. Ein
Viertel der 2400 Befragten gab
in einer Umfrage des Portals
«Medical Daily» an, jeden Monat
eine Art Periode zu bekommen,
was sich durch Reizbarkeit und
Heisshunger auf Süsses äussert
– und bei einigen wenigen sogar
durch Bauchkrämpfe. Dass auch
Männer einen Hormon-Zyklus
haben, weiss man schon länger.
Und erstaunlicherweise sind sie
nicht etwa besonders aggressiv,
wenn sie einen hohen Testosteronspiegel haben, sondern genau
dann, wenn ihre männlichen
Hormone auf dem Tiefpunkt sind,
hat der Therapeut und Buch­autor
Jed Diamond herausgefunden.
GlücksPost 33
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