Lektion 15: Lösung der Aufgaben

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BN 7974. prima.nova. Lektion 15. Lösung der Aufgaben
Aufgabe 1
Römische Wertvorstellungen erkennen
Der Text spiegelt deutlich die zentrale Bedeutung militärischer Leistungen und Erfolge. Je
bedeutender der besiegte Gegner, je größer die Gefahr, die durch diese militärischen Leistungen
abgewendet wurde, umso größer auch die Anerkennung, die ein solcher Römer genoss, und die
Vorbildfunktion, die ihm zugeschrieben wurde. Scipio rettete den Staat in höchster Bedrängnis und
erhielt dafür herausragende Ehrungen. Bezeichnend ist es, dass er den Beinamen „Africanus“ bekam,
was nicht weniger zum Ausdruck bringt, als dass er einen ganzen Erdteil unterworfen hat. Tatsächlich
hatte eine solche Anerkennung aber auch seine Grenzen, wie ebenfalls an Scipio deutlich wird. Nicht
zuletzt führten seine überragenden Leistungen schließlich auch dazu, dass ihm mit vorgeschobenen
Gründen der Prozess gemacht wurde, weil seine Standesgenossen ihre eigene Position durch das
überragende Prestige Scipios gefährdet sahen.
Aufgabe 2
Die Büste zeigt einen Mann im Alter zwischen ca. 40 und 50 Jahren mit kurzem, schütterem Haar. Der
geschlossene, gerade Mund und das leicht vorstehende Kinn signalisieren in Verbindung mit der
leicht angedeuteten Hakennase Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit. Insgesamt sind die
Gesichtszüge recht schmal und deuten damit auf eine Lebensführung, die eher von Einsatz und
Mühen als von Luxus geprägt ist. Die großen, geradeaus gerichteten Augen, die durch den
Farbkontrast noch deutlicher hervortreten, zeigen wache Aufmerksamkeit und Klugheit,
dokumentieren gleichzeitig aber auch, dass dieser Mann es nicht gewohnt ist, vor anderen demütig
die Augen zu senken. Insgesamt zeigt die Büste einen selbstbewussten und charakterstarken Mann,
der es gewohnt ist, dass man ihm Respekt zollt und auf seine Worte hört.
Ausgehend von dieser Darstellung ist es gut denkbar, dass die Büste, die zwar im 1. Jh. v. Chr.
entstanden ist, sich aber zweifellos an älteren Vorbildern orientierte, Scipio in der Zeit porträtierte, in
der er nach seinen Erfolgen hochgeachtet lebte und noch nicht mit Prozessen verfolgt wurde.
Aufgabe 3
Personen charakterisieren
Neben den in Aufgabe 1 und 4 genannten Aspekten könnten folgende weiterführende in der
gebotenen didaktischen Reduktion thematisiert werden:
Scipio: Geboren 236 v. Chr. als Mitglied einer der angesehensten Familien Roms, kämpfte er unter u.
a. schon in der Schlacht bei Cannae gegen Hannibal. Bemerkenswert ist seine Karriere zunächst
einmal dadurch, dass ihm bereits im Jahre 210 das Kommando über die römischen Truppen in
Spanien übertragen wurde, obwohl er zuvor weder Prätor noch Konsul gewesen war. Hierin zeigt sich
zum einen ein beträchtliches Selbstbewusstsein, zum anderen ist es aber auch nicht abwegig, in
dieser kometenhaften Karriere, die ihn deutlich aus seinen Standesgenossen hervorhob, einen ersten
Grund für deren spätere Versuche zu sehen, ihn „auf Normalmaß zu stutzen“. In den folgenden
Jahren errang er eine Reihe von Erfolgen, die dazu führten, dass er 205 zum Konsul gewählt wurde.
Gegen erhebliche Widerstände im Senat setzte er es durch, den Krieg nach Afrika zu verlagern, was
dann schließlich zu dem entscheidenden Sieg bei Zama führte. Obwohl er aufgrund seiner Erfolge
199 Zensor und princeps senatus wurde und schließlich 194 zum zweiten Mal Konsul, zeigte sich
auch nach seinem Triumph über Hannibal eine gewisse Distanz zu seinen Standesgenossen, deren
Widerstand von Cato angeführt wurde. Dies und die Furcht vor einer weiteren Erhöhung seines
Prestiges durch einen neuen großen Sieg führten dazu, dass ihm der Oberbefehl für den zukünftigen
Krieg gegen Antiochos III. (König des Seleukidenreichs) verweigert wurde. Dennoch spielte Scipio
auch in diesem Krieg, der dann formal von seinem Bruder geleitet wurde, eine prominente Rolle und
handelte nach dem römischen Sieg den Frieden aus.
Insgesamt zeigen sich in dieser Karriere ein außerordentliches Selbstbewusstsein und eine für die Zeit
bemerkenswerte Unabhängigkeit im Denken und Handeln, die zumindest teilweise die Spielregeln
der Nobilität in Frage stellten. Dies begründete einerseits seine herausragende Stellung, führte
andererseits aber auch zu den Versuchen seiner Standesgenossen, diese herausragende Stellung zu
© C.C.Buchners Verlag, Bamberg 2013
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erschüttern durch Vorwürfe der Veruntreuung und Bestechung, die letztlich zum Prozess des Jahres
184 führten.
Cornelia: Geboren ca. 190 v. Chr., heiratete Cornelia den Tiberius Sempronius Gracchus. Aus dieser
Ehe gingen zwölf Kinder hervor, von denen allerdings nur drei überlebten. Sie galt geradezu als
Inbegriff der vorbildlichen römischen matrona und erhielt daher sogar eine Ehrenstatue mit Inschrift
(CIL VI 31610). Hervorgehoben werden an ihr insbesondere folgende Punkte: Nach dem Tod ihres
Mannes verheiratete sie sich nicht erneut, womit sie dem Ideal der univira entsprach, obwohl ihr
angeblich sogar Ptolemaios VIII. Euergetes, der König von Ägypten, einen Heiratsantrag gemacht
haben soll. Vielmehr führte sie – in den Grenzen der Zeit – ein weitgehend selbstbestimmtes, aber
auch zurückhaltendes Leben. Besonders widmete sie sich hierbei voll und ganz der Erziehung ihrer
berühmten Söhne Tiberius und Gaius Graccchus, auf deren politische Zielsetzungen sie mäßigend
und / oder unterstützend Einfluss genommen habe (vgl. Plut. Tib. 8,4; Gaius 4,1-3; 13,2).
Aufgabe 4
Abgesehen von der grundsätzlichen Tatsache, dass Cornelia zwölffache Mutter war, werden in Z. 1619 folgende Charaktereigenschaften herausgestellt: Sie war eine gute Ehefrau, ließ sich von
Schicksalsschlägen nicht beeindrucken, stellte das Wohl der Familie über alles und stand
insbesondere ihren Söhnen hilfreich zur Seite.
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