Arbeit von Daniel Grandits (8b)

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Übersetzung:
Für mich jedenfalls lebt Scipio dennoch, obwohl er mir plötzlich entrissen worden ist, und er
wird immer leben. Ich liebte nämlich die Mannhaftigkeit jenes Mannes, welche nicht
ausgelöscht wurde.
Und ich jedenfalls habe nichts von allen Sachen, welche mir entweder Fortuna oder die Natur
zuteilte, was ich mit der Freundschaft zu Scipio vergleichen könnte.
In dieser hatte ich die Übereinstimmung über den Staat, in dieser war mir der Rat in privaten
Sachen, in derselben war mir die Ruhe voller Genuss.
Niemals kränkte ich jenen, nicht einmal in der kleinsten Sache, soweit ich es jedenfalls
empfand, nichts hörte ich selbst von diesem, was ich nicht wollte.
Uns war ein Haus, diesselbe Lebensweise, und zwar gemeinsam, nicht nur der Kriegsdienst,
sondern auch Reisen und Landaufenthalte waren uns gemeinsam.
Denn was soll ich über den Eifer, immer irgendetwas zu erfahren und zu lernen, sagen?
In diesen brachten wir entfernt von den Augen des Volkes die ganze arbeitsfreie Zeit zu.
Wenn das Gedenken und die Erinnerung an diese Sachen zusammen mit jenem zugrunde
gegangen wären, würde ich die Sehnsucht nach dem sehr verbundenen und sehr liebevollen
Mann durch keine Art ertragen können.
Aber nicht ist jenes ausgelöscht worden und eher wird es ernährt und vergrößert durch das
Denken und durch meine Erinnerung, und wenn ich jener ganz beraubt worden wäre, bringt
mir das Alter selbst doch großen Trost herbei.
Ich kann nämlich nicht mehr länger in dieser Sehnsucht sein. Alles von kurzer Dauer aber
muss erträglich sein, auch wenn es schwere Lasten sind.
Interpretation:
Laelius schätzt eine Charaktereigenschaft des Scipio besonders, nämlich die Tapferkeit. Er
betont, dass es nichts annähernd so Schönes, nichts Vergleichbares wie die Freundschaft zu
Scipio gibt bzw gab. Ebenfalls schätzt er an der Freundschaft: die gleiche Meinung bezüglich
des Staates, auch den gegenseitigen Rat in privaten Angelegenheiten und die Ruhe, die die
Freundschaft mit sich bringt. Die beiden hatten einen ähnlichen Lebensstil, und auch viel Zeit
zusammen im Kriegsdienst, auf Reisen bzw beim Lernen verbracht. Streit und Kränkungen
gab es zwischen den beiden nie.
Die Erinnerung an die schönen gemeinsamen Zeiten helfen Laelius dabei, über den Verlust
hinwegzukommen. Trost gibt ihm auch die Tatsache, dass er schon alt ist und schon bald im
Tod die Erlösung von dem Sehnsuchtsschmerz finden kann.
Amicitia: Hierbei handelt es sich um ein völkerrechtliches Verhältnis im politischen Bereich.
Im privaten Bereich: die Schutzfunktion des Patronus gegenüber dem Klienten. Heutzutage:
Befreundete Staaten.
Auch Catull verwendet den Begriff für seine Lesbia, das heißt das freundschaftliche
Verhältnis ist für ihn ein wesentlicher Aspekt der Liebe.
Virtus: Alle geistigen und körperlichen Eigenschaften, die ein Mann haben sollte: Tapferkeit,
Zuverlässigkeit, Stärke und Besonnenheit. Im philosophischen Sinn bedeutet virtus die
ethische Vollkommenheit, was sich dann auch auf Frauen übertragen lässt.
Foedus: bedeutet Vertrag bzw. Bündnis. Die Römer behandelten unterworfene Völker wie
socius, Bundesgenossen. Sie gaben ihnen also das Gefühl, dass sie etwas bedeuten und zum
römischen Staat dazugehören.
Dieser Vertrag sicherte letztendlich für lange Zeit den Bestand des Staates, da sich die Völker
dem Staat zugehörig fühlten und nicht rebellierten. Catull nennt Foedus auch bezüglich
Lesbia und verdeutlicht damit die starke Bindung zu ihr.
Die Römer waren kein zur Philosophie bestimmtes Volk. Nach der Eroberung Griechenlands
168 v. Chr. war die Kultur der Griechen stark präsent. Trotz großer Ablehnung von den
Römern gegenüber der griechischen Kultur, setzte sich eine schmale Schichte der römischen
Nobilität mit der griechischen Kultur auseinander. Eine griechische Philosophengesandschaft
wurde nach politischen Verhandlungen in Rom und großem Erfolg bei der Jugend vom
konservativen Cato Maior zurückgeschickt. Um Scipio Africanus bildete sich der
Scipionenkreis, der die griechische Kultur aufnahm und verbreitete. Dabei standen sie im
totalen Gegensatz zu den traditionellen Bestrebungen, die es als eine Gefahr für die römische
Kultur sahen. Dabei im Scipionenkreis waren beispielsweise Polybios und weiters Lucilius.
Cicero war von der Arbeit des Scipio Africanus begeistert und baute ihn in sein Werk "de re
publica" ein. Für die Römer zählte nicht die hoch-theoretische Erkenntnis, sondern das
Praktische aus der Philosophie für Einzelne und die Gemeinschaft. Die Römer haben keine
originalen Beiträge geleistet, sondern die Texte und Ansichten der griechischen Philosophie
im Lateinischen konserviert bzw. weiterverarbeitet, das ist ihre Leistung. Im Mittelalter wurde
Latein sogar zur Philosophensprache. Wichtige römische Vertreter: Cicero (Eklektizismus),
Seneca, Mark Aurel.
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