INFORMATION vom 30. November 2011 Frankfurt am Main WOHA. Architektur atmet 2. Dezember 2011 – 29. April 2012 Deutsches Architekturmuseum (DAM) Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt a.M. (EG) ERÖFFNUNG: Do, 1. Dezember 2011, um 19 Uhr PRESSEKONFERENZ: Mi, 30. November 2011, um 11 Uhr FÜHRUNGEN: jeweils samstags und sonntags um 15 Uhr ÖFFNUNGSZEITEN: Vertical Cities, Rendering: © Obilia Di, Do — Sa 11 — 18 Uhr \ Mi 11 — 20 Uhr \ So 11 – 19 Uhr, Mo geschlossen ÜBER DIE AUSSTELLUNG 2 BIOGRAPHIEN 5 KAPITEL DER AUSSTELLUNG 6 PUBLIKATION 8 IMPRESSUM 9 VORSCHAU / KONTAKT 10 PRESSEINFORMATION Seite 1 WOHA. Architektur atmet Frankfurt am Main, 30. 11. 2011 WOHA - BAUEN FÜR VERTIKALE GARTENSTÄDTE Manche ihrer Bauten erinnern an kühne Zukunftsvisionen, in denen sich Pflanzen die Umwelt zurückerobern. WOHA realisieren die Durchdringung von Gebäude und Landschaft, von Innen- und Außenräumen an Projekten wie der Singapurer School of the Arts oder dem zukunftsweisenden Wohnhochhaus The Met in Bangkok, das 2010 mit dem Internationalen Hochhaus Preis ausgezeichnet wurde. WOHA - das sind Mun Summ Wong und Richard Hassell, Geschäftsführer des Architekturbüros mit Sitz in Singapur. Sie wurden in Asien bereits Ende der 1990er Jahre mit tropisch-offenen Einfamilienhäusern bekannt. Heute bauen sie vor allem Hochhäuser oder Großstrukturen: Einen Mega-Wohnpark in Indien sowie Büro- und Hoteltürme in Singapur, die als Grünlandschaft in einer neuen vertikalen Dimension erscheinen. Klimaanlagen sind in diesen perforierten Bauten nur noch Zusatzaggregat, denn die offene Baustruktur sorgt hier für Kühlung. Natürliche Belichtung ist Standard, Solarmodule gewinnen Energie für den Verbrauch im Gebäude, Brauch- und Regenwasser wird gesammelt und aufbereitet. Themen wie Durchlässigkeit für Klima und Natur, Gemeinschaftsbereiche und vertikale Begrünung werden in der ersten monografischen WOHA Ausstellung anhand früher tropisch-offenen Einfamilienhäuser, grüner Wolkenkratzer und noch im Bau begriffenen Projekten vorgestellt. 19 Projekte von WOHA, aufgeteilt in die vier Kategorien Permeable Einfamilienhäuser / Offene Schulund Gemeinschaftsbauten / Poröse Türme / Durchlässige Hotels und Resorts werden auf etwa 500 Quadratmetern mit großformatigen Fotos und Plänen, Projekttexten, digitalen Bildern und Modellen präsentiert. WOHAs Architektur ist geprägt von den Kulturen Südostasiens und dem Standort ihres Büros im Stadtstaat Singapur: 130 kilometer nördlich des Äquators mit ganzjährig gleichbleibenden Tagestemperaturen um die 32°c, die nachts auf 23 Grad abfallen, und heftigem Regen während der Monsunmonate. SINGAPUR »Einige von Paul Rudolphs unrealistischsten Megastruktur-Spekulationen für New York – mit rätselhaft abgehängten Kartenhäusern aus Beton, die halb Manhattan überziehen sollten – stehen 25 Jahre nach ihrer ursprünglichen Konzeption ziemlich verloren unter Singapurs Palmen. Ist Singapur ein Zufall oder ein Symbol? Ist Singapur nun ein Ort, an dem Pläne, die anderswo entstanden, realisiert werden? Hat sich das Terrain der Möglichkeiten verlagert?«¹ Mit 5 Millionen Einwohnern auf einer Fläche von 712 Quadratkilometern gehört Singapur zu den Staaten mit der höchsten Bevölkerungsdichte weltweit. Für das anhaltend rasante Wachstum der multikulturellen Boomtown mit der begrenzten Bodenfläche wird Neuland nicht nur aus dem Meer heraus sondern auch in den Himmel hinein gewonnen. Seit den Anfängen in den 1960er-Jahren werden die Wohnungen zur optimalen Landnutzung in die Vertikale gestapelt und die Höhenmarken klettern mit dem Bevölkerungswachstum nach oben. Wurden die Kampongs, die ursprünglichen Dörfer, zunächst durch die verdichteten PRESSEINFORMATION Seite 2 WOHA. Architektur atmet Frankfurt am Main, 30. 11. 2011 Hochhausquartiere der »New Towns« ersetzt, stellen die aktuellen neuen Wohnviertel bereits »Vertical Towns« dar. Doch beim Bauen in Singapur geht es heute nicht allein um Quantität und Größe, sondern ebenso um die Fortentwicklung der Lebens- und Wohnstandards. BAUM UND SCHIRM Mit der Entwicklung Singapurs in die Höhe hatte auch die Transformation der Metropole in eine Gartenstadt eingesetzt. Im Straßenraum Singapurs verbergen die schirmartigen Kronen der hohen Regenbäume die oberen Enden der Hochhäuser und schaffen einen Übergang vom Maßstab der niedrigeren Bebauung hin zu den zeitgenössischen Himmelsstürmern. Seine Eigenschaften als Sonnenfilter und Regenschutz sowie die Offenheit zu den Seiten machten den Baum zur tropischen Urhütte, die optimal auf das vorherrschende feuchtheiße Klima abgestimmt ist. Ähnlich den Baumkronen mancher tropischer Bäume wirken auch die weit auskragenden, steilen Dächer traditioneller Bauten in Südostasien als große Schirme, die verschatten und vor dem heftigen Monsunregen schützen. Für Hochhäuser ist jedoch das Dach als Schirm nicht ausreichend und bedarf einer neuen Interpretation und Ausformung. WOHA transformieren das Bild des Schirmes, der Laubkrone oder des überstehenden Daches, um es für die zeitgenössische Singapurer Bauform, das Hochhaus, nutzbar zu machen. Beim Wohnhochhaus Newton Suites (2007) wird das traditionelle große Dach in eine Vielzahl horizontaler Sonnenblenden aus Streckmetall-Gewebe über den Fenstern zerlegt, welche verschatten und dabei blickund luftdurchlässig sind. Je nachdem, von wo aus der Bau gesehen wird, wirken die Ansichten unterschiedlich, mehr-perspektivisch und bewegt. BEGRÜNUNG WOHA entdeckten den pflanzlichen Bewuchs als Verschattungs- und Fassadenmaterial im Zuge der Planung für Newton Suites und ließen hier erstmals eine Wand von 100 Metern Höhe komplett mit grünen Kletterpflanzen beranken. In zwei Planungen wird der Gedanke des begrünten Hochhauses noch radikaler weitergeführt. Das Hotel- und Bürohochhaus PARKROYAL on Pickering (2012) setzt die Grünflächen des benachbarten Hong-Lim-Parks in der Vertikalen fort. Über 15 000 Quadratmeter erstrecken sich Sky Gardens, Schwimmbecken, Wasserfälle, Terrassen mit Pflanzgefäßen und begrünte Mauern im Gebäude. Der Bau selbst spiegelt die Pflanzen und den Himmel wider und löst sich in dieser Landschaft auf. Eine Steigerung der Begrünung soll mit dem Hochaus Oasia Downtown (2014) in Singapur erzielt werden. Dieses Gebäude ist selbst die Garten-»Folly«, ihr bepflanzter Anteil entspricht 750 Prozent der Grundstückfläche. Mit der hippiesken zotteligen Mähne wirkt der Turm als tropische Alternative zu den glatten Ikonen westlicher Prägung. WOHAs grüne Bauten wurden im Kontext des Gartenstadtideals für Singapur ersonnen und entwickelt. Die Architekten beschreiben das Wohnhochhaus Newton Suites als ein tropengerechtes Modell, »das sowohl der nationalen Vision Singapurs von einer grünen Stadt als auch dem Anspruch seiner Bewohner auf eine verbesserte Wohnumgebung gerecht wird«.2 PRESSEINFORMATION Seite 3 WOHA. Architektur atmet Frankfurt am Main, 30. 11. 2011 GEMEINSCHAFT Als ein zentrales Medium für die Bildung der nationalen Identität Singapurs gilt der öffentliche Wohnungsbau. Die staatliche Wohnungsbaugesellschaft Housing and Development Board (HDB) erstellt mit ihren Bauprogrammen den Wohnraum für beinahe 85 Prozent der Bevölkerung als Wohnungseigentum. Das Hauptanliegen ist es, die verschiedenen ethnischen Gruppen zu durchmischen. Neben der vertikalen Fortbewegung der Aufzüge gibt es ebenso Bewegungsformen in der Horizontalen. Auf den übereinandergestapelten waagrechten Ebenen, den »Multiple Ground levels«, können die Bewohner flanieren, verweilen, die Aussicht genießen, einen Schwatz halten oder den Hund ausführen – ganz so, als ob ebenerdige städtische Bereiche mit ihren Plätzen, Parks und Wegen in der Höhe übereinander multipliziert werden. Es geht nicht nur um die Organisation von Raum, sondern ebenso um Handlungs- und Möglichkeitsraum, um eine Architektur, die soziales Miteinander, Begegnung und Interaktion ermöglicht oder gar provoziert. PORÖSE BAUTEN In dichten tropischen Metropolen wie Bangkok oder Singapur werden zumeist Bauten und Hochhäuser nach westlichem Vorbild errichtet, mit hermetisch geschlossenen Fassaden und klimatisierten Innenräumen. Die luftigen pavillonähnlichen Räume traditioneller Wohnbauten aus Bambus oder Holz hingegen sind oftmals auf einer aufgeständerten Holzplattform, der Veranda errichtet, die als Außenwohnraum genutzt wird. Die leichten Umwandungen sind durchlässig und darauf ausgerichtet, jeglichen Luftzug zur natürlichen Klimatisierung in das Innere zu leiten oder durch »breezeways« – halboffene und / oder überdachte Luftkorridore – zwischen den einzelnen Räumen hindurchzuleiten. WOHA haben Pavillonstrukturen oder Cabanaformen mit dem traditionellen Elementen der durchlässigen Fassaden und durchbrochenen baulichen Strukturen in ihren Einfamilienhäusern oder Ferienanlagen neu interpretiert und für andere Bautypologien bspw. die School of the Arts (SOtA, 2010) in Singapur oder Hochhäuser wie The Met (2009) in Bangkok für zeitgenössische Bautypologien transformiert. Zusammengefasst heisst das: WOHAs tropische Architektur ist durchlässig, begrünt und durchsetzt mit Gemeinschaftsbereichen. Oder als manifestartige Formel ausgedrückt: Architektur atmet. 1 Koolhaas, Rem, S, M, L, XL, Rotterdam 1995, S. 364; deutsche Übersetzung aus: Bruyn, Gerd de, Stefan Trüby (Hrsg.), architektur_theorie.doc. Texte seit 1960, Basel u.a. 2003, S. 48. 2 Busenkell, Michaela, »Newton Suites«, in: Michaela Busenkell, Peter Cachola Schmal (Hrsg.), the international Highrise Award 2008 / internationaler Hochhaus Preis 2008, Berlin 2008, S. 57. PRESSEINFORMATION Seite 4 WOHA. Architektur atmet Frankfurt am Main, 30. 11. 2011 WOHA - BIOGRAPHIEN Richard Hassell, Mun Summ Wong – Geschäftsführer WOHA WOHA wurde von Wong Mun Summ und Richard Hassell 1994 in Singapur gegründet. Wong Mun Summ wurde 1962 in Singapur geboren und schloss 1989 sein Studium an der National University of Singapore mit Auszeichnung ab. Von 1989 bis 1993 arbeitete er bei Kerry Hill Architects in Singapur. Richard Hassell wurde 1966 in Perth, Australien, geboren und erwarb 1989 sein Diplom an der University of Western Australia; 2002 wurde ihm der Master an der RMIT University in Melbourne verliehen. Von 1989 bis 1993 arbeitete er bei Kerry Hill Architects in Singapur. Zu den zahlreichen Auszeichnungen für ihre Bauten zählen: 2011 RIBA-Lubetkin-Preis für The Met in Bangkok, Thailand RIBA International Awards 2011 für Alila Villas Uluwatu auf Bali / Indonesien und die School of the Arts (SOTA) in Singapur Green Good Design Awards 2011 für The Met in Bangkok / Thailand und die School of the Arts (SOTA) in Singapur Australian Institute of Architects 2010 Jorn Utzon Award for International Architecture für The Met in Bangkok / Thailand RIBA International Award 2010 für The Met in Bangkok / Thailand und die U-Bahn-Station Bras Basah in Singapur International Highrise Award 2010 für The Met in Bangkok / Thailand. World Architecture Festival 2010: „World Holiday Building of the Year“ für Alila Villas Uluwatu auf Bali / Indonesien; „World Learning Building of the Year“ für die School of the Arts in Singapur World Architecture Festival 2009: „World Housing Development of the Year“ für The Met in Bangkok / Thailand; „World Transport Building of the Year“ für die U-Bahn-Station Bras Basah in Singapur Aga-Khan-Preis für Architektur 2007 für 1 Moulmein Rise / Singapur PRESSEINFORMATION Seite 5 WOHA. Architektur atmet Frankfurt am Main, 30. 11. 2011 KAPITEL DER AUSSTELLUNG Die Ausstellung ist unterteilt in vier Abschnitte: PERMEABLE HÄUSER Das Haus in der Merryn Road (1997) zeigt die direkte Verbindung zu traditionellen Bauformen mit durchlässigen Formationen. Das Haus ist, in Weiterentwicklung des südostasiatischen Courtyard Compound House, als Verbund von drei Pavillons in einem Garten um ein Schwimmbecken gruppiert. Außen- und Innenräume bilden gleichwertige, ineinander übergehende Räume. Die traditionellen Formen und Holzstrukturen sind abstrahiert; ein weit überkragendes Dach über jedem der drei Pavillons ermöglicht, dass die Falt- und Schiebeelemente auch in der Monsunzeit geöffnet bleiben können und dass jede Luftbewegung durch die Räume geleitet wird. In diesem Haus ist tropisches Leben im Freien, unter einem Schutzdach vor Sonne und Regen, zwischen Pflanzen und kühlendem Wasserbecken, auch ohne Klimaanlage möglich. Das Haus in der Maple Avenue (2001) ist geprägt von seinem großen und markanten Dach, das nicht mit traditionell geneigten Giebeln über dem Haus liegt, sondern als Kommunwand die rückwärtige Fassade schließt und sich mit einer weichen Formation wie ein Schirm über den Bau wölbt. Auch dieses Haus öffnet sich mit großflächiger Verglasung und Schiebewänden zum Garten; Lamellen steuern Verschattung, Ausblick und Privatheit. Mit den Einfamilienhäuser in der Hua Guan Avenue (2001) und im Rochalie Drive (2003) thematisieren WOHA jeweils das Konzept des Veranda-Hauses, dessen Wohnbereich unter dem weit vorkragenden Dach komplett zum Garten geöffnet werden kann. ‚»Breezeways«, leiten in den Häusern Rochalie Drive und Maple Avenue den Luftzug durch das Innere und sorgen für stete Lüftung. OFFENE SCHUL- UND GEMEINSCHAFTSBAUTEN Der Schirm – umbrella – stellt in WOHAs Projekten eine Metapher für Gemeinschaftsbereiche dar. In ihren Wettbewerbsentwürfen für die Singapurer School of Science & Technology (SST, 2008) und die Singapore University of Technology & Design (SUTD, 2010) sowie des Stadtteilzentrums Community Town Hub (2010/11) interpretieren WOHA das Bild des Schirmes über dem tropischen öffentlichen Raum. Zu WOHAs radikalsten Konzepten eines offenen tropischen Gebäudes gehört die School of the Arts (SOTA, 2010) in Singapur, einer Oberschule für die darstellenden und bildenden Künste sowie Musik. Verschiedene Funktionsschichten werden übereinander gestapelt. Im Sockel befinden sich Konzertsäle, Theaterbühnen und Studioräume für öffentliche Vorführungen und Schulzwecke gleichermaßen. Die Lehr- und Unterrichtsräume liegen in den Geschossen darüber. Ein öffentlicher Weg quert das Gebäude als innerstädtische Abkürzung, sodass die Öffentlichkeit am Geschehen in der Schule teilhat und die Schule in die Stadt ausstrahlt. Durch die Kaminwirkung der Höfe und die horizontalen »Breezeways« der offenen Laubengänge fungiert das Gebäude wie eine Windmaschine, die durch die Erzeugung von Luftströmen ihr eigenes Klima herstellt – vollständig ohne Klimaanlage. Der Bau verschränkt Innen- und Außenräume, Stadt und Schule und erscheint als gebaute Landschaft, in die nicht nur Unterrichtsräume und öffentliche Aufführungssäle eingebettet sind, sondern auch eine Vielfalt an Programmen. es geht nicht nur um die Organisation von Raum, sondern ebenso um PRESSEINFORMATION Seite 6 WOHA. Architektur atmet Frankfurt am Main, 30. 11. 2011 Handlungsraum. Das Verhältnis von Architektur und sozialer Aktion waren hier ebenso Teil des Entwurfsprozesses wie der gebaute Raum an sich. PORÖSE TÜRME In den Metropolen Südostasiens wurden zumeist die westlichen Hochhaustypen übernommen. Hermetisch versiegelte Fassaden und Klimaanlagen ließen Gebäude und Lebensformen entstehen, die den Zusammenhang zu ihrem Standort und dessen kulturellen und klimatischen Gegebenheiten verloren hatten. WOHA greifen mit ihren Konzepten auf traditionelle Vorbilder zurück und adaptieren diese für tropische Hochhäuser. Nach dem Vorbild der Langhäuser auf Borneo entwickelten WOHA für die Südfassade ihres ersten Hochhauses Moulmein Rise (2001) spezifische Monsunfenster: nach außen auskragende Erkerelemente mit einer horizontal liegenden Öffnungsklappe, durch welche die Luft von unten in die Innenräume strömt. Selbst bei heftigem Monsunregen kann die Klappe geöffnet werden, ohne dass Regen eindringen kann. Bei Newton Suites (2007) durchbrechen WOHA die Außenfassaden mit privaten Balkons und Gemeinschaftsterrassen. Die inneren Erschließungsbereiche vor den Aufzügen öffnen sich unmittelbar zu den bepflanzten Gemeinschaftsterrassen in jedem fünften Stockwerk, sodass ein visueller Bezug nach außen und die Durchlüftung des inneren Gebäudes gegeben sind. Beim Hochhaus The Met in Bangkok (2009) jedoch denken WOHA die Öffnung des Gebäudes rigoros weiter. Sechs frei stehende vertikale Bauteile werden von spektakulären Terrassen in jedem fünften Geschoss verbunden. Die innere Baustruktur ist porös und durchlässig. Mit fließenden Übergängen von Außen und Innen finden sich Aspekte des tropischen Einfamilienhauses mit Wohnbereichen im Freien und Bäumen im Garten in der Höhe wieder. An den Fassaden ranken Kletterpflanzen empor und bilden einen grünen Filter, der die Wände beschattet. Die Zwischenräume der Baukörper dienen als Windkanäle, wo die Luftströme durch den Bau hindurchgeleitet werden. Alle Wohnungstypen können quergelüftet werden – was tropisches Wohnen auch ohne Klimaanlage ermöglicht. The Met ist aus der Vorstellung entwickelt, das Hochhaus zu öffnen, sodass es innerhalb der tropischen Megastadt buchstäblich atmen kann. Das Gebäude ist keine Kopie eines westlichen Hochhauses. Es manifestiert eine lokale Differenz und ermöglicht damit eine umfassende Erfahrung dessen, was Moderne sein kann, wenn sie nicht auf einen westlichen Diskurs begrenzt wird. DURCHLÄSSIGE HOTELS UND RESORTS Traditionelle Elemente der Architektur mit offenen Strukturen in Verbindung mit exotischen Pflanzen und einheimischer Ornamentik finden sich häufig auch in den luxuriösen Ferienhotels und -anlagen Südostasiens. Wong Mun Summ und Richard Hassell arbeiteten im Büro des gebürtigen Australiers Kerry Hill in Singapur, wo Ferienarchitektur ihr wesentliches Arbeitsfeld darstellte, bevor sie sich im Jahr 1994 selbstständig machten. Über die Addition sich wiederholender modularer Strukturen in Resorts hinaus gilt WOHAs Aufmerksamkeit den subtilen Details und räumlichen Beziehungen. Ihr Verdienst ist es, die tropische Durchlässigkeit von Bauten in Verbindung mit zeitgenössischen Formen und energiesparendem Lowtech neu zu interpretieren – auch im Maßstabssprung größerer Bauten und Wolkenkratzer. PRESSEINFORMATION Seite 7 WOHA. Architektur atmet Frankfurt am Main, 30. 11. 2011 Im Hotel- und Bürohochhaus PARKROYAl on Pickering (2012) werden westliche und östliche Ideale von Landschaft als Bonsaigärten, als romantisches Naturideal oder als italienische Grottenlandschaft mit einer tropischen Urlaubsatmosphäre hybrid verwoben und überlagert. Die offenen Gänge des Singapurer Flughafenhotels Crowne Plaza Changi Airport (2008) atmen Luft und Wind und sind mit Kletterpflanzen bewachsen. Das tropische Gefilde im Herzen der Anlage – Schwimmbecken, Palmen und Pflanzen unter freien Himmel – ist umgeben von einer ornamentalen Struktur aus abstrakten Orchideenblüten, das die Flughafenumgebung ausblendet. Als Sinnbild für tropische Offenheit prägt das durchbrochene Geflecht der Cabanas das Bild des Resorts Alila Villas Uluwatu (2009) auf Bali. Der Luxus dieser Ferienanlage liegt in der Natur und dem Geist des Ortes sowie seiner offenen Bauten, die wie Chimären vor dem flirrenden Blau des Wasserhorizontes erscheinen oder als lose geflochtene Nestern in das Grün des Hanges eingebettet liegen. PUBLIKATION Michaela Busenkell/Peter Cachola Schmal (Hrsg.): WOHA – ARCHITEKTUR ATMET Erschienen im Prestel Verlag, 2011 englisch / deutsch; 192 Seiten, mit ca. 300 Abbildungen, davon ca. 80 Pläne; Format 24 x 28 cm ISBN: 978-3791351865 Im Buchhandel (gebunden): 49,95 EUR Museumsshop (Softcover): 39,- EUR PRESSEINFORMATION Seite 8 WOHA. Architektur atmet Frankfurt am Main, 30. 11. 2011 IMPRESSUM WOHA – Architektur atmet 2. Dezember 2011 – 29. April 2012 im Deutschen Architekturmuseum (DAM) Eine Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums (DAM) Direktor DAM Peter Cachola Schmal Kuratorin Michaela Busenkell Ausstellungsszenografie mit Modellen, Modellsockeln, Daybeds, Lichtkörper und Monitor Präsentation I WOHA (Team: Wong Mun Summ, Richard Hassell, Serena Khor, Alina Yeo, Schirin Taraz-Breinholt, Jonathan Choe, Shaad Zaidi, Gladys Wong, Tommy Hui, Eric Barthole, Shaun Yeo, Iyan Mulyadi, Phoebe Tan, Tay I-Lin) Wandpaneele und Grafik Deserve Gbr Raum und Medien Design, Wiesbaden/Berlin, Mario Lorenz Modelle (ausser den Schnittmodellen Skyville at Dawson und The Met) WOHA Singapore Modellbau Loh Yoong Hwa Modellbau der Schnittmodelle Skyville at Dawson und The Met Lehrstuhl für Baukunst, Prof. Zvonko Turkali, Institut für Entwerfen und Gebäudelehre, LeibnizUniversität Hannover Übersetzungen Deutsch–Englisch Layla Dawson Übersetzungen Englisch–Deutsch Sylvia Höfer, Christiane Court Ausstellungsrealisation Enrico Hirsekorn, Paolo Brunino, Achim Müller-Rahn, Valerian Wolenik, Marina Barry, Angela Tonner, Beate Voigt, Eike Laeuen, Gerhard Winkler, Herbert Warmuth, Michael Reiter, Harald Pompl Leitung Ausstellungsaufbau Christian Walter Registrar Wolfgang Welker Leihgeber Pebble Bay (Thailand) Co., Ltd. Modellrestaurierung Loh Yoong Hwa (Team: Ng Teck Heng, Cheng Xing Chen, Tan Kui Chee, Tai Wai Chuin, Toh Boon Guan, Toh Ah Kwee, Heng Lee Khuen, Sua Tin Nee) Sekretariat und Verwaltung Inka Plechaty, Yvonne Künstler Gestaltung Printmedien Gardeners Öffentlichkeitsarbeit Brita Köhler, Stefanie Lampe Renderings Obilia, WOHA Pläne, Skizzen, Zeichnungen WOHA Fotos Patrick Bingham-Hall, Tim Griffith, Kirsten Bucher Danksagung für großzügige finanzielle Unterstützung: Huaku Development Co. , Ltd./ New Land Developers Group, Far East Organization, Kingsmen Projects Pte. Ltd., UOL Group Limited, Obilia, ERCO PRESSEINFORMATION Seite 9 WOHA. Architektur atmet Frankfurt am Main, 30. 11. 2011 Mit freundlicher Unterstützung von: Pressefotos zur Vorankündigung und für die Dauer der Ausstellung unter www.dam-online.de 10. Dezember 2011 – 29. April 2012 schneider+schumacher 28. Januar – 29. April 2012 DAM Preis für Architektur in Deutschland 2011 25. Mai – 19. September 2012 Das Architekturmodell. Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main, Germany, www.dam-online.de Brita Köhler, Dipl.-Ing. (FH) T +49 (0)69 212 36318 \ F +49 (0)69 212 36386 [email protected] Stefanie Lampe, B.A. / Assistenz T +49 (0)69 212 31326 \ F +49 (0)69 212 36386 [email protected] PRESSEINFORMATION Seite 10