Hans Fiekers * 24.2.1913 (Duisburg), † nicht bekannt Kellner; Wehrmacht; Wachmann im KZ Neuengamme, Rapportund Blockführer in den Hamburger AL Dessauer Ufer, Fuhlsbüttel und Spaldingstraße. Hans Fiekers * 24.2.1913 (Duisburg), † unknown Waiter; member of the Wehrmacht; guard at Neuengamme concentration camp, reporting officer and Blockführer at Dessauer Ufer, Fuhlsbüttel and Spaldingstraße satellite camps in Hamburg. Hans Fiekers * 24.2.1913 (Duisburg), † date inconnue Serveur ; Wehrmacht ; garde au KZ Neuengamme, chef de rapport et chef de block aux Kommandos extérieurs Dessauer Ufer, Fuhlsbüttel et Spaldingstrasse, à Hambourg. Ганс Фикерс * 24.2.1913, Дуйсбург – † дата и место смерти не известны Официант; служба в вермахте; служба в охране концлагеря Нойенгамме, рапорт-фюрер и командир блока в гамбурских концлагерях-филиалах Дессауер Уфер, Фульсбюттель и Шпалдингсштрасе. 2 Hans Fiekers Hans Fiekers Hans Fiekers Anton Joseph Hans Fiekers, geboren am 24. Februar 1913 in Duisburg, wurde Kellner und zog 1936 nach Hannover, wo er in verschiedenen Cafés arbeitete. 1937 heiratete er Maria M. Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder. Am 26. August 1939 wurde Fiekers zur Wehrmacht, Nachrichtenabteilung 51, in Hannover eingezogen. Er war in Polen, Frankreich, auf dem Balkan und in der Sowjetunion eingesetzt und hatte den Rang eines Obergefreiten. Nachdem er an einem Augenleiden erkrankt war, kehrte Fiekers am 8. Dezember 1942 nach Hannover zurück. Vom 10. Juli bis 23. November 1943 hielt er sich in einem Lazarett auf. Danach war er bis Mitte 1944 Ausbilder beim Landesschützenbataillon 411 in Hildesheim. 3 4 Hans Fiekers Arbeitsplatz KZ Im Juli 1944 wurde Fiekers ins KZ Neuengamme zum Wachdienst versetzt. Als SS-Rottenführer war er nach kurzer Zeit Blockführer. Er galt als besonders brutal. Der ehemalige Häftling Ewald Gondzik erinnerte sich an eine Aussage Fiekers’ gegenüber anderen Blockführern über das befürchtete Ende des Krieges: „Dann nehme ich mir ein paar mutige SS-Leute und knalle den Haufen nieder.“ Vom Stammlager Neuengamme aus wurde Fiekers im Oktober 1944 in das Außenlager Hamburg-Veddel am Dessauer Ufer versetzt, das nach einem Bombenangriff am 25. Oktober 1944 nach Hamburg-Fuhlsbüttel verlegt wurde. Fiekers wurde in dieser Zeit Arbeitsdienstführer. Im Dezember 1944 kam er ins Außenlager HamburgSpaldingstraße – seine Spitznamen waren „Bel ami“, „Totschläger“ und „Kellner“. Im Außenlager Spaldingstraße war Fiekers Rapportführer und Adjutant des Stützpunktleiters Arnold Strippel. Er wurde von den Häftlingen als Sadist bezeichnet, der bei geringstem Anlass Strafen von 25, 50 oder 100 Schlägen mit dem Gummiknüppel befahl und auch selbst vollzog. Fiekers schlug mehrere Häftlinge, bis sie lebensgefährlich verletzt waren oder starben. Hans Fiekers Nach Kriegsende Fiekers setzte sich nach Düsseldorf ab und lebte dort als Hotelfachmann unter dem Namen „Hans Gröters“. 1950 enthüllte er seine Identität bei der Polizei; trotz verschiedener belastender Aussagen von ehemaligen Häftlingen wurde gegen ihn nicht weiter ermittelt. Er lebte später in Ronneberg bei Hannover. Anlässlich des Ermittlungsverfahrens gegen den ehemaligen Stützpunktleiter von Hamburg, Arnold Strippel, im Jahr 1982 wurde Fiekers als Zeuge vernommen und ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet, das am 23. Juni 1982 jedoch wegen Mangels an Beweisen eingestellt wurde. Aufgrund unterschiedlicher Namensschreibweisen, Geburtsdaten und Geburtsorte in den Akten der Staatsanwaltschaften ist es bis heute schwierig, Informationen über Hans Fiekers zu erhalten. So wurde von der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg noch 1979 ein am 12. November 1912 geborener Hans Fiekers gesucht, der nach 1945 in der DDR untergetaucht sein soll. 5 6 Hans Fiekers Der nach Australien ausgewanderte Überlebende O. E. Anders, der im Außenlager HamburgSpaldingstraße die Funktion eines Kapos hatte, brachte 1949 im Rahmen eines von ihm angestrengten Schadensersatzverfahrens für die erlittene Haftzeit die Spur der deutschen Ermittler auf Hans Fiekers. Anders benannte diesen als Zeuge und ließ Fiekers bundesweit suchen. (SLG HH) 8 Hans Fiekers Durch die Nachforschungen des ehemaligen Kapos Anders wurde die wahre Identität des zwischenzeitlich unter dem Namen „Gröters“ untergetauchten Fiekers 1950 in Düsseldorf aufgedeckt. Fiekers machte eine Aussage und gab seine Tätigkeit als Wachmann im KZ Neuengamme zu. Da er jedoch nicht weiter durch Straftaten in Erscheinung getreten war, entließ die Kriminalpolizei Fiekers, ohne weitere Ermittlungen zu seiner KZ-Vergangenheit anzustellen. (SLG HH) 10 Hans Fiekers Im Rahmen der Ermittlungen zu Arnold Strippel wurde in Zeugenaussagen vor der Polizei auch Hans Fiekers als Täter im Außenlager Spaldingstraße angesprochen. Mehrere ehemalige Häftlinge konnten sich deutlich an Fiekers erinnern – ein Verfahren gegen ihn blieb dennoch aus. Ich kam dann zurück nach Neuengamme und von dort zum KZ Dessauer Ufer. [...] Dort war ein gewisser Fickert [Fiekers] oder Fickers als Arbeitsdienstführer. Es mag im Oktober oder November 1944 gewesen sein, wo mir Fickert im Lager Dessauer-Ufer mit dem Pistolenknauf am linken Auge und am Kinn Platzwunden durch Schlagen beigebracht hat. [...] Wir kamen von dort nach Fuhlsbüttel und anschließend immer auf Außenkommando. Da ich immer mit einem Essenholerkommando in die Spaldingstraße kam, sah ich dort plötzlich Fickert wieder, der zwischenzeitlich in dem Lager Spaldingstraße Rapportführer geworden war. Im Lager Spaldingstraße war ich mehrmals Augenzeuge, wie Fickert seine Glacéhand schuhe anzog, Häftlinge an eine Mauer stellte und dort zusammenschlug. Aussage von Berthold Petermann vom 29. Dezember 1960 vor der Polizei Mannheim. (SLG HH) Hans Fiekers Es mag Ende 1944 gewesen sein, als ich selbst von Fickers [Fiekers] körperlich schwer mißhandelt wurde. Den Grund der Mißhandlung kann ich nicht mehr genau angeben, nach meiner Erinnerung muß es aber wegen meiner Erkennungsmarke gewesen sein. [...] Bei meiner Einlieferung in das Nebenlager Spaldingstraße mißhandelte Fickers einen Häftling nur deshalb, weil dieser bei seiner Einlieferung nicht gleich seine Erkennungsmarke vorzeigen wollte. Fickers schlug mit Fäusten auf diesen Häftling ein und versetzte diesem auch Fußtritte, bis dieser Häftling vor versammelter Mannschaft bewußtlos zusammengebrochen war. Aussage von Karl Weiß vom 12. Januar 1967 vor der Polizei Mannheim. (SLG HH) Der Lagerführer in der Spaldingstraße hieß Hans Fickers (Figgers) [Fiekers] und stammte aus Hannover. Er war SSRottenführer. Fickers prügelte die Leute und schlug oft mit dem Pistolenknauf auf die Köpfe ein, so daß viele blutüberströmt zusammenbrachen. Ich selbst habe während meines dortigen Aufenthaltes persönlich gesehen, wie er solange auf zwei schwache, männliche Häftlinge mit der Pistole einschlug, bis diese tot am Boden liegen blieben. Aussage von Willi Bamberger vom 20. Mai 1960 vor der Polizei Mannheim. (SLG HH) 11 12 Hans Fiekers 1982 wurde neben dem erneuten Ermittlungsverfahren gegen Arnold Strippel auch ein Ermittlungsverfahren gegen Hans Fiekers wegen Verbrechen im Außenlager Spaldingstraße angestrengt. Die Vernehmungsbeamten, die Fiekers in Hannover befragten, fertigten ein Protokoll des Gesprächs an – wenig später wurde das Verfahren gegen Fiekers eingestellt. (SLG HH)