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Minipigs – Abstammung
Miniaturschweine stellen Zuchtformen des Hausschweins dar. Die Domestikation des
Hausschweins erfolgte vor etwa 8500 Jahren. Als Stammform gilt das in Eurasien
weit verbreitete Wildschwein (sus scrofa). Die in mancher Literatur noch
nachzulesende Feststellung, das sich die asiatischen Hausschweinerassen aus einer
eigenen Art, dem asiatischen Bindenschwein (sus vittatus) entwickelt habe, ist als
überholt anzusehen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die rezenten
eurasiatischen Wildschweine eine einheitliche Fortpflanzungsgemeinschaft bilden.
Die Unterschiede in Körpergröße, Anatomie des Schädels sowie in der Färbung sind
Ausdruck einer großen Variabilität. Diese Variabilität beschränkt sich bei
Wildschweinen nicht nur auf phänotypische Merkmale, sie zeigt sich auch in einem
Chromosomenpolymorphismus. So besitzen japanische Wildschweine (sus scrofa
leucomystax) 38 Chromosomen, während man beim europäischen Wildschwein (sus
scrofa scrofa) in der Regel 36 Chromosomen findet.
Die große Variabilität in der Körpergröße ist als eine wesentliche Voraussetzung zur
Zucht von Miniaturschweinen anzusehen. Das Verbreitungsgebiet von sus scrofa
erstreckt sich über Europa und Asien im Norden etwa bis zum 50. Breitengrad.
Wildschweine findet man darüber hinaus im gesamten Gebiet rund um das
Mittelmeer und auf einigen Mittelmeerinseln wie Sizilien, Sardinien und Korsika. Die
südliche Grenze der Verbreitung verläuft in Afrika über einen schmalen
Gebietsstreifen am Mittelmeer, weiter durch Israel, Syrien, dem Irak und dem Iran
nach Vorder- und Hinterindien. Sus scrofa findet man unter anderem auch auf
Ceylon, Sumatra, Java, Taiwan und Japan.
Ein Vergleich der unterschiedlichen Populationen zeigt, dass die Körpergröße an den
Rändern des Verbreitungsgebietes deutlich geringer ist. Die kleinsten Individuen
findet man auf Sardinen und den japanischen Riukiu-Inseln.
Entgegen manchmal anders lautenden Angaben steht die Zucht von
Miniaturschweinen in keinem Zusammenhang mit dem Zwergwildschwein (sus
salvanius). Dieses maximal zehn Kilogramm schwere Tier bewohnte ursprünglich
den Elefantengrasgürtel südlich des Himalajas. Durch Zerstörung des Lebensraumes
und unkontrollierte Bejagung gingen die Bestandszahlen dramatisch zurück. Seit
1950 galt das Zwergwildschwein als ausgerottet. 1971 wurde die Art wieder entdeckt
und unter strengen Naturschutz gestellt. Die Internationale Naturschutzorganisation
IUCN erklärte das Zwergwildschwein zu einer der zwölf meistbedrohten Tierarten.
Der Fortbestand der Art ist auch heute noch nicht als gesichert anzusehen, da bisher
noch keine erfolgreichen Nachzuchtprogramme in wissenschaftlich geführten
Tiergärten etabliert werden konnten.
Die eigentliche Zucht von Miniaturschweinen hat ihren Ausgang in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika genommen. Im Jahre 1949 begannen Forscher am Hormel
Institut in Austin, Bundesstaat Minnesota, mit einem Zuchtprogramm, welches als
Minnesota Miniature Pig-Zuchtprogramm bekannt geworden ist. Typische Merkmale
des Minnesota Miniature Pig sind Hochbeinigkeit, schmaler Körperbau und ein langer
Schädel.
Die Nachfrage nach möglichst billigen und leicht zu handhabenden Schweinen für
humanäquivalente Tierversuche führte 1961 zur Züchtung des Göttinger
Miniaturschweins. Als Ausgangsrassen dienten dabei das zitierte des Minnesota
Miniature Pig und das Vietnamesische Hängebauchschwein. Die
Hängebauchschweine aus Vietnam stammen vom südostasiatischen Bindenschwein,
(sus scrofa vittatus) ab und zeichnen sich durch einen Senkrücken, den oft bis zum
Boden reichenden Hängebauch, einen kurzen, breiten Kopf mit verkürztem Rüssel
und feingliedrige Extremitäten aus.
Das Göttinger Miniaturschwein
Das typische Göttinger Miniaturschwein verfügt über einen kurzen, gedrungenen
Körper. Das durchschnittliche Sauengewicht beträgt zwischen 35 und 45 kg. Nach
der Färbung unterscheidet man eine „Bunte Linie“ und eine „weiße Linie“. Die „Bunte
Linie“ entspricht dem ursprünglichen Kreuzungsprodukt. Um der Forderung von
DermatologInnen und RöntgenologInnen nach rein weißen Versuchsschweinen
Rechnung zu tragen, wurde eine weitere Einkreuzung mit dem normalgroßen
Deutschen Landschwein vorgenommen. Die damit erzielte Farbvariation hatte
interessanterweise keinen merkbaren Einfluss auf die Körperform und Körpermasse
der Tiere.
Auffällig ist, dass das Herz- Kreislaufsystem der Göttinger Miniaturschweine
belastungsfähiger als das anderer Schweinerassen ist. Dies ist im Zusammenhang
damit zu sehen, dass Göttinger Miniaturschweine ein signifikant höheres relatives
Herzgewicht als gleichaltrige Schweine besitzen. Zudem weist der DiastolenSystolen-Quotient einen günstigeren Wert auf. Der systolische Druck liegt bei 120 –
160 mm Hg, der diastolische im Bereich von 70 - 110 mm Hg.
Männliche Tiere erreichen die Geschlechtsreife im Alter von vier bis fünf Monaten,
weibliche Tiere in der Regel schon mit vier Monaten. Die mittlere Trächtigkeitsdauer
beträgt 112 Tage. Auffallend ist die relativ geringe Anzahl von Ferkeln pro Wurf.
Meist schwankt diese zwischen fünf und sieben Tieren. Diese Wurfgrößen
entsprechen eher denen der Wildformen und können als ein archaisches Merkmal
angesehen werden.
Weitere Zuchtlinien von Miniaturschweinen
Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten erfolgt in Europa in den meisten Fällen die
Zucht von Miniaturschweinen nicht nach definierten Rassestandards. In den USA
hingegen haben sich bereits viele Züchter zu Zuchtvereinigungen, wie z.B. der North
American Pottbellied Pig Association, zusammengeschlossen.
Typische Kennzeichen für Miniaturschweine sind.
• gerader Schwanz
• In den meisten Fällen aufrechte Ohren
• mehr oder weniger gerader oder leicht durchhängender Rücken
• je nach Einkreuzung mit Hängebauchschweinen Hautfalten und grobe Kittel
Im Folgenden werden einige Rassen vorgestellt:
Wiesenauer Miniaturschwein:
Das Wiesenauer Miniaturschwein entstand aus dem Bunten Bentheimer Schwein,
einer sehr robusten Rasse mit geschecktem Äußeren. Die Tiere sind mit etwa 18
Monaten ausgewachsen. Die kleinsten Exemplare erreichen ein Endgewicht von
25 kg bis 35 kg.
Bergsträßer Knirps:
Der Bergsträßer Knirps stellt eine Kreuzung von mehreren Miniaturschweinerassen
dar. Minihängebauchschweine, Wiesenauer Miniaturschweine und das Göttinger
Miniaturschwein standen bei dieser kälterobusten Zuchtlinie Pate.
Münchner Miniaturschwein:
Das Münchner Miniaturschwein wurde analog dem Göttinger Miniaturschwein
speziell für humanäuquvalente Versuche an Haut und anderen Organen aus der
Kreuzungslinie Hanford-Miniaturschwein und dem später eingekreuzten
Columbianischen Portionsschwein gezüchtet. Diese Zuchtlinie zeichnet sich neben
der für Tierversuche geeigneten Größe durch hohe Bakterienresistenz und hohe
Leukozytendichte aus,
Kune-Kune oder Maori Native:
Das Kune Kune wurde auf Neuseeland als Haustierrasse bei den Maori entdeckt. Die
Abstammung dieser Tiere ist umstritten. Eine Theorie besagt, dass sie von
Schweinen, die der Seefahrer Captain Cook auf die Inseln gebracht hat, abstammen.
Andere Meinungen gehen dahin, dass aus Spanien importierte Schweine als
Ausgangsrassen des Kune Kune anzusehen sind.
Umstritten ist auch, ob das Kune Kune überhaupt zu den Miniaturschweinen gezählt
werden kann, erreichen doch einige Exemplare angeblich an die 100 kg und mehr.
Charakteristisch für diese Schweine sind jedenfalls zwei Zäpfchen an der
Unterkieferseite, Piri Piri genannt. Kune Kune sind robuste Weideschweine, die sich
hauptsächlich von Gras ernähren.
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