Tiere im Winter Überblick Inhalte und Intentionen 96 Schülerbuch Arbeitsheft S. 44/45: Wo sind die Tiere im Winter? • Heimische Tiere wie Fuchs, Reh, Dachs, Eichhörnchen, Fledermaus, Erdkröte benennen • Spezifische Winterquartiere den heimischen Tieren zuordnen • Kenntnisse über typische Verhaltensmerkmale im Winter zu den einzelnen Tieren mittels eines Textes erhalten • Zum Winterruher Eichhörnchen recherchieren und einen Informationstext zu diesem Tier verfassen S. 46: Information: So überleben Tiere im Winter • Die verschiedenen Überwinterungsformen Winterschlaf, Winterruhe, Kältestarre und Winteraktivität mit ihren typischen Merkmalen kennenlernen • Beispiele aus dem Tierreich für die einzelnen Überwinterungsformen finden und nennen • Informationen aus Texten tabellarisch zusammenstellen S. 47: Information: Der Igel / Eine Igelburg bauen • Einem Steckbrief Informationen zum Igel entnehmen • Zusammenhänge zwischen Nahrung und Überwinterungsform beim Igel ziehen • Eine Igelburg bauen und hierbei Arbeitsschritte beachten • Tipps zur Igelhilfe erhalten • Herausfinden, wie man auch anderen Tieren auf artgerechte Weise beim Überwintern helfen kann S. 48: Vögel in unseren Gärten • Einfache Erkennungsmerkmale der bekanntesten heimischen Standvögel (Kohlmeise, Blaumeise, Rotkehlchen, Buchfink, Amsel, Spatz) beschreiben • Die Unterscheidung von Zug- und Standvögeln kennenlernen • Schulung der Techniken Betrachten, Beschreiben, Beobachten und Vergleichen • Informationen über die Winterfütterung von Vögeln erhalten • Die Unterscheidung von Vögeln in Körnerfresser und Weichfresser kennenlernen und diese in Bezug zur Schnabelform der Vögel setzen • Sinnvolle und richtige Nahrungsversorgung von Vögeln im Winter erfahren S. 49: Fettfutter zur Winterfütterung • Fettfutter herstellen • Eine Futterglocke oder Meisenknödel herstellen • Arbeitsschritte nachvollziehen und umsetzen S. 26: Tiere im Winter • Verschiedene Tiere und ihre spezifischen Überwinterungsformen Winteraktivität, Winterruher und Winterstarre kennenlernen • Foto und Text einander zuordnen • Die Überwinterungsformen den jeweiligen Tieren zuordnen S. 27: Spuren im Schnee / Wer hat hier gefressen? • Spuren im Schnee abgebildeten Waldtieren zuordnen • Fraßspuren an Zapfen und deren Verursacher einander zuordnen • Die verschiedenen Techniken beim Fressen der Zapfenschuppen der kennenlernen S. 28: Zugvögel • Verschiedene Zugvögel kennenlernen • Die Flugstrecken der Vögel in eine Karte einzeichnen • Die Zielgebiete der Zugvögel bestimmen S. 29: Denk mal nach • Verschiedene Winterquartiere ihren Bewohnern (Fuchs, Fledermaus, Eichhörnchen, Igel) zuordnen • Die verschiedenen Verhaltensmuster auf die Wintervorbereitung bei Winterschläfern und Winterruhern wiederholen • Standvögel und Zugvögel benennen Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare Tiere im Winter Schülerbuch Arbeitsheft S. 50/51: Ein Plakat gestalten: Die Fledermaus • Die Methode eines (Lern)Plakates kennenlernen • Ein bereits erstelltes Plakat zur Fledermaus betrachten und die Struktur und den Aufbau analysieren • Die verschiedenen Bestandteile eines Plakates herausarbeiten • Nähere Informationen zu den verschiedenen Bestandteile eines Plakates (Überschrift, Skizzen …) mittels Texten erhalten und diese kritisch in Bezug zum fertig gestellten Plakat setzen * Ein eigenes Plakat zu einem Tier erstellen Kopiervorlagen KV 30: Tiere im Winter – ein Würfelspiel KV 31:Fragekarten KV 32: Aktionskarten (1) KV 33: Aktionskarten (2) und Spielanleitung KV 34:Überwinterungsarten KV 35: Ein Tiersteckbrief KV 36: Vögel im Winter Fächerverbund Sprachbuch Lesebuch Tiergeschichten S. 44: Was Tiere erleben Tiergeschichten S. 68/69:Begegnungen S. 70/71:Schneeleoparden S. 72: Die Schneelawine S. 77: Wildschweine in Reinikendorf S. 80: Woher die Tiere ihren Namen haben Durch das Jahr S. 112: Tiere im Winter Methodisch-didaktische Überlegungen Immer wieder beobachten Kinder voller Faszination im Herbst die Zugvögel am Himmel und erfahren dadurch, dass nicht alle Vögel unserer Umgebung auch bei uns überwintern. Dass die Vögel, die den Winter jedoch bei uns verbringen und andere heimische Tiere bei extremen Witterungsverhältnissen auf unsere Hilfe angewiesen sind, wissen viele Kinder bereits schon im Kindergartenalter. Daran anknüpfend können Vogelkenntnisse erweitert werden, indem die ausgewählten Vögel benannt werden und für sie entsprechendes Futter bereitgestellt wird. Kinder interessiert es ebenfalls, wie andere Tiere bei uns überwintern. Durch diese Auseinandersetzung erhalten die Kinder Kenntnisse über Lebensräume, Lebensge- wohnheiten und Lebensgemeinschaften ausgewählter Vertreter verschiedener Überwinterungsformen. Aus dem erworbenen Wissen zum Thema „Tiere im Winter“ sollen die Kinder Handlungsbereitschaft und Verantwortung für schutzbedürftige Tiere entwickeln, sei es durch die produkt- und handlungsorientierte Auseinandersetzung bei der Herstellung einer Futterglocke oder dem Bau einer Igelburg. Sachinformationen Abhängig von ihrem Körperbau, ihrer Ernährung, ihres Lebensraumes und ihrer Lebensweise haben sich bei den heimischen Wildtieren unterschiedliche Strategien der Überwinterung herausgebildet. Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare 97 Winterschlaf Nur bestimmte homoiotherme (gleichwarme) Tierarten halten Winterschlaf. Dazu zählen die Insektenesser, Fledertiere und viele Nagetierarten. Man unterscheidet „Langschläfer“, wie den Siebenschläfer, die mehrere Wochen oder Monate im Winterschlaf verbringen und „Kurzschläfer“, wie den Feldhamster, die alle paar Tage erwachen und von ihren Vorräten fressen. Die Vorbereitung für den Winterschlaf wird einerseits durch endogene (innere) Faktoren, wie die Umstellung des Hormonhaushaltes, andererseits durch exogene (äußere) Faktoren, wie z.B. sinkende Außentemperaturen, ausgelöst. Merkmale des Winterschlafs • Die Körpertemperatur der Tiere ist während des Winterschlafs drastisch auf Werte zwischen 0,2 und 5 °C abgesenkt. Dies ist das Hauptkennzeichen des Winterschlafs. Voraussetzung dafür, diese niedrigen Temperaturen überleben zu können ist, dass die Nervenleitung bei winterschlafenden Säugetieren im Gegensatz zu den übrigen Säugern auch bei Temperaturen unter 10 °C noch funktioniert. Das Herz winterschlafender Igel zeigt auch bei 4–5 °C noch einen Spontanrhythmus. Besteht die Gefahr des weiteren Absinkens der Körpertemperatur bei starken Kälteeinbrüchen, wacht das Tier auf, läuft umher und umgeht so die Gefahr des Erfrierens. Es kann aber auch den Körper nur etwas „aufheizen“. Beide Methoden kosten Energie. Deshalb kommt es bei häufigen, plötzlichen oder lang anhaltenden Kälteperioden zur deutlichen Verringerung des Tierbestandes, weil bei vielen Tieren die Energiereserven nicht ausreichen, den Winter zu überleben. • Der Energieumsatz ist aufgrund der niedrigeren Körpertemperatur erheblich reduziert. Arten mit geringerer Körpermasse reduzieren den Energieumsatz stärker als größere Tiere. • Durch den reduzierten Energieumsatz ist der Sauerstoffbedarf gering. Das hat Auswirkungen auf die Atemfrequenz: Wenige, oft unregelmäßig erfolgende Atemzüge reichen den Tieren aus. Langen Atempausen, die bis zu einer Stunde dauern können, folgen Atemperioden von mehreren Minuten. • Infolge oben genannter Prozesse reduziert sich die Herzschlagfrequenz der Tiere. • Da die Tiere während des normalen Schlafes in den Winterschlaf fallen, verbringen sie ihn in normaler Schlafhaltung. Während dieser Zeit befinden sie sich in einem stärkeren Starrezustand. Tiere, die Winterschlaf halten, müssen sich im Sommer und Herbst eine dicke Fettschicht anfressen, aus der der Körper die benötigte Energie gewinnen kann, die er für 98 Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare die Aufrechterhaltung der zwar reduzierten, aber lebenserhaltenden Körperfunktionen benötigt. Die Kurzschläfer unter den Winterschläfern legen zusätzlich Nahrungsvorräte an, da das Erwachen und die Wachphasen (Normalisierung der Stoffwechselfunktionen) einen erhöhten Energiebedarf bedingen. Beim Erwachen aus dem Winterschlaf normalisieren sich Atmung und Herzschlag. Eine Besonderheit der homoiothermen Tiere ist, dass sie dazu keine von von außen zugeführte Wärme benötigen. Es kommt zu einer langsamen Erwärmung zunächst des Brust- und Kopfbereichs, dann des ganzen Körpers. Dazu wird Wärme im braunen Fettgewebe gebildet, das sich zwischen den Schulterblättern befindet. Für den Winterschlaf benötigen die Tiere geschützte, frostsichere Unterschlüpfe, die sie häufig noch zusätzlich mit Heu, Haaren, Blättern u.v.m. isolieren. Vorzeitiges Aufwachen, z. B. verursacht durch Störungen von unachtsamen Menschen, kann den Tod der Tiere bewirken, da das Aufwachen Fettreserven verbraucht, die dem Tier zum weiteren Überwintern fehlen. Winterruhe Unter den Tieren, die den Winter in Winterruhe verbringen, finden sich am häufigsten Vertreter der Ordnung der Raubtiere (Carnivoren). Dazu zählen so unterschiedliche Tiere wie Dachs und Bär. Auch einige Arten der Nagetiere, wie z. B. das Eichhörnchen, halten Winterruhe. Merkmale der Winterruhe • Die Tiere haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Der Schlaf ist gekennzeichnet durch besondere Länge und Tiefe. Die Dauer und Häufigkeit der Schlafperioden ist je nach Tierart sehr unterschiedlich und auch von äußeren Faktoren (z. B. Außentemperatur, Wetter) abhängig. • Im Gegensatz zu Tieren im Winterschlaf werden die Körpertemperatur, Atem- und Herzfrequenz sowie Stoffwechsel nur geringfügig erniedrigt. • Die Schlafposition wird häufig gewechselt. • Die Tiere können die Winterruhe jederzeit unterbrechen, um z. B. etwas zu fressen. Tieren, die Winterruhe halten, wächst im Winter ein dichteres Winterfell, so wie bei Arten, die im Winter aktiv sind. Da die Tierarten, die den Winter in Winterruhe verbringen, im Gegensatz zu den Tieren im Winterschlaf einen erhöhten Energieverbrauch haben, benötigen sie Energiespeicher in Form von im Herbst angelegten Nahrungsvorräten und/oder dicken Fettschichten am Körper. Reißtiere leben überwiegend von den Fettschichten ihres Körpers, die gleichzeitig auch als Wärmeschutz dienen. Tiere im Winter Nagetiere legen sich außerdem noch Vorräte an. Beide gehen zusätzlich im Winter auf Futtersuche, wobei sie das dichte Winterfell vor zu großer Auskühlung schützt. Kältestarre Mit dieser Strategie überwintern poikilotherme (wechselwarme) Tiere, wie Insekten, Schnecken, ein Großteil der Reptilien und Amphibien. Sie können ihre Körpertemperatur nicht selbstständig kontrollieren. Ihre Körpertemperatur verändert sich abhängig von der Umgebungstemperatur. Mit sinkender Außentemperatur werden die Tiere träge und erstarren schließlich bewegungslos; sie fallen in Kälte- oder Winterstarre. Im Gegensatz zum Winterschlaf ist das Einsetzen der Kältestarre unmittelbar abhängig von äußeren Faktoren (Kälteeinbruch). Merkmale der Kältestarre • Die Tiere sind bewegungsunfähig. Sie verharren erstarrt, mit offenen Augen in ihren Verstecken, die sie vor zu tiefen Temperaturen schützen sollen. • Ihre Körpertemperatur ist dabei identisch mit der Außentemperatur. Einige Arten bilden Stoffe in ihrem Körper, die wie Frostschutzmittel im Blut zirkulieren und sie so vor dem Erfrieren schützen. • Alle Lebensvorgänge werden erheblich reduziert: Atmung, Herzschlag, Stoffwechsel. Die Energie dazu stammt aus den Fettreserven des Körpers. • Das Einsetzen der Kältestarre und das Aufwachen aus der Kältestarre ist nicht vom Tier zu beeinflussen, sondern ausschließlich von der Umgebungstemperatur abhängig. Deshalb erfrieren viele Tiere in lang anhaltenden Kälteperioden mit sehr niedrigen Temperaturen. Für Tiere, die in Kältestarre überwintern, ist ein frostsicherer Überwinterungsplatz überlebenswichtig. Molche, Kröten, Schnecken und Salamander graben sich in die Erde ein, die meisten Frösche wühlen sich in den Bodenschlamm von Gewässern, wo sich auch die Fische bei tiefen Temperaturen zurückziehen. Die Kriechtiere (Eidechsen, Blindschleichen und Schlangen) verkriechen sich in Erdspalten und Felsritzen. Insekten suchen Schutz in Halmen, unter Blättern und Ästen oder finden frostgeschützte Plätze in Scheunen oder Höhlen. Andere Tiere, die den Winter nicht überleben können, z.B. einige Nacktschneckenarten, legen ihre Eier an frostsicheren Orten ab, aus denen im Frühling die nächste Generation schlüpft. Manche Schmetterlingsarten überwintern als Puppe. Winteraktive Tiere Einige homoiotherme (gleichwarme) Tiere können sich den Witterungsbedingungen im Winter anpassen und aktiv bleiben. Um ihre Körpertemperatur von 38 bis 41 °C aufrechtzuerhalten, müssen sie ihren Körper vor Auskühlung schützen. Da ihre Atmung und Herzschlagfrequenz nicht herabgesetzt sind, benötigen sie viel Energie. Neuere Forschungen haben ergeben, dass auch einige winteraktive Tiere (z. B. Hirsche) bestimmte Körperregionen, z. B. die Beine, auf niedrigere Temperaturen abkühlen können, um Energie zu sparen. Merkmale winteraktiver Tiere • Zum Schutz gegen die Kälte wächst ihnen ein spezielles Winterfell, das durch längere und dichte Wollund Flaumhaare angewärmte Luft, die wie eine Isolationsschicht wirkt, an der Haut des Körpers festhält und so den Körper vor Auskühlung schützt. Oft ist die Farbe des Winterfells den Farben der Umgebung angepasst (Tarnung) oder es ist dunkler, um die Wärme der Wintersonne besser aufnehmen zu können. • Die Tiere fressen sich im Herbst eine dicke Fettschicht an, die sie vor Kälte schützt und gleichzeitig als Energiereserve dient. • Im Winter passen die Tiere ihre Ernährung dem Nahrungsangebot an. Winteraktive Tiere sind genügsam und können nicht wählerisch sein. Allesfresser weichen notfalls auf Aas und Abfälle aus. Pflanzenfresser ernähren sich von Baumrinde, scharren im Schnee und suchen dort nach Wurzeln, Früchten und Pflanzenteilen. • Um Energie zu sparen, bewegen sich die winteraktiven Tiere im Winter weniger und langsamer. Winterflüchter Viele Vogel-, aber auch einige Schmetterlingsarten flüchten vor der Kälte des Winters in klimatisch günstigere Regionen in Mittel- und Südeuropa oder Afrika. Diese Form, den Winter zu überstehen, wird durch einen Mangel an Nahrung im Winter notwendig und durch Hormone im Blut der Tiere ausgelöst (Zugunruhe). Im Spätsommer fressen sich die Tiere eine dicke Fettschicht an, um genügend Energie für den anstrengenden Flug, der im August/ September beginnt, zu haben. Das Zugverhalten ist von Art zu Art unterschiedlich. Einige Arten haben klar abgegrenzte Flugrouten, die sich bei Tagziehern (Schwalben) an geografischen Landmarken und dem Stand der Sonne orientieren. Nachtzieher (Grasmücke, Schilfrohrsänger) orientieren sich an den Sternen. Auch das Magnetfeld der Erde hilft den Zugvögeln, ihren Weg zu finden. Andere Arten fliegen ohne klar erkennbare Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare 99 Routen in die Überwinterungsquartiere. Veränderte klimatische Bedingungen führen dazu, dass viele Arten, die eigentlich zu den Winterflüchtern gehören, nun bei uns überwintern. Reh (Capreolus capreolus capreolus) Rehe leben überall in gemäßigten Zonen Mitteleuropas. Sie bevorzugen lichte Wälder mit gutem Strauchbewuchs. Die überwiegend dämmerungsaktiven Tiere sind relativ ortstreu. Sie wechseln ihren Aufenthaltsort nur in Abhängigkeit von Nahrungsangebot, Witterung und bei häufigen Störungen. Außerhalb des Winters leben Rehe eher vereinzelt oder in kleinen Familienverbänden, die Rehböcke sind Einzelgänger. Körperbau: Das Reh hat eine Widerristhöhe von ca. 70 cm, ist etwa 1,20 m lang und wiegt etwa 25 kg. Das Fell ist im Sommer gelblich-rot, das dichte Winterfell graubraun. Der helle Fleck am Hinterteil des Rehs, der Spiegel, ist im Sommer gelblich, im Winter weiß. Er ist in der Dämmerung noch gut erkennbar und dient als Orientierung für den Zusammenhalt der Familie. Im Winter wächst dem Rehbock ein Geweih, das im Frühjahr vollständig ausgebildet ist und im Oktober oder November abgeworfen wird. Die Ricke ist geweihlos. Das Hör- und Riechvermögen des Rehs ist sehr gut ausgebildet. Es ist gewandt und ausdauernd. Es springt, klettert und schwimmt gut. Wenn es gehetzt wird, rettet es sich durch hohe Sprünge, die ihm ermöglichen, den Verfolger im Blick zu behalten. Nahrung: Im Sommer fressen die Rehe Kräuter, Gräser, Getreide, Raps, Klee, Gemüse und frische, junge Blätter, im Herbst außerdem Pilze sowie Früchte der Bäume und Sträucher wie Bucheckern, Eicheln und Beeren. Fortpflanzung: Nur in der Brunstzeit, Ende Juli und August, sind die Rehböcke beim Rudel zu finden. Rehe haben eine lange Tragzeit, denn es kommt bei ihnen zur Keimruhe. Das im Spätsommer befruchtete Ei entwickelt sich erst ab Dezember. Im Mai werden pro Wurf zwei bis vier Kitze geboren. Nach weniger als einer Woche folgt das Kitz seiner Mutter. Rehkitze werden an sicheren Stellen abgelegt, während seine Mutter in der Nähe frisst. Die Ricke warnt ihre Jungen vor Gefahr durch einen zirpenden Ruf und durch Aufstampfen mit ihren Vorderläufen. Die Jungtiere bleiben den ersten Winter über bei der Mutter. Erst im Frühjahr gehen sie eigene Wege. Feinde: Das Reh hat viele Feinde, wie Wolf, Bär, Luchs, Wildkatze, Fuchs, Adler und Hunde. In unseren Gegenden ist das Reh ein beliebtes Jagdtier, das meist vom Hochsitz aus bejagt wird. Überwinterung: Das Reh gehört zu den winteraktiven Tieren. Ihm wächst ein dichtes, dunkleres Winterfell. Im Herbst hat es sich eine dicke Fettschicht angefressen. Rehe schließen sich im Winter zu großen Familienverbänden, sogenannte Sprünge, die bis zu 50 Tiere umfas- 100 Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare sen können, zusammen. Im Winter muss das Reh nur ein Drittel der Nahrungsmenge fressen, die es im Sommer zu sich nimmt. Dafür sorgt der Pansen (großer Magen des Rehs), der sich dem veränderten Nahrungsangebot anpasst. Die Darmzotten an seinen Innenwänden werden im Winter länger. So kann das Tier die Nährstoffe besser aufnehmen und verwerten. Dachs (Meles meles) Der Dachs gehört zur Familie der Marder (Mustelidae). Bis auf weiter abgelegene Inseln wie Korsika und Sardinien kommt er überall in Europa bevorzugt in Laub- und Mischwäldern, seltener in Steuobstwiesen und Parks vor. Dachse sind nachtaktiv. Sie leben einzeln, als Paare oder in großen Familienverbänden in ihren röhrenförmigen Bauten, die einen Durchmesser von etwa 35 cm haben. Da diese stets sehr sauber gehaltenen Bauten über Generationen von Dachsen genutzt und ständig weiter ausgebaut werden, gehen sie oft über mehrere Etagen, verfügen nicht selten über ein Labyrinth von Gängen, Luftschächten und mehrere, als Fluchtwege dienende Ausgänge. Diese sind durch ausgeschliffene Rinnen im Wald gut zu erkennen. In der Nähe des Baus befinden sich kleine Dachsabtritte, in denen er seine Losung verscharrt. Der mit 60 cm Höhe sehr geräumige Kessel liegt bis zu 5 Metern tief in der Erde. Er ist mit Laub, Gras, Farn und Moos ausgepolstert. Dachse erreichen ein durchschnittliches Lebensalter von ca. 10 Jahren. Körperbau: Ein Dachs kann bis zu 90 cm lang werden, wobei 15 cm auf den Schwanz entfallen, und bis zu 20 kg schwer. Das raue Fell ist an der Oberseite silbrig-grau gefärbt, die Unterseite ist fast schwarz. Das Gesicht ist weiß mit jeweils einem auffallenden schwarzen Streifen an jeder Seite, der vom Ohr über das Auge zur Nase verläuft. Die Ohrspitzen sind weiß, die Haut ist rosa. Er hat kurze, kräftige Beine mit verlängerten Füßen. An den Vorderfüßen sind lange Krallen, die sich gut zum Graben eignen. Nahrung: Etwa Dreiviertel der Nahrung des Dachses ist Pflanzenkost wie Obst, Wurzeln, Samen und Pilze. Daneben fressen sie auch kleine Tiere wie Mäuse, Vögel, Schnecken, Würmer, Insekten, Eier von bodenbrütenden Vögeln, Jungvögel, Junghasen. Fortpflanzung: Im Februar oder März wirft das Dachsweibchen nach einer Tragzeit von ca. 10 Monaten (bei Dachsen kommt es zur Keimruhe des befruchteten Eies) zwei bis drei, manchmal bis zu fünf blinde, weißhaarige Junge. Diese werden bis zu 16 Wochen gesäugt. Sie sind erst mit eineinhalb bis zwei Jahren geschlechtsreif. Feinde: In unseren Breiten hat der Dachs keine Feinde, außer dem Menschen. Überwinterung: Im Herbst, wenn ihm das dichtere Winterfell wächst, frisst sich der Dachs ein dickes Fettpolster von etwa 5 kg an. Davon zehrt er im Winter, Tiere im Winter denn er legt keine Wintervorräte an und frisst nur bei günstiger Witterung, wenn er seine Winterruhe unterbricht. In seinem Wohn- und Schlafkessel, tief unter der Erde, hält er Winterruhe und verlässt seinen Bau nur, um nach Fressbarem zu suchen, Wasser zu saufen oder um Losung abzusetzen. Fledermaus (Microchiroptera) Fledermäuse sind Säugetiere. Gemeinsam mit den Flughunden gehören sie zu den Fledertieren, die es seit 50 Millionen Jahren auf der Erde gibt, und die – nach den Nagetieren – mit etwa 957 Arten die größte Säugetierordnung darstellen. Auf der Welt gibt es 782 Fledermausarten, aber nur 25 davon kommen in Deutschland vor. Fledermäuse sind gesetzlich geschützt, weil sie vom Aussterben bedroht sind. Die in Deutschland lebenden Arten gehören zu zwei großen Familien: Den Glattnasen, die ihre Schreie mit dem Mund bilden, und den Hufnasen, die ihre Schreie mit der Nase ausstoßen. Besonderheiten: Bei der Jagd stoßen sie entweder mit dem Mund oder durch die Nase Schreie im Ultraschallbereich aus. Das Echo dieser Schreie fangen sie mit ihren großen Ohren, ein besonderes Merkmal der Fledermäuse, ein. Dieses „Hörbild“ ermöglicht ihnen die Orientierung und Jagd bei Nacht. Spätestens im April erwachen die Fledermäuse aus ihrem Winterschlaf und wechseln vom Winterquartier zu ihren Sommerschlafplätzen. Fledermäuse ruhen kopfüber hängend in Baumhöhlen, Kellern, Dachböden von Scheunen, Kirchen und in Felshöhlen. Nahrung: Die in Deutschland lebenden Arten ernähren sich überwiegend von Insekten, Spinnen und Hundertfüßlern, die die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere durch Echolotpeilung aufspüren. Zur Deckung ihres täglichen Energiebedarfs müssen Fledermäuse Insekten in einer Menge von bis zur Hälfte ihres eigenen Körpergewichtes fressen. Im Herbst, wenn sie sich die Fettschicht für den Winterschlaf anfressen, ist die benötigte Menge noch größer. Körperbau: Von den heute lebenden Wirbeltieren können nur Vögel und Fledertiere aktiv fliegen. Verlängerte Knochen des Unterarmes und der Mittelhand bilden zusammen mit den vier Fingern hauptsächlich das Traggerüst der Flügel. Der Daumen sitzt verkürzt an der Oberseite des Flügels. Seine lange Daumenkralle wird zum Klettern benutzt. Zwischen den Fingern, den Armen und Beinen sowie den Beinen und dem Schwanz spannt sich die Flughaut, der empfindlichste Körperteil der Fledermaus. Sie darf nicht austrocknen und muss mit einem Sekret aus der Mundhöhle geschmeidig gehalten werden. An den Fußzehen der Fledermäuse befinden sich lange Krallen zum Klettern und zum Aufhängen. Fortpflanzung: Die Weibchen schließen sich zu großen Kolonien, den Wochenstuben, zusammen. Im Juni wer- den die Jungen geboren. Die genaue Länge der Tragzeit konnte noch nicht ermittelt werden, denn nach der Begattung im September ruhen die Spermien in der Gebärmutter oder dem Eileiter bis zur Befruchtung im Frühjahr, wenn der Eisprung erfolgt. Man nimmt an, dass die Tragzeit etwa 4 – 6 Wochen beträgt. In der Regel wird ein Junges geboren, selten auch Zwillinge. Etwa drei bis fünf Wochen lang werden die Jungen ausschließlich gesäugt. Anfang August sind die Jungtiere flügge und gehen selbst auf die Jagd. Überwinterung: Etwa im Oktober ziehen sich die Tiere in ihre Winterquartiere zurück und fallen in Winterschlaf. Diese Quartiere müssen frostfrei sein, eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen, damit die Flughäute nicht austrocknen, eine gleichmäßige Temperatur haben und zugfrei sein. Eine Ausnahme davon bildet der Große Abendsegler, der in großen Gruppen dicht aneinandergedrängt in Baumhöhlen überwintert. Erdkröte (Bufo bufo) Die Erdkröte ist ein Froschlurch aus der Gattung der Echten Kröten. Sie gehört zu den am weitesten verbreiteten Amphibien. Es gibt sie fast auf dem ganzen europäischen Festland und in Nordafrika. Sie fehlt nur im äußersten Norden Skandinaviens und auf vielen europäischen Inseln: z. B. Irland, Korsika, Balearen, Sardinien, Malta und Kreta. Erdkröten findet man in Streuobstwiesen, Laubund Mischwäldern, Wiesen, Weiden, Parks und naturnahen Gärten. Die wechselwarmen Tiere sind überwiegend dämmerungsaktiv. Tagsüber verkriechen sie sich unter Steinen, Gebüsch, Holz, Laub oder in Erdlöchern und ruhen sich aus. Besonderheiten: Erdkröten machen, wie die meisten Lurche, in ihrer Entwicklung eine Metamorphose durch. Aus den Eiern entwickeln sich im Wasser zunächst fischähnliche Larven (Kaulquappen), die durch Kiemen atmen. Diese entwickeln sich über mehrere Stadien zu fertigen Kröten. Erwachsene Tiere sind Lungenatmer und leben überwiegend an Land. Körperbau: Die Körperlänge bei heimischen Erdkrötenarten beträgt bei den Männchen bis zu 9 cm, Weibchen werden bis zu 12 cm lang. Das Gewicht der Männchen liegt zwischen 30 und 50 g, bei Weibchen zwischen 50 und 100 g. Die Tiere wirken plump, haben einen breiten, gerundeten, kurzschnauzigen Kopf. Ihr Körper ist mit warzigen Hautdrüsen übersät. Die Drüsen am Hinterkopf enthalten Hautgifte zur Abwehr von Fressfeinden. Die Oberseite ihres Körpers ist meist grau- bis rotbraun, wobei die Weibchen eine rötlichere Färbung aufweisen. Ihre Unterseite ist schmutzig weiß mit grau-schwarzen Sprenkeln. In unregelmäßigen Abständen platzt die alte, äußere Hautschicht auf und wird vom Rumpf gestreift. Die Reste der Häutung werden gefressen. Erdkröten haben kurze Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare 101 Hinterbeine und bewegen sich auf allen Vieren schreitend voran. Nur bei Gefahr hüpfen sie vorwärts. Nahrung: Gegen Abend gehen sie auf Streifzüge und erbeuten Würmer, Schnecken, Asseln, Spinnen und Insekten, indem sie ihre Zunge blitzschnell hervorschnellen lassen oder indem sie mit ihrem ganzen Körper in Richtung ihrer Beute springen. Dieser Zuschnappreflex wird nur durch die Bewegung der Beute ausgelöst. Regungslose Tiere werden von der Erdkröte nicht wahrgenommen. Die Beute wird als Ganzes hinuntergewürgt. Fortpflanzung: Im zeitigen Frühjahr, von Anfang März bis Ende April, wandern die geschlechtsreifen Erdkröten in den ersten wärmeren und regnerischen Nächten in Scharen zu ihren Laichgewässern. Die Männchen wandern voraus, bleiben unterwegs stehen und warten hochaufgerichtet auf die nachfolgenden Weibchen. Diese sind meist sehr dick, denn in ihrem Körper haben sich in den Eierstöcken mehrere tausend Eier gebildet. Hat ein Männchen, auch mithilfe seines Rufes, ein Krötenweibchen gefunden, klettert es auf seinen Rücken und lässt sich huckepack zum Laichgewässer tragen. Am Gewässer angekommen, laicht das Weibchen im Wasser ab. Dabei presst es zwei 3 bis 5 Meter lange Eischnüre ins Wasser, die bis zu 7000 schwarze Eier enthalten können. Das Männchen auf dem Rücken besamt die Eier sogleich, indem es aus seiner Hinterleibsöffnung eine milchige Spermaflüssigkeit über die Eier fließen lässt. Sobald die Eier befruchtet sind, bildet sich eine gallertartige Schutzhülle um sie. Das Krötenweibchen schlingt die Laichschnüre mit den Eiern um Wasserpflanzen im Uferbereich. Nach dem Ablaichen kehren die Kröten in ihre Sommerquartiere zurück. Erdkröten wandern zu den Gewässern, in denen sie selbst aufgewachsen sind, und kehren auch in dieselben Sommergebiete zurück. Wie sie sich auf ihren Wanderungen orientieren, ist noch nicht geklärt. Aus den befruchteten Eiern entwickeln sich innerhalb von 4 bis 6 Tagen, je nach Wassertemperatur, winzige, fischähnliche Kaulquappen. Sie atmen mit dünnhäutigen Kiemen, die zunächst frei im Wasser hängen (Außenkiemen) und später von einer Hautfalte überwachsen werden. Ein Ruderschwanz mit Flossensaum dient der Fortbewegung. Als Pflanzenfresser haben sie einen langen, aufgerollten Darm. Kaulquappen sind eine begehrte Nahrung für zahlreiche räuberische Insektenlarven und für Fische. Gegen Ende der Larvenzeit, nach etwa zwei Monaten, bilden sich bei den Kaulquappen zuerst die Hinterbeine und dann die Vorderbeine aus. Der Ruderschwanz bildet sich zurück. Die fertige Kröte, die im Anfangsstadium nur 1 cm groß ist, atmet jetzt durch Lungen und ernährt sich von Fleischnahrung: Fliegenlarven, Wasserflöhe, kleine Schnecken u. Ä. Entsprechend verkürzt sich der Darm bei der Kröte. Im Sommer wandern die Jungtiere, teilweise wieder scharenweise, in die bis zu 2 km ent- 102 Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare fernten Sommerquartiere. Kröten werden erst nach vier Jahren geschlechtsreif und kehren dann zu ihrem Laichgewässer zurück. Feinde: Im Kaulquappenstadium werden die Tiere von Raubfischen (Hecht, Flussbarsch) sowie von Larven des Gelbrandkäfers oder von Großlibellen erbeutet. Jungkröten können auch von Singvögeln und großen Laufkäfern gejagt werden. Erwachsene Erdkröten haben viele Feinde: Katzen, viele Marderarten, Waschbären, Schlangen, Greif- und Rabenvögel sowie Graureiher. Kröten können aber auch von Parasiten wie der Krötengoldfliege und dem Blattegel befallen und getötet werden. Bei ihren alljährlichen Wanderungen sind Kröten durch den Straßenverkehr besonders gefährdet. Mittlerweile sorgen hier Krötenfangzäune oder Krötentunnel dafür, dass nicht so viele Tiere dem Straßenverkehr zum Opfer fallen. Aber auch Kellerschächte und die Schlitze der Straßenentwässerung werden für viele Tiere zu lebensbedrohlichen Fallen. Überwinterung: Da Erdkröten, wie alle Amphibien, wechselwarme Tiere sind, suchen sie sich im Herbst, wenn es kälter wird, einen frostsicheren Unterschlupf. Sie vergraben sich in Erdhöhlen unter Steinen oder in selbst gegrabenen Löchern, verkriechen sich in Baumstümpfen oder unter Laub und überstehen den Winter in Kältestarre. Im Februar oder März, wenn es draußen wieder wärmer ist, erwachen sie aus der Winterstarre. Meist wenn es regnet und die Luft wärmer als 4° C warm ist, beginnen sie mit ihrer Wanderung zu den Laichgewässern. Bei plötzlichem Frost graben sich die Tiere an Ort und Stelle ein und warten dort auf besseres Wetter, um dann ihre Wanderung fortzusetzen. Eichhörnchen (Sciurus vulgaris fuscoater) Das „Europäische Eichhörnchen“ gehört zu den Säugetieren und dort zu der Familie der Nagetiere (Rondentia). Diese Eichhörnchen gibt es in Mittel- und Westeuropa, von Frankreich bis an den Ural. Sie leben in Wäldern, Parks und Gärten. Eichhörnchen sind tagaktive Tiere, die ganzjährig aktiv sind. Nur im Winter halten sie längere Ruhepausen ein. Eichhörnchen können bis zu zehn Jahre, in Gefangenschaft bis zu 12 Jahre alt werden. Besonderheiten: Das Eichhörnchen legt in seinem Revier, dessen Wege und Aufenthaltsorte mit Urin markiert werden, mehrere Nester (Kobel) in über 6 m Höhe in Baumhöhlen und Astgabeln an. Neben dem gut mit Moos, Gräsern, Fellhaaren und Blättern ausgepolsterten Schlafnest gibt es noch bis zu acht Ausweichnester für Ruhephasen am Tag. Die Kobel, deren Böden mit Lehm verstärkt werden, bestehen aus gebogenen Zweigen, die zu einer Kugel von etwa 30 cm Durchmesser zusammengefügt wurden. Eichhörnchen sind Einzelgänger, die nur gegen Ende der Balz zur Paarung zusammen in einem Kobel wohnen. Tiere im Winter Körperbau: Der Körper des Eichhörnchens ist 20 bis 25 cm lang, dazu kommen noch etwa 15 bis 20 cm Schwanzlänge. Es hat ein Gewicht von 200 bis 400 g. Ein besonderes Erkennungsmerkmal sind seine Ohrpinsel, die im Winter bis zu 3,5 cm lang werden können, im Sommerfell sind sie allerdings kaum zu erkennen. Sein Körperbau ist dem Leben in den Wipfeln der Bäume angepasst: Seine Knochen sind verhältnismäßig leicht, nur seine überlangen Hinterbeine sind schwer und geben Schwung beim Springen. Der lange, buschige Schwanz dient beim Klettern und Springen als Steuer. Die mit gebogenen Krallen ausgestatteten langen Zehen, lassen das Eichhörnchen selbst an glatter Baumrinde noch Halt finden. Es kann kopfüber abwärts an Baumstämmen laufen, ohne abzurutschen. Die Bauchseite des Eichhörnchens ist weiß bis cremefarben, sonst variieren Farben von hellrot bis zu braunschwarz. Im Winter ist die Fellfarbe oft dunkler, teilweise kann es graue Farbtöne annehmen. Nahrung: Eichhörnchen ernähren sich von Nüssen, Baumsamen, Pilzen, Waldfrüchten, jungen Trieben und Knospen, Rinde und Saft der Bäume; selten von Vogeleiern, Jungvögeln, Insekten (Heuschrecken und Käferlarven). Sie benötigen Wasser zum Trinken. Für den Winter legen sie Vorräte an, die sie in der Nähe von Baumwurzeln vergraben oder in Rindenspalten, Astlöchern und Astgabeln verstecken. Ihr Geruchssinn hilft ihnen, ihre Vorräte im Winter wieder zu finden. Fortpflanzung: Bei guter Wetterlage und damit guter Nahrungsversorgung gibt es zwei Paarungszeiten: Am Ende des Winters mit Wurf im März und im späten Frühjahr mit Wurf zwischen Mai und August. Bei schlechteren Bedingungen entfällt die erste Paarung. Die Männchen werden von dem brünftigen Weibchen durch Vaginalsekrete angelockt. In der Balz verfolgt das Männchen das Weibchen in wilder Jagd mit Scheinangriffen und Abwehrkämpfen. Die Balz kann viele Stunden bis Tage dauern. Nur gegen Ende der Balz wird das Männchen im Kobel des Weibchens geduldet. Ist das Weibchen trächtig, vertreibt es den Eichkater. Nach einer Tragzeit von 38 Tagen kommen pro Wurf bis zu acht nackte, taube und blinde Junge mit einem Gewicht von etwa 8,5 g zur Welt. Nach drei Wochen hat sich ein Haarflaum gebildet, die ersten Zähne sind durchgebrochen. Nach vier bis fünf Wochen öffnen sich die Augen und Ohren. Mit sechs Wochen verlassen sie erstmals das Nest, mit acht bis zehn Wochen werden sie nicht mehr gesäugt und suchen sie sich selbst Nahrung. Geschlechtsreif werden die Eichhörnchen schon mit 11 Monaten, aber meist ziehen sie erstmals Junge mit zwei Jahren groß. Viele Jungtiere überleben das erste Jahr nicht. Feinde: Hauptsächlich Baummarder, aber auch Wiesel, Wild- und Hauskatzen, manchmal Füchse und Herme- line sowie Habichte und Mäusebussarde sind Feinde des Eichhörnchens. Durch schnelles Umrunden des Baumstammes können Eichhörnchen der Verfolgung durch Greifvögel entkommen. Beim Sprung von Baum zu Baum versucht das Eichhörnchen Verfolger abzuschütteln. Eichhörnchen können gut schwimmen. Überwinterung: Im Herbst wächst dem Eichhörnchen das dichtere, dunklere Winterfell. Es hat sich eine dicke Fettschicht angefressen und Vorräte für den Winter angelegt. Den Schlafkobel hat es warm und dicht ausgepolstert mit Moos, Gras, Fellhaaren und Blättern. Bei schlechtem, kaltem Wetter verkriecht sich das Eichhörnchen in diesen Kobel und hält Winterruhe. Bei wärmerem Wetter sucht es seine Vorräte und frisst davon. Weinbergschnecke (Helix pomatia) Die Weinbergschnecke gehört zu den gehäusetragenden Landschnecken, genauer zur Familie der Schnirkelschnecken und ist wie alle Schnecken ein wechselwarmes Tier. Sie kommt auf kalkreichen, feuchten Böden mit reichlichem Pflanzenbewuchs in ganz Mitteleuropa, teilweise auch Osteuropa, vor. Weinbergschnecken leben dort, wo dichter Pflanzenbewuchs für Schutz und Nahrung sorgt: In Gärten, an Wegrändern und in der Nähe von Waldrändern. Weinbergschnecken stehen unter Naturschutz. Körperbau: Weinbergschnecken sind mit einer Körperlänge von bis zu 10 cm und einem Gewicht von etwa 30 g die größten und schwersten heimischen Gehäuseschnecken. Ihr Körper gliedert sich, wie bei allen Gehäuseschnecken, in Kopf, Fuß, Eingeweidesack, der die inneren Organe enthält, und der von dem spiraligen, meist rechtsgewundenen, hellbraunen Gehäuse aus Kalk geschützt wird. Sie haben vier Fühler, zwei kleinere unten am Kopf, zwei größere weiter oben, die an ihrem Ende jeweils ein Auge tragen. Stoßen die Fühler auf ein Hindernis oder werden sie anderweitig gereizt, ziehen sie sich schnell zurück. Bei Gefahr verkriecht sich die Weinbergschnecke in ihr Gehäuse. Die Fühler sind hauptsächlich Tastorgane, sehen kann die Schnecke nur schemenhaft, sie unterscheidet nur hell und dunkel. Seitlich vom Kopf befindet sich je ein Atemloch, das in die Mantelhöhle führt. Unten am Kopf befindet sich die Mundöffnung mit der Raspelzunge (Radula), auf der sich etwa 40 000 Zähnchen befinden. Der Fuß der Weinbergschnecke enthält zahlreiche Drüsen, die den Schleim produzieren. Er trägt die Kriechsohle, die durch Kontraktionen eine Fortbewegung erlaubt, wobei das Tier eine Schleimspur hinterlässt. Dieser Schleim schafft eine gleitfähige Unterlage, schützt den weichen Körper des Tieres vor Austrocknung sowie Verletzungen und dient der Verankerung am Untergrund. Weinbergschnecken benötigen Böden, von dem sie Kalk aufnehmen können. In freier Natur haben Weinbergschnecken eine Lebenser- Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare 103 wartung von etwa acht Jahren, in Gefangenschaft können sie etwa 20 Jahre alt werden. Nahrung: Weinbergschnecken sind Pflanzenfresser. Sie fressen bevorzugt grüne, feuchte, weiche Pflanzenteile wie z.B. Salat und Gurke, wobei sie mit ihrer Raspelzunge kleine Stücke aus den Pflanzen raspeln und herunterschlucken. Fortpflanzung: Weinbergschnecken sind Zwitter, sie produzieren also männliche und weibliche Keimzellen, können sich aber nicht selbst befruchten. Bei dem Liebesspiel richten sich zwei Schnecken Fuß an Fuß aneinander auf. Dabei treiben sie sich ca. 11 mm lange Liebespfeile aus Kalk in ihre Körper, die stimulierend wirken. Gleichzeitig erfolgen der Austausch von männlichen Keimzellen und die Befruchtung. Vier bis sechs Wochen später erfolgen der Austausch von männlichen Keimzellen und die Eiablage von 40 bis 60 Eiern in einer mithilfe des Fußes und Gehäuses gegrabenen Erdgrube, die danach verschlossen wird. Von da an entwickeln sich die Jungschnecken völlig selbstständig. Sie schlüpfen nach etwa zwei Wochen, fressen zur Kalkaufnahme ihre Eihüllen und graben sich an die Erdoberfläche. Sie sind mit ihrem weichen Schneckenhaus noch wenig vor Feinden geschützt. Nur etwa 5 % der Weinbergschnecken erreicht das geschlechtsreife Alter von zwei bis drei Jahren. Feinde: Durch ihren zähen Schleim und ihr Gehäuse sind ausgewachsene Weinbergschnecken weitgehend vor Fressfeinden geschützt. Schneckenfressende Vögel, Insekten und Igel halten sich überwiegend an die noch ungeschützten Jungschnecken. Weinbergschnecken, die von Menschen verzehrt werden, kommen meist aus speziellen Schneckenzuchtbetrieben. Überwinterung: Vor dem Winter fressen Weinbergschnecken besonders viel. Dann graben sie sich in die Erde und ziehen sich in ihr Gehäuse zurück. Die Gehäuseöffnung verschließen sie mit einem Kalkdeckel, dem Epiphragma, der im Frühjahr wieder abgestoßen wird. So geschützt fallen sie in Kältestarre, aus der sie im warmen Frühling erwachen. Igel (Erinaceus europaeus) Der Igel ist ein Säugetier und wird zur Familie der Insektenfresser gezählt. Die beiden in Europa lebenden Arten, die Braunbrustigel und die Weißbrustigel (Erinaceus concolor) werden zu der Familie der Stacheligel gezählt. Braunbrustigel sind in Europa am weitesten verbreitet und sind selbst in Hochgebirgen anzutreffen. In Teilen Osteuropas und Asiens trifft man auf den Weißbrustigel. Am liebsten halten sich Igel an Waldrändern, Hecken, auf Streuobstwiesen, im Gestrüpp und Unterholz auf. In der Stadt kann man Igel in Gärten, Friedhöfen und Parks finden. Sie meiden hingegen zu feuchte Gebiete, Nadelwälder sowie baum- und strauchlose Landwirtschafts- 104 Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare flächen. Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv, am Tag verkriechen sie sich gern z.B. in Felsspalten, Erdhöhlen, Scheunen, Reisig- oder Laubhaufen oder im Gebüsch und ruhen dort. Sie sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger. Igel können große Entfernungen zurücklegen. Ihr Revier kann die Größe von bis zu 130 Fußballfeldern (etwa 100 Hektar) haben. Besonderheiten: Bei Gefahr können sich Igel mithilfe einer besonderen Rückenmuskulatur zu einer Kugel zusammenrollen. Kopf und Unterbauch sind in der Mitte eingezogen, umgeben und geschützt von den aufgerichteten, wehrhaften Stacheln. Körperbau: Ausgewachsene Braunbrustigel werden etwa 22 bis 30 cm lang, ihr Schwanz misst 2 cm. Ihr Körpergewicht schwankt je nach Alter und Jahreszeit. Alte Tiere können im Herbst mehr als 1,5 kg wiegen, im Frühjahr, sind es gelegentlich nur 350 g. Kopfoberseite und Rücken des Igels bedecken 20 bis 30 mm lange und 2 mm dicke Stacheln. Je nach Größe und Alter schwankt die Zahl der Stacheln zwischen 3000 bei einem Jungtier und einem sehr großen Igel mit bis zu 16 000 Stacheln. Diese sind an der Wurzel cremeweiß, gehen dann ins Braune über und erscheinen an der Spitze fast schwarz. Sein Bauch, das Gesicht und die Gliedmaßen sind mit Fell bedeckt. Braunbrustigel haben kurze Gliedmaße, die Hinterbeine sind etwas länger als die Vorderbeine. Die Füße enden in jeweils fünf mit Krallen versehenen Zehen. Am Kopf befinden sich die kleinen, runden Augen und die im Fell fast völlig verborgenen 1cm langen Ohren. An der langen, spitzen, beweglichen Schnauze befinden sich Tasthaare und die Nase, das wichtigste Sinnesorgan des Igels neben dem Gehör. Das für Insektenfresser typische kräftige Gebiss weist 36 Zähne auf. In freier Wildbahn erreichen Igel ein Alter von nur zwei bis vier Jahren, obwohl sie bis 10 Jahre alt werden können. Nahrung: Insekten und deren Larven, Tausendfüßer, Regenwürmer, seltener Schnecken, aber Klein-Säugetiere, wie junge Mäuse und Maulwürfe, Aas, Vogeleier und küken und gelegentlich Fallobst und Beeren stehen auf dem Speiseplan des Braunbrustigels. Der Zeitplan seiner Beutezüge wird von einer inneren Uhr bestimmt. Er ist ab 18 Uhr etwa für zwei bis drei Stunden auf Beutefang, dann wieder zwei Stunden nach Mitternacht und schließlich noch etwa eine Stunde am frühen Morgen. Dabei legen männliche Tiere zwei bis drei Kilometer zurück, Weibchen dagegen etwas kürzere Distanzen. Die restliche Zeit, etwa 18 Stunden täglich, verschläft er. Fortpflanzung: Ab Anfang Mai bis zum August ist die Paarungszeit der Igel. Dabei müssen männliche Tiere oft beträchtliche Strecken zurücklegen, um auf ein paarungswilliges Weibchen zu treffen. Etwa sechs Wochen nach der Begattung kommen fünf bis sieben Junge zur Tiere im Winter Welt, die das Igelweibchen in ihrem weichen, warm ausgepolsterten Nest allein aufzieht. Die etwa 7 cm langen und 11 bis 25 g schweren Igel sind bei der Geburt blind und haben dünne, weiße Erstlingsstachel, die in die Rückenhaut eingebettet sind. Die Jungen werden von ihrer Mutter bis zu sechs Wochen gesäugt. Nach ein paar Tagen wächst den Jungen eine zweite, dunklere Stachelschicht und später eine dritte, die bleibt. Nach einer Woche können die kleinen Igel ihre Stacheln aufstellen, mit elf Tagen beginnen sie sich einzurollen. Nach etwas mehr als zwei Wochen öffnen sich die Augen, danach gehen sie mit ihrer Mutter auf Futtersuche. Nach 40 bis 45 Tagen sind die kleinen Igel selbstständig, mit 9 bis 11 Monaten geschlechtsreif. Feinde: Fleischfresser wie Greifvögel, Uhus, Marder, Füchse, Dachse und Hunde sind die natürlichen Feinde des Igels. Durch den Straßenverkehr finden viele Igel einen vorzeitigen Tod. Überwinterung: Wenn es kalt wird, sucht sich der Igel einen geschützten Schlafplatz zum Überwintern. Dort baut er sich aus Gras und Moos ein kugelförmiges Nest, verkriecht sich darin und rollt sich ein. Im Winterschlaf senkt sich seine Körpertemperatur von sonst 35 °C auf unter 10 °C ab. Sein Herz schlägt pro Minute nur fünfmal, statt sonst 200-mal, seine Atemfrequenz sinkt auf ein- bis zweimal pro Minute. Das spart Energie, die er aus seiner angefressenen Fettschicht über den ganzen Winter ziehen muss. Um den Winter so zu überleben, benötigen die Igel ein Mindestkörpergewicht von 500 g. Wird es draußen wärmer als 15 °C, wacht der Igel wieder auf. Wildschwein (Sus scrofa) Wildschweine sind Paarhufer und gehören zu der Familie der „Echten Schweine“ (Suidae). Es gab sie ursprünglich in einem Gebiet, das von Westeuropa bis Südost-Asien reicht, heute gibt es sie fast weltweit. Wildschweine sind sehr anpassungsfähig. Das liegt an ihren vielfältigen Fähigkeiten: Wildschweine sind ausgezeichnete Schwimmer; sie verfügen über eine gute Wärmeisolierung. Da sie ausgesprochene Allesfresser sind und zudem noch in der Lage, den Boden aufzubrechen, um dort Nahrung zu finden, an die andere Großsäuger nicht gelangen, erschließen sie sich schnell Nahrungsnischen. Ihr kräftiges Gebiss erlaubt ihnen selbst harte Koksnüsse aufzubrechen. So sind sie in feuchten Schilfgebieten ebenso anzutreffen wie im Regenwald oder in stadtnahen Gebieten. In Mitteleuropa fehlen sie in Hochgebirgslagen, da hoher Schnee ihre Fortbewegung behindert und sie im gefrorenen Boden nicht an Nahrung gelangen können. In der Regel leben Wildschweine in gut gegliederten Mutterfamilien, die von der ältesten fortpflanzungsfähigen Leitbache anführt werden. Vorjährige männliche Tiere werden aus der Gruppe vertrieben und leben für etwa ein Jahr in einer eigenen Gruppe. Ab dem zweiten Lebensjahr leben Keiler häufig als Einzelgänger. Besonderheiten: Einen Großteil des Tages verbringen die Wildschweine gemeinsam ruhend auf speziellen Ruheplätzen. Besonders im Sommer wälzen sich die Schweine gern in Schlammlachen, sogenannte Suhlen, zur Wärmeregulation. Außerdem tötet der Schlamm Hautparasiten ab und erschwert stechenden Insekten den Zugang zur Haut. Meist in der Nähe der Suhlen befinden sich Malbäume, an deren grober Rinde sich die Tiere scheuern, um sich so zu putzen. Körperbau: Das Wildschwein verfügt über einen gedrungenen, massiven Körper, dessen Höhe zu den Hinterbeinen abnimmt, und kurze, nicht sehr kräftig wirkende Beine. Der sehr bewegliche Schwanz reicht bis zu den Fersen. Der im Verhältnis zum Körper riesige Kopf läuft keilförmig aus. Seine Augen liegen weit oben im Kopf und verlaufen schräg nach vorn. Die mit zottigen Borsten umgebenen Ohren sind klein und stehen aufrecht. Das Gebiss ist sehr kräftig und verfügt über 44 Zähne. Die oberen und unteren Eckzähne des Keilers, die Hauer, die bis zu 30 cm lang werden können, krümmen sich aufwärts und dienen als Imponierorgane. Das kurze Sommerfell des Wildschweins hat hell gefärbte Spitzen und wirkt heller als das dunkelgraue bis braun-schwarze Winterfell. Das Winterfell besteht aus kurzen Wollhaaren und langen borstigen Deckhaaren. Diese Kombination sorgt für eine ideale Wärmeregulation. Frischlinge haben in den ersten drei bis vier Monaten ein hellgelbbraunes Fell mit vier bis fünf gelblichen Längsstreifen, das aus Wollhaaren besteht, und gegen Feuchtigkeit noch nicht gut schützt. Keiler erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 140 bis 150 cm und wiegen zwischen 80 und 90 kg. Bachen werden 130 bis 140 cm lang und wiegen zwischen 55 und 70 kg. In freier Wildbahn erreichen nur wenige Wildschweine ein Alter von 5 bis 7 Jahren, in Gefangenschaft können sie etwa 20 Jahre alt werden. Nahrung: Wildschweine sind Allesfresser. In Mitteleuropa bevorzugen sie besonders Eicheln und Bucheckern. Außerdem fressen sie: Wurzeln, Würmer, Engerlinge, Insekten, Mäuse, Schnecken, Pilze, Blätter, Triebe, Knospen, Kräuter, Gräser, Aas, Abfälle, Eier, Jungvögel, Jungkaninchen, aber auch Kartoffeln, Getreide und selbst Blumenzwiebeln. Große landwirtschaftliche Schäden richten die Tiere immer dann an, wenn Eichen und Buchen nicht genügend Früchte tragen. Fortpflanzung: Die Paarungszeit dauert in der Regel von November bis Februar, ihr Höhepunkt ist im Dezember. In Familienverbänden synchronisiert die Leitbache die Paarungsbereitschaft aller Bachen in ihrer Rotte. Das hat den Vorteil der zeitgleichen Geburten und die Aufzucht gleichaltriger Frischlinge, was deren Überlebenschancen erhöht. Während der Paarungszeit kommt es zum Teil zu Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare 105 blutigen Machtkämpfen unter den Keilern. Die Tragzeit beträgt etwa 114 bis 118 Tage. Für die Geburt , meist in der Zeit von März bis Mai, trennt sich die Bache von ihrer Rotte, bis die Jungtiere groß genug sind, um mit der Rotte mitzuhalten. Sie legt an einer trockenen Stelle ein gepolstertes, bedachtes, geschütztes Geburtsnest (Wurfkessel) an, das oft nach Süden ausgerichtet ist. In Seitenlage bringt sie dort meist bis zu 8 Jungtiere zur Welt, die 3 Monate gesäugt werden. Je nach Witterungsverhältnissen verlässt die Bache den Wurfkessel mit ihren kälte- und nässeempfindlichen Jungtieren erst nach ein bis drei Wochen. Sie verteidigt ihre Jungtiere energisch, greift sogar Menschen an, wenn sie sich dem Wurfkessel nähern. Trotzdem ist die Sterblichkeit unter den Frischlingen groß, besonders wenn es zu plötzlichen Kälteeinbrüchen oder Nässeperioden nach der Geburt kommt. Weibliche Tiere können bereits nach 8 bis 10 Monaten geschlechtsreif sein, männliche Tiere meist erst im zweiten Lebensjahr. Feinde: Ausgewachsene Tiere haben in unseren Breiten keine Fressfeinde – in anderen Gebieten werden sie von Tiger, Wolf, Braunbär und Luchs gejagt. Jungtiere werden von Fuchs, Wildkatze und Uhu gejagt. Überwinterung: Spätestens im November ist den Wildschweinen das dichte Winterfell gewachsen. Es schützt sie gut vor der Kälte. Im Herbst haben sie sich eine dicke Fettschicht angefressen, die sie warm hält und ihnen als Energiereserve dient, wenn bei Schnee und Frost das Futter knapp wird. Wildschweine sind winteraktive Tiere, die als Allesfresser meist auch im Winter genügend Nahrung finden. Vögel im Winter Die bekanntesten Standvögel, die im Winter in die Gärten, auf die Balkone und an Futterhäuschen kommen, sind die Amsel, die Kohlmeise, die Blaumeise, der Buchfink, das Rotkehlchen und der Spatz. Weitere häufige Standvögel im Winter in unseren Gärten sind der Kleiber, der Buntspecht, der Dompfaff oder Gimpel, der Grünfink, die Goldammer, die Haubenmeise, die Sumpfmeise und der Eichelhäher. Die im Arbeitsheft und auf den Kopiervorlagen abgebildeten Vögel werden im Folgenden (in alphabetischer Reihenfolge) kurz beschrieben. Die Amsel (Turdus merula) ist ein bis zu 25 cm langer Singvogel der Familie Drosseln. Das Männchen ist schwarz mit einem gelb-orangen Schnabel. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch das dunkelbraune, an der Kehle etwas gefleckte, helle Federkleid und den braunen Schnabel. Die Amsel ist ein Weichfresser, sie frisst auch liegen gebliebene Äpfel. 106 Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare Der Buchfink (Fringilla ceolebs), ein 15 cm großer Singvogel, kommt überall in lichten Baumbeständen vor. Das Männchen ist unten und im Gesicht rotbraun, Oberkopf und Nacken sind blau. Das Weibchen ist viel unauffälliger olivgraubraun gefärbt. Beide Geschlechter sind durch eine doppelte weiße Flügelbinde und weiße äußere Steuerfedern gekennzeichnet. Auf der Suche nach Sämereien ist der Buchfink oft am Boden anzutreffen. Der Buntspecht (Dendrocops major) ist die häufigste Spechtart in Mitteleuropa. Er ist bis 23 cm groß, oberseits schwarz-weiß mit großen weißen Schulterflecken. Die Unterschwanzdecken sind leuchtend rot, Unterseite und Brust sind weiß. Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten und deren Larven, die er unter der Rinde von Bäumen findet. Im Winter frisst er auch Kerne und Sämereien. Der Buntspecht lebt in Wäldern, Parks, Obstbaumgelände und Gärten und sucht im Winter auch Futterstellen auf. Der Dompfaff oder Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) ist ein plumper Finkenvogel (15 cm groß) mit kurzem, kräftigen Schnabel, breiter weißer Flügelbinde und weißem Bürzel. Brust und Wangen beim Männchen sind leuchtend rosenrot, das Weibchen hat eine graubraune Unterseite. Der Dompfaff ernährt sich ausschließlich von Sämereien und hält sich meistens in Baumnähe auf. Er kommt in Nadelwäldern, Obstgehölzen, Parkanlagen und Gärten vor und besucht auch gerne Futterstellen. Die Elster (Pica pica) zählt zur Familie der Rabenvögel. Mit den sehr langen Schwanzfedern ist sie insgesamt 45 cm lang. Sie hat ein metallisch schimmerndes, schwarzes Gefieder. Bauch, Schultern und Flanken sind weiß. Die Elster ist ein Allesfresser, der auch Eier und Jungvögel anderer Vogelarten frisst. Sie ist ein sehr scheuer Vogel, kommt aber trotzdem immer wieder in die Nähe der Menschen auf der Suche nach Futter. Der Kleiber (Sitta europaea) ist 14 cm groß, sein Rücken und die Oberseite des Kopfes sind graublau, die Unterseite ist weißlich bis rostfarben, die Kehle weiß. Er hat einen kräftigen schwarzen Augenstreif. Seine Nahrung, die im Sommer hauptsächlich aus Insekten besteht, sucht er wie der Specht häufig unter Baumrinde. Der Kleiber klettert wendig und charakteristischerweise häufig kopfunter. Er lebt in Wäldern mit altem Baumbestand, Parks und Obstgärten. Im Winter streift er häufig zusammen mit Meisenschwärmen umher und sucht gerne Futterstellen auf. Die Kohlmeise (Parus major) ist die größte (14 cm groß) und häufigste einheimische Meise. Am glänzend schwarzen Kopf heben sich die weißen Wangen deut- Tiere im Winter lich ab. Die gelbe Unterseite wird durch einen schwarzen Mittelstreifen zweigeteilt. Der Rücken ist grünlich, Flügel und Schwanz sind graublau. Neben allen Waldtypen bewohnt die Kohlmeise vor allem menschennahe Lebensräume, wie Gärten und Parks. Am Futterhaus ist sie die am häufigsten zu beobachtende Meise. Die Kohlmeise brütet bis zu dreimal im Jahr und legt jedes Mal rund ein Dutzend Eier. Daraus ergäbe sich eine enorme Vermehrungsrate; doch nur 15 % aller Jungtiere überleben einen strengen Winter. Sie sterben bereits, wenn sie einen Tag lang keine Nahrung finden. Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) wird bis zu 14 cm groß. Beide Geschlechter zeigen die orangefarbene Brust. Kehle und Stirn. Die Oberseite ist einheitlich braun, der Bauch weiß. Das Rotkehlchen ernährt sich von Insekten, Spinnen, Würmern und Beeren. Es lebt in unterholzreichem Gelände, in Laub- und Nadelwäldern, Parks und Hecken. Dem Menschen gegenüber wird es oft sehr zutraulich. Der Spatz oder Sperling (Passer domesticus), genauer Haussperling, zählt zu unseren bekanntesten Vogelarten. Er wird etwa 15 cm groß, das Männchen ist kontrastreich gefärbt, mit grauem Oberkopf, kastanienbraunem Nacken und schwarzer Kehle. Das Weibchen ist unscheinbarer, ohne schwarze Kehle, oben braun gefleckt, unterseits graubraun. Er gilt als Getreideschädling, weil er viele Körner frisst. Er frisst aber auch Insekten aller Art. In städtischen Gebieten ernährt er sich jedoch hauptsächlich von Abfällen. Im Winter ist er an Futterstellen zu finden, wo er andere Vögel vertreibt. Der Spatz ist sehr zutraulich. Im Gefolge des Menschen hat sich der Haussperling fast über die ganze Erde ausgebreitet. Vögel am Futterhaus Einige unserer häufigen Vogelarten, wie Blaumeise und Kohlmeise, Grünfink, Buchfink, Amsel, Gimpel und gelegentlich der nordische Bergfink und die Goldammern sind am Vogelhäuschen so nah zu beobachten, dass die Kinder sie durch ihr Verhalten und ihr Aussehen kennenlernen können. Arten wie, Feld- und Haussperlinge sind hier noch häufiger anzutreffen, gelegentlich auch ein Kleiber. Vor lauter Begeisterung über die bunten Scharen, die man im Winter vors Fenster lockt, sollte man sich aber keine allzu großen Illusionen über die vogelschützerischen Auswirkungen der Winterfütterung hingeben. Ökologische Bedenken sind angebracht. Manche Kritiker lehnen diese Fütterung als unnatürliche Maßnahme ab, denn Vogelarten, die bei uns den Winter verbringen, sind an die veränderten Bedingungen angepasst. Manche Vögel haben sich sowieso derart an das Leben mit dem Menschen angepasst, dass sie zu jeder Jahreszeit Futter finden. Dies hat zur Folge, dass die natürliche Auslese stark zurückgeht, wie es vor allem bei Spatzen und Amseln zu beobachten ist. Bedrohten Arten kann auf diese Weise nicht geholfen werden, da diese meist von der Fütterung gar nicht erreicht werden, da es sich bei ihnen um Zugvögel handelt, oder sie sich gar nicht in so unmittelbare Umgebung des Menschen trauen. Zur Erhaltung der Art dienen die winterlichen Fütterungen also nicht. Aber einzelnen Vögeln kann damit sicher geholfen werden, den harten Winter besser zu überstehen. Aber eines sollte man nicht vergessen. Die Vogelfütterung hat eine hohe didaktische und erzieherische Berechtigung, denn die Kinder können die heimischen Vögel aus unmittelbarer Nähe beobachten und erforschen. Dadurch wird nicht nur die Artenkenntnis vertieft, sondern auch das Interesse für weitere Auseinandersetzungen mit der Vogel- oder gar der Tierwelt geweckt. Deshalb sollte die Fütterung nicht ganz verneint werden, wenn dabei einige wichtige Regeln beachtet werden: Die Futterstelle darf nicht zum Ort von Krankheiten und Infektionen werden. Deswegen ist auf trockenes Futter und Sauberkeit zu achten. Grundsätzlich sollte nur bei dichter Schneedecke oder starker Kälte gefüttert werden – dann aber konsequent. Im Frühjahr aber sollte man rechtzeitig mit dem Füttern aufhören. Zusätzlich zum käuflichen Vogelfutter sollten noch verschiedene Sämereien, Kerne und Nüsse, sowie getrocknete Beeren angeboten werden. Das Anlegen eines solchen kostenlosen Wintervorrats schon im Sommer macht nicht nur den Kindern Spaß. Grundsätzlich zur Fütterung nicht geeignet sind Speisereste, Brot, Süßes und Gesalzenes. Daran würden die Vögel qualvoll verenden. Bei der Winterfütterung ist ebenfalls darauf zu achten, dass Futter für Vögel mit unterschiedlicher Schnabelform bereitgestellt wird. Körnerfresser verfügen über einen kurzen, dicken Schnabel. Sie fressen Körner, Sonnenblumenkerne und Nüsse. Zu ihren Vertretern gehören Gimpel, Kernbeißer, Grünfink, Bergfink, Buchfink und Sperling. Weichfutterfresser haben einen langen und dünnen Schnabel. Zu ihrer bevorzugten Nahrung gehören Beeren oder Haferflocken. Auch Äpfel fressen sie. Zu den Weichfutterfressern gehören Amsel, Rotkehlchen und Heckenbraunelle. Gemischtköstler besitzen einen kurzen, aber nicht sehr dicken Schnabel. Sie fressen von beiden Futterarten. Zu den typischen Gemischtköstlern zählen Kohlmeise, Blaumeise, Spechte und auch Kleiber. Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare 107 Unterrichtsgestaltung S. 44/45 108 Wo sind die Tiere im Winter? Mit einer Bildbetrachtung der Doppelseite wird in die Thematik eingestiegen. Heimische Tiere wie Fuchs, Reh, Dachs, Eichhörnchen, Fledermaus und Erdkröte sind in die Winterlandschaft eingebettet und werden benannt. Bevor auf die Texte eingegangen wird, sollen die Lebensbedingungen dieser Tiere im Winter besprochen werden. Aspekte wie Kälte mit Regen, Eis und Schnee und die Futterknappheit sollten an der Tafel festgehalten werden. Mit der weiterführenden Frage, wie die heimischen Tiere mit diesen Lebensbedingungen umgehen, können die Kinder ihr Vorwissen in den Unterricht einbringen. Sicherlich werden Begriffe wie Winterschlaf und Winterfell, Winterfütterung, Vorräte … fallen. Im Anschluss gilt es, diese Vorerfahrungen der Kinder zu klären und zu ordnen. Mittels der ersten Aufgabe ordnen die Kinder den Tieren ihre spezifischen Winterquartiere zu, indem sie vier Sachtexten entsprechende Informationen entnehmen. Lösung: Dachs (2), Erdkröte (4), Fledermaus (3) und Reh (1). Dabei erlangen die Kinder Kenntnisse über typische Verhaltensmerkmale im Winter der einzelnen Tiere. Die Bezeichnungen der verschiedenen Überwinterungsformen werden an dieser Stelle noch nicht erarbeitet. Im Vordergrund stehen vielmehr die verschiedenen Überwinterungsstrategien, die die Tiere entwickelt haben, um im Winter zu überleben. Mittels der zweiten Aufgabe wird auf das Eichhörnchen eingegangen. Jedes Kind hat sehr wahrscheinlich bereits ein Eichhörnchen gesehen und sich beim Anblick dieses Tieres gefreut. So ist davon auszugehen, nachdem es dem Winterquartier E (Kobel) zugeordnet wurde, dass die Kinder motiviert und mit großem Interesse über dieses Tier Informationen sammeln, um einen Kurztext zu verfassen. An dieser Stelle geht es nicht um einen Steckbrief oder ein Lernplakat zum Eichhörnchen. Der zu verfassende Text sollte vielmehr die gleiche Struktur wie die im Buch abgedruckten Texte aufweisen. Als Hilfe kann hierfür dieser Textaufbau noch einmal an der Tafel festgehalten werden: 1. Überwinterungsort 2. Vorbereitungen auf den Winter 3. Überwinterungsstrategie (besonderes Verhalten im Winter) Nun machen sich die Kinder an die Arbeit und recherchieren. Dabei kann in Einzel-, Partner- oder auch in Gruppenarbeit gearbeitet werden. Nachdem die Kinder ihre Texte vorgestellt haben, kann ein Unterrichtsgang in einen nahe gelegenen Park oder Wald erfolgen. Die Kinder erkunden/suchen nach einem Kobel und entdecken hierbei vielleicht auch andere Spuren von Tieren im Winter. Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare Information: So überleben Tiere den Winter Auf dieser Informationsseite sind die auf den vorangegangenen Seiten erarbeiteten Verhaltensweisen der Tiere im Winter zusammengefasst. Hier werden nun die verschiedenen Überwinterungsformen Winterschlaf, Winterruhe, Kältestarre und Winteraktivität mit ihren typischen Merkmalen beschrieben. Jeweils ein Vertreter steht exemplarisch für die jeweils beschriebene Überwinterungsform: Winterschlaf (Haselmaus), Winterruhe (Waschbär), Kältestarre (Eidechse), Winteraktivität (Amsel). Die Texte werden gemeinsam gelesen und Fachbegriffe geklärt. Die wichtigsten Informationen, die auch für die nachfolgende Bearbeitung der Aufgabe von Bedeutung sind, werden herausgestellt und evtl. stichwortartig an der Tafel notiert. Dieses Tafelbild sollte bei der Ausarbeitung der Tabelle möglichst verdeckt werden und nur der Kontrolle dienen. Anschließend erstellen die Kinder in Anlehnung an die Darstellung im Buch eine Tabelle und füllen diese mit den Informationen aus den Texten. Um die letzte Spalte füllen zu können, müssen die Kinder recherchieren, um weitere Vertreter der einzelnen Überwinterungsformen zu nennen. S. 46 Für den Winterschlaf sind dies Haselmaus, Igel, Fledermaus, Siebenschläfer, Murmeltier. Winterruhe halten Eichhörnchen, Braunbär, Marder, Waschbär, Biber, Dachs und einige Fledermausarten. Als Beispiele für Winteraktivität sind alle im Winter aktiven Tiere zu nennen, die in der freien Natur leben wie z. B. Rehe, Wildschweine, Standvögel, Hasen, Kaninchen … In die sogenannte Kältestarre fallen Eidechsen, Schnecken, Frösche, Insekten und auch manche Schlangenarten. Diese Tiersammlung kann auch in die Kopiervorlage 34 „Überwinterungsarten“ eingetragen werden. So erhalten die Kinder diese Zusammenstellung auf einem Blick. Mittels des Arbeitsblatts 26 „Tiere im Winter“ werden die erarbeiteten Kenntnisse wiederholt und gefestigt. Die Kinder lernen weitere Tiere und ihre spezifischen Überwinterungsformen kennen. Hierfür müssen sie Foto und Text einander zuordnen (› Ausschneidebogen Seite 55). In einer weiterführenden Aufgabe müssen die Kinder ihr Wissen anwenden. Aus den Informationen des Textes sollen sie den jeweiligen Tieren die spezifischen Überwinterungsformen Winteraktivität, Winterruhe und Kältestarre zuordnen, indem sie die Texte farbig umranden. Eine thematische Weiterführung bietet der Einsatz des Arbeitsblatts 27 „Spuren im Schnee / Wer hat hier gefressen?“ (› Ausscheidebogen Seite 57). Nicht nur rund um das Vogelhaus sind Spuren im Schnee zu finden. Katzen, Mäuse-, Hundespuren … sind im Schnee zu erkennen und schnell zu deuten. Spuren im Schnee von Waldtieren KV 34 S. 26 S. 27 Tiere im Winter haben die Kinder meist nur selten gesehen. Diese sollen sie den abgebildeten Tieren Reh, Hase und Fuchs zuordnen. In Bestimmungsbüchern können die Kinder nachschlagen und ihre Vermutung überprüfen. Auch andere Spuren wie vom Wildschwein … sind hier zu finden und können auf einem separaten Blatt abgezeichnet werden. Im unteren Seitenabschnitt der Arbeitsheftseite geht es um Fraßspuren an Zapfen. Die abgenagten Zapfen sollen den Tieren zugeordnet werden, die die Schuppen gefressen haben. KV 30–33 S. 47 KV 35 Nach dieser ausführlichen Bearbeitung können die Kopiervorlagen 30 bis 33 „Tiere im Winter – ein Würfelspiel“ im Unterricht eingesetzt werden. Spielerisch werden hier wichtige Inhalte wiederholt und so gefestigt. So ist es sinnvoll, dass dieses Spiel während der gesamten Unterrichtseinheit immer wieder gespielt wird, damit sich die gewonnenen Kenntnisse vertiefen können. Information: Der Igel / Eine Igelburg bauen Als Einstieg kann ein Rätsel herangezogen werden, das den Igel umschreibt. Der Igel ist ein für den Winterschlaf bekanntes Tier. Kinder mögen diesen Vertreter und wissen von den Gefahren dieses Tieres in unserem Straßenverkehr. Über seine Nahrung und seine Lebensweise wissen die Kinder oft nur wenig. So wurde ein Steckbrief zum Igel erstellt, dem die Kinder diese Informationen entnehmen und so die Aufgaben 1 und 2 bearbeiten können. Dabei sollen sie Zusammenhänge zwischen Nahrung und Überwinterungsform beim Igel ziehen. Da die Nahrung des Igels im Winter kaum noch vorhanden ist (Insekten verkriechen sich und fallen in die Kältestarre), muss er sich vorher eine dicke Fettschicht anfressen, um den Winter durch den Winterschlaf zu überleben. Weiterführend können die Kinder eigene Steckbriefe zu Tieren verfassen. Hierfür ist es ratsam, dass die Kinder die gleiche Struktur übernehmen wie im Beispiel des Igels gezeigt. Aber auch die Kopiervorlage 35 „Ein Tiersteckbrief“ kann hierbei hilfreich sein und den Kindern eine Struktur geben. Im unteren Seitenabschnitt geht es um eine handlungsorientierte Auseinandersetzung. Zum einen werden Tipps zur Igelhilfe im Herbst gegeben, die die Kinder praktisch umsetzen können, indem sie z. B. Laubhaufen bei Sträuchern anlegen. Weiterführend sollen die Kinder in Aufgabe 3 herausfinden, wie man auch anderen Tieren auf artgerechte Weise beim Überwintern helfen kann. Ein Beispiel könnte die Wildfütterung durch Förster im Wald sein. Steinhaufen für Insekten können im Herbst angelegt werden. Beton- oder Steinplatten, trockenes Laub oder Stroh, kleine Äste, Heu ... Auch das Vorhaben, eine Igelburg zu bauen, ist sehr motivierend für die Kinder und wird ihnen noch lang in Erinnerung bleiben. Die Arbeitsschritte werden zunächst gelesen und das Material besorgt. Nun wird gemeinsam überlegt, wo man derartige Igelburgen bauen könnte. Privatgärten von Kindern, aber auch eine etwas abgeschiedene Stelle auf dem Schulgelände, in Parks, am Waldrand … können geeignete Orte sein. Bei der praktischen Umsetzung sollte in Gruppen gearbeitet werden, von Eltern unterstützt. Vögel in unseren Gärten Mit einem einfachen Blick aus dem Fenster kann in diesen neuen thematischen Abschnitt des Kapitels „Tiere im Winter“ eingestiegen werden. Fragen wie „Welche Vögel könnt ihr draußen sehen und hören? Sind es die gleichen, die wir auch im Sommer bei uns in den Bäumen sehen? ...“ laden zum Nachdenken ein. Nicht nur der Aspekt, dass im Winter weniger Vögel zu sehen sind, wird wahrscheinlich genannt. Auch das Vorwissen der Kinder, dass manche Vögel in den Süden ziehen, andere aber bei uns überwintern oder auch Benennungen von Vögeln können die Kinder nun äußern. Dieses Vorwissen soll in den folgenden Unterrichtsstunden geordnet, konkretisiert und erweitert werden. Mittels der oberen Abbildung sollen die Kinder ausgewählte heimische Vogelarten kennenlernen (Kohlmeise, Blaumeise, Rotkehlchen, Buchfink, Amsel, Spatz = Haussperling) und einfache Erkennungsmerkmale beschreiben. Ob nun anhand der Schülerbuchseite oder wenn möglich durch außerschulische Erkundungsgänge werden die Arbeitstechniken Betrachten, Beschreiben, Beobachten und Vergleichen geschult. So kann auch in Sichtweite zum Klassenraum ein Vogelhäuschen aufgestellt werden. Bei der Vogelfütterung sollten die Kinder die auf der Seite aufgeführten Tipps zu Vogelfütterung im Winter beachten. So werden bei den stetigen Beobachtungen nicht nur die Vogelarten immer wieder bestimmt. Es kann auch direkt auf die Unterscheidung von Vögeln in Körnerfresser und Weichfresser eingegangen werden. Anhand der Schnabelform sollen die Kinder erkennen, dass nicht jeder Vogel das Gleiche frisst. Auf der Schülerbuchseite ist die Unterscheidung von Körnerfressern und Weichfressern dargestellt. Es gibt jedoch auch Vögel wie die Kohl- und Blaumeise oder der Kleiber, die zu den sogenannten Gemischtköstlern zählen. Mittels eines Versuches können die Kinder Vögel beim Fressen beobachten, die verschiedenen Schnabelformen erkennen und eine entsprechende Zuordnung zu Weichfressern, Körnerfressern oder Gemischtköstlern treffen. Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare S. 48 109 KV 36 S. 28 S. 49 Hierfür werden auf einem Tisch zwei kleine flache Schälchen mit A: Haferflocken, Rosinen, B: Sonnenblumenkerne, Körner gestellt. Der Tisch sollte nicht zu nah am Fenster sein, sich jedoch in guter Sichtweite vom Klassenraum befinden. Nun können die Kinder beobachten, welcher Vogel welches Futter frisst. In Aufgabe 2 werden diese Ergebnisse der Beobachtungen oder Recherchen tabellarisch festgehalten. Abschließend wird in einem Unterrichtsgespräch über die Regeln zur Vogelfütterung gesprochen. Auch das Für und Wider der Winterfütterung kann thematisiert werden. Nur so können die Kinder eine sinnvolle und richtige Nahrungsversorgung von Vögeln im Winter erfahren. Zur Festigung der Vogelnamen und -arten kann die Kopiervorlage 36 „Vögel im Winter“ eingesetzt werden. Rätsel sind immer wieder motivierend. Mithilfe eines Bestimmungsbuches sollen die abgebildeten Vögel benannt und richtig angemalt werden. Sicherlich wurde in der Einstiegsphase bereits die Tatsache, dass nicht alle Vögel den Winter bei uns verbringen, kurz angesprochen. Mittels der Arbeitsheftseite 28 „Zugvögel“ kann dieser Inhalt wieder aufgegriffen und weiter bearbeitet werden. Verschiedene Zugvögel werden benannt und ihre Flugstrecken in einer Karte eingezeichnet. Auch die Zielgebiete der Zugvögel sollen bestimmt werden. Hierfür kann ein Atlas zur Unterstützung eingesetzt werden. Fettfutter zur Winterfütterung Als handlungsorientierter Abschluss des Aspektes Vögel im Winter sollen die Kinder nun zur artgerechten Vogelfütterung konkret beitragen. Dazu bietet sich die recht einfache Herstellung von Futterglocken an. Dennoch ist es sinnvoll, sich bei der Durchführung von Eltern unterstützen zu lassen. Schweineschmalz lässt sich einfach besorgen, Rindertalg erhält man oft kostengünstig beim Schlachter. Mit weniger Geruch und sogar etwas besser in der Handhabung gestaltet sich die Herstellung mit Kokosfett. Schweineschmalz, Rindertalg oder Kokosfett, Vogelfuttermischung oder andere Vogelfutterarten wie Hirse und Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Holunderbeeren oder Rosinen, Nüsse, Haferflocken. Blumentöpfe aus Ton, Stöcke, Schnur, großes Glas (z. B. Einweckglas) Topf, Kochlöffel, Kochplatte, feinmaschige Netze von Zwiebeln, Nüssen … Zunächst sollen die Kinder jedoch mithilfe der gut nachvollziehbaren Darstellungen und den Arbeitsanweisungen die S. 50/51 schrittweise Vorgehensweise nochmals erklären. Danach beginnt sie Herstellung: In einem Kochtopf wird das Fett bei mittlerer Hitze geschmolzen. Die weiteren Futterzutaten 110 Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare werden langsam und nacheinander untergerührt. Für die Futterglocke wird nun wird ein längerer Stock so durch die Öffnung des Loches des Blumentopfes gesteckt, dass er zu beiden Seiten ein Stück herausschaut. Nur so ist eine spätere Befestigung mit einer Schnur möglich, beziehungsweise nur so können sich Vögel daran festhalten. Um das Loch abzudichten, kann man einige Haferflocken in die Zwischenräume stecken. Beim Befüllen des Blumentopfes bietet es sich unter dem Sicherheitsaspekt an, den Blumentopf in ein Gefäß (z. B. ein Einweckglas, großes Gurkenglas) zu stellen. Die Futterglocke sollte gut befüllt werden. Nach dem Erkalten und Festwerden der Masse wird eine Schnur zum Aufhängen befestigt. Sollte die Masse wider Erwarten nicht nach Erkalten fest werden, kann man das Gemisch noch einmal erwärmen und fügt einfach weitere Haferflocken hinzu. Aus dem Fettfutter können ebenfalls Meisenknödel hergestellt werden. Hierfür sollte das Fettfutter fast erkaltet und durch die Zugabe von Haferflocken etwas fester sein. Bevor die Masse zu Knödeln geformt wird, sollten die Netze und Schnur vorbereitet bereitliegen. Auch eine Schale mit heißem Wasser mit Spülmittel sollte für die äußerst fettigen Hände bereitstehen. Am besten werden die Knödel in Partnerarbeit hergestellt. Ein Kind formt, das andere bindet die Netze zu. Eine weitere beliebte Möglichkeit zur Futterherstellung kann mit Sandkasten- oder Plätzchenformen erfolgen. Diese werden auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech verteilt und mit der warmen Masse befüllt. Nach Erkalten und Festwerden werden die Futterstücke aus den Formen gelöst, in Netzen von Apfelsinen … gelegt, oben zusammengebunden und können so an Bäumen befestigt werden. Um eine Kurzwiederholung der Inhalte der Einheit im Unterricht zu berücksichtigen, kann an dieser Stelle die Arbeitsheftseite 29 „Denk mal nach“ eingebaut werden. Es ist jedoch genauso sinnvoll, diese Seite als Abschluss der gesamten Einheit zu bearbeiten. Die verschiedenen Winterquartiere werden ihren Bewohnern (Fuchs, Fledermaus, Eichhörnchen, Igel) zugeordnet. Zudem werden die verschiedenen Verhaltensmuster auf die Wintervorbereitung bei Winterschläfern und Winterruhern wiederholt. Auch wird das Wissen über Standvögel und Zugvögel gefestigt. Ein Plakat gestalten: Die Fledermaus Auf dieser Doppelseite wird die Vorgehensweise zur Erstellung eines (Lern)Plakates den Kindern vermittelt. Veranschaulicht wird dies durch ein bereits von einem Kind erstelltes Plakat zur Fledermaus. Zunächst wird dieses Plakat betrachtet und die einzelnen Bestandteile genannt. So werden die Struktur und der S. 29 S. 50/51 Tiere im Winter Aufbau eines Plakates analysiert. Auch die Gestaltung und Wirkung durch Schriftgröße, Farben, Einbettung auf Tonpapier … soll herausgearbeitet werden. Erst danach erhalten die Kinder mittels der Texte auf der rechten Buchseite nähere Informationen zu den verschiedenen Bestandteilen eines Plakates (Überschrift, Skizzen …). Die Texte werden gelesen und eine entsprechende Zuordnung zum Fledermaus-Plakat vorgenommen. Auch eine Bewertung kann an dieser Stelle erfolgen. Wie hat das Kind die Anweisungen/Tipps umgesetzt? Wurde die Überschrift so groß gestaltet, dass man gleich weiß, um was es geht? ... Nach dieser ausführlichen Bearbeitung bietet es sich an, dass die Kinder ein eigenes Plakat zu einem Tier erstellen. Dabei sollten Tiere, die in Bezug zur Einheit „Tiere im Winter“ stehen, ausgewählt werden. Die Bearbeitung kann in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit erfolgen. Eine Präsentation der Plakate durch einen kleinen Vortrag und anschließender Ausstellung sollte als Ziel angekündigt werden und motiviert die Kinder darüber hinaus zum konzentrierten Arbeiten. Weitere Möglichkeiten für einen fächerverbindenden Unterricht Deutsch Musik Bildende Kunst Sport • Gedichte, Rätsel und Geschichten zu Tieren im Winter • Bilderbuch „Frederick“ von Leo Lionni • „Frederick“ mit OrffInstrumenten • „Igel im Winterschlaf“ Mischtechnik: Malen mit Deckfarben und Collage aus Blättern • Collagen zu „Frederick“ gestalten: Illustrierte und Naturmaterialien • Bewegen wie die Tiere (Igel im Winterschlaf, Weinbergschnecke auf Futtersuche, Erdkröte fängt Spinne, Wildschwein auf der Flucht …) Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare 111 Literatur und Medien Bücher für Kinder DE SAIRGNE, CATERINE: Die Welt entdecken. Wie leben die Tiere im Winter? So überstehen sie die Kälte. Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2006 GYEONG-HWA, KIM: Kleine Entdecker – Warum schläft der Bär im Winter? Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt 2008 HUGO, PIERRE DE: Der Igel – Meyers kleine Kinderbibliothek, Meyer im Brockhaus Verlag, Mannheim 2004 KNOBLACH, CLAUDIA: Igel. Kinderleicht-Wissen-Verlag, Regensburg 2007 SAAN, ANITA VAN: Tier im Winter. Nature Scout. Moses Kinderbuchverlag, Kempen 2006 Bücher für Lehrer JUNG, HEIKE: Kinder lernen Waldtiere kennen. Verlag an der Ruhr, Mühlheim a.d.R. 2007 STOLZ, ULRIKE: Lernwerkstatt Tiere im Winter: Kurztexte, Aufgaben, Übungen, sinnerfassendes Lesen. Kohl Verlag, Kerpen-Buir, 2006 Medien Web-DVD FWU 5500601 Der Igel (46 min, 2007) Lernobjekt FWU 5500405 Der Igel: Lebensraum und Lebensweise (ca. 7 min, 2007) VHS Video FWU 4200245 Tiere im Winter (18 min, 1971) Internet www.zzzebra.de www.kindernetz.de/infonetz/gewusst › Suchbegriff „winterschlaf“ 112 Bausteine Sachunterricht 3 – Kommentare