Einer muss die Krot schlucken: Von geschützten Amphibien, Nagern

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19. – 20. September 2016
Courtyard by Marriott Wien Messe, Wien
www.iir.at/wohnbau-rb
Einer muss die Krot schlucken: Von geschützten Amphibien,
Nagern und anderem Getier im Baugrund
Baugrund ist in Österreich meist Mangelware, gerade wenn man in die Landeshauptstädte und
Ballungszentren schaut. Deshalb ist der Kauf eines erschwinglichen, urban gelegenen Grundstücks für die
meisten Bauträger ein Grund zur Freude. Zu früh gefreut hatte sich das Österreichische
Volkswohnungswerk, denn im von ihm erstandenen Grundstück befanden sich bereits einige Bewohner …
Ihren Anfang nahm die Geschichte in den Jahren 2010/2011, als das Österreichische
Volkswohnungswerk eine Liegenschaft im 21. Wiener Gemeindebezirk erwarb. Zügig wollte man mit
dem Bau beginnen, denn wie allerorts zu lesen ist wächst Wien. Und Wohnraum für die zunehmende
Bevölkerung ist dringend nötig.
Die Rechnung ohne Ziesel, Kröte und Co. gemacht
Bevor es jedoch zu Baumaßnahmen kommen konnte, meldete sich die Wiener Umweltschutzabteilung
(MA 22) beim Bauträger und informierte über Zieselvorkommen am Grundstück. Was den geneigten
Tierliebhaber nun entzücken mag, bereitete dem Österreichischen Volkwohnungswerk Sorgen, denn
man ahnte bereits, dass die Interessen von Tier und Bauträger schwer zu vereinen sein würden. Dazu
muss man wissen, dass die Nager nicht nur süß und putzig aussehen – sondern nach dem Wiener
Naturschutzgesetz auch streng geschützt sind.
Als die Tiere den Baugrund verließen
Was folgte, waren zahlreiche gesetzliche Auflagen, die Beschaffung von Ausweichflächen und intensive
Umsiedelungsanreize für die Tiere. Erschwerend kam hinzu, dass neben den Zieseln noch ebenso streng
geschützte Zauneidechsen auf dem Grundstück entdeckt wurden. Die Bemühungen des Bauträgers
schienen jedoch gefruchtet zu haben: Im Frühjahr 2016, nach also 2 Jahren, konnten die
bauvorbereitenden Maßnahmen abgeschlossen werden – sämtliche Ziesel hatten das Grundstück
verlassen. Fast ebenso glimpflich ging die Umsiedelung der Zauneidechsen aus, wobei hier allen
Anstrengungen zum Trotz zwei Exemplare ihr Leben lassen mussten – ein Bagger wurde ihnen zum
Verhängnis.
Und die Moral von der Geschicht: Wo Ziesel wohnen, baut man nicht
Die Krot schlucken, wie man so schön sagt, musste in diesem Fall der Bauträger. Wie Frau Mag. Susanne
Bock und DI Dr. Klaus Wenger-Oehn vom Österreichischen Volkswohnungswerk am IIR Jahresforum
Wohnbau erzählten, belaufen sich konservative Schätzungen der Mehrkosten im Bauprozess auf einen
sechsstelligen Betrag. In Zukunft werde man jedenfalls vor dem Kauf einer Liegenschaft überprüfen, was
oder wer sich bereits im Baugrund eingenistet hat.
Pressekontakt:
Mag. (FH) Karin Grünauer, IIR GmbH, Tel.: +43 (1) 891 59-311, E-Mail: [email protected]
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