Konzertant 4 Gaetano Donizetti Lucrezia Borgia Montag 7. Juni

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Konzertant 4
Gaetano Donizetti
Lucrezia Borgia
Montag 7. Juni 2010 20:00
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Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten
daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und
händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben:
Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir
Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir
bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause
einnehmen.
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können,
helfen wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen
Sie den Saal störungsfrei (auch für andere Konzertbesucher) und ohne
Verzögerung verlassen können.
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Konzertant 4
Gaetano Donizetti
Lucrezia Borgia
Franco Vassallo Bass (Alfonso I d’Este)
Edita Gruberova Sopran (Lucrezia Borgia)
José Bros Tenor (Gennaro)
Silvia Tro Santafé Mezzosopran (Maffio Orsini)
Bernardo Kim Tenor (Jeppo Liverotto)
Thomas Laske Bass (Don Apostolo Gazella)
Il Hong Bass (Ascanio Petrucci)
Tansel Akzeybek Tenor (Oloferno Vitelozzo)
Sebastian Geyer Bariton (Gubetta)
Thomas Blondelle Tenor (Rustighello)
Shadi Torbey Bass (Astolfo)
Chor der Oper Köln
Andrew Ollivant Einstudierung
WDR Rundfunkorchester Köln
Andriy Yurkevych Dirigent
Montag 7. Juni 2010 20:00
Pause nach dem 1. Akt gegen 21:35
Ende gegen 22:45
KölnMusik gemeinsam mit dem
Klangvokal Musikfestival Dortmund und der Oper Köln
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Gaetano Donizetti 1797 – 1848
Lucrezia Borgia (1833)
Opera seria in einem Prolog und zwei Akten
Libretto von Felice Romani nach dem Drama »Lucrèce Borgia« von Victor Hugo
Konzertante Aufführung in italienischer Sprache
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Zum Inhalt
Prolog
Terrasse im Palast Grimani, in der Ferne Venedig im Mondschein
Einige junge Offiziere im venezianischen Dienst, die eine Auftragsreise
nach Ferrara unternehmen sollen, darunter Gennaro und Orsini, feiern
ihren Abschied von der Lagunenstadt. Orsini erzählt, dass Gennaro
ihm bei einer Schlacht das Leben rettete; die Freunde schwuren sich
Treue auf Leben und Tod.
Die Offiziere gehen in den Ballsaal; Gennaro, der müde ist, bleibt
zurück, um zu schlafen.
Eine Gondel legt an, der eine maskierte Dame entsteigt. Es ist
Lucrezia Borgia: Gennaro ist ihr Sohn aus einer früheren Ehe, was sie
bisher ihm selbst als auch ihrem vierten Gatten Alfonso verschwiegen
hat. Lucrezia nähert sich dem schlafenden Gennaro. Alfonso, der seiner
Frau nachgereist ist, beobachtet heimlich die Szene und wittert in dem
jungen Mann einen Nebenbuhler.
Gennaro erwacht und erzählt der Fremden, dass er ohne Eltern
bei Fischern aufwuchs, bis seine Mutter, deren Namen und Stellung
er nicht kennt, ihm durch Geldzuwendungen eine Offizierslaufbahn
ermöglichte. Lucrezia bittet ihn, für seine ihm unbekannte Mutter zu
beten.
Gennaros Freunde kehren zurück, Lucrezia will gehen. Die Offiziere erkennen sie, halten sie fest und klagen sie grausamer Verbrechen an, die sie begangen haben soll. Lucrezia fleht um Gnade.
Erster Akt, 1. Szene
Ferrara, Platz vor Herzog Alfonsos Palast
In Ferrara brütet Alfonso Rache gegen Gennaro, den er weiterhin für
seinen Rivalen hält. Die Offiziere kommen aus einem nahe gelegenen
Ballsaal, in dem sie die Nacht verbrachten. Am Palasteingang entfernt
der übermütige Gennaro vom Borgia-Wappen das »B«, so dass sich
»Orgia« liest. Zwei Schergen kommen hinzu und halten Gennaro fest.
Der eine möchte ihn zu Alfonso führen, der andere soll ihn zu Lucrezia
bringen. Der Scherge des Fürsten setzt sich durch.
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2. Szene
Saal in Herzog Alfonsos Palast
Lucrezia, die von der Schändung ihres Namens durch einen ihr bislang
Unbekannten erfuhr, verlangt von Alfonso, das er ihn töten soll, was
er gerne gelobt: Er weiß bereits, wer für die Tat verantwortlich ist. Als
Gennaro hereingeführt wird, erschrickt Lucrezia und bittet ihren Mann
um Gnade. Alfonso lehnt ab und bezichtigt Lucrezia der ehelichen
Untreue: Gennaro sei ihr Geliebter. Lucrezia selbst soll Gennaro Gift
in ein Glas Wein träufeln. Nachdem Gennaro davon getrunken hat,
entfernt sich Alfonso. Lucrezia reicht ihrem Sohn ein Gegengift und
fordert ihn auf, Ferrara zu verlassen.
Zweiter Akt, 1. Szene
Ein kleiner Hof, der zum Haus Gennaros führt
Gennaro, der nach Venedig aufbrechen möchte, lässt sich von
Orsini überreden, vor seiner Abreise den Ball der Fürstin Negroni zu
besuchen.
2. Szene
Ballsaal der Fürstin Negroni
Im Ballsaal angekommen, singt Orsini ein Trinklied für seine Freunde.
Lucrezia tritt hinzu und verkündet, dass sie den Wein der Offiziere
vergiftet habe, um sich für die Verleumdungen in Venedig zu rächen.
Zu ihrem Entsetzen hat auch Gennaro von dem Wein getrunken. Lucrezia bittet ihn, die Reste des Gegengifts einzunehmen. Weil die Dosis
nur für ihn, nicht aber für seine Freunde reicht, weigert er sich. Dem
sterbenden Gennaro gibt sich Lucrezia als seine Mutter zu erkennen –
und bricht entseelt zusammen.
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Gaetano Donizetti: Lucrezia Borgia
Für ihren Zeitgenossen, den Politiker Francesco Guicciardini, ist ihr
Name »mit großer Schande bedeckt«, nach Victor Hugo gehört sie
einer »Familie von Teufeln« an und der Historiker Ferdinand Gregorovius nennt sie in seiner 1874 erschienenen Biografie die »unseligste
Frauengestalt der modernen Geschichte«: Lucrezia Borgia. In der Erinnerung der Nachwelt verkörperte sie eine faszinierende Mischung aus
Verderbtheit und Glanz, sie wurde zum Inbegriff eines wüsten Lebens
in den dramatischen Zeiten der Hochrenaissance: Als tückische Intrigantin und bösartige Giftmischerin sagte man ihr sogar ein Verhältnis
mit ihrem Vater nach. Dieses durch Legenden entstandene Bild von
Lucrezia Borgia haben Historiker inzwischen revidiert: Sie war keine
Täterin, sondern ein Opfer gesellschaftlicher Verhältnisse. Geboren
wurde sie am 18. April 1480 als Tochter von Kardinal Rodrigo Borgia, dem späteren Papst Alexander VI., und seiner langjährigen Mätresse Vanozza de’ Cattanei. Mehrfach wurde Lucrezia verkuppelt und
von ihren ersten beiden Männern aus politischen Gründen wieder
geschieden. Ihr dritter Ehemann, Alfonso von Aragon, war der Vater
ihres 1499 geborenen Sohns Rodrigo, der Pate für die frei erfundene
Figur des Gennaro in Donizettis Oper Lucrezia Borgia stand. Nachdem
Alfonso von Aragon von politischen Gegnern in seinem Bett erwürgt
worden war, zog sich Lucrezia auf ihr Schloss bei Rom zurück. Im Jahr
1501 bereitete ihr Vater Alexander VI., der seit 1492 als Papst auf dem
Hei ligen Stuhl saß, eine erneute Heirat seiner Tochter mit Herzog
Alfonso I. d’Este von Ferrara vor. Zunächst zeigte sich Alfonso abgeneigt, mit einer unehelich geborenen Tochter aus dem Geschlecht
der Borgia die Ehe einzugehen, Papst Alexander VI. konnte den Herzog durch eine hohe Mitgift umstimmen. Die Hochzeit fand 1501 in
Rom statt. 1505 wurde Alfonso nach dem Tod seines Vaters Herrscher
über Ferrara, Modena und Reggio. Der zeitgenössische Dichter Ludovico Ariosto rühmte Lucrezia, die neue Herrin Ferraras: »Alle anderen
Frauen gleichen Lucrezia nur wie das Zinn dem Silber, das Kupfer dem
Gold, die Mohnblume der Rose, die bleiche Weide dem immergrünen
Lorbeer.« Lucrezia versammelte am Hof von Ferrara die berühmtesten
Künstler, Schriftsteller und Gelehrten ihrer Zeit um sich, darunter der
Maler Tizian, und erlebte an der Seite eines sie liebenden Mannes
und ihrer Kinder die glücklichste Zeit ihres nur 39 Jahre währenden
Lebens. Dennoch kursierten immer wieder wilde Gerüchte über den
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verderblichen Einfluss der Lucrezia Borgia auf die Männer, so als ihr der
Florentiner Humanist Ercole Strozzi 1508 ein freizügiges Gedicht widmete, und wenig später ermordet aufgefunden wurde. Ihr schlechter
Ruf blieb über ihren Tod hinaus an ihr haften.
Victor Hugo griff in seinem 1833 in französischer Sprache verfasstem Drama Lucrèce Borgia die zahlreich kursierenden Legenden um
Lucrezia auf. Sein blutrünstiges Theaterstück feierte im 19. Jahrhundert europaweit Triumphe; in Deutschland wurde es in einer Übersetzung von Georg Büchner gespielt. Darin ist in den Überschriften
der drei Akte, die in Büchners deutscher Übertragung »Handlung«
genannt werden, der Inhalt knapp zusammengefasst: »Erste Handlung
– Schande über Schande, Zweite Handlung – Das Paar, Dritte Handlung – Betrunken - Tot«. Victor Hugo erzählt in seinem Schauspiel die
Tragödie einer monströsen Frau im Stil der französischen Schauerromantik: Aus Rache für eine erlittene Schmach träufelt Lucrezia Gift in
den Wein einer Festgesellschaft von jungen Leuten. Der Augenblick
des Triumphes gerät zum Fiasko, denn der Preis, den sie für ihre Tat
zahlen muss, ist hoch – auch ihr Sohn Gennaro hat von dem vergifteten Wein getrunken.
Im Jahr der Uraufführung von Victor Hugos Drama unterschrieb
Gaetano Donizetti einen Vertrag mit der Mailänder Scala, der ihn zu
zwei neuen Opern verpflichtete. Das Textbuch zur ersten Oper Lucrezia Borgia sollte Felice Romani schreiben. Der Komponist bat seinen Librettisten um besonders starke Szenen, »die Gefühle bis zum
Erschauernlassen erregen würden.« Donizetti faszinierte an Hugos
Dramenvorlage, dass darin die Konstellation »Ehepaar und Liebhaber« abgewandelt wurde in eine für die damalige Zeit auf dem Theater unkonventionelle Mutter-Sohn-Beziehung zwischen Gennaro und
Lucrezia, dem sie sich als Mutter nicht zu erkennen gibt und für seine
Liebhaberin gehalten wird. Felice Romani folgte in seinem Libretto nur
in Grundzügen der Handlung von Hugos Schauspiel. Er löste sich von
Hugos Renaissance-Prunkgemälde und arbeitete die Dramenvorlage
für die Bedürfnisse der Opernbühne um, indem er sich auf die private
Tragödie einer verkannten Mutter-Sohn-Beziehung konzentrierte. Die
Gesellschaft der Adligen, die bei Hugo breiten Raum einnimmt, wurde
zur singenden Statisterie degradiert und agiert – mit Ausnahme von
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Gennaros Freund Maffio Orsini – ohne eigenständige Charakterisierung, alle für den Gang der Handlung wesentlichen Episoden wies
Felice Romani den Hauptfiguren zu. Dadurch ergab sich eine leichter
fassbare und schlüssigere Führung des dramatischen Geschehens als
bei Victor Hugo, dessen Schauspiel sich in vielen Nebenhandlungen
verliert. In der Opernfassung wird Lucrezia als verzweifelte, in ihren
Gefühlen verkannte Mutter gezeigt, der Herzog wird seiner öffentlichen Funktion fast vollständig beraubt und auf einen vermeintlich
betrogenen Ehemann zurechtgestutzt – für die Logik der Opernbühne
reichte diese Vereinfachung aus. Und während Victor Hugo seiner
Titelheldin Lucrezia ein inzestuöses Verhältnis mit ihrem Sohn unterstellt, deuten Donizetti und sein Librettist die Beziehung als tragisches
Zusammentreffen zweier Menschen, von Gennaro, der seine Mutter
idealisiert, obwohl er sie nicht kennt, und von Lucrezia, die nach eigener Aussage »jeder verabscheut«, und die durch die Begegnung mit
Gennaro hofft, »in einem einzigen Herzen das Gefühl von Mitleid und
Liebe zu erwecken«. Donizetti und sein Librettist vermieden es aber,
aus Lucrezia ein Unschuldslamm zu machen; sie griffen wie Victor
Hugo die bühnenwirksame Legende der bösen Giftmischerin auf, versuchten jedoch, ihr Verhalten plausibel erscheinen zu lassen: Wenn
Lucrezia im letzten Akt den Wein vergiftet, wehrt sie sich dadurch
gegen die ungeheueren Anschuldigungen, mit denen sie die Offiziere
im Prolog der Oper konfrontierten und beleidigten. Der Giftmord ist
die einzige Möglichkeit einer einsamen Frau, um sich vor den Verleumdungen der Männer zu schützen. Im Finale der Oper Lucrezia Borgia
weichen Donizetti und Romani endgültig von Hugos Dramenvorlage
ab. Bei Victor Hugo ersticht Gennaro seine Mutter mit einem Dolch,
weil er sich von ihr getäuscht fühlt, da sie sich ihm zu spät als seine
Mutter offenbart hat, bei Donizetti lässt Gennaro, nachdem er von
Lucrezia erfahren hat, dass auch er ein Borgia sei, das verabreichte
Gift wirken und stirbt, woraufhin die Titelheldin entseelt zusammenbricht. Lucrezia Borgias dramatischer Tod auf der Bühne – bei Hugo
durch einen Dolchstoß, bei Donizetti durch einen »strafenden Pfeil
von Himmel«, den sie sich erbittet – entsprach nicht der Wahrheit.
Lucrezia starb am 24. Juni 1519 in Ferrara wenige Stunden nach der
Geburt ihres neunten Kindes.
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In der Uraufführung von Lucrezia Borgia am Teatro alla Scala in Mailand am 26. Dezember 1833 wurde die Titelpartie von der Sopranistin
Henriette Méric-Lalande übernommen, deren immens beweglicher
Sopran zu einer ungewöhnlich reichen Ausstattung ihres Gesangsparts durch Donizetti führte. Seine Oper bietet den Rahmen für große
Auftritte einer Primadonna, die sowohl das szenische als auch das
musikalische Geschehen beherrscht, zunächst mit ausdrucksvollen
Kantilenen und zahlreichen vokalen Kunststücken in ihrer von Harfenklängen begleiteten Auftrittsarie »Come è bello«, danach in einem
dramatischen Duett mit dem Tenor »Infelice! Il veleno bevesti!« und
schließlich in dem mitreißenden Finale »Tu pur qui?«, in dem zum krönenden Abschluss der Oper ein lang angehaltener Spitzenton der Primadonna strahlend über allem leuchtet. Den anderen Solisten blieb
die Möglichkeit vokaler Prachtentfaltung weitgehend versagt und im
Orchestersatz verzichtete Donizetti auf romantische Genremalerei,
die Musik ist schlicht und zugleich raffiniert mit weitausgesponnenen
Melodiebögen.
Nachdem die Sopranistin Henriette Méric-Lalande die fertiggestellte Partitur studiert hatte, forderte die gefeierte Bühnenkünstlerin
im Finale der Oper nach dem Tod von Gennaro eine effektvolle Cabaletta
zu singen, die in der Originalkomposition nicht enthalten war. Romani
schloss sich Donizettis Opposition gegen die Idee der Primadonna an,
bis es schließlich hieß »keine Cabaletta, keine Méric-Lalande«. Der Sängerin ging es dabei nicht nur um die brillante Prachtentfaltung ihrer
Stimme, sie wusste auch, dass eine packende Cabaletta im Finale den
Jubel des Publikums und damit den Erfolg des Abends sicherte. Das
hatte auch der maestro di musica zu akzeptieren und Donizetti lenkte
nach vielen Diskussionen ein, weil auch er um die äußere Wirkung der
zusätzlich geforderten Cabaletta wusste, obwohl er sie in einem Brief
an seinen Schwager Antonio Vasselli nachträglich missbilligte. Der
Komponist fand es lächerlich, dass »eine Mutter im Beisein des Leichnams ihres Sohns eine solche Entfaltung ihrer gesanglichen Behändigkeit zur Schau stellen wollte.« Dennoch erschien die umstrittene
Cabaletta »Era desso il figlio mio« in allen frühen Notenausgaben von
Lucrezia Borgia.
Das Publikum reagierte auf die Uraufführung enthusiastisch, die
Presse verhalten: Kritisiert wurde der Mangel an melodischer Neuheit.
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1840 war in Paris die französische Erstaufführung vorgesehen, die Übersetzung des von Felice Romani in italienischer Sprache geschriebenen
Librettos nahm Etienne Monnier vor. Victor Hugo erhob daraufhin
Einwände gegen die französische Fassung von Donizettis Oper, da er
seine Urheberrechte verletzt sah. Dennoch wurde in Paris an der Premiere festgehalten. Victor Hugo klagte auf literarischen Diebstahl und
erwirkte eine gerichtliche Verfügung, die eine weitere Verwendung
seines Schauspiels als Grundlage eines Opernlibrettos untersagte. Um
Donizettis Oper dennoch in Paris spielen zu können, ergab sich die
Notwendigkeit, die literarische Quelle zu kaschieren und sowohl den
Titel als auch die Verse des originalen Librettos von Felice Romani zu
ändern, wobei die Handlung um einen verleumdeten Sohn im Spannungsfeld zwischen seiner Mutter und deren Ehemann beibehalten
wurde. Der Schauplatz der Pariser Fassung von Lucrezia Borgia wurde
von Ferrara nach Granada verlegt, die italienischen Renaissance-Figuren betraten als Türken die Bühne, und die Pariser Erstaufführung fand
unter dem neuen Titel Nizza di Grenada statt. Auch bei den Vorstellungen von Donizettis Oper in Rom mussten 1841 Änderungen vorgenommen werden. Nach Auffassung der Zensur konnte im Zentrum des
Papsttums eine Oper über Lucrezia Borgia, die uneheliche Tochter des
späteren Papst Alexander VI., nicht geduldet werden. Die Vorstellungen durften erst nach tiefgreifenden Umarbeitungen des Librettos als
Elisa da Fosco über die Bühne gehen. Doch gerade diese Aufführungen
in Rom begründeten die Popularität von Donizettis Oper, die schließlich in ganz Europa gespielt wurde, und Franz Liszt dazu inspirierte,
1849 seine Réminiscences de Lucrezia Borgia, sur des motifs de l’opéra de
Gaëtano Donizetti für Solo-Klavier zu komponieren.
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Jürgen Gauert
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Tansel Akzeybek
Tansel Akzeybek wurde in Berlin geboren. Er studierte Operngesang am Konservatorium der staatlichen Dokuz-Eylül-Universität
in Izmir und an der Musikhochschule Lübeck bei Anke Eggers.
Gleich nach dem Studium wurde er an der Staatsoper Izmir engagiert. Er nahm an verschiedenen Meisterkursen teil, u. a. bei Lia
Lantieri und Katia Ricciarelli. Im Herbst 2004 war er Meisterschüler von Kammersänger René Kollo in Palma de Mallorca und
trat beim dortigen Abschlusskonzert im Auditorium des Palau
March auf. Darüber hinaus war er bei verschiedenen Festivals in
Antalya, auf Mallorca und beim Festival Mitte Europa zu hören.
2006 wurde Tansel Akzeybek am Theater Dortmund engagiert, in der darauffolgenden
Spielzeit 2007/08 erhielt er Einladungen u. a. an die Theater in Erfurt, Osnabrück und
Darmstadt. Letztes Jahr feierte er Erfolge als Prinz Nilski in Der Spieler von Sergej Prokofjew
und als Gastone in La Traviata an der Opéra National de Lyon. Seit der Spielzeit 2008/09
gehört er dem Ensemble der Oper Bonn an. In der Kölner Philharmonie ist er heute zum
ersten Mal zu Gast.
Thomas Blondelle
Der junge belgische Tenor Thomas Blondelle studierte in seiner
Heimatstadt Brügge am Stedelijk Conservatorium Gesang,
Klavier, Musikwissenschaft, Komposition und Kammermusik. Sein
Gesangsstudium schloss er in Tielt mit der höchsten Auszeichnung ab. Noch während seines Studiums war Thomas Blondelle
in zahlreichen Opern-Inszenierungen zu erleben. Zwischen 2003
und 2005 sang er Hans Scholl in Udo Zimmermanns Die weiße Rose
am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel und am Grand Théâtre
de Luxemburg. Von 2006 bis zum Sommer 2009 gehörte er dem
Ensemble des Staatstheaters Braunschweig an. Thomas Blondelle
widmet sich außerdem intensiv dem Konzert- und Liedgesang. Sein Lied repertoire ist
umfangreich und beinhaltet neben den klassischen deutschen Zyklen auch ein Programm
mit dem Titel Banalités mit Liedern von Poulenc und Satie sowie zwei neu komponierten
Liedzyklen, das er in Belgien, Frankreich, Deutschland und Luxemburg aufführte. 2007
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nahm er italienische Kunstlieder von Rossini, Verdi und Tosti auf. Im selben Jahr gestaltete der Sänger gemeinsam mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem
RIAS Kammerchor in der Berliner Philharmonie Strawinskys Threni. Ferner sang er bei
einem Gala-Konzert der Oper Nancy unter der Leitung von José Cura. Daneben komponiert
Thomas Blondelle auch; seine Kompositionen wurden mehrmals mit dem Ersten Preis
des Aquarius-Wettbewerbs für junge Komponisten ausgezeichnet. Bei uns ist Thomas
Blondelle heute zum ersten Mal zu Gast.
José Bros
José Bros gilt als einer der international bedeutenden Tenöre
für Belcanto-Partien des Repertoires der Romantik. Innerhalb
weniger Jahre debütierte er in über 50 Opern dieses Genres,
darunter Lucia di Lammermoor, I Puritani, La Traviata und Werther.
José Bros wurde in Barcelona geboren und gab sein Operndebüt
1991 mit Don Giovanni im spanischen Sabadell. 1992 trat er
gemeinsam mit Edita Gruberova in Anna Bolena am Gran Teatro
del Liceu in Barcelona auf – ein Erfolg, der ihn in der Folge weltweit an die bedeutenden Opernhäuser führte. Auch mit Partien
des Konzert- und Oratorienrepertoires tritt José Bros regelmäßig
in großen Konzertsälen auf. Darüber hinaus hat er bei mehreren Produktionen von Zarzuelas wie Doña Francisquita, Los Gavinales oder La Bruja mitgewirkt. Seine CD-Aufnahmen
umfassen Gesamteinspielungen von Anna Bolena, La Sonnambula und Roberto Devereux,
eine Aufnahme mit Arien und Duetten aus Zarzuelas, aufgenommen mit María Gallego,
sowie das Arienalbum Giuramento. Es liegen außerdem zahlreiche DVD-Aufnahmen mit
ihm vor, u. a. von Il Viaggio a Reims, La Traviata und Don Giovanni. In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im März 2002 zu Gast.
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Sebastian Geyer
Sebastian Geyer erhielt seine Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik in Mannheim bei Rudolf Piernay und Claudia
Eder an der Musikhochschule Mainz. Er ist Preisträger verschiedener Wettbewerbe. 2003 bis 2006 war er Ensemblemitglied am
Stadttheater Gießen, bevor er zum Theater der Stadt Heidelberg
wechselte. Dort überzeugte er mit der Titelpartie in Peter Tschaikowskys Eugen Onegin sowie in vielen Mozart-Opern. Für seine
Darstellung der Titelpartie in Mozarts Don Giovanni wurde Sebastian Geyer von der Zeitschrift Opernwelt zum Sänger des Jahres
2006 nominiert. Weitere Engagements führten den Bariton u. a.
an die Staatsoper Stuttgart und das Staatstheater Mainz. Als Konzertsänger trat Sebastian Geyer mit vielen Orchestern und Ensembles auf. In seinem Repertoire findet man
Kantaten, Oratorien, weltliche Werke und viele Lieder und Liedzyklen von der Klassik bis
zur Moderne. Ab der kommenden Spielzeit ist Sebastian Geyer Ensemble-Mitglied der Oper
Frankfurt. Bei uns ist er zum ersten Mal zu Gast.
Edita Gruberova
Die aus Bratislava stammende Edita Gruberova begann ihre
internationale Karriere als Zerbinetta in Ariadne auf Naxos von
Richard Strauss an der Wiener Staatsoper unter dem Dirigat von
Karl Böhm. In kürzester Zeit gelangte sie zu Weltruhm und wurde
zu einer gefragten Interpretin anspruchsvoller KoloratursopranPartien wie der Königin der Nacht in Mozarts Die Zauberflöte
oder der Titelrolle in Gaetano Donizettis Lucia di Lammermoor.
Edita Gruberova gastierte an allen bedeutenden Opernhäusern,
darunter die Mailänder Scala, das Royal Opera House Covent
Garden in London und die Metropolitan Opera New York. Sie
gestaltet immer wieder auch Partien in selten aufgeführten Opern, ist als Konzert- und
Liedsängerin international geschätzt und hat zahlreiche CD-Aufnahmen eingespielt. Sie
ist Österreichische und Bayerische Kammersängerin, Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper
und hat Auszeichnungen wie den Franco-Abbiati-Kritikerpreis in Italien, den Laurence
Olivier Award, den Bellini d’oro und den Verdienstorden der Republik Österreich erhalten.
Auf dem Podium der Kölner Philharmonie war Edita Gruberova zuletzt im März 2003 zu
hören.
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Il Hong
Der südkoreanische Bass Il Hong wurde 1980 in Seoul geboren
und studierte Gesang an der dortigen Musikakademie der YonseiUniversität bei Gwan-Dong Kim. Im Frühjahr 2007 schloss er sein
Studium zunächst mit dem Bachelor of Music ab und setzte es
anschließend an der Hochschule für Musik Freiburg bei Markus
Goritzki im Master-Studiengang fort. Il Hong war Finalist
mehrerer Gesangswettbewerbe, z. B. des Concorso Internazionale Per Giovani Cantanti Lirici in Bologna und der Competizione
dell’Opera 2008 in Dresden, wo er die Verleumdungsarie La
calunnia des Bartolo aus Il Barbiere di Siviglia interpretierte. Er
stand zuvor in Seoul und in Freiburg auf der Bühne und sang u. a. Papageno und Sarastro
in Mozarts Die Zauberflöte, Don Alfonso in Così fan tutte und die Titelrolle in Donizettis Don
Pasquale. Il Hong ist seit der Spielzeit 2009/2010 Mitglied im Opernstudio der Bayerischen
Staatsoper in München. Bei uns ist er zum ersten Mal zu Gast.
Bernardo Kim
Der koreanische Tenor Bernardo Kim erhielt seine erste Gesangsausbildung an der Seoul National University in seiner Heimat.
Es folgten Studien an der Giovacchino Forzano Accademia in
Orvieto bei Lino Puglisi und in der Meisterklasse von Siegfried
Jerusalem an der Hochschule für Musik in Nürnberg. Bernardo Kim
nahm an verschiedenen Gesangswettbewerben teil und wurde im
In- und Ausland bereits mit mehreren Preisen geehrt. Von 2006
bis 2008 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios am
Staats theater Nürnberg. Gastspiele führten ihn an die Bühnen
in Gera und St. Gallen. Neben Opern gehören auch konzertante
Werke wie Beethovens neunte Sinfonie und Mozarts Requiem zu seinem Repertoire. Als
Preisträger des Gesangswettbewerbs der Schlossoper Haldenstein in der Schweiz erhielt
er ein Engagement für die Carmen-Produktion unter Marcus Bosch im August 2009. Seit
der aktuellen Spielzeit ist Bernardo Kim Ensemblemitglied am Theater Osnabrück. In der
Kölner Philharmonie gibt er heute sein Debüt.
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Thomas Laske
Thomas Laske wurde in Stuttgart geboren und studierte in Düsseldorf Gesang bei Brigitte Dürrler. Er gewann den Ersten Preis beim
Richard-Strauss-Wettbewerb 1997 in München. Im Konzertfach
arbeitet der Bariton regelmäßig mit namhaften Dirigenten und
Ensembles zusammen. Darüber hinaus gilt seine Leidenschaft
dem Liedgesang. Als neueste CD-Produktion hat er Werke von
Schubert und Mozart mit dem Deutschen Symphonie-Orchester
Berlin und dem Windsbacher Knabenchor unter Karl-Friedrich
Beringer aufgenommen. Mit diesem Programm ging er im März
2010 auch auf Spanien-Tournee. In den letzten Jahren sang er
neben seinem Engagement an den Wuppertaler Bühnen u. a. an der Deutschen Oper Berlin,
der Deutschen Oper am Rhein, der Oper Frankfurt am Main und der Bayerischen Staatsoper
München. In der aktuellen Saison ist er u. a. an der Oper Köln engagiert. Bei uns war er
schon mehrfach zu hören, zuletzt erst im März dieses Jahres.
Shadi Torbey
Shadi Torbey schloss sein Gesangsstudium in den Fächern Oper
und Liedgesang am Conservatoire Royal de Bruxelles mit Bestnoten ab. Daneben studierte er Literatur und Kulturmanagement
an der Universität Brüssel. Seine Gesangsausbildung beendete
er unter José van Dam an der Chapelle Musicale Reine Elisabeth
in Brüssel. Darauf folgten Opernauftritte u. a. als Masetto in Don
Giovanni und als Eremit in Der Freischütz. Shadi Torbey arbeitete mit bedeutenden Dirigenten wie William Christie, Daniele
Callegari und Alberto Zedda zusammen und sang mehrmals die
Winterreise, begleitet von dem Pianisten Abdel Rahmann El Bacha.
Shadi Torbey ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe, 2004 erhielt er beim renommierten
Concours Musical Reine Elisabeth den Dritten Preis. Konzertauftritte hat er bei vielen Festivals gegeben, u. a. in Montpellier und Istanbul. In der Saison 2008/09 war Shadi Torbey
in der Rolle des Lord Sidney in Il Viaggio a Reims auf den großen französischen Bühnen
zu erleben sowie als Lord Rochefort in Anna Bolena in Lyon, Paris und beim KLANGVOKAL
Musikfestival in Dortmund. Eine Reihe erfolgreicher Auftritte mit der Krönungsmesse von
Mozart absolvierte er letztes Jahr mit dem Orchestre National des Pays de la Loire. Bei uns
ist er zum ersten Mal zu hören.
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Silvia Tro Santafé
Die im spanischen Valencia geborene Silvia Tro Santafé studierte
Gesang am Konservatorium ihrer Heimatstadt und besuchte Meisterklassen bei Carlo Bergonzi, Walter Berry, Gérard Souzay und
Montserrat Caballé. 1992 gab sie ihr Operndebüt beim Rossini
Opera Festival in Pesaro, ging anschließend nach Amerika, gewann
dort die Opera Index Competition und ist seither weltweit u. a. mit
Partien des Barocks und des italienischen Belcanto-Repertoires
aufgetreten. Ein weiterer Schwerpunkt ihres Schaffens gilt dem
französischen Repertoire des 20. Jahrhunderts. Silvia Tro Santafé
hat bereits mehrere CDs aufgenommen und trat mit großem Erfolg
auf deutschen Bühnen in Hamburg, Berlin und Dresden sowie in führenden Opernhäusern
Europas und der USA auf. In diesem Jahr singt sie im Grand Théâtre de Genève, an der
Washington National Opera und der San Diego Opera, in Brüssel, Barcelona und – in
Lucrezia Borgia – beim KLANGVOKAL Musikfestival in Dortmund, wo sie bereits letztes
Jahr in der Inszenierung von Donizettis Oper Anna Bolena Erfolge feiern konnte. Bei uns
gibt sie heute ihr Debüt.
Franco Vassallo
Franco Vassallo wurde in Mailand geboren und ist Preisträger
mehrerer Gesangswettbewerbe. Sein Debüt gab er 1997 am Teatro
La Fenice in Venedig. Er trat seither an zahlreichen Opernhäusern
Italiens auf, so in Bologna, Florenz, Neapel, Genua und Mailand,
sowie an der Wiener Staatsoper, am Opernhaus Zürich, an der
Metropolitan Opera in New York und dem Royal Opera House
Covent Garden in London. Zu seinen Rollen gehören alle wichtigen italienischen Partien des Baritonfaches, u. a. Germont in
La Traviata, Rodrigo in Don Carlo, Ezio in Attila, Belcore in L’Elisir
d’amore sowie die Titelpartien in Rigoletto und Macbeth. In Dortmund war er in Lucrezia Borgia als Don Alfonso zu erleben – eine Rolle, die er bereits
an der Bayerischen Staatsoper in München verkörpert hat. Auf unserem Podium gibt er
heute sein Debüt.
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Chor der Oper Köln
Der Opernchor der Bühnen der Stadt Köln besteht seit fast 200 Jahren als Berufschor. Als
Leiter des Chores waren, meist in wechselnder Reihenfolge, der erste und zweite Kapellmeister für je ein Jahr zuständig. Erst vor etwa 100 Jahren wurde das Amt des Chordirektors
eingeführt, der für die Einstudierungen des Chores verantwortlich ist. Die große Zeit des
Chores begann mit dem Chordirektor Peter Hammers, der das Ensemble von 1936 bis 1948
leitete. Ihm folgte Heinz Kellers. 1959 übernahm Hans Wolfgang Schmitz die Leitung und
machte den Opernchor durch Rundfunk- und Fernsehaufnahmen, Schallplatteneinspielungen und Gastauftritte über die Grenzen Kölns hinaus bekannt. Hans Wolfgang Schmitz
und seinem Nachfolger Albert Limbach stand über 30 Jahre (bis 2006) Horst Meinardus
als stellvertretender Chordirektor zur Seite, der in diesem Amt eigene Einstudierungen
übernahm. Von 1992 bis 2005 war Albert Limbach Chordirektor des Opernchores. Unter
den zahlreichen Aufführungen seiner Zeit sind besonders Luigi Nonos Intolleranza und
Peter Ruzickas Celan hervorzuheben. 2005 übergab er sein Amt an Andrew Ollivant. Das
breitgefächerte Repertoire und die regelmäßigen Aufführungen zeitgenössischer Werke
zeigen die hohe musikalische und klangliche Flexibilität, die der Opernchor unter seiner
Leitung entwickeln konnte. Bei uns war der Chor der Oper Köln zuletzt im Mai im Rahmen
der MusikTriennale Köln 2010 zu hören.
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Die Besetzung des Chores der Oper Köln
Sopran I
Angelika Brückl
Cordula Hack
Elena Maier
Mariola Mainka
Ji-Hyun Lee
Akiko Sawatari
Ulrike Simon
Sopran II
Waltraud Hentsch
Ewa Janulek
Ursula Meinardus
Ibolya Nagy
Jin-Hyeon Park
Vessela Spassova
Alt I
Danuta Bernolak
Aglaja Camphausen
Christine Pötzsch
Astrid Schubert
Andrea ter Haar
Alt II
Natascha Pandurov
Iveta Petrova-Avery
Marie-Line Sandle
Heike Wagner
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Tenor I
Mungiun Jung
Byoung-Joo Lee
Won-Min Lee
Manuel Marin
Georgi Pandurov
Young-Dal Park
Michael Pluschke
Dong-Min Suh
Kimon Vasilopoulos
Tenor II
Henryk Bajer
Zenon Iwan
Heiko Köpke
Marian Miskiewicz
Jong-Cheol Park
Piotr Wnukowski
Bass I
Nam-Uk Baik
Alexander Nicolaescu
Robert Riener
Antony Sandle
Christoph Westerkamp
Bass II
Boris Djuric
Carsten Mainz
Vukasin Savic
Guido Sterzl
Avram Sturz
Patrick Weglehner
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Andrew Ollivant
Andrew Ollivant, geboren in Singapur, ist britischer Staatsbürger.
Er wuchs in Großbritannien auf, war Chorknabe an der königlichen Kapelle in Schloss Windsor und studierte Musik am Trinity
College, Cambridge. Als Bassist sang er im Chor des King’s College,
mit dem er auch an zahlreichen Aufnahmen mitwirkte. Er nahm
Dirigier unterricht bei George Hurst und hat eine abgeschlossene
Lehrer ausbildung der University of London. Nach einem ersten
Engagement als Ballettrepetitor in Hannover wurde er Chordirektor in Lüneburg und Leiter des dortigen Bachchores. Er
wechselte von dort nach Coburg, war anschließend Chordirektor
und Kapellmeister in Kaisers lautern und wurde zur Spielzeit 2000/2001 Chordirektor in
Saarbrücken. Seit der Spielzeit 2005/2006 ist er Chordirektor in Köln. Bei uns übernahm
er zuletzt im Mai die Choreinstudierung für Peter Eötvös’ Love and other Demons bei der
MusikTriennale Köln 2010.
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WDR Rundfunkorchester Köln
Das WDR Rundfunkorchester Köln wurde 1947 in seiner heutigen Form gegründet.
Mehrere kleinere Instrumentalformationen, deren Geschichte teilweise bis in das Jahr
1927 zurückreicht, gingen in ihm auf. Heute hat das prominente Aushängeschild des
WDR 58 Mitglieder. Das Repertoire des Orchesters umfasst den gesamten Bereich der
Unterhaltungsmusik, Musical, Oper und Operette, Filmmusik und Nischenstücke der klassischen Musik, unbekannte Oratorien sowie Jazz. Neben regelmäßigen Auftritten in den
Konzertsälen Nordrhein-Westfalens und bei internationalen Musikfestivals im In- und
Ausland bestreitet das WDR Rundfunkorchester Köln beliebte Konzertreihen in der Kölner
Philharmonie und im Klaus-von-Bismarck-Saal im Kölner Funkhaus. Die Mitwirkung bei
Fernsehsendungen gehört ebenso zu seinem Tätigkeitsfeld wie die Arbeit im Produktionsstudio. Zahlreiche Einspielungen des Orchesters wurden mit Schallplattenpreisen
ausgezeichnet. Internationale Anerkennung erlangte das WDR Rundfunkorchester Köln
unter anderem für seine Interpretationen der Kompositionen von Kurt Weill und Franz
Schreker. Zu den ständigen Dirigenten zählten Hermann Hagestedt, Franz Marszalek, Curt
Cremer und Heinz Geese. Unter den prominenten Gastdirigenten des Orchesters sind insbesondere Kurt Eichhorn, Leopold Hager, Michail Jurowski, Siegfried Köhler, Gustav Kuhn, Jan
Latham-König, Carlos Montanaro, Pinchas Steinberg, Ari Rasilainen, Heinz Holliger, Marcus
R. Bosch und Jiri Malát zu nennen. Das WDR Rundfunkorchester Köln ist regelmäßig in der
Kölner Philharmonie zu hören, u. a. in der Reihe »Operette und …«.
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Die Besetzung des WDR Rundfunkorchesters Köln
Violine I
Juraj Cizmarovic
Phoebe Rosochacki
Judith Stegemöller-Molnar
Anguelina Abadjieva
Kathrin Berghaus
Sibylle Bujanowski
Yiqiong Pan
Igor Sagan
Roxana Tudorache
Peter Reinfeld
Flöte
Brigitte Schreiner
Georg Mertens
Violine II
Karina Buschinger
Zbigniew Szustak
Christine Anders
Helen Kim
Karl Oppelcz
Axel Schroeder
Katharina Schulte
Mircea Mocanita
Fagott
Hiroaki Mizuma
Michael Hofmann
Viola
Bernhard Oll
Andrea Barzen
Yalkin Aksoy
Jürgen Hinz
Remy Sornin-Petit
Gabriel Tamayo
Trompete
Reinhard Ehritt
Florian Kirner
Violoncello
Dan Lupu
Oliver Wenhold
Jan Michels
Lilia Popov
Laura Wiek
Kontrabass
Wlodzimierz Gula
Renate Bosbach
Nicolaus Hoffmann
Gottfried Engels
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Oboe
Gerhard Vetter
Tomoharu Yoshida
Klarinette
Andree Schmid
Dirk Schultheis
Horn
Louisa van Dessel
Monika Lorenzen
Alfons Gaisbauer
Henricus Poulissen
Posaune
Steven Singer
Norbert Schmeißer
Ingo Luis
Cimbasso
Hartmut Müller
Pauke
Michael Schmidt
Schlagwerk
Thorsten Blumberg
Egmont Kraus
Carsten Steinbach
Alfred Scholz
Harfe
Ute Blaumer
Stand: 1. 6. 2010
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Andriy Yurkevych
Der ukrainische Dirigent Andriy Yurkevych studierte an der
Lviv National Musical Academy M. Lysenko in der Ukraine und
gewann den Nationalen S.-Tuchak-Preis in Kiew. 1996 wurde er
am Nationaltheater von Lemberg engagiert, wo er zahlreiche
Opern von Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini sowie Opern aus
dem russischen Repertoire dirigierte. Heute ist er Generalmusikdirektor am Opernhaus in Odessa und leitet das Kammerorchester
Cluster, mit dem er bei zahlreichen Festivals zu Gast war. Darüber
hinaus gastierte er an den Opernhäusern in Rom, Brüssel und
München und feierte am Teatro Massimo in Palermo mit Norma
von Vincenzo Bellini einen großen Erfolg, den er im Februar 2009 bei einer Aufführung mit
Edita Gruberova in Berlin wiederholen konnte. Zukünftige Projekte werden Andriy Yurkevych nicht nur zum KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund, sondern auch nach Dresden,
Athen, Mailand und Wien sowie zum Menuhin Festival Gstaad führen. Bei uns dirigiert er
heute zum ersten Mal.
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KölnMusik-Vorschau
10.06.2010 Donnerstag 20:00
Nach dem Konzert direkt vom
Foyer ins Café-Restaurant
»Ludwig im Museum«
»Ludwig im Museum« ist der Name des
Café-Restaurants im Museum Ludwig, zu
dem Sie ab sofort über die Wendeltreppe
im Foyer direkten Zugang haben.
Lassen Sie Ihren Konzertbesuch bei einem
Essen oder aber auch nur bei einem Glas
Wein gemütlich ausklingen!
Das Café-Restaurant hat bis auf montags
an allen Wochentagen zwischen 10 Uhr und
23 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen auf
ludwig-im-museum.de
Filmforum
Stummfilm mit Live-Musik
Rupert Julian: Das Phantom der Oper
(USA 1925)
Daniel Kothenschulte Klavier
Medienpartner: Choices
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
11.06.2010 Freitag 20:00
Internationale Orchester 5
Vesselina Kasarova Mezzosopran
Königliches Concertgebouworchester
Amsterdam
David Zinman Dirigent
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21
08.06.2010 Dienstag 20:00
Quartetto 4
Kuss Quartett
Wolfgang Amadeus Mozart
Streichquartett Nr. 17 B-Dur KV 458
»Jagd-Quartett«
Béla Bartók
Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 17 Sz 67
Hector Berlioz
Les Nuits d‘été op. 7
Ottorino Respighi
Pini di Roma
Mariss Jansons ist leider erkrankt. Wir freuen
uns, dass David Zinman sich bereit erklärt hat,
das Dirigat zu übernehmen.
Johannes Brahms
Streichquartett Nr. 3 B-Dur op. 67
ON – Schlüsselwerke der Neuen Musik
10.06.2010 Donnerstag 12:30
Filmforum
PhiharmonieLunch
Stummfilm mit Live-Musik
Rupert Julian: Das Phantom der Oper
(USA 1925) – Auszüge
Daniel Kothenschulte Klavier
Medienpartner: Choices
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
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17.06.2010 Donnerstag 12:30
23.06.2010 Mittwoch 20:00
PhilharmonieLunch
Piano 6
Gürzenich-Orchester Köln
Andreas Staier Hammerklavier
Christian Lindberg Dirigent und Posaune
Ludwig van Beethoven
33 Veränderungen über einen Walzer
von Anton Diabelli
C-Dur op. 120 »Diabelli-Variationen«
30 Minuten kostenloser Musikgenuss beim
Probenbesuch: Eine halbe Stunde vom Alltag
abschalten, die Mittagspause oder den Stadtbummel unterbrechen und sich für kommende
Aufgaben inspirieren lassen.
PhilharmonieLunch wird von der KölnMusik
gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester
Köln und dem Gürzenich-Orchester Köln
ermöglicht. Medienpartner Kölnische
Rundschau.
Variationen über Werke des Komponisten
und Musikverlegers Antonio Diabelli sind das
Thema dieses Konzertes. Neben Beethovens
be rühm ten 33 Veränderungen treten die selten
gespielten Veränderung en von Komponisten
des Vaterländischen Künstlervereins, darunter
Schubert, Liszt, Hummel, Czerny u. a..
KölnMusik gemeinsam mit dem
Gürzenich-Orchester Köln
24.06.2010 Donnerstag 12:30
Eintritt frei
PhilharmonieLunch
WDR Sinfonieorchester Köln
Pietari Inkinen Dirigent
20.06.2010 Sonntag 20:00
Deutschlandfunk Extra 5
Matthias Goerne Bariton
hr-Sinfonieorchester
Paavo Järvi Dirigent
Richard Strauss
Der Rosenkavalier, erste Walzerfolge TrV 227c
Orchesterlieder
Franz Schubert
Orchesterlieder
Richard Wagner
Instrumentalmusik aus dem
»Ring des Nibelungen«
Deutschlandfunk gemeinsam mit KölnMusik
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30 Minuten kostenloser Musikgenuss beim
Probenbesuch: Eine halbe Stunde vom Alltag
abschalten, die Mittagspause oder den Stadtbummel unterbrechen und sich für kommende
Aufgaben inspirieren lassen.
PhilharmonieLunch wird von der KölnMusik
gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester
Köln und dem Gürzenich-Orchester Köln
ermöglicht. Medienpartner Kölnische
Rundschau.
KölnMusik gemeinsam mit dem
WDR Sinfonieorchester Köln
25.06.2010 Freitag 20:00
Operette und … 5
Heike Susanne Daum Sopran
Susanna Martin Sopran
Romana Noack Sopran
Dominik Wortig Tenor
Miljenko Turk Bass
WDR Rundfunkchor Köln
WDR Rundfunkorchester Köln
Eckehard Stier Dirigent
Paul Abraham
Ball im Savoy
Westdeutscher Rundfunk
02.06.2010 16:28:59 Uh
Philharmonie Hotline +49.221.280280
koelner-philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie und
Geschäftsführer der KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
koelner-philharmonie.de
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Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: Rottke Werbung
Textnachweis: Der Text von Jürgen Gauert
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Umschlaggestaltung: Hida-Hadra Biçer
Umschlagsabbildung: Jörg Hejkal
Gesamtherstellung:
adHOC Printproduktion GmbH
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Foto: Künstleragentur
So 27. Juni 2010 20:00
Montserrat Caballé Sopran
Montserrat Martí Sopran
Ekaterina Goncharova Sopran
Pretty Yende Sopran
Manuel Burgueras Klavier
koelner-philharmonie.de
Roncalliplatz
50667 Köln
Philharmonie
Hotline
0221.280 280
Arien und Duette
aus Opern und Zarzuelas
in der Mayerschen
Buchhandlung
Neumarkt-Galerie
50667 Köln
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€ 10,– 21,– 32,– 44,– 52,– 62,– / zzgl. VVK-Gebühr
€ 32,– Chorempore (Z)
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