Städtebaulicher Fachbeitrag [Dorfentwicklung Diemelsee]

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Dorfentwicklung
Städtebaulicher Fachbeitrag
Gemeinde
Diemelsee
Entwurf: Stand 20.11.2015
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Dorfentwicklung Gemeinde Diemelsee
Städtebaulicher Fachbeitrag für die Gemeinde Diemelsee mit den Ortsteilen Adorf, Benkhausen, Deisfeld, Flechtdorf, Giebringhausen, Heringhausen, Ottlar, Rhenegge, Schweinsbühl, Stormbruch, Sudeck, Vasbeck und Wirmighausen
Inhalt
1.
2.
Einführung .................................................................................................................... 5
1.1
Zielsetzung und Aufgabenstellung
5
1.2
Das Verfahren
5
Allgemeine Grundlagen ............................................................................................... 6
2.1
3.
4.
Grundgegebenheiten
6
2.1.1
Die naturräumliche Einbindung
7
2.1.2
Territorial- und Kirchengeschichte
8
2.1.3
Verkehrsgeschichtliche Entwicklung
10
Siedlungsentwicklung der einzelnen Ortsteile ..........................................................10
3.1
Ortsteil Adorf
12
3.2
Ortsteil Benkhausen
17
3.3
Ortsteil Deisfeld
18
3.4
Ortsteil Flechtdorf
19
3.5
Ortsteil Giebringhausen
22
3.6
Ortsteil Heringhausen
23
3.7
Ortsteil Ottlar
25
3.8
Ortsteil Rhenegge
27
3.9
Ortsteil Schweinsbühl
29
3.10
Ortsteil Stormbruch
30
3.11
Ortsteil Sudeck
32
3.12
Ortsteil Vasbeck
33
3.13
Ortsteil Wirmighausen
36
3.14
Siedlungsentwicklung im Außenbereich
39
Kriterien für eine ortstypische Bauweise ..................................................................40
4.1
Art der Bauweise (Fachwerkbau, Mauerwerksbau, Putzbau)
40
4.2
Gebäudeproportion (Geschosse, Grundriss)
42
4.3
Dächer (Form, Neigung, Eindeckung, Überstand, Aufbauten etc.)
43
4.3.1
Dachform und Dachneigung
43
4.3.2
Dacheindeckung, Dachfenster und Kaminköpfe
44
4.3.3
Dachüberstand
45
4.3.4
Gauben, Dachaufbauten und Belichtung
46
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5.
6.
4.3.5
Dachausbauten
47
4.3.6
Dachneubauten, -umbauten und anbauten
48
4.4
Fassaden (Gliederung, Putz, Farbe, Verkleidung)
49
4.5
Fenster (Format, Material, Farbe)
50
4.6
Sockel (Material, Farbe)
53
4.7
Hauseingänge (Türen, Vorbauten, Überdachungen)
53
4.8
Treppen und Geländer
55
4.9
Tore (Keller, Garten, Nebengebäude)
56
4.10
Anbauten (Balkon, Freisitz, Terrasse etc.)
56
4.11
Umfriedungen und Einfahrten (Mauern, Zäune, Hecken, Pflaster)
57
4.12
Hofflächen/Freiflächen (Gehwege, Zufahrten und Parkplätze)
58
4.13
Regionaltypische Baumaterialien (Holz, Lehm, Naturstein, Ton, Schiefer etc.)
59
4.14
Historische Bergwerks-, Gewerbe- und Mühlenanlagen, Forsthäuser
60
4.15
Siedlungsanlagen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts
60
4.16
Lokale Besonderheiten und Denkmalwerte
61
4.17
Gestaltungsmöglichkeiten im Gebäudebestand
63
4.18
Neu- und Ersatzbauten und bauliche Erweiterungen
64
Abgrenzung der Fördergebiete ..................................................................................66
5.1
Fördergebiet Ortsteil Adorf
68
5.2
Fördergebiet Ortsteil Adorf - Außenbereich
69
5.3
Fördergebiet Ortsteil Benkhausen
70
5.4
Fördergebiet Ortsteil Deisfeld
71
5.5
Fördergebiet Ortsteil Flechtdorf
72
5.6
Fördergebiet Ortsteil Flechtdorf - Außenbereich
73
5.7
Fördergebiet Ortsteil Giebringhausen
74
5.8
Fördergebiet Ortsteil Heringhausen
75
5.9
Fördergebiet Ortsteil Ottlar
76
5.10
Fördergebiet Ortsteil Ottlar- Außenbereich
77
5.11
Fördergebiet Ortsteil Rhenegge
78
5.12
Fördergebiet Ortsteil Rhenegge - Außenbereich
79
5.13
Fördergebiet Ortsteil Stormbruch
80
5.14
Fördergebiet Ortsteil Stormbruch - Außenbereich
81
5.15
Fördergebiet Ortsteil Sudeck
82
5.16
Fördergebiet Ortsteil Vasbeck
83
5.17
Fördergebiet Ortsteil Wirmighausen
84
5.18
Fördergebiet Ortsteil Wirmighausen – Außenbereich
85
Literatur- und Quellenverzeichnis ..............................................................................86
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Orketalstraße 9
35104 Lichtenfels
Tel.:
06454 911 979
Fax:
06454 911 980
Lichtenfels, den 20.11.2015
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und
weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für
beiderlei Geschlecht.
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1. Einführung
Der städtebauliche Fachbeitrag
Der vorliegende städtebauliche Fachbeitrag betrachtet und untersucht die 13 ländlich geprägten Ortsteile der Gemeinde Diemelsee im Landkreis Waldeck-Frankenberg, die als Dorfentwicklungsschwerpunkt anerkannt sind.
1.1
Zielsetzung und Aufgabenstellung
Die Aufgabe des städtebaulichen Fachbeitrages liegt neben der Abgrenzung der örtlichen Fördergebiete auch in der Formulierung von Kriterien für eine ortstypische Bauweise, auf deren Grundlage die
Förderung von privaten Investitionen im Rahmen der Dorfentwicklung vorgenommen werden kann.
Hintergrund für diese Zielsetzungen ist das erweiterte Förderspektrum der hessischen Dorfentwicklung, das auch Abriss und Ersatzbauten unter bestimmten Förderbedingungen als förderfähig erklärt.
Aufgrund der Vielgestaltigkeit der regionalen ländlichen Baukultur und Hauslandschaften in Hessen
und der Erweiterung der Fördertatbestände, benötigen die Bewilligungsstellen eindeutige qualitative
Entscheidungskriterien und Gebietsabgrenzungsvorgaben, die mit den baukulturellen Werten und den
Förderkriterien korrespondieren. Den lokalen Gegebenheiten soll dabei besondere Aufmerksamkeit
zuteilwerden. Förderfähig sind grundsätzlich Investitionen in den Ortskernen mit dem Ziel der nachhaltigen Innenentwicklung.
Ziel der Förderung von Privatmaßnahmen an Gebäuden ist, die Wohn- und Lebensqualität in den
Ortskernen nachhaltig zu verbessern. Darüber hinaus soll eine Anpassung an aktuelle energetische
Standards und Vorgaben ermöglicht werden. Die Beachtung von Regeln für die Struktur und Gestaltung von Gebäuden soll dazu beitragen, den eigenen Charakter in den Ortsteilen zu erhalten und wieder zu entdecken um die regionale Identität zu stärken.
Hauseigentümer erhalten die Gelegenheit, die bestehende Bausubstanz zu sanieren und/ oder zu
modernisieren. Darüber hinaus kann der Neubau von Gebäuden und Gebäudeteilen zur Optimierung
der Funktions- und Nutzungsqualität realisiert werden, wobei die im Rahmen des städtebaulichen
Fachbeitrages definierten und formulierten Kriterien und Gestaltungsrichtlinien als wichtige Argumentationshilfe eine Grundlage darstellen, ortsbildprägende Bausubstanz zu erkennen, um diese durch
eine zielgerichtete Förderung erhalten und zeitgemäß weiter entwickeln zu können.
1.2
Das Verfahren
Der Entwurf zum städtebaulichen Fachbeitrag wurde parallel zum „Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzept“ (IKEK) für die Gemeinde Diemelsee in der Zeit von April bis September 2015 erstellt.
Grundlagen für die Erstellung des städtebaulichen Fachbeitrags waren folgende Materialien:
•
die Denkmaltopographie des Hessischen Landesamts für Denkmalpflege
•
die von der Gemeinde Diemelsee überlassenen Gebietsübersichten zu den rechtsgültigen
Bebauungsplänen
•
die qualitativen Aussagen zu Städtebau und Ortsbild und die Fördergebietsabgrenzungen in
den Dorfentwicklungsplänen Flechtdorf und Deisfeld
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In einer öffentlichen Bürgerinformationsveranstaltung sowie durch Pressebericht-Erstattungen wurde
die Bevölkerung in der Gemeinde Diemelsee über die Arbeiten zum Fachbeitrag informiert.
Mehrfache Ortsbegehungen dienten dazu, die örtlichen Verhältnisse in Augenschein zu nehmen und
fotografisch festzuhalten sowie dazu, die Vorschläge zur Gebietsabgrenzung und die Aussagen zu
den Kriterien der ortstypischen Bauweise zu verdichten und qualitativ abzusichern.
Ein erster Entwurf wurde der Gemeinde Diemelsee, sachkundigen Bürgern in den Ortsteilen und den
behördlichen Vertretern der Kreisverwaltung im Juli 2015 vorgelegt; die offenen Fragen wurden erörtert.
2. Allgemeine Grundlagen
2.1
Grundgegebenheiten
Die Gemeinde Diemelsee besteht aus 13 Ortsteilen, sie liegt im
Nordwesten des Landkreises Waldeck-Frankenberg in Nordhessen
und grenzt unmittelbar an das Land Nordrhein-Westfalen. Ein großer Teil des Gemeindegebietes gehört zum „Waldecker Upland“.
12 Ortsteile der Gemeinde liegen im „Naturpark Diemelsee“, welcher Teile der Länder Hessen und Nordrhein-Westfalen umfasst.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung und/ bzw. der Verwaltungsreform haben sich 13 selbstständige Gemeinden zum
31.12.1971 freiwillig zur Gemeinde Diemelsee zusammengeschlossen. Es handelte sich um die Gemeinden Adorf, Benkhausen, Deisfeld, Flechtdorf, Giebringhausen, Heringhausen, Ottlar,
Rhenegge, Schweinsbühl, Stormbruch, Sudeck, Vasbeck und
Wirmighausen.
Adorf ist der größte Ortsteil der Gemeinde und Verwaltungssitz. Lage der Gemeinde Diemelsee in
Hessen
Alle Ortsteile der Gemeinde haben gemeinsam: die ruhige Lage,
ein mildes Reizklima und den ländlichen Charakter. Der Reiz der Landschaft wird bestimmt vom
Wechsel zwischen Wald und Feld, Bergen und tief eingeschnittenen Tälern. Mittelpunkt der Erholungslandschaft ist der Diemelsee mit seiner Sperrmauer, welche sich auf der NordrheinWestfälischen Seite im Ort Helmighausen befindet. Die Diemeltalsperre wurde von 1912 bis 1914 und
1919 bis 1923 errichtet und zählt mit einer Wasseroberfläche von 1,65 km² und ca. 19,9 Mio. m³ Speicherraum zum größten Bauwerk der Neuzeit in Diemelsee.
Hauptziel der Diemeltalsperre war es zunächst den Mittellandkanal im 250 km entfernten Minden
schiffbar zu halten, dies ist durch den Mittelweser-Ausbau in den 1960er Jahren inzwischen nicht
mehr notwendig. Die Wasserabgabe richtet sich aktuell nach den Bedürfnissen der OberweserSchifffahrt. Des Weiteren dient die Diemeltalsperre der Energieerzeugung, dem Hochwasserschutz
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und dem Fremdenverkehrswesen in den umliegenden Orten. Der See wird gespeist von Bächen und
Flüssen, die ihren Ursprung im Sauerland haben, als Hauptzuflüsse gelten die Diemel und die Itter.
Von der bewegten Geschichte der einzelnen Ortsteile zeugen großartige Baudenkmäler, z. B. die
zweitürmige romanische Kirche in Flechtdorf. Kirchen mit sakralen Kunstwerken stehen in Adorf, Heringhausen und Schweinsbühl. Die „Klippe“, die sich in einem ehemaligen Eisenerz-Tagebau auf dem
Martenberg in Adorf befindet, gilt als eine geologische Besonderheit.
Die Einwohner in der Gemeinde arbeiten hauptsächlich in den Mittelzentren Korbach, Marsberg und
Brilon bei größeren Industriebetrieben. In den Orten selbst sind oft kleine Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt. Des Weiteren gibt es zahlreiche landwirtschaftliche Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe.
Eine weitere Einnahmequelle ist das Tourismusgewerbe. Heringhausen ist Fremdenverkehrsschwerpunkt und anerkannter Luftkurort, ausgezeichnet mit dem Prädikat „besonders familienfreundlich“.
2.1.1
Die naturräumliche Einbindung
Die Gemeinde Diemelsee liegt im hessischen Teil des östlichen Sauerlandes, der hier Upland genannt
wird. Großteile des Gemeindegebiets gehören zum Naturpark Diemelsee. Adorf als größter Ortsteil
liegt etwa 11 km nordwestlich von Korbach und etwa 41 km (jeweils Luftlinie) südlich von Paderborn.
Regionale Einbindung und Lage der Ortsteile von Diemelsee
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Die westliche Grenze verläuft entlang der Itter, einem Zufluss des Diemelsees, in nordöstlicher Richtung. Beidseitig des Flusses erheben sich die nordöstlichen Ausläufer des Rothaargebirges. Hier befinden sich mit Dommel (738 m) und Koppen (715,1 m) die höchsten Erhebungen im Gemeindegebiet.
Von Usseln her, aus Südwesten kommend betritt die Diemel bei Deisfeld das Gemeindegebiet, wendet hier ihren Lauf nach Norden und erreicht etwa 1,5 km südlich von Heringhausen den Diemelsee.
Dieser ist das größte stehende Gewässer der Gemeinde, die Staumauer liegt im Stadtgebiet von
Marsberg in Nordrhein-Westfalen.
Als weiteres zentrales Gewässer ist die im südlichen Gemeindegebiet bei Schweinsbühl entspringende Rhene zu nennen. Diese fließt vorrangig in nördlicher Richtung durch die Gemeinde. Nach dem
Passieren von Adorf verlässt sie einige Kilometer nördlich das Gemeindegebiet und mündet wenig
später in die Diemel. Mit 313,4 m Höhe liegt im unteren Tal der Rhene, an der Grenze zu NordrheinWestfalen, der am tiefsten gelegene Punkt der Gemeinde.
Richtung Korbach geht das Gemeindegebiet in die Waldecker Tafel über und im Nordosten gehört es
zum südlichen Teil des Roten Landes.
2.1.2
Territorial- und Kirchengeschichte
Aus der Ortsgeschichte
Die Gemeinde Diemelsee entstand, wie oben bereits erwähnt, im Zuge der hessischen Gebietsreform
im Jahre 1971 durch den freiwilligen Zusammenschluss bis dahin selbstständiger Orte.
Adorf wurde im Jahre 1120 als „Adorp“ erstmals erwähnt, als Erpo von Padberg seinen dortigen Besitz
dem Erzbischof Friedrich von Köln zu Lehen auftrug. Im Jahre 1228 wird mit Bruno von Athorpe ein
örtliches Adels- oder Ministerialengeschlecht genannt, dessen Angehörige Burgmannen auf der Burg
Waldeck waren. Im Mittelalter war Adorf ein befestigter Marktort, mit einer 1335 erbauten Burg, von
der heute nur noch wenige Reste erhalten sind.
Die Pfarrei in Adorf gehört zu den ältesten im nördlichen Waldeck. Bis zum Jahr 1215 war hier der Sitz
eines Archidiakonats, zu dessen Amtsbereich neben Adorf die Pfarreien in Heringhausen, Flechtdorf,
Schweinsbühl, Eimelrod und Usseln (beide Gemeinde Willingen) gehörten, bevor die Pfarrei dem Archidiakonat Horhusen (heute Niedermarsberg) eingegliedert wurde.
In Diemelsee gibt es derzeit 13 evangelische Kirchen, 4 evangelische Pfarrämter, welche sich aktuell
im Zusammenschluss befinden, eine freie evangelische Gemeinde und eine katholische Kirche, welche zur St. Marien Gemeinde in Korbach zählt. Im Folgenden ist die Geschichte dreier herausragender Kirchenbaudenkmäler detaillierter beschrieben. Die Kirchengeschichte der einzelnen Ortsteile wird
in der jeweiligen Vorstellung der Ortsteile aufgegriffen.
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Evangelische Kirche Adorf
Die Adorfer Kirche ist eine romanische Basilika und trägt den Namen St. Johannis, sie wurde Johannes dem Täufer gewidmet. Sie war früher eine Wehrkirche, selbst der Kirchhof war durch eine hohe
Bruchsteinmauer geschützt. Die Gründung ist wahrscheinlich auf das Kloster Corvey zurückzuführen.
Die Angaben zur Erbauungszeit sind widersprüchlich, es kann von einer Erbauung zwischen 1180 und
1190 ausgegangen werden. Das Kirchengebäude selbst ist eine querschifflose Gewölbebasilika.
Katholische Kirche Adorf
Der Bau der katholischen Kirche St. Marienkirche in Adorf wurde im Jahr 1950 begonnen. Im darauffolgenden Jahr wurde sie der Schmerzensreichen Gottesmutter geweiht. Seit 1984 ist sie eine Filialkirche der Korbacher Kirchengemeinde St. Marien.
Adorf war eher evangelisch geprägt, bis in die Mitte der 1940er Jahre gab es nur wenige Katholiken.
Die Vertriebenen und Flüchtlinge des Zweiten Weltkriegs fanden ab dem Jahr 1946 eine neue Heimat
in Adorf und den umliegenden Gemeinden. Zusätzlich wuchs die Gemeinde nach der Wiedervereinigung 1989/ 1990 durch den Zuzug von Migranten aus Osteuropa.
Kloster Flechtdorf
Im Jahre 1102 verlegt der Graf Erpo von Padberg, wegen Streitigkeiten mit seinen Schwägern, sein
bisheriges Benediktinerkloster von Boke nach Flechtdorf. Nach und nach kamen die ersten Mönche
und Äbte aus Abdinghof/ Paderborn und die Gebeine des heiligen Landolin wurden von Boke nach
Flechtdorf übertragen. Es begannen Bauarbeiten an der Kirche und den Konventsgebäuden. Graf
Erpo verstarb im Jahr 1113, daher wurde das Kloster an die Erzbischöfe von Köln verkauft, die geistliche Aufsicht trug der Bischof von Paderborn.
In den darauffolgenden Jahren wurde die Klosterkirche errichtet und die Konventsgebäude vollendet.
Bis 1190 entstanden die Türme und der Westteil der Kirche in Form einer Basilika. Anfang des 13.
Jahrhunderts wurde die gotische Hallenkirche vollendet und das südliche Seitenschiff in gotischem Stil
umgebaut.
Bis zum Jahre 1500 wechselten sich Reformbestrebungen einiger Äbte mit wirtschaftlichem Niedergang und Zerfall des geistlichen Lebens ab.
Erst unter Abt Jost Fiebeling gelangte das Kloster wieder zu einer wirtschaftlichen und geistlichen
Blütezeit.
Nach Anschließen an die lutherische Reformation, begann in den folgenden Jahren aus verschiedenen Gründen der Zerfall des Klosterlebens und endete letztendlich im Jahre 1598. Ab dem Zeitpunkt
begann die Umwandlung des Klosters zu einem Ort für Pflege und Betreuung.
Nach einem Brand und dem Wiederaufbau, bei dem das Langhaus einen barocken Abschluss bekam,
der Chor jedoch nicht neu errichtet wurde, wurde ein Landhospital errichtet. Später kam die Einrichtung für arme Wöchnerinnen und geistig behinderte Menschen im „Herrenhaus“ dazu.
Im Jahre 1890/ 1891 wurde ein neues Gebäude eingeweiht.
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Der Landkreis Waldeck pachtete das Hospital (Altenheim) im Jahr 1968. Das Kloster kam 1969 in den
Besitz der „Waldeckischen Landesstiftung“ und wurde für Gottesdienste genutzt.
2006 wurde der Förderverein „Kloster Flechtdorf e.V.“ gegründet, der 2007 das Kloster mit allen Gebäuden und Grundstücken ersteigerte. Der Förderverein machte es sich zur Aufgabe das Kloster zu
restaurieren. Heute wird es als kulturelle Stätte genutzt, wo z. B. Führungen, Lesungen, Musikauftritte,
Kinoabende, Familienfeiern, Trauungen und weitere Veranstaltungen stattfinden.
Kennzeichnend für die ehemalige Benediktinerabtei Flechtdorf sind die wuchtigen Doppeltürme der
Klosterkirche, es ist übrigens die einzige zweitürmige Kirchenanlage im Waldecker Land.
Der Westflügel des Benediktiner-Klosters in Flechtdorf ist das älteste bis in unsere Zeit erhaltene
ehemalige Wohngebäude Waldeck-Frankenbergs. Vor etwa 850 Jahren wurde dieses ehrwürdige
Bauwerk aus Kalk- und Schiefersteinen errichtet.
2.1.3
Verkehrsgeschichtliche Entwicklung
Adorf, der größte Ortsteil der Gemeinde, liegt im Naturpark Diemelsee an der Rhene und ist über verschiedene Landesstraßen aus Richtung Korbach (13,8 km), Marsberg-Bredelar (8,3 km) und Bad
Arolsen (16 km) erreichbar. Im Ort treffen die Landesstraßen 3076, 3078 und 3082 aufeinander.
Die Ausfahrt Diemelstadt der Bundesautobahn 44 ist 20 km und die Ausfahrt Zierenberg der A 44 ist
41 km entfernt. Der öffentliche Personennahverkehr innerhalb der Gemeinde wird durch die Anbindung an das überörtliche Busnetz und vor allem durch Anrufsammeltaxis (AST) gewährleistet. Einen
eigenen Bahnhof hat die Gemeinde nicht. Die nächstliegenden Bahnhöfe befinden sich in Usseln,
Korbach, Bad Arolsen und Marsberg-Bredelar.
Die Rhene-Diemeltal-Eisenbahn wurde von 1873 bis 1875 als erste Eisenbahnlinie im Fürstentum
Waldeck gebaut, um die Eisengruben bei Adorf zu erschließen. Sie führte vom Martenberg bei Adorf
nach Bredelar an die Obere Ruhrtalbahn.
An die Bahnstrecke waren die Gruben Martenberg, Eckefeld und Christiane im Rhenetal sowie Reinhard im Diemeltal angeschlossen, bevor die Bahn im Jahre 1923 stillgelegt wurde. Ab 1937 wurde auf
der alten Trasse eine Grubenbahn der Mannesmann AG angelegt, die bis 1963 in Betrieb war.
3.
Siedlungsentwicklung der einzelnen Ortsteile
Die Siedlungsentwicklung lässt sich in allen dörflichen Ortsteilen in vier wesentlichen Abschnitten beschreiben. Diese sind, bedingt durch die Größe der einzelnen Orte, in ihrem Erscheinungsbild zum
Teil sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Historische Siedlungsbereiche in den Ortskernen

Gebäude bzw. zusammenhängende Siedlungsbereiche, die bis ca. Mitte der 1960er Jahre
entstanden sind

Neubauten bzw. Neubaugebiete, die nach 1970 bebaut wurden
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
Neubaugebiete der heutigen Zeit
In allen Ortsteilen ist ein historischer Kernbereich sichtbar, der sich in einigen Ortsteilen an einer Vielzahl von unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden bzw. Gesamtanlagen und an den alten Hofreiten
ablesen lässt. In anderen Ortsteilen erkennt man den alten Kern in erster Linie nur noch an den bestehenden Hofstrukturen.
An den alten Gebäuden lässt sich die ortstypische Bauweise sehr gut ablesen. Diese Bauweise ist in
allen Ortsteilen und im gesamten Upland einheitlich geprägt.
Bedingt durch eine Vielzahl von Umbauten, Anbauten oder auch Ersatzbauten, überwiegend im Bereich der Wohnhäuser, ist das Alter der Gebäude auch im eigentlichen Bereich der historischen Siedlungsentwicklung sehr gemischt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden erstmals einzelne Wohngebäude ohne Nebengebäude. In
den größeren Ortschaften wie Adorf, Flechtdorf, Heringhausen, Vasbeck und Wirmighausen entstanden somit vollkommen neu strukturierte Siedlungen. Fachwerkbauten wurden seit dieser Zeit nicht
mehr errichtet. Die in den 1930er Jahren erbauten Einfamilienhäuser, vom Typ der Siedlungshäuser,
entstanden zumeist als Einzelgebäude, aber auch in größerer Anzahl entlang neuer Straßen, am
Rand der historischen Ortskerne. Dabei wurde teilweise auf die ortstypischen traditionellen Baumaterialien zurückgegriffen. Die Neubauten waren Folge einer wachsenden Bevölkerung, insbesondere
Arbeiter und Angestellte benötigten Wohnraum.
Diesen Wohngebäuden folgten mit dem Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen des Zweiten Weltkrieges großflächigere Siedlungshaus-Gebiete der 1940er und 1950er Jahre. Solche Siedlungshaus
Gebiete, deren Bezug zur Innenentwicklung der jeweiligen Orte (bzw. den alten Ortskernen) besonders ausgeprägt und zudem in geringem Maße architektonisch überprägt sind, wurden aufgrund ihrer
Bedeutung für die zukünftige Entwicklung der Dörfer in die Fördergebietskulisse eingeschlossen. Diese Gebiete sind in den folgenden Ortsteilbeschreibungen separat erwähnt, ihre Bedeutung wird kurz
erläutert. Mit Hilfe von Buchstaben-Zahlen Kürzeln (z.B. „ST1“ für Siedlungshaus-Gebiet Nr. 1 in
Stormbruch), die sich in Text und Karte wiederfinden, ist eine leichte Auffindbarkeit und Zuordnung in
den jeweiligen Fördergebietskarten gewährleistet.
Siedlungshausgebiete, die zwar den oben beschriebenen architektonischen Charakter aufweisen,
jedoch eher als eigenständige „Splittersiedlungen“ mit einem geringeren Bezug bzw. Beitrag (Infrastrukturen, Gewerbe, etc.) zur Innenentwicklung einzustufen sind, werden ebenfalls in den Karten als
Bestandteil der Siedlungsgenese dargestellt aber nicht in die Fördergebietskulisse aufgenommen.
Die kleineren Ortsteile haben ihren dörflichen Charakter in großen Teilen behalten, die (ehemals)
landwirtschaftliche Nutzung ist noch in großen Teilen ablesbar. Gleichzeitig befindet sich ein nicht
geringer Teil einzelner Gebäude oder Gebäudekomplexe (oft landwirtschaftliche Betriebe) unterschiedlichen Alters im dörflichen Außenbereich. Hierbei handelt es sich zum einen Teil um vergleichsweise
alte
Siedlungsbereiche,
welche
Ausdruck
des
Übergangs
zur
westfälisch-
niederdeutschen Siedlungsentwicklung sind, die sich traditionell durch einen hohen Anteil an Einzelsiedlungen (landwirtschaftlicher Betriebe) im Außenbereich auszeichnet. Die jüngeren außenliegen-
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den Gebäude stammen meist aus den 1960er und 1970er Jahren, als die „Aussiedlungen“ landwirtschaftlicher Betriebe aus den Ortskernen durch staatliche Förderprogramme unterstützt wurden.
Einzelgebäude bzw. Kleinsiedlungen im Außenbereich, deren Bezug bzw. Beitrag zur Innenentwicklung des Ortes besonders ausgeprägt ist (z.B. Gewerbe, Tourismus, kulturhistorische Besonderheiten
in Verbindung mit einem hohen Identifikationswert für die Bewohner der jeweiligen Kernorte, etc.)
wurden analog der Vorgehensweise bei den Siedlungshausgebieten (s.o.) in die Fördergebietskulisse
aufgenommen. Diese Siedlungen bzw. Gebäude sind ebenfalls mit entsprechenden Kürzeln versehen.
Zur besseren Auffindbarkeit sind sie auf den Ortsteilkarten in einem Luftbild in der Übersicht dargestellt, zudem liegt in diesen Fällen ein separates Luftbild größeren Maßstabs mit Einzeichnung der
Abgrenzung bei.
3.1
Ortsteil Adorf
Adorf zählt 1619 Einwohner (1573 Haupt- und 46 Nebenwohnungen) und ist somit wie oben bereits erwähnt
der größte Ortsteil der Gemeinde Diemelsee und in
Bereichen der Nahversorgung und Infrastruktur sehr
wichtig für die anderen Ortsteile. U. a. befinden sich
eine Mittelpunktschule, ein Kindergarten und Ärzte.
Auch der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in
Adorf.
Eine Besonderheit Adorfs war die Wasserburg. Der Ort
war im Mittelalter ein Marktort, in dessen Mitte sich die
Evangelische Kirche
kleine Burg Adorf befand.
Eine Kemenate (mit Wassergräben gesichertes Steinhaus) wurde von den Herren von Athorpe vermutlich um 1335 errichtet. Der Wirmebach versorgte die Gräben mit Wasser. 1368 besaßen die von
Dalwigk das Burggut, 1463 war Johann von Huck im Besitz der Burg, er verkaufte sie 1468 an die
Waldecker Grafen. Das Herrenhaus entstand Anfang des 19. Jahrhunderts, als die Befestigungen und
das Burghaus abgebrochen wurden. Nach 1860 war dieses im Besitz der Freiherren von Elverfeldt,
die ihren Sitz auf Schloss Canstein hatten. Von der Burg in der Ortsmitte sind nur noch wenige Reste
der Ringmauer vorhanden.
Ein weiteres Merkmal Adorfs ist der Bergbau. Die älteste Erwähnung in Form einer Urkunde über den Eisenerzabbau in Adorf ist auf den 5. Januar 1273 datiert.
Die Gruben Webbel, Christiane, Eckefeld, Hubertus und
Reinhard am Martenberg wurden immer wieder
zu
Streitobjekten
zwischen
dem
Kloster
Bredelar und örtlichen Adelsgeschlechtern. Bereits
1495 und 1613 ließen sich die Waldecker Grafen mit
dem Bergregal (Nutzung der Bodenschätze) belehnen.
Grube Christiane
Städtebaulicher Fachbeitrag | Dorfentwicklung Diemelsee
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Das Ende des Bergbaus ist nach über 800-jähriger Tradition auf den 16. April 1963 datiert, als die
letzte Förderschicht im Revier Martenberg gefahren wurde. In der Zeit von 1938 bis 1963 wurden allein in der Grube Christiane 1.720.996 t Erz gefördert.
Seit 1986, gibt es in der ehemaligen Grube Christiane ein Besucherbergwerk, das von dem Knappenverein Adorf betrieben wird. 1989 wurde das Bergbaumuseum eröffnet, welches 2015 mit einem neuen Museumsanbau, dem GeoFoyer in Adorf, erweitert wurde.
Vom 19. Jahrhundert bis zur Zeit des Nationalsozialismus, bestand eine jüdische Gemeinde in Adorf.
Eine Synagoge wurde 1855 in einem Register als der „Juden-Tempel“ erwähnt. Als weitere Einrichtungen sind verzeichnet: eine Mikwe (Bad zur Reinigung ritueller Unreinheit) sowie eine Religionsschule.
Der jüdische Friedhof befindet sich in der Nähe der Dansenberghalle. Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt, hier wurde von 1809 bis 1936 bestattet.
Die historische Bebauung von Adorf entstand weitgehend entlang der parallel zur Rhene verlaufenden
Bredelarer Straße sowie der abzweigenden Hauptstraße, Arolser Straße und dem Kattwinkel. Der
Kreuzungsbereich dieser Straßen stellt mit den Gebäuden und der Kirche einen ortsbildprägenden
Blickpunkt und Mittelpunkt dar und gilt von seiner Gesamtanlage her als Kulturdenkmal.
Die 1180 erbaute Kirche steht etwas erhöht und zurückgesetzt an der Hauptstraße. In diesem Kernbereich des Ortes ist der ursprüngliche Charakter des historischen Ortskerns mit einigen Fachwerkhäusern und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden nicht mehr vollständig erhalten, da größere Hofanlagen
für Parkplätze und neue Geschäfte entfernt wurden.
Besonderheiten der Siedlungsentwicklung:
Siedlungsgebiet AD1:
In der Nachkriegszeit fanden erste Siedlungserweiterungen in Richtung Westen (Sudetenstraße,
Mannesmannstraße) statt, hier zeigt die Gebäudestruktur eine teilweise ortstypische Bebauung ohne
architektonische Überprägung auf. Das Siedlungsgebiet AD1 entwickelte in den letzten fünf Jahrzehnten einen eigenen Siedlungskern mit katholischer Kirche, Siedlungs- und Kulturscheune und einigen
Gewerbetreibenden. Diese Einrichtungen werden von vielen Einwohnern des gesamten Ortes genutzt
und geschätzt. Sie tragen somit auch zur Innenentwicklung von Adorf bei. Die Siedlungserweiterung in
Richtung Rhenegge wurde in folgenden Jahren fortgesetzt, hier wurde in 1963 der erste Bebauungsplan aufgestellt.
Siedlungsgebiet AD2:
Innerhalb des vor 1950 bestehenden Ortskerns (Dansenberg) entwickelte sich eine weitere Siedlung
mit teilweise ortstypischer Bebauung ohne eine architektonische Überprägung (vermutlich durch Abriss und anschließendem Neubau oder aufgrund der ungünstigen Hanglage für landwirtschaftliche
Gebäude). Die Siedlung AD2 befindet sich in der Nähe der Dansenberghalle und der Grund- und Mittelpunktschule Adorf. Der Bezug zum Ortskern erklärt sich durch die räumliche Nähe zur beschriebenen Infrastruktur und der zentralen Lage des Siedlungsgebietes AD2 im Ortskern. Die beschriebenen
Faktoren tragen maßgeblich zur Innenentwicklung von Adorf bei.
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Am Ortsrand von Adorf fanden weitere über Bebauungspläne geregelte Siedlungserweiterungen nach
den 1950er Jahren statt, welche in der Karte entsprechend dargestellt sind.
Besonderheiten der Siedlungsentwicklung im Außenbereich
Im Außenbereich Richtung Benkhausen, Bredelar, Wirmighausen und Vasbeck befinden sich diverse
Einzelhofanlagen und historische Mühlen, welche entlang der Rhene verlaufen.
Außenbereichsgebiet AD3:
Im Außenbereich in Richtung Benkhausen befindet sich die Kappensteiner Mühle, welche 1685 durch
einen Giebringhäuser Müller beantragt und 1748 erbaut wurde. Die Kappensteiner Mühle liegt direkt
an der Aar und war zunächst durch einen Mühlenbann an die Gemeinde Sudeck gebunden. Nach der
Auflösung des Mühlenbanns änderten sich die Besitzverhältnisse zunächst häufiger, vom Ende des
19. Jahrhunderts bis heute blieben die Besitzverhältnisse gleich. Die Kappensteiner Mühle wurde
zwischen 1920er und 1930er Jahren komplett abgerissen und modernisiert. In diesem Rahmen musste das alte Mühlenrad einer Turbine weichen, die Mühle ist heute noch in Betrieb.
Außenbereichsgebiet AD4:
Am Ortsausgang in Richtung Bredelar befindet sich die Kleine Mühle, diese wurde 1618 auf Antrag
der Dorfschaft Adorf durch das Ritterguth zu Adorf errichtet. Die Kleine Mühle wurde als sogenannte
Notmalmühle geplant, welche zum Einsatz kommen sollte, falls die Adorfer Mühle (nicht mehr vorhanden) den Bedarf nicht decken konnte oder die Rhene zu wenig Wasser führte. Das Rad der Kleinen
Mühle ist bis dato erhalten und in Adorf zu besichtigen.
Außenbereichsgebiet AD5:
Gegenüber von der Grube Christiane befindet sich die Rhenegger Mühle, die Rhenegger Mühle war
wie der Name bereits suggeriert für die Einwohner der Gemeinde Rhenegge erbaut worden. Die Einwohner des Ortes mussten bis zum Beginn des 30-jährigen Krieges den etwas beschwerlicheren Weg
bis zur Mühle nach Heringhausen gehen. Der Bau der Mühle wird auf das Ende des 17. Jahrhunderts
datiert. Die Rhenegger Mühle erzeugt bis dato Strom durch Wasserkraft.
Entlang der Bredelarer Straße befinden sich weitere Einzelgehöfte die jedoch nicht Bestandteil der
Fördergebietskulisse sind, u.a. das alte Jagdhaus. Weitere teilweise historische Außenbereichshöfe
befinden sich Auf dem Martenberg, Im Meer und an der Landesgrenze zum naheliegenden Nordrhein-Westfalen, hierbei handelt es sich um die Außenbereichshöfe Auf dem Weppel 1 und 2, diese
wurden 1938 durch die Firma Mannesmann AG als Förderanlage im Bergbau errichtet und später als
Wohnhaus bzw. Ausflugsgaststätte umgebaut. Auf der nordrhein-westfälischen Seite befinden sich
dazugehörige Ferienwohnungen und weitere touristische Infrastruktur. Die weiteren Einzelgehöfte in
der Gemarkung Adorf sind jüngeren Datums.
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Blick in die Arolser Straße
Blick von der Hauptstraße Richtung Kirche
Blick in die Bredelarer Straße
Blick in den Kattwinkel
Vierseitenhofanlage im Ortskern
Wohnhaus in dieser Hofanlage
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Siedlungsgebiete nach 1950 mit Bezug zum Ortskern:
Siedlungsentwicklung nach 1950 (Dansenberg)
Siedlungsentwicklung nach 1950 (Ostpreußenstraße)
Siedlungsentwicklung nach 1950 (Dansenberg)
Siedlungsentwicklung nach 1950 (Sudentenstraße)
Historische Gebäude im Außenbereich:
Kappensteiner Mühle an der K73
Rhenegger Mühle an der Bredelarer Straße
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3.2
Ortsteil Benkhausen
Der Ort Benkhausen ist mit 173 Einwohnern (158 Haupt- und 15 Nebenwohnungen) einer der kleineren der Gemeinde. Er liegt auf einer Höhe von 400 bis 635 m und wurde erstmals 1072 erwähnt. Anlass dieser Erwähnung war ein Stück Land, welches der Erzbischof Anno zu Köln den dortigen Mönchen zur Bewirtschaftung überließ. Es wird jedoch vermutet, dass die erste Besiedelung der Gegend
rund um Benkhausen bereits im vierten Jahrhundert durch die Kelten erfolgte.
Die historische Bebauung von Benkhausen entstand weitgehend entlang der parallel zur Rhene verlaufenden Rhenetalstraße sowie der von ihr abzweigenden K 73 (Zur Klippe).Der Kreuzungsbereich
beider Straßen, in den auch die Straßen Am Thie und Sommerseite münden, stellt mit den in optischer
und räumlicher Beziehung stehenden Gebäuden einen ortsbildprägenden Blickpunkt dar. Die 1687
erbaute Fachwerkkirche wurde 1967 durch einen Neubau ersetzt und steht seitdem etwas erhöht in
der Sommerseite.
Im Kernbereich des Ortes (Rhenetal und Am Thie) ist der ursprüngliche Charakter des historischen
Ortskerns mit einigen Fachwerkhäusern und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden erhalten. Das Umfeld des ehemaligen Schulgebäudes Am Thie 2, welches auch Innenbereich in seinem historischen
Zustand belassen wurde, gilt von seiner Gesamtanlage her als Kulturdenkmal.
Die Siedlungserweiterungen fanden in Richtung Süden entlang der Rhene, hier wurden parallel zur K
63 neue Bebauungspläne aufgestellt. In der Siedlung Auf dem Hiddelk befinden sich vereinzelt Gebäude mit ortstypischer Bauweise ohne eine architektonische Überprägung.
Blick von K 73 Richtung Am Thie
Blick Richtung Rhenetal
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Ortskern an der Straße Am Thie
Straße Am Thie
Straße Am Thie
Straße Am Thie
3.3
Ortsteil Deisfeld
Deisfeld ist das kleinste Dorf der Gemeinde, 91 Einwohner (86 Haupt- und 5 Nebenwohnungen) leben
hier. Der Ort liegt auf einer Höhe von 425 bis 455 m.
Eine Besonderheit ist die Nähe zum Wintersportort Willingen. Zu den Bergen der nahen Umgebung
gehört die Hohe Egge (604,9 m). Etwa 5 km nördlich befindet sich der Diemelsee. Die Landesstraße
3082 verläuft von Giebringhausen im Norden durch Deisfeld nach Eimelrod im Südwesten; von dieser
Straße zweigt in der Ortschaft die K64 nach Schweinsbühl im Ostsüdosten ab.
Das Dorf wurde im Jahre 1332 erstmals urkundlich erwähnt. Zusammen mit den benachbarten Dörfern Eimelrod und Hemmighausen (beide Gemeinde Willingen) war Deisfeld eine Exklave der Herrschaft Itter im Bereich des Fürstentums Waldeck. Danach ging der Ort in den Besitz der Landgrafschaft Hessen, im Dreißigjährigen Krieg an Hessen-Darmstadt und im Jahre 1867 an Preußen.
Die historische Bebauung von Deisfeld entstand weitgehend entlang der Diemel, die durch den Ort
fließt. Der Kreuzungsbereich, der aus dem Norden kommenden L 3082 und der K 64 (Oberdorf) stellt
den Ortsmittelpunkt dar. Die 1749 erbaute Auferstehungskapelle thront südlich oberhalb dieses Dorfplatzes. Die 1880 im Süden des Ortes erbaute Schule wurde 1966 zu einem Bürgerhaus umgebaut
und während der letzten Dorferneuerungsphase in 2008 umgestaltet.
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Im Kernbereich des Ortes ist der ursprüngliche Charakter des historischen Ortskerns mit einigen
Fachwerkhäusern, massiven Klinkergebäuden und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden erhalten,
dieser Bereich gilt von seiner Gesamtanlage her als Kulturdenkmal.
Einzelne neue Gebäude wurden im Laufe der Jahre an den Ortsrändern gebaut. Hier besonders zu
erwähnen ist das am Domberg gelegene Waldhaus, welches in den späten 1940er Jahren errichtet
wurde und zunächst als Ausflugslokal betrieben wurde.
von Oberdorf
Richtung Domberg
Blick Richtung
Dämmen
3.4
Blick inDeisfeld
die Straße K64
Kirche
Ortsteil Flechtdorf
Flechtdorf zählt 548 Einwohner (534 Haupt- und 14 Nebenwohnungen) und ist der zweitgrößte Ortsteil
der Gemeinde. Durch den Ort verläuft die Aartalstraße (L 3076). Die Bebauung des Ortes erstreckt
sich im Wesentlichen entlang dieser Straße und des parallel dazu fließenden Aarbachs.
Das Flechtdorfer Kloster (oben bereits ausführlich beschrieben) ist das historisch bedeutendste Gebäude und steht im Mittelpunkt des Ortes auf der südlichen Seite der Aartalstraße.
Im Umkreis des Klosters ist der ursprüngliche Charakter des historischen Ortskerns mit großen Hofanlagen, massiven Klinkergebäuden und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden erhalten.
In den 1950er Jahren fanden die ersten Siedlungserweiterungen, mit teilweise ortstypischer Bebauung
ohne architektonische Überprägung, in Richtung Westen und Osten des Ortes statt.
Besonderheiten der Siedlungsentwicklung:
Siedlungsgebiet FD3:
Das im Osten von Flechtdorf gelegene Siedlungsgebiet FD3, hat durch seine direkte Lage am Ortskern und den gastronomischen Betrieb „Haus zur Sonne“ (aktuell nicht geöffnet) einen direkten Bezug
zum Ortskern.
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Besonderheiten der Siedlungsentwicklung im Außenbereich
Außenbereichsgebiet FD1:
Die Flechtdorfer Mühle befindet sich am Ortsausgang in Richtung Adorf.
Außenbereichsgebiet FD2:
In Richtung Korbach befindet sich der Hof Erleheim, hierbei handelt es sich um den einst größten
landwirtschaftlichen Betrieb (Arbeitgeber) des Ortes, daher besitzt der Hof Erleheim auch heute noch
einen hohen Identifikationswert für die Flechtdorfer Bevölkerung und stellt somit zumindest einen indirekten Beitrag zur Innenentwicklung dar.
Weiterhin im Außenbereich befindet sich, zwischen Korbach und Flechtdorf, der Biogarten der Lebenshilfe, dieser wurde in den 1990er Jahren errichtet.
Das Flechtdorfer Kloster und seine Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Blick auf das Alters- und Pflegeheim
Klosterkirche Flechtdorf
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Blick in die Klosterstraße
Blick in die Aartalstraße nach Nordwesten
Ortskern in die Niedere Straße
Blick in die Aartalstraße nach Südosten
Siedlungsentwicklung nach 1950:
Blick in den Mühlhäuser Weg
Blick in den Mühlhäuser Weg
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3.5
Ortsteil Giebringhausen
Giebringhausen ist mit 140 Einwohnern (132 Haupt- und 8 Nebenwohnungen) ebenfalls eines der
kleineren Dörfer der Gemeinde. Der Ort liegt auf 389 bis 427 m Höhe.
Giebringhausen liegt im Naturraum Vorupländer Hügelland. Die Diemel fließt durch den Ort und mündet unweit in den Ostarm des Stausees Diemelsee. Zu den nahen Bergen der Umgebung gehört die
Hohe Egge (604,9 m). Die Landesstraße 3082 führt von Sudeck im Nordosten durch Giebringhausen
nach Deisfeld im Süden. In Richtung Norden verläuft die Kreisstraße 71 nach Heringhausen am Diemelsee, nach Nordwesten die K 69 nach Stormbruch; von dieser zweigt nahe Giebringhausen die K
70 nach Ottlar ab. Giebringhausen wurde erstmals vor ca. 800 Jahren urkundlich erwähnt, eines der
ältesten Gebäude ist die direkt an der Diemel liegende Mühle Am Niegelscheid. Die Mühle wurde in
1530 erstmals durch eine Überschreibung von Phillip dem Älteren Graf zu Waldeck an den Hentzen,
Möller zu Gefferynckusen erwähnt.
Auch in Giebringhausen wurde ab dem Jahr 1556 Tagebau betrieben. Schwarzer Marmor wurde in
einem Kalksteinbruch gebrochen. Daraus wurde auch Material für den Bau des Jagdschlosses Carlsruh in Sudeck gewonnen.
Die historische Bebauung von Giebringhausen entstand weitgehend entlang der parallel zur Diemel
verlaufenden Straße An der Diemel sowie der von ihr abzweigenden Straße Zur Kirche. Der Kreuzungsbereich beider Straßen, in den auch die Talstraße mündet, stellt mit den in optischer und räumlicher Beziehung stehenden Gebäuden den ortsbildprägenden Mittelpunkt dar. Die Kirche wurde 1841
oberhalb dieser Gebäude gebaut. Im Kernbereich des Ortes an der Kreuzung Am Bertenberg, Zur
Kirche und Talstraße ist der ursprüngliche Charakter des historischen Ortskerns mit großen Fachwerkhäusern und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden noch erhalten. Dieser Bereich gilt von seiner
Gesamtanlage her als Kulturdenkmal.
Am Ortsrand wurde in den siebziger Jahren die Ferienhaussiedlung Am Burghagen erschlossen. Daneben befindet sich ein Außenbereichshof. Weitere Außenbereichssiedlungen befinden sich an der
Abzweigung zur K 70 zwischen Giebringhausen und Ottlar, wobei es sich um ein 1964 errichtetes
Jagdhaus handelt und zwischen Giebringhausen und Heringhausen um das Einzelgehöft Am Stein,
dessen Baujahr vor 1950 datiert ist.
Blick vom
denDiemel
Ort
in dieKirchplatz
Straße Aninder
Kreuzung
Talstraße/Am Bertenberg
Kirche
Giebringhausen
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Blick in die Straße Zur Kirche
Hofanlage an der Talstraße
Alte Mühle An der Diemel
3.6
Ortsteil Heringhausen
Heringhausen liegt im Naturpark Diemelsee am östlichen Ufer des Diemelarms des Diemelstausees.
Der Ort hat 423 Einwohner (369 Haupt- und 54 Nebenwohnungen) und liegt auf einer Höhe von 381
bis 482 m. Hindurch läuft die L3078.
Die erstmalige Erwähnung von Heringhausen war am 14. Januar 1023 durch eine Schenkung des
Gutes Heringhausen von Kaiser Heinrich dem II. an das Benediktiner Kloster Kaufungen. Dieses Kloster wurde wenige Jahre zuvor durch Kaiserin Kunigunde, welche gleichzeitig die Gemahlin von Kaiser
Heinrich dem II. war, gegründet und verwaltet.
Eine Besonderheit in Heringhausen sind die Wüstungen (namentlich Giffelde [Heute Gemarkung:
Stormbruch], Kotthausen und Ratmaringhausen), welche teilweise noch heute bewohnt sind.
Die Bebauung des Ortes entwickelte sich vor allem um die romanische St. Barbara Kirche, eine romanische Kleinbasilika aus dem Jahre 1180. Die Kirchstraße mündet in die Landstraße 3078 und verbindet den Ort im Norden und Westen mit Nordrhein-Westfalen und im Osten und Südosten mit Korbach
und Arolsen.
Die historische Bebauung von Heringhausen entwickelte sich überwiegend im Kreuzungsbereich der
Seestraße und Kirchstraße, welche von Ihrer Gesamtanlage her als Kulturdenkmal gilt.
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Ab den 1950er Jahren wurden die Siedlungsflächen des Ortsteils stark erweitert. Dies war der Erschließung als Ferienregion geschuldet. So entstanden mehrere Neubausiedlungen und Feriengebiete im Osten des Ortes, welche sich zum Teile, siehe Siekesweg, an die ortstypische Bebauung anpassten. In der direkten Seelage wurden zwei Campingplätze sowie mehrere Ferienhäuser gebaut.
Blick auf die Kirche, das neue und das alte Pfarrhaus von Heringhausen
Blick von Adorf kommend
Blick von der Kirchstraße zur Seestraße
Blick in die Seestraße
DLRG Station
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Blick von Auf dem Kampe Richtung Seestraße
3.7
Campingplatz an der Straße Auf dem Knochen
Ortsteil Ottlar
Der Ortsteil Ottlar zählt 176 Einwohner (149 Haupt- und 27 Nebenwohnungen). Das Dorf liegt auf 464
m Höhe und wurde im Jahr 1512, als ein Gut, das der Familie von Hessinghausen gehörte, erwähnt.
Ottlar liegt etwa 5 km südsüdwestlich des Diemelsees im Upland. Im Naturpark Diemelsee befindet es
sich östlich vom Dommel (738 m), südöstlich vom Koppen (715,1 m) und nordnordwestlich der Hohen
Egge (604,9 m). Das von Wald umgebene Dorf wird vom Diemel-Zufluss Holzbach durchflossen.
Nachbardörfer sind Stormbruch im Norden und Rattlar (Gemeinde Willingen) im Südwesten, die über
die Kreisstraße 63 erreichbar sind, sowie das über die K 70 anfahrbare Giebringhausen im Ostnordosten.
Die Kapelle des Ortes wurde erstmals in 1537 erwähnt, jedoch im 19. Jahrhundert durch den Neubau
der St. Margarethenkirche ersetzt. Der historische Ortskern gruppiert sich weitgehend um die in leichter Hanglage platzierte Kirche.
Neue Wohngebäude entstanden ab den 1950er Jahren im Osten des Ortes an der Straße Am Wiesenberg. In den 1970er Jahren wurde in der Ortsrandlage die Ferienhaussiedlung Am Haiberg erschlossen. Weitere Bebauungen im Außenbereich befinden sich in den Straßen Zum Dickenloh, Am
Dommel und Zum Koppen.
Besonderheiten der Siedlungsentwicklung im Außenbereich:
Außenbereichsgebiet OT1:
Das Wohnhaus Zum Koppen wurde in den 1950er Jahren in einer alten Scheune errichtet. Vermutet
wird, dass diese Scheune in den vorigen Jahrhunderten im Ortskern von Ottlar abgebaut und im Außenbereich wieder aufgebaut wurde. Dies stellt eine baukulturelle Besonderheit dar, die die Identifikation der Bewohner Ottlars mit ihrer Baugeschichte stärkt und somit zumindest einen indirekten Beitrag
zur Innenentwicklung leistet.
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Außenbereichsgebiet OT2:
Der 1866 errichtete Dommelhof (zwei Gebäudekomplexe westlich und östlich der Zufahrt zum Aussichtsturm auf dem Dommel). Das angrenzende Haupthaus (westliche Seite) mit Scheune wurde zu
Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet.
Der Dommelhof wird aktuell touristisch betrieben und betreibt zudem eine kleine Direktvermarktung
von Obst und Gemüse, somit trägt diese Kleinsiedlung zur Innenentwicklung des Ortes bei.
Blick in die Straße Zum Dickeloh
Blick von Zum Upland Richtung Ortskern
Blick vom DGH Richtung Zum Upland
Blick zur Straße Zum Upland
Das Familienhotel Ottonenhof in der Straße Zum Upland
Städtebaulicher Fachbeitrag | Dorfentwicklung Diemelsee
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Historische Gebäude außerhalb des Ortskerns:
Dommelhof, westlicher Teil
3.8
Zum Koppen
Ortsteil Rhenegge
Rhenegge ist ein Ortsteil mit 438 Einwohnern (417 Haupt- und 21 Nebenwohnungen) und liegt auf
410 bis 550 m Höhe. Die ersten Erwähnungen des Ortes sind vom ausgehenden 14. Jahrhundert
datiert. Rhenegge liegt zwischen Heringhausen und dem Diemelsee im Westen sowie Adorf im Osten.
Die drei Dörfer verbindet die Landesstraße 3078.
Die erste Erwähnung der Rhenegger Kapelle wird auf das Jahr 1585 datiert, diese fiel jedoch einem
Brand im Jahr 1822 zum Opfer und wurde drei Jahre später im noch stehenden Mauerwerk wieder
errichtet.
Die historische Bebauung von Rhenegge entstand weitgehend entlang der Rhene, die durch den Ort
fließt. Die Landestraße 3078 führt südlich am Ort vorbei. Die historische Bebauung ist um den zentralen Meierhof herum angelegt und im Laufe der Jahrhunderte weiter entlang der beiden Ausfallstraßen
gewachsen. Im Kernbereich von Rhenegge ist der ursprüngliche Charakter des historischen Ortskerns
mit einigen Fachwerkhäusern, massiven Klinkergebäuden und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden
erhalten. Dieser Bereich gilt von seiner Gesamtanlage her als Kulturdenkmal.
In den 1950er Jahren fanden erste Siedlungserweiterungen in Richtung Westen statt, welche sich zum
Teil, siehe Knappstraße, an die ortstypische Bauweise angepasst haben.
Im Außenbereich befindet sich die ehemalige Kurklinik Sonnenhof, diese wurde in den 1960er Jahren
in einem ehemaligen Hotel/ Ferienwohnheim errichtet. Nach der Einstellung des Kurbetriebs in den
1980er Jahren diente der Sonnenhof kurzfristig als Übergangswohnheim für Aussiedler aus der DDR
und Spätaussiedler aus Osteuropa. Seit 1999 steht das Gebäude leer und verfällt zusehends zur negativen Schrottimmobilie. Neben dem früheren Hotel/ Ferienwohnheim, welches durch die architektonische Überprägung der Kurklinik nicht mehr zu erkennen ist, wurde in den 1960er Jahren eine, inzwischen ebenso verfallene und unbewohnte, Villa und eine Parkanlage errichtet. Der Verfall des gesamten Areals wirkt sich bis heute negativ auf die Entwicklung des Ortes aus.
Weitere zum Teil historische Außenbereichshöfe befinden sich in den Straßen Im Feld und Am Rad.
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Besonderheiten der Siedlungsentwicklung im Außenbereich
Außenbereichsgebiet RH1:
Der Hof Am Rad 1 wurde in den 30er Jahren erbaut bzw. umgebaut. Das Gebäude wurde aktuell von
einer Jugendhilfeeinrichtung gekauft. Hier sollen zukünftig mehrere Arbeitsplätze für Betreuer und
Bewohnerplätze für Jugendliche geschaffen werden, was sich, vergleichbar mit Schweinsbühl, positiv
auf die Innenentwicklung auswirken wird.
Blick aus der Straße Meierhof
Blick in die Straße Meierhof
Am Schützenplatz
Hof Am Bühlberg
Haus in die Straße Meierhof
Blick in die Straße Meierhof
Städtebaulicher Fachbeitrag | Dorfentwicklung Diemelsee
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3.9
Ortsteil Schweinsbühl
Schweinsbühl gehört mit 126 Einwohnern (117 Haupt- und 9 Nebenwohnungen) ebenfalls zu den
kleineren Orten von Diemelsee. Das Dorf liegt auf einer Höhe von 503 bis 533 m und wurde bereits im
Jahre 1075 genannt, als es sich im Besitz des Klosters befand. Im Jahre 1150 wurde die romanische
erbaut. Diese Kirche ist auch eine Besonderheit des Ortes, da sie als eine der schönsten im Waldecker Land gilt. Gewölbe und Rundbögen zeugen von handwerklichem Können und der romanische
Taufstein vom einstigen Reichtum.
Die historische Bebauung von Schweinsbühl entstand entlang der K 67 (Benkhäuser Straße, Uplandstraße). Der Kreuzungsbereich der aus Westen kommenden K 67 stellt den Ortsmittelpunkt dar.
Im Kernbereich des Ortes ist der ursprüngliche Charakter des historischen Ortskerns mit einigen
Fachwerkhäusern, massiven Klinkergebäuden und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden erhalten. Im
Norden des Ortes wurde ein neues Baugebiet erschlossen (Am oberen Berge). Im Außenbereich zwischen Schweinsbühl und Benkhausen befindet sich ein, in der Nachkriegszeit errichtetes, Einzelgehöft.
Blick in die Deisfelder Straße
Blick in die Uplandstraße
Blick in die Uplandstraße
Blick invon
die Schweinsbühl
Deisfelder Straße
Kirche
Städtebaulicher Fachbeitrag | Dorfentwicklung Diemelsee
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Planungsbüro BIOline
Kreuzung Uplandstraße/ Deisfelder Straße
3.10
Ortsteil Stormbruch
Stormbruch hat 304 Einwohner (285 Haupt- und 19 Nebenwohnungen) und liegt im Upland an der
Grenze zum Bundesland Nordrhein-Westfalen, auf einer Höhe von 423 bis 452 m. 1052 wurde der Ort
erstmals urkundlich erwähnt. Über die Geschichte der Kirche des Ortes ist nicht viel bekannt, da sie
bei einem Feuer 1784 niederbrannte. Die zweite Kirche, welche 1792 erbaut wurde, musste in der
Mitte des 20. Jahrhunderts, wegen ihres baufälligen Zustandes durch einen weiteren Neubau ersetzt
werden. In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, musste das Läuten der Kirchenglocken aus Sicherheitsgründen eingestellt werden, da sich einzelne Risse im Glockenturm der jungen
Kirche zeigten. Aufgrund dessen wurde in 1997 ein Glockenturm direkt neben der Kirche errichtet,
welcher inzwischen als Wahrzeichen des Dorfes gilt.
Die historische Bebauung entstand weitgehend entlang der Laubocke und der Ringstraße. Hier stehen
auch die ältesten Einfamilienhäuser des Ortes. In den 1950er Jahren fanden erste Siedlungserweiterungen in Richtung Giebringhausen statt. Die Siedlung Auf dem Bruch/ Sauerlandstraße weist hierbei
überwiegend eine ortstypische Siedlungsbauweise, ohne eine architektonische, Überprägung auf.
Weitere Bebauungspläne wurden in den 1960er Jahren entlang der Laubocke und der Straße In der
Hege erstellt. In den 1970er und 1990er Jahren folgten weitere Bebauungspläne In der Lauke und Am
Kirchwege
Des Weiteren wurde in den 1970er Jahren ein Bebauungsplan für den Ortskern mit dem Ziel einer
Parkplatzausweisung erstellt, dieses Vorhaben wurde letztlich nicht umgesetzt.
Außerhalb des Dorfkerns befinden sich größere Hofanlagen. Dazu zählen in südlicher Richtung zwischen Stormbruch und Ottlar, die Gehöfte Im Frieden, sowie in nördlicher Richtung, die Gehöfte Am
Eichholz.
Besonderheiten der Siedlungsentwicklung:
Siedlungsgebiet ST1:
Das südöstlich gelegene Siedlungsgebiet ST1 weist einen hohen Bezug zur Innenentwicklung des
Ortsteils auf, welcher sich besonders an der im Gebiet befindlichen Infrastruktur, das heißt eine Gaststätte, das Dorfgemeinschaftshaus und die Schützenhalle, festmachen lässt. Die Wohngebäude pas-
Städtebaulicher Fachbeitrag | Dorfentwicklung Diemelsee
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Planungsbüro BIOline
sen sich überwiegend an die ortstypische Bauweise an und weisen eine für Siedlungen dieser Art
typische Bauweise auf.
Besonderheiten der Siedlungsentwicklung im Außenbereich:
Außenbereichsgebiet ST2/ST3:
Die Am Eichholz gelegenen Außenbereichshöfe wurden beide im 19. Jahrhundert nach einem Brand
in der Gemeinde Edertal abgebaut und ca. 1870 in Strombruch wieder errichtet. Diese baukulturelle
Besonderheit besitzt einen hohen Identifikationswert für die örtliche Bevölkerung. Die Am Eichholz
gelegenen Außenbereichshöfe werden bis dato landwirtschaftlich betrieben. Ihre Arbeit trägt maßgeblich zum Erhalt der Kulturlandschaft in Stormbruch bei, was auch einen nachhaltigen Effekt auf die
Innenentwicklung von Stormbruch und dessen touristische Qualität hat.
Ortskern: Blick in die Sauerlandstraße
Blick in die Sauerlandstraße
Blick in die Straße Eichhof
Ältestes Einhaus des Ortes In der Laubocke
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Blick in die Sauerlandstraße
Gebäude Am Bülsenberg
Blick in die Straße Auf dem Bruch
3.11
Ortsteil Sudeck
Sudeck zählt 151 Einwohner (138 Haupt- und 13 Nebenwohnungen) und liegt auf 410 m Höhe. Auch
dieser Ort der Gemeinde befindet sich im Upland. Er wurde zum ersten Mal im Jahre 1141 genannt.
Im Jahr 1730 errichte Karl August Friedrich zu Waldeck-Pyrmont, aus dem in Giebringhausen abgebauten Marmor, das Jagdschloss Carlsruh. Zu diesem Jagdschloss gehörten das Hauptgebäude, die
Stallungen, ein „Bachhaus“ und eine kleine Parkanlage. Es ging 1781 in den Besitz des Herrn von
Rheins über, einem unehelichen Sohn des Erbauers. Der Abriss folgte auf die Verwüstung des
Schlosses im Jahre 1790. Die historische Bebauung entstand weitgehend entlang der Straße Westerborn und der Schulstraße sowie im Umkreis der spätromanischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert.
Hier stehen auch die ältesten Einfamilienhäuser und Hofanlagen des Ortes. In diesem Kernbereich
des Ortes ist der ursprüngliche Charakter des historischen Ortskerns mit einigen Fachwerkhäusern,
Klinkergebäuden und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden gänzlich erhalten.
In den 1950er Jahren wurde im Süden ein neues Feriengebiet erschlossen (Vor dem Immesberge).
Sudeck ist bis heute stark landwirtschaftlich geprägt. Zwischen den 1970er und 1990er Jahren verlagerten einige Landwirte ihre Betriebe in den Außenbereich des Ortes.
Städtebaulicher Fachbeitrag | Dorfentwicklung Diemelsee
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Blick auf Westerborn
Blick in die Straße Westerborn
Blick in die Schulstraße
Blick in die Schulstraße
Blick Vor den Zäunen
Westerborn/ Schmalmelke
3.12
Ortsteil Vasbeck
Vasbeck ist mit 521 Einwohnern (498 Haupt- und 23 Nebenwohnungen) eine der größeren Ortschaften von Diemelsee. Das Dorf liegt am Rand der Gemeinde Diemelsee, an der Grenze zu NordrheinWestfalen auf einer Höhe von 349 bis 388 m. Der Ort wurde unter dem Namen Fassenbike 1120
erstmals als Lehen des Klosters erwähnt.
Städtebaulicher Fachbeitrag | Dorfentwicklung Diemelsee
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Die Kirche von Vasbeck wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals erwähnt und gehört somit wahrscheinlich zu den ältesten Kirchen in der Region. Nach einem Brand und dem Einstürzen eines Turms
im 19. Jahrhundert, entschied man sich für einen Neubau, welcher 1878 beendet wurde. Doch 1941
wurde die Kirche von einer Bombe zerstört und erst 13 Jahre später in schlichterer Ausstattung wieder
aufgebaut.
Die historische Bebauung entstand weitgehend entlang der Gembecker/ Massenhäuser Straße und
der Lindenstraße sowie im Umkreis der Kirche. Hier stehen auch die ältesten Hofanlagen des Ortes.
In diesem Kernbereich des Ortes ist der ursprüngliche Charakter des historischen Ortskerns mit einigen Fachwerkhäusern, vielen Klinkergebäuden und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden gänzlich
erhalten.
Eine Besonderheit von Vasbeck sind die vorwiegend roten Ziegelsteingebäude welche durch eine
naheliegende ehemalige Ziegelei zustande kommen.
Eine Siedlungserweiterung fand Richtung Nordwesten statt. In den 1950er und 1970er Jahren wurden
hier mehrere Baugebiete erschlossen. Die erste Siedlungserweiterung in der Straße Auf der Walme
weißt zum Teil Siedlungshäuser in ortstypischer Bauweise ohne architektonische Überprägung auf.
Baugebiete jüngeren Datums finden sich in der Ortsrandlage (Am Freibad, Nordring, Am Kätzchenbusch).
Im Außenbereich von Vasbeck gibt es landwirtschaftliche Einzelgehöfte, welche nach 1950 erbaut
wurden.
Besonderheiten in der Siedlungsentwicklung:
Siedlungsgebiet VB1:
Das Auf der Walme befindliche Siedlungsgebiet VB1 stellt einen Lückenschluss zum alten Ortskern
dar, welcher sich von der Art der Bauweise überwiegend an die ortstypische Bebauung anpasst.
Durch die direkte Lage am alten Ortskern von Vasbeck besteht ein hoher Zusammenhang zur Innenentwicklung des Dorfes.
Blick in die Marsberger Straße
Blick in die Marsberger Straße
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Blick in die Massenhäuser Straße
Blick in die Massenhäuser Straße
Blick in die Marsberger Straße
Kirche von Vasbeck
Blick in die Lindenstraße
Blick in die Gembecker Straße
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Siedlungsgebiete nach 1950 mit Bezug zum Ortskern:
Blick in die Straße Auf der Walme
3.13
Blick in die Straße Auf der Walme
Ortsteil Wirmighausen
Wirmighausen zählt 398 Einwohner (388 Haupt- und 10 Nebenwohnungen) und liegt auf 300 bis 500
m Höhe. Erstmals erwähnt wurde es 1101 als der Graf dem Kloster Boke ein Gut in Wirmighausen
schenkte.
Wirmighausen wird vom Rhene-Zufluss Bicke und dessen Zufluss Wirme durchflossen und liegt an
der Ostgrenze vom Naturpark Diemelsee. Der Ort grenzt im Norden an Adorf, im Nordosten an Vasbeck, im Osten an Gembeck (Gemeinde Twistetal), im Süden an Flechtdorf und im Westen an Benkhausen.
Die heutige Kirche entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Eine Besonderheit von Wirmighausen
sind die außerhalb liegenden Gehöftgruppen Zollhaus und Bünighausen. Das Zollhaus ist eine ehemalige Zollstation, die die Grafen von Waldeck zum nahen Westfalen errichteten und bis in die 1920er
Jahre betrieben. Die Gehöftgruppe Bünighausen ist eher landwirtschaftlich geprägt, teilweise wurden
die Gebäude vor 1950 errichtet. Ähnliches gilt für einen Teil der Außenbereichshöfe zwischen Ortskern und Zollhaus (Im Tale).
Eine weitere Besonderheit sind der Außenbereichshof an der Mühle und der Hermannshof, zwischen
Wirmighausen und Vasbeck.
In 1968 errichteten die Bewohner von Wirmighausen die Wirmetalhalle am Ortsrand in Richtung Vasbeck. Die Wirmetalhalle wird inzwischen als Schützen – und Sporthalle genutzt und wurde zuvor im
Korbacher Gut Dingeringhausen als Strumpffabrik betrieben.
Die historische Bebauung von Wirmighausen entstand weitgehend entlang der parallel zur Bicke verlaufenden Straße Am Wasser sowie der abzweigenden Straßen Bei der Kirche und Am Brink. Der
Bereich dieser Straßen stellt mit den Gebäuden und der Kirche einen ortsbildprägenden Mittelpunkt
dar. In diesem Kernbereich des Ortes ist der ursprüngliche Charakter des historischen Ortskerns mit
einigen Fachwerkhäusern, Klinkergebäuden und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden vollständig
erhalten.
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Die Siedlungserweiterung fand in Richtung Westen (Am Brink) statt. Hier wurde in den 1950er Jahren
ein neuer Bebauungsplan aufgestellt. Die Am Brink gelegenen Siedlungshäuser weisen eine ortstypische Bauweise ohne architektonische Überprägung auf.
Besonderheiten in der Siedlungsentwicklung im Außenbereich:
Außenbereichsgebiet WH1/WH2/WH3/WH4:
Die nordöstlich von Wirmighausen auf einem Hochplateau gelegene Gehöftgruppe Zollhaus, eine
ehemalige Zollstation, welche durch den Grafen von Waldeck errichtet wurde, hat durch ihre besondere kulturhistorische Bedeutung für die gesamte Region einen sehr hohen Identitätswert für die Bevölkerung Wirmighausens und der umgebenden Dörfer und trägt somit zur Innenentwicklung des Ortes
bei. Die Zollhaus Höfe werden aktuell überwiegend landwirtschaftlich betrieben und befinden sich
teilweise in einem historischen Zustand.
Außenbereichsgebiet WH5/6:
Die eher landwirtschaftlich geprägte Gehöftgruppe Bünighausen hat in den letzten Jahrzehnten vermehrt an touristischer Bedeutung gewonnen. Die Besitzer des Außenbereichshof Bünighausen 1
(WH5) betreiben aktuell einen Reiterhof, welcher auch über ein touristisches Angebot verfügt. Der
Außenbereichshof Bünighausen 3 (WH6) wurde bereits in den 1970er Jahren touristisch betrieben, die
Entwicklung eines neuen Angebots in diesem Bereich ist in naher Zukunft geplant, eine Beratung
hierzu im Rahmen der Dorferneuerung hat bereits im Sommer diesen Jahres stattgefunden. Von Interesse ist auch, dass der Außenbereichshof Bünighausen 3 im Ortskern von Wirmighausen abgebaut
und außerhalb wieder erbaut wurde. Insbesondere die aktuelle sowie die geplante touristische Nutzung im Außenbereichsgebiet Bünighausen trägt in hohem Maße zur Innenentwicklung des Ortsteils
Wimighausen bei.
Außenbereichsgebiet WH7:
Graf Phillip der Mittlere gestattete dem Kloster Volkhardinhausen in 1519 den Bau einer zweiten Mühle am Ortsrand von Wirmighausen. Da die Mühle zu wenig Wasser führte wurde sie vier Jahrzehnte
später, auf Anordnung der Witwe Anna von Waldeck auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt.
Dennoch hatte die Mühle eine relativ kurze Bestandsdauer zwischen 1520 und 1860. In den Nachkriegsjahrzehnten fanden umfangreiche Sanierungen an diesem Außenbereichsgebäude statt. Das
aktuelle Wohnhaus befindet sich in der historischen Bruchsteinscheune.
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Blick Bei der Kirche/ Flechtdorfer Berg
Bei der Kirche
Blick in die Straße Flechtdorfer Berg
Blick in die Straße Am Brink
Historische Gebäude im Außenbereich von Wirmighausen:
Ehemaliges Fachwerkwohnhaus (wurde aus dem Ortskern umgesiedelt)
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Siedlung außerhalb des Ortes Zollhaus: Ehemalige Zollstation
3.14
Siedlungsentwicklung im Außenbereich
Eine Besonderheit der Gemeinde Diemelsee ist der Übergang zur westfälisch-niederdeutschen Siedlungsweise, welche sich durch eine größere Anzahl einzelner Gebäude oder Gebäudekomplexe unterschiedlichen Alters im dörflichen Außenbereich darstellt. Diese Siedlungsweise zeichnet sich traditionell durch einen hohen Anteil an Einzelhöfen (u. a. landwirtschaftliche Betriebe) im Außenbereich
aus.
Erste Ansätze dieser Siedlungsweise könnten bereits in frühgeschichtlicher Zeit nach dem Verfall der
Sippenverfassung festgestellt werden. In dieser Zeit bestand eine Einzelsiedlung, welche vielerorts die
Grundlage für die Entstehung von Wüstungen und Weilern bildete, aus einem Hofgebäude sowie umliegenden geschlossenen Feldbesitz (Einödflur).
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zeigte sich eine Fortsetzung dieser Entwicklung durch die
Entstehung von zweiten Siedlungsschichten bzw. durch eine Veränderung/ Anpassung bestehender
Grundtypen. Die Einzelhofbildung gilt als wichtiger Vorgang im Rahmen der westfälischniederdeutschen Siedlungsentwicklung, welche im 18. Jahrhundert rund 70 % der Fläche Westfalens
ausgemacht hat.
Die jüngeren außenliegenden Gebäude stammen meist aus den 1960er und 1970er Jahren, als die
„Aussiedlung“ landwirtschaftlicher Betriebe aus den Ortskernen durch staatliche Förderprogramme
unterstützt wurde.
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4. Kriterien für eine ortstypische Bauweise
4.1
Art der Bauweise (Fachwerkbau, Mauerwerksbau, Putzbau)
Bestandsaufnahme
Die Art und Weise in der die Bauwerke in der Gemeinde Diemelsee errichtet wurden, ist vielfältig.
Die Gebäude sind i. d. R. in Fachwerkkonstruktion errichtet. Verputzte Fachwerkfassaden sind an den
traditionellen Gebäuden weniger vorhanden. Fachwerk tritt als Sichtfachwerk auf, häufig mit Schiefer
verkleidet. Bei Sichtfachwerk ist das Balkenwerk eher schlicht gehalten (ohne Schnitzereien). Die
Hölzer sind meist in verschiedenen helleren bis dunkleren braunen Farbtönen gestrichen, auch ochsenblutrot oder Olivtöne kommen vor. Die Gefache sind i. d. R. einfarbig in elfenbeinfarben, mitunter
mit einem farblich unauffälligen Begleiter angelegt. In Einzelfällen sind Fassadenteile der Hauptgebäude auch mit senkrechter Holzstülpschalung behangen. Das Fachwerk ist häufig und besonders auf
den Wetterseiten mit Schieferbehang verkleidet. Auch Stehfalzbleche wurden verwendet.
Gelegentlich sind die Gefache mit Ziegelstein ausgemauert, was den Straßenzügen zusammen mit
den Ziegelmassivbauten einen eigenen städtebaulichen Charakter verleiht.
Bei den jüngeren massiven Ziegelbauten wurden teilweise Schmuckbänder und Lisenen zur Fassadengliederung eingefügt. Das Ziegelmauerwerk ist traditionell unverputzt. Fachwerkgebäude wurden
teilweise mit Ziegelmauerwerk unterfangen.
Massive, aus Natursteinen errichtete Gebäude sind selten vertreten. Die Fassaden jüngerer repräsentativer Bürgerhäuser sind teilweise verputzt, teilweise mit farbigen Schmuckornamenten zur besonderen Fassadenstrukturierung versehen.
Nebengebäude tragen mitunter querliegende oder senkrechte Stülpschalungen aus Holz oder geprägte, mit Mustern versehene Stehfalzbleche sowie Schiefer als Wetterschutz. Auffallend sind die verzierten Dachkonstruktionen an Krüppelwalmdächern und die großen zweiteiligen Hoftore an den Scheunengebäuden, die häufig durch ausgeprägte Vordächer geschützt sind.
Die Gebäudesockel sind unterschiedlich hoch. Es gibt in Abhängigkeit von den topographischen Verhältnissen niedrige bis geschosshohe Sockel. Sie sind meist unverputzt, aus Kalkstein oder auch
Werkstein, es kommt auch Ziegelmauerwerk vor.
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Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Art der Bauweise: Massivbau verputzt, konstruktives Fachwerk, Holzbauweise: Holzständer/ Holzrahmenbau oder Ziegelbau, unverputzt.
Fachwerkbau: Als Fachwerk bezeichnet man eine Bauweise, bei der die Wände aus einem tragenden
Holzgerüst bestehen und die Zwischenräume, die Gefache, mit Lehm oder Steinen ausgefüllt sind. Auf
dem Land war Fachwerk bis ins späte 19. Jahrhundert die vorherrschende Bauweise. In dieser Zeit
wurde auch der Großteil der rund 2 Mio. Fachwerkgebäude in Deutschland errichtet. Eine letzte, wenn
auch bescheidene, Blüte erlebte der Fachwerkbau in den 1920er und 1930er Jahren. In Anknüpfung
an den Heimatstil der Kaiserzeit entstanden noch einfache Fachwerkwohnhäuser. Nach dem Zweiten
Weltkrieg kam der Neubau von Fachwerkhäusern praktisch zum Erliegen. Mit Aufkommen des Denkmalschutzes in den 1970er Jahren gewann die Sanierung von Fachwerk gleichfalls zunehmend an
Bedeutung. Viele Fachwerkgebäude stehen unter Denkmalschutz. Bauliche Maßnahmen an diesen
Gebäuden, die das Erscheinungsbild verändern (z. B. neue Dacheindeckung, Fenster, Putz, Farbanstrich), müssen von der zuständigen „Unteren Denkmalschutzbehörde“ genehmigt werden. Im Vorfeld
der Sanierung ist eine bauphysikalische Substanzbewertung ratsam. Das betrifft den Wärme-, Feuchte-, Schall- und Brandschutz, wovon nachfolgend die beiden erstgenannten Kriterien näher betrachtet
werden sollen.
Sanierungsplanung: Bei Fassadensanierungen ist grundsätzlich die Energieeinsparverordnung
(EnEV) zu beachten. Bei denkmalgeschützten Objekten kann die Befreiung von den Auflagen der
EnEV bei der „Unteren Denkmalschutzbehörde“ beantragt werden. Für alle anderen Gebäude gilt,
dass bei baulichen Änderungen, die mehr als zehn Prozent der Fassadenfläche betreffen, die Auflagen der EnEV einzuhalten sind. Das bedeutet, dass nur die Erneuerung des Fassadenanstrichs und
geringe Reparaturen an Putz oder Holzwerk ohne Berücksichtigung der EnEV zulässig sind.
Zur Bewertung der Feuchtebelastung von Fachwerkfassaden wird auf das WTA-Merkblatt 8-1-03/D
verwiesen. Es wird empfohlen, die Wetterseiten von Fachwerkgebäuden bei hoher Schlagregenbelastung zu verkleiden oder bereits vorhandene Verkleidungen zu erhalten. Denn grundsätzlich ist davon
auszugehen, dass eine Sichtfachwerkfassade wegen der Anschlussfugen zwischen Holzwerk und
Gefach nicht schlagregendicht ist. Daher darf auch nicht jedes Fachwerk von Verkleidungen befreit
werden, selbst wenn der Bauherr dies aus optischen Gründen wünscht. Neben dem konstruktiven
Feuchteschutz durch Verkleidungen oder Dachüberstände sollte die Wasserführung an der Fassade
kritisch geprüft werden. Das Regenwasser muss ungehindert ablaufen können und darf nicht an vorstehenden Putz- oder Holzkanten aufgestaut werden.
Mauerwerkbau: Ab dem 18. Jahrhundert setzte sich zunehmend der Massivbau durch. Das gilt vor
allem für große repräsentative Gebäude.
Putzbau: Fachwerkgebäude, die auch aus Kostengründen nach wie vor in großer Zahl entstanden,
wurden häufig verputzt oder verkleidet.
Ausschlusskriterien: Fachwerkfassaden, die mit Teerpappe verkleidet wurden. Diese Fassadenverkleidung sollte im Zuge der Dorfentwicklung durch eine Schieferverkleidung oder Holzverschalung
ausgetauscht werden.
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Gestaltungsbeispiele
4.2
Gebäudeproportion (Geschosse, Grundriss)
Bestandsaufnahme
Die herausgehobenen Gebäude stehen allein oder im Hofverbund mit niedrigeren Remisen. Die
Grundformen der Gebäude sind rechteckig, sie stehen allein oder im Verbund mit Nebengebäuden.
Die privaten Einzelgebäude und Anwesen zeigen eine bauliche und städtebauliche Vielgestaltigkeit.
Trauf- und giebelständige Gebäude mit meist zwei Vollgeschossen in Anpassung an die topographischen Gegebenheiten kommen gleichermaßen vor. Hofanwesen bestehen aus zwei bis drei Gebäuden, es gibt auch langgestreckte Einhäuser mit Wohn- und Wirtschaftsfunktionen unter einem Dach.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Gebäudeproportion und Grundriss: in Abhängigkeit von der direkten baulichen Umgebung. Rechteckige Grundrisse.
Geschossigkeit: Die Anzahl der Geschosse soll die vorherrschende Zweigeschossigkeit in der Straße nicht überschreiten und nur in Ausnahmefällen, u. a. bei Siedlungshäusern aus den 1950er Jahren,
unterschreiten.
Gebäudehöhe: Die Gebäudehöhe bei Wohnhausneubauten im Ortskern ist in Abstimmung mit den
Nachbargebäuden festzusetzen. Die Gebäudehöhe sollte die des benachbarten Wohngebäudes um
nicht mehr als 1,00 m über- bzw. unterschreiten.
Straßenflucht, Firstrichtung, Gebäudebreite: Die Stellung der Gebäude zur Straße bzw. die Firstrichtung muss erhalten bleiben. Bei giebelständig zur Straße stehenden Neubauten ist die vorhandene
Straßenflucht einzuhalten, die Giebelbreite sollte an die der Nachbargebäude angelehnt sein.
Ausschlusskriterien: Dreigeschossigkeit von neuen Gebäuden
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Gestaltungsbeispiele:
4.3
Dächer (Form, Neigung, Eindeckung, Überstand, Aufbauten etc.)
4.3.1
Dachform und Dachneigung
Bestandsaufnahme
Die ortstypische Dachform in der Gemeinde ist eine Satteldachkonstruktion mit einer Dachneigung
von 45°, im Urzustand ohne Dachaufbauten bzw. Dachgauben. Vereinzelt, allerdings nur in Ausnahmefällen tritt das Krüppelwalmdach auf. Die Dachüberstände an den Ortgängen und an den Traufseiten sind gering. Die Dacheindeckung erfolgt, anschließend an das Sauerland, teilweise mit Schiefer
und dunklen Tonziegeln, ansonsten überwiegen die naturroten Tonziegel.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Dachform und Dachneigung: Wohn- und Wirtschaftsgebäude besitzen üblicherweise ein Satteldach,
mit einer Neigung von 40° bis 60°, in einigen Fällen auch weniger, abhängig von der umgebenen Bestandsbebauung. In der Ortsmitte sollten für den Hauptbaukörper auch Krüppelwalmdächer, in Ausnahmefällen Pultdächer, möglich sein. Bei Schuppen und Anbauten überwiegen in der Gemeinde
Diemelsee leicht geneigte Pultdächer oder Flachdächer.
Ausschlusskriterien: Im Ortskern sollte der Bau von Flachdächern unterbunden werden.
Gestaltungsbeispiele:
Besonderheit durch naheliegende Ziegelei:
Es existieren vergleichsweise viele massiv gemauerte Ziegelgebäude (bedingt durch eine
ortsansässige Ziegelei). Ortstypisch ist hierbei ebenfalls das steil geneigte Satteldach. Daneben gibt
es Walm- und Mansarddächer, die Satteldächer haben z. T. Krüppelwalmansätze.
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4.3.2
Dacheindeckung, Dachfenster und Kaminköpfe
Bestandsaufnahme
Als Dacheindeckungsmaterial wurde bei den Gebäuden mit öffentlicher Funktion i. d. R. Schiefer in
altdeutscher Deckung benutzt. In den Ortsteilen haben nur noch wenige private Gebäude Schiefereindeckungen.
Privatgebäude haben i. d. R. rote oder grauschwarze Tonziegeleindeckungen, wobei traditionell Doppelmuldenfalzziegel verwendet wurden. Vereinzelt sind auch Biberschwanzeindeckungen anzutreffen.
Nebengebäude sind auch mit Falzblechen eingedeckt.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Dacheindeckung: Dächer sollten grundsätzlich dem Ortsbild entsprechend mit naturroten oder dunklen Tonziegeln (Doppelmuldenfalzziegel und Biberschwänze) eingedeckt werden. Bei Siedlerhäusern
werden Flachziegeln verwendet. Für landwirtschaftliche Nebengebäude sind auch Betondachsteine
als Dachdeckungsmaterial möglich. Leicht geneigte Pultdächer, deren Dachtragwerke statisch nur
eine leichte Bedachung zulassen, sollten mit Metallstegplatten (farblich angepasst) oder Zinkblech
eingedeckt werden.
Dachflächenfenster: Nur kleine, stehende und einheitliche Fensterformate.
Kaminköpfe: Sind gemauert herzustellen. Schieferverkleidungen in senkrechter Form. Bei Siedlerhäusern: Zinkblechverkleidung.
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An Nebengebäuden und Vordächern: Auch Stehfalzbleche möglich, optional rot eingefärbt.
Bei Scheunenvordächern sind Trapezprofilbleche mit niedriger Profilhöhe möglich.
Ausschlusskriterien: Glänzende Dachziegeln
4.3.3
Dachüberstand
Bestandsaufnahme
Ortsüblich sind geringe Dachüberstände an Traufe und Ortgang.
Eine Besonderheit der Region beim Krüppelwalm sind die verzierten Balkenköpfe im Bereich der Ortgänge.
Zierwerk Krüppelwalm
An den Traufen sind die Sparren entweder sichtbar oder mit unauffälligen Gesimskästen verkleidet.
Nur an sehr wenigen Gebäuden kann man noch die traditionellen Ortgangabschlüsse mit Windbrettern
erkennen. Es überwiegen neuere Ortgangbleche oder –ziegeln. Dachuntersichten an den Traufen und
Ortgängen sind mitunter in Kontrast zu den Schieferbehängen weiß gestrichen. Auffällige Holzschnitzereien in den Giebeln, wie z. B. Friese mit Zahnschnitt, stellen im Einzelfall die besondere Bedeutung
von Gebäuden dar.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Dachüberstand: Generell geringe Überstände von ca. 1 ½ Ziegelbreiten. Die Dachüberstände sollen
sich auf das ortsübliche Maß beschränken, am Ortgang soll das Maß von 0,40 m, an der Traufe das
Maß von 0,70 m nicht überschritten werden. Bei Siedlerhäusern: Ortgang mit Zinkblech möglich.
Ausschlusskriterien: Dachüberstände >1,00 m
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Gestaltungsbeispiele:
4.3.4
Gauben, Dachaufbauten und Belichtung
Bestandsaufnahme
In der Regel benötigten frühere Dachräume keine Gauben, ausgenommen Gauben, deren Öffnungen
zur Beförderung von Korn, Stroh und Heu verwendet wurden. Im Zuge der Wohnraumschaffung wurden zur Belichtung der Räume Schleppdach- und Giebeldachgauben ausgebildet. Dies kann man
auch in den Ortsteilen von Diemelsee erkennen. Nachträglich wurden große Schlepp- und Giebelgauben eingebaut.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Gauben: Grundsätzlich sind in den Ortskernen vorrangig Schleppgauben, Giebelgauben, Walm- sowie Zwerchgauben vorgesehen. Wichtig ist, die Gauben nicht zu groß auszubilden. Zum Gebäude
passende Flachdach- und Zinkblechgauben sollten ebenfalls möglich sein.
Zwerchhäuser und Giebelgauben: Mittige Anordnung. Der First der Zwerchhäuser darf nicht über
den Hauptfirst hinausragen.
Belichtung und Dachaufbauten: Hauptbelichtung über Gebäudegiebel beim Ausbau eines Daches
oder Umnutzung von landwirtschaftlichen Gebäuden. Weitere Belichtungsmöglichkeiten über Gauben
oder Dachaufbauten. Aufbauten sollten sich aus der Gliederung der Fassade ergeben, Verhältnis zur
Gesamtdachfläche beachten.
Ausschlusskriterien: Gauben, die über die gesamte Dachfläche eingebaut werden
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Gestaltungsbeispiele:
4.3.5
Dachausbauten
Bestandsaufnahme
Dachräume wurden früher vielfach nicht zu Wohnzwecken, sondern zur Lagerung und Trocknung
verwendet.
Bis in die 1950er Jahre bestand die Bekleidung des Dachstuhls meist nur aus dünnen, verputzten
Holzwolle-Leichtbauplatten. Mittlerweile werden Dachräume als vollwertige oder sogar besonders
attraktive Wohnräume angesehen und entsprechend ausgestattet. Im Gegensatz zu den Außenwänden eines Hauses stellt sich beim Dach in vielen Fällen die Frage, ob es sinnvoll ist, das alte Dach zu
erhalten oder durch ein neues zu ersetzen. Bei dieser Entscheidung sind neben dem Zustand der
vorhandenen Konstruktion auch die spätere Nutzung sowie die baurechtliche Situation entscheidend.
Es empfiehlt sich eine Kosten-Nutzen-Vergleichsrechnung zu erstellen.
Bei vielen Mehrgenerationshäusern in den Ortschaften von Diemelsee kann man feststellen, dass zur
Wohnraumschaffung der ehemalige Dachboden genutzt wurde. Hier wurden längere Schleppgauben
in die Dachfläche eingebaut. Vereinzelt wurde die Luke des Zwerchgiebels zur Fensterfläche umgebaut.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Dachausbauten: Zwischensparrendämmung, in Ausnahmefällen auch Aufsparrendämmung. Dachrinnen und Schneefanggitter sollten in Zink und Kupfer errichtet werden. Photovoltaikanlagen sind
generell möglich, wenn der Aufbau in nicht sichtexponierter Lage erfolgt.
Ausschlusskriterien: Ausbildung eines Drempels bei einem bestehenden Gebäude
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Planungsbüro BIOline
Gestaltungsbeispiele:
4.3.6
Dachneubauten, -umbauten und anbauten
Bestandsaufnahme
Bleibt ein Dachstuhl erhalten, sollte der Bestand nach folgenden Kriterien bewertet werden. Die Tragkonstruktion (Sparren- oder Pfettendach), Lage und Höhe von Pfetten oder Kehlbalken, die zur Einhaltung der Mindestraumhöhe eventuell umgelegt werden müssen, ist zu überprüfen sowie die Standfestigkeit des gesamten Dachstuhls einschließlich der obersten Geschoßdecke. Diese müssen die höheren Lasten des Dachausbaus aufnehmen können. Die Abmessung der vorhandenen Sparren bestimmt die Tragfähigkeit sowie die anzustrebenden Dämmstärken. In den meisten Fällen reicht die
Sparrenhöhe nicht aus, um die notwendige Dämmung unterzubringen. Die somit erforderliche Aufdoppelung lässt sich hervorragend mit einer eventuell notwendigen Verstärkung der Sparren verbinden.
Zur Wohnraumschaffung ist der Ausbau des Dachgeschosses eine günstige Alternative zum Neubau.
Bei keinem Bauteil des Gebäudes lassen sich mit vergleichsweise geringem Aufwand so hohe
Dämmstandards erreichen wie beim Dach. Da nahezu alle Dächer nach innen oder außen aufgedoppelt werden müssen, sollte an dieser Schicht nicht gespart werden.
In den Ortsteilen von Diemelsee gibt es hier an fast allen Gebäuden große Ausbaumöglichkeiten.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Dacherneuerung: Dächer sind grundsätzlich so zu ersetzen oder auszubessern, dass Neigung, Form
und Material der zur Zeit der Entstehung des Bauwerkes üblichen Gestaltung entsprechen.
Dachgestaltung bei Neubauten: Neubauten müssen sich hinsichtlich Dachform und Gestaltung der
Dachaufbauten in den historischen Bestand einfügen. Für den Hauptbaukörper bei Wohngebäuden
sollten Dachneigungen von 40° bis 50° angestrebt werden. Für untergeordnete Gebäude, Gebäudeteile und Anbauten sind auch flach geneigte Sattel- bzw. Pultdächer mit mind. 10° Neigung möglich.
Auch hier sind individuelle Abstimmungen möglich.
Neubauten, Umbauten: Durch Umbauten und Instandsetzungsarbeiten darf weder die typische Erscheinungsform der Gebäude noch der Charakter des vorhandenen Straßenbildes geändert werden.
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Anbauten: Anbauten sind dem Hauptkörper unterzuordnen. Form, Material und Farbe können auf den
Hauptkörper abgestimmt werden, bei der Anwendung moderner Architektur kann bewusst eine andere
Formensprache gewählt werden. Dies ist im Einzelfall abzustimmen.
Ausschlusskriterien: Gebäudeanbauten, deren Proportionen nicht zum Bestand passen
4.4
Fassaden (Gliederung, Putz, Farbe, Verkleidung)
Bestandsaufnahme
Eine Fassadengliederung erfolgte durch die verschiedenen Geschosse sowie die verwendeten und
eingesetzten Materialien. Das Erd- und Obergeschoss bestanden aus Fachwerk, teilweise verkleidet
mit Schiefer. So war es auch möglich, das Fachwerk im EG und OG sichtbar zu machen und das Giebeldreieck mit Schiefer zu verkleiden.
Die Stallgebäude wurden kombiniert gebaut. Der Bereich, in dem sich die Ställe befanden, war massiv
ausgebildet (Ziegelmauerwerk, Bruchsteinmauerwerk), das Obergeschoss in Fachwerk gehalten.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Gliederung: Eine waagerechte Gliederung der Fassade bei Bestandsgebäuden entsteht durch die
unterschiedlich verwendeten Baumaterialien. Bei Neubauten kann man diese Aufteilung durch die
Verwendung von unterschiedlichen Materiale erreichen.
Anbauten sollte man farblich absetzen oder durch unterschiedliche Materialien trennen.
Verkleidung: Ortsüblich werden Schieferbehänge und Holzverschalungen für Wandverkleidungen
verwendet. Untergeordnete Gebäude wurden auch mit Metallstegplatten verkleidet.
Proportionen: Bei Veränderungen der Proportionen von Fassaden sollten die historischen Fassaden
beibehalten werden. Es ist auch zu beachten, dass der Wandanteil größer ist als der Anteil der Öffnungen (z. B. Fenster) (=flächige Lochfassaden). Umbauten sollten dem historischen Vorbild angepasst sein.
Fassaden: Traditionelles Ziegelmauerwerk und Bruchstein unverputzt belassen.
Außenwände: Die Gestaltung der Außenwände sollte das Ortsbild prägen. Entsprechend sollte dies
als sichtbares oder ortsüblich verkleidetes Fachwerk erfolgen oder als verputztes Mauerwerk, teilweise auch mit roten Ziegelsteinen gemauert.
Fachwerkhölzer: Farbige Gestaltung in Braun, Rotbraun- und Olivgrüntönen.
Gefache: Die Gefache des Sichtfachwerks können auf traditioneller oder gemauerter Unterlage verputzt oder mit Ziegelstein holzbündisch ausgemauert werden, ohne anschließenden Verputz. Sandfarbene Farbgebung mit unauffälligen, wenig abgesetzten Begleitern.
Außenwandverkleidungen: Naturschiefer, senkrechte Holzverbretterungen in Form von Deckleistenoder Deckbrettschalungen sind möglich, an Nebengebäuden auch Holzstülpschalungen oder vorbe-
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witterte Zink-Stehfalzbleche. Dekorative Deckungen können bei Naturschiefer zur Anwendung kommen.
Handwerklich hergestellte Schmuckornamente an Ziegelmauerwerk in Form von Bändern und Lisenen
oder im Schieferbehang in Form von Schuppen, Bändern, Eckenverstärkungen und „Knöpfen“ sind in
Anlehnung an historische Vorbilder möglich.
Nebengebäude können in Sockel- und Untergeschossen offene Holzgitter z. B. zur Durchlüftung von
Holzlagern etc. erhalten.
Putz: Die Erneuerung von Putz und/ oder Anstrich ist im Rahmen der Dorfentwicklung möglich. Putz
ist als mineralischer Putz auszuführen und sollte nicht dem Farbton reinweiß entsprechen, sondern
leicht abgetönt sein.
Farbe: Die Putzfassaden sind in hellen Naturtönen wie sand-, zartgrau- oder elfenbeinfarben zu halten.
Dämmung: Dämmmaßnahmen im Zusammenhang mit der Dacheindeckung bzw. der Fassadenerneuerung (außen oder innen) sind im Rahmen der Dorfentwicklung förderfähig. Die Stärke der Dämmung hat sich nach der gültigen ENEV zu richten.
Ausschlusskriterien:
Verwendung
von
Faserzementplatten
zur
Verkleidung,
Sandwich-
Dämmelemente in Klinkeroptik, Fassadenpaneele aus Faserzement, Kratzputz
4.5
Fenster (Format, Material, Farbe)
Bestandsaufnahme
Die Fenster waren als stehende Formate, zweiflügelig mit einer Sprossenteilung ausgebildet. Das
verwendete Material war Holz oder Stahl.
Die traditionellen Bauten weisen eine axiale Fensteranordnung in individueller Ausprägung auf.
Die Fenster sind häufig mit abgeplatteten Bekleidungen umfasst und mit mehrfacher Sprossenteilung
versehen. Die Holzfenster sind traditionell weiß gestrichen. Sie haben ein stehendes Format und sind
i. d. R. dreigeteilt (Oberlicht, zwei Flügel). Ältere Fenster haben zusätzliche Sprossenteilungen in den
Oberlichtern und den Fensterflügeln. In Einzelfällen gibt es segmentbogige Fensterformate und sogar
noch Bleisprossen.
Das Ende der traditionellen Bauweise stellte sich in den 1920er und 1930er Jahren ein. Die Bauten
dieser Zeit sind kleinere, meist verputzte massive Ein- und Zweifamilienhäuser, oft mit einem Kleinstall
im Sockel oder Nebengebäude, mit Walm- und Satteldächern und meist Schleppgauben. Fassadenteile aus Fachwerk, mit Schieferbehang oder auch Ziegelmauerwerk, Klappläden und Holztüren wurden
ebenso genutzt.
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Die Funktion von Fenstern ist das Belichten und Belüften der Gebäude, dennoch besitzen Fenster
auch einen gestalterischen Zweck. Bei Renovierung oder Ersatz der Fenster ist auf die Baugeschichte
und die Konstruktion des Gebäudes zu achten, vor allem bei unter Denkmalschutz liegenden Gebäuden.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Format: Stehende Fensterformate sind zu verwenden. Liegende Fensterformate werden durch senkrechte Pfosten geteilt.
Gestaltung: Die historischen Maßstäbe sind bei Sanierungen zu beachten, d. h., dass die Teilungen
und das Format der stehenden Rechtecke zu übernehmen sind. Fenstergliederungen sollen mit konstruktiven Sprossen (nicht zulässig sind vorgesetzte oder innenliegende) entstehen. Es sind Wetterschenkel anzubringen. Vorhandene waagerechte liegende Fenster sollten in stehende Formate verändert werden.
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Material: Grundsätzlich ist Holz (Fichte, Kiefer, Eiche, aber kein Tropenholz) als Material zu verwenden. Nur in Ausnahmefällen können Stahl- oder Eisenfenster verwendet werden. Aluminium ist unzulässig. Die Verwendung von Kunststofffenstern sollte nur in Ausnahmefällen zulässig sein, wenn Bauart, Charakter und Umgebung eines Gebäudes dies rechtfertigen. Dies gilt jedoch nur bei Gebäuden,
die nach 1945 errichtet wurden sowie insbesondere bei der Errichtung von Neubauten im Dorf.
Farbgebung: I. d. R. sollen Fenster in hellen Farben gestrichen werden.
Technik: Folgende Konstruktionsarten haben sich bewährt: das Verbundfenster mit gemeinsamen
Blendrahmen, das Kastenfenster, das Dreh-Kippfenster mit zwei- bis dreiteiliger Gliederung, das zweibis dreiteilige Fenster unter Verwendung von Wiener Sprossen sowie das einflügelige Fenster.
Fensterbänke: Auszuführen in Holz, Zinkblech oder Steinmaterial.
Klappläden: Klappläden sollten erhalten bleiben oder aus Holz wiederhergestellt werden. Rolladenkästen, die vorgesetzt und von außen sichtbar sind, werden in Ausnahmefällen genehmigt.
Ausschlusskriterien: Liegende Fensterformate
Gestaltungsbeispiele (negativ):
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4.6
Sockel (Material, Farbe)
Bestandsaufnahme
Das Sockelgeschoss ist überwiegend aus Naturstein, im Bereich des Diemelsees aus Kalkstein. Teilweise wurde der Sockel verputzt.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Sockel: Anlage als niedrige bis geschosshohe Sockel in Anlehnung an die topographischen Bedingungen. Sockel sollten als Putz gestaltet oder mit Naturstein verkleidet werden.
Material: Materialien sind Bruchstein, Werkstein, Ziegelstein unverputzt.
Farbe: Die Sockelfläche sollte einen dunkleren Farbton als die Putzfassade erhalten.
Ausschlusskriterien: Die Verwendung von Kunststoff-Putzen wird nicht erlaubt.
Gestaltungsbeispiele:
4.7
Hauseingänge (Türen, Vorbauten, Überdachungen)
Bestandsaufnahme
Aus historischer Sicht kann die Haustür als Statussymbol betrachtet werden, oft stellten Sie handwerkliches Geschick oder den Reichtum ihres Besitzers dar. Auch heutzutage gilt die Haustür als Visitenkarte eines Hauses und ist häufig ein Schmuckelement.
Verbreitet sind Freitreppen, die zum Eingang im Sockelgeschoss führen. Sie sind sehr häufig zweiläufig und mit einem schmiedeeisernen Geländer versehen. Offene oder geschlossene Windfänge mit
Schlepp- oder Walmdächer und Teilverglasungen auf den Podesten der Außentreppen schützen die
Hauseingänge. Eingangstüren als Rahmen-Füllungstür sind ein- oder auch zweiflügelig mit Teilverglasungen und Oberlicht. Sie haben mitunter aufwendige Schmuckformen, farbige Gestaltungen, rundbogige Verglasungen oder Schmucklaibungen aus Ziegelstein.
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Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Vordächer und Hauseingänge: Vordächer und Hauseingänge können in geneigter Konstruktion und
mit roter oder dunkler Dacheindeckung ausgeführt werden. Möglich sind auch moderne Formen als
Stahl- oder Glaskonstruktion.
Türen:
Gestaltung: Historische Haustüren bzw. Hauseingänge sollten weitestgehend erhalten werden. Neue
Haustüren müssen sich in den Gebäudekomplex einfügen. Nebentüren sind in Form und Farbgebung
schlicht zu halten. Auch bei Umnutzungen von z. B. Scheunen, ist die Gliederung einer Fassade zu
erhalten, um die Geschichte des jeweiligen Wirtschaftsgebäudes weitestgehend darzustellen.
Material: Die Eingangstüren eines Gebäudes liegen in der Ebene der Fassade und werden zumeist
aus heimischen Hölzern hergestellt. Türen aus Kunststoff und Aluminium sollten nur in Ausnahmefällen zulässig sein, wenn Bauart, Charakter und Umgebung eines Gebäudes dies rechtfertigen. Dies gilt
jedoch nur bei Gebäuden, die nach 1945 errichtet wurden sowie insbesondere bei der Errichtung von
Neubauten im Dorf.
Farbgebung: Neben der Orientierung am historischen Vorbild, sollten sich Türen und Tore grundsätzlich farblich von der Fassade absetzen.
Konstruktion: Der Rahmen der Tür ist aus Holz und kann mit Füllungen oder Aufdoppelungen (mit
Brettern oder Bohlen senkrecht, waagerecht, fischgrät- oder sternförmig) versehen werden. Mehrfüllungen mit kräftigem Profil, kleinteiligen Schmuckformen und strengen Profilierungen sind ebenfalls
üblich. Dabei sollte auf die handwerksgerechte Gestaltung Acht gegeben werden, Vortäuschungen
von Mehrfüllungstüren sind zu vermeiden.
Vorbauten: Vorbauten sind meist gleichzeitig der Hauseingang oder ein Windfang. Bei Fachwerkhäusern sind sie meist aus Holz. Sie sollten bestehen lassen oder ausgebessert werden. Die Proportionen
des Hauses sind dabei zu bewahren.
Überdachungen: Architektonisch filigran gestaltete Vorbauten aus Glas sind förderfähig, sowie massiv gestaltete Vorbauten mit Sattel-, Pult- oder Walmdach und Ziegel- bzw. Schiefereindeckung.
Ausschlusskriterien: Schmiedeeiserne verschnörkelte Überdachungen werden nicht gestattet.
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Gestaltungsbeispiele:
4.8
Treppen und Geländer
Bestandsaufnahme
Seit dem Mittelalter baute man zunehmend mehrgeschossig wodurch der Treppe eine immer größere
Bedeutung zukam. Im Gebäude wurden die Treppen aus Holz gebaut. Im Außenbereich wurden meist
Blockstufen aus Naturstein verwendet.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Hauseingangstreppen: Alle Außentreppen in ortstypischer Gestaltung sind zu erhalten. Bei Ausbesserungen oder Wiederherstellungen sollte darauf geachtet werden, das gleiche Material zu verwenden.
Ausschlusskriterien: Verwendung nicht regionaltypischer Materialien, wie z. B. Marmor
Gestaltungsbeispiele:
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4.9
Tore (Keller, Garten, Nebengebäude)
Bestandsaufnahme
Tore wurden gebaut, um die Nebengebäude wie Stall und Scheune, mit den Fahrzeugen besser erreichen zu können.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Hoftore: Hoftore wurden früher erbaut, um die Straße von dem innenliegenden Hof abzugrenzen. Sie
sind historisch sehr wertvoll und zu erhalten. Falls sie ersetzt werden müssen, sollten sie in Art, Maßstab und Gliederung ähnlich sein. Der Einbau von Sektionaltoren in angepasstem Farbton wird erlaubt.
Ausschlusskriterien: Metalltore mit Doppelstegfalzbeplankung
Gestaltungsbeispiele:
4.10
Anbauten (Balkon, Freisitz, Terrasse etc.)
Bestandsaufnahme
Im Laufe der Jahre wurden an die vorhandenen Wohnhäuser verschiedene Vorbauten, Terrassen und
Freisitze angebaut. Materialien wie Holz, Metall und Stein wurden verwendet.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Erker, Balkone, Loggien, Wintergärten: Die historische Bauweise in Diemelsee kennt in unterschiedlichen Zusammenhängen Erker, Windfänge, Wintergärten und Balkone. An Fassaden zu öffentlichen Straßen und Plätzen sind sie zu vermeiden, ansonsten in die Fassadengliederung einzubinden.
Bei Balkonen sollten einfache, vor das Gebäude gestellte, Konstruktionen aus Holz oder Stahl in passender Anordnung sein. Wintergärten mit hochrechteckigen Teilungen sind mit den Materialien Holz
oder Stahl zulässig.
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Ausschlusskriterien: Alu-Wintergärten sowie Wintergärten mit Flachdach sollten nicht genehmigt
werden.
Gestaltungsbeispiele:
4.11
Umfriedungen und Einfahrten (Mauern, Zäune, Hecken, Pflaster)
Bestandsaufnahme
Zäune sind in unterschiedlicher Ausführung vorhanden. Größere Einfriedungen wurden durch Maschendrahtzaun oder Naturhecken hergestellt. Im Vorgartenbereich sind auch Holzstaketenzäune
vorhanden.
Kriterien für eine ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlungen
Bei befestigten Flächen sollte Natursteinpflaster oder Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz verwendet werden.
Ausschlusskriterien: Der Bau von Jägerzäunen und schmiedeeisernen Zaunsystemen sollte nicht
gestattet werden.
Gestaltungsbeispiele:
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4.12
Hofflächen/Freiflächen (Gehwege, Zufahrten und Parkplätze)
Bestandserfassung
Freiflächen zwischen Gebäuden bzw. Gebäudekomplexen überwiegend begrünt, teilweise als Streuobstwiese genutzt. Befestigte Freiflächen sind, insbesondere an landwirtschaftlich genutzten Hofanlagen, überwiegend geteert, geschottert und nur zum Teil gepflastert.
Kriterien für eine Ortstypische Bauweise und Gestaltungsempfehlung
Grundsätzliche Bevorzugung von Naturpflaster bzw. Natur- und Betonsteinen, welche mit unbefestigten Elementen kombiniert werden, wie z. B. Beete mit Naturstein-Einfassung, wobei die Fugen offen
zu setzen sind. Die unterschiedlichen Nutzungen sollten sich durch verschiedene Steinformate, die Art
des Materials sowie die Farbe unterscheiden. Zur Auflockerung kann z. B. vor Gebäuden das Pflaster
ausgespart werden, um typische Bäume oder Gehölze anzupflanzen. Des Weiteren können Flächen
wie Parkplätze eine wassergebundene Decke erhalten. Insgesamt wird mit diesen Maßnahmen dazu
beigetragen, die ortstypische Freiflächengestaltung zu erhalten, gebäudenahe Freiflächen zu begrünen und weiterzuentwickeln, das Grundwasser durch die Möglichkeit der Oberflächenwasserversickerung zu gewährleisten.
Ausschlusskriterien: Eine Komplettversiegelung der Hof- bzw. Freiflächen sollte nicht gestattet
werden
Gestaltungsbeispiele:
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4.13
Regionaltypische Baumaterialien (Holz, Lehm, Naturstein, Ton, Schiefer etc.)
In allen Ortsteilen wurden traditionell die aus den naturräumlichen Gegebenheiten vorgegebenen
Baumaterialien eingesetzt:
Holz aus den umgebenden Wäldern
Holzarten: Überwiegend Eiche, Buche, Fichte, teilweise Kiefer Lärche
Verwendung:
Fachwerkhölzer, Balkenkonstruktion, Füllbretter, Türen, Fenster, Klappläden, Tore,
Holzverschalungen
Form:
Schmuckformen, Rundbögen
Ton
Verwendung:
Dachziegel, Formziegel
Form:
Falzziegel, Doppelmuldenziegel in den Farben naturrot, grau und anthrazit, Biberschwanzziegel
Ziegelmauerwerk
Verwendung:
Mauerwerk, Gefachefüllungen und Laibungen
Form:
Eher schlicht gehaltenes Mauerwerk, wenig Schmuckformen
Durch die Nähe der ehemaligen Ziegelei in Vasbeck wurden viele Häuser der Umgebung mit Ziegeln
gemauert.
Kalkstein, Buntsandstein
Verwendung:
Mauerwerk, niedrige bis geschosshohe Sockel, Laibungen
Schiefer
Verwendung:
Dacheindeckung, Fassadenverkleidung
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Lehm
Verwendung:
Gefachefüllungen, Putze
Sand/Kalk
Verwendung:
Putz
Glas
Verwendung:
Fenster, Türen, Windfänge
Metalle/Eisen
Verwendung:
Einfriedungen, Geländer, teilweise Fenster
Stehfalzbleche
Verwendung:
4.14
Behänge/Platten, Dacheindeckungen
Historische Bergwerks-, Gewerbe- und Mühlenanlagen, Forsthäuser
Frühe Bergbau- und Gewerbeanlagen haben die wirtschaftliche Entwicklung geprägt. Die dortige
Bauweise und die Gebäudegrößen sind wie bei Mühlen funktional begründet und daher nicht mit der
landwirtschaftlichen Bauweise oder den späteren Siedlerhäusern zu vergleichen.
Die große Bedeutung von Forst und Jagd spiegelt sich in den zahlreichen (ehemals) forstwirtschaftlichen Anwesen innerhalb und außerhalb der Ortslagen in der Gemeinde Diemelsee wieder.
Als Baumaterialien dieser verschiedenartigen „Sondergebäude“ sind sehr traditionell Fachwerk, Schiefer, verputztes Mauerwerk, Ziegelmauerwerk und Bruchstein sowie weiß gestrichene Holzfenster zur
Anwendung gekommen.
4.15
Siedlungsanlagen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts
In allen Dörfern finden sich in unterschiedlicher Größe planmäßig angelegte EinfamilienhausSiedlungsanlagen aus der Mitte des 20. Jahrhundert, zur Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen.
Diese Häuser weisen die folgenden Merkmale auf:

Steile Satteldächer (Dachneigung >45°)

verputzte Massivbauten

1 ½ Geschossigkeit mit ausgebautem Dachgeschoss, oft mit hohem Sockelgeschoss bei
Hanglage, zur Unterbringung von Kleinvieh oder Geräten

Orientierung an den traditionellen Baumaterialien:
−
Bruchstein- oder Werksteinsockel aus dem heimischen Kalkstein
−
Rote Tonziegel

Trauf- oder Giebelständigkeit

langgezogene Schleppgauben

ursprünglich einheitliches Erscheinungsbild mit Prägung der Straßenzüge
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Die baulichen Überprägungen dieser Siedlungshäuser sind unterschiedlich stark. Anbauten, Einzug
eines Drempels, Balkone und Veränderungen in den Dachaufbauten haben dazu geführt, dass die
ehemals einheitliche Erscheinung der Siedlungen aufgelöst und nur noch in Teilen spürbar erhalten
geblieben ist.
4.16
Lokale Besonderheiten und Denkmalwerte
Über die regionaltypische Bauweise und die Ortsbildcharaktere hinaus gibt es lokal-spezifische Besonderheiten in den baulichen und städtebaulichen Merkmalen, die nachfolgend besondere Erwähnung finden. Ebenso werden die lokalen Denkmalwerte zusammengefasst dargestellt.
Anzumerken ist, dass die Gebäude der Ortschaften eher zweckmäßig und einfach gebaut wurden.
Schmuckformen und Zierrat an Balkenköpfen und Sparren sind selten.
Ortsteil Adorf
Baudetails: Große Einzelgebäude, kleine bescheidene Bürgerhäuser, Zwei-, Drei- und Vierseithofanlagen mit großen Scheunen und häufig schmalen langgestreckten eingeschossigen Remisen. Gebäudestellung trauf- und giebelständig, in Anlehnung an den Straßenverlauf.
Auffallend verzierte Ortgänge bei Krüppelwalmdächern. An diesen Gebäuden mit Heimatstilelementen
treten größere Dachüberstände auf, mit verzierten Balkenköpfen oder Sparren.
Gebäude: Verputzte, meist zweigeschossige, in Einzelfällen auch dreigeschossige Massivbauten mit
Ziegellaibungen und –lisenen, Risaliten und Ziegelmauerwerksbauten und Fachwerkhäuser mit Schieferverkleidungen, geprägte Blechplatten mit Mauerwerks- oder Schuppenstruktur. Auffallende Fenstererker, Zwerchhäuser. Verschieden hohe Sockel und ein-, häufiger zweiläufige Freitreppen zu den
Hauseingängen mit schmiedeeisernen Geländern in Anpassung an die topographischen Bedingungen. Natursteinmauern zur Grundstückseinfassung.
Steile Satteldächer, Mansardgeschosse, Walmdächer, Giebel- und Schleppgauben. Balkone mit
schmiedeeisernen Brüstungen an den jüngeren Ziegelbauten aus der Zeit der industriellen Entwicklung.
Kulturdenkmale: 25 erfasste Fachwerkwohnhäuser, Toreinfahrten und Besucherbergwerk als Einzelkulturdenkmäler. 75 Hofanlagen als geschützte Gesamtanlagen im „historischen Ortskern“.
Ortsteil Benkhausen
Baudetails: Einfache schmucklose Fachwerkgebäude und massive Ziegelgebäude, jedoch zu großen
Hofanlagen zusammengefügt.
Kulturdenkmale: Ein Fachwerkwohnhaus als Einzeldenkmal. Fünf Hofanlagen als geschützte Gesamtanlagen des „historischen Kerns“.
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Ortsteil Deisfeld
Baudetails: Einfache historische Fachwerkgebäude und massive zweigeschossige Ziegelbauten.
Wohnhaus – Fachwerk oder Massivbau aus Ziegelmauerwerk.
Kulturdenkmale: Drei Einzeldenkmale, elf Hofanlagen und ein Kapellengebäude in der Gesamtanlage „historischer Ortskern“.
Ortsteil Flechtdorf
Baudetails: Klosteranlage bestehend aus zweigeschossigen Fachwerkgebäuden, Scheunenanlagen
und der Klosterkirche. Weitere historisch wichtige Gebäude stehen in der Klosterstraße und in der
Niederen Straße.
Kulturdenkmale: Sieben eingetragene Kulturdenkmale. 24 Gebäude in der Gesamtanlage im „historischen Ortskern“ rund um die Klosterkirche.
Ortsteil Giebringhausen
Baudetails: Einfache historische Fachwerkgebäude und massive zweigeschossige Ziegelbauten.
Wohnhaus – Fachwerk oder Massivbau aus Ziegelmauerwerk.
Kulturdenkmale: Drei Einzeldenkmale, 23 Gebäude in der Gesamtanlage im „historischen Ortskern“.
Ortsteil Heringhausen
Baudetails: Einfache historische Fachwerkgebäude und massive zweigeschossige Ziegelbauten.
Wohnhaus – Massivbau aus Ziegelmauerwerk.
Kulturdenkmale: Drei Einzeldenkmale, 20 Hofanlagen in der Gesamtanlage „historischer Ortskern“.
Ortsteil Ottlar
Baudetails: Einfache historische Fachwerkgebäude und massive zweigeschossige Ziegelbauten.
Wohnhäuser – Massivbau aus Fachwerk oder Ziegelmauerwerk.
Kulturdenkmale: Zwei Einzeldenkmale, eine Hofanlage in der Gesamtanlage „historischer Ortskern“.
Ortsteil Rhenegge
Baudetails: Einfache historische Fachwerkgebäude und massive zweigeschossige Ziegelbauten.
Wohnhaus – Massivbau aus Fachwerk oder Ziegelmauerwerk um die große Hofanlage Meierhof gebaut.
Kulturdenkmale: Fünf Einzeldenkmale, 26 Hofanlagen in der Gesamtanlage „historischer Ortskern“.
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Ortsteil Schweinsbühl
Baudetails: Einfache historische Fachwerkgebäude und massive zweigeschossige Ziegelbauten.
Wohnhäuser – Massivbau aus Fachwerk oder Ziegelmauerwerk.
Kulturdenkmale: Zwei Einzeldenkmale, keine Gesamtanlage „historischer Ortskern“.
Ortsteil Stormbruch
Baudetails: Einfache historische Fachwerkgebäude und massive zweigeschossige Ziegelbauten.
Wohnhäuser – Massivbau aus Fachwerk oder Ziegelmauerwerk.
Kulturdenkmale: Vier Einzeldenkmale, 29 Hofanlagen in der Gesamtanlage „historischer Ortskern“.
Ortsteil Sudeck
Baudetails: Einfache historische Fachwerkgebäude und massive zweigeschossige Ziegelbauten.
Wohnhäuser – Massivbau aus Fachwerk oder Ziegelmauerwerk.
Kulturdenkmale: Sechs Einzeldenkmale, 13 Hofanlagen in der Gesamtanlage „historischer Ortskern“.
Ortsteil Vasbeck
Baudetails: Einfache historische Fachwerkgebäude und massive zweigeschossige Ziegelbauten.
Wohnhäuser – Massivbau aus Fachwerk oder Ziegelmauerwerk.
Kulturdenkmale: Vier Einzeldenkmale, 29 Hofanlagen in der Gesamtanlage „historischer Ortskern“.
Ortsteil Wirmighausen
Baudetails: Einfache historische Fachwerkgebäude und massive zweigeschossige Ziegelbauten.
Wohnhäuser – Massivbau aus Fachwerk oder Ziegelmauerwerk.
Kulturdenkmale: 13 Einzeldenkmale, 62 Hofanlagen in der Gesamtanlage „historischer Ortskern“.
4.17
Gestaltungsmöglichkeiten im Gebäudebestand
Die nachfolgenden Fotos zeigen ergänzend zu der Vorlage „Regionales Bauen in Hessen“ (2012)
beispielhaft auf, wie neue Bauteile und -elemente an vorhandene Gebäude so angefügt werden können, dass sich eine Förderfähigkeit ergibt. Sie geben außerdem vor, wie Neubauten gestaltet sein
sollten, damit sie sich in die vorhandene Hauslandschaft eingliedern und somit eine Förderfähigkeit
erlangen können.
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4.18
Neu- und Ersatzbauten und bauliche Erweiterungen
Neubauten und Ersatzbauten in den Ortskerngebieten sollen sich in die vorhandene städtebauliche
Umgebung einfügen. Dies betrifft neben der Materialwahl, die Größe und die Kubatur des Gebäudes,
die Dachneigung, die Fassadengestaltung wie auch die Hausöffnungen. Dabei kann es sich um größere liegende Gebäude handeln, die den traditionellen landwirtschaftlichen Gebäuden entsprechen,
aber auch um kleine schmale Gebäude, die innerörtliche Baulücken füllen.
Mitunter sollen kleine Anbauten zur Funktionsverbesserung zusammengeführt werden. Auch solche
Maßnahmen sollten unter Berücksichtigung der vorhandenen baulichen Dimensionen geschehen.
An- und Ausbauten an vorhandenem Altbaubestand sollten den gleichen Regeln folgen. Neue, moderne Akzente sind ebenfalls zulässig und erwünscht, jedoch muss die Gesamtwirkung von alt und
neu harmonisch sein.
Auch die Siedlungshäuser des 20. Jahrhunderts können im Rahmen von Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen neue bauliche Akzente erhalten. Diese sollten jedoch auf die eigene Architekturspra-
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che dieser Gebäude eingehen, die Größenvorgaben und den Baucharakter aufgreifen und weiterentwickeln. Dies gilt auch für mögliche Ersatzbauten.
Gebäudeöffnungen: Bei Scheunenausbauten kann die alte Toröffnung zur Belichtung geöffnet werden. Das alte Tor sollte ablesbar bleiben.
Windfänge, Eingänge, Vordächer und Treppen: Als Material bieten sich Glas, Zink, Stahl, Holz und
Ziegel an.
Anbauten an Siedlungshäusern
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Das ursprüngliche Erscheinungsbild des Siedlungshauses kann auf moderne Weise interpretiert werden. Dies ist im Einzelfall mit dem Fachdienst abzustimmen.
5. Abgrenzung der Fördergebiete
Die Fördergebiete in den einzelnen Ortsteilen sind auf den beigefügten Einzel-Karten dargestellt. Die
kartografischen Empfehlungen der WI Bank wurden übernommen. Der alte Ortskern (bis zum Jahr
1950) eines Dorfes ist grün markiert, zu dem alten Ortskern gehörende Gesamtanlagen Kulturdenkmal sind rosa markiert. Siedlungsgebiete, welche nach 1950 entwickelt und über einen nicht überprägten Charakter verfügen, sind gelb markiert. Denkmalgeschützte Einzelgebäude haben eine rote Markierung. Die Dorfentwicklungs- bzw. die Fördergebiete wurden mit einer grünen unterbrochenen Linie
begrenzt.
Baugebiete sind durch eine blaue, unterbrochene Linie begrenzt und mit dem Ausweisungsdatum
versehen. Siedlungsgebiete außerhalb der Grenzen rechtsgültiger Bebauungspläne wurden weiß
belassen. Die in das Fördergebiet aufgenommenen blau markierten historischen Außenbereichsge-
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bäude (Höfe, Mühlen) und gelb markierten Siedlungsgebiete, welche einen nachweisbaren Bezug zur
Innenentwicklung der Ortsteile haben, wurden in den jeweiligen Ortsteilbeschreibungen erläutert und
sind über eine Kürzel dem Textteil zuzuordnen.
Im Rahmen der Bestandserfassung wurden aktuelle Leerstände in den einzelnen Orten erhoben, diese wurden blau schraffiert. Aufgrund der geringen Einwohnerzahl der 13 Diemelseer Ortsteile ist keine
Abgrenzung zur Städtebauförderung erforderlich.
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6. Literatur- und Quellenverzeichnis
Denkmaltopographie Landkreis-Waldeck-Frankenberg
Fachwerkhäuser restaurieren – sanieren – modernisieren
Gemeinde Diemelsee: Dorfentwicklungsplan Flechtdorf und Deisfeld
Gemeindearchiv Diemelsee
Materialien und Verfahren für eine dauerhafte Instandsetzung, Wolfgang Lenze
Ortsgeschichte Benkhausen, Giebringhausen, Rhenegge, Schweinsbühl
Regionales Bauen in Hessen; Grundlagen zum Bauen im ländlichen Raum; Hessisches Ministerium
für Umwelt, ländlicher Raum und Verbraucherschutz
Siedlungshäuser der 1930er bis 1960er Jahre modernisieren von Johannes Kottje
Vom Altbau zum Effizienzhaus Hrsg. Ingo Gabriel, Heinz Ladener
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