BARBARA WIRTH OITO SAU BAD WALDSEER RIEDGEBIETE EIN NATUR- UND WANDERFÜHRER DURCH DAS STEINACHER UND DAS OBERE RIED - Herausgeber und Mitautoren: INHALTSVERZEICHNIS Dr. Barbara - Maria Wirth ono Vorworte Einleitung 4 1. Ein Riedgeist stellt sich vor 5 2. Glazialmorphologie Eine Eiszeit setzt Zeichen Ein Gletscher auf dem Rückzug 6 Sali Autoren: Dobler, Florian Fuchs, Anja Gaidzik, Jutta Hauff, Nico Holzhaus, Janina Mosch, Michael 2.1. 2.2. .. Eisige Zeiten 7 7 3. Ein Moor entsteht 8 4. Die Nutzung des Steinacher und des Oberen Riedes 10 Riedbiotope im Überblick: 12 5. Durch Nutzung geprägt 6. 6.1. .. 6.2. .. 6.3. ., .. 6.4. 7. 7.1. .. .. 7.2. .. .. Barbara Wirth, Otto Sali (Hrsg.): Bad Waldseer Riedgebiete Ein Natur- und Wanderführer durch das Steinacher und das Obere Ried Verkaufspreis: 6,50 Euro ISBN: 3-924495-09-2 7.3. 7.4. .. 7.5. .. Die Pflanzenwelt des Riedes Pflanzen an Überwiegend trockenen Standorten Vorsicht bei den Beeren! Pflanzen an Überwiegend feuchten Standorten Raffinierte Fallen im Ried, Teil 1 Pflanzen an Überwiegend nassen Standorten Raffinierte Fallen im Ried, Teil 2 Der Stoff aus dem die Moore sind Das Ried im Jahresverlauf: Flora 14 15 17 21 25 26 28 30 31 Die Tierwelt des Riedes Insekten Ein Superstar unter den Tieren Wandlungsfähige Flugkünstler Amphibien Kröten- und Froschlaich Kleiner Frosch ganz groß Reptilien Vögel Olympiade der Tiere Das Ried im Jahresverlauf: Fauna Kuck mal, wer da frisst 32 Karten & Routen Übersichtskarte des gesamten Riedgebietes Legende Verhalten im Ried Route 1: Natur Pur Route 2: Auf den Spuren des Torfabbaus Route 3: Familienroute 52 Nachwort Dank / Bildquellen Literatur Stichwortverzeichnis Das Team 62 63 64 66 33 33 36 40 40 42 43 45 48 50 51 52 55 55 56 58 60 Druck: Liebel Druck Bad Waldsee Copyright 2001 bei den Herausgebern VORWORT _-'---"" VORWORT Mit diesem Natur- und Wanderführer durch das Steinacher und das Obere Ried legt der Seminarkurs des Gymnasiums Bad Waldsee eine Arbeit vor, die sich in Konzeption, Inhalt und Gestaltung sowohl an den interessierten Laien als auch an Naturkenner wendet. Bürger und Gäste der Stadt Bad Waldsee sollen so für die einzigartige Flora und Fauna dieses ehemaligen Torfabbaugebietes sensibilisiert werden. Unter der Leitung von Frau Dr. Barbara-Maria Wirth und Herrn Otto Sali und mit Förderung des Landes Baden-Württemberg im Rahmen der Agenda 21 sowie der Stadt Bad Waldsee und namhafter ansässiger Betriebe entstand als Ergebnis ein schön gestalteter, informativer Riedführer, der allen Besuchern die Augen öffnen und sie die Naturwunder erahnen lassen soll. Die wissenschaftlichen Kenntnisse, die dieser Arbeit zugrunde liegen, wurden im Zeitraum des Schuljahres 2000/2001 von Oberstufen-schülern des Gymnasiums Bad Waldsee mit Unterstützung namhafter Spezialisten der Region im Rahmen des Seminarkurses erarbeitet. Dieses Buch ist somit gleichzeitig eine Dokumentation der erfolgreichen Umsetzung des fächerverbindenden pädagogischen Konzeptes. Aus einer Arbeitsgruppe von Schülern und Lehrern ist so im Laufe des Jahres ein Team geworden, ja sogar Freunde, die durch gemeinsame Arbeit zueinander gefunden haben. Ich freue mich über dieses gelungene Werk und danke allen Mitgestaltern. OSD Karl Butscher Wie alles auf diesem Planeten Erde, so hat auch unsere oberschwäbische Landschaft eine Vergangenheit. Auf den besonders ausdrucksvollen Seiten ihres Geschichtsbuches finden wir Bad Waldsees historische Stadtanlage zwischen zwei Seen. Zu den seit langem verlandeten Wasserflächen gehört das .Steinacher Ried". Wie auf einer Insel finden wir dort in der Flora und Fauna Nachfahren der Eiszeit. Teilweise präsentieren sie sich in prachtvollen Blüten und skurilen Formen, teilweise in vom Aussterben bedrohten Tierarten. Jahrhunderte lang versuchte der Mensch das Ried zu "kultivieren". Er entwässerte es und forstete es auf. Den beim vorbereiteten Abbau anfallenden Torf nutzte er als Brennmaterial, als Einstreu und zur Bodenverbesserung. Seit 1950 wird er zum Zubereiten von Moorbädern verwendet. Inzwischen wird der Badetorf im Reicher Moos gewonnen, im Steinacher Ried kehrt nun Ruhe ein. Der vorliegende Riedführer will Sie auf anschauliche Weise mit den Schönheiten und den Besonderheiten dieses Fleckchens Erde vertraut machen. Auf zugelassenen Wegen können Sie eine anmutige und mit manchem Geheimnis behaftete Naturlandschaft kennen und verstehen lernen. Dieses Buch und eine begleitende Beschilderung erleichtern dies. Beide wurden von Schülerinnen und Schülern unseres Gymnasiums zusammen mit engagierten Lehrkräften erarbeitet. Das Land Baden-Württemberg und die Stadt Bad Waldsee fördern sie im Rahmen der Agenda 21. Allen, die zur informativen Konzeption wie zur gelungenen Umsetzung beitrugen, gilt mein herzlicher Dank. Durch ein verantwortungsvolles Verhalten können die Besucher diesen Dank immer wieder erneut abstatten. Sie helfen dadurch gleichzeitig mit, ein ökologisch wertvolles Mosaiksteinchen landschaftstypischer Natur kommenden Generationen zu erhalten. Viel Spaß bei der Expedition in die erdgeschichtliche Vergangenheit und Gegenwart. Rudolf Forcher Bürgermeister LIEBE LESERIN, LIEBER LESER 1. EIN RIEDGEIST STELLT SICH VOR Hallo! "Man sieht nur, was man erkennt" Ziel des Ihnen vorliegenden Buches ist es, die Einzigartigkeit und Mannigfaltigkeit der Riedbiotope bei Bad Waldsee aufzuzeigen. Nachhaltige Bemühungen um Sensibilisierung für die Natur werden unter dem Motto "Global denken, lokal handeln" von der Agenda 21 unterstützt. Das Projekt zur Erstellung dieses "Natur- und Wanderführers für das Steinacher und das Obere Ried" gewann im Rahmen der lokalen Agenda einen Förderpreis. So war es möglich, in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Institutionen und anerkannten Spezialisten einen kompakten Überblick über die Entstehung, die Nutzungsgeschichte sowie die Tier- und Pflanzenwelt in unserem Ried zu schaffen. Wir wünschen Ihnen viele schöne und informative Riedaufenthalte und viel Freude mit diesem Buch. Die Herausgeber und Autoren Mein Name ist Semi - naja eigentlich heiße ich Kunibert. So hat mich aber schon 800 Jahre niemand mehr genannt. Damals hatte ich noch eine richtige Burg mit hohen Mauern und Ritterrüstungen, in denen ich mich gern versteckte. Ich erschreckte die Köchin und den Kammerdiener, den Kindern verlegte ich die Spielsachen und CJ'). den Hund zog ich am Schwanz. Ein bisschen '1 langweilig war das schon mit der Zeit - bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich mein Leben von Grund auf änderte. Eines Tages ging ich bei einem Spaziergang etwas tiefer ins Moor. Oh, war das schön schaurig und gruselig. Nebel stieg langsam aus dem matschigen Untergrund und ich kam mir vor, als schwebte ich in einem riesigen Berg von Watte. Gerade dachte ich: "Ach, was ein Glück, dass ich ein Geist bin; als Mensch würde ich hier nie mehr rausfinden!" - da hörte ich ein Knacken im Unterholz. Zwei Kinder tasteten sich von Baum zu Baum.Ich konnte ihnen ansehen, dass sie große Angst hatten. Gerade wollte ich anfangen, sie zum Spaß ein bisschen zu ärgern, als das jüngere Kind plötzlich mit einem Schrei verschwand. Das andere schrie nun ebenfalls und fischte hektisch mit den Händen in der trüben Moorbrühe eines Grabens herum. Jetzt begriff ich, dass das kein Spaß mehr war. Ich nahm alle meine Kraft zusammen und zog an der kleinen Hand, die in diesem Augenblick aus dem Sumpf auftauchte. Das kleine Kind lag tropfnass, verklebt und hustend am Grabenrand, während das andere Kind mich mit großen Augen anstarrte. "Schau doch nicht so blöd", sagte ich. "Noch nie einen Riedgeist gesehen?" Das Kind schüttelte sprachlos den Kopf. "Los, nach Hause mit euch. Ich zeig euch den Weg!" Ich war ganz schön wütend auf diese unvorsichtigen Kinder! Tja, und so kam es, dass ich seit diesem Tag immer öfter ins Ried ging und nach dem Rechten sah. Inzwischen bin ich ganz ins Ried umgezogen. Lasst es euch gesagt sein: "Geht nicht von den eingezeichneten Wegen runter. Das Ried ist nämlich gefährlich!" Euer Semi 4 5 2. GLAZIALMORPHOLOGIE 2.1. EINE EISZEIT SETZT ZEICHEN Vor 20.000 Jahren, im sogenannten Würmglazial, hatten sich, aus den Alpen kommend, riesige Eismassen, sogenannte Gletscherzungen, bis weit nach Oberschwaben hinein vorgeschoben. Eine davon, der Rheingletscher, reichte damals über Bad Waldsee hinaus. An seinen Enden lagerte er einen hohen Wall aus Steinen ab, die er - wie auf einem Förderband aus den Alpen mit sich gebracht hatte. Ein Teil dieser sogenannten Würmendmoräne zog sich östlich von Bad Waldsee als bewaldete Hügelkette hin und bildet heute den Tannenbühl mit seinen Freizeitanlagen und dem Wildgehege. Mit der beginnenden Warmzeit schmolz das Gletschereis ab und die Gletscherzunge zog sich in Richtung Bodensee- 2.2. EIN GLETSCHER AUF DEM RÜCKZUG zurück. In dem vom Gletscher ausgehobelten, nun eisfrei gewordenen Zungenbecken sammelte sich in den Mulden und Senken das Schmelzwasser. So enstand vor etwa 18.000 Jahren zwischen Bad Waldsee, Reute und Aulendorf ein riesiger, seichter Schmelzwassersee, der seine größte Ausdehnung im Bereich des heutigen Steinacher Riedes hatte. Durch Verlandung dieses Gewässers in der Nacheiszeit wuchs insbesondere im Verlauf der letzten 10.000 Jahre zunächst ein Niedermoor und anschließend ein Hochmoor. Die Riedgebiete Bad Waldsees (Oberes Ried, Steinacher Ried, Brunnenholzried) sind Zeugen dieser Entwicklung. Der Gletscher schmolz und die Gletscherzunge zog sich nach Südwesten zurück. Die Endmoräne blieb bestehen. ! • Gletschermilch (Schmelzwasser) Vor dem Gletscher entstand eine Schmelzwasserrinne. t Ein Schmelzwasserstausee füllte das Zungenbecken und verlandete anschließend (siehe S. 8). t Moorgebiete entstanden. Tiefere Stellen blieben mit Wasser gefüllt ~Chlosssee Die Endmoräne bewaldete allmählich & Sta~. .• (Tann,bÜhl). ~ Eisige Zeiten Stellt euch vor: Das Eis des Gletschers war so dick, dass die Kirchtürme von Sankt Peter 4 mal übereinander darin Platz gefunden hätten . • 6 Endmoräne Schmelzwassersee • Oberes und Steinacher Ried • Gletscher 7 3. EIN MOOR ENTSTEHT •• n> ~ fI - ~ Niedermoore bzw. Grundwassermoore können bei der Verlandung seichter Seen entstehen. Sie werden vom Grundwasser gespeist und sind durch Wasser- und Feuchtpflanzen gekennzeichnet. In das Niedermoor wandert das Torfmoos (Sphagnum) "... ein, das sich hier teppich artig ausbreitet und in die Hö~e .. . wächst. Ein Hochmoor entsteht. Da das Torfmoos nur Im ~ oberen Bereich wächst und von unten her abstirbt, ist die Verbindung zum Grundwasser unterbrochen. Das Moos und alle sich auf ihm ansiedelnden Pflanzen werden nur noch vom Regenwasser versorgt. °.0 ·0 o °.0 o 0 o• Grundmorine Feine mineralische Bestandteile aus dem Schmelzwasser sich am Grund der Vertiefungen ab. lagern o • Erste Wasserpflanzen besiedeln diesen Lebensraum. Der See verlandet duch Schwimmblatt-Pflanzen und Schilf vollständig. So entsteht das Niedermoor. Seekreide o 0 o• o See-lBeckenlone o o o 0 o• o • Auch Bäume wachsen nun vereinzelt auf diesem Untergrund, sterben aber durch die zunehmende Nährstoffarmut ab. () co ~ o o 0 c0 0 ~7°~ 00 0 0 0 <::s 000 0 0 0 • 0 0 o. 0 In den seichten, stillen Gewässern nehmen Bestandteile zu und lagern sich am Grund ab. 8 t) o o 0 o 0 die organischen O 0 ~o~---~q; o~o 0 0°00 ° 0 ·0 0 0 0 • 00 0 0 0 0 0° C o • Die Torfmoose siedeln sich auf dem nährstoffarmen Bereich an und bilden im Laufe der Zeit das Hochmoor. Mit einer Mächtigkeit von 5 bis 6 Metern bildet es die Grundlage für den Torfabbau. 9 4. DIE NUTZUNG DES STEINACHER UND DES OBEREN RIEDES Der Torfabbau in den Riedgebieten bei Bad Waldsee begann erst im 18. Jahrhundert, als nach dem 30jährigen Krieg im Herzogtum Württemberg das Holz knapp geworden war. Die ansteigende Bevölkerungszahl und die Nutzung von Wald als Weidefläche für Vieh hatten den Waldbestand stark verringert. Aus diesem Grund fing man damals vermehrt an Torf abzubauen, um ihn als Brennmaterial zu nutzen. Hierfür wurden Teile des Steinacher Riedes und des Oberen Riedes parzelliert. Der Abbau des Torfs erfolgte im Handtorfstich, zum einen durch Privatpersonen, zum anderen im Auftrag des Grafen von Königsegg. aufgeschichtet. Nach der Trockenzeit wurden sie zu größeren "Windböcken" oder zu "Schöbern" umgestapelt." Später wurde der Transport der Wasen auf Schienen verlagert: Die gestochenen Wasen transportierte man mit den Stecherwägelchen auf schmalen variablen Schienen, den Stecherbahnen, zu einer der im Ried verteilten Torfhütten. Anschließend wurden sie nun auf die Rollwagen geladen und mit der gräflichen Privatbahn zur Verladestation (Nähe Herdtle) gefahren. Hier übernahm die Eisenbahn den weiteren Transport; der Torf wurde bis in die Schweiz exportiert und zum Beheizen von Lokomotiven und Dampfmaschinen verwendet. Die privat gestochenen Wasen landeten im heimischen Kachelofen. "WENN D'ES IM WINTER WARM HON WILLSCH, MUSCH IM SOMMER IM RIED SCHWITZA!" Quelle: Die Tortmoore Oberschwabens Die Parzellierung um 1854 (Bericht des Oberamtmannes Leemann 1854) Der Sohn eines ehemaligen Torfstechers erinnert sich: "Jedes Jahr im Frühjahr wurden aufs Neue die Plätze zum Torfstechen für die Monate April bis September vergeben. Zuerst musste der Oberboden je nach Lage etwa 30 - 75 cm tief abgetragen werden. Dieser Abraum wurde auf den Abstich des letzten Jahres geworfen. Der Torf wurde mit speziellen Werkzeugen in 1Ox1Ox30cm große Stücke gestochen und dann der Kärrnerin hochgeworfen, die sie auffing und auf einen Karren auflud. Am Tag konnte ein Team, bestehend aus einem Torfstecher und meist zwei Kärrnerinnen, etwa 3000-8000 Wasen stechen. Mit Schubkarren wurden die feuchten, schweren Wasen zum Trockenplatz gefah, ren und dann zu jeweils 8 Stück ~;"""'-....J~Qb;;~~~;:1/ zu einem sogenannten "Bock" Seit 1950 wurde in Bad Waldsee Torf für den medizinischen Moorbadebetrieb abgebaut. Schon in der Oberamtsbeschreibung der Stadt Waldsee von 1834 wird berichtet, dass der Torf "in der Regel gut ist und ,----------:----........, keinen unangenehmen Geruch hat". Später wurde bestätigt, dass er für Badezwecke gut geeignet sei. Die Stadt entschloss sich deshalb 1949 zum Bau eines Moor- r"i~~~==:::~;;;J.~ __ ~S:::::=:J bades. Mit vier Holzzubern nahm ~ man den Betrieb im Maximilianbad auf. Die unterstützende Wirkung des medizinischen Badetorfs bei der Behandlung unterschiedlicher Krankheiten stellte die Grundlage dar für den Ausbau der Kurgebiete in Bad Waldsee. Auch der Badetorf wurde anfangs noch von Hand gestochen und mit Pferdefuhrwerken zu den Kureinrichtungen gebracht. Später setzt man Bagger für die Badetorfförderung ein. 1996 wurde der Torfabbau im Steinacher Ried eingestellt. 11 ~ 5. .. RIEDBIOTOPE IM UBERBLICK: DURCH NUTZUNG GEPRÄGT Die Landschaft des Steinacher und des Oberen Riedes stellt ein Mosaik aus verschiedenen Lebensräumen dar, die alle durch den Torfabbau entstanden sind oder durch ihn beeinflusst wurden. Die Einzigartigkeit dieser Riedgebiete beruht auf dem Nebeneinander unterschiedlicher Nass- und Trockenbiotope auf relativ kleinem Raum. B A D C E ~-~-~---~---~---~ .._-~--~--~-~-~--~- ~ w F ~====--~-- == A B C D E F Das Hochmoor war ehemals 5-6 m mächtig. Über weite Flächen breitete sich das Torfmoos wie ein Teppich aus. Das Hochmoor existierte als uhrglasförmige Aufwölbung im Zentrum des Steinacher Riedes. Um den Torf abbauen zu können, wurden Entwässerungsg räben gezogen. Danach wurde der Torf bis zum Horizont der Seekreide abgetragen. Kiesdämme begrenzten anfangs die Becken, in die der abgebadete Torf zurückgebracht wurde. Dort trocknete er jedoch völlig aus, da diese Dämme das Wasser in die Entwässerungsgräben durchließen. An diesem lebensfeindlichen Standort siedeln bis heute nur sehr wenige Pflanzenarten. Um das Ablaufen des Wassers zu reduzieren, wurden hier die Dämme aus dem anfallenden Abraum aufgebaut. Dies hat den Vorteil, dass hier das Wasser größtenteils in den Becken verbleibt und zusätzlich Grundwasser angesaugt wird.' Auf den feuchten Böden dieser Becken entstanden Grasbulten, und Wasserstellen blieben bestehen. In den wiederverfüllten Becken wurden zum Teil Anpflanzungsversuche durchgeführt. Wobei sich der Rohrkolben als besonders ausbreitungsfreudig erwies. Diese Bereiche sind eine Nahrungsquelle für verschiedene Tierarten, allerdings können sich in diesen Riedbeständen keine anderen Pflanzenarten ansiedeln. In diesen Moortaschen warf man den Abraum zum Teil zurück ins Wasser. Dadurch wurde ein Untergrund geschaffen, auf dem das Torfmoos wieder vermehrt wachsen konnte. Es wurde kein abgebadeter Torf in diese Becken gefüllt, weshalb sich bald neue Pflanzen ansiedelten und ein Feuchtbiotop mit Niedermoorcharakter entstand. Von dem ursprünglich großen Hochmoorschild sind heute nur noch kleine Reste erhalten. Durch die Nutzung wurde auch dieser Bereich des Riedes stark entwässert, was zu einer Verheidung führte. 6. DIE PFLANZENWELT DES RIEDES 6.1. PFLANZEN AN ÜBERWIEGEND TROCKENEN STANDORTEN MOORWALD Waldkiefer IQ] V-VI ~ Die Waldkiefer ist als ~ Lichtholzart im Ried häufig .'." __ '" anzutreffen. Sie liebt das Licht und kann - im Gegensatz zu anderen Baumarten - auch auf Moorböden gut gedeihen. r:;;;iI Das Das Steinacher und Obere Ried wurden sehr stark durch den Torfabbau geprägt: Durch Eingriffe der Menschen entstanden unterschiedliche Nass- und Trockenbiotope (siehe S.12), die von einer großen Pflanzenvielfalt besiedelt wurden. In diesem Riedführer wurde eine Auswahl an charakteristischen Pflanzen für die verschiedenen Standorte getroffen. Das Riedgebiet wurde hierfür in folgende Biotope eingeteilt: - Überwiegend trockene Standorte - Überwiegend feuchte Standorte - Nasse Standorte Nadelkleid ist grau bis ~ blaugrün. Die langen Nadeln sind paarweise zusammenge-· fasst und bleiben 2-3 Jahre am Baum. Die hängenden Zapfen sind ei- bis kugelförmig und fingerlang. Sie besitzen einen typisch herben Waldgeruch. Wald-Bärlapp IQ] VI-IX ~ Der Wald-Bärlapp kommt im ~ Ried vor allem im leicht schattigen Fichtenmoorwald vor, oft zusammen mit der Heidelbeere. Die Sprossen sind lang und kriechend, wurzeln allerdings nur an wenigen Stellen. Sie bilden aufsteigende Triebe, an deren Spitze die Sporangienähren, ihre "Samen", sitzen. rrn Die aufsteigenden Triebe können bei flüchtigem Hinschau~n dem Frauenhaarmoos verwechselt werden, solange sie noch keine Sporangienähren tragen. UU mit Gemeine Fichte Legende FLORA: ~ Vorkommen ~ Blütenfarbe ~ Aussehen IQ] Blütenfarbe [R] Besonderes V-VI Blütezeit 14 IQ] V-VI ~ Die Fichte ist keine typische Moorbaumart. Da sie an ~ Nährstoffe und Klima nur geringe Ansprüche stellt, aber auf ausreichende Wasserversorgung angewiesen ist, ist sie auch häufig im Moor vertreten. r.iiil Die Rinde ist grau bis rotbraun und mit Schuppen besetzt. Die Nadeln sind spitz. Sie sitzen spiralig an den Zweigen und haben eine Lebensdauer von 5-7 Jahren. Die weiblichen Zapfen stehen zunächst aufrecht und hängen dann zur Reifezeit nach unten. fQ1 Stark windwurfgefährdet, da die Wurzeln flach unter der UU Oberfläche liegen. te:J unscheinbar 15 Blutwurz IQI V-VIII " Die Blutwurz steht im lichten ~ Moorwald und in den verheideten Pfeifengras-Wiesen. Sie zeigt magere, nährstoffarme Böden an. r.ii1 Die gelben, etwa fingernagel~ großen Blüten sind in der Regel vierzählig und sitzen auf dünnen Stielen in gabelig verzweigten, lockeren Blütenständen. ~ ~ Die Blutwurz ist ein Volksheilmittel gegen Durchfall und dient der Blutstillung (Name!). Preiselbeere r.;t IQI Die oberseits glänzenden Blätter sind am Rande eingerollt und bleiben auch im Winter grün. Die Beeren sind kugelig und rot. Die unscheinbaren glockenförmigen Blüten sind weiß bis heIlrosa gefärbt. Die Blütezeit dauert von Mai bis Juni. [ID Sie ist essbar und sehr schmackhaft. Vorsicht bei den Beerenl Nicht alles, was wie Heidelbeeren aussieht, kannst du essen! Schau nur, wie ähnlich sich diese bei den Beeren sind. So kannst du si unterscheiden: Die Blätter dieser Pflanzen können als Heiltee verwendet werden. Rauschbeere ~ (~~~~~~a~ Rauschbeere vor. Sie ist weitaus häufiger als die Rauschbeere, und kommt auch mit ihr zusammen vor. Die Heidelbeere ist ebenfalls ein Zwergstrauch. Die eiförmig spitzen Blätter sind fein gesägt und an der Unterseite etwas behaart. Ihre Zweige sind grün und kantig. Die Beeren sind blauschwarz und oft bereift, Fruchtfleisch und Saft sind bläulich. VI-VII Im Ried kommt die ~ Preiselbeere auf nährstoffarmen, sauren Böden im nicht allzu schattigen Moorwald vor, zusammen mit anderen Beersträuchern. [ID Heidelbeere Ij) IV-V "Die Heid.elbeere kommt i~ Ri~d ~ an ähnlichen Stellen wie die IQI V Die Rauschbeere kommt im Moorwald an nicht allzu beschatteten Stellen vor, ebenso in Randbereichen der großen Pfeifeng raswiesen . Sie ist ein Zwergstrauch mit unterirdisch kriechenden Trieben. Die ovalen Blätter sind bläulich-grün und ohne Spitze. Die Zweige sind grau bis braun und rund. Die Früchte sind blau und weißlich bereift, Fleisch und Saft farblos. Ihr Genuß kann zu Schwindelgefühl, ll:U vorübergehenden Lähmungserscheinungen und zu Sehstörungen führen. Sie wird leicht mit der Heidelbeere verwechselt (siehe S. 17). Rauschbeere Blätter: blaugrün, verkehrt eiförmig bis elliptisch, ganzrandig Früchte: farbloses Fruchtfleisch Stängel: rund, graubraun Blüten: weißlich Heidelbeere spitz eiförmig, Rand gesägt, Unterseite fein behaart blaues Fruchtfleisch grün, kantig grünlich rrn 16 17 l~. WEGE DER VERBLIEBENE HOCHMOORSCHILD Moor-Birke IQ] IV-V ~ Die Moorbirke findet man ~ sowohl auf feuchten und nicht bewaldeten Torfböden als auch im Moor- und Bruchwald. UND WEGRÄNDER -' (~r"~~'1 rt~~ ~"". . tt:,. "'~, l .' \1l. "" " \ ". . ."., ... - . i,~ _~' "i '~ "":. :~ Die weiße Rinde ist das aufI •• ' '~. fälligste Merkmal der Moor. . . ~t'\~j ,';r .'" 1'\ Birke. Die eiförmig spitzen Blätter .. '~.'.. '~ '\~ .' ... haben einen gesägten Blattrand. <r . Blattstiele und junge Triebe sind i flaumig behaart, weshalb die Moor-Birke auch Haar-Birke genannt wird. Immer wenn Moor- und Hänge-Birken wie im Ried gemeinsam UU vorkommen, findet man auch Kreuzungen zwischen beiden Arten, deren eindeutige Zuordnung oft sehr schwierig ist. ~."'~'.~~. ' ' ,'',. '\~~\.,,~U\ 3. • >; T Pfeifengras IQ] V-IX ~ Das Pfeifengras wächst auf lichtrei~ ehen, wechselfeuchten Moorflächen. Es zeigt nährstoffarme, magere Böden an. Das Pfeifengras ist ein horstig wachsendes Gras, dessen Halme bis zu 2 m lang werden. Im untersten Bereich bilden sie 3-4 Knoten, die im Herbst stark anschwellen, da viele Nährstoffe in ihnen eingelagert werden. Der restliche Halm ist knotenlos. Die Blütenrispe ist meist etwas violett gefärbt. T Früher wurden die knoten losen Halme UU zum Pfeifenputzen benutzt, nicht so schnell abknicken. da sie h; _." "". Ansonsten kommen an diesen trockenen Stellen des Riedes noch Wiesen-Wachtelweizen und Hänge-Birken, an ganz wenigen Stellen noch spärliche Restbestände von Moosbeere und Rosmarinheide vor. 18 Sowohl für den Torfabbau als auch für die Wiederverfüllung der Torftaschen wurden mit Kies und Schotter Fahrwege im Riedgebiet angelegt. Dieser riedfremde Untergrund veränderte das ursprünglich saure Bodenmilieu. Das kalkhaltige Gestein bewirkt, dass sich die sog. Huminsäuren im Untergrund neutralisieren. Im so entstandenen "alkalischen Milieu" können Pflanzen gedeihen, die säureempfindlich sind. So kommt es, dass im Bereich der Fahrwege viele Arten anzutreffen sind, die für ein Ried eigentlich untypisch sind. Aus diesem Grund findet man hier die folgenden untypischen Riedpflanzen: der Pastinak, die Nachtkerze, der Steinquendel, der Kanadische Katzenschweif, der Einjährige Fingerstrahl, der Weiße Steinklee und der Acker-Schachtelhalm. Typisch hingegen sind Hänge-Birke, die Zitter-Pappel, die GrauWeide, die Blaugrüne Binse, das Grünstängelmoos, Pseudoscleropodium purum, das Krücken-Kurzbüchsenmoos, Brachythecium rutabulum, das Zarte Thujamoos, Thuidium delicatulum und der Sparrige Runzelpeter, Rhytidiadelphus squarosus. Zarte Binse ~ VI-IX ~ Die Zarte Binse kommt auf häufig ~ begangenen Wegen als Pionierpflanze vor. Die grasartigen Blätter sind grundständig, ihre Blattscheiden umschließen jedoch im unteren Drittel den Stängel. Der lockere Blütenstand ist endständig und wird von 2-3 Hochblättern deutlich überragt. fQ1 Die Zarte Binse ist ein Neophyt U!.J ("Neubürger") in Europa (erstmals 1824 gefunden). 19 Norwegisches Fingerkraut IQ] VI-IX ~ Das Norwegische Fingerkraut ist im Ried l!!:..J vereinzelt an einigen Wegen und auf Torfböden anzutreffen. Die ganze Pflanze ist stark rauhaarig. Die Blätter sind 3-zählig, fingerförmig (Name!) mit grob gesägtem Blattrand. Die fünf gelben Blütenblätter werden zumeist von den Kelchblättern überragt. Das Norwegische Fingerkraut war wohl in ~ unserer Gegend ursprünglich nicht beheimatet, allerdings scheint es sich bei uns einzubürgern. rn1 Rundblättriges Wintergrün IQ] • \,A, .• \. 1', 6.2. PFLANZEN AN ÜBERWIEGEND FEUCHTEN STANDORTEN .. \~ " -~' ..~.k -v: ja '~r~1.~ ~ t1l . ~~-:~~~ ~rl•.. " "~~. ,: . (~%'., .•• \ "', / '/ -\:;. ••.-.!_. , VI-VII ~ Das Rundblättrige Wintergrün kommt l!!:..J hauptsächlich im Bruchwald und unter Fichten auf Torfböden vor. Die annähernd runden Blätter sind in grundständigen Rosetten angeordnet. Die rundliche Spreite hat einen Durchmesser von etwa 5 cm. Der Blütenstand trägt bis zu 30 nickende weiße bis leicht rosa gefärbte Blüten. Der Griffel ragt weit über die Blütenkrone heraus und ist S-förmig gebogen. • .0& '.. I " .•.-:X ~ Ja ~ 11 ~;;o. ,. i . "',' " ~ '- / .~ "".,. ' ,....... 1 ' .-l: ~ / ,~'f" ",/ .1., / )0: " ''( ~,\ ',i - .' ;.\ , Wellenblättriges Sternmoos Plagiomnium undulatum ~ Das Moos kommt auf nährstoffreicheren, l!!:..J schattigen Waldböden sowie an feuchten Standorten vor. Es hat hellgrüne, locker beblätterte Stängel. Die Blätter sind zungenförmig, gewellt und deutlich gezähnt. MOORWIESEN UND BRUCHWÄLDER Schilfrohr IQI VII-X "Das Schilfrohr wächst oft in ~ Reinbeständen am Rand von offenen Wasserstellen, kommt aber auch häufig auf abgetorften Flächen und im Bruchwald vor. Die Blätter können bis zu 1 m lang und 4 cm breit werden. Die offenen Blattscheiden ermöglichen es ihnen, sich entsprechend den Windverhältnissen zu drehen, damit sie nicht so viel Angriffsfläche für den Wind bieten. Die Blütenrispe ist um die 30 cm lang und meist einseitig überhängend. Die knotigen Halme können etwa 3 m hoch werden. Die Pflanze vermehrt sich hauptsächlich vegetativ durch Wurzelstocksprosse. r"Q"1 Das Schilf trägt im Wesentlichen zur Verlandung der ~ Gewässerufer bei. Zwischen den Halmen sammeln sich dabei große Mengen eingeschwemmtes Pflanzenmaterial, aber auch Schlamm- und Tonteilchen an, so dass die Landpflanzen weiter vordringen können. 'J~ ~ ~ .. ...., ~ ~.~ ; . ~ ••y?t.~- ~' . •••,~.<J;. • . • ~'. ;'.F .• ~,~, ~~' ~ ~." Großer Runzelpeter Rhytidiadelphus triquetrus ~ Diese Pflanze ist in lichten Wäldern und Gebüschen sowie an l!!:..J grasigen Böschungen und besonders auf kalkhaltigen und reicheren Böden zu finden. Sie wächst in oft mehrere Quadratmeter großen, hell-oder gelbgrünen Hochrasen. Die Blättchen sind lanzettförmig, schmal dreieckig und bis zu 5 mm lang. [[] Sie ist unser größtes Astmoos. Große Anteile der wiederverfüllten Becken sind mit Schilfrohr bedeckt 20 21 Faulbaum IQ] V-VI ~ Der Faulbaum kann im Ried ~ überall angetroffen werden, er ist ein typischer Riedestrauch, auch wenn er nicht auf Torfböden angewiesen ist. r.iI Der Faulbaum wächst ~ strauch- oder baumförmig, seine graue bis violett-braune I Rinde ist mit hellen Korkwarzen besetzt. Die ganzrandigen Blätter sind breit elliptisch mit ausgezogener Spitze. Die fast erbsengroßen Früchte sind rot und verfärben sich später schwarz. fQ1 Die Rinde riecht recht unangenehm, deshalb bekam die UU Pflanze den Namen "Faulbaum". Früchte, Blätter und Rinde sind giftig!! Etagenmoos Hylocomium splendens ~ Es kommt auf schwach sau~ rem bis neutralem Humus, besonders an Waldböschungen vor. r.iI Diese Pflanze kann man in ~ gelblich- oder bräunlich-grünen und deutlich glänzenden, oft ausgedehnten Beständen finden. Die Stängel sind mit ein bis mehreren "Etagen" besetzt, die horizontalen Zweige sind doppelt bis dreifach gefiedert. Jedes Jahr wird eine neue Etage gebildet. lID Gemeines Weißmoos Leucobryum glaucum ~ Es bildet ein fast halbkugeliges ~ hellgrünes Polster aus wurmförmigen Sprossen aus. r.iI Das Moos kommt auf zeitweise ~ nassen, kalkfreien Standorten vor, besonders in Nadelwäldern und auf Humus. Bei Trockenheit verliert es die UU Farbe und wird weißlich. Da es oft zum Schmuck der Weihnachtskrippen und für Totenkränze verwendet wurde, ist es trotz der relativ großen Häufigkeit durch das Gesetz geschützt. rnl 22 Frauenhaarmoos Polytrichum formosum ~ Das Moos ist anspruchslos, ~ austrocknungsresistent und ist an kalkfreien und nährstoffarmen oder auch an trockenen Standorten zu finden. r.iI Dieses Moos dehnt sich in ~ dichten, matt dunkelgrünen, meist 5-10 cm tiefen Rasen bis zu vielen Quadratmetern aus. Die Blätter der einzelnen Pflanzen werden ca 1 cm lang, sind weit herunter gezähnt, lang gezogen und allmählich zugespitzt. Sie stehen fast waagrecht ab. Bei Trockenheit legen sich die Blätter fast an den Stängel an. lID Tamariskenblättriges Thujamoos Thuidium tamariscinum ~ Es kommt in schattige~, feuchten ~ Wäldern und auf kalkfreiem. humosem Untergrund vor. r.iI Das Moos ist dunkelgrün und regel~ mäßig dreifach gefiedert. Es wächst in Bögen und ist am Ende oft wieder verwurzelt. Es wird bis zu 10 cm lang und bildet ausgedehnte, lockere Rasen. Der Stängel ist dicht mit reich verzweigten, fadigen Auswüchsen besetzt. rnl Die Mehrzahl dieser Moose lebt in (Lebensgemeinschaft) mit Pilzen. UU Symbiose Diesen feuchten Standort besiedeln auch die Flatter-Binse, das Mädesüß und der Wasserdost. Außerdem kann man die KohlKratzdistel, die Wald-Engelwurz, den Echten Baldrian, die GrauWeide, die Schwarz-Erle und als eine der wenigen Orchideenarten die Sumpf-Stendelwurz finden. Zu den anderen vertretenen Moosarten zählen das Stumpenmoos, Herzogiella seligeri, das Zypressen-Schlafmoos, Hypnum cupressiforme, die Finger-Becherflechte, Cladonia digitata, das SumpfGabelzahnmoos, Oicranum bonjeanii, Rotstängelmoos, Pleurozium schreberi, das Schönschnabelmoos, Eurhynchium angustirete, das Besen-Gabelzahnmoos, Oicranum scoparium, das Durchscheinende Georgsmoos, Tetraphis pellucida und das Nickende Pohlmoos, Pohlia nutans. 23 ASGETORFTE FLÄCHEN MIT OFTMALS NACKTEN TORFSTELLEN -;!:~ 1 . •••••••• • - 11 • _. • _ •• I • 1-- Der Sonnentau Besenheide ~ VII-X ~ Die Besenheide ist an sonni~ gen, nährstoffarmen, eher trockenen Stellen zu finden. r.iillhre kleinen nadelförmigen ~ Blätter sind vierzeilig angeordnet und immergrün. Sie überdecken den gesamten Stängel. Die rosa- bis violettfarbenen Blüten der Besenheide stehen in einer Traube und sind alle nach oben gerichtet. Rundblättriger Sonnentau IQI VI-VIII ~ Im Ried kommt der Sonnentau meist ~ auf nackten Torfböden vor, ganz vereinzelt auch in Torfmoosen. ("diI Seine grundständigen Blätter sind in ~ einer Rosette horizontal ausgebreitet. Die runden Blattspreiten sind dicht mit Drüsenhaaren besetzt, die ein klebriges Sekret absondern, um Insekten anzulocken, festzuhalten und zu verdauen (siehe Kinderseite). fQ1 Diese Art ist gefährdet ~ ~ und deshalb lJ:U geschützt. Scheiden-Wollgras IQI IV-V ~ Im Ried wächst das ~ Scheiden-Wollgras gern als Pionierpflanze in Torfstichen oder auf offenen Torfflächen. Die Pflanze wächst in dichten Horsten und ihre Blätter sind borstenförmig. Das oberste Stängelblatt hat eine sehr stark verkürzte Blattspreite und bildet eine auffällige aufgeblasene Blattscheide. Der Blütenstand ist eine aufrecht stehende Ähre. Bereits Ende Mai oder Anfang Juni fallen die weißen namengebenden "Wollknäuel" des Fruchtstandes ins Auge. Zusätzlich trifft man hier vereinzelt noch das Alpen-Wollgras das Weiße Schnabelried an. 24 Die Luft flimmert, die Sonne sticht. An einem drückend heißen Sommernachmittag tanzen Stechmücken über dem Ried. IZwischen Moosen versteckt wartet eine geheimnisvolle Pflanze uf eine günstige Gelegenheit, eines dieser Tierchen in seine todbringende Falle zu locken. Ihr Name ist: onnentau! eUnd schon passiert es: Eine ~>-der Mücken lässt sich von den Blättern mit ihren glitzernden Tropfen verführen und setzt ich durstig darauf nieder. Was die Fliege für einen Wassertropfen hielt, ist in Wahrheit ein tödlicher Klebstoff. In größter Not will die Fliege sich zappelnd befreien und verstrickt sich dadurch immer mehr in den klebrigen Fäden. Doch damit Iverschlimmert sie alles! Die Blattfinger des Sonnentaus schließen sich fest um ihren Körper und ersticken die Mücke. Warum passiert so etwas Schreckliches im Ried? Semi erklärt es euch: Pflanzen müssen -- genau wie du -- bestimmte Dinge zu sich nehmen, um am Leben zu blei-ben. " Im Ried sind einige dieser Stoffe aber kaum oder gar nicht vorhanden. Deshalb haben sich manche Pflanzen auf besondere Art angepasst und so ihren Speiseplan erweitert. Der Sonnentau ist also eine Fleisch fressende Pflanze! und 25 6.3. PFLANZEN AN NASSEN STANDORTEN VERLANDUNGSZONEN GEN TORFSTICH GRABEN UND GRABENRÄNDER Ci! Er Blut-Weiderich ~ VI-IX " Der Blut-Weiderich kommt vereinzelt in I!!:.J feuchten Wiesen oder in Gräben vor. Trockene Standorte meidet er. Die purpurroten Blütenkerzen und die an Weidenblätter erinnernden kreuzweis gegenständigen Blätter geben der Pflanze ihren Namen. Der Stängel ist vierkantig und im unteren Bereich kahl, im Bereich des Blütenstandes behaart. Breitblättriger Rohrkolben IQ] VI-VII " Der Breitblättrige Rohrkolben kommt in I!!:.J Verlandungszonen von Moortümpeln und in Gräben als Pionierpflanze vor. Allerdings werden nährstoffreiche Standorte bevorzugt. Die blaugrünen, bandförmigen Blätter sind oft mehrmals gedreht und überragen in der Regel den Blütenstand. An den dunkelbraunen weiblichen Kolben schließt sich nach oben hin ein früh verblühender männlicher Blütenkolben an. Früher wurden die Blätter des ~ Rohrkolbens gerne zum Abdichten von Fässern verwendet. IM EHEMALI- .. Bittersüßer Nachtschatten ~ VI-VIII •........•.~ wächst im lückigen Röhricht, in Gräben und am Rand verlandender Moortümpel. ~ Sein Stängel ist unten holzig. ~ Die Blätter sind eilanzettlich und laufen zu einer Spitze aus. Am Blattgrund sitzen oft zwei seitlich abstehende kleine Blattlappen. Die Blüten sind gestielt, ~.__ 1...-•...••..violettblau und ähneln Tomaten- oder Kartoffelblüten. Die Frucht ist eine leuchtend rote, eiförmige Beere. Die ganze Pflanze ist giftig, besonders die noch unreifen ~ Beeren. t!j r'Q1 Schnabel-Segge IQ] V-VI "Diese Seggen-Art kommt häufig an I!!:.J Tümpelufern und Gräben vor und bildet hier oft dichte Bestände. Ihre Stängel sind stumpf dreikantig und im unteren Bereich glatt. Die graugrünen Blätter überragen den Blütenstand deutlich. Die auffälligen blaßgelben Schläuche sind aufgeblasen und fast kugelig. Sie verschmälern sich plötzlich in dem zweizähnigen Schnabel. r'Q1 Sumpfdotterblume IQ] Dieses feuchte Plätzchen bevorzugen auch noch der Fieberklee, der Wasserschierling, der Zungen-Hahnenfuß, das Blutauge und die Teichbinse. III-X " Die Sumpfdotterblume wächst allem in Sumpfwiesen, an Gräben und an sumpfigen Stellen im Bruchwald. Die dunkelgrünen Blätter sind rundlich, am Blattgrund jedoch herz- oder nierenförmig. Ihre Stängel sind hohl. Die Blüten sind gelb und haben meist fünf Blütenblätter, die anfangs grün sind und sich dann kräftig gelb verfärben. I!!:.J vor Neben diesen Pflanzen sind hier noch die Kleine Wasserlinse, der Froschlöffel, der Ufer-Wolfstrapp, das Sumpf-Helmkraut und die Roß-Minze zu finden. 26 MOORTÜMPEL Schwimmendes Laichkraut ~ V-XIII "Das Laichkraut kommt in einigen I!!:.J Moorgewässern vor und bildet dort mit seinen Schwimmblättern oft dichte Teppiche. ~ Der Stängel kann über 1 m lang wer~den. Die langgestielten, derben Schwimmblätter sind elliptisch und etwa 10 cm lang. Die Blütenähren ragen über die Wasseroberfläche heraus. Wasserschlauch IQJ VI-IX " Der Wasserschlauch kommt ~ in alten Tümpeln der Handtorfstiche wie auch in den abgebaggerten und nicht wiederverfüllten Moorbecken vor. Moor-Gabelzahnmoos Dicranum bergeri " Das Moos kommt in Hochmoorschlenken vor und verträgt auch ~ Wasserbedeckung gut. r:diI Es ist dunkelgrün, schwach glänzend und wird bis zu 20 cm ~ hoch. Es wächst in dichten Rasen. Die Stängel weisen einen deutlich rostfarbenen Filz auf. Die Blätter sind aufrecht und stehen schwach ab. Sie sind schmal zungenförmig, zugespitzt, in der oberen Hälfte am Rand gesägt. r.iil Die Pflanze schwimmt frei im ~ Wasser ohne Wurzeln. Die fadenförmig fein zerteilten Blätter sind mit zahlreichen Fangblasen besetzt, um Kleintiere zu fangen. Die dottergelben Blütenkronen ragen - an mehrblütigen Blütenstängeln sitzend - über die Wasseroberfläche heraus. Sie erinnern an die Blüten der Löwenmäulchen. Sie blühen von Juni bis September. fQ1 Bei dieser Art handelt es sich um den Verkannten ULJ Wasserschlauch. Er ist die einzige Wasserschlauch-Art, die im Steinacher und Oberen Ried vorkommt. Raffinierte Magellansches @@. In den Sommermonaten kann man in manchen ~ che Pflanze sehen. Sie heißt Wasserschlauch. Dieses harmlos aussehende Pflänzchen hat es ganz schön in sich, denn der Wasserschlauch ist eine Fleisch fressende Pflanze. Spitzblättriges ~ 11 ~J 1II 111 1II 111 Wasserflöhe und Hüpferlinge sind sein Hauptnahrung. Damit sich diese Tierchen nähern, gibt der Wasserschlauch Lockstoffe ab. Kaum berührt einer der Hüpferlinge di Härchen der Fangblase, öffnet sich schlagartig eine verborgene Klappe, das Tier wird hineingesaugt und die Klappe schließt sich. Mit Hilfe der Verdauungssäfte wird das Tierchen bis auf seinen Panzer verdaut. 28 Sphagnum mage/lanicum " Das Moos bildet nährstoffar~ me Bulten in Hochmooren, manchmal ist es auch in Schlenken zu finden und ist besonders in Westund Mitteleuropa der wichtigste Hochmoorbildner. Es wächst dicht gedrängt in ~~ Polstern, wird 5-10 cm lang und ist meist rötlich- bis schmutzig purpurrot gefärbt. Fallen im Ried Teil 2 Der Wasserschlauch Torfmoos 111 DI 1II Torfmoos Sphagnum acutifolium " Dieses Torfmoos kommt vor ~ allem in nassen Wäldern, an Waldrändern von Mooren, manch- Ij\':';:~q"" mal auch in Sumpfwiesen vor. Das Moos ist steif, glanzlos und besitzt spitze Seitenäste. Es wird 5-15 cm groß. Das schopfförmige Stängelende ist t durch die gestutzten oberen Äste halbkugelförmig. Oft ist der Stängel auch rot. [[] Im Schatten ist der Schopf grün, ansonsten ist er meist rot. Im Moor finden sich außerdem noch das Bruchblattmoos Dicranodonkium denudatum, das Nickende Pohlmoos Pohlia nutans, das Vielfrüchtige Gabelzahnmoos Dicranum polysetum, das Spießförmige Torfmoos Sphagnum cuspidatum, das Steifblättrige Frauenhaar Polytrichum strictum, das Heideschlafmoos Hypnum ericetorum und das Rote Torfmoos Sphagnum rubel/um. 29 Der Stoff, aus dem die Moore sind 6.4. DAS RIED IM JAHRESVERLAUF: FLORA [TTYTPilI I AlM J Waldkiefer Wald-Bärlapp Gemeine Fichte Blutwurz Preiselbeere Rauschbeere I' •• Heidelbeere Moor-Birke Pfeifengras .1..1. • I J I 101 Als N I 0 I Zarte Binse Wie schafft es dieses Moos soviel Wasser zu speichern? Semi erklärt Rundblättriges Wintergrün es euch: Das Torfmoos-pflänzchen hat zum Beispiel die Blatttüten am Stängel (siehe Abbildung), in denen sich Wasser befindet. Nimmt man eine Hand voll nassen Mooses und quetscht es aus, so füllt das gespeicherte Wasser ein ganzes Glas. Dieses Moos wächst sehr langsam nach oben und stirbt gleichzeitig von unten her ab. Den abgestorbenen Teil nennt man Torf. 6000 Jahre wuchs das Torfmoos, bis die Torfmächtigkeit von 6m, die im , ·Steinacher Ried ursprünglich herrschte, erreicht war. So sehen die Blatttüten des Torfmooses aus 30 Norwegisches Fingerkraut I J ."~c Schilfrohr Cf) Besenheide .\lI s I F I M I AlM I J I J N l[) lAIsTal I 0 0 10 0 0 0 Faulbaum 0 0 0 0 0 0 10 s: Rundblättriger Sonnentau o ., Scheiden-Wollgras " 0 0 I J I F IM I AlM i. • '.1..1.. I J I J I0 I Als I N I 0 I I. Blut-Weiderich Breitblättriger Rohrkolben I. Sumpfdotterblume Bittersüßer Nachtschatten Schnabel-Segge •I.I. I. Schwimmendes Laichkraut Wasserschlauch o i. I• I. Blütezeit Einer der schönen Blicke auf die Riedlandschaft 31 Legende FAUNA: ~ Vorkommen bei Libellen: ~ ~ [[] Aussehen K Körpergröße F Flügelspannweite Nahrung Besonderes Brutzeit 7.1. Durch die Torfnutzung entstand im Steinacher und Oberen Ried eine Vielfalt an unterschiedlichen Trocken- und Feuchtbiotopen: Die extremen Bedingungen der noch bestehenden Hochmoorreste bestimmen nach wie vor die Anpassung der dort siedelnden Tierarten. Nährstoffarmut, extreme thermische Schichtung, das schnelle Zufrieren der Schlenken im Winter sowie das Aufheizen der Oberfläche im Sommer bedingen eine Anpassung an extreme Temperaturschwankungen. Die menschlichen Eingriffe (Entwässerungsgräben, Aushub von Torfstichen etc.) in dieses Ökosystem führten zum einen zur Neutralisierung des sauren Milieus im Moor und zum anderen zu einer Ausweitung der Trockenheiden. Die Folge der Austrocknung weiter Riedgebiete ist die Zuwanderung nicht-riedspezifischer Tiere von au ßerhalb. Mit zunehmender Austrocknung des Riedes durch Verheidung und Trockenlegung erschließen sich immer mehr Säugetiere, die in den umliegenden Landschaften heimisch sind, diesen Lebensraum. Deshalb findet man im Ried immer mehr Schwarz- und Rotwild. Die Nutzung des Steinacher und Oberen Riedes führte jedoch auch zur Entstehung zahlreicher Feuchtbiotope, deren Fauna sich kaum von der anderer Seen- und Uferbereiche unterscheidet. INSEKTEN Insekten sind Tierarten, die im Laufe ihres Lebens mehrere Gestaltwandlungen (Metamorphosen) durchlaufen. Je nach Stadium sind sie an andere Futterpflanzen gebunden. Insekten sind Biotopspezialisten, die auch an Extremstandorte, wie sie im Ried vorkommen, angepasst sind. Libellen und Schmetterlinge zählen zu ihren auffallendsten Vertretern und bilden auch den Schwerpunkt dieses Buchkapitels. Im Ried findet man außerdem noch: Räuberische Laufkäfer, Blattkäfer, Heuschrecken, Springschwänze und Milben. Ein Superstar unter' den Tieren "Käfer können krabbeln und fliegen." "Ja, aber ...", sagt Semi, " ...im Ried gibt es einen Käfer, de uch noch schwimmen und tauchen kann!! Und der heißt: elbrandkäfer!" Wenn du an einem Riedgewässer tehst und zwischen den I."-:~ Wasserpflanzen einen etwa 4cm Käfer siehst, der einen hellen Streifen hinter dem Kopf hat, o ist das dieser Alleskönner. Unter Wasser jagt er kleinere Käfer, Kaulquappen und sogar kleine Fische. Wie bekommt der Gelbrandkäfer aber beim Tauchen Luft? Semi erklärt es euch: . Dieser Taucher trägt die Luft in winzigen Bläschen am Körper mit sich in die Tiefe. 32 33 LIBELLEN Die heimischen Libellenarten existieren in ihrer Form schon seit 250 Mio. Jahren. Während dieser Zeit haben sie sich auf ganz bestimmte (Gewässer-) Biotope spezialisiert. Dies wurde ihnen jedoch zum Verhängnis: Moore und Feuchtgebiete wurden trockengelegt, noch bestehende Stillgewässer sind durch Eingriffe in den Mineralhaushalt durch den Menschen gefährdet. Nie war der Artenschwund so drastisch wie in den letzten 30 Jahren. Zwei drittel der bekannten Libellenarten sind vom Aussterben bedroht. So zeigt uns die Libellenpopulation in eindringlicher Art und Weise unsere Fehler im Umgang mit der Natur. Kleine Moosjungfer (K: 30mm, F: 40 mm) ~ Sie ist. eine typische l!!J Hochmoorlibelle und gehört zu den ersten Arten, die man im Frühjahr finden kann. Sie tritt häufig im Steinacher Ried auf. Diese Libelle bleibt stets in Wassernähe und fällt dort durch ihren unsicheren, hüpfenden, aber schnellen Flug auf. Azurjungfer (K: 35 mm, F: 35 mm) f81 E~.kennbar an ihre~ dunklen ~ Korper, unterscheiden sich Weibchen und Männchen an den verschiedenfarbigen Flecken am Unterleib, die beim Männchen leuchtend rot und beim Weibchen meist leuchtend gelb ausfallen. Schwarze Heidelibelle (K: 35 mm, F: 45 mm) ("@l Das Männchen der schwarlQJ zen Heidelibelle (Bild oben) besticht durch seine komplett dunkle Färbung mit kleinen schwarzen Flügelmalen an der Spitze jedes Flügels. Die Weibchen dagegen sind ockerbis schmutzig-grau gefärbt. Die rote Heidelibelle (unten) besitzt einen blutroten Körper. ~ Diese Art ist gut zu beobachUU ten: Setzt sie sich hin, stellt sie ihre Flügel ruckweise nach vorne. Wartet man diese Flügelhaltung ab, so reagiert sie unempfindlich auf Annäherung. Flugzeit: Vorwiegend im August. "C~•• ~lIt:::~ Das Männchen besitzt dazu C:;__ schwarze Flügelmale. • Flugzeit von Ende April bis Mitte August f@1 Azurjungfern sind lQJ Kleinlibellen. Die Männchen besitzen eine mehr oder weniger metallisch blaue Farbe. Die Weibchen sind dagegen eher grünlich gefärbt. Der Hinterleib dieser Art zeigt schwarze Abschnitte. Durch diese Zeichnung unterscheiden sich die verschiedenen Arten der Azurjungfer. Sie sind schwer auseinander zu halten. Das Bild zeigt eine männliche Hufeisenazurjungfer. Gemeine Binsenjungfer (K: 30 mm, F: 40 mm) ~ Blau-Grün-Mosaikjungfer ~ (K: 55 mm, F: 80 mm) Sie ist eine der größten l!!J und häufigsten Libellen. Man findet sie an allen Tümpeln im Ried. ("@l Der Hinterleib dieser Art lQJ zeigt wie ein Mosaik blaugrüne, am Ende drei himmelblaue Flecken. Flugzeit von Mitte Juni bis Anfang Oktober.· 34 Häufigste Libellenart Mitteleuropas. Ruhestellung der Tiere an aufrecht stehenden Binsen, Simsen und Schachtelhalmen der Gewässer. f@1lhre A~gen s.ind intens.iv blau, Brust Hinterleib oberseits metallisch grün mit blauen Ringen. Das Weibchen fällt durch seine kupferne Färbung auf. Flugzeit von Ende Juni bis Mitte September lQJ und Außerdem kommen im Ried unter anderem die Große und Kleine ~önigslibelle, die Westliche Keiljungfer die Speerazurjungfer, die Gemeine Winterlibelle und die Blattbauchlibelle vor. 35 Wand ungsfähige Flugkünstler SCHMETTERLINGE Libellen gibt es schon seit sehr, sehr langer Zeit. Schon vor 200 Mio Jahren, also noch vor Erscheinen der Dinosaurier, eroberten sie die " Lüfte. Einiges an ihnen ist erstaunlich: Sie legen ihre Eier ins Wasser und die Larven leben als Unterwasserräuber, bis sie ihre Gestalt verwandel und zu den Flugkünstlern werden, die wir im Ried beobachten können. emi erklärt, warum sie so gut fliegen können: "Habt ihr chon gesehen, wie pfeilschnell Libellen fliegen und trotzdem nhalten können ohne runter zufallen?" "Die Flügel sind aus einem harte Material aufgebaut, jedoch sind viele Adern darin biegsam miteinander verbunden. So stellen sich die Flügel automatisch immer in den günstigsten Winkel. Dadurch wird die Libelle zu einem der geschicktesten Fliege der Natur!" Schmetterlinge sind nicht nur besonders auffallende Farbtupfer im Ried, sie sind auch geniale Überlebenskünstler. Durch die vollständige Verwandlung können sie als Raupe und dann als fliegendes Insekt zwei völlig verschiedene Lebensräume besiedeln, was ihnen bessere Möglichkeiten zur Ausnutzung vorhandener Nahrungsquellen bietet. Da sich die meisten Arten auf bestimmte Pflanzen spezialisiert haben, kann dies zur Bestimmung genutzt werden. Auf diese Weise können z.B. die Raupen des Großen bzw. Kleinen Schillerfalters voneinander unterschieden werden, da sich die Raupe des Kleinen Schillerfalters von Pappeln, die des Großen von Weiden ernährt. 2 3 4 Der Zyklus am Beispiel des Kleinen Nachtpfauenauges: Nach der Paarung (Bild 1) legt das Weibchen Eier ab (Bild 2). Daraus schlüpfen Räupchen, die sich z.B. von Himbeeren ernähren (Bild 3) und danach in einem Konkon (Bild 4) verpuppen. Im Frühjahr schlüpfen dann die jungen Falter. Feuchtbiotope - Lebensraum der Libellen 36 Mehr unter: http://www.schmetterling-raupe.de 37 Zitronenfalter Zitronenfalter ist einer der "Der ~ wohl bekanntesten Schmetterlinge in Deutschland. Der große Falter wird nicht nur in Wäldern, die er bevorzugt, sondern auch in Gärten regelmäßig angetroffen. rID Seinen Namen verdankt er der lQJ leuchtenden Gelbfärbung des Männchens. Das Weibchen ist grünlich-weiss gezeichnet und wird daher Kohlweissling verwechselt. Kleiner Fuchs ~ Er ist der häufigste bunte ~ Schmetterling. Auch wenn der Kleine Fuchs keine riedtypische Art ist wird er dennoch dort von März bis Oktober noch häufig beobachtet. rm Durch oft mit dem Großen rn1 Mit etwas U!..J seine charak.teristische ist der Kieme Fuchs leicht zu erkennen. Seine Oberseite zeigt auf den Vorderflügeln je drei. ... . schwarze Punkte, von denen einer deutlich großer Ist, als die ande- lQJ Färbung Glück kann im Mai die Eiablage des Weibchens an einem Faulbaum beobachtet werden. Aurorafalter " Der mittelgroße Falter wird Ende ~ April bis Anfang Juni fast überall noch vereinzelt bis häufig angetroffen. Er bevorzugt eher magere, trockene und feuchte Wiesen bereiche sowie Dämme, Brachen und Böschungen. r@1 Mit seinen orangeroten FlügellQJ spitzen ist der männliche Falter unverkennbar, das Weibchen wird II!!:::;.--dagegen meist mit Weißlingen verwechselt. rn1 Die Art überwintert, indem sich die Raupe im Juli oder August Puppe an Stängel heftet. Werden im Herbst sämtliche Wiesen gemäht, schadet dies somit solchen Arten. U!..J als ren. rn1 Seine Raupen leben die meiste Zeit sehr gesellig und können anderen "Brennnesselraupen" dadurch unterschieden werden, dass sie gelbe Farbanteile - vor allem auf der Oberseite - besitzen. Ui.J von Großer und Kleiner Schillerfalter " Diese beiden seltenen Arten sin? ~ ein sehr wertvoller Bestandteil des Riedes. Zu finden sind sie vor allem auf übelriechenden Stoffen, wie Pferdeäpfeln in der Zeit zwischen Ende Juni bis Anfang August. Man unterscheidet den Großen lQJ und den Kleinen Schillerfalter durch die Zeichnung auf der -~ •..• Hinterflügelunterseite. Während der weiße Keil beim Schillerfalter sehr kontrastreich wirkt, ist er beim Schillerfalter ziemlich verschwommen. n:rt Großen Kleinen rn1 Die Raupen lassen sich durch ihre Futterpflanze unterscheiden: Die Raupe des Großen Schillerfalters frisst bevorzugt an Weiden, wogegen die Raupe des Kleinen Schillerfalters die Zitterpappeln bevorzugt. Ui.J Mädesüß-Perlmutterfalter " Dieser riedtypische Falter ist ein ~ Beispiel für den Zusammenhang zwischen Nahrungspflanze der Raupen und Verbreitung. Da die Raupen nur Mädesüß fressen, beschränkt sich das Vorkommen vor allem auf Feuchtwiesen mit Mädesüß. r@1 Die Oberseite dieses SchmetterlQJ lings zeigt die für Perlmutterfalter typische orangebraune Färbung mit schwarzen Flecken. 38 Einige weitere bemerkenswerte Tagfalterarten, die ebenfalls im Ried vorkommen, sind der Schwalbenschwanz, der RandringPerlmutterfalter, der Baldrian-Scheckenfalter, der WeißkleeGelbling und der Silberfleck-Perlmutterfalter. 39 7.2. AMPHIBIEN Amphibien sind Feuchtlufttiere. Man differenziert im allgemeinen zwischen Schwanzlurchen (Salamander und Molche) und Froschlurchen (Frösche und Kröten). Alle Amphibien leben sowohl im Wasser als auch an Land. So verbringen Frösche die längste Zeit des Jahres im Wasser, während Kröten hauptsächlich an Land leben. Deshalb haben Kröten eine trockene, warzige Haut, aus der sie Gift absondern können. Frösche dagegen besitzen eine mit Schleim überzogene, glitschige Haut. Durch eine immer schlechter werdende Gewässerqualität, Austrocknung und Umweltgifte ist der Lebensraum der Amphibien, die durch ihre sehr dünne Haut besonders empfindlich sind, gefährdet. Auffällig sind die Wanderungen der Amphibien vom Winterquartier (Land) zum Laichgewässer, wobei häufig das Männchen huckepack vom Weibchen getragen wird. Die Wanderwege zu den Laichgewässern der Frösche und Kröten werden häufig durch Straßen zerschnitten; dadurch sind diese Tiere bedroht. In Bereichen wie dem Steinacher Ried bildet der Lebensraum noch eine Einheit, wodurch sich die Populationen stabilisieren können. Wasserfrosch ~ Wasserfrösche bevorzugen ~ Gewässer mit reichlich Wasserpflanzen und dichter Ufervegetation, die im Ried vielerorts vorhanden sind. Sie sind tagsüber gut zu beobachten. Vor allem bei sonnigem Wetter sitzen Wasserfrösche lange Zeit reglos zwischen Pflanzen am Ufer oder verharren auf Blättern von Schwimmpflanzen. Bei Gefahr springt der Wasserfrosch ins Wasser und versteckt sich im Bodenschlamm. Er überwintert im Gewässer oder im feuchten Gelände. r:©1 Die Oberseite der Wasserfrösche ist in der Regel grün mit lW.I dunklerem Fleckenmuster. Die Unterseite ist grauweiß, oft dunkel marmoriert. Die Männchen fallen durch zwei gut sichtbare, weiße Schallblasen auf. Laichzeit: Laichballen ab Mitte April So einfach kann man Kröten- voneinander unterscheiden! ~ ~ 40 Froschlaich in Ballen f' und Froschlaich Krötenlaich in Schnüren Grasfrosch ~ Der Grasfrosch bevorzugt feuchte ~ Wiesen und sumpfiges Gelände. Er ist hauptsächlich in der Nacht aktiv. r@1 Der Grasfrosch erreicht eine ~ Gesamtlänge von 7-9 cm und ist dunkel- bis rötlich braun gefärbt. Seine Haut weist dunkle Flecken auf. Er besitzt außerdem einen großen braunen Schläfenfleck (Kennzeichen Braunfrösche). r::1 Seine Beute, zu der Insekten, Würmer Nacktschnecken zählen, fängt er durch Vorschnellen seiner klebrigen Zunge. Laichzeit: Laichballen Mitte bis Ende März. L!J und Erdkröte ~ Erdkröten sind nur zur Eiablage ~ an Wasser gebunden. Die Tiere sind tagaktiv und leben im Ried. r:©1 Erdkröten, die bis z~ 12 Jahre lW.I alt werden, erscheinen grau, braun, oliv, gelblich oder rötlich. Die Weibchen werden größer als die Männchen. Erdkröten besitzen eine trockene, mit Warzen besetzte Haut. rQllhre Hautdrüsen sondern ein ~_ ••• ULJ milchiges, schwach giftiges Sekret ab, das auf die Schleimhäute eines Fressfeindes brennend wirkt (Schutzfunktion). Eischnüre werden ab März/April während der Ablage um Pflanzenteile gewickelt. Bergmolch ~ Aufgrund seiner weichen ~ und feuchten Haut, ist der Bergmolch auf Feuchtgebiete angewiesen. Man findet ihn vor allem während der Laichzeit in wenig tiefen, krautigen und stehenden Gewässern, sonst lebt er meist versteckt an Uferzonen L......_---'~'""'"'- __ IL.:.:.-'-=---'-_>..::.:.'_'__'IlliO~ unter Steinen. Molche gehen erst in der Dämmerung oder nachts auf Jagd. r@1 Bergmolche werden 9 bis 12 cm groß. Das Männchen ist bläu- lQJ lich gefärbt und hat dunkle Flecken an den Flanken. Der Bauch .- ist orange. Das Weibchen ist oliv-braun orangefarbenen Bauch. und hat ebenfalls einen 41 Kleiner Frosch ganz groß Im Frühjahr findest du in den seichten Gebieten der Weiher und Tümpel Ansammlungenvon glibberigen, fast durchsicht~ igen und nur wenige (i~~ Millimeter großen Froscheiern, den sogenannten Laich. .@ Aus diesen Eiern entwickeln sich dann kleine Kaulquappen. C:?:si ~ Nach einigen Wochen sehen diese Kaulquappen .0 schon. aus wie Frosch! fast .~ 7.3. REPTILIEN Reptilien sind wechselwarme Tiere, d.h. sie müssen Wärme aus der Umgebung aufnehmen um aktiv zu werden. Sie sonnen sich daher gerne. Aus diesem Grund sind Echsen und Schlangen im Ried häufig auf besonnten Steinen und Wegen anzutreffen. Im Winter ziehen sich die Tiere zurück und fallen in die sogenannte Winterstarre. Reptilien besitzen ein Schuppenkleid. Wächst das Tier, wird die Schuppenhaut abgestreift. Diese Haut kann man nicht selten im niedrigen Gebüsch finden. Unter der abgestreiften alten Haut liegt schon die neue, deren Schuppen nur noch aushärten müssen. Die Tiere dieser Gruppe sind meist tagaktiv. SCHLANGEN Ringelnatter ~ Die ungiftige Ringelnatter ist ~----~".; ~ tagaktiv und schwimmt und ;"r.:c- ..•.-: taucht hervorragend. Über die ~.,...' ~ t/ .1 kalte Jahreszeit zieht sie sich in Höhlungen zurück und verfällt in ,.2.~~ tI ~;.~,;~.~ '., ~, •• ~ Winterstarre. ., ;;l."•... ':;-~. ~~ .. -,-r .,0'1 _-" ~\~l~~. ",;~ 1"@1 Ringelnattern werden 70 bis : ~-::,:,~~-~::-: __ \:o:~.~,,/ ._.~. ,.•••.•.-;::011I ~ ~~~"" .. "'i::: .~ e , ~""~.•~,.,~ , J !. "('. -~ ",''',.,r lillJ 200 cm lang. Sie fallen durch !.I. ??'J zwei weiß-gelbe Halbmonde seitlich am Kopf auf. -,t~ ein Nach ungefähr zwölf Wochen ist der kleine Frosch fertig entwickelt und hüpft nun durchs Ried. ~ ry1 Sie verschlingen ihre Beute, die hauptsächlich aus Fröschen, l..!..J Schwanzlurchen, Kröten und kleinen Fischen besteht, wie alle Schlangen, lebend. Kreuzotter -: ,~' 'I: ~ Diese Schlange zählt zu den (".-.,X "~-7 ~ Giftschlangen! Besonders an ;;.:.&"",: -. . .-\,~,~.~. trockenen Stellen wie den ~; ... 'l. ,.~ .• ~ •. ~.~".'-~:J'l, .::. I':!'.••-." ,,-- ", -~"~" .~\~~ Heideflächen und besonnten ~\;,... i:~ 1:;..' \ \f ~';,<t~\\:W Wegen des Riedes ist Vorsicht geboten. Bei geringster Erregung zischt die Kreuzotter sehr laut und beißt sofort zu. Sie ist tags- und dämmerungsaktiv und geht nicht ins Ir~ ' :- y< "\.,- ~- '" ,-.-:"'," -1\' '/' ," I', . Wasser. t: . ~_':- ~'. Hier siehst du sehr viele Frösche auf dem Weg zu ihrem Heimatteich um dort ihren Laich -: .] abzulegen Semi sagt ... Stell dir vor: Wenn ein Froschweibchen im Früjahr 3000 Eier legt, so werden davon nur 2000 zu Kaulquappen; der Rest wird gefressen oder erfriert. Nur 500 Frösche überleben den ersten Winter und nur 2 Frösche kehren als erwachsene Frösche zum Heimatteich zurück. 42 '_~v' I" ., .:t: . " :~~\t;:, :\~!J'~ '.1 1"@1 Kreuzottern fallen besonders durch ein dunkles. längs verlaulillJfendes Zickzackband am Rücken und die kreuzförmige Zeichnung des Kopfes auf. Im Gegensatz zur Ringelnatter werden sie nur 60 cm groß und sind giftig. ~ Sie ernähren sich hauptsächlich von Mäusen und Insekten. 43 EIDECHSEN 7.4. VÖGEL Blindschleiche ~ Blindschleichen kommen über~ all in sonnigen bis halbschattigen, leicht feuchten Lebensräumen vor. Das Ried ist folglich ein idealer Lebensraum für sie. Hier findet man sie besonders häufig im Unterholzbereich zwischen Moosen und Farnen, unter verrottetem Fallholz und Steinen. Das grünlich-goldene Tier erreicht eine Gesamtlänge von 40-50 lQJcm. Das schlangenähnliche Aussehen der Blindschleiche kommt daher, dass diese Eidechse ihre Extremitäten zurückgebildet hat. Neben den bekannten Singvögeln, wie Meisen, Drosseln oder Finken begegnen wir in den Waldflächen des Steinacher und Oberen Riedes dem Fichtenkreuzschnabel, dem Specht und dem Kuckuck. Die größeren Wasserflächen besiedeln Wasservögel, darüber jagen Mauersegler. Neben diesen Brutvögeln beobachtet man im Frühjahr und im Herbst durchziehende Watvögel, Enten und andere Zugvögel, die das Ried nur vorübergehend als Rastplatz oder zur Nahrungssuche nutzen. Über den angrenzenden Wiesen kreisen Greifvögel, wie der Wespenbussard, der Rote und Schwarze Milan, der Mäusebussard und der Sperber sowie verschiedene Falken. Das Ried bietet Lebensraum für viele Vogelarten und ist deshalb als solcher zu erhalten. @ r"Q1 Manchmal kann die Blindschleiche einem Beutegreifer ent~ kommen, indem sie ein Schwanzstück abwirft. Dieses Verhalten unterscheidet sie von den Schlangen. Zauneidechse ~ Sie ist die häufigste und am ~ weitesten verbreitete Eidechse in Mitteleuropa. Die Zauneidechse bevorzugt Wiesenund Waldränder sowie Böschungen. Sie verbirgt sich oft unter Steinen und in Erdlöchern. r©1 Sie erreicht eine .lQJ Gesamtlänge von bis zu 24 cm. Ihre Grundfarbe ist meist graubraun mit schwarzen oder braunen Flecken. Das Männchen ist unten und seitlich hell- bis dunkelgrün. Waldeidechse ~ Die kleinste deutsche ~ Eidechse besiedelt viele, auch rauere Lebensräume. Daher wird sie auch Mooreidechse oder Bergeidechse genannt. Im Gegensatz zu anderen ~ ~ ~ .=J Eidechsen legt sie ihre Eier nicht an geschützten Stellen in der Erde ab, sondern bringt fertig ausgebildete Jungtiere zur Welt. Dies ist eine Anpassung an die Unwägbarkeiten ihrer unterschiedlichen Lebensräume. r©1 D.i.e Bergeidechse ist g:aubraun ..mit ein~m. breiten, dunklen lQJ Langsband. Die Unterseite der Mannchen Ist Im Gegensatz zur grauen oder rahmfarbenen Unterseite der Weibchen rötlich gefärbt. 44 VÖGEL IN FEUCHTGEBIETEN GEWÄSSERN UND Graureiher ~ Der Graureiher besiedelt ~ fließende und stehende Gewässer und hält sich im flachen Wasser der Uferzone auf. Sein Nest aus trockenem Reisig baut er auf hohen Bäumen oder im dichten Röhricht. Er kommt in fast ganz Europa vor. r©1 Der Graureiher ist kleiner als der Weißstorch und vorwiegend lQJ grau. Hinterkopf und Kropf haben verlängerte Federn. Er ernährt sich von Fischen, Fröschen, Eidechsen, Mäusen, l.!.J Insekten, Schnecken und Würmern. Brutzeit: März-Juni ryl Krickente '" Sie ist die kleinste ~ Schwimmente Europas. Sie bevorzugt kleine Gewässer mit dichter Ufervegetation. f'@1Die Männchen tragen während lQJder Paarungszeit von Oktober bis Juni ein Prachtkleid, das vor allem durch den kastanienfarbenen '-----l Kopf und Hals und den breiten grünen Augenstreif auffällt. Außerhalb der Paarungszeit sind sie unauffällig dunkelbraun. ~ Krickenten ernähren sich hauptsächlich vegetarisch. Brutzeit: Mai-Juli 45 Stockente " ~ in ganz Europa besiedelt. Teichhuhn ~ Das Teichhuhn kommt in sumpfi~ gen, schlammigen Uferzonen vor und liebt üppige Vegetation. ~~::fl~~;~:.ii~! ~j~~li~!1 Die Stockente is.t die hä~figste Wildente, die Gewasser ~ f@1 Das Männchen fällt zur LW.J Paarungszeit durch seinen I1illfedern, die hell leuchten, und weiße Streifen an der Flanke. Außerdem hat es einen roten Schnabel mit gelber Spitze. Das Teichhuhn ernährt sich sowohl v~n zahlreichen Insekten ~ als auch von Grasspitzen und Wasserlinsen. Typisch ist der Schwimmstil der Teichhühner: Sie nicken beim U!.J Schwimmen mit dem Kopf. gelben Schnabel, den blaugrünen Kopf, einen weißen Kragen und zwei Paar Federlocken auf dem Schwanz auf. Das Weibchen ist dagegen immer unscheinbar braun mit braunem Schnabel. r=1 rn1 fY1 Die Stockente ernährt sich ~?rwiegend ve~eta~isch, ab~r auch ~ Wasserinsekten, Fische, Frosche und Weichtiere gehoren zu ihrer Nahrung. Sie ist ein sogenannter Allesfresser. Brutzeit April-Juni Brutzeit: März-Juni - Reiherente ~ Sie ist eine häufig tauchende ".. __ ~ Ente, die Gewässer mit Wasserpflanzen und dichter Ufervegetation bevorzugt. f@1 Die Reih~rente ist bis auf lQJ ihren weißen Bauch ganz schwarz. Die Weibchen erscheinen bräunlich. Kennzeichnend ist auch der Nackenschopf, der dieser Art ihren Namen verlieh. fY1 Sie ernährt sich hauptsächlich von kleinen Wassertieren, ~ besonders von Muscheln. Brutzeit: Mai-August f@1 Es besitzt weiße Unterschwanz- Kiebitz ~ Der Kiebitz besiedelt Wiesen ~ und Viehweiden in fast ganz Europa. Er badet gerne im flachen Wasser von Entwässerungsgräben. f@1 Der taubengroße, schwarz lQJweiße Vogel fällt vor allem durch seine lange Federhaube am Kopf und seine weißen Backen auf. Kiebitze ernähren sich von Käfern, Schnecken, Mück~n, ~ Würmern und Pflanzensamen und überwintern Im Mittelmeergebiet. r=1 I I I I I rn1 Zur Balzzeit im März zeigen die Männchen über der Brutkolonie auffällige Balzflüge. Der Kibitz zählt zu den gefährdeten Arten. LB.J Brutzeit April-Juni I I Blesshuhn I ~ Das Blesshuhn ist an Seen und Teichen ~ mit Schilfrand in fast ganz Europa anzutreffen. I I I f@1 Es ist kleiner als die Stockente und an l1ill das Wasserleben und Tauchen angepasst. Es ist mit Ausnahme seines weißen Stirnschildes und Schnabels gänzlich schwarz. fY1 Das Blesshuhn ernährt sich von ~ Pflanzen und Kleintieren am Ufer, auf und unter Wasser. [RJ Blesshühner verankern Wasserpflanzen. Brutzeit März-August 46 ihr L- schwimmendes ~ Nest an Bekassine (Riedmeckerle/Himmelsziege) ~ Sie baut ihr Nest gern in ,...,.--------:---:-:;~~:;;:-:;;.,.---I ~ feuchten Wiesen, im Moor und im Ried. f@1 Die Bekassine ist eine droslQJ seigroße , braun gefleckte Schnepfe mit sehr langem Schnabel und einem deutlichen ~MLJ!!!.I~~"'& hellen Streifen über den Augen. Ihr Bauch ist hell. Die Nahrung der Bekassine besteht aus zahlreichen Würmern, ~ Larven und Samen. Die Bekassine ist eine vom Aussterben bedrohte Vogelart. I.hr ULJ schwäbischer Name .Riedrneckerle" kommt daher, dass beim Balzflug durch das Vibrieren der Schwanzfedern ein meckernder Laut entsteht. ryl rn1 Brutzeit April-Juni 47 VÖGEL IN OFFENEN GEBIETEN UND WÄLDERN Fitislaubsänger " Der Fitis bewohnt lichte Laubwälder mit ~ dichtem Unterholz, Gärten und Parks. Er überwintert meist im Mittelmeergebiet. Baumpieper f@] Der circa 10 cm große Vogel ist braun- " Der sperlingsgroße Vogel besie~ delt die freien Flächen im Ried und aufgelockerte Waldungen. Er überwintert im tropischen Westafrika. lQJ gelb ~ Oberseite ist gelb-braun lQJ mit braunen Längsstreifen. Sein Bauch ist gelblich weiß. Er .ernährt sich von Insekten und l..!..J Spinnen. Mäusebussard " Er ist der häufigste Greifvogel bei uns. Der ~ hohe Feldmausbestand im Ried begünstigt die Jungenaufzucht. Seinen Horst baut er meist auf Waldbäumen. Im Gegensatz zum Turmfalken brütet der Bussard manchmal im Ried. 1"@1 Die mit 130cm Spannweite sehr mächtilQJ gen Flügel weisen vorwiegend rötlich braune Farbtöne auf,während die Brust hell gefleckt ist. Sonst ist die Färbung variabel. ry1 Brutzeit Mai-Juli Sumpfrohrsäliger " Der Sumpfrohrsänger bewohnt sumpfi~ ge, busch reiche Ufergebiete, Parkanlagen und Getreidefelder. Der Zugvogel überwintert im tropischen Afrika. Er besitzt ein unauffälliges graubraunes lQJ Federkleid mit heller Kehle. Su~pfrohrsänger fressen Insekten und l..!..J Spinnen. W ~ Nest kunstvoll Halmen auf. Brutzeit Mai-August ut..J ~ce-:. ,-_., ".~'~~".-i~ -- .. .• ."~~.'.' f ;;. - '~.,. . . !>o . -.: ,~r .., ,. • .- '~~ .' "\~ . I ~ -- .Q,,~,. 11· .• ... . (~" . .I , ,.,...1" :"\J.. ~ ~.,.., ~ ...; Seine Beute sind kleine Säuger, Vögel und Frösche. r"Q"1 Er jagt in offenem ry1 UU sein Der Fitis ist ein Insektenfresser. Brutzeit April-Juni W Seine r"Q"1 Wie alle Rohrsänger gefärbt und dem Zilpzalp ähnlich. Gelände, wo er durch seinen weit kreisenden Segelflug auffällt. Brutzeit April-Juni hängt dieser Vogel zwischen langen Olympiade der Tiere Turmfalke " Häufigster Falke in Europa. Er ist ~ besonders an Waldrändern, in offenem Gelände und in der Nähe von menschlichen Siedlungen zu beobachten. Der Turmfalke baut kein eigenes Nest, sondern nistet in verlassenen Tauben- und Rabenvogelnestern oder in Türmen und Ruinen. :tS g~~O~@J' Semi hat für euch die Sprungweiten verschiedener Tiere gemessen. Wie ~ weit kannst du aus dem Stand springen? Probier's mal aus! W Seine Ob~rseite ~ ist, rotbraun und dunkel gefleckt. Im Gegensatz Weibchen Sind Kopf und Schwanz des Männchens graublau. Seine Flügelspannweite beträgt 75cm. Kennzeichnend für Turmfalken ist auch die schwarze Endbinde des Schwanzes. lQJ zum Floh Mauswiesel Semi "Hase 60cm 1,20m 1,50m 2,20m ry1 Seine l..!..J Nah.rung sind kleine Säuger, Reptilien, Insekten, die er auf dem Boden schlägt. Lurche und [[] Waldmaus Frosch 50cm 48 70cm - ~ Heuschrecke 2m Die angrenze.~den Wiesen de~ Waldseer Riedes nützt er zur Jagd. Dort fallt er durch seinen schnellen Flug und sein "Rütteln" auf der Stelle auf, bevor er steil auf die Beute herabstößt. Brutzeit April-Juni 49 7.5. DAS RIED IM JAHRESVERLAUF: I J I F I M I AlM Hufeisen-Azurjungfer Blau-Grün-Mosaikjungfer Schwarze Heidelibelle Zitronenfalter Aurorafalter Gr. und KI. Schillerfalter Mädesüß-Perlmutterfalter Kleiner Fuchs I ~ Grasfrosch _ J I-I-- I F I M I AlM tII E Erdkröte Bergmolch Zauneidechse Waldeidechse Blindschleiche Ringelnatter Kreuzotter Graureiher > Krickente Stockente Reiherente Teichhuhn Blesshuhn Kiebitz Bekassine Baumpieper Sum frohrsänger er Mäusebussard Turmfalke • Flugzeit 11 Paarungszeit Brutzeit 50 J J • • I. I. I. •• • I. • '0 Fitislaubsän I I- ILI I. IJIFIMIAIMIJIJIAlslolNlol i I I J wer da frisst ... I Als I 0 I N I ••••• • ••• • • ••• •••• •••• •••• ••• ••• •• ••• Kleine Moosjungfer Gemeine Binsenjungfer ~fW~a~ss~e~m~os~ch~ Kuck mal, FAUNA I J I Als I 0 I N ~ 0 I Semi zeigt euch Tierspuren im Ried "Wow, der Specht ist ein ganz schön toller Kerl! Wenn er den Tannenzapfen mit seinem Schnabel abgehackt hat, fliegt er mit ihm zu einem anderen Baum und klemmt ihn dort in ein Astloch. Um an die Samen zu kommen, hackt er die Zapfenschuppen ab und holt die begehrten Leckerbissen mit seiner klebrigen Zunge hervor." "Jedes Eichhörnchen hat seine eigene 'spezielle' Technik entwickelt, um die Nüsse zu knacken. Junge Eichhörnchen zum Beispiel nagen wahllos daran herum, während erfahrene Tiere am spitzen Ende eine Rille hineinnagen. In die kleine Rille steckt es sein Schneidezähne und spaltet die Nuss so in zwei Hälften!" "Die Waldmaus muss zuers die Schuppen des Tannenzapfens abnagen, beor sie die Samen verspeisen kann. Daher sieht der zapfen auch so ordentlich aus!" "Kaum zu glauben, aber die kleine Waldmaus trägt ihre erbeutete Nuss erst in ein Versteck und nagt ein kleines Loch in die Schale. Dann hält sie die Nuss fest und knabbert mit ihren unteren Schneidezähnen ein kreisförmiges Loch hinein. Nun frisst die Maus den Kern heraus." 51 Legende _ Waldfläche I I I I I Om 100m 200m Wiesenfläche _ Wasserfläche _ Feuchtbiotope = :!..I Ortschaft [; Parkplatz BI Gasthaus .........:..' Pfeifeng raswiese _ 1cm Öde Flächen 100m ---Weg - - Pfade ____ i Straße i i Eisenbahn I;;;; Damm ••••• Abbaukante 587,9 Höhenmeter über NN Verhalten i Ried 1. Benutze nur die Wege der eingezeichneten Routen. 2. Halte dich fern von Wasserstellen. 3. Meide auch die oberflächlich trocken aussehenden Abfüllbecken, du könntest darin einbrechen. 4. Lass Pflanzen und Tiere am Leben: viele von ihnen sind geschützte Arten. 5. Iss keine Beeren und Früchte, " sie könnten giftig sein. 55 Diese Route bietet die schönsten Einblicke in die Tier und Pflanzenwelt des Riedes. Länge: • • . .: • ~~...;.::"~':':'~~ • ..A. •• z ~ C Öde Flächen = C -4 m 5,4 - 8,1 km Waldfläche Wiesenfläche Wasserfläche Feuchtbiotope Pfeifengraswiese -Weg - JJ o JJ "'C c Pfade Straße JJ ~Damm I ••••••••••••• Abbaukante ~~ ~ 11 Ortschaft Parkplatz Gasthaus -Route , - Erweiterungen 0-0 Beschriebene Standorte 578t ..,5{ !f o 3 Ij Routen-Tipps 1. Frösche, Libellen und Vögel tummeln sich zahlreich im und am Weiher. 2. Neben dem Weg erstreckt sich eine Fläche, welche die für das Ried typischen Moos- und Grashügel, Bulten genannt, aufweist. 3. Auf diesen abgetorften Flächen wächst das ScheidenWollgras. 4. An Entwässerungsgräben wie diesem blüht im Sommer der Wasserdost. 5. Man findet auf den waldlosen, feuchten Flächen Torfmoose. 6. Vielleicht haben Sie Glück und können Reptilien, wie zum Beispiel Eidechsen, bei ihren Sonnenbädern beobachten. 7. Schmetterlinge halten sich häufig am Waldrand und an der anschließenden Wiesenzone auf, wo sie Futterpflanzen finden. 8. Am Rand der Pfeifengraswiese erschließen sich wunderbare Blicke auf verschiedene Riedbiotope. 9. Hier sieht man, was aus den ehemaligen Torftaschen (Becken, entstanden durch den Torfabbau) geworden ist, nachdem sie mit gebrauchtem Badetorf wieder aufgefüllt wurden. Deutlich erkennt man die Unterschiede der verschiedenen Renaturierungsmethoden. Mit dieser Route können Sie die wichtigsten Stationen des Torfabbaus kennenlernen. Länge: 4,0 - 5,4 km • • • • """'-:"~':.;J Waldfläche Wiesenfläche Wasserfläche Feuchtbiotope Pfeifengraswiese -1:0 o 0 :c c ~ Cf) C "Tl C Öde Flächen m -Weg Z - Cf) = - Pfade Straße "tJ c: :c ~Damm ~ Abbaukante ~~ ~ Ortschaft Parkplatz Gasthaus 11 - 57Si 0-0 :ted/r.l#lag rri m m I\) .. ~ :t> - Route Erweiterungen Beschriebene Standorte m z ...• ~~ CI1 o Cf) ~ 3 ~ o 3 ,h 1. Um das Ried für den Torfabbau zu entwässern wurden zahlreiche Gräben wie dieser gezogen. 2. Hier sieht man, was aus den ehemaligen Torftaschen (Becken, entstanden durch den Torfabbau) geworden ist, nachdem sie mit gebrauchtem Badetorf wieder aufgefüllt wurden. Deutlich erkennt man die Unterschiede der verschiedenen Renaturierungsmethoden. 3. In diesem ehemaligen Torfstich haben sich ohne menschliche Eingriffe Tiere und Pflanzen wieder angesiedelt. 4. Hier wächst Pfeifengras auf der verbliebenen Hochmoorfläche. 5. Die tieferen geologischen Schichten des Riedgebiets wurden als Kiesgrube genutzt. 6. Das .Rothaus" diente früher zur Unterbringung der Torfstecher-Saisonarbeiter im Ried. 7. In diesem Kleinareal kann man an hand des unterschiedlichen Niveaus der Oberflächen und des Entwässerungsgrabens ehemalige Torfabbauarbeiten erkennen. 8. Am Waldrand und dem anschließenden Wiesenbereich tummeln sich im Sommer viele Schmetterlinge. :0 o Diese Route bietet einen schönen Einblick ins Ried und kann mit einer Rast im Rothaus abgerundet werden. Länge: 2,5 - 7,6 km • • . _.~• • C -I m (,J Waldfläche Wiesenfläche Wasserfläche Feuchtbiotope Pfeifengraswiese •• ~ s: r m - Öde Flächen -Weg - = z JJ Pfade Straße o C ~Damm E ••••••••••••••• Abbaukante ~~ 578~ Ortschaft Parkplatz Gasthaus ~ , • -Route , - Erweiterungen 0-0 Beschriebene :UMbctf!-J$! Standorte -I m ;~ o 3 Routen-Tipps 1. Der Übergangsbereich von Wald und Wiese ist ein Sammelplatz verschiedenster Pflanzen- und Tierarten. Man kann hier viel und lang beobachten. 2. Hier sieht man, was aus den ehemaligen Torftaschen (Becken, entstanden durch Torfabbau) geworden ist, nachdem sie mit gebrauchtem Badetorf wieder aufgefüllt wurden. Deutlich erkennt man die Unterschiede der verschiedenen Renaturierungsmethoden. Achtung: die dunklen Flächen meiden, man kann hier einbrechen und versinken! 3. Diese Entwässerungsgräben wurden zur Trockenlegung des Riedes angelegt. 4. Von hier aus erblickt man eines der schönsten Feuchtbiotope im Ried mit vielen Vögeln, Insekten und Amphibien. 5. Diese Stelle eignet sich gut, um Libellen und Schmetterlinge zu beobachten, da sie ihre Futterpflanzen in diesem Bereich finden. 6. An diesem Weiher kann man zahlreiche Tier- und Pflanzenarten finden. 7. Neben dem Weg erstreckt sich eine Fläche, welche die für das Ried typischen kleinen Moos- und Grashügel, Bulten genannt, aufweist. 8. Das Rothaus diente früher zur Unterbringung der Torfstecher im Ried und ist heute als Gasthaus Anlaufpunkt für Riedwanderer. 9. Reptilien, wie zum Beispiel Eidechsen, nehmen hier gerne ihr Sonnenbad. Übrigens: der Riedmeckerlesweg ist benannt nach dem Vogel names Bekassine oder schwäbisch .Riedmeckerle", 1O. An diesem Waldrand sind Schmetterlinge immer wieder ein schöner Blickfang. WIR HABEN ES GESCHAFFT! Der Seminarkurs des Bad Waldseer Gymnasiums 2000/2001 (v.L.n.R.): Dr. Barbara Maria Wirth, Florian Dobler, Jutta Gaidzik, Nico Hauff, Janina Holzhaus, Anja Fuchs, Michael Mosch, Otto Sali Keiner von uns hatte eine Vorstellung davon, was uns erwartete, als wir uns an diesem ersten Montag des Schuljahres 200012001 zum Seminarkurs trafen. Wir wussten, dass wir einen Riedführer erstellen würden, dafür das Ried durchforsten, Bücher wälzen, Texte schreiben und Fotos machen würden. Wir wussten auch, dass wir die Ergebnisse dieser Arbeit in ein Layout packen, drucken lassen und für 12.80 DM an Sie verkaufen würden. Aber was es bedeutet, ein so umfangreiches Projekt neben der Schule zu realisieren, davon haten wir überhaupt keine Ahnung. Einige Male waren wir am Verzweifeln, kurz davor, aufzugeben. Dass Sie diesen Führer jetzt trotzdem in Händen halten, verdanken wir nicht zuletzt unseren betreuenden Lehrern Dr. Barbara-Maria Wirth und Herrn Otto Sali, die uns Wege gezeigt haben, den Überblick zu behalten, und uns durch ihr Engagement immer wieder neu motivieren konnten. Aber auch wir selbst sind über uns hinaus gewachsen, haben viel gelernt und letzten Endes dieses Buch fertig gestellt. Viel Spaß damit! DANKSAGUNG Unser Dank gilt besonders unseren Mentoren: Karl Brunner, Dr. Eckhard Dürr, Helmut Herwanger, Ursula Hirrlinger, Rudolph Ortlieb, Brigitte Schaud, Alfons Schäfer-Verwimp und Walter Schön. Für das großzügige Überlassen von Informationen und Bildmaterial danken wir: Peter Aleksejew, Michael Barczyk, Prof. Dr. Heiko Bellmann, Dr. Gottfried Briemle (Grünlandinstitut Aulendorf), Markus Essler, Karl Hofer (ehem. Staatsarchiv Ludwigsburg), Daniel Masur, Hans-Joachim Masur, Martin Partsch, Anton Romer, Johannes Schubert, Thomas Stegmann, Otto Steinhauser sowie Horst Weisser und Franz Renner (Naturschutzzentrum Bad Wurzach). Ein besonderes Dankeschön an Wolfgang Albinger für seine unglaubliche Geduld und Genauigkeit beim Korrekturlesen. Durch die Unterstützung seitens der Stadt Bad Waldsee insbesondere durch Oberbüqerrneister Rudolph Forcher und dem Leiter der Kurverwaltung Walter Gschwind, dem Schulleiter des Döchtbühl Gymnasiums aSD Karl Butscher wurde diese Arbeit erst möglich. Das Land Baden-Württemberg förderte das Projekt über die Agenda 21. Folgenden Institutionen sind wir für ihre Kooperation dankbar: Forstamt Bad Waldsee, Liebel Druck, Naturschutzzentrum Bad Wurzach, Systemhaus ebios, Vermessungsamt Bad Waldsee. Besonderer Dank an Sissi und Wiggerl! BILOQUELLEN Seite Titel 2 3 4 10 11 14 15 16 17 18 D,U 18 m 19 u 20o,m 20 u 21 0 21 u 220 Fotograf O. Sali O. Sali Stadt Bad Waldsee B-M. Wirth E. Dürr (verändert) E. Dürr O. Sali P. Aleksejew P. Aleksejew P. Aleksejew O. Sali P. Aleksejew P. Aleksejew P. Aleksejew H. Bellmann O. Sali P. Aleksejew P. Aleksejew 22 m 22u 23 D 23m 240,m 24 u 260,m 26 U 270,m 27 u 28 290,m 31 34 o.rn 34 U 35 o.rn 35 u 36 37 38 39 O. Sali H. Bellmann O. Sali H. Bellmann P. Aleksejew J. Schubert P. Aleksejew J. Schubert P. Aleksejew H. Bellmann P. Aleksejew O. Sali O. Sali U. Hirrlinger H-J. Masur U. Hirrlinger H. Bellmann O. Sali W. Schön W. Schön W. Schön 40 41 42 43 44 o.rn 44 u 45 m 460,u 46 m 470,m 47 u 48 D 48 m 49 D 49 m 49 u 57 59 61 62 H. Bellmann H. Bellmann H. Bellmann H. Bellmann H. Bellmann H-J. Masur M. Partsch O. Sali H-J. Masur M. Essler D. Masur T. Steg mann H-J. Masur M. Partsch H-J. Masur M. Essler O. Sali O. Sali O. Sali W. Albinger Die Autoren 62 63 LITERATUR SCHLICHTING, II " BIBLIOGRAPHIEN: AAS, Gregor; RIEDMÜLLER, Andreas AICHELE, Dietmar; GOLTE-BECHTLE, Kosmos- Verlag AICHELE, Dietmar; SCHWEGLER, Kosmos- Verlag Beschreibung des Oberamts (1987): 11 Bäume, GU Marianne (1997): ,,~ Was blüht denn da?, 11 " W. (1967): Unsere Moose und Farnpflanzen, Bad Waldsee 11 (1834) BURNIE, David (1992): Sehen-Staunen-Wissen Vögel, Gerstenberg-Verlag BURNIE, David (1992): Sehen-Staunen-Wissen Pflanzen, Gerstenberg-Verlag DIERL, Wolfgang (1987): Welcher Käfer ist das?, Kosmos-Verlag DIERL, Wolfgang (1998): Schmetterlinge, BLV DIESSELHORST, Gerd, et al. 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(1975): Geologische Karte von Baden-Württemberg 1:25000 (Erläuterungen zum Blatt 8023 Aulendorf), Landesvermessungsamt Baden-Württemberg 65 STICHWORTVERZEICHIS Amphibien 40 Aurorafalter 38 Azurjungfer 35 Baldrian, Echter 23 Bärlapp, Wald- 15 Baumpieper 48 Becherflechte Finger- 23 Bekassine 47 Bergmolch 41 Besenheide 24 Binse, Blaugrüne 19 Binse, Flatter- 23 Binse, Zarte- 19 Binsenjungfer, Gemeine 35 Birke, Hänge- 18, 19 Birke, Moor- 18 Blattbauchlibelle 35 Blesshuhn 46 Blindschleiche 44 Blutauge 27 Blutwurz 16 Brachythecium rutabulum 19 Bruchblattmoos 29 Bruchwälder 21 Gabelzahnmoos, Besen- 23 Gabelzahnmoos, Moor- 29 Gabelzahnmoos, Sumpf- 23 Gabelzahnmoos, Vielfrüchtiges 29 Gelbling, Weißklee- 39 Gelbrandkäfer 33 Georgsmoos, Durchscheinendes 23 Glazialmorphologie 6 Gletscher 7 Grasfrosch 41 Graureiher 45 Grundwassermoor 8 Grünstängelmoos 19 Moosjungfer, Kleine 34 Nachtschatten, Bittersüßer 27 Nachtkerze 19 Nasse Standorte 26 ff Niedermoor 8 Nutzung des Riedes 10 ff Olympiade der Tiere 48 Pappel, Zitter- 19 Pastinak 19 Perlmutterfalter, Mädesüß 38 Perlmutterfalter, Randring 39 Perlmutterfalter, Silberfleck 39 Pfeifengras 18 Pflanzenwelt des Riedes 14 ff Pleurozium schreberi 23 Pohlmoos, Nickendes ?3, 29 Pohlia nutans 23, 29 Polytrichum formosum 23 Polytrichum strictum 29 Preiselbeere 16 Pseudoscleropodium purum 19 Hahnenfuß, Zungen- 27 Heidelbeere 17 Heidelibelle, Schwarze 35 Heideschlafmoos 29 Helmkraut, Sumpf- 26 Herzogiella seligeri 23 Himmelsziege 47 Hochmoor 8 Hochmoorschild 18 Hylocomium splendens 22 Hypnum cupressiforme 23 Hypnum ericetorum 29 Rauschbeere 16, 17 Rhytidiadelphus squarosus 19 Reiherente 46 Reptilien 43 Riedbiotope 12,13 Riedmeckerle 47 Ringelnatter 43 Rohrkolben, Breitblättriger 26 Rosmarinheide 18 Rotstängelmoos 23 Routen durch das Ried 56 ff Runzelpeter, Großer 20 Runzelpeter, Sparriger- 19 Cladonia digitata 23 Dicrandontium denudatum 29 Dicranum bergeri 29 Dicranum bonjeanii 23 Dicranum polysetuni 29 Dicranum scoparium 23 Eichhörnchen 51 Eidechse 44 Endmoräne 6,7 Engelwurz, Wald- 23 Erdkröte 41 Erle, Schwarz- 23 Etagenmoos 22 Eurhynchium angustirete 23 Fallen im Ried 25,28 Feuchte Standorte 21 ff Faulbaum 22 Fichte, Gemeine 15 Fieberklee 27 Fingerkraut, Norwegisches 20 Fingerstrahl, Einjähriger 19 Fitislaubsänger 49 Flugkünstler 36 Frauenhaarmoos 23 Frosch 42 Froschlöffel 26 Fuchs, Kleiner 39 66 Insekten 33 ff Jahresverlauf (Flora) 31 Jahresverlauf (Fauna) 50 Karten 52 ff Katzenschweif, Kanadischer 19 Kaulquappe 42 Keiljungfer, Westliche 35 Kiebitz 47 Königslibelle, Große u. Kleine 35 Kratzdistel, Kohl- 23 Kreuzotter 43 Krickente 45 Kurzbüchsenmoos, Krücken- 19 Laich 40,42 Laichkraut, Schwimmendes 27 Leucobryum glaucum 22 Libellen 34 ff Mädesüß 23 Mäusebussard 49 Minze, Roß- 26 Moorentstehung 8,9,30 Moortümpel 27 Moorwald 15 Moorwiesen 21 Moosbeere 18 Mosaikjungfer, Blau-Grün- 34 - Schachtelhalm, Acker- 19 Schilfrohr 21 Schillerfalter, Goßer u. Kleiner 39 Schlangen 43 Schmelzwasserstausee 6,7 Schmetterlinge 37 ff Schnabelried, Weißes 24 Schönschnabelmoos 23 Scheckenfalter, Baldrian- 39 Schwalbenschwanz 39 Segge, Schnabel- 27 Sonnentau, Rundblättriger 24,25 Specht 51 Speerazurjungfer 35 Sphagnum acutifolium 29 Sphagnum cuspidatum 29 Sphagnum magellanicum 29 Sphagnum rubellum 29 Spuren 51 Steinklee 19 Steinquendel 19 Stendelwurz, Sumpf- 23 Stern moos, Wellenblättriges 20 Stockente 46 Stumpenmoos 23 Sumpfdotterblume 26 Sumpfrohrsänger 48 Tannenzapfen 51 Teichbinse 27 Teichhuhn 47 Tetraphis pellucida 23 Thuidium delicatulum 19 Thuidium tamariscinum 23 Thujamoos, Tamariskenblättriges 23 Thujamoos, Zartes 19 Tierwelt des Riedes 32 Torfabbau 10,11 Torfmoos, Magellansches 29 Torfmoos, Rotes 29 Torfmoos, Spießförmiges 29 Torfmoos, Spitzblättriges 29 Trockene Standorte 15 ff Turmfalke 49 Verhalten im Ried 55 Verlandung 9 Verlandungszonen 27 Vögel 45 Wachtelweizen, Wiesen 18 Waldeidechse 44 Waldkiefer 15 Wasserdost 23 Wasserfrosch 40 Wasserlinse, Kleine 26 Wasserschierling 27 Waldmaus 51 Wasserschlauch 28 Weide, Grau- 19, 23 Weiderich, Blut- 26 Weißmoos, Gemeines 22 Widertonmoos, Moor- 29 Wintergrün, Rundblättriges- 20 Winterlibelle, Gemeine 35 Wolfstrapp, Ufer- 26 Wollgras, Alpen- 24 Wollgras, Scheiden- 24 Zauneidechse 44 Zeittafel 68 Zitronenfalter 38 Zypressenschlafmoos 23 67 1732· 1799: 1806: 1834 1850: 1850 1876 /1877: 1950: 1996: 68 Eine aus Stadt (Bad Waldsee), Grafschaft (Waldburg Wolfegg) und Kloster (St. Peter) bestehende Kommission entschließt sich, dass ein Teil des Riedes urbar gemacht werden soll. Das Ried wird durch Gräben entwässert. Im gleichen Jahr w räen Wege angelegt. Da Holz knapper und teurer wird, teilt man das Ried auf und überlasst den Bürgern Parzellen, um dort Torf als Brennmaterial stechen zu können. In der Oberamtsbeschreibung von Waldsee wird berichtet, .Torfstiche finden sich hauptsächlich zu Waldsee, Steinach [.. .J, besonders im Aulendorfer Thann, wo die gräfliche Standesherrschaft jährlich allein über 700.000 Stück steeben lässt." Außerdem würden "die abgestochenen Plätze in der Regel wieder geebnet, gehörig entwässert und zur Holzkultur oder als Wiesen benutzt" Die Eisenbahnlinie Ulm - Friedrichshafen wird gebaut. Nun ird Torf auch als Heizmaterial für Loks benutzt. 'IV rscliliedene Versuche der Torfveredelung schlagen f 111:1850-1853versucht die "Württembergische Torfverkohlungsgesellschaft" aus Torf Kohle zu machen. Wenige Jahre später wird ausprobiert, ob man den Torf mittels Dampfeinströmung pressen und trocknen kann (l858). Auch die "Württembergische Actiengesellschaft für Kugeltorffabrikation" hat 1865 keinen E olg, da alle diese Methoden zu aufwändig und teuer waren. Nach diesen Fehlschlägen setzt der Graf von Königsegg auf den Handtorfstich. Um aber die Arbeit zu erleichtern, baut man ein Netz aus Schienen auf, auf denen Rollwagen fahren und den Torf transportieren können. Überreste dieser Bahnen kann man noch heute sehen, zum Beispiel der Heidekrautweg. Bau einer 1275 m langen Privatbahn vom Herdtle zum Rothaus um den Torf aus dem Ried zu holen und beim Herdtle auf die Staatsbahn zu verladen. Die Grafschaft beschäftigte im Sommer bis zu 300 Personen und im Winter etwa 80. Darunter waren auch Saisonarbeiter aus Italien und Polen, die im Rothaus gelagert haben.Da sich die vorherigen Versuche einer maschinellen Torfgewinnung nicht rentierten, werden erst ab etwa 1900 äschinen (Presstorfmaschinen) dafür eingesetzt. Durch tHese P.roduktionssteigerung wurde Torf sogar in die Schweiz exportiert. Bis in die 30er Jahre wird die Torfproduktion beibehalten. Nach dem 2. Weltkrieg gibt es vorübergehend eine intensive Nutzung des Rieds, da Heizmaterial knapp ist. In Waldsee wird ein medizinisches Moorbad eröffnet. Der Torfabbau für die Nutzung als Badetorf wird eingestellt. DAS TEAM Arbeitsbereich Autoren Mentoren Flora Jutta Gaidzik Nico Hauff Helmut Herwanger Alfons SchäferVerwimp Fauna Anja Fuchs Michael Mosch Jutta Gaidzik Ursula Hirrlinger Walter Schön Rudolf Drtlieb Brigitte Schaud Daniel Masur Geologie/Geomorphologie Jutta Gaidzik Janina Holzhaus Barbara Wirth Eckhart Dürr Nutzungsgeschichte Janina Holzhaus Helmut Herwanger Karl Brunner Anton Romer Abbildungen und SemiSeiten Janina Holzhaus Barbara Wirth Florian Dobler .~ .~ .;;] .:(j Karten & :3 Michael Mosch Tabellen ~:a Layout Landschaftsskizzen Korrekturlesung Florian Dobler Otto Sali Wolfgang Albinger BARBARA WIRTH Orro SAU BAD WAlDSEER RIEDGEBIETE EIN NATUR- UND WANDERFÜHRER DURCH DAS STEINACHER UND DAS OBERE RIED