Cichliden von A bis Z Etroplus maculatus (BLOCH, 1795) schichte der ausländischen Fische. Berlin 9: 104, 244 T. 427 Typusfundort: Die Art wurde aus Coromandel in Indien als Chaetodon maculatus beschrieben. Die Chaetodon (=Borstenzähner) sind aber keine Buntbarsche, sondern tropische Seewasserbewohner, die wir populär Falterfische nennen. Synonyme: Als Synonyme führt man heute Glyphisodon kakaitsel DE LACEPÈDE, 1802 und Etroplus coruchi CUVIER, 1830. Etymologie: Der heute gültige griechische Gattungsname Etroplus geht auf CUVIER UND VALENCIENNES, 1830 zurück, die ihn für E. meleagris (heute ein ungültiger Name für E. suratensis) verwendeten. Er bedeutet "mit bewaffnetem Bauch" und spielt auf die zahlreichen und kräftigen Afterflossenstacheln an. Der lateinische Artname maculatus bedeutet „gefleckt“. Verbreitung und Ökologie: Etroplus maculatus 209 Oben: Etroplus maculatus Unten: Ein Paar inmitten der Jungfischschar. Die Geschlechter unterscheiden sich in Färbung und Größe kaum, Weibchen sind tendenziell etwas blasser, gedrungener und kleiner. DCG-Informationen 43 (9): 209-212 stammt aus Asien, Vorderindien und Sri Lanka, wo die Art über sandigem oder „weichem“ Grund (Schlamm, Detritus, Laub) in Brackwasser, aber auch in reinem Süßwasser (nach SCHOENEN, 1978 bis zu 60 oder 80 Meilen landeinwärts) vorkommt. Körperbau/Morphologie: Etroplus maculatus ist seitlich stark zusammengedrückt und hat ein kleines, endständiges Maul sowie niedrige, aber besonders „stacheligen“ Rücken- und Afterflossen. Der innere Bauchflossenstrahl ist fast ganz mit dem Bauch verwachsen. Die Seitenlinie ist auffallend kurz. Die in zwei Reihen angeordneten Kieferzähne haben jeweils drei Spitzen, von denen die mittlere die beiden anderen überragt (gilt nur für die größeren Zähnen der vorderen Zahnreihen). Bis auf zwei abgeflachte „Mahlzähne“ oder „Pflasterzähne“ in der oberen Mitte der Schlundknochenplatte sind alle Rachenzähne spitz. Färbung: Die Wildform ist gelblich, mit bläulichen Schimmer auf dem Hinterkörper (zeitweise mit grauem bis grau-blauem keilförmigem Fleck im hinteren unteren Körperbereich) und orangenen Tüpfelreihen hinter den Brustflossen bis zum Schwanz. Die Ventralen und die vorderen Bereiche der Anale sind wie das Auge schwarz. Auf der oberen Körpermitte befindet sich ein runder schwarzer Fleck, der in etwa so groß ist wie das Auge. Neben der Wildform gibt es eine goldfarbene Zuchtform, die in Asien entwickelt worden ist und der die schwarzen Zeichnungselemente fehlen. Geschlechtsunterschiede: Leider gibt es keine deutlichen Geschlechtsunterschiede. Die etwas gestreckteren Männchen wachsen etwas vor und werden bis etwa 7,5 Zentimeter groß, die gedrungeneren Weibchen bleiben geringfügig kleiner. Sie sind auch weniger lebhaft gefärbt, was insbesondere für die orangenen Tüpfel auf den Körperseiten und die rötlichen Flossensäume gilt. Während unterdrückte E. maculatus unscheinbar graugrün aussehen, intensivieren sich die Farben während der Balz. Vor allem das Männchen wird schön gelb und die roten Tüpfel treten deutlich hervor. Nun sind im hinteren Körperbereich auch vier angedeutete Querbinden zu sehen. DCG-Informationen 43 (9): 209-212 Ersteinfuhr: Nach Angaben von RIEHL UND BAENSCH (1982) führte Reichelt die Fische erstmals im Jahre 1905 ein. Laut Hohmann (1913) wurde die Art zum ersten Male im Jahre 1909 importiert und als „breiter, bunter Barsch“ gehandelt. Nach Eter (1921) erfolgte die Ersteinfuhr August 1910 durch Scholze & Pötschke/Berlin. Noch in den 1920er Jahren sollen die meisten in Aquarien gepflegten Etroplus von Nachzuchten der Erstimporte gestammt haben. Pflege: Gegen weiches und saures Wasser ist Etroplus maculatus empfindlich. Vor allem bei Jungtieren treten dann Pilzerkrankungen auf. Dem Aquarienwasser sollte daher zumindest zur Zucht etwas Seesalz (etwa 50 g auf 100 l) zugesetzt werden (ZUKAL, 1988). In härterem Wasser (ab etwa 14 °dGH) gedeihen und vermehren sich die Fische aber auch ohne eine solche Salzzugabe gut. Zur Haltung und Zucht werden Temperaturen zwischen 26 und 30 °C und Aquarien mit einer Kantenlänge von knapp einem Meter empfohlen. Fortpflanzung: In Freiheit laicht E. maculatus nach Rechten (1980) im Flachwasser, wo die Paare Reviere von etwa einem Quadratmeter Fläche besetzen. Es werden Jungfische geführt, die fast so groß sind wie die Eltern. Die Art brütet auch in Kolonien, wo eine intensivere Gelegever- Oben: Larven kurz nach dem Schlüpfen 210 Oben: Etroplus maculatus laicht gerne an überhängenden oder senkrechten Flächen. Folgende Seite: Die Jungfische bieten nach dem Freischwimmen mit ihren schwarzen Augen und Körperbinden einen besonders schönen Anblick. sorgung und ein wirkunsgvoller Warnmechanismus vor Feinden beobachtet wurde (ZORAN UND WARD, 1983). Im Aquarium laichen schon vier Zentimeter große Fische willig, ohne dass ein lang anhaltender Begegnungskonflikt oder eine ausgedehnte Balzphase zu beobachten wäre. Gehen Gelege verloren oder werden Eier und Larven von den Alttieren gefressen, laichen die Tiere oft schon nach 10 bis 14 Tagen erneut. Die Art laicht gern an senkrechten oder überhängenden Flächen (Höhlendecke) und legt kleine Gruben an. Das Laichen selbst vollzieht sich in aller Ruhe. Die 120 bis 300 braun-grauen (graugrünen) Laichkörner sind oval, etwa 1,1 Millimeter breit und ungefähr 1,6 Millimeter lang. Sie haften an einem längeren Fadenbündel, das sich am vegetativen Pol befindet, während der animale Pol (das „Kopfende“) mit der Mikropyle frei liegt. So ergibt sich eine besonders ‘flexible’ BefesDCG-Informationen 43 (9): 209-212 tigung auf dem Substrat, und die Eier wiegen bei jeder leichten Bewegung der Elterntiere hin und her. Die etwa 4 Millimeter langen Larven schlüpfen am dritten Tag und werden in eine der Gruben gespuckt, in der Folgezeit dann häufiger umgebettet. Wegen ihrer schwarzen Augen und einer schwarzen Binde um die Körpermitte bieten die am neunten oder zehnten Tag nach dem Ablaichen frei schwimmenden Jungfische einen besonders hübschen Anblick. Zu diesem Zeitpunkt sind die Jungen knapp sechs Millimeter lang. Mit der Zeit beginnen sie, an der Haut der Elterntiere herumzuzupfen. Verschiedene Bruten nutzen aber das Hautsekret der Eltern in unterschiedlichem Maße als zusätzliche Nahrungsquelle. Ohne diese Zusatzkost sollen die Jungen angeblich kümmern. 211 Literatur: AHLBERG, V. N. (1972): Das Ablaichen des gebänderten Indischen Buntbarsches, Etroplus suratensis. DATZ XXV (19): 338-339 BLOCH, M. E. (1795): Naturgeschichte der ausländischen Fische. Berlin 9: 104, 244 T. 427 ETER, P. (1921): Etroplus maculatus. Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde, 25 (18) 12: 441-443 GILLAMNN, P. (1983): Der Indische Buntbarsch, Etroplus maculatus. DCG-Info 14 (3): 56-58 HOHMANN, K. (1913): Etroplus maculatus, Bloch. Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde, 25 (10) 6: 429-430 KNER, R. VON (1867): Reise der österreichischen Fregatte Novara. Zool. Theil I. Fische. Wien: 263-264 OEHLERT, B. (1958): Kampf und Paarbildung einiger Cichliden. Zeitschr. f. Tierpsychologie, Bd. 15 (2): 141-174 OSTRANDER, G. K. UND J. A. WARD (1985): The function of the pelvic fins during courtship and spawning in the orange chromide, Etroplus maculatus. Env. Biol. Fishes 13, 3: 203-210 RECHTEN, C. (1980): Brood relief behaviour (und) Reproductive coloration of the Cichlid fish E. maculatus. Zeitschr. f. Tierpsychologie, Bd. 52: 77-102, 135-140 SCHOENEN, P. (1978): Die Gattung Etroplus Cuvier & Valenciennes, 1830: Teil 1: DCG-Info 9 (8): 151-159. - Teil 2: DCG-Info 9 (9): 171-179. - Schluss: DCG-Info 9 (10): 197-200 VIERKE, J. (1983): Buntbarsche aus Indien. Das Aquarium 169 (7):346-350 WICKLER, W. (1956): Der Haftapparat einiger Cichliden-Eier. Zeitschr. f. Zellforschung 45: 304-327 ZORAN, M. J. UND J. A. WARD (1983): Parental egg care behaviour and fanning activity for the orange chromide, Etroplus maculatus. Env. Biol. Fishes 8, 3/4: 301-310 ZUKAL, R. (1988): Etroplus maculatus, le Chromide orange ou Cichlidé des Indes. Aquarama 100 (22) 2: 42-64 Text und Fotos: Uwe Werner Impressum Redaktion und Herstellung Michael Auwers Am Kirschberg 11, 37133 Friedland Tel.: +49 (0)5504 / 94 99 566; Fax: 937412 e-mail: [email protected] Redaktionsbeirat Bereich Tanganjikasee Heinz Büscher Salinenstr. 13, CH-4133 Pratteln Tel.: 0041 /61 /82 14 508 e-mail: [email protected] Bereich Malawisee Andreas Spreinat Domänenweg 1, 37079 Göttingen Tel.: +49 (0)551 / 66 077 e-mail: [email protected] Bereich Südamerikanische Zwergcichliden u. westafrikanische Cichliden Mag. Dr. Anton Lamboj Otto-Glöckel-Str. 42, A-2486 Pottendorf e-mail: [email protected] Bereich Süd- und mittelamerikanische Cichliden Lutz Krahnefeld Lily-Braun-Straße 25, 12619 Berlin Tel.: +49 (0) 30/ 92 00 537 e-mail: [email protected] Herausgeber Deutsche Cichliden-Gesellschaft e.V. Klaus Schmitz, Siedlerweg 17a, 32832 Augustdorf DCG Informationen im Eigenverlag. Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. 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