Frisst Gier Zukunft? Könnten wir auch ohne Lügen überleben? Macht das Unglück uns zu besseren Menschen? Obwohl die meisten Dichter das Gewinnstreben verpönen, die Gier karikieren und den Geiz verurteilen, kommt der Mensch mit Mäßigung und Ehrlichkeit oft nicht weit. Aus diesem Widerspruch erwächst dem Theater aktuelle Bedeutung. Kaum ein anderer Ort vereint so intensiv Menschen auf der Suche nach Inhalt und Unterhaltung. Jeden Abend treffen sich hier Zuschauer voller Neugier und der Bereitschaft, die Normalität auszusetzen. Auf der Theaterbühne werden Ungerechtigkeiten, Abgründe, Hässlichkeiten, Skandale, Grenzüberschreitungen inszeniert – die Konfrontation mit dem Abseitigen und Unmoralischen provoziert zur Stellungnahme. Grenzen werden sichtbar, soziale Normen hinterfragt: Es entsteht somit eine Moral aus der Unmoral. Wir möchten Sie einladen, dieses Hinterfragen den eigenen Glücksutopien gegenüberzustellen und die 20 Premieren und sechs Gastproduktionen der Spielzeit 2011/2012 zu besuchen. In diesem Spielzeitheft stellen wir Inhalte, Konzepte und die Schauspieler des Ensembles vor und freuen uns, wenn wir den begonnenen Diskurs und das gegenseitige Kennenlernen vertiefen können. Da wir das Theater als einen Ort des Austausches und der kulturellen Bildung verstehen, wollen wir Ihnen auch die Arbeit des Theaterjugendclubs, des Theaterlabors, der Theaterpädagogen (Theater und Schule, Schulkooperationen, Marburg macht Theater) und die sozialen Projekte (Theaterpaten, Sozialfond, Kulturloge, ACTeasy) ans Herz legen. Ich freue mich auf die zweite Spielzeit, in der wir, nun in Marburg angekommen, die gemeinsame Suche nach dem Guten, Wahren und Schönen leidenschaftlich fortsetzen werden. Matthias Faltz Inhalt 6 52 68 69 74 78 86 87 Premierenübersicht Schauspiel Ensembleportraits Marburger Science Slam Theaterlabor Marburg macht Theater Abonnements Karten Service 7 69 76 88 Premierenübersicht Junges Theater Theaterjugendclub Mobile Klassenzimmerproduktionen Anfahrtsplan 9 72 76 89 Premieren Schauspiel Netzwerk Theater und Schule Eröffnungsfest Ensemble und Mitarbeiter 24 72 76 90 Ensembleportraits Angebote für Pädagogen Marburger Theatersommer 2012 Kontakte 41 73 77 91 Premieren Junges Theater Theaterpatenprojekt 17. Hessische Kin­­­derund Jugendtheaterwoche Bildlegende 47 68 68 73 77 84 86 91 Repertoire Nachtschicht Hessische Theatergespräche Sozialfond Grußwort des Freundeskreises Preise / Vorverkauf Angebote Impressum 6 7 Premierenübersicht Schauspiel Premierenübersicht Junges Theater 09. September 2011, Bühne 05. November 2011, Bühne 03. März 2012, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus / Theaterjugendclub 08. September 2011, Marburger Schule / Klassenzimmerstück / 14+ Der gute Mensch von Sezuan Der Revisor Krabat Hier geblieben von Bertolt Brecht von Nikolaj Gogol nach Otfried Preußler von Reyna Bruns, Magdalena Grazewicz und Dirk Laucke 10. September 2011, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus 06. November 2011, Black Box / Uraufführung 17. März 2012, Bühne 17. September 2011, Black Box / Übernahme / 10+ Don Karlos Naked Short Selling: Leerverkauf ohne Deckung Der goldene Drache Die große Erzählung – Die Odyssee in einer Stunde von Friedrich Schiller von Hansjörg Betschart von Roland Schimmelpfennig von Bruno Stori 24. September 2011, Fürstensaal Herbst 2011, Black Box / Koproduktion Dantons Tod Die Hörtheatrale: Bram Stokers »Dracula« 01. April 2012, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Uraufführung von Georg Büchner Ein Hörtheaterstück nach dem gleichnamigen Vampirroman von Abraham »Bram« Stoker Ich bereue nichts – Eine musikalische Revue 29. Oktober 2011, Black Box / Gastspiel / 4+ Was macht das Rot am Donnerstag? enter exit re-enter Lear – Eine Multimediaperformance Die Regeln der Lebenskunst in der modernen Gesellschaft 15. April 2012, Black Box / Uraufführung Ein Kunst-Abenteuer gemalt von Joachim Torbahn zu Musik von Maurice Ravel und Claude Debussy 26. November 2011, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Das Familienstück zur Weihnachtszeit / 5+ von Luise Voigt von Jean-Luc Lagarce Wo geht’s denn hier zum rechten Rand? Emil und die Detektive Ensembleproduktion von Erich Kästner Antigone 20. Mai 2012, Black Box / Uraufführung 11. Dezember 2011, Black Box / Gastspiel / 4+ nach Sophokles Geburtlichkeit und Sein zum Tode Die stille Nacht – Ein kleines Stückchen Weihnacht von Fanny Brunner und Eva Bormann Produktion von TheaterFusion & Erfreuliches TheatErfurt von Barbara Kuch und Roscha A. Säidow 08. Oktober 2011, Black Box / Koproduktion Herbst 2011, Bühne / Gastspiel Tagebuch eines Wahnsinnigen von Nikolaj Gogol 10. Dezember 2011, Black Box 21. Januar 2012, Bühne 16. Oktober 2011, Historischer Schwanhof / Uraufführung 25. Februar 2012, Black Box Theater in der Finsternis: Klein Zaches, genannt Zinnober Die Nibelungen 14. Juni 2012, Marktplatz / Open Air-Spektakel 28. Januar 2012, Black Box / Uraufführung / 6+ von E.T.A. Hoffmann von Friedrich Hebbel Der Kaufmann von Venedig Die Wunderkammer – Ein Tanzstück von William Shakespeare von Anna Konjetzky Herbst 2011, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus / Gastspiel Verlorener Drachen Die neue Tanzproduktion von Malou Airaudo Koproduktion von Schauspielhaus Bochum und pottporus/Renegade 8 18. März 2012, Black Box / Uraufführung / 11+ Brave Oil World – Ein Science-Fiction-Comic von Klaus Gehre und Michael Lohmann 9 Premieren Schauspiel Der gute Mensch von Sezuan Don Karlos von Bertolt Brecht (1898–1956) Premiere: 09. September 2011, Bühne Regie: Stephan Suschke von Friedrich Schiller (1759 –1805) Premiere: 10. September 2011, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Regie: Roscha A. Säidow Der Mensch ist nicht nur Opfer der Verhältnisse, sondern bestimmt diese auch von Stephan Suschke Brechts Stücke, die in den Jahren der Prosperität und des scheinbar sicheren Wohlstandes für den größten Teil der deutschen Bevölkerung veraltet schienen, bekommen durch die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre eine überraschende Aktualität. Dazu gehört auch das 1938 in Dänemark begonnene, 1940 in Schweden beendete Stück »Der gute Mensch von Sezuan«. Brecht selbst versieht das Parabelstück mit der Bemerkung: Die Provinz Sezuan der Fabel, die für alle Orte stand, an denen Menschen von Menschen ausgebeutet werden, gehört heute nicht mehr zu diesen Orten. Abgesehen davon, dass sich auch das mittlerweile verändert hat, bleibt Brechts Grundfrage aktuell: Wie ist es möglich, in einer Gesellschaft, die an niedrigste Instinkte appelliert, gut zu sein? Die Hure Shen Te kommt durch göttliche Fügung und einfache menschliche Güte zu einem kleinen Vermögen. Ihre schnell stadtbekannt werdende Güte wird ausgenutzt, der kleine Tabakladen füllt sich mit Glücksrittern, Schmarotzern und den netten Ausbeutern von nebenan. Um zu überleben, erfindet sie die Figur ihres Vetters Shui Ta. Fortan versucht Shen Te durch diese Spaltung ihre menschlichen Qualitäten zu retten, indem sie die finsteren Entscheidungen ihrem Vetter Shui Ta überlässt. Die Schwierigkeit des Gut-Seins in einer Gesellschaft, die nicht gut ist, wird in kräftigen, gut gebauten Szenen gezeigt, die manchmal tragikomisch sind. Dabei wird deutlich, dass selbst die untersten Schichten den ausbeuterischen Grundmechanismus der Gesellschaft bedienen. In der scheiternden Liebesgeschichte zwischen Shen Te und dem Flieger Sun wird sichtbar, dass die Menschen nicht nur Opfer der Verhältnisse sind, sondern diese auch bestimmen. Der Plot und die Figuren sind großartig. In der Marburger Inszenierung soll die Geschichte in das Zentrum gerückt und die ideologischen Schlussfolgerungen den Zuschauern überlassen werden. Der Gutmensch von Adam Soboczynski gilt Gutsein als peinlich, so von vorgestern wie die Verteidigung einer aufgeklärten Moral und die Hoffnung auf eine bessere Welt. Da darf uns die popkulturelle Konjunktur der Globalisierungskritik nicht täuschen. Dass der »Gutmensch«, aus der politischen Rhetorik stammend, sich in der Alltagssprache niedergelassen hat, kann als Triumph antihumanistischen Denkens gelten. Die Häme über den guten Menschen beginnt bei Nietzsche, der Neologismus stammt aus dem Stürmer, Kampfbegriff ist er für die Neue Rechte, und salonfähig wurde er durch die 68er-Kritik im Stil von Klaus Bittermanns »Wörterbuch des Gutmenschen«. Die Verachtung, die das Wort ausdrückt, und die Geläufigkeit, mit der es verwendet wird, legen den Verdacht nahe: Als gut gilt jetzt ungut. Tatsächlich ist der Gutmensch, von dem wieder mit kuriosem Eifer gesprochen wird, heute entweder längst ausgestorben, oder er versteckt sich verdammt gut. Der mit Furore Verfolgte pflanzte einst Bäume gegen das Waldsterben. Der Verkehr in den Großstädten war ihm ein Zeichen von Kinderfeindlichkeit, der Schwule Opfer von Zwangsheterosexualität, der Ausländer ein Opfer von Fremdenfeindlichkeit. Die Kritik war dem Gutmenschen ein Fetisch. Er verharrte in einem schlecht gelaunten Gestus des Entlarvens: Noch der großzügigste Sozialstaat trug den Makel repressiver Toleranz in sich und vernebelte die staatsmonopolistische Herrschaft. Dann kamen die neunziger Jahre. Er mache sich über die Welt Illusionen, wurde dem Gutmenschen damals unterstellt. Gleichzeitig hieß es, er sei selbstgerecht. Mit seiner unterwürfigen Freundlichkeit dem türkischen Gemüsehändler gegenüber und seiner Solidarität mit den Entwicklungsländern würde er nicht die Welt verändern, sondern nur noch seine Nachbarn geißeln. Als Gutmensch gilt heute bereits, wer eine differenzierte statt polarisierende Integrationsdebatte fordert, wer Neugier für die Migranten und ein Restgefühl an Nächstenliebe aufbringt. Als Gutmensch gilt heute, wer kein Islamkritiker ist. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Islamkritiker damit durchaus erfolgreich die Strategie des traditionellen Gutmenschentums kapern: Der realpolitisch Handelnde oder auch nur Unverbitterte hat ihrer Ansicht nach schon immer unrecht. Aber derlei hält nicht ewig. Im Gegenteil. Auch unter dem Stichwort Islamkritik dürfte man wohl bald konstatieren: Wurde in den nuller Jahren überstrapaziert. Hat sich inzwischen erholt. Warum ist der »Gutmensch« eigentlich ein Schimpfwort? Zu Zeiten Goethes, als noch Maximen Mode waren wie Edel sei der Mensch, hilf- nach: Cicero Nr. 12, Dezember 2010 reich und gut, hätte man das Wort als Tautologie empfunden. Heute 12 Am Hof des spanischen Königs Philipp II. herrscht Friedhofsruhe. Um ihn herum webt sich ein Netz von Intrigen und Liebesgeschichten: Marquis Posa versucht, den Kronprinzen Karlos für die Befreiung der Niederlande zu gewinnen. Karlos liebt seine Stiefmutter Elisabeth. Gräfin Eboli liebt ihrerseits Karlos, wird von ihm jedoch zurückgewiesen. Aus Rache berichtet sie dem Vater von den quasi-inzestuösen Gefühlen des Sohnes. Voller Wut beschließt der König, Frau und Sohn umzubringen. Schiller, Posa, Zhào Jìng von Alexander Leiffheidt Militärische Pflanzschule – kein gartenbauliches Institut, sondern eine Zuchtanstalt für die zukünftigen Führungseliten des Herzogs Karl Eugen von Württemberg. Wecken um 5 Uhr, Frühappell, Händefalten zum Gebet. Auf Kommando. Dass Foucault über Bentham geschrieben hat und nicht über dieses Panoptikum, ist erstaunlich: in der »Hohen Karlsschule«, wie sie bald nach ihrer Gründung genannt wurde, präsentiert sich die Entfaltung der Disziplinargesellschaft an der Schwelle zum 19. Jahrhundert in unverstellter Form. Jede Tür hat ein Guckloch: das Auge des allerhöchsten Vaters, allgegenwärtig. Mit 14 Jahren wird Friedrich Schiller eingezogen in die Eliteakademie, mit 21 entlassen. Dem Disziplinierungsregime des Herzogs ist er damit noch lange nicht entkommen. Erst nach der Flucht ins thüringische ›Ausland‹ beginnt, drei Jahre später, die Arbeit an »Don Karlos, Infant von Spanien«. [ Ich will ] es mir in diesem Drama zur Pflicht machen, in Darstellung der Inquisition, die prostituirte Menschheit zu rächen, und ihre Schandfleken fürchterlich an den Pranger zu stellen, schreibt Schiller 1783. Zur Uraufführung 1787 streicht er allerdings von sich aus alle Stellen an, die der Zensur willen weggelassen werden können. Höflich fragt er seinen Intendanten, ob er sich im Punkte des Catholicismus, der Geistlichkeit und der Inquisition einige Freiheiten erlauben dürfe. Die Antwort des Theatermachers: nein. Die Disziplinierungen machen nicht halt an den Mauern der Karlsschule: keine Gedankenfreiheit, nirgends. Gedankenfreiheit – Posas Forderung an Philipp, Schillers Schulterschluss zu den Aufklärern. Wage, für dich selbst zu denken, fordert Captain Boldmind 1764 in Voltaires »Dictionnaire«. Was soll uns heute noch eine solche Forderung? Als Möglichkeit, sich des eigenen Verstandes ohne Einflussnahme anderer zu bedienen, ist Gedankenfreiheit ein Rechtsprinzip bürgerlicher Selbstbestimmung. In unsere säkularen Hirne äugt aber längst kein Großinquisitor mehr, und für alles andere garantiert, so sollte man meinen, Artikel 18 der Menschenrechte. Schillers berühmte Zeile: Problem gelöst, Text gestrichen? Cäsar sagte: Ich kam, sah und siegte. Ich sage: Ich widersetze mich, ich breche durch, ich gewinne. So spricht ein anderer Experte in Sachen Macht- maschinen: Zhào Jìng, Blogger und kritischer Journalist aus China. Die Tage Chinas als Propagandastaat seien gezählt, vertraut Zhào den westlichen Medien an. Früher oder später wird er Recht behalten. Doch was genau bedeutet das? Glaubt man Zhào, so zeigt sich bereits seit Jahren in der Volksrepublik ein interessantes Phänomen: In demselben Maße, in dem die persönlichen Freiheiten wachsen, schrumpft das Interesse der Bevölkerung an politischer Freiheit. Nur sehr sonderbare Menschen kämpfen noch für politische Rechte. 95% ist die Zensur egal, berichtet Zhào. Wenn niemand mehr die Frage nach Gedankenfreiheit stellt, verschwinden auch die Zensoren. Nicht aber die Zensur: Aus ihr entwickelt sich eine dispersive Form gesellschaftlicher Kontrolle, die nirgends verortet und doch immer präsent ist. Seit den Tagen der »Hohen Karlsschule« haben sich in unseren Gesellschaften die Regimes der Disziplinierung bis zur Unsichtbarkeit und Allgegenwärtigkeit verfeinert. Der Entkörperlichung der Strafe entspricht die der Methoden der Disziplinierung und Überwachung. Es sind ja Ketzer, die man brennen sieht: Der am Tode des Delinquenten ausgerichteten Souveränitätsmacht und Staatsgewalt eines Philipp steht heute ein polyzentrisches Geflecht von Machtbeziehungen gegenüber, dessen Strukturen weniger auf Repression als auf Normisierung des Individuums, auf die Produktion eines kontrollierten, an- und eingepassten Normalbürgers abzielen. In diesem Sinne ist Posas Forderung nach Gedankenfreiheit alles andere als unproblematisch. Nicht, weil sie uns ohnehin schon sicher wäre, sondern weil auch wir sie allzu leicht mit unseren persönlichen Freiheiten verwechseln – weil zudem dieselben Strukturen, die sie uns rechtsstaatlich garantieren, zugleich zu Produktionsmechanismen einer ubiquitären Normalisierung und Kontrolle geworden sind. Every day is a school day: Die Regimes der Disziplinierung sind der Pflanzschule entkommen und uns zur Welt geworden. Schillers Familientragödie entfaltet sich in einem von Macht und Politik durchdrungenen Raum, in dem die Domänen von Individuum und Staat, öffentlicher und privater Disziplinierung sich überschneiden, ja gar deckungsgleich werden. Wir erkennen in der Karlsschulen-Welt die Spuren unserer eigenen. Und eine Frage, die auch Zhào stellen könnte: Wie geben wir uns Gedankenfreiheit? 13 Dantons Tod enter exit re-enter Lear – Eine Multimediaperformance Tagebuch eines Wahnsinnigen von Georg Büchner (1813–1837) Premiere: 24. September 2011, Fürstensaal Regie: Veit Kassel von Luise Voigt (*1985) Koproduktion mit dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen Marburg-Premiere: 08. Oktober 2011, Black Box Regie: Luise Voigt von Nikolaj Gogol (1809–1852) Deutsch von Kay Borowsky Gastspiel mit Samuel Finzi Marburg-Premiere: Herbst 2011, Bühne Regie: Hanna Rudolph Shakespeares vielleicht dunkelste Tragödie erzählt die Geschichte eines Zerfalls. Der König, den wir in der ersten Szene des ersten Akts noch im Vollbesitz seiner geistigen, weltlichen und sprachlichen Macht erleben, verwandelt sich nur wenige Momente später in ein Paradox: ein Herrscher, der keiner mehr ist, und sich erst dadurch als dramatische Figur konstituiert. King Lear tritt seine Macht an die undankbaren Töchter ab. In der Folge verliert er Gefolgschaft, Befehlsgewalt, alle Güter, Vernunft und schließlich das Leben. Diesen Moment der Entäußerung macht die junge Theater- und Performancekünstlerin Luise Voigt mit ihrer Gruppe zum Ausgangspunkt einer Untersuchung über die Zusammenhänge zwischen Körper, Macht und Repräsentation. Der König hat einen gekrönten und einen ungekrönten Körper, der Schauspieler den Figurenkörper und seinen privaten Körper, der wiederum den Figurenkörper repräsentiert. Was aber tritt zu Tage, wenn diese Repräsentation fehlschlägt ? Wenn der Herrscher fällt – wenn dem König, bzw. dem Schauspieler, seine Souveränität gegenüber dem Publikum entrissen wird ? Aus dem Zusammenspiel oder Gegeneinander-Ausspielen von repräsentierendem und privatem Körper erwächst die Frage nach den ethischen, juristischen und dispositiven Konsequenzen ihrer Spaltung. Ist beispielsweise der im Kleid seines Amtes Mordende identifizierbar mit dem liebevollen Familienvater nach Feierabend? Und ist der für seine Straftaten verurteilte Körper überhaupt jener, der geherrscht hat ? Von solchen Fragen angeleitet, hat die aus Klang-, Video- und Performancekünstlern bestehende Gruppe Gießener Theatermacher eine Multimediaperformance entwickelt, die den Fall König Lears nachzeichnet und dabei das Scheitern der theatralen Repräsentation selbst mitprovoziert. Titularrat ist der Herr Poprischtschin, und zwar im Staatsministerium. Das klingt großartig, ist es aber leider nicht. Tagein, tagaus spitzt er dem Herrn Direktor die Bleistifte und schreibt mit großen Buchstaben Titel, Datum und Nummer auf die Aktendeckel; darin erschöpft sich auch schon die Arbeitsroutine. Bis er eines Tages die bildhübsche Tochter des Direktors einer Kutsche entsteigen sieht. Von nun an ist er unsterblich verliebt. Aber was tun? Keinen Heller hat er in der Tasche, der Herr Poprischtschin, und wohnt im fünften Stock. Da stehen die Heiratschancen schlecht. Wie gut, dass er schon bald darauf einige wundersame Entdeckungen macht: Plötzlich kann er die Sprache des kleinen Hündchens der Direktorentochter verstehen. Die Erde will sich auf den Mond setzen, aber was macht das schon. Und außerdem, was heißt da Titularrat? Ist er nicht Ferdinand VIII., König von Spanien? Nikolaj Gogols satirische Erzählung »Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen« erschien 1839, zu einer Zeit, in der sich der ukrainische Schriftsteller auf dem Höhepunkt seines Erfolges befand. Das Schicksal eines niederen Beamten, der seine Träume von Aufstieg und Glück entschwinden sieht und sich in eine Wahnwelt flüchtet, konnte ihr Verfasser allerdings am eigenen Leibe nachempfinden; auch Gogol musste sich in seinen frühen Petersburger Jahren auf der niedrigsten Stufe der Beamtenhierarchie durchschlagen. Was geschieht mit einem Menschen, der seine Hoffnungen verliert? In dieser Produktion des Deutschen Theaters Berlin erleben wir den vielfach preisgekrönten Film- und Theaterschauspieler Samuel Finzi als einen Wahnsinnigen, der auf den Trümmern des Traums von der Gutbürgerlichkeit tanzt. Wer will der Hand fluchen, auf die der Fluch des Muss gefallen? – Wer hat das Muss gesprochen, wer? Was ist das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und mordet? (Danton) Das Leiden unter der gesellschaftlichen Ungerechtigkeit und die Lust am privaten Lebensgenuss, der Wunsch nach Weltveränderung und das Erkennen der eigenen Handlungsunfähigkeit stehen sich unvereinbar gegenüber. Zeitunabhängig bleiben die Fragen: Wie viel Freiheit erlaubt das allgemeine Glück? Wie viel Gewalt fordert die Gerechtigkeit? Wie lässt sich die entfesselte Bestie des Terrors wieder einfangen? Fünf Jahre sind vergangen seit dem Sturm auf die Bastille. George Danton und Maximilien de Robespierre, einst Brüder im Geiste und Väter der Französischen Revolution, sind zu Erzfeinden geworden. Robespierre gibt dem revolutionären Sieg ohne blutigen Terror keine Chance. Danton fordert Menschlichkeit statt Strafe, Wohlergehen statt Tugend. Er verabscheut die Gewalt. Sein Verhältnis zur Revolution, zur Welt hat sich verändert. Nicht länger will er, wie Robespierre, die eigenen Interessen dem Kampf opfern. Er will genießen. Er, der das Leben bejaht, setzt es damit aufs Spiel. Die Widersacher werden über die Gegensätzlichkeit ihrer Haltungen definiert: Robespierre, der Fundamentalist, Danton, der Humanist. Die Sympathie gilt meist dem letzteren. Und doch ist es Danton, der aus einem tiefen fatalistischen Empfinden des Überdrusses seine Ideale preisgibt, der aus Frustration über die menschliche Natur aufhört zu kämpfen. Schiller und Büchner in den elysäischen Gefilden von Georg Maurer gesund und bei Verstand sind ? Büchner: Aus Spaß baut man Luftschlösser, aber aus Not stürmt man die irdischen Schlösser. Schiller: Und wenn sie gestürmt sind, was dann? Büchner: Was weiß ich? Aber wenn das Volk sich satt essen kann, wird es anders denken, als Sie denken, lieber Schiller. Das weiß ich. Denn Ihre Gedanken sind nichts als Bewusstseinsfieber, sind der Freiheits(t)raum eines auf Stroh und an Ketten Liegenden. Schiller: Das Volk hat nicht zum erstenmal und nicht zum letztenmal Schlösser gestürmt. Büchner: Gewiß! Aber das ist kein Grund, den Würgern nicht immer wieder an die Kehle zu springen. Da wiegle ich auf, da treib ich, getrieben im ewigen Treiben. Schiller: […] Rasen kann auch das Tier an den Gitterstäben, und es wird vielleicht die Freiheit seiner Natur gewinnen. Aber das ist nicht die Freiheit des Menschen. Die ist nie und nimmer in der Asche der Paläste zu finden. Denn in der glühenden Asche werden die neuen Eisenstäbe gehärtet. Erst wenn der Mensch empfindet, dass die Gewalt der Natur in ihm ein Ende findet, fängt seine Gewalt an, die über alle Natur ist. Büchner: In ihren Gedanken, lieber Schiller, nicht in der Wirklichkeit. Schiller: Mein Gedanke ist der Gedanke meiner Wirklichkeit. Und durch meine Gedanken habe ich sie an der Hand. Was die Hand tut, muss sie mit Verstand tun, sonst ist sie ein Nichts gegen die Löwentatze. Was ich denke, denkt die Menschheit in mir. Büchner: Und darüber schwebt ihr Popanz Mensch, verächtlich über dem verzweifelten Rasen des Volkes. Schiller: Wenn Ihnen mein idealistischer Mensch zu abstrakt ist, so sehen Sie zu, wie Sie Ihren konkreten Menschen durch die Zeiten bringen, ohne dass er an sich irre wird, wenn er heute dies und morgen das Gegenteil davon tun muss, weil es die Verhältnisse so wollen. Büchner: Können Sie nur in Kreisen denken? Der Mensch wird von den Umständen gejagt – und das nennt er sein Vorwärts, immer ge- in: Dietmar Goltschnigg (Hg): Georg Büchner und die Moderne: Texte, jagt – und so meint er, immer vorn zu stehen, an der Spitze, die Meu- Analysen, Kommentare, Berlin 2002 te zu führen, die ihn hetzt – und hat sie ihn, so sagt er: Jetzt steh ich im Mittelpunkt. Und zerfleischt sie ihn, so sagt der Idealist: Seht, das ist Regie Veit Kassel wurde 1982 geboren mein Freitod. Und es ist doch Käse. Schiller: Sie sagen, die Umstände machen den Menschen. Und ich und studierte an der Hochschusage, der Mensch macht die Umstände. Und dann antworten Sie: Die le für Musik und Darstellende Umstände machen sich den Spaß, den Menschen glauben zu ma- Kunst Frankfurt am Main Regie. chen, dass er die Umstände macht. Warum wollen wir nicht die Hei- In der vergangenen Spielzeit terkeit in dieser tristen Natur sein. Wie aber, wenn das eben der Spaß inszenierte er das »Theater der wäre, dass die Natur, deren Kinder wir sind, es uns überlassen hätte, Finsternis: Der Sturm« am Hesunsere Bestimmung selbst auszuführen, solange wir einigermaßen sischen Landestheater Marburg. 14 Meine Herren, retten wir den Mond! Die Erde will sich auf ihn setzen. (Poprischtschin) Der Körper – oder der Leichnam – ist mit dem König, aber der König ist nicht mit dem Körper. Der König ist ein Ding. (Derrida/Shakespeare) 15 Theater in der Finsternis: Klein Zaches, genannt Zinnober Verlorener Drachen Der Revisor von E.T.A. Hoffmann (1776–1822) Uraufführung: 16. Oktober 2011, Historischer Schwanhof Regie: Björn SC Deigner Gastspiel Die neue Tanzproduktion von Malou Airaudo (*1948) Koproduktion von Schauspielhaus Bochum und pottporus/Renegade Marburg-Premiere: Herbst 2011, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Choreografie: Malou Airaudo von Nikolaj Gogol (1809–1852) Premiere: 05. November 2011, Bühne Regie: Matthias Faltz Das Hessische Landestheater hat wieder (s)einen Tanzpartner: Die preisgekrönte freie Tanzcompagnie Renegade aus Herne (NRW) ist in der vergangenen Spielzeit vom Marburger Publikum begeistert aufgenommen worden. Mit ihren Stücken »Rumble-Reloaded« und »Irgendwo« bot sie eine Mischung aus klassischen Tanzelementen und Breakdance. Die Kombination verschiedener Tanzstile und die Betonung der individuellen Lebensgeschichten der Tänzer sind die Markenzeichen von Renegade – mit ihnen lädt uns die Tanztruppe immer wieder zu mitreißenden Entdeckungsreisen ein. Renommierte Choreografen, spannende Geschichten und eine beeindruckende tänzerische Leistung erzeugen beim Zuschauen Bilderwelten zwischen stiller Poesie und ungebremster Dynamik. Das Theatre Renegade zählt zu den wichtigen Kreativschmieden des deutschen Hip-Hop-Tanztheaters. Eine neue Pro-d­uktion, und damit die dritte im Rahmen der Kooperation zwischen Renegade und dem Hessischen Landestheater Marburg, wird ab Herbst 2011 in Marburg zu sehen sein. Schließlich lebt man vor allem, um die Blüten des Genusses zu pflücken. in: www.derwesten.de in: Rolf-Dieter Keil, Nicolai W. Gogol, Reinbeck 1990 Das Ungeheuerliche und das Motiv der Metamorphose spielen im Werk des Universalkünstlers E.T.A. Hoffmann eine zentrale Rolle. »Klein Zaches«, vom Autor selbst mit dem Attribut superwahnsinnig bezeichnet, ist eine seiner merkwürdigsten Geschichten. Das Phantastische erscheint hier in Gestalt eines Missgeborenen, dem von einer Fee besondere Macht verliehen wird: Jede gute Tat und Leistung eines anderen soll fortan nur dem Zwerg zugeschrieben werden. Solchermaßen ausgestattet, macht sich das Männlein auf den Weg in die Residenzstadt und kommt als Minister Zinnober zu hohen Ehren. Da alles Zauberwesen verbannt und durch höchst rationale Beschlüsse im Sinne der Aufklärung ersetzt worden ist, schöpft niemand Verdacht. Doch die Hoffnung der Fee, dass das Vorbild des Besseren den kleinen Zaches selbst zu edler Gesinnung anstiften könne, erfüllt sich nicht. Schon in den frühen Dichtungen Hoffmanns nahm das Phantastische eine zentrale Bedeutung ein. Charakteristisch ist das simultane Auftreten und wechselseitige Durchdringen von Alltäglichem und Wunderbarem. Dabei schließt das Phantastische zugleich an Motive und Traditionen des englischen Schauerromans an und neigt daher zuweilen einer Registratur des Unheimlichen und einer Ästhetik des Schreckens zu. Theater im lichtlosen Raum ist ein besonderes Erlebnis: Wird der Sehsinn ausgeschaltet, ermöglicht sich Theaterschaffenden und dem Publikum eine neue Sinneserfahrung. In der Spielzeit 2011/2012 wird die Marburger Reihe »Theater in der Finsternis« mit einer Adaption von E.T.A. Hoffmanns satirischem Kunstmärchen fortgesetzt. Was ist der Zuschauer, wenn er nicht schaut? von Yvonne Albers Marburg ist die Stadt der Blinden. Ich gehe in den »Sturm« von Shakespeare. Im gemeinen Leben macht man nur selten eine Erfahrung mit einer Dunkelheit, die es ernst mit sich meint. Dass es stockdunkel sein würde, hatte man mir gesagt. Meine anfängliche Erwägung, dass es sich bei dieser Erfahrung doch wohl um kaum mehr als ein raumgreifendes Hörspiel handeln könne, gerät bei diesen einführenden Worten ins Wanken: Bleiben Sie in einer Reihe, lassen Sie Ihren Vordermann auf keinen Fall los. Sitzen Sie ganz ruhig auf ihrem Platz, den wir Ihnen zuteilen. Halten Sie Ihre Augen weder stets geschlossen noch zu lange geöffnet. Wenn einer von Ihnen dringend den Raum verlassen mich kurzzeitig zum Kind macht. Wir werden hineingeführt. An meiner linken Hand jemand, den ich kaum, an meiner rechten jemand, den ich gar nicht kenne. Ich schwitze leicht. Faszinierend ist, dass diese beiden Menschen, die das abendliche Schicksal nun neben mich setzt, mir plötzlich so nahe stehen, als hätten wir ein Leben nie ohne einander verbracht. Die erste Finsternis reißt mich mit, lässt das Herz rasen. Immens ist die plötzliche Stärke aller anderen, normalerweise durch die Sicht unterdrückten Sinne: Der Sturm ist da, und man spürt, während er um uns rauscht und das Meer tost, da war ich mir sicher, seinen kalten Hauch. Der Geruchssinn drängt sich nach vorn und mit ihm nicht nur die erdigen Gerüche, die ihre Schwaden durch die Dunkelheit ziehen, sondern auch das schwer-süße Parfüm meiner Nachbarin. Die Dinge wuchern haptisch. Der eigene Körper, den man in der normalen Theatersituation getreu vergisst und froh drum ist, fühlt sich anstrengend vorhanden an. Ich versuche, eine Idee von Größe und Gestalt des Raumes zu bekommen, und aus den vielen Figuren der Geschichte, die aus allen Richtungen und um uns herum kreischend und flüsternd kommen und gehen, die Anzahl der Schauspieler zu erraten. Irgendwann gebe ich auf und lasse mich einfach von Stimmen und Klängen der Geschichte mitnehmen. Ich tue Dinge, die ich in einer normalen Thea­ tersituation nie tun würde: die Augen lange schließen, den Kopf wild verrenken, mich mit der Musik wiegen, ertappe mich, wie ich die vorgestellte Haltung der Figuren nachahme oder Wörter, die gesagt wurden, mit dem Mund nachforme. Ich lass mich gehen, mich kann ja keiner sehen. Im Anschluss an die Vorstellung treffe ich Maria wieder. Ich hatte sie schon beim Applaus wieder entdeckt, als das Licht anging und der überraschend kleine Raum sich zu erkennen gab, in dessen Zentrum wir saßen. Maria war – mithilfe einiger Geräte – der Ursprung von allerlei Klingen und Kratzen im Unterholz der Insel gewesen. Viele Fragen will ich an sie richten, solche, die sie schon so oft Sehenden beantworten musste, denen die Vorstellung für die Welt fehlt, die hinter dem Sichtbaren kommen kann. Anstatt mir jedoch direkt zu antworten, stellt Maria mir eine Gegenfrage: Was siehst du, wenn du beim Autofahren in den toten Winkel blickst? Ich sehe nichts, überlege ich, aber ich erkenne etwas. Ja, genau, sagt Maria, genau das ist es. (Nikolaj Gogol) Politiker haben es nicht leicht: Glaubt man den Medien, sind die meisten von ihnen korrupt, selbstherrlich und verlogen. In der Tat vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht über einen neuen Fall von Amtsmissbrauch, Bestechung oder Hinterziehung lesen. Das Thema also ist nicht neu – aber brisant. Nikolaj Gogol hat mit seinem 1836 uraufgeführten »Revisor« eine bissige Komödie über eine Gesellschaft geschrieben, aus deren System voller Gier, Selbstanmaßung und Heuchelei es kein Entkommen gibt. Alle, vom Stadthauptmann bis zum Richter, vom Lehrer bis zum Postmeister, haben Dreck am Stecken: Sie haben bestochen, unterschlagen und betrogen was das Zeug hält, öffentliche Gelder in die eigenen Taschen gewirtschaftet und Bilanzen gefälscht. Durch eine angekündigte Revision entwickelt sich eine Dynamik, die das zwielichtige Spiel der Beteiligten ins Extreme treibt. Die Realität beginnt sich zu Jugendliche mit Migrationshintergrund finden im Tanz ei­ne Kultur verschieben, alte Regeln werden außer Kraft gesetzt. jenseits der Sprache. Unabhängig von Nationalität und Bildungsstand werden sie als Person anerkannt: Fette Beats, coole Moves, Auszug aus einem Brief Gogols: lässige Kleidung – Hip-Hop, wie man ihn heute kennt, hat seine Ursprünge in den amerikanischen Ghettos der 1970er Jahre. In erster Der »Revisor« ist aufgeführt, und mir ist so wirr, so seltsam zumut. Linie verbindet man damit Tanz und Musik. Hip-Hop, eine Modeer- Ich habe es erwartet, ich habe im Voraus gewusst, wie alles geschescheinung, die gerade bei Jugendlichen ›in‹ ist? hen würde, und bei alledem bemächtigte sich meiner ein trauriges Auf keinen Fall, verneint Zekai Fenerci energisch. Der Geschäftsführer und ärgerlich-bedrückendes Gefühl. Meine Schöpfung schien mir des Vereins Pottporus betont: Hip-Hop, dazu gehört mehr. Das ist keine widerwärtig und absurd und gleichsam gar nicht als mein eigenes Mode. Hip-Hop, das ist Kultur. Fragt man Fenerci, warum gerade Hip-Hop – Werk. Die Hauptrolle fiel aus; das hatte ich mir schon gedacht. Ja ob als Tanzstil, Musikrichtung, Kunst oder mehr – insbesondere auf geht denn aus der Rolle nicht hervor, wer Chlestakow ist? Waren Jugendliche mit Migrationshintergrund eine gewisse Anziehungs- meine Kräfte so schwach, dass keine Spur, nicht einmal ein Fünkkraft auszuüben scheint, bestreitet er einen Zusammenhang. Pottpo- chen dieses Charakters auf den Darsteller übersprang ? Dabei schien rus macht ja keine extra Projekte, um Integration zu fördern. Die Jugendlichen es mir so klar. Chlestakow betrügt gar nicht; er ist kein Schwindler kommen nicht zum Hip-Hop, weil sie Ausländer sind, betont er. Die sind schließ- oder Lügner von Profession; er vergisst, dass er lügt, und glaubt bald lich alle hier geboren. (...) Das Ausschlaggebende sei allerdings, dass selber, was er sagt. Er kommt in Fahrt, (…) er sieht, dass alles gutTanz eine ganz eigene Art der Kommunikation sei. Da gibt es plötzlich geht und dass man ihm zuhört; er ist ganz aufrichtig und zeigt sich, keine Sprachbarriere mehr. Auch wenn man nicht gut Deutsch sprechen kann, gerade indem er lügt, als das, was er ist. (…) Als ein Chlestakow kann kann man seine Gefühle ausdrücken – halt auf einer ganz anderen Ebene. Das sich ebenso ein Gardeoffizier wie ein Staatsmann oder auch unserist beim Theater schon schwieriger, so Kama Frankl, Koordination Junges eins, der sündhafte Literat, entpuppen. Mit einem Wort, es gibt kaum Pottporus. Somit sei Tanz etwas, womit man sich unabhängig von jemand, der nicht wenigstens einmal im Leben zu einem Chlestakow seinem sozialen oder kulturellen Hintergrund, unabhängig von Na- wird; es kommt nur darauf an, dass er sich hinterher möglichst getionalität, Sprachvermögen oder Bildungsstand identifizieren könne. schickt aus der Affäre zieht und tut, als wäre er es nicht gewesen. muss, dann rufen sie unseren Namen. Dies sind Maria und Sebastian, bei- de blind, und damit die einzigen Sehenden in einer Dunkelheit, die 16 17 Naked Short Selling: Leerverkauf ohne Deckung Die Hörtheatrale: Bram Stokers »Dracula« Die Regeln der Lebenskunst in der modernen Gesellschaft von Hansjörg Betschart (*1955) Uraufführung: 06. November 2011, Black Box Regie: Hansjörg Betschart Ein Hörtheaterstück nach dem gleichnamigen Vampirroman von Abraham »Bram« Stoker (1847–1912) Koproduktion: Herbst 2011, Black Box Künstlerische Leitung: Daniel Sempf von Jean-Luc Lagarce (1957–1995) Deutsch von Isabelle Menke Premiere: 10. Dezember 2011, Black Box Regie: Alexander Leiffheidt Alles Geld ist fremdes Geld! konstatiert der Schweizer Autor und Re- ich, wohl selten daran, dass Sie damit eine Art Schneeballsystem Die Kanzlei Hawkins in Exeter schickt den aufstrebenden Anwaltsgehilfen Jonathan Harker nach Transsilvanien. Er ist mit der Aufgabe betraut worden, Immobiliengeschäfte mit Graf Dracula, Fürst einer alteingesessenen Adelsfamilie, auf dessen Anwesen abzuwickeln. Der Graf hat die Absicht, sich in London niederzulassen, um auf seine alten Tage die neue Welt in sich aufzunehmen. Auf der langen Reise in die Karpaten ereignen sich sonderbare Vorfälle, die sich Harker nur schwer zu erklären weiß. Seine Reisegefährten scheinen übertrieben ängstlich, als sie von Harkers Reiseziel erfahren. Alsbald überkommen ihn dunkle Vorahnungen. Graf Dracula empfängt ihn mit einem Nachtmahl, an dem er selbst nicht teilnimmt. Merkwürdig ist auch, dass sich bei Tage niemand im Schloss aufzuhalten scheint. Als Harker die Rückreise antreten will, findet er alle Türen verschlossen. Er muss erkennen, dass er im Schloss gefangen ist. Das wahre Grauen jedoch beginnt, als Harker die Flucht gelingt. In London angekommen, wird er gewahr, dass sein unheimlicher Gastgeber dort bereits sein Unwesen treibt. Abraham »Bram« Stoker, 1847 geboren, arbeitete zunächst bei der Dubliner Justizverwaltung. 1876 verlässt er Irland und wird Manager von Sir Henry Irving, mit dem er ab 1878 das »Lyceum Theatre« leitet. Mit dem nach 1890 als Brief- und Tagebuchroman verfassten »Dracula« gelingt Stoker schließlich der Durchbruch. Heute gilt »Dracula« als Wegbereiter für den Vampirroman und steht literarhistorisch zugleich am Ende einer Reihe von Vampirgeschichten, die im 19. Jahr­hundert einen beliebten Topos der Literatur bildeten. Den Quellen zufolge dienten Vlad Tepes, ein für Pfählungen bekannter Fürst aus der rumänischen Walachei mit Beinamen Dracula, und J.S. LeFanus’ »Carmilla« (1872) Stoker als Vorlagen für seinen Roman. Bei der Kunst des Lebens ist der Mensch sowohl der Künstler als auch der gisseur Hansjörg Betschart in seinem ersten Theaterstück, einer schwarzen Komödie über die Lebensentwürfe des Mittelstandes und die Bedeutung von Arbeit und Kapital im 21. Jahrhundert. Kevin und Frank haben Grund zu feiern: als Fonds-Manager sind sie das Dream-Team der Börse. Fiona und Susan, ihre Lebenspartnerinnen, leben in ihren Wunschwelten: Haus, Kinder, Doppelgarage. Wenn Susan Fiona zum Essen lädt, ist ein kulinarischer Höhepunkt zu erwarten. Doch ehe der Abend beginnt, fangen die Dinge an, aus dem Ruder zu laufen. Kevin erfährt vor dem Eintreffen der Gäste von einem Kurssturz. Als Frank nicht zum Essen auftaucht, ahnt Kevin, was das bedeutet. Theater ist ein Erfindungsfeld für Verabredungen Alexander Leiffheidt im Gespräch mit dem Regisseur Hansjörg Betschart Leiffheidt: Herr Betschart, Sie sind gebürtiger Basler, haben in Schweden gelebt und gearbeitet, außerdem waren Sie in Österreich, in Mexiko und Kirgisistan tätig. Treibt Sie als Regisseur die Neugierde auf fremde Theaterwelten? Betschart: Ich bin ungern Tourist. Aber ich reise sehr gerne. Ich sehe die Dinge nur ungerne mit dem Fotoapparat in der Hand. Ich lerne andere Welten gerne in der Arbeit kennen. Beim Arbeiten sind die Masken der Menschen am durchscheinendsten. Außerdem haben Thea­ termenschen eine wahrhaft globale Sprache: Sie ist nicht nur dem Wort verpflichtet. Theaterleute suchen nach den Dingen, die hinter den Sprachhülsen stecken. Das macht andere Länder zu wortwörtlichen Abenteuern. So ein Land muss gar nicht weit weg liegen. Leiffheidt: In Ihrer Marburger Inszenierung von Erdmanns »Der Selbstmörder« im letzten Jahr haben Sie besonderen Wert auf soziale Aspekte gelegt. Jetzt haben Sie ein Stück über den Börsencrash geschrieben. Ist das auch eine ›andere Welt‹? Eigentlich liegen uns doch Ereignisse wie die Wirtschaftskrise sehr nahe. Betschart: Richtig. Wobei es nicht um einen Crash geht. Es geht um den Alltag von Spielern. Es ist eine ganz und gar abgeschottete Sozialform, die da mitten unter uns sprießt. Sie basiert auf der Verabredung der Wette. Man sollte also glauben, man erkennt diese Welt auch vor der eigenen Haustüre sofort. Trotzdem bleibt sie fern: Wenn Sie ein Drittel ihres Einkommens in der Schweiz jeden Monat an Rente und für Zinstilgungen via Steuern abgeben, denken Sie, wie 18 finanzieren. Mich hat letzthin ein Banker gefragt, ob er das Geld, das er dem Staat gibt, damit der es den Banken (billig) ausleiht, die es dem Staat (teurer) leihen müssen, damit der Staat seine Vorhaben auf Pump finanzieren kann, ob er also dieses Geld nicht lieber gleich einer Bank schenken solle, damit er es von den Steuern abziehen könne. Wir haben eine Form von Geldkreislauf erreicht, der jener vor der französischen Revolution verteufelt ähnelt: Niemand von den großen Schuldnern denkt wirklich daran, dass all die Schulden eines Tages zurückgezahlt werden. Oder glauben Sie die BRD würde je die 9 Billionen tilgen, die sie den Banken schuldet, die sie immer wieder rettet ? Aber wir zahlen weiter. Leiffheidt: Die Welt des Finanzkapitals ist aus dieser Sicht kaum weniger imaginär als die des Theaters. Trotzdem spürt man in Ihren Arbeiten häufig ein Bedürfnis, zu einem ›Realen‹ durchzustoßen, es in irgendeiner Form zu artikulieren. Auch in ihrem Roman »Unruh« haben sie historische Fakten verarbeitet. Betschart: Es sind vielleicht weniger die Fakten. Eher die Verabredungen, die mich interessieren. Die Realität ist eine mächtige Ansammlung von Verabredungen. Wir halten uns an Verabredungen, z.B. in der Sprache: Dengi bedeutet bei uns nicht Geld, in Russland aber schon. Die Arbeitswelt hat in Bezug auf Geld ebenso Verabredungen, die wohl hauptsächlich deshalb bestehen, weil sich Menschen daran halten. Ist das dann Realität ? Oder sind es bloß Verabredungen, die nicht mehr hinterfragt werden? Ein CEO, der für eine Stunde Arbeit 40 000 Euro verdient, an welche Verabredung hält er sich? Im Thea­ ter sind wir dauernd auf der Suche nach Verabredungen: Theater ist ein Erfindungsfeld für Verabredungen. Das macht es so realitätsnah: Es ist ein Grenzgebiet. Im vorrevolutionären Paris haben die Bürger den Darsteller des Theater-Gessler verprügelt, weil sie die Grenzen zur Realität nicht mehr zulassen konnten. Heute werden Schauspieler ausgebuht, wenn sie von Goethe nur die Konsonanten aussprechen. Realität ist immer wieder in die Theater eingedrungen, oder aus ihnen verdrängt worden. Leiffheidt: Und beides kann zu interessanten und stimulierenden Theatererlebnissen führen. Worauf können sich die Zuschauer von »Naked Short Selling« einstellen? Betschart: Wenn ich das wüsste, würde ich die Reise nicht unternehmen. Aber ich freue mich sehr auf die Arbeit und auf das Publikum. Immerhin: Ich reise nicht immer an Orte, wo ich schon einmal war. Die Hörtheatrale Hinter der Hörtheatrale, 2009 in Marburg gegründet, verbergen sich vier Schauspieler, die ganz auf die Kraft der Stimme vertrauen. Lediglich vier Notenpulte, vier Mikrophone, vier Textbücher und eine komplexe Soundinstallation sind Grundlage für ihr Hörtheater. Nach drei erfolgreichen Premieren kehrt die Hörtheatrale nun mit ihrem neuen Programm, in Koproduktion mit dem Hessischen Landestheater Marburg, zurück in die Black Box. Gegenstand seiner Kunst. Er ist der Bildhauer und der Stein, der Arzt und der Patient. (Erich Fromm) Es ist normalerweise nicht besonders kompliziert, geboren zu werden. Zu sterben, nichts einfacher als das. Auch zwischen diesen beiden Ereignissen zu leben, stellt keine besondere Herausforderung dar. Man muss nur die Regeln befolgen und die Prinzipien der Gesellschaft annehmen, und schon geht es wie von selbst. Kaum ist der Mensch auf der Welt, wird bestimmt, kontrolliert, gedroht, werden einzig richtige Verhaltensnormen vorgegeben und bei Nichtbeachtung derselben die Konsequenzen gezogen. Wer aber seine Gefühle kontrolliert und z.B. nur dann weint, wenn es gesellschaftlich im Rahmen bleibt, also bei einer Beerdigung etwa oder einer Hochzeit, der hat keine Schwierigkeiten und kann glücklich bis an sein Ende leben, bis er dann vorschriftsmäßig ›entsorgt‹ wird. Aber ist das noch Leben? Wie ist Individualität, wie ist Freiheit möglich in einem sozialen System, das aus Angst vor Unordnung und Chaos alles regelt und bestimmt? In diesem 1994 entstandenen Text stellt Lagarce mit faszinierender Konsequenz die Frage, inwieweit Konventionen, die »Regeln der Lebenskunst«, die das Leben von der Wiege bis zur Bahre in eine überschaubare Form bringen, mehr sein können als eine Form ÜberIch-gesteuerter Maßregelungen. Autor Jean-Luc Lagarce wurde 1957 in der Region Haute-Saône geboren. Nach dem Abitur beginnt er an der Universität von Besançon mit dem Studium der Philosophie. Parallel zu seinem Universitätsstudium ist er Schauspielschüler am Conservatoire National de Région und gründet die Amateurtheatergruppe »Théâtre de la Roulotte«. Er beginnt zu inszenieren und eigene Stücke zu schreiben. 1980 schließt er das Philosophiestudium ab. Er widmet sich nun ganz dem Schreiben und seiner Theatertruppe, die inzwischen professionell arbeitet. Zwei Wochen nach der Fertigstellung seines letzten Textes »Le pays lointain« (Das ferne Land) stirbt Jean-Luc Lagarce mit nur 38 Jahren an Aids. 19 Antigone Die Nibelungen nach Sophokles (ca. 497/496 v. Chr. – ca. 406/405 v. Chr.) Premiere: 21. Januar 2012, Bühne Regie: André Rößler von Friedrich Hebbel (1813–1863) Premiere: 25. Februar 2012, Black Box Regie: Matthias Faltz Nach Ödipus’ Tod herrscht Chaos in Theben. Seine Söhne Polyneikes und Eteokles – verfeindete Brüder im Streit um die Herrschaft – töten sich gegenseitig in der Schlacht. Ödipus’ Schwager Kreon übernimmt die Macht. Während er für Eteokles eine feierliche Beerdigung anordnet, lässt er die Leiche des Angreifers Polyneikes, der trotz Verbannung einen Eroberungsfeldzug wagte, vor der Stadt liegen und untersagt die Bestattung. Antigone, die Schwester der beiden, hält es für ihre Pflicht, den toten Bruder zu beerdigen, denn über den Willen des Königs und die Staatsraison stellt sie die Gebote der Götter. Haimon, Antigones Verlobter und der Sohn Kreons, bricht mit seinem Vater, da dieser Antigone streng bestraft. Ein Seher prophezeit den Tod Haimons. Kreon gerät in Zweifel. Doch als er, um die Katastrophe zu verhindern, Antigone schließlich freilassen will, ist es zu spät. Der Konflikt zwischen menschlichem und göttlichem Recht, Wille und Gesetz, Lebensbejahung und Freiheit zur Verneinung steht im Zentrum dieses Stoffes, der Dramatiker von Sophokles bis Anouilh oder Brecht immer wieder zu neuen Aneignungen inspiriert hat. Doch was geschieht, wenn wir die Kette jahrtausendealter Überlieferung kurzerhand abkürzen, sie austauschen, zum Beispiel gegen eine automatisierte Google-Übersetzung? Der Regisseur André Rößler wird in seiner Marburger Inszenierung bei der Prüfung der antiken Sage auf ihr heutiges Sinnstiftungspotential ansetzen. Gemeinschaft ihre Anfänge und damit ihre Identität anschaulich. In jedem rituellen Vorgang kommt die Zeit der heiligen Anfänge zurück, so wie es war und immer ist. Beide Orte, die agorá und die Orte der Kulte, sind aufeinander bezogen. Das politische Handeln gründet in den Anfängen, die die Polis begründen. Der Ort des Handelns liegt dazwischen. Es gibt den legendenhaften Bericht über die Begegnung des Solon, des berühmten Athener Staatsmannes, mit dem sogenannten ›ersten Schauspieler‹, einem Mann namens Thespis. Dieser habe einst auf der agorá eine Aufführung geboten, und Solon habe ihn danach zur Rede gestellt und das, was er dort getan habe, scharf verurteilt. Was er dort in Gestalt einer nur dargestellten Figur mache, als das, was er als Thespis als Person sei und denke, sei unmoralisches Verhalten. Es sei Verstellung und damit schiere Lüge. Tut man das, dann ist man eben ein schlechter Kerl – ein Hypokrit. Was Solon stellvertretend für viele seiner Zeitgenossen irritiert, ist die Doppelung von Wirklichkeit und Möglichkeit als Grundstruktur und Grundspannung des Theaters. Was ihn provoziert ist die Zweideutigkeit des Ereignisses, die in seiner Scheinhaftigkeit liegt. Was im Schein des Theaters aber aufzuscheinen vermag, was in ihm und durch ihn sichtbar wird, das zeigt uns jede Tragödie: Unter den Eindeutigkeiten des Politischen, des Religiösen zeigt es die tiefe Zweideutigkeit des Wirklichen, die die Menschen, im Leben, zu zerreissen vermag. Theater der Antike von Theo Girshausen in: Ursprungszeiten des Theaters. Das Theater der Antike, Berlin 1999 Das griechische Theater ist ein Ort des Sichtbarmachens. Das Gan- Regie André Rößler, wurde 2010 von hier öffnet. Dieser Raum ist sehr eigenartig und unterscheidet sich der Zeitschrift »Theater Heute« grundsätzlich von den beiden anderen Orten der Sichtbarkeit, die für als bester Nachwuchsregisdie Griechen wichtig waren. Von der agorá, dem ›Markt‹, dem Zen- seur nominiert. In der Spielzeit trum der Polis, dem Öffentlichkeitsraum der Stadt einerseits, und 2010/2011 inszenierte er in den Orten der heiligen Schau, der rituellen Veranstaltungen ande- Marburg »Die schmutzigen rerseits. In der agorá, dem ständigen Versammlungsort der Bürger, Hände«. Das Stück ist 2011 zu liegt der Mittelpunkt dieser Gemeinschaft. Hier waren alle präsent. In den »Hessischen Theatertagen« den Personen, die man vor Augen hatte, im Streit der Stimmen, die nach Kassel und nach Bensheim man hören konnte, war die Gemeinschaft tatsächlich anwesend, in zur »Woche junger Schauspieler« ihrer ganzen Wirklichkeit und Wahrheit. An den Orten der Heiligkeit eingeladen. hingegen, den zahlreichen Kultplätzen der Stadt, wird im rituellen Tun das Urgeschehen gegenwärtig und sichtbar. Hier werden der ze des Sichtbaren sagt Aristoteles zum Wahrnehmungsraum, der sich 20 Was gehen uns die Nibelungen an? fragte Einar Schleef im Titel seines Von der Sage zum Epos Bilderzyklus’ von 1987, und fügte hinzu: Die Helden haben ausgespielt. von Joachim Heinzle Den Gegenbeweis trat Schleef gleich selbst an: In den vier Ölgemälden seines Zyklus’ sehen wir gewalttätige Gestalten, die nur im Angriff So offenkundig wie der Sachverhalt, dass sich die Nibelungensage ganz da sind – ein Panzer, ein Körper, eingeschworen bis zur Selbstvernichtung. auf historische Wirklichkeit bezieht, ist die Tatsache, dass sie diese Schleefs Bezug auf Deutschlands jüngste Geschichte ist unverkenn- Wirklichkeit nicht faktengetreu wiedererzählt. Man hat dieses Umerzählen früher als einen Akt der Enthistorisierung und künstlerischen bar. Sieht er so also aus, der deutsche Held? Die Nibelungensage verbindet die Geschichte von Siegfrieds Tod Emanzipation interpretiert. Die historischen Fakten wären demnach nur der Rohstoff gewesen, aus dem Dichter die mit der des Untergangs des Hauses der BurgunSage in Form von Heldengedichten gestaltet hätder. Siegfried heiratet die burgundische Königsten. Heute versteht man es als einen Akt der Fortochter Kriemhild, muss jedoch als Gegenleistung dem burgundischen König Gunter die stolze mulierung historischer Erfahrung aufgrund von bereitsteBrünhild zur Braut gewinnen. Dies gelingt durch henden Motivationsmustern, der darauf zielt, mit Hilfe eine List und durch Siegfrieds magische Kräfte; vertrauter Modelle zu begreifen, was geschehen ein Betrug, der zur Wurzel alles folgenden Unist. Indem das Schreckliche erzählbar und wiederheils werden wird. Nach zehn Jahren lädt Gunerzählbar gemacht wird, lässt es sich bewältigen. ter Siegfried und Kriemhild ein, ihn zu besuchen. In diesem Sinne kann man die germanische HelEs kommt zu einem Streit zwischen den beiden densage in ihrer blutigen Düsterheit als Produkt Frauen, bei dem Brünhild öffentlich beleidigt wird. Damit tritt Hagen der Abarbeitung kollektiver Traumata verstehen. Wesentlich ist, dass auf den Plan, der wichtigste Vasall Gunters. Er überredet den König, es sich bei der heroischen Überlieferung um eine Form der kollektiSiegfried zu töten, raubt dessen Schatz und versenkt ihn im Rhein. ven Erinnerung handelt, in der sich eine Gemeinschaft zu der Zeit Kriemhild schwört Rache. in Beziehung setzt, in der sie sich formiert hat. Ihre Pflege dient der Nach Jahren der Trauer heiratet Kriemhild den mächtigen Hunnen- Selbstdefinition und Identitätsvergewisserung und hat, insofern sie den Weg könig Etzel. Sie lädt ihre Brüder ein, sie zur Aussöhnung am Hof Et- zum rechten Handeln weist, auch eine normative Funktion: Die Helden zels zu besuchen; Gunter, Hagen und die anderen Burgunder folgen, sind zugleich Vorgänger und Vorbilder. wenn auch mit Misstrauen. Am Hof des Hunnenkönigs lässt Kriem- Dass die Heldensage das Bedürfnis der Menschen stillte, ihr Herhild die Falle zuschnappen. In einem gewaltigen Blutbad wird das kommen zu erinnern und sich dadurch ihrer Identität zu vergewissern, Geschlecht der Burgunder ausgelöscht. Als schließlich nur Gunter bedeutet nicht, dass die Überlieferung an ein und dieselbe Trägerund Hagen übrig bleiben, lässt Kriemhild den Bruder töten und ent- schaft gebunden war. Sonst hätte die germanische Heldensage mit hauptet Hagen mit eigenen Händen. Entsetzt durch diese Gräueltat, dem Ende der alten Stammesverbände schon im frühen Mittelalter schlägt Hildebrand, ein Gast Etzels, die Königin in Stücke. Etzel bleibt erlöschen müssen. Die Überlieferungen konnten von immer neuen allein zurück: Die Blutrache ist vollbracht, die Rächende zusammen Zurechnungssubjekten übernommen werden. So ist die Geschichte der mit ihrer Familie und dem Objekt ihrer Rache ausgelöscht. Heldensagen eine Geschichte immer neuer Aneignungen, und zwar Die Nibelungensage ist vielfach vereinnahmt worden; nicht zuletzt in dem strikten Sinn, dass das je und je Angeeignete als Vorzeitkunde von denen, die in ihr den Ursprung des deutschen Volksgeistes sa- für verbindlich und bedeutsam genommen wurde. hen. In Hebbels Drama geht es nicht um Germanisch-Urgeschautes, Verbindlichkeit ist die Bedingung, unter der die mündliche Weitersondern um menschliche Verstrickungen. Hebbels Figuren sind gabe von Erzählstoffen über lange Zeiträume möglich ist. In mündverloren zwischen verschiedenen Ordnungen des Sinns und der Mo- lichen Traditionen herrscht das Gesetz der strukturellen Amnesie. Es ral, von denen keine mehr verbindlich zu sein scheint. Ihr Unglück besagt, dass Traditions-Inhalte unweigerlich dem Vergessen anist selbstverschuldet und doch unausweichlich. Gerade in dieser heimfallen, wenn sie keinen Bezug zur jeweiligen Gegenwart mehr menschlichen Tragödie, – und in der Art, in der Hebbel die wunder- haben. Solange die Inhalte verbindlich sind, werden sie tradiert – und baren Farben der Sage einzufangen sucht – liegt daher vielleicht mehr umgekehrt: Solange sie tradiert werden, werden sie gebraucht. Aufschluss für uns Heutige, als wir erwarten. in: Das Nibelungenlied und seine Welt, Darmstadt, Primus Verlag 2003 21 Der goldene Drache Ich bereue nichts – Eine musikalische Revue Wo geht’s denn hier zum rechten Rand? von Roland Schimmelpfennig (*1967) Premiere: 17. März 2012, Bühne Regie: Gerald Gluth-Goldmann von Barbara Kuch (*1980) und Roscha A. Säidow (*1985) Uraufführung: 01. April 2012, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Regie: Roscha A. Säidow Ensembleproduktion (Eva Bormann (*1982), Marcel Franken (*1979), Agnieszka Habraschka (*1983, a.G.), Charles Toulouse (*1979), Oda Zuschneid (*1981)) Uraufführung: 15. April 2012, Black Box Regie: Ensemble Alles geschieht an einem Abend im Sommer: Mit der Rohrzange wird einem jungen Chinesen in der winzigen Küche des »Goldenen Drachen« ein Zahn gezogen. Der faule Zahn landet in Nr. 6, Thai-Suppe mit Hühnerfleisch. Die Nr. 6 kommt auf den Tisch, an dem zwei Stewardessen sitzen. Im Haus gegenüber steht auf dem Balkon ein alter Mann, hinter ihm die Reste von Nr. 101, gebratenes Rindfleisch mit Morcheln. Seine Enkelin will ihm etwas erzählen. Ihr Freund, mit dem sie im selben Haus unterm Dach wohnt, will kein Kind. Über dem China-Thai-Vietnam-Restaurant besucht eine Frau im roten Kleid zum letzten Mal ihren Mann, der ein gestreiftes Oberhemd trägt. Die blonde Stewardess findet den blutigen Zahn in ihrer Suppe und steckt ihn in die Handtasche. Der Lebensmittelhändler neben dem »Goldenen Drachen« hat die Nr.103, zwei Mal, gerade gegessen, als der Mann im gestreiften Hemd noch eine Flasche Schnaps kaufen will. Die beiden betrinken sich in der Wohnung über dem Laden, wo der Händler ein Warenlager und eine Sexsklavin aus China hat. Die Frau im roten Kleid geht endgültig. Der junge Chinese ist schneeweiß. Schimmelpfennigs surrealistische Textmontagen scheinen von García Marquez oder Michelangelo Antonioni inspiriert und geben für Regisseure keine leichte Vorlage ab. Doch genau dieser Herausforderung setzen sich Theatermacher auf der ganzen Welt gerne aus: In über 40 Ländern sind seine Stücke bisher schon zur Aufführung gelangt. Er ist kein auftrumpfender Visionär oder Provokateur, der das Spektakel auf der Bühne liebt, sondern gilt als Texttüftler, der Motive, Situationen und Figuren auf innige Weise verknüpft. In »Der Goldene Drache« wirft Schimmelpfennig den Blick auf die Schattenseiten der globalisierten Welt voller Ausbeutung, Gier und Brutalität. Das Leben ist wundervoll. Es gibt Augenblicke, da möchte man sterben. Aber Im Sommer 2010 erscheint in der ZEIT ein Artikel über den Fußballtrainer Lutz B. aus Laucha, der sich von seinen Schützlingen mit Vorliebe ›unser Führer‹ rufen lässt. Kein Einzelphänomen. Ob in Sportvereinen, bei der Schüler-Nachhilfe oder Kirmes, zusehends erhalten Personen oder Gruppierungen aus dem rechten Spektrum Einzug in die Mitte der Gesellschaft. Die Beispiele zeigen, dass rechtsgerichtete Gruppierungen das gesellschaftliche Umfeld neu strukturieren wollen und werfen die Frage auf, wie weit der rechte Rand tatsächlich von der Mitte der Gesellschaft entfernt ist. Ist der Raum, der rechten Gesinnungen zunehmend geboten wird, nicht auch eine Erscheinung aus der demokratischen Mitte heraus? Was genau ist diese sogenannte Mitte? Zeigt sich bei näherem Betrachten nicht eine gefährliche Unschärfe des Begriffs ›Rechtsextremismus‹, die die Verantwortlichkeit der demokratischen Gesellschaft in den Hintergrund rücken lässt? Auch eine kritische mediale Aufbereitung von Vorfällen wie in Laucha kann die Tatsache überdecken, dass rassistische und Minderheiten diskriminierende Einstellungen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu finden sind, gleich welchen Alters, Geschlechts oder Bildungshintergrunds, ob in Ost oder West. Sie lassen sich demnach nicht an einen gesellschaftlich isolierten Ort projizieren. Stellt sich die Frage, welche Herausforderung einer Gesellschaft im Hinblick auf die antidemokratische Bedrohung zufällt? Wie stabil ist das demokratische Fundament? Immerhin pflichten 35,6 % der deutschen Bevölkerung der Aussage bei, die Bundesrepublik sei durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maße überfremdet. 37,6% meinen, die Deutschen sollten endlich wieder Mut zu einem starken Nationalgefühl haben. 14,9 % stimmen der Auffassung zu, die Juden hätten einfach etwas Besonderes und Eigentümliches an sich und passten nicht so recht zu uns. Das sind Ergebnisse aus der Studie »Die Mitte in der Krise. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010« der Friedrich-Ebert-Stiftung. Laut dieser Untersuchung gehören zu einem geschlossenen rechtsextremen Weltbild die Befürwortung einer Diktatur, Chauvinismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Sozialdarwinismus und die Verharmlosung bzw. Rechtfertigung des Nationalsozialismus. Wenn die Einstellung eines Menschen nur der Hälfte dieser Punkte entspricht, ist es dann eine halb rechtsextreme Einstellung? Warum Trennung behaupten, wo keine ist? Im Rahmen einer Stückentwicklung werden wir diese Fragen vertiefen und das Extrem in der Mitte suchen. Autor Geboren 1967 in Göttingen, arbeitete Roland Schimmelpfennig zunächst als freier Journalist und Autor in Istanbul, bevor er 1990 ein Regiestudium an der Otto-Falckenberg-Schule in München begann. Seit 1996 arbeitet er als freier Autor, zeitweise auch als Dramaturg an der Berliner Schaubühne. Nach vielen Jahren des reinen Autorendaseins kehrte er 2009 mit einer 22 Wiener Bühnenfassung seines Stücks »Der goldene Drache« in die Rolle des Inszenierenden zurück. Für dieses Stück wurde er 2010 bei den Mülheimer Thea­ tertagen, dem renommierten Forum deutschsprachiger Gegenwartsdramatik, als Dramatiker des Jahres ausgezeichnet. dann geschieht etwas Neues und man glaubt, man sei im Himmel. (Edith Piaf) Ein Zirkus strandet in einer kleinen Stadt. Es geht nicht vor und nicht zurück. Stille macht sich im sonst so bunt belebten Zirkuszelt breit, und aus geschminkten Gesichtern blicken ratlose Augen auf die leere Manege. Die Artisten stammen aus Zeiten, in denen das Wünschen noch geholfen hat. Sie klammern sich an ihre Gemeinschaft, die einst zusammenkam, um Menschen zu verzaubern. Doch was passiert, wenn es niemanden mehr gibt, der sich verzaubern lässt? Zögernd beginnen die heimatlosen Kinder der Manege, ihre Geschichten zu erzählen. Ungewöhnliche Lebenslinien und merkwürdige Schicksale verweben sich in zunächst leisen, beinahe zaghaften Melodien. Doch da platzt dem ersten der Kragen: Nein, ich bereue nichts! tönt es bald immer lauter. Non, je ne regrette rien! Denn die Bühne ist unsere Heimat und der Beifall unser täglich Brot. Manege frei! Die Räder rollen und die Kapelle spielt auf! Denn Wunder gibt es immer wieder und wenn wir selbst nicht mehr staunen, wie können wir es von unserem Publikum erwarten? Ich bereue nichts: ein Plädoyer fürs Zaubern und Verzaubern lassen – ein poetischer Liederabend mit neu interpretierten Klassikern und modernen Musikschätzen, live gespielt und gesungen. Irgendwie auch selbst schuld von Jana Simon Noam ist 17, in Israel geboren, seit acht Jahren wohnt er mit seiner Familie in Laucha. Am 16. April 2010 stand Noam dort mit anderen Jugendlichen an einer Bushaltestelle, bis Alexander P. auftauchte, ihm ohne Vorwarnung ins Gesicht schlug, ihn trat und als »Judenschwein« beschimpfte. Er ließ erst von Noam ab, als ein Autofahrer anhielt und Noam rettete. Alexander P. sitzt Noam im Gerichtssaal gegenüber, er ist 20. Der Fall erregte bundesweit Aufsehen, weil Alexander P. der rechten Szene angehört und beim BSC 99 Laucha Fußball spielt, wo auch Lutz Battke als Trainer arbeitet. Battke ist Bezirksschornsteinfeger und sitzt für die NPD im Stadtrat und im Kreistag. Er hat dem Verein eine Fahne in den Farben der Reichskriegsflagge geschenkt, und Alexander P. seinen Anwalt empfohlen. An jenem 16. April hatte P. schon sechs bis acht Bier getrunken, bevor er beschloss, noch einmal an der Bushaltestelle vorbeizuschauen. Als er Noam sah, sei er ›ausgeflippt‹. Ich habe ihm eine verpasst, mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Er gibt auch zu, ihn getreten zu haben. Aber niemals habe er ›Judenschwein‹ gesagt, sondern ›Drogenschwein‹. Weil Noam angeblich seiner Cousine Marihuana angeboten habe. Das ist die Version, die man jetzt oft in Laucha hört. Als Alexander P. vor Gericht nach seiner rechten Meinung befragt wird, antwortet sein Anwalt, dass sich sein Mandant dazu nicht äußern möchte. Mehrere der jugendlichen Zeugen sagen aus, Alexander P. habe Hakenkreuze auf seinem Handy und in seinem Zimmer hänge eine NPD-Fahne. Er ist ein bisschen rechts. Als die Richterin die Zeugen fragt, ob sie gewusst hätten, dass Noam Jude ist, antwortet einer: Ja, aber er sieht gar nicht aus wie ein Jude. Im Publikum sitzen zwei NPD-Funktionäre: Andreas Karl, ehemaliger Landeschef der Partei, und Rolf Dietrich, Mitglied des Kreistags Saalekreis. In den Prozesspausen stehen sie bei der Familie des Täters. Wenn man Andreas Karl fragt, warum er die Verhandlung verfolgt, antwortet er: Das wird viel zu hoch gekocht. Das ist eine Auseinandersetzung unter Jugendlichen. Es tut mir leid, dass Lutz Battke hier mit hineingezogen wird. Die NPD ließ für ihren Trainer T-Shirts drucken. »Unser Trainer heißt Battke« steht darauf. Im nächsten Jahr soll Battke bei den Landtagswahlen kandidieren. in: DIE ZEIT, Gesellschaft, Zeitgeschehen, 09.09.2010 23 Geburtlichkeit und Sein zum Tode Der Kaufmann von Venedig von Fanny Brunner (*1973) und Eva Bormann (*1982) Uraufführung: 20. Mai 2012, Black Box Regie: Fanny Brunner von William Shakespeare (1564–1616) Open Air-Spektakel Premiere: 14. Juni 2012, Marktplatz Regie: Ursula Maria Berzborn sich dieser Kern mit den Stichworten »Marburger Neukan- Realität in Deutschland eingeholt wird. Die Nähe zueinander bleibt von der zunehmenden Distanz im äußeren Leben nicht länger unberührt. Im Jahr 1933 trennen sich ihre Wege. Arendt folgt Günter Anders ins Exil nach Paris und beginnt, erste Beiträge zu veröffentlichen. Heidegger begegnet sie erst 1949 wieder. Während Arendt sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der politischen Philosophie hervortut und durch ihre Arbeit über den Eichmann-Prozess eine internationale Kontroverse anstößt, gerät Heideggers Person, ehemals bekennendes NSDAP-Mitglied, in die Kritik der Öffentlichkeit. Seine Position innerhalb der Philosophie bleibt davon nicht unberührt, dennoch markiert sein Denken innerhalb der Philosophiegeschichte eine bedeutsame Kehrtwende. Wie lässt sich Heidegger heute lesen? Oder, wie der zeitgenössische Philosoph Peter Sloterdijk mit Blick auf Heideggers Denken innerhalb der Ideen- und Problemgeschichte letzthin fragte: Wenn die westli- tianismus« und vor allen Dingen »Martin Heidegger« benennen, die wichtige che Philosophie aus dem Geist der Polis entstand, wie steht es dann um die Wer heute die philosophischen Zentren aufsucht, der wird auf seinem Weg nach Nordamerika in Deutschland nur einen Zwischenstopp einlegen – vielleicht in Berlin, Tübingen oder München. Aber die philosophischen Schauplätze fanden sich nicht immer im kalifornischen Berkeley oder Stanford. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts waren die Zentren München, Göttingen, Berlin, Freiburg – und Marburg. Inmitten einer durch die militärische Mobilmachung des Ersten Weltkrieges, die »Materialschlachten«, die Kunst der klassischen Moderne, den antiwissenschaftlichen George-Kreis und eine antimoderne Haltung geprägten Zeit war Marburg ein friedliches Nest. Ein Idyll. Eine historische Falte. Und trotzdem sollte sich diese Enklave der Stille in ein geistiges Zentrum der Moderne verwandeln. Fast schlagartig etablierte sich Marburg als ein intellektueller Mittelpunkt der Weimarer Republik, wo einige herausragende Wissenschaftler Deutschlands lehrten. Den Kern machte unbestritten die Philosophie mit ihrem Versuch einer Entwicklung neuer Leitideen aus. Vornehmlich lässt philosophische Knotenpunkte im wissenschaftlichen Netz Marburgs der Zwan- Philosophietauglichkeit eines Mannes, der aus seiner trotzigen Anhänglichkeit zigerjahre markieren. (Christian Lotz, Marburger UniJournal 3/1999) an die ländliche Welt nie ein Geheimnis gemacht hat ? Gibt es eine Provinzwahrheit, von der die weltoffene Stadt nichts weiß? Gibt es eine Feldweg- und Gibt es eine Provinzwahrheit? Hüttenwahrheit, die imstande wäre, die Universitäten mitsamt ihren Hochspra- von Eva Bormann chen und weltmächtigen Diskursen zu unterhöhlen? Von wo her redet dieser seltsame Professor, wenn er den Anspruch erhebt, über die Geschichte abend- Im Wintersemester 1924 verlässt die 18-jährige Hannah Arendt Königsberg und nimmt ein Studium an der Universität Marburg auf. Neben Evangelischer Theologie und Griechisch besucht sie Vorlesungen der Philosophie bei Nicolai Hartmann und Martin Heidegger. Dem jungen Heidegger, seit 1923 außerordentlicher Professor in Marburg, war der Ruf vorausgeeilt, dass sich bei ihm das Denken lernen ließe. Statt sich konventionell der Schulphilosophie zuzuwenden, ließ er die alten Texte in ganz neuer Weise lebendig werden. Mit seiner Existenzphilosophie berührte er in zunehmendem Maße die Frage nach dem Sinn von Sein. Ihm galt als unabdingbar, dass das Sein aus der Zeit heraus zu verstehen sei. Die Begegnung zwischen Arendt und Heidegger bleibt nicht ohne Folgen. Berichte besagen, dass Arendt sich in ihrem Auftreten eine eigentümliche Mischung aus Schüchternheit und Selbstbewusstsein anmerken ließ. Sie war sich ihrer jüdischen Herkunft und der antisemitischen Stimmung an deutschen Hochschulen bewusst. Heidegger verehrt diese junge Studentin. Ihre Widersprüchlichkeit zwischen philosophischer Urteilskraft und scheuer Zurückhaltung gegenüber seinem Renommee als Philosophieprofessor imponiert ihm. Sie erwidert seine Zuneigung, die jedoch von der politischen 24 ländischer Metaphysik hinauszufragen? (Peter Sloterdijk, Nicht gerettet – Versuche nach Heidegger) Abgesehen von Heideggers Hauptwerk »Sein und Zeit« von 1927 bietet der in den frühen 1980er Jahren bekannt gewordene Briefwechsel Aufschluss über Denkbewegungen und das intime Gespräch zwischen Heidegger und Arendt. Neben Passagen aus einzelnen Briefen und zentralen Werken beider werden auch Schriften von Zeitgenossen und befreundeten Kollegen in den fiktiven Dialog zwischen philosophischem Denken und der privaten Korrespondenz Arendts und Heideggers treten. Regie Fanny Brunner, in Wien geboren, studierte dort Philosophie, Deutsche Philologie und Theaterwissenschaft. Zeitgleich as­sistierte sie u.a. bei Armin Petras und Anselm Weber. Seit 2002 folgten Regiearbeiten u.a. am Schauspiel Frankfurt, Thea- ter Ulm und für das Tanzquartier Wien. Derzeit studiert sie Advanced Studies in Arts Administration in Zürich. Sie ist Gründerin des in Wien ansässigen Vereins »dreizehnterjanuar« – eine Plattform für freie, spartenübergreifende Theaterproduktionen. Antonio ist ein global player. Seine Schiffe kreuzen auf den Weltmeeren, internationale Warengeschäfte, Güterverkehr und weltweiter Handel machen seinen Reichtum aus. Der Jude Shylock lebt in dieser Welt des freien Marktes das Schattendasein eines Außenseiters. Am Handel teilzunehmen ist ihm gesetzlich verwehrt, als Geldverleiher spielt er eine ungeliebte Nebenrolle in einem System, von dem er ausgeschlossen ist. Sein Reichtum bringt ihm außer Hass nichts ein. Parallel zu dieser kühlen Geschäftswelt lässt William Shakespeare in seinem Stück eine nahezu märchenhafte, naive Welt entstehen. In der kann man König werden, wenn man ein Rätsel löst, in der ist das Geld, die Liebe und das Glück in Schatzkästchen verborgen, die man nur finden muss. Beide Welten führt Shakespeare schließlich zusammen. Um bei der schönen Königstochter Portia, deren Hand man durch ein Glücksspiel erringen kann, vorstellig zu werden, braucht Bassanio Geld. Er bittet seinen Freund Antonio darum. Doch dessen Kapital fluktuiert im weltweiten Warenhandel. Antonio möchte dem Freund dennoch helfen und wählt den letzten Ausweg, um schnell an Bargeld zu kommen: Shylock. Das Darlehen fließt prompt, der Schuldschein hat es jedoch in sich. Zahlt Antonio das Geld binnen einer bestimmten Frist nicht zurück, verlangt Shylock ein Pfund frisches Fleisch, geschnitten aus Antonios Brust. Antonio willigt ein, denn er ist sich des guten Ausgangs aller seiner Geschäfte sicher. Doch es kommt anders, als gedacht. Antonio kann den Kredit nicht zurückzahlen. Eine ebenso spannende, wie komödiantische Gerichtsverhandlung bringt die Wendung. Der um 1600 von Shakespeare verfasste »Kaufmann von Venedig« ist eines seiner komplexesten und meistgespielten Werke. Kaum ein anderes ist so widersprüchlich und vielschichtig und fordert gerade deshalb immer wieder zu neuen Interpretationen auf. Eine vierhundert Jahre alte Geschichte, die doch in Zeiten der Finanzkrise nichts an Aktualität und Brisanz eingebüßt hat. Dies ist der Narr, der Geld umsonst auslieh! so der Geldverleiher Shylock im »Kaufmann«. Der Marburger Marktplatz wird im Open AirSpektakel »Der Kaufmann von Venedig« zum wichtigsten Mitspieler des Abends. An der Seite von Schauspielern und Musikern wird die 400 Jahre alte Geschichte um die Begegnung von Waren und Werten vor dem historischen Rathaus zu neuem Leben erwachen. Regie Ursula Maria Berzborn lebt und arbeitet seit 1987 in Berlin. Sie schließt 1994 das Studium des Bühnenkostüm an der HdK Berlin als Meisterschülerin ab. Es folgen Mitarbeit und Fortbildung u.a. am Schauspielhaus Bochum, am Grifft Theater (NL), am Odin Teatret (DK), am Derevo (RUS), am NovoGoFronta (CZ) und am Makiko Tominga (J). 1996 gründet sie als Regisseurin, Performerin, Bühnen- und Kostümbildnerin das Theater Grotest Maru, mit dem sie seitdem auf internationalen Festivals gastiert. Seit 2004 wird sie an der HBK Braunschweig und an die Universität Witten-Herdecke zu diversen Lehraufträgen berufen. Seit 2006 ist sie Mitglied des Vorstandes des Bundesverbandes Theater im Öffentlichen Raum e.V.. 25 Premieren Junges Theater Wie stelle ich mir die Welt vor? Die Stücke dieser Spielzeit erzählen von jungen Menschen, die auf außerordentliche Situationen treffen. Situationen, die sie vor Herausforderungen stellen, zu denen sie sich verhalten müssen. Egal ob es die Klassenkameraden eines Kindes sind, das eines Tages von der Ausländerbehörde mitten aus dem Unterricht geholt wird, weil ihm die Abschiebung droht. Oder der Junge Emil, der während einer Zugfahrt von einem Unbekannten bestohlen wird. Sie alle versuchen, sich selbst zu helfen. Sie alle werden mit Fragen konfrontiert, bei denen ihnen die Erwachsenenwelt nur bedingt zur Seite stehen kann. So müssen sie ihre ganz eigenen Lösungsansätze finden. Sie erkennen Zusammenhänge, entwickeln Phantasie und werden aktiv. In den Stückentwicklungen »Die Wunderkammer« und »Brave Oil World« wollen wir unsere Zuschauer dazu ermutigen, wach durch die Welt zu gehen und selbst auszuprobieren, wie die Dinge auf eine andere, noch unentdeckte Weise funktionieren könnten. Die bloße Kenntnis einer Moral, welche in den alten Geschichten meist am Ende steht, hilft dem jungen Menschen heutzutage wenig. Vielmehr ist es die Phantasie, die es braucht, um die Zusammenhänge der Welt zu verstehen, neugierig und kreativ an ihr teilzuhaben, und so Missständen und empfundenen Ungerechtigkeiten entgegenzustehen. Annette Müller, Oda Zuschneid, Eva Bormann Hier geblieben Die große Erzählung – Die Odyssee in einer Stunde Was macht das Rot am Donnerstag? Emil und die Detektive Klassenzimmerstück / 14+ von Reyna Bruns (*1977), Magdalena Grazewicz (*1977) und Dirk Laucke (*1982) Premiere: 08. September 2011, in einer Kooperationsschule des Hessischen Landestheaters Marburg Regie: Marcel Franken von Bruno Stori (*1955) / 10+ Übernahme vom Jungen Staatstheater Wiesbaden Marburg-Premiere: 17. September 2011, Black Box Regie: Stefan Schletter Ein Kunst-Abenteuer gemalt von Joachim Torbahn (*1962) / 4+ zu Musik von Maurice Ravel (1875–1937) und Claude Debussy (1862–1918) Gastspiel Marburg-Premiere: 29. Oktober 2011, Black Box Regie: Ruta Platais Das Familienstück zur Weihnachtszeit / 5+ von Erich Kästner (1899–1974) Premiere: 26. November 2011, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Regie: Annette Müller, Oda Zuschneid Tanja lebt in Berlin. Ihre Familie hat in Deutschland Zuflucht gefunden. Hier geht sie zur Schule und verbringt die Nachmittage mit ihren Freunden. Eines Tages steht jedoch die Ausländerbehörde im Klassenzimmer. Tanja wird in Abschiebehaft gebracht. Die Familie soll zurück in ihr Geburtsland Bosnien ausreisen. Aber die Schulfreunde von Tanja wollen nicht untätig bleiben. Gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin beginnen die Schüler um das Bleiberecht von Tanja zu kämpfen. Mit »Hier geblieben« hat das Autorenkollektiv Bruns, Grazewicz und Laucke im Rahmen des Aktionsprogramms »Hier geblieben! Für ein Bleiberecht von Kindern, Jugendlichen und deren Familien« den authentischen Fall der Familie Ristic nachgezeichnet, die 1995 aus Bosnien floh, um in Deutschland Asyl zu beantragen. Der Fall steht exemplarisch für die Situation von mehr als 200.000 sogenannten geduldeten Flüchtlingen in Deutschland und bildet dabei zugleich eine Ausnahme in seinem ›guten‹ Ende. Dass die Familie Ristic letztlich eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland erhalten hat, liegt zu einem wesentlichen Teil am Engagement von Tanjas Mitschülern, denen es gelang, aus einem unmittelbaren Interesse heraus ein Zeichen zu setzen. Das Stück will junge Menschen ermutigen, im Fall einer verspürten und spürbaren Ungerechtigkeit nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern sich lautstark zu wehren: Es ist egal woher du kommst, wichtig ist, dass du bleibst. Rico, ein einfacher Junge aus der Provinz, ist zum ersten Mal in seinem Leben Zug gefahren, um eine Schar Kanarienvögel von seinem Freund Pinela abzuholen, und gleich hat er die Rückfahrt verpasst. Denn ein Fremder erzählt ihm am Bahnhof von Bagnacavallo eine unglaublich faszinierende Geschichte: Vor vielen Jahren lebte in Griechenland ein Mann mit Namen Odysseus. Sein Weg führte ihn nach Troja in den Krieg. Als Odysseus schließlich die Heimreise antrat, begegnete er Polyphem, dem einäugigen Zyklopen, singenden Sirenen und der Zauberin Circe, die es zu überlisten galt. Auf seiner zehnjährigen Irrfahrt musste Odysseus immer wieder Mut, Tapferkeit und Geschick beweisen, um sich in der Fremde zurechtzufinden. Und während Rico auf den nächsten Zug in sein Heimatdorf wartet, wird er allmählich selbst zum Geschichtenerzähler. Denn die Abenteuer des Helden haben ihn schwer beeindruckt. Wo Homer 12110 Verse braucht, findet Rico seinen ganz eigenen Weg, von Odysseus zu erzählen. Die Farben sind angerührt, die Pinsel liegen bereit. Hinter einer durchsichtigen Leinwand steht voller Tatendrang der Maler. Aber womit beginnen? Vielleicht mit einem kleinen roten Fleck. Und mit einer Frage. Einer Frage, wie sie wohl nur Kinder oder Maler stellen: Was macht das Rot am Donnerstag? Und schon ist der ›Held‹ der Geschichte gefunden, die Neugier geweckt. Das Bild kann beginnen. Wie können Kinder an dieser Entdeckungsreise teilhaben, die der Maler unternimmt, wenn er seiner Phantasie und dem Zufall freien Lauf lässt? Haben sie Freude am sinnlichen Spiel mit Linien, Formen und Farben? Und was sind das für Geschichten, die während des Malens entstehen und vergehen? Joachim Torbahn, Maler und Theatermacher, und die Regisseurin Ruta Platais haben sich zusammengetan, um diesen Fragen nachzugehen. Herausgekommen ist – inspiriert von Paul Klee – ein Bild in sieben Kapiteln. Regie Marcel Franken, 1979 in Essen geboren, seit 2005 Mitglied des Künstlerkollektivs »Potemkin Express«, studierte bis 2007 Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Film an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Während seines Studiums konzipierte und leitete er interdisziplinäre Filmworkshops, u.a. am »Colegio Centrabilitar«, einer integrativen Schule für gehörlose Kinder in Bucararamanga/Kolumbien. Ab 2008 als freischaffender Filmemacher und 42 Videokünstler tätig, übernahm er 2009 die Regieassistenz für »Ronja Räubertochter« und im Folgejahr, gemeinsam mit Charles Toulouse, das Bühnenbild für »Moby Dick« am Jungen Staatstheater Wiesbaden. Seit der vergangenen Spielzeit ist Marcel Franken neben seiner Tätigkeit als Regieassistent Mitautor und führt Regie für die Nachtschicht-Krimi-Serie »UWP – Ein Kürzel schreibt Geschichte« am Hessischen Landestheater Marburg. Autor und Stück Bruno Stori wurde 1955 in Bologna geboren, wo er als Dramatiker, Schauspieler und Regisseur arbeitet. Mit »Die große Erzählung« ist ihm eine eigenwillige, spannende und kindgerechte Version der sagenhaften Irrfahrten des Odysseus gelungen. Storis Adaption reduziert­den antiken Mythos nicht auf eine Abenteuergeschichte, son­­­­­­dern rückt in den Vordergrund, was im Epos bereits mitschwingt: Der Zuschauer erfährt, was es bedeutet, in der Fremde auf sich allein gestellt zu sein und Sehnsucht nach der Heimat zu haben, die dazugehörigen Unsicherheiten und Ängste aber auch immer wieder durch Einfallsreichtum zu meistern und so über sich hinauszuwachsen. Regie Stefan Schletter wurde in Garmisch-Partenkirchen geboren und verbrachte seine Schulzeit in Nairobi, Mogadishu und Echzell. Nach seinem Studium der Politikwissenschaft, Ethnologie und Afrikanistik in Mainz ist er seit 1999 als Regisseur am Jungen Staatstheater Wiesbaden tätig und hat seither zahlreiche Inszenierungen für das Kinderund Jugendtheater geschaffen, so zum Beispiel »Bella geht einkaufen« von Klas Widén, »Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen« von James Krüss, »Die Werkstatt der Schmetterlinge« von Giaconda Belli und Wolf Erlbruch (Bühnenfassung Stefan Schletter) und »King A« von Inèz Derksen. Im Jahr 2010 übernahm er zusammen mit Oliver Wronka die Leitung des Jungen Staatstheaters in Wiesbaden. Während der Sommerferien darf Emil das erste Mal allein mit dem Zug zu Großmutter und Cousine Pony Hütchen nach Berlin fahren. In der Tasche das Geld für die Oma, das ihm die Mutter anvertraut hat. Wenn da nur nicht der unheimliche Herr mit dem steifen Hut mit im Abteil säße. Aber die Fahrt ist lang und Emil schläft ein. Als er aufwacht, ist das Geld weg und von dem Fremden keine Spur. Zum Glück bekommt Emil bald nach der Ankunft Unterstützung von Gustav mit der Hupe und seiner Bande. Gemeinsam mit Pony Hütchen und den neuen Freunden beginnt für ihn eine aufregende Verfolgungsjagd nach dem gemeinen Dieb. Neben »Pünktchen und Anton« aus dem Jahre 1931 und »Das fliegende Klassenzimmer« von 1933 gehört »Emil und die Detektive«, 1929 erstmals erschienen, zu den beliebtesten Kinderbüchern des Schriftstellers Erich Kästner. Seine Romane gewannen an Popularität, da Kästner gegenwartsbezogene Kinderbücher schrieb, die den Alltag und die sozialen Gegensätze innerhalb der Großstadt Berlin widerspiegelten, während sich die Kinderliteratur seiner Zeit häuTorbahn zeigt exemplarisch, dass spontane Freude an der Bewegung, am fig auf Märchenwelten oder moralisierende Geschichten beschränkte. Rhythmus und die daraus entstehenden ,unfertig‘ wirkenden Abbilder in ihrer Lebendigkeit anstecken und der Fantasie Flügel verleihen. (...) Nicht nur emp- Euch kann ich’s ja ruhig sagen: Die Geschichte mit Emil kam mir selber unerfehlenswert, sondern auch sehr unterhaltsam! wartet. Eigentlich hatte ich ein ganz anderes Buch schreiben wollen. Ein Buch, (Nürnberger Nachrichten, 09.11.2007) im dem vor lauter Angst die Tiger mit den Zähnen und die Dattelpalmen mit den Kokosnüssen klappern sollten. (Erich Kästner) Darsteller Joachim Torbahn studierte Malerei in Wien und arbeitete als Bühnenbildner u.a. an der Oper Heidelberg und am Staatstheater Wiesbaden. Er ist seit 1990 bei »Thalias Kompagnons« als Regisseur, Figuren- und Bühnenbildner und seit 1998 auch als Spieler tätig. Mit seinen Maltheater-Produktionen gelang ihm eine neuartige Synthese von Bildender Kunst und Theater, die internationale Anerkennung erhielt und im vergangenen Jahr mit »Kobold, Hans und Ballerina« im Rahmen der IMAGINALE 2010 zu sehen war. Autor Erich Kästner, 1899 in Dresden geboren, veröffentlicht ab 1928 zahlreiche Kinder- und Erwachsenenbücher. Gegen die politischen Verhältnisse nach 1933 bezieht er dezidiert Stellung und schreibt unter Pseudonym weiter, bevor ihm Schreibverbot erteilt wird. Bis zu seinem Tod 1974 gilt seine literarische und politische Auseinandersetzung dem Alltag im Nachkriegsdeutschland. 43 Die stille Nacht – Ein kleines Stückchen Weihnacht Die Wunderkammer – Ein Tanzstück Brave Oil World – Ein Science-Fiction-Comic Produktion von TheaterFusion & Erfreuliches TheatErfurt / 4+ Gastspiel Marburg-Premiere: 11. Dezember 2011, Black Box Idee und Ausstattung: Eva Noell und Susanne Olbrich von Anna Konjetzky (*1980) / 6+ frei nach »Serafin und die Wundermaschine« Uraufführung: 28. Januar 2012, Black Box Regie: Anna Konjetzky von Klaus Gehre (*1969) und Michael Lohmann (*1981) / 11+ Uraufführung: 18. März 2012, Black Box Regie: Klaus Gehre Ein Weihnachtsengel und ein Schutzengel geraten in Streit, ob die Weihnachtszeit nun die schönste oder die stressvollste Zeit des Jahres sei. Während der Weihnachtsengel mit höchstem Genuss weihnachtliche Stimmung verbreitet, ist der Schutzengel wegen der hektischen Geschäftigkeit und Unachtsamkeit der Menschen erschöpft. Um der Sache auf den Grund zu gehen, breiten sie ihre Engelsmäntel aus und spielen die Weihnachtsgeschichte: Die Herberge in Bethlehem ist hoffnungslos überfüllt. Der Wirt vermietet im Durcheinander sogar sein eigenes Bett und spät abends kommt auch noch ein Mann mit seiner hochschwangeren Frau. Ihnen kann er leider nur noch den Stall anbieten. Nach diesem Ereignis kommt der Wirt nicht mehr zur Ruhe: drei Hirten, drei Könige, der Abendstern und der Erzengel stören seinen Schlaf, bis seine Geduld am Ende ist und er alle hinauswerfen will. Vollkommen außer sich stapft er zum Stall. Doch dann passiert plötzlich etwas, das sogar dem gestressten Wirt der Herberge das Herz erwärmt. Zu Gast im Kopf eines Erfinders: Was passiert, wenn man einen Ball an eine Schnur bindet, ihn gegen eine Flasche pendeln lässt, welche umkippt und dabei auf ein Brett trifft? Vielleicht fällt das Brett auf einen großen, mit Konfetti gefüllten Luftballon, der zerplatzt. Oder fliegt es durch die Luft und landet unvorhergesehen in einer Badewanne? Drei Freunde erfinden sich die Welt und stellen sie auf den Kopf. Ihr Erfindergeist bringt Fahrräder zum Fliegen, lässt Spieluhren klingen und Tiere lebendig werden. Auf neue Spuren gebracht, werden die drei überrascht und enttäuscht, verzaubert und verwandelt, denn in der Wunderkammer scheint alles möglich. Fast alles zumindest. Manchmal geht dabei etwas schief. Doch aufregend ist es allemal, wenn sich die große Apparatur aus Baustoffen in Bewegung setzt, die Welt ins Wackeln gerät und aus alten Materialien Neues entsteht. Als die Mitglieder einer geheimen Mission eines Tages auf eine neue, lang gesuchte Energiesubstanz stoßen – eine Substanz, die verspricht, alle Energiesorgen auf der Erde zu lösen –, machen sie zugleich eine schreckliche Entdeckung: Alle, die mit dieser Substanz in Berührung kommen, werden von ihr infiziert und verwandeln sich in gierige, rücksichtslose Zombies. Die Bedrohung wächst von Stunde zu Stunde! Doch einen soll es geben, der das Gegenmittel finden und den Kampf gegen die Zombies aufnehmen kann: Captain Spaceman. Die Rettung scheint nahe. Da passiert Unvorhergesehenes. Was ist Weihnachten? Dieser Frage spürte das Theater nach und das geschah mit viel Fantasie und Humor. Große und Kleine folgten dem Spiel mit atemloser Freude. (Lausitzer Rundschau, 08.12.2004) Das Team Susanne Olbrich arbeitete u.a. am Theater Waidspeicher und als Künstlerische Leiterin am des Theaters des Lachens, Frankfurt/Oder. Seit dem Jahr 2000 ist sie freischaffend als Theaterproduzentin, Spielerin, Dozentin und Regisseurin in Berlin ansässig. Das TheaterFusion wurde 2001 von ihr gegründet. Sie gewann zahlreiche Preise, u.a. bei der »SYNERGURA« und den Preis »Theater des Monats NRW« mit »Glittra der Engel«. 44 Eva Noell sammelte Erfahrungen als Darstellerin, Regisseurin, Autorin, Ausstatterin und Dozentin, u.a. am Theater Waidspeicher und gründete dann gemeinsam mit Paul Olbrich und Ronald Mernitz das »Erfreuliche TheatErfurt«. Seitdem feierte sie viele Erfolge im In- und Ausland und gewann mit ihren Kollegen den Marburger Kinder- und Jugendtheaterpreis 2006 für »Adieu, Benjamin«. Seit 2010 tritt Eva Noell mit Paul Olbrich in Frankreich unter dem Namen »Les Voisins« auf. Regie Anna Konjetzky, 1980 in München geboren, studierte an der internationalen Körpertheaterschule »Lassaad« in Brüssel sowie zeitgenössischen Tanz, Butoh und bodyweather in Brüssel und Berlin. Seit 2005 entstehen in Zusammenarbeit mit Künstlern aus verschiedenen Ländern und Kunstsparten eigene Tanzstücke, Performances und Installationen. 2006 erhielt sie das Tanzstipendium der Senatsverwaltung Berlin, Germaine Acogny/Senegal sowie 2009 das Arbeitsstipendium des Künstlerhauses Lukas im Klaipeda Kommunikations- und Kulturzentrum. Im gleichen Jahr gewann sie den »operare«-Wettbewerb der zeitgenössischen Oper Berlin und im Rahmen der Leipziger »euro-scene« den 1. Preis des Wettbewerbs »Das beste deutsche Tanzsolo«. Ihre Arbeiten wurden im Rahmen verschiedener internationaler Festivals gezeigt, u.a. auf dem Tanzsommer Bozen und dem Festival Danse Balsa Marni Bruxelles. 2010 arbeitete Anna Konjetzky für »Luna Park« mit artscenico performing arts, dem Theater im Depot und dem Istanbuler Festival »Amber« zusammen. »Brave Oil World« ist ein Live-Comic im ScienceFiction-Format, in welchem die Darsteller im Zusammenspiel mit einer live produzierten Soundebene das apokalyptische Superhelden-Szenario entwerfen. Eine Erzählung, die die Frage nach den globalen Zusammenhängen menschlichen Handels hinsichtlich der Energieressourcen der Erde aufwirft. Regie Klaus Gehre, 1969 geboren, arbeitete zunächst als Krankenpfleger und Nachtwächter, bevor er Medizin und später Literaturwissenschaft und Philosophie studierte. Neben Straßentheater und studentischen Inszenierungsprojekten betreute er redaktionell die Heiner-MüllerWerkausgabe Suhrkamp (Stücke 1–3), war Redakteur bei »Theater der Zeit«, gründete das Theaterlabel »Current Circuit« und inszenierte ab 2002 in der Berliner OffSzene. Von 2005 bis 2008 als Regieassistent am Schauspiel Leipzig tätig (u.a. bei Karin Henkel, Wolfgang Engel, Konstanze Lauterbach und Armin Petras), arbeitet Klaus Gehre seither als freier Regisseur, u.a. in Frankfurt/Main, Stendal, Freiburg i. Br., Chemnitz und Leipzig. Musik Michael Lohmann studierte in Leipzig Musik- und Theaterwissenschaft und arbeitet seither als freier Theatermusiker und -macher, u.a. am Theater der Jungen Welt Leipzig, am Schauspiel Frankfurt und am Theater Rudolstadt. Als Regisseur und Librettist entwickelt er zahlreiche Musiktheaterprojekte für Kinder und Jugendliche, wie das Brahms-Requiem-Projekt »Schattenraum« mit dem Quilisma Jugendchor und der NDR Radiophilharmonie und ist als Komponist im Film- und Medienbereich und Chorleiter tätig. 45 Repertoire Nacht und Träume – The Black Rider – Musik im Licht der Dunkelheit / UA The Casting of the magic Bullets Wir sind immer oben Vom Himmel hoch da kommt was her / UA Musikalische Revue von Barbara Kuch (*1980) Wiederaufnahme: September 2011, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Regie: Matthias Faltz Musikalische Leitung: Barbara Kuch Bühne: Fred Bielefeldt / Kostüme: Jelena Miletić von Dirk Laucke (*1982) Wiederaufnahme: November 2011, Black Box Regie: Roscha A. Säidow Ausstattung: Paul Faltz Ein besinnliches und satirisches Programm über den Ausnahmezustand, der sich Weihnachten nennt Wiederaufnahme: Dezember 2011, Bühne Regie: Matthias Faltz Musikalische Leitung: Barbara Kuch Viel hat sich in Svens und Stamms Leben bislang nicht nach vorn bewegt. Doch jetzt heißt das neue Projekt: Plattenladen in Tines Laube! Rock ’n’ Roll – das ist die Zukunft. Sven und Stamm wollen selber was erreichen, ihre Alternative zu Hartz IV. Schnell ist ein Werbeslogan gefunden »FICKT EUCH. VON HERZEN«. Einen Augenblick ist alles gut im Leben von Tine, ihrem Sohn Sven, Stamm, Svens Freundin Corinna und Tilo, Svens Vater, der Tine das Herz gebrochen und sie auf einem Berg Schulden hat sitzen lassen. Doch als sich die Probleme häufen, und die Hoffnungslosigkeit des Projekts sichtbar wird, stellt sich die Frage: Weggehen oder ausharren in der Hoffnungslosigkeit? Geschenke, Gänsebraten und leuchtende Kinderaugen. Ein besinnliches Fest der Liebe – so sollte Weihnachten sein. Sollte. Denn vom Himmel hoch kommt nicht nur Gutes: Vorbereitungsstress und Familiendramen begleiten den vorweihnachtlichen Alltag. Da wirbeln nicht nur Weihnachtsengel und Lametta, sondern auch Elektrogeräte und so manche nervende Verwandte über die Bühne! Ein satirisches Programm, das die lange Wartezeit auf das Fest der Feste verkürzt. Die Produktion können Sie auch in Kombination mit einem gastronomischen Angebot für Ihre Firmenweihnachtsfeier buchen. (Kontakt Dr. Christine Tretow, [email protected]) von Tom Waits (*1949), Robert Wilson (*1941) und William S. Burroughs (1914–1997) Wiederaufnahme: September 2011, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Regie: Matthias Faltz / Musikalische Leitung: Barbara Kuch Lichtdesign: René Liebert, Andreas Mihan / Kostüme: Jelena Miletić Die Nacht bricht herein, alles liegt in Dunkelheit. Ein Haus, mehrere Wohnungen unter einem Dach und doch anonym. Melancholie, Leidenschaft, Einsamkeit, Gemeinsamkeit wohnen Tür an Tür. Und plötzlich geht das Licht an und Musik erfüllt den Raum! Ein Wald, eine Försterei, eine bevorstehende Hochzeit – eine Idylle wie aus dem Bilderbuch. Doch der Schein trügt. Gemäß einer Tradition muss sich der Bräutigam Wilhelm als guter Schütze beweisen, um den Ansprüchen des Försters und künftigen Schwiegervaters zu genügen. Ein Schreiber ist jedoch kein Jäger und Wilhelm droht In der musikalischen Revue von Barbara Kuch dreht sich alles um das Thema zu versagen. Da kommt ihm das Angebot des Teufels alias Stelzfuß Nacht. Begleitet von einer Live-Band wurden kurze, temporeiche und humor- ganz recht, der ihm sieben Zauberkugeln übergibt. Am Hochzeitstag volle Szenen gespielt. Die Darsteller glänzten mit ihren schauspielerischen und findet der Probeschuss statt, doch die siebte Kugel folgt dem Lauf des Teufels und tötet Wilhelms Braut. vor allem gesanglichen Leistungen. Mit Liedern von Beatles über Georgette Dee bis hin zu Louis Armstrong machten sie mächtig Stimmung und rissen das Publi- (…) ausgefeilte Choreografien, berückender Gesang kum immer wieder mit. Zum runden Gesamtbild trugen und eine mitreißende Musik der achtköpfigen »Erwin- die phantasievollen Projektionen am Bühnenhintergrund Piscator-Heartbreak-Band« sorgen für atemlose 90 und die einfallsreichen Kostüme bei. Am Schluss gab Minuten, in denen frei nach der Oper »Der Freischütz« Der Ton ist rau und rotzig und trotzig und am Ende sind Wer dem vorweihnachtlichen Stress entfliehen, die ei- es stürmischen Beifall, begeisterte Pfiffe und Jubel für die Geschichte des Schreibers Wilhelm erzählt wird (...). alle doch ›geboren zum Verlieren‹. Für das Publikum genen Weihnachtsbräuche hinterfragen und sich über das Ensemble. (Hinterländer Anzeiger, 05.02.2011) (Gießener Allgemeine, 20.09.2010) aber ist das Stück ein echter Gewinn. die Rolle von Josef aufklären lassen [will], [ist] in dieser (Hinterländer Anzeiger, 02.11.2010) Vorstellung am richtigen Platz. (Marburger Freitagszeitung, 24.12.2010) Baal Prometheus. Die Titanenschlacht Die schmutzigen Hände Hamlet von Bertolt Brecht (1898–1956) Wiederaufnahme: September 2011, Bühne Regie: Stephan Suschke Ausstattung: Momme Röhrbein nach Franz Fühmann (1922–1984) in einer Bühnenfassung von Anette Straube Wiederaufnahme: Oktober 2011, Bühne Regie: Hans-Jochen Menzel Ausstattung: Johanna Fritz / Puppenbau: Peter Lutz von Jean-Paul Sartre (1905–1980) Wiederaufnahme: Februar 2012, Bühne Regie: André Rößler Ausstattung: Simone Steinhorst von William Shakespeare (1564–1616) Deutsch von Angela Schanelec und Jürgen Gosch Wiederaufnahme: April 2012, Bühne Regie: Gerald Gluth-Goldmann Ausstattung: Martin Fischer, Johanna Fritz Baal frisst! Baal tanzt! Baal verklärt sich! Der verkannte Künstler lebt zur Untermiete in einem Autoschuppen, in dem die Frauen ein- und ausgehen. Anstatt sich von seinem Gönner Mäch in die Gesellschaft einführen zu lassen, beginnt er ein Verhältnis mit dessen Frau. Baal kennt nur seine eigene Moral, aber seine Lyrik berührt und bewegt seine Zuhörer. Nur verkaufen will er sich nicht, lieber brüskiert er das Publikum und sogar seine Freunde. Rüde, saufend, ordinär – so gibt er sich am liebsten. Doch Sonderlinge dieser Art sind dem Untergang geweiht. Als sein Freund Eckart durch seine Hand ums Leben kommt, bleibt Baal schlussendlich mit seiner Dichtung allein zurück. Es herrscht Ordnung auf Himmel und auf Erden: Kronos, der Titanenfürst, hat das Chaos gebannt und regiert mit eiserner Faust. So soll es auch bleiben, bis in alle Ewigkeit. Doch Prometheus, der Enkel der Erdmutter Gaja, weiß, dass ein Umsturz bevorsteht. Zusammen mit dem ausgestoßenen Kronossohn Zeus plant er die Revolution. In dieser Neuerzählung des Mythos’, in der Puppen zusammen mit menschlichen Schauspielern auftreten, geht es vor allem um das Problem des Wechsels der Generationen und Ordnungen der Macht und um die Frage der Beseelung: Woher stammt das Leben, das wir auf der Bühne sehen? Hugo ist ein intellektueller Anarchist, der für seine revolutionäre Partei lediglich Flugblätter verteilt. Als diese die Ermordung eines ihrer Funktionäre plant, sieht Hugo seine Chance gekommen. Gemeinsam mit seiner Frau Jessica zieht er im Haus Hoederers als dessen Privatsekretär ein, entschlossen, ihn aus politischen Gründen zu töten. Doch Hugo gerät langsam ins Zweifeln, da weder er noch Jessica sich der Bewunderung für Hoederer erwehren können. So kommt es zum Showdown: Hugo schießt – jedoch aus Eifersucht. Zwei Jahre später hat sich der politische Wind gedreht. Der aus dem Gefängnis entlassene Hugo und seine Tat sind unbrauchbar geworden. It’s showtime! König Claudius tanzt auf den Ruinen. Sein Bruder ist soeben tödlich verunglückt, vor den Toren steht ein Angriffskrieg aus dem Nachbarland, und vom Glanze des dänischen Hofes ist nicht mehr allzu viel übrig. Aber die Party läuft. Gertrud singt. Und alle haben Spaß. Nur Prinzessin Hamlet ist dagegen – gegen den neuen König, gegen die neue Ehe der Mutter mit Claudius, gegen Dänemark, gegen alles. Heimlich schmiedet sie Rachepläne. Schließlich gibt es Tote. Und Hamlet schreitet zur Tat. Ich kämpfe bis aufs Messer. Ich will noch ohne Haut leben, ich ziehe mich in »Prometheus. Die Titanenschlacht« ist ein kleines Theaterjuwel – witzig, frech, Rößler hat ein mitreißend agierendes Ensemble zur Verfügung. (…) Und Rößler sicher einen kleinen Meilenstein gesetzt im riesigen Kosmos der vielen Hamlet- Das Marburger Theater hat mit einer modernen und komischen Interpretation die Zehen zurück. Ich falle wie ein Stier: Ins Gras, da, wo es am weichsten ist. klug, mit erschreckend aktuellen Bezügen und dabei sehr unterhaltsam. hat Witz. (…) Diese Kombination macht die Aufführung zu einem sehenswerten, Aufführungen, die es im Laufe der Jahrhunderte gegeben hat. Ich schlucke den Tod hinunter und weiß von nichts. (Baal) eindringlichen Theatererlebnis. (Oberhessische Presse, 13.12.2010) 48 (Oberhessische Presse, 28.02.2011) (Freies Wort, 21.12.2010) 49 50 Ways To Love Your Monster / UA Pompinien von Antje Prust (*1980) / 13+ Wiederaufnahme: Oktober 2011, Black Box Regie: Antje Prust Ausstattung: Anne-Friné Steiger von Ingeborg von Zadow (*1970) / 6+ Übernahme vom Jungen Staatstheater Wiesbaden Wiederaufnahme: Dezember 2011, Black Box Regie: Matthias Faltz / Bühne: Lars Herzig, Leopold Volland Kostüme: Lars Herzig, Jelena Miletić Wir wussten immer, als Kind, als wir schlaflos Schrank und Bett anstarrten, dass es kommen wird. Und dann ist es plötzlich in uns, das Andere. Im Spiegel: ein Wesen, nein mehrere, unbekannt und doch vertraut. Alles ist möglich und wächst. Kaum habe ich mich an meinen Ausnahmezustand gewöhnt, verwandle ich mich, vom Monster zum Monster, hetze kopflos im Kreis! Anarchie und Selbstzerstörung, aber auch ungeahnte Superkräfte. Fähigkeiten, sich und andere zu verändern. Aufbruch, Abbruch, Stimmbruch, Durchbruch. »50 Ways To Love Your Monster« ist ein Stück, das das Monster als Metapher für die Pubertät wählt und sich mit dieser als Zeit der Transformation und Metamorphosen beschäftigt. Nola wollte schon immer nach Pompinien, das Ziel ihrer Träume und ganz sicher wunderschön. Doch es liegt weit entfernt von dem kleinen Schuppen, in dem sie und ihr Freund Tanil wohnen. Als der Zeitpunkt der Abreise näher rückt, wird beiden schmerzhaft bewusst, dass ihnen eine lange Trennung bevorstehen könnte. Aber Weggehen und Dableiben ist unmöglich. Und die Entscheidung steht fest. Denn wenn Nola bliebe, würde sie Pompinien nie kennenlernen. Die Trennung ist nicht leicht. Die beiden aber haben ihre ganz eigene Logik, und aus der ernsten Angelegenheit wird eine unterhaltsame Suche nach der Lösung des Problems. So erzählt »Pompinien« von Liebe und Eifersucht, von Abschied, Fern- und Heimweh. Was muss ich sagen, muss ich was sagen, sag mal, jetzt, Mit sachten Slapstickmomenten, choreografierten Bewegungen habe ich was zu sagen, wenn ich was zu sagen habe, sage und zarten Musikeinspielungen trifft Faltz das poetische Herz ich nichts, und wenn ich was sagen muss, muss ich aufhören. des Stücks, dessen Stärke auch darin liegt, alles in zauberhafter (C – im Stimmbruch) Schwebe zu halten. (Wiesbadener Kurier, 05.05.2009) Don Quijote Der Mäusesheriff / UA nach Miguel de Cervantes (1547–1616) / 10+ Wiederaufnahme: Februar 2012, Black Box Regie: Fabian Sattler Ausstattung: Tilo Steffens nach Janosch (*1931) / 5+ in einer Bühnenfassung von Lena Kammermeier Wiederaufnahme: Frühling 2012, Black Box Regie: Ensembleproduktion / Kostüme: Jelena Miletić Bühne und Videoprojektionen: Marcel Franken, Leopold Volland Maries Großvater ist ein Eigenbrötler. Ständig vertieft in alte Ritterromane, träumt er davon, gemeinsam mit einem Knappen Heldentaten zu vollbringen. Nun ist die Zeit reif. Mit seiner Enkelin im Gefolge begibt sich der selbst ernannte Ritter auf eine abenteuerliche Reise. Vor ihren Augen ein Ziel: die Eroberung einer Insel. Doch bald schon stellen sich den Vorhaben des Großvaters und seiner Enkelin erste Hürden in den Weg. Nicht zuletzt der eigene Sohn, Maries Vater, ist von den Abenteuern alles andere als begeistert. Als sich die Vorkommnisse unangenehm häufen, fasst dieser einen Entschluss, um den Großvater zur Vernunft zu bringen. Eines Tages taucht er auf in Katzelbach. Jippi Brown aus Texas, die stärkste und mutigste Maus weit und breit, weiß abenteuerliche Geschichten zu berichten. Die Mäuseschar ist begeistert und will mehr, mehr, mehr! Denn, dass ein Sheriff, zumal ein doppelter, nicht unbedingt sehr groß sein muss, versetzt jede Maus in helle Aufregung. Oder sind das vielleicht alles nur Lügenmärchen, die Jippi zum Besten gibt? Und wenn schon! Muss denn eine Geschichte wirklich wahr sein, um Spaß zu machen? Oder lassen sich Lügen manchmal doch leichter als die Wahrheit erzählen? Kleinere Kinder haben ihren Spaß an der vielen Aktion auf der Bühne und (…) eine sehr freie Annäherung an einen 400 Jahre alten Klassiker voll Spiel- werden von den sehr engagierten Darstellern in die Geschichte hineingezogen, witz, Tempo und aberwitzigen Einfällen (…) eine urkomische Rittertragödie. größere – und Erwachsene – haben ihre Freude am hintersinnigen Witz des (Oberhessische Presse, 28.02.2011) Textes. (Hinterländer Anzeiger, 06.10.2010) 50 51 Extras Nachtschicht Marburger Science Slam Das Late-Night-Programm am Hessischen Landestheater Marburg mit Lieder- und Themenabenden sowie einer Kriminalserie mit ungewissem Ausgang: Man stelle sich vor: Ein Physiker referiert über Quantenphysik, Lasertechnik und Teilchenbeschleunigung und 200 Menschen flippen komplett aus. Verkehrte Welt? Keineswegs! Es ist »Science Slam« am Hessischen Landestheater Marburg. Hier wird auch dem Letzten klar: Diese Forscher entsprechen so gar nicht dem Klischee vom ›langweiligen Wissenschaftler im Elfenbeinturm‹. Am 27. Oktober 2010 wurde auf der Bühne des Hessischen Landestheaters vor knapp 200 begeisterten Zuschauern der erste »Marburger Science Slam« aus der Taufe gehoben: ein Wissenschaftsjournalist erwärmte das Publikum für einen alten Schweden und dessen Temperaturmessungen; ein Informatiker versendete eine drahtlose Erläuterung zur W-LAN-Technologie; ein Musikwissenschaftler stimmte einen Lobgesang auf die Operette an; ein Mathematiker kreidete Politikern und Firmen-PR an, dass sie Daten und Zahlen schönen; ein Wissenschaftsredakteur erläuterte, warum Kandidatengene nichts mit Frank-Walter Steinmeier zu tun haben, und das Publikum kürte gleich zwei Kandidaten zum Sieger. In den folgenden Runden des »Marburger Science Slam« wurde weiter Wissenschaft präsentiert, wie Studenten sich eine Vorlesung wünschen: unterhaltsam, temporeich und mitreißend. Nachwuchswissenschaftler traten mit Wissenschaftlern, die gleichsam in der »Champions League« von Forschung und Lehre spielen, in den Ring der Wissensschlacht: Da begeisterte Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher, UWP – Ein Kürzel schreibt Geschichte Regie: Marcel Franken Konzept: Marcel Franken, Charles Toulouse, Oda Zuschneid Kommissar Uwe Walter Peter, Deckname Paminski. 33 Jahre alt. Auf Grund anhaltender Unstimmigkeiten mit seinen Vorgesetzten strafversetzt vom Morddezernat in M. Süd zum Morddezernat in M. Nord. Sein aktuelles Betätigungsfeld: Kalte Fälle. Sein aktuelles Problem: große Sehnsucht. Grund: die verschwundene Kollegin Milena, deren DNA neuerdings an sämtlichen Tatorten auftaucht. Sein derzeitiger Zustand: grenzwertig. »UWP« ist eine Fortsetzungsgeschichte mit ungewissem Ausgang. Eine Vielzahl von Mitstreiterinnen und Mitstreitern tragen literarisch, audiovisuell oder szenisch zum Gelingen von »UWP« bei. Gespickt mit Zitaten, Querverweisen auf das Krimi-Genre in Literatur, Film, Fernsehen und Hörspiel legt »UWP« den Fokus auf das Arrangement verschiedener Darstellungs- und Rezeptionsformen des Krimis. Heraus kommt eine scherenschnittartige Zusammenstellung von mehr oder weniger kriminalistischen Einzelereignissen. Die improvisatorische und multimediale Form der Umsetzung, die dem Zufall einen großen Stellenwert einräumt, sowie die musikalische Vertonung der Fälle in wechselnder Besetzung machen »UWP« zu einem eigenwilligen Unterhaltungsformat. 68 der wohl bekannteste Mathematiker Deutschlands, das Publikum mit einem indischen Rechentrick nicht minder als der von der Hamburger Forschungsgruppe »Klimawandel und Sicherheit« angereiste junge Geograph Janpeter Schilling mit seinen launigen Betrachtungen zur Klimawirksamkeit des Flugverkehrs, der gestandene Philosoph Franz Josef Wetz mit seinen Überlegungen »Treue ist ein Mangel an Gelegenheit. Über Sex und Lüge« nicht minder als der junge Historiker Fabian Oberfahrenhorst, der in den »Tourismus im Mittelalter« entführte. Die von Vize-Intendantin Dr. Christine Tretow als Conférencieuse in weißem Laborkittel mit strenger Hochsteckfrisur moderierte Wissensschlacht wird in der Spielzeit 2011/2012 in Kooperation mit der Philipps-Universität Marburg fortgeführt. Deswegen hier unser Aufruf an alle Nachwuchswissenschaftler: Präsentiert eure Abschlussarbeiten, Promotionsthemen oder andere Forschungsprojekte, egal, ob aus den Natur- oder Geisteswissenschaften, den Sozialwissenschaften oder aus der Medizin, ob als klassischer Vortrag, als Performance oder Pantomime – der Vorstellungskraft und dem Ideenreichtum der Vortragenden sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Kontakt und Anmeldung: Dr. Christine Tretow Telefon: 06421. 99 02 33 c.tretow @ theater-marburg.de Hessische Theatergespräche Theaterlabor Theaterjugendclub Theater macht Sinn – es bietet uns einen Raum, in dem Körper, Figuren und Situationen zu Zeichen werden, in dessen Bilder wir unsere Gedanken, Wünsche und Träume projizieren können und in dem verhandelt werden kann, was uns bewegt. So weit, so gut. Wer aber verhandelt das Theater selbst? Wer entscheidet über seine Rahmenbedingungen? Theater ist ein öffentliches Forum, das allen gehört – zumindest auf dem Papier: Bezahlt wird schließlich letzten Endes zum großen Teil mit unser aller Steuergeldern. Wie kommt es dann, dass wir das Nachdenken und die Auseinandersetzung mit der Institution Theater so häufig den Kulturpolitikern und Theatermachern überlassen? Mit der Serie »Hessische Theatergespräche« haben interessierte Marburger Bürger in der letzten Spielzeit die Gelegenheit erhalten, zusammen mit den Machern ›ihres‹ Theaters und geladenen Experten über eben jene Fragen öffentlich zu diskutieren, die über das Bühnengeschehen hinaus den Blick auf die größeren Zusammenhänge zwischen Theater, Kultur und Politik in Hessen lenken. In der Spielzeit 2011/2012 wollen wir mit diesen Gesprächen den direkten Austausch mit unserem Publikum noch weiter intensivieren. Welche Rolle soll das Theater in der Stadt und der Region spielen? Muss das Theater den Geschmack des Publikums formen – oder andersherum? Was bewegt die Studenten und Im Theaterjugendclub habt ihr die Möglichkeit, Theater unter professionellen Bedingungen von der ersten Konzeption bis zum regulären Vorstellungsbetrieb zu erleben. Ziel ist es, auch in diesem Jahr an den Erfolg von »Romeo und Julia« von William Shakespeare anzuknüpfen und mit Otfried Preußlers »Krabat« eine neue Produktion zu erarbeiten. Betreut wird das Projekt von Frank Hietzschold (Regie). Mitmachen kann jeder zwischen 13 und 25 Jahren. Gesucht werden neben Darstellern auch Regie- und Ausstattungsassistenten. Der Jugendclub probt ein bis zwei Mal wöchentlich, meistens am Wochenende. Wir freuen uns darauf, diese und ähnliche Fragen mit Ihnen in offenen Podiumsdiskussionen und Gesprächsrunden zu erörtern. Kontakt: Alexander Leiffheidt Telefon: 06421. 99 02 45 a.leiffheidt @ theater-marburg.de Studentinnen heute? Und wie bringen wir das auf die Bühne? Was wir da machen, soll mit jungen Menschen, also uns, zu tun haben. Sicher auch mit Humor. Alles Weitere finden wir zusammen heraus! 2003 gegründet, ist das »Thea­terlabor« DIE Theatergruppe für Studenten am Hessischen Landestheater Marburg. Unter Anleitung von Profis aus dem Schauspielensemble des Theaters wird geforscht, laboriert, improvisiert und vor allem gespielt! Und am Ende kommt immer eine Inszenierung heraus, für die sich in der zweiten Spielzeithälfte der Vorhang hebt. Ob Physik-, Musik- oder Lehramtsstudent, Mediziner, Geisteswissenschaftler oder zukünftiger Jurist, Studenten aller möglichen Fakultäten und Fachbereiche sind herzlich willkommen. Auf dem »Theaterlabor« liegt weder ein NC, noch ist ein Sprachnachweis oder eine schriftliche Prüfung von Nöten, allerdings – und das ist ein Muss – geht es nicht ohne Freude am Spielen, Erarbeiten, Ausprobieren, Umund Verformen! Kontakt: Annelie Mattheis Telefon: 06421. 99 02 36 a.mattheis @ theater-marburg.de Das erste Treffen mit einem Casting für das neue Projekt findet am 28. Mai 2011 statt. Der nächste Termin ist am 03. September 2011. KRABAT nach Otfried Preußler (*1923) 12+ Premiere: 03. März 2012, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Regie: Frank Hietzschold Leben auf der Mühle bestimmt. Krabat muss sich entscheiden: Folgt er weiter der Schwarzen Magie des Meisters oder nimmt er den Kampf gegen ihn auf? Mit der Hilfe eines Freundes und der Liebe eines Mädchens wagt er den Ausbruch und schließlich gelingt es ihm, die Lehrlinge aus dem Bann der Mühle zu befreien. Mein »Krabat « ist keine Geschichte, die sich nur an junge Leute wendet, und keine Geschichte für ein ausschließlich erwachsenes Publikum. Es ist die Geschichte eines jungen Menschen, der sich mit finsteren Mächten einlässt, von denen er fasziniert ist, bis er erkennt, worauf er sich da eingelassen hat. Es ist zugleich meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation, und es ist die Geschichte aller jungen Leute, Autor und Stück Mit seiner Fokussierung auf die Jugend- und Lehrzeit Krabats erreicht Otfried Preußler eine ungeheure Aktualität und zugleich eine Zeitlosigkeit des Sagenstoffes als Jugendroman. Damit lässt sich auch die große Popularität des Buches erklären – es wurde mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Jugendbuchpreis 1972, und ist bis heute in insgesamt 31 Sprachen übersetzt worden. Hinter dem Thema der ungeheuren Verführung durch Macht, Ansehen und Reichtum, denen der Held ausgesetzt ist, verbirgt sich nicht zuletzt auch die Biografie des Autors: die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken. Da gibt es nur einen Ausweg, den einzigen, den ich kenne: den festen Willen, sich davon freizumachen, die Hilfe von treuen Freunden – und jene Hilfe, die einem aus der Kraft der Liebe zuwächst, die Liebe, die stärker ist als die Macht des Bösen und alle Verlockungen dieser Welt. (Otfried Preußler) Kontakt: Frank Hietzschold Telefon: 06421.99 02 34 [email protected] Krabat, ein 14jähriger Waisenjunge, soll in der Schwarzen Mühle am Koselbruch das Müllerhandwerk erlernen – aber auch ›alles andere‹. Schon bald entpuppt sich der Müller als Zaubermeister. Krabat, aufgenommen in die Schwarze Schule, wird zum Vorzeigeschüler. Doch als sein bester Freund unter den Gesellen unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, erkennt er das Prinzip des Bösen, das das 69 Theater für Alle Netzwerk Theater und Schule Angebote für Pädagogen Kulturelle Bildung ist eine sowohl Kooperationsvereinbarung schulische als auch außerschulische Herausforderung. In der Kultur- und Bildungsrepublik Deutschland sind es vor allem die Institutionen Theater und Schule, die auf diesem Feld künstlerische und pädagogische Basisarbeit leisten. Hier wächst zusammen, was zusammengehört: der Theaterbesuch und Theater als Schulfach, Theater für Kinder und Jugendliche sowie Theater mit Kindern und Jugendlichen. (Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Präsident der ASSITEJ, 2009) Die Abteilung »Netzwerk Theater und Schule« gibt es seit der Spielzeit 2010/2011 am Hessischen Landestheater Marburg. Sie hat die Aufgabe, den Austausch zwischen dem Theater und den Schulen zu organisieren und zu koordinieren sowie neue Projekte zu konzipieren und zu ermöglichen, die dann in bewährter Weise von den Theaterpädagogen und Dramaturgen durchgeführt werden. Das »Netzwerk Theater und Schule« ist für alle Schulen und Bildungseinrichtungen der erste Ansprechpartner im Hessischen Landestheater Marburg. Kernstück unserer Zusammen­ ar­beit mit den Schulen ist die Ko­­op­­­e­rationsvereinbarung. Wir orientieren uns dabei am Kooperationsvertrag »Theater und Schule« zwischen dem Hessischen Kultusministerium und dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der im März 2010 in Marburg un­­­ter­ zeichnet wurde. Unser Ziel ist es, jedem Schüler der Stadt und des Landkreises mindestens einmal pro Jahr einen Theaterbesuch zu ermöglichen. Vorund/oder Nachbereitung des Theaterbesuchs, ausführliche Materialmappen, Spielangebote und Workshops sowie besondere Vorzüge bei der Kartenreservierung sind inbegriffen. Der Kooperationsvertrag kann selbstverständlich mit jeder Schule individuell vereinbart werden und berücksichtigt die speziellen Bedingungen und Bedürfnisse der Schule. Derzeit bestehen mit mehr als 30 Schulen Kooperationsvereinbarungen. Theaterpatenprojekt Kontaktlehrer Patenklassen An jeder unserer Partnerschulen möchten wir für die schnelle und effektive Informationsübermittlung mit einem speziellen Kontaktlehrer zusammenarbei­ ten, der in der Schule unser er­ster Ansprechpartner ist und sowohl unsere gemeinsamen Vorhaben im Kollegium kommuniziert als auch die Bedürfnisse und Wünsche der Schule an uns weiterleitet. Bei jedem Stück besteht für eine Schulklasse die Möglichkeit, den Produktionsprozess hautnah mitzuerleben – von den Vorbereitungen über Probenbesuche und Gespräche mit dem Inszenierungsteam bis hin zur Premiere. Theaterstammtisch Der Theaterstammtisch für Pädagogen findet in regelmäßigen Abständen im Theater statt und ist der beste Ort für einen Informationsaustausch. Hier werden die neuen Stücke vorgestellt und Einblicke hinter die Kulissen ermöglicht. Die Termine werden im Monatsspielplan rechtzeitig bekannt gegeben, eine persönliche Einladung ergeht zusätzlich auf Wunsch. Lehrersichtungsveranstaltung Bei jeder Neuproduktion gibt es für Lehrer an einem ausgewählten Termin die Möglichkeit eines exklusiven Probenbesuchs, um einen Eindruck von der jeweiligen Inszenierung zu gewinnen. Vor- und /oder Nachbereitung Wir bieten zu allen Inszenierungen Vor- und/oder Nachbereitungen an. Anhand einer stückbezogenen Materialmappe wird Hintergrundwissen zu Stück, Autor und Inszenierung vermittelt sowie mit theaterpädagogischen praktischen Übungen die spielerische Annäherung an das Thema des Stückes ermöglicht. Unsere Theaterpädagogen und Dramaturgen stehen dabei mit ihrer Fachkenntnis zur Verfügung. Selbstverständlich bieten wir den Schulen auch Workshops unter qualifizierter Leitung an, und zwar entweder stückbezogen oder auch mit freier Themenwahl. Schultheater Auf Wunsch beraten wir die Schultheater gerne mit Stückempfehlungen und sonstigen fachlichen Hinweisen. Eine enge Kooperation mit den Lehrern für Darstellendes Spiel wird ebenfalls angeboten. FLUX – Gastspielreihe für Schulen Unter dem Motto »Theater für alle« führen das Hessische Landestheater Marburg und die Mit der Gastspielreihe »Flux« Resonanzstiftung Kinder aus fördert das Hessische Minissozial schwachen Verhältnissen terium für Wissenschaft und Kunst gemeinsam mit dem Hes- an das Theater heran und ermöglichen ihnen regelmäßige sischen Kultusministerium die Theaterbesuche. Zusammenarbeit von Theatern und Schulen vor allem in ländli- Das Theaterpatenprojekt, das in Marburg bereits chen Regionen. Das Land Hessen übernimmt 50% der Gagen, erfolgreich in die die andere Hälfte muss von den zweite Runde geht, orientiert Schulen bzw. Gemeinden oder sich an einem Kulturveranstaltern getragen Bambi-prämierwerden. Fester Bestandteil der ten Format aus Gastspielreihe sind theaterpädagogische Vor- und/oder Nach- Stuttgart, das seit mehren Jahbereitungen durch die Theater. ren erfolgreich Schulen und Theater müssen läuft. Im zweiten Durchgang sich um die Teilnahme an dem des Projektes wird eine Gruppe Projekt schriftlich bewerben. acht- bis zwölfjähriger Kinder Weitere Informationen und Bewerbungsformulare unter: www.theaterundschule.net Sozialfond Ein Theaterbesuch sollte nicht aus Marburger Einrichtungen (Kinderheimen, -horten oder Ju- am Geld scheitern! Daher hat gendzentren) vier Vorstellungen das Hessische Landestheater Marburg einen Sozialfond für im Hessischen Landestheater Schulklassen eingerichtet, um Marburg besuchen. Kindern aus sozial schwachen Zusammen mit ihren Paten Familien, deren Eltern das Eintauchen die Kinder in die Welt trittsgeld nicht zahlen können, des Theaters ein und können einen Theaterbesuch zu ermögsich im Anschluss über das Gesehene mit den lichen. Auf spezielle Anfrage durch die Lehrer erhalten dann anderen Kindern einzelne Schüler einen Zuund ihren Paten schuss zu der Theaterkarte und austauschen. können so die Vorstellung mit Wir suchen verantwortungsvolle der gesamten Klasse erleben. Der Sozialfond speist sich aus Personen und dem Erlös verschiedener SpenFirmen, die das Projekt in Marburg denaktionen des Theaters und anderen freiwilligen finanziellen unterstützen. Durch eine Geldspende oder die Zuwendungen. Übernahme einer Einzel- oder Gruppenpatenschaft kann dazu Kontakt: beigetragen werden, den Alltag Jürgen Sachs benachteiligter Kinder in MarTelefon: 06421. 99 02 37 burg mitzugestalten. [email protected] Newsletter Sind Sie daran interessiert, Informationen zu erhalten, die über den Spielplan hinausgehen? Beispielsweise zu Sonderaktionen, Verlosungen, Freikartenangeboten, Workshops und Beratungen? Dann laden wir Sie herzlich ein, sich auf unserer Homepage für unseren LehrerNewsletter anzumelden! Kontakt: Ernst Serth Telefon: 06408. 92 23 6 [email protected] Mareike Götza Telefon: 06421. 99 02 38 [email protected] Kontakt Theater und Schule: Jürgen Sachs Telefon: 06421. 99 02 37 j.sachs @ theater-marburg.de Kontakt Theaterpädagogik: Mareike Götza Telefon: 06421. 99 02 38 theaterpaedagogik @ theatermarburg.de 72 73 Marburg macht Theater Begegnungen – Die Abenteuer des kleinen Prinzen Ein Projekt in Kooperation mit der Musikschule Marburg Rock, Pop, Klassik, House, Hiphop, Jazz, Soul, Funk, Punk, Elektro, Dance, Metal, Techno, Independent, Blues, Rap, Country, Reggae... so vielseitig wie die Musik scheinen die Charaktere zu sein, die der kleine Prinz auf seiner Reise zur Erde von Planet zu Planet trifft. Darauf basiert die Idee zu diesem Projekt, das die Abenteuer des kleinen Prinzen in einer Kombination aus Musik, Gesang und Schauspiel erzählt. Das Ergebnis soll eine musikalische Collage werden, die vor allem auf die kreative Mitarbeit der Teilnehmer setzt. Dabei wird es für viele der Mitwirkenden das erste Mal sein, dass sie sich neben der Musik oder dem Gesang auch dem Schauspiel widmen. Dieses Projekt entsteht in regelmäßigen Proben und einer Projektwoche in den Herbstferien in Zusammenarbeit mit der Musikschule Marburg. Projektzeitraum: September 2011 bis März 2012 Altersgruppe: altersübergreifend Arbeitsaufwand: wöchentliche Treffen sowie eine Workshopwoche in den Herbstferien Geplanter Abschluss: März 2012 Teilnehmerzahl: ca. 14 Schüler der Musikschule Marburg Kontakt: Janina Wolf Telefon: 06421. 99 02 37 j.wolf @ theater-marburg.de 74 Winner? Loser? Ein Projekt mit Marburger ­Jugendlichen Komasaufen, schwanger mit 13, Mobbing in der Schule, computerabhängige Jugendliche – Schlagzeilen wie diese vermitteln uns ein Bild von der ›Jugend von heute‹. Und doch: Studien belegen, dass herkömmliche Werte wie Freundschaft und Familie so hoch im Kurs stehen wie selten zuvor. Wie sieht es in Marburg aus? Was bewegt die Jugend hier? Was sind ihre Probleme mit ihrer Familie, ihren Freunden und ihren Mitschülern? Anlehnend an eine Stückvorlage von Lutz Hübner werden sich 6 Jugendliche im Durchschnittsalter von 16 Jahren gemeinsam auf den Weg machen, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Dabei sollen sie zusammen kreativ und aktiv werden, sich kennen lernen, die Stärken des anderen entdecken und diese in die Konzeption des Stückes einfließen lassen. Im Vordergrund steht hierbei, auszuprobieren, wie es sich anfühlt, in andere Rollen zu schlüpfen. Projektzeitraum: September 2011 bis Juni 2012 Altersgruppe: ca. 16 Jahre Arbeitsaufwand: wöchentliche Treffen oder Projektwochenenden Geplanter Abschluss: ca. Juni 2012 Teilnehmerzahl: 6 Jugendliche Kontakt: Janina Wolf Telefon: 06421. 99 02 37 j.wolf @ theater-marburg.de Die große Vergefühl­wur­zelung Give the anarchist a cigarette Eine freie Annäherung An-Archos bedeutet ohne HerrEine ästhetische Selbstbeschaft. Dieses aus dem Griechifragung nach Wurzeln und schen stammende Wort ist seit Wirkungen unserer Emotionen ca. 150 Jahren als verbindende Gefühle sind unsere großen Triebkräfte. Doch sie können uns Begrifflichkeit für Menschen auch lähmen. Glück, Wut, Trauer, anerkannt, deren Freiheitsliebe und soziale Kompetenz sich im Angst, Panik, Streben nach einer herrschaftsSorge, Hass und Liebe – zu losen Gesellschaft bündeln. Aber wer kennt sie noch, die all diesen und Denker, Strategen und Aktivisten noch vielen des Anarchismus, diese Narren anderen inneder Freiheit? ren Regungen Wir schütten schriftliche und sind wir fähig. musikalische (Er)Zeugnisse wie Sie bringen im Reagenzglas zusammen und uns voran, katalysieren eine Reaktion jenhemmen uns, lassen uns fliegen oder Wurzeln seits von Bombenhysterie und Terrorwarnung. Herauskommen schlagen. Wir wollen uns nach wird ein spannendes Crossover, diesen positiven und negativen Gefühlen befragen, sie in kleinen das alle Sinne anspricht und das Prosa- oder Stücktexten ästhe- Gehirn endlich mal wieder Achtisch verarbeiten und schließlich terbahn fahren lässt. Willkomin Einzelperformances oder klei- men sind alle Jugendlichen/ jungen Erwachsenen, die sich nen Team-Spielszenen theatral angesprochen fühlen. geformt auf die Bühne bringen. Projektbeginn: August 2011 für Jugendliche aus dem Bereich der Marburger Nordstadt in Zusammenarbeit mit der FriedrichEbert-Schule Altersgruppe: 13–16 Jahre Arbeitsaufwand: wöchentliche Treffen und Wochenendworkshops Geplanter Abschluss: Januar/ Fe­­bruar 2012 Teilnehmerzahl: 20 Jugendliche Kontakt: Michael Pietsch Telefon: 06421. 99 02 37 m.pietsch @ theater-marburg.de Projektbeginn: Erstes Plenum Ende Januar 2012 Arbeitsaufwand: wöchentliche Treffen und Wochenendworkshops Geplanter Abschluss: Juni 2012 Teilnehmerzahl: 10–15 Personen Kontakt: Michael Pietsch Telefon: 06421. 99 02 37 m.pietsch @ theater-marburg.de I Furiosi – Die Wütenden Eine theatrale Untersuchung Ausgehend von Nanni Bales­ trinis Roman über italienische Fußballfans, die das hierzulande noch immer frische und gerade auch wegen seiner theatralen Arrangements weitestgehend positiv besetzte Siegel der »Ultras« kreiert haben, haben wir im Februar 2011 eine Untersuchung über die »Faszination Fußball« gestartet. Wir beschäftigen uns sowohl mit dem Roman als auch mit heutigen Fanszenen und bringen zum Abschluss ein Stück auf die Bühne. Im Training und in der Spielweise halten wir es so, wie es sich für eine solche Arbeit gehört: Taktische Disziplin, schnelle Kombinationen und eiskalter Abschluss. Bürger auf Zeit Das Bonmot, dass andere Städte eine Universität hätten und Marburg eine Universität sei, hat seinen Ursprung nicht zuletzt im Alltag. Doch die Vielzahl von Studenten im Stadtbild macht es ebenso für Studenten möglich, den ›Einheimischen‹ aus dem Weg zu gehen, wie auch ›den Marburgern‹, sich der großen Gruppe temporärer Mitbürger gegenüber fremd zu fühlen. Die eigene Stadt aus fremden Augen, mit den Augen des Anderen zu sehen und so sich selbst vielleicht neu und ganz unbekannt zu erleben, hat sich »Bürger auf Zeit« vorgenommen. Gespräche wurden Morgens ist es wunderschön du geführt, neue Wege durch die kommst am Bus an wenn’s noch dunkel ist und du siehst aus der Dun- Stadt gebahnt und fremde Perspektiven entdeckt. Aber es kelheit die Gespenster die Schatten ist bei weitem noch nicht alles auftauchen du siehst sie ankommen ganz verkrümmt Monster die nur drei dazu gesagt. Stunden oder gar nicht geschlafen haben sie tauchen auf aus der Dunkelheit einer nach dem anderen kommen die Typen dort an und rufen einander in der Stille... (Nanni Balestrini, »I Furiosi«) Projektbeginn: Das Projekt läuft seit Februar 2011 im Marburger Stadtteil Richtsberg in Zusammenarbeit mit der RichtsbergGesamtschule Geplanter Abschluss: Januar 2012 In diesem Sinne plant das Hessische Landestheater Marburg auch im Sommersemester 2012 ein weiteres Projekt für theaterbegeisterte Marburger Bürger. Wir möchten die Bürger der Stadt mit den Studenten (die natürlich auch Bürger dieser Stadt sind) zusammenführen, und unter dem Titel »Bürger auf Zeit« nach einer neuen theatralen Umsetzung suchen, wie sich Stadt und Universität gegenseitig beeinflussen, herausfordern, voranbringen. Was dabei herauskommt, kann ein Bühnenstück sein, aber auch eine Performance, ein musikalisches Ereignis, eine Lesung oder eine Mischung aus allem. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Genauere Informationen zu diesem Projekt und den Termin des ersten Vorbereitungstreffens entnehmen Sie bitte unseren regelmäßigen Veröffentlichungen oder den Rundschreiben unseres Fördervereins »Freundeskreis Hessisches Landestheater Marburg e.V.«. Kontakt: Alexander Leiffheidt Telefon: 06421. 99 02 45 a.leiffheidt @ theater-marburg.de ACTeasy Der Marburger Jugendtheaterclub Der Marburger Jugendtheaterclub ACTeasy e.V. ist ein Zusammenschluss aller Marburger Theater und Jugendeinrichtungen, die spezielle Theaterprojekte für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren anbieten. ACTeasy-Gruppen erhalten bei den Kooperationspartnern Jugendbildungswerk, Jugendhaus Compass, Deutsche Blindenstudienanstalt, German-StageService, Theater GegenStand und Hessisches Landestheater Marburg professionelle Anleitungen durch erfahrene Spielleiter sowie Proben- und Auftrittsmöglichkeiten. Über ACTeasy e.V. haben die einzelnen Theatergruppen zudem die Möglichkeit, ihre Produktionen bei überregionalen Festivals zu zeigen und Gastspiele zu geben. Außerdem können sich die Mitglieder von ACTeasy gemeinsam bei städtischen Aktionstagen oder an der Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche beteiligen. Mit der ACTeasy-Mitgliedskarte, die für ein Jahr gültig ist und 6 Euro kostet, erhalten alle Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren nach Maßgabe freier Plätze eine ermäßigte Eintrittskarte zum Preis von 3 Euro in allen Vorstellungen der Kooperationspartner. www.acteasy.eu Kontakt: Jürgen Sachs Telefon: 06421. 99 02 37 j.sachs @ theater-marburg.de Kontakt: Michael Pietsch Telefon: 06421. 99 02 37 m.pietsch @ theater-marburg.de 75 Mobile Klassenzimmerproduktionen Eröffnungsfest 08.09. – 10.09.2011 Theater mal drei – gleich mit drei Premieren wird die Spielzeit 2011/2012 eröffnet. Drei Stüren. Höhepunkt der Auseinandersetsieren Tragödien und Komödien, hier spielen sich Geschichten von Liebe und zungen ist gewiss Streibigs Ausbruch cke, an drei unterschiedlichen Spielstätten – Stadthalle, Bühne, als alkoholisierter Lehrer: In seiner Hass, Freude und Enttäuschung ab. Klassenzimmer – an drei aufeiWut reißt er Fenster und Tür auf, um nanderfolgenden Tagen, läuten sich lautstark Luft zu verschaffen – Mit diesem Statement empein spannendes, abwechslungsund erntet dafür bei der abendlichen fiehlt der Norweger Carl Morten Premiere am Dienstag spontane Pfiffe reiches und unterhaltsames Amundsen das Klassenzimmer Theaterjahr am vom Schulhof. Dabei als Tatort der Dramatik und der Hessischen Lanformt Streibig höchst szenischen Handlung. destheater Marüberzeugend einen burg ein: Mit gebildeten, verknöIn diesem Sinne können Sie bei »Hier geblieben«, cherten Kleinbürger, uns ab sofort zwei Inszenieeinem Stück über der zwar seine rungen in Ihr Klassenzimmer den Mut, sich zur Machtmuskeln vor holen. In »Klamms Krieg«, das Wehr zu setzten, den Schülern spielen 2002 den Deutschen Jugendfällt am 08. Septheaterpreis gewann, erleben sie lässt, selbst aber tember 2011 der Startschuss. auch Angst vor Konsequenzen verden Kampf des Deutschlehrers spürt. Im Grunde ein bedauernswerter Das Besondere an dieser ProKlamm gegen die Vorwürfe und duktion: ein Klassenzimmer in das Schweigen seiner Klasse. In Mann, der sich selbst isoliert hat, einer der Kooperationsschulen »Hier geblieben« geht es um die gerade dadurch zur latenten Gefahr für die ihm anvertrauten Schüler wird. des Theaters wird Premieplötzliche Abschiebung eines renspielort sein. Die Räume Prädikat: Unbedingt sehenswert! Klassenkameraden und die damit losgetretene Diskussion (Gießener Allgemeine, 15.01.2004) spielen bekanntlich mit, doch auch die Zuschauer in diesen zum Thema Bleiberecht. Weitere unterschiedlichen und, wie im Informationen finden Sie in der Kontakt: Klassenzimmer, ungewöhnli»Premierenübersicht Junges Jürgen Sachs chen Räumen werden auf ganz Theater« (S. 42). In die Dauer von Telefon: 06421. 99 02 37 verschiedene Weise erreicht. zwei Schulstunden schließen j.sachs @ theater-marburg.de Die mit »Baal« begonnene sich das etwa 45minütige Stück Brecht-Reihe geht mit »Der gute und ein anschließendes GeMensch von Sezuan« gleich zu spräch über das Gesehene ein. Beginn der neuen Spielzeit auf Termine für beide Stücke können der Bühne am Schwanhof in die mit dem Leiter des Bereichs nächste Runde. Und am 10. Sep»Theater und Schule« vereinbart tember 2011 wird in der Stadtwerden. halle mit »Don Karlos« aus der Schillerschen Feder das Premiereneröffnungstrio komplettiert. Klamms Krieg Livebands im Anschluss an die von Kai Hensel (*1965) / 15+ Vorstellungen und ein abwechsRegie und Ausstattung: lungsreiches Rahmenangebot Peter Meyer für die ganze Familie laden zum gemeinsamen Feiern und einem Wie Thomas Streibig seine Unterspannenden Start in die Spielrichtsstunde gestaltet, geht empfindzeit 2011/2012 ein. sam unter die Haut. Er spricht gezielt Lebensschicksale werden innerhalb sogar mit der streikenden Klasse auf dieser Wände entschieden, hier pas- anbiedernde Art und Weise zu paktie- Marburger Theatersommer 2012 KUSS – kuck! schau! spiel! 17. Hessische Kin­­­der- und Jugendtheaterwoche 14.06. – 01.07.2012 18.03. – 24.03.2012 Die Stadt ist Bühne – die Bühne ist die Stadt! Das Hessische Landestheater zieht für den »Marburger Theatersommer 2012« vom 14. Juni bis 01. Juli 2012 wieder in das Herz der Stadt. Als Schauplatz des jahrelangen Handelns und Feilschens ist der Marburger Marktplatz als Kulisse für das diesjährige Open Air-Spektakel geradezu prädestiniert. Denn vor dem historischen Rathaus läutet William Shakespeares literarischer Klassiker »Der Kaufmann von Venedig« den »Marburger Theatersommer 2012« ein. Für die Einwohner und Marburger Gäste wird sich die Stadt für zwei Wochen mit national und international renommiertem Theatervolk füllen, die sich öffentliche Räume und Plätze künstlerisch aneignen und mit spektakulärem, skurrilem und unterhaltsamem Straßen- und Bewegungstheater die Stadt in eine Bühne verwandeln. Die Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche ist das zentrale Festival der hessischen Kinder- und Jugendtheater und findet einmal jährlich am Hessischen Landestheater Marburg statt. Die Einzigartigkeit dieses Festivals besteht in der gleichrangigen Verknüpfung von ›Theater sehen‹ und ›Theater spielen‹. Im Mittelpunkt der Aufführungen stehen die aktuellen Produktionen aus Hessen und der Länderarbeitsgemeinschaft Südwest in der Assitej, dem Zusammenschluss der professionellen Kinder- und Jugendtheater aus Hessen, RheinlandPfalz und dem Saarland. Wir möchten Sie wieder dazu einladen, den »Marburger Theatersommer« zu unterstützen und als Förderer und Sponsor aktiv an der Quantität und Qualität des Festivals mitzuwirken. Jede Unterstützung ist willkommen und wird Ansporn und Grundlage für die Weiterentwicklung der Idee in den nächsten Jahren sein. Neben dem Besuch von mehr als 20 Produktionen aus dem Inund Ausland können regelmäßig bis zu 2.000 Kinder und Jugendliche an den ca. 100 Workshops in den Schulen teilnehmen, um Erfahrungen in den verschiedensten Bereichen des Theaterspiels zu sammeln und um ihre eigene Kreativität zu entfalten. Grußwort des Freundeskreises Rechtfertigt sich Theater in unserer heutigen, nach ökonomigibt es sie noch, die traditionelle Hes- schen Kriterien orientierenden Welt? Wir meinen, gerade wegen sische Kinder- und Jugendtheaterdieser Tendenz! woche. (…) Ich bin sicher, dass von dieser Festivalwoche wieder wichtige Theater insbesondere und Kultur im Allgemeinen sind wesentlich Impulse für die Weiterentwicklung der Theaterkunst für junge Menschen für die Entwicklung der individuellen Kreativität und Stärkung in unserem Lande der Verantwortlichkeit des Einausgehen. zelnen in einer sich ständig än(Eva Kühnedernden Welt. Im Theater finden Hörmann, die Auseinandersetzungen mit Hessische Ministerin für Wis- der Wirklichkeit statt, werden die Der »FreunWerte unseres demokratischen senschaft und deskreis HesGemeinwesens weitergetragen. Kunst, 2011) sisches LanDas zeigt der aktuelle Spielplan destheater des Theaters Marburg, wenn er Veranstalter: Marburg e.V.« uns spannendes Theater zwiHessisches vergibt seit 1998 den mit 2.000 schen Brecht und Shakespeare Landestheater Marburg / FachEuro dotierten Marburger Kinder- dienst Kultur der Stadt Marburg / präsentiert. und Jugendtheaterpreis für die Wir als Förderverein des TheaStaatliches Schulamt Marburgbeste Produktion des Festivals. Biedenkopf / Verein SchulKultur ters Marburg haben dabei die Eine Jury aus theaterbegeister- Marburg-Biedenkopf e.V. Aufgabe, die Notwendigkeit von ten Kindern und Jugendlichen Theater in Marburg zur Erfülsowie interessierten Zuschauern Mit freundlicher Unterstützung lung des Menschenrechts auf und Theatermachern wählt den durch das Land Hessen und den Teilhabe an der Kultur weiter in Preisträger aus. Landkreis Marburg-Biedenkopf. die Bevölkerung zu tragen. Dazu benötigen wir Sie als Mäzen und Multiplikator. Treten Sie dem Kontakt: Freundeskreis bei und stärken Jürgen Sachs Sie, Sie und auch Sie das TheaTelefon: 06421. 99 02 37 ter in Marburg. Denn Theater j.sachs @ theater-marburg.de muss sein! »kuck! schau! spiel!«. So viel Beginn war selten in Marburg und dennoch Jürgen Bandte ( 1. Vorsitzender ) Kontakt: Jürgen Bandte Am Nußacker 19 35043 Marburg Telefon: 06424. 92 31 21 jsbandte @ t-online.de www.theater-marburg.de/ freundeskreis einzelne im Publikum – das übrigens brav in Reih’ und Glied in der Klasse sitzt – namentlich als seine Schüler an, fordert mit stechendem Blick Reaktionen heraus, die natürlich ausbleiben. Dabei verliert er mehr und mehr die Contenance, versucht 76 77 Abonnements Mit dem Abo sieht man besser! Die Karten werden neu gemischt – Abonnements 2011/2012 Die Achter-Abonnements Mit einem Abonnement am Hessischen Landestheater Marburg genießen Sie eine ganze Reihe von Vorzügen. Sie begleiten unsere Arbeit kontinuierlich über den gesamten Verlauf einer Spielzeit, Sie können sich auf ein Kennenlernen und Wiedersehen mit Künstlern und Leitung freuen, Sie verfolgen Wege, Entwicklungen, die Wandlungsfähigkeit im Ensemble, Kontinuität und Aufbruch im Spielplan – so machen Sie das Hessische Lan­destheater Marburg zu Ihrem Thea­ter. Feiern Sie zusammen mit uns die Premieren, tauchen Sie mit Werkeinführungen, begleitenden Veranstaltungen und Gesprächen mit den Mitwirkenden ganz tief ein in die Theaterwelt und freuen Sie sich auf regelmäßige exklusive Informationen aus Ihrem Theater Marburg. Und außerdem: Neben dem bewährten Premierenabonnement, den Wochentagsabonnements am Dienstag und Mittwoch mit je 8 Vorstellungen und den Wahlabonnements mit 6, 10 oder 20 Vorstellungen bieten wir Ihnen auch in dieser Spielzeit wieder maßgeschneiderte Abonnements für Familien, Jugendliche, Theatereinsteiger und Theaterkenner an: Ob mit kleinem oder größerem Geldbeutel, ob jung oder alt, ob Sie das Tragische im Komischen oder das Komische im Tragischen lieben, ob Sie Klassiker erleben und auch Stücke gegenwärtiger Dramatik kennenlernen wollen oder sich ganz und gar der aktuellen Dramatik verschrieben haben, ob Sie mit Ihren Kindern gemeinsam Theater erleben möchten, ob Sie lieber am Nachmittag ins Theater gehen, ob Sie die Premiere feiern oder immer an einem festen Wochentag ihren Theaterbesuch planen möchten – am Hessischen Landestheater Marburg finden Sie das passende Angebot, um sich Ihren Platz zu sichern und dabei bares Geld zu sparen. Sie haben die Wahl! Nach der Götterlehre des ägyptischen Hermopolis herrschten 8 Gottheiten vor der Entstehung der Welt als personifizierte Urkräfte, 8 Menschen werden in Noahs Arche gerettet, der achte Tag schuf den neuen Menschen, 8 ist die erste echte Kubikzahl, ein Vieleck mit acht Seiten ist ein Oktagon, das Achteck ist der Beginn der Transformation des Quadrates in den Kreis und umgekehrt, es gibt 8 Hauptrichtungen der Wind­rose, das Sonnensystem hat 8 Planeten… Die Zahl 8 – eine magische Zahl, die Ihnen folgende Abonnements beschert: –Sie sparen Geld – bis zu 40% im Vergleich zum regulären Eintrittspreis. –Sie bekommen Ihre Karten zugeschickt und ersparen sich ein Anstehen an der Theaterkasse. –Sie haben Ihre Karten sicher, auch für lange vorher ausverkaufte Vorstellungen. –Sie können Ihre Plätze verschenken, da das Abonnement über- tragbar ist.* –Sie kennen Ihre Termine weit im Voraus, können besser planen und die Vorfreude auf einen ganz besonderen Tag im Monat genießen. –Sie können zwei Tage vor dem regulären Vorverkaufsbeginn Karten für alle Veranstaltungen erwerben. –Sie bekommen die Monatsspielpläne und das Jahresheft kosten- los zugesandt. –Sie haben die Gewissheit, wichtige Ereignisse im Marburger Kulturleben nicht zu verpassen. –Sie können bei Verhinderung am Abonnementtag einen anderen Aufführungstag der jeweiligen Produktion wählen und gegen eine Umtauschgebühr von 1 Euro eintauschen. –Sie erhalten einen Treuerabatt von 10% auf den Abopreis, wenn Sie Ihr Abonnement für die Folgespielzeit abschließen (ausge nommen die Wahl- und Familien-Abonnements, das Junge Szene-Abonnement, das Neue Dramatik-Abonnement). –Sie (ausgenommen die Wahl- und Familien-Abonnenten) erhalten 15% Rabatt auf die regulären Tagespreise der Repertoirevorstel- lungen (außer Premieren, Gala- und Sonderveranstaltungen) folgender Theater in unserer Nähe gegen Vorlage Ihres Abonne ment-Ausweises: Staatstheater Kassel, Stadttheater Gießen, Städ tische Bühnen Frankfurt, Staatstheater Darmstadt, Staatsthea­­­ter Wiesbaden, Staatstheater Mainz, Nationaltheater Mannheim, Theater der Stadt Heidelberg und Deutsches Theater Göttingen. * Bei Ermäßigungen nur an Personen mit der gleichen Ermäßigungs berechtigung oder gegen Aufzahlung des Differenzbetrages. 78 Das Premieren-Abonnement (Abo P): Sie wissen als Erste/r, wie die neueste Produktion des Hessischen Landestheaters Marburg aussieht und erleben die besondere Spannung des Premierenabends im Theater am Schwanhof, in der Stadthalle, im Fürstensaal und unter freiem Himmel. Feiern Sie mit unserem Ensemble, dem Regieteam und den Mitarbeitern auf der anschließenden Premierenfeier. Vorstellungsbeginn ist immer um 19.30 Uhr. weiter ins antike Theben, dem exemplarischen thea-tralen Schauplatz des Aufeinanderprallens von tradierter religiöser Ordnung und politischer Neuordnung und Machtausübung. In der nächsten Etappe entdecken Sie die Stadt Marburg als zentralen philosophischen Schauplatz im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts; hier nahm die folgenreiche Liaison von Hannah Arendt und Martin Heidegger ihren Anfang, mit der sich die Uraufführung des Stückes »Geburtlichkeit und Sein zum Tode« auseinandersetzt. Eine ›Liaison‹ ganz anderer Art führt Ihnen Brechts Parabel »Der gute Mensch von Sezuan« vor Augen, die mit der Uraufführung von »Naked Short Selling: Leerverkauf ohne Deckung« fortgeschrieben wird, einer rabenschwarzen Satire auf die Lebensentwürfe des modernen Mittelstands. Eine weitere, gesellschaftspolitisch höchst relevante Uraufführung erwartet Sie mit der Ensembleproduktion »Wo geht’s denn hier zum rechten Rand?«. Und zum Abschluss der Spielzeit erleben Sie Shakespeares »Kaufmann von Venedig« als Open-Air-Spektakel auf dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus Marburgs. Dienstag-Abonnement (Di Abo): Sa, 10.09.2011 Don Karlos Sa, 24.09.2011 Dantons Tod Sa, 05.11.2011 Der Revisor Sa, 21.01.2012Antigone Sa, 03.03.2012 Theaterjugendclub: Krabat Sa, 17.03.2012 Der goldene Drache So, 01.04.2012 Ich bereue nichts – Eine musikalische Revue Do, 14.06.2012 Der Kaufmann von Venedig 13.09.2011 Don Karlos 04.10.2011 Dantons Tod 08.11.2011 Der gute Mensch von Sezuan 10.01.2012 Der Revisor 14.02.2012Antigone 27.03.2012 Der goldene Drache 15.05.2012 Ich bereue nichts – Eine musikalische Revue 05.06.2012 Geburtlickeit und Sein zum Tode Preis: 112 Euro Preis: 104 Euro Das Dienstag- und das Mittwoch-Abonnement: Immer am Dienstagabend oder am Mittwochabend um 19.30 Uhr begeben Sie sich auf theatralische Entdeckungs- und Gedankenreise: Ein atemberaubendes Spiel unter Mächtigen im Zentrum der Macht, ein Netz komplexer Intrigen und Liebesgeschichten entspinnt sich vor Ihren Augen mit Schillers großem Klassiker »Don Karlos«. Den zentralen Fragestellungen, die mit revolutionären Umbrüchen einhergehen resp. daraus folgen, stellen Sie sich mit Georg Büchners Drama »Dantons Tod«. Und Antworten darauf, ob man vor allem lebt, um die Blüten des Genusses zu pflücken, sucht die Inszenierung von Gogols Komödie »Der Revisor«. Was fünf Asiaten, zwei Stewardessen, einen alten Mann und dessen Enkelin, eine Sexsklavin aus China und ein im Wok gelandeter Zahn verbindet, erleben Sie und ihr Zwerchfell in Roland Schimmelpfennigs preisgekröntem Stück »Der goldene Drache«. Die Revue »Ich bereue nichts« nimmt Sie mit auf eine musikalische Entdeckungsreise neu interpretierter Klassiker und moderner Musikschätze. Mit Sophokles’ »Antigone« geht die Reise Mittwoch-Abonnement (Mi Abo): 28.09.2011 19.10.2011 23.11.2011 04.01.2012 15.02.2012 25.04.2012 16.05.2012 20.06.2012 Dantons Tod Der gute Mensch von Sezuan Naked Short Selling: Leerverkauf ohne Deckung Don Karlos Die Regeln der Lebenskunst in der modernen Gesellschaft Wo geht’s denn hier zum rechten Rand? Ich bereue nichts – Eine musikalische Revue Der Kaufmann von Venedig Preis: 104 Euro 79 Die Vierer-Abonnements Das Melange-Paket (Sa Abo): Die griechischen Naturphilosophen sahen die 4 Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft als Grundbestandteile allen Seins, die »Vier edlen Wahrheiten« bilden die Grundlage der buddhistischen Lehre, die christliche Lehre hat 4 Evangelien, 4 Evangelisten, 4 Erzengel, 4 Propheten, die 4 Flüsse des Paradieses und die 4 Winde, aus denen der Heilige Geist kommen wird, aber auch 4 Hauptteufel und die 4 Apokalyptischen Reiter, die 4 ist im Deutschen (und Englischen) die einzige Zahl, deren Wert mit der Anzahl der Buchstaben ihres Zahlennamens übereinstimmt, die Relativitätstheorie von Albert Einstein postuliert eine vierdimensionale Raumzeit, bei 4 Grad Celsius erreicht Wasser unter Normaldruck seine höchste Dichte und sein geringstes Volumen, es gibt 4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten… und die 4 gewinnt, nicht nur in dem gleichnamigen Strategiespiel. Sie können aus »4+1« verschiedenen Vierer-Abos wählen: Sa, 14.01.2012 Sa, 10.03.2012 Sa, 28.04.2012 Sa, 26.05.2012 Das Spaß-Paket (Fr Abo): Fr, 02.03.2012 Fr, 13.04.2012 Fr, 25.05.2012 Fr, 22.06.2012 Der Revisor Der goldene Drache Ich bereue nichts – Eine musikalische Revue Der Kaufmann von Venedig Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr, »Der Kaufmann von Venedig« um 21.00 Uhr Die Regeln der Lebenskunst in der modernen Gesellschaft Don Karlos Ich bereue nichts – Eine musikalische Revue Der Revisor Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr Preis: 54 Euro Das Neue Dramatik-Abo (ND Abo): Sa, 04.02.2012 Fr, 09.03.2012 Sa,21.04.2012 Fr, 01.06.2012 Naked Short Selling: Leerverkauf ohne Deckung Die Regeln der Lebenskunst in der modernen Gesellschaft Der goldene Drache Geburtlickeit und Sein zum Tode Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr Die Familien-Abonnements Mit unseren Familien-Abonnements möchten wir Sie zum generationenübergreifenden Theaterbesuch anstiften: mindestens 2 Personen (ein Erwachsener und ein Kind) besuchen damit gemeinsam eine Vorstellung am Sonntagnachmittag. Und das Beste daran: für alle Kinder der Familie bis 14 Jahre ist der Theaterbesuch kostenlos. Das Familien-Abo ist beliebig um zusätzliche erwachsene Familienmitglieder erweiterbar. Für Familien mit Kindern von 4 bis 7 Jahren bieten wir das Familien-Abo 4+ an, für Familien mit Kindern von 8 und 14 Jahren das Familien-Abo 8+: Familien-Abo 4+ (Abo 4+): Gestartet wird in diesem Familien-Abo mit einem Kunstabenteuer zu Musik von Maurice Ravel und Claude Debussy: Der Maler und Theatermacher Joachim Torbahn lädt zu einer Entdeckungsreise der Geschichten ein, die während des Malens entstehen und vergehen. Weiter geht es mit Schau- und Puppenspiel: »Die stille Nacht« heißt das von »TheaterFusion« und »Erfreuliches TheatErfurt« produzierte Stück, das Ihnen und Ihrer Familie in der oft allzu hektischen Adventszeit mit Gesang und Lichterzauber schon ein »kleines Stückchen Weihnacht« beschert. Und natürlich besuchen Sie mit diesem Abonnement auch das große Familienstück des Hessischen Land­ estheaters Marburg in der Stadthalle: »Emil und die Detektive« erwarten Sie. Das sind Ihre Termine: Preis: 50 Euro / Studenten 30 Euro So, 30.10.2011 Was macht das Rot am Donnerstag? So, 11.12.2011 Die stille Nacht So, 18.12.2011 Emil und die Detektive Preis: 54 Euro Das Nachmittags-Abo (Nachm. Abo): Vorstellungsbeginn jeweils um 16.00 Uhr Das Klassiker-Paket (Do Abo): Do, 06.10.2011 Dantons Tod Do, 24.11.2011 Der gute Mensch von Sezuan Do, 26.01.2012Antigone Do, 08.03.2012 Die Nibelungen So, 08.01.2012 Don Karlos So, 05.02.2012Antigone So, 11.03.2012 Der Revisor So, 22.04.2012 Ich bereue nichts – Eine musikalische Revue Preis: 21 Euro (pro erwachsenem Familienmitglied) Familien-Abo 8+ (Abo 8+): Zuerst folgt Ihre Familie der kriminalistischen Spürnase des Titelhelden aus Erich Kästners beliebtestem Kinderbuch »Emil und die Detektive« und wird in die Abenteuer von Emil, Pony Hütchen, Gustav Hupe und seiner Bande hineingezogen. Dann durchleben Sie »Die grosse Erzählung – Die Odyssee in einer Stunde« zusammen mit einem Schauspieler und einem Musiker. Und wenn sich der Vorhang für das Tanzstück »Die Wunderkammer« von Anna Konjetzky frei nach »Serafin und die Wundermaschine« hebt, ist Ihre Familie zu Gast im Kopf eines Erfinders. Das sind Ihre Termine: So, 11.12.2011 Emil und die Detektive So, 19.02.2012 Die grosse Erzählung – Die Odyssee in einer Stunde So, 29.04.2012 Die Wunderkammer Vorstellungsbeginn jeweils um 16.00 Uhr Preis: 21 Euro (pro erwachsenem Familienmitglied) Das Jugend-Abonnement Ein Theaterabo ist nur was für Ältere oder Reiche? Denkste! Ein maßgeschneidertes Abo haben wir für dich aufgelegt. Mit unserem Junge Szene-Abo bist du mitten drin in der Theaterszene, denn damit gibt’s nicht nur viermal Spaß in der Vorstellung, sondern vor oder nach der Vorstellung auch exklusive Insider-Stories vom Produktionsteam und Dates mit den Schauspielern. Helden zum Anfassen, live on stage und mit dir im Gespräch über das, was dich bewegt: Ob du dich nun nach ermüdenden Deutschstunden fragst, was gehen mich »Die Nibelungen« an; ob du dich mit »Krabat« fragst, wie viel Magie steckt in mir; ob du dich fragst »Wo geht’s denn hier zum rechten Rand?« oder ob du mit »Brave Oil World« die globalen Zusammenhänge menschlichen Handelns hinsichtlich der Energieressourcen der Erde weiter diskutierst. Vorstellungsbeginn jeweils um 16.00 Uhr Preis: 54 Euro Junge Szene-Abo (Abo JT): Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr Preis: 54 Euro Do, 08.03.2012 Di, 17.04.2012 Di, 08.05.2012 Di, 29.05.2012 Die Nibelungen Theaterjugendclub: Krabat Wo geht’s denn hier zum rechten Rand? Brave Oil World Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr Preis: 20 Euro 80 81 Die Wahl-Abonnements Individualisten haben die freie Wahl in unserem Spielplan, sie können mit dem Wahl-Abo die Inszenierung, den Vorstellungstag und den Sitzplatz frei wählen. Dabei haben Sie die zusätzliche Wahl zwischen einem Abonnement mit 6, 10 oder 20 Vorstellungen und können dann jeweils selbst entscheiden, ob Sie sechsmal allein, dreimal zu zweit, zweimal zu dritt, oder fünfmal zu zweit, zweimal zu fünft, usw. ins Theater gehen: 6 Vorstellungen nach Wahl 78 Euro 10 Vorstellungen nach Wahl 115 Euro 20 Vorstellungen nach Wahl220 Euro Abonnementverlängerung Das Abonnement (ausgenommen das Wahl-Abonnement, das Junge Szene-Abonnement, das Neue Dramatik-Abonnement und die Familien-Abonnements) verlängert sich automatisch, wenn es nicht bis zum 31. Mai der jeweiligen Spielzeit schriftlich gekündigt wird. Änderungswünsche werden im Rahmen des Möglichen berücksichtigt, wenn sie ebenfalls bis zum 31. Mai angemeldet sind. Ein Wechsel der Abonnementarten, Platzänderungen und Ermäßigungen sind während der Spielzeit nicht möglich. Gut. Unsere Kunst- & Kulturförderung. Programmänderungen Änderung des Programms, der Aufführungstermine sowie der Besetzungen bleiben vorbehalten und begründen keinen Anspruch auf Kostenersatz. Abonnementbedingungen Änderung der Abonnementbedingungen Das Hessische Landestheater Marburg behält sich vor, die Abonnementbedingungen und -preise für die Erwerb eines Abonnements Wir verkaufen die Achter-Abonnements, die Wahl-Abonnements, die jeweils kommende Spielzeit zu ändern. Diese Änderung wird den Familien-Abonnements, das Nachmittags-Abonnement, das Vierer- Abonnenten rechtzeitig vor dem 31. Mai durch die Publikationen des Samstags-Abo und das Vierer-Donnerstag-Abo bis zum 31. Dezem- Theaters Marburg mitgeteilt. ber der jeweiligen Spielzeit. Sie können bar, mit EC-Karte oder per Lastschrift bezahlen. Der Rechnungsbetrag ist, sofern Sie uns keine Datenschutz Einzugsermächtigung erteilt oder bar bezahlt haben, in einem Be- Nach den Bestimmungen des Datenschutzes weisen wir darauf hin, trag bis zum 15. November einer Spielzeit zu überweisen. dass im Rahmen der Geschäftsverbindung personenbezogene DaDas Vierer-Freitags-Abo, das Neue Dramatik-Abo und das Junge ten gespeichert und verarbeitet werden. Szene-Abo verkaufen wir bis zum 25. Januar der jeweiligen Spielzeit. Der Rechnungsbetrag für das Vierer-Abonnement am Freitag (Das Spaß-Paket), für das Neue Dramatik-Abo und das Junge Szene-Abo ist, sofern Sie uns keine Einzugsermächtigung erteilt oder bar bezahlt haben, in einem Betrag bis zum 30. Januar einer Spielzeit zu überweisen. Nach Zahlungseingang erhalten Sie Ihre Karten und Ihren Abonnementausweis. Sollte bis zum 30. Januar einer Spielzeit kein Zahlungseingang erfolgen, gilt das Abonnement als freigegeben. Umtausch Bei allen Abonnements (ausgenommen das Nachmittags-Abo und die Familien-Abos) haben Sie die Möglichkeit, bei Verhinderung am Abonnementtag einen anderen Aufführungstag der jeweiligen Produktion zu wählen. Der Umtausch muss an der Theaterkasse in der Stadthalle bis spätestens 12 Uhr am Abonnementtag angemeldet werden. Die Umtauschgebühr beträgt 1 Euro pro Vorstellung und Platz. Sollten aus spielplanbedingten Gründen Termine verlegt werden, ist der Umtausch selbstverständlich kostenlos. Für versäumte Vorstellungen kann kein Ersatz geleistet werden. 82 Für die Lebensqualität im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist neben wirtschaftlicher Dynamik immer auch die kulturelle Vielfalt wichtig. Die Sparkasse MarburgBiedenkopf engagiert sich seit langem für Projekte und Ausstellungen, die das reiche kulturelle Erbe der Region erhalten und vergrößern. Zugleich unterstützt sie zeitgenössische Kunst und Theater. Sie ist heute einer der wichtigsten nichtstaatlichen Förderer von Kunst und Kultur in der Region. Für die Sparkasse MarburgBiedenkopf ist dieses Engagement für die Gemeinschaft ein fester Bestandteil Ihrer Geschäftsphilosophie. 83 Preise / Karten / Angebote / Service Preise Theaterkasse in der Stadthalle – Abendkasse Erwin-Piscator-Haus Biegenstr. 15 Die Abendkasse des jeweiligen 35037 Marburg Spielortes öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn: Telefon: 06421. 25 60 8 Fax: 06421. 99 02 41 Theater am Schwanhof kasse @ theater-marburg.de Bühne und Black Box Am Schwanhof 68–72 35037 Marburg Öffnungszeiten: Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Montag bis Freitag: 9.00 –12.30 Uhr und 15.00–18.30 Uhr Samstag: 9.00 –12.30 Uhr Preisgruppe 1 Reihe 1–7 oder Rang, 1. Reihe Preisgruppe 2 Reihe 8–12 oder Rang, 2. Reihe Preisgruppe 3 Reihe 13–15 oder Rang, 3.–5. Reihe Preisgruppe 1 18 Euro / ermäßigt 10 Euro 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 1 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 2 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 auf allen Plätzen 5 5 3 3 4 4 2 2 3 3 1 2 2 8 7 6 5 4 3 2 8 7 6 5 4 3 2 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 3x 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 7 8 9 10 11 12 13 14 15 14 13 12 11 10 14 13 12 11 10 9 9 14 13 12 11 10 14 13 12 11 10 9 9 14 13 12 11 10 7 8 9 9 6 7 8 5 3 5 1 1 2 3 4 1 2 3 1 2 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 5 6 3 4 5 3 4 4 5 6 7 4 5 6 4 5 6 7 8 5 6 7 5 6 6 7 8 6 7 7 8 9 7 8 8 9 14 13 12 11 10 14 13 12 11 10 8 9 14 13 12 11 10 14 13 12 11 10 8 1 1 9 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 Fürstensaal im Landgrafenschloss 6 6 4 4 9 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 7 7 5 5 14 13 12 11 10 Kinder / Jugendliche 6 Euro Erwachsene 8 Euro Fürstensaal im Landgrafenschloss Landgraf-Philipp-Straße 1 35037 Marburg 8 8 6 6 14 13 12 11 10 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 Preisgruppe 3 9 9 7 7 5 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 Weihnachtsstück in der Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus 14 13 12 11 10 14 13 12 11 10 8 8 6 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 Euro / ermäßigt 8 Euro 3 4 9 9 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 Preisgruppe 2 14 13 12 11 10 14 13 12 11 10 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 16 Euro / ermäßigt 9 Euro 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Biegenstr. 15 35037 Marburg Marktplatz vor dem historischen Rathaus Markt 1 35037 Marburg Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus 1 1 2 2 3 1 1 2 1 35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 1 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 2 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 3 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 4 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 5 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 16 Euro / ermäßigt 9 Euro Historischer Schwanhof Historischer Schwanhof Schwanallee 27–31 35037 Marburg auf allen Plätzen 16 Euro / ermäßigt 9 Euro Theater am Schwanhof – Bühne Theater am Schwanhof – Bühne Preisgruppe 1 Reihe 1–5 18 Euro / ermäßigt 10 Euro Alle Kartenpreise verstehen sich inklusive aller Gebühren. Ein Umtausch oder eine Rückgabe von Karten ist nicht möglich. Die Eintrittskarte muss bei Betreten des Veranstaltungsortes vorgezeigt wer­­­den. Karten mit ermäßigten Preisen müssen zusammen mit dem entsprechenden, gültigen Ausweis vorgezeigt werden. An der Theaterkasse in der Stadt­halle können Sie in bar, mit EC-Karte oder Scheck bezahlen und an den Abendkassen im Theater am Schwanhof, im Historischen Schwanhof, im Fürstensaal im Landgrafenschloss und am Marktplatz nur in bar. Preisgruppe 2 Reihe 6–11 16 Euro / ermäßigt 9 Euro Theater am Schwanhof – Black Box auf allen Plätzen 16 Euro / ermäßigt 9 Euro Kinder- und Jugendtheater Ermäßigung Der ermäßigte Eintrittspreis gilt für Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehr- und Zivildienstleistende, Helferinnen und Helfer im freiwilligen sozialen Jahr (bis zum vollendeten 30. Lebensjahr), Schwerbehinderte und Personen, die auf Grundsicherung für Arbeitssuchende nach dem SGB II oder auf Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem SGB XII angewiesen sind. 84 Preisgruppe 1 in allen Spielstätten und auf allen Plätzen Kinder / Jugendliche 6 Euro Erwachsene 8 Euro Preisgruppe 2 11 1414 1313 1212 1111 1010 9 9 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 22 29292828 2727 26262525 2424 2323 2222 2121 2020 1919 1818 1717 1616 1515 33 4545444443434242 4141 404039393838 3737 3636 3535 3434 3333 3232 3131 3030 44 63636262 6161 606059595858 5757 565655555454 5353 5252 5151 505049494848 4747 4646 55 7979 7878 7777 7676 7575 7474 7373 7272 7171 7070 69696868 6767 666665656464 66 9898 9797 96969595949493939292 9191 9090898988888787 86868585848483838282 8181 8080 77 118 118117117116 116115 115114 114113 113112 112111111110 110109 109108 108107 107106 106105 105104 104103 103102 102101 101100 1009999 88 139 139138 138137 137136 122121 121120 120119 119 136135 135134 134133 133132 132131 131130 130129 129128 128127 127126 126125 125124 124123 123122 99 160 160159 159158 158157 157156 156155 155154 154153 153152 152151 151150 150149 149148 148147 147146 146145 145144 144143 143142 142141 141140 140 1010 164163 163162 162161 161 181 181180 180179 179178 178177 177176 176175 175174 174173 173172 172171171170 170169 169168 168167 167166 166165 165164 1111 202 202201 201200 200199 199198 198197 197196 196195 195194 194193 193192 192191 191190 190189 189188 188187 187186 186185 185184 184183 183182 182 Für Gastspiele und Sonderveranstaltungen gelten gesonderte Preise. 85 Karten Angebote Service Online-Kartenkauf Sie können Ihre Theaterkarten bequem und sicher direkt auf unserer Homepage www.theater-marburg.de über unseren Ticketdienstleister ADticket kaufen und haben damit die Möglichkeit, sich Ihre Plätze für Veranstaltungen auf dem angezeigten Saalplan selbst auszusuchen und zu buchen. Die Karten werden Ihnen per Post zugestellt. Die Zahlung erfolgt über Lastschrift oder Kreditkarte. Gruppenrabatte Mit der Gruppe ins Theater – das macht mehr Spaß und ist für Sie außerdem preiswerter. Kommen Sie mit Ihrer Firma, Ihrem Verein oder Ihrer Clique und genießen Sie einen gemeinsamen Theaterabend. Folgende Rabatte bieten wir Ihnen an: Service für Gehbehinderte Wenn Sie gehbehindert oder auf einen Rollstuhl angewiesen sind, informieren Sie bitte bei Ihrer Kartenbestellung die Theaterkasse (Telefon 06421. 25 60 8 oder E-Mail: kasse @ theater-marburg.de). Wir sind Ihnen gerne behilflich. – ab 10 Personen 10% – ab 30 Personen 15% – ab 50 Personen 20% Telefonische Kartenbestellung Sie können Ihre Karten telefonisch an der Theaterkasse oder über die Tickethotline bestellen. Wenn Sie Die Gruppenrabatte gelten für den regulären KartenIhre Karten telefonisch über die Theaterkasse unter preis und können bei ermäßigten Preisen nicht in Anspruch genommen werden. 06421. 25 60 8 bestellen, bleiben sie 3 Tage für Sie reserviert und gehen – sofern nicht anders vereinbart – automatisch wieder in den Verkauf, wenn sie innerhalb Bonuscard dieser Frist nicht abgeholt werden. Für spontane, aber regelmäßige Theatergänger, die ihre Über die Tickethotline unter 0180. 50 40 300 können Sie Treue belohnt wissen wollen, gibt es die Bonuscard: Jeder Theaterbesucher, der im freien Verkauf zum reguIhre Karten direkt kaufen. Die Hotline ist 7 Tage die Woche 24 Stunden besetzt (0,14 €/min, max 0,42 €/min aus dem Mobilfunk- lären Preis eine Karte erwirbt, bekommt kostenlos seine persönliche netz). Die über die Tickethotline gekauften Karten werden Ihnen per Bonuscard, auf der er sich jeden Vorstellungsbesuch quittieren lasPost zugestellt. Die Zahlung erfolgt über Lastschrift oder Kreditkarte. sen kann – nach neun quittierten Vorstellungen gibt es den zehnten Besuch gratis. Weitere Vorverkaufsstellen An allen z.Zt. 1300 Vorverkaufsstellen in Deutschland, wie z.B. in Mar- Blauer Tag burg Tourismus und Marketing (MTM) am Pilgrimstein 26, die Ober- Zu zweit ins Theater und nur eine Karte bezahlen – das ist der Blaue hessische Presse in der Universitätsstraße 15, Musikhaus am Biegen, Tag im Theater Marburg. Der Termin wird auf dem Monatsspielplan Kirchhainer Reisebüro, Optik Dewner in Stadtallendorf etc. entsprechend gekennzeichnet. Internet Den aktuellen Spielplan, Stückbeschreibungen, Bilder, Materialmappen zu den Stücken, Biografien und weitere interessante Informationen finden Sie unter www.theater-marburg.de . Einführungen, Nachgespräche, Garderobennutzung gratis theaterpädagogische Begleitprogramme Einfach den Alltag abstreifen und den Theaterbesuch genießen. Ihre Zu bestimmten Inszenierungen bieten wir vor der Vorstellung EinMäntel, Jacken und großen Taschen verwahren wir führungen in das Stück und die Inszenierung oder im sicher und kostenlos an unserer Garderobe. Anschluss an die Vorstellung Publikumsgespräche mit Beteiligten der Produktion an. Darüber hinaus gibt es auch ein umfangreiches theaterpädagogisches ProSpielplan nach Hause – gramm. Ort und Termin entnehmen Sie bitte dem MoLepo­relloversand und Newsletter natsspielplan, unserer Homepage und der Presse. Um immer auf dem Laufenden zu sein, können Sie sich unseren Monatsspielplan gegen eine Jahresgebühr von 10 Euro per Post zuschicken lassen (Telefon: 06421. 99 02 31). Für unsere Abonnenten ist der Postversand selbstverständlich kostenfrei! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Online-Newsletter unter www.theater-marburg.de ! Last-Minute-Karten für Junge Leute Lust auf einen spontanen Theaterbesuch außerhalb des Spielplanes vom Jungen Theater? Für Schüler, Auszubildende, Studenten, Wehrund Zivildienstleistende sowie Helfer im freiwilligen sozialen Jahr (bis zum vollendeten 30. Lebensjahr) gibt es ab 10 Minuten vor Vorstellungsbeginn die Last-Minute-Karte zum Einheitspreis von 6 Euro. Studententage Zu Semesterbeginn (die ersten vier Wochen des Sommer- und des Wintersemesters) gibt es jede Menge Theater zum kleinen Preis. Gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises erhalten Studierende Theaterkarten zum Sonderpreis von 6 Euro. Die Termine werden auf dem Monatsspielplan durch ein S entsprechend ausgewiesen. Geschenkgutscheine Das besondere Präsent für jeden Anlass: Geschenkgutscheine erhalten Sie für einzelne Vorstellungen in allen gewünschten Preiskategorien ebenso wie für unsere Abonnements. Oder Sie wählen einen Wertgutschein, legen den Betrag fest und der Beschenkte kann sich seinen Abend ganz persönlich auswählen. 86 87 Anfahrtsplan 1 Theater am Schwanhof Bühne, Black Box Am Schwanhof 68–72 35037 Marburg Ensemble und Mitarbeiter 2 Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Biegenstr. 15 35037 Marburg 3 Fürstensaal im Landgrafenschloss Landgraf-Philipp-Straße 1 35037 Marburg Richtung Marbach 4 Marktplatz vor dem historischen Rathaus Markt 1 35037 Marburg 5 Historischer Schwanhof Schwanallee 27–31 35037 Marburg B3 Richtung Kassel Richtung Wehrda Intendant Matthias Faltz Soufflage Bernd Kruse Direktorin für Organisation und Marketing/ Stellvertretende Intendantin Dr. Christine Tretow Inspizienz Ito Grabosch Persönliche Referentin der Intendanz/ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Miriam Kaufmann Verwaltungsleiter Jürgen Schüßler sse ra fst nho Sekretariat und Verwaltung Beate Trier h Ba Am F De erbach asse Ketz rg Stras se be Sy ha u ras nst ras se se e ass r lst Theaterpädagogik Mareike Götza Michael Pietsch se ßerstras Erlen Universitätsstrasse ring e Alle ser u ä h ers e analle Schw Kru mm bo ge n Ock Lahn S Am chw auts of anh Weintr e t rass e ss ler Cap pe B3 Richtung Gießen 88 ra St Dramaturgie Alexander Leiffheidt (Chef­dramaturg) Eva Bormann (Junges Theater Marburg) Mareike Götza Annelie Mattheis Theater und Schule Jürgen Sachs Barfü Richtung Ockershausen Künstlerisches Betriebsbüro Frank Hietzschold (und Leitung Theaterjugendclub) ge Marktplatz Ritterstrasse Rotenbe tz ch sst f-Ph ilipp -Str Lan dgra Richtung Wehrshausen uts eipla Bie r Weg he Marbac irman seelheimer Strasse Groß Richtung Homberg (Ohm) Technische Leitung Fred Bielefeldt Bühnentechnik Joachim Reimschüssel (Bühnenmeister/Stellvertretender Technischer Leiter), Ron Brück, Tobias Maurer, Michael Psaras, Christopher Simon, Beleuchtung Bianca Mischinger (Leitung), Valeska Hartmann, Alexander Pabst Tontechnik Ronald Strauß (Leitung), Tom Faber, Carsten Wackernagel (Gast) Requisite Margarita Belger (Leitung), Michael Brückner, Lydia Gießler Maske Grit Anders (Leitung), Marie-Luise Fischer, Silvia Stephan Kostümabteilung Eva Constanze Nau (Leitung), Kathleen Gröb, Angela Kessler, Lidia Kister, Gisela Schmidt, Elisabeth Szabó Werkstätten Jürgen Barth (Schreinerei), Ralph Hilberg (Schreinerei), Christian Zander (Schlosserei), Sergej Fuchs (Malsaal) Regie Ursula Maria Berzborn, Hansjörg Betschart, Fanny Brunner, Björn SC Deigner, Matthias Faltz, Marcel Franken , Klaus Gehre, Gerald Gluth- Hauspersonal Goldmann, Frank Hietzschold, Veit Kassel, Anna Konjetzky, Michael Schwabe Alexander Leiffheidt, Annette Müller, André Rößler, Roscha A. Säidow, Stefan Schletter, Stephan Suschke, Oda Zuschneid Theaterkasse Angelika Ehbrecht (Leitung), Udo Begere, Anna Börner, Barbara Burandt, Eva Tietz Regieassistenz Marcel Franken, Janina Wolf Ensemble Ogün Derendeli, Uta Eisold, Johannes Hubert, Jürgen Helmut Keuchel, Franziska Knetsch, Martin Maecker (Leitung Theaterlabor), Sven Mattke, Claudia Mau, Annette Müller (Leitung Junges Theater), Gergana Muskalla , Sebastian Muskalla, Stefan Alexander Piskorz, Christine Reinhardt, Oliver Schulz, Daniel Sempf, Thomas Streibig, Charles Toulouse, Tobias M. Walter, Oda Zuschneid (Leitung Junges Theater) 89 Kontakte Hessisches Landestheater Marburg GmbH Am Schwanhof 68–72 35037 Marburg Telefon: 06421. 99 02 0 Fax: 06421. 99 02 41 info @ theater-marburg.de www.theater-marburg.de Theaterkasse in der Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus Biegenstr. 15, 35037 Marburg Telefon: 06421. 25 60 8 kasse @ theater-marburg.de Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 9.00 — 12.30 Uhr und 15.00— 18.30 Uhr Samstag: 9.00 — 12.30 Uhr Theater und Schule Jürgen Sachs Telefon: 06421. 99 02 37 j.sachs @ theater-marburg.de Theaterpädagogik Mareike Götza, Theaterpädagogin Telefon: 06421. 99 02 38 theaterpaedagogik @ theater-marburg.de Michael Pietsch, Theaterpädagoge Telefon: 06421. 99 02 37 m.pietsch @ theater-marburg.de Künstlerisches Betriebsbüro Frank Hietzschold Telefon: 06421. 99 02 34 Fax: 06421. 99 02 41 kbb @ theater-marburg.de Organisation und Marketing Dr. Christine Tretow, Direktorin für Organisation und Marketing/ Stellvertretende Intendantin Telefon: 06421. 99 02 33 c.tretow @ theater-marburg.de Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Miriam Kaufmann Telefon: 06421. 99 02 48 pressestelle @ theater-marburg.de Dramaturgie Alexander Leiffheidt, Chefdramaturg Telefon: 06421. 99 02 45 Annelie Mattheis, Dramaturgin Telefon: 06421. 99 02 36 dramaturgie @ theater-marburg.de Junges Theater Marburg Annette Müller, Oda Zuschneid, Leitung Junges Theater Marburg Telefon: 06421. 99 02 49 a.mueller @ theater-marburg.de o.zuschneid @ theater-marburg.de Eva Bormann, Dramaturgin Junges Theater Marburg Telefon: 06421. 99 02 38 e.bormann @ theater-marburg.de Bildlegende Impressum Seite 24: Gergana Muskalla Seite 25: Franziska Knetsch Seite 27: Claudia Mau Seite 28: Sebastian Muskalla Seite 31: Stefan Alexander Piskorz Seite 32: Ogün Derendeli Seite 33: Annette Müller Seite 34: Sven Mattke Seite 35: Daniel Sempf Seite 36: Uta Eisold Seite 38: Johannes Hubert Seite 39: Martin Maecker Seite 52: Tobias M. Walter Seite 54: Christine Reinhardt Seite 57: Oda Zuschneid Seite 58: Thomas Streibig Seite 61: Charles Toulouse Seite 63: Oliver Schulz Seite 65: Jürgen Helmut Keuchel Herausgeber Hessisches Landestheater Marburg GmbH Geschäftsführender Intendant Matthias Faltz Aufsichtsratsvorsitzende Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach Redaktion Matthias Faltz (V.i.S.d.P.) Redaktionelle Mitarbeit Intendanz, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Dramaturgie, Verwaltung, Theaterpädagogik, Theater und Schule Konzept und Gestaltung Via Grafik Gestaltungsbüro (www.vgrfk.com) Fotos Ramon Haindl Druck Auflage 7.000 Redaktionsschluss 23. März 2011 Verwaltung Jürgen Schüßler, Verwaltungsleiter Telefon: 06421. 99 02 32 verwaltung @ theater-marburg.de Beate Trier, Sekretärin Telefon: 06421. 99 02 31 info @ theater-marburg.de Technische Leitung Fred Bielefeldt, Technischer Leiter Telefon: 06421. 99 02 35 technik @ theater-marburg.de Intendanz Matthias Faltz, Intendant Miriam Kaufmann, Persönliche Referentin der Intendanz Telefon: 06421. 99 02 48 intendanz @ theater-marburg.de m.kaufmann @ theater-marburg.de 90 91