Fledermauspfad Nied Station 3 Obstwiese NIED SIERSBURG Station 5 Camping A bk ür zu ng Station 2 Restaurant Rezeption Station 4 Camping Station 1 Station 6 Niedtalhalle Parkplatz SIERSBURG Grußwort Was gibt‘s spannenderes für Kinder, als eine Nachtwanderung? Und wenn sie dabei noch die Jagd der sagenumwobenen Fledermäuse verfolgen und ihre lautlosen Schreie hörbar machen können, springt der Funke schnell auf die Eltern über. Vielleicht hören Sie sogar die Große Hufeisennase, Deutschlands seltenstes Säugetier! Mit der Einrichtung des „Fledermauspfades Nied“ möchten wir Bürgern und Besuchern ein Naturerlebnis zugänglich machen, für dessen Erhalt sich unsere Gemeinde seit vielen Jahren einsetzt. Viel Vergnügen auf Ihrer nächtlichen Entdeckungsreise wünscht Ihnen Martin Silvanus, Bürgermeister der Gemeinde Rehlingen-Siersburg Vorwort Mit Taschenlampe und Detektor nachts auf Fledermaussuche zu gehen, dazu lädt Sie dieser etwas andere Lehrpfad ein, der nicht auf Schilder, sondern auf einen Fledermausrucksack und jede Menge Entdeckungslust Ihrer Kinder baut. Auf diese Weise soll Ihnen nicht nur eine spannende Nacht geboten, sondern auch für die bedrohten Fledermäuse neue Freunde gewonnen werden. Denn wie sehr diese harmlosen Insektenesser unsere Rücksicht und Toleranz benötigen, zeigt das Beispiel der Großen Hufeisennase: Sie war früher in Deutschland weit verbreitet und in fast jeder Dorfkirche im Speicher zu finden. Heute leben vielleicht noch 100 Tiere in Deutschland, davon einige wenige im Saarland an der Nied. Ursachen für ihr Verschwinden liegen im Verlust von Quartieren und in der Ausräumung unserer Landschaften. In einer leeren Landschaft ohne Hecken und Weidebäume, fehlen dieser empfindlichen Tierart Strukturen, die sie für ihre Jagd nach Insekten benötigt. Und je ärmer eine Landschaft ist, desto ärmer wird das Insektenangebot und damit der Speisezettel für die Hufeisennasen immer kleiner. Die reichstrukturierte Landschaft an der Nied und der Höhlenreichtum Kalkgesteine im Niedgau sind ein wichtiger Lebensraumbaustein für das Überleben dieser Art in Deutschland. Sollten Sie bei Ihrer Nachtwanderung eine Hufeisennase hören, dann melden Sie Ihren Fund bitte bei der Rückgabe des Rucksackes. Denn das Wissen über ihre Jagdreviere kann dazu beitragen, ihre Kinderstuben zu finden und zu schützen. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit! Mit dem Fledermausrucksack auf den Lehrpfad Das sollte der Rucksack enthalten: Rucksack CD-Spieler mit eingelegter CD Fledermausbuch Begleitheft zur CD Broschüre; Sie halten sie gerade in den Händen Fledermausdetektor Taschenlampe Kopflampe Kontrollieren Sie den Inhalt auf Vollständigkeit und auf den Ladezustand der Gerätebatterien. Fehlt etwas, melden Sie es bitte umgehend der Verleihstelle. Nehmen Sie Ersatzbatterien mit, sonst kann es ziemlich dunkel werden Vollständig? Gut! Nun kann es losgehen. Wann Sie wie welche Geräte einsetzen, wird an den einzelnen Stationen erklärt. Die sechs Stationen finden Sie anhand der Karte auf der Innenseite dieser Broschüre oder durch „Baumfledermäuse“ an den Bäumen ... Zeitplanung Die Saison zum Beobachten von Fledermäusen liegt zwischen Mai und September. Es können durchaus auch früher und später im Jahr noch Fledermäuse unterwegs sein, allerdings ist ihre Zahl dann geringer und die Beobachtungsmöglichkeiten sind schlechter. Sie sollten Ihre Wanderung zwischen Sonnenuntergang (gelbe Kreise) und dem Ende der Dämmerung (schwarze Kreise) beginnen, dann können Sie im Dämmerlicht noch die frühen Arten am Himmel sehen. Für den Rundweg allein benötigt man schnellen Schrittes etwa 40 Minuten; rechnen Sie mit Kindern und Fledermäusen also mit rund 90-120 Minuten. Sie können auch nach Station 2 die Abkürzung über die Fußgängerbrücke zum Campingplatz nehmen, dann benötigen Sie nur rund 30 Minuten. Um Wasserfledermäuse zu sehen, sollten Sie allerdings mindestens bis eine Stunde nach Sonnenuntergang einplanen. Station 1: Mit Ultraschall durch die Nacht Fledermäuse haben sich die Nische der Nacht erobert, um der Konkurrenz der ebenfalls insektenessenden Vögel und der Gefahr durch die Taggreifer zu entgehen. Die Echoortung ist dabei ihre wichtigste Fähigkeit, die ihnen im Dunkeln die Jagd auf kleinste Insekten ermöglicht: eine Fledermaus stößt im Flug Schreie aus, die von ihren Beutetieren als Echo zurückgeworfen werden. Dieses Echo fängt die Fledermaus mit ihren Ohren auf und erkennt daraus Art, Größe, Richtung und Entfernung ihrer Beute. Diese Schreie werden von den meisten Arten über den Mund und nur von den Hufeisennasenund Langohrfledermäusen über die Nase ausgestoßen. Die Rufe liegen im Ultraschallbereich (20-120kHz) und sind für Menschenohren zu hoch und somit nicht hörbar. Mit Ultraschall können auch von winzigen Mücken noch Echos erzeugt werden, während die tiefen Stimmen von Menschen höchstens an Garagenwänden ein Echo erzeugen. Beispiele von Fledermausrufen hören Sie auf der im CD-Spieler eingelegten CD. Auf Vergleichsstimmen der besprochenen Arten von der CD wird in roter Farbe im Text hingewiesen. Um Fledermäuse nachts finden zu können, müssen Sie Ihre Ohren mit dem Ultraschall- oder Fledermausdetektor nachrüsten. Er wandelt die hohen Töne ähnlich einem Radio in hörbare Töne um. Schalten Sie nun den Detektor mit dem rechten Rädchen ein. Da die verschiedenen Fledermausarten auch unterschiedliche Tonhöhen benutzen, können Sie mit dem linken Rädchen die Frequenzen (Tonhöhe) verstellen. Unsere heimischen Arten sind zwischen 18 und 85kHz zu hören. Stellen Sie das Gerät auf 30kHz ein und rappeln Sie mit Ihrem Schlüsselbund. Sie haben nun eine erste Ultraschallprobe gehört. Schicken Sie jemanden aus Ihrer Gruppe mit dem Detektor ein Stück weit weg und stellen Sie fest, wie weit er Ihr Klimpern hören kann. Wenn es jetzt schon dämmrig ist, stellen Sie das Gerät auf 25kHz und folgen Sie dem Parkweg hinter der Niedtalhalle. Vielleicht können Sie hier schon die erste Breitflügelfledermaus hören? (Aufnahme 43). Breitflügelfledermäuse sind typische Bewohner unserer Dörfer. Sie kommen schon bei Dämmerung heraus und sind recht große Tiere, die am hellen Himmel nicht zu übersehen sind. Station 2: Sommerquartiere Folgen Sie dem Weg durch den Park. Gehen Sie an der Fußgängerbrücke vorbei auf dem Radweg entlang der Nied. Nach wenigen Minuten sehen Sie an der Uferseite eine Baumfledermaus. An diesem Baum (1) ist ein Fledermauskasten in etwa 5m Höhe befestigt. Leuchten Sie bitte nicht mit der Taschenlampe in den Kasten hinein. Fledermäuse sind gegen Störungen sehr empfindlich. (1) (2) Fledermäuse schlafen tagsüber in Quartieren. Diese können sehr verschiedenartig sein, in Dörfern oder in Wäldern liegen und mal hunderte oder auch nur ein Tier beherbergen. In Wäldern finden sie Quartiere in Baumhöhlen, hinter abgeplatzter Rinde oder sogar im Wurzelbereich. Diese Kästen machen aber nur dann Sinn, wenn nicht genügend natürliche Baumhöhlen vorhanden sind. Natürliche Baumhöhlen sind besonders in Wirtschafts- oder Nadelwäldern selten. Spechte legen ihre Bruthöhlen wegen des Harzflusses ungern in Nadelbäumen an und in Wirtschaftswäldern sind die Bäume oft so jung, dass ihre Äste noch biegsam sind und selten abbrechen. Nur in Altholzbeständen finden Fledermäuse ausreichend Quartiere. Direkt hinter dem Baum mit dem Fledermauskasten steht eine Erle (2). An ihrem Stamm sind mehrere natürliche Baumhöhlen zu erkennen. Im Sommer teilen sich Fledermauspopulationen auf. Während die Männchen oft einzelgängerisch leben, bilden Weibchen sogenannte Wochenstuben. In ihnen bringen sie Anfang Juni gemeinsam ihre Jungen zur Welt und säugen sie, bis die Jungtiere spätestens im August selbstständig geworden sind. Da die Jungen nackt geboren werden, können sich die Tiere in großen Gruppen gegenseitig besser wärmen und einzelne Muttertiere als Babysitter zurückbleiben. Wochenstuben findet man oft in besonders warmen Quartieren wie hinter Eternitverkleidungen, auf ungenutzten Dachböden oder auch in großen Baumhöhlen. Männchen sind dagegen im Sommer anspruchsloser und können auch in solchen Fledermauskästen gefunden werden. Oft verraten Fledermäuse ihre Anwesenheit in Quartieren nur durch Soziallaute (Aufnahme 38). Diese sind hörbar und dienen der Verständigung unter den Tieren. Wenn Sie die kurze Tour nehmen möchten, dann kehren Sie zur Fußgängerbrücke um, überqueren diese und folgen dem Weg bis zum Kreisel vor dem Campingplatz. Wenn Sie die lange Tour nehmen möchten, dann folgen Sie dem Weg weiter. Er mündet bald auf einem betonierten Radweg entlang der Nied. Station 3: Die lange Tour Vor der für Angler ausgeschilderten Parkbucht erreichen Sie die dritte Station. Folgen Sie dem Trampelpfad an die Nied herunter. Vor Ihnen liegt ein typisches Jagdrevier der Zwergfledermäuse. Sie fliegen schon relativ früh auf Jagd und können so noch bei Dämmerung gut gegen den hellen Himmel gesehen werden. Schalten Sie den Detektor auf die Frequenz 45kHz und vergleichen Sie die Aufnahmen 25 u. 26. Ihre Rufe klingen wie ein melodisches Blubbern und Zwitschern. 1 2 Zwergfledermäuse jagen gerne an Ufern (1) nach Insekten, die sie oft in einem zackigen, sehr unruhig aussehenden Flug verfolgen. Diese wilden Kurven kommen daher, dass manche Beutetiere (Nachtfalter) Ultraschall als Vibrationen am Körper spüren und dann ein Ausweichmanöver beginnen, dem die Fledermäuse folgen. Zudem reicht das Echo von kleinen Insekten nicht sehr weit. So „sieht“ eine Fledermaus ihre Beute oft erst im letzten Augenblick. Flußabwärts am Ufer liegt ein Auwald. Diese Wälder (2) werden oft bei Hochwasser überschwemmt und bilden den Lebensraum der erst vor wenigen Jahren entdeckten Mückenfledermaus. Sie ähnelt der Zwergfledermaus, verwendet allerdings höhere Rufe, die selten unter 50kHz zu hören sind. Kehren Sie zurück zum Weg und folgen Sie ihm weiter, bis Sie linkerhand an eine Abzweigung zu einer kleinen Brücke über die Nied kommen. Leuchten Sie von der Brücke auf den Fluss und stellen Sie den Detektor auf 45 kHz. Vielleicht fliegt hier schon eine Wasserfledermaus über der Nied. Ihre Rufe (Aufnahme 66) klingen wie ein trockenes Geknatter. Diese Art treffen Sie aber bestimmt wieder, wenn Sie das Ende des Pfades erreicht haben. Wasserfledermäuse kommen erst bei völliger Dunkelheit heraus. Stellen Sie den Detektor dann auf 25kHz. Bei dieser Frequenz können Sie den Abendsegler hören (Aufnahmen 53 u. 54). Seine Rufe sind sehr viel langsamer. Manche Laute der Abendsegler sind so tief, dass Kinder sie noch hören können! Der Abendsegler fliegt sehr hoch und erreicht dabei Geschwindigkeiten bis zu 75km/h. Manchmal kreist er längere Zeit über einer Stelle und zieht dann mehrere Kilometer weiter. Seine Rufe sind so laut wie ein Presslufthammer und reichen bis zu 100m weit. Folgen Sie dem kleinen Pfad bis er auf einem asphaltierten Weg mündet, den Sie nach links einschlagen. Kurz vor der Siedlung liegt links vom Weg eine Obstwiese. Sie ist ein typisches Jagdhabitat für viele Fledermäuse. Horchen Sie hier die Frequenzen von 25kHz bis 45kHz durch. Bevor der Weg in die Straße übergeht, biegen Sie am Wendeplatz rechts auf einen Trampelpfad ein. Gehen Sie an den Containern vorbei bis zum Kreisel vor dem Campingplatz. Station 4: Winterquartiere Vom Kreisel aus folgen Sie dem Weg an den Recyclingcontainern vorbei zum Restaurant. Gehen Sie am Restaurant vorbei zum Ufer, wo ein Fußweg mit Geländer an der Nied entlang weiterführt. Der Weg führt an Felsen vorbei. In den Felsen können Sie mit der Lampe Spalten erkennen, die in das Gestein hereinreichen. Zwergfledermäuse können selbst solche Gesteinsspalten als Winterquartiere nutzen, die nicht tief genug in den Fels reichen, um im Winter den Frost fernzuhalten. Sie kommen sogar mit Temperaturen bis –6°C in ihren Quartieren zurecht. Die meisten anderen Fledermausarten brauchen aber frostfreie Winterquartiere, die sie in großen Höhlen finden. Hier können oft tausende Tiere zusammen überwintern. Die Tropfsteinhöhle bei Niedaltdorf ist ein Beleg für den Höhlenreichtum in einem Kalksteingebiet wie es der Niedgau ist. Dieser Höhlenreichtum ist sicherlich ein Grund für das Restvorkommen der Hufeisennasen an der Nied. Ihre Winterquartiere suchen Fledermäuse ab Oktober/November auf. Liegen keine Höhlen in der Nähe, können die Tiere mehrere hundert Kilometer in höhlenreiche Gebiete wandern. In ihren überbrücken die nahrungs Zeit des von bis März WinterIn dieser sie keine sich, zehren von die sie sich angefressen haben. Quartieren Fledermäuse -arme Winters November mit einem schlaf. Zeit nehmen Nahrung zu sondern Fettreserven, im Herbst Um möglichst sparsam mit ihren Reserven umzugehen, schalten sie ihren Körper auf Sparflamme: der Herzschlag reduziert sich von 400 auf 18 Schläge pro Minute und sie können bis zu 90 minütige Atempausen einlegen. Selbst beim Hängen sparen sie Energie: ihre Füße sind so gebaut, dass sich die Sehnen der Zehen nur durch das an ihnen hängende Körpergewicht zusammenziehen und so die Krallen ins Gestein klammern. Sie brauchen sich also nicht wie Menschen beim Festhalten anzustrengen. Beim Hängen steigt ihnen auch nicht übermäßig das Blut in den Kopf. So wie uns Menschen durch die Leistung des Herzens das Blut wieder aus den Beinen gepumpt wird, so sorgt auch der Fledermauskreislauf dafür, dass es nicht zu Überschwemmungen in ihren Köpfen kommt. Station 5: Jagdrevier an der Brücke Folgen Sie dem Uferweg, bis er in einen Pfad übergeht. Gehen Sie dort, wo eine Abzweigung links in die Siedlung abzweigt geradeaus weiter bis Sie an der rechten Seite ca. 20m vor der Straßenbrücke an einer großen Weide die nächste Baumfledermaus sehen. Folgen Sie dem Pfad, der hier rechts zur Nied herunter führt. Sie betreten hier ein typisches Jagdrevier von Wasserfledermäusen. Sie jagen bevorzugt über größeren Wasserflächen. Dabei fliegen sie in regelmäßigen Bahnen dicht über dem Wasser und erbeuten Wasserläufer, Schnaken oder Stechmücken. Zu ihrer Beute zählen aber auch ins Wasser gefallene Nachtfalter und in seltenen Fällen auch mal kleine Fische, die sie mit ihren großen Füßen aus dem Wasser ziehen. Stellen Sie den Detektor auf 45 kHz und vergleichen Sie die Aufnahme 66. Wasserfledermäuse sind leiser als Zwergfledermäuse und ihre Rufe lassen sich eher mit einem trockenen Geknatter vergleichen. Wenn Sie hier Wasserfledermäuse hören können, sollten Sie versuchen Ohrenzeuge eine Fledermausmahlzeit zu werden: Kurz bevor eine Fledermaus eine Beute greift, „schaut“ sie noch einmal genau hin, wie weit das Insekt weg ist und ob es überhaupt schmackhaft ist. So kann sie z.B. verschiedene Nachtfalterarten allein an der Anordnung von Schuppen auf deren Flügeln unterscheiden. Für diese genauere Auflösung muss sie die Anzahl ihrer Rufe erhöhen, was einen typischen Laut (Feeding Buzz) ergibt. Hat sie das Insekt gefangen, entsteht eine kurze Pause, in der sie ihre Beute verschlingt. Versuchen Sie einen Feeding Buzz, wie auf den Aufnahmen 23 und 24, zu hören! Wasserfledermäuse jagen oft die ganze Nacht durch und können dabei bis zu 200km über dem selben Gewässer zurücklegen. Da dieser andauernde Jagdflug sehr viel Energie kostet, müssen sie pro Nacht gut ein Drittel ihres Körpergewichtes (etwa 12 Gramm) an Beute erlangen. Das sind umgerechnet bis zu 4000 Stechmücken pro Nacht! Beobachten Sie von hier unten die Straßenlaterne auf der Brücke. Ihr Licht zieht nicht nur Motten, sondern oftmals auch Fledermäuse an, die den im Lichtkegel gefangenen Motten nachstellen. Station 6: Jagdrevier am Wehr Gehen Sie wieder zum Restaurant am Campingplatz zurück. Hier liegt am Ufer eine Rettungsstation der DLRG. Die Nied wird durch das Wehr aufgestaut und es bildet sich eine ruhige Wasserzone. Versuchen Sie nun am Ende Ihrer nächtlichen Entdeckungstour noch einmal Ihr Glück mit der Hufeisennase. Ihre nächsten bekannten Jagdreviere liegen nicht weit entfernt! Auch hier können Sie Wasserfledermäuse, Zwerg- und Bartfledermäuse beobachten. Während sich Zwergfledermäuse durch ihre zwitschernden Töne gut unterscheiden lassen, klingen Wasserund Bartfledermäuse sehr ähnlich. Spielen Sie die Aufnahmen 83-86 von der CD, die Rufe stammen von Bartfledermäusen und vergleichen Sie die mit den Rufen der Wasserfledermaus (66-69). Viele der 21 Fledermausarten in Deutschland klingen sehr ähnlich und sind mit dem Detektor nicht sicher zu unterscheiden. Die Rufe sind nicht arttypisch wie bei Singvögeln, sondern variieren mit den Umweltbedingungen. So hört sich die selbe Fledermaus beim Flug durch einen dichten Wald ganz anders an, als wenn sie über eine offene Wiese fliegt. Anders als Wasserfledermäuse haben Bartfledermäuse aber ein unruhigeres Flugbild. Sie steigen oft steil auf und fliegen in viel engeren Kurven. So lassen sie sich nach einer Weile der Beobachtung von Wasserfledermäusen unterscheiden. Stellen Sie dazu den Detektor auf 85kHz und hören Sie sich die Aufnahme 93 auf der CD an. Die Rufe der Hufeisennasen sind unverwechselbar! Im Vergleich mit allen anderen Arten im Gebiet ruft sie viel höher mit einer gleichbleibenden Frequenz. Aber nicht nur die selten im Detektor eingestellte hohe Frequenz, sondern auch die geringe Lautstärke und ihre besondere Jagdweise machen diese Fledermausart so schwer zu finden: Hufeisennasen sind Ansitzjäger, die oft an einem Ast hängend auf vorbeifliegende Beute warten. Da ihre Rufe nicht weit reichen, muss man also genau an ihrem Baum vorbeikommen, um sie zu entdecken. Wenn Sie nun noch weitere Beobachtungsenergie besitzen, dann gehen Sie auf die Fußgängerbrücke vor dem Campingplatz. Im Laternenschein fliegen hier gerne Zwergfledermäuse und unter Ihnen Wasserfledermäuse über der Nied ??? Fledermausfragen ??? Verscheucht das Licht der Lampe die Fledermäuse nicht? Fledermäuse sind uns Menschen im Dunklen haushoch überlegen. Sie zeigen deshalb auf ihrer Jagd kaum Scheu vor dem Menschen. Ob Licht stört, ist in der Fachwelt strittig. Oft werden Rotfilter empfohlen, die Blendung verhindern, aber mit denen man auch nichts sieht. Je ruhiger Sie mit dem Lichtstrahl umgehen, umso geringer ist die Störung, denn Fledermäuse jagen auch oft an Straßenlampen. Wie viel Nahrung braucht eine Fledermaus pro Nacht? Fledermäuse benötigen ein Drittel ihres Körpergewichts an Nahrung. Das sind über 4000 Stechmücken, die eine Fledermaus jede Nacht wegputzt. Sind Fledermäuse gefährlich? Fledermäuse sind Wildtiere. Beachtet man die einfache Grundregel Wildtiere nicht zu berühren, ist man auf der sicheren Seite. Vampirfledermäuse gibt es nur in Südamerika, und auch dort stehen wir nicht auf dem Speisezettel. Sind Fledermäuse selten? Von den 22 heimischen Arten haben inzwischen zwei Arten (Zwerg- und Wasserfledermaus) den Sprung aus den Roten Listen der gefährdeten Tiere Deutschlands geschafft. Sie sind verbreitet anzutreffen. Große Hufeisennasen dagegen sind fast überall in Deutschland ausgestorben und ihre „Bevölkerungszahl“ wird auf unter 100 Tiere geschätzt. Alle Fledermausarten sind jedoch streng geschützt. Dies gilt insbesondere für ihre Quartiere! Wie kann man Fledermäusen helfen? Werfen Sie alle Vorurteile über Bord und erzählen Sie es weiter, wenn Ihnen die Fledermäuse hier ein spannendes Erlebnis geboten haben. Fotos: Seite 1 und 12: Klaus Bogon Seite 4 und 10:Harbusch & Utesch Utesch 2005: Im Auftrag der Gemeinde Rehlingen Siersburg