KONTAKT DAS MAGAZIN FÜR KONE KUNDEN | 03.2016 DURCHBRUCH06 GLANZSTÜCK12 FEUEREIFER16 Vor 20 Jahren gelang KONE mit der Einführung des MonoSpace® eine technische Revolution. Frankfurts Europaviertel zeigt, wie man eine riesige urbane Brache zu neuem Leben erwecken kann. Hannovers Feuerwehr trainiert in der KONE Academy regelmäßig die Personenbefreiung. 2 | RUBRIK KONE KONTAKT | VORGESTELLT HINGUCKER Hamburgs Wahrzeichen strahlt bei jedem Wetter – und überrascht mit immer neuen Finessen. Lesen Sie mehr auf Seite 18. 2 KONE KONTAKT 03.2016 INHALT EDITORIAL ����������������������������������������������������� 3 AKTUELL KONE Update: Lust auf mehr?��������������������������������� 4 Schließkräfte an Türen und Toren messen��������������������� 4 Besuchen Sie die KONE Academy!����������������������������� 4 KONE.de: Ein neues Zeitalter���������������������������������� 5 Liebe Leser, liebe Kunden, TITEL als KONE im Jahr 1996 mit dem MonoSpace® den ersten maschinenraumlosen Seilaufzug der Welt vorstellte, kam das einer technischen Revolution gleich. Erstmals konnte der Antrieb direkt im Aufzugschacht untergebracht werden, was den Maschinenraum für Neubauten überflüssig machte – für viele die bedeutendste Innovation in der Aufzugbranche seit der Erfindung der Fangvorrichtung durch Elisha Graves Otis im Jahr 1850. 20 Jahre nach seiner Einführung gilt der MonoSpace® vielen als Industriestandard. Wir zeichnen für Sie die Erfolgsgeschichte nach – von den Anfängen bis heute (S. 6–11). 20 Jahre MonoSpace: Der große Durchbruch����������������� 6 Hans Jappsen: „Ein Riesenschritt“����������������������������� 10 PROJEKT Das Europaviertel: Frankfurts Glanzstück��������������������� 12 REPORTAGE Hannovers Feuerwehr trainiert in der KONE Academy������� 16 PRAXIS Das Evakuierungskonzept der Elbphilharmonie�������������� 18 PRODUKTE KONE Mobile: Die App für unterwegs����������������������� 21 NORMEN VDI-Richtlinie 2566: Leise, ganz leise������������������������ 22 TÜR & TOR Sparkasse Bielefeld: Der richtige Partner��������������������� 24 GLOBAL Londons Leadenhall Building: Käsereibe auf Stelzen��������� 26 IMPRESSUM Herausgeber KONE GmbH Aufzüge · Rolltreppen · Automatiktüren Vahrenwalder Straße 317, 30179 Hannover, www.kone.de Chefredaktion und Kontakt Nicole Köster (v.i.S.d.P.), Leiterin Marketing & Kommunikation Tel. 0511 2148-606, E-Mail: [email protected] Zum Standard gehören heute auch Smartphones. Mit den „Knochen“, wie wir unsere Handys vor 20 Jahren nannten, haben diese Geräte kaum noch etwas gemein: Aufgeladen mit zahlreichen nützlichen Apps, sind Mobiltelefone heute längst multifunktionale Werkzeuge. In den Stores von Apple und Google bietet KONE bereits seit Jahr und Tag Apps rund um das Thema „People Flow“ an. Jüngster Neuzugang: Die App KONE Mobile, mit der sich Kunden per Smartphone über Einsätze an ihren Anlagen informieren können (S. 21). Fördertechnik von KONE ist immer dann gefragt, wenn technisch anspruchsvolle, kreative Lösungen benötigt werden. Ein Beispiel sind die Bogenrolltreppen von KONE, mit denen die Elbphilharmonie in Hamburg erschlossen wird: Die Anlagen sind ein wesentlicher Bestandteil des Evakuierungskonzeptes (S. 18–20). Zugegeben, es sind spezielle Anlagen für einen speziellen Einsatzzweck. Wer es lieber allgemein hält und sich einen Überblick über das Produkt- und Leistungsspektrum von KONE verschaffen will: Unsere neue Webseite ist so angelegt, dass Sie mit wenigen Klicks zur gewünschten Information gelangen (S. 5). Wir wünschen Ihnen eine fröhliche Adventszeit und viel Spaß bei der Lektüre der neuen kontakt. Ihre Redaktion und Gestaltung MT-Medien GmbH, Hannover Abbildungsnachweise Fotolia: 1, 22 | KONE: 3–5, 8–9, 11, 21, 27 | TÜV Süd: 4 | M. Schulz: 2 | Shutterstock: 6–7 | Jappsen Ingenieure: 10 | B. Perlbach: 11 | M. Diekow: 12–14 | GBI AG / Fabian Aurel Hild: 15 | K. Bettels: 17 | M. Zapf: 18 | Fotolia: 22 | Sparkasse Bielefeld: 25 | J. Hawkes: 26 Nicole Köster Leiterin Marketing und Kommunikation KONE Deutschland KONE KONTAKT 03.2016 KONE KONTAKT | AKTUELL KONE UPDATE: LUST AUF MEHR? Regelmäßig schneller und besser auf dem neuesten Stand: Der Newsletter KONE Update informiert Sie über Tipps und Trends rund um Aufzüge, Rolltreppen, Automatiktüren und Toranlagen. KONE Update ist seit rund zwei Jahren verfügbar und wird als Infomail an jedem ersten Mittwoch im Monat online versendet. 4 Wie finanziere ich eine Aufzugmodernisierung, wie plane ich den nachträglichen Einbau, welche Tür passt zu meinem Gebäude, und wie spare ich Zeit bei Vorgängen rund um meine Anlagen? Auf diese und viele weitere Fragen gibt der Newsletter monatlich Antworten. „Wir möchten unsere Kunden und Partner mit den neuesten Informationen versorgen, aber auch auf interessante Entwicklungen außerhalb unserer Branche hinweisen“, sagt Mirja Weinert, Marketingreferentin KONE. „Wer immer ‚up to date’ sein möchte, kann ihn direkt im Internet bestellen oder seinen Ansprechpartner bei KONE auf den Newsletter ansprechen. Wir freuen uns jederzeit über Anregungen und Feedback.“ Anmeldung zum Newsletter: www.kone.de/newsletter Anregungen und Kritik: [email protected] Schließkräfte an Türen und Toren messen Wenn Flügel von Türen und Toren Personen berühren, stoßen oder quetschen könnten, müssen Schließkräfte so begrenzt werden, dass im Falle eines Falles niemand verletzt wird. Daher fordert die Arbeitsstättenregel ASR A1.7 die Schließkraftmessung an Türen und Toren im Rahmen der jährlichen sicherheitstechnischen Prüfung. Die Prüfung ist umso wichtiger, als bis heute nicht alle Tür- und Toranlagen über technische Absicherungen wie Sensoren verfügen, die speziell dafür eingesetzt werden, Personen zu schützen. KONE bietet die Schließkraftmessung nach ASR A1.7 daher als Service an. Werden zulässige Werte überschritten, schlägt KONE Maßnahmen zur Minimierung der Gefährdungen vor und setzt diese auch um. Betreiber kommen so ihrer Prüfpflicht nach – und sind im Regressfall auf der sicheren Seite. BESUCHEN SIE DIE KONE ACADEMY! KONE bietet für Kunden Schulungen und Führungen in der KONE Academy in Hannover an. Interessenten können sich ihr Schulungsprogramm aus dem Bereich der Gebäudetechnik aus einem Baukastensystem von Modulen individuell zusammenstellen. Ganztägige Schulungen sind möglich, meist bevorzugen Kunden jedoch halbtägige Veranstaltungen für Mitarbeiter und Führungskräfte aus Verwaltung und Technik. KONE KONTAKT 03.2016 AKTUELL | KONE KONTAKT KONE.de: Ein neues Zeitalter Seit November erstrahlt die Webseite von KONE in einer neuen, zeitgemäßen Aufmachung. Dank des responsiven Designs passt sie sich an die unterschiedlichsten Geräte an, sodass Kunden auch per Tablet oder Smartphone bequem auf der Webseite navigieren und Inhalte betrachten können. „Durch den übersichtlichen Aufbau erhalten Nutzer auch einen schnelleren Zugang zu Informationen rund um unsere Produkte und Dienstleistungen“, TERMINE KONE VERANSTALTUNG erklärt Florian Kraus, Projektleiter bei KONE. Dem neugestalteten Internetauftritt von KONE ging eine weltweite Kundenbefragung voraus mit dem Ziel, die Navigation der Webseite so zu gestalten, dass eine optimale Nutzerführung und -erfahrung ermöglicht wird. Nachdem der Konzern den Anfang gemacht hat, gehört KONE Deutschland zu den ersten Landesorganisationen, die die neu gestaltete Webseite einführen. www. kone.de 7.–8. Februar 2017, Grundlagenschulung Nr. 27 zur Planung von Aufzügen, Hannover: Schwerpunkt der Schulung ist die Planung von Aufzügen unter Berücksichtigung der aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Veranstaltung richtet sich an Architekten, Bauingenieure, Planer, Bauherren und Betreiber. Anmeldung über www.kone.de WEITERE TERMINE 16.–21. Januar 2017, BAU 2017, München. Die BAU ist die Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Aussteller aus über 40 Ländern präsentieren ihre Lösungen für den Industrie-, Wohnungs- und Innenausbau. Zu den wichtigsten Themen der Messe gehören intelligente Fassaden und vernetzte Gebäude. www.bau-muenchen.com 6.–7. Februar 2017, Deutscher Hotelkongress 2017, Berlin. Der führende Kongress für die Hotellerie ist die wichtigste Plattform für den Gedankenaustausch zwischen der Hotelbranche und ihren Partnern. Im Fokus stehen dabei neue Hotelprodukte am Markt, die Bedeutung der digitalen Offensive der Hotellerie in Europa sowie das Kommunikationsverhalten der Digital Natives. www.hotelkongress.de Eine häufig nachgefragte Variante für Schulungen ist die Einführung in die Aufzug- und Rolltreppentechnik, kombiniert mit den Modulen „Inhalt und Umfang von Wartungen“ und „Digitale Notruftechnik“. „Wir stellen das Programm ganz nach den Wünschen der Besucher zusammen“, sagt Trainingsentwickler Roland Grunenberg, der die meisten Veranstaltungen gemeinsam mit Normenmanager Thomas Lipphardt leitet. Zu den Klassikern gehört die Führung durch die Academy mit ihren vielen KONE KONTAKT 03.2016 Aufzügen, Rolltreppen, Tür- und Toranlagen, gefolgt von einer Einführung in die Aufzugs- und Rolltreppentechnik sowie einem normativen Teil. Dabei steht die Betriebssicherheitsverordnung im Zentrum. Auch größere Gruppen sind willkommen. „Platz ist genügend da!“, sagt Grunenberg. Beratung und Anmeldung erfolgen über die Verkäufer von KONE. Finden Sie Ihren Ansprechpartner auf www.kone.de/berater-finden 21.–23. Februar 2017, INservFM 2017, Frankfurt a. M. Die INservFM gibt einen aktuellen Überblick über das Produkt- und Dienstleistungsangebot in den Bereichen Facility Management und Industrieservice. Als Plattform für die Servicebranche in Deutschland schafft die Fachmesse einen direkten Dialog zwischen Geschäftsführern, Entscheidern und Lösungsanbietern. www.mesago.de 5 KONE KONTAKT | TITEL 6 DER GROSSE DURCHBRUCH Vor genau zwanzig Jahren gelang KONE mit der Einführung des MonoSpace® eine Revolution: der erste Seilaufzug ohne Maschinenraum, in einem geradezu klassischen Technikdesign, das trotz Weiterentwicklung in den Grundzügen bis heute unverändert und unerreicht geblieben ist. KONE KONTAKT 03.2016 TITEL | KONE KONTAKT 7 KONE KONTAKT 03.2016 KONE KONTAKT | TITEL L ange hatten die Ingenieure vom Seilaufzug ohne Maschinenraum geträumt: ein Aufzug mit kompaktem Antrieb, der den „Triebwerksraum“ überflüssig macht, dadurch Bau und Planung von Gebäuden erleichtert, aber auch die Installation und den Betrieb des Aufzugs kostengünstiger macht. Zunächst waren alle Ansätze gescheitert, bis KONE 1996 mit dem ersten maschinenraumlosen System, dem MonoSpace®, der große Wurf gelang. hungen pro Minute begnügt und durch einen Frequenzumformer angesteuert wird. Damit konnte das Getriebe entfallen. Einziges bewegliches Bauteil des Antriebs war der sogenannte Rotor, der Bremsscheibe, Treibscheibe und Permanentmagnete in sich und damit in nur einem Bauteil vereinte. „Jetzt hatten wir einen Aufzugantrieb, der ohne Getriebe auskam und zugleich deutlich energieeffizienter arbeitete. Schon die ersten Messungen zeigten, Der Aufzug brachte zahlreiche Neuerungen mit sich. Die Wichtigste davon war der Antrieb, der so schmal, so kompakt und leise war, wie man es bis dahin nicht gekannt hatte. Das Flunder-Wunder, das auf den Namen „EcoDisc®“ getauft wurde, folgte ganz dem Prinzip des „Weniger ist mehr“. 8 Erdacht hatte den EcoDisc® der finnische Entwickler Harri Hakala. Zwischen Home Office, Sauna und Joggingrunde kam ihm 1992 die entscheidende Idee: die Kombination von Synchronmotor und integrierter Treibscheibe. „Das war der Wendepunkt im Projekt, die Geburt des MonoSpace®“, erinnert sich der Ingenieur. Hakalas Idee war nun, einen langsam laufenden Synchronmotor zu verwenden, der sich mit maximal 90 Umdre- EIN GENIALER ANSATZ Ein weiterer Vorteil der neuen Konstruktion ist die geringere Lärmentwicklung: Da der Antrieb schwingend gelagert ist und direkt an den Führungsschienen befestigt wird, wird nur sehr wenig Körperschall auf Schacht und Gebäude übertragen. „Stattdessen werden die statischen und dynamischen Kräfte direkt über die Führungsschienen zum Fundament abgeleitet“, erklärt der Trainingsentwickler. Wie genial Hakalas Ansatz war, zeigt sich im Rückblick: Kurz nach Einführung des MonoSpace® zogen andere Hersteller nach, sodass maschinenraumlose Seilaufzüge zum Standardprodukt avancierten. Dabei blieb der Aufbau des MonoSpace® bis heute unverändert, während das Prinzip des EcoDisc® – Synchronmotor mit integrierter Treibscheibe – auf alle Seilaufzüge von KONE übertragen wurde. „Selbst KONE Hochleistungsaufzüge werden nach dem gleichen Antriebsprinzip bewegt“, sagt Grunenberg. DIE LÖSUNG IST TECHNIK Linearer Motor? Motorisierte Treibscheibe? Klingt kompliziert und ist doch ganz einfach. Seilaufzüge hatten bis Mitte der 1990er-Jahre großvolumige Antriebe: Es gab einen Elektromotor (oft mit Kühlgebläse) und eine daran angesetzte Treibscheibe, über die die Seile liefen, an denen wiederum Kabine und Gegengewicht hingen. „Zwischen dem Elektromotor, der schnell drehte, und der Treibscheibe lag das Getriebe. Es sorgte durch Untersetzung dafür, dass die Treibscheibe deutlich langsamer rotiert“, erklärt Trainingsentwickler Roland Grunenberg, der die Installation der ersten MonoSpace® begleitete. und zwar auf der Seite des Gegengewichts zwischen Führungsschiene und Schachtwand“, erklärt er. Der bislang notwendige Maschinenraum konnte entfallen. Der Aufzug benötigte nur noch einen Raum. Davon leitete sich übrigens auch der Kunstname MonoSpace® ab, der so viel wie Einraum-Aufzug bedeutet. KONE EcoDisc® dass der EcoDisc® bei gleicher Motorleistung knapp die Hälfte weniger Energie benötigte“, berichtet Grunenberg. „Zugleich fiel der Antrieb deutlich kleiner als alle anderen Aggregate aus, die es bis dahin gab.“ Denn das „Triebwerk“, wie Ingenieure den Aufzugantrieb auch nennen, war nicht mehr axial, sondern radial konstruiert, und daher deutlich schlanker. „Mit gerade einmal 200 mm Tiefe war der EcoDisc® schmal genug, dass man ihn im Schachtkopf installieren konnte – Auch sonst hat sich in den vergangenen 20 Jahren viel getan: Der MonoSpace® kann heute bis zu 5 t Nennlast bewältigen; durch Netzrückspeisung können besonders energieeffiziente Anlagen realisiert werden; verkürzte Schachtköpfe und Gruben sind möglich. Dazu können Kunden zwischen unzähligen Optionen und Designvarianten wählen und die Kabinengrößen zentimetergenau bestimmen. Mit der Verbreitung maschinenraumloser Anlagen begann die Verdrängung hydraulischer Aufzüge. Bislang waren „Hydros“ in üblichen Wohn- und Geschäftshäusern mit bis zu fünf Etagen KONE KONTAKT 03.2016 TITEL | KONE KONTAKT 9 „Das war der Wendepunkt im Projekt, die Geburt des MonoSpace” Harri Hakala, KONE Forschungsdirektor KONE KONTAKT 03.2016 Harri Hakala erinnert sich – hier geht’s zum Video KONE KONTAKT | TITEL „EIN RIESENSCHRITT” Hans Jappsen kennt die Aufzugbranche wie nur wenige. Das von ihm 1972 gegründete Fachplanungsbüro Jappsen Ingenieure betreute und betreut zahlreiche Projekte im In- und Ausland, darunter viele deutsche Renommiervorhaben. Das Spektrum reicht vom Berliner Reichstag über Opernturm und Tower 185 bis zur Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Was hat sich für die Planer mit der Einführung maschinenraumloser Aufzüge geändert? Eine Menge. Die neue Technik war schon eine technische Revolution: Die Triebwerksräume – der korrekte Ausdruck für Maschinenräume – auf den Dächern fielen weg, die Aufzüge waren für die Architekten leichter zu planen. Dazu lieferte KONE das Konzept eines Antriebs, der sehr energieeffizient arbeitet und entsprechend wenig Abwärme erzeugt. Was für die Arbeit meines Büros ebenso wichtig ist. praktisch die Standardlösung: aufgrund des hohen Energieverbrauchs und allfälliger Ölwechsel vergleichsweise teuer im Unterhalt, doch billig in der Anschaffung. Seilaufzüge dagegen kamen deutlich teurer. „Seiltechnik wurde dort eingesetzt, wo Hydros mit ihrer begrenzten Förderhöhe und Förderleistung – gemessen an der Zahl der Fahrten bzw. Fahrgäste pro Stunde – nicht sinnvoll waren. Das galt in erster Linie für höhere und höherwertige Hotels und Bürogebäude“, sagt Grunenberg. So wichtig wie der Entfall des Triebwerksraums? Ja. Es sind ja nicht nur die Triebwerke, die heute weniger Energie verbrauchen, auch die Steuerungen, Regelungen und Türantriebe verbrauchen deutlich weniger Energie als vor 20 Jahren. Dazu kommen leichte Tragelemente – Gurte – anstelle der Stahlseile, die die zu bewegende Masse deutlich reduzieren. 10 Die Technik der triebwerksraumlosen Aufzüge ist in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter vorangetrieben worden und ist mit Sicherheit noch nicht am Ende. Bei Hochhausaufzügen sehe ich derzeit noch eine Grenze. Aber Hochhausaufzüge sind anders konzipiert: Große und hohe Fahrkörbe mit Natursteinböden und Glas an den Wänden wiegen leicht vier bis fünf Tonnen und benötigen entsprechend große Triebwerke, die gewartet werden müssen und entsprechend zugänglich sein müssen. Da sehe ich nach wie vor die Notwendigkeit eines Triebwerksraums. Dort sollte die Wärmeabfuhr aber keine Probleme bereiten. Alle Triebwerke und alle Steuerungen geben Wärme ab. Mehr oder weniger. Diese Wärme muss aus Triebwerksraum oder Schacht entfernt werden. Wenn die Entlüftung, die nicht Teil des Aufzuges ist, nicht oder nicht ausreichend funktioniert und der Motor zu heiß wird, wird der Aufzug stillgesetzt. Das gilt auch für einen Feuerwehraufzug. Triebwerke, die weniger Wärme abgeben, sind hier von Vorteil. Insgesamt war die neue Antriebstechnik, die erstmals beim MonoSpace® eingesetzt wurde, ein Riesenschritt. Sie ermöglichte eine deutliche erhöhte Energieeffizienz: durch die frequenzgeregelte Steuerung und den Wegfall des Getriebes. Das 1972 von Hans Jappsen gegründete Ingenieurbüro war in Deutschland das erste, das auf Fördertechnik spezialisiert war. Das Büro mit seinen derzeit 18 Mitarbeitern plant die leistungsgerechte Erschließung von Gebäuden durch Aufzüge und Fahrtreppen, legt Leistungsverzeichnisse für Ausschreibungen fest und überwacht nach Auftragsvergabe die Installation. Auch prüft es die Anlagen im Auftrag des Bauherrn auf Vertragserfüllung, also auf die Erfüllung des Leistungsverzeichnisses. KONE KONTAKT 03.2016 TITEL | KONE KONTAKT Mit dem MonoSpace® und mit dem Wegfall des Maschinenraumes kamen Seilaufzüge nun deutlich günstiger; die Nachrüstung von Gebäuden mit Seilaufzügen wurde im Grunde sogar erst jetzt möglich. „Man spart einen ganzen Raum ein, samt Estrich, Elektrik und allem, was für einen Maschinenraum benötigt wird“, sagt Architekt Theodor Tiarks aus Burgdorf bei Hannover, der vor allem Gewerbebauten plant. „In der Summe entfallen Kosten von zehn- bis fünfzehntausend Euro auf einen Raum, den Investoren profitabler fürs Wohnen oder Arbeiten nutzen können.“ Ganz leicht war es für die neue Technik nicht, sich durchsetzen. „Für die Prüfer vom TÜV und auch für die Bauherren hatte ein Seilaufzug einen Maschinenraum zu haben“, sagt Normenmanager Thomas Lipphardt. „Da gab es viele Vorurteile.“ Schließlich musste KONE vor Installation der ersten Anlagen in Deutschland noch eine Sonder- genehmigung einholen. „Der Steuerschrank benötigte ein Fenster, das bei einer Notbefreiung den Blick auf den Antrieb möglich machte. Damit der Techniker sehen konnte, ob sich der Motor auch dreht“, sagt Lipphardt und lächelt. Es ist eine der vielen Geschichten rund um ein Aufzugsystem, das bis heute in Technik und Design Maßstäbe setzt. Der MonoSpace® ermöglichte nachträgliche Einbauten von Seilaufzügen. 11 KONE KONTAKT 03.2016 KONE KONTAKT | PROJEKT 12 KONE KONTAKT 03.2016 PROJEKT | KONE KONTAKT FRANKFURTS GLANZSTÜCK Ratternde Güterzüge, unkrautbewachsene Bahngleise, Graffiti überall: Bei der Einfahrt mit dem Zug in Großstädte passiert man nicht selten heruntergekommene Brachen. Frankfurt am Main macht aus solch einer Schmuddelecke ein Glanzstück modernen Städtebaus: das neue Europaviertel. S eit Jahren wächst die Bevölkerung des Rhein-MainGebiets. Es gibt Prognosen, die bis zum Jahr 2030 ein Ansteigen der Bevölkerungszahl in der gesamten Region um 8,5 Prozent auf 2,4 Millionen Menschen erwarten. Flächenknappheit, steigende Immobilienpreise und hohe Mieten sind die Folge. Die Region nutzt unterschiedliche Strategien, um das Wachstum nachhaltig zu gestalten. Dazu gehören die Aktivierung von Reserveflächen, die Nachverdichtung von Siedlungsflächen, unter anderem durch Schließen von Baulücken, aber auch die Umnutzung von Gewerbe- zu Wohnflächen, die Aufstockung von Wohnhäusern und der Bau von Hochhäusern wie des Henninger Turms, in dem KONE die Aufzüge installierte. 1996 beschloss die Deutsche Bahn, ihren nicht mehr ausgelasteten Hauptgüterbahnhof im Stadtteil Gallus aufzugeben. Der verbleibende Containerumschlag findet seit 1998 am Ostbahnhof statt. Dort, wo bis Ende der 1990er-Jahre Züge mit Containern mitten durch die Stadt rollten, entsteht seit 15 Jahren ein neuer Stadtteil vom Reißbrett. Die Finanzmetropole realisiert mit dem Europaviertel eines der größten städtebaulichen Projekte Deutschlands. GLÜCKSGRIFF FÜR STADT UND MESSE Für eine moderne Großstadt wie Frankfurt am Main stellt es einen unschätzbaren Gewinn dar, mitten in der Stadt plötzlich auf 100 Hektar zusätzlichen Raum für nachhaltige Entwicklung zugreifen zu können – anstatt auf unbebaute Flächen in den Randbereichen ausweichen zu müssen. Ein zusätzlicher Vorteil: Mit der Umnutzung kann endlich die Trennung der umliegenden Stadtteile durch das Bahngelände aufgehoben werden. Großzügige Grünflächen sollen als verbindendes Element zudem Erholungsmöglichkeiten für die umgebenden Viertel bieten. KONE KONTAKT 03.2016 13 KONE KONTAKT | PROJEKT Wer die Skyline Plaza besucht, sollte dem Einkaufszentrum unbedingt aufs Dach steigen – des Ausblicks wegen. 14 Als Erste profitierte die Messe Frankfurt von der Umnutzung des ehemaligen Güterbahnhofs und ergriff die einmalige Chance, ihr Gelände um 31.000 m² Fläche in südlicher Richtung zu erweitern. Auf diesem Areal befindet sich heute die 2001 fertiggestellte Messehalle 3 und das neue Tor Ost. Auch das Mövenpick-Hotel und die Neue Dependance der Messe gehörten zu den ersten Bauten. WOHNEN, ARBEITEN, SHOPPEN Das erste Gebäude wurde bereits 2006 fertiggestellt; der Anschluss des Neubauviertels an das Frankfurter U-BahnNetz ist allerdings erst für 2022 geplant. Schon 2019 sollen im gesamten Viertel etwa 30.000 Menschen arbeiten und bis zu 10.000 Menschen wohnen. Dafür erhält der Stadtteil neben Büros und Wohnungen eine Schule, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten sowie zahlreiche Parks. Um den heutigen Wohn- und Freizeitansprüchen gerecht zu werden, führt die Europa-Allee, ein 60 Meter breiter Boulevard, auf einer Länge von 550 Metern durch einen Tunnel. Darüber entsteht ein sechs Hektar großer Park: der „Europagarten“. Mit seinen ebenen Flächen und Hügeln verbindet er die umgebenden Viertel und bildet einen naturnah gestalteten Mittelpunkt. Zudem steigert er die Attraktivität der angebotenen Wohnbauten – schließlich liegt mehr als ein Drittel von ihnen direkt am „Europagarten“. Blickfang am Eingang zum Neubaugebiet ist die 2013 eröffnete Skyline Plaza. Das Einkaufszentrum der Superlative umfasst 170 Läden mit Gastronomie sowie Sport- und Wellness-Angebote. Sein Name leitet sich vom 11.000 m² großen Dachgarten mit einem Ausblick über die Skyline Frankfurts ab. Architektonisch ist es einem schlagenden Herzen nachempfunden und wird nachts außen pulsierend illuminiert. Im Inneren verbinden acht KONE Rolltreppen die Stockwerke. Das moderne helle Design unterstreicht die Leichtigkeit der Architektur des Einkaufszentrums. Direkt am Frankfurter Hauptbahnhof und dem Messegelände gelegen, zählt jeder Quadratmeter Grund und Boden. Daher wachsen die Gebäude in die Höhe. KONE hat für zahlreiche Bauprojekte die Aufzüge entworfen und geliefert. Eines der eindrucksvollsten ist sicherlich der Tower 185 am Eingang des Viertels, mit 200 m Deutschlands vierthöchstes Hochhaus, das bereits 2011 fertiggestellt wurde. Der Tower bietet 100.000 m² Nutzfläche und beeindruckt durch seine fast 20 m hohe Lobby. 24 von KONE maßgeschneiderte Aufzüge ermöglichen das schnelle Erreichen der 50 Stockwerke. MONDÄNES WOHNEN Zu Frankfurts feinen neuen Adressen gehört das Parkend im Europaviertel. Die nach den schönsten Parks europäischer Großstädte benannten und in KONE KONTAKT 03.2016 PROJEKT | KONE KONTAKT KONE IM EUROPAVIERTEL: EINE AUSWAHL Gleich drei Hotelneubauten wurden im Frühjahr 2016 eröffnet. Hotel Capri by Fraser: 3 MonoSpace® 500 mit je 1.000 kg Tragkraft (1,6 m/s, 9 Haltestellen) Hotel Hampton by Hilton: 2 MonoSpace® 500 mit je 1.000 kg Tragkraft (1,75 m/s, 9 Haltestellen) Hotel Premier Inn: 3 MonoSpace® 500, davon 2 x 1.000 kg Tragkraft (1,6 m/s, 9 Haltestellen), 1 x 630 kg (1 m/s, 2 Haltestellen) Wohnhaus Maksimir Parkend 18, Pariser Str. 2: 1 MonoSpace® 500, gehobene Ausstattung, Glasrückwand, 1.000 kg Tragkraft, 1 m/s, 7 Haltestellen Skyline Plaza: 8 Rolltreppen, Förderhöhe 5,38 m Tower 185: 24 Aufzüge, darunter eine 10er-Gruppe MiniSpace® mit Zielwahlsteuerung und Infobildschirmen, hochwertige Kabinenauskleidung. – Feuerwehraufzug: MiniSpace®, Förderhöhe 193 m, 53 Halte, 5.000 kg, 3,5 m/s. Dazu zwei ECO3000®-Rolltreppen. 15 Lobby des Premier Inn Weiß gehaltenen Gebäude bilden eine atmosphärische Einheit mit ausdrucksstarker Architektur inmitten großer Gartenflächen. Ein spezielles Design für die Nacht sorgt für stimmungsvolle Beleuchtung bei Dunkelheit. Das Haus Maksimir Park mit 38 Wohneinheiten wartet mit „PromenadenArchitektur“ mit repräsentativer Fassade und herausragender Ausrichtung nach Süden auf. Es bietet einen wunderbaren Blick auf den Park. KONE installierte einen komfortablen Aufzug mit Glasrückwand, die den Blick über die mondäne Architektur erlaubt. Aufgrund der Nähe zur Innenstadt, zum Hauptbahnhof und zum Messegelände, die allesamt fußläufig zu erreichen sind, ist das Europaviertel als Großprojekt besonders interessant für die Ansiedlung von Hotels. Allein drei Hotelneubauten wurden im Frühjahr 2016 eröffnet: Capri by Fraser und Premier Inn – beides Marken, die sich erstmalig auf den Frankfurter Markt KONE KONTAKT 03.2016 begeben – sowie Hampton by Hilton. Sie stehen an der Europa-Allee 42–46. In Fachkreisen gelten die drei neuen Frankfurter Hotels als eines der spannendsten Hotelprojekte Deutschlands der vergangenen Jahre. Die drei Häuser wurden mit insgesamt acht KONE Aufzügen ausgestattet, darunter sieben KONE MonoSpace® Personenaufzüge mit teilweise gehobener Standardausstattung. Das Premier Inn erhielt zusätzlich einen Service-Aufzug gleichen Typs in Standardausstattung mit zwei Haltestellen. DIE MISCHUNG MACHT'S Die Frankfurter Stadtplaner waren sich des Risikos bewusst, dass ähnliche Großprojekte in der Vergangenheit soziale Brennpunkte entstehen ließen. Vor allem wollte man vermeiden, dass die Innenstadt nachts zur Geisterstadt wird, wenn dort nur Büro- und Geschäftshäuser stehen. Deshalb hat die Stadtverwaltung auf dem ehemaligen Güterbahnhof die Weichen für die Nutzung so gestellt, dass die richtige Mischung erreicht wird. Das im Auftrag der Deutschen Bahn vom Frankfurter Planungsbüro Albert Speer & Partner (AS&P) entwickelte Nutzungskonzept für das Europaviertel sieht für die Flächen des ehemaligen Bahnareals jeweils 25 Prozent für Messeerweiterung, Wohngebiete, Grünflächen und Mischgebiete vor. Zusätzlich erhielten die Investoren die Vorgabe, auch geförderten Wohnungsbau zu realisieren, um ein vielseitiges Angebot an Wohnungen entstehen zu lassen. Heute kann sich niemand mehr vorstellen, dass dieser moderne Stadtteil einmal ein heruntergekommenes Bahngelände war. KONE kontakt: Nicole Janischewski, 069 42004-263 [email protected] KONE KONTAKT | REPORTAGE MIT FEUER UND FLAMME Personen im Notfall schnell und sicher aus Aufzügen zu befreien, ist für die Berufsfeuerwehr Hannover Alltag. Daher üben die Feuerwehrleute regelmäßig den Einsatz an den Aufzügen und Rolltreppen der KONE Academy in Hannover. Wir waren dabei. 16 Der Aufzug zieht die Aufmerksamkeit der Kollegen auf sich: Schmal steht er da, der ProSpace™, in der Trainingshalle in seinem dunkelblauen Stahl-GlasSchacht. Trainingsentwickler Roland Grunenberg erläutert die Sicherheitseinrichtungen dieses speziellen Aufzugtyps. Die Feuerwehrleute aber sehen nach mehreren Stunden Schulung den Aufzug mit ganz anderen Augen. Augenblicke später bleibt die Anlage mit zwei Kollegen stecken. Eigentlich sollten ja die Feuerwehrleute die Befreiung üben. Nun muss Grunenberg selbst ran. So schnell kann aus einer Übung Praxis werden ... Die Academy hält alles bereit, was die Feuerwehrleute brauchen: Seilaufzüge mit und ohne Gegengewicht, eine Hydraulikanlage, alle möglichen Türantriebe und dazu die Rolltreppen, an denen die 17 Männer und die einzige Frau aus der Wachabteilung II der zweiten Feuer- und Rettungswache die Personenbefreiung üben. REGELN, DIE HELFEN Seit 2013 lässt Hannovers Feuerwehr ihre hauptamtlichen Mitarbeiter und den Nachwuchs im Trainingszentrum schulen. Anfang 2017 sollen alle Feuerwehrleute einmal den Kurs in der Academy besucht haben: knapp 400 Männer und Frauen, die sich auf die sechs Feuer- und Rettungswachen der Stadt mit insgesamt fünf Löschzügen und 15 abwechselnd diensthabenden Wachabteilungen verteilen. „Befreiung von Personen aus Aufzügen ist für uns Einsatzkräfte durch die vielfältige Technik eine besondere Einsatzsituation“, sagt Brandoberinspektor Andreas Milter-Forsch, seit 27 Jahren bei der Berufsfeuerwehr. „Da ist es wichtig, wenn man sein Wissen – Jahre nach der eigenen Ausbildung – durch eine professionelle Schulung auffrischen kann.“ Zumal sich die Technik verändert. Als Milter-Forsch Feuerwehrmann wurde, galten mehr als zwei Drittel der Anlagenbestellungen Hydraulikaufzügen, während Aufzüge ohne Maschinenraum noch gar nicht existierten. So weist Grunenberg die Kollegen immer wieder auf bestimmte Grundregeln hin: Sich erst einen Überblick vor Ort verschaffen; gleich an der Zutrittsetage die Schachttür mittels Notentriegelungsschlüssel einen Spalt weit öffnen und Kontakt mit den Eingeschlossenen aufnehmen; dabei die Antriebstechnik erkennen (Hydraulik oder Seil?) sowie die Lage des Maschinenraums (unten oder oben?), der bei Antrieben im Schachtkopf entfällt. „Wichtig ist auch, die Größe der Kabine und die Anzahl der Eingeschlossenen abzuschätzen“, sagt er. Denn davon hängt ab, ob und in welche Richtung der Fahrkorb bewegt werden muss und auf welcher Etage die Eingeschlossenen herausgeholt werden sollen. Dabei ist die Rückholsteuerung die sicherste Methode, den Fahrkorb zur Evakuierungsetage zu bewegen. Anders bei einem technischen Defekt oder einem Stromausfall: „Dann muss der Hauptschalter ausgeschaltet und der Fahrkorb mechanisch bewegt werden“, sagt Grunenberg, der mit den Feuerwehrleuten die notwendigen Handgriffe für „Hydros“ und für Seilaufzüge übt. „Leichte Seilaufzüge können von Hand durch mehrmaliges vorsichtiges und kurzes Lüften der Bremse bis zur nächste Etage bewegt werden“, erklärt er. Nur Vorsicht, dass die Kabine dabei nicht nach oben „abgeht“. Kabinen (bei Aufzügen mit Gegengewicht), die mit weniger als der halben Nennlast „befüllt“ sind, bewegen sich eben nach oben, nicht nach unten. „In der Academy gibt es eine große Bandbreite an Aufzugbauarten und Türsteuerungen, sodass sich uns hervorragende Ausbildungsmöglichkeiten bieten“, sagt Gregor Fleischmann, Sachgebietsleiter Aus- und Fortbildung und damit Chef der hannoverschen Feuerwehr- und Notfallsanitäterschulen. SICHER IST SICHER Geschätzt fünf bis zehn Mal rückt Hannovers Feuerwehr im Monat aus, um „Personen in Notlagen“, so die offizielle Formulierung, aus feststeckenden Aufzügen zu befreien. Meist werden die Retter von den Eingeschlossenen selbst alarmiert oder von den Hausbewohnern gerufen. „Manche wissen nicht, wie sie mit dem Notrufknopf in der Kabine umgehen sollen. Andere wollen helfen, wenn sie hören, dass Leute feststecken“, erklärt Fleischmann. Doch auch die Notrufzentralen der Serviceanbieter rufen die Feuerwehr, Die Feuerwehrleute frischen ihr Wissen über Personenbefreiungen auf. KONE KONTAKT 03.2016 REPORTAGE | KONE KONTAKT die in Hannover in den meisten Fällen in weniger als zehn Minuten vor Ort ist. „Das machen wir, wenn absehbar ist, dass die Befreiung nicht so zügig beginnen kann, wie es unter den jeweiligen Umständen geboten erscheint“, sagt Thomas Stark vom KONE Service Center, das auch Notrufe und Störungsmeldungen bearbeitet. Zwar sollte die Befreiung innerhalb von 30 Minuten nach Notrufeingang starten, doch darf davon abgewichen werden: abhängig von Wetter- und Verkehrsverhältnissen, aber auch vom Befinden der Eingeschlossenen. Wenn diese den Mitarbeitern des Service Centers gesundheitliche Probleme Gut gemacht! Zwei, drei Handgriffe und die Tür ist offen. melden, holt KONE die Retter, die dann mit einem Löschfahrzeug und einem Rettungswagen anrücken. Sicher ist sicher. „Anschließend kommt dann ein Techniker, um nachzuschauen, ob die Anlage ordentlich stillgelegt wurde und um mögliche Schäden zu beseitigen“, erklärt Stark. Die geringsten Folgeschäden haben dabei die Einsätze der Feuerwehr, zumindest einer gut trainierten wie in Hannover. „Schweres Gerät wie eine hydraulische Rettungsschere ist nur das äußerste Mittel“, sagt Feuerwehrmann Milter-Forsch. „ Ich weiß gar nicht mehr, wann wir die Hydraulikschere das letzte Mal eingesetzt haben.“ KONE KONTAKT 03.2016 17 KONE KONTAKT | PRAXIS 18 KONE KONTAKT 03.2016 PRAXIS | KONE KONTAKT ROLLEN UND RETTEN Für die Besucher der Hamburger Elbphilharmonie sind die Rolltreppen der „Tube” ein Erlebnis. Für die Planer waren die 80,2 m langen bogenförmigen Anlagen Herausforderung und Chance zugleich. Anders als üblich können die Rolltreppen auch zur Evakuierung genutzt werden: hier der Plaza. D ie Elbphilharmonie ist in vielerlei Hinsicht ein herausragendes Bauwerk: nicht nur in ihrem ungewöhnlichen Äußeren, sondern auch in iher Technik und Konzeption. Der Entwurf der Basler Architekten Herzog & de Meuron machte an vielen Stellen außergewöhnliche technische Lösungen notwendig: angefangen von den geschwungenen Fenstern der Außenfassade über die Akustik der Konzertsäle bis hin zu den Bogenrolltreppen, die fluchtwegtauglich ausgeführt wurden. Dazu kam die Aufgabe, dieses komplexe Multifunktionsgebäude – mit Konzerthaus, Plaza, 250-Zimmer-Luxushotel, Konferenz- und Wellnessbereichen, Gastronomie und Wohnungen – auf den zum Parkhaus umgebauten Kaispeicher A zu setzen, der sich über die unteren sieben der 26 Geschosse des Baus erstreckt. 2.100 Plätze, der Kleine Saal zählt bis zu 550 Plätze. Doch da die Konzerte in den Sälen nicht gleichzeitig beginnen, enden oder pausieren, hält sich das Publikum beider Säle nicht gleichzeitig auf der Plaza auf. Der dritte Konzertsaal, das Kaistudio, wird nicht über die Plaza evakuiert. DER BAU UND SEINE NUTZER Die Begrenzung auf maximal 2.500 PlazaNutzer wird durch Zutrittskontrollen gewährleistet. Konzertgäste können in der Pause nur mit ihrer Konzertkarte auf die Plaza, Hotelgäste benötigen ihre Hotelkarte und Besucher eine Restaurantreservierung. Der Zustrom der Besucher von außerhalb wird durch Ausgabe von Tickets gelenkt, die Zeitfenster für den Aufenthalt vorgeben, aber auch durch eine Personenzählanlage und Personal überwacht. Der gläserne Neubau beginnt im achten Geschoss mit der Plaza, dem Besuchergeschoss in 37 m Höhe. Der Bereich, der mit annähernd 4.000 m2 Fläche etwa so groß wie der Hamburger Rathausmarkt ausfällt, liegt zwischen Speicher und Neubau und ist nicht zuletzt wegen des großartigen Ausblicks seit Eröffnung der „Elphi“ im November 2016 ein Besuchermagnet. Doch die Plaza dient nicht nur als touristische Attraktion, sondern ist auch als zentrales Zugangs- und Verteilergeschoss konzipiert. Dabei begrenzten die Planer die Zahl der Personen, die sich dort zeitgleich aufhalten können und daher gegebenenfalls evakuiert werden müssen, auf maximal 2.500. Das ist viel und wenig zugleich: Der Große Saal des Konzerthauses hat etwa KONE KONTAKT 03.2016 Auch ist zu berücksichtigen, dass im Evakuierungsfall die Personenströme umgelenkt werden: Nutzer der Wohnungen, der Hotelzimmer und der Konzertsäle können das Gebäude über insgesamt 20 Fluchttreppenhäuser mit Druckbelüftung verlassen, von denen die meisten als sogenannte Schachteltreppenhäuser ausgeführt wurden, also zur Leistungssteigerung pro Etage zwei Treppenläufe übereinander kombinieren. Von diesen Anlagen sind allein sechs für die Evakuierung der Plaza vorgesehen. Bewohner die Aussichts- und Verteilerebene der Plaza erreichen und wieder verlassen. „Dabei können die Anlagen das gesamte Verkehrsaufkommen zwischen Haupteingang und Plaza in beiden Richtungen bewältigen“, sagt KONE Projektleiter Heiner Zeiger, der mit seinem Team die Anlagen entwarf. „Das gilt auch dann, wenn ein Teil der Besucher die Aufzüge, die nicht von KONE stammen, nutzt, um zur Plaza zu gelangen.“ Wer etwa sein Auto im Speicher der Elbphilharmonie abstellt, fährt von dort mit den Aufzügen zunächst ins EG, um dann via Rolltreppe oder Aufzug die Plaza zu erreichen. Insgesamt fahren 21 der 29 Aufzüge des Gebäudekomplexes diesen Bereich an. Darunter sind fünf öffentliche Aufzüge zur Verbindung von Plaza und Eingangsbereich. GESCHWINDIGKEIT UND ANTRIEB DIE NUTZUNG DER ROLLTREPPEN Auch für eine Totalevakuierung bieten beide Rolltreppenpaare genügend Leistung. Fahren alle vier Anlagen in eine Richtung, können sie innerhalb von acht Minuten das Maximum von 2.500 Plaza-Nutzern abtransportieren. Dabei kann die Sicherheitszentrale das Fahrttempo erhöhen: von 0,3 m/s im Nachtbetrieb bzw. 0,5 m/s im Tagbetrieb auf die Maximalgeschwindigkeit von 0,63 m/s – so schnell wie nach Konzertende, wenn Besucher das Gebäude zügig verlassen möchten. Die Architekten haben den vier Rolltreppen eine zentrale Funktion zur Erschließung des Gebäudes zugedacht. Über die beiden hell verputzten Zugangstunnel – die große und die kleine „Tube“, ausgestattet mit je zwei Anlagen – sollen Gäste, Besucher und Die Stauräume an den Enden der Anlagen sind daher großzügig dimensioniert. Die Sockelbeleuchtung in den Antrittsbereichen dient der Orientierung. Die LED können zwischen Weiß, Rot und Grün wechseln (Ampelfunk- 19 KONE KONTAKT | PRAXIS tion); ihre Leuchtleistung berücksichtigt die mögliche Fluchtwegfunktion. Das gilt auch für die Antriebe, die für jede der beiden Bogenrolltreppen eine Gesamtleistung von 60 kW erbringen können. Das entspricht dem 7,5-fachen einer typischen „Kaufhausrolltreppe“ mit etwa 8 kW Leistung. Um die bei Betrieb auftretenden Lasten gleichmäßiger auf die mehr als 160 m lange Kette zu verteilen – sie bewegt die rund 400 Stufen einer Bogenrolltreppe –, verwendeten die Konstrukteure nicht wie üblich einen einzigen Antrieb. Vielmehr verteilten sie vier Motoren über das rund 80 m lange Rolltreppengerüst. RESERVEN FÜR DEN ERNSTFALL 20 So kann jede der beiden Bogenrolltreppen die hohen Lasten bewältigen, die bereits im Normalbetrieb auftreten: Steht auf jeder der knapp 200 sichtbaren Stufen ein Erwachsener (75 kg), sind 15 t Last zu bewegen. „Tatsächlich ausgelegt wurden die Anlagen – ebenso wie das zweite, kleinere Rolltreppenpaar – für 120 kg pro Stufe und damit für 23 t Gesamtlast“, erklärt der KONE Projektleiter. „Das bietet genügend Reserven für den Evakuierungsfall.“ Auch die Stufenkette wurde überdimensioniert ausgelegt: Fällt einer der vier Antriebe aus, kann die Anlage weiter sicher betrieben werden, ohne eine Überlastung befürchten zu müssen. Bleiben die Stufenhöhen, die bei normalen Rolltreppen eher hoch ausfallen, hier jedoch durchweg unter dem typischen Wert von 230 mm bei 30 Grad AnlagenNeigung liegen. Bei den Bogenrolltreppen variieren die Setzstufen-Höhen in Abhängigkeit vom Neigungswinkel der Anlage zwischen 56 mm (bei 8 Grad Neigung oben) bis 179 mm (bei 26,5 Grad Neigung unten). Auch die Stufen der folgenden Anlagen sind mit 170 mm bei 17,25 Grad Neigungswinkel fluchtwegtauglich. DAS KONZEPT WIRD VERÄNDERT 2014 entschied man sich, anders als bis dahin vorgesehen, beide Rolltreppenpaare nicht mehr zur Evakuierung zu nutzen. „Wir hatten zunächst bis zu 2.500 Besucher auf der Plaza einkalkuliert, eingerechnet die Konzertbesucher“, erläutert Architektin und HochtiefSenior-Projektmanagerin Heike Dölker. Bei schlechtem Wetter jedoch hätten sich die Personen – die Planer rechneten mit 1.200 auf dem Außenumgang und 1.300 im Innenbereich – nicht gleichmäßig im Innen- und Außenbereich des Platzes verteilt. Im Ergebnis hätten sich bis zu 2.500 Personen im Innenbereich der Plaza aufgehalten, was einer Personendichte von mehr als zwei Personen pro Quadratmeter entsprochen hätte. „Das wäre zu voll geworden“, sagt Dölker. „Daher fiel gemeinsam mit der Kulturbehörde der Entschluss, aus Gründen des Nutzerkomforts die Zahl der PlazaNutzer auf 1.200 Personen zu begrenzen.“ In diesem Falle werden nur die Treppenhäuser genutzt. WAS PASSIERT, WENN ... Im Falle eines Brandes oder einer anderen Gefahrensituation im Bereich der Plaza werden die Rolltreppen auf Notstrom geschaltet, während die Sicherheitszentrale die Anlagen – je nach Art und Ort der Gefahrenquelle – durchlaufen lässt oder anhält, so das Konzept von Hochtief, Kulturbehörde und Brandschutzsachverständigem. Wird die Plaza geräumt, laufen die abwärtsfahrenden, also vom Gefahrenherd wegführenden Rolltreppen durch; die hinführenden Anlagen werden abgeschaltet. Sollte die Gefahrenlage eine Sperrung des Eingangsbereichs notwendig machen, können die Anlagen genau andersherum geschaltet werden: Dann werden die abwärtslaufenden Anlagen abgeschaltet, die aufwärtslaufenden laufen weiter. „Denkbar ist auch, dass man das Konzept später noch einmal variiert und – wie nach Konzertende – alle vier Anlagen mit 0,5 m/s in eine Richtung laufen lässt, um die Kapazität zu steigern“, erklärt Zeiger. Genau diese Schaltung ist bereits jetzt für mögliche Evakuierungen bei besonders hohem Besucheraufkommen vorgesehen. Denn bei Sonderveranstaltungen kann die Zahl der Plaza-Nutzer auf die gemäß Brandschutzkonzept zulässige Zahl von maximal 2.500 Personen erhöht werden. Im diesem (hoffentlich nie eintretenden) Fall des Falles würden die Rolltreppen zusätzlich zu den Treppenhäusern zur Räumung genutzt. Montagemeister Major Projects Michael Dastich prüft den Kammeinlauf. KONE KONTAKT 03.2016 PRODUKTE | KONE KONTAKT KONE MOBILE: DIE APP FÜR UNTERWEGS Mit der App KONE Mobile bietet KONE seit November einen neuen digitalen Dienst: Per Smartphone können sich Wartungskunden über Wartungs-, Störungs- und Reparatureinsätze an ihren Aufzügen und Rolltreppen informieren. Stets up to date: Zeitnah über Ereignisse jeglicher Art informiert zu werden ist in der heutigen Zeit für jeden zum Standard geworden. Nachrichtensender und Zeitungen nutzen mobile Endgeräte, um aktuelle News per Pushdienst zu verteilen. Basierend auf den Ergebnissen einer Kundenbefragung hat das Unternehmen eine nutzerfreundliche, intuitiv zu bedienende Smartphone-App an den Start gebracht: KONE Mobile. KONE Mobile zeigt alle laufenden Wartungen und Entstörungen übersichtlich an, auf Wunsch gelangen die Informationen auch als Pushnachricht direkt aufs Gerät. Dann wird der Kunde informiert, sobald ein Techniker an der Anlage eintrifft und die Anlage außer Betrieb setzt. Eine weitere Nachricht wird versendet, sobald die Wartung durchgeführt oder die Störung behoben wurde, die Anlage wieder läuft. Ebenso wird der Kunde informiert, wenn die Anlage weiter außer Betrieb bleibt – zum Beispiel, weil ein benötigtes Ersatzteil zunächst bestellt werden muss. Über KONE Mobile haben Kunden zudem die Möglichkeit, aus der Kontaktliste der App heraus den jeweiligen Ansprechpartner anzurufen – bei Fragen rund um den Wartungsservice kann so schnell eine Verbindung zu KONE aufgenommen werden. „Mit KONE Mobile ermöglichen wir den individuellen Zugriff auf alle relevanten Servicedaten – und das unkompliziert per Smartphone“, sagt Alexander Wüllner, Geschäftsbereichsleiter Service KONE. „Das zeigt einmal mehr, welche Möglichkeiten sich durch die DigitaliKONE KONTAKT 03.2016 sierung bei der Wartung von Aufzügen und Rolltreppen eröffnen.“ Damit KONE Mobile funktioniert, synchronisiert sich die App kontinuierlich mit der Software, die auf den FieldMobility-Geräten der Servicetechniker installiert ist. „Die Vernetzung dieser beiden Tools ist unsere jüngste Errungenschaft auf unserem Weg, digitale Services für unsere Kunden bereitzustellen“, so Wüllner. KONE Mobile steht allen Wartungskunden zur Verfügung, die für KONE Care® Online freigeschaltet sind. Mit KONE Care® Online erhalten Kunden einen einfachen und sicheren Überblick über Serviceleistungen, vom Wartungstermin bis hin zum dazugehörigen Nachweis – das schafft Transparenz. KONE Mobile ist die ideale Erweiterung hierzu. Die App für iOS- und Android-Geräte steht im App Store und bei Google Play zum Download zur Verfügung. 21 KONE KONTAKT | NORMEN 22 LEISE, GANZ LEISE KONE KONTAKT 03.2016 NORMEN | KONE KONTAKT Einen weiter verbesserten Schutz vor Aufzuggeräuschen innerhalb von Gebäuden verspricht die in Arbeit befindliche Überarbeitung der VDI-Richtlinie 2566. Gleichwohl sollten sich Hersteller und Kunde intensiv austauschen, um Beeinträchtigungen der Gebäudenutzer durch Lärm und Körperschall zu vermeiden. Baulich ist einiges möglich. S chall ist nur schwer zu fassen. Nicht nur, weil er sich auf ungeahnten Wegen im Gebäude verbreiten kann. Sondern auch weil die Frage, ob ein Geräusch schon als störender Lärm einzustufen ist, nur schwer zu entscheiden ist. Denn ob und wie Geräusche wahrgenommen werden, hängt von vielerlei, oft subjektiven Momenten ab. Wer aktiv Musik hört, mag laute Bässe genießen. Wer in der Nachbarwohnung aber seine Ruhe haben will, wird vom Wumm-Wumm der Stereoanlage um den Schlaf gebracht, selbst wenn es bei ihm kaum noch zu hören ist. Die Lautstärke selbst ist dabei nicht unbedingt das Problem. WENN GERÄUSCH ZU LÄRM WIRD Ähnlich verhält es sich mit Aufzügen: Besonders ältere Anlagen mit Relaissteuerungen und dem typischen Klacken der Bremse geben charakteristische Geräusche ab, die von manchen Menschen gerade deshalb als unangenehm empfunden werden, weil sie erwartbar sind. Wenn der Nachbar seine Wohnungstür schließt, wird gleich der Aufzugantrieb laufen ... Andere könnten sich durchaus an das Geräusch der Anlage gewöhnen, wenn es sich nicht verändern würde. Denn voll besetzt klingt der Aufzug anders als bei einer Leerfahrt, abwärts anders als aufwärts. KONE KONTAKT 03.2016 Für Architekten, Planer und Aufzughersteller ist diese Situation nicht einfach, stellt jedes Bauwerk letztlich einen akustischen Einzelfall dar, der aus der Konstruktion des Gebäudes, seiner Nutzung und den Nutzern resultiert. Gleichwohl hat sich die Branche des Problems schon seit Längerem angenommen. KONE etwa hat bei der zweiten Generation des MonoSpace®, die 2012 unter den Bezeichnungen MonoSpace® 500 und 700 eingeführt wurde, die Lärmemissionen so weit reduzieren können, dass die Anlagen die Empfehlungen von Blatt 2 der VDI-Richtlinie 2566 für maschinenraumlose Aufzüge unterschreiten – sofern die baulichen Voraussetzungen eingehalten werden. So sollte die einschalige Schachtwand eine Masse von 580 kg/m2 nicht unterschreiten. RICHTWERTE SINKEN Auch wenn die Vorgaben der Richtlinie naturgemäß pauschaler Natur sind, so sind sie doch für Planer erste Richtschnur, wenn es um Lärmvermeidung geht. Dabei empfiehlt das Regelwerk verschiedene Grenzwerte in Abhängigkeit vom Standort des Hörers. So sollten bei Betrieb der Anlage im Schacht 62 dB(A), in der Aufzugkabine selbst 55 dB(A) nicht überschritten werden. Derzeit arbeiten die Fachleute an einer Überarbeitung der Richtlinie. Durch Zusammenfassung von Blatt 1 für Aufzüge mit Maschinenraum und Blatt 2 für maschinenraumlose Systeme soll das Regelwerk vereinfacht werden. Darüber hinaus wird eine Erhöhung der Schachtwandmasse auf 800 kg/m2 angestrebt. In Kombination mit technischen Verbesserungen der Aufzugsysteme selbst (sofern sie denn notwendig sind) sollen Lärmpegel weiter abgesenkt werden: einmal unter die derzeit empfohlenen 25 dB(A) in Räumen, die durch zwei Wände – also durch einen Zwischenraum wie ein Treppenhaus – vom Aufzug getrennt sind; zum anderen unter die 30 dB(A) in direkt angrenzenden schutzbedürftigen Räumen, also Kinder-, Wohn- und Schlafzimmern. Dort könnte es auf eine Halbierung des Geräuschpegels hinauslaufen: Der Aufzug wäre leiser als das Summen eines Kühlschranks. Gleichwohl entbinden auch die neuen Grenzwerte Betreiber und Aufzughersteller nicht von der Pflicht, sich vor Vertragsabschluss über die konkreten Einsatzbedingungen des neuen Aufzugs und daraus möglicherweise resultierende besondere Erfordernisse zu verständigen, wie es die Norm für Aufzug-Neuanlagen DIN EN 81-20 fordert. INDIVIDUELLE LÖSUNGEN Das gilt vor allem für ältere Gebäude, in denen schutzbedürftige Räume direkt an Maschinenraum oder Schacht grenzen und/oder dessen Wände eher „dünn“ ausgeführt wurden. Ähnlich sieht es bei der Nachrüstung bestehender Gebäude aus. Ein Stahl-Glas-Schacht sieht zwar schick aus, hat aber keinerlei Dämpfungswirkung. In einem engen Hinterhof kann also der Betonschacht die bessere Wahl sein, um Belästigungen der Nachbarn auszuschließen. Doch auch bei Neubauten reichen die Vorgaben der VDI-Richtlinie unter Umständen nicht aus. Das leise Summen des Aufzugs wird im Bürogebäude durch die Umgebungsgeräusche keiner bemerken, in den Zimmern und Suiten eines hochwertigen Wohngebäudes oder eines Luxushotels könnte es jedoch eventuell Verärgerung auslösen. Für diese Fälle bietet sich die Verwendung spezieller Komponenten an. So kann der Einsatz von Hochleistungstürsystemen aufgrund ihrer Einstellmöglichkeiten und der Verschlussmechanik sinnvoll sein. Auch gibt es konstruktive (und bewährte) Sonderlösungen: zum Beispiel eine Sandfüllung der Schienen des Gegengewichts und die besonders sorgfältige Justierung der Führungsschienen für die Kabine. Hier müssen Kunde und KONE abwägen, ob Mehraufwand und Nutzen in einem sinnvollen Verhältnis stehen. 23 KONE KONTAKT | TÜR & TOR DER RICHTIGE PARTNER Als die Sparkasse Bielefeld im Jahr 1825 gegründet wurde, erhielten die Einwohner der Stadt erstmals die Möglichkeit, sich durch Spareinlagen gegen finanzielle Engpässe zu wappnen. Heute ist das Kreditinstitut mit über 190.000 Privatkunden und über 20.000 Firmenkunden größter Finanzdienstleister der Region. Bei der Instandhaltung der automatischen Türanlagen und Glasschiebewände baut die Sparkasse Bielefeld auf das Know-how der KONE Automatiktüren. 24 Online-Banking zählt heutzutage zu den normalsten Dingen der Welt, und selbstverständlich nutzen auch die Bielefelder das Internet, um ihren Kontostatus zu prüfen oder Überweisungen zu beauftragen, sei es am heimischen Rechner oder unterwegs per Smartphone oder Tablet. Doch auch im Zeitalter der allgegenwärtigen Digitalisierung legen viele Kunden beim Thema Geld nach wie vor großen Wert auf individuelle Betreuung – schließlich ersetzt selbst das allerbeste OnlineBanking nicht den persönlichen Kontakt. Entsprechend stark werden die 48 personenbesetzten Filialen und Selbstbedienungszentren der Sparkasse Bielefeld frequentiert. Automatische Türen sind dabei aus den Eingangsbereichen der Filialen nicht wegzudenken: Sie ermöglichen einen sicheren und barrierefreien Zugang, was insbesondere für Kunden wichtig ist, die eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl benötigen. Zudem lassen die Türblätter aus Glas viel Licht in die Innenräume. Ein Paradebeispiel in dieser Hinsicht ist die Filiale City in der Bielefelder Innenstadt: Hier ist neben der Tür auch die komplette Fassadenfront verglast, was zum Eintreten einlädt und für eine helle, freundliche Atmosphäre sorgt. „Die Tür ist dabei sozusagen die Visitenkarte des Gebäudes“, erklärt Bernd Heistermann, Leiter der Bauabteilung der Sparkasse Bielefeld. AUFGABEN BÜNDELN, KOSTEN VERMEIDEN Der Beginn der Zusammenarbeit mit KONE Automatiktüren reicht ins Jahr 2010 zurück. Die Sparkasse Bielefeld hat rund 60 Anlagen bei KONE Automatiktüren unter Vertrag, hierzu gehören automatisierte Dreh- und Schiebetüren sowie Glasschiebewände, wie man sie beispielsweise auch im Einzelhandel antrifft. Servicetechniker Ünal Özden von KONE Automatiktüren wartet die Anlagen seit Jahr und Tag, kennt sie daher aus dem Effeff. Zwei Kollegen unterstützen, falls Özden einmal ausfällt. VON DER INSTANDHALTUNG BIS ZUM KOMPLETTAUSTAUSCH Sollte eins der Türsysteme streiken, sind kurze Reaktionszeiten vereinbart. In diesen Fällen wendet sich die Sparkasse Bielefeld entweder ans KONE Service Center, die an 365 Tagen rund um die Uhr besetzten Servicezentrale von KONE. „Oder wir nutzen den direkten Draht und benachrichtigen Frank Terbeck, den zuständigen Servicemeister“, berichtet Heistermann. Anders lag der Fall bei der Geschäftsstelle in der Wertherstraße: Hier wird KONE die alte defekte automatische Schiebetür durch eine moderne Schiebetür ersetzen. „In der Regel lassen sich Schiebetüren durch den Austausch der Steuerung oder des Motors oder durch eine Teilerneuerung mit den Retrofit-Paketen von KONE technisch wieder in Schuss bringen. Wirtschaftlich gesehen war hier der Austausch der Tür jedoch sinnvoller als eine Nachbesserung“, erläutert LütkeBornefeld. Aus den Wartungs- und Störungseinsätzen ergeben sich regelmäßig Modernisierungsmaßnahmen, die sich an den Normen DIN 18650 bzw. DIN EN 16005 für automatische Türanlagen sowie der Arbeitsstättenregel ASR A1.7 für Türen und Tore orientieren. Hierzu gehört auch, dass die Sensortechnik auf den neuesten Stand gebracht werden muss: durch den Einbau moderner Bewegungsmelder und Lichtschleier, die Personen und Haustiere im Bereich von Schiebetüren zuverlässig erkennen und vor möglichen Gefahren wie Quetschungen schützen. Um zusätzliche Anfahrtskosten zu vermeiden, erfolgen diese Modernisierungen im Regelfall im Rahmen der jährlichen Funktionswartung. Im Zuge größerer Umbauten kommt es gelegentlich auch zum Komplettaustausch von Anlagen. Wie aktuell in der Filiale in der Ziegelstraße. Im Rahmen der umfangreichen Renovierung der Filiale hat KONE die alten, platzraubenden Drehtüren durch automatische, raumeffiziente Schiebetüren ersetzt. Das Leistungsportfolio der KONE Automatiktüren reicht also von der Instandhaltung über Reparaturen und Modernisierungen bis hin zum Komplettaustausch von Anlagen. „Diese Bandbreite passt exakt zu unseren Anforderungen“, erklärt Heistermann. „Da die Zusammenarbeit in der Regel reibungslos funktioniert, ist KONE für uns der richtige Servicepartner.“ KONE kontakt: Klaus Lütke-Bornefeld, 0172 5310073, [email protected] KONE KONTAKT 03.2016 TÜR & TOR | KONE KONTAKT Glasschiebewände sorgen für eine helle, freundliche Atmosphäre. 25 KONE KONTAKT 03.2016 KONE KONTAKT | GLOBAL 26 KÄSEREIBE AUF STELZEN Mit seiner schlanken, keilförmigen Gestaltung ist das Leadenhall Building ein Symbol für die Londoner Skyline der Zukunft. Entworfen von Graham Stirk vom weltweit renommierten Architektenbüro Roger Stirk Harbour + Partners, bietet der Wolkenkratzer einen spektakulären Blick auf die Themse, auf London und das Umland – nicht zuletzt dank der 22 Panoramaaufzüge von KONE. KONE KONTAKT 03.2016 HISTORIE| GLOBAL| KONE KONTAKT D as Leadenhall Building ragt insgesamt 225 Meter in den Himmel. Im obersten der 45 Stockwerke ist man auf Augenhöhe mit der Aussichtsplattform des Shard: Die zackig auslaufende „Glasscherbe“ ist mit 310 Metern das höchste Gebäude Europas – und auch hier fahren Aufzüge von KONE. Die britische Hauptstadt erlebt derzeit ohnehin einen Wolkenkratzer-Boom: Für den Großraum London sind momentan über 200 Hochhäuser beantragt oder genehmigt. Mehr als 100 sind bereits im Bau, viele davon werden 50 Stockwerke oder mehr haben. Stück für Stück wird aus London, über Jahrhunderte in die Breite gewachsen, nun eine vertikale Stadt. Momentan ballen sich die Türme zwar noch im Bankenviertel und in den Docklands – doch in den kommenden Jahren werden überall in London Gebäude entstehen, die mit einer Höhe von 75 Metern oder mehr der offiziellen Definition eines „Tall Building“, eines Hochhauses, entsprechen. DIE SCHNELLSTEN PANORAMAAUFZÜGE DER WELT Fraglich jedoch ist, wie viele dieser Gebäude wohl so gut gelingen werden wie das elegante Leadenhall Building, das vor allem wegen seiner nach innen geneigten Fassade von sich reden macht und von den Londonern daher liebevoll „Cheesegrater“ („Käsereibe“) genannt wird. Das Gebäude setzt sich aus ganz unterschiedlichen architektonischen Elementen zusammen. Am auffälligsten ist die Gebäudehülle, die insgesamt 70.000 m2 Glasfassade umfasst – eine Fläche so groß wie neun Fußballfelder. Mit ihren vollverglasten Kabinen integrieren sich die 22 Aufzüge von KONE ideal in die Fassade. Nicht nur optisch, auch technisch sind sie ein Highlight: Mit einer Geschwindigkeit von 8 m/s benötigen die Aufzüge gerade einmal 30 Sekunden, um die Passagiere vom Erdgeschoss bis in die oberste Etage zu befördern. Damit handelt es sich um die schnellsten Panoramaaufzüge der Welt. KONE KONTAKT 03.2016 02.2016 Tatsächlich war die Gestaltung der Aufzüge ein zentraler Bestandteil des Gebäudekonzepts: Jede Komponente wurde nach genauen Spezifikationen entworfen. Ein Blickfang sind die verglasten Kabinen, denen man bereits an ihrer farblichen Umrandung ansieht, ob sie Personen (orange umrandet) oder Waren (grün umrandet) befördern. Auf ihnen thronen Glasbalustraden, wodurch die Kabinen noch höher wirken. Am meisten verblüfft jedoch die Tatsache, dass in den gläsernen Schächten nicht ein einziges Kabel zu sehen ist. Die gesamte Verkabelung ist subtil hinter Blenden versteckt. Wenn Passagiere hinaufschauen, sehen sie einen absolut freien Schacht. dass Ausfälle vermieden und Stillstandzeiten minimiert werden. Alles in allem ist der Turm ein echtes Vorzeigeobjekt. Dazu tragen auch die Aufzüge und Rolltreppen bei, denn sie sind nicht nur von außen sichtbar, sondern gewähren auch Einblicke ins Innere des Gebäudes. Hinzu kommt die präzise Fertigungsqualität: Jedes Element ist bis auf den Millimeter genau gearbeitet. Die Anlagen machen somit den allerbesten Eindruck – bis ins kleinste Detail. Die Programmierung der Zielwahlsteuerung KONE Polaris weist eine Besonderheit auf: Passagiere können per Knopfdruck die Low-, Mid- und High-RiseBereiche der Anlagen ansteuern. Die Aufzugportale für den Transfer zwischen diesen Bereichen liegen in der 10. und in der 24. Etage. Hier wird den Nutzern an den Polaris-Konsolen angezeigt, in welchem Aufzug sie ihre Fahrt in die gewünschte Etage fortsetzen können. 27 PRÄZISION BIS INS KLEINSTE DETAIL Noch eine Besonderheit: Das Leadenhall Building hat kein Erdgeschoss im herkömmlichen Sinn – sondern steht sozusagen auf Stelzen. Das Foyer befindet sich im ersten Stock und ist über Rolltreppen erreichbar, die wie die Aufzüge von KONE stammen. Der Bereich im Erdgeschoss ist somit frei zugänglich. Insbesondere der Architekt Graham Stirk ist stolz darauf, in der eng bebauten Innenstadt Londons einen neuen, begrünten öffentlichen Raum geschaffen zu haben. Im Hinblick auf die Überwachung der Aufzüge und Rolltreppen setzt der Gebäudebetreiber auf E-Link™. Das Monitoring-System von KONE liefert in Echtzeit Informationen über den Status der Anlagen. Anhand dieser Daten erkennen die Servicetechniker von KONE, wie hoch die Auslastung ist oder ob Ausfälle drohen – dann reagieren sie präventiv, was dazu führt, Die Panoramaaufzüge überwinden 225 Meter in nur 30 Sekunden. Lust auf eine virtuelle Aufzugfahrt im Leadenhall Building? Einfach den QR-Code scannen! Dedicated to People Flow™ DANKE FÜR EIN FROHES UND BUNTES JAHR! Wir bedanken uns für die zahlreichen schönen und partnerschaftlichen Momente, die Sie uns im letzten Jahr geschenkt haben. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie eine besinnliche Adventszeit, ein friedvolles Weihnachtsfest und für das neue Jahr Gesundheit, Zufriedenheit und Erfolg. Ihr KONE Team