http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=5986&key=standard_document_48332795 Schuhnägel und Mauerreste Julius Caesar an der Autobahn Spektakulärer Fund: Der Kastellgraben mit Tor an der Autobahn Was für den Laien kaum erkennbar ist, gilt für die hessischen Archäologen als Sensation: Beim Brückenbau an der A3 bei Limburg sind zwei römische Kastelle ausgegraben worden. Damit steht fest: Der römische Feldherr Caesar war in Hessen. Unter anderem befinden sich Schuhnägel von römischen Soldatenschuhen unter den Trouvaillen, und die stammen aus der Zeit der Eroberung Galliens durch Gaius Julius Caesar. Sie und die beiden Kastelle beweisen, dass die Römer "Militärlager Caesars auf der rechten Rheinseite, im heutigen Hessen", errichtet hatten, betonte Kunstministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) gemeinsam mit dem Landesarchäologen Prof. Dr. Egon Schallmeyer bei der Präsentation der Funde im Wiesbadener Schloss Biebrich am Donnerstag. Möglicherweise wären diese wichtigen Funde "durch das Bauvorhaben unwiederbringlich zerstört worden. Das verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit der archäologischen Denkmalpflege", fügte die Ministerin hinzu. Nun sollen die Funde von den Wissenschaftlern der Landesarchäologie in einem interdisziplinären Forschungsprojekt aufgearbeitet werden, unter anderem mit der Universität Mainz. 1. Römer und Kelten in Nachbarschaft Im Zuge der Straßenbauarbeiten hatten Wissenschaftler der "hessenArchäologie" das Gebiet oberhalb der Lahn untersucht und wurden von einem Messbild zweier großer römischer Militärlager überrascht. Das mittlerweile ausgegrabene ältere Lager (südliches Kastell) umfasst eine Fläche von zehn Hektar, das jüngere Lager (nördliches Kastell) unmittelbar oberhalb der Lahn ist rund vier Hektar groß. Darüber hinaus fand sich eine mittel- bis spätlatènezeitliche keltische Siedlung (3. bis 1. Jahrhundert v. Chr.) direkt nordöstlich des älteren römischen Lagers. 2. Schuhnägel aus dem Jahr 50 vor Christus Untersuchungen ergaben, dass das ältere Lager bereits errichtet wurde, als noch Menschen in der Keltensiedlung wohnten. Das zweite Lager wurde errichtet, nachdem die keltischen Bewohner ihre Siedlung aufgegeben hatten. Im älteren Lager fanden die Wissenschaftler nur Metallteile, die bis zur Unkenntlichkeit in sogenannten Eisenknollen zusammengedrückt waren. Dies erschwerte eine genaue Datierung. Anders dann im jüngeren Lager: Hier beförderte die Grabung aufschlussreiche Eisenknollen ans Tageslicht. Sie enthielten Schuhnägel von römischen Soldatenschuhen, die in dieser speziellen Form und Größe zur Zeit des römischen Feldherrn Caesar um 50 vor Christus in Gebrauch waren. 3. Aufschluss aus Kriegstagebüchern Somit wurden die beiden Lager vermutlich während der Eroberung und Sicherung Galliens durch Gaius Julius Caesar errichtet. Man solle, so die Mitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, "die Lager im Zusammenhang mit den Brückenbauten über den Rhein sehen, die Caesar in seinen Kriegstagebüchern ('De bello gallico') erwähnt. Dort berichtet er von zwei Rheinüberquerungen in den Jahren 55 und 53 v. Chr. zwischen Koblenz und Neuwied. Wie Caesar sich dann rechtsrheinisch weiterbewegt hat, war bisher unklar."