Sanierungspreis 2016 des Alb-Donau

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Sanierungspreis 2016 des Alb-Donau-Kreises
mit 10 Prämierungen
Die Preisträger des Sanierungspreises 2016 „Vorbildliche Innenentwicklung“, den der
Alb-Donau-Kreis in diesem Jahr zum zweiten Mal seit 2011 verliehen hat, stehen
fest. Landrat Heiner Scheffold überreichte im Rahmen der heutigen Kreistagssitzung
(12. Dezember 2016) fünf Teilnehmern ihre Auszeichnung. Sie erhielten Urkunden
und jeweils 1.500 Euro Preisgeld. Weiteren fünf Bewerbern wurde eine
Anerkennung für vorbildliches Sanieren in Höhe von 500 Euro ausgestellt. Die
weiteren 10 Teilnehmer erhalten eine kleinere finanzielle Anerkennung aus der
Gesamtpreissumme von 11.000 Euro.
Die prämierten Objekte kommen aus Berghülen, Blaubeuren, Blaustein, Dietenheim,
Ehingen, Merklingen, Nerenstetten und Oberstadion.
Mit der Auslobung sollten besonders gelungene Beispiele herausgestellt werden, wie
ältere Gebäude in den Städten und Gemeinden vorbildlich saniert und einer neuen
Nutzung zugeführt werden können. Mit entscheidend war auch ein energiesparendes
Bauen.
Insgesamt erreichten die Kreisverwaltung 20 Anträge aus 12 Städten und
Gemeinden oder deren Teilorten. Eine Jury hatte am 1. Dezember die Preisträger
ermittelt. In der Jury waren Vertreterinnen und Vertreter der Kreistagsfraktionen, der
Landrat, Vertreter der Kreisverwaltung, der Architektenkammer Baden-Württemberg
sowie der Regionalen Energieagentur Ulm.
Landrat Heiner Scheffold dankte bei der Überreichung der Preise allen Einsendern,
die sich am Wettbewerb mit ihren Objekten beteiligt haben. „Das Ergebnis dieses
Wettbewerbs ist überzeugend. Die eingereichten Objekte zeigen, wie Bauherren und
Gemeinden positive Impulse für die innerörtliche Entwicklung geben. Und sie
repräsentieren ein breites Spektrum an Möglichkeiten der Sanierung und Umnutzung
älterer Gebäude“, sagte der Landrat bei der Verleihung.
Unter den ausgezeichneten Objekten befinden sich ehemalige landwirtschaftliche
Gebäude, die einer neuen Nutzung zugeführt wurden (Berghülen, Merklingen). So
entstanden aus ehemaligen Scheunen und Ökonomiegebäuden Wohnhäuser
(Nerenstetten, Oberstadion), aus einem ehemaligen Schulhaus ein Mehrfamilienhaus
mit Arztpraxis (Blaustein) und aus einem Gebäude mit Einzelhandel ein Stadtcafé
(Dietenheim). Unter den Preisträgern sind auch das „Kleine Große Haus“ und das
ehemalige Heilig-Geist-Spital, mittelalterliche denkmalgeschützte Gebäude in
Blaubeuren, sowie das Bürgerhaus Oberschaffnei in Ehingen.
Auszeichnungen und Anerkennungen im Detail
Auszeichnungen

Sanierung eines Bauernhauses, Berghülen
(Kirchstraße 36, Berghülen. Bauherr: Andrea Toll und Stefan Rawe, Berghülen)
Sanierung eines Bauernhauses, angeblich ältestes Bauernhaus in Berghülen.
Jurybewertung: Ein aus baulicher Sicht heruntergekommenes Bauernhaus wurde in
seinem Bestand erhalten und vorbildlich liebevoll saniert. Viel Herzblut und Schweiß
wurde hier offensichtlich mit verbaut. Mit gezielt ausgewählten Materialien wurde eine
rundum gelungene Sanierung in ökologischer und ökonomischer Sicht erreicht.
Größere bauliche Eingriffe wurden nicht vorgenommen, das heißt: Sanierung im
Bestand! Der gute Umgang mit dem Thema „Sanierung“ verdient eine Auszeichnung.

Sanierung und Umnutzung „Kleines Großes Haus“, Blaubeuren
(Webergasse 11, Blaubeuren. Bauherr: Stiftung Kleines Großes Haus
Blaubeuren. Architektur: Architekturbüro Gebhardt, Blaubeuren)
Sanierung und Umnutzung eines ehemaligen Mehrfamilienhauses als Haus von
Bürgern für Bürger: „Kleines Großes Haus“; Baujahr 1483, über Jahrhunderte nie
wesentlich veränderte Bausubstanz. Nunmehr öffentliche Nutzung für die Bürger
Blaubeurens für Veranstaltungen, Kultur, Bildung, Feste, Seminare etc.
Jurybewertung: Der ursprünglicher bauliche Zustand mit originaler
Fachwerksubstanz wurde außergewöhnlich saniert. Der außerordentliche
mittelalterliche Schatz konnte so für Generationen erhalten werden. Die Sanierung ist
hier hervorragend in höchster Qualität und mit viel Einfallsreichtum gelungen. Die
Beschreibung und Dokumentation belegen dies eindrucksvoll. Das Objekt leistet
einen besonderen Beitrag für den Sanierungswettbewerb und ist daher vorbildlich.

Umnutzung eines Gebäudes in ein Stadtcafé mit Neugestaltung Kirchplatz,
Dietenheim
(Königstraße 64, Dietenheim. Bauherr: Stadt Dietenheim. Architektur: Graf
Architekten, Dietenheim)
Ursprüngliches repräsentatives Bürgerhaus aus dem Baujahr 1910, in den 1960er
Jahren im Erdgeschoss zum Ladengeschäft umgebaut. Steht im Ensemble mit
Kirche, Kirchplatz und Rathaus.
Jurybewertung: Das Gebäude wurde im Laufe der letzten 100 Jahre immer wieder
verändert und den verschiedenen Nutzungen angepasst. Mit der durchgeführten
Sanierung wurde die Fassade im Erdgeschoss zurückgebaut und dem Jahr 1910
entsprechend hergestellt. Mit der Funktion als Stadtcafé wurden Räumlichkeiten von
hoher Qualität geschaffen. Einige Details sind aufgrund der energetischen Sanierung
leider verloren gegangen.
Insgesamt gesehen stellt das Projekt eine sehr stimmige Lösung dar, die zeigt wie
leerstehende Gebäude mit guter Bausubstanz wieder einer sinnvollen Nutzung
zugeführt werden können. Mit dem Vorhaben wird zudem die Ortsmitte rund um den
neugestalteten Kirchplatz deutlich aufgewertet und zugleich ein Frequenzbringer
wieder aktiviert.

Umbau und Sanierung einer Hofstelle, Merklingen
(Hahnenweiler 7, Merklingen. Bauherr: Renate Fuchs und Daniel Guber,
Merklingen. Architektur: Dipl. Ing. Susanna Maksimczuk, Ulm)
Ehemalige Hofstelle wird zu einem Wohnhaus für drei Generationen umgebaut
(Baujahr ungefähr Ende 19. Jh.).
Jurybewertung: Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie man durch konsequentes
Handeln einen „Klassiker“ in sehr beengtem städtebaulichem Gefüge auf den
heutigen Stand bringen kann. Ausgezeichnet positiv fallen hierbei die guten
Energiekennwerte auf.
In den Grundrissen wurde einiges baulich so geschickt verändert, dass sich der
Wohnwert für die drei Generationen unter einem Dach deutlich erhöht.
Das äußere Erscheinungsbild bleibt durch maßvolle Veränderungen harmonisch und
ortstypisch. Lediglich der Balkon trägt etwas auf. Ein ausgezeichnetes Beispiel für
den Alb-Donau-Kreis, aus einem klassischen landwirtschaftlichen Wohnhaus ein
modernes Mehrgenerationenwohnhaus werden zu lassen.

Umnutzung eines landwirtschaftlichen Ökonomiegebäudes in Wohnraum,
Oberstadion
(Bühlstraße 23/1, Oberstadion. Bauherr: Renate und Robert Winghart,
Oberstadion. Architektur: Dipl. Ing. Heidi Gründig, Oberstadion)
Wiederaufbau der Scheune im Jahr 1950, umgenutzt zu Wohnraum mit 195
Quadratmeter Wohnfläche.
Jurybewertung: Insbesondere der Erhalt des abgeschleppten Vordaches trägt dazu
bei, dass der Gebäudetyp Scheune noch ablesbar ist. Das Projekt zeigt sehr gut, wie
alte und neue Bauteile zu einem Ganzen verschmelzen und einer sinnvollen
Umnutzung zugeführt werden können. Mit dem Beispiel wird gezeigt, wie mit relativ
geringem Aufwand eine total andere Nutzung in einem nach außen immer noch
landwirtschaftlich geprägtem Gebäude untergebracht werden kann. Das Vorhaben ist
allemal ein positives Beispiel, das sich lohnt, in den Reigen der Auszeichnungen mit
aufgenommen zu werden.
Anerkennungen

Sanierung des ehemaligen Spitals und Erweiterung zum Urgeschichtlichen
Museum, Blaubeuren
(Kirchplatz 10, Blaubeuren. Bauherr: Stadt Blaubeuren. Architektur:
Architekturbüro Gebhardt, Blaubeuren)
Energetische Sanierung des ehemaligen Heilig-Geist-Spital Blaubeuren, Erweiterung
des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren und Tourismusbüro,
ca. 600 Jahre alt, nahezu ursprünglicher Zustand.
Jurybewertung: Das Spital prägte schon immer das Ortsbild von Blaubeuren in
besondere Weise. Erhalten und Bewahren waren oberstes Gebot bei der Umnutzung
dieses Denkmals. Mit der Sanierung wurden zahlreiche historische Details erhalten.
Die verschiedenen Nutzungsarten sind in den Denkmal geschützten Bestand sehr
gut eingepasst und einander zugeordnet.
Eine gelungene Konservierung der denkmalgeschützten Substanz und ein Gewinn
für das Urgeschichtliche Museum – und die Stadt Blaubeuren - hier mehr Platz für
die Ausstellungen zu gewinnen.

Sanierung eines ehemaligen Schulgebäudes, Blaustein-Klingenstein
(Schulstraße 3, Blaustein-Klingenstein. Bauherr: Karin Seiler und Harald Gloning,
Ulm. Architektur: Ingenieurbüro Otto Pfeilmeier, Westhausen)
Das ehemalige Schulhaus aus dem Jahr 1911 wurde zu einem Mehrfamilienhaus mit
einer Arztpraxis im Erdgeschoss umgenutzt.
Jurybewertung: Der Umbau und die Sanierung wurden mit viel Aufwand sorgfältig
betrieben. Die Liebe zum Detail ist bei vielen Dingen erkennbar, obwohl die
eingereichten Bewerbungsunterlagen qualitätsmäßig nicht überzeugten. Der
gestiegene Wert durch die Sanierung werten das Gebäude auch unter den
Gesichtspunkten Städtebau und Innenentwicklung auf. Insgesamt ein gelungenes
Beispiel.

Umbau und Umnutzung der ehemaligen Oberschaffnei, Ehingen
(Schulgasse 21, Ehingen. Bauherr: Stadt Ehingen. Architektur: Stemshorn
Architekten GmbH, Ulm)
Denkmalgeschütztes Gebäude aus dem Jahr 1687, ehemaliger Verwaltungssitz der
Oberschaffnei, generalsaniert zum Bürgerhaus mit Tafelladen inkl. Café,
Kinderkreativwerkstatt und öffentlichen Räumen.
Jurybewertung: Erhalten und Bewahren waren auch bei diesem Denkmal oberstes
Gebot. Das fertige Objekt beweist, dass das historische Gebäude wie geschaffen für
die Nutzung Bürgerhaus war. Dabei waren Ideenreichtum und Sachverstand die
wichtigsten Garanten für das gute Gelingen dieses Vorhabens. Das Objekt leistet
einen besonderen Beitrag für den Auslobungswettbewerb und erhält daher eine
Anerkennung.

Umbau eines landwirtschaftlichen Gebäudes zu einem Einfamilienhaus,
Nerenstetten
(Hauptstraße 18, Nerenstetten. Bauherr: Annette und Manuel Weber,
Nerenstetten. Architektur: Dipl. Ing. Elmar Weber, Langenau)
Umnutzung einer Scheune (Baujahr 1938) in ein Wohnhaus mit
generationsübergreifender Hobbywerkstatt, ergänzend wurde eine Doppelgarage
neu errichtet.
Jurybewertung: Mit dem Umbau des Gebäudes wurde versucht, den Gebäudetyp
weitestgehend zu erhalten. Das äußere Erscheinungsbild wird zwar mit der
Holzverschalung komplett verändert, aber dadurch ist nach Meinung der Jury die
ehemalige Nutzung weiter ablesbar. Der „Holzstadel“ überzeugt in weiten Teilen wie
mit vorhandener Baumasse aus einem Nutzgebäude ein Wohngebäude in hoher
energetischer Ausführung werden kann. Städtebaulich bleibt somit das
Gesamtgefüge erhalten und verdient eine Anerkennung für vorbildliches Umnutzen.

Einbau einer barrierefreien Wohnung in eine ehemalige Scheune, Oberstadion
(Bühlstraße 3, Oberstadion: Bauherr: Andrea Freudenreich, Oberstadion.
Architektur: Michael Hamm, Ehingen)
Scheune ca. Baujahr 1850, genutzt zuletzt als Lager – nunmehr Wohnnutzung.
Jurybewertung: Über mehr als ein Jahrhundert dominierte in dem ortsbildprägenden
Gebäude eine landwirtschaftliche Nutzung. Durch eine geschickte Planung wurde
diese Nutzung in Wohnnutzung übergeführt – ohne dabei das Äußere des Gebäudes
groß zu verändern. Aus städtebaulicher Sicht wird begrüßt, dass das Ensemble in
seiner ländlichen Art erhalten blieb.
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