!! !! ! ! ! !! ! ! " Rede „Menschenrecht Religionsfreiheit und Frauenrechte – Pakistan“ (Prof. Rothfuß, Uni TÜ)" 1.) http://www.youtube.com/watch?v=V4NsZ6xjfKk#t=83 2.) http://www.youtube.com/watch?v=YCURfPZ4Vg0 Generalversammlung vom 10. Dezember 1948 der Vereinten Nationen beschließt „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ Artikel 18 „Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder seine Weltanschauung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.“ !! Harte Realität lt. Studien des Pew Research Center zu „Global Restrictions on Religion“: Anteil der Länder weltweit mit starker oder sehr starker Einschränkung der Religionsfreiheit stieg von 2007 bis 2011 von 29 auf 40%; der Anteil der Weltbevölkerung, die in solchen Ländern lebt von 68 auf 74%. ! ! ! http://www.pewforum.org/2013/06/20/arab-spring-restrictions-on-religion-findings/ Länder mit sehr starker Einschränkung der Religionsfreiheit durch die Regierung (Pew Research Center 2013) baseline year, ending JUN 2007 1 Saudi Arabia 2 Iran 3 Burma (Myanmar) 4 China 5 Uzbekistan 6 Brunei 7 Egypt 8 Eritrea 9 Turkey 10 Vietnam ! latest year, ending DEC 2011 1 Egypt 2 Saudi Arabia 3 Iran 4 China 5 Indonesia 6 Maldives 7 Afghanistan 8 Algeria 9 Syria 10 Somalia 11 Burma (Myanmar) 12 Eritrea 13 Pakistan 14 Malaysia 15 Russia 16 Uzbekistan 17 Yemen 18 Brunei 19 Vietnam 20 Sudan ! !! !! ! Länder mit sehr starker Einschränkung der Religionsfreiheit durch gesellschaftliche Diskriminierung (Pew Research Center 2013) ! baseline year, ending JUN 2007 1 Iraq 2 Pakistan 3 India 4 Afghanistan 5 Bangladesh 6 Indonesia 7 Israel 8 Sri Lanka 9 Somalia 10 Saudi Arabia ! ! latest year, ending DEC 2011 1 Pakistan 2 India 3 Russia 4 Israel 5 Indonesia 6 Iraq 7 Nigeria 8 Somalia 9 Sudan 10 Palestinian territories 11 Egypt 12 Yemen 13 Afghanistan 14 Kenya Malala Yousafzai aus dem Swat-Tal in Pakistan, Ermordungsversuch im Schulbus durch die Taliban wg. Fehlender Vollverschleierung, bisher jüngste Kandidatin für den Friedensnobelpreis. Pakistan wurde 1947 von Indien getrennt und unabhängig. 1956 wurde in Pakistan die erste „islamische Republik“ der Welt ausgerufen (islamische Revolution in Iran erst 1979). Staatswappen: „Einheit, Disziplin und fester Glaube“ !! ! ! ! Einwohner 2013: 190,7 Mio. (Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 2013) 2050 (in 37 Jahren): 363,2 Mio. (→ dann gleichauf mit Indonesien) 2-2,2 Mio. Sklaven (http://www.globalslaveryindex.org/) Religionszugehörigkeit: 96% Muslime, davon ca. 15% Schiiten und ca. 2% Ahmadis; Rest: 1-2% Hindus & Sikhs; 2-3% Christen (meist Nachfahren von „Unberührbaren“, die aufgrund ihrer gesellschaftlichen Unterdrückung in der Kolonialzeit zum Christentum konvertiert sind) ! Schon im frühen 8. Jahrhundert kam das heutige pakistanische Staatsgebiet in Berührung mit dem Islam, als die Araber 712 unter Muhammad Ibn Qasim das Indus-Tal eroberten. Über Jahrhunderte verlief die Grenze zwischen der islamischen Welt und dem indischen Kulturkreis östlich des Indus. Der Punjab blieb zunächst außerhalb des muslimischen Einflussbereichs. Erst um 1000 dehnte die türkische Ghaznawiden-Dynastie ihr Reich auf ganz Pakistan und Teile Nordindiens aus. Bis zum Beginn des 19. Jahrhundert war Pakistan Teil verschiedener islamischer Reiche, darunter die der persischen Ghuriden (12. und 13. Jahrhundert), der nordindischen Delhi-Sultane (13. und 14. Jahrhundert) und Moguln (16. bis 18. Jahrhundert) sowie der afghanischen Durrani-Dynastie (18. und 19. Jahrhundert). ! ! !! !! ! Im Zuge der Teilung Indiens 1947 verließen über 4 Mio. Muslime das heutige Indien, während etwa 7 Mio. Hindus und Sikhs das Gebiet des neuen Staates Pakistan verließen. Es wird geschätzt, dass bei Gewaltakten und durch die Strapazen während der Flucht bis zu 750.000 Menschen ihr Leben verloren. !! ! ! ! Pakistanisches Strafgesetzbuch: Paragraphen zur Bestrafung von Blasphemie: § 295-B Entweihung des Koran: lebenslängliche Haft § 295-C Beleidigung des Propheten Mohammed: Todesstrafe Fast 1.500 Personen wg. Blasphemie angeklagt, rund die Hälfte davon Nichtmuslime, die nur 4% der Bevölkerung stellen. Kein Fall bekannt, in dem das Blasphemiegesetz jemals seinem ursprünglichen Sinn gerecht geworden wäre. ! Die verheerenden Folgen der pakistanischen Blasphemiegesetze für die christliche Minderheit wurden durch den Fall von Rimsha Masih neu deutlich. Mitte August 2012 wurde die geistig behinderte 14-jährige beschuldigt, den Koran durch Verbrennen herausgerissener Seiten entweiht zu haben und daraufhin ins Gefängnis geworfen. Bereits kurze Zeit darauf stellte sich heraus, dass die Anschuldigungen fingiert waren. Ein örtlicher Imam hatte die herausgerissenen Koranseiten heimlich in Rimshas Tasche gesteckt. Erstmalig kam es daraufhin im Land zu einer öffentlichen Debatte über den Missbrauch der Blasphemiegesetze gegen Unschuldige. Hochrangige Politiker wie Salman Taseer, früherer Ministerpräsident von Punjab, und Shahbaz Bhatti, früherer Bundesminister für Minderheiten, wurden wegen ihrer Kritik an den Blasphemiegesetzen ermordet und ihre Mörder als Volkshelden gefeiert. !! ! Frauen in Pakistan Starke Frauen: 1988 wurde Benazir Bhutto erste Premierministerin eines muslimischen Staates überhaupt (1988-1990 und 1993-1996). Ermordet am 27.12.2007 im Wahlkampf für ihr drittes Premierministeramt. ! Frauenquote, die 33 Prozent der Sitze im nationalen Parlament für die weibliche Bevölkerung vorsieht. Ein «Ministerium für die Entwicklung der Frauen» kümmert sich um die entsprechenden Anliegen (Amnesty International). ! !! !! ! Unter den 4600 Kandidaten nur 160 Frauen (Organisation "Free and Fair Election Network") 4% der Bewerber in einem Land, dessen Bevölkerung zu 52 Prozent weiblich ist. ! ! !! !! ! Human Development Report 2013 (http://hdr.undp.org/en/mediacentre/humandevelopmentreportpresskits/2013report/): ! ! ! ! ! ! !! ! HDI: Rang 146 (Deutschland: 5) GDI: Rang 123 (D: 6; Ruanda: 76) Alphabetisierung Frauen: 39,6% - Männer: 67,7% Schulbesuch bei Mädchen (15-19 J.) aus wohlhabenden Familien: 82,7% (Jungs 96,6%) Arme Familien: 22,3% (Jungs: 66,1%) Frauen verdienen nur 18% des Durchschnittsgehalts von Männern (HDR 2009; http://hdr.undp.org/en/media/HDR_2009_EN_Complete.pdf) «Ehrenmorde» sind lt. pakistanischem Gesetz seit 2004 (!) verboten Mit jährlich 1.000 Ehrenmorden an Frauen ca. 20% aller Ehrenmorde weltweit allein in Pakistan (International Honour Based Violence Resource Centre; http://hbv-awareness.com/) ! ! ! UN-Schätzungen: 5.000 Ehrenmorde pro Jahr weltweit, evtl. aber in Pakistan allein so viele (Middle East Forum; http://www.meforum.org/2646/worldwide-trends-in-honor-killings ) Sohail Warraich (2005): "'Honour Killings' and the Law in Pakistan": über 10.000 Ehrenmorde in Pakistan pro Jahr (http://en.wikipedia.org/wiki/Honor_killing#cite_note-116)! 91% aller Ehrenmorde weltweit im islamischen Kulturraum; dort werden 72% aller Ehrenmorde von der eigenen Herkunftsfamilie begangen (Phyllis Chesler, 2010, Middle East Quarterly; http://www.meforum.org/2646/worldwide-trends-in-honor-killings) ! Die katholische Organisation Fides schätzt, dass Jahr für Jahr mindestens 700 christliche Mädchen allein in Pakistan entführt und zum Übertritt zum Islam gezwungen werden; (http:// www.meforum.org/2646/worldwide-trends-inhonor-killings) !! ! Fälle: • ! Shazia Bashir (2010): vergewaltigt und zu Tode gefoltert Die 12-jährige Shazia war das Hausmädchen eines Rechtsanwalts am „Lahore High Court“. Sie wurde tot im Haus ihres Arbeitgebers aufgefunden und wies deutliche Spuren der Vergewaltigung und Folter auf, durch die sie schließlich umgekommen war. Die Untersuchungen der Rechtsmediziner führten ins Nichts, da die Ärzte behaupteten, es sei nicht eindeutig festzustellen, aus welcher Ursache das Mädchen gestorben sei (Pakistan Christian Concern – The Voice oft he Persecuted Church) ! !! !! ! • • • • ! Neeha (2004): 2-jähriges Mädchen vergewaltigt, mit schwersten inneren Verletzungen überlebt Der Vater war Feldarbeiter und Tagelöhner und von seinem Dienstherrn aufgefordert worden zum Islam zu konvertieren. Nachdem er dies abgelehnt hatte, entführte der 18-Jährige Sohn seine 2-jährige Tochter und vergewaltigte sie auf einem Feld. Der Vater fand die Tochter mit schwersten inneren Verletzungen und starken Blutungen bewusstlos vor. Bis zum Altern von 4 Jahren musste Neeha schon 5 Operationen über sich ergehen lassen, wird aber wohl nie Kinder bekommen können. Die ganze Familie war in größter Todesgefahr, nachdem der Vater Anzeige erstattet hatte. Canada hat der Familie 2009 Asyl gewährt. ! Rasheed Masih (2010): gefoltert und ermordet wegen Weigerung zu konvertieren Drei Männer haben den 36-jährigen Rasheed Masih gefoltert und getötet. Nach Aussagen seines Bruders Asi hatte sich Rasheed trotz wiederholter Drohungen seitens radikaler Muslime geweigert, zum Islam zu konvertieren. Auch habe konkurrierenden Händlern der geschäftliche Erfolg des christlichen Kartoffelhändlers missfallen. Bei einem Geschäftstreffen auf einem Bauernhof hatten ihn die drei Männer erneut aufgefordert, seinen christlichen Glauben zu verleugnen und Muslim zu werden. Als sich Masih weigerte, schlugen sie ihn mit Eisenstangen tot. Seinen Leichnam ließen die Täter nahe des Ortes Kothi Nand Singh am Straßenrand liegen. ! Sunil Masih (2011): Auf Wallfahrt ermordet Der 25-jährige pakistanische Christ, wurde während seiner Pilgerfahrt zum Marienwallfahrtsort Mariamabad ermordert. Masih war mit einer Pilgergruppe unterwegs zur „Stadt Mariens“ im pakistanischen Punjab. Der junge Mann hatte sich nur kurz von der Gruppe entfernt. Als man ihn suchte, wurde er tot aufgefunden. Die Täter hatten einen Verkehrsunfall simuliert. Die Ermittlungen der Polizei ergaben jedoch aufgrund der Verletzungen, daß Masih bereits tot war, bevor er von einem Lastwagen überfahren wurde, wie die Pakistan Christian Post berichtete. Sunil Masih war der einzige Sohn einer christlichen Familie und deren Ernährer, da der Vater wegen eines schweren Nierenleidens arbeitsunfähig ist. ! Sajjiad Masih (2013): Lebenslänglich für nicht nachgewiesenen Blasphemievorwurf Der junge pakistanische Christ wurde zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, obwohl das Gericht keine Beweise für den Blasphemievorwurf fand. Hunderte von aufgebrachten Bürgern protestierten in Gojra City gegen das Urteil und forderten auf Bannern: „Die einzige Strafe für einen Blasphemisten ist, ihm den Kopf vom Leib zu schneiden. Lebenslange Haftstrafe ist nicht akzeptabel, nicht akzeptabel, nicht akzeptabel!“