DeBUSSY PoUL MozArt MeSS StrAW rAVeL 3. SInFonIekonzert 3. SINFONIEKONZERT 4. SInFonIekonz Claude Debussy Ibéria (Images Nr. 2) Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550 Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297 „Pariser“ Maurice ravel Rapsodie espagnole Francis Poulenc Litanies à la olivier Messiaen Trois petite présence divine Igor Strawinsky Oedipus Re Der junge Spanier Antonio Méndez war einer der drei Finalisten des Young Conductors Award der Salzburger Festspiele 2013, wo ihn der Publikumsapplaus u. a. für sein Mozart-Dirigat zum heimlichen Sieger machte. Folgerichtig stehen zwei Sinfonien des Salzburger Meisters im Zentrum des Konzerts, die „Große“ g-Moll und die Pariser. Beide gehören zu den absoluten Höhepunkten von Mozarts sinfonischem Schaffen und haben an Beliebtheit bis heute nichts eingebüßt. Umschlossen werden die beiden Werke von unterschiedlichen französischen Sichtweisen auf das iberische Nachbarland. Die 1906–12 entstandenen Images Debussys stellen einesteils eine Fortführung von La mer dar, sind jedoch viel näher am Bildhaften, gar mit tänzerisch-folkloristischem Duktus. Eindrücke und Stim- Ergänzend zur französischen Lin bindet das farbenreiche Progra aus unserem Nachbarland mit ei ky, der dort eine wichtige Schaffe Ausgelöst durch den Tod eines F spät dem Glauben zu. Der Wallfah folgten sakrale Chorwerke wie d Poulenc war ergriffener Zuhöre Messiaens trois petites liturgie ckenszeit des Zweiten Weltkrie schreibt die Präsenz Gottes in a Oratorium oedipus rex ist ein a klassischen Moderne des 20. Jah DEBUSSY MOZART RAVEL 3. SINFONIEKONZERT Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Claude Debussy (1862 – 1918) Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297 „Pariser“18‘ I. Allegro assai II.Andante III.Allegro Ibéria (Images Nr. 2) 21‘ I. Par les rues et par les chemins II. Les parfums de la nuit III. Le matin d‘un jour de fête – Pause – Wolfgang Amadeus Mozart Maurice Ravel (1875 – 1937) Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 55034‘ I. Molto Adagio II.Andante III. Menuetto (Allegretto) IV. Allegro assai Rapsodie espagnol I. Prélude à la nuit II.Malagueña III.Habanera IV.Feria Antonio Mendéz Dirigent BADISCHE STAATSKAPELLE 24.11.13 11.00 GROSSES HAUS 25.11.13 20.00 GROSSES HAUS Dauer ca. 2 ¼ Stunden 15’ Sehnsüchtige KlAnge Von der weltoffenen Metropole Paris des beginnenden 20. Jahrhunderts richtete sich der Blick der Komponisten nicht nur auf asiatische Klangräume, wie sie besonders die Weltausstellung 1889 eröffneten, sondern auch in die musikalische Vergangenheit des 17. und 18. Jahrhunderts. Obwohl Richard Wagner auch in Frankreich zahlreiche Nachahmer fand, mehrten sich die Versuche, diesem übermächtigen Schatten aus dem Nachbarland kompositorisch zu entgehen. Während Claude Debussy in seiner Oper Pelléas et Mélisande den Geist Wagners gleichzeitig heraufbeschwörte und austrieb, griff Maurice Ravel in Werken wie Menuet antique oder Le tombeau de Couperin bewusst auf Formen des 18. Jahrhunderts zurück. Klare musikalische Strukturen, transparenter Orchesterklang und ausgeprägte Kontrapunktik verbinden denn auch die beiden Orchesterwerke Debussys und Ravels mit den Sinfonien Wolfgang Amadeus Mozarts im heutigen Konzert. 2 War Paris besonders für Mozarts Vater ein verheißungsvoller Sehnsuchtsort, von wo aus „der Rhum und Name eines Mannes von grossem Talente um die ganze Welt“ gehe, wie Leopold Mozart 1778 seinem Sohn schrieb, wandten sich Komponisten von dort aus musikalisch gerne ins südliche Nachbarland Spanien. Schon vor Debussys Iberia und Ravels Rapsodie espagnole inspirierten spanische Klänge beispielsweise Edouard Lalo 1873 zu seiner Symphonie espagnole, Georges Bizet 1875 zu seiner Oper Carmen und Emmanuel Chabrier 1883 zu seinem Orchesterwerk España. Debussy und Ravel waren eng mit dem spanischen Komponisten Manuel de Falla befreundet, der im Sommer 1907 nach Paris zog. Sein erster Besuch nach der Ankunft galt Debussy, mit dem er schon von Madrid aus im brieflichen Kontakt gewesen war, Ravel lernte er kurz darauf kennen. Ausgerechnet die Noten von Ravels Habanera in der ursprünglichen Fassung für zwei Klaviere Titelseite des Autographs der Pariser Sinfonie 3 wurden zum Zankapfel zwischen Debussy und Ravel. Debussy hörte die Uraufführung des Stücks und bat den Komponisten daraufhin um eine Abschrift. Fünf Jahre später wurde scheinbar in Debussys La Soirée dans Grenade aus dessen Estampes Ravels Habanera nachgezeichnet, berichtet Manuel Rosenthal, „die nach dem Misserfolg bei der Uraufführung im März 1898 in Vergessenheit geraten war. [...] Angesichts der Lobeshymnen, die die Soirée dans Grenade hervorrief, sah sich Ravel gezwungen, in der Öffentlichkeit bekanntzugeben, dass seine Musik zuvor entstanden war. Die unausweichliche Folge war, dass Debussy sich mit dem Jüngeren überwarf. Angeblich fand sich wenig später beim Umzug Debussys die Abschrift der Habanera wieder, die hinter das Klavier gefallen war.“ Ravel reagierte klug, orchestrierte sein erfolgloses Klavierwerk und fügte es mit dem ursprünglichen Entstehungsdatum als dritten Satz in die Rapsodie espagnole ein. Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297 (1778) Die Sehnsucht Leopold Mozarts nach Ruhm wurde erfüllt: Einen Monat nach dessen Brief reiste Wolfgang Amadeus Mozart mit seiner Mutter von Mannheim ab, um in Paris für die renommierte Veranstaltungsreihe „Concerts spirituels“ eine „große Sinfonie“ zu komponieren. Am 18. Juni 1778 wurde die Sinfonie D-Dur „mit allem aplauso“ uraufgeführt, wie Mozart seinem Vater nach Salzburg schrieb. Die Komposition war ihm nicht ganz leicht gefallen, da der Pariser Wunsch nach etwas „Großem“ einerseits eine umfangreiche Orchesterbesetzung, andererseits eine effektvolle Klangsprache implizierte. Mozarts 31. Sinfonie überstieg mit je zwei Flöten, Oben, Klarinetten, Fagotten, Hör4 nern, Trompeten sowie Pauken und Streichern seine bisherigen Besetzungen, zum ersten Mal verwendete er Klarinetten in einer Sinfonie. An orchestralen Effekten sparte Mozart ebensowenig. Auftrumpfende Orchesterschläge eröffnen die Sinfonie, gefolgt von raschen Skalen nach oben, was als sogenannte „Mannheimer Rakete“ schon die Zuhörer in der Kurpfalz beeindruckt hatte. Mozart wusste die Wünsche des Pariser Publikums zu erfüllen, allerdings mit großem Humor und durchaus ironischem Blick, wie aus den zahlreich erhaltenen Briefen an den Vater hervorgeht: „und dann habe ich ja den Premier coup d’archet nicht verfehlt! – und das ist ja genug! da machen die ochsen hier ein weesen daraus!“ Punktierte Rhythmen, Staccato-Figuren der Streicher, gleitende Melodieverläufe und hämmernde Tutti-Schläge treiben die Musik im ersten Satz immer wieder an. Mozart wusste offenbar, dass seine Komposition ihre Wirkung nicht verfehlen würde: „und gleich mitten in Ersten Allegro, war eine Pasage die ich wohl wüste daß sie gefallen müste, alle zuhörer wurden davon hingerissen – und es war ein großes applaudißment – weil ich aber wuste, wie ich sie schriebe, was für eine Effect machen würde, so brachte ich sie auf die lezt noch einmahl an – da giengs nun Da capo.“ Diese gewünschten Effekte zu komponieren, fiel Mozart nicht leicht; anders als in den vorangegangenen Sinfonien weist das Autograph zahlreiche Veränderungen und Streichungen auf. Keineswegs jedoch dominieren sie die Sinfonie, vielmehr gelang es Mozart, auch mit seinem ironischen Blick auf die Pariser Vorlieben, das Publikum mit dessen Waffen zu schlagen und sein eigenes sinfonisches Schaffen weiterzuentwickeln. Noch besteht die Sinfonie aus drei Sätzen – es fehlt das Menuett im klassi- schen Sinne. Die beiden äußeren Sätze folgen der Sonatenform, die Melodie treibt unentwegt nach vorne, gerade in der Durchführung des ersten Satzes. Im zweiten Satz herrscht ein melancholischer Ton vor, die Motive streben zumeist in Sekundschritten nach unten und schwanken zwischen G-Dur und g-Moll. Dieses Andante stellte den Auftraggeber Joseph Le Gros denn auch nicht zufrieden – „er sagt es seye zu viell modulation darin – und zu lang“ -, woraufhin Mozart für die nächste Aufführung an Mariä Himmelfahrt kurzerhand ein neues schrieb. Claude Debussy Ibéria (1905-1908) Von der Gunst der Auftraggeber war Claude Debussy zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr abhängig, auf manch kompositorischen Effekt schien er in seinen Images pour orchestre dennoch zu schielen, deren mittlerer und größter Teil Ibéria darstellt. Kastagnetten und andere charakteristische Elemente der spanischen Musik bringt Debussy vor allem im ersten und dritten Teil effektvoll zur Geltung. Trotzdem ist Ibéria weit davon entfernt, ausschließlich ein spanisches Klanggemälde zu sein. Immer wieder entfernte sich Debussy von einer spanischen Tonsprache, um neue Wege zu beschreiten, wie er von seinem Freund Manuel de Falla zitiert wird: „Je nach dem Charakter, dem man einem Werk geben will, muss man das Metier neu konzipieren.“ Solche Neuerungen sind besonders im zweiten Satz, „Les parfums de la nuit“, zu hören. Wie häufig auch Maurice Ravel inspirierten Debussy Höreindrücke asiatischer Musik zu Innovationen. Bei der Pariser Weltausstellung 1889 hörte der Debussy in Begleitung seines Kollegen Paul Dukas nicht nur den spanischen Cante jondo, sondern auch südostasiatische Musik. Besonders deren Tonsystem jenseits von Dur und Moll sowie kreisende, ziellose Bewegungen der Musik im Gegensatz zur europäischen Zielgerichtetheit lassen überraschende und wundersame Gerüche in der Musik entstehen. Geheimnisvoll erhebt sich der Klang der Solo-Oboe und der Harfen, sind am Ende des Satzes von weitem („lontain“) Glockentöne im Pianissimo zu vernehmen. Ebenfalls aus der Ferne kommt der Marsch am Beginn des dritten Satzes immer näher. Hier skizziert Debussy ein weiteres Mal eine spanische Szene, die sich mehr und mehr verdichtet – kein Wunder, wir befinden am Morgen eines Festtages, wie der Titel des Satzes lautet: „Le matin d’un jour de fête“. Die Streicher haben „Quasi Guitara“ zu spielen, wie Debussy in der Partitur vorschreibt. Dem französischen Komponisten gelang es, seinen eigene Perspektive auf die spanische Musik zu entfalten, „die jene neidisch machen könnte [...], die sie zu gut kennen“, wie Manuel de Falla 1920 mit Blick auf den andalusischen Tanz in Debussys 2. Streichquartett schrieb. Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550 (1788) Zu gut meint man Mozarts vorletzte Sinfonie zu kennen. Kaum ein Werk des österreichischen Komponisten hat die Popularität der Großen g-Moll-Sinfonie erreicht, wie sie zur Unterscheidung von der Sinfonie KV 183 in derselben Tonart gerne genannt wird. Für diese Tonart schien Mozart gerade in seinen letzten Jahren eine Vorliebe zu entfalten, entstanden doch in den Jahren vor der Sinfonie mit dem Klavierquartett KV 478 und dem Streichquintett KV 516 zwei weitere ambitionierte Werke in dieser Tonart, die 5 nach Christian Friedrich Daniel Schubarts Tonartencharakteristik „Missvergnügen, Unbehaglichkeit, Zerren an einem verunglückten Plane, missmutiges Nagen am Gebiss, mit einem Worte Groll und Unlust“ ausdrücken sollte. Ist derlei Zuschreibungen auch für die Zeit vor Mozart schon mit Skepsis zu begegnen, bewies spätestens die g-Moll-Sinfonie deren Unzulänglichkeit. Die Sinfonie ist nicht nur eines der populärsten Werke Mozarts, sondern auch eines der widersprüchlichsten. Robert Schumann sprach von „griechisch-heiterer Grazie“, während der Mozart-Forscher Hermann Abert den „schärfsten Ausdruck jenes tiefen, fatalistischen Pessimismus“ darin sah. Cherubinos Arie aus Le nozze di Figaro, mit deren Gestus der Beginn der Sinfonie häufig verglichen wird, könnte exemplarisch für die Deutungsversuche stehen: „Non so più cosa son cosa faccio“ (Ich weiß nicht, was ich bin, was ich tue). Die pubertäre Verwirrung zwischen überströmender Erotik und persönlicher Verunsicherung, zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt beweist – übertragen auf die Musik – vor allem die Gleichzeitigkeit sämtlicher emotionaler Zustände. Die Ähnlichkeit zu Cherubinos Arie liegt im erregten Gestus der Musik, den das schnelle, zehnsilbige Versmaß mit Betonungen auf der dritten, sechsten und neunten Silbe unterstützt. Für Mozart folgte auch die Instrumentalmusik den Prinzipien der Worte, wie er 1781, sieben Jahre vor Entstehung der g-Moll-Sinfonie, schrieb: „verse sind wohl für die Musick das unentbehrlichste“. Dem erregten Modus des ersten Satzes entsprechen auch die plötzlichen Wechsel der Lautstärke und die zahlreichen sforzati. Das anschließende Andante in erhabenem Es-Dur stellt einen friedlichen Ruhepol im 6 sonst so energiegeladenen Werk dar. Behutsam treten zu den kanonisch einsetzenden Streichergruppen zunächst die Hörner und dann die Holzbläser. Nur selten ist für wenige Takte das gesamte Orchester im breiten Klang zu hören. Zusätzliches Gewicht erhält dieser längste Satz der Sinfonie durch die erneute Sonatenform. Verzichtete Mozart in der Sinfonie D-Dur KV 297 komplett auf das Menuett, entspricht es in der g-Moll-Sinfonie schon lange nicht mehr der ursprünglichen Form des höfischen Tanzes. Durch Synkopen und unregelmäßige Phrasen verschleiert Mozart den Tanzrhythmus. Lediglich das eingeschobene Trio verläuft homophon. Rasch läuft das Menuett auf das raumgreifende Allegro assai des Schlusssatzes zu, nach dem Andante der längste Satz der Sinfonie. Das Sonatenrondo stellt erneut ein ähnlich einprägsames Motiv wie der erste Satz vor, was zur Popularität des Werks beitragen haben dürfte, das bereits um 1800 seine Sonderstellung in Mozarts Oeuvre eingenommen hatte. Mozart fügte später – bestimmt für eine besondere Aufführung, wobei er das Werk womöglich nie selbst gehört hat – Klarinettenstimmen hinzu, die im heutigen Konzert zu hören sind. Maurice Ravel: Rapsodie espagnole (1895) Kurz nach seiner Ankunft in Paris 1907 lernte Manuel de Falla den Komponisten Maurice Ravel persönlich kennen. „Es war der Beginn einer herzlichen Freundschaft“, wie de Falla sich später erinnerte. Bisher kannte er lediglich Ravels Sonatine, die er in Madrid mit großer Begeisterung gehört hatte. Der spanische Komponist traf Ravel und den Pianisten Ricardo Viñes ausgerechnet bei Proben zur ursprünglich vierhändigen FasClaude Debussy 7 sung der Rapsodie espagnole. Wie so oft in Ravels und auch Debussys Werk ging auch hier der Orchesterfassung eine Version für Klavier voraus. De Falla wurde vom „zutiefst spanischen Charakter“ des Stücks überrascht. „Wie ich mir überhaupt Ravels eigene wahrhaft spanische Erscheinung nicht erklären konnte, da doch – wie er mir selbst gesagt hatte – seine einzige Beziehung zu meinem Land darin bestand, dass er nahe der Grenze geboren wurde! Das Rätsel löste sich bald: Durch seine Mutter hatte Ravel sich immer als echter Spanier gefühlt. […] Jetzt verstand ich, mit welcher Faszination auch ihr eigener Sohn ihren Erinnerungen gelauscht haben musste. Erinnerungen, die zusätzlich durch die untrennbar mit ihnen verbundenen Tänze und Lieder verstärkt wurden. Dies erklärt nicht nur das Interesse, das Ravel seit seiner Kindheit diesem Land seiner Träume entgegenbrachte, sondern auch die Tatsache, dass Ravel später, wenn er Spanien musikalisch charakterisieren wollte, immer eine Vorliebe für die Habanera zeigte – jenes Lied, das zu Jugendzeiten seiner Mutter in Madrid so beliebt gewesen war. […] Deshalb lebte dieser Rhythmus zur Überraschung der Spanier in der französischen Musik fort, während man ihn in Spanien selbst bereits ein halbes Jahrhundert zuvor vergessen hatte.“ Die Habanera bildete, wie schon erwähnt, den dritten Satz von Ravels Rapsodie espagnole, und war bereits 1895 als Klavierstück entstanden. Dass sich dieser Tanz, der dank Bizets Carmen heute weltberühmt ist, recht nahtlos in das viersätzige Werk fügt, ist dessen grundsätzlicher Idee zu verdanken. Der Titel verweist auf die altgriechische Form des rhápsôdos, die das singende Zusammenfügen einzelner Teile meint. Im antiken Griechenland zogen die Rhapsoden umher und rezitierten vor allem 8 Verse Homers. Der Komponist Franz Liszt übertrug in seinen Ungarischen Rhapsodien diese Form auf das Orchester; seitdem entwickelte sich die Rhapsodie zu einer freien musikalischen Form, in der zumeist musikalische Stile eines bestimmten Landes kombiniert wurden. Den Gedanken des rhapsodischen Einzelvortrags greift Ravel wieder auf und lässt am Ende des ersten Satzes die Klarinette und anschließend das Fagott ein umfangreiches Solo wie eine Kadenz spielen. Der erste Satz, „Prélude à la nuit“ überschrieben, kreiert eine ruhige, geheimnisvoll anmutende Atmosphäre. Der sanften Bewegung der gedämpften Streicher zu Beginn folgen zarte Melodien der Holzbläser; immer wieder verschleiert sich der durchsichtige Orchesterklang wie die einfallende Nacht den Blick. Wesentlich lebendiger kommt die Malagueña des zweiten Satzes daher, der mit „assez vif“ überschrieben ist. Die Lautstärke, die im Prélude mezzoforte nicht überstieg, wird eruptiver und bildet einen Kontrast zur lieblichen Melodie des Englischhorns, das hier die rhapsodische Idee aufgreift. Der kurzen, raffiniert instrumentierten Habanera folgt der umfangreichste Satz des Werks mit der abschließenden „Feria“, einem farbigen, ausgelassenen spanischen Jahrmarkt, der wie das gesamte Werk durch seine rhythmischen Besonderheiten und instrumentatorischen Feinheiten besticht. In diesem ersten bedeutenden Orchesterwerk Ravels lässt sich bereits seine einzigartige Instrumentationskunst erkennen, die seine späteren Werke wie Ma mère l’oye, Daphnis et Chloé, La Valse und natürlich die Instrumentierung von Modest Mussorgskis Klavierwerk Bilder einer Ausstellung auszeichnen. Maurice Ravel am Klavier 9 Abonnenten werben ABONNenten Sie sind bereits Abonnent der Konzerte der BADISCHEN STAATSKAPELLE? Dann empfehlen Sie uns doch weiter und begeistern Sie Ihre Freunde, Bekannten und Verwandten für unser besonderes Programm: Gewinnen Sie neue Abonnenten für die Konzerte der BADISCHEN STAATSKAPELLE und wir halten für Sie einen exklusiven Gutschein bereit! Für jeden neu geworbenen Abonnenten erhalten Sie eine Freikarte für eine Veranstaltung Ihrer Wahl in der Spielzeit 2013/14 – ob für eines unserer Kinder- oder Jugendkonzerte, für die Oper, das Ballett oder das Schauspiel – die Türen stehen Ihnen offen (Premieren, Galas und Sonderveranstaltungen ausgenommen). Der Einstieg in ein Abonnement für die Konzerte der BADISCHEN STAATSKAPELLE ist für alle neu geworbenen Abonnenten jederzeit möglich, diese können also auch jetzt noch in das bereits laufende Abonnement einsteigen. Entsprechend des Zeitpunkts reduziert sich die Höhe des Betrages und man zahlt nur anteilig für die besuchten Konzerte. Wir freuen uns auf alle neuen Abonnenten! Unser Abonnementbüro berät Sie gerne: ABONNEMENTBÜRO T 0721 3557 -323 /-324 F 0721 3557 346 [email protected] 10 Antonio Méndez Dirigent Trotz seiner Jugend hat der spanische Dirigent Antonio Méndez bereits mit zahlreichen renommierten Orchestern gearbeitet, darunter das Tonhalle Orchester Zürich, das Münchner Rundfunkorchester, das Residentie Orkest Den Haag, das Orchestra della Svizzera Italiana, das MDR Sinfonieorchester und die Berliner Symphoniker. Die nächsten Spielzeiten führen ihn zum hr-Sinfonieorchester, zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, zur Deutschen Radio Philharmonie Kaiserslautern-Saarbrücken, zum Orchestre Philharmonique du Luxembourg, zum Ulster Orchestra und zu seinem USADebüt beim Castleton Festival auf Einladung von Lorin Maazel. Den Engagements zuvor gingen Assistenzen bei Bernard Haitink mit dem Chamber Orchestra of Europe und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Internationale Aufmerksamkeit errang er als Preisträger des Internationalen MalkoWettbewerbs in Kopenhagen und durch seine Finalteilnahme beim Young Conductors Award der Salzburger Festspiele 2013. Drei Jahre zuvor wurde er in das Dirigentenforum des Deutschen Musikrates aufgenommen. Méndez wurde 1984 in Palma de Mallorca geboren und studierte dort Violine und Klavier, bevor er 2002 am Konservatorium in Madrid in die Fächer Komposition und Dirigieren belegte. 2007 wechselte er nach Deutschland an die Universität der Künste in Berlin und danach an die Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar, um bei Sigfried Köhler bzw. Nicolás Pasquet seine Studien abzuschließen. 11 die badische staatskapelle Als sechstältestes Orchester der Welt kann die BADISCHE STAATSKAPELLE auf eine überaus reiche und gleichzeitig gegenwärtige Tradition zurückblicken. 1662 als Hofkapelle des damals noch in Durlach residierenden badischen Fürstenhofes gegründet, entwickelte sich aus dieser Keimzelle ein Klangkörper mit großer nationaler und internationaler Ausstrahlung. Berühmte Hofkapellmeister wie Franz Danzi, Hermann Levi, Otto Dessoff und Felix Mottl leiteten zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, z. B. von Hector Berlioz, Johannes Brahms und Béla Bartók, und machten Karlsruhe zu einem der Zentren des Musiklebens. Neben Brahms standen Richard Wagner und Richard Strauss gleich mehrfach am Pult der Hofkapelle; Niccolò Paganini, Clara Schumann und viele andere herausragende Solisten waren gern gehörte Gäste. Hermann Levi führte 1856 die regelmäßigen Abonnementkonzerte ein, die bis heute als Sinfoniekonzerte der BADISCHEN STAATSKAPELLE weiterleben. Allen Rückschlägen durch Kriege und Finanznöten zum Trotz konnte die Tradition des Orchesters bewahrt werden. Generalmusikdirektoren wie Joseph Keil12 berth, Christof Prick, Günther Neuhold und Kazushi Ono führten das Orchester in die Neuzeit, ohne die Säulen des Repertoires zu vernachlässigen. Regelmäßig fanden sich zeitgenössische Werke auf dem Programm; Komponisten wie Werner Egk, Wolfgang Fortner oder Michael Tippett standen sogar selbst vor dem Orchester, um ihre Werke aufzuführen. Die große Flexibilität der BADISCHEN STAATSKAPELLE zeigt sich auch heute noch in der kompletten Spannweite zwischen Repertoirepflege und der Präsentation zukunftsweisender Zeitgenossen, exemplarisch hierfür der Name Wolfgang Rihm. Der seit 2008 amtierende Generalmusikdirektor Justin Brown steht ganz besonders für die Pflege der Werke Wagners, Berlioz’, Verdis und Strauss’ sowie für einen abwechslungsreichen Konzertspielplan, der vom Deutschen Musikverleger-Verband als „Bestes Konzertprogramm 2012/13“ ausgezeichnet wurde. Auch nach dem 350-jährigen Jubiläum 2012 präsentiert sich die BADISCHE STAATSKAPELLE – auf der reichen Aufführungstradition aufbauend – als lebendiges und leistungsfähiges Ensemble. besetzung 1. Violine Km. Stephan Skiba Yin Li Lutz Bartberger Viola Schmitz Rosemarie Simmendinger-Kàtai Susanne Ingwersen Thomas Schröckert Werner Mayerle Herbert Pfau-von Kügelgen Ayu Ideue Juliane Anefeld Bettina Knauer Sandra Huber Julia Ungurianu* Eva Bonk* 2. Violine Annelie Groth Shin Hamaguchi Km. Toni Reichl Gregor Anger Km. Uwe Warné Andrea Böhler Christoph Wiebelitz Diana Drechsler Dominik Schneider Birgit Laub Steffen Hamm Eva-Maria Vischi Viola Michael Fenton Christoph Klein Anna Pelczer Km. Joachim Steinmann Ortrun Riecke-Wieck Kyoko Kudo Sibylle Langmaack Akiko Sato Nicholas Clifford Susanna Liang-Qing Ling Violoncello Thomas Gieron Benjamin Groocock Km. Norbert Ginthör Wolfgang Kursawe Alisa Bock Hanna Gieron Domonkos Nagy Vatche Bagratuni* Kontrabass Km. Joachim Fleck Peter Cerny Xiaoyin Feng Karl Walter Jackl Roland Funk Christoph Epremian Harfe Km. Silke Wiesner Claudia Karsch* Flöte Tamar Romach Horatiu Roman Jihae Lee Carina Vogel* Oboe Stephan Rutz Km. Ilona Steinheimer Dörthe Mandel Klarinette Daniel Bollinger Martin Nitschmann Jochen Weidner Fagott Km. Oscar Bohórquez Km. Detlef Weiß Martin Drescher Ulrike Bertram Horn Dominik Zinsstag Peter Bühl Km. Thomas Crome Km. Jürgen Danker Trompete Wolfram Lauel Km. Peter Heckle Ulrich Warratz Posaune István Juhász* Angelika Frei Heinrich Gölzenleuchter Tuba Dirk Hirthe Pauke & Schlagzeug Helge Daferner Raimund Schmitz Hans-Joachim Göhler Km. Rainer Engelhardt Alexander Schröder* Herbert Brandt* Markus Munzinger* Celesta Miho Uchida Km. = Kammermusiker/in * Gast der STAATSKAPELLE 13 14 15 bildnachweise UMSCHLAG S. 3 S. 7 S. 9 S. 11 S. 14, 15 Besar Likaj Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz Zeitgenössische Fotografie Durant & Cie Besar Likaj Uli Deck impressum Herausgeber BADISCHES STAATSTHEATER Karlsruhe Generalintendant Peter Spuhler VERWALTUNGSDIREKTOR Michael Obermeier TEXTNACHWEISE S. 2 – 8 Originalbeitrag von Olaf A. Schmitt Sollten wir Rechteinhaber übersehen haben, bitten wir um Nachricht. WIR DANKEN Eventfloristik für die Blumen Chefdramaturg Bernd Feuchtner ORCHESTERDIREKTOR & KONZERTDRAMATURG Axel Schlicksupp REDAKTION Axel Schlicksupp KONZEPT DOUBLE STANDARDS Berlin www.doublestandards.net STAATSTHEATER KARLSRUHE Saison 2013/14 Programmheft Nr. 149 www.staatstheater.karlsruhe.de GESTALTUNG Kristina Pernesch DRUCK medialogik GmbH, Karlsruhe Unser Abonnementbüro berät Sie gerne! Ab 10,00 bzw. 5,00 Euro PRO Konzert 16 ABONNEMENTBÜRO T 0721 3557 323 F 0721 3557 346 [email protected] DIE nächsten Konzerte 1. KAMMERKONZERT 2. SONDERKonzert Die ausdrucksstarke Musik Krzysztof Meyers zeichnet sich durch die harmonische Verbindung von Tradition und Moderne aus. Bei der Uraufführung von Robert Schumanns 2. Klaviertrio 1850 saß Gattin Clara am Klavier. 30 Jahre später ermutigte sie Johannes Brahms, die Arbeit an zwei Trios wieder aufzunehmen. Eines ist unbekannt, doch das C-Dur-Klaviertrio wurde von Brahms selbst am Flügel aus der Taufe gehoben. Der Komponist und Klarinettist Jörg Widmann begibt sich in seinem Werk Armonica auf die Suche nach der Harmonie. Als Solist brillieren kann er dann im 1. Klarinettenkonzert Carl Maria von Webers, das gemeinsam mit seinem Schwesterwerk mit zum Inbegriff der Gattung wurde. Am Vorbild Tschaikowski orientierte sich Sergej Prokofjew beim Melodienreichtum seiner 7. und letzten Sinfonie von 1952. Krzysztof Meyer Klaviertrio op. 50 Robert Schumann Klaviertrio Nr. 2 F-Dur op. 80 Johannes Brahms Klaviertrio Nr. 2 C-Dur op. 87 Stephan Skiba Violine Johann Ludwig Violoncello Günter Ludwig Klavier 8.12. 11.00 KLEINES HAUS Anschließend Brunch im MITTLEREN FOYER 1. KINDERKonzert – DORNRÖSCHEN 6+ Musik von Peter Tschaikowski und Engelbert Humperdinck Passend zur Adventszeit geht es in die Welt der Märchen. Dort verzaubert nicht nur die Geschichte um die Erweckung der Prinzessin nach hundertjährigem Schlaf, sondern vor allem wunderschöne Musik: Zum einen in der unbedingt entdeckenswerten Version vom Klangzauberer Humperdinck, zum anderen in der berühmten Version von Tschaikowski. Jörg Widmann Armonica Carl Maria von Weber Klarinettenkonzert Nr. 1 f-Moll Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 7 cis-Moll Jörg Widmann Klarinette Dima Slobodeniouk Dirigent RSO STUTTGART DES SWR 15.12. 20.00 GROSSES HAUS Mit Moderation NEUJAHRSKonzert JUSTIN BROWN DIRIGIERT BERNSTEIN Fünf Jahre lang war er sein Assistent, nun bringt GMD Justin Brown Leonard Bernsteins Musik ins Neujahrskonzert mit der BADISCHEN STAATSKAPELLE: Freuen Sie sich auf bekannte und beliebte Orchesterwerke und Arien aus Candide, On The Town, Wonderful Town und West Side Story mit Solisten aus dem Opernensemble – sowie auf das KonzertDebüt der neuen Solo-Flötistin Tamar Romach. Christina Bock Mezzosopran (Dämonia) Ulrich Wagner Dirigent & Moderator Ks. Ina Schlingensiepen & Heidi Melton Sopran Katharine Tier Mezzosopran Steven Ebel & Eleazar Rodriguez Tenor Ks. Edward Gauntt & Andrew Finden Bariton Tamar Romach Flöte Justin Brown Dirigent 15.12. 11.00 & 15.00 GROSSES HAUS 1.1.14 19.00 GROSSES HAUS