Dieses PDF/A-Dokument wurde maschinell aus der approbierten Originalversion erzeugt. Die Originalversion finden Sie an der Universitätsbibliothek der Veterinärmedizinischen Universität, Wien Aus dem Department für Pathobiologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Departmentsprecherin: Univ -Prof. Dr. Anja Joachim) Fach: Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin Untersuchungen zur neuroprotektiven Wirkung milder Hypothermie nach Herzstillstand und Reanimation unter besonderer Berücksichtigung von Nekrose und Apoptose im Hippokampus des Schweines INAUGURAL-DISSERTATION Zur Erlangung der Würde eines DOCTOR MEDICINAE VETERINARIAE Der Veterinärmedizinischen Universität Wien vorgelegt von Diplom-Tierärztin Katharina Reitl Wien, im November 2008 Betreuer und 1. Begutachter Univ.-Prof. Dr Peter Schmidt Institut fur Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin Department für Pathobiologie Veterinärmedizinische Universität Wien 2. Begutachter Univ.-Prof. Dr. Armin Saalmüller Institut fur Immunologie Department für Pathobiologie Veterinärmedizinische Universität Wien Danksagung Als Erstes gebührt mein Dank Univ.-Prof Dr. Peter Schmidt, welcher mir diese Dissertation ermöglicht und mit viel Engagement betreut hat, und immer wieder Zeit hatte, auftretende Probleme mit mir zu besprechen. Univ -Prof. Dr. Armin Saalmüller möchte ich für seine persönliche Hilfe und wertvollen Ratschläge danken, ebenso flir sein freundliches Angebot, sein Labor inklusive die Unterstützung seiner Mitarbeiter, nutzen zu dürfen. Ebenso möchte ich mich auch bei Dipl. Ing. sc arg Wilhelm Gemer für seine Hilfe bei der Analyse meiner Versuche mittels Durchflusszytometrie bedanken, und bei Fr, Sandra Groiss flir ihre tatkräftige Unterstützung bei der Arbeit mit den Zellkulturen. Einen herzlichen Dank möchte ich an Fr. Karin Fragner, Fr. Ingrid Friedl, Fr. Gudrun Kurz und Fr Nora Nedorost vom Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin richten, welche mich in die Laborarbeit einführten, mir mit Rat und Tat zur Seite standen und immer ein offenes Ohr für meine Fragen und Bitten hatten. Ein herzliches Dankeschön auch meinem Bruder Mag. Michael Stastny für die Hilfe bei der statistischen Auswertung und der Erstellung der Graphik. Danke an Dr. Sandra Högler, die mir immer wieder wertvolle Anregungen gegeben und Mut gemacht hat, ebenso an Klaus Bittermann für seine Geduld bei der Bildbearbeitung. Auch möchte ich mich bei Dr. Andreas Janata vom AKH Wien für die Beantwortung meiner vielen Fragen bedanken. Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Arbeitgebern, Dr. Günther Schwarz und Dipl. Tzt Thomas Voracek, die mir während meines Doktoratsstudiums mit der Regelung meiner Arbeitszeiten entgegen gekommen sind. Besonderer Dank gilt meinen Eltern, Auguste und Richard Stastny, für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung während des gesamten Studiums und meinem Mann Mario für sein Verständnis und seine aufbauenden Worte Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 Literaturübersicht 1 2 2.1 Herzstillstand und Reanimation beim Menschen 2.11 Der Herz-Kreislauf-Stillstand 2.1.2 Die Reanimation 2 2 3 2.2 Problematik eines Herzstillstandes 2.2.1 Die Hypoxie 2.2.2 Die Ischämie 4 4 5 2.3 6 Die Reperfüsion 2.4 Formen des Zellunterganges 2.4.1 Nekrose 2.4.2 Apoptose 2.4.2.1 Apoptosekaskaden 2.4.2.2 Caspasen 2.4.2.3 Fraktin 8 9 11 12 14 15 2.5 2.5.1 16 16 Selektive Vulnerabilität des Himgewebes Hippokampusformation 2.6 Prophylaxe und Therapie von ischämie- und reperftjsionsbedingten neurologischen Schäden 2.6.1 Mechanismen der Zellprotektion durch Hypothermie 2.6.2 Verschiedene Kühltechniken 3 Tiere, Material und Methode 3.1 Tiere 17 18 19 20 20 3.2 Material 3.2.1 Zellkultur 3.2.2 Thymus, Lymphknoten und Lunge 3.2.3 Himpräparate 3.2.4 Verwendete Lösungen, Antikörper und Kits 3.2.5 Auszug aus den verwendeten Reagenzien, Geräten und sonstigen Materialien 24 24 24 24 25 . 26 3.3 Methode 3.3 1 Etablierung einer Zellkultur mit hoher Apoptoserate zur Evaluierung der verschiedenen histologischen Färbemethoden 3.3.2 Gewebevorbereitung für die Färbungen 3.3 3 Hämatoxylin - Eosin Färbung 3.3.4 TUNEL Färbung 3.3-5 Immunhistochemie 3.3 6 Lichtmikroskopische Auswertung 28 28 30 30 30 32 34 n 3.3.7 3.3.8 Semiquantitative Erfassung aller TUNEL - positiven Zeil an schnitte in der CAl Region des linken Hippokampus 34 Statistische Auswertung 35 4 Ergebnisse 4.1 Ergebnisse der Durchflusszytometrie 36 36 4.2 Ergebnisse der Hämatoxylin-Eosin Färbung 4.2.1 Zellkultur 4.2.2 Thymus, Lymphknoten und Lunge 4.2.3 Hippokampus 4 2.3.1 Vorgefundene Veränderungen 4 2.3.2 Verteilung dieser Veränderungen im Hippokampus 4 2.3.3 Unterschiedliche Grade der vorliegenden Befunde und ihre tabellarische Darstellung 4 2.3.4 Vergleichende Auswertung unter Berücksichtigung der beiden Untersuchungsgruppen 4.2.3.5 Nachweis von Apoptosefiguren bei degenerierten Nervenzellen in der HE Färbung 37 37 37 37 37 40 4.3 Ergebnisse der Immunhistochemie 4.3.1 Zellkultur 4.3.2 Thymus, Lymphknoten und Lunge 4.3.3 Hippokampusregion 44 44 44 45 4.4 Ergebnisse der TUNEL Färbung 4.4.1 Zellkultur 4.4.2 Thymus, Lymphknoten und Lunge 4.4.3 Hippokampus 4.4.3.1 Vergleichende Auswertung aller Präparate unter Berücksichtigung ihrer Gruppenzugehörigkeit 46 46 46 47 41 42 43 47 4.5 Ergebnisse der semi quantitativen TUNEL positiven Zeil an Schnittzählung in der CAl Region 48 4.6 Statistische Auswertung der Zellanschnittzählung unter Berücksichtigung der Gruppeneinteilung 5 Diskussion 49 54 5.1 Diskussion der Ergebnisse 55 5.2 Schlussfolgerung 67 6 Zusammenfassung 7 Summary 8 Literaturverzeichnis 68 69 70 Abkürzungsverzeichnis AKH ATP CAST CPR CVP DAB Allgemeines Krankenhaus Adenosintriphosphat Computer Assisted Stereological Toolbox Cardiopulmonary Resuscitation zentraler Venendruck Diaminobenzidin DMSO DNA dUTP EDTA Dimethylsulfoxid Desoxyribonukleinsäure 2'-deoxyuridine 5'-triphosphate Ethylendiamintetraessigsäure ER FACS FCM Fi02 HE HI HRP KG MAP paC02 PAP PBS PCD PCWP PI PRRSV PS ROSC SSC TdT Tpa TUNEL ZNS Endoplasmatisches Retikuium Fluorescence Activated Cell Sorting Durchflusszytometrie inspiratonsche SauerstoffTraktion (eng! : fraction of inspired oxygen) Hämatoxylin - Eosin Hypoxie-Ischämie horseradish peroxidase Körpergewicht mittlerer arterieller Blutdruck arterieller Kohlendioxidpartialdruck Pulmonalarteriendruck Phosphate Buffered Saline Programmed Cell Death Lungenkapillardruck (engl.: pulmonary capillary wedge pressure) Propidiumiodid Porine Reproductive and Respiratory Syndrome Virus Phosphat idyl serin Restoration of Spontaneous Circulation Standard Saline Citrate Terminal deoxynucleotid Transferase pulmonalarterielle Temperatur terminal deoxynucleotid transferase - mediated dUTP-biotin nick end-labeling Zentralnervensystem 1 Einleitung Plötzliche prähospitale Herz-Kreislauf-Stillstände stellen noch immer ein großes Problem für therapeutische Interventionen dar, denn auch in Fällen, wo eine sofortige Erstversorgung stattfindet, wird nur eine geringe Überlebensrate erzielt. Weiters können nur 2 - 10 % dieser Patienten trotz erfolgreicher Reanimation ohne neurologische Defizite aus dem Krankenhaus entlassen werden (POPP et al., 2005). Ursächlich dafiir verantwortlich ist die geringe Ischämietoleranz von Neuronen im Allgemeinen, wobei einige Regionen wie zum Beispiel der Hippokampus als besonders vulnerabel gelten. Während und nach einer neuronalen Ischämie kommt es zu zwei Arten von Zeil Untergängen. Die akut verlaufende Nekrose ist durch eine Therapie nach einem HerzKreislauf-Stillstand - also in der Reperiusionsphase - nicht mehr zu beeinflussen Der verzögerte apoptotische Zelltod dagegen lässt ein Zeitfenster für therapeutische Interventionen offen. Mehrere Wissenschaftler erforschen seit Jahren verschiedenste Therapieansätze um diese verzögerte Nervenzelldegeneration zu beeinflussen. Eine dieser Therapien stellt die therapeutische milde Hypothermie während oder nach einem Herzstillstand dar. Nachdem die Forschungsgruppe um Prof Dr. F. Sterz ein Tiermodell (JANATA et al., 2008) und R. Schock eine Methode (ThermoSuit*; Life Recovery Systems) zur raschen Induktion einer milden Hypothermie entwickelt hatten, sollten die Auswirkungen auf die Nervenzellen evaluiert werden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es deshalb, die unterschiedlichen Schädigungen mit besonderer Berücksichtigung auf die Art des Zellunterganges im Hippokampus aufzuzeigen. Insbesondere sollten die Hypothesen überprüft werden, dass neben der Nekrose auch die Apoptose eine Rolle beim neuronalen Schaden infolge HI/Reperftision spielt und dass eine induzierte milde Hypothermie nach wiedereinsetzender Durchblutung einen nachweisbaren neuroprotektiven Effekt erzielt. 2 Literaturübersicht 2.1 Herzstillstand und Reanimation beim Menschen In der europäischen Union erleiden jährlich rund 350.000 Menschen einen Herz-KreislaufStillstand und müssen reanimiert werden, wobei ca. 315.000 von ihnen versterben. Für den endgültigen Reanimationserfolg ist jedoch nicht das Wiederherstellen von stabilen Kreislaufverhältnissen („restoration of spontaneous circulation", ROSC) ausschlaggebend, sondern die Entlassung aus dem Krankenhaus ohne neurologische Schäden, So können nur ca. 2-10% aller Patienten (POPP et al., 2005) nach Herz-Kreislauf-Stillstand und erfolgreicher kardiopulmonaler Reanimation („cardiopulmonary resuscitation", CPR) ohne neurologische Defizite entlassen werden. Für diese auffallend schlechte Erfolgsrate ist die geringe Ischämietoleranz von Neuronen verantwortlich zu machen. Diesem Zellschaden liegen sowohl akut einsetzende Mechanismen, wie die Nekrose, als auch verzögerte neuronale Degenerationen zugrunde (HOLZER u BEHRINGER, 2005; POPP et al., 2005). Ziel einer jeden Therapie, die nach dem Herz-Kreislauf-Stillstand - also während oder nach der Reperftjsion - beginnt, ist es, die induzierten Schädigungsmechanismen zu beeinflussen und somit den verzögerten neuronalen Zelltod abzuschwächen (POPP et al., 2005). 2.1.1 Der Herz-Kreislauf-Stillstand Bei einem Herzstillstand kommt es etwa nach 10-20 Sekunden zur Bewusstlosigkeit, da der Sauerstoffspeicher im Gehirn aufgebraucht ist, und nach wenigen Minuten ist mit irreversiblen Schäden bzw. dem Hirntod zu rechnen (KUSCHINSKY, 2000; MATZ, 2003; ZEITZER, 2005). Nach rund 5 min ist der Glucose und ATP Speicher aufgebraucht und es muss auf die viel weniger effektive anaerobe Glycolyse umgestiegen werden (ZEITZER, 2005). Die Wiederbelebungszeit spezifiziert die längste Zeitdauer, die nach Eintreten der Ischämie toleriert werden kann, ohne dass es zu irreversiblen Schäden kommt (KUSCHINSKY, 2000). Pro Minute, die bis zum Beginn der Herz-Lungen-Wiederbelebung verstreicht, verringert sich die IJberlebenswahrscheinlichkeit des Patienten um etwa 10 %, wenn von einer Wiederbelebungszeit von 7-10 min ausgegangen wird. Da diese Zeitangabe experimentell erforscht wurde, muss bei eingeschränkter Herzfijnktion mit einem noch kürzeren Iniervall gerechnet werden (KUSCHINSKY, 2000). 2.1.2 Die Reanimation Die Basisreanimation („Basic Life Support", BLS) erfolgt von Ersthelfern bei allen Formen des Herz-Kreislauf-Stillstandes, wie der ventrikulären Tachykardie, dem Kammerflimmern, einer Asystolie und der pulslosen elektrischen Aktivität, nach dem gleichen Schema Das derzeit gültige Reanimationsschema fiir die manuelle Reanimation wird mit 30 Herzdruckmassagen zu 2 Beatmungen angegeben (KUHN et al., 2007), wobei empfohlen wird, sofort mit diesen Maßnahmen zu beginnen, wenn ein Atemstillstand festgestellt wird. Entsprechend den Vorgaben des European Resuscitation Council (ERC) von 2005 entfällt eine Überprüfung des Kreislaufs für Laienhelfer, da bei einem Atemstillstand meist auch kein Kreislauf vorhanden ist und v.a. ein Kreislaufstillstand für einen Ungeübten als nicht sicher feststellbar gilt (HANDLET et al., 2005). Mit halb- und vollautomatischen Defibrillatoren wurde es Ersthelfern ermöglicht, frühzeitig Kammerflimmern zu erkennen und eine Therapie einzuleiten. Falls ein automatischer Defibrillator (automated external defibrillator, AED) vorhanden ist, sollte dieser so rasch wie möglich zum Einsatz kommen, wobei eine sofortige manuelle Herzdruckmassage deswegen nicht verzögert werden sollte. Auch während dem Anlegen der Elektroden, sollte die manuelle Reanimation aufrechterhalten werden (HANDLEY et al., 2005; LÖWEL et al, 2005) Die erweiterte Reanimation („Advanced Life Support", ALS) wird vom Rettungsdienst bzw vom Notarzt durchgeführt und beinhaltet die endotracheale Intubation, die maschinelle Beatmung, einen venösen Zugang, die Medikamentengabe und die Elektrotherapie, je nach der jeweiligen Form des Kreislaufversagens (KUHN et al., 2007). Durch den sehr hohen Aufwand für die Reanimationsausbildung von Laien konnten viele Menschen erfolgreich wiederbelebt werden, ebenso wie mit dem Aufl^au eines Notarzt systems und aller neuen technischen Hilfsmittel. Dennoch blieben die Erfolge weit hinter den Erwartungen zurück, vor allem im Hinblick auf die völlige Wiederherstellung ohne bleibende neurologische Defizite (SCHETDEGGER, 2005) Neue Hoffnung wird in die therapeutische milde Hypothermie während oder nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand gesetzt, nachdem einige Modelle und auch klinische Studien eine Neuroprotektion nachgewiesen haben (BERNARD et al., 2002; The Hypothermia After Cardiac Arrest Study Group, 2002). Seit 2003 empfiehlt deshalb die „Advanced Life Support Task Force of the International Liaison Committee on Resuscitation" (ILCOR ALS Task Force) die milde Hypothermie von 33 - 34'*C über 12-24 Stunden für alle Patienten nach einem prähospitalen Herz-Kreislaufstillstand, wenn sie ohne Bewusstsein sind und einen ventrikulären Herzrhythmus aufweisen (NOLAN et al., 2005; POPP et al., 2005, ZEITZER, 2005) 2.2 Problematik eines Herzstillstandes 2.2.1 Die Hypoxie Während eines Herz-Kreislauf-Stillstandes kommt es zu einer globalen Hypoxie im gesamten Körper. Hypoxie ist eine der häufigsten und wichtigsten Ursachen für Zellschäden und Zelltod (MYERS u. McGAVIN, 2007). Sie wird definiert als Reduktion der Sauerstoffkonzentration, die Zellen bzw Geweben angeboten wird, wobei ein komplettes Fehlen von Sauerstoff als Anoxie bezeichnet wird. Sauerstoff wird fur die oxidative Phosporylierung benötigt, wobei vor allem höher spezialisierte Zellen wie Neuronen, Leberzellen, Herzmuskelzellen und Nierentubuluszellen besonders sauerstoffabhängig sind (MYERS u. McGAVIN, 2007). Ein hypoxischer Zustand kann durch ungenügende Oxygenierung des Blutes aufgrund von Herz- und Lungenproblemen entstehen, welcher dann als hypoxische Hypoxie bezeichnet wird. Als stagnierende Hypoxie bzw. Ischämie wird die Reduktion bzw. das Sistieren der Blutzuftihr bezeichnet. Ein verringerter Transport von Sauerstoff im Blut - eine so genannte anämische Hypoxie - entsteht durch eine Anämie oder durch eine verminderte Sauerstofftransportkapazität der Erythrozyten wie bei einer Kohlenmonoxidvergiftung. Eine Blockade der Aufnahme des Sauerstoffs in die Zellen, wie zum Beispiel bei einer Cyanidvergiftung kann ebenfalls zu einer Hypoxie fiihren, welche dann als histo- bzw. zytotoxische Hypoxie bezeichnet wird (AUER u. BENVENISTE,1997; MYERS u. McGAVIN, 2007). Während einer zerebralen Hypoxie kommt es somit zu einer Sauerstoffunterversorgung, bei der der Blutfluss, bis auf den Fall einer stagnierenden Hypoxie, weiterhin erhalten ist. Bei einem erhaltenen Blutfluss können Substrate für die anaerobe Glycolyse herbeitransportiert und Stoffwechselprodukte abtransportiert werden. Im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes kommt es jedoch auch zum Sistieren des Blutflusses und somit zu hypoxisch-ischämisch bedingten Zellschäden, welche bedeutend schneller eintreten und gravierender sind als bei rein hypoxisch bedingten Insuhen (MITCHELL u. COTRAN, 2003; MYERS u. McGAVIN, 2007). 2.2.2 Die Ischämie Ischämie leitet sich aus dem griechischen Begriffen ischo fiir zurückhalten und haimo für Blut ab und ist die häufigste Ursache für Zellschäden in der klinischen Medizin (COTRAN, 1999; MITCHELL u. COTRAN, 2003). Während eines ischämieschen Insultes reicht die Blutversorgung des Gehirns oder eines anderen Organs nicht mehr aus, um normale Zellfunktionen aufrechtzuerhalten (AUER u. BENVTNISTE, 1997). Man unterscheidet zwei Arten von zerebraler Ischämie, nämlich die fokale und die globale Ischämie Bei der fokalen Ischämie kommt es zu einem Verschluss einer Arterie und daraufhin zu einem verminderten bis sistierten zerebralen Blutfluss in einer umschriebenen Gehirnregion; die damit verbundene Läsion wird als Hirninfarkt bezeichnet. Das Infarktgebiet ist immer von einer mäßig durchbluteten Randzone, der sog. Penumbra, umgeben, die bei einer Reperftision in einem bestimmten Zeitfenster überlebensfähig ist (KUSCHINSKY, 2000) Bei der globalen Ischämie kommt es dagegen durch Versagen der systemischen Zirkulation zu einem insuffizienten Blutfluss im gesamten Organismus; dies ist z.B, bei einem Herzstillstand zu beobachten. Bei einer inkompletten globalen Ischämie kommt es zu Perfiisionsstörungen des Gehirns infolge eines erhöhten intrakraniellen Drucks, wie er beispielsweise durch ein diffuses Hirnödem ausgelöst werden kann. Als permanente globale Ischämie oder auch nicht durchblutetes Gehirn (non-perfused brain) früher auch als Respirator-Gehirn bezeichnet - ist der klinische Gehirntod zu verstehen. Ischämische Zustände haben insofern schwerwiegende Folgen, da es einerseits zu hypoxischen Zuständen kommt und andererseits weder Substrate für eine anaerobe Glycolyse herantransportiert werden können bzw. ein Abtransport von Stoffwechsel Produkten stattfinden kann Dies fuhrt somit auf mehreren Wegen und schneller zu einer massiven Zellschädigung als Hypoxie alleine (MITCHELL u. COTRAN, 2003). 2.3 Die Reperfusion Jede Wiederbelebung hat das Ziel der Wiederherstellung einer spontanen Kreislaufaktivität und somit einer Wiederherstellung der Durchblutung (Reperfusion) aller Organe, Die Reperfusion des Gewebes kann jedoch paradoxerweise das ischämisch beeinflusste aber ansonsten überlebensfähige Gewebe zusätzlich schädigen. Obwohl der exakte Mechanismus des Reperfusionsschadens unklar ist, dürften mehrere Mechanismen dafiir verantwortlich sein (MITCHELL u. COTRAN, 2003). So kommt es beim Einsetzen der Reperfusion zu einem massiven Einströmen von Ca^lonen, da der Interzellularraum bereits durch die ischämische Schädigung viel Kalzium enthält, welches von den vorgeschädigten Zellen aufgenommen wird Der starke Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration führt zum Verlust der Integrität zwischen den Zellen, aktiviert Enzyme (wie zum Beispiel Endonukleasen, siehe 2 4.1) und Apoptosepfade. Der Oi-Mangel und die danach gebildeten Superoxidanionen lösen außerdem eine vermehrte Expression von Adhäsionsmolekülen am Endothel der Blutgefäße und eine Leukozytenemigration (v.a. neutrophile Granulozyten) aus, ähnlich wie dies bei Entzündungen geschieht. So kommt es bei der Reperflision zu einer verstärkten Bindung der weißen Blutkörperchen an das Endothel der kleinen Blutgefäße und die Wanderung dieser ins Gewebe. Dort können sie ihrerseits Sauerstoflfradikale und auch aggressiv wirkende BotenstofFe wie den plättchenaktivierenden Faktor (PAF) oder Leukotriene, freisetzen und somit Zellmembran und Milochondrien weiter schädigen Zerstörte Mitochondrien können ihrerseits Sauerstoff nicht mehr genügend reduzieren und so entstehen weitere freie Sauerstoffradikale. Durch diese freien Radikale kommt es zu einer Zeil- und DNASchädigung infolge Lipidperoxidation, Proteindenaturierung und einer Inaktivienjng von Enzymen, ebenso kommt es zu Schäden am Zytoskelett und einer weiteren Freisetzung von Ca^^- Ionen aus intrazellulären Speichern. Geschädigte Zellen haben weiters auch gestörte antioxidative Abwehrmechanismen (MITCHELL u. COTRAN, 2003). Laut GROTE u. POHL (2005) ist der Reperftisionsschaden hauptsächlich durch die vermehrte Bildung von Sauerstoffradikalen bedingt. Gesunde Zellen verfiigen über Schutzmechanismen um die freien Radikale, welche z.B auch im geringen Maß als Nebenprodukt bei der mitochondrialen Atmung anfallen, abzufangen. Antioxidativ wirksam sind Radikalfänger wie die Vitamine C, A und E, Selen, Bilirubin und Harnsäure, ebenso wie die Enzyme Katalase, Superoxiddismutase (SOD) und Glutathionperoxidase. Metallionen wie Eisen und Kupfer fördern die Oxidation, somit wirken metallbindende Proteine (Transferrin, Haptoglobin, Caeruloplasmin) ebenfalls antioxidativ, indem sie die Radikalbildung hemmen (GROTE u. POHL, 2005). 2.4 Formen des Zellunterganges Nach einem Hypoxisch-ischämischen Insult und nachfolgendem Reperfusionsschaden kommt es, je nach Form und Dauer der Ischämie und je nach Vulnerabilität des Gewebes, zu einem mehr oder weniger massiven Zelluntergang. Der lichtmikroskopisch sichtbare Zelluntergang wird üblicherweise in Nekrose und Apoptose unterteilt (COTRAN, 1999; MYERS u. McGAVIN, 2007; RÜPINDER et al, 2007). MAJNO u. JORIS (1995) wiederum bezeichnen abgestorbenes Gewebe grundsätzlich als Nekrose, wobei sie der apoptotischen Nekrose (Apoptose) die oncotische Nekrose (eigentliche Nekrose) gegenüberstellen. Bei der Nekrose handelt es sich um einen passiven, katabolen, irreversiblen und immer pathologischen Prozess, während hingegen die Apoptose bis zu einem gewissen Stadium reversibel ist und einen aktiven Prozess darstellt, welcher Energie benötigt (BANASIAK et al-, 2000; RENVOIZE et al, 1998). Diese Art von Zelluntergang kommt auch unter physiologischen Bedingungen vor, wobei einige Autoren diesen dann als sog. ,»Programmierten Zelltod" (PCD) von der eigentlichen Apoptose differenzieren, da diese Art von Zelltod ohne äußere Einflüsse, sozusagen „vorbestimmt", abläuft (LAWEN 2003; MAJNO u. JORIS, 1995; MYERS u. McGAVIN, 2007; RENVOIZE et al, 1998, SLOVITER, 2002) Der Prozess der Apoptose kann in jedem Stadium in eine Nekrose übergehen, sobald die gesamten Energiereserven der Zelle aufgebraucht sind. Nicht selten finden sich diese kombinierten Formen des Zelltodes, da eine primär initiierte Apoptose durch sich erschöpfende Energiereserven nicht mehr weitergeführt werden kann, und die Zelle dann sekundär nekrotisch degeneriert (PADOSCH et al,, 2001). Darüberhinaus werden verschiedene Übergangsformen von Apoptose zur Nekrose beschrieben, wie zum Beispiel Aponekrose (FORMIGLI et al., 2000) oder „parapoptosis" (PAGNUSSAT et al„ 2007) 2.4.1 Nekrose Der nekrotische Zelltod folgt einer irreversiblen Zeil Schädigung durch Hypoxie, Ischämie und Zellmembranschäden (MYERS u. McGAVIN, 2007). Ultrastrukturelle Veränderungen sind nach weniger als 6 Stunden, histologische Veränderungen zwischen 6 und 12 Stunden und makroskopische Veränderungen nach 24 - 48 Stunden sichtbar (MYERS u. McGAVIN, 2007) Auf Grund der nicht mehr ausreichenden ATP-Reserven kommt es zur Stimulation der anaeroben Glycolyse mit der Anhäufiang von Laktat und anderen sauren Valenzen. Durch die Azidose wird die Membranpermeabilität gesteigert, Na\ CI" und Wasser strömen in die Zelle ein, K' strömt aus Die energieabhängigen NaVCa^'-Antiporter kehren ihre Richtung um, da ATP fehlt, um die lonenpumpen zu betreiben, und es kommt zu einem Anstieg von Ca^' in der Zelle (MATZ, 2003; MEYERS u. McGAVIN, 2007). Im Nervensystem fiihrt eine massive Ausschüttung von exzitatorischen Neurotransmittem infolge anoxischer Depolarisation zu einem weiteren Ca^^- Einstrom in die Zellen. Zusätzlich wird die massive Freisetzung von Ca^^ aus intrazellulären Speichern (Mitochondrien und ER) stimuliert Als Folge der hohen intrazellulären Ca* Konzentrationen kommt es zur unspezifischen Induktion von Enzymsystemen wie den Proteasen (Proteinkinase C), den Phospholipasen (Phospholipase A2), der ATPase und Endonukleasen (COTRAN, 1999; MYERS u. McGAVIN, 2007). Diese Enzyme führen durch eine Induktion der Hydrolyse zellulärer Strukturen zum Untergang der Zelle. Es kommt zur Bildung von freien Radikalen, welche wie unter 2.3 beschrieben, ebenfalls zur Zerstörung von Membranen und Strukturproteinen beitragen. Nach der Reperilision sind Sauerstoffradikale weitere wichtige Mediatoren der Zellzerstörung (GROTE u. POHL, 2005; MATZ, 2003). Morphologische Veränderungen: Nekrotische Zellen lassen sich histologisch anhand einiger spezifischer Merkmale identifizieren. Durch den passiven Einstrom von Ionen und Wasser schwillt die Zelle an und es kommt zum Zellödem. Das Chromatin dekondensiert und die DNA zerfallt unkontrolliert in unterschiedlich große Fragmente. Es kommt zur Denaturierung von Zytoplasmaproteinen und Zellorganellen treten in den Extrazellularraum aus (COTRAN, 1999; MATZ, 2003) Aufgrund der Zunahme der denaturierten intrazytoplasmatischen Proteine, an welche sich 10 Eosin bindet, werden die Zellen rot angefärbt (COTRAN, 1999). Es kommt zur so genannten eosinophilen Nervenzellnekrose. Der Zellkern von nekrotischen Zellen kann karyolytisch, pyknotisch oder karyorrhexisch verändert sein bevor er sich auflöst (COTRAN, 1999). Bei einem nekrotischen Zelluntergang kommt es weiters, durch die austretenden Zellbestandteile, zur Aktivierung von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen und somit zu einer Entzündungsreaktion im betroffenen Gebiet (BANASIAK et al., 2000; MYERS u. McGAVIN, 2007). Formen der Nekrose: Nach einem hypoxischen Insult ist die Koagulationsnekrose die bedeutendste Nekroseform welche auch als „strukturierte" Nekrose bezeichnet wird. Das Zytoplasma erscheint homogen und aufgrund der denaturierten Proteine eosinophil, weiters bleibt die Zetlform relativ lange erhalten. Diese Form der Nekrose ist vor allem in der Muskulatur, der Leber und der Niere zu finden. Im ZNS kommt KoUiquationsnekrose. es aufgrund des geringen Hypoxischer Zelltod im Eiweißgehattes ZNS resultiert meist in einer zu einer schnellen enzymatischen Auflösung des Neurophils, wobei dabei dessen Struktur sehr schnell verloren geht (MYERS u. McGAVIN, 2007). Weitere Formen der Nekrose sind die verkäsende Nekrose, die Fettgewebsnekrose und die Gangrän (COTRAN, 1999; MYERS u. McGAVIN, 2007). 11 2.4,2 Apoptose Bereits der Arzt und Philosoph Galen von Pergamon (129 - 203 n. Chr.) beschrieb einen koordinierten Zelluntergang im Rahmen der Embryonalentwicklung (PADOSCH et al., 2001) Die Erstbeschreibung und Definition der Apoptose erfolgte durch KERR et al. im Jahre 1972. Apoptose wurde aus dem Griechischen entlehnt, und beschreibt das Herabfallen der Blätter eines Baumes bzw. das Abfallen von Blütenblättern (KERR et al., 1972). Die Apoptose tritt bei einer Vielzahl von physiologischen und pathologischen Ereignissen auf Sie ist wichtiger Bestandteil der Embryogenese, wobei hier von einigen Autoren (FUJIKAWA, 2000; HACKER, 2000; MAJNO u. JORIS, 1995) der Begriff PCD bevorzugt wird. Da die Apoptose aber eine morphologische Veränderung beschreibt, hingegen der PCD als ein funktionelles Ereignis verstanden wird, verwenden viele Autoren beide Begriffe synonym (COTRAN, 1999; HACKER, 2000). Auch bei der hormonabhängigen Involution, der Atrophie und der physiologischen Zellmauserung von Organen und Geweben wird die Apoptose beobachtet (COTRAN, 1999; HUPPERTZ et al, 1999; MITCHELL u. COTRAN, 2003; PADOSCH et al., 2001). Ebenso gehen während eines Entzündungsgeschehens Leukozyten apoptotisch zugrunde (COTRAN, 1999). Veränderungen wie neurodegenerativen Erkrankungen, Auch bei pathologischen Autoimmunerkrankungen und zerebraler Ischämie wird der Apoptose heute eine bedeutende Rolle zugeschrieben (NIWA et al., 2001). Es kann hierbei grundsätzlich zwischen Erkrankungen mit pathologisch inhibierter oder pathologisch gesteigerter Apoptose unterschieden werden (PADOSCH et al., 2001). Apoptose kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden. Zum einen durch Stimuli, die über Oberflächenrezeptoren auf die Zellen einwirken, wobei dies den extrinsischen Aktivierungsweg darstellt. Aber auch durch Stress im weitesten Sinn - ausgelöst durch Toxine, Hitzebelastung, radioaktive Strahlung und durch hormoneile Imbalanzen - kann die Expression apoptotischer Proteine angeregt werden. Hierbei wird von einem intrinsischen Aktivierungsweg bzw milochondrialen Pfad gesprochen (MYERS u. McGAVTN, 2007). Beide Wege können an mehreren Stellen miteinander verbunden sein oder ineinander übergehen (MYERS u. McGAVIN, 2007). 12 Morphologische Veränderungen: Ein typisches morphologisches Zeichen der Apoptose ist die Kondensation des Chromatins, wobei die Zellmembran trotz markanter Bewegungen der Zelle („boiling stadium") intakt bleibt Ferner kommt es zu Ausstülpungen der Zellmembran („membrane blebbing") In der Folge schrumpft die Zelle und letztlich kommt es zur Abschnürung („budding") membranumschlossener Partikel, so genannte „apoptotic bodies" (COTRAN, 1999, HUPPERTZ et al, 1999; PADOSCH et al., 2001). Durch die Bildung von membranumschlossenen Körperchen („apoptotic bodies") und somit der Verhinderung der Freisetzung von zellulären Bestandteilen treten im Gegensatz zur Nekrose keine entzündlichen Begleitreaktionen auf (HUPPERTZ et al., 1999, PADOSCH et al-, 2001). Die membranumschlossenen Zellreste werden dann von benachbarten Zellen phagozytiert, ohne Spuren zu hinterlassen (COTRAN, 1999; PADOSCH et at., 2001, Abb. 1, Pkt. 4). 2.4.2.1 Apoptoseküskaden Die Apoptosekaskaden setzen sich aus Initiatoren und Effektoren bzw. Exekutoren zusammen und besitzen als gemeinsame Endstufe den apoptotischen Zelltod (HUPPERTZ et al., 1999; PADOSCH et al, 2001). Wie schon unter 2.4 2 erwähnt, wird zwischen einer extrinsischen und einer intrinsischen Apoptosekaskade unterschieden. Die extrinsische Kaskade wird durch spezifische rezeptorvermittelte Signale aus der Umgebung der Zelle initiiert. Durch die Ligand - Rezeptorbindung können intrazelluläre Caspase-Adapterproteine an die Todesrezeptoren binden (Abb. I, Pkt. 1). An diesem neu entstandenen Komplex aktivieren sich die Procaspasen 8 und 10 gegenseitig (PADOSCH et al., 2001; LEIST und JÄÄTTELÄ, 2001). Auch die Caspase 2 wird Todesrezeptor-vermittelt aktiviert (PADOSCH et al, 2001). Auslöser der intrinsischen Kaskade ist eine, durch unspezifische schädliche Einflüsse verursachte, mitochondriale Dysfiinktion, Bei Störung des sensiblen Gleichgewichts aus pround antiapoptotisehen Proteinen kommt es zur Durchlässigkeit der Mitochondrienmembran. Eine große, aus über 20 verschiedenen Mitgliedern, bestehende Proteingruppe stellt die BclFamilie dar, wobei Bcl-2 und Bcl-x die zwei wichtigsten antiapoptotischen Proteine sind 13 (LAWEN, 2003). Wenn die Zelle nun „Stress" ausgesetzt ist, gehen an der mitochondrialen Membran diese Proteine verloren und sie werden durch proapoptotische Proteine derselben Familie ersetzt, wie Bak, Bax und Bim. Weiters nimmt die Permeabilität der mitochondrialen Membran zu, wenn Bcl-2/Bcl-x Level abnehmen, und verschiedenste Proteine welche die Caspasekaskade aktivieren können, strömen aus (Abb. 1, Pkt. 2). Eines dieser Proteine ist Cytochrom c, welches im Zytosoi an Apaf-1 („apoptosis activating factor"-!) bindet und dieser Komplex aktiviert dann wiederum die Caspase 9. Ein anderes mitochondriales Protein ist AIF („apoptosis - inducing factor"), welches nach dem Austreten ins Zytoplasma verschiedene Apoptoseinhibitoren inaktiviert (MYERS u. McGAVIN, 2007). Die Apoptosekaskade kann weiters durch zytolytische Proteine, welche durch zytotoxische T Lymphozyten sezerniert werden (z.B. Granzyme B, Perforin; Abb. 1, Pkt. 1), den Verlust von Zellverbindungen, Vorhandensein oder Fehlen von speziellen Wachstumsfaktoren, einen Anstieg oder Abfall der Konzentration spezieller Hormone (z.B. Steroide), und durch externe Einflüsse wie z.B. Strahlung oder chemische Noxen, ausgelöst werden (HUPPERTZ et al, 1999). © withdrawal ot (1) R«csptor-ll9an<) InteractlonB • FAS/FAS ligarxJ • TNF/TNF receptor growth factors orhormonct LigarKlstof phagocytk: cell receptors Cytoplasmic bud Apoptotic body Abb. 1; Schematische Darstellung von Abläufen während der Apoptose (MITCHELL u COTRAN, 2003) 14 Die gemeinsame Endstufe der Kaskaden wird durch die Aktivierung der EfFektorcaspasen initiiert (Abb. 1, Pkt. 3). Dieser Schritt ist die Ursache fiir die Fragmentierung der DNA, die Spaltung wichtiger Substratproteine und somit fur den apoptotischen Zelltod. Bei Aktivierung der Effektorcaspasen ist der „point of no return" erreicht und der apoptotische Zelltod ist irreversibel (HUPPERTZ et al, 1999) 2.4.2.2 Caspasen Die Caspasen tragen ihren Namen aufgrund ihrer Cystein-abhängigen Aspart at-Spezi fität (Cystein /^Apartate-specific Pvoteiruises). Die Caspasefamilie besteht aus mindestens 14 verschiedenen Proteinasen (HUPPERTZ et al., 1999; KÖHLER et al., 2002; LAWEN, 2003; PADOSCH et al, 2001; RUPINDER et al, 2007), welche nach ihrer Funktion in Initiatorcaspasen (2, 8, 9, 10), Effektor- bzw. Exekutionscaspasen (3, 6, 7) und in nicht primär an apoptotischen Prozessen beteiligte inflammatorische Caspasen (Caspase 1,4, 5, 11, 12, 13 und 14) unterteilt werden (KÖHLER et al., 2002; PADOSCH et al., 2001; RUPINDER et al., 2007) Sie liegen in einer inaktiven Form, als sog. Procaspasen vor und werden auf ein proapoptotisches Signal hin durch Proteolyse in ihre aktive Form übergeführt. Die Procaspasen bestehen aus je vier Domänen: Einer N-terminalen Prodomäne (2 - 25 kDa), einer großen (17 - 21 kDa) und einer kleinen Untereinheit (10 - 13 kDa), und einer kurzen Verknüpfungsregion („linker") zwischen der großen und der kleinen Untereinheit (KÖHLER et al., 2002). Initiatorcaspasen haben eine lange (> 90 Aminosäuren) und Eflfektorcaspasenen eine kurze Prodomäne (KÖHLER et al, 2002; LAWEN, 2003). Bei der Aktivierung wird die Prodomäne abgespalten und es lagern sich je zwei große und zwei kleine Untereinheiten zu einem stabilen Tetramer zusammen, welches dann katalytisch aktiv ist (KÖHLER et al., 2002; MATZ, 2003). Die Caspase 3 wird während der meisten Apoptoseprozesse aktiviert und wird als Haupteffektorcaspase bezeichnet. Ihre Aktivierung dürfte essentiell fiir die DNA Frakturierung, ebenso wie fur die Chromatinkondensation und das „blebbing" der Plasmamembran sein (KÖHLER et al., 2002; LAWEN, 2003). 15 Caspasen spielen eine dominante Rolle während der Apoptose, doch dürfte es zumindest eine weitere - Caspase unabhängige - Form des apoptotischen Zellunterganges geben. Mitochondrien können nämlich wie schon erwähnt den sog. „apoptosis-inducing factor" (AIF) freisetzen, welcher Chromatinbrüche und -kondensation induzieren kann. Dies ist bei weitem nicht so deutlich, wie bei den durch Caspasen induzierten Vorgängen; auch kommt es dabei anstatt einer Schrumpfting zu einer Zellschwellung (LAWEN, 2003). 2.4.2.3 Fraktin Während der Apoptose wird ß-Aktin durch die aktivierte Caspase 3 gespalten, wobei ein aus ca. 130 Aminosäuren (15 kDa) bestehendes Stück vom C-Terminus und ein 244 Aminosäuren (32 kDa) großes Stück vom N-Terminus des ß-Aktins entsteht. Dieses 32 kDa große Stück wird als Fraktin (^agment of actin) bezeichnet. Durch diese Spaltung werden antigene Determinanten freigelegt die von entsprechenden Antikörpern erkannt werden können. Letztere können als späte Marker der Apoptose eingesetzt werden (SUURMEIJER et al., 1999) 16 2.5 Selektive Vulnerabilität des Hirngewebes Nicht alle Regionen des Gehirns sind gleich empfindlich gegenüber Hypoxie/Reperfijsionsschäden, Einige Gehirnareale weisen schon Nervenzellschäden auf wenn andere Regionen noch völlig unversehrt wirken Zu diesen besonders vulnerablen Regionen zählen die Pyramidenzellen in Neocortex und Hippocampus, die Purkinjezellen im Kleinhirn und die Nervenzellen in Putamen, Thalamus, Striatum, den Amygdala, und in anderen subkortikalen Kernen (ANANIADOU et al., 2005; EBNER, 2005), 2.5.1 Hippokampusformation Die Formation des Hippokampus steht in Studien über Hypoxieschäden häufig im Mittelpunkt, da sie als selektiv vulnerabel gilt, ebenso wie die Großhirnrinde (WHITE et al., 1996) Die Hippokampusformation besteht aus dem Comu ammonis (Ammonshom oder Hippokampus), dem Cornu ammonis inversum (Gyrus parahippocampalis), dem Gyrus dentatus, den Fimbria hippocampi und der Fomix (NICKEL et al., 1992). Das Ammonshom wir seit 1934 nach Lorente de Nö in 4 Regionen, die so genannte CAl, CA2, CA3 und CA4 Region unterteilt (EL FALOUGY u. BENUSKA, 2006, FULLER u. BURGER, 2007). Bei Hypoxie und Ischämie sind die einzelnen Regionen des Hippokampus unterschiedlich vulnerabel, wobei die CAl Region als empfindlichste giU, während die CA3 Region erst bei schweren Insulten geschädigt wird (PADOSCH et al., 2001). Laut WHITE et al. (1996) sind die Pyramidenzellen der Lagen III und V des Cortex und Neuronen der CAl und der CA4 Region des Hippokampus am empfindlichsten, wohingegen MAITI et al. (2007) nachgewiesen haben, das die CA3 Neuronen nach hypobarischem hypoxischen Insuh vulnerabler seien als CAl Neuronen. Der Hippokampus ist wichtig für Gedächtnis und Lemen. Die Hippokampusformation als Teil des limbischen Systems ist an der Steuerung von Emotionen beteiligt und dürfte nach neueren Forschungen auch eine Rolle beim Essverhalten und beim Appetit spielen (EL FALOUGY u. BENUSKA, 2006) 17 2.6 Prophylaxe und Therapie von ischämie- und reperfusionsbedingten neurologischen Schäden Zur Prophylaxe bzw. bei der Therapie neurologischer Schäden infolge Ischämie/Reperflision kommt der Induktion einer Hypothermie eine besondere Bedeutung zu. Im frühen 19. Jh. (POPP et al., 2005) fällt Ärzten erstmals die höhere Überlebensrate von verwundeten Soldaten auf, wenn sie zugleich an einer - damals unkontrollierten Hypothermie litten. Erste klinische Untersuchungen wurden in den Jahren 1958 und 1959 veröffentlicht (BENSON et al., 1959), wobei davon 4 Patienten nach einer Reanimation am offenen Herzen gekühlt wurden (HOLZER u. BEHRINGER, 2005; POPP et al., 2005) Björn Westin und Kollegen (THORESEN u WYATT, 1997) badeten bereits in den 70ern asphyxische Neugeborene in Eiswasser und berichteten über eine stark verringerte Mortalität. Ebenso gibt es unzählige Fallberichte von Überlebenden mit Ischämiezeiten von bis zu einer Stunde nach Unfällen in eiskalten Gewässern, welche vor allem auch mit gutem neurologischem Ergebnis aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten (POPP et al., 2005) In den 1980ern wurden erstmals Studien über den Effekt von therapeuthischer Hypothermie nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand von Safar et al an Hunden durchgeführt (SAFAR u KOCHANEK, 2002). Derzeit werden drei verschiedene Modellansätze verfolgt, um neurologische Schäden am maturen zentralen Nervensystem zu minimieren bzw. zu verhindern. Einerseits die Kühlung vor dem Herzstillstand („protective hypothermia"), diese wird bereits in der Herz- und Neurochirurgie eingesetzt, wobei es sich hier um „geplante" Herzstillstände handelt. Zweitens die induzierte Hypothermie während eines Herzstillstandes, noch vor der Reanimation („preservative hypothermia") Diese Methode wurde entwickelt für Patienten mit großem Blutverlust, wie z.B : nach SchussVerletzungen und Unfällen. Hierbei werden die Patienten vor dem Beginn der Reanimation, während dem Transport und der chirurgischen Blutstillung, durch verschiedene Methoden gekühlt („suspended animation for delayed resuscitation") (HOLZER u. BEHRINGER, 2005) Die dritte Gruppe von Wissenschaftlern beschäftigt sich mit der Kühlung während bzw nach der Reanimation bzw, der Reperfiision („resuscitative hypothermia"). Hier wird die Kühlung während der Reanimation („early resuscitative hypothermia") bzw. nach erfolgreichem ROSC 18 („late resuscitative hypothermia") eingeleitet und fur einige Stunden (meist 12-24 Stunden) aufrechterhalten (JANATA et al, 2006) Weiters wurden zahlreiche Modelle entwickelt, um die neonatale Hypothermie nach hypoxisch/ischämischen Geburtskomplikationen zu evaluieren, welche aber im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter beschrieben werden sollen. 2.6.1 Mechanismen der Zellprotektion durch Hypothermie Der wohl bekannteste Effekt einer Hypothermie besteht in der generellen Herabsetzung der Metabolisierungsrate der Zelle und damit in einer Verringerung des Glukose- und Sauerstoffverbrauchs. Dies führt zu geringeren Laktat- und Pyruvatspiegeln, und somit zu einer Reduzierung einer Azidose. Auch kommt es zu einer Hemmung der Lipidperoxidation, und zu einer Abschwächung eines Hirnödems (HOLZER u BEHRTNGER, 2005). Weiters konnte auch eine verminderte Aktivierung der Caspasen nachgewiesen werden. Diese beruhte einerseits auf einer direkten Hemmung der Caspasen, und anderseits auf einer Verminderung mitochondrialer Dysfunktionen, die normalerweise zu einer Aktivierung von Caspasen fuhren (HOLZER u. BEHRINGER, 2005; POPP et al., 2005). Ferner konnte in Untersuchungen gezeigt werden, dass es durch eine Hypothermie zu einer Minimierung von freien SauerstofFradikalen kommt, wenngleich der Mechanismus der Reduktion nicht geklärt ist (POPP et al., 2005). Darüber hinaus kann durch eine therapeutische Hypothermie die ischämie- und reperfijsionsbedingte Aktivierung von VEGF („vascular endothelial growth factor'*) und folglich von Stickstoffmonoxid (NO) reduziert werden; in folge dessen können die dadurch induzierten Störungen der Membranfunktionen über mehrere Stunden verzögert werden (POPP et al, 2005). Ebenfalls nachgewiesen werden konnte eine verminderte Freisetzung exzitatorischer Neurotransmitter. Unter physiologischen Bedingungen werden Neurotransmitter wie Glutamat und Aspartat pulsatil synaptisch freigesetzt. Sie werden normalerweise sofort wieder reabsorbiert und inaktiviert. Dieser Prozess ist jedoch energieabhängig und so während einer Ischämie stark beeinträchtigt. Die daraus resultierende exzessive 19 Kalziumüberladung der Zelle würde ihrerseits wiederum zellschädigende Prozesse, wie mitochondriale Dysflmktion und Caspaseaktivierung, auslösen (POPP et al, 2005). 2.6.2 Verschiedene Kühltechniken Das wichtigste Ziel jeder Kühltechnik besteht darin, eine besonders schnelle Kühlung bis zum Erreichen der Zieltemperatur zu bewirken (POPP et al, 2005) Einerseits kommen einfache, externe Kühlmethoden wie Kahluft, Kältematten, Eispacks und eiskahe Infusionen, andererseits interne, invasive Verfahren, wie z.B, endovaskuläre Kühlkatheter und extrakorporale Zirkulation, zum Einsatz. Kahluft, Eispacks und Kältematten können den Körper um rund 0,4 - 0,9 ^'C pro Stunde abkühlen, wobei die Gesamtkühl zeit zum Teil deutlich über 4 Stunden liegt Schnelle eiskalte Infusionen (30ml/kg KG innerhalb von 30 min ) erreichen eine Kühlgeschwindigkeh von etwa 3,2 "C pro Stunde. Die invasiven Techniken fuhren zu einer noch schnelleren Kühlung, wobei mit der extrakorporale Zirkulation bis zu 12 "C pro Stunde erreicht werden können (POPP et al, 2005). Eine weitere Technik stellt der LRS ThermoSuit* dar, wobei Eiswasser in einer dünnen Schicht über die Körperoberfläche gepumpt wird. Bei dieser Methode konnte eine Zieltemperatur von 34 "C innerhalb von 9 Minuten erreicht werden, was einer Kühlgeschwindigkeit von durchschnittlich 0,4 °C pro Minute (24 "^C/h) entspricht (JANATA et al., 2008). 20 3 Tiere, Material und Methode 3,1 Tiere Für die Untersuchungen wurden 16 weibliche Schweine (31+/- 3 kg) der Rasse Pietrain x Edelschwein vom Hochschulgut „Medau" der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Bemdorf (Austria) verwendet. Der Versuch an den lebenden Tieren wurde im Biomedizinischen Forschungszentrum (Leiter: Univ. Prof. Dr. U. Losert) am AKH Wien unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof Dr. F Sterz (Universitätsklinik ilir Notfallmedizin) der Medizinischen Universität Wien durchgeführt (Genehmigungsnummern: von 2002: GZ66.009/42-Pr4/2002, Verlängerung 2004: GZ66.009/270-BrGT/2004, Verlängerung 2005: GZ66.009/0283-BrGT/2005) Die Tiere wurden 14 Tage vor Versuchsbeginn an das Institut verbracht, um sie an die neue Umgebung zu gewöhnen Für den Versuch wurden die Tiere in 2 Gruppen zu je 8 Tieren eingeteilt 12 Stunden vor dem Versuchbeginn wurde den Tieren, bei freiem Zugang zu Trinkwasser, das Futter entzogen. Nach Prämedikation mit Midazolam (1,25 mg/kg), Acepromazin (1,75 mg/kg), Atropin (0,5 mg/Tier), Enrofloxacin (5 mg/kg) und Piritramide (15 mg/Tier), wurde die Narkose mit Propofol (40 - 80 mg/Schwein) eingeleitet. Danach wurden die Schweine intubiert und mit einem Tidalvolumen von 10 ml/kg, einem positiven end-exspiratorischen Druck von 5 cm H2O und einem Fi02 von 0,3 mechanisch beatmet, wobei das Verhältnis von In- zu Exspiration bei 1:2 lag (Servo 300, Maquet Critical Care, Solna, Schweden). Die Beatmungsfrequenz wurde so angepasst, dass sich der paC02 zwischen 35 - 40 mmHg befand. Zur Narkose wurden Propofol (20 mg/kg/h i.v ) und Boli von Piritramide (30 mg i.v.) verwendet Flüssigkeit wurde als physiologische Kochsalzlösung über einen venösen Zugang am Ohr mittels Perfusor (5 ml/kg/h) appliziert. Elektroden zur Ableitung eines Elektrokardiogrammes (EKG) wurden an den Extremitäten und eine Pulsoxymetersonde wurde am Schwanz befestigt. Weiters wurden eine Magensonde, und jeweils eine 21 Temperatursonde (General Purpose Sensor 9F, Nellcor, Pleasanton, USA) in die Speiseröhre und in die Harnblase gelegt. Um die Hirntemperatur zu messen, wurden Sonden (Generic Thermocouple Probe, Biosys"•, Vienna, A) jeweils 1 cm links und rechts der Sagittalnaht und 1 cm vor der Coronalnaht über Bohrlöcher 2 cm tief in das Frontalhirn eingebracht. Für die Bestimmung des mittleren arteriellen Blutdruckes (MAP) und fiir die Entnahme von Blutproben wurde ein Katheter in die A brachialis eingeführt. Ein weiterer Katheter wurde über die V jugularis dexter in die Pulmonalartene eingeführt, um den zentralen Venendruck (CVP), den Pulmonalarteriendruck (PAP), den Lungenkapillardruck (PCWP) und die pulmonal arterielle Temperatur (Tpa) zu messen. Weiters wurde dieser Zugang für Medikation und Infusion genützt. Während der Vorbereitungen wurde die Körpertemperatur durch eine Heizdecke oder einen Ventilator innerhalb des Normbereiches von 38,5 +/- 0,2 "^C gehahen. Nach Stabilisierung der kardiopulmonalen Parameter wurden die Heizdecken entfernt, die intravenöse Flüssigkeitszufuhr und die Narkoseaufrechterhaltung unterbrochen und 50 lU/kg Körpergewicht Heparin intravenös appliziert. Nach einem Propofolbolus von 40 mg/Tier wurde ein Herzstillstand über ein Kammerflimmem, welches durch einen externen Impuls von 2 Sekunden Dauer und von 90 Volt und 60 Hertz ausgelöst wurde, herbeigeführt. Zur selben Zeit wurde der Trachealtubus vom Respirator getrennt. Nach lOminütigem untherapiertem Herzkreislaufstillstand wurden die Tiere mit einem mechanischem Thoraxkompressor (Thumper®, Typ 1000, Michigan Instruments Inc., Grand Rapids, MI) und manueller Ventilation (Laerdal Silicone Resuscitators*, Laerdal, Stavanger, Norwegen) reanimiert Nach 3 Minuten Basisreanimation (basic life support - BLS) wurden erweiterte Reanimationsmaßnahmen mit 0,4 lU/kg Vasopressin und Flüssigkeitsgabe (5 ml/kg/h) durchgeführt (Advanced Cardiac Life Support, ACLS). Nach insgesamt 6 Minuten kardiopulmonaler Reanimation (CPR) wurde eine zweite Dosis Vasopressin verabreicht und nach 8 Minuten wurden bis zu 3 Defibrillationen (Heartstart* 4000, Laerdal, Stavanger, Norwegen) mit 150 J durchgeführt, um einen Spontankreislauf (Restoration of Spontaneous Circulation, ROSC) herzustellen. Wurde damit kein ROSC erreicht, erfolgten die Gabe von 0,04 mg/kg Epinephrin und bis zu drei weitere Defibrillationen eine Minute darauf Konnte daraufhin immer noch kein Spontankreislauf erzielt werden, wurde der Versuch an diesem Tier beendet. 22 Alle Tiere, die erfolgreich wiederbelebt werden konnten, wurden unmittelbar nach ROSC in die Hypothermie- oder die Kontrollgruppe randomisiert. Die Tiere der Hypothermiegruppe wurden daraufhin in die ThermoSuit® (TSS, Life Recovery Systems HD, LLC, Kinneion, NJ) umgelagert, die den größten Teil des Körpers (95 %) umhüllt und mit Hilfe eines Flüssigkeitspumpsystem kaltes Wasser (0-4 '^C) bei direktem Hautkontakt durch das Innere des Anzuges pumpt. Diese Kühlung wurde solange fortgesetzt, bis eine Tpa von 34 °C erreicht wurde, welche 1 '*C über der Zieltemperatur lag, um ein überschießendes Abkühlen zu vermeiden Nach Erreichen spontaner Zirkulation wurden ein allfälliges Basendefizit mit Natriumbikarbonat ausgeglichen und ein MAP von > 60 mmHg mit Hilfe von Infusionen, Norephinephrin und Vasopressin eingestellt. Die Tiere blieben für 20 h am Respirator, um den SauerstofFpartialdruck zwischen 100 und 150 mmHg und den arteriellen CO2 Druck bei 35 - 40 mmHg zu halten. Die Narkose und Analgesic wurden während dieser Zeit mit 12 mg/kg/h Propofol und Piritramide (7,5 mg/Tier alle 6 h) aufrecht erhallen, die neuromuskuläre Blockade erfolgte durch einen Rocuroniumbolus von 0,6 mg/kg, gefolgt von einer Dauerinfusion mit 15 |ig/kg/h. Blutdruckspitzen (MAP > 150 mmHg) wurden, eine ausreichende Anästhesie vorausgesetzt, mit Urapidilboli von 0,1 mg/kg i.v., und eine Hypotension (MAP < 80 mmHg) mit physiologischer Kochsalzlösung oder Plasmaexpander, gefolgt von Norepinephrin und Vasopressin, je nach Bedarf, behandelt. Die Intensivtherapie umfasste auch das Freihalten der Atemwege, eine periodische tiefe Lungenbeatmung, eine Lageveränderung der Tiere und eine balancierte Flüssigkeitszufuhr. Zur Infektionsprophylaxe erhielten die Tiere 5 mg/kg Enrofloxacin im Abstand von 24 Stunden. Um ein weiteres Abkühlen zu verhindern, wurde die Tpa mit Hilfe von Heizdecken (Warm Air R Hyperthermi a system 134, CSZ Cincinnati Subzeroproducts, Ohio, USA) und Ventilatoren konstant auf 33,0 +/- 1 "^C bis 16 h nach Erreichen der spontanen Zirkulation gehalten; danach startete das Erwärmen der Tiere, um nach 20 h wieder eine Tpa von 38,5 +/I °C zu erreichen. Vor dem Beginn des Erwärmens und 20 h danach wurde die Haut der Schweine auf kältebedingte Veränderungen untersucht. 23 Die neuromuskuläre Blockade wurde nach 18 h, die Sedierung und Analgesic nach 20 h unterbrochen. Nach Einsetzen von Spontanatmung und Stabilisierung der kardiovaskulären und pulmonalen Funktionen, wurden die Schweine extubiert und in einen Stall verbracht, wo sie weiter beobachtet wurden. Krämpfe, Opisthotonus, Manegebewegungen, Hyperventilation und Zeichen von Unbehagen wurden mit Midazolam (0,4 mg/kg) oder Boli von Propofol (40 mg/Tier) kontrolliert. Piritramid (7,5 mg/Tier) wurde bei Anzeichen von Schmerz intravenös oder intramuskulär verabreicht. Nach 36 h wurde den Tieren Wasser und Futter angeboten; bei fehlender Futterund Tränkeaufnahme erhielten sie 10 %ige Glucoselösung intravenös Nach 9 Tagen wurden die Tiere von verblindeten Tierärzten (Klinik für Schweine, Veterinärmedizinische Universität Wien, Austria) neurologisch untersucht Wenn nötig, wurde die Sedation mit Naloxone (0,8 mg/Tier) und Flumazenil (2 mg/Tier) aufgehoben. Für die morphologischen Studien wurden die Schweine tief anästhesiert, der Thorax linksseitig eröffnet und danach die Aorta descendens ligiert. Über eine große Kanüle, welche proximal der Ligatur in die Aorta eingeführt wurde, wurden die Schweine bei eröffnetem rechtem Vorhof mit einer perfusorgesteuerten Infusion von 4 Litern Kochsalzlösung entblutet. Nach der Kochsalzlösung wurde 1 Liter Paraformaldehyd (3 %, pH 7,4) mittels einer Pumpe infiindiert. Bei der anschließenden Obduktion wurde das Gehirn entnommen und zur weiteren Fixierung nochmals in eine 4 %ige Paraformaldeydiösung eingelegt. 24 3.2 Material 3.2.1 Zellkultur Die Zellkulturversuche wurden am Institut fur Immunologie (Univ. Prof. Dr, Armin Saalmüller) der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Austria, durchgeführt. Verwendet wurden porcine SV40 transformierte Nierenepithelzellen (Max B Zellen; d/d haplotype minipig; PAULY et al., 1995). Diese wurden in RPMI Medium 1640 + LGlutamine + P/S + 10 % FCS Gold (PAA, Pasching, A) kultiviert. 3.2.2 Thymus, Lymphknoten und Lunge Es wurden Präparate von Lymphknoten- bzw. Lungen (Protokollnummern W 1713/02, F 940/02 und F 941/02) von Schweinen mit einer Infektion mit dem .J^orcine Reproductive and Respiratory Syndrome Virus (PRRSV) und von Thymus (Protokollnummern F 1283/04, F 1284/04, und F 1285/04 verwendet. Diese wurden aus dem Sektionsgut des Institutes für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Rahmen von Routine Sektionen entnommen. 3.2.3 Hirnpräparate Die vorfixierten Gehirne wurden mit Hilfe einer Schneidevorrichtung und eines Organmessers in zwei Hälflen zerteilt; anschließend wurde die linke Hälfte in 3 mm dicke Koronarschnitte zerlegt. Die rechte Hälfle wurde für sterologische Untersuchungen im Rahmen eines anderen Versuches asserviert. 25 Für die weiteren Untersuchungen standen somit die Gehirnhälften folgender Tiere zur Verfugung: Gruppe 1 Hypothermiegruppe Gruppe 2 Normothermiegruppe SA2J2 SA 213 SA 215 SA 222 SA 228 SA 232 SA 234 SA 214 SA 218 SA 221 SA 223 SA 224 SA 225 SA 229 SA 238 SA 231 3.2.4 Verwendete Lösungen, Antikörper und Kits Zellkiiltur: PBS: D-PBS + CaCl2 + MgCIi; Ref 14040-091, GIBCO, Invitrogen Corporation, USA Molekularbiologische und Immunhistochemische Färbung: PBS: PBS - Stammlösung: 10,52g Na2HP04 + 0,98g KH2PO4 ad 1000 ml Aqua dest. PBS - Gebrauchslösung: 180 ml Stammlösung + 900 ml physiologische NaCl 26 CitratpufFer: 0,01M, pH 6,0; Zitronensäure Monohydrat 2,1g, Aqua dest. 900ml, 2M NaOH (titrieren auf pH 6,0), ad 1000ml Aqua dest. TUNEL Kit: DeadEnd• Colorimetric TUNEL System; Kat. Nr.: G7130, Promega Corporation, USA DAB Kit fiir Immunhistochemie: DAB Substrate Kit for Peroxidase; Kat, Nr : SK-4100, Vector Laboratories, Burlingame, USA ABC Reagenz Kit: Avidin-biotin peroxidase Reagenz; Vectastain ABC Kit (Standard), Kat. Nr : PK-4000, Vector Laboratories, Burlingame, USA Goat - Normalserum: 1:10; 0,3 ml Serum + 2,7 ml PBS Kat. Nr.: S-1000, NGS Vector Laboratories, Burlingame, USA Caspase Antikörper: Rabbit polyclonal anti-active caspase-3 Antikörper; Kat. Nr.: 557035, BD Biosciences, USA Fraktin Antikörper: Rabbit anti-fractin polyclonal Antikörper (32 kDa Fragment von betaActin); Kat. Nr.: AB3150, Chemicon International, USA 3.2.5 Auszug aus den verwendeten Reagenzien, Geräten und sonstigen Materialien Formalin: Natriumphosphatpuffer, gepuffertes Formalin, pH 7, 7 %, Inhaltstoffe von Merck, Darmstadt, D Zellkultur: Camptothecin: (S)-(+)-Camptothecin, ~ 95 % (HPLC), Pulver; Kat. Nr.: C991I; SigmaAidrich Corporation, USA 27 Trypsin-EDTA (Ix) 0,25 %: 2,5 g Trypsin (1:250) + EDTA-4Na/L in HBSS ohne Ca^^+Mg^'; Kat. Nr.: 25200-056, GIBCO, Invitrogen Corporation, USA Bluecaps: Polypropylen Röhrchen (PP-Tubes), 50 ml, Kat. Nr.: 227261; Greiner-Bio-One, Kremsmünster, A Zellkulturgefäße: Filter Top Zellkultur Flasche, Wachstumsfläche 75 cm\ Kat. Nr.: 658175; Greiner-Bio-One, Kremsmünster, A Sicherheitswerkbank: Hera safe; Heraeus, Kendro Laboratory Products GmbH, Langenselbold, D Molekularbiologische und immunhistologische Färbung: Paraformaldehyd 4% fiir TUNEL: 4 g Paraformaldehyd ad 100 ml PBS (pH 7,4) bei 70 **C lösen mittels 3 Tropfen IM NaOH zur vollständigen Auflösung, daraufhin geschlossene Flasche fiir 2 Stunden im Wasserbad bei 65 °C inkubieren; die Lagerung erfolgt bei 4 "C für max. 4 Wochen. Vortex: Reamix 2789, Assistent; Karl Hecht GmbH & Co. KG, Sondheim, D Thermomixer: Thermomixer compact, Eppendorf AG, Hamburg, D Tischabzug: Waldner Elektronics FAZ 2, Abzug: Variolab, Mobilien W 90, Abluftmenge: 350 m^/h, Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co., Wangen, D 28 3.3 Methode 3.3.1 Etablierung einer Zellkultur mit hoher Apoptoserate zur Evaluierung der verschiedenen histologischen Färbemethoden Zur Gewinnung von Zellpräparaten, die eine gesicherte hohe Apoptoserate aufweisen, wurden porcine Nierenzellen (siehe; 3.2.1) kultiviert. Nach Erreichen eines 70 - 90 % konfluenten Zellrasens in Passage 3 wurde die Apoptose mit Hilfe von Camptothecin induziert. Dafür wurden eine Camptothecinstammlösung von 4 mg/ml und daraus mehrere Arbeitslösungen von 1 ug/ml, 4 ug/ml, 8 ug/ml und 64 ^g/ml mit DMSO als Lösungsmittel hergestellt. Um die höchstmögliche Apoptoserate bei einer möglichst geringen Nekroserate zu erreichen, wurden verschiedene Intoxikationszeiten evaiuiert (4 h, 7 h, 8 h, 12 h, 16 h, 24 h, 31 h). Die Kontroll-Zellkultur erhielt die äquivalente Menge an DMSO (10 mg/ml) ohne CamptothecinZusatz im Nährmedium. Bestimmung der Apoptose/Nekroserate in Zellkulturen nach Camtothecin-Behandlung mittels Durchflusszytometrie (FCM) Zu Versuchsbeginn wurden die Zellrasen auf Konfluenz mikroskopisch kontrolliert. Danach wurde das Medium vorsichtig abpipettiert und die Zellen wurden mit der jeweiligen Camtothecin- bzw. DMSO-Gebrauchslösung bedeckt (20 ml). Darauiliin wurden die Kulturen wieder in den Inkubator (Hera cell 150; Heraeus, Kendro Laboratory Products GmbH, Langenselbold, D) verbracht. Nach 4, 7, 8, 12, 16, 24 und 31 Stunden wurde der Überstand der Zellkulturen abgenommen und 7 ml Trypsin eingebracht Es erfolgte eine weitere Inkubation ftir 3 Minuten bei 37 ''C. Nach einer mikroskopischen Kontrolle der vollständigen Ablösung der Zellen wurde das mit Trypsin versetzte Medium in „Bluecaps" umgefiillt und bei 1300 U/min für 10 Minuten zentrifiigiert (Zentrifuge: Mutifuge 1 S-R; Heraeus, Kendro Laboratory Products GmbH, Langenselbold, D). Danach wurden die Lösungen dekantiert und die Pellets in 3 ml PBS resuspendiert. IG |il der jeweiligen Lösungen wurden in Eppendorfröhrchen verbracht. Es 29 erfolgte eine Färbung mit 90 ^1 Trypan Blau je Tube und danach eine Auszählung der Zellen in einer Zählkammer. Die restlichen Zellsuspensionen wurden je nach errechneter Menge unter Zugabe von 1 ml PBS in FACS Röhrchen aufgeteilt. Die Zellen wurden erneut bei 1000 U/min fur 5 Minuten zentriftjgiert und der Überstand wurde wieder dekantiert. Am Ende der verschiedenen Inkubationszeiten mit dem Toxin und nach den eben erwähnten Vorbereitungen fiir die Markierung wurden die Zellen nach den Herstellerinstruktionen der Firma Roche mit Annexin V und Propidium lodid (PI), Annexin V alleine oder nur mit dem Puffer vermischt und fur 15 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert Unmittelbar danach wurden die Zellen im Durchflusszytometer (FACSAria, BD Biosciences) analysiert. Das im Annexin-V-Fluos Staining Kh (Kat. Nr.: 1858777; Roche, D) enthaltene Annexin V war mit Fluorescein konjugiert und emittierte dadurch Licht im Wellenlängenbereich von 500 - 540 nm. Dementsprechend wurde die Fluoresceinfluoreszenz mit einem 530/30 Bandpassfilter gemessen. Parallel dazu wurde die Fluoreszenz des DNA-gebundenen PI mit einem 590/40 Bandpassfilter gemessen. Je Probe wurden mindestens 5000 Zellen analysiert. Eine maximale Apoptoserate bei minimaler Nekroserate wurde durch eine 16 stündige Inkubation bei 37 "C und 5 % CO2 mit einer Arbeitslösung von 8 ng/ml Camptothecin erreicht. Aufbereitung der ZellkuUuren für die Parafrinfixierung Nach dem die fur die FCM errechnete Menge an Zellen auf die FACS Röhrchen aufgeteilt wurde, wurden die übrigen Zellen in Eppendorfröhrchen pipettiert und mit 0,5 ml PBS versetzt. Danach wurden die Tubes bei 1300 U/min fur 10 Minuten zentrifugiert. Daraufhin wurde der Überstand vorsichtig abgenommen und die in den Röhrchen verbleibenden Zellpellets wurden mit einer 4 %igen gepufferten Paraformaldehydlösung überschichtet. Es erfolgte eine Fixierung der Pellets über Nacht. Am nächsten Tag wurden die Pellets in den Tissue-Tek-Infiltrationsprozessor (Firma Medical Systems, Sanova Pharma, Wien, A) verbracht und nach dem Standardprotokoll in Paraffin eingebettet. 30 3.3.2 Gewebevorbereitung für die Färbungen Die Gehirnpräparate wurden für mindestens 48 h in 7 % Formalin eingelegt, danach in den Tissue-Tek-Infiltrationsprozessor verbracht und in Paraffin eingebettet. Aus diesen Paraffinblöcken wurde der Schnitt mit der größten Hippokampusdarstellung für die weiteren Untersuchungen ausgewählt. Von allen in Paraffin eingebetteten Geweben (Zellpellets, Thymus, Lymphknoten, Lunge und Gehirn) wurden mit einem Mikrotom (HM 440 E; Ser Nr.: 4938, Microm GmbH, Walldorf, D.) 3 i^m dicke Schnitte angefertigt, welche auf beschichtete Objektträger aufgezogen wurden. Um die Anhaftung der Schnitte zu verbessern, wurden die Objektträger bei ca. 50 ''C über Nacht inkubiert. 3.3.3 Hämatoxylin - Eosin Färbung Von allen Präparaten wurde jeweils ein Schnitt nach Standardprotokoll mit HE gefärbt. 3.3.4 TUNEL Färbung Die Färbung wurde nach den Herstellerinstruktionen wie folgt durchgeführt: Nach dem Entparaffinieren durch eine 2 x Sminütige Immersion in Neo-Clear* (Xylol-Ersatz, Kat. Nr : 09843, Merck, Darmstadt, D) und anschließender Rehydrierung der Schnitte in einer absteigenden Alkoholreihe (2 x 100 %, 1 x 96 % und 70 % für jeweils 5 Minuten) wurden die Schnitte fur 2 x 5 Minuten in Aqua dest. und dann für weitere 5 Minuten in eine 0,9 %ige NaCl Lösung eingestellt. Danach wurden die Schnitte für 5 Minuten in PBS verbracht, um dann tür 15 Minuten in 4 % Paraformaldehyd bei Raumtemperatur inkubiert zu werden. Nach einer 2 x 5minütigen Immersion in PBS wurde die Lösung abgeschleudert und die Objektträger wurden mit der Proteinase K - Lösung aus dem Kit (20 ng/ml) für 20 Minuten in einer feuchten Kammer bei Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurden die Objekträger in eine Küvette mit PBS, dann mit 4 % Paraformaldehyd und wiederum 2 x in PBS für jeweils 5 Minuten eingestellt 31 Nach dem Abschleudern des PBS wurde der Aquilibrierungspuffer (100 |jl/Schnitt) aufgetropfl und die Schnitte wurden für 5 - 10 min bei Raumtemperatur inkubiert. Nach dem Dekantieren des Aquilibrierungspuffers wurde überschüssiger Puffer mit einem Zellstoff abgetupft, um den TdT - Mix aus dem Kit auftragen zu können. Die Negativkontrolle wurde durch Weglassen des TdT - Enzymes hergestellt. Anschließend wurden die Schnitte mit Cover - Slips bedeckt und für 60 Minuten bei 37 °C in einer feuchten Kammer inkubiert (Wärmeschrank Binder, WTB-Binder; Tuttlingen, D). Nach Einstellen für 15 Minuten in 2x SSC (20x SSC 1:10 in PBS verdünnt) erfolgte wiederum ein Waschgang in PBS für 2 x 5 Minuten. Die endogene Peroxidase wurde durch eine Inkubation in 0,3 %iger H2O2 - Lösung in PBS für 5 Minuten bei Raumtemperatur inaktiviert. Anschließend wurden die Schnitte für 2 x 5 Minuten in PBS gespült. Streptavidin HRP aus dem Kit wurde 1:500 in PBS verdünnt und für 30 Minuten bei Raumtemperatur auf den Schnitten (100 ul/Schnitt) belassen. Danach erfolgte wieder ein Einstellen der Schnitte in PBS fiir 2 x 5 Minuten. Unmittelbar vor Gebrauch wurde das DAB - Entwicklerreagenz hergestellt und nach sorgfältigem Abtupfen der Schnitte davon jeweils etwa 100 pVSchnitt aufgetropft. Nach mikroskopischer Kontrolle der Entwicklung wurde nach 2-5 Minuten die Reaktion durch lOminütiges Spülen mit Leitungswasser gestoppt. Abschließend wurden die Schnitte mit Hämalaun gegengefärbt und 10 Minuten in Leitungswasser gebläut. Nach 5minütigem Einstellen in Aqua dest wurden die Schnitte mit Aquatex* (Kat. Nr. HC600763, Firma Merck, D) eingedeckt 32 3.3.5 Immunhistochemie Als weitere Apoptosenachweis wurden 2 immunhistologische Färbemethoden gewählt. Dabei wurden die aktive Caspase 3 bzw. Fraktin (siehe 3.2.4) durch entsprechende Antikörper nachgewiesen. Um eine optimale Antikörperkonzentration zu ermitteln, wurde die Arbeitskonzentration durch Verdünnungsreihen festgestellt. Das Färbeprotokoll lautet wie folgt: Nach Entparaffinieren durch eine 2 x 5minütige Immersion in Neo-Clear* und anschließender Rehydrierung der Schnitte in einer absteigenden Alkoholreihe (2 x 100 %, 1 x 96 % und 70 % für jeweils 5 Minuten) wurden die Schnitte fiir 2 x 5 Minuten in Aqua dest. eingestellt. Anschließend erfolgte eine Mikrowellenbehandlung (Jet 900 W, Whirlpool VIP 20, DES., S) wobei die Schnitte nach einem 5minütigem Bad in Aqua dest. in eine Küvette mit Citratpuffer umgestellt und bei 750 Watt fiir 4 Minuten gekocht wurden. Danach wurde der verdampfte Puffer mit Aqua dest. aufgefulh und die Lösung nochmals zum Kochen gebracht. Zum langsamen Abkühlen wurden die Schnitte für 20 Minuten bei Raumtemperatur in derselben Küvette stehen gelassen, um dann für 5 Minuten in PBS verbracht zu werden. Danach erfolgte ein Umstellen für 3 und 5 Minuten in eine jeweils frische PBS - Lösung. Um die endogene Peroxidase zu blockieren wurden die Schnitte in 1,5 %igem H2O2 (Wasserstoffperoxid 30%, Kat Nr.: 07209; Merck KGaA, Darmstadt, D) in Methanol (Prod. Nr.: 06009; Merck KGaA, Darmstadt, D) 30 Minuten lang inkubiert. Danach wurden die Schnitte durch Einstellen in PBS gespült und weitere 20 Minuten in PBS inkubiert. Zur Reduktion unspezifischer Bindungen wurden die Schnitte mit einem Ziege-Normalserum (Goat - Normalserum, siehe Pkt. 3.2.4) überschichtet und für 60 Minuten bei Raumtemperatur in einer feuchten Kammer inkubiert. Nach dem Dekantieren des Serums wurde der 33 polyklonalen Primärantikörper in PBS aufgetropft und bei 4 "C über Nacht in der feuchten Kammer inkubiert. Folgende Antikörperverdünnungen haben sich als günstig erwiesen: Anti - Caspase 3 Antikörper: 1:500 Anti - Fraktin Antikörper: 1:1500 Zum Entfernen nicht gebundener Antikörper wurden die Schnitte fiir 4 x 5 Minuten in PBS eingestellt. Anschließend wurden die Schnitte wieder sorgfältig abgetropft und der biotinylierte Sekundärantikörper (biotinylierter anti-rabbit IgG (H+L), Kat. Nr.: BA-1000, Vector Laboratories, Burlingame, USA) in einer Verdünnung von 1:200 aufgetropft (ca. 200 Hl/Schnitt). Nach 30 Minuten in einer feuchten Kammer wurden die Schnitte wiederum fiir 10 Minuten in PBS eingestellt. Während dessen wurde die ABC-Reagenz-Gebrauchslösung hergestellt und fiir 30 Minuten bei Raumtemperatur stehen gelassen. Anschließend wurde die Lösung auf die Schnitte aufgebracht (ca. 200 ^jJ/Schnitt) und fiir 60 Minuten bei Raumtemperatur in einer feuchten Kammer inkubiert. Nach Spülen mit PBS fiir 10 Minuten wurde das unmittelbar vor Gebrauch hergestellte Substrat aufgebracht und die Schnitte wurden unter Mikroskopkontrolle 1,5 Minuten lang entwickelt. Die Enzymreaktion wurde durch eine Spülung mit Leitungswasser für mindestens 5 Minuten gestoppt. Danach wurden die Objektträger nochmals fiir 5 Minuten in Aqua dest. eingestellt, um dann mit Hämalaun gegengefärbt zu werden Nach einer Wässerung mit fließendem Leitungswasser fiir 10 Minuten wurden die Schnitte erneut in Aqua dest. fiir 5 Minuten eingestellt, um dann mit Aquadex* eingedeckt zu werden. 34 3.3.6 Lichtmikroskopische Auswertung Jedes Präparat wurde, ohne Kenntnis der Gruppenzugehörigkeit, lichtmikroskopisch ausgewertet. In der Hämatoxylin-Eoisinfärbung wurde das Vorhandensein bzw. das Ausmaß von histologisch erfassbaren Veränderungen beurteilt. Besondere Beachtung fanden eosinophile Nervenzellnekrosen, Gefäßproliferationen sowie das Vorhandensein von aktivierten Mikroghazellen bzw. einer allgemeinen Gliose. Das Nervenzellband des Hippokampus wurde im Gesamten beurteih und auf Breite und Vollständigkeit überprüft Bei der TUNEL Färbung wurden nur intensiv braun gefärbte Zellanschnitte als positiv gewertet; wenn keinerlei Hintergrundfärbung vorlag, wurde auch eine etwas weniger intensive Braunfärbungen positiv gewertet. Nicht als positiv beurteilt wurden dagegen Zellen mit einer grauen oder einer diffus beigen Anförbung. Bei der immunhistochemischen Darstellung der aktiven Caspase 3 und von Fraktin wurden die Zellen als positiv gewertet, die sich intensiv braun darstellten und auch bei einer anfälligen Hintergrundfärbung deutlich hervorgehoben waren. 3.3.7 Semiquantitative Erfassung aller TUNEL - positiven Zellanschnitte in der CAl Region des linken Hippokampus Um die Resultate besser vergleichen bzw. statistisch auswerten zu können, wurde mit Hilfe des CAST Systems (Art. Nr.: E38233609; Visiopharm, Hoersholm, Dänemark) und der DP-70 Software von Olympus Austria (Nil56082, N157900; Visiopharm, Hoersholm, Dänemark) bei allen Schnitten die Hippokampusregion zunächst markiert und ihre Fläche bestimmt. Daraufhin wurden bei 20facher Objektiwergrößening alle positiv markierten Zellprofile gezählt Die Ergebnisse wurden anschließend als Anzahl positiv markierter Zellanschnitte/mm^ erfasst. Die Auswertung beschränkte sich ausschließlich auf die CAl Region. 35 3.3.8 Statistische Auswertung Die quantitativen Daten wurden Welchs T-Test (R DEVELOPMENT CORE TEAM, 2008) unterzogen, nachdem die Hypothese der Varianzhomogenität mittels F-Test verworfen wurde und mit Hilfe des Jarque-Bera Tests und des Liüiefors-Test, eine Weiterentwicklung des Kolmogorov-Smirnov-Tests, die Normalverteilungsannahme überprüft wurde (Zusatzpakete nortest und outlier). Nach GROSS (2008) weisen beide Tests jedoch eine niedrige Macht bei kleinen Stichproben auf Aufgrund des durchgeftihrten Dixons Q-Test (KOMSTA, 2007) wurde die Probe SA 234 als Ausreißer deklariert und deshalb in die weitere Analyse nicht miteinbezogen. 36 4 Ergebnisse 4.1 Ergebnisse der Durchflusszytometrie Für die Etablierung der histologischen Nachweismethode zur Darstellung apoptotischer Zellen wurden Zellkulturpräparate hergestellt, die unter standardisierten Bedingungen kultiviert worden waren. Dabei wurde die Apoptose, wie unter Methode (3.3.1) beschrieben, mit Camptothecin induziert. Der Nachweis der so erhahenen apoptotischen Zellen erfolgte mitteis Durchflusszytometrie. Aus Abbildung 2 wird ersichtlich, dass es nach Induktion mit Camptothecin (rechte Seite) neben nekrotischen Zellen (Q2-1; 6,2 % —^ 11,1 %) auch zu einer deutlichen Zunahme an apoptotischen Zellen (Q4-1; 3,7 % —*• 16,7 %) kam. Nach löstündiger Inkubation mit 8 |ig Camptothecin konnten rund 17 - 35 % apoptotische und 10 - 18 % nekrotische Zellen in den Kulturen nachgewiesen werden; 30 - 70 % der Zellen blieben intakt, während bis zu 15 % Zelldetritus festzustellen war Die Abbildung auf der linken Seite zeigt die graphische Darstellung der unterschiedlich markierten Zellen der unbehandelten Kultur. Die rechte Abbildung zeigt die Veränderung in der Zellpopulation nach der Behandlung mit Camptothecin Q2-1 Q1-1 Q2-1 Q1-1 Q3-1 •- • iT'ny'''^'rfirnT|—rrr 10 10 TTTTTIl—I I llllll|—TTT 10' 10 10^ 10^ 10' Abb. 2: Graphische Darstellung der FCM - Analyseergebnisse: Quadrant Q3-I zeigt die lebenden Zellen (Annexin V , PI), Q4-1 zeigt dieapoptotischen Zellen (Annexin V*, PI) und Q2-I die nekrotischen Zellen (Annexin V*, Pr) 37 4.2 Ergebnisse der Hämatoxylin-Eosin Färbung 4.2.1 Zellkultur In den Paraffinschnitten der Kontrollkultur der MAX B Zellen waren die Zellen mehrheitlich rund, mit exzentrischem Zellkern und 2-3 Kemkörperchen. Weiters konnte man einige Mitosestadien sehen. Einige Zellen wiesen einen pyknotischen Zellkern auf und ihr Zytoplasma war schollig, bei anderen Zellen wirkte der Zellkern zerfallen Im Gesamten wirkte das Bild aber relativ homogen (Abb. 4, S. 50). Bei den Schnitten der mit Camptothecin induzierten Zellkultur war das Bild in der Überblicksvergrößemng sehr unruhig. Es war eine deutliche Zunahme an pyknotischen Kernen zu sehen, ebenso wie an apoptotischen Körpern (Abb. 5, S. 50). Weiters hatten viele Zellen ihre Zellmembran verloren. Einige Zellen zeigten ein Zellödem, wobei das Zytoplasma wabig wirkte, während andere geschrumpft wirkten, und sich deutlicher eosinophil anfärbten 4.2.2 Thymus, Lymphknoten und Lunge Alle 3 Organe stellten sich in der HE-Färbung unaufTällig dar. Die bei den Thymusschnitten zusätzlich durchgeführte Berliner Blau Färbung ergab eine geringe, aber deutliche Anfarbung in den Randbereichen. 4.2.3 Hippokampus 4.2.3.1 Vorgefundene Veränderungen Grundsätzlich konnten im Hippokampus folgende Befunde quahfiziert und quantifiziert werden: unveränderte Nervenzellen, eosinophile Nervenzellnekrosen, sog „dark neurons", aktivierte Kapillarendothelien und eine gering - hochgradige Gliose, zu welcher auch die neuronale Satellitose und aktivierte Mikroglia gezählt wurde. Diese Beftinde waren in allen Präparaten der Hypothermie- und der Kontrollgruppe zu finden, wenngleich in einem unterschiedlichen Ausmaß. 38 Unveränderte Nervenzellen: Intakte Nervenzellen stellten sich basophil mit einem exzentischen Kern und einem gut sichtbaren Nukleolus dar Das Zytoplasma hatte eine kömige Struktur, welche auf die im endoplasmatischen Retikulum liegenden Nissl-Schollen schließen ließ. Die Präparate wurden auf das Vorhandensein von unbeschädigten Nervenzellen untersucht. Wobei aus der Hypothermiegruppe die Schnitte der Tiere SA 232, SA 234 und aus der Kontrollgruppe die Schnitte der Tiere SA 214 und SA 221 nur mehr sehr vereinzelt intakte Nervenzellen aufwiesen. Bei der Nummer SA 215 der Hypothermiegruppe und der gesamten restlichen Kontrollgruppe konnten nur geringgradig intakte Nervenzellen vorgefunden werden. Hingegen hatten die Präparate aus der Hypothermiegruppe mit den Nummern SA 212, SA 213, SA 222, SA 228 (Abb. 22, S, 53) und SA 238 eine relativ große Anzahl an unbeschädigten Nervenzellen im Hippokampusband. Dark Neurons: Die als „dark neurons" bezeichneten Zellen, die im Allgemeinen als Artefakte bzw. beginnende neuronale Degenerationsstadien gewertet werden, hoben sich deutlich vom Neurophil ab, sie hatten ein intensiv basophil gefärbtes Zytoplasma und erschienen insgesamt etwas geschrumpft Oft war ihr korkenzieherartig veränderter apikaler Dentrit zu sehen. Diese Art der Zellveränderung war besonders deutlich in den Präparaten SA 212, SA 224 und SA 229 zu finden (Abb. 25, S. 53), Andere Präparate zeigten diese Veränderung nur vereinzelt in der CA4 Region bzw. im Gyrus dentatus (SA 223, SA 225, SA 231, SA 232). Eosinophile Nervenzellnekrose: In der HE-Färbung stellten sich intakte Nervenzellen basophil dar (Abb. 22, S 53) Sie besaßen einen leicht exzentrischen Kern und einen gut erkennbaren Nukleolus, sowie eine leicht kömige Struktur, welche durch die Nissl Schollen im endoplasmatischen Retikulum entstand. Zugrundegehende Neurone zeigten hingegen ein deutlich eosinophil gefärbtes Zytoplasma und die Zellkörper wie auch die Zellkerne erschienen geschrumpft (Abb. 23, S. 53). Ebenso ging die kömige Struktur des Zytoplasmas verloren. Die Zellkernform wurde mit 39 zunehmendem Maß der Schädigung dreieckig. Weiters wurde der Kern hyperchromatisch und es war kein Nukleolus mehr zu erkennen. Derartige Veränderungen konnten in allen Hippocampi gefunden werden. Das Ausmaß reichte von vereinzelten eosinophilen Nervenzellen bis zu einer massiven Ausprägung dieser Veränderung. Inkomplettes Nervenzellband bzw. fehlende Nervenzellen: Das Nervenzellband des Hippokampus wurde auf einen lückenlosen Verlauf kontrolliert. Bei keinem einzigen Präparat konnte ein durchgehendes Band ohne Lücken vorgefunden werden. Die Veränderungen reichten von sehr kleinen Unterbrechungen (Abb 20, S. 53) bis zu einem fast vollständigen Verlust des gesamten Zellbandes (Abb. 24, S. 53). Gliose: In allen untersuchten Schweinehippocampi kam es zu einer deutlichen Hyperthrophie bzw. Proliferation von Gliazellen. Bei einem Teil dieser Zellen handelte es sich um aktivierte Mikrogliazellen welche sich als stäbchenfbrmige Zellen (rod-shaped) mit schlanken, länglichen und heterochromatischen Kernen darstellten (Abb. 24, S 53) Weiters konnten in den Präparaten SA 213, SA 214, SA 229 und SA 231 Gliaknötchen gefunden werden. Auch kam es zur Ausbildung neuronaler Sateltitosen, wobei proliferierte Oligodendrozyten kettenförmig degenerierte Nervenzellen umgaben (Abb 12, S. 51). Aktivierte Kapillarendothelien: In den untersuchten Lokali sat ionen war mitunter eine besonders deutliche Darstellung der kapillaren Blutgefäße erkennbar, welche durch eine Verdickung der endothelialen Auskleidung gekennzeichnet war. Femer erschien die Gesamtzahl der Gefäßprofile erhöht, wobei neben gestreckten auch verzweigte Gefäßanschnitte zu Tage traten. Diese Veränderungen waren auch an Lokalisationen erkennbar, die nur eine geringe Ausprägung an Nervenzelluntergängen aufwiesen. 40 4.2.3.2 Verteilung dieser Veränderungen im Hippokampus Die als selektiv vutnerabel geltende CAl Region war in allen Präparaten beider Gruppen mehr oder weniger stark geschädigt, wobei sie im Präparat der Nummer SA 228 am wenigsten geschädigt war. Je größer die Schädigung in der CAl Region war, desto mehr auffällige Befunde konnten auch in der CA2/3 und CA4 Region erhoben werden. Im Gyrus dentatus konnten bei einigen Präparaten auch „dark neurons" vorgefunden werden (SA 223, SA 225, SA 231, SA 232), ebenso wie eosinophile Nervenzellnekrosen (SA 214, SA 221, SA 229, SA 231, SA 232), welche am stärksten bei dem Präparat der Nummer SA 214 ausgeprägt waren Prinzipiell zeigten sich im Gyrus dentatus relativ wenige Veränderungen, welche positiv korrelierten mit dem Schweregrad der Veränderungen im restlichen Hippokampus. 41 4.2.3.3 Unterschiedliche Grade der vorliegenden Befunde und ihre tabellarische Darstellung Die eben beschriebenen Beflinde wurden nach ihrer Ausprägung bzw. Anhäufung im Hippokampus in unterschiedliche Grade eingeteilt. So wurde unterschieden zwischen geringst- über gering und mittelgradig bis hochgradig Vorhanden. Bei der Bewertung des Vorhandenseins der „dark neurons" wurden diese Grade ergänzt durch die Beurteilung „nicht vorhanden". SA Hypothermieg nippe 212 unveränderte NZ XX Dark Neurons X eosinophile NZN X Fehlen von NZ XX Gliose XX Gefaßakti vieru ng XX SA 213 SA 215 SA 222 SA 228 SA 232 SA 234 SA 238 XXX X XXX XXX (X) (X) XX — — (X) Kontrollgnippe unveränderte NZ Dark Neurons Fehlen von NZ eosinophile NZN Gliose Gefaßakt i vi eru ng — w (X) XXX X (X) X (X) XXX XX (X) (X) XXX X X XX X XXX XX X XX XX XXX XX XX SA 221 SA 223 SA 224 SA 225 SA 229 SA 231 W X X X X X (X) X (X) XX (X) XXX XX XXX XXX (X) XX X X XXX X X (X) XX X XX XX SA 214 SA 218 CO X — XX X XXX XXX (X) XX XXX XX XXX XXX XXX XX XXX XX XX XXX XXX XX XX XXX XXX XXX Tabelle I: Tabellarische Darstellung der Häufungsgrade der verschiedenen Befunde NZ: Nervenzelle; NZN: Nervcnzellnekrose. - : in diesem Präparat nicht darstellbar; (x): geringstgradig; x: geringgradig; xx: mittelgradig: xxx: hochgradig 42 4.2.3.4 Vergleichende Auswertung unter Berücksichtigung der beiden Untersuchungsgruppen Wie schon unter 4.2.3.2 erwähnt, kam es bei allen Präparaten, unabhängig ihrer Gruppenzugehörigkeit zu einer mehr oder weniger massiven Schädigung in der CAl Region des Nervenzellbandes. Weiterführend konnte auch eine mehr oder weniger starke Schädigung in der CA2, CA3 und CA4 Region, bzw im Gyrus dentatus nachgewiesen werden In 4/8 Präparaten der Hypothermiegruppe konnten normale Nervenzellen in relativ großer Zahl vorgefunden werden, wohingegen bei den Nummern SA 215, SA 232 und SA 234 diese nur im geringen Ausmaß bis vereinzelt vorhanden waren. In 4/8 Tieren konnten gar keine, und in weiteren 3 Präparaten nur ganz vereinzelt „dark neurons" vorgefunden werden. Einzig bei dem Tier mit der Nummer SA 212 waren geringgradig „dark neurons" zu finden. Im Durchschnitt kam es bei der Hypothermiegruppe zu einer geringeren Ausprägung der eosinophilen Nervenzellnekrose als bei der Kontrollgruppe. Vor allem der Gyrus dentatus zeigte bei 6 von 8 Tieren keinen besonderen Befund Auch die CA4 Regionen waren bei 4/8 Tieren unauffällig. Bei der Hypothermiegruppe zeigte sich auch durchwegs ein relativ komplettes Nervenzellband (Abb. 20, S 53) Außer bei dem Präparat mit der Nummer SA 232 wo über weite Strecken Nervenzellen fehlten, wobei vor allem die CAl Region, aber auch die CA3 Region betroffen waren. Die Gliose wurde bei der Hypothermiegnippe zwischen geringst - mittelgradig eingestuft, wobei jedoch das Präparat mit der Nummer SA 232 eine hochgradige Vermehrung von Gliazellen aufwiesen. Die Gefäßproliferation wurde als mittelgradig eingestuft, wobei das Präparat mit der Nummer SA 232 wiederum eine hochgradige Veränderung zeigte. Im Gegensatz dazu, konnten in allen Kontrollgruppenpräparaten nur mehr eine geringe bis vereinzelte Zahl an intakten Nervenzellen dargestellt werden (Abb. 21, S. 53). Es kam bei 5/8 Präparaten zur Ausbildung von „dark neurons", wobei es zu einer besonders auffälligen Anhäufung im Präparat der Nummer SA 229 kam (Abb. 25, S. 53). In allen Präparaten konnten eosinophile Nervenzellnekrosen dargestelh werden, wobei es bei den Präparaten der Nummern SA 214, SA 218 und SA 229 (Abb. 23, S 53) zu einer massiven Ansammlung derselben kam. Auch zeigten sich diese Veränderungen - zum Teil ebenso 43 massiv - in den CA2/3 und CA4 Regionen. Auch im Gyrus dentatus konnten eosinophile Nervenzellnekrosen nachgewiesen werden, außer beim Präparat des Tieres SA 224, wo es in dieser Region nur zu einer Zunahme von „dark neurons" kam. Bei allen Präparaten konnte ein mittelgradiges bis hochgradiges Fehlen von Nervenzellen beobachtet werden. Einzig die Präparate mit den Nummern SA 218 und SA 229 zeigte nur vereinzelt Unterbrechungen im Nervenzellband. Bei allen Präparaten konnte eine mittel - hochgradige Vermehrung von Gliazellen vorgefunden werden Auch kam es bei allen Tieren dieser Gruppe zu einer mittel hochgradigen Gefäßproliferation. 4.2.3.5 Nachweis von Apoptoseflguren bei degenerierten Nervenzellen in der HE Färbung Bei einigen Nervenzellen konnte schon in der HE Färbung der Eindruck eines apototischen Zellunterganges gefunden werden Es konnte die Bildung von „apoptotic bodies" beobachtet werden, bzw erweckten viele Zellen den Eindruck als wären sie geschrumpft. Auch konnte bei einigen Zellen eine Kondensation des Chromatins beobachtet werden. 44 4.3 Ergebnisse der Immunhistochemie Für die Befundung der Caspase und Fraktin Markierung wurden die Kriterien für die Beurteilung von immunhistochemichen Anfärbungen, wie unter 3.3.6 aufgelistet und beschrieben, herangezogen. 4.3.1 Zellkultur In der apoptoseinduzierten Kultur konnten bei der Caspase Reaktion (Abb 7, S. 50) etwa doppelt so viele markierte Zellen wie in der Kontrollkultur (Abb. 6, S. 50) gesehen werden, wohingegen mittels der Fraktinfärbung (Abb. 8, Abb 9, S 50) doch eine deutliche Zunahme an markierten Zellen dargestellt werden konnte Bei der Caspasemarkierung konnte weiters eine deutliche Hintergrundfärbung des gesamten Präparates beobachtet werden, welche sich bei der Fraktinfärbung noch verstärkte. Einige Zellen stellten sich dunkelbraun angefärbt dar, einige waren etwas heller gefärbt. Weiters zeigte sich bei der Caspasefärbung eine doch deutlich braune Färbung des Präparatrandes und die Markierungen im Präparatinneren wiesen keinen deutlichen Unterschied zur Hint ergrund färbung auf 4.3.2 Thymus, Lymphknoten und Lunge Bei der Caspasefärbung im Thymus war eine positive Anfärbung einzelner Zellen eher spärlich zu beobachten, aber vor allem im Präparat F 1285/04 konnten auch einige deutliche Anfärbungen beobachtet werden (Abb. 16, S. 52). Weiters kam es zu keiner nennenswerten Hintergrund färbung. Auch bei der Fraktinfärbung waren nur sehr vereinzelt deutlich markierte Zellen zu sehen. Bei der Häufung der markierten Zellen gab es keinen so deutlichen Unterschied zwischen den Präparaten wie bei der Caspasefärbung, obwohl es auch im Gegensatz zu den anderen zwei Präparaten im Präparat F 1285/04 ebenfalls ein gehäuftes Auftreten von markierten Zellen gab (Abb. 18, S. 52). Der Hintergrund zeigte eine zum Teil deutliche unspezifische Braunfärbung. 45 Beide Färbungen zeigten im Lymphknotenpräparat eine deuthche Markierungen von Zellen (Abb 17, Abb. 19, S, 52), wobei einige Anfärbungen nach unspezifischem DAB Niederschlag („Körner") aussahen. Es waren deutlich weniger Zellen angefärbt als bei der TUNELFärbung. Auch konnte im Caspasepräparat keine Hintergrundfärbung vorgefunden werden, wohingegen es im Fraktinpräparat wiederum doch zu einer gewissen unspezifischen Hintergrundfärbung kam. Beim Lungenpräparat wurde nur ein Caspasenachweis durchgeführt. Dieser erbrachte ein sehr ähnliches Bild wie im Lymphknotenpräparat, Es gab einige markierte Zellen, wobei auch hier manche Markierungen als unspezifisch bewertet werden mussten, da sie um die Zellen lagen, bzw. sehr kugelig/plastisch wirkten oder eine bronzene Färb Schattierung aufwiesen. Es kam zu keiner nennenswerten unspezifischen Hintergrundfärbung. 4.3.3 Hippokampusregion Bei der Caspasefärbung kam es im Großen und Ganzen zu keiner spezifischen Anfärbung von Nervenzellen oder Gliazellen. Bei den Präparaten mit der Nummer SA 225 und SA 229 beide aus der Kontrollgruppe - gab es einige wenige fragliche Markierungen, welche sich aber im Vergleich zur Positivkontrolle als deutlich hellere Anfärbung darstellten. Bei den Präparaten der Nummern SA 224, SA 225, SA 232, SA 234 und SA 238 kam es zu einer mehr oder weniger starken Hintergrundfärbung und zu einer unspezifischen Bindung des DAB Auch bei der Faktinmarkierung kam es zu einer mehr oder weniger starken Hintergrundfärbung, welche bei manchen Präparaten nur stellenweise auftrat Bei den Tieren der Kontrollgruppe mit den Nummern SA 214, SA 218, SA 223, SA 225, SA 229 und SA 231 und dem Tier SA 212 der Hypothermiegruppe stellten sich einige wenige Zellen deutlich braun markiert dar, obwohl die Farbintensität der Positivkontrolle nicht erreicht wurde. In den Präparaten mit der Nummer SA 228 und SA 238 stellten sich sehr vereinzelt markierte Zellen nach dem Umschlag von Hippokampus in den Gyrus callosus markiert dar (Hypothermiegruppe). Bei den Nummern SA 221, SA 228 und SA 229 stellten sich die Gliazellen im schräg geschnittenen Teil des Ammonshoms dunkelbraun dar. 46 Einige Präparate wiesen Nervenzellen mit einem intensiv blauen Zellkern und bräunlich gefärbten Zytoplasma auf, wobei dieses Phänomen am auffälligsten im Präparat der Nummer SA 232 war. 4.4 Ergebnisse der TUNEL Färbung Für die Befundung der TUNEL Methode wurden ebenfalls die Kriterien für die Beurteilung von Immunhistochemichen Anfärbungen, wie unter 3.3.6 aufgelistet und beschrieben, herangezogen. 4.4.1 Zellkultur In den Kontrollkulturschnitten kam es nur vereinzelt zu einer Markierung von Zellen (Abb 10, S. 51), während in den Schnitten der apoptoseinduzierten Kultur eine massive Anfärbung zu beobachten war (Abb. 11, S. 51). Einige der markierten Zellen zeigten gleichzeitig deutliche lichtmikroskopische Merkmale der Apoptose, andere wiederum waren markiert, zeigten aber doch Merkmale des nekrotischen Zelltodes, wie ein Zellödem oder ein Zerfallen der Zelle durch Auflösung der Zellmembran. 4.4.2 Thymus, Lymphknoten und Lunge In den Thymusschnitten konnten einige deutlich markierte Zellen dargestellt werden (Abb. 14, S. 52). In einigen Präparatbereichen kam es aber auch zu einer mehr oder weniger starken unspezifischen Färbung. In den Randbezirken gab es eine untypische braune kömige Anfärbung, welche sich nach dem Vergleich mit der Berliner Blau Färbung als Hämosiderin bestätigte. Im Lymphknotenpräparat kam es zu einer deutlichen, intensiv-braunen, Markierung von Zellen (Abb. 15, S. 52). Eine unspezifische Hintergrundfärbung konnte nur sehr vereinzelt und punktuell vorgefunden werden. Auch kam es zu einigen unspezifischen Anfärbungen zwischen den Zellen. Dieses Präparat wurde neben den Zellkulturpräparaten als Positivkontrolle verwendet 47 Auch die Lungenschnitte zeigten eine deutliche Markierung einiger Zellen Im Präparat waren sehr viele Erythrozyten vorhanden, welche in der Übersichtsvergrößerung eine doch bräunliche Hintergrundfärbung ausmachten. Noch deutlicher als im Lymphknotenpräparat kam es zu einer punktuellen, zwischen den Zellen liegenden unspezifischen Anfärbung, bzw. zu einer bräunlichen Färbung ganzer Areale. 4.4.3 Hippokampus Alle Schnitte wurden unabhängig ihrer Gruppeneinteilung lichtmikroskopisch untersucht. Beurteilt wurde das Ausmaß an TUNEL positiven Zellanschnitten. Da eine eindeutige Differenzierung zwischen Glia- und Nervenzellen nicht immer zweifelsfrei möglich war, wurden alle markierten Zellen im Hippokampus bewertet. 4.4.3.1 Vergleichende Auswertung aller Präparate unter Berücksichtigung ihrer Gruppenzugehörigkeit Im Durchschnitt zeigten sich bei der Hypothermiegruppe deutlich weniger positive Zellanschnitte als in den Präparaten der Kontrollgruppe. Die Präparate der Nummern SA 213, SA 215, SA 222, SA 228 (Abb. 12, S. 51) und SA 238 zeigten nur sehr vereinzelt, die Präparate der Nummern SA 212 und SÄ 232 nur wenige positive Markierungen Einzig der Schnitt der Nummer SA 234 enthielt eine große Anzahl an TUNEL positiven Zellen. In der Kontrollgruppe zeigten alle Schnitte eine mittelgradig bis hochgradige Anhäufung von TUNEL positiven Zellen (Abb. 13, S 51). Lediglich das Präparat der Nummer SA 224 enthielt nur vereinzelt markierte Zellen. 48 4.5 Ergebnisse der semiquantitativen TUNEL positiven Zellanschnittzählung in der CAl Region Nachdem mit Hilfe des CAST - Systems die CAl Region eines jeden Präparates markiert worden war, wurde die Region rasterfbrmig abgefahren und jeder positive Zellanschnitt im Hippokampusband gezählt Wiederum war eine eindeutige Differenzierung zwischen Gliaund Nervenzellen nicht immer möglich und so wurden alle markierten Zellanschnitte im Nervenzellband der CAl Region des Hippokampus gezählt. Zunächst wurde die Absolutzahl an positiven Markierungen im Schnitt ermittelt Damit die unterschiedlichen Präparate miteinander verglichen werden konnten, wurde die Anzahl positiver Anschnitte unabhängig ihrer Verteilung in der CAl Region pro Flächenanteil (mm^) definiert. Hypothermiegruppe Kontrollgruppe Tier Tier Fläche in mm2 pos./mm2 Fläche in mm2 pos./mm2 SA 212 3,90 2,05 SA 214 3,418 311,58 SA 213 3,692 2,17 SA 218 3,139 129,02 SA 215 3,93 1,53 SA 221 3,687 84,35 SA 222 4,729 2,11 SA 223 2,167 399,63 SA 228 3,626 0,28 SA 224 2,616 11,45 SA 232 1,679 13,69 SA 225 2,234 117,73 SA 234 1,388 425,9 SA 229 3,244 277,16 SA 238 3,272 0,92 SA 231 2,234 186,99 Tabelle 2: Fläche des ausgewerteten Nervenzellbandes (mm^) des Hippokampus und Anzahl TUNEL-positivcr Zellprofilc/mni" pro Tier 49 4.6 Statistische Auswertung der Zelianschnittzählung unter Berücksichtigung der Gruppeneinteilung In der Hypothermiegruppe konnte ein Mittelwert von 3,25 TUNEL-positiver Zellprofile je mm^ CAl Region des Nervenzellbandes ermittelt werden. Wobei bei der Berechnung des Mittelwertes dieser Gruppe das Tier SA 234 nicht berücksichtigt wurde, da es aufgrund der starken Abweichung als Ausreißer und somit als nicht repräsentativ gewertet wurde. In der Kontrollgruppe wurde hingegen ein Mittelwert von 189,7 TUNEL-positiver Zellen pro mm ermittelt. Der Vergleich der Mittelwerte beider Gruppen (ohne den Ausreißer SA 234) zeigt einen hochsignifikanten Unterschied im Welchs T-Test von p = 0,005, oder 0,5 %. Die Hypothermiegruppe hat weiters eine Standardabweichung von 4, wobei die Kontrollgruppe allerdings eine Standartabweichung von 130 aufweist. Auch bedingt durch das Tier mit der Nummer SA 224, welches eine so starke Nervenzellbandschädigung aufweist, dass einfach keine Zellen mehr für eine Anfärbung zu Verfügung standen (Abb. 24, S. 53). o o - o o - o o es - 8- o 1 Abb 4: Darstellung beider Gruppen als Box und Whiskerplot. X-Achse: 1 Hypothermiegruppe, 2 Kontrollgruppe. Y-Achse: Anzahl positiver Zellanschnitte/mm^. Der Punkt in der Graphik ist der als Ausreißer definierter Wert des Tieres SA 234. Schwarze Balken stellen die Mittelwerte beider Gruppen dar. 50 ^: ^^^^v-^^^ .^^ Abb. 4: Zellkultur Kontrolle; intakte Zelle (-^); Mitosestadium (-»•); Zelle in Nekrosc (-*); HE-Färbung; Balkcnlänge 50 ^im Abb. 5: Zellkultur nach Apoptoscinduktion; Zelle in Apoptose (-*•); intakte Zelle (-*-); Zelle in Nekrose (-*); HE-Färbung; Balkcnlänge 50 ^m Abb. 6; Zcllkultur Kontrolle; Immunhistochemischer Nachweis der aktivierten Caspase 3 (braun); Balkenlänge 50 |im Abb. 7: Zcllkultur nach Apoptoscinduktion; Immunhistochemischer Nachweis der aktivierten Caspase 3 (braun); Balkcnlänge 50 ^m ^ ik. •* •^- ' ^^•• *•• • • • « > > # »4 * s •<•. • C A • ^4^^' •~ Abb. 8: Zcllkultur Kontrolle; Immunhistochemischer Nachweis von Fraktin (braun); Balkenlänge 50 \un w • • t . X Abb. 9; Zellkultur nach Apoptoseinduktion. Immunhistochemischer Nachweis von Fraktin (braun); Balkenlänge 50 (im 51 * • * « 'j * •> " . •^ -) > *.- • r • - rw I /'> '' V. * Abb. 10: Zcllkultur Kontrolle; TUNEL-Markicrung (braun); Balkcnlängc 50 |im t z Abb. 11: Zellkultur nach Apoploscinduktion; TUNEL-Markierung (braun); Balkcnlängc 50 (im I '^ ^v^ *; 'v' '• • '^ ^ - • 1 • < • 0 * lb Abb. 12: Hippokampus SA 228; CAI Region; intakte Nervenzellen (-*-); Satellitose (-•); TUNEL-Markicrung (negativ); Balkenlänge 100 ^im Abb. 13: Hippokampus SA 229; CAI Region; hgr. TUNEL-Markicrung (braun); Balkenlängc 100 ^m •'-^i' 52 / • Abb. l4:ThymusF 12S5/04; TUNEL-Markicrung (braun); Balkenlängc 50 um • 1 « Abb. 15: Lymphknoten W 1713/02 (PRRSV Infeklion); TUNEL-Markicrung (braun); Balkenlänge 50 ^mi s 1 1 'S »• Abb. 16:ThymusF 1285/04; Immunhistochcmischcr Nachweis der aktivierten Caspase 3 (braun); Balkenlängc 50 ^im Abb. 17: Lymphknoten W 1713/02 (PRRSV Infektion); Immunhistochcmischcr Nachweis der aktivierten Caspase 3 (braun); Balkenlänge 50 ^m ./ "*.••"• :i V," .%' ^''*-<^'>vi\ ri^ ^ '^ *.» Abb. 18;ThymusF 12K5/04; Immunhistochcmischcr Nachweis von Fraktin (braun); Balkenlänge 50 pm Abb. 19: Lymphknoten W 1713/02 (PRRSV Infektion); Immunhistochemischer Nachweis von Fraktin (braun); Balkenlänge 50 ^m 53 s. ... - A -;<Ä^r.-:>.'-'^ V \. *•'•• Abb. 20: Hippokampus SA 228; CAl Region {o); vereinzeile eosinophile Nervenzcllnckroscn (-*); Gyrus dentatus (*); HE-Färbung; Balkenlänge 250 ^m \~ ^ Abb. 21: Hippokampus SA 229; CA1 Region (^); hgr. eosinophile Nervenzellnekroscn {-*); Gyrus dentatus (*); HE-Färbung; Balkcnlänge 250 ^m • M; '-;' •5 ^ /. I -W f ' * •>• *', * ( • ' > « • vA-; • r "S y* • •V • *• * « Abb. 23: Hippokampus SA 229; CAl Region; hgr. eosinophile Nervenzellnekroscn (-^); keine intakte Nervenzellen; HE-Färbung; Balkcnlänge 50 um •A-' ^^i'j 4.- ••• ;•: .* Abb. 22: Hippokampus SA 228; CAl Region; vereinzelte eosinophile Nervenzellnekroscn (-*); intakte Nervenzellen (-«-); HE-Färbung; Balkcnlänge 50 (im >*_ f\. • - f ' ^*. ' ^ ••'•• Abb. 24: Hippokampus SA 224; CAl Region (•<]); eosinophile Nervenzellnekrosen (-^); aktivierte Mikroglia (-••): HE-Färbung; Balkcnlänge 50 ^m \ I ^^ *~>^ « t « ^ Abb. 25: Hippokampus SA 229; „dark neurons" (-<-); HE-Färbung; Balkenlänge 25 ^im i I 54 5 Diskussion Hypoxisch-ischämische InsuUe nach Herzstillständen bzw, eine Minderdurchblutung des Gehirns aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen stellen ein großes Problem unserer Gesellschaft dar Nur wenige Patienten überleben einen Herz-Kreislauf-Stillstand ohne neurologische Defizite, trotz schnell einsetzender lebensrettender Sofortmassnahmen (HOLZER u. BEHRINGER, 2005; JANATA et al., 2008). Verschiedenste Forschungsgruppen versuchen Wege aufzuzeigen, um diese Schäden zu verhindern bzw, in einem möglichst geringen Ausmaß zu halten. Eine Methode stellt die milde Hypothermie dar, wobei es mehrere mögliche Wege der Abkühlung gibt. In dieser Arbeit wurde die Auswirkung der Kühlung mittels LRS ThermoSuit* im Vergleich zu einer normothermen Kontrollgruppe untersucht. Als Indikatorregion wurde der Hippokampus gewählt Weiters wurde versucht, eine Differenzierung zwischen nekrotischem und apoptotischem Zelltod vorzunehmen, da in die aktive Form des Zeil Unterganges mit zusätzlichen therapeutischen Maßnahmen eingegriffen werden könnte. Alle Versuchstiere wurden nach demselben Protokoll narkotisiert und diverse Sonden ftir die Probenentnahme und die Überwachung wurden bei allen Tieren auf dieselbe Art und Weise platziert. Nach Stabilisierung der Kreislauffunktion wurde ein Herzstillstand ausgelöst und die Tiere wurden fur 10 Minuten nicht therapiert. Danach wurden die Tiere wiederbelebt und nach Erreichen von ROSC per Ziehung einer der beiden Gruppen zugeteilt. Für die weiteren Untersuchungen blieben von den insgesamt 22 Schweinen 16 Tiere übrig. Vier Tiere erreichten ROSC nicht, ein weiteres Tier schied wegen technischer Probleme mit dem Thermosuit* aus dem Versuch aus und ein Schwein verstarb einen Tag nach Erreichen von ROSC aufgrund einer, bei der anschließenden Sektion festgestellten, massiven chronischen Entzündung der Pleura mit Pleuraerguss (JANATA et al., 2008). 55 In der vorliegenden Arbeit konzentrierten sich die Beobachtungen ausschließlich auf die Hippokampusregion, da diese bezüglich hypoxischer Einflüsse als selektiv vulnerabel gilt (WHITE et al., 1996; ANANIADOU et al, 2005; EBNER, 2005) und deshalb als Indikatorregion gewählt wurde. YUE et al. (1997) stellten fest, dass bei der geringsten Hypoxie schon apoptotische Zellen mittels Licht- und Elektronenmikroskopie im Hippokampus nachweisbar sind, auch wenn sonst im Gehirn keine zu finden sind. 5.1 Diskussion der Ergebnisse In beiden Gruppen kam es zu einer mehr oder weniger massiven Schädigung der CAl Region des Hippokampus, wobei die normotherme Kontrollgruppe deutlich ausgeprägtere eosinophile Nervenzellnekrosen aufwies. Auch fehlten in der Kontrollgnappe über weite Strecken intakte Nervenzellen im Nervenzellband des Ammonshoms. Alle Präparate wiesen eine Gliose auf, wobei es auch hier zu einer stärkeren Ausprägung in der Kontrollgruppe kam. Zwar konnten viele Zellen mit länglichen und dünnen Zellkernen gesichtet werden, also mit dem charakteristischen Aussehen aktivierter Mikroglia (SUMMERS et al, 1995), jedoch wurde in dieser Arbeit keine Differenzierung der unterschiedlichen Gliazellen vorgenommen. Im Gyrus dentatus konnten nur bei einigen Tieren eosinophile Nervenzellnekrosen gesichtet werden. Hier handelte es sich sowohl um Tiere der Hypothermiegruppe (SA 215, SA 232) als auch der Kontrollgruppe (SA 214, SA 218, SA 221, SA 229, SA 231). Auch die CA2, CA3 und CA4 Regionen wiesen bei allen Tieren eine mehr oder weniger starke Schädigung auf In der CA4 Region konnten bei einigen Tieren deutliche eosinophile Nervenzellnekrosen und auch Gliose dargestellt werden. Unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit ware prinzipiell die CAl Region am stärksten und die CA4 Region und der Gyrus dentatus am geringsten betroffen. Diese Befunde gehen konform mit der Literatur, in welcher die CAl Region als die empfindlichste gilt (AUER u. BENVENISTE, 1997; IWATA et al., 2005, PADOSCH et al., 2001) Eine besondere Empfindlichkeit der CA4 Region, wie von WHITE et al. (1996) beschrieben, konnte dagegen nicht festgestellt werden. Auch wollen MAITI et al. (2007) die CA3 Region als empfindlichste nachgewiesen haben, was hier ebenso wenig dargestellt 56 werden konnte. Allerdings lag in der angesprochenen Arbeit eine hypobarische Hypoxie vor, sodass ein Unterschied zum ischämisch-reperftisions-bedingten Schaden zu sehen ist. Die meisten Arbeiten auf diesem Gebiet konzentrieren sich auf die CAl Region. Die CA2 Region ist relativ klein und die Abgrenzung von CAl und CA3 ist trotz der deutlich geringeren Größe der Neuronen schwierig (IWAI et al., 2000). TOWFIGHl et al. (1997) beurteilten deshalb die CA2 Region gemeinsam mit der lateralen CA3 Region, da nur der Übergang zur CAl Region leicht definiert werden kann. Die CA3 Region wiederum ist sehr klein, vor allem bei Mäusen- und Rattenhirnen in der üblichen Schnittebene. IWATA et al. (2005) konnten ebenfalls nur eine geringe Schädigung des Gyrus dentatus nach hypoxischischämischen Insult beobachten Laut AUER u. BENVENISTE (1997) verlieren jedoch die Regionen bei sehr schweren Insulten ihre selektive Empfindlichkeit und ausgeprägte Nekrosen können dann auch in anderen Regionen wie der CA3 Region und sogar im Gyrus dentatus gesehen werden. IWATA et al. (2005) konnten, im Gegensatz zur vorliegende Arbeit, nur eine geringe Aktivierung von Mikroglia beobachten, ebenso wie eine mäßige Schwellung der Endothelzellen. Der Grund hierfür könnte in der deutlich kürzeren Überlebenszeit (48 h) und im deutlich jüngeren Alter der neugeborenen Ferkel zu suchen sein. Mit der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Induktion einer Hypothermie nach Einleitung der Reperfxjsion zu einer deutlichen Reduktion der Zellschäden fuhrt. Dies wurde auch schon von anderen Wissenschaftlern aufgezeigt (BERNARD et al, 2002; PHANITHI et al., 2000; The Hypothermia After Cardiac Arrest Study Group, 2002) Auch SPRINGLER et al. (2007) konnten in verschiedenen Hirnregionen eine Verminderung der histologisch fassbaren Schäden nach induzierter Hypothermie feststellen Für weitere therapeutische Interventionen stellt sich die Frage nach der Art des Zellunterganges, da der verzögerte Ablauf des apoptotischen Zelltodes ein zusätzliches Zeitfenster bietet, das flir weitere therapeutische Maßnahmen genutzt werden könnte (MATZ, 2003). In der HE Färbung konnten einige Zellen mit apoptotischem Charakter wie Kondensation des Chromatins und Zellschrumpfung und z T. auch „apoptotic bodies" vorgefunden werden. 57 Nach HACKER (2000) ist der lichtmikroskopische und elekronenmikroskopische Apoptosenachweis die wichtigste und sicherste Nachweismethode und schon RENVOIZE et al (1998) empfahlen, bei jeder Färbetechnik immer die Zellmorphologie zu beurteilen, da es bei allen Nachweisverfahren zu unspezifischen Reaktionen kommen kann. Auch FUJIKAWA (2000) empfiehlt die lichtmikroskopischen Ergebnisse mit ultrastrukturellen Untersuchungen in Einklang zu bringen. In der vorliegenden Arbeit konnte allerdings versuchsbedingt keine elektronenmikroskopische Untersuchung stattfinden. So wurden ftir diese Arbeit die TUNEL Methode und zwei immunhistochemische Färbemethoden gewählt, um apoptotische Zellen deutlicher zu markieren. Mit Hilfe der TUNEL („terminal deoxynucleotidyl transferase (TdT)-mediated dUTP-biotin nick end-labeling") Methode können spezielle DNA Einzelstrangbruche, welche während der Apoptose entstehen, markiert werden Durch aktivierte EfFektorcaspasen werden nämlich Endonukleasen wie DFF („DNA fragmentation factor") aktiviert, die zu DNA Brüchen mit 3'-0H-Gruppen fuhren (HUPPERTZ et al., 1999). An diese Enden bindet dann TdT selektiv. Die TUNEL Methode wird von vielen Forschungsgruppen zur Apoptosedetektion herangezogen (ANANIADOU et al., 2005; ANANIADOU et al, 2008; MAITI et al., 2007; PHANITHI et al, 2000). Von anderen Autoren wiederum wird sie kontrovers diskutiert (BANASIAK et al., 2000; FUJIKAWA, 2000; LABAT-MOLEUR et al, 1998; HUPPERTZ et al-, 1999), da Briiche mit 3'-OH-Ende auch durch Zufall während der Nekrose entstehen können. HUPPERTZ et al (1999) empfehlen, die Methode zunächst in Vorversuchen zu evaluieren und ebenso wie MACHAALANI u. WATERS (2003) einen weiteren Apoptosenachweis mittels einer anderen Technik zur Absicherung des Ergebnisses durchzuführen Dieses Vorgehen wurde auch von LABAT-MOLEUR et al. (1998) vertreten. 58 Aus diesem Grund wurden für die vorliegende Arbeit immunhistochemische Färbemethoden gesucht, um eine zusätzliche Differenzierung zwischen Nekrose und Apoptose zu erzielen. Viele Studien vergleichen die TUNEL-Methode mit dem immunhistologischen Nachweis der Caspase 3 (HUPPERTZ et al., 1999, MACHAALANl u. WATERS, 2003; MACHAALANl et al, 2005; PARIKH et al., 2003; PHANITHI et al., 2000, RESENDES et al,, 2004;; TISCHKAU et al., 2007). Die Caspase 3 zählt zu den Effektorcaspasen sowohl der extrinsischen als auch der intrinsischen Apoptosekaskade Mit ihrer Aktivierung ist laut HUPPERTZ et al. (1999) der „point of no return" erreicht. Sie wird auch für viele morphologische Veränderungen der Zelle während der Apoptose verantwortlich gemacht (MACHAALANl u. WATERS, 2003). Als weitere immunhistochemische Methode wurde der Nachweis von Fraktin gewählt Fraktin entsteht durch die Spaltung von ß-Aktin durch die Caspase 3, und stellt somit einen späteren Marker der Apoptose dar (SUURMEIJER et al., 1999). Um die genannten Methoden unter standardisierten Bedingungen zu etablieren und anschließend vergleichen zu können, wurden zunächst Zellkulturversuche durchgeführt. Zur Apoptoseinduktion in den Zellkulturen wurde Camptothecin, ein Extrakt aus dem chinesischem Baum Camptotheca acumitiata verwendet (FISHBANE et al., 2004; KOZLOWSKA et al., 2002). Camptothecin bindet an die Topoisomerase 1, die ein wichtiges Molekül für die DNA Synthese ist Durch diese Hemmung kommt es zu doppelsträngigen DNA Brüchen und somit zur Induktion der Apoptose (KING u. RADICCHI- MASTROIANNT, 2002). Für die Evaluierung der Färbemethoden an den Zellkulturschnitten war es wichtig, die Apoptose- bzw. Nekroserate quantitativ zu ermitteln, wobei die Zellsuspension nach der Markierung mit Annexin und Propidiumiodid (PI) mittels Durchflußzylometrie analysiert wurde. Bei der Unterscheidung zwischen Apoptose und Nekrose an lebenden Zellen sind charakteristische Veränderungen an der Zellmembran apoptotischer Zellen, wie z.B die Translokation von Phosphatidylserin (PS) hilfreich (HUPPERTZ et al., 1999). Annexin V ist ein Ca^^ abhängiges phospholipidbindendes Protein mit hoher Affinität zu PS. Da auch 59 nekrotische Zellen PS exprimieren können, müssen diese von den apoptotischen Zellen zusätzlich durch die Aufnahme von PI unterschieden werden. Propidiumiodid kann durch eine zerstörte Kemmembran an DNA Fragmente binden (SCHUTTE et al., 1998; VERMES et al., 1995) und somit in nekrotischen Zellen nachgewiesen werden. Für die weitere Arbeit war von Interesse, ob in der Zellkuhur ausreichend apoptotische Veränderungen induziert werden können, um die immunhistochemischen Methoden daran etablieren zu können. Es stellte sich heraus, dass rund 17 - 35 % apoptotische und somit um ein Drittel bis doppelt so viele wie nekrotische Zellen in den Kulturen nachweisbar waren. BANASIAK et al. (2000) und KOZLOWSKA et al (2002) behaupten jedoch, dass während der späten Apoptose Zellen auch mit Annexin V und PI markiert werden können, sodass in diesem Stadium eine eindeutige Differenzierung nicht immer möglich ist. In den HE Färbungen der Zellpellets entstand der Eindruck, es handele sich um deutlich mehr geschädigte Zellen als mittels Durchflusszytometrie quantifiziert wurden, wobei zusätzlich der Anteil der nach morphologischen Kriterien nekrotisch aussehenden Zellen als relativ hoch eingestuft wurde. Eine mögliche Erklärung für diese abweichende Verteilung stellt unter Umständen die Präparation der Zellsuspension zur Pelletherstellung dar. Aufgrund der unterschiedlichen Größe und Dichte der Zellen könnte es bei der Zentrifligation zu einer Schichtung und somit zu schnittbedingten Unterschieden gekommen sein. Dennoch konnten zahlreiche Zellkerne mit kondensiertem Chromatin oder geschrumpfte Zellen vorgefunden werden, ebenso wie zahlreiche „apoptotic bodies", wobei das Ausmaß ausreichend schien, um die gewählten Methoden evaluieren zu können. Der Vergleich dieser 3 Nachweis verfahren in der Zellkultur ergab deutlich mehr markierte Zellen mit der TUNEL Methode Die Caspase 3 und Fraktin Färbung erbrachte ein etwas unterschiedliches Bild. Die Caspase 3 färbte einige Zellen deutlich positiv an, wobei insgesamt weniger Zellen als in der TUNEL Methode markiert waren. Bei der Fraktin Reaktion konnte eine deutlich höhere Zahl an positiv gefärbten Zellen in der mit Camptothecin induzierten Kultur gesehen werden, jedoch augenscheinlich weniger Zellen angefärbt als bei der TUNEL Methode. waren ebenfalls 60 Mit allen 3 Methoden konnten auch in der Kontrollgruppe einzelne deutlich positiv markierte Zellen gefunden werden, welche in der Durchflußzytometrie mittels der Annexin V/PI Färbung ebenfalls nachweisbar waren Dies ist vermutlich auf die Manipulation der Kultur, den Zusatz von DMSO zum Kulturmedium während des Versuchs zurückzufuhren und eine geringe Anzahl von physiologischer Apoptose. Zur weiteren Absicherung wurden die immunhistochemischen Färbungen an anderen Gewebeproben, bei denen mit Apoptose zu rechnen war, durchgeführt. Im Thymus juveniler Schweine konnten einige deutlich markierte Zellen gefunden werden. Ebenfalls konnten in Lymphkoten und Lungenpräparaten von Schweinen mit PRRS positiv markierte Zellen gefunden werden, da das PRRS-Virus bekanntermaßen Apoptose induzieren kann (SUAREZ, 2000; SUÄREZ et al, 1996; SUR et al., 1998). Wie bei der Zellkultur kam es auch hier bei der Caspase 3 - und Fraktin - Färbung zu einer deutlich geringeren Anzahl an markierten Zellen als bei der TUNEL Reaktion. Auch RESENDES et al (2004) konnten in ihrer Arbeit mit Lymphgewebe von gesunden juvenilen Schweinen deutlich mehr TUNEL-positive als Caspase3-positive Zellen feststellen. Die Erklärung von RESENDES et al. (2004) zu diesem Phänomen war, dass es zu falsch TUNEL-positiven Zellen aufgrund von Mitose, Nekrose, DNA-Reperatur und Fixierung kommen kann In der vorliegenden Arbeit konnten in den Zellkulturen ebenfalls zahlreiche Mitosestadien gefunden werden. In den Hippokampusschnitten konnte mit Hilfe der TUNEL Methode, v.a. in der normothermen Kontrollgruppe, eine große Zahl an Zellen markiert werden. Dabei stellten sich die positiven Zellen einheitlich dunkelbraun markiert dar und wiesen zusätzlich zum Teil auch deutliche morphologische Kriterien der Apoptose auf. Bei einzelnen Schnitten konnte eine vergleichsweise intensive Hintergrundfärbung beobachtet werden, welche aber durch die deutliche Markierung positiver Zellen keinen Einfluss auf die Beurteilung der Schnitte hatte. Immunhistochemisch konnte dagegen im Ammonshom keine nennenswerte Anfarbung der aktivierten Caspase 3 oder von Fraktin gefunden werden. Bei beiden immunhistochemischen Methoden war zudem eine deutlich ausgeprägte Hint ergrund färbung zu beobachten, die beim Fraktinnachweis besonders stark war. 61 Aufgrund dessen wurde bei der Fraktin-Immunhistochemie nur mit einer Arbeitskonzentration von 1:1500 anstatt von 1:1000, wie von SUURMEIJER et al. (1999) beschrieben, gearbeitet Auch beim Nachweis der aktiven Caspase 3 musste statt der Verdünnung von 1:250 (PARIKH et al., 2003) die Verdünnung von 1:500 gewählt werden Noch höhere Verdünnungen führten zu keinen deutlichen Markierungen in den Positivkontrollen der Zellkulturen. Ein weiterer Grund für die deutliche Hintergrundfärbung könnte in der Art der AntigenDemaskierung zu suchen sein Für diese Arbeit wurde die Mikrowellenbehandlung mit Citratpuffer gewählt, da sie, neben der Andauung mit Pronase, die Standardbehandlung am Institut darstellt. Von PILERI et al. (1997) wurden verschiedene „antigenfreilegende" (AR, antigen retrieval) Methoden evaluiert. Diese Arbeitsgruppe konnte unter anderem zeigen, dass eine Hitzeexposition die zeitabhängigen Unterschiede in Präparaten, welche 24 Stunden bzw. eine Woche in Formalin fixiert wurden, minimieren bzw. aufheben konnte. Auch zeigte sich in dieser Studie, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen der Benützung eines Druckkochtopfes und der Mikrowellenbehandlung gab. Die Verwendung eines Druckkochtopfes würde zwar laut PILERI et al. (1997) einige Vorteile bringen, wie die kürzere Prozedurdauer und die Möglichkeit der gleichzeitigen Behandlung einer größeren Anzahl von Objektträgern, da es aufgrund der gleichmäßigen Hitze im Druckkochtopf zu keiner Bildung von sog. „hot spots" komme. Aufgrund der Tatsache, dass in der vorliegenden Arbeit jeweils nur eine Küvette pro Durchgang in der Mikrowelle behandelt wurde und weiters das verwendete Gerät eine Drehtellerfunktion aufwies, wurde die „hot spot"Problematik von uns als vernachlässigbar angesehen. Eine weitere Erklärung für die starke H int ergrund reakt ion könnte in dem verwendeten Puffer während der Mikrowellenbehandlung liegen. Von PILERI et al. (1997) und SURRMEIJER et al. (1999) wurden der EDTA Puffer vor dem Tris-HCl-Puffer und dem Citratpuffer favorisiert, da damit eine intensivere spezifische Anfärbung erreicht werden konnte, jedoch wurde die Hintergrundfärbung in beiden Arbeiten nicht evaluiert. Andererseits verwendeten LOVE et al. (2000) den Citratpuffer mit Erfolg beim Nachweis der Caspase 3 Somit wurde in der voHiegenden Arbeit auch aufgrund der Ergebnisse in der Zellkultur und den anderen Gewebeproben, bei 62 denen es zu deutlichen und intensiven positiven Markierungen kam, keine Änderung in der Pufferlösung während der Mikrowellenbehandlung vorgenommen. Die zum Teil sehr deutliche Hint ergrund färbung wurde in der vorliegenden Arbeit vor allem bei den immunhistochemischen Färbetechniken beobachtet, jedoch konnte sie teilweise auch bei der TUNEL Methode gesehen werden. Dadurch, dass die Schnitte einzeln mit dem DAB Reagenz behandelt und unter Mikroskopkontrolle entwickelt wurden, konnte die Hintergrundfärbung bei dieser Methode jedoch stark reduziert bzw. verhindert werden. Die deutliche Markierung zahlreicher Zellen mit der TUNEL Methode bei fehlender Caspase 3 und Fraktin Detektion wirft die Frage auf, ob diese Methode in der vorliegenden Arbeit tatsächlich als sicherer Apoptoseindikator herangezogen werden kann. Ein Erklärung für die deutliche TUNEL Färbung und die sehr schwache bis nicht vorhandene Caspase 3 und Fraktin Färbung könnten Caspase - unabhängige Formen des Zelltodes darstellen (LEIST u. JÄÄTTELÄ, 2001, LORENZO et al, 1999). So kann zum Beispiel AIF („apoptosis inducing faktor") zu ähnlichen wie durch Caspasen hervorgerufenen DNA Briichen fuhren. Diese sind zwar nicht so exakt wie bei denen durch Caspasen induzierten Brüchen (LAWEN, 2003), aber eventuell doch so ähnlich, sodass das TdT-Enzym der TUNEL Methode daran binden kann. Auch TEZEL u. YANG (2004) konnten bei Ganglienzellen in der Retina einen Caspaseunabhängigen Zelltod nachgewiesen Weiters beschreiben FORMIGLI et al (2000) die Aponekrose als Zelltod mit apoptotischen und nekrotischen Elementen und KITANAKA u. KUCHINO (1999) einen Caspase-unabhängigen programmierten Zelltod mit nekrotischer Morphologie Diese Formen des Zellunterganges sind der caspaseinduzierten echten Apoptose insofern ähnlich, als dass sie zumindest anfangs einen aktiven Prozess darstellen und somit ebenfalls ein therapeutisches Zeitfenster gegeben sein könnte. 63 Für den nicht vorhandenen immunhistochemischen Apoptosenachweis mittels Caspase 3 und Fraktin Antikörper können jedoch auch andere Gründe aufgezeigt werden. So könnten für die fehlenden Markierungen von Caspase 3 und Fraktin in den Neuronen des Hippokampus die zum Teil sehr langen Fixierzeiten in Formalin verantwortlich sein. Prinzipiell wird empfohlen, die Formalinfixierungen flir eine anschließende immunhistochemische Färbung möglichst kurz zu hahen, damit Schäden an den nachzuweisenden Epitopen vermieden werden. Für die Fixierung der Zellkultur wurde dagegen eine optimale Fixierung mit rascher Paraffineinbettung gewährleistet (nicht über 24 h). Bei den Gehirnproben konnten diese kurzen Fixierzeiten im Formalin aus organisatorischen Gründen zum Teil oft nicht eingehalten werden. MACHAALANI u. WATERS (2003) gaben allerdings ebenfalls eine deutlich längere Fixierung von 15 Tagen in ihrem Protokoll an. Ebenso fixierten PILERI et al. (1997) ihre Proben zwischen 24 h und einer Woche in Formalin, bevor sie 61 verschiedene Antikörper testeten und dabei keine nennenswerte Beeinträchtigungen feststellten. SUURMEIJER et al. (1999) wiederum hahen kurze Fixierungen bis 24 h für einen Vorteil beim Nachweis von Fraktin. In der vorliegenden Untersuchung konnten aber auch bei unterschiedlich lang fixierten Gehirnen keine Unterschiede in der Markierung beider Antikörper festgestellt werden. Eine weitere Ursache fur die schlechte Markierung der Caspase 3 und von Fraktin könnte in der Sensitivität der immunhistochemischen Methode zu suchen sein. Wie MATZ (2003) in ihrer Arbeit feststellte, konnte bei der Detektion aktivierter Caspase 3 nur eine der von ihr untersuchten 7 Antikörperpräparationen ein aussagekräftiges und deutliches Ergebnis erzielen. Aus diesem Grund wurden jedoch die Vorversuche an Zellkultur und Gewebeschnitten durchgeführt. Die Negativkontrollen waren bei beiden Antikörpern stets negativ, und mit beiden Antikörpern konnten in der Zellkultur und in den unterschiedlichen anderen Geweben, das Gehirn ausgenommen, Zellen markiert werden. 64 Ein anderer Grund fiir die verminderte Markierung mittels Caspase 3 Antikörper könnte darin bestehen, dass es bei der Apoptose reifer Neuronen nicht unbedingt zu einer Aktivierung der Caspase 3 kommen muss So untersuchten HU et al. (2000) die Apopotseinduktion durch Hypoxie/Ischämie in Neuronen unterschiedlich alter Ratten und konnten die Caspase 3 lediglich in den Neuronen sehr junger Tiere nachweisen, während ihnen mit zunehmendem Alter (Tag 60 post partum) eine hochgradige Reduktion derselben in geschädigten Neuronen auffiel HU et al. (2000) schlussfolgerten, dass die Apoptose in postmitotischen Neuronen einen Caspase 3 unabhängigen Aktivierungsweg beschreitet. Für den vorliegenden Versuch waren die Schweine ca. 80 - 90 Tage alt, und es könnte somit von einer sistierten Caspase 3 Aktivität ausgegangen werden Da die Spaltung von Actin zu Fraktin durch die aktivierte Caspase 3 erfolgt, könnte somit der Schluss gezogen werden, dass aus diesem Grund auch kein Fraktin vorhanden sein dürfte, was sich im Ergebnis der vorHegenden Arbeit widerspiegeln würde. Im Gegensatz dazu konnten jedoch LOVE et al. (2000) sehr wohl in Gehirnen älterer Menschen nach Infarkten Caspase 3 nachweisen. Eine andere Ursache fiir die vergleichsweise geringe Zahl markierter Zellen mit aktivierter Caspase 3 könnte sein, dass in der vorliegenden Studie keine Caspase 3 Aktivität mehr vorliegt, da sich dieses Enzyms im Gegensatz zur TUNEL Methode zu einem früheren Zeitpunkt der Apoptose nachweisen lässt (LOVE et al., 2000). Diese Annahme spiegelt sich auch in den Ergebnissen anderer Arbeiten wider, wobei zum Teil sehr unterschiedliche Höhepunkte der Caspase 3 Aktivierung gefunden wurden. So beobachteten MACHAALANI u, WATERS (2003) in ihrem Versuch nach intermittierender hyperkapnischer Hypoxie an Neuronen im Gehirnstamm von Ferkeln einen Peak der aktiven Caspase 3 bei 8 - 12 h, und konnten nach 16 - 24 h keine aktivierte Caspase mehr nachweisen Hingegen konnten LOVE et al. (2000) nach Hirninfarkten beim Menschen Caspase 3 in Neuronen nur zwischen 18-24 Stunden nachweisen, und DITSWORTH et at. (2003) konnten andererseits wiederum eine erhöhte Caspase 3 Aktivität 8 - 72 h nach DHCA („Deep Hypothermie Circulatory Arrest") bei Ferkeln nachweisen Nach BENJELLOUN et al. (2003) ist sogar in Homogenaten des gesamten Gehirns bei Ratten nach neonataler HI die Caspase 3 nur zwischen 6 und 48 h nach der Reperfijsion aktiviert. 65 DITSWORTH et al. (2003) und NAKAJIMA et ai (2000) gehen jedoch insofern konform, indem sie eine deutliche Abnahme der Aktivität 1 Woche nach Reperfusion nachweisen konnten. NAKAJTMA et al. (2000) konnten in derselben Studie nach Hypoxie-Ischämie (HT) in neugeborenen Ratten TUNEL positive Nuklei ab 4 h bis 30 Tage nach der Reperfusion darstellen. Diese Gruppe konnte auch feststellen, dass Regionen mit erhöhten Anteilen an degenerierten Zellen eine ebenso lang erhöhte Caspase Immunoreaktivität zeigten. Dabei stellte die CAl Region insofern eine bemerkenswerte Ausnahme dar, als bei ihr trotz einer massiven Anzahl an apoptotischen Zellen (morphologische Kriterien und TUNEL Methode) am Tag 7, nur eine geringe Anzahl an Caspase 3 Markierungen vorgefunden werden konnte. In der vorliegenden Studie wurden die Tiere sogar erst 9 Tage nach HI/Reperfusion getötet Der fehlende Caspase-Nachweis ist somit möglicherweise auf diese vergleichsweise lange Zeitdauer nach dem Insuh zurückzuführen und unterstreicht die Ergebnisse der angeführten Arbeiten, dass die aktivierte Caspase 3 eher in frühen Phasen der Apoptose aufiritt. Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse wurde zur quantitativen Auswertung der Hippokampusregionen die TUNEL Methode als Apoptosenachweis herangezogen. Durchschnittlich zeigten sich bei der Hypothermiegruppe deutlich weniger TUNEL-positive Zellanschnitte als in den Präparaten der Kontrollgruppe. Der quantitative Unterschied zwischen den beiden Gruppen erwies sich im Welchs T-Test als statistisch signifikant und bestätigt somit den Eindruck, der bei der morphologischen Untersuchung der Schnitte gewonnen werden konnte. Einzig im Hippokampus des Tieres mit der Nummer SA 234 wurde eine große Anzahl an Zellen mittels der TUNEL Methode markiert. Dieses Tier wurde jedoch durch Dixons Q-Test als eindeutiger Ausreißer erkannt (KOMSTA, 2007). Da bei diesem Tier das Ergebnis nach der Zählung positiver Zellanschnitte 77 Standardabweichungen vom Ausreißerbereinigten Mittelwert entfernt lag, war dies jedoch zu erwarten. Dieses Tier zeigte zudem bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung einen zusätzlichen Befund an der Lunge in Form eines kleinen Abszesses (JANATA, 2008). 66 In der Kontrollgruppe zeigten alle Schnitte eine mittelgradig bis hochgradige Anhäufung von TUNEL-positiven Zellen. Lediglich das Präparat der Nummer SA 224 wies nur vereinzelt markierte Zellen auf Bei diesem Tier war allerdings das Nervenzellband des Ammonshom so stark geschädigt, dass überhaupt nur noch vereinzelt Nervenzellen sichtbar waren. Der signifikante Unterschied zwischen der hypothermen und der normothermen Gruppe in der vorliegenden Studie lässt sich mit den bekannten Mechanismen einer Hypothermie erklären. So beruht nach HOLZER u. BEHRINGER (2005) die Zellprotektion z.B. auf dem verringerten Glucose- und SauerstoffVerbauch, einer Hemmung der Lipidperoxidation und, wie auch von POPP et al. (2005) beschrieben, auf einer Minimierung von freien Sauerstofiradikalen Dies fuhrt nach HOLZER u. BEHRINGER (2005) und POPP et al (2005) unter anderem zu einer verringerten mitochondrialen Dysfunktion und somit zu einer verminderten Aktivierung von Caspasen, wobei deren direkte Hemmung durch eine Hypothermie ebenfalls schon nachgewiesen werden konnte. 67 5.2 Schlussfolgerung Die vorliegenden Ergebnisse zeigen zusammenfassend eine sehr deutliche neuroprotektive Wirkung einer induzierten Hypothermie nach einer erfolgreichen Wiederbelebung („late resuscitative hypothermia") Der neuroprotektive Effekt wird offensichtlich in der späten Reperfusionsphase wirksam, da die hypoxische Phase und die Reanimation bei beiden untersuchten Gruppen unter identischen Bedingungen verliefen. Diese neuroprotektive Wirkung der Hypothermie ließ sich in erster Linie an der hochgradigen Reduktion der Nervenzellnekrosen sichtbar machen, da die nekrotischen Zellveränderungen bei der Kontrollgruppe im Vordergrund standen Darüber hinaus spielten offensichtlich auch apoptotische Mechanismen beim neuronalen Schaden infolge Hypoxie/Reperilision eine wichtige Rolle. Diese Mechanismen konnten durch die induzierte Hypothermie nach der Reperfijsion ebenfalls signifikant reduziert werden. Die Frage, ob der zusätzliche Einsatz spezifischer apoptosehemmender Arzneimittel eine weitere Schutzwirkung bei bzw. nach der Reanimation bewirken könnte, kann abschließend allerdings nicht schlüssig beantwortet werden. Die vorliegenden Ergebnisse der morphologischen Untersuchungen spiegeln nämlich ausschließlich den Status zum vergleichsweise späten Zeitpunkt von 9 Tagen nach dem Insult wider, so dass sich hier nicht abschätzen lässt, in welchem Ausmaß die Apoptose in den früheren Phasen wirksam ist. 68 6 Zusammenfassung Die Folgen von Herz-Kreislaufstillständen stellen ein großes gesundheitliches Problem unserer Gesellschaft dar. So können von den rund 35.000 erfolgreich wiederbelebten Patienten nur 2 - 10% ohne neurologische Defizite aus dem Krankenhaus entlassen werden. Für diese schlechte Erfolgsrate wird die Hypoxie-Ischämieintoleranz der Neuronen verantwortlich gemacht, wobei die Schädigung entweder zu einem passiven nekrotischen oder einem verzögerten, aktiven apoptotischen Zelltod fuhrt. Für die vorliegende Studie wurden 16 Schweine in 2 Gruppen randomisiert nachdem sie nach einem lOminütigem Herzstillstand erfolgreich wiederbelebt wurden Die Körpertemperatur der Tiere der hypothermen Gruppe wurde daraufhin mittels LRS ThermoSuit® für 16 Stunden auf 33 "^C abgekühh 9 Tage nach der Reperflision wurden alle Tiere getötet und die Gehirne fixiert. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die unterschiedlichen Schädigungen im Hippokampus, der als selektiv vulnerable Region gilt, histologisch zu evaluieren. Insbesondere sollte untersucht werden, welche Rolle dabei der nekrotische bzw der apoptotische Zelluntergang spielt. Um die Art des Zellunterganges näher zu untersuchen wurden die TUNEL Methode und zwei immunhistochemische Färbungen an der Zellkultur und an verschiedenen Gewebeschnitten erprobt, wobei mit allen 3 Verfahren reproduzierbare Markierungen von apoptotischen Zellen erzielt werden konnten. Mittels der TUNEL Methode und anschliessender semiquantitativer Auszählung konnte in der CAl Region des Hippokampus bei den Tieren der hypothermen Untersuchungsgruppe eine hoch signifikante (p - 0,005) Reduktion apoptotischer Nervenzellen festgestelk werden Mit Hilfe der immunhistochemischen Färbungen war es in der vorliegenden Arbeit allerdings nicht möglich eine nennenswerte Markierung im Hippokampus zu erzielen. Verantwortlich hierfür könnten unter anderem methodisch bedingte Ursachen oder die zeitliche Abfolge der Ereignisse während der Apoptosekaskade sein. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse der HE Färbung und der TUNEL Methode konnte jedoch eindeutig der positive Effekt einer Hypothermie mittels LRS ThermoSuit® dargestellt werden. Schlüsselwörter: Hypoxie, Reperfusion, Hippokampus, Hypothermie Schwein, Nekrose, Apoptose, TUNEL, Caspase 3, Fraktin 69 7 Summary The consequences of cardiovascular arrests pose a huge health problem in our society. From the approximately 35,000 successfully resuscitated patients, only 2 - 10% can be released from the hospital without neurological deficits. The hypoxic ischemic intolerance of the neurons has been singled out as the reason for the poor success rate, in which this damage either leads to a passive, necrotic cell death, or a delayed, active apoptotic cell death. For this study, 16 pigs were randomized in 2 groups after they had been successfully resuscitated after a 10-minute cardiac arrest. Thereafter the body temperature of each of the animals in the hypothermia group was cooled down to 33 °C for 16 hours using LRS ThermoSuit*. 9 days after the reperfiision, all the animals were sacrificed and their brains preserved. The goal of this thesis was to histologically evaluate the different damage in the hippocampus, which is considered to be a selective vulnerable region. It was especially important to examine which role the necrotic or the apoptotic cell death played. In order to analyze the type of cell death more closely, the TUNEL method and two immunhistochemical stains were performed on cell culture and on different tissues. In all 3 techniques, the reproducible markings of apoptotic ceils could be achieved. By using the TUNEL method and subsequent semi-quantitative computation, a highly significant (p = 0,005) reduction of apoptotic nerve cells could be determined in the CAl region of the hippocampus of the animals in the hypothermia group. With the immunhistochemical stains, it was not possible, however, to achieve a notable marking in the hippocampus in this thesis. The reason for this could be due to methodical related causes or due to the chronological sequence of the experiments during the cascade of apoptosis In spite of this, the positive effect of the hypothermia using LRS ThermoSuit* could be unambiguously proved, due to the results of the HE stain and the TUNEL Method. Keywords: hypoxia, reperfiision, hypothermia, hippocampus, porcine, necrosis, apoptosis, TUNEL, Caspase 3, Fractin 70 8 Literaturverzeichnis ANANIADOU, O G., BIBOU, K., DROSSOS, G E , BAI, M , HAJ-YAHIA, S , CHARCHARDI, A , JOHNSON, E.O. (2008): Hypothermia at 10 "C reduces neurologic injury after hypothermic circulatory arrest in the pig. J Card Surg 23, 31-38. ANANIADOU, O G , DROSSOS, G.E., BIBOU, K.N , PALATIANOS, G M., JOHNSON, E O. (2005): Acute regional neuronal injury following hypothermic circulatory arrest in a porcine model. Interact Cardiovasc Thorac Surg 4, 597-601. AUI'R, R N., BENVENISTE, H. (1997): Hypoxia and related conditions. In: GRAHAM D.I., LANTOS, PL. (Hrsg.): Greenfield'sNeuropathologie. 6. Aufl., Arnold Verlag, S. 263296. BANASIAK, K.J., XIA, Y., HADDAD, G.G. (2000): Mechanisms underlying hypoxiainduced neuronal apoptosis. Prog Neurobiol 62, 215-249. 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