Die Umweltuntersuchungen am Fehmarnbelt

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DER FEHMARNBELT-TUNNEL
Die Umweltuntersuchungen
am Fehmarnbelt
A
IMPRESSUM
Diese Broschüre ist dem Informationsinteresse einer
breiten Öffentlichkeit gewidmet. Sie soll auch Lesern ohne
fachliche Vorkenntnisse die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) für den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels
nahe bringen und für Transparenz sorgen.
Wir haben uns daher um eine möglichst allgemeinverständliche Darstellung bemüht und die Verwendung von
Fachbegriffen auf ein Mindestmaß beschränkt. Im Zuge
dessen haben wir die sehr komplexe Materie auf wichtige
Kernaussagen reduziert.
Die hier vorgestellten Ergebnisse bilden den Stand der
Planfeststellungsunterlagen im Januar 2015 ab. Es ist
aber zu beachten, dass sich im Laufe der gesetzlichen
Genehmigungsverfahren noch Erkenntnisse und
Informationen verändern können.
Mehr Details und aktuelle Informationen finden Sie auf
unserer Webseite www.femern.de.
Inhalt
Diese Veröffentlichung wurde von
Femern A/S erstellt.
2Umwelt- und Naturschutz ist für Femern A/S
ein Kernanliegen
Femern A/S ist für die Planung und
Umsetzung des Fehmarnbelt-Tunnels
zuständig.
4Europäische Vision und Vorteile für den
Klimaschutz
Bitte richten Sie Fragen zu dieser
Veröffentlichung an:
6Bauweise und Streckenführung nach
Umweltgesichtspunkten optimiert
8
Der Bau des Absenktunnels
Femern A/S
Vester Søgade 10
1601 Kopenhagen V
Dänemark
Tel: +45 33 41 63 00
[email protected]
www.femern.de
10Umfassende und detallierte Untersuchungen
Veröffentlicht von
Femern A/S, Juni 2015
Konzept & Mitwirkung Nebelung Kommunikation
GestaltungICONO
Fotos
Femern A/S, Colourbox, Scanpix
Abbildungen
Femern A/S, ICONO
DruckArcoRounborg
18 Auswirkungen auf einzelne Tiere und Pflanzen
20Schweinswale
24Vögel
27Fledermäuse
28Auswirkungen auf europäische Schutzgebiete
des Netzes Natura 2000
32Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen
in der Ostsee
38Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen
auf Fehmarn
YK
SA
61
TR
8
ISBN978-87-93074-13-2
1
G N R . 54
-
12Auswirkungen auf Anwohner und Besucher
Fehmarns
13 Lärm und Erschütterung
14Schadstoffe
15Sedimente
42Vermeidung, Minimierung und Ausgleich von
Umweltauswirkungen
46Überwachung der Einhaltung der Natur- und
Umweltschutzmaßnahmen (Monitoring)
47Glossar
B
1
Umwelt- und Naturschutz ist
für Femern A/S ein Kernanliegen
Als verantwortlichem Projektträger
ist es Femern A/S sehr wichtig, alle
Umweltvorgaben beim Bau und
Betrieb des Fehmarnbelt-Tunnels
strengstens einzuhalten und das
Projekt so weit wie möglich im
Einklang mit der Natur und der
Umwelt umzusetzen.
Bei der Planung des FehmarnbeltTunnels profitieren wir von den
Erfahrungen, die beim Bau der festen
Querungen über den Großen Belt und
den Öresund gesammelt wurden. Wie
bei diesen Projekten sollen auch beim
Fehmarnbelt-Tunnel Auswirkungen
auf die Umwelt durch eine sorgfältige
und gewissenhafte Planung und
2
Durchführung der Arbeiten nach
Möglichkeit ganz vermieden oder
zumindest stark minimiert werden.
Dieser Anspruch beginnt bei der
technischen Planung des Tunnels
und zieht sich durch die gesamte
Bauphase. Ein Beispiel ist die auch
nach Umweltgesichtspunkten ausgearbeitete, zeitliche Steuerung der
Baumaßnahmen sowie das baubegleitende Umweltüberwachungsprogramm. Umweltbeeinträchtigungen,
die wir trotz aller Bemühungen nicht
vermeiden können, gleichen wir – wie
im Naturschutzrecht vorgesehen –
durch fachlich geeignete Kompensationsmaßnahmen oder Ersatzgeldzahlungen aus.
Über mehrere Jahre hinweg haben
Experten unterschiedlicher Fachrichtungen breit gefächerte und detaillierte Umweltuntersuchungen für uns
durchgeführt. Dafür haben wir weder
Kosten noch Aufwand gescheut.
Die Ergebnisse sind entsprechend
belastbar und haben „Hand und
Fuß“. Das Fazit ist eindeutig: Der Bau
des Fehmarnbelt-Tunnels in Form
eines Absenktunnels ist nach Umweltund Naturschutzgesichtspunkten
vertretbar.
Diese Broschüre soll zeigen, warum
das so ist. Sie stellt die wichtigsten
Umwelt- und Naturschutzthemen rund
um Bau und Betrieb des Tunnels dar
und konzentriert sich auf Fehmarn
und den Fehmarnbelt. Dabei werden
wir die verbleibenden Beeinträchtigungen ebenso transparent
darstellen, wie die Punkte, bei denen
keine Risiken für die Umwelt und
Natur bestehen.
Eine der umfangreichsten
Umweltverträglichkeitsstudien (UVS)
• Durchführung streng nach den europäischen und
den jeweiligen nationalen Rechtsvorschriften
• Fast 200 unabhängige Experten aus mehreren
Ländern waren im Einsatz: Biologen, Geografen,
Landschaftsplaner, Ingenieure – oft rund um
die Uhr
• Untersuchungsumfang: Die gesamte Umwelt –
Natur, Tiere, Pflanzen und andere Schutzgüter im
Meer und auf beiden Seiten des Fehmarnbelts
• Dauer: Untersuchungszeitraum und Erstellen der
Studie 2008-2013
• Kosten Untersuchungsprogramm: ca. 70 Mio. €
• Ergebnis: Weit über 10.000 Seiten in zahlreichen
Dokumenten
3
Europäische Vision und
Vorteile für den Klimaschutz
Der Fehmarnbelt-Tunnel vollendet
die europäische Vision einer durchgehenden Verkehrsverbindung vom
Mittelmeer bis nach Finnland. Er ist
daher ein wichtiges EU-Vorhaben
zur weiteren Entwicklung des
Binnenmarktes und zur Verbesserung
des wirtschaftlichen und sozialen
Zusammenhalts in Europa. Durch
stärkere grenzüberschreitende
Integration in Bereichen der Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur wird das
weitere Zusammenwachsen Europas
gefördert und eine neue Region kann
entstehen.
Der zweigleisige Streckenausbau wird
aber auch die Reisezeiten um bis zu
zwei Stunden verkürzen. Insgesamt
ist damit zu rechnen, dass sich Teile
des Verkehrs klimaschutzwirksam von
der Straße auf die Schiene verlagern
werden. Die Eisenbahnstrecke wird
zudem elektrifiziert errichtet, was
zusätzliche Vorteile für den Klimaschutz bringt. Diese Stärkung des
Verkehrsmittels Bahn trägt direkt dazu
bei, das umweltpolitische Ziel der EU
zu erreichen, die Treibhausgasemissionen künftig deutlich zu verringern.
Berechnungen ergeben, dass verkehrsbedingte Treibhausgasemissionen durch den Tunnel deutlich
reduziert werden. Das gilt sowohl
kurz- als auch langfristig. Selbst wenn
die Fähren nach Fertigstellung des
Tunnels weiter fahren sollten, werden
die verkehrsbedingten CO2-Emissionen dank des Tunnels insgesamt
zurückgehen.
Turku Helsinki
Der Fehmarnbelt-Tunnel bietet zudem
Chancen für eine Stärkung des
europäischen Klimaschutzes. Diese
Chancen entstehen unter anderem
aus der Wiederaufnahme des 1998
eingestellten Schienengüterverkehrs
auf der Vogelfluglinie. Gegenüber der
heutigen Güterzugroute von Hamburg
nach Kopenhagen über den Großen
Belt verkürzt sich die Streckenlänge
um rund 160 km. Neben den zeitlichen Vorteilen ermöglicht die kürzere
Streckenführung Energieeinsparungen
und reduziert klimaschädliche
Emissionen.
Oslo
Edinburgh
Dublin
Copenhagen
Manchester
Hamburg
Bremen
Liverpool
London
Southampton
Felixstowe
Amsterdam
Rotterdam
Metz
Hannover
Bordeaux
Lyon
Bilbao
Aveiro
Vitoria
Madrid
Perpignan
Zaragoza
Sines
Seville
Algciras
Valencia
Budapest
Milan
Genova
La Spezia
Brasov
Sulina
Bucharest
Constanta
Craiova
Bologna
Ravenna
Livorno
Bari
Napoli
Burgas
Sofia
Ancona
Rome
Valencia
Antequera/Bobadilla
München
Verona
Marseille
Barcelona
Lisbon
Prague
Ostava
Zilna
Nuremberg
Regensburg Vienna
Frankfurt
Basel
Insbruck
Valadolid
Riga
Malmö
Vilnius
Trelleborg Klaipeda
Kaunas
Gdansk
Rostock
Szczecin
Warsaw
Berlin Poznan
Bruxelles
Würtzburg
Luxembourg
Lille
Paris Strassbourg
Porto
Tallin
Stockholm
Ventspils
Glasgow
Belfast
Cork
Örebro
Taranto
Thessaliniki
Igoumenitsa
Gioia Tauro
Palermo
Athens
Lefkosia
Limasol
Valetta
Der Fehmarnbelt-Tunnel ist Teil des europäischen Kernverkehrsnetz-Korridors
ScanMed (auf der Karte in Pink dargestellt). Er vollendet die europäische Vision
einer durchgehenden Verkehrsverbindung vom Mittelmeer bis nach Finnland.
4
Gegenüber der heutigen Güterzugroute
von Hamburg nach Kopenhagen über
den Großen Belt verkürzt sich die
Streckenlänge um rund 160 km.
5
Bauweise und Streckenführung nach
Umweltgesichtspunkten optimiert
Der Fehmarnbelt-Tunnel lässt sich
als Absenktunnel umweltverträglich
verwirklichen. Ein solcher Tunnel
ist die beste Lösung, wenn man
Umweltaspekte, Baurisiken, Bauzeit
und Wirtschaftlichkeit zusammen
betrachtet. Nach der Fertigstellung
des Tunnels hat er nur noch wenige
dauerhafte Auswirkungen auf die
Umwelt im und um den Fehmarnbelt.
Schon die Trasse für den Fehmarnbelt-Tunnel wurde so gewählt, dass
mögliche Umweltauswirkungen
minimiert werden. Zur Trassenfindung wurde als erster Schritt eine
sogenannte Raumwiderstandsanalyse
erstellt. Deren Ziel bestand darin,
bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt
relativ konfliktarme Korridore für eine
möglichst umweltschonende Linienführung zu ermitteln. Hierfür wurden
insgesamt 32 mögliche Brücken- und
Tunnelstrecken sorgfältig gegeneinander abgewogen. Dabei zeigte
sich, dass der Korridor östlich des
Fährhafens in Puttgarden aus Umweltund Naturschutzsicht sowohl an Land
als auch im Fehmarnbelt verträglicher
als der westliche Korridor ist. Daher
entschied man sich für eine Linienführung östlich der bestehenden
Fährverbindung.
6
Ähnlich sorgfältig wurde die Entscheidung für den Absenktunnel vorbereitet. Auch hier fanden umfangreiche
Vergleiche der möglichen Alternativlösungen Absenktunnel, Brücke und
Bohrtunnel statt.
Der nun geplante Absenktunnel
beeinträchtigt Natur und Umwelt
weniger als eine Brücke. Er ermöglicht
es außerdem, Auswirkungen auf den
in der Region bedeutenden Vogelzug
und die hydrographischen Austauschprozesse zwischen Nord- und Ostsee
zu vermeiden.
Ein Bohrtunnel schneidet beim
Umwelt- und Naturschutz zwar teilweise besser ab als ein Absenktunnel.
Der Bau eines Bohrtunnels in der
benötigten Größe und Länge wäre
aber technisch deutlich riskanter als
der eines Absenktunnels. Außerdem
müsste man hierfür mit einer längeren
Bauzeit rechnen und mit um ein
Viertel höheren Baukosten. Betrachtet
man all diese Faktoren gemeinsam,
so wird deutlich, dass der gewählte
Absenktunnel die beste – und
ebenfalls eine umweltverträgliche –
Gesamtlösung ist.
Nach Ende der Bauarbeiten:
Das Tunnelportal auf Fehmarn östlich
der alten Hafenmolen zwischen
Marienleuchte und Puttgarden.
7
Der Bau des Absenktunnels
Der Fehmarnbelt-Tunnel wird als ein
17,6 km langer Absenktunnel für den
kombinierten Schienen- und Straßenverkehr gebaut. Der Tunnel wird aus
über 80 Einzelelementen bestehen,
die in einem eigens zu diesem
Zweck errichteten Werk an Land
in Rødbyhavn hergestellt werden.
Diese Elemente werden anschließend
zur Baustelle an der Linienführung
geschleppt, in einen zuvor ausgehobenen Graben im Meeresboden
abgesenkt und dort miteinander
verbunden. Nach Abschluss der
Bauarbeiten wird das Werk an Land
in Rødbyhavn zurückgebaut.
Nachdem die einzelnen Tunnelelemente im Graben platziert worden
sind, wird der Tunnel mit einer
schützenden Schicht aus Steinen
abgedeckt. Bis auf die Abschnitte in
unmittelbarer Küstennähe wird diese
Deckschicht etwas unterhalb des
angrenzenden Meeresbodens liegen.
Querschnitt des Fehmarnbelt-Tunnels: Der Tunnel wird in
einem ausgehobenen Graben im Meeresboden verlaufen und
von einer Schutzschicht aus Steinen bedeckt sein. Der Aushub
des Grabens wird schrittweise durchgeführt, sodass seine
Auswirkungen auf die Umgebung so gering wie möglich sind.
8
Der Aushub des Grabens wird schrittweise durchgeführt, sodass seine
Auswirkungen auf die Umgebung so
gering wie möglich sind. Insgesamt
werden ca. 15 Mio. m3 Meeresboden
für den Graben ausgehoben. Hinzu
kommen ca. 4 Mio. m3 Meeresboden
im Rahmen des Baus der Produktionsstätte für die Tunnelelemente
in Rødbyhavn. Dieser Aushub wird
für die Entwicklung von Landgewinnungsflächen genutzt, die auf beiden
Seiten des Fehmarnbelts entstehen
und nicht über die bestehenden
Molen der existierenden Fährhäfen
in den Fehmarnbelt hinausreichen.
Der größte Teil der Landgewinnung
wird auf dänischer Seite erfolgen.
Die künftige Landgewinnungsfläche
an der nördlichen Küste Fehmarns,
östlich des Fährhafens in Puttgarden,
dient als Anlandungspunkt für den
Tunnel und trägt dazu bei, den Eingriff
in die vorhandene deutsche Küstenlandschaft so schonend wie möglich
zu gestalten. Die neugewonnene
Landfläche auf Fehmarn wird etwa
15 ha umfassen.
Der eigentliche Tunnel unter dem
Meeresboden muss an beiden Enden
mit den Portal- und Rampenbereichen
an Land verbunden werden. Diese
Tunnelabschnitte im Küstenbereich
werden in offener Bauweise errichtet.
Hierfür fallen zahlreiche Arbeiten an:
Die Baugrube für den landseitigen
Tunnelabschnitt auf Fehmarn muss
ausgehoben und entwässert, der
Beton für den Tunnel, den Portalbau
und die Rampenanlagen hergestellt
und die Bauwerke im Portal- und
Rampenbereich errichtet werden.
Hinzu kommen das Wiederaufbringen
des Oberbodens und die landschaftspflegerische Gestaltung nach Beendigung der Baumaßnahmen.
Nach der Fertigstellung des Rohbaus
werden außerdem im gesamten
Tunnel die Leitwände, die Wandverkleidung und die Tunnelausstattung
eingebaut sowie der Straßenbelag
aufgebracht, wofür vorübergehend
entsprechende Flächen während der
Bauzeit auf der Baustelle im Portalund Rampenbereich benötigt werden.
Durch eine ständige Überprüfung
und Optimierung der Bauplanungen
für den Absenktunnel können viele
Beeinträchtigungen der in den
Umweltuntersuchungen betrachteten
Schutzgüter verringert werden.
9
Umfassende und detallierte untersuchungen
Es würde den Umfang dieser Broschüre sprengen, alle Ergebnisse der
über 10.000 Seiten umfassenden
Umweltuntersuchungen darzustellen.
Auf den folgenden Seiten werden
daher nur die wichtigsten Untersuchungsergebnisse und Bewertungen
der Experten unterschiedlicher
Fachrichtungen zusammengefasst.
Die vollständigen Untersuchungsergebnisse werden in unseren Planfeststellungsunterlagen dargestellt. Diese
sind auf unserer Webseite unter
pfv.femern.de zugänglich.
Zahlreiche Experten haben im Auftrag
von Femern A/S Umwelt- und Naturuntersuchungen zu Wasser und zu
Lande durchgeführt. Diese fanden im
Wesentlichen in den Jahren 2008 bis
2010 statt und wurden danach sowohl
durch gezielte weitere Kartierungen
in den Jahren 2010 und 2011 als
auch durch regelmäßige, aufwändige
Simulationsrechnungen am Computer
ergänzt. Wo immer möglich, wurden
außerdem bestehende Gutachten
und Daten geprüft und den Studien
zugrunde gelegt.
Als grenzübergreifendes Projekt
wurden dabei sämtliche europäischen
und jeweiligen nationalen Rechtsvorschriften eingehalten. Außerdem
haben in fast allen Untersuchungsbereichen deutsche und dänische
Experten in Joint Ventures zusammengearbeitet.
Vom Bau des Fehmarnbelt-Tunnels
sind sowohl Anwohner und Besucher
im Nordosten Fehmarns betroffen als
auch die Umwelt an Land und
auf See.
Fast 200 unabhängige Experten haben über
mehrere Jahre hinweg die Umwelt im Meer und
auf beiden Seiten des Fehmarnbelts untersucht.
10
11
Auswirkungen auf Anwohner und
Besucher Fehmarns
Lärm und Erschütterung
Wir sind uns bewusst, dass der
Tourismus auf der Insel Fehmarn und
im Kreis Ostholstein eine sehr wichtige Rolle spielt. Aus diesem Grunde
wird Femern A/S gewährleisten, dass
die Belange der Anwohner und des
örtlichen Tourismus während der
Bauarbeiten berücksichtigt werden,
um mögliche Beeinträchtigungen
durch den Tunnelbau weitestgehend
zu vermeiden.
Zur Ermittlung der künftigen Lärmund Erschütterungssituation während
der Bauphase haben Experten im
Auftrag von Femern A/S schalltechnische und erschütterungstechnische
Untersuchungen durchgeführt. Sie
zeigen, dass die vorgeschriebenen
Grenzwerte (16. Bundes-Immissionsschutzverordnung) während
der Betriebsphase für die Orte im
unmittelbaren Bereich des Tunnels
weder erreicht noch überschritten
werden.
Weder der Bau noch der Betrieb
des Fehmarnbelt-Tunnels wird zu
nennenswerten Wohnumfeldbeeinträchtigungen durch Lärm, Erschütterungen, Luftverschmutzung/Feinstaub
oder Wasserverschmutzung führen.
Damit wird der Tunnel auch auf den
Tourismus auf der Insel Fehmarn und
in der Gemeinde Großenbrode nur
einen begrenzten Einfluss haben.
Die Bauarbeiten für den FehmarnbeltTunnel werden abseits der touristischen Kerngebiete stattfinden.
Zudem wurden die Auswirkungen
der Bauphase im Zuge der Planung
so weit wie möglich minimiert und
abgemildert, so etwa bezüglich Lärm
und Staub sowie bei der verkehrlichen
Erschließung der Baustelle bei
Puttgarden.
Femern A/S wird Anwohner, Touristen,
Tourismusverbände, die Stadt
Fehmarn und den Kreis Ostholstein
regelmäßig und während des
gesamten Bauzeitraums über den
Bauablauf informieren und dafür eine
Kontaktstelle vor Ort einrichten, deren
Mitarbeiter sämtliche den Bauablauf
betreffenden Anliegen beantworten
werden.
Während der Bauarbeiten wird es im
unmittelbaren Umfeld der Baustelle
eine gewisse Lärmentwicklung geben.
Die Lärmemissionen entstehen
dabei vor allem durch den Einsatz
von Baugeräten (z.B. Baggern und
Kränen), von LKWs, Betonpumpen,
Schuten und Schleppern im temporären Arbeitshafen, von Schlagrammen zur Errichtung von Teilen der
Baustelle sowie durch das Betonwerk
für den Absenktunnel.
Die Bauunternehmen müssen sich
aber selbstverständlich an sämtliche
gesetzliche Vorschriften halten – etwa
an die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm
(AVV Baulärm). Diese gibt die
zulässigen Richtwerte für Baulärm
bei Tag und bei Nacht für Wohn-,
Gewerbe- und Industriegebiete an.
Generell werden tagsüber zwischen
7 und 20 Uhr die lärmintensiven
Bauarbeiten stattfinden, während
nachts die Bautätigkeiten deutlich
reduziert werden. Um die Einhaltung
der Auflagen und der Anforderungen
der AVV Baulärm nachzuweisen,
erarbeiten wir zudem ein baubegleitendes Lärmminderungskonzept.
Auch die erschütterungstechnischen
Untersuchungen haben ergeben,
dass die Anforderungen an Erschütterungen sowohl während der Bau- als
auch während der Betriebsphase
eingehalten werden.
Bereits in der Planung
berücksichtigte Maßnahmen zur Lärmminderung
• Vermeidung von LKW-Fahrten
durch die Orte, indem es nur
eine zentrale Baustellenzufahrt
am südlichen Anfang der Baustelle von der B 207 aus gibt
• Planung der Baustelleneinrichtungsflächen nicht in
unmittelbarer Nachbarschaft
zu den vorhandenen
Wohngebieten
• Forderung nach Einhaltung
modernster Technikstandards
für die Baugeräte im Rahmen
der Ausschreibungen
12
13
Schadstoffe
Sedimente
Im Rahmen von Luftschadstoffuntersuchungen wurden die zu erwartenden
Emissionen verschiedener Schadstoffe
– Stickstoffdioxid, Feinstaub, Benzol
und Schwefeloxid – analysiert. Die
Ergebnisse zeigen, dass sowohl
während der Bau- als auch während
der Betriebsphase die Zusatzkonzentration von Schadstoffen äußerst
gering ist. Nur im engsten Bereich um
das Tunnelportal kann es während der
Betriebsphase zur Überschreitung von
Schadstoffgrenzwerten kommen.
Während der Hauptbadesaison
werden die Urlauber und Fehmaraner
in keiner Weise durch Sedimente in
ihrem Badeerlebnis beeinträchtigt.
NOx - Gesamtbelastung
(Jahresmittelwert J00)
>16,3 µg/m3
>22,0 µg/m3
>16,5 µg/m3
>24,0 µg/m3
>17,0 µg/m3
>26,0 µg/m3
3
>18,0 µg/m
>28,0 µg/m3
>19,0 µg/m3
>30,0 µg/m3
>20,0 µg/m3
>35,0 µg/m3
Hintergrundbelastung 16,3 µg/m3
Während der Bauphase sind Staubemissionen infolge der Erdarbeiten
und des Betonwerks grundsätzlich
nicht auszuschließen. Die Bauunternehmer müssen sich allerdings dazu
verpflichten, die Staubentwicklung auf
ein zulässiges Maß zu beschränken.
(Grenzwert 30 µg/m3)
Gesamtbelastung durch NOx-Emissionen (Stickoxide)
durch den Bau des Absenktunnels auf Fehmarn
Da es – auch aus Umweltschutzgründen – im Sommer keine
küstennahen Nassbaggerarbeiten
geben wird, werden Badegäste keine
Maßnahmen zur
Schadstoffminderung
(Auswahl)
PM10 - Gesamtbelastung
(Jahresmittelwert J00)
• Befestigung der Baustelleneinrichtungsflächen durch z.B.
Ansaat der Oberbodenmieten
• Bewässerung von Baustellenflächen bei besonders trockenen Wetterlagen zur Verhinderung von Staubentwicklung
14
Im Rahmen der Umweltuntersuchungen haben die Wissenschaftler
besonders genau mögliche Auswirkungen auf die Wasserqualität
untersucht, die durch freigesetzte
Sedimente und Schwebestoffe im
Zuge der Baggerarbeiten für den
Graben des Absenktunnels entstehen
könnten. Die Schwebestoffe bestehen
aus natürlich im Meeresboden
vorkommenden Materialien, deren
mögliche Folgen für Mensch und
Natur mit Hilfe von Computersimulationen genau berechnet wurden.
>18 µg/m3
>24 µg/m3
>19 µg/m3
>25 µg/m3
3
>20 µg/m
>30 µg/m3
>21 µg/m3
>35 µg/m3
>22 µg/m3
>40 µg/m3
>23 µg/m3
>45 µg/m3
Hintergrundbelastung 18 µg/m3
(Grenzwert 40 µg/m3)
baubedingten Eintrübungen des
Badegewässers erleben. Nassbaggerarbeiten werden innerhalb der ersten
Baujahre und in eng begrenzten
Abschnitten stattfinden. Trübungen
und verringerte Sichttiefe sind daher
auf bestimmte Bereiche begrenzt.
Die Bauunternehmen, die die Baggerarbeiten im Fehmarnbelt durchführen,
werden außerdem klare Vorgaben
erhalten, wie viele Sedimente und
Schwebstoffe beim Ausheben des
Grabens und der Herstellung der
Landgewinnung maximal entweichen
dürfen.
Die trotz aller Optimierungen verbleibenden Auswirkungen der Sedimente
auf Tiere und Pflanzen im Meer
werden in den folgenden Kapiteln
besprochen.
Bastian Schlenz, Dipl.-Ing.,
Küsteningenieurwesen,
Wasserbau und Umwelttechnik, DHI:
„Die während der ersten Baujahre
durch Baggerarbeiten entstehenden Sedimentfahnen verdünnen
sich relativ schnell im Fehmarnbelt
und werden keine Probleme für
die Badegewässerqualität an den
Stränden Fehmarns darstellen.
Dies zeigen detaillierte numerische
Modellrechnungen der Sedimentausbreitung. Entlang der Küste
Lollands wird es an wenigen Stellen
während der intensivsten Bauphase
im ersten Jahr zu einer mäßigen
zusätzlichen Trübung kommen,
ebenso wie zeitweise in der
Rødsand-Lagune.“
Gesamtbelastung durch Feinstaub-Emissionen der Partikelgröße
PM10 durch den Bau des Absenktunnels auf Fehmarn
15
Sedimente
Mögliche Auswirkungen durch freigesetzte
Sedimente und Schwebstoffe im Zuge
der Baggerarbeiten für den Graben des
Absenktunnels wurden an mehreren
Messstationen genau untersucht. Dabei
wurde sowohl die natürliche HintergrundSchwebstoffkonzentration im Fehmarnbelt
gemessen als auch die zusätzliche
baubedingte Schwebstoffkonzentration durch
Nassbaggerarbeiten modelliert.
Verbreitung von Sedimenten während
der Nassbaggerarbeiten: Sedimente
sind feine Feststoffe, die im Meerwasser
natürlich vorkommen. Durch die
Nassbaggerarbeiten am Meeresboden
werden sie in die Umgebung freigesetzt.
LOLLAND
Rødbyhavn
Tunnelelementefabrik
10 - 20 mg/l
5- 10 mg/l
2 - 5 mg/l
1- 2 mg/l
Ein Vergleich der Messung mit der
Modellierung am Beispiel der Messstation
NS07 nordwestlich des Fährhafens von
Puttgarden zeigt, dass die zusätzliche
baubedingte Schwebstoffkonzentration
(„Modell“ in der Grafik links) die bereits
natürlich im Fehmarnbelt vorkommende
Schwebstoffkonzentration („Messung“) nur
geringfügig erhöhen wird.
(Natürlich aufgewirbeltes
Sediment kann bis zu
100 mg/l erreichen.)
Puttgarden
Landgewinnungsbereich
FEHMARN
Linienführung
Nassbagger
DÄNEMARK
SCHWEDEN
SEELAND
FUNEN
Ablagerung von Feinsediment (Schluff und
Ton): Im Fehmarnbelt sind nur begrenzte
Flächen von Sedimentablagerungen
betroffen. Die feinen Sedimente, die sich
nicht in der Nähe des Nassbaggerbereichs
absetzen, werden mit der Strömung zu den
natürlichen Ablagerungsstätten östlich und
westlich des Fehmarnbelts transportiert.
Kleiner Belt
Arkona-Becken
FA L S T E R
LOLLAND
Feh
Rødbyhavn
ma
rnb
elt
Puttgarden
FEHMARN
SCHLESWIG-HOLSTEIN
1.0 - 5.0 mm
0.5- 1.0 mm
0.2 - 0.5 mm
Mecklenburger Bucht
0.1- 0.2 mm
DEUTSCHLAND
16
17
Auswirkungen auf einzelne Tiere
und Pflanzen
Weder durch den Bau noch durch
den Betrieb des Fehmarnbelt-Tunnels
werden erhebliche Beeinträchtigungen von
• Schweinswalen und Robben,
• Vogel- und Fledermauszug,
• Plankton,
• Fischen und
• Rastvögeln
entstehen.
Dafür sorgen auch Planungsoptimierungen und sog. Vermeidungs- und
Minimierungsmaßnahmen (S. 42-45).
Für alle dennoch verbleibenden,
unvermeidbaren Beeinträchtigungen
wird Femern A/S Ausgleichs- und
Ersatzmaßnahmen ergreifen beziehungsweise Ersatzgeldzahlungen
leisten. Auf Fehmarn werden
beispielsweise Gewässer, Gehölze
und Offenlandbereiche dauerhaft
überbaut, sodass gezielt Maßnahmen
für geschützte Vogelarten, Fledermäuse und Amphibien (wie dem
Kammolch) ergriffen werden.
18
Auf dem Meeresgrund kommt es
durch die Nassbaggerarbeiten im
Bereich und in unmittelbarer Nähe der
Tunneltrasse zu überwiegend temporären Beeinträchtigungen von im
Wasser lebenden Pflanzen und Tieren.
Es gibt durch die Landgewinnung
zudem überschaubare Lebensraumverluste. Diese Einwirkungen werden
ebenfalls über Kompensationsmaßnahmen oder Ersatzgeldzahlungen
ausgeglichen. Außerdem wird der
Meeresboden direkt über dem Tunnel
durch eine Steinschüttung ersetzt,
sodass eine natürliche Wiederherstellung des Meeresbodens möglich ist.
19
Schweinswale
Untersuchungsmethoden Schweinswal
(Auswahl)
• Flugzeug-basierte Zählungen
• Zählungen von den Fährschiffen aus
• Passives akustisches Monitoring mit
Klickdetektoren
• Satelliten-Telemetrieuntersuchungen
• Modell-basierte Analysen
Durch den Bau und den Betrieb des
Tunnels wird es keine wesentliche
Beeinträchtigung der Schweinswale
des Fehmarnbelts geben. Während
der Bauarbeiten wird es zwar rechnerisch zu einer zeitlich und räumlich
begrenzten Beeinträchtigung von
weniger als zehn Schweinswalen
kommen. Dies entspricht aber
weniger als 1% der Schweinswale des
Fehmarnbelts und wird daher keine
Auswirkungen auf den Bestand der
Tiere haben.
Dem zentralen Bereich des Fehmarnbelts kommt nach den mehrjährigen
Untersuchungen eine wichtige
Bedeutung als Nahrungs- oder
Aufzuchtsraum des Schweinswals zu.
Die Tiere halten sich ganzjährig im
Fehmarnbelt auf und ihr Vorkommen
wird vor allem durch die Verbreitung
und Verfügbarkeit der Beutefische
bestimmt.
Weder durch Störungen (bspw. Baggerarbeiten
und Schiffsbewegungen) noch durch Sedimente
und Schwebstoffe werden Schweinswale
im Fehmarnbelt während des Baus des
Fehmarnbelt-Tunnels erheblich beeinträchtigt.
20
Es kann jedoch ausgeschlossen
werden, dass es zu einer Änderung
der Fischzusammensetzung oder
einem Rückgang des Fischbestandes
durch Wassertrübung und Ablagerung
von Sedimenten kommt. Daher
werden für die Schweinswale auch bei
der Nahrungssuche keine Beeinträchtigungen entstehen.
Dr. Georg Nehls, Dipl.-Biol.,
BioConsult SH:
„Schweinswale nutzen – ähnlich
wie Fledermäuse – zur Orientierung ihren Echoortungssinn und
kommen daher auch im teilweise
sehr trüben Wasser der Nordund Ostsee gut zurecht. Die Tiere
sind bei der Nahrungssuche nicht
auf ihren Sehsinn angewiesen.
Eine vorübergehend erhöhte
Wassertrübung wird die Tiere
daher nicht beeinträchtigen und
keine Auswirkungen auf den
Jagderfolg haben.“
Der Baulärm wird ebenfalls nicht
zu erheblichen Beeinträchtigungen
der Schweinswale im Fehmarnbelt
führen. Denn der Lärm wird immer
nur an einzelnen Stellen gleichzeitig
auftreten, so dass keine geschlossene
Geräuschbarriere für Schweinswale
entstehen kann. Es wird also für den
Schweinswal immer ausreichend
Ausweichmöglichkeiten geben.
Auch Wege für Wanderungen
und Austauschmöglichkeiten mit
Beständen außerhalb des Gebietes
bleiben stets erhalten.
Um die Schweinswale vor dem
Lärm der notwendigen kurzfristigen
Rammarbeiten in den ersten beiden
Baujahren zu schützen, werden
akustische Unterwassersignale ausgesendet. Die Tiere verlassen daraufhin
während dieser Bauphase das Gebiet
und kehren anschließend wieder
zurück. Diese Maßnahme schützt die
Tiere vor dem gefährlichen, plötzlich
auftretenden und knallartigen Lärm
der Rammen.
Der sonstige baubedingte Lärm führt
nur zu kleinräumigen Störungen und
ist für die Tiere nicht gefährlich.
21
Schweinswale
Auch durch den fertigen Absenktunnel entstehen keine lärm- oder
erschütterungsbedingten Beeinträchtigungen des Schweinswals und nur
minimale Beeinträchtigungen durch
den Verlust von Lebensraum. Untersucht wurde dies am vergleichbar
gebauten Öresund-Absenktunnel:
Straßenverkehrslärm ist auch direkt
über dem Tunnel nicht messbar. Es
ist zudem unwahrscheinlich, dass der
Unterwasserschall von durchfahrenden
Zügen die Tiere stört. Denn dieser
Schall liegt im Bereich sehr tiefer Töne
und damit in einem Bereich, in dem
Schweinswale eine relativ schlechte
Hörfähigkeit besitzen.
Besonders genau wurden mögliche
Auswirkungen auf die Schweinswale
für das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet
(FFH-Gebiet) „Fehmarnbelt“ untersucht, welches von der Tunneltrasse
gequert wird. Und auch in diesem
Falle sind die Expertenurteile
eindeutig. Weder durch Störungen
(bspw. Baggerarbeiten und Schiffsbewegungen) noch durch Sedimente
und Schwebstoffe werden die Tiere
des Gebietes erheblich beeinträchtigt.
DÄNEMARK
FA L S T E R
LOLLAND
Feh
Rødbyhavn
ma
rnb
elt
Puttgarden
FEHMARN
Bewertungsstufen (Ind/km2)
Klein (0,26 - 0,50)
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Mittel (0,26 - 0,50)
Mecklenburger Bucht
DEUTSCHLAND
Hoch (0,26 - 0,50)
Sehr hoch (0,26 - 0,50)
Bestandsbewertung des Schweinswals (Sommer 2010).
Das Vorkommen der Tiere wird vor allem durch die
Verbreitung und Verfügbarkeit ihrer Beutefische bestimmt.
Während der Bauphase wird es für die Tiere immer
ausreichende Ausweichmöglichkeiten geben.
Der für das FFH-Gebiet und generell
nach Bundesnaturschutzgesetz
vorgeschriebene Schutz der Tiere wird
also beachtet.
22
23
Vögel
DÄNEMARK
Für den Vogelzug werden keine
erheblichen Beeinträchtigungen
durch das Vorhaben erwartet. Das
ist wichtig, denn der Fehmarnbelt
hat eine hohe Bedeutung für den
internationalen Vogelzug: Während
der Untersuchungen wurden insgesamt 230 Arten erfasst, die über
das Gebiet hinweg ziehen. Dazu
gehören insbesondere Greifvögel,
Tauben und auch tagsüber ziehende
Singvögel, die den Fehmarnbelt auf
dem kürzesten Weg zwischen Lolland
und Fehmarn überqueren. Außerdem
ziehen große Anteile des Bestandes
verschiedener Wasservogelarten
durch den Fehmarnbelt.
Aber auch bei den Rastvögeln werden
mögliche Beeinträchtigungen nach
den Berechnungen und Bewertungen
der Experten keine negativen
Auswirkungen auf den Bestand der
Tiere haben.
FA L S T E R
LOLLAND
Feh
ma
Rødbyhavn
rnb
elt
Puttgarden
FEHMARN
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Mecklenburger Bucht
0
51-100
1-5
101-200
6-10
201-350
11-20
>350
21-50
DEUTSCHLAND
DÄNEMARK
FA L S T E R
Bestandsbewertung der Eiderente (2009-10): FürL Odie
wurden die
L L AEiderenten
ND
Auswirkungen von Vertreibungen undRødbyhavn
Veränderungen von Nahrungsgebieten
über ein Computermodell so genau wie möglich simuliert und bewertet.
Feh
ma
rnb
elt
Untersuchungsmethoden Vögel
Puttgarden
FEHMARN
Vogel 725
Vogel 1195
Vogel 1196
Vogel 1197
Vogel 1198
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Mecklenburger Bucht
DEUTSCHLAND
24
Vogel 1200
Vogel 1203
Bewegungsverläufe von GPS-besenderten Eiderenten: Für vertriebene Tiere
wird es reichlich Platz zum Ausweichen im Fehmarnbelt geben.
• Monatliche Flug- und Schiffszählungen der
Rastvögel entlang von Transsekten
• Erfassung von Funk-, Satelliten- und GPSTelemetriedaten
• Erfassung von Daten aus Ringfundanalysen
• Modellgestützte Ermittlung der Verbreitung und
Dichte von Wasservogelbeständen
• Individuenbasiertes Modell (IBM) zur Darstellung
der Zusammenhänge zwischen überwinternden
Eiderenten und ihren Nahrungsquellen
• Brutrevierkartierungen
Für Vögel werden keine erheblichen
Beeinträchtigungen durch das Vorhaben
erwartet. Verluste werden durch die
Schaffung neuer Lebensräume ausgeglichen.
25
Vögel
Zwar werden einige Entenarten durch
den Bau gestört und Tiere zeitweise
aus dem Trassenbereich vertrieben.
Darüber hinaus wird der fertige Tunnel
Auswirkungen auf Nahrungsgebiete
von Reiher- und Tafelente haben.
Es werden jedoch keine Probleme
mit dem Artenschutz entstehen. Dies
gilt auch für die Eiderente, die der
häufigste Rastvogel der Region ist
und von der sich im Herbst teilweise
Männliche Eiderente
26
Fledermäuse
über 300.000 Tiere auf dem Wasser
im Fehmarnbelt aufhalten. Für die
Eiderenten wurden daher die Auswirkungen von Vertreibungen und Veränderungen von Nahrungsgebieten
über ein Computermodell so genau
wie möglich simuliert und bewertet.
Dabei zeigte sich, dass es für die
vertriebenen Tiere reichlich Platz zum
Ausweichen im Fehmarnbelt geben
wird. Und dies gilt entsprechend auch
für alle anderen Arten.
Wespenbussard
Auf Fehmarn gehen allerdings einige
Brutreviere der Feldlerche und der
Schafstelze durch die Auswirkungen
der Bauarbeiten sowie die Überbauung durch die Trasse verloren.
Daher werden die davon betroffenen
Brutvogelpaare auf andere Regionen
ausweichen müssen. Dieser Verlust
wird durch die Schaffung neuer
Lebensräume wie vorgeschrieben
ausgeglichen werden.
Feldlerche
Durch die Durchführung gezielter
Maßnahmen wird der Bau des
Absenktunnels weder den Fledermauszug noch die auf Fehmarn
vorkommenden Fledermausarten
beeinträchtigen. Dies zeigen Untersuchungen des Zugverhaltens der
Fledermäuse im Fehmarnbeltgebiet.
Im Frühjahr und im Herbst ziehen
einige Arten (ähnlich wie Zugvögel)
über 1.000 km zwischen Überwinterungsgebieten und den Sommer-
lebensräumen. Eine bestimmte
Zugroute zwischen Fehmarn und
Lolland ließ sich hierbei allerdings
nicht nachweisen.
Da den Tieren auf offener See
beispielsweise Baumreihen zur Orientierung fehlen, überqueren sie den
Fehmarnbelt in breiter Front. Dadurch
führt das Projekt zu keinen Auswirkungen auf ziehende Fledermäuse.
Insgesamt konnten auf Fehmarn fünf
von elf möglichen Fledermausarten
nachgewiesen werden. Das untersuchte Gebiet stellt für die Tiere
allerdings nur einen durchschnittlichen
Lebensraum dar, da besondere
Bereiche wie alte Wald- und
Gehölzstrukturen kaum bis gar nicht
vorhanden sind. Umso wichtiger ist
es, die Anzahl möglicher Verstecke
(z.B. in Baumhöhlen) zu kennen. Aus
diesem Grund werden beispielsweise
bereits vor dem Bau Fledermauskästen aufgehängt, um Verluste von
möglichen Quartierbäumen auszugleichen.
Auch das Vorkommen von linienförmigen Gehölzen ist für Fledermäuse
wichtig. Diese sollen daher auch
erhalten oder ersetzt werden. Das
können Hecken, Knicks oder Baumreihen sein, die den Tieren für ihre
Orientierung wichtig sind. So wird
beispielsweise entlang einer verlegten
Straße eine alte Allee durch eine
Neupflanzung ersetzt, um die Tiere
so über die Verkehrstrassen zu lenken
und Kollisionen mit dem Verkehr zu
vermeiden.
Untersuchungsmethoden
Fledermäuse
• Übersichtskartierung an gleichmäßig verteilten Probepunkten
• Erfassung des Artenspektrums
und des Raumnutzungsmusters
mit Ultraschalldetektoren
• Verhören artspezifischer
Ortungsrufe mit Hilfe von
Bat-Detektoren an ausgewählten Punkten
Breitflügelfledermaus
27
Nakskov Fjord
(DK006X242
Auswirkungen auf europäische Schutzgebiete
des Netzes Natura 2000
Maribosøerne
(DK006X087)
DÄNEMARK
Natura 2000 ist die offizielle
Bezeichnung für ein europäisches
Netz von Schutzgebieten, welches
nach den Vorgaben der sogenannten
Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz
FFH-Richtlinie) errichtet wird. Dazu
gehören auch EU-Vogelschutzgebiete
(EU-VSG). Der Zweck von Natura 2000
ist der länderübergreifende Schutz
gefährdeter, wildlebender heimischer
Pflanzen- und Tierarten und ihrer
natürlichen Lebensräume.
FA L S T E R
LOLLAND
Fehmarnbelt
DE 1332-301)
Rødbyhavn
Küstenstreifen Westund Nordfehmarn
(DE-1532-391)
Fe
Meeresgebiet der
östlichen Kieler Bucht
(DE 1631-392)
hm
arn
be
Sydfynske Øhav
(DK008X201)
Das ist das Ergebnis der umfangreichen Überprüfung des FehmarnbeltTunnels im Hinblick auf den Schutz
der betroffenen oder angrenzenden
Natura 2000-Gebiete.
Eine besonders gründliche Prüfung
fand für das unmittelbar betroffene
FFH-Gebiet „Fehmarnbelt“ sowie
die beiden EU-Vogelschutzgebiete
(EU-VSG) „Östliche Kieler Bucht“ und
„Ostsee östlich Wagrien“ statt.
Maribosøerne
(DK006X087)
Durchgeführte FFH-VerträglichkeitsVorprüfungen für acht deutsche Natura
2000-Gebiete Smålandsfarvandet nord for
(DK 006X238)
FFH-Gebiet DE 1332-301
„Fehmarnbelt“
Puttgarden
FFH-Gebiet DE 1352-391 „Küstenstreifen West- und
Nordfehmarn”
Staberhuk
(DE 1533-301)
FEHMARN
Fehmarnbelt
(DK00VA260)
Lolland, Guldborg Sund, Notø
Nord, Hyllekrog-Rødsand
lt
FFH-Gebiet DE 1533-301 „Staberhuk“
Küstenlandschaft vor
Großenbrode und vorgelagerte
Meeresbereiche (DE 1632-392)
FFH-Gebiet DE 1631-392 „Meeresgebiet der
östlichen Kieler Bucht“
Sagas Bank
(DE 1733-301)
FFH-Gebiet DE 1632-392 „Küstenlandschaft vor
Großenbrode und vorgelagerte Meeresbereiche“
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Erhebliche Beeinträchtigungen der
deutschen Natura 2000-Gebiete
durch Bau oder Betrieb des Fehmarnbelt-Tunnels können ausgeschlossen
werden. An keiner Stelle wird gegen
die Schutz- und Erhaltungsziele der
Gebiete verstoßen.
Stenrev sydøst
for Langeland
(DV00VA200)
DEUTSCHLAND
FFH-Gebiet DE 1733-301 „Sagas-Bank“
FFH-Gebiete auf deutschem Territorium, für die
Verträglichkeitsprüfungen durchgeführt wurden.
EU-VSG DE 1530-491 „Östliche Kieler Bucht“
FA L S T E R
DÄNEMARK
EU-VSG DE 1633-491 „Ostsee östlich Wagrien“
LOLLAND
Rødbyhavn
Östliche Kieler Bucht
(DE 1530-491)
Feh
ma
rnb
elt
Puttgarden
FEHMARN
DE 1633-491
Ostsee östlich Wagrien
SCHLESWIG-HOLSTEIN
DEUTSCHLAND
Mecklenburger Bucht
EU-Vogelschutzgebiete auf deutschem Territorium,
für die Verträglichkeitsprüfungen durchgeführt wurden.
28
29
Auswirkungen auf europäische Schutzgebiete
des Netzes Natura 2000
FFH-Gebiet „Fehmarnbelt“
Die Tunneltrasse wird den Meeresboden verändern. Aber die besonders
schützenswerten Unterwasserriffe
und -sandbänke des Gebietes liegen
etliche Kilometer nordwestlich
der Trasse und werden von diesen
Änderungen kaum betroffen. Selbst
die Sedimentierungen der Bauphase
können diese nach allen Berechnungen der Experten nur minimal
beeinträchtigen.
Dieses Gebiet wurde auch sehr genau
auf Beeinträchtigungen der dort
vorkommenden Schweinswale und
Seehunde geprüft. Die Ergebnisse
sind aus Umwelt- und Naturschutzsicht positiv: Es sind keine erheblichen
Beeinträchtigungen zu erwarten.
VSG „Östliche Kieler Bucht“
Die auftretenden Beeinträchtigungen
durch den Betrieb des fertigen
Tunnels werden nach fachlicher
Prüfung keine erhebliche Beeinträchtigung besonders schützenswerter
Arten und ihrer Lebensräume hervorrufen.
Das ist eine wichtige Information,
denn Teile des Gebietes liegen
in der Nähe der Tunnelbaustelle.
30
Empfindliche Entenarten werden in
der Bauzeit daher gestört. Die bereits
erwähnten Sedimente und Schwebstoffe werden die Tiere ebenfalls bei
ihrer Nahrungssuche behindern.
Für die am Grünen Brink brütenden
Seeschwalben und Säger wurden
Beeinträchtigungen durch Wassertrübung und die Vertreibung von kleinen
Beutefischen durch die Sedimente
ermittelt. Diese treten aber nur vorübergehend und an einzelnen Stellen
auf, sodass es zu keiner erheblichen
Beeinträchtigung der Arten führen
wird.
VSG „Ostsee östlich Wagrien“
Das gilt auch für die im VSG „Ostsee
östlich Wagrien“ rastenden Wasservögel. Denn für hier rastende Tauchenten und die Meeresenten wurden
zwar ebenfalls Beeinträchtigungen
vorausgesagt. Diese entstehen
durch vorrübergehende Störung und
Rückgang der auf dem Meeresboden
lebenden Beutetiere infolge der
Sedimentfreisetzung. Dies alles
kann jedoch zu keiner erheblichen
Beeinträchtigung der Arten im Natura
2000-Gebiet führen.
Christoph Gondesen,
Dipl.-Ing., Landschaftsarchitekt/Landschaftsplaner,
TGP Trüper Gondesen Partner
Landschaftsarchitekten
„Das ganze Projekt wurde
nach den Vorgaben des
Bundesnaturschutzgesetzes und
der europarechtlichen Richtlinien
geprüft. Den europarechtlichen
Hintergrund bildeten dabei
insbesondere die EU-FaunaFlora-Habitat-Richtlinie, die
EU-Vogelschutz-Richtlinie und die
EU-Wasserrahmenrichtlinie.“
31
Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen
in der Ostsee
Meeressäuger, Plankton und Fische
werden durch das Vorhaben nicht
nennenswert beeinträchtigt. Die
Eingriffe in die benthischen Habitate,
also in die Lebensräume auf dem
Meeresboden, führen jedoch zu
Beeinträchtigungen, die entsprechend
den Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes kompensiert werden
müssen.
Seehunde und Kegelrobben
Es ist ausgeschlossen, dass es durch
den Tunnelbau zu erheblichen
Beeinträchtigungen der Bestände
von Seehunden oder Kegelrobben
kommen könnte. Denn baubedingte Störungen im Bereich des
Tunnelgrabens können höchstens
einzelne nahrungssuchende Robben
oder Jungtiere auf dem Durchzug
betreffen. Die für die Robben wichtigen Ruheplätze konzentrieren sich
auf den Bereich der Rødsand-Lagune
im Südosten Lollands und liegen
damit weit abseits der Trasse und den
damit verbundenen baubedingten
Auswirkungen.
DÄNEMARK
FA L S T E R
LOLLAND
Rødbyhavn
Feh
ma
rnb
elt
Puttgarden
FEHMARN
/1^km2
< 0,02
0,04 - 0,06
0,08 - 0,10
0,12 - 0,14
0,16 - 0,18
0,20 - 0,26
DEUTSCHLAND
0,28 - 0,30
> 31
Bestandsbewertung der Robben
Der Tunnelbau führt zu keinen erheblichen
Beeinträchtigungen der Bestände von
Seehunden oder Kegelrobben.
32
33
Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen
in der Ostsee
Fische
Die Auswirkungen auf Fische durch
Flächenverbrauch, Trübung des
Wassers, Lärm sowie andere indirekte
Projektwirkungen betreffen nur die
direkte Umgebung der Trasse und
werden von den Experten als unerheblich eingestuft. Die Beeinträchtigungen erstrecken sich überwiegend
auf küstennahe Bereiche. Und obwohl
auch Aufwuchsgebiete von Dorsch
und Plattfischen betroffen sind, wird
keine Fischart gefährdet oder erheblich beeinträchtigt.
Die fertige Tunneltrasse führt zwar
zu Beeinträchtigung und Verlust
von Lebensräumen. Die betroffenen
Flächen sind im Vergleich zum
Gesamtlebensraum im Belt jedoch
kleinräumig.
Darüber hinaus haben die Untersuchungen zu den Fischen ergeben,
dass auch die Nassbaggerarbeiten für
den Absenktunnel keine erhebliche
Beeinträchtigung der Fische und
Fischgemeinschaften bewirken.
Untersuchungsmethoden
Fische (Auswahl)
• Monatliche Fischfänge in einem
festgelegten Stationsnetz
mit Hilfe von Strandwaden,
Jungfisch-Trawls, Reusen,
Multimaschen-Stellnetzen
und Grundschleppnetzen für
benthische Fischgemeinschaften
• Unterwasser-Videotranssektuntersuchungen an Stellnetzund Reusenstationen
• Hydroakustische Aufnahmen
mit Echolot im Abgleich mit
Fischfängen
• Markierung von Dorschen
und Aalen zur Erfassung der
Migrationsrouten
Pflanzen und Tiere im Wasser
Bei den im Wasser schwebenden
Tieren und Pflanzen (Plankton) wird
nur von einer geringen, kurzfristigen
Auswirkung durch die Baumaßnahmen ausgegangen.
Weder die Plankton-Biomasse noch
die Konzentration des pflanzlichen
Planktons werden durch das Vorhaben
reduziert. Daher wird von einer kurzfristigen Auswirkung ausgegangen,
die keinen Einfluss auf die Vielfalt des
Planktons hat.
In Bezug auf die Fortpflanzung des
tierischen Planktons werden ebenfalls
keine erheblichen Beeinträchtigungen
erwartet. Denn es sind nur begrenzte
Flächen im Fehmarnbelt durch die
Sedimentation betroffen. Es ergeben
sich also keine erheblichen Beeinträchtigungen der planktischen Tiere
und Pflanzen durch Sedimentation
und Schwebstoffe.
Pflanzen und Tiere auf dem
Meeresboden
Die Auswirkungen auf die Gemeinschaften der Pflanzen am Meeresboden werden ebenfalls nicht von
Dauer sein. Das ist wichtig, denn
diese sind als Lebensraum sowie
als Laichgebiet, Kinderstube und
Nahrungsgrund für Fische, Kleintiere
Steinbutt
34
Seestichling
Dorsch
und zum Teil auch für Vögel und
Meeressäugetiere besonders wertvoll.
Die während der ersten zwei Baujahre
durch Baggerarbeiten freigesetzten
Schwebstoffe führen zu einer vorübergehenden, zusätzlichen Trübung des
Wassers. Dadurch gelangt nicht mehr
so viel Licht auf den Meeresboden.
Die dort lebenden Pflanzen können
deswegen nicht so schnell wachsen
wie in anderen Jahren. Auch die
direkte Ablagerung von Sedimenten
auf diese Pflanzen führt zu einem
verringerten Pflanzenwachstum.
Diese Beeinträchtigungen auf den
betroffenen Flächen sind zwar
spürbar, die Pflanzen werden sich
jedoch in der Regel innerhalb weniger
Monate, spätestens aber nach zwei
Jahren, wieder voll erholt haben.
Das dadurch um maximal ein Viertel
verringerte Pflanzenwachstum bewegt
sich zudem im Rahmen der natürlichen jährlichen Schwankungen.
Die Wassertrübung führt zu einer
vorübergehenden Abnahme von
Wachstum bei den am Meeresboden
lebenden Tieren – wie beispielsweise
Muscheln. Diese Auswirkungen
sind jedoch überwiegend gering.
Ähnliches gilt für die Ablagerung der
bei den Baggerarbeiten freigesetzten
Sedimente.
Hohe Beeinträchtigungen kommen
nur in sehr kleinen Bereichen vor.
Nach Meinung der Experten hat
sich die Tier- und Pflanzenwelt auf
dem Meeresboden zum Ende der
Bauphase aber weitestgehend wieder
erholt.
Lebensraumverluste am Meeresboden
entstehen vorwiegend durch die
Landgewinnungsflächen und vorübergehend baubedingt im Bereich
des Tunnelgrabens. Nach deutschem
Recht werden diese relativ überschaubaren Verluste und Einwirkungen auf
dem Meeresboden über Kompensationsmaßnahmen oder Ersatzgeldzahlungen ausgeglichen.
Miesmuscheln
35
Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen
in der Ostsee
Der Bagger arbeitet von einer
Ponton-Arbeitsplattform aus, die
mit Ankerpfählen gegründet ist.
Das Wasser wird durch die
Strömung und aufgewirbelte
Sedimente getrübt.
Die Sedimentfreisetzung ist in
der Nähe des ausgehobenen
Grabens am stärksten.
Das getrübte Wasser und die
verringerte Lichteinstrahlung
beeinträchtigen das Wachstum
der Vegetation am Meeresboden.
Strömung
Untersuchungsmethoden für auf dem
Meeresboden lebende Tiere (Auswahl)
Untersuchungsmethoden für auf dem
Meeresboden lebende Pflanzen (Auswahl)
• Kartierung der benthischen Fauna mit
Fernerkundungsmethoden (Luftbildauswertung,
akustische Sedimenterfassung)
• Kartierung der Pflanzen mit
Fernerkundungsmethoden (Luftbildauswertung,
akustische Sedimenterfassung).
• Analyse von Unterwasser-Videotransekterfassungen
• Analyse von Unterwasser-Videotransekterfassungen
• Entnahme von Proben an verschiedenen
Probenahmestationen für Arten des Flach- und
Tiefenwassers sowie in und auf dem Sediment
lebende Arten
• Entnahme von Vegetationsproben
• Modellgestützte Erstellung (CART-Modellierung
„Classification and Regression Trees“) einer
flächendeckenden Karte der Faunagemeinschaften
• Abschätzungen der Bodenbedeckung
an Probenahmestationen während der
Tauchuntersuchungen
• Modellgestützte Erstellung von flächendeckenden
Vegetationsgemeinschafts- und Habitatkarten
Aufgewirbeltes Sediment lagert sich am
Meeresboden ab. Es kann Pflanzen und
Tiere bedecken und die Ansiedlung von
Muschellarven beeinträchtigen.
Benthischer Lebensraum
für Tiere und Pflanzen
wird abgegraben.
Durch die Nassbaggerarbeiten entsteht
eine erhöhte Konzentration von
aufgewirbeltem Sediment in Form von
Schwebstoffen im Wasser.
Auswirkungen von Nassbaggerarbeiten auf die Meeresumwelt:
Bei den im Wasser schwebenden Tieren und Pflanzen (Plankton)
wird nur von einer geringen, kurzfristigen Auswirkung durch die
Baumaßnahmen ausgegangen.
36
37
Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen
auf Fehmarn
Es gibt eine Reihe schützenswerter
Bereiche und Pflanzen auf Fehmarn,
die aber fast sämtlich erhalten
bleiben. Vier Kleingewässer müssen
jedoch überbaut werden, und der
nordöstliche Strand zwischen dem
Fährhafen und Marienleuchte wird
samt eines Steilküstenabschnitts
verloren gehen.
Für diese und andere Überbauungen
beziehungsweise Beeinträchtigungen
von Lebensräumen, wird es Kompensationsmaßnahmen oder Ersatzgeldzahlungen geben.
Ein Beispiel: An Stelle des Strandes
wird ein neuer Strand an der Landgewinnungsfläche entstehen. Hierfür
wird der standorttypische Sand vor
der Überbauung des ursprünglichen
Strandabschnitts abgetragen,
zwischengelagert und nach Beendigung der Bauarbeiten wieder
zurückgeschafft. Die Vegetation des
Strandes wird sich dann natürlich
von Jahr zu Jahr neu entwickeln. Die
Küstenvegetation auf den Landgewinnungsflächen wird nach ökologischen
Gesichtspunkten gezielt entwickelt.
Die Landschaft des Untersuchungsgebietes auf Fehmarn besteht
außerhalb der schützenswerten
Bereiche aber überwiegend aus
intensiv landwirtschaftlich genutzten
Feldern. Entsprechend durchschnittlich waren die Ergebnisse der meisten
biologischen Untersuchungen dort.
Weder Haselmaus, Fischotter und
Zauneidechse noch streng geschützte
Schmetterlings- und holzbewohnende
Käferarten wurden im Untersuchungsgebiet nachgewiesen.
Haselmaus
Nachtkerzenschwärmer
Diese wertvollen Biotope werden nicht
beeinträchtigt (Auswahl)
• Biotopkomplex Strand/Deich nördlich
Puttgarden, Naturschutzgebiet „Grüner Brink“
• Angrenzende nördliche Seeniederung als Teil
der Natura-2000-Gebiete
• Strand südlich von Marienleuchte mit
Steilküstenabschnitt bei Marienleuchte
Fischotter
38
39
Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen
auf Fehmarn
P U T T GA R DE N
M A R I E N LE U C HT E
Untersuchungsmethoden Tiere
im Untersuchungsgebiet auf Fehmarn
Untersuchungsmethoden Pflanzen und
Pilze im Untersuchungsgebiet auf Fehmarn
Amphibien
• Erfassung der Amphibien (Laich, Larven, Adulte)
an den potenziellen Laichgewässern durch
Sichtbeobachtungen, Fänge mit Keschern und
Kleinfischreusen
• Verhören der Arten
• Flächendeckende Biotoptypenkartierung
Libellen
• Sichtbeobachtungen
• Kescherfänge
• Auswertung von Exuvien (nach dem Schlüpfen
zurückbleibende Larvenhaut)
• Totfunde
• Larven und Eiablagen
• Erfassung gesetzlich geschützter Biotope
sowie Pflanzenarten der Roten Liste durch
Felduntersuchungen und Luftbildauswertung
• Flächendeckende Übersichtskartierung der
Pilzvorkommen mit Schwerpunkt auf Pilzarten
der Roten Liste und Signalarten durch
Felduntersuchungen
Mit ähnlich gründlichen Methoden wurden auch
Mittel- und Großsäuger, Reptilien, Heuschrecken,
Tagfalter/Widderchen, Nachtfalter, Laufkäfer und
sonstige streng geschützte Arten untersucht.
BU R G A U F F E HM A R N
Untersuchungsgebiet
Baustellenfläche Femern A/S
Untersuchungsgebiet für Tiere und Pflanzen auf Fehmarn
40
41
Vermeidung, Minimierung und Ausgleich
von Umweltauswirkungen
Beispiele für Planungsoptimierungen,
Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen
• Schutz von Vögeln und Fledermäusen: Durchführung notwendiger Rodungsarbeiten im Kernwinter (Anfang DezemberEnde Februar)
• Minimierung von Flächenverbrauch und Zerschneidung so
weit wie möglich: Konzentrierung der Bau- und Lagerflächen
auf der künftigen Baustelle bei Puttgarden auf das Gebiet
zwischen Straßen- und Bahntrasse sowie auf die Restflächen
zwischen Straßentrasse und dem bestehenden Güterbahnhof
• Einrichtung eines Arbeitshafens: Anlieferung von Baumaterial
mit Schiffen statt mit LKW führt zu weniger Schadstoffen
und Lärm
• Vermeidung einer Beeinträchtigung des Wasseraustausches
durch den Fehmarnbelt: Landgewinnungsflächen östlich des
Fährhafens ragen nicht über die Molen der Fährterminals
hinaus
• Schutz großflächiger Wasserpflanzenbestände, benachbarter
Natura 2000- und Naturschutzgebiete sowie des Nehrungshakens am „Grünen Brink“: Keine Landgewinnungsflächen
westlich des Fährhafens
• Minimierung des Kollisionsrisikos für die Breitflügelfledermaus: Zur Lenkung der Fledermäuse werden Gehölzpflanzungen westlich der Trasse angelegt, östlich der Trasse werden
keine attraktiven Nahrungshabitate entwickelt
• Schutz der Verbundfunktion von überbauten Gräben: Ausreichend dimensionierte Durchlassbauwerke mit Trockenstreifen
zur Aufrechterhaltung möglicher Wanderbeziehungen
• Beschränkung der küstennahen Nassbaggerarbeiten auf
bestimmte Monate
42
Femern A/S ist verpflichtet, Auswirkungen auf die Umwelt durch eine
sorgfältige und gewissenhafte
Planung und Durchführung der
Bauarbeiten sowie des Betriebs des
Fehmarnbelt-Tunnels soweit möglich
zu vermeiden bzw. zu minimieren.
Nicht vermeidbare Beeinträchtigungen werden den Regelungen des
Bundesnaturschutzgesetzes entsprechend kompensiert.
Dieser Anspruch der Vermeidung
bzw. Minimierung von Auswirkungen
beginnt bereits bei der technischen
Planung des Tunnels und zieht
sich durch die gesamte Bauphase
– beispielsweise in Form einer
auch nach Umweltgesichtspunkten
ausgearbeiteten zeitlichen Steuerung
der Baumaßnahmen und einem
Überwachungsprogramm.
Auch wenn wir die bleibenden
Beeinträchtigungen von Natur und
Umwelt so gering wie möglich
halten, werden dennoch welche
entstehen. Diese müssen und
werden wir selbstverständlich durch
geeignete Maßnahmen ausgleichen.
Dies bedeutet, dass an gleicher
oder an anderer Stelle möglichst ein
Ausgleich oder zumindest ein Ersatz
für die beeinträchtigten Schutzgüter
geschaffen wird.
Man spricht in diesen Fällen von
„Ausgleichsmaßnahmen“ und
„Ersatzmaßnahmen“. Diese werden
unter dem Begriff „Kompensationsmaßnahmen“ zusammengefasst.
Insgesamt haben die Experten für
Fehmarn viele, umfangreiche und
detaillierte Kompensationsmaßnahmen ausgearbeitet.
Beispiele Ausgleichsmaßnahmen auf Fehmarn
• Pflanzung von Baumreihen/
Alleen
• Gehölzpflanzung/Knick- und
Feldheckenpflanzung
• Entwicklung von Gras- und
Staudenflur
• Extensive Dachbegrünung
• Entwicklung von standortgerechter trockener Grasund Staudenflur und Küstenvegetation sowie Habitatstrukturen für Offenlandbrüter
• Entwicklung von feuchten
Hochstaudenfluren/Uferstauden
• Naturnahe Gestaltung von
Fließgewässerabschnitten
• Neuanlage von Kleingewässern
Im linken Infokasten sind einige
Beispiele der vielen erarbeiteten
Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen aufgeführt.
• Rückbau vorhandener Wege
und Straßen und Gleisanlagen/
Entsiegelung
• Neuanlage von Strukturen als
Winterquartiere für Amphibien
(Kammmolch)
• Anbringen von Nisthilfen
(Hohltaube) bzw.
Fledermauskästen
43
Vermeidung, Minimierung und Ausgleich
von Umweltauswirkungen
Aber nicht alle Beeinträchtigungen
der Natur können direkt vor Ort
auf Fehmarn ausgeglichen werden.
Für diese Fälle sind per Gesetz
Ersatzmaßnahmen an einem anderen
Ort vorgeschrieben. Im Falle der
Beeinträchtigungen auf Fehmarn
sind hierfür Flächen am „Gömnitzer
Berg“ vorgesehen (Ökokonto 56
der Stiftung Naturschutz SchleswigHolstein). Diese liegen westlich von
Neustadt/Holstein in der Gemeinde
Süsel auf dem Festland und befinden
sich in einer Hauptverbundachse des
Biotopverbundsystems SchleswigHolstein.
Für das Ökokonto „Gömnitzer Berg“
wurde bereits ein detailliertes ökologisches Entwicklungskonzept erstellt.
Es wurden unter anderem folgende
Maßnahmen vorgeschlagen:
• Erhöhung des Waldanteils durch
Anpflanzung standortheimischer
Gehölze auf Kleinflächen
• Pflege und Entwicklung von Knicks
• Umwandlung von Äckern und
intensiv genutztem Grünland in
extensive Grünländer
• Anlage von Kleingewässern
• Rückbau von Drainagen im Gebiet
Im Entwicklungskonzept wurden
ebenfalls gezielte Artenschutzmaßnahmen benannt:
• Kammmolch (Schaffung von
Laichgewässern, Optimierung
des Sommerlebensraumes durch
Aufgabe der Drainagen und
Waldneubildung)
• Moorfrosch und Rotbauchunke
(Schaffung von Laichgewässern,
Optimierung des Sommerlebensraumes durch Aufgabe der
Drainagen und extensive Grünlandnutzung)
• Haselmaus (Schaffung von Ganzjahreslebensräumen und Verbesserung
der Verbundfunktionen durch
Waldneubildung und Schaffung
reich gegliederter Waldsäume mit
hohem Strauchanteil)
• Vögel der Agrarlandschaft wie
Feldlerche, Neuntöter und Rebhuhn
(Schaffung strukturreicher Weidelandschaft mit Einzelgehölzen sowie
aufgelockerten Waldrandstrukturen
als Nistmöglichkeit und einem
reichen Nahrungsangebot)
Ungleich schwieriger ist es,
Beeinträchtigungen im marinen
Bereich – also im Meer – über
Ersatzmaßnahmen auszugleichen. Bei
Drucklegung dieser Broschüre wurde
weiter an Lösungen hierfür gearbeitet.
Aber grundsätzlich gilt: Alles was
nicht in der Natur ausgeglichen
werden kann, führt nach deutschem
Recht zu finanziellen Kompensationsmaßnahmen („Ausgleichszahlungen“)
an die entsprechenden Fachbehörden
von Bund und Land. Diese Gelder
können dann zum Beispiel für
Naturschutzmaßnahmen an anderen
Orten verwendet werden.
Gömnitzer Berg
Baustellenfläche Femern A/S
Fertige Straßen- und
Schienenanbindung
Portal- und Rampenbereiche
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Neue Landgewinnungsfläche
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Überwachung der Einhaltung der Natur- und
UmweltschutzmaSSnahmen (Monitoring)
Glossar
Femern A/S nimmt das Thema Monitoring und Überwachung sehr ernst. In
Abstimmung mit den Behörden sollen
eine Strategie und entsprechende
Grundlagen für ein weitreichendes
Monitoringprogramm insbesondere
für die Bauphase des FehmarnbeltTunnels entwickelt werden.
Auch wenn wir im Fließtext dieser
Broschüre bewusst so wenige
Fachbegriffe wie möglich verwendet
haben, wollten wir in den Infokästen
doch nicht ganz darauf verzichten.
Im Folgenden werden die genannten
Fachbegriffe erklärt.
Um ein räumlich und projektspezifisch
angemessen umfassendes Monitoringprogramm zur Beobachtung und
Überwachung der Umwelt zusammenzustellen, werden fachliche Vorgaben
und die entsprechenden Standards
berücksichtigt. Femern A/S wird sich
hierfür mit den zuständigen Behörden
abstimmen. Bis diese Abstimmungen
abgeschlossen sind, können wir hier
nur einen Planungsstand vorstellen.
Folgende Themen sollen nach dem
derzeitigen Planungsstand unter
anderem in das Monitoringprogramm
integriert werden:
• Überwachung der Nassbaggerund Landgewinnungsarbeiten
einschließlich der verdriftenden
Sedimente
• Monitoringprogramm zur marinen
Umwelt
• Monitoring von Vermeidungs-,
Minimierungs-, Ausgleichs- und
Ersatzmaßnahmen
In Deutschland sind die Vermeidungs-,
Minimierungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vorgesehener Bestandteil
des Landschaftspflegerischen
Begleitplans (LBP). So soll gewährleistet werden, dass die genehmigten
Maßnahmen wirksam durchgeführt
werden sowie die Funktion der
Lebensräume und die Bedingungen
für geschützte Arten erhalten bleiben.
Ein besonderes Augenmerk soll
dabei auf dem Monitoring im Bereich
des Meeres liegen: Unter anderem
werden Sedimentfreisetzung sowie
Lärm und Störungen durch Bauarbeiten kontinuierlich kontrolliert.
Die Erfahrungen am Öresund haben
gezeigt, dass ein solches Monitoring
zur erfolgreichen und umweltverträglichen Projektdurchführung beitragen
kann.
Zusätzlich werden die Baumaßnahmen
durch eine Umweltbaubegleitung
überwacht.
AWZ:
Ausschließliche Wirtschaftszone. D.h. üblicherweise nur einem Staat zugerechnetes
Gebiet mit einer Erstreckung von bis zu
200 Seemeilen Entfernung von der Küste.
Fauna:
Gesamtheit aller Tiere in einem Gebiet.
FFH-Gebiet:
Schutzgebiet der europäischen
„Flora-Fauna-Habitat“-Richtlinie: Richtlinie
92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen
Lebensräume sowie der wildlebenden
Tiere und Pflanzen.
Flora:
Gesamtheit aller Pflanzen in einem Gebiet.
Bat-Detektor:
Gerät zum Hörbarmachen der UltraschallRufe von Fledermäusen.
Habitat:
Ein Teilbereich eines Biotops. Lebensraum
einer Pflanzen- oder Tierart.
Benthisch:
Auf dem Meeresboden lebend.
Hydroakustik:
Geräusche im Wasser.
Benthos:
Alle in der Bodenzone eines Gewässers
vorkommenden Lebewesen.
Hydrographische Austauschprozesse:
Der Wasseraustausch von Teilbereichen
eines Gewässers.
Bestand:
Biologisch: Summe der in einem Gebiet
vorkommenden Tiere einer Art oder einer
Gruppe (z.B. Vögel).
Hydrologe:
Wasserwissenschaftler.
Biomasse:
Gesamtgewicht der Lebewesen.
Biotop:
Lebensraum einer Gemeinschaft von
Lebewesen.
Messung der Sedimentfreisetzung während der Bauarbeiten
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Ausgleichsmaßnahmen:
Maßnahmen, mit denen Beeinträchtigungen von Natur und Umwelt vom
Verursacher in räumlicher Nähe ausgeglichen werden.
Biotopverbundsystem:
System aus Biotopen mit funktionierendem
räumlichen Kontakt (ökologische Vernetzung), ohne dass diese direkt miteinander
verbunden sein müssen. Das Ziel ist es,
bspw. durch entsprechende Gestaltung der
Landschaft einen intensiven Austausch von
Einzeltieren oder von Pflanzen zwischen
Lebensräumen zu ermöglichen.
Klickdetektoren:
Unbemannte Schwimmkörper zur Erforschung von Schweinswalen. Die Geräte
nehmen durch akustische Sensoren die
Klick-Laute der Schweinswale auf.
Kompensationsmaßnahmen:
Maßnahmen, mit denen Beeinträchtigungen an der Natur ausgeglichen oder
ersetzt werden (Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen).
Konfliktarme Korridore:
Bereiche bzw. Strecken eines Projekts
(z.B. eine Trasse), in denen dieses wenig
Konflikte (z.B. mit der Umwelt) auslöst.
Migrationsrouten:
Biologisch: Wanderwege (hier: von Tieren).
Modellbasiert/modellgestützt:
Auf Computerberechnungen und
bestimmten Annahmen aufbauend (bspw.
Analysen und Experten-Aussagen).
Natura 2000-Gebiete:
EU-weites Netz von Schutzgebieten zur
Erhaltung gefährdeter oder typischer
Lebensräume und Arten. Mit derzeit über
20 Prozent der Fläche der EU ist Natura
2000 das größte Schutzgebietsnetz
weltweit. Es umfasst FFH- und Vogelschutzgebiete (siehe dort).
Nehrungshaken/Nehrung:
Ein schmaler, meistens sandiger Landstreifen, der einen flacheren Teil des
Meeres vom offenen Wasser abtrennt.
Ökokonto:
Bestand an Kompensationsflächen
von bspw. Städten, Kreisen oder
Bundesländern, die vom Vorhabenträger
bei mangelnden Ausgleichsflächen im
Projektumfeld erworben und als Kompensationsmaßnahmen angerechnet werden
können.
Ortungsrufe:
Fledermäuse nutzen Ultraschall zur
Orientierung. Dazu senden sie Rufe
aus und analysieren die von Objekten
zurückkehrenden Echos.
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Besuchen Sie unser Infocenter in Burg
Plankton:
Bezeichnung für im Wasser schwebende
Tiere (Zooplankton) und Pflanzen
(Phytoplankton).
Portal- und Rampenbereiche:
Ort an dem der Tunnel ankommt (Portal)
und in eine Einfahrt (Rampe) übergeht.
Raumwiderstandsanalyse:
Bestandteil der Planfeststellungsunterlagen gemäß dem Gesetz über die
Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) und
der Richtlinie des Rates über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Richtlinie)
zur Analyse der möglichen Konflikte (z.B.
mit der Umwelt), die ein Projekt in einem
bestimmten Raum (z.B. einer Trasse)
auslösen würde.
Ringfund:
Zur Nachverfolgung für wissenschaftliche
Zwecke können Vögel (am Bein) und
Fledermäuse (am Unterarm) mittels eines
Rings markiert werden. Sieht oder findet
man ein Tier mit Ring, kann man über die
Nummer des Rings feststellen, wann und
wo es beringt oder schon einmal gefunden
wurde und daraus bspw. die Zugwege
erschließen.
Rote Liste:
Hier: In unregelmäßigen Abständen von
Staaten oder Bundesländern veröffentlichte
Listen gefährdeter oder schützenswerter
Tier- und Pflanzenarten.
Sedimentation:
Durch das Ausbaggern der Rinne für
den Absenktunnel (Nassbaggerarbeiten)
gelangen Sand und andere Schwebstoffe
vom Meeresboden in das Meereswasser.
48
Diese Schwebstoffe werden das Wasser
in der Bauzone zeitweise trüben und von
Strömungen auch in andere Regionen
getragen und sich dort ablagern. Diesen
Vorgang nennt man Sedimentation.
Strandwade:
Wadenfischerei bezeichnet das
Umschließen von Fischschwärmen mit
einem Netz (Wade), das dann zusammengezogen wird. Vom Strand aus ausgeübt,
nennt man dies Strandwade.
Telemetrie:
Übertragung von Messwerten eines
Sensors (bspw. an einem Tier) zu einer
räumlich getrennten Stelle (Empfänger).
Teilweise geschieht dies über Satelliten
bzw. GPS.
Transsekt:
Mess- bzw. Beobachtungspunkte entlang
einer geraden Linie. In der Biologie
benutzt, um immer wieder an denselben
Stellen zu messen bzw. zu beobachten.
Umweltverträglichkeitsstudie (UVS):
Im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung erstellter Umweltbericht
einschließlich einer Alternativenprüfung.
Bestandteil der Planfeststellungsunterlagen
gemäß dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG).
Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP):
Umweltpolitisches Instrument der Umweltvorsorge mit dem Ziel, umweltrelevante
Vorhaben vor ihrer Zulassung gemäß dem
Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) auf mögliche Umweltauswirkungen hin zu überprüfen.
Vegetationsgemeinschaftskarten:
Landkarten von Pflanzengesellschaften mit
typischer Zusammensetzung der Arten.
Vegetationsproben:
Stichproben von Pflanzenarten eines
bestimmten Pflanzenbestandes oder einer
Pflanzengesellschaft.
Verhören:
Das Erfassen von Tierarten nach Gehör
(z.B. Vögel, Amphibien). Jede Art hat
ihr eigenes, spezifisches Rufspektrum,
nach dem sie bestimmt werden kann. Bei
Fledermäusen können die Rufe mittels
Ultraschalldetektoren (siehe Bat-Detektor)
hörbar gemacht und bestimmt werden.
Video-Transekterfassung:
Erfassung von Arten per Videoaufzeichnung entlang von gedachten Linien durch
das Gelände (sog. Transsekte). Diese Linien
werden immer wieder genau abgesucht.
Damit erhält man gute, wiederkehrende
und vergleichbare Stichproben.
Besuchen Sie das Infocenter von Femern
A/S und erfahren Sie mehr über den
Fehmarnbelt-Tunnel. Das Infocenter ist ein
Ort des Dialogs. Hier können Bürgerinnen
und Bürger ihre Erwartungen und Anregungen weitergeben und diskutieren.
Der Besuch des Infocenters ist kostenlos.
In der Ferienzeit bieten wir verlängerte
Öffnungszeiten an. Außerdem können
Gruppen unser Infocenter nach
telefonischer Absprache auch gerne
außerhalb der regulären Öffnungszeiten
besichtigen.
Bernhard und Ingegärd Ketels, unsere
Mitarbeiter vor Ort, freuen sich auf Ihren
Besuch!
Kapitän i. R. Bernhard Ketels und seine Frau Ingegärd
leben bereits seit über 30 Jahren auf Fehmarn und leiten
unser Infocenter in Burg seit dessen Eröffnung im
Jahr 2009.
„Wir sind immer wieder gespannt auf den Dialog mit
unseren Besuchern. Wir wollen mit unserer Arbeit dazu
beitragen, dass sich die Fehmaraner und Touristen über
den Fehmarnbelt-Tunnel gut informiert fühlen.“
Vogelschutzgebiete (VSG):
Schutzgebiet der europäischen
„Vogelschutz“-Richtlinie: Richtlinie 79/409/
EWG über die Erhaltung der wildlebenden
Vogelarten.
Widderchen:
Familie in der Ordnung der Schmetterlinge. Wichtige Arten für Naturschutzuntersuchungen, da standorttreu und leicht
nachzuweisen.
Diese Erklärungen dienen dem
Allgemeinverständnis und haben
keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit.
Femern A/S Infocenter
Burg auf Fehmarn
Ohrtstraße 40
23769 Fehmarn
Öffnungszeiten
Dienstag 15 bis 18 Uhr
Mittwoch 10 bis 13 Uhr
Samstag 10 bis 14 Uhr
Kontakt
Bernhard und Ingegärd Ketels
E-Mail [email protected]
Telefon 04371 888 88 92
www.femern.de
www.facebook.com/femern
twitter.com/femernas
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