DER FEHMARNBELT-TUNNEL Die Umweltuntersuchungen am Fehmarnbelt A IMPRESSUM Diese Broschüre ist dem Informationsinteresse einer breiten Öffentlichkeit gewidmet. Sie soll auch Lesern ohne fachliche Vorkenntnisse die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) für den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels nahe bringen und für Transparenz sorgen. Wir haben uns daher um eine möglichst allgemeinverständliche Darstellung bemüht und die Verwendung von Fachbegriffen auf ein Mindestmaß beschränkt. Im Zuge dessen haben wir die sehr komplexe Materie auf wichtige Kernaussagen reduziert. Die hier vorgestellten Ergebnisse bilden den Stand der Planfeststellungsunterlagen im Januar 2015 ab. Es ist aber zu beachten, dass sich im Laufe der gesetzlichen Genehmigungsverfahren noch Erkenntnisse und Informationen verändern können. Mehr Details und aktuelle Informationen finden Sie auf unserer Webseite www.femern.de. Inhalt Diese Veröffentlichung wurde von Femern A/S erstellt. 2Umwelt- und Naturschutz ist für Femern A/S ein Kernanliegen Femern A/S ist für die Planung und Umsetzung des Fehmarnbelt-Tunnels zuständig. 4Europäische Vision und Vorteile für den Klimaschutz Bitte richten Sie Fragen zu dieser Veröffentlichung an: 6Bauweise und Streckenführung nach Umweltgesichtspunkten optimiert 8 Der Bau des Absenktunnels Femern A/S Vester Søgade 10 1601 Kopenhagen V Dänemark Tel: +45 33 41 63 00 [email protected] www.femern.de 10Umfassende und detallierte Untersuchungen Veröffentlicht von Femern A/S, Juni 2015 Konzept & Mitwirkung Nebelung Kommunikation GestaltungICONO Fotos Femern A/S, Colourbox, Scanpix Abbildungen Femern A/S, ICONO DruckArcoRounborg 18 Auswirkungen auf einzelne Tiere und Pflanzen 20Schweinswale 24Vögel 27Fledermäuse 28Auswirkungen auf europäische Schutzgebiete des Netzes Natura 2000 32Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen in der Ostsee 38Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen auf Fehmarn YK SA 61 TR 8 ISBN978-87-93074-13-2 1 G N R . 54 - 12Auswirkungen auf Anwohner und Besucher Fehmarns 13 Lärm und Erschütterung 14Schadstoffe 15Sedimente 42Vermeidung, Minimierung und Ausgleich von Umweltauswirkungen 46Überwachung der Einhaltung der Natur- und Umweltschutzmaßnahmen (Monitoring) 47Glossar B 1 Umwelt- und Naturschutz ist für Femern A/S ein Kernanliegen Als verantwortlichem Projektträger ist es Femern A/S sehr wichtig, alle Umweltvorgaben beim Bau und Betrieb des Fehmarnbelt-Tunnels strengstens einzuhalten und das Projekt so weit wie möglich im Einklang mit der Natur und der Umwelt umzusetzen. Bei der Planung des FehmarnbeltTunnels profitieren wir von den Erfahrungen, die beim Bau der festen Querungen über den Großen Belt und den Öresund gesammelt wurden. Wie bei diesen Projekten sollen auch beim Fehmarnbelt-Tunnel Auswirkungen auf die Umwelt durch eine sorgfältige und gewissenhafte Planung und 2 Durchführung der Arbeiten nach Möglichkeit ganz vermieden oder zumindest stark minimiert werden. Dieser Anspruch beginnt bei der technischen Planung des Tunnels und zieht sich durch die gesamte Bauphase. Ein Beispiel ist die auch nach Umweltgesichtspunkten ausgearbeitete, zeitliche Steuerung der Baumaßnahmen sowie das baubegleitende Umweltüberwachungsprogramm. Umweltbeeinträchtigungen, die wir trotz aller Bemühungen nicht vermeiden können, gleichen wir – wie im Naturschutzrecht vorgesehen – durch fachlich geeignete Kompensationsmaßnahmen oder Ersatzgeldzahlungen aus. Über mehrere Jahre hinweg haben Experten unterschiedlicher Fachrichtungen breit gefächerte und detaillierte Umweltuntersuchungen für uns durchgeführt. Dafür haben wir weder Kosten noch Aufwand gescheut. Die Ergebnisse sind entsprechend belastbar und haben „Hand und Fuß“. Das Fazit ist eindeutig: Der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels in Form eines Absenktunnels ist nach Umweltund Naturschutzgesichtspunkten vertretbar. Diese Broschüre soll zeigen, warum das so ist. Sie stellt die wichtigsten Umwelt- und Naturschutzthemen rund um Bau und Betrieb des Tunnels dar und konzentriert sich auf Fehmarn und den Fehmarnbelt. Dabei werden wir die verbleibenden Beeinträchtigungen ebenso transparent darstellen, wie die Punkte, bei denen keine Risiken für die Umwelt und Natur bestehen. Eine der umfangreichsten Umweltverträglichkeitsstudien (UVS) • Durchführung streng nach den europäischen und den jeweiligen nationalen Rechtsvorschriften • Fast 200 unabhängige Experten aus mehreren Ländern waren im Einsatz: Biologen, Geografen, Landschaftsplaner, Ingenieure – oft rund um die Uhr • Untersuchungsumfang: Die gesamte Umwelt – Natur, Tiere, Pflanzen und andere Schutzgüter im Meer und auf beiden Seiten des Fehmarnbelts • Dauer: Untersuchungszeitraum und Erstellen der Studie 2008-2013 • Kosten Untersuchungsprogramm: ca. 70 Mio. € • Ergebnis: Weit über 10.000 Seiten in zahlreichen Dokumenten 3 Europäische Vision und Vorteile für den Klimaschutz Der Fehmarnbelt-Tunnel vollendet die europäische Vision einer durchgehenden Verkehrsverbindung vom Mittelmeer bis nach Finnland. Er ist daher ein wichtiges EU-Vorhaben zur weiteren Entwicklung des Binnenmarktes und zur Verbesserung des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts in Europa. Durch stärkere grenzüberschreitende Integration in Bereichen der Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur wird das weitere Zusammenwachsen Europas gefördert und eine neue Region kann entstehen. Der zweigleisige Streckenausbau wird aber auch die Reisezeiten um bis zu zwei Stunden verkürzen. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass sich Teile des Verkehrs klimaschutzwirksam von der Straße auf die Schiene verlagern werden. Die Eisenbahnstrecke wird zudem elektrifiziert errichtet, was zusätzliche Vorteile für den Klimaschutz bringt. Diese Stärkung des Verkehrsmittels Bahn trägt direkt dazu bei, das umweltpolitische Ziel der EU zu erreichen, die Treibhausgasemissionen künftig deutlich zu verringern. Berechnungen ergeben, dass verkehrsbedingte Treibhausgasemissionen durch den Tunnel deutlich reduziert werden. Das gilt sowohl kurz- als auch langfristig. Selbst wenn die Fähren nach Fertigstellung des Tunnels weiter fahren sollten, werden die verkehrsbedingten CO2-Emissionen dank des Tunnels insgesamt zurückgehen. Turku Helsinki Der Fehmarnbelt-Tunnel bietet zudem Chancen für eine Stärkung des europäischen Klimaschutzes. Diese Chancen entstehen unter anderem aus der Wiederaufnahme des 1998 eingestellten Schienengüterverkehrs auf der Vogelfluglinie. Gegenüber der heutigen Güterzugroute von Hamburg nach Kopenhagen über den Großen Belt verkürzt sich die Streckenlänge um rund 160 km. Neben den zeitlichen Vorteilen ermöglicht die kürzere Streckenführung Energieeinsparungen und reduziert klimaschädliche Emissionen. Oslo Edinburgh Dublin Copenhagen Manchester Hamburg Bremen Liverpool London Southampton Felixstowe Amsterdam Rotterdam Metz Hannover Bordeaux Lyon Bilbao Aveiro Vitoria Madrid Perpignan Zaragoza Sines Seville Algciras Valencia Budapest Milan Genova La Spezia Brasov Sulina Bucharest Constanta Craiova Bologna Ravenna Livorno Bari Napoli Burgas Sofia Ancona Rome Valencia Antequera/Bobadilla München Verona Marseille Barcelona Lisbon Prague Ostava Zilna Nuremberg Regensburg Vienna Frankfurt Basel Insbruck Valadolid Riga Malmö Vilnius Trelleborg Klaipeda Kaunas Gdansk Rostock Szczecin Warsaw Berlin Poznan Bruxelles Würtzburg Luxembourg Lille Paris Strassbourg Porto Tallin Stockholm Ventspils Glasgow Belfast Cork Örebro Taranto Thessaliniki Igoumenitsa Gioia Tauro Palermo Athens Lefkosia Limasol Valetta Der Fehmarnbelt-Tunnel ist Teil des europäischen Kernverkehrsnetz-Korridors ScanMed (auf der Karte in Pink dargestellt). Er vollendet die europäische Vision einer durchgehenden Verkehrsverbindung vom Mittelmeer bis nach Finnland. 4 Gegenüber der heutigen Güterzugroute von Hamburg nach Kopenhagen über den Großen Belt verkürzt sich die Streckenlänge um rund 160 km. 5 Bauweise und Streckenführung nach Umweltgesichtspunkten optimiert Der Fehmarnbelt-Tunnel lässt sich als Absenktunnel umweltverträglich verwirklichen. Ein solcher Tunnel ist die beste Lösung, wenn man Umweltaspekte, Baurisiken, Bauzeit und Wirtschaftlichkeit zusammen betrachtet. Nach der Fertigstellung des Tunnels hat er nur noch wenige dauerhafte Auswirkungen auf die Umwelt im und um den Fehmarnbelt. Schon die Trasse für den Fehmarnbelt-Tunnel wurde so gewählt, dass mögliche Umweltauswirkungen minimiert werden. Zur Trassenfindung wurde als erster Schritt eine sogenannte Raumwiderstandsanalyse erstellt. Deren Ziel bestand darin, bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt relativ konfliktarme Korridore für eine möglichst umweltschonende Linienführung zu ermitteln. Hierfür wurden insgesamt 32 mögliche Brücken- und Tunnelstrecken sorgfältig gegeneinander abgewogen. Dabei zeigte sich, dass der Korridor östlich des Fährhafens in Puttgarden aus Umweltund Naturschutzsicht sowohl an Land als auch im Fehmarnbelt verträglicher als der westliche Korridor ist. Daher entschied man sich für eine Linienführung östlich der bestehenden Fährverbindung. 6 Ähnlich sorgfältig wurde die Entscheidung für den Absenktunnel vorbereitet. Auch hier fanden umfangreiche Vergleiche der möglichen Alternativlösungen Absenktunnel, Brücke und Bohrtunnel statt. Der nun geplante Absenktunnel beeinträchtigt Natur und Umwelt weniger als eine Brücke. Er ermöglicht es außerdem, Auswirkungen auf den in der Region bedeutenden Vogelzug und die hydrographischen Austauschprozesse zwischen Nord- und Ostsee zu vermeiden. Ein Bohrtunnel schneidet beim Umwelt- und Naturschutz zwar teilweise besser ab als ein Absenktunnel. Der Bau eines Bohrtunnels in der benötigten Größe und Länge wäre aber technisch deutlich riskanter als der eines Absenktunnels. Außerdem müsste man hierfür mit einer längeren Bauzeit rechnen und mit um ein Viertel höheren Baukosten. Betrachtet man all diese Faktoren gemeinsam, so wird deutlich, dass der gewählte Absenktunnel die beste – und ebenfalls eine umweltverträgliche – Gesamtlösung ist. Nach Ende der Bauarbeiten: Das Tunnelportal auf Fehmarn östlich der alten Hafenmolen zwischen Marienleuchte und Puttgarden. 7 Der Bau des Absenktunnels Der Fehmarnbelt-Tunnel wird als ein 17,6 km langer Absenktunnel für den kombinierten Schienen- und Straßenverkehr gebaut. Der Tunnel wird aus über 80 Einzelelementen bestehen, die in einem eigens zu diesem Zweck errichteten Werk an Land in Rødbyhavn hergestellt werden. Diese Elemente werden anschließend zur Baustelle an der Linienführung geschleppt, in einen zuvor ausgehobenen Graben im Meeresboden abgesenkt und dort miteinander verbunden. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird das Werk an Land in Rødbyhavn zurückgebaut. Nachdem die einzelnen Tunnelelemente im Graben platziert worden sind, wird der Tunnel mit einer schützenden Schicht aus Steinen abgedeckt. Bis auf die Abschnitte in unmittelbarer Küstennähe wird diese Deckschicht etwas unterhalb des angrenzenden Meeresbodens liegen. Querschnitt des Fehmarnbelt-Tunnels: Der Tunnel wird in einem ausgehobenen Graben im Meeresboden verlaufen und von einer Schutzschicht aus Steinen bedeckt sein. Der Aushub des Grabens wird schrittweise durchgeführt, sodass seine Auswirkungen auf die Umgebung so gering wie möglich sind. 8 Der Aushub des Grabens wird schrittweise durchgeführt, sodass seine Auswirkungen auf die Umgebung so gering wie möglich sind. Insgesamt werden ca. 15 Mio. m3 Meeresboden für den Graben ausgehoben. Hinzu kommen ca. 4 Mio. m3 Meeresboden im Rahmen des Baus der Produktionsstätte für die Tunnelelemente in Rødbyhavn. Dieser Aushub wird für die Entwicklung von Landgewinnungsflächen genutzt, die auf beiden Seiten des Fehmarnbelts entstehen und nicht über die bestehenden Molen der existierenden Fährhäfen in den Fehmarnbelt hinausreichen. Der größte Teil der Landgewinnung wird auf dänischer Seite erfolgen. Die künftige Landgewinnungsfläche an der nördlichen Küste Fehmarns, östlich des Fährhafens in Puttgarden, dient als Anlandungspunkt für den Tunnel und trägt dazu bei, den Eingriff in die vorhandene deutsche Küstenlandschaft so schonend wie möglich zu gestalten. Die neugewonnene Landfläche auf Fehmarn wird etwa 15 ha umfassen. Der eigentliche Tunnel unter dem Meeresboden muss an beiden Enden mit den Portal- und Rampenbereichen an Land verbunden werden. Diese Tunnelabschnitte im Küstenbereich werden in offener Bauweise errichtet. Hierfür fallen zahlreiche Arbeiten an: Die Baugrube für den landseitigen Tunnelabschnitt auf Fehmarn muss ausgehoben und entwässert, der Beton für den Tunnel, den Portalbau und die Rampenanlagen hergestellt und die Bauwerke im Portal- und Rampenbereich errichtet werden. Hinzu kommen das Wiederaufbringen des Oberbodens und die landschaftspflegerische Gestaltung nach Beendigung der Baumaßnahmen. Nach der Fertigstellung des Rohbaus werden außerdem im gesamten Tunnel die Leitwände, die Wandverkleidung und die Tunnelausstattung eingebaut sowie der Straßenbelag aufgebracht, wofür vorübergehend entsprechende Flächen während der Bauzeit auf der Baustelle im Portalund Rampenbereich benötigt werden. Durch eine ständige Überprüfung und Optimierung der Bauplanungen für den Absenktunnel können viele Beeinträchtigungen der in den Umweltuntersuchungen betrachteten Schutzgüter verringert werden. 9 Umfassende und detallierte untersuchungen Es würde den Umfang dieser Broschüre sprengen, alle Ergebnisse der über 10.000 Seiten umfassenden Umweltuntersuchungen darzustellen. Auf den folgenden Seiten werden daher nur die wichtigsten Untersuchungsergebnisse und Bewertungen der Experten unterschiedlicher Fachrichtungen zusammengefasst. Die vollständigen Untersuchungsergebnisse werden in unseren Planfeststellungsunterlagen dargestellt. Diese sind auf unserer Webseite unter pfv.femern.de zugänglich. Zahlreiche Experten haben im Auftrag von Femern A/S Umwelt- und Naturuntersuchungen zu Wasser und zu Lande durchgeführt. Diese fanden im Wesentlichen in den Jahren 2008 bis 2010 statt und wurden danach sowohl durch gezielte weitere Kartierungen in den Jahren 2010 und 2011 als auch durch regelmäßige, aufwändige Simulationsrechnungen am Computer ergänzt. Wo immer möglich, wurden außerdem bestehende Gutachten und Daten geprüft und den Studien zugrunde gelegt. Als grenzübergreifendes Projekt wurden dabei sämtliche europäischen und jeweiligen nationalen Rechtsvorschriften eingehalten. Außerdem haben in fast allen Untersuchungsbereichen deutsche und dänische Experten in Joint Ventures zusammengearbeitet. Vom Bau des Fehmarnbelt-Tunnels sind sowohl Anwohner und Besucher im Nordosten Fehmarns betroffen als auch die Umwelt an Land und auf See. Fast 200 unabhängige Experten haben über mehrere Jahre hinweg die Umwelt im Meer und auf beiden Seiten des Fehmarnbelts untersucht. 10 11 Auswirkungen auf Anwohner und Besucher Fehmarns Lärm und Erschütterung Wir sind uns bewusst, dass der Tourismus auf der Insel Fehmarn und im Kreis Ostholstein eine sehr wichtige Rolle spielt. Aus diesem Grunde wird Femern A/S gewährleisten, dass die Belange der Anwohner und des örtlichen Tourismus während der Bauarbeiten berücksichtigt werden, um mögliche Beeinträchtigungen durch den Tunnelbau weitestgehend zu vermeiden. Zur Ermittlung der künftigen Lärmund Erschütterungssituation während der Bauphase haben Experten im Auftrag von Femern A/S schalltechnische und erschütterungstechnische Untersuchungen durchgeführt. Sie zeigen, dass die vorgeschriebenen Grenzwerte (16. Bundes-Immissionsschutzverordnung) während der Betriebsphase für die Orte im unmittelbaren Bereich des Tunnels weder erreicht noch überschritten werden. Weder der Bau noch der Betrieb des Fehmarnbelt-Tunnels wird zu nennenswerten Wohnumfeldbeeinträchtigungen durch Lärm, Erschütterungen, Luftverschmutzung/Feinstaub oder Wasserverschmutzung führen. Damit wird der Tunnel auch auf den Tourismus auf der Insel Fehmarn und in der Gemeinde Großenbrode nur einen begrenzten Einfluss haben. Die Bauarbeiten für den FehmarnbeltTunnel werden abseits der touristischen Kerngebiete stattfinden. Zudem wurden die Auswirkungen der Bauphase im Zuge der Planung so weit wie möglich minimiert und abgemildert, so etwa bezüglich Lärm und Staub sowie bei der verkehrlichen Erschließung der Baustelle bei Puttgarden. Femern A/S wird Anwohner, Touristen, Tourismusverbände, die Stadt Fehmarn und den Kreis Ostholstein regelmäßig und während des gesamten Bauzeitraums über den Bauablauf informieren und dafür eine Kontaktstelle vor Ort einrichten, deren Mitarbeiter sämtliche den Bauablauf betreffenden Anliegen beantworten werden. Während der Bauarbeiten wird es im unmittelbaren Umfeld der Baustelle eine gewisse Lärmentwicklung geben. Die Lärmemissionen entstehen dabei vor allem durch den Einsatz von Baugeräten (z.B. Baggern und Kränen), von LKWs, Betonpumpen, Schuten und Schleppern im temporären Arbeitshafen, von Schlagrammen zur Errichtung von Teilen der Baustelle sowie durch das Betonwerk für den Absenktunnel. Die Bauunternehmen müssen sich aber selbstverständlich an sämtliche gesetzliche Vorschriften halten – etwa an die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm (AVV Baulärm). Diese gibt die zulässigen Richtwerte für Baulärm bei Tag und bei Nacht für Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete an. Generell werden tagsüber zwischen 7 und 20 Uhr die lärmintensiven Bauarbeiten stattfinden, während nachts die Bautätigkeiten deutlich reduziert werden. Um die Einhaltung der Auflagen und der Anforderungen der AVV Baulärm nachzuweisen, erarbeiten wir zudem ein baubegleitendes Lärmminderungskonzept. Auch die erschütterungstechnischen Untersuchungen haben ergeben, dass die Anforderungen an Erschütterungen sowohl während der Bau- als auch während der Betriebsphase eingehalten werden. Bereits in der Planung berücksichtigte Maßnahmen zur Lärmminderung • Vermeidung von LKW-Fahrten durch die Orte, indem es nur eine zentrale Baustellenzufahrt am südlichen Anfang der Baustelle von der B 207 aus gibt • Planung der Baustelleneinrichtungsflächen nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu den vorhandenen Wohngebieten • Forderung nach Einhaltung modernster Technikstandards für die Baugeräte im Rahmen der Ausschreibungen 12 13 Schadstoffe Sedimente Im Rahmen von Luftschadstoffuntersuchungen wurden die zu erwartenden Emissionen verschiedener Schadstoffe – Stickstoffdioxid, Feinstaub, Benzol und Schwefeloxid – analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl während der Bau- als auch während der Betriebsphase die Zusatzkonzentration von Schadstoffen äußerst gering ist. Nur im engsten Bereich um das Tunnelportal kann es während der Betriebsphase zur Überschreitung von Schadstoffgrenzwerten kommen. Während der Hauptbadesaison werden die Urlauber und Fehmaraner in keiner Weise durch Sedimente in ihrem Badeerlebnis beeinträchtigt. NOx - Gesamtbelastung (Jahresmittelwert J00) >16,3 µg/m3 >22,0 µg/m3 >16,5 µg/m3 >24,0 µg/m3 >17,0 µg/m3 >26,0 µg/m3 3 >18,0 µg/m >28,0 µg/m3 >19,0 µg/m3 >30,0 µg/m3 >20,0 µg/m3 >35,0 µg/m3 Hintergrundbelastung 16,3 µg/m3 Während der Bauphase sind Staubemissionen infolge der Erdarbeiten und des Betonwerks grundsätzlich nicht auszuschließen. Die Bauunternehmer müssen sich allerdings dazu verpflichten, die Staubentwicklung auf ein zulässiges Maß zu beschränken. (Grenzwert 30 µg/m3) Gesamtbelastung durch NOx-Emissionen (Stickoxide) durch den Bau des Absenktunnels auf Fehmarn Da es – auch aus Umweltschutzgründen – im Sommer keine küstennahen Nassbaggerarbeiten geben wird, werden Badegäste keine Maßnahmen zur Schadstoffminderung (Auswahl) PM10 - Gesamtbelastung (Jahresmittelwert J00) • Befestigung der Baustelleneinrichtungsflächen durch z.B. Ansaat der Oberbodenmieten • Bewässerung von Baustellenflächen bei besonders trockenen Wetterlagen zur Verhinderung von Staubentwicklung 14 Im Rahmen der Umweltuntersuchungen haben die Wissenschaftler besonders genau mögliche Auswirkungen auf die Wasserqualität untersucht, die durch freigesetzte Sedimente und Schwebestoffe im Zuge der Baggerarbeiten für den Graben des Absenktunnels entstehen könnten. Die Schwebestoffe bestehen aus natürlich im Meeresboden vorkommenden Materialien, deren mögliche Folgen für Mensch und Natur mit Hilfe von Computersimulationen genau berechnet wurden. >18 µg/m3 >24 µg/m3 >19 µg/m3 >25 µg/m3 3 >20 µg/m >30 µg/m3 >21 µg/m3 >35 µg/m3 >22 µg/m3 >40 µg/m3 >23 µg/m3 >45 µg/m3 Hintergrundbelastung 18 µg/m3 (Grenzwert 40 µg/m3) baubedingten Eintrübungen des Badegewässers erleben. Nassbaggerarbeiten werden innerhalb der ersten Baujahre und in eng begrenzten Abschnitten stattfinden. Trübungen und verringerte Sichttiefe sind daher auf bestimmte Bereiche begrenzt. Die Bauunternehmen, die die Baggerarbeiten im Fehmarnbelt durchführen, werden außerdem klare Vorgaben erhalten, wie viele Sedimente und Schwebstoffe beim Ausheben des Grabens und der Herstellung der Landgewinnung maximal entweichen dürfen. Die trotz aller Optimierungen verbleibenden Auswirkungen der Sedimente auf Tiere und Pflanzen im Meer werden in den folgenden Kapiteln besprochen. Bastian Schlenz, Dipl.-Ing., Küsteningenieurwesen, Wasserbau und Umwelttechnik, DHI: „Die während der ersten Baujahre durch Baggerarbeiten entstehenden Sedimentfahnen verdünnen sich relativ schnell im Fehmarnbelt und werden keine Probleme für die Badegewässerqualität an den Stränden Fehmarns darstellen. Dies zeigen detaillierte numerische Modellrechnungen der Sedimentausbreitung. Entlang der Küste Lollands wird es an wenigen Stellen während der intensivsten Bauphase im ersten Jahr zu einer mäßigen zusätzlichen Trübung kommen, ebenso wie zeitweise in der Rødsand-Lagune.“ Gesamtbelastung durch Feinstaub-Emissionen der Partikelgröße PM10 durch den Bau des Absenktunnels auf Fehmarn 15 Sedimente Mögliche Auswirkungen durch freigesetzte Sedimente und Schwebstoffe im Zuge der Baggerarbeiten für den Graben des Absenktunnels wurden an mehreren Messstationen genau untersucht. Dabei wurde sowohl die natürliche HintergrundSchwebstoffkonzentration im Fehmarnbelt gemessen als auch die zusätzliche baubedingte Schwebstoffkonzentration durch Nassbaggerarbeiten modelliert. Verbreitung von Sedimenten während der Nassbaggerarbeiten: Sedimente sind feine Feststoffe, die im Meerwasser natürlich vorkommen. Durch die Nassbaggerarbeiten am Meeresboden werden sie in die Umgebung freigesetzt. LOLLAND Rødbyhavn Tunnelelementefabrik 10 - 20 mg/l 5- 10 mg/l 2 - 5 mg/l 1- 2 mg/l Ein Vergleich der Messung mit der Modellierung am Beispiel der Messstation NS07 nordwestlich des Fährhafens von Puttgarden zeigt, dass die zusätzliche baubedingte Schwebstoffkonzentration („Modell“ in der Grafik links) die bereits natürlich im Fehmarnbelt vorkommende Schwebstoffkonzentration („Messung“) nur geringfügig erhöhen wird. (Natürlich aufgewirbeltes Sediment kann bis zu 100 mg/l erreichen.) Puttgarden Landgewinnungsbereich FEHMARN Linienführung Nassbagger DÄNEMARK SCHWEDEN SEELAND FUNEN Ablagerung von Feinsediment (Schluff und Ton): Im Fehmarnbelt sind nur begrenzte Flächen von Sedimentablagerungen betroffen. Die feinen Sedimente, die sich nicht in der Nähe des Nassbaggerbereichs absetzen, werden mit der Strömung zu den natürlichen Ablagerungsstätten östlich und westlich des Fehmarnbelts transportiert. Kleiner Belt Arkona-Becken FA L S T E R LOLLAND Feh Rødbyhavn ma rnb elt Puttgarden FEHMARN SCHLESWIG-HOLSTEIN 1.0 - 5.0 mm 0.5- 1.0 mm 0.2 - 0.5 mm Mecklenburger Bucht 0.1- 0.2 mm DEUTSCHLAND 16 17 Auswirkungen auf einzelne Tiere und Pflanzen Weder durch den Bau noch durch den Betrieb des Fehmarnbelt-Tunnels werden erhebliche Beeinträchtigungen von • Schweinswalen und Robben, • Vogel- und Fledermauszug, • Plankton, • Fischen und • Rastvögeln entstehen. Dafür sorgen auch Planungsoptimierungen und sog. Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen (S. 42-45). Für alle dennoch verbleibenden, unvermeidbaren Beeinträchtigungen wird Femern A/S Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ergreifen beziehungsweise Ersatzgeldzahlungen leisten. Auf Fehmarn werden beispielsweise Gewässer, Gehölze und Offenlandbereiche dauerhaft überbaut, sodass gezielt Maßnahmen für geschützte Vogelarten, Fledermäuse und Amphibien (wie dem Kammolch) ergriffen werden. 18 Auf dem Meeresgrund kommt es durch die Nassbaggerarbeiten im Bereich und in unmittelbarer Nähe der Tunneltrasse zu überwiegend temporären Beeinträchtigungen von im Wasser lebenden Pflanzen und Tieren. Es gibt durch die Landgewinnung zudem überschaubare Lebensraumverluste. Diese Einwirkungen werden ebenfalls über Kompensationsmaßnahmen oder Ersatzgeldzahlungen ausgeglichen. Außerdem wird der Meeresboden direkt über dem Tunnel durch eine Steinschüttung ersetzt, sodass eine natürliche Wiederherstellung des Meeresbodens möglich ist. 19 Schweinswale Untersuchungsmethoden Schweinswal (Auswahl) • Flugzeug-basierte Zählungen • Zählungen von den Fährschiffen aus • Passives akustisches Monitoring mit Klickdetektoren • Satelliten-Telemetrieuntersuchungen • Modell-basierte Analysen Durch den Bau und den Betrieb des Tunnels wird es keine wesentliche Beeinträchtigung der Schweinswale des Fehmarnbelts geben. Während der Bauarbeiten wird es zwar rechnerisch zu einer zeitlich und räumlich begrenzten Beeinträchtigung von weniger als zehn Schweinswalen kommen. Dies entspricht aber weniger als 1% der Schweinswale des Fehmarnbelts und wird daher keine Auswirkungen auf den Bestand der Tiere haben. Dem zentralen Bereich des Fehmarnbelts kommt nach den mehrjährigen Untersuchungen eine wichtige Bedeutung als Nahrungs- oder Aufzuchtsraum des Schweinswals zu. Die Tiere halten sich ganzjährig im Fehmarnbelt auf und ihr Vorkommen wird vor allem durch die Verbreitung und Verfügbarkeit der Beutefische bestimmt. Weder durch Störungen (bspw. Baggerarbeiten und Schiffsbewegungen) noch durch Sedimente und Schwebstoffe werden Schweinswale im Fehmarnbelt während des Baus des Fehmarnbelt-Tunnels erheblich beeinträchtigt. 20 Es kann jedoch ausgeschlossen werden, dass es zu einer Änderung der Fischzusammensetzung oder einem Rückgang des Fischbestandes durch Wassertrübung und Ablagerung von Sedimenten kommt. Daher werden für die Schweinswale auch bei der Nahrungssuche keine Beeinträchtigungen entstehen. Dr. Georg Nehls, Dipl.-Biol., BioConsult SH: „Schweinswale nutzen – ähnlich wie Fledermäuse – zur Orientierung ihren Echoortungssinn und kommen daher auch im teilweise sehr trüben Wasser der Nordund Ostsee gut zurecht. Die Tiere sind bei der Nahrungssuche nicht auf ihren Sehsinn angewiesen. Eine vorübergehend erhöhte Wassertrübung wird die Tiere daher nicht beeinträchtigen und keine Auswirkungen auf den Jagderfolg haben.“ Der Baulärm wird ebenfalls nicht zu erheblichen Beeinträchtigungen der Schweinswale im Fehmarnbelt führen. Denn der Lärm wird immer nur an einzelnen Stellen gleichzeitig auftreten, so dass keine geschlossene Geräuschbarriere für Schweinswale entstehen kann. Es wird also für den Schweinswal immer ausreichend Ausweichmöglichkeiten geben. Auch Wege für Wanderungen und Austauschmöglichkeiten mit Beständen außerhalb des Gebietes bleiben stets erhalten. Um die Schweinswale vor dem Lärm der notwendigen kurzfristigen Rammarbeiten in den ersten beiden Baujahren zu schützen, werden akustische Unterwassersignale ausgesendet. Die Tiere verlassen daraufhin während dieser Bauphase das Gebiet und kehren anschließend wieder zurück. Diese Maßnahme schützt die Tiere vor dem gefährlichen, plötzlich auftretenden und knallartigen Lärm der Rammen. Der sonstige baubedingte Lärm führt nur zu kleinräumigen Störungen und ist für die Tiere nicht gefährlich. 21 Schweinswale Auch durch den fertigen Absenktunnel entstehen keine lärm- oder erschütterungsbedingten Beeinträchtigungen des Schweinswals und nur minimale Beeinträchtigungen durch den Verlust von Lebensraum. Untersucht wurde dies am vergleichbar gebauten Öresund-Absenktunnel: Straßenverkehrslärm ist auch direkt über dem Tunnel nicht messbar. Es ist zudem unwahrscheinlich, dass der Unterwasserschall von durchfahrenden Zügen die Tiere stört. Denn dieser Schall liegt im Bereich sehr tiefer Töne und damit in einem Bereich, in dem Schweinswale eine relativ schlechte Hörfähigkeit besitzen. Besonders genau wurden mögliche Auswirkungen auf die Schweinswale für das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) „Fehmarnbelt“ untersucht, welches von der Tunneltrasse gequert wird. Und auch in diesem Falle sind die Expertenurteile eindeutig. Weder durch Störungen (bspw. Baggerarbeiten und Schiffsbewegungen) noch durch Sedimente und Schwebstoffe werden die Tiere des Gebietes erheblich beeinträchtigt. DÄNEMARK FA L S T E R LOLLAND Feh Rødbyhavn ma rnb elt Puttgarden FEHMARN Bewertungsstufen (Ind/km2) Klein (0,26 - 0,50) SCHLESWIG-HOLSTEIN Mittel (0,26 - 0,50) Mecklenburger Bucht DEUTSCHLAND Hoch (0,26 - 0,50) Sehr hoch (0,26 - 0,50) Bestandsbewertung des Schweinswals (Sommer 2010). Das Vorkommen der Tiere wird vor allem durch die Verbreitung und Verfügbarkeit ihrer Beutefische bestimmt. Während der Bauphase wird es für die Tiere immer ausreichende Ausweichmöglichkeiten geben. Der für das FFH-Gebiet und generell nach Bundesnaturschutzgesetz vorgeschriebene Schutz der Tiere wird also beachtet. 22 23 Vögel DÄNEMARK Für den Vogelzug werden keine erheblichen Beeinträchtigungen durch das Vorhaben erwartet. Das ist wichtig, denn der Fehmarnbelt hat eine hohe Bedeutung für den internationalen Vogelzug: Während der Untersuchungen wurden insgesamt 230 Arten erfasst, die über das Gebiet hinweg ziehen. Dazu gehören insbesondere Greifvögel, Tauben und auch tagsüber ziehende Singvögel, die den Fehmarnbelt auf dem kürzesten Weg zwischen Lolland und Fehmarn überqueren. Außerdem ziehen große Anteile des Bestandes verschiedener Wasservogelarten durch den Fehmarnbelt. Aber auch bei den Rastvögeln werden mögliche Beeinträchtigungen nach den Berechnungen und Bewertungen der Experten keine negativen Auswirkungen auf den Bestand der Tiere haben. FA L S T E R LOLLAND Feh ma Rødbyhavn rnb elt Puttgarden FEHMARN SCHLESWIG-HOLSTEIN Mecklenburger Bucht 0 51-100 1-5 101-200 6-10 201-350 11-20 >350 21-50 DEUTSCHLAND DÄNEMARK FA L S T E R Bestandsbewertung der Eiderente (2009-10): FürL Odie wurden die L L AEiderenten ND Auswirkungen von Vertreibungen undRødbyhavn Veränderungen von Nahrungsgebieten über ein Computermodell so genau wie möglich simuliert und bewertet. Feh ma rnb elt Untersuchungsmethoden Vögel Puttgarden FEHMARN Vogel 725 Vogel 1195 Vogel 1196 Vogel 1197 Vogel 1198 SCHLESWIG-HOLSTEIN Mecklenburger Bucht DEUTSCHLAND 24 Vogel 1200 Vogel 1203 Bewegungsverläufe von GPS-besenderten Eiderenten: Für vertriebene Tiere wird es reichlich Platz zum Ausweichen im Fehmarnbelt geben. • Monatliche Flug- und Schiffszählungen der Rastvögel entlang von Transsekten • Erfassung von Funk-, Satelliten- und GPSTelemetriedaten • Erfassung von Daten aus Ringfundanalysen • Modellgestützte Ermittlung der Verbreitung und Dichte von Wasservogelbeständen • Individuenbasiertes Modell (IBM) zur Darstellung der Zusammenhänge zwischen überwinternden Eiderenten und ihren Nahrungsquellen • Brutrevierkartierungen Für Vögel werden keine erheblichen Beeinträchtigungen durch das Vorhaben erwartet. Verluste werden durch die Schaffung neuer Lebensräume ausgeglichen. 25 Vögel Zwar werden einige Entenarten durch den Bau gestört und Tiere zeitweise aus dem Trassenbereich vertrieben. Darüber hinaus wird der fertige Tunnel Auswirkungen auf Nahrungsgebiete von Reiher- und Tafelente haben. Es werden jedoch keine Probleme mit dem Artenschutz entstehen. Dies gilt auch für die Eiderente, die der häufigste Rastvogel der Region ist und von der sich im Herbst teilweise Männliche Eiderente 26 Fledermäuse über 300.000 Tiere auf dem Wasser im Fehmarnbelt aufhalten. Für die Eiderenten wurden daher die Auswirkungen von Vertreibungen und Veränderungen von Nahrungsgebieten über ein Computermodell so genau wie möglich simuliert und bewertet. Dabei zeigte sich, dass es für die vertriebenen Tiere reichlich Platz zum Ausweichen im Fehmarnbelt geben wird. Und dies gilt entsprechend auch für alle anderen Arten. Wespenbussard Auf Fehmarn gehen allerdings einige Brutreviere der Feldlerche und der Schafstelze durch die Auswirkungen der Bauarbeiten sowie die Überbauung durch die Trasse verloren. Daher werden die davon betroffenen Brutvogelpaare auf andere Regionen ausweichen müssen. Dieser Verlust wird durch die Schaffung neuer Lebensräume wie vorgeschrieben ausgeglichen werden. Feldlerche Durch die Durchführung gezielter Maßnahmen wird der Bau des Absenktunnels weder den Fledermauszug noch die auf Fehmarn vorkommenden Fledermausarten beeinträchtigen. Dies zeigen Untersuchungen des Zugverhaltens der Fledermäuse im Fehmarnbeltgebiet. Im Frühjahr und im Herbst ziehen einige Arten (ähnlich wie Zugvögel) über 1.000 km zwischen Überwinterungsgebieten und den Sommer- lebensräumen. Eine bestimmte Zugroute zwischen Fehmarn und Lolland ließ sich hierbei allerdings nicht nachweisen. Da den Tieren auf offener See beispielsweise Baumreihen zur Orientierung fehlen, überqueren sie den Fehmarnbelt in breiter Front. Dadurch führt das Projekt zu keinen Auswirkungen auf ziehende Fledermäuse. Insgesamt konnten auf Fehmarn fünf von elf möglichen Fledermausarten nachgewiesen werden. Das untersuchte Gebiet stellt für die Tiere allerdings nur einen durchschnittlichen Lebensraum dar, da besondere Bereiche wie alte Wald- und Gehölzstrukturen kaum bis gar nicht vorhanden sind. Umso wichtiger ist es, die Anzahl möglicher Verstecke (z.B. in Baumhöhlen) zu kennen. Aus diesem Grund werden beispielsweise bereits vor dem Bau Fledermauskästen aufgehängt, um Verluste von möglichen Quartierbäumen auszugleichen. Auch das Vorkommen von linienförmigen Gehölzen ist für Fledermäuse wichtig. Diese sollen daher auch erhalten oder ersetzt werden. Das können Hecken, Knicks oder Baumreihen sein, die den Tieren für ihre Orientierung wichtig sind. So wird beispielsweise entlang einer verlegten Straße eine alte Allee durch eine Neupflanzung ersetzt, um die Tiere so über die Verkehrstrassen zu lenken und Kollisionen mit dem Verkehr zu vermeiden. Untersuchungsmethoden Fledermäuse • Übersichtskartierung an gleichmäßig verteilten Probepunkten • Erfassung des Artenspektrums und des Raumnutzungsmusters mit Ultraschalldetektoren • Verhören artspezifischer Ortungsrufe mit Hilfe von Bat-Detektoren an ausgewählten Punkten Breitflügelfledermaus 27 Nakskov Fjord (DK006X242 Auswirkungen auf europäische Schutzgebiete des Netzes Natura 2000 Maribosøerne (DK006X087) DÄNEMARK Natura 2000 ist die offizielle Bezeichnung für ein europäisches Netz von Schutzgebieten, welches nach den Vorgaben der sogenannten Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz FFH-Richtlinie) errichtet wird. Dazu gehören auch EU-Vogelschutzgebiete (EU-VSG). Der Zweck von Natura 2000 ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter, wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. FA L S T E R LOLLAND Fehmarnbelt DE 1332-301) Rødbyhavn Küstenstreifen Westund Nordfehmarn (DE-1532-391) Fe Meeresgebiet der östlichen Kieler Bucht (DE 1631-392) hm arn be Sydfynske Øhav (DK008X201) Das ist das Ergebnis der umfangreichen Überprüfung des FehmarnbeltTunnels im Hinblick auf den Schutz der betroffenen oder angrenzenden Natura 2000-Gebiete. Eine besonders gründliche Prüfung fand für das unmittelbar betroffene FFH-Gebiet „Fehmarnbelt“ sowie die beiden EU-Vogelschutzgebiete (EU-VSG) „Östliche Kieler Bucht“ und „Ostsee östlich Wagrien“ statt. Maribosøerne (DK006X087) Durchgeführte FFH-VerträglichkeitsVorprüfungen für acht deutsche Natura 2000-Gebiete Smålandsfarvandet nord for (DK 006X238) FFH-Gebiet DE 1332-301 „Fehmarnbelt“ Puttgarden FFH-Gebiet DE 1352-391 „Küstenstreifen West- und Nordfehmarn” Staberhuk (DE 1533-301) FEHMARN Fehmarnbelt (DK00VA260) Lolland, Guldborg Sund, Notø Nord, Hyllekrog-Rødsand lt FFH-Gebiet DE 1533-301 „Staberhuk“ Küstenlandschaft vor Großenbrode und vorgelagerte Meeresbereiche (DE 1632-392) FFH-Gebiet DE 1631-392 „Meeresgebiet der östlichen Kieler Bucht“ Sagas Bank (DE 1733-301) FFH-Gebiet DE 1632-392 „Küstenlandschaft vor Großenbrode und vorgelagerte Meeresbereiche“ SCHLESWIG-HOLSTEIN Erhebliche Beeinträchtigungen der deutschen Natura 2000-Gebiete durch Bau oder Betrieb des Fehmarnbelt-Tunnels können ausgeschlossen werden. An keiner Stelle wird gegen die Schutz- und Erhaltungsziele der Gebiete verstoßen. Stenrev sydøst for Langeland (DV00VA200) DEUTSCHLAND FFH-Gebiet DE 1733-301 „Sagas-Bank“ FFH-Gebiete auf deutschem Territorium, für die Verträglichkeitsprüfungen durchgeführt wurden. EU-VSG DE 1530-491 „Östliche Kieler Bucht“ FA L S T E R DÄNEMARK EU-VSG DE 1633-491 „Ostsee östlich Wagrien“ LOLLAND Rødbyhavn Östliche Kieler Bucht (DE 1530-491) Feh ma rnb elt Puttgarden FEHMARN DE 1633-491 Ostsee östlich Wagrien SCHLESWIG-HOLSTEIN DEUTSCHLAND Mecklenburger Bucht EU-Vogelschutzgebiete auf deutschem Territorium, für die Verträglichkeitsprüfungen durchgeführt wurden. 28 29 Auswirkungen auf europäische Schutzgebiete des Netzes Natura 2000 FFH-Gebiet „Fehmarnbelt“ Die Tunneltrasse wird den Meeresboden verändern. Aber die besonders schützenswerten Unterwasserriffe und -sandbänke des Gebietes liegen etliche Kilometer nordwestlich der Trasse und werden von diesen Änderungen kaum betroffen. Selbst die Sedimentierungen der Bauphase können diese nach allen Berechnungen der Experten nur minimal beeinträchtigen. Dieses Gebiet wurde auch sehr genau auf Beeinträchtigungen der dort vorkommenden Schweinswale und Seehunde geprüft. Die Ergebnisse sind aus Umwelt- und Naturschutzsicht positiv: Es sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. VSG „Östliche Kieler Bucht“ Die auftretenden Beeinträchtigungen durch den Betrieb des fertigen Tunnels werden nach fachlicher Prüfung keine erhebliche Beeinträchtigung besonders schützenswerter Arten und ihrer Lebensräume hervorrufen. Das ist eine wichtige Information, denn Teile des Gebietes liegen in der Nähe der Tunnelbaustelle. 30 Empfindliche Entenarten werden in der Bauzeit daher gestört. Die bereits erwähnten Sedimente und Schwebstoffe werden die Tiere ebenfalls bei ihrer Nahrungssuche behindern. Für die am Grünen Brink brütenden Seeschwalben und Säger wurden Beeinträchtigungen durch Wassertrübung und die Vertreibung von kleinen Beutefischen durch die Sedimente ermittelt. Diese treten aber nur vorübergehend und an einzelnen Stellen auf, sodass es zu keiner erheblichen Beeinträchtigung der Arten führen wird. VSG „Ostsee östlich Wagrien“ Das gilt auch für die im VSG „Ostsee östlich Wagrien“ rastenden Wasservögel. Denn für hier rastende Tauchenten und die Meeresenten wurden zwar ebenfalls Beeinträchtigungen vorausgesagt. Diese entstehen durch vorrübergehende Störung und Rückgang der auf dem Meeresboden lebenden Beutetiere infolge der Sedimentfreisetzung. Dies alles kann jedoch zu keiner erheblichen Beeinträchtigung der Arten im Natura 2000-Gebiet führen. Christoph Gondesen, Dipl.-Ing., Landschaftsarchitekt/Landschaftsplaner, TGP Trüper Gondesen Partner Landschaftsarchitekten „Das ganze Projekt wurde nach den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes und der europarechtlichen Richtlinien geprüft. Den europarechtlichen Hintergrund bildeten dabei insbesondere die EU-FaunaFlora-Habitat-Richtlinie, die EU-Vogelschutz-Richtlinie und die EU-Wasserrahmenrichtlinie.“ 31 Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen in der Ostsee Meeressäuger, Plankton und Fische werden durch das Vorhaben nicht nennenswert beeinträchtigt. Die Eingriffe in die benthischen Habitate, also in die Lebensräume auf dem Meeresboden, führen jedoch zu Beeinträchtigungen, die entsprechend den Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes kompensiert werden müssen. Seehunde und Kegelrobben Es ist ausgeschlossen, dass es durch den Tunnelbau zu erheblichen Beeinträchtigungen der Bestände von Seehunden oder Kegelrobben kommen könnte. Denn baubedingte Störungen im Bereich des Tunnelgrabens können höchstens einzelne nahrungssuchende Robben oder Jungtiere auf dem Durchzug betreffen. Die für die Robben wichtigen Ruheplätze konzentrieren sich auf den Bereich der Rødsand-Lagune im Südosten Lollands und liegen damit weit abseits der Trasse und den damit verbundenen baubedingten Auswirkungen. DÄNEMARK FA L S T E R LOLLAND Rødbyhavn Feh ma rnb elt Puttgarden FEHMARN /1^km2 < 0,02 0,04 - 0,06 0,08 - 0,10 0,12 - 0,14 0,16 - 0,18 0,20 - 0,26 DEUTSCHLAND 0,28 - 0,30 > 31 Bestandsbewertung der Robben Der Tunnelbau führt zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen der Bestände von Seehunden oder Kegelrobben. 32 33 Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen in der Ostsee Fische Die Auswirkungen auf Fische durch Flächenverbrauch, Trübung des Wassers, Lärm sowie andere indirekte Projektwirkungen betreffen nur die direkte Umgebung der Trasse und werden von den Experten als unerheblich eingestuft. Die Beeinträchtigungen erstrecken sich überwiegend auf küstennahe Bereiche. Und obwohl auch Aufwuchsgebiete von Dorsch und Plattfischen betroffen sind, wird keine Fischart gefährdet oder erheblich beeinträchtigt. Die fertige Tunneltrasse führt zwar zu Beeinträchtigung und Verlust von Lebensräumen. Die betroffenen Flächen sind im Vergleich zum Gesamtlebensraum im Belt jedoch kleinräumig. Darüber hinaus haben die Untersuchungen zu den Fischen ergeben, dass auch die Nassbaggerarbeiten für den Absenktunnel keine erhebliche Beeinträchtigung der Fische und Fischgemeinschaften bewirken. Untersuchungsmethoden Fische (Auswahl) • Monatliche Fischfänge in einem festgelegten Stationsnetz mit Hilfe von Strandwaden, Jungfisch-Trawls, Reusen, Multimaschen-Stellnetzen und Grundschleppnetzen für benthische Fischgemeinschaften • Unterwasser-Videotranssektuntersuchungen an Stellnetzund Reusenstationen • Hydroakustische Aufnahmen mit Echolot im Abgleich mit Fischfängen • Markierung von Dorschen und Aalen zur Erfassung der Migrationsrouten Pflanzen und Tiere im Wasser Bei den im Wasser schwebenden Tieren und Pflanzen (Plankton) wird nur von einer geringen, kurzfristigen Auswirkung durch die Baumaßnahmen ausgegangen. Weder die Plankton-Biomasse noch die Konzentration des pflanzlichen Planktons werden durch das Vorhaben reduziert. Daher wird von einer kurzfristigen Auswirkung ausgegangen, die keinen Einfluss auf die Vielfalt des Planktons hat. In Bezug auf die Fortpflanzung des tierischen Planktons werden ebenfalls keine erheblichen Beeinträchtigungen erwartet. Denn es sind nur begrenzte Flächen im Fehmarnbelt durch die Sedimentation betroffen. Es ergeben sich also keine erheblichen Beeinträchtigungen der planktischen Tiere und Pflanzen durch Sedimentation und Schwebstoffe. Pflanzen und Tiere auf dem Meeresboden Die Auswirkungen auf die Gemeinschaften der Pflanzen am Meeresboden werden ebenfalls nicht von Dauer sein. Das ist wichtig, denn diese sind als Lebensraum sowie als Laichgebiet, Kinderstube und Nahrungsgrund für Fische, Kleintiere Steinbutt 34 Seestichling Dorsch und zum Teil auch für Vögel und Meeressäugetiere besonders wertvoll. Die während der ersten zwei Baujahre durch Baggerarbeiten freigesetzten Schwebstoffe führen zu einer vorübergehenden, zusätzlichen Trübung des Wassers. Dadurch gelangt nicht mehr so viel Licht auf den Meeresboden. Die dort lebenden Pflanzen können deswegen nicht so schnell wachsen wie in anderen Jahren. Auch die direkte Ablagerung von Sedimenten auf diese Pflanzen führt zu einem verringerten Pflanzenwachstum. Diese Beeinträchtigungen auf den betroffenen Flächen sind zwar spürbar, die Pflanzen werden sich jedoch in der Regel innerhalb weniger Monate, spätestens aber nach zwei Jahren, wieder voll erholt haben. Das dadurch um maximal ein Viertel verringerte Pflanzenwachstum bewegt sich zudem im Rahmen der natürlichen jährlichen Schwankungen. Die Wassertrübung führt zu einer vorübergehenden Abnahme von Wachstum bei den am Meeresboden lebenden Tieren – wie beispielsweise Muscheln. Diese Auswirkungen sind jedoch überwiegend gering. Ähnliches gilt für die Ablagerung der bei den Baggerarbeiten freigesetzten Sedimente. Hohe Beeinträchtigungen kommen nur in sehr kleinen Bereichen vor. Nach Meinung der Experten hat sich die Tier- und Pflanzenwelt auf dem Meeresboden zum Ende der Bauphase aber weitestgehend wieder erholt. Lebensraumverluste am Meeresboden entstehen vorwiegend durch die Landgewinnungsflächen und vorübergehend baubedingt im Bereich des Tunnelgrabens. Nach deutschem Recht werden diese relativ überschaubaren Verluste und Einwirkungen auf dem Meeresboden über Kompensationsmaßnahmen oder Ersatzgeldzahlungen ausgeglichen. Miesmuscheln 35 Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen in der Ostsee Der Bagger arbeitet von einer Ponton-Arbeitsplattform aus, die mit Ankerpfählen gegründet ist. Das Wasser wird durch die Strömung und aufgewirbelte Sedimente getrübt. Die Sedimentfreisetzung ist in der Nähe des ausgehobenen Grabens am stärksten. Das getrübte Wasser und die verringerte Lichteinstrahlung beeinträchtigen das Wachstum der Vegetation am Meeresboden. Strömung Untersuchungsmethoden für auf dem Meeresboden lebende Tiere (Auswahl) Untersuchungsmethoden für auf dem Meeresboden lebende Pflanzen (Auswahl) • Kartierung der benthischen Fauna mit Fernerkundungsmethoden (Luftbildauswertung, akustische Sedimenterfassung) • Kartierung der Pflanzen mit Fernerkundungsmethoden (Luftbildauswertung, akustische Sedimenterfassung). • Analyse von Unterwasser-Videotransekterfassungen • Analyse von Unterwasser-Videotransekterfassungen • Entnahme von Proben an verschiedenen Probenahmestationen für Arten des Flach- und Tiefenwassers sowie in und auf dem Sediment lebende Arten • Entnahme von Vegetationsproben • Modellgestützte Erstellung (CART-Modellierung „Classification and Regression Trees“) einer flächendeckenden Karte der Faunagemeinschaften • Abschätzungen der Bodenbedeckung an Probenahmestationen während der Tauchuntersuchungen • Modellgestützte Erstellung von flächendeckenden Vegetationsgemeinschafts- und Habitatkarten Aufgewirbeltes Sediment lagert sich am Meeresboden ab. Es kann Pflanzen und Tiere bedecken und die Ansiedlung von Muschellarven beeinträchtigen. Benthischer Lebensraum für Tiere und Pflanzen wird abgegraben. Durch die Nassbaggerarbeiten entsteht eine erhöhte Konzentration von aufgewirbeltem Sediment in Form von Schwebstoffen im Wasser. Auswirkungen von Nassbaggerarbeiten auf die Meeresumwelt: Bei den im Wasser schwebenden Tieren und Pflanzen (Plankton) wird nur von einer geringen, kurzfristigen Auswirkung durch die Baumaßnahmen ausgegangen. 36 37 Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen auf Fehmarn Es gibt eine Reihe schützenswerter Bereiche und Pflanzen auf Fehmarn, die aber fast sämtlich erhalten bleiben. Vier Kleingewässer müssen jedoch überbaut werden, und der nordöstliche Strand zwischen dem Fährhafen und Marienleuchte wird samt eines Steilküstenabschnitts verloren gehen. Für diese und andere Überbauungen beziehungsweise Beeinträchtigungen von Lebensräumen, wird es Kompensationsmaßnahmen oder Ersatzgeldzahlungen geben. Ein Beispiel: An Stelle des Strandes wird ein neuer Strand an der Landgewinnungsfläche entstehen. Hierfür wird der standorttypische Sand vor der Überbauung des ursprünglichen Strandabschnitts abgetragen, zwischengelagert und nach Beendigung der Bauarbeiten wieder zurückgeschafft. Die Vegetation des Strandes wird sich dann natürlich von Jahr zu Jahr neu entwickeln. Die Küstenvegetation auf den Landgewinnungsflächen wird nach ökologischen Gesichtspunkten gezielt entwickelt. Die Landschaft des Untersuchungsgebietes auf Fehmarn besteht außerhalb der schützenswerten Bereiche aber überwiegend aus intensiv landwirtschaftlich genutzten Feldern. Entsprechend durchschnittlich waren die Ergebnisse der meisten biologischen Untersuchungen dort. Weder Haselmaus, Fischotter und Zauneidechse noch streng geschützte Schmetterlings- und holzbewohnende Käferarten wurden im Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Haselmaus Nachtkerzenschwärmer Diese wertvollen Biotope werden nicht beeinträchtigt (Auswahl) • Biotopkomplex Strand/Deich nördlich Puttgarden, Naturschutzgebiet „Grüner Brink“ • Angrenzende nördliche Seeniederung als Teil der Natura-2000-Gebiete • Strand südlich von Marienleuchte mit Steilküstenabschnitt bei Marienleuchte Fischotter 38 39 Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen auf Fehmarn P U T T GA R DE N M A R I E N LE U C HT E Untersuchungsmethoden Tiere im Untersuchungsgebiet auf Fehmarn Untersuchungsmethoden Pflanzen und Pilze im Untersuchungsgebiet auf Fehmarn Amphibien • Erfassung der Amphibien (Laich, Larven, Adulte) an den potenziellen Laichgewässern durch Sichtbeobachtungen, Fänge mit Keschern und Kleinfischreusen • Verhören der Arten • Flächendeckende Biotoptypenkartierung Libellen • Sichtbeobachtungen • Kescherfänge • Auswertung von Exuvien (nach dem Schlüpfen zurückbleibende Larvenhaut) • Totfunde • Larven und Eiablagen • Erfassung gesetzlich geschützter Biotope sowie Pflanzenarten der Roten Liste durch Felduntersuchungen und Luftbildauswertung • Flächendeckende Übersichtskartierung der Pilzvorkommen mit Schwerpunkt auf Pilzarten der Roten Liste und Signalarten durch Felduntersuchungen Mit ähnlich gründlichen Methoden wurden auch Mittel- und Großsäuger, Reptilien, Heuschrecken, Tagfalter/Widderchen, Nachtfalter, Laufkäfer und sonstige streng geschützte Arten untersucht. BU R G A U F F E HM A R N Untersuchungsgebiet Baustellenfläche Femern A/S Untersuchungsgebiet für Tiere und Pflanzen auf Fehmarn 40 41 Vermeidung, Minimierung und Ausgleich von Umweltauswirkungen Beispiele für Planungsoptimierungen, Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen • Schutz von Vögeln und Fledermäusen: Durchführung notwendiger Rodungsarbeiten im Kernwinter (Anfang DezemberEnde Februar) • Minimierung von Flächenverbrauch und Zerschneidung so weit wie möglich: Konzentrierung der Bau- und Lagerflächen auf der künftigen Baustelle bei Puttgarden auf das Gebiet zwischen Straßen- und Bahntrasse sowie auf die Restflächen zwischen Straßentrasse und dem bestehenden Güterbahnhof • Einrichtung eines Arbeitshafens: Anlieferung von Baumaterial mit Schiffen statt mit LKW führt zu weniger Schadstoffen und Lärm • Vermeidung einer Beeinträchtigung des Wasseraustausches durch den Fehmarnbelt: Landgewinnungsflächen östlich des Fährhafens ragen nicht über die Molen der Fährterminals hinaus • Schutz großflächiger Wasserpflanzenbestände, benachbarter Natura 2000- und Naturschutzgebiete sowie des Nehrungshakens am „Grünen Brink“: Keine Landgewinnungsflächen westlich des Fährhafens • Minimierung des Kollisionsrisikos für die Breitflügelfledermaus: Zur Lenkung der Fledermäuse werden Gehölzpflanzungen westlich der Trasse angelegt, östlich der Trasse werden keine attraktiven Nahrungshabitate entwickelt • Schutz der Verbundfunktion von überbauten Gräben: Ausreichend dimensionierte Durchlassbauwerke mit Trockenstreifen zur Aufrechterhaltung möglicher Wanderbeziehungen • Beschränkung der küstennahen Nassbaggerarbeiten auf bestimmte Monate 42 Femern A/S ist verpflichtet, Auswirkungen auf die Umwelt durch eine sorgfältige und gewissenhafte Planung und Durchführung der Bauarbeiten sowie des Betriebs des Fehmarnbelt-Tunnels soweit möglich zu vermeiden bzw. zu minimieren. Nicht vermeidbare Beeinträchtigungen werden den Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes entsprechend kompensiert. Dieser Anspruch der Vermeidung bzw. Minimierung von Auswirkungen beginnt bereits bei der technischen Planung des Tunnels und zieht sich durch die gesamte Bauphase – beispielsweise in Form einer auch nach Umweltgesichtspunkten ausgearbeiteten zeitlichen Steuerung der Baumaßnahmen und einem Überwachungsprogramm. Auch wenn wir die bleibenden Beeinträchtigungen von Natur und Umwelt so gering wie möglich halten, werden dennoch welche entstehen. Diese müssen und werden wir selbstverständlich durch geeignete Maßnahmen ausgleichen. Dies bedeutet, dass an gleicher oder an anderer Stelle möglichst ein Ausgleich oder zumindest ein Ersatz für die beeinträchtigten Schutzgüter geschaffen wird. Man spricht in diesen Fällen von „Ausgleichsmaßnahmen“ und „Ersatzmaßnahmen“. Diese werden unter dem Begriff „Kompensationsmaßnahmen“ zusammengefasst. Insgesamt haben die Experten für Fehmarn viele, umfangreiche und detaillierte Kompensationsmaßnahmen ausgearbeitet. Beispiele Ausgleichsmaßnahmen auf Fehmarn • Pflanzung von Baumreihen/ Alleen • Gehölzpflanzung/Knick- und Feldheckenpflanzung • Entwicklung von Gras- und Staudenflur • Extensive Dachbegrünung • Entwicklung von standortgerechter trockener Grasund Staudenflur und Küstenvegetation sowie Habitatstrukturen für Offenlandbrüter • Entwicklung von feuchten Hochstaudenfluren/Uferstauden • Naturnahe Gestaltung von Fließgewässerabschnitten • Neuanlage von Kleingewässern Im linken Infokasten sind einige Beispiele der vielen erarbeiteten Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen aufgeführt. • Rückbau vorhandener Wege und Straßen und Gleisanlagen/ Entsiegelung • Neuanlage von Strukturen als Winterquartiere für Amphibien (Kammmolch) • Anbringen von Nisthilfen (Hohltaube) bzw. Fledermauskästen 43 Vermeidung, Minimierung und Ausgleich von Umweltauswirkungen Aber nicht alle Beeinträchtigungen der Natur können direkt vor Ort auf Fehmarn ausgeglichen werden. Für diese Fälle sind per Gesetz Ersatzmaßnahmen an einem anderen Ort vorgeschrieben. Im Falle der Beeinträchtigungen auf Fehmarn sind hierfür Flächen am „Gömnitzer Berg“ vorgesehen (Ökokonto 56 der Stiftung Naturschutz SchleswigHolstein). Diese liegen westlich von Neustadt/Holstein in der Gemeinde Süsel auf dem Festland und befinden sich in einer Hauptverbundachse des Biotopverbundsystems SchleswigHolstein. Für das Ökokonto „Gömnitzer Berg“ wurde bereits ein detailliertes ökologisches Entwicklungskonzept erstellt. Es wurden unter anderem folgende Maßnahmen vorgeschlagen: • Erhöhung des Waldanteils durch Anpflanzung standortheimischer Gehölze auf Kleinflächen • Pflege und Entwicklung von Knicks • Umwandlung von Äckern und intensiv genutztem Grünland in extensive Grünländer • Anlage von Kleingewässern • Rückbau von Drainagen im Gebiet Im Entwicklungskonzept wurden ebenfalls gezielte Artenschutzmaßnahmen benannt: • Kammmolch (Schaffung von Laichgewässern, Optimierung des Sommerlebensraumes durch Aufgabe der Drainagen und Waldneubildung) • Moorfrosch und Rotbauchunke (Schaffung von Laichgewässern, Optimierung des Sommerlebensraumes durch Aufgabe der Drainagen und extensive Grünlandnutzung) • Haselmaus (Schaffung von Ganzjahreslebensräumen und Verbesserung der Verbundfunktionen durch Waldneubildung und Schaffung reich gegliederter Waldsäume mit hohem Strauchanteil) • Vögel der Agrarlandschaft wie Feldlerche, Neuntöter und Rebhuhn (Schaffung strukturreicher Weidelandschaft mit Einzelgehölzen sowie aufgelockerten Waldrandstrukturen als Nistmöglichkeit und einem reichen Nahrungsangebot) Ungleich schwieriger ist es, Beeinträchtigungen im marinen Bereich – also im Meer – über Ersatzmaßnahmen auszugleichen. Bei Drucklegung dieser Broschüre wurde weiter an Lösungen hierfür gearbeitet. Aber grundsätzlich gilt: Alles was nicht in der Natur ausgeglichen werden kann, führt nach deutschem Recht zu finanziellen Kompensationsmaßnahmen („Ausgleichszahlungen“) an die entsprechenden Fachbehörden von Bund und Land. Diese Gelder können dann zum Beispiel für Naturschutzmaßnahmen an anderen Orten verwendet werden. Gömnitzer Berg Baustellenfläche Femern A/S Fertige Straßen- und Schienenanbindung Portal- und Rampenbereiche 44 Neue Landgewinnungsfläche 45 Überwachung der Einhaltung der Natur- und UmweltschutzmaSSnahmen (Monitoring) Glossar Femern A/S nimmt das Thema Monitoring und Überwachung sehr ernst. In Abstimmung mit den Behörden sollen eine Strategie und entsprechende Grundlagen für ein weitreichendes Monitoringprogramm insbesondere für die Bauphase des FehmarnbeltTunnels entwickelt werden. Auch wenn wir im Fließtext dieser Broschüre bewusst so wenige Fachbegriffe wie möglich verwendet haben, wollten wir in den Infokästen doch nicht ganz darauf verzichten. Im Folgenden werden die genannten Fachbegriffe erklärt. Um ein räumlich und projektspezifisch angemessen umfassendes Monitoringprogramm zur Beobachtung und Überwachung der Umwelt zusammenzustellen, werden fachliche Vorgaben und die entsprechenden Standards berücksichtigt. Femern A/S wird sich hierfür mit den zuständigen Behörden abstimmen. Bis diese Abstimmungen abgeschlossen sind, können wir hier nur einen Planungsstand vorstellen. Folgende Themen sollen nach dem derzeitigen Planungsstand unter anderem in das Monitoringprogramm integriert werden: • Überwachung der Nassbaggerund Landgewinnungsarbeiten einschließlich der verdriftenden Sedimente • Monitoringprogramm zur marinen Umwelt • Monitoring von Vermeidungs-, Minimierungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen In Deutschland sind die Vermeidungs-, Minimierungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vorgesehener Bestandteil des Landschaftspflegerischen Begleitplans (LBP). So soll gewährleistet werden, dass die genehmigten Maßnahmen wirksam durchgeführt werden sowie die Funktion der Lebensräume und die Bedingungen für geschützte Arten erhalten bleiben. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf dem Monitoring im Bereich des Meeres liegen: Unter anderem werden Sedimentfreisetzung sowie Lärm und Störungen durch Bauarbeiten kontinuierlich kontrolliert. Die Erfahrungen am Öresund haben gezeigt, dass ein solches Monitoring zur erfolgreichen und umweltverträglichen Projektdurchführung beitragen kann. Zusätzlich werden die Baumaßnahmen durch eine Umweltbaubegleitung überwacht. AWZ: Ausschließliche Wirtschaftszone. D.h. üblicherweise nur einem Staat zugerechnetes Gebiet mit einer Erstreckung von bis zu 200 Seemeilen Entfernung von der Küste. Fauna: Gesamtheit aller Tiere in einem Gebiet. FFH-Gebiet: Schutzgebiet der europäischen „Flora-Fauna-Habitat“-Richtlinie: Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. Flora: Gesamtheit aller Pflanzen in einem Gebiet. Bat-Detektor: Gerät zum Hörbarmachen der UltraschallRufe von Fledermäusen. Habitat: Ein Teilbereich eines Biotops. Lebensraum einer Pflanzen- oder Tierart. Benthisch: Auf dem Meeresboden lebend. Hydroakustik: Geräusche im Wasser. Benthos: Alle in der Bodenzone eines Gewässers vorkommenden Lebewesen. Hydrographische Austauschprozesse: Der Wasseraustausch von Teilbereichen eines Gewässers. Bestand: Biologisch: Summe der in einem Gebiet vorkommenden Tiere einer Art oder einer Gruppe (z.B. Vögel). Hydrologe: Wasserwissenschaftler. Biomasse: Gesamtgewicht der Lebewesen. Biotop: Lebensraum einer Gemeinschaft von Lebewesen. Messung der Sedimentfreisetzung während der Bauarbeiten 46 Ausgleichsmaßnahmen: Maßnahmen, mit denen Beeinträchtigungen von Natur und Umwelt vom Verursacher in räumlicher Nähe ausgeglichen werden. Biotopverbundsystem: System aus Biotopen mit funktionierendem räumlichen Kontakt (ökologische Vernetzung), ohne dass diese direkt miteinander verbunden sein müssen. Das Ziel ist es, bspw. durch entsprechende Gestaltung der Landschaft einen intensiven Austausch von Einzeltieren oder von Pflanzen zwischen Lebensräumen zu ermöglichen. Klickdetektoren: Unbemannte Schwimmkörper zur Erforschung von Schweinswalen. Die Geräte nehmen durch akustische Sensoren die Klick-Laute der Schweinswale auf. Kompensationsmaßnahmen: Maßnahmen, mit denen Beeinträchtigungen an der Natur ausgeglichen oder ersetzt werden (Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen). Konfliktarme Korridore: Bereiche bzw. Strecken eines Projekts (z.B. eine Trasse), in denen dieses wenig Konflikte (z.B. mit der Umwelt) auslöst. Migrationsrouten: Biologisch: Wanderwege (hier: von Tieren). Modellbasiert/modellgestützt: Auf Computerberechnungen und bestimmten Annahmen aufbauend (bspw. Analysen und Experten-Aussagen). Natura 2000-Gebiete: EU-weites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. Mit derzeit über 20 Prozent der Fläche der EU ist Natura 2000 das größte Schutzgebietsnetz weltweit. Es umfasst FFH- und Vogelschutzgebiete (siehe dort). Nehrungshaken/Nehrung: Ein schmaler, meistens sandiger Landstreifen, der einen flacheren Teil des Meeres vom offenen Wasser abtrennt. Ökokonto: Bestand an Kompensationsflächen von bspw. Städten, Kreisen oder Bundesländern, die vom Vorhabenträger bei mangelnden Ausgleichsflächen im Projektumfeld erworben und als Kompensationsmaßnahmen angerechnet werden können. Ortungsrufe: Fledermäuse nutzen Ultraschall zur Orientierung. Dazu senden sie Rufe aus und analysieren die von Objekten zurückkehrenden Echos. 47 Besuchen Sie unser Infocenter in Burg Plankton: Bezeichnung für im Wasser schwebende Tiere (Zooplankton) und Pflanzen (Phytoplankton). Portal- und Rampenbereiche: Ort an dem der Tunnel ankommt (Portal) und in eine Einfahrt (Rampe) übergeht. Raumwiderstandsanalyse: Bestandteil der Planfeststellungsunterlagen gemäß dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) und der Richtlinie des Rates über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Richtlinie) zur Analyse der möglichen Konflikte (z.B. mit der Umwelt), die ein Projekt in einem bestimmten Raum (z.B. einer Trasse) auslösen würde. Ringfund: Zur Nachverfolgung für wissenschaftliche Zwecke können Vögel (am Bein) und Fledermäuse (am Unterarm) mittels eines Rings markiert werden. Sieht oder findet man ein Tier mit Ring, kann man über die Nummer des Rings feststellen, wann und wo es beringt oder schon einmal gefunden wurde und daraus bspw. die Zugwege erschließen. Rote Liste: Hier: In unregelmäßigen Abständen von Staaten oder Bundesländern veröffentlichte Listen gefährdeter oder schützenswerter Tier- und Pflanzenarten. Sedimentation: Durch das Ausbaggern der Rinne für den Absenktunnel (Nassbaggerarbeiten) gelangen Sand und andere Schwebstoffe vom Meeresboden in das Meereswasser. 48 Diese Schwebstoffe werden das Wasser in der Bauzone zeitweise trüben und von Strömungen auch in andere Regionen getragen und sich dort ablagern. Diesen Vorgang nennt man Sedimentation. Strandwade: Wadenfischerei bezeichnet das Umschließen von Fischschwärmen mit einem Netz (Wade), das dann zusammengezogen wird. Vom Strand aus ausgeübt, nennt man dies Strandwade. Telemetrie: Übertragung von Messwerten eines Sensors (bspw. an einem Tier) zu einer räumlich getrennten Stelle (Empfänger). Teilweise geschieht dies über Satelliten bzw. GPS. Transsekt: Mess- bzw. Beobachtungspunkte entlang einer geraden Linie. In der Biologie benutzt, um immer wieder an denselben Stellen zu messen bzw. zu beobachten. Umweltverträglichkeitsstudie (UVS): Im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung erstellter Umweltbericht einschließlich einer Alternativenprüfung. Bestandteil der Planfeststellungsunterlagen gemäß dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG). Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP): Umweltpolitisches Instrument der Umweltvorsorge mit dem Ziel, umweltrelevante Vorhaben vor ihrer Zulassung gemäß dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) auf mögliche Umweltauswirkungen hin zu überprüfen. Vegetationsgemeinschaftskarten: Landkarten von Pflanzengesellschaften mit typischer Zusammensetzung der Arten. Vegetationsproben: Stichproben von Pflanzenarten eines bestimmten Pflanzenbestandes oder einer Pflanzengesellschaft. Verhören: Das Erfassen von Tierarten nach Gehör (z.B. Vögel, Amphibien). Jede Art hat ihr eigenes, spezifisches Rufspektrum, nach dem sie bestimmt werden kann. Bei Fledermäusen können die Rufe mittels Ultraschalldetektoren (siehe Bat-Detektor) hörbar gemacht und bestimmt werden. Video-Transekterfassung: Erfassung von Arten per Videoaufzeichnung entlang von gedachten Linien durch das Gelände (sog. Transsekte). Diese Linien werden immer wieder genau abgesucht. Damit erhält man gute, wiederkehrende und vergleichbare Stichproben. Besuchen Sie das Infocenter von Femern A/S und erfahren Sie mehr über den Fehmarnbelt-Tunnel. Das Infocenter ist ein Ort des Dialogs. Hier können Bürgerinnen und Bürger ihre Erwartungen und Anregungen weitergeben und diskutieren. Der Besuch des Infocenters ist kostenlos. In der Ferienzeit bieten wir verlängerte Öffnungszeiten an. Außerdem können Gruppen unser Infocenter nach telefonischer Absprache auch gerne außerhalb der regulären Öffnungszeiten besichtigen. Bernhard und Ingegärd Ketels, unsere Mitarbeiter vor Ort, freuen sich auf Ihren Besuch! Kapitän i. R. Bernhard Ketels und seine Frau Ingegärd leben bereits seit über 30 Jahren auf Fehmarn und leiten unser Infocenter in Burg seit dessen Eröffnung im Jahr 2009. „Wir sind immer wieder gespannt auf den Dialog mit unseren Besuchern. Wir wollen mit unserer Arbeit dazu beitragen, dass sich die Fehmaraner und Touristen über den Fehmarnbelt-Tunnel gut informiert fühlen.“ Vogelschutzgebiete (VSG): Schutzgebiet der europäischen „Vogelschutz“-Richtlinie: Richtlinie 79/409/ EWG über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten. Widderchen: Familie in der Ordnung der Schmetterlinge. Wichtige Arten für Naturschutzuntersuchungen, da standorttreu und leicht nachzuweisen. Diese Erklärungen dienen dem Allgemeinverständnis und haben keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit. Femern A/S Infocenter Burg auf Fehmarn Ohrtstraße 40 23769 Fehmarn Öffnungszeiten Dienstag 15 bis 18 Uhr Mittwoch 10 bis 13 Uhr Samstag 10 bis 14 Uhr Kontakt Bernhard und Ingegärd Ketels E-Mail [email protected] Telefon 04371 888 88 92 www.femern.de www.facebook.com/femern twitter.com/femernas