Gehrke-Schneider Zusammenfassung 1. Kulturen des klassischen Altertums- mediterrane Kulturen : Primäres und genuines Lebensgebiet im Naturraum d. Mittelmeers Osten/ Südosten: Mesopotamien und Ägypten (4.Jahrtausend v. Chr. ) M : Land zwischen Euphrat und Tigris, günstig angrenzend zum Mittelmeeraum und über Niloasengebiete nach Ägypten Günstige Zone für Regenfeldbau Ä: lebhafte zivilisatorische Austauschprozesse u. vielschichtiger soziopolit. Konfigurationen Herausbildung des Hethiterreichs (knüpfte an Traditionen alter Imperien an) teilte politische Dominanz an der Levante (Mittelmeerländer östlich von Italien) im 13. Jh. vor Chr. Dadurch verbreiten sich nahöstliche Zivilisationen in Anatolien bis hin an der Agäis Nördlich: Gebirgszonen (Balkan, Alpen Pyrenäen) erst später erschlossen Schwarzes Meer: Zur Zeit der griechischen Zivilisationen seit dem 7 Jh. v Chr. erste Verbindung zwischen mediterranen Zivilisationen u. nomadischer Welt wichtige Passagelinien: noch heute binnenländische Verkehrswege, Nord Süd Verbindungen Mediterranes Klima: Vorteil: keine große klimatischen Veränderungen seit damals Subtropisch, halbtrockenes (semiarides) Klima Sommerzeit herrschen stabile Hochdruckgebiete Winterzeit meist Starkregenfälle (Menge ungefähr gleich wie Jahresdurchschn. Mitteleuropa) Keine großen Temp. Unterschiede zwischen Sommer und Winter sowohl Tag und Nacht Geographische Fakten: Virulente tektonische Prozesse: Einst befand sich ein größeres Meer anstelle des Mittelmeeres namens Typhes Kalkablagerungen (Entstehung Faltentektonik) Bildung Atlasgebirge, Pyrenäen usw. (Orogenese = Gebirgsentstehung) Bruchtektonik u. Vulkanismus Östliche Teil d. Mittelmeerraumes: Schiebung der afrikanischen Kontinentalplatte, vor der sich bereits Inseln wie Rhodos u. Kreta aufgestaut haben, unter die eurasiatische Platte. Vulkanismus in Unteritalien (Vesuv , Ätna ) Durch tektonische Dynamik entstehen Grabenbrüche, die bereits gebildetes Festland zerreißen. (Entstehung Syrischer Graben mit dem Toten Meer , der Jordansenke, Golf von Korinth) Weitere Besonderheiten: Ablagerung des leicht abträglichen Kalkgestein (Erosion u Sedimentation) Neogene Sedimente: Entstehung neuer Sandsteinarten ( Bsp: Flysch) Höhlenbildung durch Morphologie des Kalks Kalkfelsen meist recht hohe schroffe Gebirgszüge mit steilem Relief Kalböden wenig fruchtbar Steppen u Wüstengebiete Stare Abtragung durch Regenfälle in höheren Gebieten Ablagerung in niederer Ebenen Entstehung fruchtbarem Schwemmland. Fruchtbarsten Böden bildeten sich jedoch erst nach Antike, auf Grund Versumpfung weil Küstennähe Wasserhaushalt: Pflanzen meist angepasst ( xenophil – trockenliebend ) Nur kleinen Veränderungen der Niederschlagsmenge gefährden Getreideanbau Flüsse u. Bäche führen meist nur in Regenzeit Wasser Wälder: eher selten, meist Macchie Kulturlandschaft u. Ökologie: Terrassenbildung Kultivierung nachhaltiger Anbau auch in höheren Gebieten Küstengebiete begünstigste Regionen Deutlich am Beispiel Italiens- große Bevölkerungszahl-Vormachtstellung Roms Nutzung der Ressourcen : Ergiebiger Anbau ertragreiche agrarische Produktion, Jagd, Weidewirtschaft, Wildbeuterei Erste Kolonisationsbewegungen u Expansion: Erste Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. maritimer Natur : Phöniker und Griechen Führend Phöniker: jedoch nur Küstenverlaufs entlang Nautische Erfahrung einzelner Bevölkerungsgruppen durch Spezialisierung und mit Hilfe der Gestirne ermöglichten später größtmöglichere Strecken Große zusammenhängende Landflächen wurden ausgehend von Eroberung u Eingliederung Italiens im Imperium Romanum kultiviert u. politisch integriert Ort, wo sich Interessen und Einflüsse kreuzten und überschnitten Expansion über Seewege bis Eroberung Galliens durch Caesar . Erschließung der Alpen, des nördlichen Voralpenraum, nördliche Balkaninseln bis hin Donau, Zentral Kleinasiens, Ägyptens und Nordafrikas durch Kaiser Augustinus. Natürliche Grenzen: Rhein, Euphrat, Donau Wüste und das Meer Ende der Antike gleichgesetzt mit Aufhebung dieser geographischen Limitierung des Landes Herausbildung drei neuer Machtzentren u. Kulturregionen, die sich alle auf altes Imperium bezogen: Frankenreich in Mittel/Westeuropa Byzantinische Reich auf den Balkanhalbinseln und in Kleinasien Kalifats in Bagdad bzw. der islamisch geprägten Welt an der Levante, Nordafrika u. Spanien. Grundelemente des sozialen Lebens: Landwirtschaft im Regenfeldbau, Bauernhof (oikos)bestehend aus Familie Knechte Sklaven Arbeitsform: Subsistenzwirtschaft (Produktion des Eigenbedarfes, Selbstversorgung) Selbständige wirtschaftende unabhängige Bauern bildeten sowohl in griech. wie auch röm. Reich idealisierte Grundfigur Bäuerliche Leben auch Entstehungsort der politischen Organisation In Familie (familia) herrschte klare Hierarchie (patriarchalisch) Bei Römern besonders: väterliche Gewalt (patria potestas) herrschte über Leben und Tod Aufgabe Mutter Herstellung Textilien, Kinderbetreuung, Verrichtung organisatorischer und anderer Aufgaben im Haushalt, rechtlich Mann untergeordnet, im Falle der Scheidung oder Tod des Mannes zurück zu eigenem Vater. Heirat pragmatisches und wirtschaftliches Interesse, Liebesheirat Ausnahmefall. Töchter werden zu weiblichen Pflichten erzogen Söhne wurden je nach Wohlstand privat oder öffentlich in Lesen und Schreiben unterrichtet. Die reicheren Familien schickten ihre Söhne danach zu einer sprachlich rhetorischen Ausbildung. Totenkult: vornehme Pflicht der Kinder gegenüber verstorbener Eltern Oikos geht über Familie: Kontinuität und Überlieferung soll bewahrt werden Instrument Adoption: familiäre Traditionspflege: Fortleben sozialer Beziehungen über Lebenszeit hinaus. Besonders in Oberschicht Nächstmögliche Form von Gemeinschaftsbildung: Nachbarschaft und Dorfgemeinde Solidaritätsbeziehung Reziprozität der Beziehungen unterstrichen durch materiellen Austausch, Rituale, Symbolik (Symposium, convivium) Grundlage von Freundschaft: Entstehung von Männerbunde (Hetairien) Bildung griechischer Phylen und römischer Tribus- Formierung politischer Einheiten Eigenständigkeit des Haus u damit Unabhängigkeit sehr wichtig Rigide gesellschaftliche Kontrolle, dass Mechanismen gegenseitiger Solidarität nicht ausgenutzt wurden. Sparsamkeit und Fleiß galten als wichtige Normen Ehre und Anerkennung große Bedeutung für soziale Existenz Elitebildung: Spannungsfeld Unabhängigkeit des Hauses u Hausherrn und zwischen Individium und Gemeinschaft. Etablierung auf persönlichen Rang und Einfluss ausgerichtet In archaischer Zeit formierte sich in Griechenland eine Adelsschicht, bei der der Habitus der Untätigkeit als wesentliches distinktives Merkmal herrschte. Zur-Schau-Stellen des Müßiggangs, des aufwendigen Lebensstils u zweckfreier Tätigkeiten Sport, Literatur, Muße)---bestmögliche Vergemeinschaftung: Hetairie) Wohingegen römische Elite die Nichtmuße (negotium) als einzig legitime Lebensweise sah. Durch erblichen Adelsstand wohl nicht zur Präsentation gezwungen, deshalb Merkmal hier: Tätigkeiten für Gemeinschaft. (res publica) auf Kohärenz und Konsens bedacht. Bildung einer eher vertikalen Solidarität („Adel mit Adel“) deutliches soziales Gefälle. Klientelverhältnis zwischen sozial stark und sozial schwach. Bei den Griechen kam es so oftmals zu gewaltätigen Auseinandersetzungen innerhalb der Gemeinschaft, was zur Bildung der Polis mit einem Regelwerk führte und sich später dann zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Polis verwandelte. In Rom herrschten dagegen Ständeunruhen und Kämpfe, die man zu schlichten verstand, um weitere außerhalb der Grenzen bevölkerte Gruppen zu integrieren und das Land zu erweitern. Die Dynamik des sozialen Wandels was für die Moderne geradezu konstitutiv ist, war in der Antike deutlich begrenzt. Ohne dass deshalb die gesellschaftliche Situation völlig statisch und hieratisch (priesterlich, heilige Gebräuche oder Heiligtümer betreffend) war. 2. • Antike Gesellschaften in sozialen Beziehungen konstant ->keine großen strukturellen Veränderungen i.d. Familien,Dorf- u. Stadtgemeinschaften Wirtschaft u. Technik in der Antike Moderne Industriegesellschaft: • Durch Industr. Revolution tiefgreifender technischer,wirtschaftl.,sozialer u. kult. Wandel • Enorme Produktivitätssteigerung durch Maschinisierung d. gewerblichen Produktion =>Massenproduktion • Schnelles Wachstum d. Industriestädte durch hohen Bedarf d. Fabriken an Arbeitskräften • Maschinisierung d. Landwirtsch.,künstliche Düngung,chem. Schädlingsbekämpfung =>Produktivitätssteigerung • Neue Wirtschaftselite=Industrielle u. Bankiers,nicht mehr Großgrundbesitzer • Industr. Entw.:Textilproduktion -> Schwerindustrie -> Elektroindustrie -> Chemische Industrie Antike Gesellschaften (=Prämoderne Agrargesellschaften): • Ca. ¾ d. Bev. Arbeitete i.d. Landwirtschaft • Selbstversorger • Geringe Erträge • Ernten wetterabhängig • 3 wichtigsten Grungnahrungsmittel=Getreide,Wein,Olivenöl • damalige großen Städte = urbane Zentren ->Versorgung durch Getreideimport . Einsatz v. Sklaven aus Mangel an Arbeitskräften . Häufigste Energiequelle = menschl. U. tierische Arbeitskraft . Handwerke: Waffen- u. Keramikherstellung,Glasblasen etc. . Städtewachstum . Steigendes Handelsvolumen . Wachsende Geldmenge u. viele weitere techn.Fortschritte Die Dark Ages Stadtstaat („polis“): =geschlossene,souveräne u. autonome soziopolit. Einheit ->eigene Institutionen,Regierungsorgane ->eigene polit.rel. Identität „peer policy interaction”: . enge Bez. zw. D. einzelnen „Politien“,ständiger gegens. Kontakt . dadurch:gleiche Sprache,Schrift,Religion,Architektur,Wertevorstellungen . Austausch v. Gütern,Ideen,Innovationen,oft intensiver Handel . Besondere Dynamik d. Beziehungen . Aber auch:häufige Konkurrenzkämpfe u. Kriege zw. den „Politien“ . Agora=Zentrum d. Polis ->freie Fläche,öffentl. Raum ->Ort d. Versammlung d. souveränen Bürgerschaft Die Mykenische Kultur u.das Problem ihres Untergangs . Myken. Blütezeit:14.u. 13. Jh.v.Chr. . Monumentale,miteinander vernetzte Paläste m. gewaltigen Mauern u. Verteidigungsanlagen . „palatiales System:->komplexe,hierarchische Palastherrschaft ->myken. König („Wanaka“) = Herr d. Palastes . Palast = Zentrum d. polit. Macht . Kulte,Opferrituale . Zentral gelenktes ökon.System d. Distribution un Produktion . Wichtigstes Produkt = bemalte Gefäße aus Ton . Um 1200 v.Chr.: Zusammenbruch d. myken. Palastkultur . Ursachen bis heute nicht ganz geklärt,da vielfältig: ->Naturkatastrophen wie z.B. Erdbeben ->Konkurrenz d. einzelnen Zentren untereinander ->knapper werdende Ressourcen,Rohstoffe ->kriegerische Konflikte mit anderen Völkern (z.B.Seevölker) 3 • Zentralisierung und Konzentration der Ökonomie und Verwaltung in Pylos waren Maßnahmen zur Abwehr äußerer Bedrohung. Die ungewöhnlich intensive Bautätigkeit stellte eine immense Belastung der Ressourcen der Palaststaaten dar. • Intensive, spezialisierte und krisenfällige Landwirtschaft war in der ersten hälfte des 13.Jh. überfordert-es gibt archäologische Indizien für ein Absinken der Qualität der Bodenerträge durch Erosion oder Überschwemmungen. → Missernten, Versorgungsschwierigkeiten, kritischer Mangel an importierten Rohstoffen z.B. Metallen. • Jede Unterbrechung des Austausches von Rohstoffen und Gütern oder eine Störung der mediterranen Vernetzung der Zentren des Festlandes mit Kreta und der östlichen Ägäis stellte eine unmittelbare Gefahr für die Balance einer Palastwirtschaft dar. • Dies geschah gegen Ende des 13. Jh, als der gesamte ostmediterrane Raum bis vor die Tore Ägyptens durch weiträumige Raubzüge der „Seevölker“ erschüttert wurde und das große Reich der Hethiter sogar unterging. • Möglich, dass Gruppen der Seevölker zum griechischen Festland vorstoßen und direkt zur Zerstörung der Palastkultur beitrugen. Hinzu kamen möglicherweise kriegerische Einfälle von Norden aus dem Adria-und Balkanenraum her. • Missernten konnten wegen der Unterbrechung der Handelswege nicht mehr durch Importe kompensiert werden.→ Verschärften Konkurrenz, kriegerische Konflikte, immer knapper werdenden Ressourcen. In Tiryns musste man mit den Folgen von Naturkatastrophen wie Erdbeben fertig werden. • Palaste wurden nirgendwo wieder aufgebaut und mit ihnen ging auch das „palatiale System“ unter. Mit diesem zentralistisch-bürokratischen System verschwand auch die Schrift. • In Kerngebieten der ehemaligen Palaststaaten ging die Bevölkerung deutlich zurück, besonders in Messenien und im östlichen Boiotien. Die Zentren Pylos, Theben und Orchomenos wurden verlassen. • Materielle Kultur sank auf ein niedriges Niveau. Untergang des Palaststaates war kein totaler Kulturbruch und bedeutete nicht das Ende der mykenischen Zivilisation. •Von etwa 1200 bis 1050 v. Chr (Späthelladikum IIC) lebten die Kulturen weiter. Im Einzelfall wurden diese Siedlungen sogar größer als zuvor in der Palastzeit z.B. in Tiryns, Euboia, den ionischen Inseln und den Kykladen, auf Zypern, Kos, Rhodos, im kleinasiatischen Kilikien Achaia, im nördlichen Elis, in anderen Teilen der Peloponnes, in der Phokis und Ostkoris in Miettelgriechenland im Gebiet des ehemaligen Palastes von Iolkos in Thessalien, in Makedonien und auf Kreta. • Zweite Blüte um 1100, in der Zentren enstanden, jedoch ohne Palast z.B bei Perati im östlichen Attika. Etablierung einer Reihe von Herrschaften oder Fürstentümer in Mykene und Tiryns, in Achaia, Arkadien und Lakonien, und auf Eboia und Paros. Lebensstil war durch einen nostalgisch wirkenden Rückgriff auf typische Ausdrucksformen der Palastkultur „höfisch“. Freskenmalereien wurden wieder belebt, mykenische Gräber und noble Keramik wirderverwendet. • Wichtige Funktionsträger in z.B. Knossos waren Aufseher (lokale Mannschaftsführer) oder basileús (politisch-soziale Terminus für König und Aristokrat). Eine damo war eine Landgemeinde oder Personengruppe als Siedlungsgemeinschaft weit vom Zentrum und démos (Volk). • Anderthalb Jahrhunderte nach 1200: Epoche der allgemeinen Unsicherheit, permanent von Krieg und Zerstörung bedroht. Allgegenwart von Krieg, Kampf und Tod machte sich auch im Repertoire der Bilder auf Prunkgefäßen bemerkbar. Im Gegensatz zu den friedlichen Prozession, Opfer, Jagd und Spielszenen der Keramik (höfische Ideale) kamen Kampf und Krieger in Streitwagen und zu Fuß hinzu. • Wie gefährlich die Zeiten tatsächlich waren, zeigt sich an den vielen Zerstörungsschichten. Brände und Zerstörungen waren z.T. verursacht durch Erdbeben, Gewalt und Krieg.→ Zerstö- rungen, allgemeinen Verarmung und endgültiger Niedergang materieller Kultur. Architektur verschwand ebenso wie Keramik und Bildkunst. • Um 1050 bis 1000 begannen die „Dunklen Jahrhunderte“.In Nichoria (Messenien) war anscheinend zur Zeit des Palastes von Pylos ein lokales Zentrum, das in den „Dunklen Jahrhunderten“ ständig besiedelt blieb; sogar kontinuirlich in der Übergangsphase am Ende der spätmykenischen Epoche und wurde mitte des 8.Jh. verlassen. • In Lefkandi auf Euboia gab es um 1000 einen glanzvollen Aufschwung, der ihn im 10. und 9. Jh. zu einer der bedeutendsten Siedlungen des gerade sich erst neu entwickelnden griechischen Kulturraumes werden ließ. In den Gräbern (Toumba-Nekropole) fand man Schmuck aus Gold, Glasperlen, Stempelsiegel, Ketten, Gefäße aus Fayence, Bronzegeräte, Scherben attischer Vasen und Keramik. • Zu den Bestattungsritualen der Fürsten von Lefkandi gehörte die Verbrennung auf einem Scheiterhaufen, Bergung der Asche in Tüchern und dann in wertvollen Gefäßen. • Kultivierung des Olivenbaumes zur Gewinnung von Öl, das in Wirtschaft und Handel der Paläste eine zentrale Rolle gespiegelt hatte, ging seit dem 11. Jh. Stark zurück: das Holz des Olivenbaumes wurde als Bau- und sogar Brennmaterial benutzt. Das Öl wurde in „Pithoi“ (große Vorratsbehälter) gelagert. Getreide wurde in „Silos“(Tonbehälter) gelagert. Seit dem frühen 8. Jh spielten Öl, Getreide, Wein und andere Produkte des Acker und Gartenbaus wieder eine wichtige Rolle. Es drang eine agrarisch orientierte Wirtschafts-und Lebensweise vor und Besitz und Land war wieder von zunehmender Bedeutung. • Die Gemeinschaften waren nicht sehr bodenständig, denn sie mussten zu bestimmten Jahreszeiten mit ihren Herden entfernte Weideplätze suchen. Es entstand eine Kultur von Viehzüchtern und Hirten, die von Mobilität und einer saisonalen Transhumanz geprägt war. • Es entstand eine Vielzahl von Dialekten z.B. der „dorisch-nordwestischen“ Gruppe, die „ionischattische“ Dialekte, due „aiolische“ Gruppe und die „arkadischen“. Die ionische Kolonisation besiedelte die kleinasiatische Küste. Im 11. Jh. entstanden „griechische Siedlungen“ z.B. Alt-Smyrna, das seit 1050 kontinuierlich besiedelt war und früh rudimentäre „urbane“ Züge annahm. Es gab weiterhin sesshafte Gemeinschaften. 4. Dunkle Jahrhunderte in Kleinasien entstanden schon Mitte des 11.Jhdt. griech. Siedlungen Dunkle Jahrhunderte differenziert: -einerseits Wanderungen/Nomaden mit Viehzucht -andererseits sesshafte Gemeinschaften mit partiell agrarischer Wirtschaftsweise Athen seit 11.Jhdt ungebrochene Bevölkerungs -und Siedlungskontinuität Im 10.Jhdt entstanden neue Siedlungen auf Inseln Paros, Tenos, Andros Urbanistischer Aufschwung setzte also schon vor 8.Jhdt (Renaissance am Ende der dunklen Jhdte)ein Keine kulturelle und kommerzielle Isolierung während dunklen Jhdte, sondern: - Kontakt zum Orient - Tradition der Seefahrt seit spätmykenischer Zeit erhalten - ununterbrochener Kontakt zu Zypern, Ägypten, Phönikern Ædiese Kontakte waren Voraussetzung für Neuerung des 8.Jhdt Renaissance des 8.Jhdt Übernahme des phönikischen Systems um 800 im Nahen OstenÆEntstehung Alphabet Rasche Verbreitung des Alphabets nach WestenÆregionale Dialekte entwickelten sich Verbreitung der VasenmalereiÆregionale Stile entwickelten sich Entwicklungen als Indiz für dichtes Netz von Begegnung, Austausch und gegenseitiger Beeinflussung zwischen Regionen Netz gewann im 8.Jhdt an Weiträumigkeit über gesamten Mittelmeerraum Dialekte und Stile der Vasenmalerei als Ausdruck der Abgrenzung und eigener Identität von Regionen im Rahmen eines allgemeinen kulturellen Zus.hangs Verdichtung der innergriechischen Beziehungen und Kontakte ausserhalb als Geflecht von Voraussetzungen und Bedingungen, die Heiligtümer zu überregionalen und panhellenischen religiösen Zentren werden liessen Heiligtümer wurden zu Knotenpunkten einer kulturellen und politischen Vernetzung Frage des Verhältnisses Diskontinuität und Kontinuität in griech. Frühgeschichte Kultur der Paläste als begrenztes Phänomen, nicht notwendiges Stadium auf dem Weg zu Höheren, modernen Formen der gesellschaftlichen Organisat Zusammenbruch des Palastsystems erfasste nicht Religion und Kult - Fakten der Kontinuität: - Siedlungskerne ausserhalb der Zentren schon in vorpalatialer Zeit - Grundgegebenheiten wie Verschiedenheit und Vielfalt der geographischen - Bedingungen und Nähe des Meeres als Voraussetzung für differenzierte Entwicklungen Heiligtümer, panhellenische religiöse Zentren zurück auf mykenische Zeit zu schliessen Homer Oral poetry Epen Odysse und Illias sind älteste überlieferte liter. Werke in griech. Sprache-> schriftliche Fixierung um 700 Gehören eigentlich zur Gattung der Oral poetry (weisen jahrhundertelange Überlieferungsgeschichte vor) professionelle Sänger tragen mit mnemotechnischen Hilfsmitten -standardisiertes Repertoire von Versen, Versguppen metrisch und semantisch benutzt -ihre Lieder vor über Generationen tradierte Gedichte an aktuelles Publikum angepasst, sogar neu komponiert Æbis zur Niederschrift immer wieder verändert Epen Archaisierung und Hereoisierung der eigenen Zeit nicht als historische Quellen nutzbar Aber Kolonisation, Malerei, Tempel, Heiligtümer, Weihgaben, Bestattungsrituale archäologisch und in Epen nachweisbar In Epen geschilderte Rituale werden in Gegenwart nachgelebt ÆVersuch Verbindungslinien zwischen heroischer Vergangenheit und Gegenwart zu schaffen und diese sozial, politisch und ideologisch zu instrumentalisieren Ordnung der Gesellschaft in Epen Elite (agathoi) hebt sich deutlich von Masse des freien Bauern (laoi, demos) ab in sich differenziert: Helden wie Agamemnon, Achilleus, Hektor in Spitzengruppen Ahnenstolz, können bis 4 Generationen nachverfolgen (z.T. göttliche Ahnherren) Binnengliederung in einzelne Häuser (oikoi) oikos=soziale Einheit-Kleinfamilie des Oikosherren- und wirtschaftliche Einheit – Besitztümer Anzahl Sklaven und Gefolgsleute (folgen dem Oikosherren in Krieg) bestimmen Rang des Herrn Besitz/Reichtum heisst gute Verteidigung ->demonstriert militärische Tüchtigkeit Nr.5 Felder u. Herden Könige besitzen großes Landgut (temenos basileion) in Epen: wenn großer Reichtum der Könige von Sängern besungen wird, verweise sie stets auf die Größe der Viehherd Besitz von Vieh wird als größer erachtet als der von Land Geometrische Häuser und epische Paläste Haus spiegelt Reichtum wieder in Epen: Anwesen mit ummauerten Innenhof, Stallung, Vorratskammer, Vorhalle, u. dem Megaron :eine Halle mit ringsum verlaufenden Sitzbänken und zentraller Herdstelle geometrische Häuser in Zagora: Einraumhäuser, wo Familie aß, schlief, kochte, Vorräte aufbewahrte auf Podesten entlang der Wände in tönernen Vorratsbehältern (pithoi) Pithoi: kostbar mit qualitätvollen Reliefs solche Gefäße nur für Reiche erschwinglich, wurden gut sichbar plaziert waren Zeichen von Tüchtigkeit, Reichtum und Ranges des Oikosherren Epen schildern luxuriöse Innenausstattung in Häusern der Helden Unterschied zw. homerischen Palästen und geometrischen Häuser ist gravierend in Epen wurden teure Gefäße nicht genutzt, sondern nur zu Anschauungszwecken genutzt Adeliger Lebenstil A. gekennzeichnet durch großen Besitz, kriegerische Tüchtigikeit, physische Kraft, Schönheit A. arbeiten nicht für Unterhalt, beherrschen aber handwerkliche Arbeiten besondere Freizeitbeschäftigungen z.B. Wettkämpfe, Jadgt, Pferdezucht besonders imposanter, luxuriöser Lebensstil, dem sie anderen nicht vorenthalten Gastfreundlichkeit: Gabentausch/ Gastmähler Adelige untereinander in manigfacher Beziehung der Gastfreundschaft beschenken sich gegenseitig, achten auf Äquivalenz der Geschenke (Gesellschaftsnorm) z.B. als Belohnung von Loyalität nicht nur auf Stadt od. einzelne Gebiete beschränkt Gastmähler mit kultureller Unterhaltung nicht selten: Musik, Gesang, Wettkämpfe sportlicher/ musischer Art mit wertvoller Preisvergabe bei Hochzeiten etc. werden Gästen der gesamte Überfluss präsentiert, den man hat Agone Beziehung zw. Adeligen von ständiger Konkurrenz geprägt; es geht darum in allem besser zu sein (kompetitive Ethos der Elite) Wettkämpfe= funktionale Äquivalenz der Friedenszeit zu Kampf im Krieg Ruhm, Macht Das Agonale (Wettkampfmäßige/ Agone): Grundstruktur des greich. Lebens überhaupt nicht zu unterschätzende integrierende Funktion: Reziprozität des Gebens/Nehmens schuf Verpflichtungen, stiftete neue Bindungen und erneuerte Loyalität Epos u. bäuerliche Lebenswelt Rolle der Bauern in Epen nur maginale Rolle, unscharfer Hintergrund zur Glorifizierung der Heroen Texte gewähren nur wenig Einblick in bäuerliches Leben Bsp. in Epen: Beschreibung Laertes, Vater von Odysseus: einfacher, hart arbeitender Mann, lebt in gut eingerichtetm Haus, mit Sklavenpaar und seien 6 Söhnen, die in Nebengebäude wohnen Arbeisteilung: Frau für haushalt zuständig, Mann,Söhne bestelleb Felder Unterschied zu Aristokraten oikos: Anzahl der Sklaven, Fehlen von Statussymbolen, Arbeit mit Sklaven zusammen auf dem Feld, bescheidener Lebenstil und rustikale Kleidung Hesiods Oikos Gedichte von H. ergänzen Bild von bäuerlichem Leben H. selber Bauer, seine 800 Verse umfassendes Gedicht "Werke und Tage" erzählt von seinem Leben im Oikos und hält zu entsagungsvoller Arbeit an lebte mit Frau, Kind, 2 männl. Sklaven und Dienerin im Haus baute (wie Laertes) Getreide, Oliven an. Wein und Mehl produzierte er selbst besitze paar Tiere: Ochsen, Maultier Ehrgeiz, Neid sind bei H.´ bäuerlicher Lebenswelt zentrale Handlungsmotive Wettkampf auch zw. Bauern Bauern und Basileus keine feudalen Verhältnisse leisteten gelegentliche Abgaben manchmal finanzielle Leistungen, die bei Bedarf auch eingetrieben wurden dafür richten Aristokraten Feste für Gemeinschaft aus Gabe und Gegengabe entsprechen einander nicht: keine Reziprozität Könige und Volk: die Ordnung der Herrschaft Könige u. Aristokraten König- basileus in Epen keine Differenzierung zw. König und Angehörigem einer mehrköpfigen Führungsschicht 7/8 Jh. Königtum geht fast überall in Griechenl. in Adelsherrschaft über K. bekommt von Gemeinschaft Land (temenos), haben anspruch auf besten Teil der Kriegsbeute und auf Geschenke dynastische Erbfolge, jedoch abhängig von Machtverhältnisse/ kriegerischen Erfolgen Aufgabe der basileis Funktion: Heeresführer, Opferhandlung Einberufung des Ältestenrats, in dem Oberhäupter (gerontes) der Adelsfamilien sitzen, und Volksversammlung Erfüllung der öffentlichen Funktionen des Gemeinwesens Rechtssprechung u. Streitschlichtung das Richten teilt K. mit anderen Adeligen, also kein Privileg des basileus Pflege der Beziehung zu den Führern der anderen Gemeinwesen u. die Initiative zur Oragnisation v. Kriegs- und Beutezügen sind in Epen nicht alleine einem basileus vorbehalten Nebeneinander zw. dem basileus und anderen basileis reflektiert gesellschaftl. Wandlungsprozess bei dem eine hierachische strukturierte Elite von einer egaltären Führungsschicht abgelöst wird Epos und demos wg. Konzentration auf Heroen, kaum Raum für Darstellung breitere Bevölkerungsschichten in Epen d.h. nicht, dass sie deshalb keine Bedeutung im politischen und militärischen Leben hatten Kriegsführung freie Bauern (laoi) auch in Illias nicht unverzichtbar Laoi scheinen nicht mehr zu sein als "Futter für die Lanzen" dahinter Kampfmodus, der laoi intensiv/aktiv an Krieg partizipieren lässt zw. Anführern und Soldaten entsteht durch Abhaängigkeit gegenseitiger Respekt fürsorgliches Verhalten von Führern gegnüber Soldaten gleiches Muster im zivilen Bereich: Männer treffen sich regelmäßig auf Agora zum Austausch von Infos und zur Beratung Rat König u. Adelige entscheiden über gemeinsame Angelegenheiten m Rat wichtigste Funktion: Gericht Volksversammlung unregelmäßig einberufen Adelige (gerontes) über Themen, die alle angehen z.B Herannahen eines Heeres Einberufung durch allgemeine Bekanntmachung durch Herolde Teilnehmer versammeln sich an öffentlichen Platzin der Mitte der Stadt festgelegte Sitzordnung: Ranghöhere in der Mitte, Rest in Peripherie Herolde: zuständig für rechte Ordnung in Epen: es werden keine Beschlüsse gefasst, eher Meinungserkundungen zw. Königtum, Adel u. Volksversammlung kein geregelter institutioneller Zusammenhang Rede und Überredung in der Regel reden nur basileis und gerontes, laoi (freie Bauern) eher selten Redner - Rhetoriker: muss Zuhörer überreden können und so Zustimmung erhalten für jeweilige Position daher entscheidend: rhetorische Fähigkeit des Redners Ende der Versammlung wird Beschluss gefällt gemäß des Konsens, jedoch kein formaler Beschluss aber erhält faktische Verbindlichkeit Agenda Streitschlichtung Verteilung von Kreigsbeute Gemeinschaftbetreffende Angelegenheit werden mit demos (Volk) erörtert demos wichtig, wenn basileis sich uneinig sind es wird erwartet, das basileus Zustimmung/Ablehnung der laoi und des demos ernst nimmt und nicht sein privates Interesse verabsolutiert, weil Fehlverhalten des b. wirkt sich auf Gemeinwohl aus Konkurrenz u. Kooperation obwohl Konkurrenz und individualistisches Streben nach Ruhm Teil der Gesellschaft ist, ist dennoch das Gemeinwohl von Bedeutung, so wird von basileus Gemeinschafts bezogene Verhaltensweisen erwartet Helden in Epen = Identifikationsfiguren verhalten diese sich wider dem Allgemeinwohl, werden sie in mehreren Szenen in Epen öffentlich gerügt Die Entstehung der Polis: Vorraussetzung und Bedingung homerische Polis in Epen ist Polis bereits allgegenwärtig Helden leben in Polis; P. Bezugspunkt ihrer Identität herrschen über sie als Könige (Priamos-Troja) oder Kämpfer, Heerführer, um P. zu zerstören wesentliches Merkmal der P.: Architektur: Mauern, Türme dadurch wird Polis zu geschütztem Raum vor Außenwelt, fallen Mauer- geht Polis und alle Oiken mit unter Die Polis als Raum Mauer gleichzeitig Methaper für die Einengung des Raums, der von Siedlungsgemeinschaft u.a. auch Götter dauerhaft reserviert wurde P. als Raum durch planvolle Ausgestaltung gekennzeichnt: nicht nur Häuser, sondern auch Straßen, Plätze, ausgebaute Burg (Akropolis), Häfen, Tempel homerische Agorai Agora: zentraller, öffentlicher Platz mit steinernen sitzen und arrangierten Reihen Funktion: Versammlung der Gemeinschaft zur Debatte, Reden, Rechtssprechung, Streitbeilegung Göttersitz mit heiligen Bezirken, Opferstätte, Tempel, daher auch Platz für religiöse Zeremonien, Feste, athletische Spiele frühe Stadtanlage in Epen erwähnte, sagenhafte Städte haben reale Entsprechungen und spiegeln Verhältnisse des 8Jh wieder z.B. Scheria in Epen entsp. Poleis in Unteritalien, die nach einheitlichem Schema angelegt waren öffentliche Räume schon in den "Dunkelen Jahrhunderten" reservierte Freiflächen -Vorläufer der Agora- , die zw. gräßtem hauskomplex und dem Megaron, dem Siedlungsheiligtum, lag schon um 700 bei entstehenden Siedlungen des Festlands, gibt es planvolle Anlagen für Zentren, die Indizien für Polisentstehung darstellen Agorai: Anfänge und Ausbau älteste architektonische gestaltete Versammlungsanlage: 550 errichtete "Ekklesiasterion" auf Agora von Metapont- indiziert allg. Tendenz zu repräsentativer Ausgestaltung eines zentralen, öffentlichen Raums jedoch Ausnahme, eigentliche Entwicklung erst im 8Jh. Monumentalisieung der Agora kulminiert erst in klassischer, hellenistischer Zeit und erreicht letztes Stadium einer langen Entwicklung frühe Tempel um Wende vom 8. zu 7. Jh: entstehung von Heiligtümern für wichtigste Gottheiten der jeweiligen Siedlung Götterverehrung nicht mehr ausscließlich in Palästen (mykenische Zeit), Altären oder heiligen Plätzen Entwicklung zu "poliadischen" Gottheiten, d.h Kultstätte nun in eigenen freistehenden Bauten an zentraller Stelle auf Akropolis oder bei Agora, die außschließlich für Kult reserviert waren frühe Tempel wirkten monumental wg. Größenverhältnis zum Rest der Siedlung Entwicklung einer typischen, für Tempel reservierten Architektur Nr. 6 Wir befinden uns etwa um die Wende vom 8. zum 7. Jh. Tempel und Polis Tempel bilden Zentrum der Polis, etablierte die Polis. Tempel der wichtigsten Gottheit war das Monument, welches die Identität der Polis als Kultgemeinschaft stärkte. Tempel konnten intellektuell wie materiell nur als kollektive Leistung der Polis als Ganzer, also eines gefestigten Gemeinwesens, zu bauen sein. Wandel der Weihungen Im 8 Jh. gehen die privaten Weihungen in Form von Grabbeigaben zurück. In den neuen Tempeln werden neue, betont öffentliche Wirkung der Weihungen häufiger. Ein demonstrativer Aufwand. „Extraurbane“ Heiligtümer, Nekropolen (Grabstätten) (ca. 8. Jh.) Heiligtümer oder Tempel außerhalb der Siedlungen, bis zur Grenze des bewohnten Umlandes (chóra). Im Westen gab es auch „suburbane“ Heiligtümer, näher an den Siedlungen: Heraion von Samos, im frühen 8.Jh. der erste „Hekatompedos“, im 6.Jh. Heraia von Perachora und von Argos. Im 8.Jh. werden in den zusammenwachsenden Städten die Nekropolen außerhalb der Wohnbereiche verlegt. Bei neu entstehenden Siedlungen vom Raum der lebenden Menschen an getrennte Orte verwiesen. Topographie der Polis Vernetzte politisch-religiöse Topographie aus Agorai und Akropolen, zentralen und/oder sub- bzw. extraurbanen Heiligtümern und Nekropolen und Mauern-> Verankerte Bürgerschaft. Komplexe, symbolische Repräsentation der Territorialität nicht in jeder Stadt gleich, hing von der Lage, den naturräumlichen Bedingungen, Göttern, deren Gestalt und Kulte, lokale Mythen und Traditionen ab. Diese Entfaltung ist Teil des komplexen Prozesses der Entstehung und Konsolidierung der Polis als „Stadtstaat“. Zu der Identität der Bürger trug diese Territorialität wesentlich bei. Auch Räumliche Trennung von religiösen(Tempel) und politischen Räumen(Agora). Polis als Verband Poleis: Kultgemeinschaften und politische Gemeinschaften. Es gab auch Beratungen und Entscheidungen über Angelegenheiten, die die ganze Gemeinschaft betrafen. Zentraler Ort hier war die Agora (“öffentlicher Raum“) als erste Versammlung, die die Bewohner als Verband und „Bürgerschaft“ annehmen konnte. Untergliederungen der Abstammung der Bewohnergruppen in den Poleis, Phylen Bei dorischen und vielen ionischen Poleis (Stadtstaaten) waren drei oder vier Phylen (Stämme, später entstanden: regionale Verwaltungsbezirke) typisch, Phratrien (Bruderschaften) und Hetairien, Demen(aus Dörfern) und Komen gab es in den Systemen, als typisches gemeinsames Merkmal. Entstehung von Poleis, Funktionen Wanderungsgruppen: einfache Organisationsmuster, auf der Basis lokaler Zusammengehörigkeit und Beziehung. Solche Beziehungen für die Entstehung sesshafter Siedlungsgemeinschaften überlebenswichtig: Grundlage, Absicherung, Kooperation, Hilfe und Schutz. Auf die Loyalität der Mitglieder angewiesen. Solche Wanderungsgruppen bekamen ihre historische Funktion kultischer, gesellschaftlicher und administrativer Art. (Phylen organisierten oft die Rekrutierung und die Aufstellung des Heeres) Phratrien in Athen Sie wurden vor allem für Aufgaben wie Kulten, opfern, auch gegenseitige Rechtshilfe und Unterstützung im Konfliktfall eingesetzt (damals verschaffte man sich sein Recht durch Selbsthilfe). Hier wurden auch Geburten bekannt gegeben, Volljährigkeit und Hochzeit gefeiert. Eine legitimierende, öffentliche Instanz für alle wichtigen Ereignisse im Leben eines Bürgers. Ursprünglich wurden hier die Bürgerlisten geführt-> Zugang zur Polis kontrolliert. Nur wer einer Phratrie angehörte war ein vollwertiger/berechtigter Bürger Athens. Demen Wie genossenschaftliche Personenverbände, mit starker lokaler Verankerung. Eigene Funktionäre, Zentren, Feste Kulte, Kultstätten sowie Versammlungen. Ihnen wurde später die Führung der Bürgerlisten übertragen. Verschiedenen Einheiten: keine Hierarchie. vielmehr in einem horizontalen Geflecht von Zugehörigkeiten und Aufgaben, die durch Überschneiden eine Verdichtung der alltäglichen Sozialbezüge bewirkt. Auch vertikale Verflechtungen, die die kleinsten Gemeinschaften oberhalb des oikos mit der Polis insgesamt verbanden. INSTUTIONALISIERUNG: INSTITUTIONEN UND VERFAHREN Struktur der Institutionen Es entwickelte sich eine typische Grundstruktur von zentralen Institutionen, welche den oligarchischen wie den demokratischen Varianten prinzipiell gemeinsam war. Bestehend aus: 1. den permanenten Ämtern mit festen, funktional differenzierten sachlichen Zuständigkeiten, deren Inhaber nach Regeln periodisch neu bestimmt wurden. 2. einem oder mehreren Ratsorganen mit festen, vorberatenden, geschäftsführenden und kontrollierenden Funktionen. 3. der regelmäßig zusammentretenden Versammlung der politisch vollberechtigten Bürger, mit dem Recht allgemein gültige (auch Beamten und Ratsorgane betreffende) Beschlüsse zu fassen. Begriff der „Stadtstaatlichkeit“ Die Institutionen sind direkt aufeinander bezogen und abhängig.->Stadtsaatlichkeit. Entscheidungsprozesse sind öffentlich: jedes politische Handeln ist sichtbar für alle (geschieht in der agorá, als open-air Forum), Öffentlichkeit wird so selbst eine Institution, aktiv politisch und als Bürgerschaft mit der Polis selbst identisch. Entstehung: Prozess muss in jeder Polis unterschiedlich verlaufen sein. Institutionalisierung: Herrschaftsfunktionen Basileís früher- Heerführer, Vermittler zwischen Göttern und Menschen, Wortführer in Rat und Versammlung, Schlichter und Schiedsrichter in großen und kleinen Streitfällen. Ende des 7.Jh.:. In Athen und anderen Städten wird der basileús zu einem Magistrat, welcher sich um die sakralen Funktionen und die ältesten Kulte kümmert. Oberste Beamte der Stadt ist dann der árchon. Den Oberbefehl des Heeres hat nun ein Beamte, genannt polémarchos. Diese 3 Beamten und sechs Thesmotheten(Rechtssetzer) bildeten das kollegiale Archontat Gesetz des Drakon (Gesetz über die unvorsätzliche Tötung, im Text nicht weiter erläutert) Phylobasileís – Vorsteher der Phylen, zusammen mit dem basileus eine ganz spezisfische, richterliche Funktion in Mordprozessen. Gesetz von Dreros (etwa nach Mitte des 7.Jh) Es besagt, dass das Amt des kósmos (Ordner) innerhalb eine Zeitraums von zehn Jahren nicht erneut mit derselben Person bekleidet (Iteration) werden darf. Der kósmos wurde jährlich neu bestimmt. -> Institutionalisierung, Überwindung der ungeregelten, lebenslangen und selbstverständlichen Herrschaft des basileus: Befristung der Herrschaft, periodische Neubestellung der Träger. Grund: Rivalisierung der nachfolgeinteressierten Aristokraten. Institutionalisierung: Ämter Prozess der Entpersonalisierung und Objektivierung von Macht. Befristung der Ämter auf meist ein Jahr, Beschränkung oder Verbot der Iteration -> geregelte Rotation. In anderen Städten waren die Aufgaben des kósmos aufgeteilt, es wurde ein mehrstelliges Organ. Später mit bis zu 10 Mitgliedern, wobei der ranghöchste der „eponymos“ war. Funktionsträger waren auch die dámioi (Beamtentitel), die títai in Gortyn(eine Stadt), die tamíai und kolakrétai in Athen, welche für die Abgaben, Bußen und das „öffentliche“ Vermögen zuständig waren. Ende des 7 Jh. wurde der Besitz der ganzen politischen Gemeinschaft von eigenen zentralen Organen verwaltet. Rechtssprechung Vor dem 6. Jh. waren außer den Archonten, den baileus, dem eponymen Archon mehrere Magistrate an der Rechtssprechung beteiligt. Die sechs Thesmotheten und das Kollegium der Epheten(Zulasser) waren für bestimmte Verfahren und Delikte (Morde) zuständig. Die kosmoi verkündeten Urteile und verhängten Strafen. In Gortyn gab es sogar den xénios kósmos, welcher ausschließlich für Streitfälle zwischen Bürgern und Fremden zuständig war. Differenzierung der Funktionen Die Herrschaftsverteilung, die periodische Neubestellung der Ämter, die Volksabstimmungen uvm. half, dass niemand über ein Amt zu mächtig und womöglich zum Tyrannen wurde. Die Etablierung der Rechtssprechung sicherte den inneren Frieden und festigte die Bürgerschaft, vor allem wegen des großen Potenzials an Konflikten zu dieser Zeit. Institutionalisierung: die Ratsorgane In Homer ist der Rat eher nur ein Kreis einflussreicher Aristokraten, wo Prestige und Geld zählten und keine festen Beschlüsse getroffen wurden. In der Ilias sind es schon die „Alten“. Athen: Aeropag = „Rat vom Ares-Hügel“, gerichtliche Kompetenz, bei Fällen von religiösem Frevel oder „Staatsverbrechen“. Verfestigte sich im 7.Jh. vom Adelsrat zu einer Institution. Archonten mussten hier nach ihrem Amtsjahr Rechenschaft geben. Waren sie „sauber“, rücktendie Archonten in den Aeropag ein, und blieben auf Lebenszeit. Fixierung der Zahl der Sitze, wie beim „Rat der 500“ in Athen. Sparta: Gerusia und ihre Kompetenzen Gerusía - Rat der Alten, rhetra - Beschluss, Rechtssatzung; die „große Rhetra“: Satzung über religiöse und politische Einrichtungen. Legte deren Verfahren und Gültigkeit ihrer Beschlussfassung in der Volksversammlung fest. Gerusia machte die „Vorberatung“ zu den Anträgen, Recht zur Kassierung falscher Urteile-> Autonome Instanz gegenüber der Versammlung und den Königen, „höchster Gerichtshof“. Mitglieder des Rates auf Lebenszeit, ohne Rotation und nicht rechenschaftspflichtig. Chios: „Volksrat“(bolê demosíe), Im 6.Jh Zentrum politischer Ordnung in Chios, von den Bürgern gewählt. Gerichtshof: Appelationsinstanz (es konnte gegen Urteile und Magistrate Berufung eingelegt werden); konnte selbst Strafen verhängen (sogar gegen Magistrate-> Kontrollbefugnis). Kompetenz eines geschäftsführenden Ausschusses der Volksversammlung. Institutionalisierung: die Volksversammlung, Volksgericht Versammlung der Gesamtheit der Politen, institutionalisierte Instanz gerichtlicher und politischer Entscheidungen, Gerichtshof. In Athen: Heliaia (Volksgericht) Athen: Solons Reformen, Wahlen Solon wollte die sozialen Probleme in Athen des ausgehenden 7.Jh lösen und richtete die Heliaia ein. Solon scheint vom Volk direkt gewählt worden zu sein. Er, als Archon und Schlichter (diallaktés) setzte die Wahl -und später, aufgrund der Kunkurrenz der Bewerber untereinander, die Auswahl- durch. Stimmenzählung und Mehrheitsprinzip Akklamation wird später zugunsten der einfacheren Form der Stimmzählung verdrängt. Es setzt sich das Prinzip des Mehrheitsbeschlusses mit Bindungswirkung durch. Wird angewandt bei Wahlen und Urteilssprüchen in Volksversammlungen bzw. –gerichten und bei der Gesetzgebung. Gesetzgebung Das Mehrheitsprinzip ermöglicht es ihr, allen ihren Mitgliedern individuell wie kollektiv als Bürgerschaft und (damit) sich selbst verbindliche Regeln und Normen aufzuerlegen. -> Die Volksversammlung wird zum Zentrum der Polis. Polis und konstituierende Bürgerschaft sind nun autonome Institutionen. Die Polis ist nun die beschließende Versammlung wie in Chios, die „große Rhetra“ in Sparta und die „damos“ in anderen Städten, oder auch Agora. Verbindlichkeit der Beschlüsse Alle Beschlüsse sind verbindlich. Magistrate: für die Umsetzung, die Verfolgung bei Verletzungen zuständig. Schriftlichkeit und Veröffentlichung Gesetze werden in der noch eher mündlichen, griechischen Welt schriftlich auf dauerhaften Trägern (Stein) niedergelegt und im öffentlichen Raum der Polis demonstrativ zur Schau gestellt. Die Beschlüsse erhalten dadurch den besonderen Status eines Gesetzes -> Ein normatives Gebot/Verbot wurde gültig, dauerhaft, wurde respektiert und umgesetzt. Institutionalisierung Das alles war nicht reibungslos und keine automatische Konsequenz aus d. Entwicklung des Kriegswesens. Eher aufgrund der in den Kriegen hohen Zahl von benötigten Männern aus der Polis. > Die Kriegsführung wurde eine Sache der Polis, politische Gewichte wurden verschoben, der demos, der mehrheitlich aus Hopliten bestand musste über Krieg oder Frieden oder sie Bestellung der Führer mitentscheiden dürfen-> wurde zur Institution. Auch war der Grund für die Institutionalisierung der rasch wachsende Bedarf an Mitteln zur Bewältigung drängender Probleme , zur Kanalisierung von Streit und zur Kontrolle von Konflikten. Das Gesetz und die Polis wurden zu einer Urheberin und Garantin, die alle Beteiligten band und sie auf eine Regelung festlegte. Mit der Möglichkeit der Verfügung der Bürgerschaft über sich selbst und ihre Einrichtungen als Ganze durch Gesetzgebung war die Institutionalisierung der Polis vollendet und sie gewann die souveräne Entscheidungsgewalt über ihre innere Ordnung. 7. Krise und Konsolidierung der Polis Soziale und politische Spannungen • • • • Bauernschaft → Armut, Verschuldung, Versklavung Aristokraten → Rivalitäten um Reichtum, Status und Macht; immer wieder Kriege und blutige Machtkämpfe Probleme der Bauern: 1. Vererbung zu gleichen Teilen → Aufsplitterung des Bodens - keine ausreichende Subsistenzgrundlage; z.B. Hesiod berichtet, dass das Landgut (kléros) des Vaters nach dessen Tod zwischen ihm und seinem Bruder aufgeteilt wurde 2. Überbevölkerung 3. Dürreperioden → Hungersnöte Athen um 600 v. Chr.: Solon betreibt allgemeine Schuldentilgung und schafft Schuldknechtschaft ab → er stoppt damit die Entwicklung der Polis zu einer Herrschaft der Reichen über eine abhängige, an die Scholle gebundene Landbevölkerung Aristokraten: Vorliebe für Luxusgüter steigerte sich literarische und archäologische Zeugnisse (Elegien der Lyriker, Vasenbilder, kórai/kúrai = monumentale Standbilder junger Männer und Frauen) zeigen das Bild einer Elite, die einen opulenten und kultivierten Lebensstil pflegte (Feste, Spiele, • • • • • • Gastmähler, Schönheitskonkurrenzen, athletische/musische Agone...) einige der Aristokraten bereicherten sich auf Kosten ihrer Schuldner und vergrößerten ihren Grundbesitz; andere gerieten durch Kinderreichtum (und somit Aufsplitterung des Grundbesitzes) in dieselben Schwierigkeiten wie die Bauern die Elite beteiligte sich auch am Fernhandel: Abenteuerlust und Erkundungsdrang vermischten sich mit "kommerziellen Interessen" → Eintausch von erwirtschafteten Überschüssen (keimélia) in der Ferne rasante Aufstiege in der Hierarchie = Neureiche (z.B. Artemon, der ursprünglich arm und in Lumpen gekleidet, jetzt mit Goldschmuck ausstaffiert) stáseis = Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gruppen innerhalb der Bürgerschaft, die häufig mit der Verbannung und Enteignung der unterlegenen Gruppen endete (z.B. der Dichter Alkaios - Lesbos um 600 v. Chr. - beschreibt sein Leben im Exil: Armut, soziale Deklassierung, Verzicht auf jegliche politische Aktivität) Tyrtaios - Mitte 7. Jh. in Sparta - übt in seinen Gedichten (genau wie Xenophanes) Kritik am Verhalten der Aristokraten → kollektive Leistungen der Bürger entscheidend für das Schicksal der Stadt Solon führt die Notlage der Bauern auf Habgier der Aristokraten zurück Reaktionen I: Kolonisation (um 750 v. Chr.) • Kolonien wurden wegen Landknappheit, vielerorts herrschender Unzufriedenheit, ungleiche Land- Machtverteilung oder aufgrund von stáseis gegründet • Oikisten (Anführer) = Aristokraten, die militärische Anführer und Organisatoren der Kolonie waren • Legitimation einer Kolonisation durch Segen der Götter durch das Orakel • Erste Siedler waren 100-200 wehrfähige Männer (Frauen und Kinder kamen nach) • der Siedlungsplatz brauchte sichere Anlegeplätze, ausreichende Wasserversorgung, fruchtbares Umland und musste gut zu verteidigen sein • Siedlungsplatz wurde zuerst von einer Verteidigungsanlage umgeben, dann wählte der Oikist Plätze für den Bau von Heiligtümern und Tempeln aus, die meist höher gelegen, weithin sichtbar und gut zu verteidigen waren • Land wurde zu gleichen Teilen unter den Siedlern aufgeteilt • Neugründungen riefen oft auch feindliche Reaktionen der Indigenen hervor (z.B. in Syrakus wurden die Einwohner vertrieben, in anderen Fällen unterworfen und versklavt) • Kolonien waren vom Tag ihrer Gründung an eigenständig (Kolonisten gaben das Bürgerrecht ihrer Heimatstadt auf), waren aber im Kriegsfall natürliche Verbündete der Mutterstädte • Es fand bald auch Interaktion und Austausch zwischen den Kolonien und den Mutterstädten statt, anstatt nur Imtitation traditioneller mutterländischer Sitten Reaktionen II: Die Tyrannis (7.und 6. Jahrhundert) • Einzelne Aristokraten usurpierten die politische Macht und monopolisierten sie für einen gewissen Zeitraum • z.B. Herrschaft des Kypselos über Korinth: er stürzte eine kollektiv regierende Adelsgruppe (die Bakchiaden), Handel und Handwerk florierten unter dem Tyrannen; nach 30-jähriger Herrschaft starb er • sein Sohn Periander folgte, dieser konnte seine Herrschaft nur mit Gewalt aufrecht erhalten (erließ ein Versammlungsverbot und schränkte den Zugang der Bürger zum städtischen Zentrum ein) • nach Perianders Tod kam dessen Neffe Psammetichos an die Macht, der durch eine Adelsverschwörung gestürzt wurde • an die Stelle der Tyrannis trat nun die Oligarchie Nr. 8 Periander Periander war ein Tyrann in Korinth; unter sein hartes Regime wurde die Kolonisations-politik fortgesetzt und Korkyra zurück erobert. Ein Gesetzt zum Versammlungsverbot wurde erlassen. Periander hat Tempel, Brunnenhäuser und Wege bauen lassen. Sein Nachfolger wurde nach drei Jahren gestürzt und die Oligarchie als Regierungsform eingeführt. Megara: Theagenes und die Bauern Theagenes stürzte mit Hilfe der Volksversammlung die aristokratische Führungsschicht, bekam eine Leibwache und richtete eine Alleinherrschaft ein. Obwohl die Institutionalisierung in Megara schon fortgeschritten war gelang es ihm, das Vertrauen des Volkes zu erlangen. Diese waren unzufrieden mit ihren Lebensbedingungen, weil ihr Ackerland durch Weideland zunehmend ersetzt wurde. Das Weideland nahmen ihnen die Reichen zur Wolleproduktion weg. Er soll die Viehherden der Reichen abgeschlachtet und diese getötet haben. Wasserleitungen und Brunnenhaus gebaut. Hat die Situation des demos nicht verbessert. Um 630 durch Aristokraten gestürzt. Athen: Aristokratische Machtkämpfe Laut Herodot1 tobte ein Machtkampf unter drei Aristokraten, diese vereinten unter sich jeweils eine lokale Parteiung: - Megakles („Küstenbewohner“) (Allen dreien ging es - Lykurgos („Leute aus der Ebene“) um die Errichtung - Peisistratos („Bergbewohner“) einer Tyrannei.) Peisistratos setzte auf die Unterstützung breiter Schichten; um 560 gelangte er zum ersten mal mit Hilfe der Volksversammlung an die Macht, wurde jedoch kurze Zeit später von seinen Gegnern gestürzt. Nach einem zweiten gescheiterten Versuch mit Hilfe von Megakles die Macht zu ergreifen verließ er Athen. Im Pangaiongebirge bildete er eine Söldnerarmee, die er mit Edelmetallvorkommen von dort finanzierte. Außerdem erhielt er Unterstützung aus Eritrea, Argos und Theben. 546 eroberte er Athen. Diesmal ging seine Herrschaft bis zu seinem Tod 526, eine Phase des inneren und äußeren Friedens. Er war der erste Aristokrat der Athen unter einer Tyrannei gebracht hat. Unter sein Regime wurde: die Volksversammlung und den Aerophag belassen seine Gegner ins Exil geschickt (diejenigen die blieben, durften keine öffentlichen Ämter bekleiden) Maßnahmen auf dem Gebiet von Religion und Kultur Athene, die Stadtgöttin wurde wieder hochgehalten (Tempel gebaut und Münzen geprägt) athletische und musische Wettbewerbe aufgewertet religiöse Integration der Bürgerschaft der Aspekt „Herrschaft über das Ganze“ betont Die Herrschaft ging an sein Sohn weiter, der eine härtere Politik betrieb. König Kleomenes aus Sparta, von den Gegnern des Peisistratos herbeigerufen, befreite Athen von dessen Nachfolger. Tyrannis und Institutionalisierung Die Tyranneien entstanden alle in einem Zeitraum mit sozialen, wirtschaftlichen und politischen Problemen. Die innere Ordnung war zwar in einem bestimmten Entwicklungsstadium, jedoch nicht gefestigt. Die Volksversammlung bot den Aristokraten wie Theagenes und Peisistratos Raum für ihre Selbstdarstellung und somit konnten sie das demos für ihre Zwecke mobilisieren. Die versprochenen Reformprogramme sind von keinem umgesetzt worden; d.h. keine Verbesserung der wirtschaftlichen und rechtlichen Situation, keine Neuverteilung des Bodens, keine Umkehrung der gesellschaftlichen Hierarchien. Tyrannis und Demokratie Bei der Absetzung der Tyrannis ergriff man Maßnahmen zur Stabilisierung der Institutionen und der Bürgerrechte. Es gab jedoch keinen direkten Weg zur Demokratie. Begriffe wie eunomia („Wohlordnung“), isonomia („Ordnung des gleichen Rechts“) und demokratia („Herrschaft des Volkes“) wurden entwickelt. Reaktionen III: Reorganisation und Konsolidierung der Bürgerschaften Die „Welt der Poleis“ im 6. Jh.: Anwachsen der Bürgerschaften Institutionen die immer mehr Dinge zu erledigen hatten o in Zentralen Gremien mussten Dinge beraten und entschieden werden o wer, Teilnahmeberechtigt war und seine Funktion, musste geregelt werden o alltägliche Kommunikation und praktischer Interessenausgleich auf dem Gebiet der Kriegsführung stieg auch der Regelungsbedarf 1 Herodot aus Halikarnassos (5. Jh.v. Chr.) “Vater der Geschichtsschreibung” schrieb u. a. über die Perserkriege Hoplitentaktik: die Bürgerschaft kämpften in der Phalanx ; die Gemeinschaft verteidigte ihr Territorium und ihre Interessen Reformieren der Zugehörigkeiten durch Neustrukturierung der Phylen2 Sikyon: Reorganisation durch den Tyrannen Der Tyrann Kleisthenes von Sikyon wollte, durch seine Reformen, die Bindung an Argos lösen. Der nannte die dorischen Phylen der Hylleer, Pamhyler und Dymanen um. Seine eigene Phyle Aigialeis, die aus der Urbevölkerung bestand, nannte er in Archelaoi („Volksbeherrscher“) um. Somit entmachtete er die ersten drei zugunsten einer Minderheit. Neukonstituierung der Bürgerschaft unter Kleisthenes Herrschaft Durch die neuen Namen wollte er sie religiös legitimieren Kyrene: Integration durch Restrukturierung Kyrene war eine nordafrikanische Kolonie der dorischen Stadt Thera die unter der Führung des Okisten Battos I, nur langsam wuchs. Also warb 570 Battos III um weitere Siedler. => das Land wurde knapp und die benachbarten Lybier rebellierten Die Niederlage gegen die libysch-ägyptische Koalition sorgte für unstabile Verhältnisse. Es gab 3 gegnerische Lager: die Dynastie der Battiaden, die Alt- und die Neusiedler. Neuordnung der Bürgerschaft war erforderlich. Denomax wurde als Schlichter der Konflikte ins Land gerufen. Dieser teilte die Bürgerschaft in drei Teilgruppen (moirai) ein: a) der Ursprüngliche Kern (Nachkommen der ersten Kolonisten) b) perioikoi (Umwohner) Theraier, die später dazukamen c) nesiotai (Leute von den Inseln) Dorier und Ionier, die auch später kamen Er verteilte die drei Gruppen gleichmäßig auf drei Phylen und erreichte eine Befriedung der Verhältnisse durch Zusammenbinden der Altsiedler und Neusiedler, Dorier und Ionier, Theraier, Inselgriechen und Peloponnesier Athen: Politisierung durch Konsolidierung Nach dem Sturz der Tyrannis kämpften zwei Dynasten, Kleisthenes und Isagoras, um die Vorherrschaft. Sie wurden üblicherweise von Hetairien (Vereinigungen von Gefährten) unterstützt. Die Bauernschaft unterstützte nur manchmal die Aristokraten, denn die Volksversammlungen fanden nur selten und unregelmäßig statt. Außerdem war nur ein kleiner Teil der Bevölkerung bereit oder in der Lage nach Athen3 zu reisen. Trotzdem gelang es manchen Aristokraten (Solon, Peisistratos) das Volk für sich zu gewinnen und damit sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. 509 wollte Isagoras, mit militärischer Hilfe aus Sparta, eine Oligarchie errichten. Das Volk vereitelte seine Pläne und vertrieb Isagoras aus Athen. Kleisthenes brachte das Volk auf seine Seite mit der Neugestaltung des Bürgerverbandes: 508/509 reorganisierte er die ca. 139 Landgemeinden, Demen4 indem er: die bestehenden Strukturen erst mal beließ und sie stärkte mehr Selbstverwaltung gewährte d.h.: Demenversammlungen, eigene Gemeindekassen, eigene Kulte und Priester und eigene Vorsteher (demarchos) Entscheidungsbefugnisse z.B.: die Bürgerlisten, Bestellung der Richter Die139 Demen bildeten die Basis für die Unterteilung in 30 Trittyes und diese in 10 Phylen: Trittyen Demen Wurden auf die Trittyen verteilt, 10 städtische (Asty) die Stadt Athen so dass die gleiche Zahl das Umland ca. 10 km erwachsener Männer auf diese 10 aus der Küstenzone Paralia entfiel. => 10 aus dem Binnenland Mesogeia => Phylen 10 Phylen Je 1 Trittye aus den drei Gruppen, bildete eine Phyle Die Phylen bekamen Aufgeben in Kult, Militär und Politik zugewiesen und ein Regiment. Ein Bürgerheer wurde gegründet, die 1000 Schwerbewaffnete enthielt. 2 Bezeichnung für einen Teil der Gesamtheit, konkret für die drei oder mehr Unterabteilungen der Bürgerschaften der dorischen und ionischen Poleis. 3 Das Athenische Staatsgebiet war bereits 2600qkm groß. 25-30000 Vollbürger lebten zu zwei drittel außerhalb des Städtischen Zentrums und hatten bis zu 50km lange Wege zu gehen. 4 Die Größe der Demen variierte von kleinen Siedlungen, mit ein Dutzend Häuser, bis zu städtischen Zentren, mit 1000 Einwohnern; Sie waren natürlich gewachsene Strukturen. 50 Ratsherren (buleutai) aus jeder Phyle bildeten das „Rat der Fünfhundert“5. Die Ratsherren wurden bei den Demenversammlungen für ein Jahr gewählt. So standen alle Bürger in formaler und fest verankerter Verbindung mit dem Zentrum. Mitsprache breiter Schichten war gewährleistet; die Politisierung der Bürgerschaft wurde von Kleisthenes vorangetrieben. Die Phylenreformen als Lösungsversuche für die spezifischen Probleme der archaischen Zeit. Damit war die politische Grundlage für die klassischen Zeit geschaffen. Die Griechische Staatenwelt in klassischer Zeit (500 - 336 V.CHR.) Die „klassische“ Zeit als Epoche der griechischen Geschichte Die Perserkriege zu Beginn des 5. Jh. markieren den Anfang, Thronbesteigung des Makedonenkönigs Alexander des Großen im Jahre 336 hingegen das Ende der Epoche. Dieser Zeitraum unterscheidet sich deutlich von den vorhergehenden und den nachkommenden. Die Grenzen der Epoche sind jedoch Subjektiv zu sehen. Klassik als Epochenbegriff Kunsthistorisch gesehen war die bildende Kunst und die Literatur höchst vollendet. Trotzdem waren die Entwicklungen in Politik, Kultur und Gesellschaft sehr vielfältig. Athen und einige andere Poleis waren maßgebend. Thukydides6 nannte Athen die „Schule Griechenlands“. Räumliche Dimensionen Politische und kulturelle Zentren wie Athen und Sparta, Theben und Korinth waren im Blickpunkt. Es gab ca. 800 Staatswesen die politisch eigenständig, teilweise miteinander verbunden oder verfeindet waren. Die Konflikte drehten sich um Landgebiete wie Epidamnos, Poteidaia und Megara. => Peloponesischer Krieg, indem fast alle Staaten beteiligt waren. Staatliche Vielfalt Klassik als „Zeitalter der griechischen Polis“, trotzdem gab es auch andere bundesstaatliche Formationen z.B. auf der Peloponnes, in Mittel und Nordgriechenland. Stilgeschichtlich bedeutend in Literatur, Kunst und Philosophie. 1 1 Es war eine Art Koordinierungsinstanz für die Arbeit der Volksversammlung. Thukydides aus Athen, Lebte zu Zeiten des Peloponnesischen Krieges und schrieb darüber 9. - - - - - 5 6 Die schon in Summary Nr. 8 angesprochene „Staatliche Vielfalt“ wird teilweise durch die Dominanz von Athen bzw. Sparta überschattet, als jedoch nach dem Peleponnesischen Krieg der Erste Attische Seebund und der spartanische Machtblock zusammenbrachen konnten viel Poleis nach ihren eigenen Interessen handeln (politische Selbstbestimmung). So lebten auch verschiedene Verfassungsformen wie die Monarchie und die tyrannische Herrschaftsform neben der Demokratie wieder auf. Im 5. Jh. entstand die Historiographie (=Geschichtsschreibung). Wichtigste Vertreter: Herodot aus Halikarnassos (ca. 485 – 424) und Thukydides aus Athen (ca. 460 – 400) und später Xenophon (ca. 430 – 355). → weitaus bessere Quellengrundlage Kolonisationsbewegung beschrieben von Sokrates in Platos Phaidon: Von Phasis bis zu den Säulen des Herakles (von den äußersten Winkeln des Schwarzen Meeres bis nach Gibraltar) sitzen die Griechen wie Frösche um einen Teich. Die meisten Kolonialstädte hatten sich aber vom Mutterland gelöst und führten ihre eigene Politik. Dennoch zeigten sie sich ihrem Mutterland mit Weihgaben, Bau von Schatzhäusern etc. verbunden. Politischer Wandel auch in Kolonialstädten (z.B.: Gela, Syrakus und Akragas in Unteritalien, wo die Tyrannis von der Demokratie im 2. drittel des 5. Jh. abgelöst wurde. Gegen Ende des 5. Jh. kam jedoch eine neue Tyrranis auf. Ähnlicher Verlauf in der Nordägäis und rund ums Schwarze Meer.) Es war eine Art Koordinierungsinstanz für die Arbeit der Volksversammlung. Thukydides aus Athen, Lebte zu Zeiten des Peloponnesischen Krieges und schrieb darüber - - - - - - - - - - - Bürgerkriege im Verlauf des 6. Jh.: Kämpfe um Verteilung d. politischen Macht und um die Teilhabe an der Entscheidungsgewalt. Poleis die kleineren Staaten zur Hilfe kamen, konnten durch ihre innenpol. Einmischung ihre Machtsphäre ausbauen. Vor allem die Spartaner hatten während des 6. Jh. viele Tyrannenregime durch milit. Interventionen gestürzt (sie verfolgten eine sog. „aggressive Expansionspolitik“). So hatten sie ihren Einflussbereich bis weit über die Peleponnes ausgedehnt → Sparta wird zur Führungsund Ordnungsmacht im griechischen Raum. Es gelang aber nicht, Athen enger an Sparta zu binden Athen gründete um 500 Bürgerkolonien (=Kleruchien) auf den Ländern der Chalkidier (nach dem Sieg über Chalkis 506), auf Salamis Lemnos und Imbros. Durch diese und weiter innenpol. Maßnahmen erstarkten die Athener immer mehr. Es entwickelte sich ein starkes machtpolitisches Selbstbewusstsein→ Man bot der persischen Großmacht die Stirn und griff 499 in den Ionischen Aufstand ein Persien: In der zweiten Hälfte des 6.Jh. gelang es den Persern in wenigen Jahrzehnten ein Reichsgebilde aufzubauen, dessen Umfang alle bis dahin bekannte Ausmaße sprengte. Kyros II. eroberte 550 die medische Hauptstadt Ekbatana, somit band er das gesamte Mederreich (östl. Kleinasien, Teile des Iran) an Persien. Das vom lydischen König beherrschte Kleinasien konnte Kyros II. 447/446. In den Jahren zwischen 446 und 439 erweiterte er sein Reich bis in die Steppengebiete des heutigen Usbekistan und bis in die Gebirgswelt des Hindukusch. 539 brachte er das Neubabylonische Reich (von der Levanteküste bis zur Mündung des Euphrat und des Tigris) unter seine Gewalt. Dort baute er Tempel wieder auf und erlaubte deportierten Menschen die Rückkehr in ihre Heimat, so auch die Juden, die nach 70jährigem Exil wieder nach Israel zurückkehrten. Kyros II. fiel im Kampf mit skythischen Reitern in Zentralasien (steht nich im Gehrke wann genau, schätze 530!!!) Sein Nachfolger Kambyses (König von 529 – 522) führte die Expansionspolitik bruchlos fort und unterwarf nach einem aufwendigen Kriegszug das Pharaonenreich. Ein geplanter Feldzug gegen Karthago scheiterte im Vorfeld, ein Zug zur Oase Siwa endete mit einer Katastrophe in einem Sandsturm, somit blieben ihm weiter militärische Erfolge versagt. Die Innenpolitik Spartas konnte mit der rasanten Expansion nicht mithalten. Reichsteile konnten nicht fest miteinander verbunden werden→ finanzielle Belastung (durch die vielen Kriege) führt zu Usurpationen und Aufständen, die sich rasch in viele Reichsteile ausbreiten Dareios wird Nachfolger des Kabmyses (mit Hilfe des spartanischen Adels, er ist kein Nachfahr non Kyros II. und Kambyses). Innerhalb eines Jahres gelingt es ihm alle Aufstände gewaltsam zu beseitigen, so dass Ende 520 seine Herrschaft in allen Reichsteilen unumstritten war. Er versuchte in der Folgezeit ein stabileres System der Reichsverwaltung zu schaffen um damit die eroberten Gebiete besser zu kontrollieren. In Folge dessen wurde der gesamte Herrschaftsbereich in Steuer- und Verwaltungsbezirke (= Satrapien) aufgeteilt mit jeweils einem Satrapen an der Spitze. Jeder Satrapie wurde je nach Wirtschaftskraft ein fixer jährlich zu leistender Steuerbetrag (in Edelmetallen zu zahlen) auferlegt. Zudem wurde ein einheitliches Währungssystem mit dem goldenen Dareikós als Grundeinheit (dominierende Münze im Mittelmeerraum bis weit ins 4.Jh.). Dazu gehörte auch der Aufbau eines Beamtenapparats, welches von einer bemerkenswerten Balance zwischen Zentralität und Hierarchie einerseits und lokaler Autonomie andererseits gekennzeichnet war (auf königlich. Ebene klare Hierarchie, Zuständigkeiten bei den Satrapien nicht eindeutig). Im Zentrum der Persis begann Dareios mit dem Bau von Persopolis, einer riesigen Palaststadt. Alleine der Thronsaal war 17 m hoch und hatte eine Grundfläche von mehr als 3.600 m². Weitere Residenzen des „Großkönigs“ befanden sich in Ekbatana und in Sua. Außerdem ließ er ein hervorragendes „Straßennetz“ ausbauen, unter anderem den „Königsweg“ von Sua nach Sardeis, was die Kommunikation zwischen den Satrapien einfacher gestaltete. Das Reich der Perser erlangte unter Dareios seine größte Ausdehnung (in Zentralasien bekämpfte er skythische Volksstämme; das abtrünnig gewordene Ägypten kam wieder hinzu, genauso wie die Westen (bis zur Kyrenaika) und im Osten (bis zum Industal) angrenzenden Gebiete. Dem Seefahrer Skylax gelang offenbar als erstem westlichen Seefahrer die Umsegelung Arabiens und damit die Entdeckung des direkten Seeweges zwischen Indien und der Mittelmeerwelt, den Dareios durch den Bau eines Kanals auszubauen versuchte (Vorgänger des Suez – Kanals) 513/512 rückte Dareios über den Hellespont und über die Donau nach Norden vor um erneut gegen die Skythen (allg. Bezeichnung für „asiatische Steppenvölker“) zu kämpfen. Die Mission schlug fehl, es konnte aber ein Teilerfolg erzielt werden: Makedonien und weite Teile - - - Thrakien gelangten unter die persische Hoheit, ebenso die ägäischen Inselstaaten Lemnos, Lesbos, Chios, Samos, Rhodos und Zypern. In dieser Zeit entstanden immer mehr politische Interessenkonflikte, die das Verhältnis der Griechen zu den Persern grundsätzlich berührte. Der Weltherrschaftsanspruch der Perser geriet immer mehr in Widerspruch mit dem politischen Selbstbewusstsein der griechischen Bürgerschaft. Städtische Tyrannen und Lokalherren verloren zusehends an Einfluss. → Im Jahr 500 hat sich Aristagoras von Milet wegen einer gescheiterten Militäroperation gegen die Insel Naxos mit seinem persischen Oberherrn überworfen. Daraufhin legte er seine Tyrannis nieder, propagierte die Einführung freiheitlicher Ordnung und rief die ionischen Griechenstädte Kleinasiens zum Widerstand gegen die Perser auf. Der Ionische Aufstand breitete sich in kürzester Zeit auf die gesamte Küste und die vorgelagerten Inseln aus. Hilfe aus dem Mutterland kam aber nur aus Athen und aus dem euboiischen Eretria. Die Perser wurden von den Aufständen offenbar gänzlich unvorbereitet getroffen. 498 konnten die Aufständischen gar bis nach Sardeis vorstoßen und die Stadt zerstören, auf dem Rückzug erlitten sie aber eine erste Niederlage. 494 schließlich war man mit den Kräften am Ende, ihre Flotte wurde bei der kleinen, Milet vorgelagerten Insel Lade vernichtend geschlagen und mit der anschließenden Zerstörung Milets war das Ende des Ionischen Aufstandes besiegelt. Nach diesen Ereignissen geriet auch das griechische Festland in das Visier der Eroberungspolitik Persiens. 492 dehnte Mardonis, Schwiegersohn des Dareios, die Einflusssphäre wieder bis nach Makedonien aus und nahm die Insel Thasos ein. 491 stellte Dareios den Griechen ein letzes Ultimatum sich dem persischen Reich zu unterwerfen. Während viele Poleis der Forderung zustimmten, waren es vor allem Sparta, deren peleponnesiche Verbündete und Athen die sich weigerten dem Ultimatum Folge zu leisten. 10. Ionischer Aufstand Im Jahr 500 wirft der von den Persern unterstützte Tyrann Aristagoras von Milet sein Amt demonstrativ nieder und ruft die ionischen Griechenstädte zum Widerstand gegen die Perser auf. -kaum Hilfe aus dem Mutterland, nur Athen und Eretria unterstüzen den Aufstand ein Jahr lang. -insgesamt dauert der Austand drei Jahre, nach drei Jahren können die Perser die Vorherschaft im besagten Gebiet zurückgewinnen. 492.v.Chr. Schwiegersohn des Dareios weitet die persische Expansionspolitik auf das gr. Festland aus, auch als Rache gegen Eretria und Athen. -Thasos wird erobert -persische Seeflotte sinkt, da sie in einen Sturm gerät 491v.Chr. Dareios stellt den Griechen ein Ultimatum sich zu unterwerfen. -Viele Poleis stellen sich. -Nur Athen, der Peloponesische Bund und einige wenige weigern sich. Persische Feldherren Dalis und Artaphenes: -20.000 Mann starke Truppe -zerstören Eretria, versklaven die Bevölkerung Perser landen in Euboia und belagern den Zugang zu Athen -Athen bittet Sparta um Hilfe, diese können jedoch aufgrund eines religiösen Festes nicht antreten -Athen gewinnt trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit die Entscheidungsschlacht bei Marathon --> Sieg stärkt das politische Selbstbewusstsein Athens Innenpolitische Entwicklung in Athen Kleisthenes strebt die gleichmäßige Verteilung der Macht an. -Abstimmungsverfahren des Osakismos, geht 487 in die Hände der Gesamtbürgerschaft über. -das führende Beamtenkollegium der 9 Archonten wird nicht mehr gewählt, sondern ausgelost. 483 Flottenbauprogramm des Themistokles -Bau von 200 Schiffen ( 200 Mann pro Schiff) Durch die Erhöhung an Marinepersonal, wächst auch deren Macht im politischen Alltag 481 nach Abschluß der Kriegsvorbereitung für den anstehenden Feldzug gegen die Griechen und einem Heer von 100.000 Mann und 600 Schiffen, fordern die Perser die Griechen nochmals ultimativ zur Unterwerfung auf. -481 wird zum Schutz gegen die Perser der Hellenenbund gegründet. Mitgleider: Athen, die Staaten der Peloponnes und einige andere Poleis. Kriegsverlauf: -Perser erobern Mittelgriechenland -Bei Salamis kommt die gr. Flotte zu einem entscheidenen Sieg über die gegnerische Flotte. -> ohne die Unterstüzung der Flotte verlieren die Perser auch die anderen, zuvor eroberten Gebiete an die Griechen. Samos Konferenz -nach dem Sieg der gr. Flotte und dem Vordringen in die Ägais. -> gr.Staaten in Kleinasien und der Ägias bitten um beitritt in den Hellenenbund, als Schutz vor den Persern. Differenz zwischen Athen und Sparta: Athen ist dafür, Sparta jedoch dagegen. Man einigt sich darauf die Staaten der Ägais beitreten zu lassen. Die Zeit der Pentekontatäetie -Die 50 Jahre zwischen den Perserkrieg und dem Peloponesischen Krieg -Neuordnung der machtpolitischen Struktur der griechischen Welt -Machtblöcke Sparta und Athen und die Mittelmächte, die sich nicht bedingungslos an einen der Blocks anschließen wollen. -Viele Bürgerkriege und politsiche Unruhen in den übrigen Poleis Die Großmächte (auch Persien) versuchen aus diesen innenpolitischen Konflikten Kapital zu schlagen. -> durch Unterstüzung freundlich gesinnter Gruppen. Delisch Attischer Seebund Bündnis der ägaischen Poleis mit den Athener. -die Athener nehmen dadurch Sparta die Oberherrschaft im Hellenenbund ab. Das neue Bündnissystwem ist straffer organisiert als der Hellenenbund und basiert auf "Anerkennung der gleichen Freunde und Feinde". Die Spartaner waren damit beschäftigt, ihre Herrschaft über die Pelopenes zu stabilisieren und verfolgeten ersteinmal keine expansive Politik. Kimos, Sohn des Marathonsiegers Miltiades prägte die 70er und 60er Jahre nachhaltig: Kimonische Ära Athener verfolgen offensive Politik um ihren Machtbereich zu erwietern: dazu instrumentalisierten sie den Delisch-Attischen Seebund. Konfrontation mit Sparta wird verhindert. -bis Ende der 60er Jahre die antispartanische Stimmung zunimmt. -alle Kontrollrechte werden dem Areopag entzogen und auf den Rat der 500, der Volksversammlung und dem Volksrat übergeben. 461 Aufkündigung des Hellenenbundes durch Athen Geschickte Bündnispolitik führt zum Anschluß Thesaliens, Megara und den spart. Erzfeind Argos zu Athen. 457 Nach heftigen Auseinandersetzungen mit den Spartaner herrscht Athen fast über den gesamten mittelgriechischen Raum. Auch der Krieg gegen die Perser wird mit Hilfe des Seebundes wieder aufgenommen. Nach dieser schnellen und weiten Ausbreitung Athens, bekommen diese bald das Problem des Machterhalts. 451 Athen kann den zwei Fronten Krieg nicht weiter durchführen und man einigt sich auf einen 5jährigen Waffenstillstand mit Sparta. Der Krieg gegen Persien wird forciert- 454 aber abgebrochen aufgrund Kimos Todes. 449 Kallias-Friede zwischen Athen und Persien, vermittelt durch den Athener Kallias. Der persische Großkönig verzichtet auf militärische Aktionen in der Ägais / westklainasiatischen Küste - im Gegenzug respektieren die Athener die persische Oberhoheit über Ägypten, Zypern und die Levante In der Folgezeit unter Perikles: Sicherung des eigenen Machtbereichs. Ende des ersten Peloponesischen Kriegs 446 Nach Verlust der Macht in vielen Teilen Mittelgr. kommt es zu einem 30-jährigen Friedensvertrag zwischen Athen und Sparta Athen verzichtet auf alle gewonnen Bereiche der Pelopones, beide Seiten grantieren die Untastbarkeit der jeweiligen Bündsnissysteme. ->Anerkennung der Vormachtstellung Athens zur See. In Zeiten des Kriegs ist der Attische Seebund brüchig geworden und nun wurde versucht Athen das Bündnis zu stabilisieren. Athen weitet seine Machtssphäre weiterhin aus. Perikles provoziert den offenen Konflikt mit Sparta: -Megara (Mitglied im peloponesischen Bund) wird der Zugang zu allen Häfen des athenischen Hohheitsgebiet gesperrt. -Poteidaia, Kolonie Korinths und Mitglied des Attischen Seebundes, wird aufgefordert alle Beziehungen zu Korinth abzubrechen. 432 Sparta eröffnet nach Drängen der Bündner den Krieg mit Athen. -"Freiheit und Selbstbestimmung" aller Poleis, Propagandaformel um möglichst viel Unterstüzung gegen Athen zu bekommen. Sparta setzt auf Landkrieg - direkte Angriffe auf Attika Athen auf Seekrieg - Blockade der Seewege um der Peloponnes die Zufuhr abzuschneiden. -Archidamischer Krieg: 431-425 Peloponnesische Truppen fallen jährlich in Attika ein und verwüsten Äcker. ->bennant nach König Archimados. Im Gegenzug: athenische Seeoperationen gegen die Peloponnes. 427 Entsendung eines athenischen Schiffskontingents nach Sizilien 426 vergeblicher Versuch Athens mit Landoperation in Mittelgriechenland Fuß zu fassen. Kleon schwört Athen auf einen brutalen Kriegskurs ein. 425 fällt ein Hoplitenaufgebot in die die Hände der Athener - Sparta signalisiert Friedensbereitschaft Athener lehnen ab, wollen totalen Sieg. Die gespannte Kriegslage erschöpft die Kräfte Athens. 422 nach dem Tod von Kleon und dem spartanischen Kriegsherren Brasidas- Kriegsmüdigkeit. 421 -> "Nikias-Friede" auf 50 Jahre angelegt, Korinth, Elis und Mantineia ( Bündnispartner Spartas) ratifizieren den Vertag nicht. 421 unterzeichnet Sparta ein Verteidigungsbündnis mit Athen. -> Korinth, Elis und Mantineia bilden nach Initiative von Argos ein Gegenbündnis. 420 Alkibiades, Gegenspieler des Nikias kann Volksversammlung überzeugen und Athen wechselt die Seiten- 100 jähriges Bündnis. 418 Nach einem Sieg Spartas über das neue Bündnis, zerfällt dieses. 11) o Sizilische Expedition: 415 v. Chr.: Alkabiades vesucht mit Athenern Sizilien einzunehmen; 413 v. Chr.: Abberufung des Alkibiades, Niederlage der Athener o Wiederausbruch des Krieges mit Sparta, Verwerfung mit Persien o 411 v. Chr.: Verfassungsumsturz in Athen (Einführung einer oligarchischen Verfassung) o 410 v. Chr.: Sturz der Oligarchie, Wiederherstellung der Demokratie o 406 v. Chr.: Ionischer Krieg; Zerfall des athenischen Seereichs, Athen im spartanischen Würgegriff o 404 v. Chr.: Kapitulation Athens o Auflösung des spartanischen Bündnissystems→ Destabilisierung der gr. Staatenwelt o Bürgerkrieg in Athen (Regime der 30); dann ehemals spart. Partner verbünden sich mit Athenern o Neuer Krieg; Unterstützung Persiens gegen Sparta o 395/94 v. Chr.: Korinthische Allianz: Militärbündnis gegen Sparta o 395-386 v. Chr.: Korinthischer Krieg (Landkrieg) o Frontenwechsel: Persien und Sparta zusammen o Koiné eirenè (Königsfriede): Autonomieprinzip für gesamte gr. Staatenwelt; umfassende Friedensund Sicherheitsordnung für den gesamten östlichen Mittelmeerraum zu schaffen Die griechische Staatenwelt in der Krise o Königsfriede als spartanisches Herrschaftsinstrument o 378 v. Chr.: 2. attischer Seebund; zielte gegen Sparta o Zusammengehens Athens mit Sparta o 375 und 371 v. Chr.: abermals Königsfriedenbeschluss koiné eirinè o Theben als neue Führungsmacht; Zerbruch des pelop. Seebunds→ friedlicher Ausgleich zwischen Athen und Sparta; 369 v. Chr.: förmliches Bündnis o Schlacht bei Mantineia; Unordnung, Verwirrung in Hellas o 365- 355 v.Chr.: Bundesgenossenkrieg: neue Politik: Finanzwesen, Wirtschaftspolitik, Flotte, Seemacht, außenpolitische Zurückhaltung o PhilippII von Makedonien: Spaltung in pro- und antimakedonische Partei→ Verhältnis zu Makedonien als bestimmender Faktor für das Verhalten der gr. Staaten o Ordnung Griechenlands in den Händen Makedoniens o 337 v. Chr.: fast alle Poleis des gr. Mutterlandes in Händen des maked. Königs→ Korinthischen Bund (Makedonien nicht in Bund); Basis als Rachefeldzug gegen Persien Rechtliche und gesellschaftliche Gruppen o Freie und Unfreie→ Sklaven: weder politische noch persönliche Rechte o Zwischen Freien und Ungleichen: Metöken; Xenoi: Gruppierungen, die sich weder den Freien noch den Unfreien eindeutig zuweisen ließen (Nähe der Sklaverei) Nr.12 BÜRGER IN DEN POLEIS: - Im antiken Griechenland war der Rechtsstatus nicht gleich dem Sozialstatus - selbst Fremde oder Sklaven konnten unter Umständen gesellschaftl. höher als mancher freie Bürger stehen -Voraussetzung für die Zugehörigkeit zur Polis: Besitz des Bürgerrechts. Der Erwerb war zunächst kaum reglementiert, ab 451 (Bürgerrechtsgesetze des Perikles) hatten nur noch die Anspruch auf Bürgerrecht, deren beide Elternteile auch das Bürgerrecht besaßen - entscheidendes Kriterium für den Erwerb war die Abstammung - in demokratischen Staaten hatten alle, außer den Frauen, politische Rechte - gr. Bürger besaßen Privilegien, z.B. Recht auf Eheschließung mit einer fremden Bügerin, Erwerb von Land- und Hausbesitz etc. - den Privilegien standen auch Pflichten gegenüber, z.B. Wehrpflicht, Bekleidung polit. Ämter, Übernahme öffentl. Aufgaben etc. - Bürger mussten keine Steuern zahlen - nur in dringenden Notfällen Abgaben leisten - mussten Leiturgien (Dienstleistungen für das Volk) leisten STELLUNG DER FRAUEN: - Frauen waren grundsätzlich von allen polit. Rechten ausgeschlossen. - Frau in Sparta: sehr eigenständig und oft auch gleichberechtigt zu ihrem Mann, weitreichende Rechte - Frau in Athen: abhängig von ihrem Vormund (entweder Vater oder Ehemann), wenige Rechte --> es ist aber nicht richtig, von dieser Rechtsstellung auf eine entsprechende Minderstellung der Frau zu schließen AUSGESTALTUNG DES BÜRGERRECHTS: - für FREMDE galten die Regeln des Fremdenrechts - Privilegien für die Fremden nur dann, wenn ihre Heimatstadt mit der Polis einen Rechtsvertrag geschlossen hat - besondere Gruppe: METÖKEN ( "Mitbewohner"): fremde Staatsbürger, besaßen besondere Rechte: keine Einschränkungen für berufl. Tätigkeit, volle Rechtsfähigkeit u. Rechtsschutz wie alle übrigen Bürger. Aber: wurden der Fremdgerichtsbarkeit unterworfen, Kriegsdienst, Zahlungen in Notfällen. Im täglichen Leben kaum Abgrenzungen zu anderen Bürgern, doch Status des Fremden blieb klar erkennbar: jährl. Kopfsteuer, Verbot des Erwerbs von Grundbesitz, Wahl eines Patrons u. Bürgen - SKLAVEN: - Eigentum ihrer Herren - allerdings gewisse Sicherheit für Sklaven im Oikos ihres Herrn - Tätigkeitsfelder bestimmten oft das soziale Ansehen in der Öffentlichkeit - Staatssklaven: unterstützen die Magistrate bei der Erfüllung ihrer Aufgaben - es gab kein Gewerbe, dem ausschließlich Sklaven nachgingen - unter bestimmten Umständen konnten sich Sklaven auch freikaufen: entweder unentgeltlich oder durch Freikauf. Freigelassener erhielt nur Rechte des Metöken, gegenüber seinem Freilasser war der ehemalige Sklave bis zu seinem Tod zu vertraglich festgelegten Diensten verpflichtet WIRTSCHAFTL. GRUNDLAGEN: - 80 % der Erwerbstätigkeit in der Landwirtschaft - man baute meist nur für die eigene Selbstversorgung an - Ackerbau: Getreide, Wein u. Oliven - Viehhaltung: Schweine, Ziegen, Schafe. Fleisch war teuer, deshalb aß man eher Fisch - die Ausweitung urbaner Siedlungs- und Lebensformen führte zur Entstehung einer arbeitsteiligen Gesellschaft - Gewinnung von Rohstoffen war wichtiger Wirtschaftszweig, z.B. Marmor, Schiffsbauholz etc. --> neben der Landwirtschaft wohl der Wirtschaftszweig mit den meisten Arbeitskräften ---> Entwicklung eines weit verzweigten Verkehrswegesystems, Entstehung von Fern- und Seehandel STAATS- UND VERFASSUNGSFORMEN: - Polis: dominierende gesellschaftl. u. polit. Organisationsform - stammesstaatliche Strukturen wurden durch die Polis abgelöst - Poleis waren die Grundlage für die im Hellenismus entstandenen Bundesstaaten - jede Polis besaß ein umgrenztes Territorium, Umland u. Siedlungsraum, der sowohl kultisches als auch administratives Zentrum war - wesentl. Merkmal: Identität von Siedlungsgemeinschaft u. politischer Gemeinschaft: der eigene Lebensraum bildete für die Bürger einzigen Bezugspunkt für ihr polit. Handeln - Büger beanspruchten außenpolitische Freiheit u. Möglichkeit zur Gestaltung der inneren Ordnung - es gab keine bestimmte Verfassungsform, sondern Bürger nahmen selbst darauf Einfluss, welche Verfassung ihre Polis erhalten würde - z.B. Sparta: - Zusammenwirken von Königen, Rat und Volksversammlung als wichtigste Entscheidungsgremien - Eingrenzung der monarchischen Gewalt durch die 5 Ephoren - unbedingte polit. Gleichheit, trotzdem oligarchischer Zuschnitt der Verfassung - Ausschluss weiter Bevölkerungsteile vom spartanischen Bürgerrecht: HELOTEN ("Gefangene"): unterworfene vordorische Bevölkerung. Wurde in eine unfreie Rechtsstellung hinabgedrückt, unterstanden der Verfügungsgewalt der Spartaner. Helotie: Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument der Spartaner PERIÖKEN ("Umwohner"): dorische Bevölkerung, die mit der Landnahme durch die Spartaner in den Staatsverband integriert wurden. Ebenfalls vom Vollbürgerrecht ausgeschlossen. Heerespflicht, Abhängigkeit von den Spartanern in allen außenpolitischen Fragen, Zugang zu den polit. Entscheidungsgremien blieb den Periöken in Sparta verweigert, Autonomie bei der Regelung ihrer internen Angelegenheiten, freie Verfügbarkeit über Landbesitz Nr. 13 Die Verfassung Athen demokratische Tendenzen für eine Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten im 5/6 Jhd. Demokratischer Grundgedanke am radikalsten in Athen verwirklicht 461 Entmachtung des Areopags = endgültige Gestalt der Verfassung für 1 ½ Jhd. Politische Gewalt in Händen aller athenischen Bürger Begünstigt durch: Perikles Einführung von Tagegeldern Tagegelder: Bekommt man für Teilnahme an Rat, an Gerichten, bei öffentl. Ämtern Seit Beginn des 4 Jhd auch für Teilnahme an Vollversammlung Grundpfeiler der demokratischen Verfassung: Rat ( bulé), Volksgericht (heliaía), Vollversammlung (ekklesiá, und ein umfangreicher Beamtenapparat Jedoch keine Gewaltenteilung, da alle Entscheidungen, Kontrollen bei der Gesamtbürgerschaft lagen Volksversammlung Aufgaben: Gesetzgebung, Wahl der Strategen, der Schatzmeister...Beschlüsse über Krieg und Frieden, Abschluss von Staatsverträgen, Verleihung des Bürgerrechts, alle Fragen der öffentlichen Ordnung... Teilnehmen durften alle männlichen Bürger Athens ab 18 Sie hatten volles Rede-, Antrags-, und Stimmrecht Vorbereitung, Einberufung und Leitung lagen beim Rat Ohne dessen Beschlussvorlagen (probuleúmata) waren auch keine Abstimmungen möglich. Im 4jhd trat die Volksversammlung 40 mal im Jahr zusammen (zuvor weniger) Abstimmung per Handzeichen (cheirotoniá) od. geheim mit Stimmmarken (pséphoi) Um möglichst breite Abstimmungsbasis zu haben wurde Quorum von 6000 stimmen festgelegt (20% aller stimmberechtigten) Ratsversammlung proportional ausgewogene Vertretung (Küste, Land, Stadt----durch Kleisthenes) führt zu dauernden Ausgleich der unterschiedlichen Interessen Prytanien (prytaneía): Ausschuss von den 50 Ratsherren einer Phyle Jede Prytanie hatte 1/10 des Jahres den geschäftsführenden Vorsitz des Rates und der Volksversammlung. Der Vorsteher (epistátes) wurde täglich neu ausgelost Im 4Jhd neu: - Einführung von 9 próhedroi ( Vorsitzenden), die ausgelost wurden aus den nicht geschäftsführenden Prytanien Geleitet von einem Vorsteher Zuständig für Ratssitzungen und Volksversammlungen Aufgaben des Rates: Finanzkontrolle, Überwachung der Beamtentätigkeit, Festlegung der Tagesordnung der Volksversammlung Alle zur Entscheidung vorgelegten Anträge in der Volksversammlung benötigen einer Vorberatung und Beschlussfassung durch den Rat—sonst keine Abstimmung möglich Vorbeschluss des Rates = probúleuma Also: Zusammenwirken von Rat und Volksversammlung garantiert Beteiligung aller Bürger an politischen Entscheidungen, weil Rat repräsentiert (durch die Phylen Einteilung...) auch die Bürger die nicht an Volksversammlungen teilnehmen konnten (Bsp.wg. Entfernung) Gerichtswesen keine Berufsrichter - in den Händen von Geschworenen ohne Parteilichkeit 6000 Geschworene jährlich ausgelost (mind. 30 Jahre alt) Volksgericht untergliedert in versch. Gerichtshöfe Geschworene wurden denen durch Auslosung zugeteilt Im 4 Jhd. Täglich neue Zuteilung an Gerichtshöfe Amtsrichter öffentliche Ämter (archaí) zugeteilt durch Losung od. Rotation Wahl selten, z. B. aber im militärischen Bereich Zuständigkeiten der Beamten (5jhd: 600 losbeamte, 100 Wahlbeamte...) klar definiert Beamte in der Verwaltung, Militär, Rechtspflege, Polizei, Marktaufsicht.. Kontrolle der Beamten durch Rat und Volksversammlung Verfassungsform und Herrschaftspolitik Demokratische Verfassungsmodell Athens: fand im 5jhd. Weite Verbreitung gefördert durch Athens Herrschaftspolitik ( Delisch- Attische Seebund) Athen versuchte demokratische Regierungen in den Bündnerstaaten an die Macht zu bringen Aber nicht konsequent Verfassungsform war eine Frage der Macht! abhängig von persöhnlichen Konstellationen od. Reichtum (weiterhin bestehend blieben auch Oligarchie und Aristokratie) Konflikt zwischen demokratischen und oligarchischen Parteien führt im 4 Jhd. Zur sog. „jüngeren Tyrannis“ (Dionysois I in Sizilien: längste und größte Tyrannenherrschaft Iason von Pherai Herrschaft über ganz Thessalien Im 4Jhd. Zunahme monarchischer Vorstellungen (Bsp. Schrift des Xenophon:Kyros II = idealer Herrscher) Zwischenstaatliche Beziehungen und Herrschaftssysteme Gastfreundschaft (proxenía) war wichtig, beruht auf festen Regeln Zum Schutze des Bürgers wurden außerhalb der Polis Rechtshilfeverträge (sýmbolai) abgeschlossen Erleichterung des wirtschaftlichen Austausch Ständige Vertreter in auswärtigen Staaten gab es nicht, aber sog. Gastfreunde(próxenos) Für Beilegung zwischenstaatlicher Konflikte: Schiedsgerichtsverfahren (Urteile von Richtern aus unbeteiligten Staaten) Amphiktyonie (amphiktýonis = „Umwohner“) = Zusammenschluß mehrerer Staaten um ein Heiligtum: Aufgaben: Pflege des gemeinsamen Kultes Verpflichtung auch im Konfliktfall bestehende Regeln zwischen einander einzuhalten Also: Amphiktyonien = „frühe Instanz zur Stabilisierung zwischenstaatlicher Beziehungen“ Symmachien (symmachía = Kampfgemeinschaft) = Zusammenschluß mehrerer Staaten aus vorrangig militärischen Zielen Aufgaben: zur gemeinsamen Verteidigung oder um gemeinsamen Angriffskrieg durchzuführen Symmachieverträge auch zur Absicherung der Vormachtstellung eines Staates, eher allgemeine Zweckbindung: gleiche Freunde/ gleiche Feinde Bedeutendste: „hegemoniale Symmachie“: Peloponnesische Bund: Spartas Machtausdehnung durch Aufbau einer hegemonialen Symmachie Im 5 Jhd. Alle Staaten der Peloponnes außer Argos und Achaia = Peloponnesiche Bund Nach dem Peloponnesischen Krieg Ausdehnung bis Mittelgriechenlang Obwohl eigentlich alle Polis gleichberechtigt sein sollten hatte Sparta Vormachtstellung Erste und zweite attische Seebund Nach Perserkrieg: Athen 478/77 Zusammenschluss mit Polis an der kleinasiatischen Küste und auf den Inseln (Symmachieverträge) Festere Organisationsform als der Peloponnessichen Bund Rückgrat des Seebundes = regelmäßige Mitgliedsbeiträge (pelobund nur im krieg) Bundesversammlung und Bundeskasse in Delos Eigentlich jeder Mitgliedsstaat eine Stimme---aber deutliche Vormachtstellung Athens (deshalb auch Delisch-Attischer Seebund) 454 Veränderung der Organisatonsstruktur im Seebund: Bundeskasse nach Athen Bundesversammlung aufgelöst und Entscheidungsrecht für athenische Volksversammlung Athen= Gerichtsort für Verbrechen im Bundesgebiet Also: Starke Ausdehnung Athens--- wird beendet durch Niederlage Athens im pelokrieg 378 Erneuter Aufbau Athens eines Seebund etwas demokratischer als der erste: Mitgliedstaaten wurde Autonomie zugesichert und hatten mehr Mitbestimmungsrecht Athen verfällt aber wieder ins alte Muster und versucht seine Vormachtstellung wieder auszubauen---- scheitern des zweiten Seebundes Besondere zwischenstaatliche Beziehungen: Isopolitie = gleiches Bürgerrecht Verleihung des Bürgerrechts einer Polis an eine andere, aber staatliche Unabhängigkeit bleibt Sympolitie = gemeinsames Bürgerrecht Aufhebung der staatlichen Unabhängigkeit Zusammenschluß zu neuer politischer Einheit Politische Landkarte Griechenlands im 3Jhd.: = viele kleine autonome Bundesstaaten Wechselbeziehungen zw. einzelnen Polis und Zentrum Bundesversammlung für alle Bürger Wichtiger: Bundesrat, in dem alle „Gliedstaaten“ proportional zu ihrer Größe durch Abgeordnete vertreten sind Also: in der Antike bereits die Idee von Proportionalität und Repräsentative (Bsp. Einer bundesstaatlichen Ordnung : Boiotische Bund = zwischen 447 und 386 Zusammenschluß aller Polis Boiotiens) Kulturgeschichtliche Grundlinien aus kunstgeschichtlicher Sicht = Perserkriege als Übergang von Archaik zu Klassik Athen hatte das Geld neue Ideen zu verwirklichen Athen = Treffpunkt von Künstlern , Philosophen und Wissenschaftlern Athen = „Schule Griechenlands“ Athen = Vorbild auch in Sachen Kunst und Literatur Architektur und bildene Kunst Bauprogramm des Perikles: Neugestaltung der Akropolis Baus des Pantheon (von Iktinos...) = größer als alle üblichen Tempel, trotzdem ausgewogen und harmonisch Eines der gelungensten Bauwerke der Klassik: der Tempel „Erechtheion“ (nördlich vom Pantheon): Außergewöhnliche und Einzigartige Form Erechtheion = Aufbewahrungsort,Verehrungsstätte, Heimstatt für Götter und Heroen Athens Tragödie und Komödie athenische Schöpfung Anfänge in Achaik--- eng verbunden mit Kultfeiern zu Ehren Gottes Dionysos Theater war Wettstreit (6Jhd) Aufführungen erst nur von Tragödien, ab 486 auch Komödien 14) In Tragödien Thema: Grundkonflikte menschlichen Daseins. Spannungsgefüge zwischen göttlicher Weltordnung bzw. dem allgemeinen ethisch-moralischen Normengefüge und dem individuellen Entscheiden und Handeln. Bezug zu bekannten MythenÆ Nähe zur Gegenwart gesichert. Erregen Mitleid und Furcht, sollen „ sinnstiftende Reinigung „bewirken. Gegensatz: Komödie. Sie war politisches Kabarett. Prangerte an und kritisierte herb. Aufgeführt wurden weit über 2000 Tragödien, Komödien und Satyrspielen. Vollständig vorhanden: nur noch ein Bruchteil davonÆ heutiges Wissen darüber fragmentarisch(gilt auch für die Musik) Philosophie Wechselwirkung zwischen neuen Formen in Musik, Kunst und Literatur und neuen Ideen der Philosophie. Gesucht: Antworten auf die Herausforderung der Zeit. Ionische Naturphilosophie ebnete die Bahnen. Neue Aufklärungsphilosophie durch Anaxagoras: rationalistische und skeptische Überdenkung der Normen. Sophistik Zur gleichen Zeit: Entwicklung der Sophistik(Weisheitslehre). Waren zwar alten Traditionen verpflichtet, konzentrierten sich aber auf den Menschen und sein Handeln im praktischen Leben. Wollten eine konkrete Lebensbewältigung schaffen-> Umwandlung der Philosophie ins Pragmatische. Verstanden sich als Lehrer, ließen sich bezahlenÆ Wissen wurde zur Ware Da Sophisten Wanderlehrer waren unterschieden sie sich, aber folgende Gemeinsamkeiten: 1. Pragmatik und Nützlichkeit: Oft Technik der Anwendung des Wissens wichtiger, als der Gegenstand des Wissens per se. Wichtig dabei in Athen: Rhetorik +DialektikÆ die von Gorgias +Antiphon begründete athenische Rhetorik stilbildend für alle späteren. 2. Denkweise Mensch als erkennendes Subjekt. Bezeichnet durch Homo-Mensura-Satz. Er rührte am Fundament jeder großen Polis, welche fest in der Religion mündete-> Vorwurf der Gottlosigkeit Sokrates ärgster Gegner der Sophisten, dennoch als solcher von Bevölkerung bezeichnetÆ derselbe Vorwurf(Gottlosigkeit) + Angewohnheit den athenischen Bürgern einen Spiegel vorzusetzen +Rigorismus seines Denkens und HandelnsÆTod durch Schierlingsbecher. Nach Hinrichtung kümmerte sich Platon um dessen geistiges Erbe. In Form von Dialogen, Gegenposition zur Sophistik. Forderte radikale Rückbesinnung auf das wesentliche. Überzeugung: Erkenntnis und ethische Handeln sind nach objektivierbaren Maßstäben zu bewerten. Entwarf ein am Tugendideal der Gerechtigkeit orientiertes Staatsmodell. Aristoteles(Schüler Platos) erweiterte sokratisch – platonische Lehren: er versuchte dieselben Grundfragen mit einem neuen Zugang zu untersuchen /hinterfragen. Durch empirische Erfahrungswerte +logisch abgeleitete Beobachtungen. Die allgemeinen philosophischen Fragen führten zu neuer Betrachtungsweise der Zeit. Statt kosmographischen Beschreibungen, analytische Untersuchungen. Herodot legte Wurzeln für wissenschaftliche Geschichtsschreibung. 2. Wegbereiter: Thukydides: monographische Schilderung des Peleponnesischen Krieges. Viele FortsetzerÆ Entwicklung zu ersten regional -und lokalgeschichtlich geprägten Studien.(ÆAtthis) Prototyp der Universalgeschichte: Werk von Ephonorós verfasst(um 350) : Geschichte des Mittelmeerraums von der mythischen Frühgeschichte bis auf die eigene Zeit)Æ nahm Sicht -und Denkweise des Hellenismus vorweg. Hellenismus 330-30 V. Chr. Seit Johann Gustav Droysen: Hellenismus_ Bezeichnung einer Epoche der Griechischen Geschichte: Entscheidendes Merkmal: Synthese der griechischen und orientalischen Kultur= Vorraussetzung für Entstehung und Verbreitung des Christentums. Lange galt „ Verschmelzung“ griechischer und nahöstlicher Elemente es Erkennung. Forschung zeigte: Uniformität geht am Kern vorbei. Noch heute Hellenismus= spezifische Epoche der Antike. Wird heute aber differenzierter, facettenreicher gesehen. Entscheidend: massive Expansion der Griechen und der griechischen Zivilisation.--> Neugründung zahlreicher Städte großen Typs Reaktion der Indigenen Eliten: Positiv: sie hellenisierte sich selbst. Übernahme großer Urbanistik und Architektur, Sprache und Lebensgewohnheiten. Bevölkerung in ländlichen Gebieten: blieben bei ihren Traditionen Konstellation verschiedener Regionen unterschiedlich. Einerseits: einheitliches Bild Andereseits: kulturelle Vielschichtigkeit Ausprägung einer durch und durch griechisch geprägten Zivilisation: von den Grenzen Indiens bis nach Spanien Neben Vereinheitlichung unterschiedliche EigentraditionenÆ Diskrepanz. Führte zu Prozessen kulturellen Austausch und reichen Wechselbeziehungen(vor allem auf religiösem Gebiet). Diese Akkulturationsprozesse kennzeichnen die hellenistische Epoche. Einordnung des Hellenismus Beginn der Epoche Entscheidend: Eroberungszug Alexander von MakadonienÆ Regierungsantritt 336 v. Chr = Beginn der hellenistischen Zeit Ende der Epoche 30 v. Chr Der politische Rahmen Alexander der Große Alexanders große Bedeutung für Hellenismus. Grundlagen: -sein Vater(336 Opfer eines Attentats) Philipp II schuf Monarchie. -im korinthischen Bund 338/37 brachte er nahezu alle gr0ßen Staaten unter seine Herrschaft. Seine Rechtfertigung: P. als Vorkämpfer des Hellenismus als Rächer für Unrecht und Frevel( nach Xerxes) Æ Beschluss zum Krieg (Frühjahr 337) und Aufnahme von Operationen in Kleinasien( 336) -Schwächeperiode des persischen Reiches im 4. Jh -Ermordung des Großkönigs Artaxerxes III Ochos und seines SohnesÆ dynastische KriseÆ Makedonen wurden offensiv Æ Bahnen waren vorgezeichnet. Alexander wollte jedoch nicht nur Prestige und Geländegewinn, sondern auch Herrschaft über Europa und Asien. Alexander war schon zu Lebzeiten Mythos. Nachwelt machte ihm zum Träger bestimmter Ideen. Mit ihm myth. Formen von Macht und Herrschertum verbunden. Auch moderne Deutungen nicht frei von solch extremen Betrachtungen. Interpretationen sagen viel über Weltbild der Urheber aus. Um die Fakten darzustellen minimalistische Forschungsrichtung notwendig. Alexander markierte mit symbolischen Handlungen seine Etappen. Seine „Herkunftsvorstellung“: Herakles= Urahne väterlicherseits Olympias =Mutter Æ große Heroen des mythisch-archetypischen Kampfes um Troja und Protagonisten in der Ilias. Alex in prägender Zeit ( 14-17J) unter Aristoteles Einfluss. Lektüre und Interpretation der Ilias von starker Bedeutung. Durch sie Vermittlung von zentralen Werten und normen: • hohes Ehrbewusstsein • kompromissloses Prestigedenken • “immer der 1. zu sein“ • -striktes Freund-Feind-Denken Æ starke Wirkung auf Alex, da: *Zustand Makedoniens ähnlich Welt der homerischen Kriegshelden *in Ilias sein Ahnherr Hauptfigur * Positive Indizien: *Ziel der Bildung: areté(Tüchtigkeit)Æ Aristoteles Helden als Vorbild. Gebraucht dafür das Wort póthosÆ Sehnsucht und Leidenschaft Æ Alex auf der einen Seite: Irrationale Antriebskräfte, persönliches Verhältnis zum Mythos „Ilias“, eine Welt von der ihn(nach Alex) eigentlich nichts Wesentliches trennte Auf der anderen Seite: Rationalität, konnte Machtkalkül und seine Wirkung, Elemente der Kriegsführung, planmäßige Organisation… unmittelbar studieren Nach Tod des Vaters: *exemplarisch brutale Unterdrückung von Widerstand *planmäßiges Vorgehen *Schnelligkeit *Überraschung Feldzüge =Demonstrierung von Macht In Griechenland Bestätigung als Nachfolger seines Vaters in Position des Hegemon des korinthischen Bundes. Revolte in ThebenÆ systematische Zerstörung der Stadt Sympathisierung AthensÆ demonstrative Schonung 1 1/2 Jahre nach Thronbesteigung Beginn des Perserfeldzuges(Frühjahr 334) Zu Beginn des Feldzuges symbolisch-rituelle Handlungen. Opfer vor und während der ÜberfahrtÆ Beziehung zum trojanischen Krieg und zum XerxeszugÆ Auseinandersetzung = Konflikt zwischen Europa uns Asien, zw. Griechen und Barbaren. Übergang auf asiatischen Boden markiert durch Lanzenwurf vom Schiff aus. Bedeutung: kriegerische Zugriff auf gegnerisches Land. In Polis Ilion, Platz des Troja, Opfer an Athena. Auch Xerxes erwies ihr ReferenzÆ Widerspiegelung der erwähnten Linie und persönliche Komponente durch Sühneopfer. Offene Feldschlacht am Fluss Granikos ,Mai 334 gegen Dareios III. Kampftaktik für Alex charakteristisch: Griff überraschend dort an, wo das Terrain am schwierigsten und Gegner am stärksten waren-->folgte seinem heroischen Kriegsideal Nach Erfolg fiel ihm nahezu ganz Kleinasien zu. Alex setzte auf gewachsene Strukturen, stellte sie als Wiederherstellung alter Traditionen dar. Er übernahm Elemente persischer Reichsorganisation. Anfang November 333, bei Issos Entscheidungsschlacht. Sieg gegen 2-3fach überlegenen Gegner-> Angliederung der phönikischen Küstenstädte. Belagerung von Tyros. Währendessen Verhandlungen Dareios mit Alex. Bot ihm Teilung des Reiches an. Alex lehnte ab, wollte gesamtes persisches Reich unterwerfenÆ Anspruch auf Weltherrschaft. In Ägypten Anerkennung als Pharao, Gründung der Stadt Alexandria: Zentrum des Warenumschlags ( Anfang 331) Marsch zur Oase Siwa. Dort wird er in göttliche Sphäre gerückt. Somit, griechisch gesprochen, Sohn des ZeusÆ auf gleicher Stufe wie Herakles. 15 Im folgenden Verlauf wird deutlich, dass Alexander die Grenzen zwischen seiner und der mythischen Welt immer mehr verschwimmen. Er agiert wie ein Halbgott. Der Krieg selbst war noch lange nicht entschieden. Die Schlacht vom 1. Oktober 331 verlief noch dramatischer, aber im Prinzip ähnlich wie die von Issos. Durch einen Kavallerieangriff auf das Zentrum mit dem Großkönig, schlug Alexander diesen erneut in die Flucht. Seine Truppen riefen ihn noch auf dem Felde zum „König von Asien“ aus. Das war er denn auch, und er praktizierte und demonstrierte dies in den folgenden Monaten mit deutlichen Akten. In Susa, einer der Hauptstädte des Perserreiches, bestieg er demonstrativ den Thron: Der Herr von Asien war an seinem Platz. Diese Symbolische Geste ließ jedoch offen, ob er sich als – noch – als Eroberer, oder – schon – als Nachfolger verstand. Jedenfalls wurde deutlich, dass er nach altorientalischer Königsideologie als Herrscher der Welt galt. Alexander rückte in die Nachfolge der Achämeniden. In diesen Jahren kam es zu Konflikten, die wenigstens mittelbar mit Alexanders neuer Stellung und seinem Selbstverständnis zusammenhingen, das bei einigen auch seiner höchsten Offiziere und engen Freunden auf Unverständnis stießt. Bei solchen Konflikten duldete Alexander selbst im engen Umfeld keinen Widerstand und schrack auch vor Meuchelmord nicht zurück. Widerstand fand er aber auch im Osten des Reiches. Drei Jahre schwierigster Kämpfe, die eher an einen Kleinkrieg erinnerten, waren nötig, bis sich der neue König auch hier definitiv durchsetzte. Dies gelang trotz militärischer Erfolge letztlich auch nur, weil Alexander sich mit einem Teil der ostiranischen Aristokratie verbündete. Er heiratete Roxane, die Tochter eines der angesehensten sogdischen Fürsten, und nahm diesen in seinen Führungszirkel auf. Griechische Horizonte hat Alexander längst hinter sich gelassen. Auch nach persischen Vorstellungen war nun ein Ende erreicht. Aber es gab noch eine Region, von der die Griechen seit Herodot nur ganz märchenhafte Kunde hatten, das aber wenigstens zeit- und teilweise Bestandteil des Achämenidenreiches war, nämlich Indien (das Gebiet des Punjab im nördlichen Pakistan). Im Sommer 327 brachten etliche Fürsten aus diesem Gebieten Alexander ihre Huldigung entgegen. Der begnügte sich damit jedoch nicht. Jetzt wurde endgültig klar, dass es ihm um die konkrete Weltherrschaft ging, also darum, wirklich zu den Grenzen der Welt vorzustoßen. Zudem verlor er sich immer mehr im Mythischen. Ein groß angelegter Feldzug im Sommer 327 führte ihn in den Punjab. Das militärisch wichtigste Ereignis, das folgt, ist der Sieg über den indischen König Poros. Noch aber war kein Ende in Sicht, da immer mehr Informationen deutlich machen, dass die Enden der Welt noch weit entfernt sind. Von noch mächtigeren Gegnern war zu hören – da meuterten die Truppen und es gibt den ersten großen Konflikt, in dem Alexander allein nahezu seinem gesamten Heer gegenüberstand. Er musste den Zug hier abbrechen. Im März 324 war der große Feldzug beendet. Es war deutlich, dass sein Imperium ein ganz neues und spezifisches Gebilde war. Es war vollständig auf seine Person ausgerichtet. Wichtig war, dass in der Aristokratie und beim Militär im wesentlichen makedonische und iranische Elemente verbunden waren bzw. verbunden werden sollten. Alexanders nächstes großes Ziel war die Eroberung der arabischen Halbinsel. Der Feldzug war durch Erkundungsfahrten, Rüstungen und Flottenbau bereits geplant, als der König unmittelbar vor dem Aufbruch erkrankte (wahrscheinlich an Malaria) und kurz darauf, am 10. Juni 323 verstarb. Alexanders Persönlichkeit: Zweifellos bezeichnete der Name Alexander „das Ende einer Weltepoche, den Anfang einer neuen“, eben der hellenistischen (J.G. Droysen). Aber es war keine übergeordnete Idee oder gar ein Programm, das ihn leitete – es sei denn, man nimmt sein Ego als Programm. Er ließ auf seinem rücksichtslos verfolgten Weg viele Opfer zurück. Er hatte seine politisch-militärisch Fähigkeiten, mit denen sich eine unerhörte charismatische Ausstrahlung und nie erlahmende Energie verbanden, einem einzigen Ziel untergeordnet. Da ihm die Zeitumstände zuarbeiteten und er auf die Loyalität seiner Freunde, Offiziere und Soldaten nahezu unbegrenzt zählen konnte, war er in einem unerhörten Maße erfolgreich. Solche Exzeptionalität war nötig, damit Griechen und Makedonen den gesamten Orient erobern konnten. Damit waren die Vorraussetzungen für die Entfaltung jener Prozesse gegeben, die die Epoche des Hellenismus kennzeichnen. Die Genesis der hellenistischen Staatenwelt (323 – 272 vor Chr.) Alexander hinterließ bei seinem Tod keine Nachkommen. Roxane gebar einige Monate später einen Sohn, Alexander IV., der gemeinsam mit einem geistig behinderten Halbbruder seines Vaters, Philipp III. Arrhidaios, offiziell König wurde. → keine Lösung. Beide Herrscher brauchten einen Vormund, das Reich einen Verweser; und rasch zeigte sich, das die engsten Gefährten und mächtigsten Offiziere Alexanders untereinander darum kämpften, wer sein wirklicher Nachfolger (griechisch: diádochos) werden würde. In den Kämpfen der Diadochen und der auf sie folgenden Generation (der Epigonen), wurde die Welt, von Alexander auf den Kopf gestellt, noch einmal kräftig durchgeschüttelt. In diesen Jahrzehnten hat sich eine Ordnung herausgebildet, die bis gegen Ende des 3. Jh. relativ stabil war. Die Diadochenkriege Es sind zwei Elemente, die zur Strukturierung des Geschehens geeignet sind: die Zielsetzung der Akteure und die Typik des Ablaufes. Die Mächtigen waren zum einen Vertreter der älteren Generation, die schon unter Philipp II. hohe und höchste Würden bekleidet hatten. Vor allem aber waren es Leute, die zum Teil gemeinsam mit Alexander erzogen worden waren, zu seinen engsten Freunden und Vertrauten gehörten und dementsprechend hohe Positionen bekleideten. Ihre Orientierung wird sich nicht prinzipiell von der Alexanders unterschieden haben und durch das gemeinsame Erlebnis der phantastischen Eroberungszuges noch wesentlich verstärkt worden sein. Auch wenn sie seine Identifizierung mit der mythischen Welt nicht teilten, sahen sie Alexander doch als großes Vorbild. Ihr Drang der erste zu sein, war ebenso dominant wie ihre Fähigkeit zum Nachgeben unterentwickelt. Letztlich ging es ihnen darum, das ganze Reich selber zu beherrschen oder wenigstens nicht unter einem der ihren nur an zweiter Stelle zu stehen. So kamen die letzten Argeaden unter die Räder: Philipp III. wurde 317, Alexander IV. 311 ermordet. Nach dem Tode des Antipatros (319), der loyal als Reichsverweser amtiert hat, ergab sich immer wieder eine bestimmte Konstellation, ähnlich derer, die sich schon nach Alexanders Tod herausgebildet hatte: Einer der Diadochen war so stark und mächtig, dass sich die anderen gegen ihn verbündeten. Dazwischen gab es gelegentlich Friedensschlüsse und ebenso kurzfristig wechselnde Allianzen. Dies darf man nicht so sehen, als habe nur einer nach der Macht über das ganze Alexanderreich gestrebt, während die anderen mit dem ihnen zugefallenen Teil zufrieden waren. Auch diese gingen aufs Ganze, sobald sich ihnen die Möglichkeit bot. Antigonos war allerdings faktisch am ehesten in der Lage das Erbe Alexanders zu übernehmen (Er hatte die besseren Machtmittel, war geschickter und kreativer als seine Gegner). So war er es, der sich im Sommer 306 als erster, gemeinsam mit seinem Sohn zum König proklamieren ließ. Seine Konkurrenten folgten ihm in den folgenden Monaten, die so das „Jahr der Könige“ bildeten. Deshalb war der Tod Antigonos`, der bei der Schlacht von Ipsos im Jahre 301 fiel, ein bedeutsamer Einschnitt. Danach war definitiv, wie sich zeigen sollte, die Einheit des Reiches keine realistische Möglichkeit mehr, auch wenn sie manchem noch vorschwebte und 20 Jahre später noch einmal für kurze Zeit fast wiederhergestellt war. Nun folgte eine Zeit voller Kämpfe, vor allem um Makedonien, die bis ins Jahr 272 reichten. Dann haben sich nunmehr drei Großreiche herausgebildet, die Reiche der Ptolemäer, Seleukiden und Antigoniden. Großreiche und Machtpolitik (272 – 205 vor Chr.) Dir Großmächte standen einander über Jahrzehnte hinweg im großen ganzen gleich stark und gleichrangig gegenüber → Gleichgewichtspolitik. In Zeiten nach einem Herrscherwechsel kam es fast regelmäßig zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Es waren vorwiegend die Ptolemaer, die agil, expansiv und aggressiv waren. Das heißt jedoch nicht, dass die Herrscher der anderen Großreiche besonders zurückhaltend waren. Das Reich des Ptolemaios III. blieb jedenfalls auch in den folgenden Jahrzehnten das mächtigste der drei hellenistischen Imperien. Einer der wichtigeren Kriege scheint der 1. Makedonische Krieg (von 215 bis 205) gewesen zu sein. Hier kämpfte Philipp V. von Makedonien gegen die Römer bzw. den mit Rom verbündeten Aitolern. Diese arrangierten sich 206 mit Philipp → Friede von Phoinike Im Schatten Roms (205 – 30 vor Chr.) Obwohl die hellenistischen Herrscher, als auch die Griechen begriffen erst spät, dass sie es in Gestalt Roms mit einer inkommensurablen Größe zu tun haben. Philipp V. und Antiochos III. Verkörperten den Typus des hellenistischen Königs mit seiner umtriebigen Ausrichtung auf Macht, Ruhm und Prestige. Ein Konflikt zwischen beiden war keineswegs auszuschließen, aber der Tod Ptolemaios IV. im Jahre 204 sorgte für eine überraschende Wende. In Alexandria gab es nach dem Herrscherwechsel erhebliche Unruhen. In dieser Situation einigten sich die beiden anderen Könige in einem geheimen Abkommen, das wahrscheinlich die Teilung des Reiches vorsah. Sie brachten das Ptolemäerreich als dritte Großmacht nicht ins Spiel und verstoßen so gegen ihre eigenen ungeschriebenen Regeln. 201 informiert eine Gesandtschaft Rom über die Störung des Gleichgewichts im Osten und weisen auf die Gefährdung Roms durch Philipp V. hin. Rom versucht im Folgenden Antiochos diplomatisch in die Schranken zu weisen → „Kalter Krieg“, der heiß wird als die Spannungen zwischen den Römern und den Aitolern eskalieren. Antiochos nimmt in diesem Krieg dir Rolle eines Vorkämpfers griechischer Freiheit an. Doch schnell zeigt sich der Widerspruch zwischen der realen Macht der Römer und der im Vergleich dazu eher demonstrativen Größe Antiochos´. Der wird im Jahre 189 besiegt („Frieden von Apameia“). 16. Indirekte römische Dominanz über griech. Staaten: Rom ist mit vielen griech. Städten befreundet. Diese bitten zur Erreichung ihrer Ziele häufig die Römer zu Hilfe → Abhängigkeit von Römern mit gleichzeitigem lästig Werden des ständigen Eingreifens → Griechen begrüßen Widererstarken der makedonischen Monarchie Perseuskrieg: Nachfolge Philipps durch Sohn Perseus 179 v. Chr. Ausweitung seiner Position durch dynastische Verbindung mit Seleukiden und symbolische Gesten in Delphi→ Ansehen, Popularität bei Griechen Stimmungsmache von Eumenes gegen Perseus im röm. Senat 172 v. Chr. → 3. Makedonischer Krieg oder Perseuskrieg 171-168 v. Chr. → zugrunde gehen der makedonischen Monarchie in der Schlacht von Pydna 168 v. Chr. → Ermordung und Deportation der Freunde und Verbündeten von Perseus, nur noch Romfreunde haben das Sagen in griech. Staaten Antiochos IV. (Herrscher des Seleukidenreichs) versucht im 6. Syrischen Krieg (170-168) Ptolemäerreich unter seine Kontrolle zu bringen → röm. Machtwort bringt ihn zum Rückzug → Rom ist nun bereits Weltmacht Römische Herrschaft über Griechenland: Pax Romana- kein noch so geringer Widerstand in Griechenland ist mehr möglich 148 v. Chr. Makedonien gerät als Provinz unter röm. Herrschaft 146 v. Chr. Krieg mit Achaiern → Zerstörung Korinths, eine der bedeutendsten Städte Griechenlands 133 v. Chr. König von Pergamon stirbt → Reich fällt Römern zu Massive ökonomische Ausbeutung durch Römer → verhasste röm. Herrschaft → Vesper von Ephesos 88. v. Chr. : Massaker an Römern und Italikern Lage im Ptolemäerreich und im Seleukidenreich: Hellenistische Herrscher hatten zwar an Tradition der alten Großreiche des Orients angeknüpft, hatten damit jedoch keinen nachhaltigen Erfolg innere Schwierigkeiten im 2. Jh. v. Chr. nehmen zu → indigene Bevölkerung entwickelt Widerstand gegen hellenistisches System → hellenistische Könige können sich im Inneren nicht mehr konsolidieren, oder Römern Paroli bieten Jüd. Oberschicht will sich griech. Lebens- und Organisationsform öffnen →Antiochos erobert 167 Jerusalem und versucht wesentliche Bräuche der jüd. Identität zu unterdrücken Revolte vor allem der jüd. Landbevölkerung und Rückeroberung Jerusalems durch Aufständische unter Führung von Judas Makkabäus → Entwicklung eines fast 30-jährigen Kleinkriegs zwischen Seleukiden und der schließlich zur Etablierung eines eigenständigen jüdischen Staats führt - Partherreich: • Wachsende Expansion der Parther unter ihrem König Mithridates I. • Eroberung Seleukeias, eines der Zentren im Seleukidenreich und Eroberung ganz Mesopotamines nach Tod von Antiochos VII. 129 v. Chr. → das einst so mächtige Reich der Seleukiden versinkt aufgrund von Thronstreitigkeiten in der Bedeutungslosigkeit nach Tod von Ptolemaios VI. 146 v. Chr. folgt ein Dauerkonflikt zwischen Ptolemaios VIII. und seiner Schwestergemahlin Kleopatra II. → Ptolemäer werden zur Marionette Roms → letzte Königin dieses Geschlechts Kleopatra VII. erwarb sich Herrschaft nur in Betten der römischen Potentanten → Selbstmord Kleopatras 30. v. Chr. um königliche Würde zu bewahren Soziale Ordnung und politische Organisation Die neuen Monarchien Monarchie = Spezifisch politische Organisationsform der hellenistischen Epoche König = Mitte des Staats • regelt die Angelegenheiten souverän und erlässt Verfügungen, Privilegien (wird auch das belebte Gesetzt genannt) → vergleichbar mit absolutistischer Monarchie • muss ein kompetenter Heerführer und erfolgreicher Politiker sein → Orientierung auf Erfolg →Herrscher entwickeln Ideologie und Gestik des Sieges und der Sieghaftigkeit Reiche = basileia (Königreich, Königtum) und sind unmittelbare Erben der Monarchie Alexanders • sind keine Flächenstaaten, sondern bestehen aus einzelnen Territorien mit hoher Eigenständigkeit und Komplexität (Stammeseinheiten, Tempelstaaten) → schwere Zuordnung v. a. in Randgebieten (somit der Außengrenze des Reichs) → Könige versuchen v. a. in diesen Randgebieten in Einflussbereich anderer Monarchen einzuwirken Hellenistische Monarchien waren sehr stark auf Akzeptanz ihrer Herrschaft durch Untertanen angewiesen, um Legitimität und somit Stabilität ihrer Herrschaft zu sichern. Schwer war dies dadurch, dass es viele verschiedene Gruppen von Untertanen gab Verhältnis zu griech. Städten: • Griechen sehen die Tyrannis als das Zeichen der Unterdrückung → die Polis wird, um Akzeptanz der Griechen zu erhalten, von Monarchen als eigenständige Einheit angesehen → Verhältnis zu Städten gleicht völkerrechtlicher Allianz • das Instrument des Gabentausches wird eingeführt und somit der König als Wohltäter und Beschützer geehrt und respektiert • Euergetismus= System der Wohltaten Leistungen in Form von finanziellen Zuwendungen in Notzeiten und Errichtung von Bauten → Monarchen sind häufig konkurrierend im Stadtbild präsent nichtgriechische Bevölkerungsgruppen sind an herrschaftliche Organisationsform gewöhnt es gibt unterschiedliche Traditionen in den verschiedenen Gebieten. Dies fordert unterschiedliches Verhalten/ unterschiedliche Riten/Respekt der Könige in den jeweiligen Gebieten → unterschiedliche Legitimitätsstrategien, die sich teilweise widersprechen Herrschaft: •allein auf Erfolg gestützte Herrschaften sind unstabil → Erhalt von dynastischer Stabilität durch binden an eine Familie mit göttlicher Abstammung Bsp. Seleukiden geben sich als Abkömmlinge von Apollon •es gibt keine klare Hierarchie der Erbfolge→ Konflikte, Geschwistermord • Bemühung der Herrscher Vorstellungen von einem religiös überhöhten Königtum durchzusetzen werden durch Mysterienreligionen und Herrscherbeinamen unterstützt Bsp.: Epiphanes - der Ansehnliche, der Erscheinende → götterähnliche Verehrung der Herrscher Königshof: •äußeres Erscheinungsbild der Monarchie ist wichtig → Fördern von Tätigkeiten, die nicht dem Herrschaftszweck dienen, sondern Ansehen bringen Bsp.: Förderung von Intellektuellen und Dichtern (Bsp.: Museion in Alexandria) → Entwicklung von bestimmten Gattungen von Literatur und Wissenschaft ist möglich. • Ausgestaltung der königlichen Paläste, Herausbildung eines höfischen Zeremoniells • Symposion= Trinkgelage des Königs mit wichtigsten Würdenträgern, Beratern und den erwähnten Literaten und Intellektuellen → Loyalität, wechselseitige Unterstützung , aber keine Herausbildung einer stabilen Führungsschicht Heer: • Heere der hellenistischen Könige sind überwiegend Söldnertruppen → geschäftliches Verhältnis, Offiziere wie Truppen können den Auftraggeber wechseln • Antigonidenreich: Militärordnung bleibt intakt, makedonische Phalanx sind auf Herrscher eingeschworen • im Ptolemäerreich scheitert der Versuch mit Hilfe von Land gegen milit. Dienstpflicht, das Heerwesen auf eine andere Grundlage zu stellen. Die diese sog. Kleruchen an milit. Wert verloren → Mobilisierung von Ägyptern @Die hellenistische Monarchie litt an struktureller Schwäche die von Glanz und Erfolg lange Zeit überdeckt wurde und die besonders in Konfrontation mit der römischen Macht sichtbar wird. Die Reiche im Einzelnen Ptolemäerreich: Ägypten, große Teile der Levanteküste, ( Palästina bzw. Judäa, südliches Syrien, Koilsyrien), Zypern, große Teile der kleinasiatischen Südküste, viele Inseln der Ägäis und Poleis, Kyrene König hat seinen Sitz in Alexandreia mit ca. 1 Mio Einwohner im ausgehenden 1. Jh. v. Chr. Verantwortung für das Funktionieren des Lebens in der Stromoase des Nils liegt beim Herrscher Strikte Gliederung des Landes in je Bezirke(nomoi) in Ober- und Unterägypten Königliche Beamte sind für Finanzverwaltung, Buchhaltung, wirtschaftl. Produktion zuständig (Nomarch, Oikonomos (Hausverwalter), Grammateus (Sekretär)) Alle Fäden der Administration laufen beim Dioiketes (Verwalter, Finanzminister) zusammen Strategen sind dem König direkt zugeordnet und für Gerichtsbarkeit und öffentl. Ordnung in den Bezirken zuständig Ägyptische Bevölkerung= überwiegende Mehrheit der dörflichen Bevölkerung • bebauen das Bewässerungsland • Hälfte des Ertrags, Grundsteuern und weiter Abgaben müssen an den König abgegeben werden → Königsbauern auf Königsland → König geht es nicht nur um gewährleistete Versorgung seiner Untertanen, sondern darum möglichst viel aus seinem Land herauszuholen Steuersystem: • Einzug der Steuern durch privatwirtschaftliche Unternehmer → Unternehmer sind selbst für Erhebung bei steuerpflichtiger Bevölkerung zuständig → doppeltes System hat große Vorteile für den König: wechselseitige Kontrolle, überschaubares Budget • sehr kompliziertes System. • aufgrund des großen finanziellen Aufwands für Kriegsführung, Wohltaten zur Prestigemehrung und opulenter Hofhaltung erhöhte sich der Abgabendruck → elementare Bedrohung für die Bauern, die sowieso schon am Existenzminimum lebten → Untertanen versuchen Druck zu entgehen und stellen sich in Dienst des Tempels, um somit von den Privilegien zu profitierten 17 Bevölkerung im Ptolemäerreich • bunte Zusammensetzung der Bevölkerung des Nillandes: Juden (besonders in Alexandreia), Makedonen, Thraker, verschiedene orientalische Gruppen und Griechen --> überwiegend friedliches Zusammenleben • Griechen als königliche Funktionsträger auf verschiedenen Ebenen, Entrepreneurs, Kolonisten und besonders als Kleruchen tätig --> sozial und politische dominierende Gruppe --> bildeten die eigentliche Bürgerschaft als einzige Vollbürger --> im 2.Jh. verstärkte Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen aufgrund der daraus resultierendem sozialen Gefälle Wechselbeziehungen und Koexistenz • enges Zusammenleben in den Dörfern • griechischer Einfluß: Symposion, Sport • ägyptischer Einfluß: Religiösität, Kultpraxis • bemerkenswerte Offenheit der Juden gegenüber dem Griechischen • Entwicklung einer partiell hellenisierten ägyptischen Mittel- und Oberschicht • Gruppen blieben jedeoch getrennte rechtskreise --> Hellenismus als eine Epoche der Koexistenz und Konvivenz • im Seleukidenreich entwickelte sich eine noch größere Vielfalt der Traditionen Gründungen in Syrien • Gründung der 4 Städte: Antiocheia, LaodIKEiA, Apameia, Seleukeia (neue Zentrum Babyloniens, gegründet durch Seleukos Nikator (311 – 281) --> eine der bedeutendsten hellenistischen Metropolen) • Seleukiden stützten sich auf die griechische Polis, hielten jedoch bewährte Traditionen einzelner Regionen aufrecht (besonders Babylon, Uruk, Medien) --> sehr unterschiedlich beeinflusstes Reich • Seleukiden: Steuer- und Abgabensystem; Bemühungen um Verbesserung der Infrastruktur • ptolemäische Ägypter: System der Steuerpacht; Reichsorganisation stark am persischen Reich orientiert Antigodenreich • Antigodenreich = Makedonien, Thrakien und Teile Griechenlands • hält an einheitlichen Traditionen fest • Erbe des von Philipp II. reorganisierten Makedonenreichs • Gliederung des Landes in Poleis • In Thrakien deutlicher Prozess der Hellenisierung durch Städtegründungen und Neuorganisation Attaliden von Pergamon • enge Bindung an Rom • Begründer Attalos I. feiert Erfolge gegen die Galater --> Anknüpfug an die Tradition der Perserkriege • Homogenität des pergamonischen Reichs • beispielhafte Repräsentation der Könige durch die Palastanlage auf dem Burgberg des Pergamon GRIECHISCHE STÄDTE UND BUNDESSTAATEN Bedeutung der griechischen Polis • Polis weiterhin typische Form der griechischen Vergemeinschaftung --> breites Spektrum der Polisformen (Bsp. die unabhängig operierende Republik Rhodos und die Residenzstädte Alexandreia und Pergamon) • Gemeinsamkeiten zwischen den Städten: Selbstverständnis, Habitus --> städteübergreifende Kommunikation, wechselseitige Annerkennung der Kulte • Hellenismus als Blütezeit der Polis Städtebild • wehrhafte und kunstvoll errichtete Stadtmauer • hochentwickelte städtische Infrastruktur (Straßenbau, Wasserversorgung) • Gebäude mit monumentalen Zuschnitt (Tempel, Heiligtümer, Theater, Gymnasien, Stadien, Bäder, Bibliotheken, Marktplatz mit den wichtigsten administrativen Gebäuden) • Bautyp der Stoa • Festkultur: elementare Form der gesellschaftlichen Kommunikation (gemeinsames Opfer, Wettkämpfe etc.) Selbstverwaltung • Poleis = Republiken mit Institutionen wie Volksversammlung, Räte, Magistrate und Beamte --> informellen Sinn Demokratie, tatsächlich jedoch Dominanz der führenden Schichten • Privater Reichtum finanzierte öffentliche Aufgaben --> Wettkampf im Euergetismus • Entwicklung aristokratischer Eliten und Familien --> massiver Konflikt • Konfliktpotential des Poleis um Land und Grenzen --> neutrale Polis als Streitschlichter Städte als Handelszentren • weitreichender Handel mit Arabien und Indien • Städte mit günstigen Hafenplätzen besonders wichtig • Sicherheit der Seeflotte durch die rhodische Flotte gewährleistet • Aufblühen der Piraterie --> Kidnapping, Menschenhandel Bundesstaaten (koina) • Verbände, in dene Poleis als Grundeinheiten miteinander verbunden waren, jedoch keine Herrschaftsmacht --> Eigenständigkeit der Poleis • zentrale Instanzen: Direktversammlung, Ratsgremien, Führungsbeamte • Bundesstaaten waren offen, d.h. andere Poleis oder Bundesstaatten konnten sich anschließen --> weite Ausdehnung des Aitolischen Bundes und der Achaier • Bundesstaaten als republikanische Alternative zur monarchischen Dominanz • keine langfristige Bewährung der Bundesstaaten INDIGENE MILIEUS Kulturelle Austauschprozesse • Aufrechterhaltung der Traditionen und Lebensstile der nichtgriechischen Bevölkerung --> unterschiedliche Austauschprozesse (Beispiel der Phöniker auf Zypern: viele Phöniker waren zweisprachig, trugen Doppelnamen; phönische Elemente im Kult der Aphrodite) • resistent gegenüber der Einflüsse blieben die religiösen Praktiken in Ägypten und Mesopotamien • enges Nebeneinander von Griechen und Makedonen in der Tempelstadt Uruk --> Doppelnamen etc. 18 • Die jüdische Geschichte ist ein instruktives Beispiel die Reichweite wie Grenzen der Hellenisierung. ¾ Dem Hellenismus gegenüber setzte die jüdische Lebensweise durch ihren Monotheismus und ihre speziellen Regeln einer kulturell- religiösen Überformung Barrieren entgegen. Darauf hin wurde die hellenistisch- jüdische Kultur zu einem „Testfall“ für Modi und Umfang der Akkulturationsprozesse. Diese sind durch Texte des hellenistischen Judentums bekannt, sowie der Makkabäerbücher. Wichtigstes Referenzwerk darüber ist Martin Hengels Buch „Judentum und Hellenismus“. ¾ Hierbei ist wichtig zu betrachten, dass es unterschiedliche Lebensformen gab. Den Tempel, Jerusalem und die umliegenden Dörfer, sowie Juden in der Diaspora (= andere Lebensmilieus). Als Stadt war auch Alexandreia wichtig. Darüber hinaus fanden sich Juden vor allem in Handelszentren, wie zum Beispiel Rhodos, Delos oder Rom. ¾ Trotz aller Unterscheide vereinten sie die Jahwe- Verehrung und die Beachtung der religiösen Vorschriften, ob man weit von Jerusalem entfernt war oder nicht, der Bezug und die Treue zu Jerusalem blieben. ¾ Jerusalem und Judäa waren im 3. Jhd Teil des Ptolemäerreichs und in religiösen Traditionen und Gesetzen wurden sie nicht eingeschränkt. Die wesentliche Verantwortung lag beim Hohepriester, in welchem die Oberschichten vertreten waren. Neben ihm stand ein „Vorsteher des Heiligtums“ (porstátes tou hieroú). Dieser war verantwortlich für die Finanzen und dem König verantwortlich. Dies hatte die Einführung des Systems der Steuerpacht zur Folge. Das griechische System war aber auch Juden attraktiv und sie hatten starke Aufstiegschancen. Bestes Beispiel bietet Tobias aus dem Ostjordanland. ¾ Griechische Sprache und Zivilisation waren in der Diaspora von besonderer Wichtigkeit. Im 3. Jhd vor Christus wurde bereits die Thora ins Griechische übersetzt. Vor allem die Stadtbewohner öffneten sich dem Griechischen sehr stark, während auf dem Land an den traditionellen Glaubensregeln festgehalten wurde, wo vermutlich auch Abgabendruck und die Gefahr der Verschuldung eine Rolle gespielt haben mögen. Aber auch die unteren Schichten Judäas hingen stärker an den Überlieferungen, als die oberen. Sie besaßen also die Tendenz zur Abgrenzung vom Fremden, also dem Heidnischen. ¾ Diese Situation wurde auch von verschiedenen religiösen Schriften reflektiert. In solchen Schriften wurden oft Bilder der Endzeit aufgegriffen, woraus eine Apokalyptik der Gerechtigkeit, als Vision vom nahen Ende, entstand. Später spielte dabei der Messias eine besondere Rolle. Die Chassidim („ Die Frommen“ trugen diese Lehren ins Volk ¾ Die hellenistischen Juden versuchten in der weiteren Entwicklung immer mehr an die die griechischen Ideenwelten anzuknüpfen. Jerusalem wurde Hierosolyma, heilige Solymerstadt, genannt (Verknüpfungen mit Erzählungen Homers) Die monotheistische Verehrung Jahwes widersprach jedoch dem extrem anthropomorphen Polytheismus der Griechen. Ließen sich aber als Philosophie plausibel machen. Nach dem 5. Syrischen Krieg im Jahre 200 kam der jüdische Tempelstaat unter die Herrschaft der Seleukiden und Antiochos III garantierte alle Privilegien. ¾ Erst mit der Herrschaft Antiochos IV. erreichte die Hellenisierung ihren Höhepunkt. Angehörige der hellenistischen Oberschicht trugen griechische Namen (Jason von Joschua- Jesus). Es existierten dabei religiöse, politische und soziale Konzepte: der Himmelsgott konnte Jahwe, Zeus- Olympios oder Baal Schamem (phönikisch) genannt werden. Unter dem Namen Antiocheia sollte Jerusalem eine große Polis werden. ¾ Man sprach bereits von der Volkserhebung und den Makkabäerkriegen, welche die Herausbildung eines unabhängigen jüdischen Staates unter der Dynastie der Hasmonäer zur Folge hatten. Dies bedeutete aber nicht den Sieg über den Hellenismus, sondern es kam zur weiteren Hellenisierung. ¾ Der neue jüdische Staat zeigt durchaus charakteristische Elemente der hellenistischen Monarchie. Herrscher führen Königstitel bleiben aber weiterhin Vorkämpfer des Judentums. Das Heer zeigt in Kampfesweise und Zusammensetzung hellenistische Züge. Pilgerfahrten nahmen zu und die Anzahl der Juden, die griechisch sprachen. ¾ Politisierung und „Säkularisierung“ bewirkten Widerstand unter den Glaubenstreuen, was die Entwicklung zweier neuer religiöser Gruppen zur Folge hatte. Die „asketische Gemeinschaft“ und die Gruppe des Volkes um die Pharisäer. Die Situation war voller Spannungen, aber nicht nur unter den zwei Gruppen, sondern auch unter den Pharisäern. Dies wurde in der Regierungszeit der Herodes (40- 4) deutlich. ¾ Herodes war jüdischer Herrscher, römischer Klientelfürst und hellenistischer König. Einerseits gründete er jüdische Tempel, andererseits Städte in hellenistischer Herrschermanier. Was zeigt, dass sein Staat ein spätes, aber instruktives Beispiel für ein hellenistisches Reich, aber auch für die Buntheit und Lebendigkeit der kulturellen Kontakte wurde. ¾ • Wahrnehmung, Deutung, Wertvorstellung: Der Hellenismus als kulturelles Phänomen • • • • • • Zentraler Gegenstand dieses Kapitels sind mentale Dispositionen. ¾ Es wird ein Blick auf den Hellenismus und auf Phänomene des Religions- und Geistesgeschichte geworfen. Dies bedeutet, dass hellenistische Religion, Philosophie, Literatur und Kunst eingehend erforscht werden. Grunderfahrungen und Lebenswelten Prägend waren für den Hellenismus der weltumstürzende und alle Vorstellungen sprengende Zug des Alexanders und die an raschen Wendungen reichen Auseinandersetzungen der Diadochen, sowie deren Feldkriege Persönliche Veränderungen konnten sich schnell ergeben, wozu Migration in Form von Kolonisation stark beitrug. Obwohl Herrscher generell Zurückhaltung gewahrten, wurden wesentliche Entscheidungen in deren Herrschaftsgebieten nicht mehr vom Rat oder der Vollversammlung der einzelnen Poleis geschlossen. ¾ Alle Untertanen litten unter dem Druck, den die Könige durch machtpolitische Ambitionen und ihren aufwendigen Lebensstil erzeugten ¾ Eine zunehmende Bedeutung gewinnt deshalb für die Menschen die Schicksalsgöttin Tyche. Die Untertanen verlieren durch den Glauben an sie sämtliches Gefühl des ausgeliefert seins. Viele Menschen, vor allem Kaufleute u.ä. waren mit anderen Regionen, Kulturen und Vorstellungen konfrontiert und entweder sie empfanden sie als völlig abstoßend, oder aber als anziehend. Diese Auseinandersetzungen führten zum in Frage stellen der Traditionen und der Identitäten, wie zum Beispiel des hellenistischen Judentums. Die Menschen lebten immer noch in fest gefügten Einheiten. Dies galt in dem Poleis, aber erstrecht in den Dörfern, vor allem in Ägypten. ¾ Die Städte waren zunehmend griechische geprägt und es entwickelte sich ein StadtLand- Gefälle. Die Stadt lebte auf die Kosten des Landes. In der Stadt wurde griechisch gesprochen und auf dem Land die traditionellen Dialekte und Sprachen Die Ehe war in klassischer Zeit ein Zweckverband. In der hellenistischen Zeit gewannen die eheliche Verbindung aus Liebe und die Treue zunehmend an Wichtigkeit. Dies hatte letzten Endes auch Auswirkungen auf die Stellung der Frau. Dieses Phänomen ist vorwiegend aus Ägypten bekannt. ¾ Die verbesserte Stellung der Frau und ähnliche Phänomene lassen den Begriff „Emanzipation“ ins Spiel kommen. Dies ist aber bei weitem nicht richtig, da die hellenistische Gesellschaft immer noch patriarchalisch war. Die Frau war also immer noch beschränkt auf die Rolle der Gattin und Mutter. Auch das Institut der Sklaverei blieb bestehen. ¾ Dieses war auch im Orient bekannt, wo der Sklave Höriger und Königsbauer genannt wurde. Doch die Lage war kaum besser als die der Sklaven in Griechenland und der jüdischen Sphäre. ¾ Die Sklaven durften auf Freilassung hoffen oder sogar damit rechnen. ¾ Problematisch war nur die Massensklaverei. Diese Sklaven konnten gefoltert werden und hatten mit schlimmen Strafen zu rechnen. Von der Zwangsarbeit bis zur Kreuzigung. ¾ • • • • • • • • • Religiöse Veränderungen Die Beeinflussungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, ihren Vorstellungen und Praktiken war auf dem religiösen Gebiet am Größten. ¾ Überlieferte Kulte wurden nahtlos weitergeführt, sowie die ägyptisch- orientalische Götterverehrung. Außerdem bleiben die Götter Zentrum der städtischen Riten. ¾ Generell waren die Griechen anderen Gottheiten über offen. Die Integration fremder Götter war leicht möglich. (interpretatio graeca) ¾ Ihre Hauptgötter konnten auch lokale Eigentraditionen rezipieren. Deshalb sind uns heute auch die vielen verschiedenen Beinamen (Epiklesen) der Götter überliefert. Es gab aber Veränderungen auf zwei Gebieten. Den Mysterienreligionen und dem Herrscherkult. Die Religion war stark auf die Polis orientiert und die Götter wurde mit Opfern und Gebeten günstig gestimmt. Darüber hinaus gab es für die Gottheiten der Vegetation und der Fruchtbarkeit zwei andere Merkmale: sie wurden in Verbindung gebracht mit der Überwindung des Todes und dem besseren Leben im Jenseits. Bestimmte Kulthandlungen waren eingeweihten vorbehalten und unterlagen strengster Geheimhaltung. Aus diesem Grund wurden sie auch Mysterien genannt. ¾ Im Leben von Mysten (=Eingeweihten) ist die Gottheit mehr als ein „bloßer“ Polisgott. ¾ Mit den Mysteriengottheiten wurden überwältigende- eindrucksvolle Kulte des Ostens verbunden, vor allem, wenn deren Gestalten an bekannte Gottesvorstellungen erinnerten. Speziell in Kleinasien wurde damit die weit verbreitete Muttergottheit (Kybele) verbunden. Die Griechen verbanden sie mit Rhea oder Meter. ¾ Die engsten eingeweihten dieser Muttergottheit wurden Gallen genannt und ihr männliches Pendant war Attis, ein schöner Jüngling. ¾ Dieser Kult wurde bis ins römische Reich verbreitet und Kultzentren der Gottheit wurden auch von Seitens der Herrscher verehrt. Aber wichtiger als der Mysterienkult war der Kult der Isis, deren Gestalt und Mythos die ägyptische Grenzziehung zwischen Fruchtland und Wüste, sowie Leben und Tod und die nährende Schwemme des Nils, reflektieren. Ihr Gatte ist Osiris und ihr Sohn Horus. Die geheimen Kultpraktiken bei der Priesterweihe erinnern auch an die Mysten des Isiskultes. . ¾ Potelmäische Herrscher wandten diesem Kult Aufmerksamkeit zu, wobei sie einen neuen Kunstgott, den Sarapis, schufen. Dieser wurde zum Retter vor Krankheiten, Schutzgott der Polis Alexandria und des Herrscherhauses. Der Isiskult fand rasche Ausbreitung über Ägypten hinaus. Isis verkörperte die gesamte kosmische Ordnung, die liebende Frau und Mutter und die Beschützerin der Erde. Dionysos ist ein verehrter Mysteriengott, sowie Garant und Beschützer herrschaftlicher Macht Mithras ist der Licht- und Sonnengott, Retter und Lebensstifter. Er tötete einen Stier und nahm diesen toten Stier als Zeichen für das stiften von Leben. ¾ Besondere Bedeutung entfaltete er erst in der römischen Kaiserzeit, also in der Zeit die auch Vollender des Hellenismus genannt wird. • • • • Die Mysterien- bzw. Erlösungsreligionen wurden oft mit dem Christentum verglichen, wobei die Differenzen deutlich überwogen, da das Christentum ja eher im Milieu des hellenistischen Judentums lag. Die Kultgemeinschaften der Mysten waren örtlich beschränkt und polytheistisch, während die Gemeinschaft des Christentums weltweit war und vor allem monotheistisch. Die Herrscher waren mit der göttlichen Sphäre auf vielfältige Weise verbunden, schon deshalb, weil sie die unterschiedlichsten Kulte fortführten und förderten. ¾ Die ägyptischen Pharaonen zum Beispiel waren mit göttlicher Kraft begabt. ¾ Dies ist einer herrschaftlich- göttliche Verbindung, die es auch in Griechenland gab. Zeus wurde Vater Alexander des Großen genannt und Apollon Vater des Seleukos Nikator und Stammvater der Seleukiden. ¾ Wahrscheinlich haben auch hier die Dynastiekulte, die göttliche Verehrung der Vorfahren des Ptolemaios II., ihren religionsgeschichtlichen Ort. Eine charakteristische Variante ist die Vergöttlichung der Herrscher, die auch „Gottmenschentum“ genannt wird. Die Trennung göttlicher und menschlicher Sphäre war bei den Menschen nicht absolut ausgeprägt. Ein Beispiel dafür ist Herakles, der als sterblicher Göttersohn Unsterblichkeit erlangt. ¾ Wenn man jemandem besonderen Dank und Ehre erweisen wollte, konnte man ihn verehren, wie einen Gott. ¾ Schon Aristoteles spricht von gottgleichen Ehrungen für Herrscher. Aus diesen Ehrungen entstehen auch später die Herrscherkulte, die die höchste Form der Ehrung darstellen. ¾ Ob sich jedoch mit dem Herrscherkult Religiosität verband ist fraglich. Viel mehr stellen sie eine Art Loyalitätsakt dar. 19 Religiosität - religiöse Einbettung des Königtums => Instrumentalisierung von Erwartungen und Vorstellungen der Untertanen zur religiösen Legitimierung der Herrschaft Unterschiedliche Formen des herrschaftlichen Auftretens: Schützling, Diener, Verehrer, Anbeter, Söhne und Abkömmlinge von Göttern, deren Inkarnation, als Götter selbst. ABER: in Not: - Rückgriff der Bevölkerung auf Zauber und magische Beschwörung - Rückwendung zu „alten“ Göttern Ö haben Macht in Extremsituationen zu helfen Bsp.: Isisgebete aus hellenistischer Zeit, Juden vertiefen ihren traditionellen Glauben angesichts der hellenistischen Herausforderung, verbreiten diesen im Volk Die hellenistische Philosophie Sozialer Kontext von Philosophie und Kunst Behandlung mit Vorbehalt, da Prozesse im intellektuell-künstlerischen Milieu Zeitphänomene nicht direkt abbilden → starke Eigengesetzlichkeit, Rückgriffe auf ältere Vorgänge, Rezeptionen, intertextuelle Bezüge Ö Brüche oder Kontinua in der politisch-sozialen Entwicklung entsprechen nicht unbedingt den Paradigmenwechsel oder Entwicklungslinien in Philosophie, Literatur und Kunst. ABER: Zusammenhänge meist nachweisbar Die griechische Philosophie elitäre Tätigkeit, den Oberschichten vorbehalten → grch. scholé = Muße Aufgabe der Philosophie: Ermittlung des eigentlichen, wahren Kerns der Dinge hinter den bloßen Anschauungen Gezielte Abwendung der Sophisten des 5. Jh. von abstrakter Denkweise, da Diskrepanz zu herkömmlichen Vorstellungen ABER: Platon führt alte Grundsätze wieder ein: Äußerungen zu ethischen und politischen Fragen, sowie religiöse Vorstellungen stehen jenseits der realen Welt - 4.Jh.: Diskussion innerhalb der Gemeinschaften kleiner Philosophenschulen: Platons Akademie, Aristoteles´ Lykeion/ Peripatos → Diskurs = gedankliche Auseinandersetzung mit Vorgängern, epochenübergreifend Erweiterung des Systems der Philosophengemeinschaften durch Einrichtung neuer Schulen: Auseinandersetzung mit Gedankengut philosophischer Vorgänger, interne Diskussion, Gedankenstreit mit anderen Schulen → selbstreferentielles System, wenig Verbindung mit alltäglichem Leben Literatur - seit homerischer Epik und Dichtern wie Hesiod situativ, auf Darbietung und Performance im Rahmen von Symposien, im öffentlichen Raum und Theater orientiert - 4.Jh. : individuelle Lektüre ist verbreitet → wachsendes Lesepublikum - Hellenismus: elitär- artistischer Charakter der Literatur → Museion von Alexandreia: Orientierung am Vorbild der attischen Philosophenschulen: literarische Diskurse, Auseinandersetzung mit berühmten Autoren der Vergangenheit ABER: Deutliche, z.T. epochale Differenzen zur Klassik feststellbar. Ö Philosophie und Literatur haben festen Platz in der Lebensrealität Rhetorik Angehörige der Oberschicht müssen formelle literarische Schulung in der Schule des Rhetors durchlaufen → Rhetorik festes Element der höheren Erziehung Lernen des perfekten sprachlichen Ausdrucks und Technik des Redens Literarisch-philosophische Kenntnisse und Studien dazu notwendig Rückwirkung auf Literatur, besonders auf Prosa Öffentliche Rede = wesentliches Element der Kommunikation, in der Politik, vor Gericht Prunkreden zur allgemeinen Unterhaltung immer beliebter → Massenveranstaltungen, keine elitäre Beschäftigung: einfache Bürger verfügen, zumindest als Publikum, über nötiges Urteilsvermögen Philosophie und Öffentlichkeit Abrundung des Bildungsgangs der Griechen mit Besuch von Philosophenschule → philosophisch Gebildete in Honoratiorenschichten - öffentliche Anerkennung der Schulen in Athen = Hauptstadt der Philosophie Schulbesuch fester Bestandteil der Ausbildung der Epheben ( = wehrfähige Jünglinge) → bilden Führungsnachwuchs von Athen viele Philosophen suchen Kontakt mit der Öffentlichkeit (vgl.Sokrates) → Stoa, nach Stoa Poikile (= öffentliches Gebäude an der athenischen Agora) benannt, in der Begründer der Schule, Zenon von Kition/Zypern, seine Lehrtätigkeit begann. stand in Tradition der Kyniker→ oft aufrüttelnde, an Kapuzinerpredigten erinnernde Reden Typus des philosophischen Wanderpredigers in Kaiserzeit gut bezeugt Ö Vorliebe für philosophische Diskussionen in breiten Schichten Bsp.: Erfreuung an Demonstration geistiger Überlegenheit des Philosophen Diogenes von Sinope gegenüber Alexander dem Großen Ö hohes gesellschaftliches Ansehen der Philosophie Könige empfinden es als Ehre mit Philosophen zu kommunizieren ABER: Fraglich inwiefern philosophische Lehren wirklich wirkten und umgesetzt wurden. → Polybios, Politiker und Historiker, zeigt mit vielen Erörterungen, z.B. zur Staatstheorie, wie solche Bildung vorzustellen ist Ethische Grundorientierung Ausrichtung der Philosophenschulen: Auskunft über gesellschaftliche Strömungen, Anziehungskraft → Schulen beantworten drängende Fragen einer verwirrenden und unkontrollierbar gewordenen Zeit → Ansatz beim individuellen Verhalten des Einzelnen Ö Schwerpunkt: Ethik bzw. praktische Philosophie → innerlich-moralische Bewältigung dessen, was man nicht kontrollieren kann Ö Gemeinsame Zielsetzung der unterschiedlichen Schulen: Gewinnen der ataraxía = Unerschütterlichkeit, Seelenruhe → Wege dorthin verschieden, aber ethische Anstrengung wird vorausgesetzt Kyniker radikalste Schule geht auf Sokrates Schüler Antisthenes zurück erste Vertreter: Diogenes von Sinope, Krates von Theben Tendenz zur provozierenden Umkehrung der Werte Es kommt nur auf die Tugend (=areté), d.h. ob man gut oder schlecht lebt, an, alles andere ist bedeutungslos Der „wahre Weise“, der wirklich Vernünftige, führt ein Leben in areté Reichtum, Ansehen und Macht sind schlecht Weise steht über den materiellen Dingen, nur damit erlangt er echte Freiheit Politik wird „nicht nach dem gesetzten Recht, sondern nach dem der Tugend“ (Diogenes Laertios 6, 11) betrieben → Steigerung individualistischer, der Lebensrealität der Polis widersprechender Ethik zum Ideal der Bedürfnislosigkeit Ö Kyniker = Aussteiger aus den gesellschaftlichen Normen, allein sich und ihrer Einsicht verpflichtet Stoiker Begründer: Zenon, kyprischer Kaufmannssohn, hatte in Athen Krates gehört und Chrysipp, scharfsinniger Dialektiker → geben der kynischen Radikalposition philosophische Grundierung im metaphysischen Weltbild, sowie in erkenntnistheoretischer Begründung Rückgriff auf Lehre Heraklits: Welt und Leben ist vom logos, der Vernunft, bestimmt → Vernunft = entscheidendes Wesensmerkmal des Menschen Ö Vernunft verbindet Menschen mit dem Prinzip, das die Welt zusammenhält, der Weltvernunft → Mensch muss der Vernunft folgen, wenn er seiner Bestimmung gemäß leben will: homologuménos zen (=in Übereinstimmung leben) Ö Leben des Weisen; ist tugendhaft, da Herstellung von Harmonie mit der Weltvernunft Weise wird von der Einsicht geleitet, dass er in vernünftiger und sinnvoller Ordnung lebt, ist durch Schicksalsfügung (heimaméne), nicht durch Zufall bestimmt. → Unerschütterlichkeit wird gewonnen, da Einklang mit Schicksalsfügung, d.h. was faktisch passiert ist unerheblich, ein adiáphoron (= gleichgültig). Vgl. Kyniker Auswirkung in sozialen Zusammenhängen: Alle Menschen haben teil am logos, d.h. sie sind von Natur aus prinzipiell gleich Reale soziale Situation gehört zum Indifferenten, d.h. materielle Dinge sind unwichtig; es zählt in wie weit man seiner Vernunft folgen kann Nur der Weise ist wirklich frei Menschliche Gleichheit gilt über ethnische Grenzen hinweg → Zenon: Welt, unter Einschluss der Götter, ist eine Polis, ein idealer Staat, dessen Gesetz die Vernunft ist. Epikureer Epikur (341-271 v.Chr.), erlebt Unsicherheit der Zeit Anknüpfen an Lehre der Atomisten Demokrit und Leukipp Radikaler Materialismus Welt, Lebewesen, auch Seele bestehen aus kleinsten, unteilbaren Teilchen (atomos), die sich ohne erkennbares System miteinander verbinden und wieder lösen → Leben entsteht und vergeht → Tod = natürlicher Vorgang Ö Möglichst angenehme Gestaltung des Lebens: Vermeidung von Schmerz und Belastung, Suchen von Freude und Vergnügen → Heraushalten aus „Stress“ politischer Aktivitäten, zurückgezogenes Leben, im Kreis der Gefährten Müßiges Leben führende Götter, die sich nicht um Menschen kümmern, als Vorbild → verfügen über ruhige Abgeschiedenheit, die lustvolles Leben frei von körperlichem und seelischem Schmerz garantiert Ö extrem individualistische Lehre Gegensatz zu Stoiker: Ignorieren der Wechselfälle des Schicksals, anstatt Erklärung durch Schicksalsfügung; Schicksal gibt es nicht, Zufall kann man nicht kontrollieren Peripatos Aristoteles Interesse an allen Wissensgebieten dominiert Schüler Theophrast, Universalgelehrter Philosophisch-metaphysischer Zusammenhang geht langsam Einzelforschungen und klassifizierende Beschreibungen dominieren verloren, empirische Praktische Philosophie: Aristoteles Ethik des Ausgleichs zwischen den Extremen besteht weiterhin Akademie Schulhaupt Polemon (314-270 v.Chr.) betont Vorrang der Ethik, aber metaphysische Spekulationen überwiegen Nachfolger Arkesialos revolutioniert Schule durch Rückgriff auf Platons Frühdialoge → Fragenstellender Sokrates, der keine Antworten gibt Aufbau auf Phyrrons „skeptische“ Lehren → 2.Jh.: neue Richtung findet Höhepunkt mit Karneades Hinweis Phyrrons auf Konventionalität vieler Wahrnehmungen (vgl. Sophisten) und Verhaltensweisen Beitrag der, durch Teilnahme am Alexanderzug gewonnenen Weltkenntnis Ö Dinge sind nicht eindeutig erfassbar; strikte Ablehnung von Dogmen skeptische Richtung der Akademie: Ö Grundsatz, dass Gewissheit überhaupt nicht möglich ist, selbst Grundsatz ist ungewiss Ö Nur Wahrscheinlichkeitsüberlegungen möglich wichtigstes Anliegen: Kritik an Positionen anderer Schulen Entwicklung der Stoa Kritik der Akademiker ist Herausforderung für dogmatische Stoiker → Chrysipps Bemühung um logisch-dialektische Begründung der stoischen Lehre ursprüngliche Orientierung an Ethik z.T. verloren gegangen Konfrontation der Stoiker mit vielen offenen Fragen bezüglich der Ethik, z.B. nach Definition von ethischem Leben, nach Orientierungshilfen für Menschen im praktischen Leben → Panaitios von Rhodos, Schulhaupt der Stoa (129 -109 v.Chr): Antwort durch Entwicklung einer von praktischer Vernunft geleiteten Pflichtenlehre Systematisierung von relativ guten, „angemessenen“ Verhaltensweisen (kathékonta) im Bereich des ursprünglich Indifferenten → starke Beeinflussung der Römer; standen in engem Kontakt, evtl. Anregung zu Systematisierung → Cicero, de officiis (= von den Verpflichtungen): Übertragung von Panaitios Hauptwerk über kathékonta in die römische Vorstellungswelt Römer und Philosophie hellenistische Philosophie wirkt nicht direkt auf konkrete Politik Intellektuelle an Fürstenhöfen und als Gesetzgeber tätig, aber keine direkt Umsetzung ihrer Doktrine → oft nicht für Bedürfnisse der Realpolitik geeignet primäres Ziel: Glück des Einzelnen, Ruhe seiner Seele ABER: Änderung durch Kontakt mit Römern 2.Jh. : Römer entwickeln Vorliebe für Philosophie, aber Verhaltenskodex stellt politisches Geschäft in Vordergrund negotium < > otium, scholé, Muße → Cicero etabliert deutlich praxisbezogene Philosophie bei den Römern → seine Schriften vermitteln bestes Bild der hellenistischen Philosophie frühe Kaiserzeit: Stoa, bedeutendester Vertreter Seneca, gibt römischen Senatorenstand wichtigste geistige Orientierung Juden und griechische Philosophie Beispiel für interkulturellen Kontakt zwischen mental und normativ verschieden orientierten Gesellschaften Spekulativ gewonnene Gottesvorstellung griechischer Philosophen mit Tendenz zu einer Gottheit bzw. dem Göttlichen ist Dialog mit Juden förderlich Stoische Weltvernunft kann theologisch beschrieben werden → Nachfolger Zenons, Kleanthes: Hymnus auf Zeus Zeus = inkarnierte, religiös imaginierte Weltvernunft, Schöpfer der Weltordnung, ist mehr als Göttervater im griechischen Mythos → entspricht Gott der jüdischen Reformer: Verbindung Jahwes mit phönikischem Himmelsgott Baal Schamem und griechischem Zeus Aufnahme orientalischer Lehren und Gottesvorstellungen in Konzeption der stoischen Lehre → Herkunft Zenons aus Zypern, Chrysipp aus Kilikien Griechen: jüdische Religion hat Qualität einer Philosophie Jüdisch-hellenistische Autoren: neben Weisheitslehren aus dem Orient und iranischen Vorstellungen, Kenntnis über und Auseinandersetzung mit Konzepten hellenistischer, auch stoischer Philosophie. → z.T. Übernahme, oft unbewusst, da zuvor vielfach rezipiert und adaptiert. Philon von Alexandreia wichtiger Zeuge für geistige Auseinandersetzungen dieser Art zu Beginn der Kaiserzeit Bewahrung vieler Gedanken aus hellenistischem Judentum Darstellung der jüdischen Theologie in Kategorien von platonischen und stoischen Konzepten auf Grundlage der Septuaginta und mit Rückgriffen auf ägyptische Isisvorstellungen Beinhaltet ausgeprägte Lehre vom logos, logos = „Sohn Gottes“ Starke Beeinflussung der christlichen Kirchenväter durch Verbindung der Septuaginta mit platonisch-stoischen Gedanken → klare Linie in Römische Kaiserzeit Literatur und Bildende Kunst 4. Jhd.: Entwicklung einer Lesekultur Aber: Dichtung bleibt Gegenstand der Darbietung → enorme Verbreitung von Theatern in Städten und Heiligtümern Aufführung von älteren Stücken, Euripides sehr beliebt: Psychologisch genau gezeichnete Personen, überraschungsreiche Handlungsabläufe, unerklärliche Götterfiguren, deren Willen man ausgeliefert ist → Publikum erscheint dies innerlich plausibel Neue Attische Komödie (néa) originelle Variante der Komödie (→ politische Gattung), wirkt stark auf europäische Theaterliteratur Entwicklung in Athen zur Zeit des frühen Hellenismus Von Dramatik des Euripides beeinflusst Hauptvertreter: Menander, Philemon, Diphilos Werke, außer Menander, nur fragmentarisch erhalten Nachdichtung durch Römische Autoren, Plautus und Terenz Handlung durch Überraschung und Unerwartetes bestimmt Motive: plötzliches Wiedererkennen eines ausgesetzten Kindes; Verlust und Gewinn von Vermögen; komplizierte, durch äußere Hemmnisse erschwerte, Liebesbeziehungen, mit happy end. Feste Charaktertypen: geldgieriger Geizhals, trotteliger Alter, verschwenderischer Jüngling, selbstbewusste Hetäre (= Buhlerin), pfiffiger Sklave → beruhen auf scharfer Beobachtung; sehr lebendige Figuren => Psychologie, Ethos der Menschlichkeit - Bewährung von Freundschaft, Zuneigung, Respekt, Liebe in Peripetie und Wandlungen der äußeren Umstände → Versprechen gewisse Stabilität in unsicheren Zeiten Nähe zu Epikur erkennbar (gemeinsamer Militärdienst Menanders und Epikurs) Mimos knappere dramatische Form Ziel: genaue Nachahmung der Wirklichkeit Darstellung von drastischen Szenen aus Alltagsleben Bsp.: Herondas/Herodas: schwer erziehbarer Knabe wird von seiner Mutter einem prügelfreudigen Lehrer anvertraut Imitation von Elementen des Alltäglichen, besonders im Sprachlichen Literarische Überformung der Szenen, Reden metrisch gebunden Ö stilisierter Realismus → Verismus (= Drang nach Wahrheitstreue) Bukolik charakteristisch für hellenistisches Kunstwollen Theokrit, Meister des Mimos: Ansiedelung seiner Gedichte im Milieu der Hirten; → Allgemeine Betrachtung der naturnahen Lebensweise als primitiv, verächtlich plastische Beschreibung durch Theokrit, sinnliches Hervorrufen Hexameter, Metrum des Epos und Heldengedichts; den Hirten als Gesprächsmetrum geläufig Artifizielle Literatur, Hirtenwelt = Kunstwelt, Landschaft = Kunstlandschaft → seit Römern Beeinflussung der europäischen Poesie Vorliebe für spielerische Elemente, Tendenz zur Verfremdung/zum Paradoxen, zum Parodistischen, zur Travestie (= Umgestaltung von ernsthaftem, in possenhaftes Gedicht) Museion von Alexandreia Artistentum ist spezifischer Ausdruck hellenistischer Literatur → Rahmenbedingungen: Herrscher berufen Schriftsteller an Höfe: Garantie von sorgenfreiem Leben zu beidseitigem Ruhm Autoren können sich ihrer Muße widmen, stehen im Austausch mit Kollegen, permanente Lektüre und Relektüre älterer Texte zur Verfeinerung ihrer Ausdrucksweise → berühmtestes Zentrum: Museion im Palast von Alexandreia Kritik, z.B. Timon, Schüler Phyrrons: „Musenkäfig“ (Athenaios 1, 22d) Ausstattung: Bibliothek: Sammlung aller literarischen Werke in allen Sprachen Leiter der Bibliothek = Erzieher der ptolemäischen Prinzen → Literatur = Philologie: Katalogisieren, Kategorisieren, Kommentieren und Interpretieren alter Texte ist wichtiger Bestandteil der literarischen Tätigkeit, wirkt auf eigene Werke zurück → Autoren = „Dichter und Gelehrte zugleich“, Philitas von Kos, 1. Leiter des Musenvereins besonders Arbeit an Homer Vorgehensweise: 1. Konstitution von Text aus vielen und unterschiedlichen Handschriften 2. literarische Analyse und sachliche Kommentierung Ö Homerexegese Neue literarische Tendenzen Zusammenhang mit Identität, Selbstvergewisserung in neuem, kolonialen Milieu ABER: nicht primäres Motiv, da auch Sammlung und Bearbeitung von fremdsprachlichen Texten Ö genaues Studium sprachlicher, grammatischer, metrischer und stilistischer Phänomene Übertreffen der „Klassiker“ durch besseren Ausdruck etc. → Kallimachos von Kyrene: pinakes (=Kataloge): Enzyklopädie der griechischen Literatur Hang zur literarischen Innovation → Umgewichtung der literarischen Vorbilder, Suche nach seltenen Ausdrücken zur Ausschmückung der Werke Problem: werden oft nicht verstanden Spiel mit den Gattungen, Übertragen der einzelnen Elemente Kallimachos: Epyllion = Kleinform des großen und langen Epos Schilderung alltäglicher Szenen (vgl.Theokrit) im Hexameter, mythisches Milieu Helden = Nebenfiguren Bsp: Kleinepos Hekále: basiert auf attischer Lokalsage um Tötung des Stiers von Marathon. Im Zentrum steht nicht der Held, sondern alte, arme Frau. Apollonios von Rhodos 2. Leiter der Bibliothek von Alexandreia, Schüler des Kallimachos Apollonios Agronautiká einziges bekanntes Werk, das von Großepik erhalten Langes Epos über Zug der Argonauten zum Schwarzen Meer zur Suche nach goldenem Vlies, bekannter Gegenstand des griechischen Mythos Mit Liebesgeschichte von Jason und Medea verbunden → verletzt fast alle Regeln des epischen Genres: Verbreitung von geographischer und mythistorischer Gelehrsamkeit, zahlreiche Exkurse und Beschreibungen, z.B. Bauten, die Eigenleben entfalten. Psychische Vorgänge im Mittelpunkt (Gestalt Medeas) → Übersteigerung des Dramatischen ins Pathetische Lehrgedicht Anknüpfung an Hesiod, Parmenides, Empedokles Arat von Soloi: Tätigkeit am antigonidischen Hof in Pellea , später in Antiocheia Phainómena (=Erscheinungen): Epos über den Sternenhimmel → literarisches Meisterwerk und Lehrbuch auf neuestem Stand der Astronomie Rückgriff auf griechische Sternsagen, Demonstration von Kenntnis über stoische Kosmologie, Spielen mit Praxis navigatorischer Orientierung der Seefahrer → Wiederspiegelung von Lebensrealität ABER: Ausdruck von Künstlichkeit Bedeutung der Literatur spezialistische Literatur, l´art pour l´art: hohe Ansprüche an Leser, aber keine hermetische Angelegenheit Wertschätzung und Kenntnis des Literarischen weit verbreitet Polis: Pflege der Tradition der großen Dichter und ihrer Werke Bsp.: Odyssee → „Odysseia“ wichtigstes Polisfest - Arat gehört zum Kanon der Schullektüre Epigramme auf Grabsteinen → fiktive Epigramme, z.T. Parodie der Gattung: Ersetzen von Ehrwürdigem durch geringschätzig-ironisches Anthologia Palatina: in byzantinischer Zeit zusammengestellte Sammlung von Epigrammen Geschichtsschreibung - auch Prosagattung findet Verbreitung - 4.Jh., unter Einfluss des Isokrates von rhetorischer Fachausbildung der Autoren bestimmt - frühhellenitische Historiker, z.B. Duris von Samos, Abwenden von stilisierten Werken - Kritik an Oberflächlichkeit der rhetorischen Geschichtsschreibung, Orientierung am Dramatischen - Appell an Emotionen und Leidenschaften des Publikums, Erregung von Anteilnahme, Ängstigung der Zuhörer - Herausarbeitung des Unglaublichen, Mirakulösen, Paradoxen; plötzliche Peripetie, Unwägbarkeiten der Tyche (= Zufallsgöttin) Ö „tragische Geschichtsschreibung“ → Übertragung realer Fakten ins Mythisch-Überirdische, Unerklärbare, Irrationale Alte Historiographen: Rationalisierung mythischer Ereignisse → vgl. Philosophie, Poesie; hängt mit Grunderfahrungen zu Beginn der Epoche zusammen Bsp.: Mythische Zeichnung Alexanders des Großen durch Kallisthenes und Kleitarch schwülstig-manieristische Stilmittel < > Gegenposition: Geschichtsschreibung im Sinne pragmatischer Nüchternheit → Polybios, repräsentiert hellenistische Historiographie, aber ist für diese nicht charakteristisch Roman neues Genre, Entwicklung im Hellenismus, aber Erlangung von Bekanntheit erst in Kaiserzeit Liebesgeschichten: liebende Paare in unerschütterlicher Treue verbunden, werden durch widrige Umstände getrennt, finden wieder zusammen. Betont Konstanz menschlicher Beziehungen hinsichtlich dramatischer Wendungen des Zufalls, Rückprojektion plastischer Zeichnungen aus der Lebenswelt in vergangene Zeiten Grenzt ans Triviale → charakteristisch für Produktion und Rezeption hellenistischer Literatur Geographie ambivalentes Verhältnis zu Praxis und Lebensrealität kennzeichnet auch hellenistische Wissenschaft Eratostehnes: Nachfolger von Apollonios als Leiter der alexandrinischen Bibliothek, großer Homerforscher, bedeutender Gelehrter Bemühung um genaue Vermessung der Erde durch astronomische Beobachtungen und Berechnungen, sowie Nutzen der Informationen von Reisenden und Seefahrern ABER: Forschungen dienen nicht praktischer Orientierung, sondern wissenschaftlicher Erkenntnis Technik und Mechanik Erreicht hohes Niveau im Hellenismus, gestützt auf naturwissenschaftlich- mathematische Überlegungen Ö keine anwendungsorientierte Wissenschaft Sinn für Spielerisches und Gedankliches dominant Praktische Umsetzung technischer Berechnungen nur in Militärtechnik, bei Belagerungs-und Verteidigungsmaschinen und im Schiffsbau → Zusammenhang mit Repräsentationsbedürfnis der Monarchen Bsp.: Archimedes bedeutendster Mathematiker und Physiker der Antike Beitrag zur Verteidigung seiner Heimatstadt durch militärtechnische Erfindungen, als diese während des Hannibalkrieges von den Römern belagert wird (212 v.Chr.) ABER: als Römer Stadt einnehmen, soll er mit geometrischen Konstruktionen beschäftigt gewesen sein. Bildkunst deutlicher „Sitz im Leben“ spielerische Neigung, „Lust zur Variation , ja zum Widerspruch“ Kombination unterschiedlicher Formen: Rundes mit Orthogonalem Verstecken unterschiedlicher Elemente hinter einer gleichgearteten Fassade, Integration von natürlichen Landschaftsbildern in städtisches Ambiente Bsp.: Heiligtum des Hirten- und Herrschergottes Pan in Alexandreia in Form eines Felsenberg Ö Künstliche Einfassung der Natur (vgl. Leben in der Literatur) Architektur und Urbanistik Stadtbild durch Dauerpräsenz der Kunstwerke geprägt zahlreiche Statuen überall vorhanden Wohnbereich: bestimmte Räume für gesellschaftlichen ausgestaltet Ausgeprägter Repräsentationsstil herrscherlicher Paläste Verkehr offen, künstlerisch Verismus in der Kunst Verismus und Pathos – Kennzeichen der hellenistischen Bildkunst → es geht um den Effekt des „Naturwahren“, nicht um dieses selbst (→ vgl. Klassik) Lysipp, Begründer der hellenistischen Plastik: Menschen werden nicht so gestaltet wie sie waren (quales essent), sondern welchen Eindruck sie machten (quales viderentur) → Erzielen von Wirkung, Darstellung des Menschen bringt seinen bestimmenden Charakter, seine Leidenschaft zum Ausdruck Bsp: Alexanderbild des Lysipp Ö Abbildung und Nachahmung der Wirklichkeit, zugleich Veränderung durch Spielen mit ihr Plastik: Generelle Neigung, extreme, ungewöhnliche z.T. unmögliche Positionen von Körpern darzustellen Stilisierung bzw. Übersteigerung der Realität führt zum Zug ins Pathetische Pathos = Leid, Schmerz → Bsp.: Möglichkeit der Demonstration von Schonungslosigkeit des Siegers - Herausarbeitung der Pose des Machthabers in Herscherdarstellungen 20 Rom von den Anfängen bis zum Sieg über Pyrrhos Die Quellen zur frühen Geschichte Roms y Keine direkte Überlieferung von der Frühzeit Roms y Vorstellungen über Gründung Roms, Zeit der Könige und der frühen Republik sind in einem langen Prozss der Mythenbildung entstanden y Sagenhaften Erzählungen wurde Form von ernsthafter Geschichtsschreibung verliehen ⇒ keine glaubhafte histographische Überlieferung Der Gründungsmythos y Innere Widersprüche der antiken Berichte im Mythos selbst y Gründungsmythos führt auf Entstehung der Stadt durch Trojaner unter Führung Aeneas zurück y Aeneas Sohn der Venus →Göttliche Abstammung Roms y Jedoch : Rom ca. 6. Jh v. Chr. Fall Trojas ca. 12. Jh. v. Chr. y Darum Verbindung durch sagenhafter Erzählung von Stadt Alba Longa und deren Herrscher, die von Aeneas abstammen Über Romulus und Remus, die von Wölfin gesäugt Gründung Roms durch Romulus Nach ihm Herrschaft durch 7 Könige y Auch in dieser Erklärung chronologische Unstimmigkeiten (z.B. Regierungszeit von 7 Königen nur 240 Jahre lang) Fehlen einer schriftlichen Überlieferung y Vor Einnahme Roms durch Gallier 390 v. Chr. keine bzw. kaum schriftl Überlieferung y Aufgrund von geringen Schriften und Brand beim Überfall y Annalen des Pontifex Maximus einzig größeres Schriftstück y Jedoch Lobreden verfälschen, zeigt nur Weihung von Tempeln etc. y Entstehung und frühe Geschichte Roms bis zur Eroberung durch Gallier liegt weiterhin im Dunkeln y Lässt sich nur durch vorsichtige Auswertung von archäologischen Funden und literarischen Überlieferungen skizzieren Urbane Strukturen im archaischen Rom y Archäologisch nachweisbar waren schon früh urbane Strukturen zu erkennen y z.B. ein Versammlungsort von Bürgern Große Patrizierhäuser in Tempel (Ahnlehnung an griech. Baustil Baufähigkeit in anderen Städten Mittelitaliens y Rom ähnelte anderern Städten Latiums y Roms Baufähigkeit blieb im Rahmen der Aktivitäten anderen Städte ⇒ kein Zeichen in den Bauten für Hegemonialanspruch Roms → Rom war nur eine politisch wenig bedeutsame Stadt mit kleinem Territorium im Grenzgebiet zwischen Etrurien und Latium Politische Situation im frühen Rom y Anfänglich Königtum y im 5 Jh. v. Chr ähnlich wie etruskische Städte und das griech. Kyme von einer Aristokratie beherrscht Das Zwölftafelrecht y Eminente Bedeutung für Kenntnis über die sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse Roms y Für lange Zeit in Kraft y Wahrscheinlich später auch verändert y Regelte Beziehung zwischen röm. Bürgern und das Verfahren für eine Urteilsfindung im Rechtsstreit Tafel I- II Prozessrecht: Verfahren durch Kläger eingeleitet, der den Beklagten -notfalls gewalttätig- vor Gericht bringt Differenzierung von recht gemäß des sozialen Status: Nur Landbesitzer (adsiduus) konnte einen adsiduus als verteidiger (vindex) vor Gericht vertreten Jeder Bürger konnte inen Besitzlosen (proletarius) als vindex vertreten Möglichkeit Zeugenaussage zu erzwingen Tafel III Schuldrecht Gläubiger kann Schuldner 30 Tage nach Anerkennung der schuld in Gewahrsam nehmen Bei nicht Auslösung des Schuldners nach 60 Tagen Möglichkeit des Verkaufs in die Sklaverei Tafel IV-V Recht des Pater familias und Erbrecht z.B. Recht des Vaters zur Tötung seines Missgebildeten Kindes Verkauf seines Kindes in die Sklaverei z.B. beim Erbrecht Frau durch Testament Vormundschaft (tutela) eines männlichen Verwandten unterstellt, kann Vermögen nicht ohne Erlaubnis verkaufen, das der tutela unterstellt ist Fehlendes Testament = nächste männl. Verwandte erbt Tafel VI Kauf und Eigentum Mündliche Vertragsbindungen sind verbindlich Unangefochtener Besitz einer Sache wird nach 1 oder 2 Jahren das Eigentumsrecht gewährt Diebstahkl rechtfertigt nicht neuen schaden anzurichten Tafel VII Landnutzung Beziehung zwischen Nachbarn im ländlichen Raum z.B. Grundstücksgrenzen Tafel VIII Strafgesetzt Gesetze zu verschiedenen Straftaten z.B. Rufschädigung, Körperverletzung, Schädigung der Ernte durch schadenszauber etc. Töten eines Diebes bei Nacht oder eines bewaffneten Diebes ist kein Delikt Eigentum einer gestohlen Sache ist ausgeschlossen Beziehung zwischen Patronus und Cliens Tafek IX Bestimmungen bei Vergehen gegen die Stadt z.B. Richterbestechung, Hochverrat Tafel X Vorschriften zur Bestatungen z.B. Bestattungen nicht in der Stadt Tafel XI und XII Sollen später hinzugefügt worden sein Tafel XI berühmte verbopt von Eheschließung zwischen Patriziern und Plebeiern y Strafen waren oft sehr hart z.B. Verbrennung eines Brandstifters y Viele Bestimmungen zeigen die archaische Welt: Rolle der Nachbarschaft, Ländereien, Bestrafung von magischen Praktiken, große Rolle der Familie y Harte schuldrecht hatte zur Folge, dass Verschuldungen zu politischen Problem wurde y Beschränkung der Zinsnahme und Bestrafung eines betrügerischen Patropns machen deutlich, dass Zwölftafekrecht nicht nur einseitig nach Interesse der Oberschicht ausgerichte war y In Gesetzen werden verschieden Personengruppen aufgeführt: y Kategorie Familie und Verwandschaft wie Vater (Pater), Sohn (Filius) und Verwandte väterlicherseits (agnati) im Vordergrund y Rechtsstatus der Freigelassenen (liberti) im Erbrecht y Bei Körperverletzung Unterscheidung zwischen Freien (liber) und sklaveb (servus) y Gegenüberstellung von adsiduus -proletarius Patronus -cliens ⇒Existenz einer deutlich sozialen Differenzierung schon im frühen Rom y Im direkten Umfeld war Rom im Norden mit etruskischen Städten insbesondere Veii und Caere und im Süden mit Städten des Latiums konfrontiert y Vaii grenzte direkt ans röm. Territorium und kontrollierte den Tiber y Caere beherrschte im 6. Jh. Meer zwischen Italien, Sardinien sowie Korsika Städte Latiums y Bildeten Bund mit eigenen Beamten und Heiligtümern y Latium war keine abgeschiedenen Landschaft , sondern besaß wichtigen Kontakt mit dem Osten (kulturelle Beeinflussung) y Städte führten Krieg gegeneinander und gegen Völker der gebirgsregion Einblick in die damalige politische Situation am Bsp. Aristodemos von Kyme y Aristodemos: in jungen Jahren im Kampf gegen die Etrusker ausgezeichnet y 20 jahre später Kampf gegen Etrusker die Arcia belagerten ⇒ Kriegsführung zur Erweiterung des eigenen Machtbereichs Rom wurde nicht um Hilfe gegen die Etrusker gebeten sondern Kyme → war zu schwach um eigene Politik zu führen Eroberung von Veii y Änderte machtpolitische Situation Roms total (anfang 4. Jh v. Chr) y Ein Territorium das doppelt so groß war, wie Rom zuvor wurde annektiert und an röm. Bürger verteilt →Präsedenzfallder das Problem der besitzlöosigkeit und wachsenden Bevölkerung entschärfte y Außerdem war Rom damit gelungen, das Eingreifen anderen etruskischen Städte zu Gunsten veeis zu verhindern ⇒ Rom errang Vorrmachtstellung in Mittelitalien Eroberung Roms durch die Gallier y Einfall der Senonen 8gall. Stamm9 in etruskisches und röm. Gebiet 390 oder 387 v. Chr. y Niederlage der Römer in Schlacht bei Allia y Einnahme Roms durch Gallier y Demütigende Friedensbedingungen ( “vae vidicis” “Wehe den besiegten”) ⇒konnte Aufstieg Roms zur Hegemonialmacht nur verzögern Bau einer Stadtmauer y Wiederaufbau Roms y Lernten aus Überfall →Bau Stadtmauer u.a. Befestigungsanlagen ⇒ nach Fertigstellung gegn Mitte 4. Jh. V. Chr war Rom eine der größten urbanen Zentren im gesamten Mittelmeerraum Quellenlage zur röm. Geschichte im 4. Und frühen 3. Jh. v. Chr. y Mit Wiederaufbau setzt glaubwürdige histographische Überlieferung ein y Obwohl bis zu punischen Kriegen zeitgenössische Geschichtsschreibung fehlte y Doch Gesetze, Verträge und Senatsabschlüsse wurden schriftlich aufbewahrt y Auch Inschriften auf Bauten etc. nahmen zu Expansion Roms y Erhielt im verlauf 4. Jh. Bisher unbekannte Dynamik die nicht nur auf militärische Erfolge zurückzuschreiben ist y Entscheiden war Bereitschaft Roms Verbündete und Ex-Gegner durch Verkleihung eines eingeschränkten röm. Bürgerrechts als civitates sine suffragio (Gemeinden ohne Stimmrecht) in röm. Bürgerschaft zu integrieren y Noch größere Bedeutung hatte die Neuordnung Latiums nach den Latinerkrieg( 340-338) Beziehung zu Städten Latiums y Nach Sieg über Städte Latiums im Latinerkrieg, welche sich gegen Vorherrschaft Roms zur Wehr setzten wollten, wurde Latinerbund aufgelöst y Einige Städte bekamen röm Bürgerecht y Selbständige Städte wurden durch bilateralen Bündnis an Rom gebunden (338) y Durch Regelung Wende in innere Struktur der Republik y Vorher: Stadt, die Umland beherrschte y Nach: bis Golf v. Neapel Einflussbereich durch bilaterale Verträge ausgdehnt ⇒ stärkste politische Macht Italiens Jedoch keine stabilen Verhältnisse in Italien y Züge gallischer Stämme y Expansion v. Samniten und Lucani y Interesse an Unteritalien durch Herrscher von Syrakrus Rom betrieb Politik der Sicherung des Ereichten, jedoch neue Konflikte unvermeidlich Kämpfe um die Hegemonie in Italien Konflikt mit Samniten y Samniten versuchten Einfluss in Campanien zu stärken und zu expandieren y Städte wandten sich an Rom um Hilfe y Samnitenkrieg 326-304 v.Chr. y Trotz anfangs schwerer Niederlagen und Rückschläge, sowie Verbündung der Samniten mit Etruskern → kurzer, erfolgreicher Feldzug gegen die Etrusker →Siege in samnien y Frieden bestätigte Status quo und stärkte Position der Römer durch Präsenz in Unteritalien y y y Samniterkrieg 298-290 v. Chr. 295 v. Chr. Sieg über verbündeten etruskische, gallische und samnische Truppen 290 v. Chr. Endgültiger Sieg Kämpfe gegen die Gallier, Gründung von Sena Gallina (285-282) y Senonen einfall 285 v. Chr. In Etrurien y Rom versuchte Norditalien gegen gallische Vorstöße endgültig zu sichern, in dem sie: y Gallier vertrieben y Ex-gallische Gebiet annektierten (ager Gallicus) y Röm Kolonie Senica Gallica an Adriaküste gründeten Pyrrhos in Italien y Konflikt zwischen Tarentum und Rom y Bündnis von Tarentum und Pyrrhos ⇒lokaler Konflikt wird zum ersten größeren Krieg zwischen Rom und einem hellenistischen Herrscher des Ostens y Herr der Griechen war Römern kriegstechnisch und strategisch weitaus überlegen y König von Pyrrhos siegt in mehreren Schlachten y Drang bis Latium vor → war jedoch nichtig der Lage Unabhänigkeit der griech. Städte in Unteritalien durchzusetzen y Erreichte trotz Unterstützung vieler Völker und Städte nicht sein Ziel, zog sich 275 v.Chr zurück y 272 v. Chr wurde Tarentum Rom übergeben ⇒ selbst Intervention eines hellenistischen Königs konnte Rom nicht stoppen Stärkung Roms nach Krieg durch Gründung von Städten in Süditalien und an der Adriaküste Mehr als 50 Jahre lang (326-272 v. Chr.) in Italien fast ununterbrochen Krieg. In diesem Zeitraum wurde Italien zu einer politischen Einheit, beruhend auf das Bündnissystem Roms. Durch politische Ordnung von Rom kam allgemeiner Frieden nach Italien. Äußere Feinde (ausnahme Hannibal) immer ferngehalten. Mit Unterbrechung von nur wenigen Jahren (Sulla, Nero) eine Friedensperiode Italiens in der Antike von mehr als 400 Jahren in Sicherheit und Prosperität. Innere Entwicklung y Zeit der Kriege auch Zeit der inneren Entwicklung y Zwischen 367/66 und 287 v. Chr. wichtige Gesetze verabschiedet y Veränderung des politischen Systems y Entschärfung der sozialen Probleme y Tendenz neue Schichten in politische Elite einzubeziehen Ämterrecht derPlebeier und Entstehung der Nobilität y Vorher Bekleidung von Ämtern und Senatzugehörigkeit nur für Patrizier (Adelsgeschlechter y Durch mannigfache Herausforderungen (Expansion Roms, Bevölkerungswachstum etc.): y Geringe Gruppe der Patrizier war ihrer Aufgabe nicht mehr gewachsen y Plebeier gewannen an Selbstbewusstsein y Also: höchste Amt das Consulat durch eine lex licinia sextia auch plebejischen Familien eröffnet y Jedoch keine allgemeine Chancengleichheit: y Passive Wahlrecht und Senatszugehörigkeit earen vom Census (Nachweis best. Vermögens) abhängig ⇒einer neuen politischen Elite, der Nobilität, aus Patriziern und reichen Plebeiern leistungs- und karriereorientiert, für den Ruhm der Familie lex Ogulnia (300 v. Chr.) y Plebeier in collegia derPontifeces und Auguren (Priesterkollegien y Wichtige religiöse und politische Position y Sowie viel Ehre lex Publik (399 v. Chr.) lex Hortensia ( 287 v.Chr) y Verhältnis politischer Institutionen zugunsten der Volksversammlung und des Plebs verändert y Einschränkung der Vetorechte des Senats gegenüber Beschlüssen der Volksversammlung (lex Publik) y Beschluss eines concilium plebis (Versammlung des Plebs), das plebiscitum kommt einem Gesetz gleich (lex Hortensia) →Volkstribunen erhielten entscheidenden Einfluss auf Gesetzgebung lex Licinia (367 /366 v. Chr.) y Beschränkung des Landbesitzes auf 500 Morgen ⇒ Verhinderung der Verdrängung der Kleinbauern Erleichterung der Situation der Schuldner 348 v. Chr - Zinssenkung Lex Poetilia (326 v. Chr)l y Aufhebung der Schuldknechtschaft lex Valeria ( 300 v. Chr.) y Recht des röm. Bürgers gegen Bestrafung durch das Magistrat Berufung an das Volk einlegen zu dürfen (Provokationsrecht) Beginn der Münzprägung y In diese zeit fällt Beginn der Münzprägung y Wirtschaftlich bedeutsamer Vorgang Innenpolitische Entwicklung bis zur lex Hortensia (287 v. Chr.) wird als Ständekampf zwischen Patriziern und Plebeiern gesehen y Patrizier haben bestimmt nicht Verlust ihrer Privilegien ohne Widerspruch hingenommen y Aber Vorstellung, dass sich zwei feindliche Gruppen gegenseitig bekämpft haben, unwahrscheinlich y Vielmehr war es ein Prozess in der Struktur des Gemeinwesens y Einerseits gesellschaftliche Entwicklung: durch zunehmend soziale Differenzierung in den plebeischenSchichten geprägt y Andererseits Expansion: wacshende militärische aufgaben und äußere Verpflichtungen Die Censur des Appius Claudius (312 v. Chr.) y War Einleitung des planmäßigen Ausbaus der röm. Infrastruktur y Infrastruktur 2. Funktionen: y Wasserversorgung größerer Städte y Erleichterung desVerkehrs/Güteraustausches durch bau von Häfen und Straßen y Wobei Straßen primär zum militärischen Zweck gebaut wurden y y y 2 Bauwerke mit appius Claudius verbunde via Appia - Verbindung von Rom und Campanien Aacqua Appia - 16 km lange Wasserleitung nach Rom y y 40 Jahre (362 v. Chr) später Bau einer 60 km langen Wasserleitung Anio Darausfolgt das Rom auch in den Jahren des Krieges weiter gewachsen war 21 Neue Themen der Kultur in hellenistischer Zeit Kunst: Nicht mehr nur prachtvolle Heldendarstellungen, sondern neue Vorliebe für Hässliches/ Primitives (z.B. Darstellung von Sklaven, Fischern, etc.) Literatur: „alexandrinische Poesie“ Hohes Grad an Künstlichkeit Thematik: Philosophie Religion (die Ausgesetztheit der Menschheit an „Große Mächte“) Lebensbewältigung durch Spiel (Theater/ Lektüre als Mittel zur Ablenkung) Generelle Tendenzen im kulturellen Bereich: Akkulturationsprozesse (z.B. mit dem Judentum) Schaffung eines einheitlichen (landschaftlichen) Bildes gefördert durch die Vereinigung unter römischer Herrschaft Vereinheitlichungstendenzen innerhalb der Poleis gefördert durch Übernahme der griechischen Organisations- und Lebensform durch die Römer Neue Stadtgründungen „Grieche sein“ wird nicht an Abstammung gekoppelt, sondern vom Grad der Bildung (griechische Sprache und Lebensweise wird als gebildet angesehen) abhängig gemacht polisübergreifende Feste stärken Zusammenhalt und bilden ein gemeinsames Forum für Philosophie/ Literatur/ Kunst ⇒ relativ einheitliche Weltkultur zur Zeit des Hellenismus, aber facettenreich (vergleichbar mit heutigem Globalisierungstrend) Rom von den Anfängen bis zum Ende der Republik (≈ archaische Zeit bis Begründung des Principats unter Augustus) Anfangszeit Roms mit archaischer Polis vergleichbar (4./3. Jh.); sonst aber keine Parallelität zur Entwicklung in Griechenland! Ab dem 2. Jh. stärkere Einbindung in den Hellenismus (politisch, kulturell und wirtschaftlich) Zur Geschichte Roms: Lex Hortensia (287 v. Chr.): Gesetzgebung zur Schaffung eines Ausgleichs zwischen den Patriziern und der Plebs Abschluss der römischen Expansion innerhalb Italiens ⇒ Ende der frühen Republik Punische Kriege (Beginn 264 v. Chr.) ≈ Zeit der klassischen „mittleren“ Republik Volkstribunat des Tiberius Sempronius Gracchus löst innenpolitische Krise aus ⇒ Bürgerkriege (49-30 v. Chr.), Zusammenbruch der politischen Ordnung außenpolitisch jedoch weiterhin Expansion: Annexion Galliens/ Syriens/ Ägyptens ⇒ Imperium entsteht, dass fast gesamten Mittelmeerraum umfasst Anpassung an Griechenland im wirtschaftlichen und kulturellen Bereich Das frühe Rom Situation westlicher Mittelmeerraum (= Iberische und Apenninen-Halbinsel, Südfrankreich, Küste Nordafrikas, Sizilien, Sardinien, Korsika): unbekannter fremder Raum, bis zu diesem Zeitpunkt nicht urban besiedelt Wandel mit Einsetzen von Schifffahrt aus dem Osten: → überregionaler Handelsaustausch → Gründung von Handelsstationen und Städten durch Griechen und Phönizier → Entstehung des etruskischen Städtewesens → Wanderung keltischer Stämme und Ansiedlung (zwischen Pyrenäen und Rhein, Süddeutschland, Norditalien und Kleinasien) Phönizier Kaufleute mit Zielsetzung eines regelmäßigen Handelsaustausches, Handel mit Luxusgütern, Austausch mit Einheimischen und daher Errichtung fester Niederlassungen vor Ort- vorrangiges Ziel aber: Metall nach Phönizien zu importieren Ab 9./8. Jh.: auch Inbesitznahme des Hinterlandes, wie z.B. auf Sardinien Einforderung von Abgaben an Stadt Tyros ⇒ Betreiben von Expansion wichtige Städte der Phönizier: Tyros als Verwaltungsstadt Römisches Gades (heutiges Cadíz): prosperierendes Handelszentrum Karthago- Gründung (810 v. Chr.) 730/ 700 v.Chr.: tiefgreifender Wandel in phönizischen Siedlungen starkes Bevölkerungswachstum (angenommene Zuwanderung aus dem Osten) Indiz für Bildung einer aristokratischen Oberschicht: „Tophet“ = Opfer- und Kultstätte Karthago erklärt sich nach militärischen Erfolgen eigenständig; Vorbereitung einer Herrschaft über gesamte Küstenregion unter 1. karthagischem Feldherrn Malchus Aufeinandertreffen mit den Griechen: Karthager mit Etrusker bilden Bündnis gegen die Phokaier (540 v.Chr.), welche den Seehandel durch Piraterie blockieren; Krieg gegen Kyme (wichtigste griechische Stadt) mit Sieg durch Hieron (syrakusischer Tyrann) über etruskische/ karthagische Flotte Verstärkung der Präsenz der Griechen: Polisbildungen Wichtigste Städte: Kyme, Sybaris, Rhegion, Kroton, Tarentum, Poseidonia, Syrakus und Akragas, Marsallia Trotz vereinzelten Spannungen: Zusammengehörigkeitsgefühl und Fähigkeit zur gemeinsamen militärischen Aktion Etrusker Handelsbeziehungen der Griechen mit Italien: gegenseitige kulturelle Beeinflussung - etruskische Kunst (Vasen- und Wandmalerei, Plastik nach griechischem Vorbild) bis hin zur Übernahme der griechischen Schrift - Rezeption etruskischer Kulte (Eingeweideschau, Gladiatorenkämpfe, Herrschaftsinsignien) und der Literatur in Rom- Nachbarstadt Etruriens Einfall der Gallier verändert Herrschaftsgebiet: Aufgabe de Städte in der Poebene- Siedlungen bleiben nur in Volterra, Arrezzo und am Tiber bestehen 4. Jh.: Eingreifen Roms in innere Verhältnisse (Bevölkerung polarisiert und geschwächt) Gallier und Samniten Situation Italien nach 500 v.Chr.: expansives Vordringen der Gallier in den Norden Schrittweise Okkupation: Gebiete um Bologna und entlang der Adriaküste Im Süden: Einnahme Kyme/ Poseidonia/ Pompeji durch die Samniten Zusammenfassend: Römische Welt zwischen 8. und 4. Jh. keinesfalls statisch (≠„Idylle der Kleinbauern“) Trotzdem bleibt Landwirtschaft der wichtigste Wirtschaftssektor und bildet weiterhin das Fundament der Familie und des Reichtums der Aristokraten 22 Die römische Republik im Zeitalter der außeritalischen Expansion Karthago im 4. und frühen 3. Jh. v. Chr. mächtig aufgrund: - Überlegenheit der karthagischen Flotte - Bündnis mit zahlreichen Städten Nordafrikas (u.a. mit dem phönizischem Utica) - großes Herrschaftsgebiet (Südwesten Spaniens, Korsika, Sardinien, Westen Sizilien) - Heer vor allem aus Söldnern - Reichtum aus dem Handel politische Verhältnisse auf Sizilien: - kathargische Gebiete im Westen Sizilien waren oft Angriffen des griech. Syrakus (im Südosten der Insel) ausgesetzt, diese müssen aber immer wieder das Herrschaftsgebiet Karthagos (bis zu den Flüssen Himeras und Halykos) in verschiedenen Friedensverträgen anerkennen - Kathargo kann innergriech. Konflikte nicht für eigene Machtsicherung auf der Insel nutzen Agathokles von Syrakus - 311 v. Chr. Krieg gegen die Katharger - 310 v. Chr. landet in Afrika Æ kontrolliert Umland von Kathargo und erobert einige Städte (u.a. Utica) - gleichzeitiger Krieg auf Sizilien und in Afrika überfordert Syrakus – andere griech. Städte versagen Agathokles die Unterstützung, da er für seine Grausamkeit bekannt war Æ 306 v. Chr. Frieden, Agothokles bringt in den folgenden Jahren aber einen Teil Unteritaliens unter seine Herrschaft - Kriege zeigen: Unteritalien, Sizilien und Afrika in politischer Hinsicht eine Einheit – pol. Entwicklungen auf Sizilien müssen Auswirkungen auf Afrika und Unteritalien haben - unter Agathokles ist Syrakus zu einer expansiven Politik übergegangen – wird von anderen Städten und Völkern als Bedrohung angesehen Pyrrhos setzt Politik von Agathoklos fort Æ erobert fast alle Festungen und Städte der Katharger auf Sizilien(diese können nur Lilybion halten) – bereitet Invasion Afrikas vor, die aber aus wirtschaftlichen und polit. Druck der anderen griech. Städte abgebrochen wird - Mamertiner (camapanische Söldner des Agathokles) haben sich in Messana festgesetzt, plündern den Osten Siziliens Æ Syrakus geht unter Hieron militärisch gegen sie vor Æ Mamertiner bitten Rom und Kathargo um Hilfe Æ Karthager besetzen Festung von Messana – haben damit strategisch wichtigen Punkt der Insel und einen direkten Zugang zur ital. Halbinsel Æ Rom sieht das als Bedrohung Æ Verhandlungen scheitern Æ 1. Punischer Krieg (264 – 241 v. Chr.) Beziehungen zw. Kathargo und Rom vor dem Krieg - im 4 Jh. v. Chr. mehrer Verträge: Interessensphären in Afrika und Italien genau definiert - Kathargo soll sich von Italien, Rom von Sizilien fernhalten - Handelsvereinbarungen etc. Konflikt um Messana Æ radikale Veränderung der Beziehungen - Kathargo betrachtete das östliche Sizilien als sein Interessensgebiet - Rom operierte seit Beginn des 3. Jh. v. Chr. in Unteritalien – kann Einfluss anderer Mächte nicht mehr tolerieren Æ Rom überquert die Strasse von Messana - Krieg v.a. auf Sizilien, Hieron von Syrakus verbündet sich mit Rom – Versorgung der röm. Truppen verbessert - röm. Versuch einer Invasion in Afrika scheitert 256/55 v. Chr. unter Atilius Regulus - Rom ist der Seeflotte Kathargos gewachsen – erster Erfolg der röm. Flotte in der Seeschlacht bei Mylae (260 v. Chr.) - Entscheidung des Krieges 241 v.Chr. durch einen Sieg der röm. Flotte vor der Küste Westsiziliens, bei der Insel Aigussa - Rom hat es geschafft, den Krieg finanziell besser durchzuhalten als Kathargo und ihn deshalb gewonnen - Friedensvertrag: Kathargo muss Sizilien ganz an Rom abtreten und eine Kriegsentschädigung von 3.200 Talenten (76,8 Mio. Sesterzen) zahlen nach dem Krieg: Aufstand der kathargischen Söldner, die nicht sofort bezahlt werden konnten Æ weitet sich auf Sardinien aus Æ Aufstand in Afrika kann niedergeschlagen werden – müssen aber auf Wiederherstellung ihrer Herrschaft auf Sardinien verzichten, weil Rom sie dazu zwingt - Schwäche Kathargos ermöglicht Rom die Annexion von Sardinien und Korsika -Gebiete außerhalb Italiens können nicht mehr durch die traditionellen Mittel (Bündnisvertrag und Bürgerrechtsverleihung) beherrscht werden Æ Schaffung der Provinzen Sizilien und Sardinien/Corsica Æ werden jeweils einem Praetor unterstellt, der die dortigen Truppen befehligte und Rechtsprechung und Steuereinziehung verantwortete - Syrakus behält seine Unabhängigkeit Æ Beginn der außeritalischen Expansion Roms - Karthago will Verluste durch Expansion nach Spanien kompensieren (unter dem Feldherr Hamilkar, dann Hasdrubal und Hannibal) - Gründung von Karthago Nova (heute Cartagena) - Rom verfolgt das besorgt Æ Verhandlungen Æ Ebro-Vertrag: Karthager dürfen den Ebro nicht überschreiten - Aber: röm. Bündnis mit der Stadt Saguntum – greifen in Geschehen südlich des Ebro ein - Hannibal belagert die Stadt Æ Konfrontation mit Rom Æ Verhandlungen scheitern Æ Rom erklärt Karthago den Krieg - Hannibal geht in die Offensive, will Rom in Italien angreifen, geht über die Alpen und kommt von Norden, pirscht sich an wie eine wilde Raubkatze und schlägt zu: Æ 2. Punischer Krieg (218 – 201 v.Chr.) - Karthager besiegen die Römer in mehreren wichtigen Schlachten in Nord- und Mittelitalien: am Ticius und am Trebia (218 v.Chr.), am Trasimenischen See 217 v.Chr. - 216 v.Chr. in Süditalien bei Cannae vollständige Niederlage des röm. Heeres Æ wichtige Verbündete Roms (bspw. die Städte Tarentum und Capua) wenden sich Karthago zu; Philipp von Makedonien und Hieronymus (Syrakus) treten 215 v.Chr. für Karthago in den Krieg ein - aber: röm. Bündnissystem bleibt stabil, die meisten socii bleiben Rom treu - Rom gelingt es, Makedonien durch ein Bündnis mit den Aitolern in Griechenland zu binden, Syrakus (212 v.Chr.) und Tarentum (209 v.Chr.) zu erobern und auch in Spanien erfolgreich gegen Karthago vorzugehen - röm. Sieg am Metaurus südl. von Rimini (207 v.Chr.) Æ der kathargische Feldherr Hasdrubal kann sein Heer nicht mit dem von Hannibal vereinigen - Publius Cornelius Scipio setzt mit einem Heer nach Afrika über Æ Hannibal muss zurückkehren - Entscheidungsschlacht bei Zama (202 v.Chr.) – Scipio besiegt Hannibal – Ende des Kieges zugunsten Roms - Spanien für Karthago verloren, muss Flotte ausliefern, darf keinen Krieg mehr ohne Roms Zustimmung führen Æ Rivalität im Mittelmeerraum für Rom entschieden; Karthago bleibt wichtiges Handelszentrum, erholt sich von der Niederlage, Landwitrtschaft trägt zum Recihtum der Stadt bei - um politische Entwicklung in Afrika kontrollieren zu können: Enge Beziehungen Roms zu Masinissa (König der Numider) - fünfzig Jahre nach dem 2. Punischen Krieg: Numider besetzen mehrmals karthagische Gebiete – Senat reagiert nicht auf Proteste Karthagos Æ beginnt vertragswidrigen Feldzug gegen Masinissa Æ im Senat setzen sich die Politiker durch, die einen Krieg gegen Karthago und die Zerstörung der Stadt forderten – wichtig hierbei M. Porcius Cato (das ist der Junge, von dem gesagt wird, er habe jede Rede mit den Worten „Und übrigens: Karthago muss vernichtet werden!“ beendet) Æ dreijährige Belagerung Karthagos – Zerstörung 146 v.Chr. Æ röm. Provinz in Nordafrika (Africa) Die Römer in Spanien - Rom annektiert nach dem 2. Punischen Krieg die kathargischen Gebiete in Spanien – zwei neue Provinzen: Hispania citerior (im Norden) und Hispania ulterior (im Süden) – auch wirtschaftliche Interessen (reiche Silber- und Eisenvorkommen, Verpachtung der Bergwerke etc.) – Aufstandsbewegungen der Bevölkerung rasch niedergeschlagen - kurzer Krieg mit den Keltiberern Æ Frieden von 178 v.Chr. (von Tiberius Sempronius Gracchus geschlossen) ist dauerhaft - ab 154 v.Chr. verlustreiche Kriege gegen die Keltiberer im Norden und die Lusitaner im Süden – keine wirkliche Bedrohung für die röm. Herrschaft im Gebiet -Punische Kriege bedeuten einen Wandel der röm. Politik: von einer auf Bündnissen beruhenden Vormachtstellung in Italien zu direkter Herrschaft über die ehemals kathargischen Gebiete in Nordafrika, Spanien, Sizilien, Korsika und Sardinien als Provinzen - Verwaltung wurde den Praetoren übertragen – somit keine neuen Ämter geschaffen, aber vier neue Praetorenstellen: zwei für Sizilien und Sardinien 227 v.Chr. und zwei für die spanischen Provinzen 197 v.Chr. Rom und der griech. Osten - nach Erlangung der Hegemonie über Italien – wendet sich der Adria zu: 3. Jh. v.Chr. mehrere Kolonien an der Ostküste Italiens - Bekämpfung der Piraterie auf der Adria: 229/28 v.Chr. geht Rom gegen die Illyrer vor – aber keine weitreichenden politischen Ziele - Bündnis zwischen Philipp von Makedonien und Karthago Æ 1. Makedonischer Krieg 215 – 205 v.Chr. – nur Nebenkriegsschauplatz im Krieg gegen Karthago – es entstehen aber die politischen Konstellationen, die für die Beziehungen zwischen Rom und dem griech. Osten bis zum Ende des Ptolemäerreiches 30 v.Chr. bestimmend bleiben - an Stelle der bilateralen Bündnisse in Italien – im Osten ein System freundschaftlicher Beziehungen mit einzelnen griech. Städten, den Städtebünden (koinon) oder den lokalen Herrschern - Rom forderte oft in ultimativer Form den verzicht auf expansive Bestrebungen – die Griechen wollten das nicht Æ durchaus auch militärische Intervention Roms Ziele der röm. Politik - zunächst kein Interesse an Annektionen oder direkter Herrschaft - zur Sicherung Roms musste das Entstehen anderer Großreiche verhindert werden – durch Diplomatie und militärische Intervention, aber ohne dauerhafte Präsenz - Rom wurde aber immer öfter in innergriech. Konflikte hineingezogen - wachsender Einfluss Roms Æ antiröm. Ressentiment in der Bevölkerung - expansive Politik Philipps von Makedonien Æ 2. Makedonischer Krieg 200 – 197 v.Chr. - dieser begann 202 v.Chr. damit, die ptolemaischen Gebiete im Agäisraum zu erobern - Bündnis von Rhodos und Pergamon gegen ihn – sehen ihre Interessen v.a. im Gebiet der Meerengen bedroht – Athen tritt diesem bei – wenden sich an Rom um Hilfe - Rom verlangt Verzicht auf Eroberungen Æ Philipp will aber Æ Rom erklärt den Krieg - Röm. Legionen vertreiben ihn innerhalb von zwei Jahren aus Mittelgriechenland - röm. Feldherr Titus Quinctius Flaminius (ich sollte mir auch so einen Namen zulegen) gibt Freiheit der Griechen als vorrangiges Ziel Roms aus – kann griech. Bevölkerung für sich gewinnen - besiegt das makedonische Heer bei Kynoskephalai in Thessalien im Frühsommer 197 v.Chr. Æ Ende des Krieges - Friedensvertrag: Rom setzt Forderungen konsequent durch, Philipp muss außerdem seine ganze Flotte ausliefern; makedonische Monarchie bleibt aber bestehen - das Jahr darauf: bei den Isthmischen Spielen erklärt Flaminius die Griechen für frei und autonom – 194 v.Chr.verlassen die röm. Legionen Griechenland - Aitoler enttäuscht, weil sie keine Vormachtstellung in Griechenland bekamen, obwohl sie schon im 1. Makedonischen Krieg mit Rom verbündet waren - Spannungen zwischen Antiochos III. und Rom, das auch die Unabhängigkeit der griech. Städte in Thrakien und Kleinasien forderte – der erhebt aber Anspruch auf alle einst zum Seleukidenreich gehörenden Städte und Gebiete Æ jahrelange Verhandlungen: Rom anerkennt Kleinasien als Interessengebiet Antiochos III., will aber den Verzicht auf Besitzungen in Europa – Antiochos III. will nach erfolgreichen Feldzügen im Osten und in Syrien seinen Plan der Wiederherstellung des Seleukidenreiches nicht aufgeben Æ lehnt alle Angebote ab Æ landet nach Aufforderung der Aitoler 192 v.Chr. bei Demetrias in Thessalien - Mehrheit der griech. Städte will nicht gegen Rom in den Krieg ziehen; auch Philipp unterstützt Rom gegen Antiochos III. Æ röm. Legionen, die 191 v.Chr. nach Griechenland übergesetzt waren, können Heer des Antiochos III. an den Thermopylen schlagen Æ zwingen ihn zum Rückzug nach Kleinasien - Entscheidungsschlacht im Winter 190/89 v.Chr. bei Magnesia im westlichen Kleinasien Æ vollständige Niederlage Antiochos Æ Frieden von Apameia: muss sämtliche seleukidischen Besitzungen in Kleinasien westlich Taurus abtreten; darf nie wieder mit Truppen nach Europa kommen; militärische Schwächung durch Übergabe der Kriegselefanten und der Flotte - großer Gewinner: Eumenes II. von Pergamon – erhält weite ehemals seleukidische Gebiete in Kleinasien Æ Rom konnte sich gegen zwei führende hellenistische Königreiche durchsetzen – militärische Überlegenheit durch kurze Dauer der Kriege deutlich – brauchte keine Jahrzehnte wie bei Karthago Æ Rom ist führende Macht im Mittelmeerraum geworden; hat aber auf Annexionen verzichtet – primäres Ziel: nicht Eroberung sondern Sicherung der eigenen Vormachtstellung und Ausschaltung konkurrierende Mächte - Finanzierung der Kriege v.a. aus den sehr hohen Kriegsentschädigungen Das Ende Makedoniens - Perseus (ab 179 v.Chr. König von Makedonien) will im Osten eine Allianz gegen Rom errichten, festigt Beziehungen zu Seleukiden und Bithynien durch Eheschließungen der Herrscherfamilien – Rhodos nähert sich langsam an – scheitert an diplomatischen Aktivitäten Roms Æ im Krieg ab 171 v.Chr. ist Perseus isoliert - Lucius Aemilius Paullus führt die Legionen zum Sieg über die makedonische Phalanx bei Pydna 168 v.Chr. Æ Ende der makedonischen Monarchie – das Land wird in vier unabhängige Gemeinwesen aufgeteilt; die Makedonen mussten einen Tribut an Rom zahlen und die Bergwerke wurden geschlossen - Antiochos IV. will Ägypten mit dem Seleukidenreich vereinigen Æ röm. Gesandte Popillius Laenas fordert den ultimativ König auf, Ägypten sofort zu verlassen – der will das Risiko eines Krieges mit Rom nicht eingehen und beugt sich den Forderungen Æ Rom konnte also durch reines Drohen mit seiner militärischen Überlegenheit seine Positionen durchsetzen Æ die hellenistischen Königreiche waren von der Bühne der Geschichte verschwunden, einzig das Ptolemäerreich blieb, das aber durch seine innere Schwäche außenpolitisch ungefährlich war und sich nur durch eine enge Anlehnung an Rom zu sichern vermochte Wandel der röm. Politik gegenüber Griechenland - Abweichungen von den Positionen Roms nicht mehr geduldet, politische Gegner wurden nun gerne bestraft oder ausgeschaltet - Andriskos versucht ein letztes Mal an die Tradition der makedonischen Monarchie anzuknüpfen Æ hat keine Chance Æ nach dem Sieg zieht Rom die Konsequenzen – Makedonien röm. Provinz (148 v.Chr.) - antiröm. Stimmung in der griech. Bevölkerung erreicht Höhepunkt – Politiker des Achaiischen Bundes setzen Kriegsbeschluss gegen Rom durch – Rom will militäisches Eingreifen eigentlich vermeiden – dann aber doch Krieg: Zerstörung und Plünderung Korinths 146 v.Chr., der Achaiische Bund wird aufgelöst, Griechenland Teil der Provinz Macedonia Æ Griechenland hat seine Freiheit verloren, Rom ist zur direkten Herrschaft übergegangen - Attalos III. (König von Pergamon) sieht keine politische Persepektive mehr für die Griechen Æ macht das röm. Volk zum Erben seiner Besitzungen, Rom nimmt dieses 133 v.Chr. an - in Kleinasien weitere Provinz Roms: Asia – gehörte zu den reichen Gebieten des östlichen Mittelmeerraumes – hohes Steueraufkommen – große finanzpolitische Bedeutung Die röm. Republik, Italien und die Stadt Rom - ab der Zeit der Punischen Kriege: Rom wichtigstes politisches Zentrum im Mittelmeerraum Æ großer Machtzuwachs des Senats - Ehrgeiz, schnell in hohe Ämter zu gelangen v.a. bei den jungen Politikern groß – wollen sich kaum noch an Regeln der Ämterlaufbahn halten, streben schnell den Consulat an - Erhöhung der Praetorenstellen von zwei auf sechs Æ größere Zahl von Senatoren, die die Praetur bekleidet hatten und sich zur Consulatswahl stellen können: Konkurrenzdruck wird größer Æ genaue Bestimmungen über die Ämterlaufbahn werden nötig Æ lex Villia Annalis 180 v.Chr. regelt auch das Mindestalter für ein Amt - Lucius Calpurnius Piso: Gesetz zur Schaffung eines ständigen Gerichtshofs, der für die Delikte der Statthalter in den röm. Provinzen - erster senatorischer Gerichtshof, das Gerichtswesen wurde dann im 1. Jh. v.Chr. reformiert, aber das Prinzip der quaestiones perpetua, die jeweils für ein bestimmtes Delikt zuständig waren, wurde bis zur Principatszeit beibehalten - 139 v.Chr. lex Gabina: Einführung der geheimen Stimmabgabe bei den Wahlen höherer Magistrate - 137 v.Chr. lex Cassia: geheime Abstimmung bei Urteilen in Prozessen, die vor dem Volk geführt wurden - 131 v.Chr. lex Papiria: geheime Abstimmung über Gesetze - während des 2. Punischen Krieges röm. Gebiet auf Kosten der italischen Verbündeten stark angewachsen, insbesondere derer, die Hannibal unterstütz hatten - Hegemonialstellung Roms in Italien durch erfolgreiche Führung im Krieg gegen die Gallier (die 225 v.Chr. nach Süden vorgestoßen waren und von den Römern und den Verbündeten bei Telamon geschlagen wurden) und im Krieg gegen Hannibal gestärkt - Senat trifft zunehmend Entscheidungen, die in die Angelegenheiten der Verbündeten eingreifen und Gültigkeit für ganz Italien beanspruchen (z.B. Senatsbeschluss über die Bacchanalia) - Forderung von Leistungen von den Städten und bei Nichterfüllung harte Bestrafung Æ antiröm. Ressentiments – die sich aber nicht politisch äußern - viele socii versuchen durch Übersiedlung nach Rom das Bürgerrecht zu erwerben oder lassen sich illegal in die Bürgerlisten eintragen - Dienst der Verbündeten im röm. Heer, zunehmende Verbreitung der lateinischen Sprache, Gemeinsamkeit kultureller Entwicklungen Æ neues und starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit in der italischen Bevölkerung Æ ab dem späten 2. Jh. v.Chr. Bezeichnung Italici für die Bewohner Italiens; kulturelle und auch politische Einheit zeichnen sich ab. 23 Roms Anspruch, Entscheidungen für ganz Italien zu treffen Entscheidungen d. Senats über die verbündeten Städte/Völker, welche in die inneren Verhältnisse eingriffen mit Geltung für ganz Italien. z.B.: Bacchanalia (orgiastischer Geheimkult), der auf Grund Verbrechen verboten wurde Problem: Die Magistrate verhielten sich gegenüber den Verbündeten (socii) oft kritisch in Form von überhöhten Leistungsforderungen, die bei nicht Leistung mit hohen Strafen geahnt worden. Folge: antirömische Haltung ( Ressentiment), jedoch ohne politische Auswirkung Socii hatten außerdem im römischen Heer kein Provokationsrecht, sonder nur Bürger Roms, in Folge dessen beschafften sich diese das Bürgerrecht z.B. durch Umsiedlung oder illegale Einschreibung. Die lateinische Sprache wurde durch die Verbündeten im röm. Heer mehr und mehr verbreitet. So entstand eine gemeinsame kulturelle Entwicklung bis hin zu einem starken Gefühl der Zusammengehörigkeit. Seit dem 2Jhr v.Chr. besteht die Bezeichnung „Italici“ für die Einwohner Italiens und somit wurde Italien kulturell und politisch eine Einheit. Römische Kolonien in Norditalien Nach dem 2.Punischen Krieg folgte die politische Erschließung durch die Gallier bewohnte Poebene. Rom hegte ein großes Interesse dieses Gebiet zu sichern auf Grund der kriegerischen Haltung der Gallier. Gründungen von Bonina (heutiges Bologna um 189 v.Chr.), Mutina ( Modena), Parma (183 v.Chr.) und Aquita (181 v.Chr.), die das Stadtwesen der Poebene bildeten, aber noch nicht als Teil Italiens galten, sondern als Provinz. Der Straßenbau Der Straßenbau war entscheidend für militärische, politische, wirtschaftlich und kulturelle Verbreitung / Entwicklung Italiens nach dem 2. Punischen Krieg. Beginn des Ausbaus röm. Straßen durch Censor Appius Claudius. (ganzjährig befahrbare Straßen) Integration der Poebene in das röm. Italien auf Grund enger Verbindung mit dem Straßennetz durch Caesar Bautätigkeit in Rom Ausrichtung auf eine stark anwachsende Bevölkerung. Errichtung von Nutzbauten und zwischen 184 und 169 v.Chr. Umgestaltung der Zentren in Rom. Die Bautätigkeiten kamen fast nie zum erliegen, auch nicht während der politischen Krise des 1.Jhr. V.Chr. Das politische System, Wirtschaft u. Gesellschaft Das politische System der römischen Republik Politische Institutionen: Rat, Volksversammlung und die Ämter (senatus, comitia, magistratus) Die Institutionen können nicht von einer einzigen dominiert werden auf Grund der Annuität, Collegität und Vorschriften zum cursus honorum (Ämterlaufbahn). Romulus gab als Gründer der Stadt die Gesetze, schuf den Senat, teilte das Volk in 30 curiae und bildete die drei centuriae der Reiter (equites) Polybios Sicht der Republik lehnt sich an Platons Theorie der Mischform an von Monarchie, Aristokratie und Demokratie. Der Senat bildet als politisches System das Zentrum der Republik. Er verkörpert als Institution das kollektive, politische Wissen Roms. Er wird durch den Censoren aufgestellt und setzt zur Aufnahme ein größeres Vermögen (Landbesitz) voraus. Senator ist ein Amt auf Lebenszeit. Der Senat kann nur durch einen höheren Magistrat einberufen werden. Die Nobilität (nobilitas) bezeichnet Senatoren, deren Familien bereits Consuln gestellt hatten. Im 3. und 2.Jhr.v.Chr. entstammten führende Senatoren ausschließlich der Nobilität. Rangunterschiede: Bereits Consuln gewesene Senatoren besitzen höchstes Ansehen und somit auch höchste Einflussnahme im Senat. Unter ihnen stehen, nicht Nobilität enstammte Senatoren, die durch Wahlen dem Senat beiwohnen. Kompetenz des Senats • Beschlussfassung zu allen politischen und militärischen Fragen • Weisung der Amtsbereiche für Consuln und Praetoren • Verhandlung mit auswärtigen Gesandtschaften (Außenpolitik) • Öffentliche Finanzen, wie Steuern und Zölle • Verfügung über Ein- und Ausnahmen • Eingriff in öffentliche Kulte bei Krisen Aber! Kein Gesetzesanspruch, nur mit Bewilligung eines Volkstribunals. Rechte des Volkes • Wählt den Magistrat, die Praetoren und die Consuln • Abstimmung über Gesetzesanträge Ursprüngliche Versammlung des Volkes = Centuriatcomitien Centuriatcomitien= Aufteilung des Volkes nach verschiedenen Vermögensklassen, womit die reiche Oberschicht eine gewichtigere Stimme besitzt. 3 Jhr.v.Chr. Reformation der Centurienordnung durch die lex Hortensia Die Centuriatcomitien verlieren durch sie ihre Funktion als Gesetzgebung. Lex Hortensia: Gleichsetzung der Entschlüsse der Plebs (Volk) mit den Gesetzen der Centuriatcomitien. Abstimmungsvorgang der Plebs nach Stimmbezirken und nicht nach Vermögensklassen. Gesetzesbeschluss somit durch Plebs. Concilia Plebis= Einberufung durch Volkstribune. Konnte in allen Punkten der Politik eingreifen und war dem Senat rechtlich überlegen (tribunizische Politik). Jeder Bürger besaß nun gleiches Stimmrecht (mit Einschränkung). Folge: Konkurrenz zwischen Senat und Volkstribunen, welche sich aber schnell entschärfte. Zusammenarbeit zwischen Senat und Volkstribunen. • • • • • • Wahl und Gesetzgebung beruht auf unterschiedlichen Verfahren Ungleiche Beteiligung der Bürgerschaft Centuriatcomitien= dominierende Oberschicht Tribunizische Politik= abhängig von Stellungnahem des Senats Röm. Bürger= kein Recht auf freie Rede in Volksversammlung Legitimität von Wahlentscheidungen und Gesetzen beruht auf dem Votum des Volkes Ämterwesen Consuln • höchstes Amt der Republik, das nur zu zweit bestritten wird und nur zu zweit Entscheidungsfähig ist. • Leitung des Senats. • Imperium (umfassende Amtsgewalt, welche sich aus militärischen, juristischen und religiösen Kompetenzen zusammensetzt) Praetur • Rechtssprechung in Rom • Evt. Unterstellung einer Provinz mit imperium • Insgesamt sechs Praetoren bis zu Sullas Diktatur Niedere Ämter: Aedilen und Quaestoren (jeweils ohne imperium) Aedilen sind zuständig für die Stadt Rom, deren Getreideversorgung und Spiele. Sie haben das Recht Geldstrafen zu vergeben, bei vergehen der Bürger. Quaestoren verwalten die öffentlichen Gelder der röm. Politiker, führen Senatsbeschlüsse aus, unterstützen die Consuln in ihre Tätigkeit und vertreten gegebenenfalls die Praetoren. Legitimiert wird die Staatsgewalt außerdem durch den göttlichen Willen, es wurde darauf geachtet, dass das die göttlichen Vorzeichen stets mit dem Handeln der Staatsgewalt übereinstimmen. Reihenfolge der Ämter (Ämterlaufbahn : curus honorum) Bevor ein Amt angenommen werden kann ist min. ein zehnjähriger Militärdienst zu verrichten. Darauf folgt in chronologischer Reinfolge: • Quaestur • Aedilität • Praetur • Consultat Die Dictatur ist ein außerordentliches Amt, welches nur in militärischer Notlage oder bei Abwesenheit der Consuln eintritt. Max sechsmonatige Amtszeit Die Censur ist ein Amt, das nur alle fünf Jahre gewählt wird. Zwei Censoren sorgen dann für die Aufstellung der Bürgerliste, die Verteilung in Vermögensklassen und Stimmbezirke, Auflistung aller Bürger und die Ergänzung der Senatoren. Außerdem sind sie auch Prüfer der equites equo und haben die Aufsicht über die Besitztümer der Republik. Ihre Amtzeit läuft mit der Erledigung ihrer Aufgaben aus (ca. 18 Monate) Das römische Militärwesen Die politische Stellung einer Stadt beruht im wesentlichen auf ihrer militärischen Stärke. 24 Krieg und Gewalt: Die politische Stellung einer Stadt beruhte wesentlich auf ihrer militärischen Stärke. Dies hatte erheblichen Einfluß auf die politische Entwicklung Roms: Traumatische Erfahrung für die Römer: Niederlage gegen die die Kelten; Einnahme und Zerstörung Roms 390/89 v.Chr. Livius über die miltärische Stärke Roms: Die Römer verfügten, anders als die Makedonen, in jeder Generation über mehrere herausragende Feldherren Die „Kunst des Krieges“ folgte festen Regeln: So lagen z.B. die während eines Feldzuges notwendigen Entscheidungen nicht allein in der Macht eines einzelnen Feldherren. Polybos betonte, dass die Römer immer nach einem vorher exakt bestimmten Plan vorgehen und stets eine feste Ordnung einhalten. Auszeichnungen und Strafen... waren ein wichtiges Element zur Aufrechterhaltung der militärischen Disziplin. Bsp: -„Corona Civica“, der Bürgerkranz wurde für die Rettung eines römischen Bürgers verliehen. - Im 2.Jhrdt. v. Chr. erhielten die römischen Soldaten Sold. - Die Versorgung mit Nahrung und Waffen wurde ebenfalls gestellt, wurde aber vom Sold abgezogen. - Es war die Augabe des Senats und der Magistrate, die Vesorgungzu sichern -Aussichten auf militärischen Aufstieg: Einfache Soldaten konnten „centurio“ werden (Befehlshaber über 80 Soldaten) höhere Offiziere („tribuni militium“) stammten aus dem „ordo equester“ Die Legion wurde von „Consuln“ und „Proconsuln“ geführt. - Jeder Römische Bürger musste 10 Jahre Militärdienst geleistet haben, um sich um ein politisches Amt bewerben zu dürfen -Heerführer waren an Senatsbeschlüsse gebunden: Kriege konnten also nur aufgrund eines Senatsbeschlusses geführt und beendet werden. Die Legion Stärke: 5000 Fußsoldaten, 300 Reiter Aufteilung in 3 Schlachtreihen (principes, hastati, triarii) Bewaffnung: Langschild, Schwert, 2 Wurfspeere Panzerung: Helm, Brustpanzer, Beinschienen Gliederung der Legion in 30 Manipel.: Jeweils zehn principes, hastati und triarii Spätes 2. Jhrdt. v.Chr.. Ablösung der Manipel durch die Einheit der Cohorte (480 Mann unter dem befehl eines Centurio) Das römische Heer war ein Bürgeraufgebot, der Militärdienst war verpflichtend Dies stellte eine erhebliche Belastung für die Landwirtschaft dar, da während der Feldzüge die Felder oft nicht bewirtschaftet werden konnten. Im römischen Heer kämpften Bürger Roms und Verbündete Seite an Seite: Dies trug natürlich sehr zur „Völkerverständigung“ zum Vorteil Roms bei: Latein setzte sich als wichtigste Sprache im italischen Raum durch. Die Stärke Roms beruhte entscheidend auf der Fähigkeit, die Potentiale ganz italiens miltärisch einzusetzen. (auch aus logistischen Gründen). Rom, Italien und die Provinzen- Die Organisation der römischen Herrschaft Aus den zwischen 340 und 270 v.Chr. geführten Kriegen gegen Samniten und Etrusker war Rom als die mächtigste Stadt Italiens hervorgegangen. Die Römer verfolgten eine Politik, die sich situationsbedingt auf unterschiedliche Formen polit. Organisation stützte: -Annexion fremder Gebiete -Aufnahme von Städten in das römische Gemeinwesen -Koloniergründungen -Abschluß von Bündnisverträgen Das römische Bündnissystem Städte,die Mitglied des Bundes waren, wurden durch einen Bündnisvertrag (der Defensivcharakter hatte) an Rom gebunden: -Die Städte waren verpflichtet im Kriegsfall Rom Beistand zu leisten, sie mussten also auf eine eigene Außenpolitik verzichten. -Rom verplichtete sich, diese Städte militärisch zu schützen. -Ziel Roms war es, Bündnisse der Städte untereinander zu unterbinden. Kolonien (Coloniae) Eine Kolonie hatte nicht den Rechtsstatus einer römischen Bürgergemeinde, sondern den eines latinischen Verbündeten Es wurden hauptsächlich Römer in einer neuen Kolonie angesiedelt, die damit aber das römische Bürgerrecht verloren und zu Bürgern dieser Kolonie wurden. Es musste nicht immer eine neue Kolonie gegründet werden. Manchmal wurden auch einfach Römer in eroberten Städten angesiedelt, um die Loyalität der Stadt gegenüber Rom zu sichern. Jede Kolonie verfügte über einen Rat und Magistrate: Ihr Kompetenz war jedoch auf die Selbstverwaltung beschränkt. In Süditalien waren 3 coloniae pfeiler der römischen Herrschaft: Luceria, Venusia und Benevetum Im frühen 3.Jhrdt. v. Chr. konzentrierten sich die Römer auf die Adriaküste (289.v.chr. Gründung von Hadria und Castrum Novum) Im Norden war Arminium (seit 268 v. Chr. wichtiges Zentrum römischer Macht) Kurz: Die Gründung von Kolonien erlaubte es Rom, seine Herrschaft in vielen Teilen Italiens fest zu etablieren, ohne das eigene Verwaltungssystem zu überlasten. Verleihung des Bürgerrechts Die Städte, die das römische Bürgerrecht erhielten, bideten ein neues Gemeinwesen, das municipium. Das municipium gehörte rechtich und politisch zu Rom, verfügte aber über eine eigene, von Rom respektierte, Verwaltung. Bündnissystem und militärisches Potential Das militärische Potential über das Rom 70 v. Chr. Verfügte, war allen anderen Mächten überlegen. Polybos Überblick über das römische Heeresaufgebot: über 200.000 Soldaten (Hannibal drang mit nur 20000 Soldaten in Italien ein) Der Galliereinfall 225v.Chr. beeinflusste stark die politische Entwicklung Italiens: Alle Völker Italiens fühlten sich bedroht und handelten deshalb gerne unter der Führung Roms. Verwaltung der Provinzen 241 v.chr.: Friedensverrtrag mit Karthago: Sizilien fiel an die Römer Sizilien war seit dem 5. Jhrdt. v. Chr. immer Schauplatz blutiger Kriege gewesen; also ein potentieller „Unruheherd“ Es stellte sich also die Frage, welche politische Struktur wohl zu Sizilien passen würde. Die Provinz Sicilia Sizilien wurde zur „Provinz auf Dauer“ erklärt und einem Praetor unterstellt. Die griechischen Städte Siziliens behielten zwar ihre Selbstverwaltung, wurden aber besteuert Nach dem zweiten Punischen Krieg (in dem sich mehrere Städte Siziliens mit Karthago verbündet hatten), bestand kein einheiticher Rechtsstatus mehr. Rom belohnte die „Loyalen“ und bestrafte die „Verräter“ Sizilien trug einen großen Teil zur Versorgung der Truppen mit Getreide bei. Cato sprach von Sizilien als „Der Ernährerin der stadtrömischen Bevölkerung“ „Provinzrecht“ Die Magistrate, die eine Provinz verwalteten, waren an die Beschlüsse des Senats gebunden. Die Magistrate waren jeweils für ein oder zwei Jahre mit der Verwaltung betraut. Die Provinzen waren aber der Willkür der Magistraten nicht hilflos ausgeliefert: 149. V. Chr. wurde ein ständiger Gerichtshof geschaffen, der für Klagen gegen die Provinzstadthalter zuständig war. (Lex Calpurnia de repetundis) Cicero meinte in der Provinzverwaltung sei alles darauf auszurichten, dass diejenigen, die dem Imperium eines Stadthalters unterstehen möglichst glücklich sind. Wirtschaftliche Folgen der Expansion 168 v. Chr.: Den Römischen Bügern wird die Grundsteuer, das tributum, erlassen. (Dank des enormen Anstiegs der öffentlichen Einnahmen) Die ständig wachsenden Ressourcen führten in Rom zu einer Art Wirtschaftsboom: Viele Öffentliche Aufgaben, wie z.B. die Einziehung von Steuern, oder die Erhebung von Zöllen, wurden in Rom „versteigert“: Die Pächter hatten Rom Sicherheiten zu bieten, verdienten aber gut an ihren Ämtern. Die Inhaber dieser Aufgaben gehörten der Gesellschafsklasse der „publicani“ an. Senatoren konnten keine publicani werden, da der Senat über die Vergabe der Ämter entschied. Militärdienst und Landwirtschaft Die fast permanente Kriegsührung zwischen 264 und 146v. Chr. hat die Landwirtschaft stark beansprucht. Die lange Abwesenheit der männlichen Arbeiter konnte zur Verschuldung der Höfe führen: Hieraus resultierte eine Abwanderung in die Städte. Vorteile für die bäuerlichen Familien waren einerseits der Erlaß des tributums, andererseits wurden Soldaten mit der Zuteilung von Land belohnt. Die Städte In den Städten existierte differenziertes Handwerk. Einzelne Städte waren für bestimmte Qualitätsprodukte bekannt. Das Anwachsen der städtischen Bevölkerung hatte Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die nun began in großem umfang Nahrungsmittel zu produzieren und zu verkaufen Die Städte entwickelten eine „Zwei Klassen Gesellschaft“ Die reiche Oberschicht und die „Plebs urbana“ Die Lebensbedinungen der plebs urbana waren duch schlechte Wohnverhältnisse, hohe Mieten und stark schwankende Getreidepreise geprägt. Dies führte 150 v. Chr. zu einem Konflikt zwischen dem Senat und der armen Bevölkerung Sklavenwirtschaft Mit dem Aufstieg Roms ist der Aufstieg der Sklaverei in Italien untrennbar verbunden Die Urbanisation Italiens wäre ohne Sklavenarbeit nicht möglich gewesen. Zentrum des Sklavenhandels war Delos ( bis zu 10000 Sklaven wurden hier täglich verkauft) Die Sklaverei war in allen Bereichen der röimschen Wirtschaft existent. Es bestand die Möglichkeit der Freilassung ( entweder durch die Zufriedenheit des „Besitzers“, oder durch Freikaufen) Freigelassene waren jedoch nie völlig unabhängig von ihrem patronus. Die Gruppe der Freigelassenen war eine wirtschaftlich sehr aktive Gruppe Wer Pech hatte, wurde Sklave m Bergbau. Wer Glück hatte, wurde Hauslehrer. Die Lebensbedingungen der Sklaven konnten sehr unterschiedlich sein. In Verbindung mit der allgemeinen Verarmung der plebs urbana, stellten Sklavenaustände eine permanente Bedrohung dar (196 v. Chr. Sklavenaufstand in Etrurien; 185 v. CHr. Aufstand in Apulien) 25. Die Sklavenwirtschaft Sklaverei in allen bereichen der römischen Wirtschaft existent ( Land & Stadt ) Sklaven galten als Eigentum: Nahrung bekamen sie nur soweit, dass sie wieder genug Kraft für ihre jeweilige Tätigkeit hatten. Die Arbeitszeiten wurden soweit wie möglich ausgedehnt. Strafen konnten jederzeit nach ermessen des Besitzers verhängt werden. Um die Disziplin aufrechtzuerhalten wurden die Sklaven streng beaufsichtigt – Nach einem Fluchtversuch mussten Sie in Ketten weiterarbeiten. Seit dem 1 Jh. V. Chr. Tendenz dazu, Sklaven durch Belohnungen oder Überlassung von Besitz ( z.B. Vieh ) zu motivieren. In den Städten bestand die Möglichkeit nach dem erreichen des 30. Lebensjahres freigelassen zu werden. Die Freigelassenen Um freigelassen zu werden mussten Sklaven zur zufriedenheil ihrer Besitzer arbeiten Sie mussten nach ihrer Freilassung jedoch weiterhin bestimmte Dienstleistungen für ihre ehemaligen Besitzer erbringen. Sklavenaufstände und Sklavenflucht Durch unterschiedliche Bedingungen auf dem Land und in der Stadt war ein gemeinsames handeln aller Sklaven nicht möglich. Einzelne Aufstände gab es vor allem von Hirten, die unbeaufsichtigt und zum Schutz der Tiere bewaffnet waren. Meist begannen diese mit organisiertem Straßenraub und führten dann schnell zu einer Revolte. Viele Sklaven nutzten die Aufstände zur Flucht. Die Entwicklung der Landwirtschaft Durch das halten von Sklaven konnten große Landgüter entstehen und es entwickelte sich schnell eine marktorientierte Produktion im Agrarbereich. Catos Schrift über die Landwirtschaft Wichtigstes Zeugnis zur römischen Agrargeschichte des 2. Jh. V. Chr. Inhalt der Schrift: Ausstattung ( Arbeitskräfte und Lagerungsmöglichkeiten ) und Lage des Gutes, Pflichten des Verwalters, Empfehlungen für den Anbau sowie exemplarische Verträge für den Verkauf der Ernte oder der Verapachtung. Schriften wie die Catos lösten immer mehr das Erfahrungswissen der bäuerlichen Familien ab. Man stützte sich zunehmend auf Kompetenz und Sachkenntnis derartiger Werke. Im Laufe dieser Entwicklung setzte im frühen 2. Jh. v. Chr. Eine überregionale Arbeitsteilung ein ( z.B. Anbau von Wein und Oliven in Mittelitalien wohingegen Getreide zunehmend aus den Provinzen Sardinien und Sizilien kam ). Transhumanz, Großgrundbesitz und ager publicus Mit der Entwicklung der überregionalen Arbeitsteilung entsteht auch das System der italienische Transhumanz, d.h. Vieh wurde im Sommer in die Wälder der Apenninen gebracht und im Sommer in den Küstengebieten geweidet. Große, spezialisierte Güter brachten hohes Einkommen. So setzte zunehmend eine Expansion des Großgrundbesitzes ein: Landbesitzer vertrieben wiederrechtlich Bauern von öffentlichem Land ( ager publicus ) und eigneten sich dieses an. Der Senat versuchte zwar dagegen vorzugehen, scheiterte jedoch am Ende. Voraussetzung für diese Expansion war das stetige anwachsen der Städte und der somit gesteigerte bedarf. Dies stürzte die kleinen bäuerlichen Betriebe in eine wirtschaftliche Krise, was wiederum Einfluss auf das römische Militärwesen hatte: Die Bauern stellten zu jener Zeit nämlich die meisten Soldaten der römische Legionen. Kulturelle Entwicklung als Rezeptionsprozess Die römische Kultur des 3. bis 1. Jh. v. Chr. war stark durch die Rezeption (Übernahme) der griechischen Kutur geprägt. Die Anfänge der römischen Literatur Im 5. und 4. Jh. v. Chr.: Keine mit den Griechen vergleichbare Dichtung. Autoren des 3. und 2. Jh. v. Chr. Konnten sich nur auf griechische Vorbilder stützen Zur Zeit der römischen Republik war literarisches Schaffen eng mit den politischen und sozialen Strukturen verbunden. Die Tragödie und Komödie standen daher hoch im Kurs. Bei den ersten Aufführungen (unter Leitung von Llivius Andronicus) handelte es sich wahrscheinlich um die lateinische Überarbeitung griechischer Stücke. Selbst jene Komödien der späteren Zeit die in Rom aufgeführt werden und nicht gr. Ursprungs sind, spielen meist in Athen, was einen schonungsloseren Umgang mit den Autoritäten und den Verhältnissen antiker Gesellschaften gewährleistet. Die Epen des Naevius und des Ennius Im lateinischen Epos wurde im Vgl. zum griechischen die jüngere Geschichte Roms behandelt. Naevius machte den 1. Punischen Krieg zum Thema seines Epos. Ennius führt den Hexameter als episches Versmaß ein. Seine Erzählung Annales beginnt mit der Zerstörung Trojas. So verbindet er griechischen Mythos mit römischer Geschichte. Lucretius Titus Lucretius Carus: Bietet im Vgl. zu Ennius und dessen Epos eine systematische Darstellung der epikureischen Philosophie. Satire Das Alltagsleben wird zum Thema der Dichtung und hat durchaus eine kritische Funktion Cattulus Bei Cattulus wird Lyrik zum Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen, zum persönlichen Bekenntnis. Seine vollendet formulierten Epigramme weisen in Form und Inhalt bereits auf die spätere römische Elegie hin. Rhetorik Die Rhetorik war ein im politischen und gesellschaftlichen system der römischen Republik unerlässliches Gut (Bsp.: Senat, Volksversammlung oder vor Gericht). Als Lehrmeister dienten hier bereits im 2. jh. V. Chr. die Griechen. Wichtigster Vertreter dieser Kunst war Cicero („Geschichte der römischen Beredsamkeit“) Geschichtsschreibung und Bibliotheken Cicero beschreibt die römische Geschichtsschreibung als dürftig. Bibliotheken wurden vor allem von wohlhabenden Senatoren errichtet welche sie mit griechischen Büchern (hauptsächlich Kriegsbeute) füllten und somit die Vorraussetzung der Rezeption der gr. Kultur erst ermöglichten. In gleicher Weise eignete man sich auch die gr. Kunst ( Statuen, aber auch Baukunst) an. Der Zusammenbruch der römischen Republik Mit dem Volkstribunat des Tiberius Sempronius Gracchus begann 133. v. Chr. eine neue Epoche in der Geschichte der röm. Rep. Die Krise des politischen Systems Nach 133. v. Chr.: Lösung politischer Konflikte mittels Gewalt, später auch auf militärischem Wege. Phase der Bürgerkriege nach Caesars Überschreitung des Rubicon 49. v. Chr. Ende dieser Phase erst mit dem Sieg des jüngeren Caesars über Marcus Antonius Entstehung eines neuen politische Systems in dem die Macht von einem Imperator ausgeführt wurde. Tiberius Sempronius Gracchus und die Agrarfrage Tiberius Sempronius Gracchus erarbeitete ein Gesetz welches vorsah Ländereinen auf dem ager publicus welche die größe von 500 Morgen überschritten einzuziehen und sein an besitzlose Bürger zu verteilen. Dies führte zu einem Aufschrei im Senat, denn die mesiten dieser Ländereien befanden sich im Besitz von Senatoren. TSG legte das Gestz daher nicht erst dem Senat vor, sondern versuchte es gleich in der Volksversammlung durchzusetzen.. Der Senat verhinderte durch sein Veto jedoch eine Abstimmung. Weitere versuche der Umsetzung der Agrarreform scheiterten woraufhin TSG sich, gänzlich gegen das römische Rechtsempfinden, zur Wiederwahl als Volkstribun stellen wollte - Kurz darauf wurde er erschlagen. Als der von TSG einberufenen Agrarkommission schließlich die Kompetenzen entzogen wurden, war die Reform faktisch am Ende. Gaius Sempronius Gracchus Jüngerer Bruder von Tiberius. Setzte dessen Politik fort und klegte ein Umfassendes Reformprogramm vor: Dies sah vor innerhalb der Provinzen Kolonien für besitzlose Bürger zu errichten. Auch das Rechtssystem sollte geändert werden. So solle nur noch ein vom Volk gewählter Gerichtshof Leute zum Tode verurteilen dürfen. Die Senatoren verloren überdies ihre Sitze in den Gerichtshöfen und wurden durch Angehörige der röm. Oberschicht, die kein politisches Amt ausübten, ersetzt. Verbündete Roms sollten die Möglichkeit haben das römische Bürgerrecht zu erhalten - Senat sieht seine Chance und appelliert an den Egoismus der röm. Bürger. Folge: Alle Italiker werden aus Rom ausgewiesen. Der Senat versuchte die gacchischen Gesetze aufzuheben. Darafhin kam es zu vereinzelten Gewalttaten und der Senat forderte den Consul Lucius Opimius auf die Republik zu schützen. Nach diesem Senatsbeschluss besetzte GSG mit seinen Anhängern den Aventin, wo er in einer blutigen Schlacht gegen die Truppen des Consuls sein Leben ließ. Popularen und Optimaten Als Popularen bezeichnete man in der späteren republik Senatoren die in der Tradition des GSG handelten. Auf der anderern Seite standen jene die das Bestehende beibehalten wollten und soziale Maßnahmen aus finanziellen Gründen ablehnten. Sie bezeichnete man als Optimaten. Die Volkstribunate des Lucius Appuleius Saturninus ( 103. und 100. v. Chr. ) Da das gesamte ager publicus mittlerweile, zumindest solang es sich um Anbaufläche handelte, in Privatbesitz war und Besitzlose im Heer dienten, plante LAS nicht Land zu konfiszieren und an Besitzlose zu übergeben, sondern er plante Veteranen in Kolonien Roms in Afrika anzusiedeln. Um die Stadtbevölkerung für seine Pläne zu gewinnen reduzierte LAS den Preis für Getreide. Politische und soziale Probleme in Rom nehmen weiterhin zu – eine Lösung scheint aussichtslos. Es entsteht erneut streit über die Frage der Gerichtsbarkeit ( Oberschicht oder Senatoren ) – Die Senatoren fordern diese zurück. Gleichzeitig verlangen die italischen Verbündeten an politischen Entscheidungen beteiligt zu werden sowie das römische Bürgerrecht. Marcus Livius Drusus ( Volkstribun 91 v. Chr., Optimat ) Konzipierte 91. v. Chr. ein Reformprogramm das allen sozialen Schichten und pol. Gruppen zukommen sollte: Ein wichtiger Punkt seiner Reform war die Verleihung des Bürgerrechts an die italischen Verbündeten. Doch auch dieses Reformprogramm wurde vom Senat abgelehnt. Dies führte letztlich zum Aufstand der italischen Verbündeten. Sie schufen nach dem Vorbild der röm. Rep. Ein italisches Gemeinwesen, ernannten einen Senat sowie Feldherren. Zwei Jahre lang tobte der Krieg bis Rom schließlich das Angebot machte, den Italikern das Bürgerecht zu erteilen, welches diese auch annahmen. 26. Publius Sulpicius Rufus - Italiker (Bundesgenossen Roms) haben Ziel der röm. Bürgerrechte erreicht, aber es gibt Streit um Stimmgewichtung ihrer Bezirke (alle 35 oder nur die vier tribus) - Publius Sulpicius Rufus (=Sulpicius) setzt sich für die Italiker ein; es kam zu Konflikten mit den Consuln, wodurch Sulpicius die Unterstützung des Feldherrn Marius sucht - dies fällt zeitlich mit einem der längsten Kriege in der röm. Geschichte zusammen: Mithridates, König von Pontos an der Nordküste Kleinasiens (aus hellenistischer Nachfolge), eroberte die Provinz Asia in wenigen Tagen und massakrierte Tausende von röm. Bürger plus Familien - der Consul Sulla erhielt den Oberbefehl für den Krieg gegen Mithridates, aber Marius, der auf Ruhm aus war, ließ sich durch ein Gesetz des Sulpicius (als Gefallen desselben) das Kommando übertragen (also verlor Sulla die Führung) Der Bürgerkrieg - die Situation eskaliert: Sulla besetzt mit seinen Legionen Rom, lässt Sulpicius ermorden und alle seine Gesetze aufheben; Marius entkommt knapp nach Africa - Sulla zieht danach gegen Mithridates, vertrieb ihn aus Griechenland und belagerte Athen - 87 v. Chr.: Der Consul Cinna, der mit den Ideen Sulpicius’ sympathisiert, und der zurückgekehrte Marius erobern Rom und führen ein Massaker unter den Senatoren durch, die mehrheitlich gegen Sulpicius standen; Marius verstirbt 86 und Cinna wird von meuternden Soldaten erschlagen; genannt wird diese Episode Das Regime der Popularen (86-83 v. Chr.) - 83 v. Chr.: Sulla kehrt nach der Wiederherstellung der Provinz Asia und einem Friedensschluss mit Mithridates zurück nach Rom, erobert es nach Kämpfen wieder und lässt sich zum Diktator ernennen (Die Dictatur Sullas); eine Welle der Gewalt folgt, weil Sulla seine Feinde proskribieren lässt (d.h. dass ihre Namen auf ausgestellten Listen verkündet werden, wodurch jeder die Genannten umbringen darf ohne eine Strafe erwarten zu müssen; anschließend wird der Besitz der Getöteten eingezogen) Gesetzgebung Sullas - um die Krise der Republik und seine eigene Position zu sichern beschloss Sulla: -> Volkstribune verloren wichtige Kompetenzen und durften später keine weiteren Ämter ausführen -> Praetur und Consulat wurden zivile Ämter, sie werden nur in Rom ausgeführt und erst nach einer Amtszeit übernehmen sie als Propraetoren/-consuln die Führung von Kriegszügen (=Imperien) und die Verwaltung in Provinzen -> Veteranen aus Sullas Legionen wurden Länder zugeteilt, die meist aus den Besitzungen besiegter Gegner bestanden -> zusätzlich wurde die senatorische Gerichtsbarkeit eingerichtet und die verbilligte Verteilung von Getreide an die plebs urbana eingestellt - die Neuregelungen Sullas wurden nicht akzeptiert, weil er nur durch eine Gewaltherrschaft die Macht inne hatte und besonders die Beschränkungen der Volkstribune auf massive Kritik stieß; 78 v. Chr. stirbt Sulla Spartacusaufstand (72/71 v. Chr.) - nach dem Tod Sullas folgt eine schwere Zeit: Bürgerkrieg in Spanien, Rom leidet unter Getreidemangel, gefolgt von Unruhen, erneuter Krieg gegen Mithridates von Pontos, Seewege unsicher wegen starker Piraterie - daher reagierte Rom zuerst kaum als ein Sklavenaufstand bei Capua unter dem Thraker Spartacus immer mehr Zulauf gewinnt; verursacht durch die unmenschlichen Behandlungen in der Landwirtschaft und begünstigt dadurch, dass die meisten eine gemeinsame Sprache sprachen, eroberte der Aufstand weite Teile Süditaliens - erst als Marcus Crassus 71 v. Chr. die Aufständischen durch einen Befestigungswall auf die Halbinsel Kalabrien einschloss und eine Flucht durch Piratenschiffe scheiterte, kam es durch einen Ausbruchsversuch zur Entscheidung: das Heer der Sklaven wurde geschlagen, Spartacus kam dabei um; als Exempel wurden anschließend 6000 gefangene Sklaven entlang der Via Appia von Rom nach Capua gekreuzigt Konsulat von Pompeius und Crassus (70 v. Chr.) - Pompeius, der den Krieg in Spanien für Rom entschied, wird 70 v. Chr. zum Consul; nach seiner Wahl werden die Beschränkungen der Volkstribune und die senatorische Gerichtsbarkeit aufgehoben (also wichtige Punkte von Sullas Reformen) - 67 v. Chr. wird Pompeius das Imperium (=Feldzug) gegen die ausufernde Piraterie durch ein Gesetz des Volkstribun Aulus Gabinius übertragen gegen den Widerstand des Senates; Pompeius erzielt einen glänzenden Erfolg, weil nach dem Sieg gegen die Piraten die Getreideversorgung gesichert ist, was die Preise sinken lässt; als er dann noch 66 v. Chr. Mithridates von Pontos besiegte und Teile Kleinasiens und Syrien eroberte, galt Pompeius als Held (Die außerordentlichen Imperien des Pompeius) Lucius Sergius Catilina - die sozialen Probleme in Rom waren aber nicht gelöst: nicht nur die bäuerliche Bevölkerung (plebs urbana) sondern zunehmend Senatoren verschuldeten sich, um Karriere zu machen oder einen hohen Lebensstil sich zu leisten (Das Problem der Verschuldung); dies wurde besonders am Fall Catilina deutlich - der erfolglose Catilina, der durch mehrfache Consulbewerbungen sich stark verschuldete, vereinte die unterschiedlichen Schichten (Bauern, plebs urbana, Veteranen Sullas und Senatoren) unter dem Schlagwort tabulae novae (Schuldenerlass), um die Macht in Rom an sich zu reißen - die Verschwörung wird verraten und der Consul Cicero ließ fünf Verschwörer verhaften und nach einer Senatssitzung am 5.12.63 hinrichten; anschließende Aufstände wurden unter Führung Ciceros und des Senats niedergeschlagen; dadurch gewann der Senat an Selbstbewusstsein - für Cicero hatte seine Hinrichtung der Catilinarier ohne Gerichtsurteil aber die Folge, dass er für zwei Jahre ins Exil geschickt wurde - als Pompeius 62 v. Chr. aus Kleinasien zurückkam, um seine Eroberungen vom Senat absegnen zu lassen, lehnte der Senat ab Erstes Triumvirat (Caesar, Pompeius, Crassus) - einen Verbündeten für seine Ziele fand Pompeius in G. Iulis Caesar, der 59 v. Chr. zum Consul ernannt wurde; verbunden mit Vertretern des popularen Spektrums (wie Pompeius und Crassus) war Caesar durch seine Tante, die die Frau des Marius war, seine erste Ehe mit einer Tochter Cinnas und die Ehe seiner Tochter Julia mit Pompeius; die Diktatur Sullas überlebte er nur mit Glück - Caesar, Pompeius und Crassus schlossen sich zur einer Koalition (Triumvirat), um stets zusammen oder nach Absprach zu handeln; daraus folgte, dass 59 v. Chr. die Taten Pompeius ratifiziert wurden und dessen Veteranen Länder zugeteilt wurden - anschließend an sein Consulat wurde Caesar 58 v. Chr. zum Propraetor von Gallia Cisalpina und Illyria; als dann noch das Proconsulat Gallia Transalpina (heute Südfrankreich) an ihn fiel und aus Rom keine Gefahr drohte (der eine Consul war der Schwiegervater Caesars und der andere ein Gefolgsman Pompeius’), startete Caesar sein Imperium in Gallien (Eroberung Galliens, 58-52 v. Chr.) - bis zur Niederschlagung des Aufstandes unter Vercingetorix und der Einteilung Galliens in drei Teile (Belgica, Gallia Lugdunensis, Aquitania) im Jahre 52 hatte sich das Triumvirat faktisch aufgelöst: Crassus hatte versucht als Verwalter Syriens das Partherreich zu erobern, was aber in der militärischen Katastrophe von Carrhae endete, wobei Crassus auch starb (Feldzug des Crassus gegen die Parther, 53 v. Chr.); das Verhältnis zwischen Pompeius und Caesar hatte sich merklich abgekühlt, nachdem dessen Tochter Iulia, die Frau Pompeius, starb Bürgerkrieg und die Ermordung Caesars - als P. Clodius von dem Optimaten Annius Milo auf der Via Appia ermordet wurde, brachen Aufstände in Rom aus, in deren Folge die Curie, das Tagungsgebäude des Senats, und andere Teil des Forum Romanum abbrannten; Pompeius wurde beauftragt für Ordnung zu sorgen und wurde anschließend alleiniger Consul - es entstand zwischen Pompeius und der Fraktion der Optimaten ein Bündnis in dessen Folge Vertreter der Popularen verurteilt oder aus dem Senat heraus geworfen wurden (bis 50 v. Chr.) - als letzter popularer Vertreter blieb Caesar übrig, der zwar in Gallien als Statthalter bleiben wollte, aber vom Senat aus Gallien abberufen wurde; Caesar fürchtete zu recht, dass wenn er als Privatperson nach Rom käme, er vor Gericht enden würde - also beschloss Caesar die Macht an sich zu reißen und überschritt mit einer Legion den Grenzfluss zwischen Gallia cisalpina und Italien, den Rubicon - Pompeius, der die Truppen der Republik befehligte, musste sich nach Griechenland zurückziehen, wo er 48 v. Chr. bei der Schlacht von Pharsalos besiegt und anschließend auf der Flucht nach Ägypten ermordet wurde - Widerstand gegen Caesars Dictatur (49 v. Chr. ernannt und zuletzt auf Lebenszeit dictator perpetuum) in Africa und Spanien zog sich bis 45; 44 versuchte Caesar den Königstitel anzunehmen und wurde, nachdem sich abzeichnete, dass es keine Rückkehr zur Republik geben sollte, von einer Verschwörung aus Senatoren in einer Senatssitzung am 15.März (Iden des Märzes) 44 v. Chr. ermordet Der junge Caesar (=Octavius) - Erbe des Caesar wurde sein Adoptivneffe Gaius Octavius, der sich seit dem Tod seines Gönners Gaius Iulius Caesar nannte; er übernahm die Kontrolle über Caesars Legionen - während die Ceasarmörder Marcus Brutus und Gaius Cassius in Griechenland eine militärische Position aufzubauen, versucht Cicero den jungen Caesar gegen den neuen Consul Marc Antonius zu benutzen, der ein Gefolgsmann Caesars war - stattdessen schloss der junge Caesar ein Bündnis mit Marc Antonius und Marcus Aemilius Lepidius durch das Gesetz lex Titia auf zehn Jahre legitimiert die res publica neu zu ordnen (Zweites Triumvirat, 43 v. Chr.); Gegner des Triumvirates wurden proskribiert (unter anderem Cicero am 7.12.43) - in den folgenden Jahren wurden die restlichen Feinde des Triumvirates besiegt (Brutus und Cassius in der Schlacht von Philippi (Sieg über die Caesarmörder bei Philippi, 42 v. Chr.) oder Pompeius’ Sohn, Sextus Pompeius, in einer Schlacht 36) - die Verbindung zwischen Marc Antonius und dem jungen Caesar war zwar durch die Heirat von Antonius mit Octavia, der Schwester des jungen Caesar, besiegelt, aber Marc Anton wendet sich hin zur ägyptischen Königin Kleopatra VII., die schon mit Caesar verbunden war (Antonius und Kleopatra) - als sich Antonius von Octavia scheiden ließ, veröffentlichte der junge Caesar das Testament von ihm, welches Bestimmung zugunsten Kleopatras enthielt; Ägypten wurde der Krieg erklärt, der bei der Seeschlacht von Actium in Westgriechenland 31 v. Chr. zugunsten des jungen Caesar entschieden wurde; als später die Hauptstadt Alexandria erobert wurde, begingen Marc Anton und Kleopatra Selbstmord Das rechtliche Problem der politischen Stellung des jungen Caesar - das Vorgehen des jungen Caesar war nur durch die lex Titia legitimiert, die aber nach dem Zerwürfnis mit Antonius nicht verlängert werden konnte (33 v. Chr. war sie ausgelaufen) - nach eigener Darstellung kam die Entscheidung durch dem „Konsens aller“ zustande, was aber nicht hinwegtäuscht, dass seine Position keine rechtliche Basis hatte, also usurpierte Macht war Fazit des Autors: -> das Scheitern der Republik ist in der mangelnden Anpassungsfähigkeit zu suchen; die Senatoren fanden keine Antworten auf neue wirtschaftliche, soziale und politische Gegebenheiten -> im politischen System waren die Kontrollmechanismen gegenüber Veränderungen viel stärker als die Verfahren Neuerungen Legitimität zu verleihen -> nach römischen Verständnis beruhte die Begründung von Politik auf der Beachtung der Verfahrenregeln und nicht auf den Leistungen für die Gesellschaft -> dadurch geriet die Republik in eine Legitimationskrise, wodurch sie nicht von der gesamten Gesellschaft getragen und verteidigt wurde -> so entstand in der Zeit der Bürgerkrieg eines neues Konzept, das des militärischen Imperiums, in dessen Folge sich die Macht auf die Person des princeps (Augustus) konzentrierte DIE RÖMISCHE KAISERZEIT (30 v. Chr. bis 284 n. Chr.) - zeitliche Eckpunkte sind Ergebnis einer wissenschaftlichen Konvention: Anfangspunkt ist die Etablierung von Augustus’ Alleinherrschaft, des ersten princeps, der seine Monarchie, den Principat, als wiederhergestellte Republik deklariert; Endpunkt ist der Regierungsbeginn des Diocletianus Organisation der Alleinherrschaft des Augustus - nach dem Sieg des jungen Caesars über alle Konkurrenten zum Alleinherrscher im Jahre 30 v. Chr. stellt sich die Frage nach der Herrschaftsform: Königstitel kam nicht in Frage, wegen dem Schicksal Caesars und der Posten des sozial prestigereichen Consulat auf Dauer würde nur Streitigkeiten im Senat bringen - daher hielt sich Octavius bei allen Zeichen offener Macht zurück: der ihm gewidmete Kult durfte ihn nur in den Provinzen seine Person verehren, während in Rom nur ein Kult der Dea Roma und Divus Iulia erlaubt waren - den Hauptteil der Kriegsbeute verwendete der junge Caesar für Geldspenden an Militär und Plebs und ließ 80 Tempel auf dem Forum Romanum renovieren, womit er sich in die republikanische Tradition einfügt, wonach stets ein Teil der Beute für solche Taten verwendet werden sollte Demobilisierung - das größte Problem stellt die Auflösung der riesigen Bürgerkriegsarmeen und die Versorgung der Veteranen dar; Augustus beschloss Gebiete in Italien auszusparen und siedelte die Veteranen zumeist in neueren Provinzen wie in Südgallien, Südspanien und Mauretanien an; dadurch wurde die römische Präsenz in den Provinzen erhöht - zusätzlich benutzte Augustus den Kriegsschatz zur Absicherung der Veteranen; dadurch kam es trotz der massenweise Entlassung von Soldaten nach der Reduzierung auf 28 Legionen zu keinen Problemen; obendrein machte damit der junge Caesar viele Veteranen zu seinen clientes - den Status des Senates stellt er durch eine lectio senatus her, in deren Folge unliebsame Personen entfernt und die Senatoren auf 600 begrenzt wurden Kompromiss von 27 v. Chr. - am 13.1.27 v. Chr. gab der junge Caesar alle außerordentlichen Vollmachten des Triumvirates an den Senat zurück; belohnt wurde er dafür mit dem cognomen (Beinamen) Augustus und Ehrungen, die nicht seine juristische Vollmachten aber seine gesellschaftlichen unterstrichen: die Bürgerkrone wurde ihm verliehen und zwei Lorbeerbäume, das Zeichen der Imperatoren, vor seinem Haus gepflanzt Organisation der Macht - die Verantwortung über die Provinzen des Reiches wurde anschließend zwischen dem Senat und Augustus/Kaiser aufgeteilt; während der Senat die zehn zentralen Provinzen wie Italien, Makedonien, Dalmatien und Africa kontrolliert und eigene Truppen stellt, herrschte der Kaiser über alle anderen wie Gallien, Spanien, Syrien, Kilikien und Ägypten; - Augustus behielt durch das imperium proconsulare die Kontrolle über fast alle größeren Heere; da der Kaiser nicht alle Provinzen zugleich verwalten konnte, ernannte dafür Legaten, die aber nur Beauftragte des Kaisers waren, wodurch sie nach großen Siegen kein Recht auf einen Triumphzug durch Rom hatten; zusätzlich blieb Augustus Consul bis 23 v. Chr. - durch diese Regelung überragte er offiziell keinen Amtskollegen an Amtsgewalt, sondern nur an Autorität; faktisch war er aber durch die Bündlung an Kompetenzen ein Monarch ohne Titel Probleme der neuen Ordnung - trotzdem war dieses System labil: als sich Licinius Crassus, der Statthalter von Makedonien und Nachkomme des Triumvirn Crassus, einen Triuphzug feiern wollte, konnte Augustus dies nur durch einen Trick verhindern und Cornelius Gallus, ein Freund des Augustus, beging Selbstmord, nachdem er in Ungnade fiel, da er zu große politische Ambitionen verfolgte Die Krise von 23 v. Chr. - M. Primus, der Statthalter von Makedonien, wurde wegen eines widerrechtlich begonnen Krieges angeklagt; dieser behauptet im Auftrag Augustus’ zu handeln, was dieser leugnet, weil dies mit dem gleichwertigen imperium proconsulare von 27 widerspräche - eine Verschwörung gegen Augustus brachte ihn dazu das Amt eines Consul niederzulegen; dafür erhielt er die Rechte eines Volkstribunen, womit er die Volksversammlung und den Senat eigenständig einberufen und Gesetze direkt in die Versammlung bringen, aber dafür nicht mehr die Senatsversammlungen und die Wahlen leiten konnte; zusätzlich wurde das imperium proconsulare zum imperium maius mit Weisungsbefugnis gegenüber allen Statthaltern der Senatsprovinzen erweitert - im selben Jahr starb Augustus’ Neffe und auserkorener Nachfolger Marcellus 27. Beziehung zu den Parthern diplomatischer Erfolg des Augustus: durch geschickte Verhandlungen zwang er den parthischen Großkönig zur Rückgabe der verloren gegangenen römischen Feldzeichen und der noch lebenden Kriegsgefangenen Innenpolitik: Verwaltungsmaßnahmen für die Stadt Rom: Etablierung einer staatlichen Feuerwehr, Baugesetzgebung, Getreideversorgung, Wasserversorgung Augusteische Gesetze: Ehegesetze (Ehebruch nun öffentlich zu verfolgendes Verbrechen, Forderung mit Zwangsmitteln an alle römischen Bürger zu heiraten und Kinder zu zeugen) Sklavengesetze Territoriale Konsolidierung: unter August territoriale Erweiterung in verschiedenen Regionen Nordspanien wurde der römischen Kontrolle unterworfen im Osten wurde das wichtige Klientelkönigreich des Amyntas zur Provinz Galatien umgewandelt in Gallien und entlang der Donau unterwarf er drei Provinzen der röm. Herrschaft bis zum Jahr 15 v. Chr. wurde auch das gesamte Alpengebiet der römischen Kontrolle unterworfen auch der Raum zwischen Alpen, Schwarzem Meer und Donau wurde der römischen Herrschaft unterworfen Problem: Eroberung ist nicht identisch mit endgültiger Kontrolle. In den eroberten Gebieten brauchte man eine ständige Präsenz des Heeres und wenn es nun zu einem Aufstand der einheimischen Bevölkerung kam, mussten Truppen aus anderen Reichsteilen herangezogen werden, wodurch diese Gebiete dann wiederum geschwächt waren. Selbstdarstellung des Augustus: Herrschaft des Augustus wurde weitgehend akzeptiert, nicht nur in Italien beendete viele Bürgerkriege und garantierte Frieden und Stabilität der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse unter Augustus großes Bauprogramm, das den Innenstadtbereich fast vollständig veränderte; er machte die Stadt zur Bühne seiner Selbstdarstellung auch in der Literatur Einfluss des Augustus zu erkennen, v.a. Horaz und Vergil würdigen in ihren Werken das Handeln des Augustus Nachfolgeproblematik: hatte keine eigenen Söhne verheiratete seine Tochter Iulia mit seinem engen Freund Vipsanius Agrippa und adoptierte deren beiden Söhne (Gaius und Lucius) und bestimmte sie als Nachfolger, doch beide starben schon sehr früh parallel dazu förderte er Tiberius, den er nach dem Tod der ersten beiden Adoptivsöhne adoptierte Machtsicherung unter Augustus: durch Adoption wurde das enorme Privatvermögen sowie wichtige Klientelverpflichtungen an den jeweiligen Nachfolger weitergegeben Loyalität vieler verbündeter Herrscher, die ihm persönlich verpflichtet waren, da sie ihm ihre Position verdankten Loyalität vieler Senatoren, da viele Senatorfamilien ihre politische Karriere auf seinen Einfluss zurückführen konnten Familien wurden durch Heiratsverbindungen an die Herrscherfamilie gebunden wichtige Heeresführer wurden in der Regel nur noch mit Mitgliedern der Herrscherfamilie oder von loyalen Personen besetzt mehr als 40 Jahre dominierende Position des Augustus: keine politischen Konkurrenten, Politik gegen ihn oder ohne ihn war nicht möglich Augustus verstarb im September des Jahres 14 n. Chr. Die julisch-claudische Dynastie Tiberius: seinem Nachfolger Tiberius fehlte politisches Geschick Probleme die bereits in den letzten Jahren des Augustus zu erkennen waren, kamen nun unter Tiberius zum Ausdruck Aufstände des Heeres am Rhein und in Pannonien wegen unerträglicher Bedingungen die Aufstände wurden von Germanicus (Sohn von Tiberius) beigelegt, wobei dieser einen Vorstoß über den Rhein unternahm, der hohe Kosten und Verluste verursachte. Daraufhin zog Tiberius seinen Sohn aus Germanien ab, was jedoch in der Öffentlichkeit keine populäre Entscheidung war. Germanicus wurde danach in den Osten geschickt um die römischen Interessen in dem Königreich Armenien durchzusetzen, wobei er überraschend verstarb. Von der Öffentlichkeit wurde Tiberius beschuldigt mit Schuld an seinem Tod gewesen zu sein. Probleme des Tiberius: keine funktionierende Nachfolgeregelung (seine beiden Söhne verstarben früh) Auseinandersetzungen innerhalb der Familie (Augustus’ Witwe Livia hatte durch besondere Regelung des Nachlasses eine dominierende Position) Unfähigkeit mit den übrigen politischen Kräften in Rom zu einem einvernehmlichen Verhältnis zu kommen Tiberius verlässt Rom, geht auf die Insel Capri und überlässt seinem engen Vertrauten Seianus die Amtsgeschäfte Seianus: nutzte das Vertrauen von Tiberius aus um seine eigenen politischen Ziele zu verfolgen stürzte viele Familienmitglieder der Herrscherfamilie Tiberius wurden die wahren Absichten seines Vertrauten erst relativ spät bewusst, ließ ihn dann aber verhaften und sofort hinrichten Tiberius scheiterte in vielen Dingen und überließ die Reichszentrale mehr oder weniger sich selbst Tiberius verstarb im Jahr 37 n. Chr. Nachfolger des Tiberius: seine beiden Enkel waren völlig unerfahren, der eine sogar noch minderjährig mit Hilfe des Präfekten Marco und des Senats gelang es seinem Enkel Caligula einen Staatsstreich durchzuführen das Testament des Tiberius wurde für ungültig erklärt und das gesamte Vermögen auf den neuen Herrscher Caligula übertragen unkonventioneller Regierungsstil Caligulas: lebte die praktisch unbegrenzten Möglichkeiten seiner Machtstellung voll aus kein Erfolg mit seinen geplanten Feldzügen gegen Germanien und Britannien deutliche Spannungen zwischen dem Senat und Caligula Ermordung im Januar 41 Claudius: Diskussionen im Senat über die mögliche Wiedererrichtung der res puplica Praetorianer entführten Claudius, Bruder des Germanicus und Onkel Caligulas, und proklamierten ihn zum Kaiser Senat musste Claudius als Herrscher akzeptieren Neuorganisation der Getreideversorgung Roms, Vollendung zweier Aquädukte, Beginn des Baus eines großen Hafens Claudius wollte Britannien angreifen und dem Imperium angliedern Beginn des Feldzuges im Jahr 43, abgeschlossen wurde die Besetzung der Insel dann unter Domitian. Durch die Erbauung des Hadrianwall wurde das besetzte Gebiet vom schottischen Hochland abgesichert, das unbesetzt blieb. Claudius heiratete die verwitwete Agrippina Minor, die aus ihrer ersten Ehe bereits einen Sohn namens Nero hatte, den Claudius adoptierte Agrippina ließ Claudius vergiften, um anschließend Nero zum Kaiser auszurufen Nero: Regierung zunächst von seiner Mutter und der von ihr bestimmten Berater beeinflusst Nero überließ ihnen weitgehend die Regierungsgeschäfte und konzentrierte sich auf seine privaten Interessen musische Beschäftigung wie Gesang und Theater standen an erster Stelle allmähliche Loslösung von seiner Mutter, die er im Jahr 59 ermorden ließ nutzte die große Brandkatastrophe vom Sommer 64 in Rom um seine Pläne für eine ihm angemessene Residenz zu verwirklichen Gerüchten, er sei selbst für den Brand verantwortlich, begegnete er, indem er die Christen als Brandstifter verfolgen ließ Unzufriedenheit breiter Kreise der römischen Führungsschicht mit seiner Herrschaft (Verwandtenmorde, Verschwendung) führte zu einer Verschwörung der Komplott wurde jedoch frühzeitig aufgedeckt und bedeutete für viele der führenden Persönlichkeiten Roms den Tod Desinteresse Neros an außenpolitischen Dingen, führte dazu, dass er die Kriegsführung weitgehend den jeweiligen Feldherren selbst überließ (problematische Eroberung Britanniens; erneut ausbrechender Konflikt um Armenien, wo Rom eine politische Niederlage einstecken musste; Jüdischer Krieg; Aufstand in Gallien; Unruhen in Spanien) Herrschaft Neros in Rom brach zusammen, er wurde zum hostis erklärt und beging anschließend Selbstmord (Tod des letzten männlichen Mitglieds der julisch-claudischen Familie) 28 Die Flavier und Antonine Galba (68-69) - bereits älter, kein Nachfolger in eigener Familie ; Problem der Nachfolge - zusätzlicher Druck: am Neujahrstag 69, Legionen in Germanien rebellieren gegen den Kaiser und rufen Vitellius, den Kommandeur des niedergermanischen Heeres zum Kaiser aus - Otho, der auf die Nachfolge spekulierte putscht gegen den Kaiser, der dabei ermordet wird. Otho (69) - Anerkennung durch den Senat und den Heeren an der Donau und im Orient - Schlacht gegen die anrückenden Einheiten Vitellius, Niederlage - Otho begeht Selbstmord Vitellius (69) - Heere an der Donau und im Orient enttäuscht über den Ausgang des Bürgerkrieges Ö Konkurrenz zwischen den Heeren wächst - Wenig überzeugende Herrschaftspersönlichkeit des Vitellius Vespasianus (69-79) - im Juni 69 wird Vespasianus ausgerufen - Vitellius zuvor treue Truppen wechseln die Seite - schwere Kämpfe in Rom (mit den Flavianern; verschanzen sich auf dem Capitol, der Tempel des capitolinischen Iupiter geht in Flammen auf) - Vitellius stirbt im Kampf Æ neuer Abschnitt in der römischen Geschichte beginnt (nach julisch-claudischen Dynastie und dem Chaosjahr 69, Vierkaiserjahr) - Wiederherstellung der zerütteten Strukur des Staates - Unruheherde in Judäa und Gallien mussten unter Konrolle gebracht werden Um Machtanspruch vor der Öffentlichkeit zu legitimieren • er stilisierte sich als ein von den Göttern auserkorener Princeps • knüpfte bewusst an erfolgreiche Kaiser der früheren Dynastien an - - • legte in der Öffentlichkeit grossen Wert auf Bürgernähe (civilitas, familiaritas) konsequenter Finanzpolitik( leere Staatskassen wurden wieder gefüllt) symbolträchtig für die renovatio des Staates ÆWiederaufbau des Tempels des Iupiter Capitolinus autokratischer Regierungsstil ältester Sohn Titus war praefectus praetorio • übernimmt ab 70 das Oberkommando über die Juden, Jerusalem wird nach blutiger Besetzung gestürzt, Jahwe Tempel zerstört und die Reichtümer nach Rom gebracht Vespasian stirbt 79 Titus (79-81) - Der Ausbruch des Vesuvs( 24. August 79) überschattet seine Regierungszeit Domitianus (81-96) - jüngerer Bruder des Titus, übernimmt Regierung - gerät bald in Konflikte mit Senat; durch seinen autokratischen Regierungsstil - Sicherung der Grenze zu Germanien ( Anlage einer Verbindungsstrasse, Etablierung eines Kontrollsystems mit Wachtürmen, Postwegen Palisaden und Graben) - 83 Grenzbefestigung des Limes wird begonnen - 87 Römer überschreiten Donau; Vernichtung des römischen Heeres bei Schlacht gegen die Daker mit ihrem neuen König Decebalus Ö nur scheinbare Stabilisierung der Grenze 96 Konflikte mit dem Senat führt zur Ermordung des Kaisers und zur Bestimmung des Senators Coceius Nerva als Herrscher Die Antonine Coceius Nerva (96-98) - innenpolitischer Druck auf Nerva sehr hoch (da die Praetorianer die Ermordung Domitianus nicht hinnehmen wollten) - adoptiert im Herbst 97 Ulpius Traianus (ausgewiesener Offizier mit Rückhalt in den Armeen) - begründete Dynastie der Antonine oder Adoptivkaiser (man wollte sich von einer dynastischen Erbfolge lösen und den jeweiligen bestmöglichsten Kandidaten als Nachfolger wählen) Önur Fiktion (dynastisch-familiäre Komponente immer noch viel wichtiger als staatsrechtliche Komponente) Traianus (98-117) - 98 übernimmt Alleinherrschaft - erster Kaiser aus Provinz - wollte politische Bedrohung durch das Reich des Decebalus an der unteren Donau beseitigen - zwei dakonische Kriege (101/102, 105/106) brachten bedeutende territoriale Erweiterung des Reiches und erheblichen finanziellen Gewinn durch die Kriegsbeute und die Kontrolle der dakischen Bergwerke Ögrosses Bauprogramm in Rom und Umgebung (Trajanshafen bei Ostia, neues Zentrum (Forum Traiani) in Rom mit Trajanssäule und Trajansmarkt) - wollte Lage an der Ostgrenze neu ordnen: Partherkrieg (114-117) • Besetzung Armeniens, das jetzt römische Provinz wird • 116 Eroberung der Hauptstadt des Partherreich • ab 116 Gegenschlag der Parther, Widerstand gegen Rom nimmt zu • Römische Verluste steigen ÖEingeständnis des Kaisers, dass der parthische Krieg ein Misserfolg war - stirbt im August 117, dies ist das Ende einer aggressiven römischen Aussenpolitik Hadrianus (117-138) - Gespanntes Verhältnis zum Senat - Viele Probleme • Rückführung der vom Krieg mitgenommenen Truppen in ihre Heimatsgebiete • jüdische Aufstände • ungeklärte Lage an der Ostgrenze • unruhige Stämme an der unteren Donau - veranlasst weitgehende Revision der trajanischen Expansionspolitik im Osten, was die Aufgabe einiger neueingerichteter Provinzen bedeutete - Æfür d die Öffentlichkeit war dies eine Zerstörung des Lebenswerks des Traianus, was die ablehnende Meinung in der Hauptstadt bestärkte viele Reisen durch die Provinzen Neuanlagen vieler Städte Förderung der hellenischen Kultur( auf seine Initiative gründete sich das Panhellenion, eine Vereinigung griechischer Städte mit dem Zentrum in Athen) Schwere Krise seiner Regierung war der Bar Kochba Aufstand • grosser jüdischer Aufstand in Jerusalem, endete darin dass den Juden der Aufenthalt in Jerusalem untersagt wurde und der Tempel unwiederbringlich verloren war Antonius Pius (138-161) - friedliche Regierungszeit, kaum grössere Konflikte - war immer in Rom (keine Reisen…) - Konzentration auf den Ausbau der Grenzbefestigung (England und Süddeutschland) Marcus Aurelius (161-180) ÆSchwere Krisen - 162 Konflikt in Armenien • Partherkrieg (162-166) • Gegenangriff unter nominellem Befehl des Lucius Verus ( der 169 stirbt) • 164 Zurückeroberung Armenien • 165 Ktesiphon wird eingenommen - in Zwischenzeit gerät die militärisch entblösste Donaugrenze immer mehr unter Druck vorwiegend germanischer Völker - 166 Beginn der Pest; grosse Verluste unter Truppen und Zivilbevölkerung fordern Unterbrechung der Kämpfe - Frühjahr 170 schwere Niederlage gegen die Markomannen, die die Donaugrenze überschritten hatten Æ Grenzverteidigung war zusammengebrochen Öfreier Weg für die Germanen - flaches Land wird eingenommen - erst nach langen Kämpfen (172-175) gelingt es die Angreifer wieder aus römischem Gebiet zu vertreiben - erste Piratenzüge germanischer Völkerschaften - Krisenstimmung im Land ÖLandflucht (Bauern verlassen Dörfer, in anderen Teilen aufgegebenes Ackerland, agri deserti) - 177 ernennt Commodus zum Augustus - 2. Phase der Donaukämpfe enden als Marcus Aurelius 180 stirbt - Commodus (180-192) lebte ungehemmt die Möglichkeiten des Amtes aus verstand sich als Inkarnation Gottes Hercules viele Gegner im Senat , führt zur Ermordung am 31.12 192 Die Severer Helvius Pertinax (193) - wird zum neuen Kaiser ernannt - Praetorianer opponieren Ö sehr problematische Situation für Pertinax - Unzufriedenheit der Soldaten endet in der Ermordung des Pertinax Ende März Æchaotische Periode des Reichs beginnt (Vierkaiserjahr 193) - Praetorianer in Rom bestimmen Didius Iulianus (193) zum neuen Kaiser, treten aber später zu Severus Seite über Aufstand bei Provinzheeren • Drei-Legionen-Provinz Syra ruft ihren Kommandeur Pescennius Niger zum Kaiser aus • Statthalter von Pannonia superior, Septimias Severus wird als Kaiser ausgerufen und hat sofort grosse Unterstützung Septimius Severus (193-211) - erste Handlung: Auflösung der Praetorianergarde, Ersetzung durch eine ihm loyale Truppe - in seiner Regierungszeit: die meisten bedeutenden Juristen im Dienste des Kaisers (Jurisprudenz) - Krieg gegen Niger, kommt 194 ums Leben, Truppen fliehen über Euphrat - 195 Severus nutzt dies als Gelegenheit zu dem ersten Feldzug in das Königreich Osrhoene (1. Partherkrieg) 197-199 Parhter versuchen unter Vologaeses 4. die Ergebnisse des ersten Krieges zu revidieren - Æ spektakulärer Sieg gibt Severus den passenden Rahmen um seine dynastischen Pläne zum Abschluss zu bringen • Caesar Caracalla, der älteste Sohn, wird Augustus ernannt und Mitregent • Geta, der jüngere Sohn, wird Caesar - Feldzug in England; expeditio Britannica geführt von Caracalla - Severus und Geta, der 209 zu dritten Augustus ernannt wird, führen Verwaltung von Eburacum (York) aus - Severus stirbt 211, der Feldzug wird abgebrochen - Streitigkeiten zwischen den Brüdern führen zur Ermordung Getas, was ein Blutbad unter seinen Anhängern auslöst Caracalla (211-217) Die Constitutio Antoniniana, die fast allen freien Einwohnern des Reiches das römische Bürgerrecht verlieh, wurde festgelegt Vorwiegend kleinere Kämpfe ausserhalb Roms 217 wird er Opfer eines Mordanschlags - Opellius Macrinus (217-218) - wird Caracallas Nachfolger - Niederlage bei Feldzug gegen die Parther - Leere Staatskassen Ö seine Position wurde sehr schnell destabilisiert Elagabalus (218-222) wird durch Gelder und Manipulation des Stammbaumes zum Kaiser ernannt, Macrinus ermordet sehr jung, überlässt die Geschäfte seinen Günstlingen und den Frauen der Familie Hauptziel seiner Regierung: Etablierung seines Gottes als oberste Gottheit Roms und Einführung typisch orientalischen Kultzeremonien Ö führte zu Widerstand der Praetorianergarde - ab 222 wird Severus Alexander zur Unterstützung als Mitregent ernannt, doch Streitereien zwischen den 2 und Aufruhr der Soldaten führen zur Ermordung Elagabalus und seiner Mutter am 13. März 222 - Severus Alexander (222-235) -wird Alleinherrscher 29. 13.März 222: Aufruhr der Soldaten: Elegabal + Mutter werden getötet; Severus Alexander wird Alleinherrscher. Severus’ Regierung kooperiert mit führenden Kreisen (darum wird er in d. Geschichtsschreibung positiv bewertet). Gegen seine Soldaten + Bevormundung durch Mutter kann er sich aber nicht durchsetzen. Er reagiert zu langsam auf polit. Veränderung im neupersischen Reich d. Sasaniden + erreicht dort militärisch nur teilweise etwas. Auch an Rhein & Donau immer mehr Probleme, darum bricht Severus’ Unternehmungen im Orient ab (er reagiert damit auf Sorgen der Soldaten). 233 zieht er noch mal großes Heer am Oberrhein zusammen, zögert aber zu lange. Er entspricht nicht mehr den Soldatenerwartungen + 235 wird er samt Mutter getötet (Soldatenaufstand bei Mainz). Nachfolger: Maximinus Thrax (bisher Kommandant d. Balkanrekruten + Vertreter d. neuen Offiziersgeneration, die leichter Karriere gemacht hatte durch severische Umstrukturierung d. Heerwesens). Mit ihm beginnt die Reichskrise. Reichskrise 235-284 Reichskrise (Folge von Herrschern, die sich nicht halten können). Teile des Reichs litten kaum, andere (z. Bsp. an Rhein, Donau + Ostgrenze) wurden durch Kämpfe schwer beschädigt. Viele Kaiser d. Periode sind aus d. Soldatenstand (andere kulturelle Tradition als bisherige Herrscher). 235 : Maximinus (ab 236 regiert Sohn Maximus mit) besiegt germanische Gruppen jenseits d. Grenze. Dann kämpft er gegen die Sarmanten (mittlere&untere Donau). M. verdoppelt Sold d. Soldaten (Loyalitätssicherung) + finanziert das durch Manipulation d. Feingehalts d. Münzen + rigoroses Steuereintreiben. Im Senat hat er viele Gegner aus severischer Zeit, ist aber zur Kooperation mit Senat gezwungen (sonst geregelte Staatsführung unmöglich). 238 entlädt sich Unzufriedenheit d. Bevölkerung: Rebellion africanischer Landbesitzer / d. senatorische Statthalter Gordianus wird samt Sohn zum Kaiser ausgerufen. Der Aufstand wird niedergeschlagen, Gordianus + Sohn getötet. Aber Funke greift auf Italien über: Senat stellt sich gegen M. + bestimmt zwei senatorische Gegenkaiser. Doch auf Druck d. Masse wird Enkel d. getöteten, älteren Gordianus Kaiser( Gordianus III), dessen Schwiegervater (d. erfahrene Praetorianerpraefekt Furius Timesitheus) ab 241 weitgehend d. Politik leitet. ( Maximinus scheitert bei seinem Rückschlag; er + Sohn werden von eigenen Leuten erschlagen.) Seit 241 mehr Spannungen im Osten (regiert von Großkönig Schapur I.) 243: Perserkrieg des Giordanus, der nicht gut verläuft: Timesitheus stirbt an Krankheit (wird ersetzt durch Iulius Priscus), dann stirbt Gordianus an d. Folgen einer Schlachtverletzung in Mesopotamien. Nachfolger: Philippus Arabs (Bruder d. I.Priscus + Sohn eines arab. Scheichs). Er beendet Perserkrieg durch Kompromissfrieden, um 246/7 erfolgreich gegen Carpen + Germanen zu kämpfen. Große 1000-Jahrfeier Roms fällt in seine Regierungszeit. Auswirkungen d. Krise: regionale Usurpationen (die Kaiser konnten nicht alle Regionen beachten; Gegenkaiser in d. einzelnen Gebieten konnten oft besser schützen. Bsp.: das „Gallische Reich“ – ging erst unter Aurelian wieder an d. Zentralgewalt.) militärische Belastungen sorgen für Unruhe + Armut bei nordafrikanischen Stämmen /röm. Politik hatte sie in Bergregionen oder an Wüstenrand abgedrängt. Weitere Unruhen in Bergregionen Kleinasiens, ländlichen Gebieten Galliens + Nordspaniens. Teils dort Aufbrechen vorrömischer Strukturen. Grenzregion an Rhein + Donau immer im Krieg. Einige römische Territorien werden erstmals aufgegeben. Ländliche Struktur ändert sich: Kleine Siedlungen verschwinden, neue Siedlungen in Stadtnähe. Wichtige Straßen müssen gesichert werden (z. Bsp. Köln-Kanal-Verbindung) Seit 240: Goteneinfälle sind schwere Belastung. Von d. Südukraine + d. Krim Einfälle/Plünderungen durch Stämme (Goren, Heruler, Bosperanen) / kommen zu See + Land ins Reich. Römische Abwehr an Grenze zu schwach + langsam/ waren Angreifer bereits im Binnenland, konnte man sie nicht am Plündern hindern. Unter Phillipus Arabs Serie v. Angriffen an unterer Donau; Goten bringen das Bosperianische Reich, bislang mit Rom kooperierend, unter ihre Kontrolle. In diesen Wirren putscht Offizier Decius; Phillipus A. + Sohn sterben 249. 250: Krieg mit Carpen + Goten. Goten stoßen weit ins Inland vor. Kaiser Decius wird in der Dobrudscha in d. Wildnis gelockt; er + sein Heer gehen verloren. Trebonianus (Statthalter v. Moesia superior) wird v. d. Streitkräften zum Kaiser gewählt. 253 erhebt sich in seiner alten Provinz Aemilius Aemilianus gegen ihn. Gallus wird v. eigenen Leuten ermordet. Kurz darauf wird wiederum Aemilius Aemilianus durch Usurpation d. Valerianus gestürzt. V. reagiert auf militärische Belastung d. Reichs, indem er seinem Sohn die Verteidigung d. Donau- + Rheingrenze anvertraut. V. kümmert sich um d. Osten (bedroht durch expansive Politik d. pers. Großkönig Schapur.) Neue Krisenherde entstehen am Niederrhein (Franken), in Süddeutschland (Alamannen) +an d. mittleren Donau (Vandalen, Jazygen, Quaden). Gallienus setzt zentrale Eingreiftruppe ein, die er gegen die wechselnde Bedrohung einsetzt. G. zieht mit großem Heer gegen d. Perser + gerät nach Niederlage in Gefangenschaft (politische Katastrophe!). Sohn Gallienus regiert weiter. Kaiserliche Autorität im Osten löst sich auf: Macrianus d. Ältere, d. zunächst die Abwehr gegen d. Perser organisierte, fördert die Usurpation seiner Söhne Macrianus+ Quietus gegen d. Kaiser. (Quietus im Osten / beide Macriani ziehen nach Westen; werden aber 261 vom Reiterheer d. Gallienus auf d. Balkan besiegt + getötet.) Politischer Aufstieg d. palmyrenischen Fürsten Odaienathus, der Quietus besiegt + als fast autonomer Herrscher geg. d. Perser kämpft, bis er 267 ermordet wird. Seine Witwe Zenobia regiert jetzt im Namen d. Sohnes Vaballathus + bricht mit Rom. (Aufmerksamkeit Roms auf Donaugebiet, darum kann sie weite Teile d. Orients vorübergehend unterwerfen.) 260: Abfall eines großen Teils d. Westprovinzen unter Postumus (er nutzt, dass Menschen sich von Rom nicht vor Germanen geschützt fühlen). Gallien, Germanien, Britannien, Teile Spaniens + Raetiens schließen sich Aufstand an. Gallienus kämpft geg, Grenzvölker + Usurpationen gleichzeitig. 265 will er von Postumus kontrollierte Gebiete zurückerobern + scheitert. 268: großer Angriff verschiedener Völker (Führung: Goten + Heruler), die tief in röm. Gebiet stoßen. Athen wird v. Herulern angegriffen, andere fallen in südl. Balkan ein. Gallienus wird v. eigenen Leuten ermordet (bei Usurpationsversuch d. Reiterführers Aurelolus). Claudius wird Kaiser (II. Gothicus, aus d. Gruppe d. illyrischen Offiziere). 269: Die Gotensiege d. Claudius: bei Naissus entscheidender Sieg über d. Goten (die hohe Verlust auch aufgrund v. Seuchen + Hungersnöten hatten; dadurch auch in den nächsten Jahren keine Bedrohung von d. Stämmen). Claudius stirbt 270 an Seuche; jetzt herrscht kurz sein Bruder Quintillus, dann d. andere Bruder Aurelianus. Aurelianus beseitigt die restl. Krisenherde. Er besiegt in Italien eingedrungene Juthungen + Vandalen an d. mittleren Donau + übernimmt Teile d. besiegten Germanen ins Heer. 272 lässt er kaum zu haltende Provinz Dakien räumen (Verlegung Bevölkerung + Truppen ans rechte Donauufer). Rückgewinnung d.Machtzentren Palmyra + Gallien durch Aurelianus. Antiochia + Palmyra werden v. Aurelius eingenommen, Zenobia gerät in Hände d. Feinde. Nach neuem Aufstand Palmyras geg. Rom wird die Stadt schwer bestraft + verliert für immer polit.+wirtsch. Sonderrolle in arab. Welt. Rückgliederung d. (15-jährigen) gallischen Teilreichs, dass seit d. Tod Postumus 269 geschwächt war (innere Wirren). 274 kapituliert d. Herrscher Tetricus vor Aurelianus + wird ehrenvoll interniert. Unter A. bekommt Rom eine Stadtbefestigung. Kurz regieren: Kaiser Tacitus (Ende 275-Mitte 276) + Florianus (Mitte bis Herbst 276). Kaiser Probus (276-282) regiert im Wesentlichen territorial stabiles Reich. Aber: Immer noch keine Stabilität für Kaiserposition: Probus (auch aus d. Gruppe d. illyrischen Offiziere) wird 282 von eignen Leuten getötet. Sein praefectus praetorio Carus wird Nachfolger (seine Söhne Carinus + Numerianus herrschen mit). Carinus übernimmt Westhälfte d. Reichs, Carus + Numerianus ziehen 283 geg. die Perser. Nach Einnahme v. Ktesiphon + Seleukeia überraschender Tod d. Carus; auch Numerianus stirbt unter mysteriösen Umständen. 284 ernennen d. Truppen den hohen Offizier Diocles (später Diocletianus) zum Kaiser (auch aus d. Illyricum + ehemals einfacher Soldat). Es kommt zum Bürgerkrieg geg. Carinus – 285 siegt Diocles in d. Schlacht am Margus + ist nun unbestrittener Herrscher. Strukturen d. römischen Kaiserzeit: Kaiserliche Rechte (imperium proconsulare maius, imperium consulare, tribunicia potestas + die versch. Curae) werden vom Senat an d. jeweils neuen Herrscher übertragen (kein durchdachtes System v. Gesetzen, sondern ein Konglomerat v. Einzelrechten, die ursprüngl. Augustus im Lauf d. Zeit erhalten hatte). Sakrale Aura der Kaiser: Schon Augustus hat quasi-sakralen Touch (sein cognomen Augustus bedeutet „Erhabener“). Ab Ende d. 2. Jhd.: Titel der Herrscher erweitert sich um pius (= der alle Pflichten geg. Götter + Menschen erfüllt) + felix (= die Glückhaftigkeit d. Herrschers, der d. Götter auf seiner Seite hat). Beliebt auch d. Beiname invictus (= d. Unbesiegliche. Verwandschaft des Titels invictus mit sol invictus, dem unbesiegbaren Sonnengott). Zunehmend wird alles, was mit d. Kaiser zu tun hat, sacer (heilig) genannt (z. Bsp. wird einfache Verwaltungsanordnung d. Kaisers zum heiligen Brief (sacerae litterae)). Kaiser begründen Herrschaftsanspruch auf militärischen Siegen. Daraus folgen immer bombastischere Siegesbeinamen (Germanicus reicht nicht mehr, es muss schon Germanicus Maximus sein!). Der Erfolgsdruck ist enorm + schwächt Herrschaftsanspruch. Die Labilität d. Herrscheramtes begründet die Reichskrise. Kaiser + Bevölkerung: Trotz d. republikanischen Scheinfassade seit Augustus weiß das Volk, dass es in einer Monarchie lebt. Patriarchalisches Verständnis d. kaiserlichen Gewalt: Man erwartet, dass d. Kaiser sich persönlich um Angelegenheiten des Volkes kümmert (Flut v. Bittschriften + Gesandten). Der enorme kaiserlicher Privatbesitz geht ursprüngl. auf d. Privatbesitz v. Caesar + Augustus zurück. Aber auch jede neue Herrscherfamilie mehrt mit ihrem Privatgeld d. kaiserlichen Privatbesitz. Erbschaften + Geschenke, auch Privatbesitz v. Ex-Klientelfürsten tragen zum kaiserl. Reichtum bei. Kaiser hat die Monopole für Purpur + Papyrus; ihm gehören auch fast alle wichtigen Steinbrüche für Marmor + Porphyr + die großen Bergwerkbezirke. Nachlass v. Personen ohne Erben + herrenloses Land gehen auch an ihn. Über ihren Privatbesitz kontrollieren die Kaiser große Teile d. Wirtschaft. Mit d. Geld nimmt Kaiser auch viele öffentl. Aufgaben wahr (z. Bsp. deckt Tiberius d. Steuerausfall durch Steuerbefreiung asianischer Städte nach Erdbeben aus eigener Tasche.) Die Grundzüge der Außenpolitik Die augusteische Außenpolitik: Unter Augustus dehnt sich d. röm. Machtbereich auf dem Balkan bis an die Donau aus. Durch einen Aufstand im Illyricum kann das Reich des Marbod nicht zusätzlich unterworfen werden (6n. Chr.).Versuche, östl. des Rheins röm. Herrschaft zu etablieren, scheitern in d. Katastrophe d. Varus (9 n. Chr.). Pläne für Provinz Germania werden aufgegeben; Rhein ist im Wesentl. die Reichsgrenze. Nur unter d. Flaviern durch die Anlage d. Limes Grenzverschiebung gen Osten (einfachere Verbindung d. Rhein-+Donauprovinzen). Seit späten Flaviern militär. Schwergewicht endgültig auf d. Donaugrenze. Das dakische Reich dort im Karpathenkessel hat Aufmerksamkeit d. Römer, bis es unter Traianus zerstört wird.) Donau- und Schwarzmeergebiete: untere Donau + westl. Karparthen sind westlichstes Ende d. Reiches, das nach Osten über die Ukraine, das Gebiet zwischen Wolga + Ural + d. Bereich des Kaspischen Meeres bis in den zentralasiatischen Steppenraum reicht. In Nord-Süd-Richtung wird es durch d. russische Waldzone im Norden, im Süden durch d. Schwarze Meer + d. Kaukasus begrenzt. Dort herrscht einheitlich Steppenkultur / hohe Mobilität d. Bevölkerung; die Sprachen dort sind aus d. iranischen Sprachbereich. Nachbarn des Reiches an mittlerer + unterer Donau: u. a. Jazygen + Roxolanen. Nördlich d. Kaukasus greifen Alanen unter den Flaviern + Hadrian das Reich an. Römer beschränken sich auf Kontrolle ihrer Grenzen + Schutz d. griechischen Städte entlang d. Schwarzmeerküste+ auf der Krim. Teile d. gotischen Völkerfamilie verlagern sich im Lauf v. 200 Jahren vom Mündungsgebiet d. Weichsel über Podolien + Wolynien in die südl. Ukraine. Auswirkungen: Ostgermanische Völkerschaften (Langobarden) sind an Angriffen auf d. Reich beteiligt (Markomannenkriege des Markus Aurelius). Schwierige Kontrolle dieser Stämme im grenznahen Bereich (kaum staatliche Strukturen). Entsprechend d. politische Zuverlässigkeit d. Stämme gewährt/verwehrt Rom deren Zugang zu grenznahen Märkten. Aufnahme ins Reich: Germanen leben in Subsistenzwirtschaft mit viel Viehwirtschaft – bereits wenige schlechte Erntejahre bedrohen Existenz. Politisch fehlen feste Strukturen, eine Stammes- oder gesamtgermanische Identität gibt es nicht. Römer nehmen diese Völker i. d. Regel nicht ins Reich auf (Ausnahme: Augustus + Nero). Erst im 3. Jhd. wird Rom flexibler, um sich dünnbesiedelte Gebiete + neue Rekruten zu sichern. Militärisch kooperiert Rom oft, um mit Hilfe d. verbündeten Stämme deren Nachbarn zu kontrollieren. Bundesgenossen: Als erster eingesetzt) + germanisches Kontingente fast regulär zum rekrutiert Leibwache seiner Gordianus III. geg. d. Perser). fordert Marcus Aurelius 8000 sarmatische Reiter (in Britannien Kontingent für Orientzug. Seit Septimius Severus gehören diese Heer (equites gentiles bei d. Orientfeldzügen des Severus, Caracalla leones unter diesen Stämmen, Germanen + Goten unterstützen Angriffe auf d. Reich meist durch einzelne Stämme oder ad-hoc-Bündnisse. Von Räumung d. Limeshinterlandes bis zur Aufsiedlung durch alamannische Teilstämme vergeht viel Zeit. Ostgrenze: Rom trifft hier auf etablierte Staatenwelt, die aus dem Seleukidenreich hervorgegangen ist + auf d. Reich d. Parther (Dynastie d. Arsakiden / hinsichtlich d. Größe + Organisation durchaus Konkurrenz!). Augustus muss die Parther respektieren, auch wenn er in Armenien einen König einsetzt + so röm. Position festigt. Der ursprüngl. Gürtel d. Klientelreiche (die v. Rom jederzeit eingezogen werden konnten + keine automatische Erbfolge mehr hatten) reichte von Galatien, Pontus + Kappadokien in Kleinasien über Kommagene, Osrhoene, Palmyra + Judäa im syrischpalästinensischen Raum bis zum Reich d. arab. Nabatäer auf d. Sinai. Gürtel d. Klientelreiche auf parthischer Seite: Atropatene, Edessa + Hatra. Enge Kontakte zwischen röm. + parth. Zonen. Die Zwischenzone ist wichtig, da Nabatäer, Palmyrener + Hatrener Karawanenhandel aus d. südarabischen + mesopotamischen Raum zum Mittelmeer kontrollieren. Schon unter Augustus wird Galatien röm. Provinz, bis Anfang d. 2. Jhd. verschwinden auch die meisten anderen Klientelstaaten / nur Oasenstadt Palmyra hat bis ins 3.Jhd. polit. + wirtsch. Sonderstellung. Kontrolle v. Armenien prägt das Verhältnis d. beiden Großmächte über Jahrhunderte (da es wirtschaftl. + strategisch wichtig ist / Kontrolle d. Kaukasuspässe + d. Wege in d. Iran). Nach längeren Kriegen geht Nero politischen Kompromiss ein: Nebenlinie d. Arskaiden besetzt mit röm. Zustimmung Thron, nimmt aber Diadem vom röm. Kaiser entgegen. Nach d. Sturz d. parthischen Dynastie durch die neupersischen Sasaniden flüchten Parther nach Armenien + sind nun eher pro-römisch. Traianus versucht, die Zwischenzone d. röm. Verwaltung zu unterstellen, scheitert am Widerstand d. Bevölkerung, die weiter gut verdienen will. Es kommt zum Aufstand; darum kehrt Hadrian zum Modell d. Klientelreiche zurück + es kommt zur Stabilisierung d. Region. 30 Gesellschaft des Reiches Streng hierarchisch gegliedert Aufstiegsmöglichkeiten aber im Gegensatz zur griech. Polisgesellschaft soziale Gesetzgebung d. Augustus: klare Abgrenzung der ordines (Stände), soziale Möbiliät zwar gewährleistet aber nach seinen Vorstellungen Römisches Bürgerrecht: cives Romani (röm. Bürger) und peregrines (Fremde), Bürger besonders im Strafrecht und Militärdienst privilegiert Republikanische Gesellschaftsordnung: starke Differenzierung innerhalb des Bürgertums nach Vermögen und sozialer Herkunft; traditionell nur equites Romani (Ritter) und Bürger, Senatoren gehörten dem Ritterstand an, künftige Senatoren waren zuerst Ritter, mit Abgabe des Pferdes traten sie in den Senat ein Senatorenstand: relativ homogene Gruppe (nur Reiche), Augustus erhöhte den Census für Senatoren stark (dadurch wurde die Aufgliederung zwischen ritterlichen und senatorischen Familien noch bestärkt), außerdem wurde der Stand juristisch geschaffen durch zwischenständische Heiratsbestimmungen (bei nicht standesgemäßer Heirat gesamte Familie des Senators aus Ritterstand ausgeschieden, Verbot von Heirat mit infamierten Personen auch für Söhne, Enkel und weibliche Angehörige) 600 Senatoren, rekrutiert aus ca. 300 – 400 Familien, hohe Fluktuation wegen niedriger Geburtenrate im Stand, hoher finanzieller Belastung und frühem Tod (Senator = stressiger Job) Ergänzung des Senatorenstandes: 1. durch Verleih des latus clavus an jüngere Mitglieder reicher Familien als Chance sich für niedrigere senatorische Ämter zu bewerben, 2. durch Aufnahme bewährter Ritter in den Senat (meist schon älter, kamen gleich in die Rangklasse ehem. Aedile oder Praetoren) Ausscheiden aus ritterlichem Amt = Zugehörigkeit zu den Consularen Während Kaiserzeit: Senat permanent in Umstrukturierung Bestimmte Regionen des Imperiums über- oder unterrepräsentiert, gegen den Willen des Kaisers war eine politische Karriere unmöglich aber er konnte bereits junge Senatoren zur Wahl stellen (Wahl in Monarchie bedeutungslos aber für die Öffentlichkeit war dies ein Signal dass die Karriere des Auserwählten vom Kaiser unterstützt wurde) Ritterstand: Unterschied zwischen Vermögensrittern und Rittern mit Staatspferd, Zugehörigkeit zum ordo senatoris durch Geburt (nach Augustus), aber das Ritterpferd musste erst verliehen werden ( = Kontrollmöglichkeit für den Kaiser) Angehörige: führende Gruppen der Landgemeinden im ganzen Imperium, Nachkommen reicher liberti (Freigelassener), hochrangige reiche Centuriones Freigelassene: liberti, ehemalige Sklaven = infames (auch Künstler, Wagenlenker, Tänzer usw.) -> nicht amtsfähig Soziale Integration dieser Gruppe durch Augustus’ Kulturorganisation der magistri vici -> viele kleine Magistrate, religiöse und öffentliche Aufgaben auf lokaler Ebene, Einsatz ihrer finanziellen Mittel -> Nutzbarmachung des beträchtlichen finanziellen und personellen Potentials fürs Imperium Zwar keine wichtigen öffentlichen Ämter, aber Ehrensitze und – Insignien bei Veranstaltungen Sklaven: Keine Aufstände mehr wie zur Zeit der Republik (da keine großen Sklavenmassen der 1. Generation mehr) Kaiserliche Gesetzgebung seit Augusts: sowohl abschreckende als auch motivierende Bestimmungen zur Sklaverei, Schutz des Herrn vor Mord durch Sklaven aber auch Schutz des Sklaven vor zu starker herrischer Grausamkeit („fuga ad statua“ – Flucht zur asylgewährenden Kaiserstatue) Für städtische Sklaven war es wohl wahrscheinlicher irgendwann freigelassen zu werden als für ländliche Integration und sozialer Aufstieg: im Gegensatz zu Griechenland bemühte sich Rom um soziale Integration ehemaliger Sklaven, der libertus war zwar durch viele Verpflichtungen noch an seinen ehem. Herrn gebunden, aber seine nach Freilassung geborenen Kinder waren ingenui (Freigeborene) mit Bürgerrechten; diese Neubürger trugen sehr zur wirtschaftlichen Blüte der frühen und hohen Kaiserzeit bei Ius Latii: Zugang zum Bürgerrecht unter den ersten Kaisern relativ schwer, die zur Machterhaltung wichtigen Gruppen profitierten am meisten, für niedrigere Schichten blieb nur der Militärdienst Kaiser Vespasian verlieh das ius Latii (latinische Recht) an die Provinz Baetica => Reaktivierung einer alten Rechtsform die nach dem Bundesgenossenkrieg (nach dem alle Italiker Bürgerrechte erhielten) bedeutungslos war; Zwei formen: ius maius (= alle Mitglieder der curia erhalten Bürgerrecht) und ius minus (= Bürgerrecht für Inhaber städtischer Magistraturen) Rechtliche Differenzierung: Sozialer und juristischer Status bei Verfahren und Urteilsverkündung von Bedeutung: Sklaven waren nur „Arbeitsinstrumente mit Sprache“, aber auch Unterscheide bei Freien, z.B. Römern und Nichtrömern, gesonderte Regelungen für servi und liberti Senatoren bzw. Ritter durften nicht gefoltert werden, aber die Folter war Routine bei Strafprozessen für Sklaven, Plebs und Nichtrömer Auch Strafe war direkt vom Status abhängig (unterschiedliche Strafen für das selbe Verbrechen): höhere Schichten eher Vermögens- oder Standesverlust, niedrigere eher Körper- oder Kapitalstrafen Typische bei höheren: exilium oder relegatio, Einteilung in Gruppen: die „Ehrbaren“ (honestiores) und „nicht Ehrbaren“ (humiliores), wer aber wozu gehörte musste der Richter ermessen oder sogar der Kaiser Hinrichtung von Senatoren nur bei Hochverrat oder Verletzung des Maiestätsgesetzes, bei einfachem Mord nur Verbannung auf eine Insel, Vernichtung der sozialen Stellung der gesamten Familie durch den Vermögensverlust (mit Verbannung einhergehend) Städtische Unterschichten: Direkt von Schwankungen der Lebensmittelversorgung betroffen, meist ungelernte Arbeiter, Taglöhner, die am Existenzminimum lebten Landbevölkerung: Trotz Ackerbau nicht besser dran als die städtischen Unterschichten, rechtlich eingeschränkt, vor 212 abgesehen vom Militärdienst keine Chance auf Bürgerrecht, standen am Ende der sozialen Skala, waren durch Steuern stark belastet Militär als einzige realistische Aufstiegschance Wirtschaft und Handel Verkehrsstruktuen: Imperium Romanum als geschlossener Wirtschaftsraum, Hauptproblem: lange Transportwege Mittelmeer als Drehscheibe des Massenverkehrs, Schiffstransport war am kostengünstigsten, die Hafenstädte waren die wichtigsten Umschlagsplätze, auch die Binnengewässer wurden als Transportweg genutzt Ursprünglich fürs Militär gut ausgebaut war auch das Straßennetz für den Handel nutzbar Olivenöl und Wein: Als Symbol mediterraner Lebensart weit verbreitet und daher ein Haupthandelszweig, (auch Fischsauce sehr beliebt), in Amphoren übers Meer und die Flüsse ins ganze Imperium transportiert Luxusgüter: z.B. Textilien, irgendwann aber Imitation statt Import, außerdem: Baumaterialien, Rohstoffe Gute Marktchancen wegen hoher Nachfrage, auch über lange Transportwege hinweg Verlegung von Werkstätten direkt an den Ort des Konsumenten Außenhandel: Erwerb wichtiger Rohstoffe (auch Sklaven) an den Reichsgrenzen (außer Orientgrenzen), im Tausch mit Metallwaren, wertvollem Geschirr und Nahrungsmitteln Zugang zu grenznahen Märkten als politisches Druckmittel gegen unruhige Grenzvölker Orienthandel: für wertvolle Stoffe und hochwertige Produkte wurde hoher Kapitalaufwand betrieben Versorgung Roms: staatlich organisierte Versorgung mit Getreide, dann auch Olivenöl, Fleisch und Wein Seit Augustus hat der Herrscher persönliche Verantwortung und direktes finanzielles Engagement Getreide für Rom hauptsächlich aus Sachsteueraufkommen der staatlichen (kaiserlichen) Domänen, Transport mit vom Staat bei Reedervereinen gecharterten Schiffen, es gab Steuervorteile für Reeder bei Abschluss langfristiger Transportverträge Zwischenlagerung in Ostia, Weitertransport im Pendelverkehr (Schiffe) In Rom: kostenlose Verteilung an die plebs und an die vertraglich zu Niedrigpreisen verpflichteten Großbäckereien Da die Menge nicht ausreichte gab es Steuervorteile für private Getreidehändler (Seetransportkonsten vom Kaiser abgedeckt) Marktkontrolle: keine staatliche Wirtschaftsaufsicht, bei Versorgungsengpässen konnte der Staat aber Spekulationsverbote verhängen oder Höchstpreise festsetzen und sicherte seine eigene Versorgung durch ein Vorkaufsrecht Wenn der Staat eingriff dann meist aus Sicherheitserwägungen 31. Das Städtewesen - die Stadt hat zwei Aspekte: den städtebaulichen und den rechtlichen - Stadt: (rechtlich gesehen) Personalgemeinschaft von Bürgern (civitas Treverorum) - wurde juristisch durch Beamte (Magistrate, Strategen, Archonten), den Rat der Stadt [curia(strebte im Idealfall eine Zahl von 100 Mitgliedern an), bulé] und das Volk (populus, demos) repräsentiert - Grundschema eines Magistrats: zwei duoviri (haben die Funktion der consules bzw. praetores) und zwei aediles o. quaestores (decken die entsprechenden stadtrömischen Funktionen ab) - - - - - - - - - - - in westlichen Regionen lehnte man sich im öffentlichen Erscheinungsbild an die urbanistische Tradition Italiens → Einförmigkeit in den Erscheinungsbildern der Städte [z.B. rechteckige Wohnblocks (insulae), städtisches Zentrum (gruppierte sich um das Forum mit der curia, Portikern und Tempeln; manchmal auch Theater u. Badeanlagen] die in der curia vertretenen Familien bildeten analog zum ordo senatorius Roms einen lokalen ordo decurionum, der über juristische u. soziale Sonderrechte verfügte Grundlage der städtischen Finanzen: unterschiedlich hohe Einstandsgelder für den Stadtrat und die städtischen Magistraturen (summa honoraria), die Erträge aus städtischen Immobilien, die Erhebung von Marktgebühren, Torgeldern u. Gebühren für Registrierung von Urkunden, usw., dazu kam in gr. Bereich der Verkauf von Priesterstellen Vermögenswerte für den Eintritt in die curia und den ordo decurionum: in armen Gemeinden ein Vermögen von 20000 Sesterzen, in reichen Städten war ein Vermögen von 400000 Sesterzen nicht genug→ hierdurch werden die unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten der Gemeinden deutlich außerordentliche Leistungen, wie etwa Neubau und Reparatur von Gebäuden oder karitative Einrichtungen, konnten nur durch die private Initiative von Bürgern erbracht werden ( z.B. übertrugen Bürger der Gemeinde Ackerland oder Geldvermögen, aus dessen Pachterträgen bzw. Zinsen das Öl für das Gymnasium gezahlt werden sollte) neue Gemeindesteuern durften die Gemeinden nicht selber einführen →größere Bauvorhaben (Wasserleitungen, Theater) konnten nur durch außerordentliche Leistungen der Bürger finanziert werden seit dem 2 Jh. entsandte der Kaiser Männer seines Vertrauens (Männer ritterlichen o. senatorischen Ranges) als eine Art von Staatskommissar mit Sondervollmachten (curator civitatis o. curatot rei publicae) in die Gemeinden, um Bücher zu prüfen, Zahlungsrückstände einzutreiben, zweckentfremdete Gelder und Grundstücke zurückfordern oder korrupte Personen zu bestrafen; diese kaiserlichen Eingriffe in die Autonomie der Gemeindeverwaltung zeigt, dass der Kaiser die Bedeutung funktionierender Gemeinden für das Funktionieren des Imperiums erkannt hatte Zahl der finanziell leistungsfähigen Personen war in vielen Gemeinden begrenzt→ wichtige Ämter (vor allem Funktionen, die das Vermögen belasten, aber weniger einen persönlichen Einsatz erfordern) wurden von Frauen oder Toten bekleidet ähnlich handelten auch die Kaiser: sie übernahmen das oberste Amt einer Gemeinde, ließen die Amtsgeschäfte aber durch einen lokalen Vertrauensmann führen Zahl der öffentlichen Aufgaben, die nur durch den persönlichen o. finanziellen Einsatz der Bürger bewältigt werden konnte, war sehr hoch und belastete die leistungsfähigen Teile der Bürgerschaft sehr rechtliche Zugehörigkeit zu einer städtischen Gemeinde bedeutete nicht, dass eine rechtliche Gleichheit innerhalb der Gemeinde vorhanden war interne Abstufung zw. Vollbürgern (cives) und Einwohnern (incolae); man musste in vielen Gemeinden ein Mindestvermögen nachweisen o. eine Einstandssumme zahlen, um Vollbürger zu werden die Zahl der Städte wuchs unter der römischen Herrschaft in vorher unbekanntem Umfang; dies erleichterte der römischen Zentralverwaltung die Umsetzung von Anordnungen auf lokaler Ebene öffentliche Aufgaben des Stadtrates: großer Teil der zivilen Rechtsprechung, innere Sicherheit, Weiterverteilung zentralstaatlicher Anforderungen Förderung des Städtewesen: Dörfer u. Vororte wurden zu Städten erhoben, große Stammesgebiete wurden zu bereits funktionierenden Städten adtribuiert →administrative Vorteile Die Verwaltung - Verwaltung der Kaiserzeit hat unterschiedliche Wurzeln: zum einen führte sie die Methoden der republikanischen Verwaltung fort, zum anderen gibt es ganze Verwaltungszweige, die neu entstehen ( wie z.B. Verwaltungen für die Lebensmittelversorgung, die Feuerwehr, die Wasserleitungen o. die öffentlichen Gebäude Roms); man wählte Senatoren praetorischen o. consularen Ranges, um diese Ämter zu besetzen - das Imperium Romanum kam bei der Verwaltung seiner Provinzen mit einer erstaunlich geringen Anzahl an Personal aus; man beschränkte sich auf einige Kernbereiche, wie etwa Sicherheit u. Rechtsprechung; viele Aufgaben von der Ebene der Provinz wurden zur Ebene der Gemeinden delegiert - - - - - - - - - - - - Aufgaben/Ziele der Provinzialverwaltung: Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit u. das einwandfreie Funktionieren des Gerichtswesens; um dies zu erreichen, solle der Statthalter in seiner Provinz alle Verbrecher aufspüren und aburteilen große Flächenprovinzen ließen sich nicht ganz kontrollieren; wurden die Probleme zu groß, mussten reguläre Truppen einschreiten ein Statthalter hatte neben dem Bereich der Rechtsprechung vor allem Kontrollaufgaben; er überwachte daneben die Märkte seiner Provinz; er griff erst dann in die internen Probleme der Gemeinden ein, wenn diese zu groß wurden o. wenn sich die verantwortlichen Instanzen nicht auf eine Lösung einigen konnten; er wurde um Rat gefragt, wenn die Finanz- und Vermögensverwaltung der Stadt durch Misswirtschaft einzelner o. des gesamten Rates zerrüttet war; der Statthalter genehmigte die Verwendung von Geldern für öffentliche Bauten ein weiterer Bereich der Provinzialverwaltung betraf den Besitz der Götter o. der Tempel ( der Kaiser bzw. der Statthalter übernahm die Aufgabe, den Besitz der Götter gegenüber der Gemeinde zu schützen) der Bereich der öffentlichen Repräsentation ( der Statthalter musste bei vielen Festen und Agonen als Stellvertreter des Herrschers anwesend sein) nahm einen breiten Raum ein das römische Steuersystem kannte zwei verschiedene Typen von regelmäßigen Abgaben; der erste Typ war vom Ertrag abhängig (z.B. lieferte man einen festgelegten Prozentsatz der Ernte als Steuer an den Staat ab); daneben gab es ertragsunabhängige und personenbezogene Abgaben (wie das tributum capitis, das in einigen Provinzen alle erwachsenen Personen ohne Rücksicht auf ihre Vermögensverhältnisse zahlten →belastete die einfache Bevölkerung); als weitere steuerähnliche Leistung gab es die Abgaben, die regelmäßig von bestimmten Berufen eingefordert wurden in der Kaiserzeit hatte der Herrscher eine immer stärkere Einflussnahme auf die Einziehung der Steuern in allen Provinzen mit einem senatorischen Statthalter gab es einen ritterlichen Finanzprocurator ( im Gegensatz zu Provinzen mit ritterlichen Statthaltern; in diesen hatte der Statthalter weiterhin alle Macht in seinen Händen) →die Existenz einer eigenständigen und nicht von Senatoren kontrollierten Finanzverwaltung war in erster Linie eine politische Entscheidung die Aufgaben des Finanzprocurators: Überwachung u. Organisation der Steuereintreibung, Kontrolle u. sachgemäße Bewirtschaftung der staatlichen Domänen ( Verpachtung an Großpächter), Verwaltung der Einkünfte aus verpachteten Bergwerksbetrieben u. anderen Produktionsstätten, Überwachung der regionalen Kassen- u. Geldbestände u. Auszahlung bzw. Überweisung der Gelder an andere Teile der Administration (mögliche Verwendungszwecke waren Besoldung der Truppen, Zahlungen für Ausrüstung u. Verpflegung der Soldaten usw.), Berichterstattung über die Verwendung der Gelder und die Weiterleitung von nicht benötigten Geldern nach Rom, Richter in Steuerfragen neben den bereits erwähnten Abgaben gab es noch die folgenden Steuern: die Erbschaftssteuer, die Freilassungssteuer ( diese Steuern waren eingeführt geworden, um damit die Kosten der Veteranenversorgung abzudecken) neben diesen bekannten Hauptsteuern musste der Bürger eine Reihe von zusätzlichen Belastungen tragen; z.B. vehiculatio (kostengünstige Bereitstellung von Transportmitteln für die Verwaltung) u. hospitatio (Aufnahme u. Bewirtung von Soldaten u. Mitgliedern der Verwaltung); dazu gab es noch den staatlichen Zwangskauf von Lebensmittel (die staatlichen Preise lagen unter dem gültigen Marktpreis) die Erhebung von Zöllen stellte eine wesentliche Einnahmequelle dar; es gab zwei verschiedene Arten von Zöllen: die Binnenzölle zw. den einzelnen Großregionen des Imperium Romanum, zum anderen die Außenzölle im grenzüberschreitenden Verkehr mit dem nichtrömischen Gebiet die Binnenzölle betrugen 2,5% auf den Warenwert; bei der Verladung größerer Warenmengen auf seegehenden Schiffen konnte man einige Binnenzollgrenzen umgehen; Fiskalgüter (Waren, die im Auftrag des Staates für die annona Roms transportiert wurden) unterlagen keiner Zollpflicht; dies galt auch für Güter, die dem Kaiser gehörten das Imperium war in etwa zehn Zollbezirke eingeteilt; zusätzlich zu den Binnenzöllen gab es noch lokale Abgaben, die jede Stadt in eigener Regie erheben durfte Außenhandelszölle wurden von staatlichen Zollstationen in der Höhe von einem Viertel des Warenwertes erhoben; daneben haben die Zollstationen auch nach verbotenen Gütern gefahndet; an den Außengrenzen gab es auch eine Personenkontrolle in der Kaiserzeit kommt es zur Differenzierung des Kassenwesens (→Verwaltungsvereinfachung, da es jetzt spezielle Kassen gab) - zur ersten Gruppe gehört das aerarium militare, das für die milit. Ausgaben zu sorgen hatte; diese Kasse wurde ebenso wie das aerarium Saturni durchjeweils zwei praetorii verwaltet daneben stehen die verschiedenen regionalen bzw. spezialisierten fisci des Kaisers eine Sonderstellung hatte der fiscus Iudaicus, der nach dem ersten jüdischen Aufstand gegen Rom eingerichtet wurde ( der Tempel in Jerusalem wurde in diesem Krieg zerstört →die Stelle, an die die Juden bisher ihre jährliche Abgabe zur Unterhaltung des Tempels gezahlt hatten, entfiel; Vespasian leitete diese Abgabe jetzt in eine gesonderte Kasse→ Tempelabgabe wurde zu einer staatlichen Sondersteuer für alle Juden); unter Kaiser Hadrian wurde diese Abgabe endgültig erlassen 32 Die römische Kaiserzeit (30v.Chr.bis 284n.Chr.) – Strukturen der röm. Kaiserzeit Zu „Die Verwaltung“ - Stadtpraefecten (praefectus urbi) - bekleidet von einem hochrangigen Senator; überwachte die grossen Markte und den Geldwechsel; sorgte für Ruhe und Ordnung in der Stadt; war der zuständige Richter für zivile Streisachen - praefectus vigilum – stammte aus dem Rittersatnd; Aufgabe: städt. Feuerwehr und polizeiliche Funktionen; besass sieben cohortes vigilum á 500 Mann - weitere Aufgabenfelder von senatorischen Amtsträgern - Aufsicht der Wasserleitungen der Stadt; Sorge für den Bauzustand öffentl. Gebäude, den Zustand der Tiberufer und der Strassen in Italien - Hofämter – zunächst von kaiserl. Freigelassenen geleitet, später von hochrangigen Rittern; wichtige Funktion und ständige Nähe zum Herrscher → herausragende Machtstellung; die wichtigsten Ämter: ab epistulis (gesamte Korrespondenz des Kaisers), a libellis (nahm die Bittschriften der Bevölkerung an den Kaiser in Empfang) und a rationibus (Finanzminister) - praefectus praetorio (Praetorianerpraefektur) – ursprüngl.: Kommando über die kaiserl. Leibwache (cohortes praetoriae); später: polit. Schlüsselfuktion; im 2.Jh.: wichtiges Instrument der Rechtsprechung; am Ende der Kaiserzeit: der Praetorianerpraefekt war der Chef der gesamten Bevölkerung Das Heer der Kaiserzeit - Vergabe von wichtigen Offiziersrängen an Vertreter des Ritter- und Senatorenstandes; bei den Soldaten war die soziale und ethnische Herkunft das entscheidende Kriterium - für alle freien Bürger und Untertanen galt die Verpflichtung zum Militärdienst → vom Staat kaum in Anspruch genommen, es gab genügend Freiwillige - die Legionen – Kern des Heeres; aus röm. Bürgern zusammengesetzt; typ. Einheit der alten Bürgerarmee; rund 5500 Soldaten Bestand; die legio war in zehn cohortes gegliedert - Hilfstruppen (auxilia) – grosser Teil des röm. Heeres; bestand aus Truppen von Verbündeten oder Untertanen; wurde in Infanterieeinheiten oder Reiterregimenten organisiert; umfasste rund 500 Soldaten; zunächst setzte man sie nahe ihres Heimatgebietes ein, später in fremde Regionen, um Loyalitätskonflikte zu vermeiden - Praetorianer (cohortes praetoriae) – Leibgarde des Herrschers; Dienst in Zivilkleidung; wurden ausserdem auch als Sicherungstruppe innerhalb Roms und Italiens eingesetzt - röm. Soldaten hatten einige rechtl. Vorteile: waren der üblichen Gerichtsprozedur entzogen; konnten eigenständig ein Testament machen und über ihr Privatvermögen verfügen; nach ehrenvoller Entlassung (missio honesta) hatten sie Anspruch auf staatl. Versorgung; wichtigste Belohnung für einen langen Dienst war die Möglichkeit nach missio honesta durch kaiserl. Erlass in das röm. Bürgerrecht aufgenommen zu werden - Miliärdienst – war lang und schwer; militär. Disziplin war unerbittlich; gerade für ländl. Bevölkerung eine Möglichkeit des Aufstieges; man erhielt regelmässig Sold, Verpflegung und medizin. Versorgung; nach honesta missio: soziales Ansehen; bedeutenster Teil der Rekruten stammte aus Familien mit einer militär. Tradition; langjähriger Militärdienst → Gewöhnung fremdstämmiger Bevölkerungsteile an röm. Sitten - röm. Bundesgenossen (socii) – wichtige Rolle; verblieben unter einem nationalen Kommando; wenn Heimatgebiete röm. Provinz wurden, wurden die Truppen ins röm. Militär überführt - centuriones (Centurionen) – zentrale Rolle für die professionelle Leistungsfähigkeit der Armee, vor allem der Legionen; wurden oft zwischen den Einheiten versetzt → bildeten ein gemeinschaftsförderndes Element → wichtig für die Verbreitung von taktischen Neuerungen; gut besoldet; Anspruch auf den goldenen Ritterring; viele centuriones wurden direkt vom Kaiser ernannt - - - - - - Flotte – die Masse der Einheiten bestand aus Liburnen (zwei Ruderreihen) oder Trieren (drei Reihen); Bekämpfung von Piraten oder Sicherungsaufgaben; Rückgrat der röm. Flotte: die beiden classes praetoriae Misensis (Misenum) und Ravennatis (Ravenna); im Laufe der Zeit durch Regionalflotten ergänzt; Kriegsschiffe → Transport von Truppen, Geleitschutz und als Kurierschiffe eingesetzt Änderungen in Bewaffnung und Taktik – als Rom in seinen Kriegen keine Gegner mit im hellenistischen Stil kämpfenden Armeen mehr hatte, war man gezwungen, neue Kampftechniken und Ausrüstungen zu entwickeln; Kavallerie bekam eine bedeutende Rolle; auch Taktik und Ausrüstung der Infanterie änderte sich (Bsp: phalanxähnliche Formationen der Legionäre) Militär und Verwaltung – es gab röm. Soldaten für die Verwaltung und die inneren Sicherheit des Reiches; Kanzleien und Verwaltung rekrutierten Personal aus abkommandierten Soldaten und Offizieren; auch die Leibgarde des jeweiligen Statthalters rekrutieren sich aus bewährten Soldaten ihrer Provinz; Sondersoldaten des Statthalters kontrollierten Strassenknotenpunkte, Märkte und Grenzübergänge, andere bewachten Getreidelager und öffentl. Einrichtugen oder waren Ehrenwachen; Pioniere oder techn. Truppen wurden für öffentl. Bauvorhaben abkommandiert Truppen haben selbst Baumaterial für eigenes Lager beschafft, baute diese selbst und stellten die militär. Infrastruktur selbst her → tiefgreifende Beschränkung der militär. Leistungsfähigkeit → Truppeneinheiten nur bedingt einsatzfähig hauptstädt. Einheiten in Rom übernahmen Sicherheitsaufgaben und einen grossen Teil des Verwaltungspersonals des Praetorianer- und Stadtpraefekten → Jahr 193: Auflösung der bisherigen Praetorianergarde durch Septimus Severus und Ersetzung ihrer durch eine doppelt so starke Truppe → Möglichkeit des Aufstiegs für bisher einer militär. Karriere weitgehend ausgeschlossenen Bevölkerungsteil Rekrutierung – regionale Rekrutierung im jeweiligen Stationierungsgebiet der Einheit; bevorzugt Söhne von Veteranen → Abbau von Spannungen zwischen Militär und Zivilbevölkerung, Ausbildung regionaler Identitäten in de Truppe, aber Verlust von Mobilität des röm. Militärs bis zur Regierung von Septimus Severus: ein aktiver Soldat hatte kein Recht auf eine gültige Ehe, dafür Zusammenleben mit einer Frau in Form eines Konkubinats → Kinder einer solchen Verbindung galten als unehelich; Severus gestattete reguläre Ehe und Erwerb von Immobilienbesitz → positive Beeinflussung der Stimmung in der Truppe, aber Minderung der Einsatzfähigkeit Beziehung der Truppen zum Kaiser: besondere Intensität durch regelmässig erneuerten Treueeid und Zeremonien Veränderungen des Heeres: Resultat der Krisen des 3.Jh.; da die lineare Grenzverteidigung Nachteile besaß → Stationierung von Truppen im Hinterland der Grenze an strategisch wichtigen Stellen und Bildung einer strategischen Reserve, das sogenannte Begleitheer des Kaisers; lineare Grenzverteidigung wurde aufgegeben; wichtiger Faktor, der den Charakter des Heeres veränderte: die Übernahme von germ. Kriegsgefangenen in röm. Dienst; auch im Offizierskorps gab es Veränderungen Die kulturelle Entwicklung des Imperium Romanum - Latein – offizielle Sprache im Imperium Romanum - Führungsschicht war zweisprachig – Beherrschung des Griechischen → Tribut an die Künstler und wissenschaftl. dominierende kulturelle Tradition der Hellenen → intensive Auseinandersetzung mit dem griech. Erbe bestimmte die künstler. Entwicklung der augusteischen Zeit - seit 2.Jh.: kult. Grundstimmung (in lat. Und griech. Bereich) rückwärtsgewandt → literarische und künstler. Vorbilder in der Vergangenheit - lat. Literatur → literarische Vorbilder: vor den klassischen Autoren der augusteischen Zeit - griech. Literatur → ähnlich nostalgische Grundstimmung; Vorbild: klass. Literatur der Zeit vor Alexander; sprachl. Gestaltung: reine attische Sprache der klass. Zeit (Attizismus) → griech. Sprache der Gegenwart, die Koiné, wurde als minderwertig abqualifiziert; Folgen dieser lit. Modeströmung: Autoren, die man für den Schulunterricht benötigte, überlebten die Antike → kult. Tradition der modernen Welt; verschmähte Autoren → Werke verloren oder nur in Fragmenten erhalten; diese Modeerscheinung bestimmte unsere Kenntnis von antiker Literatur - Plutarch – von Chaironeia in Biotien; Vertreter der Rückbesinnung auf die altgriech. Zeit - Pausanias – aus dem kleinasiat. Magnesia am Sipylos; Mitte des 2.Jh.; vergleichbar mit Plutarch - Rhetorik – gehörte zum Ausbildungsprogramm der Führungsschicht; die polit. Rede (wichtigste Form der Rhetorik) wurde durch die polit. Rahmenbedingungen die Basis entzogen → Entwicklung anderer rhetor. Formen: Festrede (auf Persönlichkeiten, Städte, usw.) und Kunst der ex-promptu-Rede (Rede aus dem Stegreif zu bestimmten Themen) - - - - Agonistik – Verbreitung der Agonistik → Produkt dieser kult. Bewegung; im athlet. und im künstler. Bereich fester Bestandteil griech. Kultur; es fanden nach griech. Vorbild organisierte Agone statt; Kaiser → Schutzherr der organisierten Künstler und Athleten, die zum Wettkampf antratten; Motivation: genuine Begeisterung für die griech. Kultur und Förderung als Instrument der Selbstdarstellung soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für dieses kulturelle Leben → Resultat des langen Friedens im Imperium Romanum; ausserdem: Herrscher war verpflichtet Künstler und Wissenschaftler um sich zu scharen und zu fördern (gehörte zum Erscheinungsbild) Romanisierung – nur auf bestimmten Feldern bestand eine kult. Einheitlichkeit innerhalb des Imperium; röm. Autoritäten strebten keine gezielte Romanisierung der gesamten Bevölkerung an; bei der polit. Eingliederung eines Gebietes in das Imperium Romanum wurden bestehende wirtschaftl. und polit. Strukturen konserviert → Widerstand gegen Rom war weitgehend die Führung entzogen; gezielte und schnelle Verleihung der civitas Romana an die führenden Gruppen → Integration in den röm. Staat → Herstellung einer Interessenidentität andere Elemente der Romanisierung – eine interne Reaktion auf die röm Lebensart: polit. Akzeptanz der röm. Herrschaft → Einstufung der von den Römern gepflegte mediterrane Lebensstil als überlegen und vorbildlich; Anpassung an die gesellschaftl. Ideale → Umschreibung der Skala der gesellschaftl. Werte; Erwerbung gesellschaftl. Ansehens durch Errichtung von öffentl. Gebäuden oder die Übernahme von kostspieligen Ehrenämtern; Anpassung an Rom → tiefgreifende Änderung der gültigen Rechtsordnung Anpassung an die röm. Kultur: Roms Kultur = städt. Kultur → weniger röm. Einfluss in ländl. Gebiete; Anpassung an Rom: • Verwendung der lat. Sprache • röm. Vorstellungen auf dem Gebiet der einheimischen Religionen, z.B. lat. Sprache in Kultinschriften under der Trend von einer anikonischen Tradition zur bildl. Darstellung von Gottheiten und der Vermenschlichung der Gottheiten • die für öffentl. Zwecke bestimmte Architektur wurde an röm.-mediterrane Vorbilder angeglichen → kein gesteuerter Prozess, sondern Reaktion der einheimischen Bevölkerung auf die neuen Lebensbedingungen → Geschwindigkeit und Intensität dieses Entwicklungsprozesses war abhängig von sozialer Stellung und räuml. Nähe zu den urbanen Zentren 33. der Prozeß der „Ausbildung der römischen Identität“(das Gefühl, Römer zu sein und sich von Völkern außerhalb des Reiches zu unterscheiden) war am stärksten in den Regionen, wo die Menschen Kontakt mit dem Militär hatten. Religionen und Kulte: keine einheitliche, universale Religion (Ausnahme: Kaiserkult) genuine römische Religion: Verbindung von staatlichen und religiösen Leben, korrekte Erfüllung der Pflichten, Ritualisierung des religiösen Lebens religiöse Toleranz der Römer, jedoch Argwohn gegen orientalische Religionen Kaiserkult: im Osten: bruchlose Fortführung der hellenistischen Königskulte; im Westen: keine historischen Voraussetzungen, Bildung von schichtenspezifischen Kultformen, später dann kollektive Kultformen Kulte für alle Fremden offenÆVerbreitung von orientalischen Kulten und Mysterienkulten Judentum als „ erlaubte Religion“ wurde durch die religiöse Toleranz auch für Nichtjuden attraktiv Ausnahme: Das Christentum (es sei eine „gegen den Staat gerichtete Organisation“)wurde erst ignoriert und lokale Verfolgungen fanden statt; ab 3. Jh. wurde gezielt nach Christen gefahndet. Spätantike ( 284-565 n. Chr.): - Entwicklung: - Kaiser: erster Bürger Æ Herrn; VerfassungsformÆMonarchie; BürgerÆUntertanen - Hineinregieren des Staates in die StadtÆEinschränkung der „Städte-Selbst- Verwaltung“ - Schwächung der städtischen Elite - Erliegen des lokalen Patriotismus - Ausbau der BürokratieÆGängelung des Individuums - Bindung der Bürger an Beruf und Stand Æautoritärer Zwangsstaat hohe Steuerbelastungen, Abhängigkeit der Kleinbauern von Grundherrn - Entdeckung neuer Quellen und Neuinterpretation alter QuellenÆNeubewertung Geschichte - wirtschaftliche Blütezeit in manchen Regionen spätantiker Politische Geschichte von Diocletianus bis Iustinianus: Zwei Kaiser stabilisierten das Römische Reich für geraume Zeit: „ Diocletianus“ (284-305) und Constantinus (306-337) Diocletianus: Begründer der Tetrarchie (Vierherrschaft)Æ zwei Augusti, denen zwei Caesaren zugeordnet waren; ein Kollegium, das Gesetzte im Namen aller vier erließ. Jeder hatte die Verantwortung für einen Herrschaftsbereich Stabilität der Staatsform durch diese Herrschaftsform Verwaltungsreformen: Verkleinerung der Provinzen; Trennung ziviler und militärischer Kompetenzen Misserfolg: Höchstpreisedikt Religionspolitik: Christentum hatte sich bereits ausgebreitet, schon zu tief verwurzelt, um es zu eliminieren. Constantinus: das Christentums wurde zur Staatreligion ernannt, als Constantinus sich zu ihr bekannte Schaffte eine stabile Edelmetallwährung Ausbau von Byzanz zur KaiserresidenzÆKonstantinopel als zweite Hauptstadt des Reiches Von Constantinus’ Söhnen bis Theodosius (337-395) Söhne Constantinus’ Caesaren und damit Mitregenten, die dann nach seinem Tod verschiedene Herrschaftsgebiete hatten und theoretisch gemeinsam regierten 353 wieder ein Kaiser: Constantinus, der zweite. Außenpolitische Situation unter den Söhnen noch stabil, Invasionen von den Sachsen und Franken folgten. Iulianus war ab 361 Alleinherrscher, er förderte die heidnischen Kulte 363 Einmarsch ins Perserreich, Kriegsverweigerung der Perser, die statt dessen das Land, durch welches das römische Herr zog, verwüstetenÆIovianus (Nachfolger Iulianus der während eines Gefechts starb) schloss einen für die Römer nachteiligen Frieden, um das römische Herr zu retten Æ Gebietsverluste 364 Tod Iovianus, Nachfolger wurde Offizier Valentinianus, leitet Feldzüge gegen die Allemannen. Er starb 375 Nr. 34 Farbeinteilung für Zeitstrahlen: Oströmisch Weströmisch Ost- und Weströmisch Anders (Goten, Hunnen, …) 364 Tod Iovianus’. Nachfolger: Offizier Valentinianus I. (westliche Reichshälfte) Mitregent (Augustus): jüngerer Bruder Valens (östliche Reichshälfte) 365 – Valentinianus residiert in Trier. 375 375 Tod Valentinianus’ Nachfolger: Sohn Gratianus (16) Augustus: Valentinianus’ jüngerer Sohn Valentinianus II. (4) 376 Hunnen aus Zentralasien bewegen sich über Südrussland westwärts und verdrängen die dort siedelnden germanischen Stämme. Tervingischen Goten werden ins Römische Reich aufgenommen und leisten Valens als Gegenleistung Kriegsdienst. Hungersnot und Unruhen herrschen bei den Goten; ein weiterer gotischer Stamm, (Greuthungen) nutzen Unruhen und überqueren Donau. Goten verwüsten Thrakien. Valens entschließt sich gegen die Goten zu marschieren. 378 9. August. Valens beginnt Schlacht bei Adrianopel bevor Truppen aus dem Westen kommen (Fehler!). Römer erleiden Niederlage; Valens stirbt. Goten marschieren Richtung Konstantinopel, werden aber zurückgehalten. 379 Gratianus beruft Spanier Theodosius zum Augustus (für Valens’ Reichsteil: Oström. Reich). Theodosius Aufgabe: Truppen wieder aufbauen. Goten plündern durch die Donauprovinzen. 382 Vertrag zwischen Theodosius und den tervingischen Goten. Sie erhalten in Thrakien an der Donau Land und müssen dafür als Verbündete (foederati) für das Reich kämpfen. Neue Politik: Staat im Staate (Goten behalten ihren Führer und kämpfen als geschlossene, halbautonome Einheit). 383 Offizier Magnus Maximus lässt sich in Britannien zum Augustus proklamieren. Setzt nach Gallien und Germanien über. Gratianus wird von seinen Truppen verlassen und getötet. 387 Maximus fällt in Italien ein. 388 Theodosius zieht gegen Maximus und lässt ihn hinrichten. 392 Valentinianus II. stirbt. Nachfolger: Hofbeamter Eugenius 394 Theodosius besiegt Eugenius in der Schlacht am Frigidus. Das Reich ist wieder unter einem Kaiser vereinigt! 395 Tod Theodosius’. Nachfolger: Söhne Honorius (Westhälfte) und Arcadius (östlicher Teil); Im Westen dominierend: General Stilicho. Erließen Gesetze in beider Namen; gehen aber getrennte Wege; Beziehungen beider Reichshälften freundschaftlich. Von der Reichsteilung bis Iustinianus (395 – 527) Unterschiede beider Reichshälften 1. 5. Jh. Schwächung und Untergang weströmisches Reich. Vordringen fremder Völker. Osten des Reiches ökonomisch besser gestellt; von Germaneneinfällen verschont 6. Jh. Iustinianus erobert verlorengeganene Gebiete im Westen zurück. 2. Westen: Immer weniger Menschen sprechen griechisch; Latein dominant Osten: Lateinische Sprache der Verwaltung; Gesetze in griechischer Sprache publiziert 3. Westen: Geschäfte von Generälen geführt; Truppen unterstanden einem magister utriusque militiae (Titel: patricius); Kaiser: später Marionetten der Generäle Osten: Oberkommando zersplittert; oströmische Kaiser konnten sich später vom Einfluss der Generäle lösen Nachfolger Teodosius’: „Kinderkaiser“ (minderjährige Kaiser) Herrschaftssystem erlangt Stabilität – Untertanen und Soldaten stehen Kaiser loyal gegenüber Nach 395: Spannungen zwischen Regierungen Osten ÅÆ Westen. Hunnen: expandieren in 30er Jahren des 4. Jh.; Oströmische Regierung zahlt Hunnenkönig Attila beträchtliche Summen Goldes, um den Frieden zu erhalten. Dennoch überquert Attila in den 40er Jahren die Donau und verwüstet Thrakien und die Donauprovinzen. Er fiel auch in Gallien ein (Gründe unbekannt). 401 Alarich, Anführer der Goten, marschiert in Italien ein; belagert Mailand (Residenz kaiserlicher Hof) 402 Stilicho besiegt Alarich in zwei Schlachten bei Pollentia und Verona; Rückzug Alarichs 405 Radagaisus (Germanenführer) fällt in Italien ein. 406 Stilicho besiegt Radagaisus bei Faesulae. 406/ Germanen (Vandalen, Sueben, Alanen) überschreiten den Rhein; ziehen durch Gallien. 407 Armee in Britannien proklamiert eine Reihe von Gegenkaisern. Alarich verlangt von Regierung 4000 Pfund Gold; Stilicho geht dieser Forderung nach (Streben nach Zusammenarbeit) 408 Stilicho verliert seine Macht; wird hingerichtet (Hochverrat) Folge: germanische Hilfstruppen (foederati) schließen sich Alarich an. Theodosius II. Kaiser im Osten. 409 Germanische Truppen dringen in Spanien ein. Bewohner der Provinzen Britannien und Aremorica nehmen Verteidigung selbst in die Hand. 410 Honorius lehnt Verhandlungsangebot Alarichs ab. Alarich nimmt Rom ein; Plünderungen Galla Placidia (Halbschwester Honorius’) in Kriegsgefangenschaft. Tod Alarichs. Nachfolger: Bruder Athaulf. 411 Athaulf gibt Italien auf; zieht nach Gallien; bemächtigt sich Teile Südfrankreichs, Gebiet um Toulouse, Bordeaux und Narbo. Constantius im Westen Oberbefehlshaber der Truppen. Constantius sperrt Lebensmittelzufuhr der Goten; diese ziehen darauf nach Spanien. 415 Athaulf in Tarraco ermordet. Nachfolger: Wallia Wallia ässt Galla Placidia frei; tritt mit seinen Truppen in römische Dienste. Sein Auftrag: Spanien von anderen Germanenstämmen zu befreien. (Æ Spanien: in röm. Hand) 417 Constantius heiratet Galla Placidia Frieden in Britannien und Aremorica. 418 Eine Reihe von Usurpatoren in Gallien und Spanien können beseitigt werden. Wallia und seine Goten werden in Südwestfrankreich (Gegend um Toulouse) angesiedelt; verlassen Spanien Æ Geburtstunde Westgotenreich. 421 Constantius wird offiziell zum Augustus erhoben. Constantius’ Tod. Vandalen schlagen eine große römische Armee. 423 Honorius’ Tod. Kein Erbe. Krise: Usurpation; Kurzer Feldzug gegen „falschen Kaiser“ von Valentinianus III; erfolgreich 425 Valentinianus III. wird Augustus. 429 Vandalen setzen nach Africa über. 433 Aetius zum Oberbefehlshaber ernannt. 435 Revolte der Bagauden unter Führung des Tibatto; Burgunder und Westgoten möchten sich ausdehnen. Römer müssen Vandalen Mauretanien und Numidien abtreten. 436 Burgunder erleben schwere Niederlage. 439 Römer unterliegen Westgoten; römischer Befehlshaber Litorius in Kriegsgefangenschaft. Geiserich, König der Vandalen, nimmt Karthago ein. 442 Friedensschluss. Vandalen erhalten Africa Proconsularis, Byzacena und Tripolitanien, geben den Römern Mauretanien und Numidien zurück. 450 Tod Theodosius’ II. (Dynastie von Theodosius dem Großen zu Ende) 451 Aetius stellt sich Attila mit sämtlichen Truppen entgegen; Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. Unentschieden, aber Attila muss sich zurückziehen. 452 Attila fällt in Italien ein. Attilas Tod. Hunnenreich zerfällt. 454 Aetius von Valentinianus III. ermordet. Valentinianus III. von Gefolgsleuten Aetius’ ermordet. Vandalen erobern Sardinien und Korsika. 455 Vandalen nehmen Rom ein; Plünderungen 456 – Dominierende Stellung im weströmischen Reich: Ricimer (General suebischer Abstammung) 472 462 Westgoten bemächtigen sich Spaniens (stabile Herrschaft bis 473) Gallien wird unter den Franken, Burgundern und Bretonen aufgeteilt Æ Römer nur noch wenige Gebiete; römische Armee stützt sich völlig auf germanische Förderaten 466 König Eurich der Westgoten besteigt den Thron. 468 Geiserich erobert Sizilien. Kaiser Leo: Versuch Africa von den Vandalen zurückzuerobern; scheitert 476 Germanen, die im Dienst der Römer stehen, verlangen Land in Italien. Orestes (Oberbefehlshaber röm. Armee) verweigert; Germanen meutern; ermorden Orestes. Romulus Augustus (Sohn Orestes’ und letzter römischer Kaiser) abgesetzt. Rugier Odoaker, Anführer der Germanen, nimmt Königstitel an. Fast ganzes Territorium des weströmischen Reiches von Germanen beherrscht. Ältere Forschung: Dieses Datum die Grenze zwischen Altertum und Mittelalter. 489 Ostgoten (König Theoderich) fallen in Italien ein (Auftrag vom oströmischen Kaiser Zeno: Italien für das Römische Reich zurückzuerobern). Odoaker zieht sich nach Ravenna zurück. 493 Odoaker übergibtTheoderich Ravenna. Odoaker wird das Leben zugesichert, dennoch wird er sofort ermordet. Theoderich lässt sich zum König (rex) der Goten ausrufen; Anspruch auf Herrschaft in Italien. Oströmischer Kaiser Anastasius gibt nach. 493 - Theoderichs Herrschaft. Frieden in Italien. Bemühen: Ausgleich Römer und Germanen. 546 507 Frankenkönig Chlodwig (Nordgallien; 481 – 511) greift Westgoten an; besiegt sie bei Poitiers; ermordet ihren König (Theoderichs Schwiegersohn). Theoderich bewahrt für die Westgoten in Gallien einen Küstenstreifen; setzt seinen Enkel als Thronfolger ein. 526 Theoderichs Tod. Nachfolger: Sohn Athalarich (10); Mutter Amalaswintha führt Regentschaft. 529 Publikation des Codex Iustinianus. 530 Vandalenkönig Hilderich seines Amtes enthoben; durch Gelimer ersetzt. Iustinianus: Angriff auf Vandalen. 531 Schwere Niederlage Belisarius (röm. Feldherr) gegen Perser. Perser (König Chosroes) schließen Friedensvertrag mit Römern. 533 In zwei Schlachten werden die Vandalen in Nordafrika besiegt. 534 Tod Athalarichs. Nachfolger: Mutter Amalaswintha; wird von Goten abgesetzt 535 Amalaswintha ermordet. Iustinianus protestiert, schickt Truppen, um Italien zurückzuerobern. Ganz Süditalien in den Händen der Römer. 537 Goten (König Vitigis) gehen zum Gegenangriff über. 538 Ravenna wird von den Römern eingenommen. 540 Goten nehmen Kämpfe wieder auf. 541 Perser kündigen im Osten Frieden auf. In Africa Kämpfe mit den Maurenstämmen. 542 Die Pest bricht aus (Ägypten, Palästina, Syrien, Konstantinopel, Kleinasien, Thrakien, Illyrien, Italien, Africa, Gallien). Totila übernimmt in Italien die Herrschaft über die Goten; erobert große Teile Süditaliens zurück. 544 Belisarius kehrt nach Italien zurück; aber nicht genügend Truppen zur Verfügung 546 Totila nimmt Rom ein. 549 Belisarius legt Kommando nieder. 550 Totila setzt nach Sizilien über. Iustinianus alarmiert. 552 Römer gehen mit neuen Feldherren Narses zum Gegenangriff über; Entscheidungsschlacht: Totila unterliegt und stirbt. 554 Italien im Wesentlichen in römischen Händen. Innere Auseinandersetzungen im Westgotenreich in Spanien. Iustinianus schickt Truppen nach Spanien; erobert beachtliche Teile zurück. Staatsfinanzen ruiniert. Römische Truppen finden keinen Nachwuchs; nicht in der Lage Invasoren abzuwehren und neues Territorium des römischen Reiches zu verteidigen 570 Langobarden fallen in Italien ein. Avaren verwüsten Balkanhalbinsel. 7. Jh. Islamische Araber beginnen Eroberungszüge. 673 – Araber belagern Konstantinopel. 677 Osten: Nachfolger von Theodosius dem Großen Marcian 450/57 Leo 457/74 Zeno 474/91 Anastasius 491/518 Iustinus 518/27 Æ Regierungszeit aller im Großen und Ganzen friedlich; wirtschaftliche Blüte Osten: Iustinianus I. (527 - 565) Nachfolger Iustinus I. Führte Krieg gegen Perser weiter, der in der Herrschaftszeit des Iustinus I. ausgebrochen ist. machte in der Armee Karriere; keinerlei Bildung und Verwaltungserfahrung sein Ziel: Römisches Reich in seiner früheren Größe wiederherzustellen; Provinzen von den Germanen zurückerobern Entwickelt das Recht: Rechtskodifikation; Sammlung der Kaiserkonstitutionen seit Hadrianus und später von Exzerpten aus den klassischen Juristenschriften (Digesta); ergänzt Lehrbuch des römischen Rechts (Institutiones); Jurist Tribonianus spielt dabei große Rolle „Interpolation“: Anpassung der exzerpierten Textpassagen an das geltende Recht. Römischrechtliche Forschung: Aus den justinianischen Überarbeitungen den klassischen Kern freizulegen. Gesetze in der Regel in griechischer Sprache und als „Novellen“ (leges novellae) bezeichnet. Zurückhaltende Politik gegenüber Perserreich. Verwaltung und Armee Kaisertum offizielle Hauptstädte des Reiches: Rom und später Konstantinopel (Senatssitze) Sonderstellung der Hauptstädte: 1. Nicht in reguläre Provinzverwaltung eingegliedert. 2. Unterstehen Stadtpraefekten (praefectus urbi). 3. Besondere Verpflichtung des Kaisers: materielles Wohlergehen dieser Bürger (kostenlose Brotverteilung etc.) Zentrum der Verwaltung: Da, wo sich jeweils der Kaiser aufhielt. Bis zu Theodosius dem Großen: Kaiser leiten Kriegsoperationen persönlich (Æ Kaiser selten in Hauptstädten). Minister und ihr Stab folgen Kaiser Æ kaiserlicher Hof: comitatus ( „Begleitung“) Bevorzugte Kaiserresidenzen (Westen): Trier, Sirmium, Mailand (später Ravenna); (Osten): Konstantinopel, Antiochia. 100 n. Chr.: Kaisertum: sakrale Aura Æ Kaiser = göttliches Wesen (Identifikation mit Gott variiert nach Kaiser) mit Beinamen wie Iovinus / Herculius: Kaiser machen klar, dass sie besonders enges Verhältnis zu ihrem jeweiligen Schutzgott haben im christlichen Kaisertum: Kaiser = Vertreter Gottes auf Erden (Gottvergleich nun blasphemisch) Æ In Spätantike gewinnt sakrale Komponente an Bedeutung: Alles Kaiserliche „heilig“ (sacrum palatium, sacrum consistorium, sacrae litterae usw.) Überhöhung kaiserlicher Würde durch immer ausgefeiltes Hofzeremoniell und immer weiter ausgebauten Hofstaat Æ Herrscher = unantastbar Purpur: allein Kaiser vorbehalten. Rechtsverwaltung Hof (comitatus): Mitglieder kaiserlicher Haushalt, höchste Minister, Generäle und jeweiliger Stab. Wichtigste Amtsträger: Æ praepositus sacri cubiculi: leitet kaiserlichen Haushalt; ihm unterstehen kaiserliche Eunuchen. Æ praefectus praetorio Æ magister officiorum: Leiter der Verwaltung; zuständig für kaiserlichen Sekretariate; fasst kaiserliche Reskripte ab; stellt Ernennungskodizille der höheren Beamten aus; bereitet Sitzungen des kaiserlichen consistorium vor; kontrolliert indirekt weite Teile der Provinzverwaltung; entscheidet, wer in Audienz zum Kaiser vorgelassen wird (Æ Art Außenminister!); kontrolliert kaiserliche Leibgarde und kaiserliche Kuriere (agentes in rebus; Art Geheimpolizei) unterstehen ihm; „Bürovorsteher“ (princeps officii) in Provinzverwaltung: agentes in rebus, von magister officiorum ernannt (permanente Berichterstattung); Æ hier laufen alle wichtigen Informationen aus dem Reich zusammen! 5./6. Jh. im Osten: Einige magister officiorum bestimmen Politik der kaiserlichen Regierung entscheidend mit. Æ Für Finanzen zuständig: comites sacrarum largitionum (oder rei privatae) und quaestor sacri palatii (meist Juristen; wichtigste Aufgabe: kaiserlichen Edikte abfassen und publizieren; nimmt Bittgesuche entgegen, leitet sie an Kaiser weiter; seit Mitte 5. Jh.: wichtige Funktionen in der Rechtsprechung). Kaiserlicher Hofrat (consistorium): gehören Vorsteher der wichtigsten zentralen „Büros“ an Æ hier werden Gesetze, militärische/religiöse Angelegenheiten vorberaten; Gesandtschaften empfangen; dient als Appellationsgerichtshof (nur Fälle, die vor Kaiser gebracht werden) Kaiserliche Eunuchen: enger Kontakt zum Kaiser, sehr großer politischer Einfluss, Außenseiter, von der Gunst des Kaisers abhängig (Æ deswegen treu ergeben); im Osten: eine Art Gegenregierung; Entscheidungen fielen unter Eunuchen in Privatgemächern, nicht in kaiserlichen Gremien. 35 Finanzverwaltung: lag in der Kompetenz des comes sacrarum largitionum, comes rei privatae, praefectus praetorio - comes sacrarum largitionum: für Bergwerke, staatliche Münzstätten und für die in Edelmetallen erhobenen Steuern verantwortlich - comes rei privata: für Verwaltung des kaiserlichen Grundbesitzes verantwortlich(Kaiser größter Grundbesitzer) - praefectus praetorio: wichtigster Finanzminister, für Erhebung der Naturalsteuern zuständig, machte größten Teil des Steueraufkommens aus, wichtig für Unterhalt des Heeres u. der staatlichen Verwaltung Praefectus praetorio: (einzahl) ursprünglich: Befehlshaber der kaiserlichen Leibwache - unter Diocletianus: Machthöhepunkt der praefecti praetori(Mehrzahl) Î dem Kaiser direkt unterstellt Î erfüllten militärische, finanzielle, legislative u administrative Aufgaben Î verantwortlich für Rekrutierung , die Disziplin, die Versorgung der Truppen, entschied in letzter Instanz Prozesse - unter Constantinus(gest. 337) dem Großen: - Machteinschränkung Î durch Übernahme des Kommando der Armee von den magistri militum Î durch deutliche Trennung ziviler und militärischer Posten Î Praefecti praetorio blieben wichtigste Zivilbeamten durch die Rekrutierung u die Versorgung der Armee, aber kein Einfluss auf die Operationen der Truppenkörper mehr - jedem Kaiser gehörte bis zur Machtergreifung des Constantinus dem Zweiten (353) ein Praetorianerpraefekt , danach amtierten immer drei Praefekten - Zuständigkeiten der praefekten Î für eine Gruppe von Provinzen Î Aufteilung der großen praefektur im Zentrum: illyrischen Diözesen auf der einen Site, auf der anderen Seite: Iatlien u Africa Î nach 395: in beiden Reichshälften jeweils zwei Praefekturen: im Westen( Gallien u Iatlien), im Osdten (für Illyricum: Dacia, Macedonia) u für den Osten(Oriens) -> dort wo jeweils ein praefekt amtierte, residierte auch der Kaiser -> unmittelbarer Kontakt zum Kaiser -> größerer Einfluss Praefectus urbi: Stadtpräfekten waren weniger mächtig(z.B in Rom und Konstantinopel) - Kontrolle der Verwaltung - Auch wichtige Funktionen in der Rechtssprechung - Überwachung der Beamten - Versorgung der Städte mit Lebensmitteln Provinzstatthalter: - von unterschiedlichem Range -> unterschiedliche Namen(praeses, proconsulm consularis, corrector) - unter Diocletianus fand eine Verkleinerung der Provinzen statt Î Folge: Vereinheitlichung des Landes Î Ungefähr gleich große Provinzen Î Zunehmende Aufteilung zwischen militärischen u zivilen Funktionen Î Aber erst unter Diocletianus`Nachfolger Constantinus vollendet Î In Provinzen gab es nun einen zivilen Statthalter und einen dux als Militärkommandanten Grund für die Aufteilung: - Aufgabenzuwachs für die Statthalter mit den zusätzlichen Aufgaben der Finanzverwaltung u Steuererhebung - Verantwortlichkeit der Statthalter für die Rechtssprechung als Instanz(Bezeichnung als iudex) Aufgaben der Statthalter: - Heerwesen - Verwaltung ihrer Provinz - Für cursus publicus (öffentliches Transportsystem) u Bauten zuständig - Sorgten für Aufrechterhaltung der Ruhe u Ordnung Diözesen: = zusammengefasste Verwaltungseinheiten der Provinzen Richter in erster - An deren Spitze: vicarius Aufgaben des vicarius: Apellationsrichter, allgemeine Aufsicht über die Verwaltung in Provinzen kein bedeutender Einfluß der vicarii, da kein direkter Kontakt zu Praefekten, lief über Statthalter Officiales: = Stab von Beamten, Berufsbeamte - den höheren Amtsträger (vicarii, Statthalter, praefecti praetorio) untergeordnet - jede Tätigkeit im Staatsdienst galt als militia(Kriegsdienst) auch im zivilen Bereich - trugen Uniformen höhere Amtsträger: - keine Berufsbeamten - Einsetzung und Entlassungen von den Launen des Kaisers abhängig - Schlug sich in der Terminologie nieder (-> dignitates, honores) Hierarchie der Ämter: - sorgfältige Abstufung der Ämter - Spitze: praefecti praetori, Praefecti urbi von Rom u Konstantinopel, magistri militum, Inhaber der höheren Hofämter -> illustres - mittlere Stufe: Proconsuln, comites rei militaris, duces, vicarii, Inhaber einiger Hofämter -> spectabiles - unterste: Provinzstatthalter( zwei Ränge- Unterteilung: consulares galten als clarissimi -> Senatorenstand und die praesides als perfectissimi -> Ritter) Ende d 4Jh: praesides automatisch als clarissimi Î Amtsstellungen definierten auch gesellschaftliche Stellung(illustris, spectabilis, clarissimus, perfectissimus) auf Lebenszeit Î Unterschiedliche Privilegien Soziale Herkunft der Amtsträger: - wichtiger als die fachliche Qualifikation ist: Geburt, Reichtum, allg. Schulbildung - im Westen: v.a. Senatorenmitglieder privilegiert - im Osten: noch keine Aristokratie -> Kurialenfamilien (städt. Oberschicht) tonangebend - Auswahl der höchsten Beamten erfolgte vom Kaiser selbst Suffragium: - bei der Besetzung niederer Ämter wurde, z.B. Statthalterschaften, zählten Empfehlungen -> suffragium - Korruption war durch Erkauf der Ämter faktisch möglich - Im 4Jh. Korruptionsunterbindende Gesetze bleiben erfolglos Korruption: System des Ämterkaufes war Ursache für die weite Verbreitung der Korruption(v.a. Verwaltung u. Rechtssprechung) in Spätantike) - Gehälter deckten nicht die Kosten des Ämterkaufes -> Illegale Einnahmequellen wurden notwendig - Durch die Vereinheitlichungsmaßnahmen unter Diocletianus wurden die Beamtengehälter niedriger - Grassierende Korruption eine zusätzliche Belastung für die Bevölkerung neben regulären Steuern Steuern und Finanzen: Aufgaben der Zivilverwaltung: Einziehung der Steuern u Rechtssprechung Î Capitatio-iugatio: - Inflation 3Jh Auszahlung des Heeres In Naturalien mit der sog. annona militaris Diocletianus machte diese zu regelmäßigen Leistungen u zur Grundlage des Steuersystems Zwei Bemessungseinheiten: iugum u caput -> neue Stersystem: Capitatio-iugatio Einheit1: Einteilung des landwirtsch. nutzbaren Landes in fiktive Einheiten(iuga), je nach Qualität Einheit2: caput = erfasste Arbeitskräfte und das Vieh - Addierung der capita u. iuga und Berechnung der Leistungen für den Steuerpflichtigen Î Folgen des Systems: - gerechtere Verteilung der Lasten - Unterwerfung Italiens der direkten Besteuerung Î Verwaltung dieser Steuererhebung: Î Berechnung des Bedarfes des Staates durch Praetorianerpraefekten einmal pro Jahr Im 4JhSystem etw. komplizierter, da Steuern noch in Naturalien Ende 4jh Erleichterung, da Steuern wieder weitgehend in Gold Einziehung der Steuern mithilfe der vicarii u. Provinzstatthalter Effizienz des Systems: - Fiskalwesen lief weitgehend effizient - Weströmische Reich wirtschaftlich nicht stark, aber keine finanziellen Engpässe bis 5Jh. Î Leitmotiv der spätantiken Literatur(Anfang 4Jh.-6Jh.) - Klagen über den Steuerdruck Î Ergebnis heutzutage: Steuerbelastung war recht stabil, gegenüber in frühen Kaiserzeit sogar weniger chaotischer Armee: Reformen der Armee unter Diocletianus u. Constantinus - Unter Diocletianus Î Ziel: Stärkung der Grenzverteidigung Î Ausbau der Grenzsicherung durch Befestigungsanlagen Î Trennung von zivilen u militärischen Befugnissen - in frühen Kaiserzeit: Î römische Truppen traditionell an Grenzen stationiert Î im 3Jh: Idee zur Bildung einer Mobilen Feldarmee(comitatus) Î Î Î Î Reformen Constantinus` des Großen: Konstruierte eine schlagkräftige Feldarmee Spitze der Feldarmee: magistri militum(oberstes), magister peditum, magister eqitum Feldtruppen: comitatenses(weil sie den Kaiser begleiteten) Grenztruppen= ripenses oder limitanei Î Î Î Schwächung der Grenztruppen: durch den teilweisen Abzug der Truppen zur Bildung der Feldarmee im Innern Vorwurf der zu starken Schwächung der Grenzsicherung Grenzen des Römischen Reiches jedoch zu ausgedehnt, um sie hinreichend zu schützen - Effizienz der Feldarmee: Î System funktionierte während des 4Jh. recht gut bis zur Auflösung der Armee im Westen wegen Personal u Geldmangel -> im 5 Jh. Vordringen der Germanen - Magistri und duces: Î durch die Schaffung der magistrr peditum u. magistri eqitum verloren die Praefekten u ihre vicarii ihre militärische Funktionen (siehe vorne) Î Unterscheidung zw. Militärischen u. zivilen Karrieren Î Magistri u duces: Kommando der Regimenter wegen ihrer militärr Ausbildung Î Häufig ungebildet, meist Germanen Regionalarmeen: bilden sich erst nach Constantinus` Tode Aufspaltung der comitatenses in mehrere Armeen Unterscheidung der geteilten Truppen nach Stationierung in den Provinzen(comitatenses) oder als Kaiserliche Gefolgstruppe (palatini) Î Regionalarmeen ermöglichten schnelles Reagieren auf Angriffe, führte aber zur Zersplitterung der Truppen Î Î Î Î Î Î Î Î Î Î Heeresorganisation im Osten u Westen: im Osten: jede der fünf Armeen hatte einen Oberbefehlshaber: Magister utriusque militae. Oberbefehlshaber gleichrangig -> Einfluss des Militärs auf die Politik begrenzt Im Westen: stärkere Zentralisierung des Kommandos Oberbefehlshaber: nur ein magister peditum(praesentalis), darunter der magister equitum Starke Stellung des Oberkommandeurs -> großer Einfluss auf die Politik Erster Oberbefehlshaber: Stilicho(395-408), dann Constantinus, Aetius, Ricimer Untergliederung der Feldarmee in mehrere Armeen Î Î Î Limitanei: auch Kampftruppen gegenüber den comitatenses fehlte es ihnen jedoch am militärischen Training wurden wegen ihrer schlechten Qualität nur in Ausnahmefällen als Feldarmeegruppe benutzt Î Î Î Rekrutierung der Soldaten: geschah meist zwangsweise erblicher Soldatenstand Einziehung der Soldaten wie Steuern jedes Jahr - Soziale Stellung der Soldaten: Î recht unpopulär gewesen trotz der Vorteile Î Vorteile: fester Sold, Sicherung des Lebensunterhaltes, Möglichkeit des sozialen Aufstiegs, dass einem Bauern sonst verwehrt gewesen wäre, Befreiung von den Steuern auch Ehefrau u teilweise Eltern, Aburteilung nur von Militärgericht - Germanen in der römischen Armee: Î auch Nicht-Römer dienten als Soldaten Î meist germanisch, meist freiwillig wegen der guten Bezahlung u den Aufstiegsmöglichkeiten Î besiegte Germanenstämme sollten als Gegenleistung für Erhalt von Siedlungsland Soldaten stellen Î es gab wenige dem Feind übergelaufene germanische Soldaten Î trotz germanischer Soldaten waren comitatenses u limitanei prinzipiell römisch Î im 5Jh. immer mehr Rückgriff auf rein- germanische Truppen u germanischen Offizieren (Foederati) - Foederati: Î germanische Föderaten, entweder landlos oder auf römischen Boden angesiedelt, erhielten römisches Siedlungsland, wenn sie ihr eigenes germanisches Heer römische Einsätzen zur Verfügung stellten Î z.B. nach Sieg über die Goten 378 in Adrianopel, 418 über Westgoten in Aquitanien - Zahlenstärke: Î Nach Forschungsergebnissen müssen Heere wahrscheinlich verhältnismäßig klein gewesen Überforderung der Armee: weil die meisten Einheiten durch die verschiedensten Aufgaben gebunden waren limitanei für Sicherung der Grenzen comitatenses eigentlich nur mobile Einsatztruppe dem Kaiser jederzeit verfügbar es kam zu einer Differenzierung zwischen den palatini, die einen dem Kaiser direkt unterstehend, die anderen als regionale Armeen an den Grenzen fest stationiert Î Regionalarmeen konnten abgerufen werden, dann standen aber ihre Grenzen offen -> wurden deshalb regional belassen u dienten nur der Verstärkung der Grenztruppen Î Zahl der Kampftruppen nahm ab Î Î Î Î - Auflösung der weströmischen Armee: Î zweite Hälfte des 5Jh. Auflösung der limitanei wegen Nicht-Entlohnung Î Zahlenstärke der comitatenses nahm ab, wegen dem Nachlassen der Rekrutierungserhebungen Î Immer mehr Gebiete gingen verloren -> Rekrutierungsgebiete schwanden -> Rückgriff auf Föderaten Î Schlacht Aetius gegen Attila 451: Römer in der Minderheit der „römischen Soldaten“, es dominierten Westgoten, Burgunder, Alanen, Sachsen Î Î Î Finanzielle Schwierigkeiten: Ursache für Stärkeverlust der römische Armee: finanzielle Probleme Kriege u häufige Niederlagen -> Schwächung der Finanzkraft des weströmischen reiches Rom nicht mehr in der Lage den Soldatensold zu bezahlen -> 444: Einführung der Verkaufssteuer von 1/24 des Warenwertes von Valentiniamus dem Dritten Entwicklung der Armee im Osten(5./6.Jh.): Rekrutierungsmöglichkeiten waren im Osten noch im 5Jh. vorhanden Kontrolle der Föderaten funktionierte besser Nicht so dramatischer Rückgang der Soldatenzahl wie im Westen Iustinianus eroberte Gebiete in Africa, Italien, Spanien, die jedoch nicht mit zu kleinen Einheiten gehalten werden konnten Î Gebiete gingen dem oströmischen zeit nach seinem Tod sehr schnell verloren Î Î Î Î 36 Gesellschaft und Wirtschaft 1) Schmale Oberschicht Hauptgruppe: Senatoren ( In Quellen oft bezeichnet als die Reichen und Mächtigen) yAnstieg der Zahl des Standes durch die Auflösung des Ritterstandes ⇒ Zugehörigkeit zu Senatorenstand war nun unabhängig von Mitgliedschaft im Senat. ⇒Bildung von Provinzaristokratien durch jeweilige ansässige Senatoren 2) Senatorenstand im 3 Jh Unter der Herrschaft Diocletianus wurde den Senatoren politische Einflussnahme entzogen, wie z.B. In Verwaltungsangelegenheiten und Armee. Sie behielten jedoch ihr soziales Prestige und bildeten weiterhin die grössten Grundbesitzer im Reich. Durch die Verkleinerung der Provinzen standen zahlreiche Posten zur Verfügung, die nicht allein durch den Senatorenstand abgedeckt werden konnten. ⇒Provinzstatthalter waren aus Ritterstand. Duces ( Kommandoführer der stationierten Truppen in den Provinzen) rekrutierten sich aus dem Ritterstand. 3)Constatinus und der Senatorenstand Politische ,militärische u. administrative Ämter waren an Personen niedrigen Standes vergeben. ⇒Umkehrung und Rückberufung unter Constatinus auf den Senatorenstand. ⇒Trennung zw,.ritterlicher und senatorischer Ämterkarriere wird aufgehoben. Ritter werden in Senatorenstand aufgenommen Laufbahn der militärischen Posten: 1) 2) 3) 4) magistri militum ( Oberbefehlshaber) comites ( Regionalarmeebefehlshaber) duces (Kommandoführer der stat.Truppen) clarissimi 4) Erweiterung des Senatorenstandes •Wachsende Bedeutung des Senats in Reichsverwaltung und Armee. •Kontinuierliche Vergrösserung des Standes im Laufe des 4 Jh. durch kurze Ämterlaufzeit und automatische Aufnahme in den Senatorenstand durch Bekleidung eines Amtes ⇒ Entstehung eines Amtsadels ⇒Verschmelzung von Senatorenstand u . Ritterstand ⇒Beginn des 5 Jh. war Senatorenstand die einzigste Aristokratie im Römischen Reich 5)Rekrutierung der Senatoren Der Senatorenstand wurde stetig heterogener (zumeist aus traditionsbewussten Familien Stammende). Die Kaiser hatten die Befugnis den Senatorenrang an Personen zu vergeben,die kein senatorisches Amt bekleiden.⇒ADLECTIO Gruppen,aus denen sich Senatoren rekrutierten: 1) Ritterstand ( durch adlectio) 2) Curialenstand (Städtische Oberschicht) 3) Hofbeamte 4) Armee 6)Senat in Konstantinopel Constantius II errichtete in den 50 Jahren einen zweiten Senat in Konstantinopel. Senatoren aus dem Osten wurden hierher versetzt. ⇒Trennung des Senatorenstandes in Ost und West ⇒Konstantinopel wird zweite Hauptstadt ⇒Aufwertung des diesigen Senats,der grösstenteils aus Empörkommlingen aus dem dem niedrigen Stand besteht 7) Ämterlaufbahn 1) Quastur 2) Praestur 3) Statthalter einer Provinz 4) Proconsulat 5) Stadtpraefektur von Rom oder Praetorianerpraefektur von Italien oder Gallien Die politische Karriere stand nicht im Vordergrund. Wettstreitspiele und Zurschaustellung von Reichtum sicherten die Prestigstellung der Senatoren 8)Clarissimi-spectabiles-illustres Es bildete sich eine neue Rangordnung wg. Prestigeverlust der alten Amtstitel Diese waren nur durch bBekleidung eines Amtes erhältich. 9)Provinzaristokratien Viele Senatoren wohnten trotz der Forderung des Wohnsitzes in Rom oder Konstantinopel in Provinzen und durchliefen ihre Karriere ohne jemals in Rom gewesen zu sein ⇒Bildung von Provinzaristokratien ⇒Bindung zu Rom lockert sich ⇒Bildung sozialer Elite in den Provinzen ( honorati) 10) Eingrenzung des Senatorenstandes auf die illustres Mitte des 5 Jh. konnten die clarissimi und spectabiles ihren Wohnsitz frei wählen ⇒Verdeutlichung der Unterschiede zw. den Rängen illustres:einzige Mitglieder im Senat clarissimi und specabiles: reine Ehrentitle ⇒Im Laufe des 6 Jh war der Senat wieder ein kleiner elitärer Zirkel. Er war allderdings keine erbliche Körperschaft mehr. Mitgliedschaft erhielt man durch Bekleidung eines Amtes in kaiserlicher Verwaltung 11)Vermögen Vermögen der Senatoren stammt aus dem Landbesitz Es bestehen Vermögensunterschiede zwischen den Senatoren Die Städte Das Römische Reich war eine Agglomeration von selbstverwalteten Städten Jeder Stadt gehörte ein ländliches Territorium,welches von dem Zentrum aus verwaltet wurde. ⇒Jeder Stadt- und Landbewohner wurde rechtlich gleich behandelt ⇒Jeder Römische Bürger war gleichzetig auch Bürger einer Stadtgemeinde 1) Funktion der Städte •Stadt als religiöses,politisches und kulturelles Zentrum. Die Städte verwalteten viele Territorien. Die Verleihung des Römischen Bürgerrechts ( Constitutio Antonihiana,212) führte zu einer Vereinheitlichung der städtischen Verfassung. •Existenz von ca. 2000 Städten •Westen wenig urbanisiert •Nordafrika besitzt ein charakteristisches Städtewesen 2) Einwohnerzahl Rom: ca. einige Hunderttausend Im 5 und 6 Jh fand ein Bevölkerungsrückgang in den grossen Metropolen statt. ( Antiochia, Alexandria, Ephesos,Karthago) Es existierte eine grosse Anzahl von Städten,die nur wenige Tausend Einwohner hatten. 3) Städte als kulturelle Zentren Es fanden 1)Spiele 2)athletische Wettbewerbe 3)olympische Spiele 4)Wagenrennnen statt ⇒Kritik der Christen an Schauspiel 4)Lebensmittelverteilung Bevölkerung profitiert von kostenlosen und subventionierten Abgaben von Lebensmitteln 4) Getreideversorgung Die Stadt verteilte das Getreide an die Bevölkerung. Flauten entstanden durch schlechte Wetterverhältnisse und gesperrter Zufuhr ⇒Preisanstieg ⇒Hungerrevolten 5) öffentliche Gebäude Kennzeichen antiker Städte: 1)breite Colonnadenstrassen 2)zentraler Marktplatz 3)Agora 4)Gymnasium 5)tempel 6)Verwaltungsgebäude Das Städtewesen war durch regionale Unterschiede geprägt. Stadtmauern galten als Prestigsymbol unsd standen für wirtschaftliche Dynamik. 6) Nordafrika Nordafrika war eines der reichsten Gebiete des weströmischen Reiches. Reichtum durch: 1)Export afrikanischer Keramik (African red slip ware) 2)Export von Getreide und Olivenöl) ⇒städtischer Anwuchs 7) Wandel vom 4 – 5 Jh • Forum wurde nicht mehr als Zentralpunkt angesehen. •Auftreten von christlichen Bauten ( vor allem 5 u. 6 Jh) •Siedlungsarenal geht zurück 8) Kirchenbau Anfänge: 4 Jh Höhepunkt: 6 Jh Rückgang: 7 Jh Enstehung von christlichen Zentren an der Pheripherie . Bischhofskirche und Heiligenbasiliken dienen als Ersatz des Forums als Versammlungsstätte. 9)Osten Bevölkerungsanstieg ( Konstantinopel, Alexandria, Antiochia ) 10)Kleinasien Durch die ganze Spätantike hindurch war Kleinasien ein blühendes Zentrum. ⇒Errichtung von Hospitälern und Armenhäusern 11) Palästina Kontinurieliche Bevölkerungszuwachs vom 2-6 Jh. Hauptsächlich kleine Städte,die von Bischhöfen verwaltet wurden ⇒Höhepunkt der Bautätigkeit fand unter Iustinianus statt. ⇒Schwerpunktverlagerung des städtischen Lebens auf christl. Kirchen 12) Stadtbildveränderung •Agora verfällt •Läden an Hauptstrasse lösen Marktplatz ab •Strassen als Zentrum des Handels •Ansiedlung von Städten an Küste •Kirchen. und Klösterbau floriert 38: Bodenbindung: Vorteil für Grundbesitzer, da Arbeitskräftemangel. Deswegen: Wird trotz Abschaffung der Kopfsteuer (capitatio) beibehalten. Nachteil für Colonen: Darf Gut nicht verlassen Vorteil: Kann nicht vertrieben werden Personenrechtliche Stellung der Colonen: Verschlechtert sich im 4./5.Jhd. z.B. Prozessieren gegen Großbesitzer nur bei zu hohem Pachtzins oder Strafsachen erlaubt. Jedoch nicht so schlechte Stellung wie Sklaven, denn auch im 6.Jhd noch Anrufung des Gerichtes (auch gegen Grundherrn) möglich, bei Sklaven nicht. Schollenpflichtigkeit der Colonen: Nur eingeschränkt verwirklicht. Hinwendung vieler zur Armee, Staatsverwaltung oder Klerus, trotz beschränkender Gesetze. (z.B. Erforderliche Zustimmung des Grundbesitzers) Deswegen trotz Gesetzen Möglichkeit der freien Bewegung. Colonen wurden überall aufgenommen, da Arbeitskräfte rar. Beziehungen zwischen Colonen und Pachtherren: Ausbeutung und ökonomische Unterdrückung der Colonen, bei Widerstand Gefängnis. Einflussnahme auf Religionszugehörigkeit: Bischöfe fordern von Grundbesitzern Bekehrung der Bauern vom Heiden- zum Christentum, auch durch Zwang. Gesetzgeber fordert Durchsetzung der katholischen Orthodoxie, Kampf gegen Häretiker und Schismatiker. Aber: In Syrien verweigerten Pächter unter Schutz des einflussreichen Militärs im 4. Jhd. Pachtzins. Oder Colonen setzen sich mit Gewalt zur Wehr. Oder sie fliehen. Wirtschaftliche Lage der Colonen: Viele arm und bei Verpächtern verschuldet. Jedoch noch bei Papst Gregor dem Großen (590-604) Unterscheidung zwischen armen und reichen Colonen, manche hatten eigene Sklaven. Manche Grundbesitzer bauen für sie sogar Bäder etc. Colonat jedoch in der Spätantike nicht DAS System schlechthin, besteht als Kleinbauerntum fort: Vielfach arbeiten eher Sklaven auf den Gütern. Weithin existieren freie Pachtverhältnisse. Deswegen: Colonen keine Vorläufer mittelalterlicher Leibeigener. „Feudalisierung“ der spätantiken Landwirtschaft? Frühere Forschung behauptete: Rückzug der Großgrundbesitzer aufs Land, Schwächung der Städte. Jedoch fragwürdig, denn: Senatsaristokratie bewohnt in Rom prächtige Paläste, Landbesitz über zahlreiche Provinzen verstreut, deswegen seltener Besuch. Provinzaristokraten stammten nicht aus Stadt. In Norditalien keine Grundherrn mit präfeudalen Zügen: Meist Sklaven auf Güter, Einkommen verbraucht für Luxus in Stadt, nur Zeit der Muße (otium) auf dem Land. Bei anderen Provinzen ähnlich, Bsp. Dichter Ausonius: Vorteil Stadt, Vorteil Land genießen. Zurschaustellung des Reichtums beliebt: Prächtige Stadthäuser Sklaverei Entwicklung durch 2 Faktoren beeinflusst: -- Römisches Reich keine Expansionskriege mehr, wird stattdessen von Germanen etc. bedrängt. Woher nun die Sklaven? -- Christentum als dominierende Religion: Gleichheit aller Menschen. Æ Möglichkeit der Ablehnung der Sklaverei. Niedergang der Sklaverei? Theorie: Sklavennachschub lässt nach, wird durch andere Formen abhängiger Arbeit ersetzt. In Landwirtschaft: Pächter. Deren Lage verschlechtert sich, gleicht sich an Sklaven an. Jedoch ungewiss, ob Sklaverei wirklich so unbedeutend wurde. Verbreitung der Sklaverei: Sklavenbesitz kein Privileg reicher Bevölkerungsschichten. Einsatz auf größeren Gütern selten. Jedoch: Schon in früher Kaiserzeit unterschiedliche Quantität des Einsatzes: Größte Menge in Italien, Sizilien und Spanien. Je nach Verfügbarkeit auf Gütern Pächter oder Sklaven. Städtische Sklaverei: Sklaverei meist städtisches Phänomen: Selten im Gewerbe, meist persönliche Bedienstete. Große Anzahl von Sklaven als Zeichen des Wohlstands, daran üben Kirchenväter Kritik. Versorgung mit Sklaven: -- Häufig durch hausgeborene Sklaven (Kinder aus einer Sklavenehe). -- Auch ausgesetzte, aufgenommene Kinder wurden Sklaven. -- Manche Eltern verkauften Kinder in die Sklaverei, trotz gesetzlichem Verbot. -- Manche Freie in Not mussten sich in Sklaverei verkaufen. Æ Mobilität zwischen Sklaven und armen Freien in beide Richtungen. -- Kriegsgefangene. Wenn Römer in Kriegsgefangenschaft, dann entweder von Verwandten oder Kirche ausgelöst, oder als Sklaven weiterverkauft. Wenn wieder auf römischem Reichsboden, erst dann frei, wenn sie Käufer Kaufpreis zurückerstatten. Deswegen kein Rückgang der Sklaven in Spätantike. Herkunft nun stärker aus Römischem Reich, seltener von außen. Rechtliche Lage der Sklaven: Sklaverei von spätantiken Kirchenvätern nicht grundsätzlich abgelehnt. Æ keine Humanisierung der Sklaverei von Seiten des Christentums Sklaven nicht rechtsfähig, verfügen höchstens über Leihbesitz (peculium). Keine rechtsgültige Ehe, nur „contubernium“. Auseinanderreißen durch Verkauf wird seltener, obwohl erlaubt. Freilassung wird erleichtert. Zu den klassischen Arten kam die Freilassung der Kirche hinzu (manumissio in ecclesia). Dadurch jedoch keine Zunahme der Freilassungen, nur weitere Möglichkeit. Æ Sklaverei in Spätantike rechtlich wie in früher Kaiserzeit. Soziale Konflikte Gegensatz zwischen Arm und Reich: Spätantike Prediger und Gesetzgebung gehen von Aufspaltung in Arm und Reich aus, es existiert keine Mittelschicht. In Spätantike besonders ausgeprägt. Trotzdem weniger Hinweise auf gewalttätige soziale Konflikte als in später Republik und früher Kaiserzeit. Zwar galt Plebs der Städte als gewaltbereit, doch eher wegen Religion, nicht wegen sozialen Problemen. Hungerrevolten: Engpässe bei Versorgung der Großstädter mit Getreide Æ Gewalttätige Ausschreitungen. Häufig im spätantiken Rom: Anders als frühe Kaiserzeit kaum Truppen in Stadt, deshalb Stadtpräfekten keine Chance gegen Masse. Angriffsziele: Staatliche Beamte (verantwortlich für Lebensmittelversorgung) und Reiche (halten Getreidevorräte zurück für höhere Preise). Jedoch wenn Versorgung erneut hergestellt, Arme wieder friedlich. Æ Keine Gefahr für soziale Ordnung, deshalb keine starke Militärtruppen in Rom. Circus: Anhänger der Wagenrennen in allen sozialen Schichten, aufgeteilt in zwei Gruppen: „Blaue“ und „Grüne“, (ähnlich Fußballvereine.) Gegnerschaft eskaliert Beginn 6.Jhd n.Chr., erreicht 532 Höhepunkt beim „Nika-Aufstand“ in Konstantinopel, hätte Kaiser Iustinianus benahe Herrschaft gekostet. Æ Nicht politisch motiviert, keine sozialen Ursachen. Geringe Bedeutung sozialer Konflikte: Kaum gewalttätige Konflikte zwischen Arm und Reich in Spätantike. Im Wesentlichen nur zwei solcher Bewegungen: Bagauden und Circumcellionen, Schwerpunkt auf dem Land. Die Circumcellionen: Kirchenspaltung in Nordafrika Beginn 4.Jhd. Anlass: Was machen mit Christen, die bei letzter Christenverfolgung unter Diocletianus heilige Schriften den Staatsbehörden ausgeliefert hatten? Gegensatz Donatisten vs. Katholiken Æ Kirchengeschichte 4 Jhd. Gewalt vor allem durch Circumcellionen (donatistische Fanatiker). Bei ihnen zusätzlich noch soziale Bestrebungen. Zwei unterschiedliche Phasen: In 40er Jahren unter Führern Axido und Fasir meist soziale Ziele. (Sklaven gegen Herren etc.) Bei Widerstand Folter und Tod. Ende 4./ Anfang 5.Jhd.: Reduzierung auf Verteidigung der donatistischen Kirche. Nun religiöser Kampf, meist gegen Katholiken. Bagauden: Aufständische Landbewohner in Gallien und Spanien im 3. bis 5.Jhd.. 286 soll Maximianus (Mitherrscher des Diocletianus) Bagauden niederwerfen. Aufstand des Tibatto: Schwerpunkt in Aremorica, andere in den Alpen oder Spanien. Ziel: Loslösung vom Römischen Staat und gegen Großgrundbesitzer, zeitweise gelungen. Stammen meist aus ländlichen Unterschichten. Vor allem Gallien, wegen exponierter Lage und Vordringen der Germanen. Kein Klassenkampf: Armen keine homogene soziale Klasse: Abstufungen der Vermögensverhältnisse, unterschiedliche Interessen Land- und Stadtbevölkerung. Æ Keine Solidarisierung gegen Reiche. Patronat: Patronat- und Klientelverhältnisse weiterhin wichtig. Arme auf Land/Stadt häufig von einflussreichem patroni abhängig, da Arme kaum Möglichkeiten zum Zusammenschluss. Außerdem niemand, der ihre Interessen vertritt, auch nicht Kirche. Æ Akzeptieren Führungsrolle der Reichen. (Bsp. Trauer bei Tod eines Mitglieds der Senatsaristokratie, Praetextatus) Christentum Verbreitung um 300: Etablierung des Christentums als Staatsreligion durch Constantinus den Großen. Bislang Christen im Reich in der Minderheit, wenn dann in Städten, aber weniger in Oberschicht. Æ Wahrscheinlich nur durch staatliche Unterstützung später dominierende Religion. Diocletianische Christenverfolgung: Diocletianus (Vorgänger Constantinus’) 303 Christenverfolgung. Edikte zur Zerstörung der Kirchen und christlichen Schriften, Verhaftungen. Gründe fraglich, Verantwortung eher Galerius. Unregelmäßige Durchführung: Constantinus I. Chlorus im Westen will nicht, im Osten Gegenteil. Verfolgung endet im Westen mit Abdankung von Doicletianus und Maximianus 305. Im Osten fortgesetzt von Galerius bis Toleranzedikt um 311 und von Maximinus Daia bis Tod 313. Im selben Jahr Toleranzedikt von Mailand: Constantinus und Licinius: Toleranz gegenüber allen Religionen. Æ Offiziell Ende Christenverfolgung Jedoch nicht allzu große Zahl an Märtyrern. Privilegierung der Kirche: Constantinus befreit Kleriker von Mitgliedschaft in Curien, viele drängen daraufhin in Klerus. 312 Gesetz für Legate (Erbschaften) an die Kirche: Vermögende bekennen sich zur Kirche Æ Mehr Vermächtnisse an die Kirche. Außerdem kann jeder Rechtsstreit vor Bischof gebracht werden, dessen Urteil ist verbindlich, staatliche Behörden vollstrecken es. Nachfolger Cobstantinus’: Bischofsgericht nur noch einfaches Schiedsgericht: Beide Parteien (nicht mehr nur eine) müssen mit Gang zum Bischofsgericht einverstanden sein. Lebensmittelverteilung: Klerus und unterstützte Witwen und Jungfrauen sollen profitieren. Güter an Kirchen von Constantinus: Jährlicher Ertrag 400 Pfund Gold. Constantinus und das Heidentum: Kein allgemeines Verbot heidnischer Opfer, nur gegen bestimmte Magie. Aber: Bereicherte sich an Tempelschätzen. Obwohl deutliche Bevorzugung von Christen bei Ämtern, gelangen auch noch Heiden hinein. Christianisierung: Söhne im christlichen Glauben erzogen. Fördern Kirche z.B. durch Steuerprivilegien. Jedoch gewährt Constantius II. nicht völlige Steuerfreiheit. (Konzil-Forderung). Gesetzgebung: Kaiser Constans: Im Westen keine heidnischen Opfer (341). Anti-heidnische Ausschreitungen: Zerstörung von Tempeln. Constantius II: Allgemeines Verbot des heidnischen Kultes, alle Tempel zu. Aber: Heidentum weiterhin lebendig, Gesetze eher Richtungsweisungen. Iulianus (361-363 Kaiser): Viele Privilegien der Kirche werden zurückgenommen, staatliche Unterstützungen werden gestrichen, heidnische Tempel wieder geöffnet. Christen müssen Schadensersatz für zerstörte Tempel leisten. Forderung: Toleranz gegenüber allen Religionen. Begünstigt jedoch Heidentum. Umstrittenstes Edikt: Christen dürfen nicht Literatur in Schulen unterrichten. Schulinhalt damals meist Homer (im griechischsprachigen Osten) oder Vergil (im Westen). Æ Christlicher Lehrer vs. heidnische Inhalte. Aber: Verbot für Christen gefährlich, denn für Karriere im Staatsdienst Besuch höherer Schulen notwendig. Æ Eltern schicken Kinder auf jeden Fall zur Schule, diese lernen heidnische Inhalte. Æ Christentum in Außenseiterposition, da kein christliches Schulsystem vorhanden. Politik führt zu Gewalt zwischen Christen und Heiden. Heiden rächen sich an Christen, manche Kirchen werden niedergebrannt. 39. Christianisierung Gesetzgebung: Steuerliche Bevorzugung des Klerus`, um Verbreitung der Christ. zu fördern 341: Kaiser Constans untersagte im Westen heidnische Opfer; generell sehr antiheidnische Züge seit Constantinus: Verbot heidnischer Kulte, Schließung der Tempel Jedoch keine strikte Umsetzung dieser Verbote; im 4. Jh.: Alte Religionen dominierend; Verbote lediglich als „Lippenbekenntnisse“ zur Klarstellung politischer Richtlinien Iulianus: Verbreitung des Christentums unter ihm sehr rasch; 361-363 privilegierte Stellung des Klerus revidiert: Wiedereröffnung heidnischer Tempel, Schadensersatzforderung an Christen Proklamation: Toleranz gg.über sämtl. Glaubensbekenntnissen: Heiden, Juden, Christen Dennoch Heidentum in favorisierter Stellung: Christen vs. Heiden; Iulianus` Religionspolitik provozierte gewalttätige Auseinandersetzungen; bspw. Lehrplan in Schulen stark heidnisch geprägt: Gewissenskonflikt für Christen: Bildung oder Inkaufnahme dieser Situation? Politisches Pulverfass Gratianus & Theodosius: Nachfolger des Iulianus` Christen: Wende für Römisches Reich; Gratianus lehnte Titel „pontifex maximus“ ab, da Spitze heidnischen Priestertums; strich einige der Subsidien für stadtrömische Kulte Rom: Nach wie vor Sitz des Heidentums; Großteil der Senatsaristokratie nicht konvertiert Antiheidnische Gesetzgebung des Theodosius: Verbote der Kultausübung Situation gipfelte in drei Gesetzen (391/92): Alle Äußerungen heidnischen Gottesdienstes verboten, ansonsten harte Strafen; Verbot von heidnischen Opfern und Besuch ihrer Tempel; Tempel schlussendlich geschlossen (Viele schlossen sich Usurpation von Eugenius an) Ausbreitung des Christentums: Gg. Ende des 4. Jh.: Christen und Heiden ca. 50/50; Gallien, Spanien und Norditalien von Christentum nahezu unberührt; in nordafrikanischen Städten: Heiden in Überzahl Im syrischen Antiochia: Mehrheitl. Christen, Provinz jedoch stark heidnisch Stadt-Land-Gefälle: Städte als Zentren der Christianisierung; auf Land schleppende Entwicklung Vitalität paganer (=heidnischer) Religionen noch im 5. Jh.: Trotz antiheidnischer Bemühungen und deren Offenkundigkeit, geringer Effekt; da keine staatliche Kontrolle (z.B. durch Polizei): Weiterhin Praktizieren alter Kulte möglich Konvertieren aus purem Opportunismus: Pluspunkte für Ämterlaufbahn; noch im 6. Jh.: Bekennen vieler Angehöriger der Oberschicht zum heidnischen Glauben Problemherd: Missionieren der Landbevölkerung durch Strukturen spätantiker Kirche; langsamer Prozess: Klerus wurde „dezentralisiert“; Landgebiet mit eigenem Klerus Innerkirchliche Auseinandersetzungen: Kaiser durch soziokulturelle Entwicklung mit kirchenpolitischen Fragen konfrontiert Constantinus` Aufgabe: Zwei innerkirchliche Auseinandersetzungen: Donatismus: In Afrika unter Diocletianus nach Christenverfolgung Abspaltung von westlichen Christen; Bischofsnachfolger: Donatus; nach mehreren, ablehnenden Konzilen Großteil der donatistischen Bischöfe verbannt Trotz allem spaltete donatistisches Schisma afrikanische Kirche bis ins 5. Jh. Arianismus: Anfechtung der Trinitätslehre (Lehre v. Dreifaltigkeit) durch Arius (Priester aus Alexandria); Christus sei nur Gott nach- und nicht gleichgestellt; Arius wurde exkommuniziert Zwischenbilanz: Einheit der Kirche als staatliches Anliegen Athanasios: Bis Ende des 4. Jh.s Streit um Arianismus politisch relevant; da Athanasios antiarianisch: Verbannung nach Trier; jedoch hinterließ er antiarianisches Erbe im Osten des Reiches Nachfolger von Constantinus: Söhne Constans (1) und Constantius II. (2) (Herrscher in O und W) (1) Glaubensbekenntnis von Nicaea ausschlaggebend (Trinitätslehre richtig) (2) Deutlicher Arianismus Konzil von Konstantinopel: Theodosius der Große akzeptierte uneingeschränkt Glaubensbekenntnis von Nicaea 381: Konzil v. Konsta. Erklärung der Arianer zu Häretikern; Theodosius` Befehl: Arianer mussten Kirchen an katholische Bischöfe abgeben Damaliger Interessenkonflikt: Arianische Germanen vs. einheimische katholische Bevölkerung: Politische Belastung Nestorianismus: Nestorios: 428 Bischof v. Konstantinopel; Begründer der Lehre über Christus als Verschmelzung göttlicher und menschlicher Natur; nach ihm Maria nur Mutter Christi und nicht Mutter Gottes; rief vehementen Widerstand hervor: Verbannung Auf Konzil von Ephesos: Erklärung des Nestor. zum Irrglauben Bischof: Für Fortbestand städtischer Kultur: Rolle der Bischöfe eminent Soziale Herkunft: Zahl der Bischöfe mit senatorischem Rang im 4. Jh. noch sehr gering; Ambrosius erster Bischof aus Oberschicht mit unglaublicher Autorität, auch hinsichtl. Staatsapparat; für übrige Bischöfe politische Intervention undenkbar Gallien: Wandel im 5: Jh.: Hier viele Bischöfe aus Senatsaristokratie; in dieser Zeit verkehrten wichtige Bischöfe wie Honoratus von Arles und Germanus von Auxerre in amtsmächtigen Kreisen; Gallien litt im 5. Jh. stark unter germanischen Invasionen; deshalb viele aus Ämterlaufbahn ´raus in Kirchenkarriere Machtzuwachs der Bischöfe: In Stadtverwaltung füllten Bischöfe Machtvakuum aus; Vermögen der Kirche wuchs rapide; einige Branchen von Kirche „geknackt“, wie das Bauwesen; jedoch regionale Diskrepanz: In Italien bspw. kein großer, senatorischer Andrang auf Bischofsämter Gesetzgebung: Bis ins 6. Jh.: Nur begrenzte weltliche Aufgaben für Bischöfe; bis dato Aufgabenbereich: Betreuung von Kriegsgefangenen, Kontrolle des Gefängnispersonals; ab Kaiser Anastasius und Iustinianus Bischöfe zuständig für staatliche Verwaltung, als Honoratioren für Bauwesen und Finanzen Zwischenbilanz: Zuwachs an säkularer Kompetenz Später unter Iustinianus: Involvieren der Bischöfe in Justizapparat; Auswahl der Bischöfe mit Sorgfalt: Führungsqualitäten schon damals relevant (Nachweise aus ägyptischen Papyri) Klerus: Anzahl: Bistümer im römischen Reich immer umfangreicher; große Stäbe von Priestern, Diakonen und niederen Klerikern; im spätantiken Rom schätzungsweise fünf- bis sechsstellige Anzahl an Klerikern; ab 4. Jh. verstärkte Verbreitung des Christentums auf dem Land; im 5. Jh.: Einrichtung von mindestens 27 Landgemeinden Soziale Herkunft: Kleriker rekrutierten aus breiten Bevölkerungsschichten; für viele Möglichkeit des sozialen Aufstiegs; unter Bischöfen überwogen Curialen; um städtische Balance zu halten, war Kaiser um Aufnahme von Curialen bemüht, um Klerus zu beschränken Ausbildung: Vor allem auf dem Land: Bildungsdefizite(Analphabetismus); Situation hingenommen, solange Schulwesen noch intakt, was sich mit Niedergang der Schulen im 6. Jh. drastisch änderte; Mangel an qualifiziertem Personal: Problem für weitere Verbreitung des Christentums Mönchentum: Begründer d. spätantiken Mönchentums: Ägypter Antonius; zog sich mit seinen Schülern (Anachoreten) in Wüste zurück; andere „Welle“ Könobitentum: geht auf Pachomius (Ägypter) zurück: Mönche lebten unter strengem Regelwerk, jeder in eigener Zelle, gemeinsame Gottesdienste, gemeinsames Essen; Nachlass v. Pachomius: Bemerkenswerte Konföderation v. Klöstern Ausbreitung: Beide Ausprägungen – sowohl Anachoreten als auch Könobitentum – schnell in Ägypten verbreitet, weiter bis Palästina und Syrien; in Kleinasien Mehrzahl der Klöster; um 480 erstes Kloster als Gebäude in Konstantinopel; Verbreitung der Klöster im W zunächst schleppend; rapide im Laufe des 5. Jh.s; Mönchentum entwickelte sich zu einflussreicher Bewegung; Eintritt aus allen sozialen Schichten möglich, abgesehen von Sklaven & Colonen Wirtschaftliche Macht: Lebensunterhalt durch Handarbeit; Flechten v. Matten, Erntearbeiter, in pachomianischen Klöstern als Schmiede, Gerber, Zimmerleute, Schuhmacher tätig; Verdienstüberschüsse flossen in karitative Zwecke Oft widersetzten sich Mönche der Autorität v. Bischöfen; immenses Gewaltbereitschaft: Gewaltpotenzial: Dadurch Mut der Bischöfe, sich in politischen Fragen weit aus dem Fenster zu lehnen, mit „großen Brüdern“ als Rückgrat Christliche Wohltätigkeit: Unter Constantinus: Viele Schenkungen und wirtschaftl. Erleichterungen für Kirche; Wohlhabende in Städten spendierten große Festlichkeiten und öffentliche Spiele: In Augen der Kirchen pagan und verschwenderisch: Bessere Verteilung des Reichtums erwünscht, wie bspw. als Almosen für Bedürftige und Bettler; Bischöfe als Patronen der Armen, Alten, Kranken, Witwen und Waisen: Förderung der Verbreitung des Christentums Christianisierung der Gesellschaft: Kirchenväter wollten gesellschaftliche Strukturen aufrechterhalten; deshalb wurde auch Sklaverei – jedoch ohne Gewaltanwendung – gebilligt; Aufwertung der Armut: Von pejorativen Ausdrücken weg, hin zum neutralen „pauper“; „Arm Sein ist keine Schande!“ Appell an Reiche korrespondierte mit scharfer Kritik an deren Luxusleben; Privateigentum respektiert, rechter Gebrauch dessen jedoch sozial gebunden; Christlichen Autoren zu Lasten gelegt: Reichtum OK, aber keine Habgier!; Appell hingegen an Arme: Dasein erdulden, Belohnung im Jenseits; trotz Bemühungen in Richtung der Schaffung eines neuen Bewusstseins, Status Quo: Reiche verachten Arme und umgekehrt; Sexualmoral: In Spätantike nach wie vor unverändert: Um lange Zeit bis Ehe zu überbrücken, Prostituierte, Konkubinen & Sklavinnen trotz Ermahnungen v. kirchlicher Seite Gesetzgebung hinsichtl. Scheidungen: Unter christlichem Einfluss verschärft; Bestehen von triftigen Gründen notwendig; letztendlich kirchlicher Einfluss doch gering, da Scheidung in beiderseitigem Einvernehmen problemlos Missbilligung des öffentlichen, kulturellen Lebens: Theater, Wagenrennen; dennoch viele Besucher; unter Constantinus Sonntag als öffentlicher Feier- und Ruhetag Fazit: Starke Verbreitung des Christentums: Entscheidendes Ereignis; jedoch Kontinuität der frühen und späten Kaiserzeit in Wirtschaft und Gesellschaft spürbar Was blieb erhalten? • Städtische Selbstverwaltung • Feudale Strukturen nicht herausgebildet • Sklaverei gleichermaßen stark vorzufinden • Arm-Reich-Gefälle Welche Veränderungen fanden statt? • Machtpolitischer Einfluss der Kirchen • Mehr oder weniger starke bischöfliche Stadtherrschaft Wichtig: Summa summarum keine völlige Spiritualisierung der spätantiken Gesellschaft