8. Symphoniekonzert S ai s o n 2 01 3 2 014 Christoph Eschenbach Dirigent Gautier Capuçon Violoncello o r ts w e c h s e l . 8. Symphoniekonzert Sa i s o n 2 01 3 2 01 4 Christoph Eschenbach Dirigent Gautier Capuçon Violoncello Besuchen Sie den Ort, an dem Automobilbau zu einer perfekten Komposition wird: die Gläserne Manufaktur von Volkswagen in Dresden. w w w.g l a e s e r n e m a n u fa k t u r . d e PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N S onntag 3 0 . 3.14 11 Uhr M ontag 31. 3.14 2 0 Uhr D ienstag 1. 4 .14 2 0 Uhr | S emperoper D resden 8. Symphoniekonzert PROGR A MM Wolfgang Amadeus Mozart (17 5 6 -17 91) Ouvertüre zum Dramma giocoso »Don Giovanni« KV 527 mit dem Konzertschluss von Ferruccio Busoni (1866-1924) Christoph Eschenbach Dirigent Gautier Capuçon Violoncello Richard Strauss (18 6 4 -194 9) »Don Quixote« op. 35 (Introduzione, Tema con variazioni e Finale) Fantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters für großes Orchester Viola solo: Michael Neuhaus P a u se Wolfgang Rihm Musikalische Verwandlungen Die stete Verwandlung musikalischer Ideen ist in den gleichnamigen Orchesterwerken von Capell-Compositeur Wolfgang Rihm zum künstlerischen Prinzip erhoben. Klangliche Metamorphosen ganz anderer Art begegnen in Richard Strauss’ Tondichtung über die Abenteuer des Don Quixote, für den trotz allen Heldenmutes die geliebte Dulcinea ein unerreichbarer Wunschtraum bleibt. Eine Gegenfigur bildet der wohl berühmteste Frauenheld der Literaturgeschichte: Don Juan, den Strauss und der von ihm verehrte Genius Mozart auf je eigene Weise in eine fesselnde musikalische Gestalt verwandelten. (*19 5 2) »Verwandlung 2«, Musik für Orchester Richard Strauss »Don Juan« op. 20 Tondichtung (nach Nicolaus Lenau) für großes Orchester Zum 150. Geburtstag von Richard Strauss L i v e- Ü b ertr ag u n g a m 1. April 2 014 a b 2 0 .0 5 Uhr Au f M D R Fi g a ro u nd M D R K l a ssik Kostenlose Konzertein f ühr u n g en j e w eils 4 5 M in u ten vor konzert b eg inn im S emperopernkeller 2 3 8. SYMPHONIEKONZERT Christoph Eschenbach Dirigent »I ch habe eine große Liebe zu Strauss«, sagt Christoph Eschenbach. »Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel in seiner Musik passiert, wie komplex sie anmutet, und dann ist sie doch für den Praktiker sehr logisch und wirksam erdacht.« Als Dirigent und Pianist weltweit hochgeschätzt, steht Christoph Eschenbach seit 2010 in Washington, D.C. als Musikdirektor sowohl dem John F. Kennedy Center for the Performing Arts als auch dem darin beheimateten National Symphony Orchestra vor. Seinem Enga­gement in der US-Hauptstadt voraus gingen Chefpositionen beim Tonhalle-Orchester Zürich, bei Houston Symphony, beim NDR Sinfonieorches­ ter, beim Orchestre de Paris und beim Philadelphia Orchestra, ebenso beim Ravinia Festival (Illinois) und beim Schleswig-Holstein Musik Festival. In dieser Saison verzeichnet Christoph Eschenbachs Terminplan u.a. Auftritte mit dem Chicago und dem Boston Symphony Orchestra, mit Houston Symphony, mit den Münchner Philharmonikern, dem Gewand­ hausorchester Leipzig, den Bamberger Symphonikern und dem Orquesta Nacional de España. An der Wiener Staatsoper dirigierte er eine Neuproduktion der »Zauberflöte«, bei den Salzburger Festspielen 2014 setzt er mit dem »Don Giovanni« seinen dortigen Mozart/Da Ponte-Zyklus fort, zudem geht er mit den Wiener Philharmonikern auf Europa-Tournee und leitet das Orchester beim Sommernachtskonzert auf Schloss Schönbrunn. Immer wieder ist Christoph Eschenbach seit 1992 am Pult der Sächsischen Staatskapelle zu Gast. Bei seinen bisherigen Dirigaten in Semper­ oper und Frauenkirche widmete er sich Werken wie Mahlers Erster, Dvořáks Neunter, Prokofjews Fünfter sowie Bruckners Vierter und Sechster, 2009 spielte und leitete er in Personalunion Mozarts Klavierkonzert KV 414, 2011 zeichnete er für die Uraufführung des Orchesterwerkes »Tondo« des damaligen Capell-Compositeurs Johannes Maria Staud verantwortlich. Darüber hinaus reiste er mit der Staatskapelle zu zahlreichen Gastspielen, von Wien und Paris bis Abu Dhabi, auch bei den diesjährigen Osterfestspielen Salzburg wird er mit der Kapelle zu erleben sein und zwei Orchesterkonzerte leiten, als Kammermusiker mit Kapell-Mitgliedern auftreten und sich beim »Konzert für Salzburg« das Podium mit Christian Thielemann teilen. Eine höchst erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet Christoph Eschenbach als Liedbegleiter mit dem Bariton Matthias Goerne. Unzählige Einspielungen dokumentieren sein pianistisches und dirigentisches Wirken. Vielfach ausgezeichnet, erhielt Christoph Eschenbach jüngst für sein Hindemith-Album mit Midori und dem NDR Sinfonieorchester den Grammy. 4 5 8. SYMPHONIEKONZERT Gautier Capuçon Violoncello G autier Capuçon hat sich längst als einer der führenden Cellisten seiner Generation etabliert und sorgt regelmäßig mit seinen Konzerten und Einspielungen für Aufsehen. Im französischen Chambéry geboren, tritt er als Solist mit den bedeutenden Orchestern auf und arbeitet mit den renommiertesten Dirigen­ ten auf dem Podium zusammen. In den vergangenen Spielzeiten erntete er großen Beifall für seine Debütauftritte mit den Berliner Philharmonikern unter Gustavo Dudamel, mit dem London Symphony Orchestra unter Valery Gergiev oder auch mit den Symphonie­orchestern in Chicago, Philadelphia und Boston unter Charles Dutoit. In dieser Saison schlossen sich seine Debüts beim Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam unter Semyon Bychkov und bei New York Philharmonic unter Andrey Boreyko an – gefolgt aktuell von seinem Einstand bei der Sächsischen Staatskapelle, mit der er im April unter Christoph Eschenbach auch bei den Osterfestspielen Salzburg zu hören ist. Noch zuvor wird Gautier Capuçon beim Lucerne Festival mit dem Chamber Orchestra of Europe unter Bernard Haitink zu erleben sein. Als leidenschaftlicher Kammermusiker gastiert Gautier Capuçon bei den wichtigen europäischen Festivals. Immer wieder konzertiert er mit Partnern wie Martha Argerich, Myung-Whun Chung, Daniel Barenboim, Mikhail Pletnev, Hélène Grimaud, Gabriela Montero, Jean-Yves Thibaudet, Viktoria Mullova, Leo­n idas Kavakos, Vadim Repin, Maxim Vengerov, Yuri Bashmet sowie mit seinem Bruder Renaud Capuçon. Gautier Capuçon ist Exklusivkünstler von Virgin Classics und nahm für das Label u.a. das Dvořák-Konzert mit dem hr-Sinfonieorchester unter Paavo Järvi, Tschaikowskys »Rokoko-Variationen« und Prokofjews »Sinfonia concertante« mit dem Orchester des Mariinsky-Theaters unter Valery Gergiev, das Brahms-Doppelkonzert mit seinem Bruder Renaud und dem Gustav Mahler Jugendorchester unter Myung-Wung Chung sowie Haydns Cellokonzerte mit dem Mahler Chamber Orchester unter Daniel Harding auf. Das Europakonzert der Berliner Philharmoniker 2012, in dem Gautier Capuçon unter Gustavo Dudamel das Cellokonzert Nr. 1 von Haydn interpretierte, wurde von der Deutschen Grammophon auf DVD veröffentlicht. Zudem spiel­te er mehrere CDs mit Kammermusik ein. Der junge Cellist wurde mit zahlreichen ersten Preisen bei internationalen Wettbewerben bedacht und erhielt mehrfach den ECHO Klassik, zuletzt 2012 für die Aufnahme der kompletten Kammermusik von Fauré. Gautier Capuçon spielt auf einem Instrument von Matteo Goffriler aus dem Jahr 1701. 6 7 8. SYMPHONIEKONZERT Wolfgang Rihm C a pell - Compositeu r 2 013 / 2 014 der S ächsischen S ta atsk a pelle D resden »I ch wollte immer ich sein, weil: Das ist äußerst spannend«, sagt Wolfgang Rihm schmunzelnd zum Auftakt eines filmischen Porträts, das 2012 zu seinem 60. Geburtstag entstand. Vier Jahrzehnte zuvor, in den 1970er Jahren, trat er mit seinen ersten Werken in das Scheinwerferlicht der musikalischen Avantgarde – und löste hitzige Debatten aus mit seinem Bekenntnis zur Subjektivität des Komponierens, zur Freiheit des musikalischen Gestaltens, zur Originalität, Spontaneität und Unberechenbarkeit des schöpferischen Aktes. Rihm, in dieser Saison Capell-Compositeur der Sächsischen Staatskapelle, hielt an seiner Musikauffassung fest und gehört seit vielen Jahren unbestritten zu den bedeutendsten, charismatischsten, produktivsten Persönlichkeiten der Musikwelt, intellektuell und rhetorisch beschlagen, geistreich, ein reflektierter »Genussmensch«. Mit seinem kaum noch zu überschauenden Gesamtwerk ist er einer der meistaufgeführten und vor allem: meistgeschätzten Komponisten der Gegenwart. Das Wissen Wolfgang Rihms auf seinem eigentlichen Betätigungsfeld, der Musik, scheint unerschöpflich, dasselbe gilt für die Bildenden Künste, für die Literatur, die Philosophie, das Tagesgeschehen in Kultur und Gesellschaft. Seinen Kompositionen eingeschrieben ist eine fesselnde, unmittelbare expres­sive Qualität, »musikfremde« Techniken wie die der »Übermalung« fließen in sein Schaffen ein, die kreative Auseinandersetzung mit der Tradition ist Teil seines Musikverständnisses. Seine musiktheatralischen Werke bereichern die Programme der Bühnen weltweit, zugleich ist Rihm einer der wichtigsten Orchester-, Lied- und Kammermusikkomponisten unserer Zeit. Jedes neue Werk ist eine Antwort auf das vorangegangene, jede Partitur wirft Fragen auf, die er in der nächsten zu beantworten sucht. Das Ergebnis sind ganze Werk-Reihen – musikalische »Netzwerke«, Familien von Kompositionen. Alles ist in ständigem Wachsen, einem »vegetativen Komponieren« entspringend, es wird ununterbrochen gearbeitet, ergänzt, in neue Verbindungen gebracht. Mit vielen Preisen und Auszeichnungen geehrt, lehrt Wolfgang Rihm als Professor an der Hochschule für Musik Karlsruhe, er engagiert sich in den Institutionen des Musiklebens und ist – als Autor oder Gesprächspartner – in zahllosen Schriften, Textsammlungen, Aufsätzen präsent, die inhaltlich die Musik und die Kunst umkreisen. »Ich will bewegen und bewegt sein, alles an Musik ist pathetisch«, bekannte Rihm einst. Eine typische Aussage, die viel über seine ästhetischen Vorstellungen und sein Komponieren verrät. 8 9 8. SYMPHONIEKONZERT Dramatische Verwandlungen, Fantastische Variationen WERKE VON MOZART, STRAUSS UND RIHM D ass Richard Strauss ein besonderes Verhältnis zu Dresden hatte, vor allem zur Sächsischen Staatskapelle und zur Dresdner Oper, ist eine bekannte Tatsache. 1948, im Jahr vor seinem Tod, blickte er anlässlich des 400. Geburtstags der Staatskapelle mit »innigster Dankbarkeit und Bewunderung« auf viele mit Stadt, Orchester und Oper verbundene Ereignisse zurück: »Es dürfte über 60 Jahre sein, dass 13 hervorragende Bläser dieses Orchesters im Dresdner Tonkünstlerverein meine kleine Serenade aus der Taufe hoben«, erinnerte er sich an die Anfänge seiner engen Beziehung zu Dresden; geknüpft worden waren die ersten Bande zwischen ihm und der Stadt an der Elbe im Zuge der Dresdner Uraufführung seiner Bläserserenade op. 7 im November 1882. Und er ließ eine weitere frühe Begebenheit Revue passieren, nämlich dass er »in Sempers prächtigem Opernhaus unter Kapellmeister (Adolf) Hagen meinen ›Don Juan‹ in vollendeter Klangschönheit genoß« – gemeint war die Dresdner Erstaufführung dieser Tondichtung im Januar 1890, bei der der Komponist persönlich zugegen war. Dann kam Strauss in seinem Glückwunschschreiben auch auf die »vorbildlichen Uraufführungen« zu sprechen, die seine Opern »Feuersnot« (1901), »Salome« (1905), »Elektra« (1909) und »Der Rosenkavalier« (1911) unter der Leitung Ernst von Schuchs in Dresden erfahren hatten, eine Reihe, die ihre Fortsetzung in späteren Jahren u.a. mit den Uraufführungen von »Intermezzo« (1924), »Die ägyptische Helena« (1928), »Die schweigsame Frau« (1935) und »Daphne« (1938) fand. Strauss stand zwischen 1905 und 1939 immer wieder auch selbst als Dirigent am Pult der Dresdner Hof- bzw. Staatskapelle und brachte neben Kompositionen von Mozart, Beethoven, Wagner und Spohr zahlreiche eigene Werke zur Aufführung, darunter dreimal die im heutigen Konzert zu 10 11 hörende Tondichtung »Don Quixote«: 1915 und 1927 in Dresden, 1936 bei einem Gesamtgastspiel der Dresdner Staatsoper in London. Busonis Konzertschluss für Mozarts Ouvertüre zu »Don Giovanni« E ntsteh u n g Als Komponist und Dirigent genoss von Mozarts »Don Giovanni« wahrStrauss höchstes Ansehen, er trat scheinlich ab März 1787, Fertigstel­wie im »Tonkünstler-Verein zu Dreslung im Oktober 1787; den Konzertden« immer wieder auch als Pianist schluss zur Ouvertüre schrieb Busoni und Liedbegleiter in die Öffentlich1908 (sein Vorwort zur Partitur ist keit, überdies gab er 1905 die bahndatiert mit: »Rom, d. 7. April 1908«) brechende Instrumentationslehre Ur au f f ühr u n g von Hector Berlioz in ergänzter und der Mozart-Oper am 29. Oktober 1787 revidierter Form neu heraus – und im Nostitzschen National-Theater (Stän­hob damit ein Standardwerk über detheater) in Prag unter Leitung des die Kunst der Orchestration auf Komponisten; mit Busonis Konzertdie Höhe seiner Zeit. Ganz ähnschluss erklang die Ouvertüre erstlich machte sich auch sein älterer mals am 2. Januar 1909 im Berliner Kollege Ferruccio Busoni auf den Beethoven-Saal in der Reihe »Neue und verschiedensten Gebieten der Musik selten aufgeführte Werke« der Berliner einen Namen: als Pianist, Dirigent Philharmoniker (Dirigent: Busoni). und Komponist, ebenso als TheoreBesetz u n g tiker, Ästhetiker und Herausgeber 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, u.a. der Bach’schen Klavierwerke. 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Bekannt ist zudem Busonis große Pauken, Streicher Liebe zur Musik Mozarts, die sich Dau er in Klavierbearbeitungen einzelner ca. 7 Minuten Symphonien oder in Kadenzen zu zahlreichen Mozart’schen Klavierkonzerten niederschlug. Zu seiner Auseinandersetzung mit dem großen Vorbild gehört auch ein 1911 veröffentlichter Konzertschluss (KiV B 82), den Busoni zur Ouvertüre des Dramma giocoso »Don Giovanni« komponierte. Als Mozart 1787 in Prag die Arbeit an seinem Bühnenwerk mit der Komposition der Ouvertüre abschloss, verlieh er dieser eine ganz besondere Form: Zunächst schuf er mit der AndanteEinleitung in Moll einen thematischen Bezug zum Finale der Oper, indem er der Musik die pulsierenden Akkordblöcke und synkopischen Melodiephrasen zugrunde legte, die auch dann erklingen, wenn Don Giovanni von der Statue des Steinernen Gastes zur Rechenschaft gezogen wird, sodass bereits der Beginn des Werkes auf das Ende verweist. Diesem düsteren Auftakt lässt Mozart einen raffiniert gebauten Molto-Allegro-Teil in Dur folgen, der zwar thematisch keinerlei Verbindung zu den Nummern der Oper aufweist, aber 8. SYMPHONIEKONZERT »Dennoch walten b e i d e Elemente, der Komik und der Tragik, in Mozarts Musik recht deutlich vor, und gleich die Ouvertüre weist in ihren zwei scharf gesonderten Teilen den grellsten Gegensatz auf und zerlegt – so möchte ich beinahe sagen – die … Bezeichnung des Stückes in ihre zwei Bestandteile: ›dramma‹ und ›giocoso‹.« Ferruccio Busoni über Mozarts »Don Giovanni« (1887) dennoch die buffoneske Stimmung von Leporellos Eröffnungsarie vorwegnimmt. Erfinderisch ist die hierfür gewählte musikalische Verknüpfung, denn sie lässt die Ouvertüre ohne richtigen Schluss in die Arie einmünden, sodass der Hörer förmlich ins Bühnengeschehen hineinkatapultiert wird. Bereits Mozart selbst hatte – möglicherweise zum Zweck einer Aufführung jenseits des Opernhauses – die Ouvertüre mit einer alternativen Schluss­ passage versehen, die freilich bis heute von vielen aufgrund einer Kürze von nur 13 Takten als Notlösung betrachtet wird. Busonis Konzertschluss geht hingegen weit über diese knappe Hinzufügung hinaus: Er umfasst 108 Takte, die als Paraphrase der Mozart’schen Musik angelegt sind und aus deren Logik heraus die Ouvertüre zu einem überzeugenden Ende bringen. Im Bann des Mythos: Strauss’ »Don Juan« Die Geschichte vom bestraften Wüstling Don Juan, dem Archetypus des Frauenhelden, wurde im 17. Jahrhundert erstmals von dem Spanier Tirso de Molina in dessen Schauspiel »El burlador de Sevilla y convidado de peidra« (»Der Verführer von Sevilla und der steinerne Gast«, um 1624) zum Bühnenstück geformt. Der Stoff erfährt in Mozarts »Don Giovanni« zu Lorenzo Da Pontes Libretto eine neue, differenzierte Gestaltung, die zugleich einen Wendepunkt im Verständnis dieses Sujets darstellt – widerspricht doch das Ausleuchten des Unmoralischen grundlegend dem Geist der Aufklärung: Mozarts Don Giovanni ist eine zutiefst unsoziale, von der Lust nach erotischen Abenteuern getriebene Figur, deren Handlungen auch durch die spätere Höllenfahrt nicht neutralisiert werden, sondern letztlich alle Personen beschädigt zurücklassen. Während hieran anknüpfend der Gestalt des Don Juan in der Folgezeit bei E.T.A. Hoffmann (1813) ein Moment 12 13 des Unheimlichen zuwächst und »Über den unerhörten Reiz von Søren Kierkegaard die Figur in ein Mozarts Melodie, seine Grazie, philosophisches Gedankengebäude seine melancholische Heiterkeit integriert (1843), wird sie in Chris­ wird zu oft der Dramatiker, der Theaterblick dieses unbegreiflichen tian Dietrich Grabbes Tragödie »Don Juan und Faust« (1828) gar Genies übersehen, der sich nicht nur zum Gegenpol des nach Erkenntnis in den großen tragischen Momenten strebenden Faust erhoben. Nikolaus der Donna Anna-Rezitative, in der Lenau wiederum verarbeitete das erschütternden Comturscene … Sujet 1843/1844 im Gewand seieindrucksvoll kundgibt, sondern in ner Dichtung »Don Juan«: ein zum jeder Gebärde des Orchesters«. Lesen (und nicht etwa zur Aufführung) bestimmtes »Versdrama«, Richard Strauss über Mozart (1944) das der Dichter im Untertitel als »Dramatische Szenen« bezeichnete. Lenaus Text bildete neben dem Trauerspiel »Don Juans Ende« (1884) von Paul Heyse den Kristallisationspunkt für Strauss’ Beschäftigung mit dem bekannten Sujet. Den Lenau-Bezug vermerkte der Komponist nicht nur unmissverständlich im Untertitel des 1888 komponierten Werkes, sondern betonte ihn auch dadurch, dass er der Partitur Ausschnitte aus dem Versdrama voranstellte und ihn damit zum Leitgedanken seiner Tondichtung machte (siehe Seite 14 in diesem Heft). »Ich habe zu meiner Freude ersehen, daß ich wieder Fortschritte in der Instrumentation gemacht habe, alles klingt famos und kommt prächtig heraus, wenn es auch scheußlich E ntsteh u n g schwer ist … Der Klang war wunerste Skizzen zum »Don Juan« im dervoll, von einer riesigen Glut und Mai 1888 in Padua, Vollendung am Üppigkeit, die Geschichte wird 30. September 1888 in München hier einen Mordseffekt machen«, berichtet Strauss seinem Vater am Widm u n g »Meinem lieben Freunde Ludwig Thuille« 8. November 1889 aus Weimar nach der ersten Probe zum »Don Juan«. Ur au f f ühr u n g Seine selbstgewissen Worte mögen am 11. November 1889 im Großherzogfür das Bewusstsein stehen, dass lichen Hoftheater in Weimar unter der Leitung des Komponisten die Komposition, in Fortführung der von Berlioz und Liszt begründeten Besetz u n g Tradition der Symphonischen Dich3 Flöten (3. auch Piccolo), 2 Oboen, tung, ein wichtiges Stadium in seiEnglischhorn, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten, nem Schaffen markiert. Es gelingt 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug, Strauss hier, aus dem Dunstkreis Harfe, Streicher seiner musikalischen Vorbilder – vor allem Richard Wagners – ausDau er ca. 17 Minuten zubrechen und die späterhin für 8. SYMPHONIEKONZERT Nikolaus Lenau »Don Juan« Den Zauberkreis, den unermeßlich weiten, Von vielfach reizend schönen Weiblichkeiten Möcht’ ich durchzieh’n im Sturme des Genusses, Am Mund der letzten sterben eines Kusses. O Freund, durch alle Räume möcht’ ich fliegen, Wo eine Schönheit blüht, hinknien vor jede Und, wär’s auch nur für Augenblicke, siegen. Ich fliehe Überdruß und Lustermattung, Erhalte frisch im Dienste mich des Schönen, Die Einzle kränkend schwärm’ ich für die Gattung. Der Odem einer Frau, heut Frühlingsduft, Drückt morgen mich vielleicht wie Kerkerluft. Wenn wechselnd ich mit meiner Liebe wandre Im weiten Kreis der schönen Frauen, Ist meine Lieb’ an jeder eine andre; Nicht aus Ruinen will ich Tempel bauen. Ja! Leidenschaft ist immer nur die neue; Sie läßt sich nicht von der zu jener bringen, Sie kann nur sterben hier, dort neu entspringen, Und kennt sie sich, so weiß sie nichts von Reue. Wie jede Schönheit einzig in der Welt, So ist es auch die Lieb’, der sie gefällt. Hinaus und fort nach immer neuen Siegen, Solang der Jugend Feuerpulse fliegen! Es war ein schöner Sturm, der mich getrieben, Er hat vertobt und Stille ist geblieben. Scheintot ist alles Wünschen, alles Hoffen, Vielleicht ein Blitz aus Höh’n, die ich verachtet, Hat tödlich meine Liebeskraft getroffen, Und plötzlich ward die Welt mir wüst, umnachtet; Vielleicht auch nicht; – der Brennstoff ist verzehrt, Und kalt und dunkel ward es auf dem Herd. Auszüge aus Nikolaus Lenaus »Don Juan«, die Richard Strauss der gedruckten Partitur seiner gleichnamigen Tondichtung voranstellte 14 15 D on g iova nnis H ö llen fa hrt, Bühnen b ildent w u r f von M a x S le vo g t f ür die S ta atsoper D resden ( Au sschnitt, 19 2 4) ihn typische, üppig fließende, brillante und farbenreiche Klangsprache zu entwickeln. Die Uraufführung mit der Weimarer Hofkapelle unter seiner Leitung wurde denn auch zu einem durchschlagenden Erfolg. Der neue Tonfall der Strauss’schen Musik zeichnet sich bereits in dem wie unter Strom stehenden Beginn des »Don Juan« ab. Das Werk setzt mit einer Eröffnungsfigur ein, der Strauss unter Verwendung eines kurzen rhythmischen »Staus« einen euphorischen Ausdruck verleiht. Im Zusammenspiel von Rhythmus und Harmonik formuliert er eine vorwärtsdrängen­ de Musik, die sich kurz darauf in das Hauptthema in den hohen Violinen über rasch repetierten Bläserakkorden ergießt. Das Geschehen wird von dort aus zunächst voller Schwung weitergetragen, bevor es zu zerfasern beginnt. Strauss entwirft damit ein Charakterbild, das, obgleich mit kraftvollem, emphatischem Gestus ausgestattet, in den Details der harmonischen Wendungen bereits die Widersprüche der literarischen Gestalt anklingen lässt. Die Meisterschaft, die er bei der Beherrschung des Orches­ters, insbesondere bei der Kombination der Klangfarben, an den Tag legt, wird auch an anderen Stellen deutlich: So schreibt Strauss dem zweiten, von einer solistischen Violine vorgetragenen Thema eine schwärmerische Intensität ein, die, von der Leuchtkraft der Strauss’schen Instrumentation und schubartig anwachsenden dynamischen Schwellern unterstützt, ein Höchstmaß an sinnlicher Kantabilität ausstrahlt. Ziel der damit beginnenden Entwicklung ist eine zarte Oboenmelodie, die anschließend im Dialog unterschiedlicher Instrumentengruppen entfaltet wird. Mit dem von den Hörnern geprägten 8. SYMPHONIEKONZERT Wiedereintritt des Don-Juan-Themas erreicht Strauss den Höhepunkt des Werkes, dessen Glanz er jedoch kurz vor Schluss in eine überraschende Generalpause münden lässt. Nach dieser Zäsur verdrängen fahle Klangfarben und unruhige Bewegungen von Streichern und Pauke vollständig den Tonfall des Anfangs: Von der stürmischen Dramatik des Eingangsteils ist nichts mehr übrig; der Ausklang des Werkes wird vielmehr zum schrittweise auskomponierten Stillstand, der Leidenschaft und Triumph nurmehr als Schatten in der Erinnerung der Zuhörer belässt. Figuren vor wechselndem Hintergrund: Strauss’ »Don Quixote« Auch in seinem 1897 vollendeten E ntsteh u n g erste Ideen im Herbst 1896 in Florenz, und 1898 in Köln uraufgeführten anschließend Komposition des »Don »Don Quixote« widmet sich Strauss Quixote« vor allem in Marquartstein im einem literarischen Thema, nämlich Chiemgau und in München, Abschluss der satirischen Figur des »Ritters am 29. Dezember 1897 in München von der traurigen Gestalt«, die Widm u n g durch den 1605/1615 in zwei Teilen »Meinem Freunde Joseph Dupont« erschienenen Roman »Don Quijote de la Mancha« von Miguel de CerUr au f f ühr u n g vantes Saavedra Weltruhm erlangte. am 8. März 1898 im Kölner GürzenichSaal durch das Städtische GürzenichDieser Vorlage ent­n immt Strauss Orchester unter der Leitung des frühe­ zwar die Impulse zur atmosphären Dresdner Kapellmeisters Franz rischen Gestaltung seiner »FantasWüllner; den Cellosolopart spielte der tischen Variationen über ein Thema Dresdner Kapell-Musiker und spätere ritterlichen Charakters«, doch Vorsitzende des Dresdner Tonkünstlerinteressiert ihn dabei weniger das Vereins Friedrich Grützmacher literarische Werk als künstlerische Besetz u n g Totalität, denn die Möglichkeit, es Violoncello solo, Viola solo, Piccolo, als Ideengeber für eine ausgefeilte 2 Flöten, 2 Oboen, Englischhorn, kompositorische Situationsgestal2 Klarinetten (2. auch Es-Klarinette), tung zu nutzen. Dass allerdings die Bassklarinette, 3 Fagotte, Kontrafagott, Hauptpersonen des Romans eine 6 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, wichtige Rolle spielen, notierte Tenortuba/Baryton, Tuba, Pauken, bereits der Literat Romain Rolland: Schlagzeug, Harfe, Streicher »Es gibt in ›Don Quixote‹ eine seltDau er same Intelligenz der Gestaltung. ca. 40 Minuten Die beiden Hauptfiguren … sind hervorragend konzipiert, der eine steif, schmachtend, angriffslustig, ein alter Spanier, ein wenig Troubadour, abschweifend in seinen Gedanken und immer auf die gleiche Marotte zurückkommend; der andere jovial, spöt- 16 17 »Don Ricardo« und sein Pferd »Rosinante«? Nicht in Spanien, der Heimat Don Quixotes, sondern im Südtiroler Karneid (Cornedo all’ Isarco) ließ sich Strauss im Oktober 1937 hoch zu Rosse fotografieren. 8. SYMPHONIEKONZERT tisch, stets bereit, seine ironischen »Bei Strauss entsteht nie der Bemerkungen anzubringen.« Eindruck, ein Tonsatz werde Tatsächlich folgen der ausorchestriert. Vielmehr ist die gedehnten Introduktion des Werkes instrumentale Erscheinung des zwei Themen, die sich den HauptKlanggeschehens die substanzielle personen des Romans zuordnen Originalgestalt, die wesensmäßige lassen. In einer immer wieder von Erscheinungsform der Komposition. Deshalb ist Strauss eben Anspielungen auf spanisches Kolorit durchdrungenen musikalischen kein ›Orchestrator‹, sondern ein Szenerie wird Don Quixote jedoch K o m p o n i s t. Für mich: ein Komnicht allein durch ein bestimmtes ponist größter Originalität. … Von Thema, sondern auch durch ein Strauss kann man neben dem ingecharakteristisches Instrument, niösen Gebrauch der Instrumente nämlich ein konzertant agierendes sehr viel über das Generieren von Solo-Violoncello, repräsentiert. Großformen lernen. Seine symDadurch erhält die Romanfigur eine phonischen Dichtungen sind weitdurch die gesamte Komposition gespannte Einzelsätze von langer hindurch bewahrte musikalische Dauer. Wie wunderbar verteilt er Signatur und Prägung, die ironischdie Gewichte, die Hell-Dunkelaugenzwinkernd zwischen edlem Wirkungen auf der Zeitfläche. Darin Gestus und trotziger Entschlossen­ liegt unvergleichliche Formkraft.« heit schwankt. Die Themen und Motive hingegen, die der Komponist Wolfgang Rihm (2013) unmittelbar danach Don Quixotes Knappen Sancho Pansa zuweist, sind – aufgrund ihres bäuerlich-derben und spöttischen Charakters sehr deutlich vom Thema der Hauptperson abgegrenzt – gleich auf mehrere Instrumente, nämlich auf Baryton (bzw. Tenor­ tuba), Bassklarinette und eine solistische Viola, verteilt. Zu diesen beiden Themen gesellt sich ein dritter Gedanke, der bereits in der Einleitung als in die Höhe strebende Oboenmelodie von schlichter Klarheit auftritt und dann immer wieder in anderer Klanggestalt ins Orchestergewebe eingeflochten wird: ein Thema, das auf die schöne, von Don Quixote lediglich imaginierte Edeldame Dulcinea gemünzt ist. Obgleich Strauss in »Don Quixote« auf die Variationentechnik zurückgreift, werden die Themen selbst nur in sehr begrenztem Maße variiert, sodass die charakteristischen Anfangsmotive über den gesamten Verlauf hinweg unverändert bleiben – eine Besonderheit, die im Roman von Cervantes vorgeprägt ist, in dem die Hauptpersonen keine Charakterveränderungen durchlaufen. Eigentlicher Gegenstand der Variationen ist demgegenüber das kompositorische Umfeld, die Atmosphäre, in der sich, angelehnt an zehn markante Episoden des Romans, die Themen wiederfinden (siehe gegenüberliegende Seite). Dazu setzt Strauss, die Instrumentati- 18 19 Richard Strauss »Don Quixote« Introduktion: D on Quixote verliert über der Lektüre der Ritterromane seinen Verstand und beschließt, selbst fahrender Ritter zu werden. Thema:Don Quixote, der Ritter von der traurigen Gestalt (Solo-Violoncell). Sancho Pansa (Baß-Klarinette, TenorTuba und Solo-Bratsche). 1. Variation:Ausritt des seltsamen Paares unter dem Zeichen der schönen Dulzinea von Toboso und Abenteuer mit den Windmühlen. 2. Variation:Siegreicher Kampf gegen das Heer des großen Kaisers Alifanfaron (Hammelherde). 3. Variation:Gespräche zwischen Ritter und Knappe. Forderungen, Fragen und Sprichwörter Sanchos, Belehrungen, Beschwichtigungen und Verheißungen Don Quixotes. 4. Variation:Unglückliches Abenteuer mit einer Prozession von Büßern. 5. Variation:Don Quixotes Waffenwache, Herzensergüsse an die entfernte Dulzinea. 6. Variation:Begegnung mit einer Bauerndirne, die Sancho seinem Herrn als die verzauberte Dulzinea zuführt. 7. Variation:Ritt durch die Luft. 8. Variation:Unglückliche Fahrt auf dem verzauberten Nachen (Barcarole). 9. Variation:Kampf gegen vermeintliche Zauberer (zwei Pfäfflein auf ihren Maultieren). 10. Variation:Zweikampf mit dem Ritter vom blanken Monde. Don Quixote, zu Boden geschlagen, sagt den Waffen Valet und zieht, mit dem Beschlusse, Schäfer zu werden, seiner Heimat zu. Finale:Wieder zur Besinnung gekommen, beschließt er seine letzten Tage in Beschaulichkeit. Don Quixotes Tod. Inhaltsangabe der Tondichtung, von Richard Strauss nachträglich – und unter Vorbehalt – autorisiert 8. SYMPHONIEKONZERT Kantilene zuweist und die Motive des ursprünglichen Don-Quixote-Themas zumeist auf das Orchester verteilt, den Abschied des Protagonisten an – seinen melancholischen Rückblick und seine Entsagung von der Welt, die zugleich auch die Erkenntnis aller vorangegangener Torheiten beinhaltet und damit die vielen Verwirrungen einem versöhnlichen Ende zuführt. Musikalische Verwandlungen: Rihms »Verwandlung 2« » D on q u ichotte« Von Pa b lo P ic a sso, T u sche au f pa pier (11. 8 .19 5 5) on im Vergleich zum »Don Juan« nun noch wesentlich verfeinernd, verstärkt die Möglichkeiten illustrativen Umgangs mit dem Orchester ein, wenn er sich beispielsweise in der mit »kriegerisch« überschriebenen zweiten Varia­ tion auf Don Quixotes Triumph gegen eine Hammelherde bezieht (deren Blöken mit harmonisch scharfen Klängen nachgezeichnet ist) oder in der siebten Variation durch den Einsatz einer Windmaschine das Bild vom Ritt durch die Lüfte heraufbeschwört. Aber er schlägt auch andere Töne an, so in der »gemächlich« vorzutragenden ersten Variation, die mit einer geschickten kontrapunktischen Kombination von Don-Quixote- und SanchoPansa-Thema den gemeinsamen Aufbruch von Ritter und Knappe und den Kampf gegen die Windmühlen anklingen lässt, oder in der weitläufigen dritten Variation, die vom Zwiegespräch der Protagonisten und ihren sehr unterschiedlich geformten Visionen vom Glück kündet. In der fünften Variation, einer expressiven Soloszene, überträgt Strauss dem Solo-Cellisten ein Rezitativ (»… frei declamirend, sentimental im Vortrag«), in dessen Ton, mit dem zarten Dul­cinea-Thema konfrontiert, die Liebesschwüre des Ritters an seine eingebildete Herzensdame erahnbar werden. Im Finale allerdings, vom Komponisten im Anschluss an die letzte Variation als musikalisches Gegengewicht zur Einleitung angelegt, zeichnet sich schließlich doch eine Veränderung der thematischen Substanz ab: In langsamem Zeitmaß deutet Strauss hier, indem er dem Solocello eine »sehr ruhig« anzustimmende 20 21 E ntsteh u n g Wie Richard Strauss im »Don Qui2005 xote« das Prinzip des Variierens zum Gegenstand seiner kompositoWidm u n g rischen Kunst macht, verfolgt auch »geschrieben für Riccardo Chailly und Wolfgang Rihm in seiner Komposidas Gewandhausorchester Leipzig« tion »Verwandlung 2« die Idee einer Ur au f f ühr u n g permanenten Transformation. Das am 2. September 2005 im Leipziger GeWerk ist Teil einer Reihe von biswandhaus durch das Gewandhausorlang fünf Orchesterstücken dieses chester Leipzig unter Riccardo Chailly Titels, deren letztes, »VerwandBesetz u n g lung 5«, im Februar dieses Jahres 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, in Dresden durch die Sächsische 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Staatskapelle unter David Robertson 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug, Harfe, Streicher zur Deutschen Erstaufführung gelangte. Rihm, der in dieser Saison Dau er als Capell-Compositeur in Dresden ca. 20 Minuten gegenwärtig ist und anlässlich des Strauss-Jahres 2014 auch eine Orchesterbearbeitung des letzten »… ich schätze seinen Klangsinn Strauss’schen Klavierliedes »Malsehr, er weiß einfach ganz meisterven« für die Staatskapelle und Chrishaft für ein Orchester zu schreitian Thielemann angefertigt hat, ben … Er bringt es fertig, sein Herz zielt in »Verwandlung 2« nicht auf in betörendem ›Espressivo‹ zu öffeine Abfolge von Einzelsituatio­nen, nen! Die Musiker mögen ihn, denn sondern er visiert ein Klanggescheer fordert, ohne zu überfordern, hen an, das sich vom ersten Takt an und das Ergebnis ist alle Mühe in stetem Wandel befindet. Dabei wert. So wie etwa in seinem Stück knüpft er auch an historische Vor›Verwandlung 2‹.« bilder an, hält diese jedoch im selben Moment auf Distanz, indem er Christoph Eschenbach zwar deren Gestus einfließen lässt, über Wolfgang Rihm aber niemals tatsächliche Zitate verwendet: Anfangs nur von wenigen Streichern und Holzbläsern des Orches­ ters angestimmt, erklingt zunächst eine Art »Keimzelle«, deren an Gustav 8. SYMPHONIEKONZERT Wolfgang Rihm als Capell-Compositeur der Sächsischen Staatskapelle in der Saison 2013 / 2014 14 . N ov em b er 2 013 | S emperoper D resden 2. Aufführungsabend Dresdner Kapellsolisten Helmut Branny Leitung | Susanne Branny Violine »Lichtes Spiel«, Ein Sommerstück für Violine und kleines Orchester (2009) 1. / 2 . / 3. f e b r ua r 2 014 | S emperoper D resden 5. Symphoniekonzert David Robertson Dirigent »Verwandlung 5«, Musik für Orchester (2013) D ie Büste von Gott f ried S emper im Blick : Deutsche Erstaufführung Wol f g a n g R ihm im K u nsthistorischen M u seu m in Wien 3 0 . / 31. M ä rz & 1. April 2 014 | S emperoper D resden 8. Symphoniekonzert Mahler erinnernder Ländler-Tonfall einen Prozess fortgesetzten Ineinanderfließens von musikalischen Phrasen und Farben in Gang bringt. Ein Prozess, der bei anwachsendem Orchester die Ausgangsmotivik mal in den Vorder-, mal in den Hintergrund treten lässt. Über verschiedene Zwischenstufen tastet sich die Musik vorwärts und strebt nach und nach der Entstehung dunkel getönter harmonischer Flächen zu, in denen sich wiederum die Musik des von Rihm hochgeschätzten Jean Sibelius zu spiegeln scheint. Immer wieder taucht, eingebunden in flexible Übergänge zwischen unterschiedlichsten Tempi, scheinbar Vertrautes und Bekanntes auf, das Rihm jedoch zugleich durch Irritationen zu brechen weiß, sodass seine Musik im Mehrdeutigen verbleibt. Dies gilt auch für die ausgedehnte Schlusspassage des Werkes, die sich – auch hier mag man wieder an das Vorbild Mahler denken – zuerst dem motorischen Duktus eines Trauermarsches zu fügen scheint, dann allerdings abschweift und nicht ins tragische Ende kippt, sondern unter ständiger Beschleunigung des Tempos in eine Stretta einmündet, deren lässig hingeworfene Orchestergesten in Es-Dur das Stück wie mit einem ironi­schen Ausrufezeichen beschließen. 22 S T E FA N D R E E S 23 Christoph Eschenbach Dirigent »Verwandlung 2«, Musik für Orchester (2005) 8 . / 9. J u ni 2 014 | S emperoper D resden 11. Symphoniekonzert Christian Thielemann Dirigent Anja Harteros Sopran »Ernster Gesang« für Orchester (1996) »Malven« (Richard Strauss), Orchesterfassung von Wolfgang Rihm (2013), Auftragswerk der Osterfestspiele Salzburg und der Sächsischen Staats­ kapelle Dresden (Aufführung zusammen mit Strauss’ »Frühling«, »September«, »Beim Schlafengehen« und »Im Abendrot« als »Letzte Lieder«) Uraufführung Weitere Konzerte mit diesen Werken und dem »Epilog« für Streichquintett (2013) in den Auftritten der Sächsischen Staatskapelle bei den Osterfestspielen Salzburg 2014, bei denen Wolfgang Rihm ein eigener Themenschwerpunkt gewidmet ist. 8. SYMPHONIEKONZERT Richard Strauss, die Sächsische Staatskapelle und die semperOper Ein Überblick M ehr als 60 Jahre währte die freundschaftliche Beziehung zwischen Richard Strauss und seinen »lieben Dräsdnern«. Allein neun seiner 15 Opern ließ der bayerische Kompo­n ist zwischen 1901 und 1938 an der Dresdner Oper mit der König­l ichen musikalischen Kapelle und späteren Sächsi­ schen Staatskapelle im Orchestergraben aus der Taufe heben, er selbst sprach von einem »Dorado für Uraufführungen«. Einen engen Kollegenfreund und leidenschaftlichen Verfechter seiner Musik wusste Strauss in Ernst von Schuch an seiner Seite: Der Dresdner Generalmusikdirektor machte schon früh das Publikum der Elbestadt in den Symphoniekonzerten der Kapelle mit den Strauss’schen Tondichtungen bekannt, von »Till Eulenspiegel« bis zum »Zarathustra«, von »Don Quixote« bis zum »Heldenleben«. Unter »des genia­ len Schuch unermüdlichem Zauberstab« wurde, wie Strauss betonte, Jahre später schließlich auch die Reihe der »vorbildlichen Uraufführungen« seiner Opern in Dresden eröffnet. Mit Werken wie der »Salome«, »Elektra« und dem »Rosenkavalier« stieg Strauss zum führenden Opernkomponisten seiner Zeit auf. Die »Alpensinfonie«, seine letzte Tondichtung, widmete er der Dresdner Hofkapelle. Häufig stand Strauss selbst am Pult des Orchesters, er dirigierte es in Konzerten und Opernvorstellungen (nicht nur in Aufführungen eigener Werke) und auch beim Gesamtgastspiel der Dresdner Staatsoper 1936 in London. Ihren Anfang nahm die Dresdner Strauss-Tradition im ehrwürdigen »Tonkünstler-Verein zu Dresden«, der heutigen »Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle«, als Kapell-Musiker 1882 Strauss’ frühe Bläserserenade op. 7 zur Uraufführung brachten. Immer wieder war der Münchner in der Folge als Pianist und Liedbegleiter höchstpersönlich im »TV« zu Gast: Im »schönen (Dresdner) Tonkünstlerverein«, so Strauss rückblickend, begann »so ziemlich meine öffentliche Laufbahn«. Eine Laufbahn, deren Verbindung zu Dresden sich in unzähligen denkwürdigen Ereignissen niederschlägt, die derzeit auch in einer Strauss-Ausstellung in den Foyers der Semperoper beleuchtet werden – mit originalen Exponaten aus dem Bestand des Historischen Archivs der Staatsoper Dresden. 24 25 D ie S emperoper u m 19 2 0, von der H o f kirche au s g esehen 27.11.1882Uraufführung von Strauss’ Bläserserenade op. 7 im Dresdner Tonkünstler-Verein (TV) in einem Konzert mit KapellMusikern im Saal des Gasthauses zu den »Drei Raben« (Leitung: Franz Wüllner). 19.12.1883Strauss, den man in Dresden als »einen schlanken jungen Mann mit blondem Kraushaar und feinem durchgeistigten Gesicht« kennenlernt, tritt als Pianist im TonkünstlerVerein auf und spielt mit dem Kapell-Cellisten Ferdinand Böckmann die Violoncellosonate op. 6. 19.12.1884Erstmals Aufführung eines Strauss-Werkes in den Symphoniekonzerten der Königlichen musikalischen Kapelle: die Concertouvertüre in c-Moll o. Op. TrV 125. 29.1.1886Im Tonkünstler-Verein erklingt das (1885 in Meiningen uraufgeführte) erste Hornkonzert op. 11, dessen Partitur Strauss dem Dresdner Kapell-Hornisten Oscar Franz widmet (Leitung: Karl Riccius, Solist: Oscar Franz). 8. SYMPHONIEKONZERT 10.1.1890»Don Juan« op. 20 steht wenige Wochen nach der Weimarer Uraufführung zum ersten Male auf dem Programm der Hof­k apelle (Leitung: Adolf Hagen); Strauss berichtet: »Das Dresdner Orchester ist unstreitig jetzt das schönste, die Blä­ ser sind alle ideal u. haben ein pp, das einfach fabelhaft ist.« 20.12.1895Ernst von Schuch dirigiert »Till Eulenspiegels lustige Streiche« op. 28 zum ersten Male in den Kapellkonzerten. 2.4.1897»Also sprach Zarathustra« op. 30 unter Schuch zum ersten Male in den Kapellkonzerten. 8.10.1897»Tod und Verklärung« op. 24 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 28.2.1899»Aus Italien« op. 16 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 29.12.1899Unter Schuch erste Kapell-Aufführung des »Helden­ lebens« op. 40. 21.11.1901Uraufführung der ersten »Dresden-Oper« von Strauss: »Feuersnot« op. 50 unter Leitung Schuchs (Libretto: Ernst von Wolzogen). 17.1.1902»Don Quixote« op. 35 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 24.5.1904Anlässlich des 50. Geburtstags des Tonkünstler-Vereins und des 40. Geburtstags von Strauss Ernennung des Komponisten zum Ehrenmitglied des TV. 15.11.1904 »Sinfonia domestica« op. 53 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 8.3.1905Strauss’ Leitung eines Aschermittwochskonzerts (u.a. mit der »Sinfonia domestica«) wird zum Auftakt zahlreicher Dirigate am Pult der Kapelle in Konzert und Oper über ein Vierteljahrhundert hinweg. 9.12.1905Uraufführung der »Salome« op. 54 unter Schuchs Stabführung (Text nach Oscar Wilde); die Berliner Premiere 26 27 Porträtfoto von Richard Strauss (um 1909) mit einer Widmung an den Dresdner Generalmusikdirektor Ernst von Schuch, der sich mit Leidenschaft für Strauss einsetzte und dessen Werke dem Dresdner Publikum vorstellte 8. SYMPHONIEKONZERT der Oper wird von Kaiser Wilhelm erst nach »moralverträglichen« szenischen Änderungen genehmigt. 25.1.1909»Elektra« op. 58, die erste gemeinsame Arbeit mit Hugo von Hofmannsthal als Librettisten, wird unter Schuchs Leitung uraufgeführt und als weiterer Meilenstein der Musikgeschichte gefeiert. 26.1.1911Die Uraufführung des »Rosenkavalier« op. 59 (Libretto: Hofmannsthal) unter Schuch besiegelt endgültig Strauss’ Weltruhm, der Komponist bezeichnet Schuch fortan als seinen »Leib­d irigenten«. 21.9.1912Anlässlich der Feier zum 40-jährigen Amtsjubiläum von Schuch dirigiert Strauss bei der Kapelle eigene Werke. 10.5.1914 Tod Ernst von Schuchs in seinem Haus in Niederlößnitz (Radebeul). 7.1.1915Gedenkkonzert für Schuch mit Strauss als Dirigenten, auf dem Programm: Werke von Mozart und Beethoven sowie eigene Kompositionen. 28.10.1915Mit Strauss am Pult bringt die Kapelle die eigentlich für Schuch geschriebene »Alpensinfonie« op. 64 in der Berliner Philharmonie zur Uraufführung, zwei Tage später Dresdner Erstaufführung; Strauss widmet das Werk »Dem Grafen Nicolaus von Seebach und der Königlichen Kapelle zu Dresden in Dankbarkeit«. 30.11.1917Unter Fritz Reiner zum ersten Male »Macbeth« op. 23 in den Kapellkonzerten. 17.12.1917Strauss leitet die 100. Dresdner Vorstellung des »Rosen­ kavalier«. 28 31.5.1924Außerordentlicher Aufführungsabend aus Anlass des 70-jährigen Bestehens des TV und zur »Vorfeier des 60. Geburtstages unseres Ehrenmitgliedes Dr. Richard Strauss«. 3.11.1924In einem Kammerkonzert im Dresdner Residenzschloss zum 60. Geburtstag von Strauss begleitet der Komponist am Flügel eigene Lieder. 4.11.1924Uraufführung von »Intermezzo« op. 72 unter dem Dirigat Buschs im Dresdner Staatsschauspiel (Libretto: Strauss). 16.10.1925Uraufführung des »Parergon zur Sinfonia domestica« für Klavier und Orchester op. 73 unter Buschs Leitung mit dem Pianisten Paul Wittgenstein. 10.1.1926Uraufführung des »Rosenkavalier«-Films im Opernhaus mit Strauss am Kapellpult. 26.3.1927Strauss dirigiert in Dresden die Symphonien Nr. 1 und Nr. 9 von Beethoven. 6.6.1928Uraufführung der »Ägyptischen Helena« op. 75 unter der Leitung Buschs (Libretto: Hofmannsthal). 15.7.1929 Hugo von Hofmannsthal stirbt in Rodaun bei Wien. 13.2.1933»Tristan und Isolde« unter Strauss’ Leitung in der Sächs­i­ schen Staatsoper. 1.7.1933Unter Clemens Krauss Uraufführung der »Arabella« op. 79, des letzten gemeinsamen Werkes von Hofmannsthal und Strauss. 13.10.1922Fritz Busch dirigiert zum ersten Male die Orchestersuite aus »Der Bürger als Edelmann« op. 60 bei der Kapelle. 10.6.1934Anlässlich des 70. Geburtstags von Strauss und des 80. Geburtstags des TV leitet der Komponist im Dresdner Schauspielhaus im Rahmen einer »Richard-StraussMorgenfeier« (als Auftakt zur Dresdner Richard-StraussWoche) die Bläserserenade op. 7. Juni 1923Unter Fritz Busch erste Strauss-Aufnahmen der Kapelle auf Schallplatte (Polydor): die beiden Menuette aus dem »Bürger als Edelmann«. 24.6.1935Uraufführung der »Schweigsamen Frau« op. 80 unter Karl Böhm; Strauss setzt gegen den Widerstand der National­ sozialisten durch, dass der Name des jüdischen Libret- 29 8. SYMPHONIEKONZERT 18.6.1944Strauss widmet seine erste Bläsersonatine »Aus der Werkstatt eines Invaliden« o. Op. TrV 288 dem TV zu dessen 90-jährigem Bestehen und verfügt, dass das Stück zu seinen Lebzeiten »ein für alle Mal auf private Aufführung im verdienstvollen Tonkünstlerverein zu beschränken« sein solle (Dirigent der Uraufführung: Karl Elmendorff). 26.9.1948Im Festkonzert zum 400-jährigen Bestehen der Staatskapelle leitet Joseph Keilberth u.a. die »Alpensinfonie«, Strauss gratuliert: »Aus der Fülle der herrlichen Erinnerungen meiner künstlerischen Laufbahn rufen die Klänge dieses Meisterorchesters stets von neuem Gefühle innigster Dankbarkeit und Bewunderung wach, mit denen ich jedes Mal, zuletzt im Mai 1944, aus dem geliebten Theater schied.« S tr au ss au f dem w eg z u r S emperoper (19 2 4) tisten Stefan Zweig auf dem Theaterzettel erscheint, und wird daraufhin seines Amtes als Präsident der Reichs­ musikkammer enthoben. 11.6.1949Strauss-Konzert unter Keilberth zum 85. Geburtstag des Komponisten. 8.9.1949Tod Richard Strauss’ in Garmisch-Partenkirchen. 15.9.1949Gedächtnisfeier unter Keilberth mit Strauss-Werken. November 1936Gesamtgastspiel der Dresdner Staatsoper in London, Strauss leitet »Ariadne auf Naxos« in Covent Garden sowie »Don Quixote« und »Till Eulenspiegel« in der Queen’s Hall, unter Karl Böhm Aufführung des »Rosenkavalier«. 15.10.1938Uraufführung der »Daphne« op. 82, der neunten und letzten Dresdner Strauss-Oper, unter Karl Böhm (Libretto: Joseph Gregor). 18.6.1939Letztes Strauss-Dirigat bei der Kapelle: »Arabella«. Mai / Juni 1944Strauss-Festwochen zum 80. Geburtstag und in Anwesenheit des Komponisten, mit Aufführungen der Opern »Ariadne«, »Capriccio« und »Rosenkavalier«, außerdem Konzerte unter Karl Elmendorff und Kurt Striegler, u.a. Aufführung des »Festlichen Präludiums« op. 61 in der Dresdner Frauenkirche; bei diesem letzten Dresden-Besuch hört Strauss (nachdem er 1943 noch während der Proben zur Salzburger Uraufführung nach Garmisch zurückgereist war) erstmals sein Hornkonzert Nr. 2 o. Op. TrV 283 mit dem Kapell-Hornisten Max Zimolong als Solisten. 30 31 9.10.1949Auf Einladung Wieland Wagners reist die Kapelle für ein Gedenkkonzert nach Bayreuth und führt unter Joseph Keilberth im Festspielhaus die »Metamorphosen« und »Tod und Verklärung« auf. 21.5.1986Uraufführung der Romanze für Violoncello o. Op. TrV 118 in der Fassung für Violoncello und Orchester unter Günter Neuhold mit dem Konzertmeister Violoncello Jan Vogler (die Fassung für Cello und Klavier hatte Strauss dem eins­ tigen Kapell-Cellisten Ferdinand Böckmann zugeeignet). 14. / 19.4.2014Uraufführung der vom aktuellen Capell-Compositeur Wolfgang Rihm komponierten Orchesterfassung des letzten Strauss-Klavierlieds »Malven« unter Christian Thielemann bei den Osterfestspielen Salzburg 2014 (Auftragswerk der Osterfestspiele Salzburg und der Sächsischen Staatskapelle Dresden); Aufführung zusammen mit Strauss’ »Frühling«, »September«, »Beim Schlafengehen« und »Im Abendrot« als »Letzte Lieder« (Solistin: Anja Harteros), Wiederholung am 8. und 9. Juni 2014 in der Semperoper. 8. SYMPHONIEKONZERT OSTERFESTSPIELE SALZBURG 2014 ChrisTiAn ThielemAnn sÄChsisChe sTAATskApelle DresDen 12.— 21. April 12. / 21. April © Decca/A. Eccles OPER sTrAUss • ArABellA L A N O N AT I E H C S T I W O K A T S O H C S TA G E H C S I R GOH R E T N I 5. , RAJAN B E L K A .V.A . A , IS A U IC T N L E A D RES TA B EN MERA SKAPELLE D R KRE IO N A L E R , D E C H E N S TA AT E R N AT T M E IN R R K E IS N S D O H G C ID N A M IT G E R N D E R S Ä A H R G H TA G E ! EN 5. J C UNTER M U S IK U N S D S TA K O W IT S A P R IL H ) IT M IS 3 0 . S IE C HO B C IS N S IS R R E H IE O PR FE NDER T IO N G UM SO ORMA Z F E IN E S T S G E .D A L PÄ O U R IS C H -TA F E S T IV 1 / 6 6 1 6 6 ( T O W IT S O S TA K 03502 M U SI K H R C E M .S AM EN DER K WWW D R E SD 32 33 O N M IT TS K A P E LL E P E R ATI AA IN K O O SI SC H E N ST CH D E R SÄ koproduktion mit der semperoper Dresden © D. Acosta 014 renée Fleming und Thomas hampson erstmals gemeinsam in den hauptrollen musikalische leitung: Christian Thielemann regie: Florentine klepper Bühne: martina segna kostüme: Anna sofie Tuma mit hanna-elisabeth müller, Albert Dohmen, Gabriela Beňačková, Daniela Fally sächsische staatskapelle Dresden Thomas Hampson ORCHESTER- und CHORKONZERTE mozArT • rihm • sTrAUss Christian Thielemann • Christoph eschenbach maurizio pollini • Anja harteros • Gautier Capuçon Chen reiss • Christa mayer steve Davislim • Georg zeppenfeld Chor des Bayerischen rundfunks sächsische staatskapelle Dresden © M. Creutziger .9.2 1 9. –2 1 Renée Fleming Christian Thielemann Karten Tel. +43/662/80 45-361 [email protected] 8. SYMPHONIEKONZERT www.osterfestspiele-salzburg.at 8. Symphoniekonzert 2013 | 2014 Orchesterbesetzung 1. Violinen Yuki Manuela Janke 1. Konzertmeisterin Thomas Meining Federico Kasik Michael Frenzel Christian Uhlig Jörg Kettmann Barbara Meining Birgit Jahn Wieland Heinze Henrik Woll Anja Krauß Anett Baumann Annika Thiel Anselm Telle Sae Shimabara Franz Schubert 2. Violinen Reinhard Krauß Konzertmeister Annette Thiem Holger Grohs Stephan Drechsel Jens Metzner Ulrike Scobel Olaf-Torsten Spies Alexander Ernst Mechthild von Ryssel Emanuel Held Kay Mitzscherling Martin Fraustadt Johanna Fuchs Paige Kearl 34 35 Bratschen Michael Neuhaus S olo Andreas Schreiber Stephan Pätzold Anya Muminovich Michael Horwath Ulrich Milatz Wolfgang Grabner Zsuzsanna Schmidt-Antal Marie-Annick Caron Susanne Neuhaus Juliane Böcking Ivan Bezpalov* Violoncelli Norbert Anger Konzertmeister Simon Kalbhenn S olo Tom Höhnerbach Martin Jungnickel Uwe Kroggel Andreas Priebst Bernward Gruner Johann-Christoph Schulze Anke Heyn Titus Maack Kontrabässe Andreas Wylezol S olo Petr Popelka Torsten Hoppe Helmut Branny Christoph Bechstein Fred Weiche Reimond Püschel Johannes Nalepa Flöten Rozália Szabó S olo Bernhard Kury Jens-Jörg Becker Oboen Céline Moinet S olo Volker Hanemann Michael Goldammer Klarinetten Wolfram Große S olo Dietmar Hedrich Christian Dollfuß Fagotte Joachim Hans S olo Thomas Eberhardt S olo Joachim Huschke Andreas Börtitz Hörner Erich Markwart S olo Robert Langbein S olo Andreas Langosch Harald Heim Manfred Riedl Julius Rönnebeck Trompeten Mathias Schmutzler S olo Tobias Willner S olo Siegfried Schneider Sven Barnkoth Posaunen Uwe Voigt S olo Nicolas Naudot S olo Guido Ulfig Frank van Nooy Tuba Hans-Werner Liemen S olo Pauken Thomas Käppler S olo Schlagzeug Christian Langer Jürgen May Dirk Reinhold Harfe Astrid von Brück S olo * a ls G a st 8. SYMPHONIEKONZERT Vorschau 16.4.14 2 0 u hr S emperoper D resden 9. Symphoniekonzert Palmsonntagskonzert S onntag 13. 4 .14 2 0 Uhr Klavier-Rezital des Capell-Virtuosen Radu Lupu Radu Lupu Klavier Robert Schumann »Kinderszenen« op. 15 Robert Schumann M ontag 14 . 4 .14 2 0 Uhr S emperoper D resden Reinhard Goebel Dirigent Simone Kermes Sopran Netta Or Sopran Lothar Odinius Tenor Marcel Beekman Tenor Daniel Ochoa Bass Stephan Genz Bass Dresdner Kammerchor Einstudierung: Olaf Katzer Georg Philipp Telemann Serenata eroica TWV 4:7 »Trauermusik für August den Starken« Kostenlose Einführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper »Bunte Blätter« op. 99 (Auswahl) Franz Schubert Sonate A-Dur op. posth. D 959 Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle Dresden Gegründet 1854 als Tonkünstler-Verein zu Dresden Verantwortlich: Friedwart Christian Dittmann, Ulrike Scobel und Christoph Bechstein 3. Aufführungsabend D ienstag 2 9. 4 .14 2 0 U H R S E M P ER O P ER D R E S D E N Han-Na Chang Dirigentin Kai Vogler Violine PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie g-Moll KV 183 Antonín Dvořák Romanze für Violine und Orchester f-Moll op. 11 Béla Bartók Divertimento für Streichorchester Sz 113 8. SYMPHONIEKONZERT I mpress u m Sächsische Staatskapelle Dresden Künstlerische Leitung/ Orchesterdirektion Sächsische Staatstheater – Semperoper Dresden © März 2014 R eda ktion Dr. Torsten Blaich Gesta lt u n g u nd L ayo u t schech.net Strategie. Kommunikation. Design. D r u ck Union Druckerei Dresden GmbH Anzei g en v ertrie b EVENT MODULE DRESDEN GmbH i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH Telefon: 0351/25 00 670 e-Mail: [email protected] www.kulturwerbung-dresden.de Bildn ach w eis Eric Brissaud (S. 5); Gregory Batardon (S. 6); Universal Edition / Eric Marinitsch (S. 8, 22); Historisches Archiv der Semperoper Dresden (S. 12, 15, 25); Kurt Wilhelm: Richard Strauss persönlich, Berlin 1999 (S. 17); Musée d’art et d’histoire – Saint-Denis / Foto: Irène Andréani, Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2014 (S. 20); Sammlung Stephan Kohler, München (S. 27); SLUB Dresden / Deutsche Fotothek (S. 30). Juliane Stansch Persönliche Referentin von Christian Thielemann ♣♠♥♦♦ ♣ ♠ ♥♦♦ Jan Nast Orchesterdirektor Tobias Niederschlag Konzertdramaturg, Künstlerische Planung Dr. Torsten Blaich Programmheftredaktion, Konzerteinführungen ♠ ♠ ♦ ♦ ♥ ♥ ♠ ♣ H er au s g e b er Christian Thielemann Chefdirigent ♣ Spielzeit 2013 | 2014 ♥♥ ♠ Sächsische Staatskapelle Dresden Chefdirigent Christian Thielemann ♣ ♣ ♣♣ ♠♠ ♥♥ ♦♦ ♥ ♦♦ ♣♣ ♠ ♥ ♠ Bube, Dame, König, Strauss! Z u m 1 5 0 . G e b u r t s t a g v o n R i c h a r d S t r a u s s Matthias Claudi PR und Marketing Agnes Monreal Assistentin des Orchesterdirektors Sarah Niebergall Orchesterdisponentin Matthias Gries Orchesterinspizient Agnes Thiel Mathias Ludewig Dieter Rettig Notenbibliothek Eine außergewöhnliche Ausstellung über Richard Strauss und seine Dresdner Uraufführungen, zu sehen in den Foyers der Semperoper. T e x tn ach w eis Der Einführungstext von Dr. Stefan Drees ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft. Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht werden konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. w w w. sta atsk a pelle - dresden . de PA R T N E R D E R S E M P E R O P E R U N D D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N Semperoper Dresden 38 PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N