grundwissen 6. Klasse alt file:///Users/rudolfwalter/Desktop/grundwissen%206.Klasse%20neu%202... GRUNDWISSEN 6. KLASSE Menschen in vorgeschichtlicher Zeit seit ca. 10 000 v. Chr. Übergang zur Sesshaftigkeit _________________________________________________________________________________________________________ Archäologie Wissenschaft, die mit Hilfe von Ausgrabungen versucht, aus Sachfunden Erkenntnisse über die Geschichte zu gewinnen Quellen schriftliche, mündliche, bildliche oder gegenständliche Überlieferung, die Auskunft über die Vergangenheit gibt; Historiker untersuchen und erschließen sie kritisch Steinzeit älteste und längste Entwicklungsstufe der Menschheit, aus der fast nur steinerene Überreste erhalten blieben. * Altsteinzeit In dieser Zeit (vor ca. 2 Mio. Jahren - ca. 10 000 v. Chr.) lebten die Menschen als Sammler und Jäger. * Jungsteinzeit In dieser Zeit (ab ca. 10 000 v. Chr.) lebten die Menschen als sesshafte Ackerbauern und Viehzüchter. Ägypten - eine frühe Hochkultur ab 3000 v. Chr. Hochkultur in Ägypten _________________________________________________________________________________________________________ Hieroglyphen altägyptische Schriftzeichen, ursprünglich Bilderschrift, dann Buchstabenzeichen; Pharao ägyptischer Gottkönig; Pyramide ägyptische Grabanlage, meist für Pharaonen; Polytheismus Glaube an viele Götter; Monotheismus Glaube an einen einzigen Gott; Judentum Religion des Volkes Israel und Bezeichnung für die Gesamtheit ihrer Stämme; erste monotheistische Religion überhaupt; Die griechisch-hellenistische Welt 5. Jahrhundert v. Chr. Blütezeit Athens _________________________________________________________________________________________________________ 1 of 3 17.09.2008 19:40 Uhr grundwissen 6. Klasse alt file:///Users/rudolfwalter/Desktop/grundwissen%206.Klasse%20neu%202... Antike Zeitalter des griechisch-römischen Altertums; 1000 v. Chr. bis 500 n. Chr.; Polis unabhängiger griechischer Stadtstaat, der nach wirtschaftlicher Selbständigkeit strebt; Aristokratie „Adelsherrschaft“; Staatsordnung, in der eine bevorzugte Bevölkerungsschicht (Adel) die Herrschaft ausübt; zugleich Bezeichnung der adeligen Schicht; Demokratie „Volksherrschaft“; Staatsordnung, in der das Volk über die Politik des Staates entscheidet. Im antiken Athen waren z. B. alle einheimischen männlichen Bürger an den Beratungen und Entscheidungen der Polis beteiligt; in der modernen Demokratie wählen die Bürger meist ein Parlament, das ihre Interessen vertritt. Olympische Spiele alle vier Jahre in Olympia stattfindendes Kultfest mit Sportwettkämpfen zu Ehren des Zeus. Während des Festes herrscht in ganz Griechenland Frieden. Ilias & Odyssee erste überlieferte europäische Dichtung: griechische Heldenepen, von Homer schriftlich festgehalten (800 v. Chr.) Ilias : Eroberung Trojas Odyssee: Irrfahrten und Abenteuer Odysseus’ Hellenismus Zeitalter der Ausbreitung griechischer Lebensart und Sprache nach Alexander dem Großen im gesamten Mittelmeerraum und in Vorderasien; z. T. Vermischung mit den einheimischen Kulturen; Das Imperium Romanum 753 v. Chr. der Sage nach Gründung Roms "7-5-3 - Rom kroch aus dem Ei" 1. Jahrhundert v. Chr. Übergang Roms von der Republik zum Prinzipat um Christi Geburt Zeitalter des Augustus _________________________________________________________________________________________________________ 2 of 3 Republik Nach Vertreibung der etruskischen Könige wird Rom um ca. 500 eine vom Adel beherrschte Republik. Der Staat wird zur "res publica", zur öffentlichen Angelegenheit, an der alle freien Bürger teilhaben, in der der Adel aber die entscheidende Macht ausübt. Senat "Ältestenrat", zunächst aus Mitgliedern der vornehmen Adelsgeschlechter gebildet; später Vesammlung ehemaliger Regierungsbeamter, auch reichen Plebejern zugänglich; wichtigstes Staatsorgan, dessen Beschlüsse für den Staat bindend sind Konsuln die zwei höchsten Beamten der römischen Republik; sie werden für ein Jahr gewählt und führen die Regierungsgeschäfte und üben im Krieg den Oberbefehl aus. Diktator ("dictator" = der zu sagen hat") Befehlshaber in Notzeiten mit unbeschränkter Befehlsgewalt. Seine Amtszeit ist auf 6 Monate begrenzt. Patrizier/Plebejer Patrizier heißen in Rom die Nachkommen der "patres", also der Oberhäupter der Grundbesitzerfamilien. Es handelt sich um den alten Geburtsadel, der zu Beginn der römischen Republik die politische Macht ausübt. Die große Masse der Bürger ohne patrizische Herkunft nennt man Plebejer. Sie waren zunächst von den hohen Staatsämtern ausgeschlossen, erkämpften sich aber während der Ständekämpfe die rechtliche Gleichstellung. 17.09.2008 19:40 Uhr grundwissen 6. Klasse alt file:///Users/rudolfwalter/Desktop/grundwissen%206.Klasse%20neu%202... Kaiserzeit Sie beginnt mit der Alleinregierung des Augustus 31 v. Chr. und dauert im engeren Sinne bis zum Ende Westroms 476 n.Chr. Im Mittelalter lebt die Kaiseridee weiter (z.B. Karl der Große, 800 n. Chr.) Das Wort KAISER leitet sich von Caesar ab, es ist im russischen ZAR weiter erkennbar. Christentum die auf Jesus Christus, sein Leben und seine Lehre gegründete monotheistische Religion; nach schweren Verfolgungen der Christen in den ersten beiden Jahrhunderten schaffte die neue Religion über eine allmähliche Duldung und die Gleichberechtigung den Weg zur Staatsreligion (391 n. Chr.) unter Kaiser Theodosius. Staatsreligion die von einem Staat ausschließlich anerkannte oder zumindest bevorzugte Religion / Konfession Limes Alsr Limes bezeichnet man die durch Wehrbauten wie Wälle, Wachtürme und Kastelle befestigte römische Reichsgrenze. Der obergermanisch-rätische Limes zwischen Rhein und Donau hatte eine Länge von 550 km. Von der Antike zum Frankenreich 476 n. Chr. Untergang des Weströmischen Reichs _________________________________________________________________________________________________________ Völkerwanderung Wanderung ganzer Völker und Stämme; als "germanische Völkerwanderung" bezeichnen wir die 375 durch den Hunneneinfall ausgelöste Wanderungsbewegung der germanischen Völker. Mittelalter Epoche zwischen der Antike und der Neuzeit; Zeitraum zwischen 500 und 1500 n. Chr.; Das Ende des Weströmischen Reiches und die Gründung des Frankenreichs markiert für viele Historiker den Beginn des Mittelalters. Es endet um 1500 in einer Zeit religiöser Umwälzungen (Reformation), wichtiger Erfindungen und der Entdeckung Amerikas. Islam vom Propheten Mohammed gegründete monotheistische Religion, die an das Wort Allahs glaubt und deren Glaubensregeln im Koran verzeichnet sind Reichsbildung der Franken Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches gelang es dem merowingischen König Chlodwig die dort entstandenen germanischen Teilreiche zu unterwerfen. Durch den Übertritt zum Christentum gewann er mit der Kirche eine wichtige Herrschaftsstütze. Er schuf so die Grundlage für die Verschmelzung der germanischen und der christlich-römischen Kultur als Ausgangspunkt der abendländisch-europäischen Entwicklung. Mönchtum religiöse Ordensgemeinschaften, die nach den Ordensregeln Keuschheit, Armut, Gehorsam leben; Grundlage des abendländischen Mönchtums waren die Ordensregeln Benedikts von Nursia mit dem Grundsatz "ora et labora" (=bete und arbeite). Birgit Dürr/Wolfgang Hofmann/Peter Rottmann/Rudolf Walter 3 of 3 17.09.2008 19:40 Uhr grundwissen 7. Klasse alt file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007/Fachb... GRUNDWISSEN 7. KLASSE Herrschaft im mittelalterlichen Europa 800 Kaiserkrönung Karls des Großen in Rom 1077 Gang nach Canossa: Bußgang Kaiser Heinrichs IV. um sich vom Kirchenbann zu befreien _________________________________________________________________________________________________________ König Adliger, der den Herzögen übergeordnet ist, mächtigster weltlicher Herrscher nach dem Kaiser; man hatte die Vorstellung, dass der König seine Macht von Gott erhalten habe (Gottesgnadentum). Kaiser Die Krönung zum Kaiser (lat. Caesar) begründete das mittelalterliche Kaisertum, das an das antike römische Kaisertum anknüpfte und zugleich an den Krönungsort Rom und die Krönung durch den Papst gebunden war. Herzog Aus dem ursprünglich germanischen Heerführer wurde ein dauerhaftes Amt , z.B. der Anführer eines Stammes (Stammesherzogtum). Lehenswesen Das Lehen war ein vom Herrn an den Lehensmann (Vasall) lebenslang geliehenes Gut. Für dieses Lehen (Land, Amt) leistete der Vasall Amts- und Kriegsdienst. Der Herr nahm den Vasallen unter seinen Schutz, verlangte dafür aber Treue. In Deutschland konnten die Kronvasallen (Herzöge, Bischöfe) Lehen an Untervasallen (Ritter) geben, die dem König aber nicht mehr die Treue schwören mussten. Reichskirche Otto I. stärkte die Verbindung des Königtums mit der Kirche, indem er Bistümer und Abteien nur noch Geistlichen übertrug, die sein Vertrauen genossen. Diese enge Verbindung wird heute als Reichskirchensystem bezeichnet. Investiturstreit Streit zwischen der Kirche und dem König um die Investitur (feierliche Einsetzung hoher Geistlicher in ihr Amt) im 11. Jh.: Die Kirche versuchte den Einfluss des Königs erheblich einzuschränken; eine Einigung gelang erst im Wormser Konkordat. Kreuzzüge im engeren Sinne die Rückeroberung Jerusalems und des Heiligen Landes aus der Herrschaft der Muslime (1095 – 1291); im weiteren Sinne eine von der Kirche geförderter Kriegszug gegen "Heiden" (Ungläubige) oder "Ketzer" (vom rechten Glauben Abgekommene); Lebensformen und Lebensräume im Mittelalter 1 of 3 17.09.2008 19:59 Uhr grundwissen 7. Klasse alt file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007/Fachb... Grundherrschaft Der Grundherr als Eigentümer von Grund und Boden überließ abhängigen Bauern (den Grundholden oder Hörigen) Land zur Bewirtschaftung, gewährte ihnen Schutz und sprach Recht. Als Gegenleistung waren die Bauern zu Abgaben und Frondiensten verpflichtet. Adel herrschende Schicht mächtiger Familien, die aufgrund von Geburt und Besitz besondere Vorrechte besaß; zu ihre zählten z.B. Grafen, Herzöge und später die Ritter. Ständewesen Man wurde mit der Geburt in einen Stand hineingeboren (s. Adel). Im 11. Jhdt. setzte die Kirche die „Dreiständelehre“ durch: 1. Stand Klerus (Geistlichkeit), 2. Stand Adel, 3. Stand Bauern (später zählten auch die Bürger zum 3. Stand); Ritter Die Ritter waren berittene und ausgerüstete Krieger im Mittelalter. Sie dienten ihrem Herrn mit Treue und Kriegsrecht und zählten zum niederen Adel. Dieser Stand entwickelte ein besonderes Idealbild christlicher Lebensführung und einer kultivierten "ritterlichen" Lebensart. Bürger alle freien Einwohner einer Stadt, die das Bürgerrecht besaßen. Sie hatten Grundbesitz, konnten frei ihren Wohnort wechseln und unterstanden dem Stadtrecht. Kein Bürgerrrecht besaßen Juden, Gesellen, Mägde und Tagelöhner. Stadtrecht Durch die Verleihung des Stadtrechts an eine Siedlung schuf der Gründer einen eigenen Rechtsbezirk. Er verlieh ihr besondere Privilegien, u.a. das Marktrecht, Münzrecht, Zollrecht und eine eigene Gerichtsbarkeit. Reichsstadt Stadt, die nur dem König bzw. Kaiser unterstand, ansonsten aber frrei über ihre Angelegenheiten bestimmte; G(h)etto Ein Getto ist das Stadtviertel der Juden, das durch Mauern und Tore, die nachts verschlossen waren, abgegrenzt war. Die Herausbildung der frühneuzeitlichen Staatenwelt 1453 Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen -- Ende des Oströmischen Reichs __________________________________________________________________________________________________________ Goldene Bulle Reichsgesetz Kaiser Karls IV. von 1356, das unter anderem die Königswahl durch die Kurfürsten (Zusammensetzung des Kurfürstenkollegs, Wahlverfahren, Rechte der Kurfürsten) und die Durchführung der Reichstage regelte; Kurfürsten Die sieben zur Königswahl berechtigen deutschen Fürsten (drei geistliche, 4 weltliche Fürsten) Territorialstaat Staat mit einem möglichst geschlossenen Herrschaftsgebiet, über das ein Landesherr ohne Einmischung eines anderen Herren regierte. Der Einfluss anderer Herrschaftsträger (Adel, Geistlichkeit, Städte) wird weitgehend zurückgedrängt. Ostsiedlung Deutsche Siedler folgten dem Ruf deutscher und polnischer Fürsten und gründeten seit dem 11. Jahrhundert Dörfer und Städte zwischen Elbe und Oder sowie auf polnischem Herrschaftsgebiet. Belastung des deutsch-polnischen Verhältnisses durch die Gründung des Deutschen Ordensstaates Neue geistige und räumliche Horizonte 2 of 3 17.09.2008 19:59 Uhr grundwissen 7. Klasse alt file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007/Fachb... 1492 Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1517 Beginn der Reformation 1618 - 1648 Dreißigjähriger Krieg ___________________________________________________________________________________________________ Neuzeit Zeit ab ca. 1500 n. Chr.; Grundlagen der Neuzeit sind die Entwicklung eines neuen, selbstbewussten Menschenbildes (Humanismus, Renaissance), die Erfindung des Buchdrucks, die Entdeckungen und die Reformation Renaissance "Wiedergeburt" der Kunst und Kultur der Antike, die seit 1300 von Italien ausging und bis 1600 die Kultur der europäischen Staaten beeinflusste; Humanismus Geistesbewegung des 14. bis 16. Jahrhunderts, bei der der Mensch und die Menschlichkeit im Mittelpunkt stehen; Ziel war der umfassend gebildete Mensch; Martin Luther Reformator, der Missstände der katholiischen Kirche kritisierte und eine Reform der Kirche (Bibel als Grundlage des Glaubens) forderte; der Konflikt mit der katholischen Kirche führte zur Reformation. Westfälischer Friede Mit ihm wurde der Dreißigjährige Krieg beendet: Wichtigste Neuerungen: Gleichberechtigung der Katholiken, Lutheraner und Calvinisten; Abschwächung des Prinzips, wonach sich die Untertanen nach der Konfession des Landesfürsten richten mussten; Schwächung des Kaisers/Fürsten erhielten volle Landeshoheit Machtgewinn der europäischen Mächte gegenüber dem deutschen Kaiser Die Zeit des Absolutismus Absolutismus Regierungsform des 17. und 18. Jahrhunderts, bei der der Monarch die uneingeschränkte Macht ohne Mitwirkung der Stände inne hatte; er stand über den Gesetzen (legibus solutus= losgelöst von den Gesetzen) und verstand sich als Stellvertreter Gottes auf Erden. Merkantilismus staatlich gelenkte Wirtschaftspolitik des Absolutismus mit dem Ziel der Erhöhung des Exports hochwertiger Fertigwaren und der Verringerung des Imports, um den Reichtum des Staates zu erhöhen. Gleichgewichtspolitik außenpolitisches Prinzip im 18. Jahrhundert; Streben nach dem Gleichgewicht der europäischen Mächte (balance of power); vor allem von England vertreten; Hegemonialstreben außenpolitisches Prinzip im 17. Jahrhundert; Streben nach der Vorrangstellung eines Staates vor anderen Staaten (politisch, wirtschaftlich und kulturell); Konstitutionelle Monarchie Staatsverfassung, in der die absolute Macht eines Monarchen durch eine Verfassung (Konstitution) beschränkt wird (seit 1689: Bill of Rights , England). Die Verfassung legte die Mitwirkung des Parlaments bei Gesetzgebung und Staatshaushalt fest. Parlament Volksvertretung, aus einer oder zwei Kammern bestehend; die Königsmacht wurde durch diese Versammlung eingeschränkt; Ursprung: England, Ende des 13. Jahrhunderts; Birgit Dürr/Klasse 7b mit Wolfgang Hofmann/Rudolf Walter 3 of 3 17.09.2008 19:59 Uhr grundwissen 7. klasse file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007... GRUNDWISSEN 8. KLASSE Die Französische Revolution und Europa 14. Juli 1789 Sturm auf die Bastille, Beginn der Französischen Revolution 1806 Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation _________________________________________________________________________________________________________ 1 of 4 Aufklärung Denkrichtung im 18. Jhd., die die Vernunft zum entscheidenden Maßstab des Denken und Handeln der Menschen macht, nicht mehr Glauben und Überlieferung. Die Aufklärer fordern die Freiheit und Gleichheit aller Menschen und religiöse Toleranz. Menschenrechte Rechte, die jedem Einzelnen von Natur (= von Geburt) aus zustehen, unabhängig von seiner Herkunft und Stellung in Staat und Gesellschaft (z.B. Recht auf Leben, Gleichheit aller Menschen, Glaubensfreiheit, Recht auf freie Meinungsäußerung). Gewaltenteilung Trennung der Staatsgewalt in Legislative (gesetzgebende Gewalt), Exekutive (ausführende Gewalt) und Judikative (rechtsprechende Gewalt) mit dem Ziel Machtkonzentration und Willkürherrschaft zu verhindern. Volkssouveränität Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus, das seinen Willen direkt oder indirekt über gewählte Vertreter zur Geltung bringt. Bürgertum Angehörige einer durch Besitz und Bildung gekennzeichneten Schicht, die sich von Adel, Klerus, Bauern und Arbeitern abhebt (Großbürgertum, Kleinbürgertum). Nation Menschen, die sich durch eine gemeinsame Sprache, Kultur, Geschichte, ein Territorium und eine politische Gemeinschaft miteinander verbunden fühlen und sich dadurch von anderen Gemeinschaften unterscheiden. Verfassung Beschreibt die grundlegende Ordnung eines Staates und legt die Rechte und Pflichten der Bürger sowie die Aufgaben der verschiedenen Staatsorgane fest. Kaisertum Napoleons Kaiserkrönung Napoleons (1804) in der Tradition Karls des Großen nach Volksabstimmung, wodurch Frankreich wieder Monarchie wird; seine Karriere beruht v.a. auf militärischen Erfolgen in der Außenpolitik und auf einer streng durchorganisierten Zentralverwaltung im Innern; nach militärischen Niederlagen 1814 abgesetzt und nach Elba, später nach St. Helena verbannt, wo Napoleon auch stirbt. Montgelas Maximilian Joseph Freiherr von Montgelas (1759-1838). Geprägt von den Ideen der französischen Aufklärung reformiert er den bayerischen Staat nach französischem Vorbild. Unter dem bayerischen Kurfürsten bzw. späteren 10.08.2008 22:36 Uhr grundwissen 7. klasse file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007... König Max I. Josef wird er zum Leitenden Minister (Außenpolitik, innere Angelegenheiten, Finanzen) und ist verantwortlich für zentrale innere Reformen in Bayern, die das Land bis heute prägen. Montgelas gilt deshalb als „Vater des modernen Bayern“. Deutschland 1815 - 1849 1815 Wiener Kongress: Versammlung führender Staatsmänner Europas, die nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft eine Neuordnung Europas erarbeiten. Die Prinzipien der Restauration, der Legitimität und der Solidarität bestimmen die Beschlüsse. 1832 Hambacher Fest: politische Massenkundgebung der bürgerlich-liberalen Opposition mit der Forderung eines freiheitlichen deutschen Nationalstaats. 1848/49 Revolution 1848/49 in Deutschland: Nach revolutionären Unruhen im März 1848 („Märzrevolution“) beugen sich die deutschen Mo-narchen zunächst den liberalen Forderungen. Die Paulskirchenversammlung in Frankfurt – das erste gewählte gesamtdeutsche Parlament - verabschiedet eine Verfassung (März 1849) und schlägt die Zusammenführung der deutschen Einzelstaaten ohne Österreich (kleindeutsche Lösung in Form einer konstitutionellen Monarchie vor. Da sich die Fürsten weigern, die Beschlüsse der Abgeordneten zu akzeptieren (Ablehnung der Kaiserkrone durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen), scheitert das Parlament, wird aufgelöst und muss der Restauration des Deutschen Bundes weichen. 1871 Gründung des Zweiten Deutschen Kaiserreichs im Spiegelsaal von Versailles; der preußische König Wilhelm I. wird zum Deutschen Kaiser ernannt. _________________________________________________________________________________________________________ 2 of 4 Nationalismus Ursprünglich politische Strömung, die den in einem bestimmten Gebiet zusammenlebenden Menschen ihre Gemeinsamkeiten als Nation bewusst macht und einen gemeinsamen Nationalstaat anstrebt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt sich zunehmend ein übersteigertes Nationalbewusstsein, das die eigene Nation auf- und andere Nationen gleichzeitig abwertet. Deutscher Bund Auf dem Wiener Kongress 1815 gegründeter Staatenbund, bestehend aus 35 souveränen Fürstentümern und vier freien Städten. Dem Bund fehlt eine einheitliche Regierung ebenso wie eine Verfassung. Zentrales Organ ist die Bundesversammlung in Frankfurt, die sich aber als wenig handlungsfähig erweist. Restauration Wiederherstellung der vor der Französischen Revolution bestehenden Zustände; Epochenbezeichnung für die europäische Geschichte zwischen 1815 und 1848. Liberalismus Politische Bewegung, die sich aus den Gedanken der Aufklärung entwickelt hat. Seine Vertreter fordern die Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen und wenden sich gegen die staatliche Bevormundung der Bürger sowie gegen die Privilegien des Adels. Die liberale Bewegung des 19. Jhdts. fordert Menschenrechte, Verfassungsstaat und eine freie Wirtschaftsordnung ohne staatliche Reglementierung. 10.08.2008 22:36 Uhr grundwissen 7. klasse 3 of 4 file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007... Industrielle Revolution Umwälzende Veränderung der Arbeitswelt, ausgelöst durch Erfindungen (v.a. Dampfmaschine) und den Einsatz von Maschinen (Ausgangspunkt Großbritannien Ende des 18. Jhdts.). Folgen waren Massenproduktion und Fabrikarbeit. Die Industrielle Revolution hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen. Soziale Frage Vor dem Hintergrund wachsender Missstände, die durch die Industrielle Revolution entstehen (Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten, Frauen- und Kinderarbeit, Wohnungsnot, fehlende soziale Absicherung), steht die Frage: „Wie kann allen Menschen ein menschenwürdiges Dasein in Freiheit und materieller Sicherheit geboten werden?“ im Mittelpunkt. Unternehmer, Kirche, Staat und Arbeiter suchen nach unterschiedlichen Lösungsvorstellungen. Arbeiterbewegung Organisation der Arbeiter in Parteien und Gewerkschaften, Genossenschaften mit dem Ziel, eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen sowie eine politische Mitsprache in einem demokratischen Staat zu erreichen. Sozialismus Politische Alternative zum bürgerlichen Liberalismus, auf den Theorien von Karl Marx und Friedrich Engels basierend: Kapital und Produktionsmittel sollen sich in Gemeineigentum, nicht mehr in Privateigentum befinden; Gewinne sollen nicht mehr den Unternehmern, sondern der Gesellschaft zum allgemeinen Nutzen zustehen; theoretisches Ziel ist die Gleichheit aller Menschen innerhalb der Gesellschaft. Deutsches Kaiserreich Nach dem Sieg im deutsch-französischen Krieg wurde 1871 die "kleindeutsche Lösung" verwirklicht und ein konstitutionell-monarchischer Bundesstaat gegründet. An der Spitze stand der König von Preußen als Deutscher Kaiser. Das Kaiserreich bestand bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918. Bismarck Otto von Bismarck (1815-1898) entstammt einer alten preußischen Landadelsfamilie und wird im Sinne konservativer, monarchisch geprägter Werte erzogen. Er kämpft als preußischer Landtagsabgeordneter gegen die Ideen der Revolution von 1848. 1862 von König Wilhelm I. zum preußischen Ministerpräsidenten berufen, führen Bismarcks aggressive Kriegspolitik nach außen und seine geschickte Diplomatie gegenüber den deutschen Fürsten zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs, dessen Politik er als Reichskanzler bis zu seiner Entlassung 1890 entscheidend prägt. Reichstag Parlamentarische Vertretung des deutschen Volkes, dessen Interessen die Abgeordneten vertreten (Wahl der Abgeordneten nach gleichem, geheimem, direktem Mehrheitswahlrecht von Männern über 25 Jahren). Der Reichstag ist an der Gesetzgebung beteiligt und übt das Budgetrecht aus; er ist jedoch im Kaiserreich ohne Einfluss auf die Reichsregierung und nimmt gegenüber Kaiser, Reichskanzler und Bundesrat eher eine untergordnete Stellung ein. Parteien Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen politischen Vorstellungen und Zielen; Merkmale einer Partei: dauerhafte Organisation, Parteiprogramm, Wille zur Einflussnahme (Wahlen, Regierungsbeteiligung). In Deutschland gibt es seit der Revolution von 1848 politische Parteien, die sich schematisch in vier Gruppen einteilen lassen: Konservative, Liberale, Sozialisten, Zentrum (Partei des politischen Katholizismus). Kulturkampf Der von Bismarck geführte Konflikt zwischen dem Staat und der katholischen Kirche um die (Neu-)Bestimmung des Verhältnisses von Staat und Kirche. Während des Kampfes (1873-1878) und vor dem Hintergrund des Unfehlbarkeitsdogmas Papst Pius’ IX. versucht Bismarck, den Einfluss der katholischen Kirche zurückzudrängen. 10.08.2008 22:36 Uhr grundwissen 7. klasse file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007... Sozialistengesetz Gesetz Bismarcks zur Bekämpfung der Sozialdemokratie (1878; Auflösung von Vereinen, Ausweisungen, Druckverbote), das nach Bismarcks Entlassung (1890) wieder aufgehoben wird. Sozialgesetzgebung Gesetze zur Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung, die von Bismarck eingeführt wurden, um die Arbeiterschaft in Notsituationen finanziell abzusichern. Mit diesen Gesetzen reagiert Bismarck auf Forderungen aus der Arbeiterschaft und der Sozialdemokratie und versucht, damit (vergeblich) die Arbeiter an den Staat zu binden und der Sozialdemokratie abspenstig zu machen. Die Sozialgesetzgebung markiert den Beginn moderner staatlicher Sozialpolitik. Kommunismus Von Marx und Engels begründete Theorie, welche die Vorstellung einer klassenlosen Gesellschaft enthält, in der die Produktionsmittel (Fabriken, Maschinen nicht mehr im Privatbesitzsind , sondern in Gemeineigentum überführt worden sind. Eingeleitet wird der Kommunismus durch die proletarische Revolution. Im 20.Jahrhundert bezeichnete der Kommunismus vor allem die Gesellschaftsform, die nach der Oktoberrevolution 1917 in der Sowjetunion errichtet wurde (nach 1949 auch in der Volksrepublik China) und die durch die Diktatur der Kommunistischen Partei gekennzeichnet war. Imperialismus und Erster Weltkrieg 1914 - 1918 Erster Weltkrieg 1917 Russische Oktoberrevolution __________________________________________________________________________________________________________ Imperialismus Epochenbegriff für die Zeit des Wettlaufs europäischer Staaten um Kolonien zwischen ca. 1870 und 1918. Der Begriff bezeichnet die Herrschaft der Industriestaaten über weniger entwickelte Gebiete und Länder. Diese konnte mit politischen, militärischen, wirtschaftlichen und kulturellen Mitteln errungen und gesichert werden. Dabei spielten auch Machtstreben, religiöses, kulturelles und rassistisches Sendungsbewusstsein eine wichtige Rolle. Vertrag von Versailles Der Versailler Vertrag (28.6.1919) beendet den Ersten Weltkrieg zwischen dem Deutschen Reich und den Siegermächten völkerrechtlich; er bestimmt die alleinige Kriegsschuld Deutschlands, legt die neuen Grenzen, die Reparationszahlungen sowie Rüstungsbegrenzungen für Deutschland fest. Philipp Boll, Rudolf Walter 4 of 4 10.08.2008 22:36 Uhr part 1 file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007/Fachb... GRUNDWISSEN 9. KLASSE Die Weimarer Republik 1918 1923 Novemberrevolution; am 9. November Sturz der Monarchie und Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann (SPD) und Karl Liebknecht (Spartakusbund) Hitlerputsch __________________________________________________________________________________________ Völkerbund Internationale Organisation auf Anregung des amerikanischen Präsidenten Wilson 1920 gegründet. Der Völkerbund sollte die Zusammenarbeit zwischen den Völkern fördern und den Frieden international sichern. An dieserAufgabe scheiterte der Völkerbund letztendlich und wurde 1946 nach Gründung der UN aufgelöst. Weimarer Verfassung Die Weimarer Verfassung – die erste demokratische Verfassung Deutschlands -, benannt nach dem Ort, an dem sie durch die Nationalversammlung beschlossen wurde, tritt am 11.8.1919 in Kraft und bildet die gesetzliche Grundlage für eine parlamentarische Republik in Deutschland. Inflation Anhaltende Geldentwertung, die durch Vermehrung der umlaufenden Geldmenge bei gleichbleibender Warenmenge entsteht; der dadurch bedingte Preisanstieg begünstigt Sachwertbesitzer und benachteiligt Lohnempfänger, Sparer und Gläubiger. Im Jahr 1923 erreichte die Inflation in Deutschland astronomische Ausmaße: Mit der Währungsreform im November war eine Billion Papiermark nur noch eine Goldmark wert. Hitlerputsch Putschversuch vom 8./9.11.1923 unter Führung Adolf Hitlers und General Ludendorffs mit dem Ziel, die Demokratie zu stürzen, der aber an der mangelhaften Planung und Durchführung sowie am Widerstand der Polizeikräfte scheitert. Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 1929 New Yorker Börsencrash leitet Weltwirtschaftskrise ein. 30. Januar 1933 Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt Adolf Hitler (Führer der NSDAP) zum Reichskanzler: „Machtergreifung“. 1933 „Ermächtigungsgesetz:“ Der Regierung wird unumschränkte Gesetzgebungsvollmacht eingeräumt. Das Gesetz hebt die Gewaltenteilung auf und bildet die Grundlage der NS-Diktatur. 9. November 1938 Novemberpogrom: Gewaltsames Vorgehen der Nationalsozialisten gegen Juden und jüdische Geschäfte; Zerstörung der Synagogen. 1. September 1939 Beginn des Zweiten Weltkrieges mit Deutschlands Angriff auf Polen 20. Juli 1944 Widerstand; Attentat auf Hitler scheitert (Graf Stauffenberg). ____________________________________________________________________________________________________ 1 of 5 17.09.2008 20:21 Uhr part 1 2 of 5 file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007/Fachb... Antisemitismus wörtlich „Semitenfeindschaft“ (Semiten: Völker in Vorderasien und Nordafrika). Der um 1880 in Deutschland entstandene Begriff bezeichnet die seit der Antike und dem Mittelalter bestehende Ablehnung oder Bekämpfung von Juden aus religiösen oder sozialen Gründen. In der 2. Hälfte des 19. Jh. wurde die Judenfeindschaft zunehmend rassisch (biologisch) begründet und nahm dadurch an Aggressivität zu. Juden galten jetzt als „minderwertige Rasse“. Der Nationalsozialismus stellte den Antisemitismus ins Zentrum seiner „Weltanschauung“ und Politik, deren Maßnahmen vom Boykott bis zur systematischen Vernichtung der Juden (Holocaust) reichten. „Drittes Reich“ Bezeichnung für das nationalsozialistische Deutschland (1933 -1945). Das alte „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ galt als erstes Reich, das Kaiserreich (1871 – 1918) als zweites Reich. Mit dieser Bezeichnung propagierten die Nationalsozialisten die Vollendung der deutschen Geschichte durch den Nationalsozialismus. „Gleichschaltung" So nannten die Nationalsozialisten ihre Maßnahmen Staat, Gesellschaft und Kultur mit ihrer Ideologie zu durchdringen und damit zu beherrschen. Nach der „Machtergreifung“ wurden alle nichtnationalsozialistischen Verbände und Einrichtungen aufgelöst oder in NS-Organisationen eingegliedert. Außerdem nahmen die Nationalsozialisten den Ländern ihre Eigenständigkeit, führten eine Einparteienherrschaft ein und kontrollierten die Medien. Holocaust/Shoa Das griechische Wort „holocauston“ bezeichnete ursprünglich ein „Brandopfer von Tieren“. Seit Ende der 1970er Jahre (nachdem die gleichnamige US-Fernsehserie weltweit für Aufsehen sorgte) wurde dieser Begriff für den systematischen Massenmord an den europäischen Juden im Dritten Reich verwendet. Im jüdischen Sprachgebrauch wird für den Völkermord an den Juden während dieser Zeit der sicherlich passendere Begriff Shoah („großes Unheil“, „Katastrophe“) gebraucht. Konzentrations- und Vernichtungslager Konzentrationslager (KZ) wurden erstmals Anfang des 20. Jh. in totalitären Staaten errichtet, um politische Gegner und missliebige Minderheiten auszuschalten oder zu beseitigen. Ab 1923 richtete z.B. der sowjetische Diktator Stalin Zwangsarbeitslager ein. Nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten entstanden 1933 im Deutschen Reich die ersten KZ. Hier wurden Minderheiten, die den rassistischen, ideologischen und politischen Vorstellungen der Nationalsozialisten nicht entsprachen, in Haft genommen, misshandelt und ermordet. Ab 1938 wurden KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit für SS und Rüstungsindustrie eingesetzt. Seit 1941 wurden in den besetzten Gebieten im Osten Vernichtungslager eingerichtet, in denen die Nazis zwischen 5 und 6 Millionen Juden und eine halbe Million weiterer Personen – größtenteils in Gaskammern – umbrachten. „Machtergreifung“ Die NSDAP feierte den 30. Januar 1933 als Tag der „Machtergreifung“. Der Begriff ist eigentlich irreführend, denn formal gesehen hatte Hitler von Reichpräsident Hindenburg ganz legal die Kanzlerschaft übertragen bekommen, von einer Revolution konnte also nicht die Rede sein. Erst im Prozess der „Gleichschaltung“ der nächsten Monate vollzog sich die eigentliche Machtergreifung. Münchner Abkommen Das am 30. September 1938 zwischen Großbritannien (Chamberlain), Frankreich (Daladier), Italien (Mussolini) und Deutschland (Hitler) unterzeichnete Abkommen verpflichtete die Tschechoslowakei, die überwiegend von Deutschen bewohnten Grenzgebiete Böhmens (Sudetenland) an das Deutsche Reich abzutreten. Ein tschechoslowakischer Vertreter war zur Münchner Konferenz nicht eingeladen. Großbritannien und Frankreich erhofften sich vergeblich von diesem Zugeständnis (im Sinne der Appeasementpolitik), Hitler von seinen Kriegsplänen abbringen zu können 17.09.2008 20:21 Uhr part 1 file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007/Fachb... Nationalsozialismus Der Begriff bezeichnet die völkische, antisemitische, nationalistische Bewegung in Deutschland, die sich 1920 als Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) organisierte und die unter Führung Adolf Hitlers in Deutschland 1933 eine Diktatur errichtete. Ein extremer Nationalismus, Rassismus, Eroberungsstreben („Lebensraumpolitik“), Führerprinzip und Volksgemeinschaft sind grundlegende Elemente der NS-Weltanschauung. „Nürnberger Gesetze“ Bezeichnung für die am 15. September 1935 von den Nationalsozialisten in Nürnberg festgelegten antisemitischen Rassegesetze. Juden verloren das Wahlrecht und durften keine öffentlichen Ämter mehr übernehmen. Eheschließungen zwischen Juden und Nichtjuden wurden verboten. Verstöße konnten mit Gefängnis bestraft werden. Die „Nürnberger Gesetze“ bildeten die juristische Grundlage für die nachfolgende Diskriminierung und schikanöse Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung. Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg 8. Mai 1945 Bedingungslose Kapitulation Deutschlands, Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa 1946 Verfassung des Freistaats Bayern 23. Mai 1949 Unterzeichnung des Grundgesetzes der BRD in Bonn 1949 Gründung der beiden deutschen Staaten BRD und DDR 17. Juni 1953 Aufstand gegen das DDR-Regime 1961 Mauerbau in Berlin ____________________________________________________________________________________________________ Besatzungszonen Deutschland und Österreich wurden nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 von den Siegermächten in vier Besatzungszonen – eine amerikanische, eine britische, eine französische und eine sowjetische – aufgeteilt. Jede Besatzungszone unterstand dem Oberbefehlshaber der jeweiligen Siegermacht. Deutsche Frage Unter der Deutschen Frage versteht man die ungelöste nationale Frage, die durch die Teilung Deutschlands nach 1945 als Folge des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges entstanden war. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR 1949 war das Ziel der westdeutschen Politik, die Einheit Deutschlands nach dem Selbstbestimmungsrecht des Volkes wiederherzustellen. Entnazifizierung Bestreben der Alliierten nach 1945, die deutsche Gesellschaft von nationalsozialistischen Einflüssen zu säubern. Maßnahmen waren neben der gerichtlichen Verfolgung von Kriegsverbrechern u.a. die Entfernung ehemaliger Nationalsozialisten aus einflussreichen Positionen. Die Amerikaner richteten dafür so genannte Spruchkammern ein, die über die Schuld der Einzelnen entschieden. In der sowjetischen Zone wurde die Entnazifizierung dazu genutzt, strukturelle Veränderungen (beispielsweise die Enteignung von Großgrundbesitzern und Großindustriellen) herbeizuführen und so eine kommunistische Gesellschaftsordnung vorzubereiten. Flucht und Vertreibung 3 of 5 Als Folge des verlorenen Zweiten Weltkriegs kam es zu einer riesigen Bevölkerungsbewegung von Deutschen aus den deutschen Ostgebieten. Sie begann mit der Flucht von Deutschen vor der Roten Armee und fand ihren 17.09.2008 20:21 Uhr part 1 file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007/Fachb... Höhepunkt in der systematischen Vertreibung aus Gebieten östlich der Oder-Neiße-Linie und Ost- bzw. Südosteuropas. Insgesamt mussten 14 Mio. Deutsche ihre Heimat verlassen, über 2 Mio. von ihnen kamen dabei um. Konferenz von Potsdam letzte große Kriegs- und erste Nachkriegskonferenz in Europa vom 17. Juli bis 2. August 1945. Teilnehmer waren die Regierungschefs der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und der Sowjetunion. Verhandelt wurden die Zukunft Deutschlands und das Ende des Krieges in Fernost. Für Deutschland einigten sich die "Großen Drei" u.a. auf folgende Ziele: Alliierter Kontrollrat als oberstes Entscheidungsorgan für Deutschland Die Gebiete östlich der Oder und Görlitzer Neiße sollen bis zur endgültigen Festlegung durch einen Friedensvertrag mit Deutschland als polnische Westgrenze anerkannt werden Die 5 D’s: o o o o o Demokratisierung Demilitarisierung (Entwaffnung) Denazifizierung Demontage (Abbau kriegswichtiger Industrien) Dezentralisierung der Verwaltung und Entflechtung der Wirtschaft NATO North Atlantic Treaty Organization Zehn westeuropäische Staaten, die USA und Kanada gründeten 1949 die Nordatlantische Verteidigungsgemeinschaft als Militärbündnis, um sich gemeinsam gegen einen möglichen Angriff der Sowjetunion zu verteidigen und politisch für Frieden und Freiheit einzutreten. Die NATO war Teil der Blockbildung, die Bundesrepublik Deutschland trat ihr 1955 bei. Währungsreform Einführung einer neuen Währung und Neuordnung des durch die Kriegsfinanzierung zerrütteten deutschen Geldwesens von 1948 durch die Siegermächte; in den westlichen Besatzungszonen wurde die Deutsche Mark, in der Sowjetischen Besatzungszone die D-Mark (später Mark der DDR) eingeführt. Die unterschiedlichen Währungen vertieften die Teilung Deutschlands. Warschauer Pakt Das 1955 in Warschau gegründete östliche Bündnis war Teil der Blockbildung nach dem Zweiten Weltkrieg und bestand bis 1991. Unter Führung der Sowjetunion fasste es alle militärischen Kräfte Osteuropas (außer Jugoslawien und später Albanien), einschließlich der DDR, gegen die NATO zusammen. Westintegration Die politische, wirtschaftliche, militärische und kulturelle Einbindung der Bundesrepublik nach 1945 in die westliche Welt (Westeuropa und die Vereinigten Staaten von Amerika). Als ihr Wegbereiter gilt der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU). Die Bundesrepublik wurde Mitglied der EWG und der NATO und erhielt dafür weitgehende Souveränität sowie Schutz und Förderung durch die westlichen Bündnispartner. Die Welt im Schatten des Kalten Krieges 4 of 5 1963 Deutsch-französischer Freundschaftsvertrag Europäische Einigung Am Anfang des Einigungsprozesses nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Zusammenarbeit der westeuropäischen Staaten im 1949 gegründeten Europarat und in der 1951 entstandenen Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Der Erfolg führte 1957 zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM). EGKS, EURATOM und EWG wurden 1967 zur Europäischen Gemeinschaft (EG) zusammengefasst. Mit dem Vertrag von Maastricht (1992) entstand die Europäische Union, der nach mehreren Erweiterungen inzwischen 27 Staaten angehören. 17.09.2008 20:21 Uhr part 1 file:///Users/rudolfwalter/Documents/Schule%2022.%2010.%2007/Fachb... Nahostkonflikt Streit zwischen dem 1948 gegründeten Staat Israel, seinen arabischen Nachbarn und der palästinensischen Bevölkerung um das Existenzrecht des Staates Israel und die Rechte der Palästinenser an diesem Land sowie die Gründung eines eigenen palästinensischen Staates. Mehrere Kriege und zahllose Terrorakte prägen bis heute den Konflikt. Nord-Süd-Konflikt Spannungen zwischen den hoch entwickelten Industriestaaten auf der nördlichen und den "Entwicklungsländern" auf der südlichen Erdhalbkugel. Diese Länder sind geprägt durch ein starkes Bevölkerungswachstum, schlechte Ernährung, Mängel im Gesundheits- und Bildungswesen, fehlende Arbeitsplätze, niedrige Löhne und eine wirtschaftliche Abhängigkeit von den Industrienationen. UNO United Nations Organization Die Weltorganisation wurde 1945 in San Francisco als Nachfolgerin des Völkerbundes gegründet. Ihr gehören inzwischen fast alle Staaten der Welt an. Ihre Hauptziele sind die Sicherung des Friedens, die Verständigung der Völker untereinander sowie der internationalen Zusammenarbeit zur Lösung wirtschaftlicher, kultureller, sozialer, ökologischer und humanitärer Probleme ; Sitz der UNO ist New York. Regine Zientek, Alois Wagner, Rudolf Walter 5 of 5 17.09.2008 20:21 Uhr GRUNDWISSEN 10. KLASSE Die Welt und Deutschland von den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren 1961/1962 Kubakrise: Nach der Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen auf Kuba verhängen die USA eine Seeblockade. Die Welt steht am Rande eines Atomkrieges. 1972 Grundlagenvertrag: Die BRD und die DDR erkennen sich gegenseitig als gleichberechtigte Staaten an und verpflichten sich zu "gutnachbarlichen Beziehungen". Unter anderem werden ein Gewaltverzicht, die Achtung der bestehenden Grenze und die Regelung praktischer und humanitärer Fragen vereinbart. _________________________________________________________________________________________________________ Entspannungspolitik Nach der drohenden Gefahr eines Atomkriegs während der Kubakrise versuchten beide Seiten in der Folgezeit (ab 1963) den Ost-West-Konflikt zu entschärfen. Es kam zu Vereinbarungen über Rüstungskontrolle und begrenzung, die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) vereinbarte einen Gewaltverzicht, verbesserte die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Beziehungen zwischen Ost und West und führte zu einer Entspannung zwischen den Machtblöcken. Zu Beginn der 1980er-Jahre verschärften sich die Spannungen jedoch wieder. Ostverträge Die von der sozialliberalen Koalition unter Kanzler Willy Brandt geschlossenen Verträge mit der UdSSR, Polen, Tschechoslowakei und der DDR (Grundlagenvertrag) waren Bestandteil der Entspannungspolitik. Vereinbart wurden ein gegenseitiger Gewaltverzichtung und die Achtung der bestehenden Grenzen. "68er-Bewegung" Internationale Protestbewegung einer ganzen Generation, vor allem von Studenten, gegen autoritäre Verhaltensweisen in Familie, Schule, an den Universitäten, am Arbeitsplatz sowie die sich immer stärker ausbreitende kapitalistische Konsumgesellschaft. Auch der Protest gegen den Vietnamkrieg spielte eine wichtige Rolle. Die radikalen Ziele (Abschaffung des kapitalistischen Systems) erwiesen sich als illusionär, die "68er-Bewegung" führte jedoch zu einer Demokratisierung und Liberalisierung der Gesellschaft, förderte beispielsweise Bürgerbewegungen, die Gleichberechtigung von Frauen, veränderte Erziehungsstile und förderte neue Formen des Zusammenlebens. Die Auflösung des Ostblocks und die deutsche Einheit ab 1985 Reformpolitik in der UdSSR: Michail Gorbatschow versucht mit "Glasnost" (Offenheit) und "Perestroika" (Umbau, Umgestaltung) die massive Krise im Land zu meistern und die Sowjetunion zu modernisieren. 1989 Umbruch im Ostblock: Ausgehend von inneren Oppositionsbewegungungen, die sich auch durch Gorbatschows Reformpolitik in der Sowjetunion bestärkt fühlten, kam es 1989 in fast allen osteuropäischen Staaten zum Zusammenbruch des kommunistischen Systems. 9. November 1989 Öffnung der innerdeutschen Grenze: ("Fall der Mauer") 3. Oktober 1990 "Tag der deutschen Einheit": Beitritt der neuen Länder (ehem. DDR) zur Bundesrepublik Deutschland; gesetzlicher Feiertag seit 1990 _________________________________________________________________________________________________________ "Glasnost" und "Perestroika" Diese beiden russischen Wörter bedeuten "Offenheit" und "Umbau". Der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow führte sie nach 1985 ein und kündigte damit eine tiefgreifende Reform in der Innenpolitik an. "Offenheit" (Glasnost) sollte nun in der Diskussion politischer Probleme herrschen, Kritik an Missständen sollte erlaubt sein. Der "Umbau" (Perestroika) sollte das wirtschaftliche System der SU umgestalten, die starre Planwirtschaft sollte gelockert und mehr private Initiative und Einflussmöglichkeiten innerhalb der einzelnen Betriebe geschafffen werden. Europa und die Welt nach dem Ende des Ost-West-Konflikts 1992 Vertrag von Maastricht: wichtiger Meilenstein auf dem Weg der europäischen Einigung. Die damals 12 Mitgliedsstaaten der EG (Europäische Gemeinschaft") unterzeichneten den "Vertrag über die Europäische Union" (EU-Vertrag). Vereinbart wurden u. a. eine Wirtschafts- und Währungsunion, eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik sowie eine verstärkte Zusammenarbeit in der Innen- und Rechtspolitik. __________________________________________________________________________________________________________ Osterweiterung der EU Nach der Auflösung des Ostblocks und der Demokratisierung der früher kommunistischen Staaten strebte die Mehrzahl dieser Staaten die Mitgliedschaft in der EU an. Bis 2007 traten 10 osteuropäische Staaten der EU bei, nachdem die Aufnahmekriterien (Marktwirtschaft, Demokratie usw.) erfüllt waren. Damit ist die Zweiteilung Europas, die im Kalten Krieg vorherrschte, überwunden. Rudolf Walter