Holunder Informationen http://www.familie-im-web.de/familie/rezepte/produktwissen/schwarzer_holunder.html Stefan Bausch und Edith Beckmann, Holunder, Walter Hädecke Verlag, ISBN 978-3-7750-0496-1 HR-Informationen Gräfe & Unzer AID – www.was-wir-essen.de Wikipedia Schrot&Korn Heilkräuter-Website Stuttgarter Zeitung Leckeres vom "Hollerbusch" Holunder: Beeren, die es in sich haben Jetzt hängen die tiefschwarzen Beeren in dicken Dolden am Holunderbusch. Sie sind nicht nur in der Naturheilkunde gefragt, auch große Getränkehersteller mixen inzwischen Holundersaft und -sirup in Cocktails und Erfrischungsgetränke. Der Holunderbusch fehlte früher in keinem Bauerngarten. Er stand für Beständigkeit und war der Wohnort der guten Hausgeister. Die Germanen gaben dem Geißblattgewächs den Namen Hollerbusch, benannt nach ihrer höchsten und freundlich gesonnenen Göttin, Frau Holla. Aus ihr wurde später im Grimmschen Märchen Frau Holle. Die Holunderernte beginnt Marianne Müncker aus Hosenfeld bei Fulda hat hinter ihrem Haus nicht nur einen, sondern Hunderte von Hollerbüschen stehen. Die schwarzen Beeren glänzen in der Herbstsonne: "Wir sind mittendrin in der Holunderernte. Die Dolden werden mit der Schere direkt am Stilansatz abgeschnitten. Sie kommen dann zur Verarbeitung in die Kelterei, werden dort entrappt, eingemaischt und entsaftet." Marianne Müncker gehört zur Beerenobstgemeinschaft Hosenfeld in der Nähe von Fulda. Und diese Erzeugergemeinschaft ist inzwischen bärenstark, sagt sie: "Wir haben uns 1980 zusammengefunden, haben anfangs nur schwarze Johannisbeeren angebaut. 1990 haben wir den Holunder dazugenommen. Wir arbeiten gut und effektiv miteinander, bauen 50 Hektar an und vermarkten das gemeinsam. Wir haben hauptsächlich Kunden im Bereich der Hofläden, es vermarktet jeder ab Hof." Doppelter Ertrag durch Blüten und Beeren Der Holunder macht nicht nur das ganze Jahr Arbeit, er bringt auch zweimal Ertrag: Im Herbst die vitaminreichen Beeren und im Frühjahr die weißen, süßlich duftenden Blüten, erklärt Marianne Müncker: "Die Holunderblüten werden kurz geschnitten, dann in eine Flüssigkeit eingelegt und ein bis zwei Tage stehen gelassen. Daraus wird ein Extrakt gewonnen. Ich bin ja ein Holunderblütenfan. Wir machen aus ihnen einen Holunderblütencocktail, unseren SambuKuss. Der ist in der warmen Jahreszeit ein wunderbares Getränk und hat nur 5% Alkohol." Der leuchtend gelbe Holunderblütencocktail prickelt wie Sekt im Glas. Schwarz und dickflüssig ist dagegen der Holundersaft mit 100 % Frucht. Dazu die Expertin: "Aus den Beeren machen wir Muttersaft. Es gibt immer wieder Liebhaber, die oft aus Gesundheitsgründen den reinen Holundersaft trinken. Man kann auch aus Holundermuttersaft Gelee kochen oder Holunderbeersuppe mit Äpfeln, Birnen, Zimt." Gesunde Beeren schützen vor Grippeviren Holundersaft in allen Variationen ist nicht nur ein Genuss. Die schwarzen Beeren sind auch ausgesprochen gesund, sagt der Ernährungswissenschaftler und Buchautor Friedrich Bohlmann: "Die moderne Wissenschaft gibt den alten Lehrbüchern recht: Man hat festgestellt, dass der Holunder Stoffe enthält, die Grippeviren davon abhalten, in die Zellen einzudringen. Samkol ist so ein Inhaltsstoff, bei dem man das festgestellt hat. Damit kann man der Grippe vorbeugen und auch in Grippezeiten den Krankheitsverlauf abschwächen und verkürzen." Bei Hals-, Ohrenschmerzen und Fieber den Saft möglichst heiß trinken. Dann wirkt er am besten. Und das Gute ist, dass die wertvollen Vitamine und gesundmachenden Inhaltsstoffe beim Erhitzen nicht verloren gehen. Im Gegenteil: In den Beeren gibt es so genannte sekundäre Inhaltsstoffe, die sich durch Hitze erst richtig entfalten. Holundersaft selbst gemacht Wenn Sie sich selbst auf die Suche machen wollen, um den Saft selbst herzustellen: Nehmen Sie zum Entsaften einen Dampfentsafter. Das geht am schnellsten. Wenn Sie den Saft aus dem Dampfentsafter direkt in die Flasche laufen lassen und fest verschließen, ist er mindestens ein Jahr haltbar. Und dann können Sie im Herbst und Winter nach Lust und Laune den Saft entweder verdünnt mit Wasser als Durstlöscher trinken, Gelee daraus herstellen als Füllung für die Äpfel zum Wildbraten oder auch ein Holundersüppchen mit Äpfeln, Birnen, Zimt und Ingwer kochen. Und sehnsüchtig auf die nächste Holunderblüte im nächsten Jahr warten. Autorin: Angelika Bork http://www.hronline.de/website/rubriken/ratgeber/index.jsp?key=standard_document_26246984&rubrik=36 28 Holunderbeeren Teubner Herkunft: Mitteleuropa ist die Heimat des Holunders. In Deutschland gehört Frau Holles Strauch zum alltäglichen Landschaftsbild. Schon Hippokrates nannte Holunder wegen seiner vielfältigen Heilwirkungen einen Medizinschrank, dessen Türchen heute langsam wieder geöffnet wird. Charakteristika: Weltweit existieren etwa 20 bis 30 Holunderarten. In unserer Breiten kommt der Schwarze Holunder am häufigsten vor. Man findet ihn an Wegrändern, Waldlichtungen und oft im Windschatten von Gebäuden. Der stark verholzende Strauch wird bis zu acht Meter hoch. Seine schirmartigen Blüten leuchten weiß bis gelblich. Die zunächst roten Beeren verfärben sich mit der Reifung schwarz. Holunderprodukte helfen bei Erkältungen, gegen Fieber und Atemwegserkrankungen. Holundertee oder -saft fördert die natürliche Schweißproduktion und wirkt entzündungshemmend. Das im Holunder enthaltene Sambunigrin kann Übelkeit verursachen. Er sollte daher nicht roh verzehrt werden. Gekocht ist Holunder aber unbedenklich genießbar. Saison, Einkauf, Lagerung: Mai bis Juli ist Erntezeit für die schmackhaften Blüten. Sie sollten gleich nach dem Pflücken verarbeitet werden. Die Früchte werden im August und September reif. Holundersirup ist vielseitig einsetzbar und hält sich kühl gelagert etwa 6 Monate. Verwendung: Holunderküchlein vereinen den leicht herben Holundergeschmack mit süßem Eierkuchenteig. Schmeckt prima mit Schlagsahne und einem Gläschen Holundersekt! Holundersuppe ist besonders im Winter, wenn Erkältung droht, eine gesunde Mahlzeit. Holundersirup oder -saft verleiht Suppen, Saucen oder Süßspeisen eine besondere Note. Und hier finden Sie Rezepte mit Holunder. http://www.kuechengoetter.de/rezepte/warenkunde/13924/Holunderbeeren.html Anbautipp des Monats - September 2007 Jedes Jahr im September hängen die Beeren des Schwarzen Holunders in dichten Trauben an den Ästen und warten darauf, geerntet zu werden. Häufig jedoch bleiben die kleinen Früchtchen an den Sträuchern hängen, weil viele nicht wissen, dass Holunderbeeren genießbar sind. Manche wissen dies zwar, haben aber Angst davor, versehentlich gifte Beeren zu erwischen. Vor dem Sammeln genau bestimmen Beim Beeren sammeln sollte man sich generell sicher sein, um welchen Strauch es sich handelt, bevor man pflückt. Schwarzer Holunder lässt sich jedoch gut von anderen Beerenarten unterscheiden. Auch verwandte Holunderarten, wie der Rote Holunder oder der giftige Zwergholunder lassen sich gut von dem Schwarzen Holunder abgrenzen. Ausführliche Beschreibungen des Strauchs finden sich in den meisten Pflanzenführern. Auch im Internet finden Sie Informationen dazu (siehe Linkliste unten). Erntereife Holunderbeeren (Foto: Pixelio.de) Sollten Sie jedoch trotz des ausführlichen Bestimmungsmaterials Zweifel haben, lassen Sie die Beeren lieber hängen. Fast überall zu finden Sambucus nigra, so der botanische Name für den Schwarzen Holunder, wächst vielerorts wild an Waldrändern, Flussufern oder als Bestandteil von Feldhecken. Es handelt sich um einen schnell wachsenden Baum oder Strauch, der bis sechs Meter hoch werden kann. Im Juni bilden sich an den flachen Trugdolden kleine weiße oder rosa Blütchen, die einen süßlichen Geruch verbreiten. An diesem typischen Holundergeruch – der sich auch beim Zerreiben der Blätter bemerkbar macht – ist die Pflanze meist schon von weitem zu erkennen. Ein wahrer Wunderstrauch Früher wie heute wird der Schwarze Holunder zur Heilung verschiedenster Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt. Wegen der wertvollen Inhaltstoffe der Früchte – unter anderem viel Vitamin C – ist der Schwarze Holunder auch für eine gesunde Ernährung sehr empfehlenswert. Der Schwarze Holunder ist jedoch nicht nur nützlich, es lassen sich auch sehr köstliche Speisen und Getränke daraus bereiten. Vielen bekannt sein dürften Marmelade, Gelee oder Saft aus den Beeren. So mancher hat vielleicht auch schon mal einen aus Holunderblüten hergestellten Sirup gekostet. Doch die Palette an möglichen Rezepten ist noch viel größer. Quellen mit Rezeptideen finden Sie in der Linkliste unten. Auch die Blüten des Holunders lassen sich verwerten (Foto: Pixelio.de) Vorsicht: Schwarzer Holunder kann giftig sein Vor dem Verzehr der schwarzen Holunderbeeren ist Vorsicht geboten. Unreife Beeren enthalten genauso wie Blätter, Stiele und die Rinde Sambunigrin. Dieser Giftstoff kann zu Erbrechen, leichten Krämpfen und Durchfall führen. Ernten Sie die Beeren erst dann, wenn alle Beeren voll ausgereift – das heißt schwarz gefärbt – sind und verarbeiten Sie die Früchte sofort nach der Ernte. Andernfalls kann es zu einer unkontrollierten Gärung kommen, die die Beeren ungenießbar macht. Grüne, unreife Holunderbeeren enhalten das giftige Sambunigrin (Foto: aboutpixel.de - Inga Palme) Reife Früchte sind nahezu frei von Sambunigrin, sollten von empfindlichen Menschen aber auch nicht roh verzehrt werden. Wer die Früchte für kurze Zeit auf über 80 °C erhitzt, macht das Sambunigrin sowie andere unbekömmliche Stoffe unschädlich. Holunder für den eigenen Garten Gezüchtete Holundersorten haben gegenüber den Wildformen einen Vorteil: Die Beeren sind größer, reifen einheitlicher ab und weisen höhere Gehalte an Farbstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen auf. Zudem gibt es auch Sorten, die – im Unterschied zur Wildform – bereits im August reife Beeren bieten. Es gibt also viele Gründe, sich einen Holunderstrauch in den Garten zu holen. Holunder zählt zu den wenig anspruchsvollen Straucharten. Bis auf Blattläuse wird er von Krankheiten und Schädlingen gänzlich in Ruhe gelassen. Wer es sich zutraut, kann durch geeignete Schnittmaßnahmen (Tipps siehe Linkliste) das Ernteergebnis maßgeblich beeinflussen. Jörg Planer, Bonn Tipps im Web Beschreibungen und Unterscheidungsmerkmale für Holunderarten I Beschreibungen und Unterscheidungsmerkmale für Holunderarten II Rezepte zur Verwendung von Holunderbeeren (NABU) Tipps und Tricks zur Kultur von Schwarzem Holunder im eigenen Garten (LWG Bayern) Informationen zur Giftigkeit von Schwarzem Holunder (Giftzentrale Bonn) http://www.waswiressen.de/hobbygaertner/anbautipps_2007_september_2007_holunder.php Schwarzer Holunder Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) Systematik DreifurchenpollenZweikeimblättrige (Rosopsida) Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Kardenartige (Dipsacales) Moschuskrautgewächse Familie: (Adoxaceae) Gattung: Holunder (Sambucus) Art: Schwarzer Holunder Klasse: Wissenschaftlicher Name Sambucus nigra L. Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), auch bekannt als Holderbusch oder Holler, ist ein Strauch aus der Gattung Holunder (Sambucus). Der Schwarze Holunder ist eine der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten. Seine Blüten und Früchte finden vielfach Verwendung als Heilmittel, Lebensmittel und Farbstoff. Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Beschreibung 2 Vorkommen 3 Giftigkeit 4 Etymologie 5 Verwendung o 5.1 Holunder als Heilmittel o 5.2 Holunder als Farbstoff o 5.3 Holunder als Lebensmittel 6 Schädlinge 7 Unterarten 8 Volksglaube 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 Weblinks Beschreibung [Bearbeiten] Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) Der Schwarze Holunder ist ein bis 11 Meter hoher Strauch oder kleiner Baum mit starker Verzweigung. Die Zweige des Holunders sind oftmals bogenartig ausladend. Die Rinde ist von graubrauner Farbe und übersät mit Lentizellen, die als hellere Erhebungen ins Auge fallen. Diese Erhebungen sind ausgefüllt mit weißem, fast schaumstoffartigem Mark. Die dickeren Äste sowie der Stamm haben eine längsgefurchte graubraune, korkartige Borke. Der Holunder ist ein Flachwurzler mit weitreichendem Wurzelwerk. Die gegenständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert. Die einzelnen Blattfieder sind etwa 30 Zentimeter lang und bestehen aus meist fünf oder sieben Einzelblättern, die elliptisch und am Rand gesägt sind. Die Einzelblätter sind jeweils bis etwa 12 Zentimeter lang. Das Blattwerk entwickelt sich etwa im März bis April. Ab Mai bis in den Juli erscheinen am jungen Holz bis zu 30 cm große, flache Schirmrispen aus vielen Einzelblüten. Ihr frischer, fruchtiger Duft ist unverwechselbar und typisch für den Holunder. Die weißen oder leicht gelblichen Blüten sind in der Regel fünfzählig. Sie besitzen entsprechend jeweils fünf Kelchblätter, fünf miteinander verwachsene Kronblätter, fünf freie Staubblätter mit gelben Staubbeuteln und drei miteinander verwachsene Fruchtblätter, die später in der Frucht drei Kerne bilden. Ein kleinerer Teil der Blüten ist jedoch auch vierzählig. (Übrigens: Zerreibt man ein Blatt zwischen den Fingern, riecht es auch leicht nach den Blüten; so kann Holunder auch einfach erkannt werden, wenn er keine Blüten oder Früchte trägt.) Die Blüten werden von Fliegen und Hautflüglern besucht.[1] Im August und September beginnen die anfangs roten, später schwarzen Vitamin-C- und Kalium-reichen, ungefähr sechs Millimeter großen „Beeren“ (eigentlich Steinfrüchte) (die auch als „Fliederbeeren“ bezeichnet werden) zu reifen, mit jeweils drei Samen und burgunderrotem Saft, der aus Textilien kaum auswaschbar ist. Während diese Früchte reifen, färben sich auch die Stiele, an denen sie sitzen, rötlich. Die Beeren sind nach dem Abkochen oder Vergären essbar. Die Früchte werden hauptsächlich durch Vögel (z. B. Amseln, Drosseln, Stare und Mönchsgrasmücken) verbreitet, doch auch Säugetiere und Menschen tragen zur Verbreitung bei.[1] Die Pflanze kann etwa 20 Jahre alt werden. Vorkommen [Bearbeiten] Holunderkultur in der Oststeiermark, Mitte August Holunderkultur in der Oststeiermark, Ende März Der Schwarze Holunder ist eine der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten. Ebenfalls anzutreffen ist er in Westsibirien, dem Kaukasus, Kleinasien und sogar Nordafrika. Von Vorteil dafür ist sicher seine Robustheit und Anspruchslosigkeit. Holunder ist ausgesprochen frosthart und gedeiht gut im Halbschatten auf Unkraut- und Ruderalfluren, Waldlichtungen oder an Wegrändern, schätzt jedoch insbesondere mittelschwere bis sandige, stickstoffreiche und frische, schwach saure Lehmböden. Als Stickstoffzeiger findet man ihn konzentriert an übermäßig N-reichen Standorten. In den Alpen ist er bis in die mittlere Gebirgslage von etwa 1500 Metern NN anzutreffen. Neben wilden Vorkommen findet sich der Holunder auch in Kultur, seit Mitte der 1980er Jahre in wieder zunehmender Zahl. Ein Anbaugebiet für Holunder ist die Oststeiermark. Es existieren einige Sorten, die zu unterschiedlichen Zwecken selektiert wurden. Giftigkeit [Bearbeiten] Sowohl in den Blättern, der Rinde, unreifen Beeren und in den Samen reifer Beeren ist der Stoff Sambunigrin enthalten. Über die Giftigkeit beim Menschen gibt es unterschiedliche Angaben. Sie reichen von ungiftig[2] bis „zu vermeiden“.[3] Bei Kindern und sensiblen Personen führt der Verzehr zu Symptomen von Erbrechen bis hin zu starkem Durchfall oder Magenbeschwerden. Bei Schweinen, Hunden, Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamstern kommt es zu Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden. Vögel zeigen bei Aufnahme unreifer Beeren und anderen Pflanzenteilen Verdauungsstörungen und Erbrechen, bei ihnen kann die Aufnahme großer Mengen sogar zum Tod führen.[4] Durch Erhitzen zerfällt Sambunigrin und die Beeren verlieren ihre Giftigkeit. Etymologie [Bearbeiten] Seine Früchte bezeichnet man auch als Fliederbeeren, was auf seinen lange in Deutschland gebräuchlichen Namen „Flieder“ zurückzuführen ist, der erst spät auf den heutigen Flieder (Syringa) überging. Der Name Holunder leitet sich möglicherweise aus der nordischen Mythologie ab, wo der Strauch mit der Unterweltgöttin Frau Holle (vgl. Hel) in Verbindung gebracht wurde. Alternative Vorschläge verweisen auf „hohl“, da sich das Mark leicht entfernen lässt. Verwendung [Bearbeiten] Holunderfrüchte Holunder findet vielfach Verwendung, in der Pflanzenheilkunde wie in der Küche. Holunder als Heilmittel [Bearbeiten] Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden und finden bis heute Anwendung. Als Faktoren dieser Wirkung gelten die in den Früchten enthaltenen Vitamine C und B, Fruchtsäuren, ätherische Öle, die auch in den Blüten enthalten sind, Flavonoide und vor allem das farbgebende Anthocyan. Dieses Antioxidans schützt die Zellmembranen vor Veränderungen durch freie Radikale und verlangsamt so den Alterungsprozess der Pflanzenzellen wie auch der Zellen des menschlichen Konsumenten. Die ätherischen Öle mit ihren Aromakomplexen wirken leicht schweißtreibend und schleimlösend. Auch bei Magenbeschwerden wird Holundertee in der Hausmedizin erfolgreich angewandt. Die getrockneten Blüten werden als „Flores sambuci“ in Apotheken angeboten. Holunder als Farbstoff [Bearbeiten] Holunderblütenstand Die Beeren des Schwarzen Holunders enthalten den violetten Farbstoff Sambucyanin. Dieses zu den sekundären Pflanzenstoffen gehörende Flavonoid befindet sich überwiegend in den Schalen der Beeren (bis zu 60 %) und soll als Radikalfänger auch das Risiko von HerzKreislauferkrankungen und Krebs senken. Der Farbstoff wurde früher zum Färben von Haaren, Leder oder aber auch Rotwein eingesetzt. Nachdem die Lebensmittelindustrie immer höhere Ansprüche an Färbemittel stellt, gewinnt dieser natürliche Farbstoff heute wieder an Wert. Er wird für Süßigkeiten oder Molkereiprodukte in der Lebensmittelindustrie, sowie auch in der Textilindustrie verwendet. Holunder als Lebensmittel [Bearbeiten] Sowohl die Blütenstände als auch die daran gereiften Früchte lassen sich als Lebensmittel verwenden. Die bekannteste Zubereitungsform für die Blüten sind ausgebackene Holunderblüten, die im deutschen Sprachraum als Hollerküchel, Holunderpfannekuchen, Holunderküchle oder Hollerschöberl bezeichnet werden. Dabei werden die Schirmrispen in einen dünnflüssigen Teig aus Mehl, Eiern und weiteren Zutaten getaucht und anschließend gebraten oder frittiert. Darüber hinaus werden die Blüten als Geschmack gebende Komponente für Getränke verwandt. Besonders weit verbreitet ist Holunder-Sirup und Holundersekt. In beiden Fällen werden die Blüten in eine Zuckerlösung gelegt und nach einigen Tagen abfiltriert. In dieser Zeit hat die Zuckerlösung den Holundergeschmack angenommen. Da die Beeren des Holunders schwach giftig sind, können sie nicht roh verzehrt werden – erst nach Erhitzen können sie bedenkenlos verwendet werden. Die verbreitetste Form dazu ist Gelee oder Mus. In Norddeutschland kocht man aus den Beeren eine Fliederbeersuppe, sie finden zum Backen Verwendung und kommen als Zutat in Rote Grütze vor. Ebenfalls in Norddeutschland ist die Verwendung des eingedickten Saftes aus den Früchten in Grog üblich (d. h. mit heißem Wasser und Rum gemischt). Die Beeren lassen sich problemlos einfrieren. Der Saft der Beeren ist zwar genießbar, aber sehr herb. Daher wird er oft mit Apfelsaft oder anderen süßen Fruchtsäften gemischt. Schädlinge [Bearbeiten] Wühlmäuse verursachen an den Sträuchern des Schwarzen Holunders die größten Schäden, in großen Anlagen können sie bis zu 40 Meter lange Gänge anlegen, bei denen sie die Wurzeln der Sträucher schwer beschädigen. Vögel, wie zum Beispiel Finken und Grauschnäpper, schätzen Holunderbeeren. Zwar sind sie im strengen Sinne keine Schädlinge, insbesondere bei Solitärpflanzen kann es aber durch den Vogelfraß zu deutlichen Ernteverlusten kommen. Die Schwarze Holunderblattlaus (Aphis sambuci) befällt zumeist nur einzelne Pflanzen, schwächt sie aber durch das Saugen des Pflanzensaftes. Gallmilben, insbesondere Spinnmilben, können Triebe verkrüppeln und so größere Schäden verursachen. Die Holunderdoldenwelke, eine Pilzerkrankung, lässt die Blütenstände verwelken, so dass es zu starken Ernteeinbußen kommen kann. Diese äußert sich in einem Welken der Haupt- bzw. Seitenachsen der Blütenstände. Blütenbotrytis kann gelegentlich zum Verrieseln der Blüten führen. Der Pilz Judasohr besiedelt gerne den absterbenden Busch. Unterarten [Bearbeiten] Neben dem Typ existiert die Unterart S. n. ssp. palmensis, die endemisch in den Lorbeerwäldern der Kanarischen Inseln vorkommt und vom Aussterben bedroht ist. Volksglaube [Bearbeiten] Dem Holunderstrauch wurden sowohl unheilvolle als auch positive Eigenschaften nachgesagt. Das Verdorren eines Strauches zeigte den Tod eines Familienmitglieds an. Andererseits galt er als Abwehrmittel gegen schwarze Magie und Hexen, schützte vor Feuer und Blitzeinschlag und man sollte unter ihm vor Schlangenbissen und Mückenstichen sicher sein. Auch beherbergte er wohlgesinnte Hausgeister, was den Strauch in vielen Hausgärten heimisch werden ließ und zu dem Spruch führte, dass man vor einem Hollerbusch den Hut ziehen müsse. Der unangenehme Geruch des Laubes soll daher kommen, dass sich Judas an einem Holunderbaum erhängt haben soll. Literatur [Bearbeiten] Gesa Bartig: Heilsamer Holunder. Köller, Schacht-Audorf 1997, ISBN 3-92814-328X Rita Pilaske: Natürliche Hausapotheke - Holunder. Fraund, Mainz 2002, ISBN 392115660-2 Kristiane Müller-Urban: Kochen und Backen Holunder. Weltbild, Augsburg 2002, ISBN 3-89604-358-7 Hanspeter Hemgesberg: Natürlich gesund mit Holunder. Midena, Augsburg 1998, ISBN 3-310-00414-7 Uschi Ostermeier-Sitkowski: Die Heilkraft des Holunder. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-14786-3 René Prümmel: Holunder. Südwest, München 1999, ISBN 3-517-08067-5 Axel und Linda Waniorek: Holunder. Alte Kräfte neu entdeckt. mvg, Landsberg am Lech 1998, ISBN 3-478-08605-1 Bayerischer Forstverein (Hrsg.):Sträucher in Wald und Flur. ecomed, Landsberg 1998, ISBN 3-609-69880-2, S. 197–201 Heinrich Lehmann: Beiträge zur Geschichte von Sambucus nigra, Juniperus communis und Juniperus sabina. Basel 1935 (Dissertation) Einzelnachweise [Bearbeiten] 1. ↑ a b Ulrich Hecker: Bäume und Sträucher. BLV Verlagsgesellschaft, München u. a., 2., durchgesehene Auflage 1998, S. 455, ISBN 3-405-14738-7. 2. ↑ Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte: Vorkommen, Wirkung, Therapie; allergische und phototoxische Reaktionen. Ecomed, Landsberg, 4., überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage 1994, S. 633, ISBN 3609-64810-4. 3. ↑ Dietrich Frohne, Hans Jürgen Pfänder: Giftpflanzen: Ein Handbuch für Ärzte, Apotheker, Toxikologen und Biologen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage 1997, S. 127 f., ISBN 3-80471466-8. 4. ↑ http://www.botanikus.de/Gift/holunder.html Weblinks [Bearbeiten] Commons: Schwarzer Holunder – Bilder, Videos und Audiodateien Informationen zu Schwarzer Holunder bei FloraWeb.de Verbreitungskarte für Deutschland bei Floraweb Diplomarbeit A. Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von Wildobstgehölzen (Schwarzer Holunder) Küchenkunde: Holunder Giftstoffe im Schwarzen Holunder Holunder als Zauberpflanze Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Holunder“ Kategorien: Heilpflanze | Moschuskrautgewächse Holunder aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Wechseln zu: Navigation, Suche Holunder Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Blütenstände. Systematik Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta) DreifurchenpollenKlasse: Zweikeimblättrige (Rosopsida) Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Kardenartige (Dipsacales) Moschuskrautgewächse Familie: (Adoxaceae) Gattung: Holunder Wissenschaftlicher Name Sambucus L. Die Holunder (Sambucus) bilden eine Gattung in der Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae). Die Gattung enthält weltweit etwa 20 bis 30 Arten, von denen drei in Mitteleuropa heimisch sind. Am bekanntesten von diesen drei Arten ist der Schwarze Holunder, der im heutigen Sprachgebrauch meist verkürzt als „Holunder“ bezeichnet wird. Daneben gibt es den ebenfalls strauchförmigen Roten Holunder und den staudenförmigen Attich oder Zwergholunder. Die Arten wachsen im gemäßigten bis subtropischen Klima und in höheren Lagen von tropischen Gebirgen. Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Beschreibung 2 Systematik 3 Weitere Bilder 4 Literatur 5 Weblinks Beschreibung [Bearbeiten] Holunder sind meist verholzende Pflanzen: sie wachsen als Halbsträucher, Sträucher oder kleine Bäume; selten sind es mehrjährige krautige Pflanzen. Sie erreichen meist Wuchshöhen zwischen ein und fünfzehn Meter und sind oft sommergrün. Die gegenständigen oder wechselständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert und bestehen aus drei bis neun elliptischen, meist gesägten Fiederblättchen, und manchmal kann man an den basalen Fiederpaaren Ansätze zu sekundärer Fiederung erkennen. Nebenblätter sind vorhanden oder fehlen. Blütendiagramm von Sambucus nigra. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind fünfzählig und meist weiß. Die fünf Kelchblätter sind zu einer kurzen Röhre verwachsen. Es ist nur ein Kreis mit fünf Staubblättern vorhanden. Die Blütenformel ist K(5)[C(5)A5]G(5-1). Die beerenähnlichen Steinfrüchte enthalten ein bis fünf Samen und können schwarz, blau oder rot sein. In der Rinde ist Calcium-Oxalat enthalten. Früchte von Sambucus caerulea Systematik [Bearbeiten] Die Stellung der Gattung Sambucus im Pflanzensystem ist seit langer Zeit umstritten. Die Botaniker der Angiosperm Phylogeny Group haben die Gattung heute in die Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) eingegliedert. Davor gehörte sie lange Zeit zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae), von der sie sich jedoch in zahlreichen Punkten deutlich unterschied. Der Versuch einer neuen Gruppierung führte um 1900 sogar dazu, dass eine eigene Familie Sambucaceae geschaffen werden sollte. Es gibt 20 bis 40 Sambucus-Arten (Auswahl): Sambucus adnata Wallich ex DC. (Syn.: S. gautschii Wettst., S. schweriniana Rehder) (Asien) Sambucus australis (Neotropis) Blauer Holunder (Sambucus caerulea) Sambucus callicarpa Greene Sambucus chinensis Lindl. (Syn.: S. chinensis var. formosana (Nakai) H.Hara, S. formosana Nakai, S. hookeri Rehder) (Asien) Kanadischer Holunder (Sambucus canadensis) (Nordamerika) Attich oder Zwergholunder (Sambucus ebulus) Sambucus formosana (Asien) Sambucus mexicana (Neotropis) Schwarzer Holunder (Sambucus nigra): o Weißer Holunder (Sambucus nigra var. albitida) Sambucus peruviana (Neotropis) Roter Holunder (Sambucus racemosa) Japanischer Holunder (Sambucus sieboldiana) Sambucus sibirica Nakai (Syn.: S. buergiana Blume f. cordifoliata Skv. & Wang-Wei, S. buergeriana Blume var. miquelii Nakai, S. williamsii Hance var. miquelii (Nakai) Y.C.Tang ex J.Q.Hu) (Asien) Sambucus williamsii Hance (Syn.: S. foetidissima Nakai, Sambucus latipinna var. pendula Skvortzow, S. manshurica Kitagawa) (Asien) Weitere Bilder [Bearbeiten] Holunderblätter: Blätter: zu erkennen ist der gesägte Blattrand.Blattaderung. Sambucus mexicana: Blütenstand. Früchte. Sambucus callicarpa: Früchte. Literatur [Bearbeiten] Peter Schütt u. a.: Enzyklopädie der Sträucher. Hamburg 2006, ISBN 3-937872-40-X, S. 343-344. Joachim Schmidt: Holunderanbau. Leopold Stocker Verlag, Graz 1987, ISBN 3-70200525-0 Weblinks [Bearbeiten] Commons: Holunder – Bilder, Videos und Audiodateien Wiktionary: Holunder – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik Beschreibung und Bestimmungsschlüssel bei Flora of China (draft). (engl.) Beschreibung der Gattung bei Gehölze der Anden Ecuadors. (span.) Eintrag zur Gattung Sambucus bei GRIN. Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Holunder“ Kategorie: Moschuskrautgewächse Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) Holderbusch, Haler, Alhorn, Eller, Flieder, Kelken, Pisseke, Schirbike, Schetschke, Hitschel pp. Wenigen, die beim Schlendern durch die heimatliche Natur auf ihn treffen, dürfte bekannt sein, daß der Holunder ebenso wie Wacholder, Pappel und Esche mit in den Kreis der heiligen Bäume gehört. Die alten Germanen nutzten ihn beim Bestatten ihrer Leichen: der Schreiner nahm mit einer Holunderrute die Maße des Leichnams, der Kutscher, der die Leiche chauffierte, trug anstelle der Peitsche einen Holunderstock und gepflanzt wurde schließlich wen wundert es? - auf das Grab des Verstorbenen ein Holunderstrauch. Auch dürfte nicht bekannt sein, daß er als Wetterprophet gute Dienste tut und tat. Die Blüten öffnen sich auf den Tag genau vier Wochen vor der Getreidemahd - deshalb durfte er wohl früher an keinem Bauernhaus fehlen und die Beschädigung desselben galt als persönliche Beleidigung. Daß man sein Holz zur Schuhherstellung benutzte, auch das werden sicher die wenigsten wissen. Aus dem festen Holz fertigte man Nägel, mit denen die Schuhsohlen gehalten wurden. Nun, im Laufe der vergangenen Zeit hat sich einiges geändert: der Schreiner mißt, wenn er mißt, mit einem Zollstock, auf die Gräber kommen Blumen (die Friedhofsverwaltung würde verrückt spielen, wenn statt dessen überall Hollerbüsche gedeihen würden), die Bauern setzen bei der Voraussage des Wetters in der Getreidemahd auf andere Hilfsmittel und auch die Schuhe werden heute nicht mehr zusammengenagelt. Warum also ist trotz allem dieser Strauch noch immer nicht in Vergessenheit geraten? Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Die ganze Pflanze ist eine "gesundheitsfördernde Apotheke", deren "Arzneien" obendrein wenn man sich die Mühe macht und sie selbst sammelt - zum Nulltarif zu haben sind und zudem auch noch recht manierlich schmecken. An Inhaltsstoffen sind nennenswert: Blüten: ätherische Öle mit aromatischen Aminen, Glykoside, Cholin, Flavone Blätter: Glykoside, Alkaloide, Saponin, Harz, Bitterstoffe, Gerbstoffe Beeren: Vitamin A, C und Eisen Gesammelt werden die Blüten - voll erblüht - und nur bei trockenem Wetter, die Blätter vor der Blüte, die Rinde im Frühjahr, die Wurzeln und Beeren im Herbst. Die Blüten wirken, als Tee zubereitet, schweißtreibend und somit Erkältungskrankheiten entgegen. Ferner können aus ihnen erfrischende oder gar leicht alkoholische Getränke (Holundersekt) bereitet werden, äußerlich aufgelegt regen sie zudem die Durchblutung an. Blätter, Rinde und Wurzeln sind harntreibend, leicht abführend, blutreinigend und stoffwechselanregend. Bei den Beeren kommt neben der Steigerung der Widerstandskraft noch eine blutreinigende, abführende und schmerzlindernde Wirkung hinzu. Trotzdem ist bei den Beeren auch Vorsicht angebracht: Sie sollten nur vollreif geerntet und nicht roh gegessen werden, da sie bei empfindlichen Personen Übelkeit und Brechreiz hervorrufen können. Holunderbeeren haben jetzt Saison. Tips für die Küche Nun, die Beerenzeit ist gekommen und damit der Zeitpunkt, Vitamine und Abwehrkräfte zu horten. Damit das Gesammelte auch "fachmännisch" verarbeitet werden kann, ein paar Zubereitungstips: Holunderbeer-Saft Die Beeren von den Stielen zupfen, in einen Topf geben und so viel Wasser aufgießen, daß es übersteht. Den Saft einer Zitrone, Vollrohrzucker nach Geschmack und eine halbe Stange Vanille hinzufügen. Beeren 20 min. kochen lassen, danach abfiltern: Dazu ein Geschirrtuch (bitte kein gutes verwenden, es wechselt unwiderruflich die Farbe!) in einen Durchschlag legen und den Saft, der übrigens sehr gut schmeckt, langsam ablaufen lassen. Den Saft abermals aufkochen und in kleine saubere Flaschen füllen. Er läßt sich auch gut mit Vollrohrzucker und Geliermittel zu Gelee weiterverarbeiten. Holunderbeer-Saft schmeckt insbesondere im Winter, wenn es draußen richtig kalt ist, heiß und süß, oder etwas eingedickt, zu Hefeklößen. Oder aber, - ein Geheimtip: den Saft zu gleichen Teilen mit Rotwein vermengen, Vollrohrzucker, Nelken, Zimt und Zitronenschale hinzufügen, erhitzen und als ganz besonderen Glühwein genießen. Holunderbeer-Marmelade Die sauber verlesenen, reifen Beeren mit Geliermittel vermengen, mittels Gabel zerdrücken, abgedeckt über Nacht stehen lassen und dann wie gewohnt weiter verarbeiten. Wem die kleinen Kerne zu viel sind, der sollte das Mus vor dem Kochen passieren. Holunderbeer-Kompott Beeren sorgfältig verlesen, waschen und nach dem Abtropfen mit Geliermittel vorsichtig vermengen - über Nacht stehen lassen. Kompott in saubere Gläser füllen und 25 Minuten bei 85 Grad einkochen. Heide Haßkerl Tip fürs Frühjahr: "Sekt" aus Holunderblüten Drei sehr große Holunderdolden sorgfältig abspülen und in einen großen Tontopf (6-7 Liter) zusammen mit einer in Scheiben geschnittenen Zitrone legen. Darüber 1/8 Liter guten Weinessig gießen. 500 Gramm Vollrohrzucker darüber streuen. Wenn sich der Zucker gelöst hat, 5 Liter abgekochtes Wasser aufgießen und gut umrühren. Den Saft nach drei Tagen in dickwandige Flaschen füllen. Gut verschließen! Das Getränk kalt stellen. Nach etwa zehn Tagen ist der erfrischende "Sekt" genußfertig. Zum Wohl! http://www.schrotundkorn.de/1998/sk9810e4.htm Holunder (Sambucus nigra) Der Holunderbusch wächst besonders gerne in der Nähe von Behausungen, daher ist es meistens recht einfach, ihn zu finden. Von Mai bis Ende Juni entfaltet er seine weissen Blüten-Dolden, die weithin duften. Als Tee werden seine Blüten gerne für Schwitzkuren bei Fieber und Erkältung eingesetzt. Die schwarzen Beeren sind sehr Vitamin C haltig und können als Saft, Mus oder Marmelade eingenommen werden. Im Volksglauben hausen die guten Hausgeister in Holunder-Bäumen, daher überlegt sich der abergläubische Landbewohner ganz genau, ob er einen Holunder fällen soll oder nicht. Da der Holunder innerhalb weniger Jahre sehr gross werden kann (bis zu 7 m Höhe und sehr breit), nimmt er im Garten oft sehr viel Platz ein, darum kommt man um das Fällen eines Holunders manchmal kaum herum, vor allem wenn mehrere Holunder im Garten wachsen. Anwendung Rezepte Geschichte Magie Pflanzenbeschreibung Anbau Sammeln Fotos Rezepte Holunder-Sekt Holunder-Saft Holunder-Sirup Holunder-Likör Steckbrief Haupt-Anwendungen: Erkältungen, anregend, Heilwirkung: blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, erweichend, harntreibend, krampflösend, pilztötend, schleimlösend, schweisstreibend, Anwendungsbereiche: Abwehrschwäche, Abszesse, Akne, Angina pectoris, Arteriosklerose, Arthritis, Asthma, Atemwegserkrankungen, Augenentzündung, Bindehautentzündung, Blähungen, Blasenentzündung, Bronchitis, Cellulite, Diabetes, Ekzeme, Erkältung, Erschöpfung, Erysipel, Falten, Fieber, Furunkel, Fussschweiss, Gelenkentzündung, Geschwollene Füsse, Gicht, Grippe, Gürtelrose, Hämorrhoiden, Halsschmerzen, Harndrang, Hautentzündungen, Hautpflege, Heiserkeit, Herpes, Heuschnupfen, Hexenschuss, Husten, Insektenstiche, Ischias, Juckreiz, Kehlkopfentzündung, Kniegelenksentzündung, Knieschmerzen, Knochenschwäche, Kopfschmerzen, Kreislaufschwäche, Leberschwäche, Luftröhrenkatarrh, Magen-Darm-Entzündung, Migräne, Milchbildung, Müdigkeit, Nebenhöhlenentzündung, Nervosität, Neuralgien, Nierenschwäche, Ödeme, Ohrenschmerzen, Orangenhaut, Osteoporose, Quetschung, Prellung, Rheuma, Schlafstörungen, Schmerzen, Schnupfen, Schweissfüsse, Sommersprossen, Sonnenbrand, Überanstrengte Augen, Übergewicht, Verbrennungen, Verstauchung, Verstopfung, Wassersucht, Wunden, Zahnschmerzen, Zellulite, Sambucus nigra wissenschaftlicher Name: Geissblattgewächse = Caprifoliaceae Pflanzenfamilie: Elder englischer Name: volkstümliche Namen: Alhorn, Backholder, Betschel, Eiderbaum, Elder, Eller, Ellhorn, Flieder, Hölder, Holder, Holderbusch, Hollerbusch, Holler, Hollunder, Huskolder, Keilken, Kelkenbusch, Kischke, Schwarzholder Blüten, Beeren Achtung! Das Grüne der Pflanze ist giftig Verwendete Pflanzenteile: Glycoside, ätherisches Öl, Flavonoide, Cholin, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Gerbsäure, Inhaltsstoffe: Vitamin C Blüten: Juni und Juli, Sammelzeit: Beeren: September und Oktober Buchtipps Mehr über Holunder Anwendung Rezepte Geschichte Magie Pflanzenbeschreibung Anbau Sammeln Fotos Rezepte Holunder-Sekt Holunder-Saft Holunder-Sirup Holunder-Likör http://www.heilkraeuter.de/lexikon/holunder.htm Der Holunder spielte schon vor Jahrtausenden eine wichtige Rolle in der Heilkunde. Schon Hippokrates aus Griechenland, der 460-377 v. Chr. lebte pries die Heilkraft des Holunders. Er nannte ihn gar einen Medizinschrank. Gegen Verstopfung, Wassersucht und Frauenbeschwerden wurde der Holunder von Hippokrates empfohlen, Anwendungen, die auch heute noch für den Holunder typisch sind. Auch Theophrastus von Eresos, Plinius der Ältere und Dioskurides beschrieben und würdigten den Holunder. Nördlich der Alpen galt der Holunder den Kelten und Germanen als heiliger Baum, der die Göttin verkörperte. Im Holunder sollten die guten Hausgeister wohnen und das Haus und seine Bewohner vor Schaden bewahren. Daher sollte man den Holunder auch weder beschneiden noch fällen, denn durch die Entfernung des Holunders beraubte man die guten Hausgeister ihrer Wohnstätte. Wenn sich das Fällen eines Holunders nicht vermeiden liess, musste man ihn mit folgenden Worten um Verzeihung bitten: "Frau Ellhorn, gib mir von deinem Holz, so will ich dir auch von meinem geben, wenn es wächst im Walde." Nur Witwen und Waisen waren angeblich in der Lage, ungestraft Holunderholz zu schneiden, denn sie waren sowieso schon vom Tod gezeichnet. Ausser zu Heilzwecken wurde der Holunder auch zu zahlreichen magischen Zwecken verwendet. Daher erstaunt es kaum, dass der Holunder im Rahmen der Christianisierung etwas in Verruf geriet. Aus dem heiligen Baum wurde plötzlich ein Baum des Teufels. So schrieb auch Hildegard von Bingen, dass der Holunder kaum zur Anwendung beim Menschen tauge. Andere Heilkundige des Mittelalters und der Neuzeit liessen sich von theologischen Vorbehalten weniger abschrecken und empfahlen den Holunder aufgrund seiner vielfältigen Heilfähigkeiten. Zu ihnen gehört Thomas von Aquin, Otto Brunfels, Hieronymus Bock, Paracelsus und Leonhart Fuchs (alle zwischen 1200 und 1600 n. Chr.). Leonhart Fuchs schreibt unter anderem: "Die jungen Dolden und Bletter gleich wie andere Kreüter gesotten, und in der Speiß genossen, treiben aus den Rotz, Pituitam genannt, und die Gallen. Die Wurzel in Wein gesotten, und in der Speiss genossen, ist den Wassersüchtigen seer gut, dan sie treibt gewaltig das Wasser aus dem Leib. Auch Sebastian Kneipp, Maria Treben und andere Kräuterkundige der Neuzeit schätzen den Holunder sehr. Die blauschwarzen Beerenfrüchte haben es in sich Stuttgarter Zeitung 18.06.03 Stadtdschungel: Der Holunder ist bereits von den alten Germanen verwendet worden - Eine schmackhafte Bereicherung für die Küche Schon die Germanen kannten den Schwarzen Holunder und auch manche Verwendungsmöglichkeiten in der Hausmedizin. Sie hatten ihn schon zu ihrer Zeit der Hausgöttin Freya oder "Holla", der späteren Frau Holle geweiht. Von Edgar Gugenhan Das althochdeutsche Wort "holuntar" oder die germanischen Wörter "hollana" und "dra" deuten bereits auf den heute gebräuchlichen volkstümlichen Namen Holunder hin. Neben der bekannten Bezeichnung Holler trägt er deshalb noch heute viele örtliche Namen wie Büchsenholz, Fliederbeere, Markbaum, Teebusch oder Tutenholz (zum Flötenschneiden). Heute zeichnen diesen Hollerbusch noch weitere positive Eigenschaften aus, denn er gilt weit gehend als industriefestes Landschaftsgehölz, das sich auch durch den sauren Regen oder durch Ruß in keiner Weise beeinflussen lässt. Der Holler wächst als Strauch oder kleiner Baum schon seit Jahrhunderten im europäischen Raum, aber auch im Kaukasus und in Kleinasien ist er weit verbreitet. Schon bei Plinius (23-79) war der botanische Gattungsname Sambucus bekannt, dem später die Artbezeichnung "nigra", wohl wegen der schwarzen Beeren, hinzugefügt wurde. Heute kennt man mittlerweile über 20 verschiedene Arten der Gattung Sambucus, die zur Familie der Geißblattgewächse oder Caprifoliaceae gehört. Damit ist der Holunder ein naher Verwandter anderer bekannter Gehölze wie Schneeball, Heckenkirsche, Schneebeere und Weigelie. Schon in vorchristlicher Zeit dienten die Früchte des Holunders als Nahrungs- und Färbemittel. In der Antike wurden Beeren, Blätter, Blüten und Wurzeln als Arzneimittel verwendet und bereits Hippokrates (etwa 460 bis 370 v. Chr.) und später auch der griechisch-römische Arzt Galen verordneten Holunderbeeren zur Entwässerung. Aber bekannt war offensichtlich auch schon sehr früh, dass gewisse Inhaltsstoffe des Holunders für den menschlichen Körper nicht gerade zuträglich sind, denn ebenfalls Plinius schreibt in seinem Werk Naturalis historia: "Beeren, Blätter und Wurzeln des Holunders, in altem Wein gekocht, schaden zwar dem Magen, aber sie wirken entwässernd. Die Beeren dienen auch zum Haarefärben." Tatsache ist, dass in allen grünen Pflanzenteilen das zum Erbrechen reizende Glykosid Sambunigrin enthalten ist, allerdings nicht mehr in den reifen, blauvioletten bis blauschwarzen Beerenfrüchten. Dort ist es aber immer noch in den Kernen enthalten. Giftig wirken diese nicht, wenn sie nach der Verarbeitung nicht aufgebissen werden und damit das Glykosid aktiviert wird. Übrigens weiß der Gartenbesitzer oft nicht, zu welchem Zeitpunkt die Beeren tatsächlich reif sind und oftmals wird die Ernte zu früh vorgenommen. Dann schmecken sie ungenießbar streng. Kenner empfehlen deshalb, die Beeren erst dann zu ernten, wenn auch die Amseln die Früchte naschen. Dann muss man sich allerdings beeilen, die Ernte einzubringen, damit durch den Vogelfraß der Ertrag nicht zu sehr geschmälert wird. Auch heute noch werden viele Teile des Holunders zu Speisen und in der Volksmedizin verwendet. Rezepte gibt es in großer Zahl, wobei Wurzeln, Blätter und Triebe in Wein oder Wasser abgekocht werden und der Sud gegen Wassersucht sowie Magen- und Darmbeschwerden eingenommen wird. Auch wohlschmeckendes Holundermus und Holunderwein sind nicht unbekannt, denn reife Holunderbeeren sind auch reich an Vitamin A und B. Eine besondere Rolle spielen Holunderblüten-Pfannkuchen, bei denen Holunderblüten in einem Pfannkuchenteig aus Milch, Mineralwasser oder hellem Bier goldbraun ausgebacken und mit Holunderblütensirup und Zitronensaft serviert werden. Im Garten nimmt der Hollerbusch mit jedem Standort vorlieb. Er mag bevorzugt einen nicht zu trockenen und vor allem nährstoffreichen Boden. Deshalb wurde er früher besonders gerne in der Nähe des Kompostplatzes angepflanzt. Auch heute noch kann er natürlich dort, aber auch sonst an jeder beliebigen Stelle des Gartens angepflanzt werden. Seine Eigenschaft, unverwüstlich zu sein, ist heute immer noch ein Symbol für seine starke Lebenskraft. Aktualisiert: 20.06.2003, 05:03 Uhr