Holunder

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Holunder
Informationen
http://www.familie-im-web.de/familie/rezepte/produktwissen/schwarzer_holunder.html
Stefan Bausch und Edith Beckmann, Holunder, Walter Hädecke Verlag,
ISBN 978-3-7750-0496-1
HR-Informationen
Gräfe & Unzer
AID – www.was-wir-essen.de
Wikipedia
Schrot&Korn
Heilkräuter-Website
Stuttgarter Zeitung
Leckeres vom "Hollerbusch"
Holunder: Beeren, die es in sich haben
Jetzt hängen die tiefschwarzen Beeren in dicken Dolden am Holunderbusch. Sie sind nicht
nur in der Naturheilkunde gefragt, auch große Getränkehersteller mixen inzwischen
Holundersaft und -sirup in Cocktails und Erfrischungsgetränke.
Der Holunderbusch fehlte früher in keinem Bauerngarten. Er stand für Beständigkeit und war
der Wohnort der guten Hausgeister. Die Germanen gaben dem Geißblattgewächs den Namen
Hollerbusch, benannt nach ihrer höchsten und freundlich gesonnenen Göttin, Frau Holla. Aus
ihr wurde später im Grimmschen Märchen Frau Holle.
Die Holunderernte beginnt
Marianne Müncker aus Hosenfeld bei Fulda hat hinter ihrem Haus nicht nur einen, sondern
Hunderte von Hollerbüschen stehen. Die schwarzen Beeren glänzen in der Herbstsonne: "Wir
sind mittendrin in der Holunderernte. Die Dolden werden mit der Schere direkt am Stilansatz
abgeschnitten. Sie kommen dann zur Verarbeitung in die Kelterei, werden dort entrappt,
eingemaischt und entsaftet."
Marianne Müncker gehört zur Beerenobstgemeinschaft Hosenfeld in der Nähe von Fulda.
Und diese Erzeugergemeinschaft ist inzwischen bärenstark, sagt sie: "Wir haben uns 1980
zusammengefunden, haben anfangs nur schwarze Johannisbeeren angebaut. 1990 haben wir
den Holunder dazugenommen. Wir arbeiten gut und effektiv miteinander, bauen 50 Hektar an
und vermarkten das gemeinsam. Wir haben hauptsächlich Kunden im Bereich der Hofläden,
es vermarktet jeder ab Hof."
Doppelter Ertrag durch Blüten und Beeren
Der Holunder macht nicht nur das ganze Jahr Arbeit, er bringt auch zweimal Ertrag: Im
Herbst die vitaminreichen Beeren und im Frühjahr die weißen, süßlich duftenden Blüten,
erklärt Marianne Müncker: "Die Holunderblüten werden kurz geschnitten, dann in eine
Flüssigkeit eingelegt und ein bis zwei Tage stehen gelassen. Daraus wird ein Extrakt
gewonnen. Ich bin ja ein Holunderblütenfan. Wir machen aus ihnen einen
Holunderblütencocktail, unseren SambuKuss. Der ist in der warmen Jahreszeit ein
wunderbares Getränk und hat nur 5% Alkohol." Der leuchtend gelbe Holunderblütencocktail
prickelt wie Sekt im Glas.
Schwarz und dickflüssig ist dagegen der Holundersaft mit 100 % Frucht. Dazu die Expertin:
"Aus den Beeren machen wir Muttersaft. Es gibt immer wieder Liebhaber, die oft aus
Gesundheitsgründen den reinen Holundersaft trinken. Man kann auch aus Holundermuttersaft
Gelee kochen oder Holunderbeersuppe mit Äpfeln, Birnen, Zimt."
Gesunde Beeren schützen vor Grippeviren
Holundersaft in allen Variationen ist nicht nur ein Genuss. Die schwarzen Beeren sind auch
ausgesprochen gesund, sagt der Ernährungswissenschaftler und Buchautor Friedrich
Bohlmann: "Die moderne Wissenschaft gibt den alten Lehrbüchern recht: Man hat
festgestellt, dass der Holunder Stoffe enthält, die Grippeviren davon abhalten, in die Zellen
einzudringen. Samkol ist so ein Inhaltsstoff, bei dem man das festgestellt hat. Damit kann
man der Grippe vorbeugen und auch in Grippezeiten den Krankheitsverlauf abschwächen und
verkürzen."
Bei Hals-, Ohrenschmerzen und Fieber den Saft möglichst heiß trinken. Dann wirkt er am
besten. Und das Gute ist, dass die wertvollen Vitamine und gesundmachenden Inhaltsstoffe
beim Erhitzen nicht verloren gehen. Im Gegenteil: In den Beeren gibt es so genannte
sekundäre Inhaltsstoffe, die sich durch Hitze erst richtig entfalten.
Holundersaft selbst gemacht
Wenn Sie sich selbst auf die Suche machen wollen, um den Saft selbst herzustellen: Nehmen
Sie zum Entsaften einen Dampfentsafter. Das geht am schnellsten. Wenn Sie den Saft aus
dem Dampfentsafter direkt in die Flasche laufen lassen und fest verschließen, ist er
mindestens ein Jahr haltbar. Und dann können Sie im Herbst und Winter nach Lust und Laune
den Saft entweder verdünnt mit Wasser als Durstlöscher trinken, Gelee daraus herstellen als
Füllung für die Äpfel zum Wildbraten oder auch ein Holundersüppchen mit Äpfeln, Birnen,
Zimt und Ingwer kochen. Und sehnsüchtig auf die nächste Holunderblüte im nächsten Jahr
warten.
Autorin: Angelika Bork
http://www.hronline.de/website/rubriken/ratgeber/index.jsp?key=standard_document_26246984&rubrik=36
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Holunderbeeren
Teubner
Herkunft:
Mitteleuropa ist die Heimat des Holunders. In Deutschland gehört Frau Holles Strauch zum
alltäglichen Landschaftsbild. Schon Hippokrates nannte Holunder wegen seiner vielfältigen
Heilwirkungen einen Medizinschrank, dessen Türchen heute langsam wieder geöffnet wird.
Charakteristika:
Weltweit existieren etwa 20 bis 30 Holunderarten. In unserer Breiten kommt der Schwarze
Holunder am häufigsten vor. Man findet ihn an Wegrändern, Waldlichtungen und oft im
Windschatten von Gebäuden. Der stark verholzende Strauch wird bis zu acht Meter hoch.
Seine schirmartigen Blüten leuchten weiß bis gelblich. Die zunächst roten Beeren verfärben
sich mit der Reifung schwarz.
Holunderprodukte helfen bei Erkältungen, gegen Fieber und Atemwegserkrankungen.
Holundertee oder -saft fördert die natürliche Schweißproduktion und wirkt
entzündungshemmend. Das im Holunder enthaltene Sambunigrin kann Übelkeit verursachen.
Er sollte daher nicht roh verzehrt werden. Gekocht ist Holunder aber unbedenklich genießbar.
Saison, Einkauf, Lagerung:
Mai bis Juli ist Erntezeit für die schmackhaften Blüten. Sie sollten gleich nach dem Pflücken
verarbeitet werden. Die Früchte werden im August und September reif. Holundersirup ist
vielseitig einsetzbar und hält sich kühl gelagert etwa 6 Monate.
Verwendung:
Holunderküchlein vereinen den leicht herben Holundergeschmack mit süßem Eierkuchenteig.
Schmeckt prima mit Schlagsahne und einem Gläschen Holundersekt! Holundersuppe ist
besonders im Winter, wenn Erkältung droht, eine gesunde Mahlzeit. Holundersirup oder -saft
verleiht Suppen, Saucen oder Süßspeisen eine besondere Note.
Und hier finden Sie Rezepte mit Holunder.
http://www.kuechengoetter.de/rezepte/warenkunde/13924/Holunderbeeren.html
Anbautipp des Monats - September 2007
Jedes Jahr im September hängen die Beeren des Schwarzen Holunders in dichten Trauben an
den Ästen und warten darauf, geerntet zu werden. Häufig jedoch bleiben die kleinen
Früchtchen an den Sträuchern hängen, weil viele nicht wissen, dass Holunderbeeren
genießbar sind. Manche wissen dies zwar, haben aber Angst davor, versehentlich gifte Beeren
zu erwischen.
Vor dem Sammeln genau bestimmen
Beim Beeren sammeln sollte man sich generell sicher
sein, um welchen Strauch es sich handelt, bevor man
pflückt. Schwarzer Holunder lässt sich jedoch gut
von anderen Beerenarten unterscheiden. Auch
verwandte Holunderarten, wie der Rote Holunder
oder der giftige Zwergholunder lassen sich gut von
dem Schwarzen Holunder abgrenzen. Ausführliche
Beschreibungen des Strauchs finden sich in den
meisten Pflanzenführern. Auch im Internet finden Sie
Informationen dazu (siehe Linkliste unten).
Erntereife Holunderbeeren (Foto: Pixelio.de)
Sollten Sie jedoch trotz des ausführlichen Bestimmungsmaterials Zweifel haben, lassen Sie
die Beeren lieber hängen.
Fast überall zu finden
Sambucus nigra, so der botanische Name für den Schwarzen Holunder, wächst vielerorts
wild an Waldrändern, Flussufern oder als Bestandteil von Feldhecken. Es handelt sich um
einen schnell wachsenden Baum oder Strauch, der bis sechs Meter hoch werden kann. Im Juni
bilden sich an den flachen Trugdolden kleine weiße oder rosa Blütchen, die einen süßlichen
Geruch verbreiten. An diesem typischen Holundergeruch – der sich auch beim Zerreiben der
Blätter bemerkbar macht – ist die Pflanze meist schon von weitem zu erkennen.
Ein wahrer Wunderstrauch
Früher wie heute wird der Schwarze Holunder zur Heilung verschiedenster Erkrankungen und
Beschwerden eingesetzt. Wegen der wertvollen Inhaltstoffe der Früchte – unter anderem viel
Vitamin C – ist der Schwarze Holunder auch für eine gesunde Ernährung sehr
empfehlenswert.
Der Schwarze Holunder ist jedoch nicht nur nützlich, es
lassen sich auch sehr köstliche Speisen und Getränke
daraus bereiten. Vielen bekannt sein dürften Marmelade,
Gelee oder Saft aus den Beeren. So mancher hat vielleicht
auch schon mal einen aus Holunderblüten hergestellten
Sirup gekostet. Doch die Palette an möglichen Rezepten ist
noch viel größer. Quellen mit Rezeptideen finden Sie in der
Linkliste unten.
Auch die Blüten des Holunders lassen sich
verwerten (Foto: Pixelio.de)
Vorsicht: Schwarzer Holunder kann giftig sein
Vor dem Verzehr der schwarzen Holunderbeeren ist
Vorsicht geboten. Unreife Beeren enthalten genauso wie
Blätter, Stiele und die Rinde Sambunigrin. Dieser
Giftstoff kann zu Erbrechen, leichten Krämpfen und
Durchfall führen. Ernten Sie die Beeren erst dann, wenn
alle Beeren voll ausgereift – das heißt schwarz gefärbt –
sind und verarbeiten Sie die Früchte sofort nach der
Ernte. Andernfalls kann es zu einer unkontrollierten
Gärung kommen, die die Beeren ungenießbar macht.
Grüne, unreife Holunderbeeren enhalten das giftige
Sambunigrin (Foto: aboutpixel.de - Inga Palme)
Reife Früchte sind nahezu frei von Sambunigrin, sollten von empfindlichen Menschen aber
auch nicht roh verzehrt werden. Wer die Früchte für kurze Zeit auf über 80 °C erhitzt, macht
das Sambunigrin sowie andere unbekömmliche Stoffe unschädlich.
Holunder für den eigenen Garten
Gezüchtete Holundersorten haben gegenüber den Wildformen einen Vorteil: Die Beeren sind
größer, reifen einheitlicher ab und weisen höhere Gehalte an Farbstoffen, Vitaminen und
Mineralstoffen auf. Zudem gibt es auch Sorten, die – im Unterschied zur Wildform – bereits
im August reife Beeren bieten. Es gibt also viele Gründe, sich einen Holunderstrauch in den
Garten zu holen. Holunder zählt zu den wenig anspruchsvollen Straucharten. Bis auf
Blattläuse wird er von Krankheiten und Schädlingen gänzlich in Ruhe gelassen. Wer es sich
zutraut, kann durch geeignete Schnittmaßnahmen (Tipps siehe Linkliste) das Ernteergebnis
maßgeblich beeinflussen.
Jörg Planer, Bonn
Tipps im Web
Beschreibungen und Unterscheidungsmerkmale für Holunderarten I
Beschreibungen und Unterscheidungsmerkmale für Holunderarten II
Rezepte zur Verwendung von Holunderbeeren (NABU)
Tipps und Tricks zur Kultur von Schwarzem Holunder im eigenen Garten
(LWG Bayern)
Informationen zur Giftigkeit von Schwarzem Holunder (Giftzentrale Bonn)
http://www.waswiressen.de/hobbygaertner/anbautipps_2007_september_2007_holunder.php
Schwarzer Holunder
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Systematik
DreifurchenpollenZweikeimblättrige (Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Moschuskrautgewächse
Familie:
(Adoxaceae)
Gattung:
Holunder (Sambucus)
Art:
Schwarzer Holunder
Klasse:
Wissenschaftlicher Name
Sambucus nigra
L.
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), auch bekannt als Holderbusch oder Holler, ist
ein Strauch aus der Gattung Holunder (Sambucus).
Der Schwarze Holunder ist eine der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten. Seine Blüten
und Früchte finden vielfach Verwendung als Heilmittel, Lebensmittel und Farbstoff.
Inhaltsverzeichnis
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1 Beschreibung
2 Vorkommen
3 Giftigkeit
4 Etymologie
5 Verwendung
o
5.1 Holunder als Heilmittel
o
5.2 Holunder als Farbstoff
o
5.3 Holunder als Lebensmittel
6 Schädlinge
7 Unterarten
8 Volksglaube
9 Literatur
10 Einzelnachweise
11 Weblinks
Beschreibung [Bearbeiten]
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Der Schwarze Holunder ist ein bis 11 Meter hoher Strauch oder kleiner Baum mit starker
Verzweigung. Die Zweige des Holunders sind oftmals bogenartig ausladend. Die Rinde ist
von graubrauner Farbe und übersät mit Lentizellen, die als hellere Erhebungen ins Auge
fallen. Diese Erhebungen sind ausgefüllt mit weißem, fast schaumstoffartigem Mark. Die
dickeren Äste sowie der Stamm haben eine längsgefurchte graubraune, korkartige Borke. Der
Holunder ist ein Flachwurzler mit weitreichendem Wurzelwerk.
Die gegenständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert. Die einzelnen Blattfieder sind etwa
30 Zentimeter lang und bestehen aus meist fünf oder sieben Einzelblättern, die elliptisch und
am Rand gesägt sind. Die Einzelblätter sind jeweils bis etwa 12 Zentimeter lang. Das
Blattwerk entwickelt sich etwa im März bis April.
Ab Mai bis in den Juli erscheinen am jungen Holz bis zu 30 cm große, flache Schirmrispen
aus vielen Einzelblüten. Ihr frischer, fruchtiger Duft ist unverwechselbar und typisch für den
Holunder. Die weißen oder leicht gelblichen Blüten sind in der Regel fünfzählig. Sie besitzen
entsprechend jeweils fünf Kelchblätter, fünf miteinander verwachsene Kronblätter, fünf freie
Staubblätter mit gelben Staubbeuteln und drei miteinander verwachsene Fruchtblätter, die
später in der Frucht drei Kerne bilden. Ein kleinerer Teil der Blüten ist jedoch auch vierzählig.
(Übrigens: Zerreibt man ein Blatt zwischen den Fingern, riecht es auch leicht nach den
Blüten; so kann Holunder auch einfach erkannt werden, wenn er keine Blüten oder Früchte
trägt.) Die Blüten werden von Fliegen und Hautflüglern besucht.[1]
Im August und September beginnen die anfangs roten, später schwarzen Vitamin-C- und
Kalium-reichen, ungefähr sechs Millimeter großen „Beeren“ (eigentlich Steinfrüchte) (die
auch als „Fliederbeeren“ bezeichnet werden) zu reifen, mit jeweils drei Samen und
burgunderrotem Saft, der aus Textilien kaum auswaschbar ist. Während diese Früchte reifen,
färben sich auch die Stiele, an denen sie sitzen, rötlich. Die Beeren sind nach dem Abkochen
oder Vergären essbar. Die Früchte werden hauptsächlich durch Vögel (z. B. Amseln,
Drosseln, Stare und Mönchsgrasmücken) verbreitet, doch auch Säugetiere und Menschen
tragen zur Verbreitung bei.[1]
Die Pflanze kann etwa 20 Jahre alt werden.
Vorkommen [Bearbeiten]
Holunderkultur in der Oststeiermark, Mitte August
Holunderkultur in der Oststeiermark, Ende März
Der Schwarze Holunder ist eine der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten. Ebenfalls
anzutreffen ist er in Westsibirien, dem Kaukasus, Kleinasien und sogar Nordafrika. Von
Vorteil dafür ist sicher seine Robustheit und Anspruchslosigkeit. Holunder ist ausgesprochen
frosthart und gedeiht gut im Halbschatten auf Unkraut- und Ruderalfluren, Waldlichtungen
oder an Wegrändern, schätzt jedoch insbesondere mittelschwere bis sandige, stickstoffreiche
und frische, schwach saure Lehmböden. Als Stickstoffzeiger findet man ihn konzentriert an
übermäßig N-reichen Standorten. In den Alpen ist er bis in die mittlere Gebirgslage von etwa
1500 Metern NN anzutreffen.
Neben wilden Vorkommen findet sich der Holunder auch in Kultur, seit Mitte der 1980er
Jahre in wieder zunehmender Zahl. Ein Anbaugebiet für Holunder ist die Oststeiermark. Es
existieren einige Sorten, die zu unterschiedlichen Zwecken selektiert wurden.
Giftigkeit [Bearbeiten]
Sowohl in den Blättern, der Rinde, unreifen Beeren und in den Samen reifer Beeren ist der
Stoff Sambunigrin enthalten. Über die Giftigkeit beim Menschen gibt es unterschiedliche
Angaben. Sie reichen von ungiftig[2] bis „zu vermeiden“.[3] Bei Kindern und sensiblen
Personen führt der Verzehr zu Symptomen von Erbrechen bis hin zu starkem Durchfall oder
Magenbeschwerden. Bei Schweinen, Hunden, Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen und
Hamstern kommt es zu Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden. Vögel zeigen bei
Aufnahme unreifer Beeren und anderen Pflanzenteilen Verdauungsstörungen und Erbrechen,
bei ihnen kann die Aufnahme großer Mengen sogar zum Tod führen.[4]
Durch Erhitzen zerfällt Sambunigrin und die Beeren verlieren ihre Giftigkeit.
Etymologie [Bearbeiten]
Seine Früchte bezeichnet man auch als Fliederbeeren, was auf seinen lange in Deutschland
gebräuchlichen Namen „Flieder“ zurückzuführen ist, der erst spät auf den heutigen Flieder
(Syringa) überging. Der Name Holunder leitet sich möglicherweise aus der nordischen
Mythologie ab, wo der Strauch mit der Unterweltgöttin Frau Holle (vgl. Hel) in Verbindung
gebracht wurde. Alternative Vorschläge verweisen auf „hohl“, da sich das Mark leicht
entfernen lässt.
Verwendung [Bearbeiten]
Holunderfrüchte
Holunder findet vielfach Verwendung, in der Pflanzenheilkunde wie in der Küche.
Holunder als Heilmittel [Bearbeiten]
Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als
probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden und finden bis heute
Anwendung. Als Faktoren dieser Wirkung gelten die in den Früchten enthaltenen Vitamine C
und B, Fruchtsäuren, ätherische Öle, die auch in den Blüten enthalten sind, Flavonoide und
vor allem das farbgebende Anthocyan. Dieses Antioxidans schützt die Zellmembranen vor
Veränderungen durch freie Radikale und verlangsamt so den Alterungsprozess der
Pflanzenzellen wie auch der Zellen des menschlichen Konsumenten.
Die ätherischen Öle mit ihren Aromakomplexen wirken leicht schweißtreibend und
schleimlösend. Auch bei Magenbeschwerden wird Holundertee in der Hausmedizin
erfolgreich angewandt.
Die getrockneten Blüten werden als „Flores sambuci“ in Apotheken angeboten.
Holunder als Farbstoff [Bearbeiten]
Holunderblütenstand
Die Beeren des Schwarzen Holunders enthalten den violetten Farbstoff Sambucyanin. Dieses
zu den sekundären Pflanzenstoffen gehörende Flavonoid befindet sich überwiegend in den
Schalen der Beeren (bis zu 60 %) und soll als Radikalfänger auch das Risiko von HerzKreislauferkrankungen und Krebs senken.
Der Farbstoff wurde früher zum Färben von Haaren, Leder oder aber auch Rotwein
eingesetzt.
Nachdem die Lebensmittelindustrie immer höhere Ansprüche an Färbemittel stellt, gewinnt
dieser natürliche Farbstoff heute wieder an Wert. Er wird für Süßigkeiten oder
Molkereiprodukte in der Lebensmittelindustrie, sowie auch in der Textilindustrie verwendet.
Holunder als Lebensmittel [Bearbeiten]
Sowohl die Blütenstände als auch die daran gereiften Früchte lassen sich als Lebensmittel
verwenden.
Die bekannteste Zubereitungsform für die Blüten sind ausgebackene Holunderblüten, die im
deutschen Sprachraum als Hollerküchel, Holunderpfannekuchen, Holunderküchle oder
Hollerschöberl bezeichnet werden. Dabei werden die Schirmrispen in einen dünnflüssigen
Teig aus Mehl, Eiern und weiteren Zutaten getaucht und anschließend gebraten oder frittiert.
Darüber hinaus werden die Blüten als Geschmack gebende Komponente für Getränke
verwandt. Besonders weit verbreitet ist Holunder-Sirup und Holundersekt. In beiden Fällen
werden die Blüten in eine Zuckerlösung gelegt und nach einigen Tagen abfiltriert. In dieser
Zeit hat die Zuckerlösung den Holundergeschmack angenommen.
Da die Beeren des Holunders schwach giftig sind, können sie nicht roh verzehrt werden – erst
nach Erhitzen können sie bedenkenlos verwendet werden. Die verbreitetste Form dazu ist
Gelee oder Mus. In Norddeutschland kocht man aus den Beeren eine Fliederbeersuppe, sie
finden zum Backen Verwendung und kommen als Zutat in Rote Grütze vor. Ebenfalls in
Norddeutschland ist die Verwendung des eingedickten Saftes aus den Früchten in Grog üblich
(d. h. mit heißem Wasser und Rum gemischt). Die Beeren lassen sich problemlos einfrieren.
Der Saft der Beeren ist zwar genießbar, aber sehr herb. Daher wird er oft mit Apfelsaft oder
anderen süßen Fruchtsäften gemischt.
Schädlinge [Bearbeiten]
Wühlmäuse verursachen an den Sträuchern des Schwarzen Holunders die größten
Schäden, in großen Anlagen können sie bis zu 40 Meter lange Gänge anlegen, bei
denen sie die Wurzeln der Sträucher schwer beschädigen.
Vögel, wie zum Beispiel Finken und Grauschnäpper, schätzen Holunderbeeren. Zwar
sind sie im strengen Sinne keine Schädlinge, insbesondere bei Solitärpflanzen kann es
aber durch den Vogelfraß zu deutlichen Ernteverlusten kommen.
Die Schwarze Holunderblattlaus (Aphis sambuci) befällt zumeist nur einzelne
Pflanzen, schwächt sie aber durch das Saugen des Pflanzensaftes.
Gallmilben, insbesondere Spinnmilben, können Triebe verkrüppeln und so größere
Schäden verursachen.
Die Holunderdoldenwelke, eine Pilzerkrankung, lässt die Blütenstände verwelken, so
dass es zu starken Ernteeinbußen kommen kann. Diese äußert sich in einem Welken
der Haupt- bzw. Seitenachsen der Blütenstände.
Blütenbotrytis kann gelegentlich zum Verrieseln der Blüten führen.
Der Pilz Judasohr besiedelt gerne den absterbenden Busch.
Unterarten [Bearbeiten]
Neben dem Typ existiert die Unterart S. n. ssp. palmensis, die endemisch in den
Lorbeerwäldern der Kanarischen Inseln vorkommt und vom Aussterben bedroht ist.
Volksglaube [Bearbeiten]
Dem Holunderstrauch wurden sowohl unheilvolle als auch positive Eigenschaften nachgesagt.
Das Verdorren eines Strauches zeigte den Tod eines Familienmitglieds an. Andererseits galt
er als Abwehrmittel gegen schwarze Magie und Hexen, schützte vor Feuer und Blitzeinschlag
und man sollte unter ihm vor Schlangenbissen und Mückenstichen sicher sein. Auch
beherbergte er wohlgesinnte Hausgeister, was den Strauch in vielen Hausgärten heimisch
werden ließ und zu dem Spruch führte, dass man vor einem Hollerbusch den Hut ziehen
müsse.
Der unangenehme Geruch des Laubes soll daher kommen, dass sich Judas an einem
Holunderbaum erhängt haben soll.
Literatur [Bearbeiten]
Gesa Bartig: Heilsamer Holunder. Köller, Schacht-Audorf 1997, ISBN 3-92814-328X
Rita Pilaske: Natürliche Hausapotheke - Holunder. Fraund, Mainz 2002, ISBN 392115660-2
Kristiane Müller-Urban: Kochen und Backen Holunder. Weltbild, Augsburg 2002,
ISBN 3-89604-358-7
Hanspeter Hemgesberg: Natürlich gesund mit Holunder. Midena, Augsburg 1998,
ISBN 3-310-00414-7
Uschi Ostermeier-Sitkowski: Die Heilkraft des Holunder. Heyne, München 1998,
ISBN 3-453-14786-3
René Prümmel: Holunder. Südwest, München 1999, ISBN 3-517-08067-5
Axel und Linda Waniorek: Holunder. Alte Kräfte neu entdeckt. mvg, Landsberg am
Lech 1998, ISBN 3-478-08605-1
Bayerischer Forstverein (Hrsg.):Sträucher in Wald und Flur. ecomed, Landsberg
1998, ISBN 3-609-69880-2, S. 197–201
Heinrich Lehmann: Beiträge zur Geschichte von Sambucus nigra, Juniperus
communis und Juniperus sabina. Basel 1935 (Dissertation)
Einzelnachweise [Bearbeiten]
1. ↑ a b Ulrich Hecker: Bäume und Sträucher. BLV Verlagsgesellschaft, München u. a.,
2., durchgesehene Auflage 1998, S. 455, ISBN 3-405-14738-7.
2. ↑ Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte:
Vorkommen, Wirkung, Therapie; allergische und phototoxische Reaktionen. Ecomed,
Landsberg, 4., überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage 1994, S. 633, ISBN 3609-64810-4.
3. ↑ Dietrich Frohne, Hans Jürgen Pfänder: Giftpflanzen: Ein Handbuch für Ärzte,
Apotheker, Toxikologen und Biologen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft,
Stuttgart, 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage 1997, S. 127 f., ISBN 3-80471466-8.
4. ↑ http://www.botanikus.de/Gift/holunder.html
Weblinks [Bearbeiten]
Commons: Schwarzer Holunder – Bilder, Videos und Audiodateien
Informationen zu Schwarzer Holunder bei FloraWeb.de
Verbreitungskarte für Deutschland bei Floraweb
Diplomarbeit A. Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von Wildobstgehölzen
(Schwarzer Holunder)
Küchenkunde: Holunder
Giftstoffe im Schwarzen Holunder
Holunder als Zauberpflanze
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Holunder“
Kategorien: Heilpflanze | Moschuskrautgewächse
Holunder
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Holunder
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Blütenstände.
Systematik
Abteilung:
Bedecktsamer (Magnoliophyta)
DreifurchenpollenKlasse:
Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Moschuskrautgewächse
Familie:
(Adoxaceae)
Gattung:
Holunder
Wissenschaftlicher Name
Sambucus
L.
Die Holunder (Sambucus) bilden eine Gattung in der Familie der Moschuskrautgewächse
(Adoxaceae). Die Gattung enthält weltweit etwa 20 bis 30 Arten, von denen drei in
Mitteleuropa heimisch sind. Am bekanntesten von diesen drei Arten ist der Schwarze
Holunder, der im heutigen Sprachgebrauch meist verkürzt als „Holunder“ bezeichnet wird.
Daneben gibt es den ebenfalls strauchförmigen Roten Holunder und den staudenförmigen
Attich oder Zwergholunder. Die Arten wachsen im gemäßigten bis subtropischen Klima und
in höheren Lagen von tropischen Gebirgen.
Inhaltsverzeichnis
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1 Beschreibung
2 Systematik
3 Weitere Bilder
4 Literatur
5 Weblinks
Beschreibung [Bearbeiten]
Holunder sind meist verholzende Pflanzen: sie wachsen als Halbsträucher, Sträucher oder
kleine Bäume; selten sind es mehrjährige krautige Pflanzen. Sie erreichen meist Wuchshöhen
zwischen ein und fünfzehn Meter und sind oft sommergrün. Die gegenständigen oder
wechselständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert und bestehen aus drei bis neun
elliptischen, meist gesägten Fiederblättchen, und manchmal kann man an den basalen
Fiederpaaren Ansätze zu sekundärer Fiederung erkennen. Nebenblätter sind vorhanden oder
fehlen.
Blütendiagramm von Sambucus nigra.
Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind fünfzählig und meist weiß. Die fünf
Kelchblätter sind zu einer kurzen Röhre verwachsen. Es ist nur ein Kreis mit fünf
Staubblättern vorhanden. Die Blütenformel ist K(5)[C(5)A5]G(5-1).
Die beerenähnlichen Steinfrüchte enthalten ein bis fünf Samen und können schwarz, blau oder
rot sein.
In der Rinde ist Calcium-Oxalat enthalten.
Früchte von Sambucus caerulea
Systematik [Bearbeiten]
Die Stellung der Gattung Sambucus im Pflanzensystem ist seit langer Zeit umstritten. Die
Botaniker der Angiosperm Phylogeny Group haben die Gattung heute in die Familie der
Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) eingegliedert. Davor gehörte sie lange Zeit zur Familie
der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae), von der sie sich jedoch in zahlreichen Punkten
deutlich unterschied. Der Versuch einer neuen Gruppierung führte um 1900 sogar dazu, dass
eine eigene Familie Sambucaceae geschaffen werden sollte.
Es gibt 20 bis 40 Sambucus-Arten (Auswahl):
Sambucus adnata Wallich ex DC. (Syn.: S. gautschii Wettst., S. schweriniana Rehder)
(Asien)
Sambucus australis (Neotropis)
Blauer Holunder (Sambucus caerulea)
Sambucus callicarpa Greene
Sambucus chinensis Lindl. (Syn.: S. chinensis var. formosana (Nakai) H.Hara, S.
formosana Nakai, S. hookeri Rehder) (Asien)
Kanadischer Holunder (Sambucus canadensis) (Nordamerika)
Attich oder Zwergholunder (Sambucus ebulus)
Sambucus formosana (Asien)
Sambucus mexicana (Neotropis)
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra):
o
Weißer Holunder (Sambucus nigra var. albitida)
Sambucus peruviana (Neotropis)
Roter Holunder (Sambucus racemosa)
Japanischer Holunder (Sambucus sieboldiana)
Sambucus sibirica Nakai (Syn.: S. buergiana Blume f. cordifoliata Skv. & Wang-Wei,
S. buergeriana Blume var. miquelii Nakai, S. williamsii Hance var. miquelii (Nakai)
Y.C.Tang ex J.Q.Hu) (Asien)
Sambucus williamsii Hance (Syn.: S. foetidissima Nakai, Sambucus latipinna var.
pendula Skvortzow, S. manshurica Kitagawa) (Asien)
Weitere Bilder [Bearbeiten]
Holunderblätter:
Blätter: zu erkennen ist der gesägte Blattrand.Blattaderung.
Sambucus mexicana:
Blütenstand.
Früchte.
Sambucus callicarpa:
Früchte.
Literatur [Bearbeiten]
Peter Schütt u. a.: Enzyklopädie der Sträucher. Hamburg 2006, ISBN 3-937872-40-X,
S. 343-344.
Joachim Schmidt: Holunderanbau. Leopold Stocker Verlag, Graz 1987, ISBN 3-70200525-0
Weblinks [Bearbeiten]
Commons: Holunder – Bilder, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Holunder – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme,
Übersetzungen und Grammatik
Beschreibung und Bestimmungsschlüssel bei Flora of China (draft). (engl.)
Beschreibung der Gattung bei Gehölze der Anden Ecuadors. (span.)
Eintrag zur Gattung Sambucus bei GRIN.
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Holunder“
Kategorie: Moschuskrautgewächse
Schwarzer Holunder
(Sambucus nigra)
Holderbusch, Haler, Alhorn, Eller, Flieder, Kelken, Pisseke, Schirbike, Schetschke, Hitschel
pp.
Wenigen, die beim Schlendern durch die heimatliche Natur auf ihn treffen, dürfte bekannt
sein, daß der Holunder ebenso wie Wacholder, Pappel und Esche mit in den Kreis der heiligen
Bäume gehört. Die alten Germanen nutzten ihn beim Bestatten ihrer Leichen: der Schreiner
nahm mit einer Holunderrute die Maße des Leichnams, der Kutscher, der die Leiche
chauffierte, trug anstelle der Peitsche einen Holunderstock und gepflanzt wurde schließlich wen wundert es? - auf das Grab des Verstorbenen ein Holunderstrauch. Auch dürfte nicht
bekannt sein, daß er als Wetterprophet gute Dienste tut und tat. Die Blüten öffnen sich auf den
Tag genau vier Wochen vor der Getreidemahd - deshalb durfte er wohl früher an keinem
Bauernhaus fehlen und die Beschädigung desselben galt als persönliche Beleidigung. Daß
man sein Holz zur Schuhherstellung benutzte, auch das werden sicher die wenigsten wissen.
Aus dem festen Holz fertigte man Nägel, mit denen die Schuhsohlen gehalten wurden.
Nun, im Laufe der vergangenen Zeit hat sich einiges geändert: der Schreiner mißt, wenn er
mißt, mit einem Zollstock, auf die Gräber kommen Blumen (die Friedhofsverwaltung würde
verrückt spielen, wenn statt dessen überall Hollerbüsche gedeihen würden), die Bauern setzen
bei der Voraussage des Wetters in der Getreidemahd auf andere Hilfsmittel und auch die
Schuhe werden heute nicht mehr zusammengenagelt. Warum also ist trotz allem dieser
Strauch noch immer nicht in Vergessenheit geraten? Dafür gibt es eine einfache Erklärung:
Die ganze Pflanze ist eine "gesundheitsfördernde Apotheke", deren "Arzneien" obendrein wenn man sich die Mühe macht und sie selbst sammelt - zum Nulltarif zu haben sind und
zudem auch noch recht manierlich schmecken.
An Inhaltsstoffen sind nennenswert:
Blüten: ätherische Öle mit aromatischen Aminen, Glykoside, Cholin, Flavone
Blätter: Glykoside, Alkaloide, Saponin, Harz, Bitterstoffe, Gerbstoffe
Beeren: Vitamin A, C und Eisen
Gesammelt werden die Blüten - voll erblüht - und nur bei trockenem Wetter, die Blätter vor
der Blüte, die Rinde im Frühjahr, die Wurzeln und Beeren im Herbst. Die Blüten wirken, als
Tee zubereitet, schweißtreibend und somit Erkältungskrankheiten entgegen. Ferner können
aus ihnen erfrischende oder gar leicht alkoholische Getränke (Holundersekt) bereitet werden,
äußerlich aufgelegt regen sie zudem die Durchblutung an. Blätter, Rinde und Wurzeln sind
harntreibend, leicht abführend, blutreinigend und stoffwechselanregend. Bei den Beeren
kommt neben der Steigerung der Widerstandskraft noch eine blutreinigende, abführende und
schmerzlindernde Wirkung hinzu. Trotzdem ist bei den Beeren auch Vorsicht angebracht: Sie
sollten nur vollreif geerntet und nicht roh gegessen werden, da sie bei empfindlichen Personen
Übelkeit und Brechreiz hervorrufen können.
Holunderbeeren haben jetzt Saison. Tips für die Küche
Nun, die Beerenzeit ist gekommen und damit der Zeitpunkt, Vitamine und Abwehrkräfte zu
horten. Damit das Gesammelte auch "fachmännisch" verarbeitet werden kann, ein paar
Zubereitungstips:
Holunderbeer-Saft
Die Beeren von den Stielen zupfen, in einen Topf geben und so viel Wasser aufgießen, daß es
übersteht. Den Saft einer Zitrone, Vollrohrzucker nach Geschmack und eine halbe Stange
Vanille hinzufügen. Beeren 20 min. kochen lassen, danach abfiltern: Dazu ein Geschirrtuch
(bitte kein gutes verwenden, es wechselt unwiderruflich die Farbe!) in einen Durchschlag
legen und den Saft, der übrigens sehr gut schmeckt, langsam ablaufen lassen.
Den Saft abermals aufkochen und in kleine saubere Flaschen füllen. Er läßt sich auch gut mit
Vollrohrzucker und Geliermittel zu Gelee weiterverarbeiten.
Holunderbeer-Saft schmeckt insbesondere im Winter, wenn es draußen richtig kalt ist, heiß
und süß, oder etwas eingedickt, zu Hefeklößen. Oder aber, - ein Geheimtip: den Saft zu
gleichen Teilen mit Rotwein vermengen, Vollrohrzucker, Nelken, Zimt und Zitronenschale
hinzufügen, erhitzen und als ganz besonderen Glühwein genießen.
Holunderbeer-Marmelade
Die sauber verlesenen, reifen Beeren mit Geliermittel vermengen, mittels Gabel zerdrücken,
abgedeckt über Nacht stehen lassen und dann wie gewohnt weiter verarbeiten. Wem die
kleinen Kerne zu viel sind, der sollte das Mus vor dem Kochen passieren.
Holunderbeer-Kompott
Beeren sorgfältig verlesen, waschen und nach dem Abtropfen mit Geliermittel vorsichtig
vermengen - über Nacht stehen lassen. Kompott in saubere Gläser füllen und 25 Minuten bei
85 Grad einkochen.
Heide Haßkerl
Tip fürs Frühjahr: "Sekt" aus Holunderblüten
Drei sehr große Holunderdolden sorgfältig abspülen und in einen großen Tontopf (6-7 Liter)
zusammen mit einer in Scheiben geschnittenen Zitrone legen. Darüber 1/8 Liter guten
Weinessig gießen. 500 Gramm Vollrohrzucker darüber streuen. Wenn sich der Zucker gelöst
hat, 5 Liter abgekochtes Wasser aufgießen und gut umrühren. Den Saft nach drei Tagen in
dickwandige Flaschen füllen. Gut verschließen! Das Getränk kalt stellen. Nach etwa zehn
Tagen ist der erfrischende "Sekt" genußfertig. Zum Wohl!
http://www.schrotundkorn.de/1998/sk9810e4.htm
Holunder
(Sambucus nigra)
Der Holunderbusch wächst besonders gerne in der Nähe
von Behausungen, daher ist es meistens recht einfach,
ihn zu finden. Von Mai bis Ende Juni entfaltet er seine
weissen Blüten-Dolden, die weithin duften.
Als Tee werden seine Blüten gerne für Schwitzkuren bei
Fieber und Erkältung eingesetzt.
Die schwarzen Beeren sind sehr Vitamin C haltig und
können als Saft, Mus oder Marmelade eingenommen
werden.
Im Volksglauben hausen die guten Hausgeister in Holunder-Bäumen, daher überlegt sich der
abergläubische Landbewohner ganz genau, ob er einen Holunder fällen soll oder nicht.
Da der Holunder innerhalb weniger Jahre sehr gross werden kann (bis zu 7 m Höhe und sehr
breit), nimmt er im Garten oft sehr viel Platz ein, darum kommt man um das Fällen eines
Holunders manchmal kaum herum, vor allem wenn mehrere Holunder im Garten wachsen.
Anwendung
Rezepte
Geschichte
Magie
Pflanzenbeschreibung
Anbau
Sammeln
Fotos
Rezepte
Holunder-Sekt
Holunder-Saft
Holunder-Sirup
Holunder-Likör
Steckbrief
Haupt-Anwendungen: Erkältungen,
anregend,
Heilwirkung:
blutreinigend,
blutstillend,
entzündungshemmend,
erweichend,
harntreibend,
krampflösend,
pilztötend,
schleimlösend,
schweisstreibend,
Anwendungsbereiche: Abwehrschwäche,
Abszesse,
Akne,
Angina pectoris,
Arteriosklerose,
Arthritis,
Asthma,
Atemwegserkrankungen,
Augenentzündung,
Bindehautentzündung,
Blähungen,
Blasenentzündung,
Bronchitis,
Cellulite,
Diabetes,
Ekzeme,
Erkältung,
Erschöpfung,
Erysipel,
Falten,
Fieber,
Furunkel,
Fussschweiss,
Gelenkentzündung,
Geschwollene Füsse,
Gicht,
Grippe,
Gürtelrose,
Hämorrhoiden,
Halsschmerzen,
Harndrang,
Hautentzündungen,
Hautpflege,
Heiserkeit,
Herpes,
Heuschnupfen,
Hexenschuss,
Husten,
Insektenstiche,
Ischias,
Juckreiz,
Kehlkopfentzündung,
Kniegelenksentzündung,
Knieschmerzen,
Knochenschwäche,
Kopfschmerzen,
Kreislaufschwäche,
Leberschwäche,
Luftröhrenkatarrh,
Magen-Darm-Entzündung,
Migräne,
Milchbildung,
Müdigkeit,
Nebenhöhlenentzündung,
Nervosität,
Neuralgien,
Nierenschwäche,
Ödeme,
Ohrenschmerzen,
Orangenhaut,
Osteoporose,
Quetschung,
Prellung,
Rheuma,
Schlafstörungen,
Schmerzen,
Schnupfen,
Schweissfüsse,
Sommersprossen,
Sonnenbrand,
Überanstrengte Augen,
Übergewicht,
Verbrennungen,
Verstauchung,
Verstopfung,
Wassersucht,
Wunden,
Zahnschmerzen,
Zellulite,
Sambucus nigra
wissenschaftlicher
Name:
Geissblattgewächse = Caprifoliaceae
Pflanzenfamilie:
Elder
englischer Name:
volkstümliche Namen: Alhorn, Backholder, Betschel, Eiderbaum, Elder, Eller, Ellhorn, Flieder, Hölder,
Holder, Holderbusch, Hollerbusch, Holler, Hollunder, Huskolder, Keilken,
Kelkenbusch, Kischke, Schwarzholder
Blüten, Beeren Achtung! Das Grüne der Pflanze ist giftig
Verwendete
Pflanzenteile:
Glycoside, ätherisches Öl, Flavonoide, Cholin, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Gerbsäure,
Inhaltsstoffe:
Vitamin C
Blüten: Juni und Juli,
Sammelzeit:
Beeren: September und Oktober
Buchtipps
Mehr über Holunder
Anwendung
Rezepte
Geschichte
Magie
Pflanzenbeschreibung
Anbau
Sammeln
Fotos
Rezepte
Holunder-Sekt
Holunder-Saft
Holunder-Sirup
Holunder-Likör
http://www.heilkraeuter.de/lexikon/holunder.htm
Der Holunder spielte schon vor Jahrtausenden eine wichtige Rolle in der Heilkunde.
Schon Hippokrates aus Griechenland, der 460-377 v. Chr. lebte pries die Heilkraft des
Holunders. Er nannte ihn gar einen Medizinschrank. Gegen Verstopfung, Wassersucht und
Frauenbeschwerden wurde der Holunder von Hippokrates empfohlen, Anwendungen, die
auch heute noch für den Holunder typisch sind.
Auch Theophrastus von Eresos, Plinius der Ältere und Dioskurides beschrieben und
würdigten den Holunder.
Nördlich der Alpen galt der Holunder den Kelten und Germanen als heiliger Baum, der die
Göttin verkörperte. Im Holunder sollten die guten Hausgeister wohnen und das Haus und
seine Bewohner vor Schaden bewahren.
Daher sollte man den Holunder auch weder beschneiden noch fällen, denn durch die
Entfernung des Holunders beraubte man die guten Hausgeister ihrer Wohnstätte.
Wenn sich das Fällen eines Holunders nicht vermeiden liess, musste man ihn mit folgenden
Worten um Verzeihung bitten:
"Frau Ellhorn, gib mir von deinem Holz, so will ich dir auch von meinem geben, wenn es
wächst im Walde."
Nur Witwen und Waisen waren angeblich in der Lage, ungestraft Holunderholz zu schneiden,
denn sie waren sowieso schon vom Tod gezeichnet.
Ausser zu Heilzwecken wurde der Holunder auch zu zahlreichen magischen Zwecken
verwendet.
Daher erstaunt es kaum, dass der Holunder im Rahmen der Christianisierung etwas in Verruf
geriet. Aus dem heiligen Baum wurde plötzlich ein Baum des Teufels. So schrieb auch
Hildegard von Bingen, dass der Holunder kaum zur Anwendung beim Menschen tauge.
Andere Heilkundige des Mittelalters und der Neuzeit liessen sich von theologischen
Vorbehalten weniger abschrecken und empfahlen den Holunder aufgrund seiner vielfältigen
Heilfähigkeiten.
Zu ihnen gehört Thomas von Aquin, Otto Brunfels, Hieronymus Bock, Paracelsus und
Leonhart Fuchs (alle zwischen 1200 und 1600 n. Chr.).
Leonhart Fuchs schreibt unter anderem:
"Die jungen Dolden und Bletter gleich wie andere Kreüter gesotten, und in der Speiß
genossen, treiben aus den Rotz, Pituitam genannt, und die Gallen. Die Wurzel in Wein
gesotten, und in der Speiss genossen, ist den Wassersüchtigen seer gut, dan sie treibt gewaltig
das Wasser aus dem Leib.
Auch Sebastian Kneipp, Maria Treben und andere Kräuterkundige der Neuzeit schätzen den
Holunder sehr.
Die blauschwarzen Beerenfrüchte haben es in sich
Stuttgarter Zeitung 18.06.03
Stadtdschungel: Der Holunder ist bereits von den alten Germanen verwendet worden - Eine schmackhafte
Bereicherung für die Küche
Schon die Germanen kannten den Schwarzen Holunder und auch manche Verwendungsmöglichkeiten in der
Hausmedizin. Sie hatten ihn schon zu ihrer Zeit der Hausgöttin Freya oder "Holla", der späteren Frau Holle
geweiht.
Von Edgar Gugenhan
Das althochdeutsche Wort "holuntar" oder die germanischen Wörter "hollana" und "dra" deuten bereits auf den
heute gebräuchlichen volkstümlichen Namen Holunder hin. Neben der bekannten Bezeichnung Holler trägt er
deshalb noch heute viele örtliche Namen wie Büchsenholz, Fliederbeere, Markbaum, Teebusch oder Tutenholz
(zum Flötenschneiden). Heute zeichnen diesen Hollerbusch noch weitere positive Eigenschaften aus, denn er gilt
weit gehend als industriefestes Landschaftsgehölz, das sich auch durch den sauren Regen oder durch Ruß in
keiner Weise beeinflussen lässt.
Der Holler wächst als Strauch oder kleiner Baum schon seit Jahrhunderten im europäischen Raum, aber auch im
Kaukasus und in Kleinasien ist er weit verbreitet. Schon bei Plinius (23-79) war der botanische Gattungsname
Sambucus bekannt, dem später die Artbezeichnung "nigra", wohl wegen der schwarzen Beeren, hinzugefügt
wurde. Heute kennt man mittlerweile über 20 verschiedene Arten der Gattung Sambucus, die zur Familie der
Geißblattgewächse oder Caprifoliaceae gehört. Damit ist der Holunder ein naher Verwandter anderer bekannter
Gehölze wie Schneeball, Heckenkirsche, Schneebeere und Weigelie.
Schon in vorchristlicher Zeit dienten die Früchte des Holunders als Nahrungs- und Färbemittel. In der Antike
wurden Beeren, Blätter, Blüten und Wurzeln als Arzneimittel verwendet und bereits Hippokrates (etwa 460 bis
370 v. Chr.) und später auch der griechisch-römische Arzt Galen verordneten Holunderbeeren zur Entwässerung.
Aber bekannt war offensichtlich auch schon sehr früh, dass gewisse Inhaltsstoffe des Holunders für den
menschlichen Körper nicht gerade zuträglich sind, denn ebenfalls Plinius schreibt in seinem Werk Naturalis
historia: "Beeren, Blätter und Wurzeln des Holunders, in altem Wein gekocht, schaden zwar dem Magen, aber
sie wirken entwässernd. Die Beeren dienen auch zum Haarefärben."
Tatsache ist, dass in allen grünen Pflanzenteilen das zum Erbrechen reizende Glykosid Sambunigrin enthalten
ist, allerdings nicht mehr in den reifen, blauvioletten bis blauschwarzen Beerenfrüchten. Dort ist es aber immer
noch in den Kernen enthalten. Giftig wirken diese nicht, wenn sie nach der Verarbeitung nicht aufgebissen
werden und damit das Glykosid aktiviert wird. Übrigens weiß der Gartenbesitzer oft nicht, zu welchem
Zeitpunkt die Beeren tatsächlich reif sind und oftmals wird die Ernte zu früh vorgenommen. Dann schmecken sie
ungenießbar streng. Kenner empfehlen deshalb, die Beeren erst dann zu ernten, wenn auch die Amseln die
Früchte naschen. Dann muss man sich allerdings beeilen, die Ernte einzubringen, damit durch den Vogelfraß der
Ertrag nicht zu sehr geschmälert wird.
Auch heute noch werden viele Teile des Holunders zu Speisen und in der Volksmedizin verwendet. Rezepte gibt
es in großer Zahl, wobei Wurzeln, Blätter und Triebe in Wein oder Wasser abgekocht werden und der Sud gegen
Wassersucht sowie Magen- und Darmbeschwerden eingenommen wird. Auch wohlschmeckendes Holundermus
und Holunderwein sind nicht unbekannt, denn reife Holunderbeeren sind auch reich an Vitamin A und B. Eine
besondere Rolle spielen Holunderblüten-Pfannkuchen, bei denen Holunderblüten in einem Pfannkuchenteig aus
Milch, Mineralwasser oder hellem Bier goldbraun ausgebacken und mit Holunderblütensirup und Zitronensaft
serviert werden.
Im Garten nimmt der Hollerbusch mit jedem Standort vorlieb. Er mag bevorzugt einen nicht zu trockenen und
vor allem nährstoffreichen Boden. Deshalb wurde er früher besonders gerne in der Nähe des Kompostplatzes
angepflanzt. Auch heute noch kann er natürlich dort, aber auch sonst an jeder beliebigen Stelle des Gartens
angepflanzt werden. Seine Eigenschaft, unverwüstlich zu sein, ist heute immer noch ein Symbol für seine starke
Lebenskraft.
Aktualisiert: 20.06.2003, 05:03 Uhr
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