Holunder (Sambucus nigra)

N AT U R H E I L M I T T E L
DES
M O N AT S
Teil 24 der Serie
«Naturheilmittel des Monats»
des Thusner Drogisten
Manuel Schneider
Alle bisher erschienenen Berichte
können Sie im Internet unter
www.drogerie-schneider.ch herunterladen.
Holunder (Sambucus nigra)
In der deutschen Bezeichnung Holunder versteckt sich die
Göttin Holla, die nach alter Sage im Holunderbusch haust.
Wahrscheinlich bezieht sich der Ausdruck aber auf das althochdeutsche Wort «Holantar», was «hohler Baum» bedeuten soll. Er ist ja auch sehr leicht auszuhöhlen. In der Endsilbe
«der» steckt das althochdeutsche tar (= Baum, Strauch). Man
kennt den Holunder auch als Elderbaum, Flieder, Holder, Holler,
Schwitztee usw. Der Holunder gehört bestimmt in den Kreis
der heiligen Bäume aus der Vergangenheit. Er war ein getreuer Begleiter des Menschen und lieferte Heilmittel. Lange
Zeit wurde vor dem Holunder der Hut gezogen – man erwies
damit der Erdgöttin die Ehre. Später, im Laufe der Christianisierung, wurde dann der Mythos, dass die Mutter Maria auf der
Flucht unter dem Strauch Schutz vor den Verfolgern fand, erzählt.
Treibt Schweiss und Gift
Als eigentlicher Begleiter der Menschheit findet man Spuren
des Holunders bereits in prähistorischen Siedlungen. Der Holunder wurde auch «die lebendige Hausapotheke des deutschen Einödbauern» genannt. Er wurde schon bei den Hippokratikern im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. als abführendes, wassertreibendes und gynäkologisches Mittel beschrieben. Lonicerus, ein im 16. Jahrhundert lebender Naturforscher, Arzt und
Botaniker, schrieb über den Holunder: «Treibt den Schweiss und
alles Gift aus dem Leib». Das Verbreitungsgebiet von Sambucus nigra erstreckt sich in Europa bis 68° nördlicher Breite; östlich bis Westsibirien sowie im Süden bis nach Süditalien und
Spanien und Teile von Portugal. Die jungen Zweige sind grün
und von zahlreichen grauen Rindenporen durchsetzt. Seine unpaarig gefiederten Blätter sind giftig. Die kleinen gelblichweissen Blüten stehen in flachen Trugdolden und wachsen zu
glänzend schwarz-violetten Beeren aus. Blütezeit: Juni und Juli.
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Baum der Gegensätze
Holunder wird als Naturheilmittel jeweils in den Wintermonaten ein grosses Thema. Als Getränk stehen vor allem
die Frühlings- und Frühsommermonate stark im Zeichen
des Holunders: Der weit verbreitete und sehr beliebte
Holunderblütensirup wird in unseren Gegenden in rauen
Mengen produziert. Für mich ist der Holunder ein Baum
der Gegensätze: Hell (Blüten), schwarz (Beeren); heiss
(Anwendungen im Winter als Heilmittel), kalt (Erfrischungsgetränk im Sommer); in voller Blüte stehend
wurde er als Liebesorakel benutzt, als Totenbaum spielte
er eine wichtige Rolle im germanischen Totenkult, usw.
Konzentrieren wir uns jedoch nun auf Holunder als Heilmittel. Folgende Anwendungsgebiete behandeln wir erfolgreich mit Holunder
• Erkältungskrankheiten mit Fieber
• Husten mit Verschleimung
• Nebenhöhleninfektion mit zähem Schleim
Die Wirkungsweise ist schweisstreibend und Bronchialsektret-fördernd. Aus dieser Wirkungsweise leiten sich
sämtliche zuvor genannten Anwendungsgebiete ab. Je
nach Art der Symptome empfehlen wir die Anwendung
als Sirup, als Spagyrik oder als Tee.
Produkte, welche Holunder enthalten
Spagyrikmischungen:
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Grippe & Erkältung
Schnupfen
Phytotherapie:
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Biotta-Holundersaft
Ceres Sambucus Urtinktur
Ceres Urtica/Sambucus comp.
Morga-Holundersirup
Sidroga-Holunderblütentee
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