Münzserie

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Die russische Münzserie
»Bedrohte Tiere der Roten Liste« - Teil 2
Die russische Münzserie
»Bedrohte Tiere der Roten Liste« - Teil 2
Nachdem wir Ihnen in unserem letzten Heft die
fünf Ausgaben des Jahres 1993 vorgestellt
haben, befassen wir uns diesmal mit den Ausgaben der Jahre 1991 und 1992. Die Serie wurde
zu den Umbruchzeiten der UdSSR konzipiert.
Bemerkenswert ist an dieser Stelle, dass die Serie
dann in der »Russischen Förderation« wie geplant fortgesetzt wurde. Oft ist ein staatlicher
Neuanfang auch mit einem »numismatischen
Neuanfang« verbunden.
Die ersten beiden Ausgaben der Serie 1991, der
»Mandschurische Fischuhu« und die »AstorSchraubenziege«, sind zugleich die letzten
Gedenkmünzen der Sowjetunion und beenden
so eine Epoche.
Durch die Laufzeit der Serie, über 4 Jahre, kann
man auch sehr gut die wirtschaftliche Entwicklung der Sowjetunion / Russland zur damaligen
Zeit erkennen. Wurden die ersten Münzen noch
zu einem Nennwert von 5 Rubel ausgegeben, so
stieg der Nennwert im zweiten Jahr bereits auf
10 Rubel. Die stark steigende Inflation zur damaligen Zeit machte ab dem dritten Jahr gar einen
Nennwert von 50 Rubel notwendig. Sowohl von
der bildlichen Darstellung wie auch vom geschichtlichen Hintergrund her betrachtet ist es
eine besondere Serie.
Die Serie umfasst insgesamt 15 Münzen.
5 Rubel 1991
1. Mandschurischer Fischuhu
(Ketupa auch Bubo blakistoni - Strigidae)
2. Astor - Schraubenziege
(Capra falconeri - Bovidae)
10 Rubel 1992
3. Sibirischer Tiger
(Panthera tigris altaica - Felidae)
4. Rothalsgans
(Branta ruficollis - Anatidae)
5. Mittelasiatische Brillenschlange
(Naja oxiana - Elapidae)
50 Rubel 1993
6. Kragenbär
(Ursus thibetanus - Ursidae)
7. Schwarzschnabelstorch
(Ciconia boyciana - Ciconiidae)
8. Kaukasischer Birkhahn
(Lyrurus auch Terao mlokosiewiczi - Tetraonidae)
9. Großer Tümmler
(Tursiops truncatus - Delphinidae)
10. Turkmenischer Panthergecko
(Eublepharis turcmenicus - Gekkonidae)
Autor: Stefan Wagner
Quellen:
Wikipedia
www.bimetallmuenzen.de
Juri Pukinski: »In der Ussuri-Taiga« (Verlag Progress
Moskau, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig (1983))
Bildquellen:
Wikimedia Commons
www.bimetallmuenzen.de
Russische Zentralbank
Zoo: Münster, Nürnberg und Stuttgart
50 Rubel 1994
11. Sandblindmaus
(Spalax arenarius - Spalacidae)
12. Wanderfalke
(Falco peregrinus - Falconidae)
13. Kropfgazelle
(Gazella subgutturosa - Bovidae)
14. Rosaflamingo
(Phoenicopterus roseus - Phoenicopteridae)
15. Wisent
(Bison bonasus - Bovidae)
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Die russische Münzserie »Bedrohte Tiere der Roten Liste« - Teil 2
Mandschurischer Fischuhu (Ketupa auch Bubo blakistoni - Strigidae)
Der mandschurische Fischuhu (auch Riesenfischuhu) ist in freier Wildbahn nicht leicht
vom europäischen Uhu zu unterscheiden. Er
ist ca. 45 bis 60 cm groß, der Kopf ist etwas
kleiner als beim europäischen Uhu und hat
auffallend lange, schräg seitlich abstehende
Federohren. Der für Eulen typische Gesichtsschleier ist nur schwach ausgeprägt. Das
Körpergefieder zeigt ein einheitliches Sandbraun an den Seiten mit einer feinen Querbänderung. Diese Zeichnung wiederholt
sich etwas verwaschener an der Brust und
der Kopfoberseite. Der Rücken hat die gleiche Farbe, aber dunkler. Die Flügel sind
braun mit einer markanten Ockerzeichnung.
Der Schwanz ist kurz und wird im Sitzen
Ketupa_ketupu
ganz von den Flügeln verdeckt. An der
Kehle sitzen einige weißliche Federn. Die Beine sind kurz befiedert, die Füße mit den blauen
Zehen haben eine beträchtliche Größe.
Der Unterschied zum europäischen Uhu wird erst richtig augenfällig, wenn sich der Riesenfischuhu in die Luft erhebt: Er erreicht eine Flügelspannweite von bis zu zwei Metern! Sein
Flug ist - im Gegensatz zu den meisten anderen Eulen - nicht geräuschlos. Die großen
Schwungfedern des Riesenfischuhus sind nicht so weich wie bei diesen und haben keine
gezackten Ränder, die die Strömungsgeräusche an den Flügeln dämpfen. Der lautlose Flug
würde ihm auch kaum nützen, ernährt er sich doch fast ausschließlich von Fröschen und
Fischen, die ihn unter Wasser ohnehin nicht hören können. Der Ruf des Männchens ist ein
tiefes lang anhaltendes »Huu Huuuuu«, das Weibchen antwortet mit einem noch etwas
tieferen »Uiuiui huiuiuiuiuiui«. Dabei wechseln sie sich in so perfektem Rhythmus ab, dass
der Laie es für den Ruf eines einzelnen Tieres hält.
Sein Nest baut der mandschurische Fischuhu in natürlichen Höhlen von alten Bäumen, zum
Schutz vor den häufigen Hochwassern mehrere Meter über dem Boden. In diesem werden
die Jungen im ersten Jahr gefüttert, bis sie flügge werden. Im zweiten Jahr werden die Jungtiere noch von den Eltern mitversorgt und erlernen die Jagtechnik. Erst im dritten Jahr trennen sich die Tiere von den Eltern und brüten ggf. selbst.
Der Riesenfischuhu kommt nur in einem kleinen Gebiet im fernen Osten vor: in der Mandschurei, in Nordjapan und im Küstengebiet zwischen Ussuri und japanischem Meer. Durch
Siedlungstätigkeit des Menschen, Dammbau und Abholzung von Wäldern entlang der
Flüsse wird sein Lebensraum zerstört; er ist deshalb vom Aussterben bedroht.
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Astor - Schraubenziege (Capra falconeri - Bovidae)
Schraubenziegen haben den stämmigen Körperbau aller Ziegen, die
Gliedmaßen sind kurz und kräftig und
die Hufe breit. Diese Tiere erreichen
eine Kopfrumpflänge von 130 bis 190
Zentimeter mit einem 8 bis 20 Zentimeter langen Schwanz. Besonders
auffällig sind die Hörner, die dicht
beieinander stehen, dann aber Vförmig auseinander gehen. Sie sind
sehr breit und spiralig gewunden.
Beim Bock erreichen sie eine maximale Länge von 160 Zentimetern,
Astor - Schraubenziege
beim Weibchen sind sie mit 25 Zentimetern sehr viel kürzer.
Es werden drei Unterarten unterschieden: »Capra falconeri falconeri« in Indien
und Pakistan, »Capra falconeri megaceros« in Afghanistan und »Capra falconeri
heptneri« in Turkmenistan und Tadschikistan, diese Unterart ist akut vom Aussterben bedroht.
Schraubenziegen sind vorwiegend in der Morgen- und Abenddämmerung
aktiv. Ihre Nahrung besteht aus Gräsern und Blättern, bei der Nahrungsaufnahme richten sie sich gelegentlich auf die Hinterbeine auf.
Die IUCN stuft die Schraubenziege als stark gefährdet (»endangered«) ein.
Obwohl sie auch wegen ihres Fleisches und ihres Leders gejagt wird, gehen die
meisten Tötungen wohl auf das Konto von Trophäenjägern.
Technische Daten der 5-Rubel-Münzen:
Nennwert:
Auflage:
Prägequalität:
Durchmesser:
Metall:
5 Rubel
300.000 Stück
bfr. (es gab keine PP-Stücke)
25,00 mm
Kupfer-Zink / Kupfer-Nickel
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Sibirischer Tiger (Panthera tigris altaica - Felidae)
Sibirischer Tiger (Bildquelle: Allwetterzoo Münster)
Der Sibirische Tiger (Panthera tigris
altaica) oder Amurtiger ist eine Unterart des Tigers und die größte lebende
Katze der Welt. Die Kopf-Rumpf-Länge
beträgt meist etwa 190 bis 220 cm, in
Ausnahmefällen auch bis zu 280 cm,
die Schwanzlänge ca. 100 cm, die
Schulterhöhe bis 110 cm. Männliche
Amurtiger wiegen zwischen 180 und
306 kg, Weibchen 100 bis 167 kg. Der
Wildbestand beläuft sich heute nur
noch auf wenige hundert Tiere, die im
fernen Osten Russlands und angrenzenden Gebieten Nordkoreas und
Chinas leben.
Am Beispiel einer Studie im Sichote-Alin Reservat werden die enormen Raumansprüche der Tiere deutlich. Die Streifgebiete der Weibchen waren hier zwischen 200 und 400 Quadratkilometer groß, die der Männchen 800 bis 1000
und überlappten meist mit denen mehrerer Weibchen. So teilte ein Kater sein
Revier im Durchschnitt mit zwei Weibchen. Gelegentlich können die Reviere
der Kater sogar 3000 Quadratkilometer umfassen.
Der Sibirische Tiger muss pro Tag 9 bis 10 kg Fleisch zu sich nehmen, da er
enorme Energiereserven benötigt, um bei dem kalten Klima zu überleben. Die
Hauptbeutetiere sind Rothirsche, Wildschweine, Sikahirsche und Rehe.
Daneben erbeutet er auch junge Elche, Gorale, Luchse und gelegentlich sogar
Bären. Manchmal reißt er auch Hunde und Hausvieh.
In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts betrug die Zahl der wildlebenden
Amurtiger wohl nicht mehr als 50 Tiere. Durch die strengen Schutzbestimmungen stieg ihre Zahl bis 1982 auf etwa 200 Tiere an. Eine großangelegte Zählung
(2005) ergab geschätzte 431 bis 529 Exemplare.
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Rothalsgans (Branta ruficollis - Anatidae)
Das Gefieder der Rothalsgans ist
schwarz mit deutlich erkennbaren
weißen Konturlinien. Die Brust ist rostrot gefärbt. Auch hier sind die roten
Farbfelder durch weiße Zwischenlinien gut voneinander und vom umgebenden Schwarz abgesetzt. Rothalsgänse haben einen kurzen Schnabel und relativ dicken Hals. Männchen
und Weibchen sehen sich sehr ähnlich. Beide werden etwa 55 cm lang
und 1 bis 1,5 kg schwer.
Astor - Schraubenziege
Die Nahrung der Rothalsgänse besteht aus Gras, heute zunehmend
auch aus Weizen und Mais, die der Jungvögel auch aus Insekten.
Vermutlich durch den DDT-Einsatz in den 1950er und 1960er Jahren und den
damit einhergehenden Rückgang von arktischen Greifvögeln (in deren Schutz
die Rothalsgans brütet) sowie durch eine massive Bejagung war der Bestand
dieser Art dramatisch zurückgegangen. Erst ein umfassender Schutz der Art
auf dem gesamten Zugweg konnte den Rückgang aufhalten und eine Erholung bewirken.
Die Gesamtzahl der Vögel wird von der IUCN auf knapp 40.000 geschätzt,
unterschiedliche Zählungen kommen aber zu sehr verschiedenen Ergebnissen.
Rothalsgänse gelten heute insbesondere durch (illegale) Bejagung in ihren
Wintergebieten, aber auch durch die Vernichtung ihres Lebensraumes als
gefährdete Vogelart.
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Mittelasiatische Brillenschlange (Naja oxiana - Elapidae)
Die Echten Kobras (Naja) sind Giftnattern
(Elapidae), die mit 21 anerkannten Arten in
Afrika und Asien vorkommen. Sie erreichen
eine Körperlänge von durchschnittlich 1,50
Metern, einige Arten können auch bis zu
2,30 Meter lang werden. Sie zeichnen sich
vor allem dadurch aus, dass sie mit Hilfe von
verlängerten Halsrippen und besonders
lockerer und flexibler Haut im Halsbereich in
der Lage sind, ihre Nackenhaut zu einer
Haube auszubreiten.
Alle Arten der Echten Kobras sind bodenlebend und verbergen sich häufig in Bauten
von Nagern, hohlen Bäumen oder anderen
geeigneten Verstecken. Sie sind tagaktiv und
Naja naja
in fast allen Lebensräumen zu finden, teilweise auch in Reisfeldern oder sogar in Siedlungen und Städten, wobei sie hier dämmerungs- bis nachtaktiv werden.
Sämtliche in Asien vorkommenden Naja-Arten wurden bis vor einigen Jahren als Unterart
der Brillenschlange (Naja xxx) betrachtet, nach neueren Erkenntnissen stellen sie größtenteils eigene Arten dar. Dazu gehören unter anderem die Monokelkobra (Naja kaouthia), die
Indochinesische Kobra (Naja atra), die Mittelasiatische Kobra (Naja oxiana) sowie die Indonesische Kobra (Naja sputatrix), die wie ihre afrikanischen Artgenossen zum Giftspeien in
der Lage ist.
Das Gift der Kobras ist ein starkes Neurotoxin und wirkt direkt auf das zentrale Nervensystem, wo es das Atemzentrum lähmt und Herzstillstand verursacht. Durch den Biss kann
das Opfer gelähmt oder getötet werden.
Technische Daten der 10-Rubel-Münzen:
Nennwert:
Auflage:
Prägequalität:
Durchmesser:
Metall:
10 Rubel
300.000 Stück
bfr. (es gab keine PP-Stücke)
25,00 mm
Kupfer-Zink / Kupfer-Nickel
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den zoologischen Gärten aus Münster, Nürnberg und Stuttgart
(alphabetische Aufzählung) für die freundliche Bereitstellung des Bildmaterials bedanken.
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