Gesundheitsthema: Allergien Allergien: Das Leiden mit vielen Gesichtern (Zeichenzahl: ca. 26.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) Normalerweise kann der Körper zwischen fremden, krank machenden Stoffen und ungefährlichen unterscheiden. Bei Allergikern aber hält das Immunsystem harmlose Substanzen wie beispielsweise Blütenpollen oder Nahrungsmitteleiweiße für gefährliche Fremdkörper. Es reagiert darauf mit einer starken Abwehrreaktion. Die Folge: Quaddeln und Juckreiz auf der Haut, heftige Niesattacken, geschwollene und gerötete Augen, Hustenreiz oder Atemnot bis hin zu Kreislaufversagen durch einen allergischen Schock. Genauso zahlreich wie die Symptome sind auch die Allergien selbst. Sie können zu bestimmten Jahreszeiten auftreten oder bestehen dauerhaft. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage für die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) im Jahr 2012 sollen 27 Prozent aller Männer und 39 Prozent aller Frauen in Deutschland Allergiker sein. Das entspricht rund 25 Millionen Menschen und somit fast einem Drittel der Gesamtbevölkerung! Heuschnupfen – Pollenflug-Alarm Heuschnupfen ist eine Allergie gegen Eiweißbestandteile von Blütenpollen bestimmter Bäume, Sträucher oder Gräser. Bereits ab Februar fliegen Pollen von Birke, Erle und Hasel. Im späten Frühjahr folgen Gräser und Roggen, im Sommer Wegerich, Rispengras und Weizen. Im Herbst schließlich blühen Kräuter wie der Beifuß. Man unterscheidet die Hauptblühzeit, in der eine große Pollenmenge in der Luft umherschwirrt sowie die Vor- und Nebenblüte, bei der geringere Mengen unterwegs sind. Blütenpollen sind deshalb ein sehr aggressiver Allergieauslöser, weil sie tief in die Atemwege vordringen können und die Kontaktfläche mit den Schleimhäuten daher sehr groß ist. Ist die Blütezeit vorbei, verschwinden auch die Beschwerden wieder. Typische Symptome von Heuschnupfen sind: • Anhaltende Niesattacken mit stark wässrigem Schnupfen • Juckreiz im Rachen • Laufende Nase und stark angeschwollene Nasenschleimhäute • Rote, juckende, stark tränende und lichtempfindliche Augen • Geschwollene innere Augenwinkel • Müdigkeit und Abgeschlagenheit Gesundheitsthema: Allergien Viele Pollenallergiker reagieren nicht nur auf eine Pflanze, sondern oft auf mehrere frühblühende Bäume oder noch zusätzlich auf Getreide wie Weizen. Zu Beginn der Therapie steht die Frage. Wann und wo treten die Beschwerden auf. Anhand eines Pollenflugkalenders lassen sich die möglichen Allergieauslöser eingrenzen. Mit einem Allergie-Test beim Hautarzt kann der Verdacht dann bestätigt werden. Heuschnupfen sollte unbedingt behandelt werden, damit sich kein allergisches Asthma entwickelt. Die Therapie fährt dreigleisig: Allergievermeidung, symptomatische Therapie und Hyposensibilisierung. Ein Aufenthalt am Meer oder im Hochgebirge zur Pollenflugzeit lässt so manchen Allergiker wieder befreit durchatmen. Doch ein Urlaub ist leider nicht immer möglich, daher lässt sich ein Kontakt mit den Pollen kaum vermeiden. Um die Belastung in Schach zu halten, kann schon kurz vor Beginn der Blütezeit und bei leichten Beschwerden mit Nasensprays und Augentropfen behandelt werden. Die Wirkstoffe hemmen die Freisetzung von Histamin. Das ist ein Botenstoff, der daran beteiligt ist, dass die allergischen Symptome ausgelöst werden. Hilft das nicht, können Antihistaminika zum Einsatz kommen. Sie blockieren die Wirkung des freigesetzten Histamins. Kortisonhaltige Mittel wirken zwar stärker, aber nicht so schnell. Welches Medikament für ihn am besten ist, muss jeder Allergiker mit seinem Arzt besprechen. Auch Homöopathie kann helfen. Die Wirkung setzt jedoch nicht von heute auf morgen ein. Wichtig ist, bereits acht Wochen vor Beginn des Pollenfluges mit der Einnahme der Mittel zu beginnen. Die Auswahl erfolgt nach den Beschwerden. Welche Potenz der homöopathischen Mittel die richtige ist und wie oft die Mittel eingenommen werden müssen, erklärt ein naturheilkundlich tätige Arzt oder Heilpraktiker. Im folgenden einige Beispiele: Hat der scharfe, wässrige Schnupfen die Nase in kürzester Zeit ganz wund gemacht, kommt heftiger Niesreiz hinzu und sind die Augen rot und brennen, dann ist Allium cepa das Mittel der Wahl. Bei heftigen Niesattacken, laufender Nase und wenn Nase, Gaumen und selbst die Gehörgänge jucken: Arundo donax. Bei tränenden und juckende Augen, Dauerniesen und ständig laufender und kribbelnder Nase: Galphimia glauca. Ist die Nase verstopft und der Schleim zäh, kann Luffa operculata die Beschwerden lindern. Die Allergie auslösenden Pollen können durch regelmäßige Nasenspülungen mit lauwarmem Salzwasser ausgeschwemmt werden. Die strapazierten Schleimhäute werden dadurch zusätzlich befeuchtet und beruhigt. Nasenduschen gibt es in der Apotheke. Gesundheitsthema: Allergien Allergische Reaktionen der Haut wie Juckreiz oder Brennen lassen sich mit Hautpflegeprodukten lindern, die Harnstoff (Urea), Dexpanthenol oder Aloe Vera enthalten. Die Hyposensibilisierung setzt bei den Ursachen des Heuschnupfens an. Das Immunsystem soll dadurch umerzogen werden und merken, dass die Allergie auslösenden Stoffe im Grunde harmlos sind. Allergien, die unter die Haut gehen Die Handinnenflächen sind mit Bläschen übersät, die Haut wird von Tag zu Tag trockener, nässt, schwillt an, reißt blutig ein – eine Kontaktallergie auf Chemikalien wie Pflanzenschutzmittel, Metalle, Duft- und Konservierungsstoffe betrifft oft die Hände. Sie tritt aber generell überall dort auf, wo die Haut mit einem allergenen Stoff in Berührung kommt. Menschen, die aus beruflichen Gründen häufig mit Wasser, Feuchtigkeit und hautreizenden oder Allergie auslösenden Substanzen zu tun haben, sind besonders gefährdet. Floristen, Friseure, Maurer, Beschäftigte der Heil- und Pflegeberufe gehören dazu. Die Liste der Allergie auslösenden Stoffe führt Nickel an. Das Metall wird unter anderem in Gürtelschnallen, Brillengestellen, Münzen, Uhren verarbeitet, kann aber auch in Deos, Shampoos, Seife, Nagellack und Waschmitteln enthalten sein. Zunehmend sensibel reagieren viele Menschen auf Duft- und Konservierungsstoffe, die in Hautreinigungs- und Pflegeprodukten stecken, ebenfalls in Eis, Kaugummi, Suppen und Soßen. Farben in Textilien können außerdem schuld an einer allergischen Reaktion sein. Sogenannte Azo-Farbstoffe (manche Orange-, Gelb- und Rottöne) sowie schwarze Farbstoffe sind mögliche Gefahrenquellen. Chromsalze, die zum Gerben von Lederwaren verwendet werden, verstecken sich auch in Zement. Latex findet die Haut von Allergikern oft überaus reizend. Es ist unter anderem in Einweghandschuhen, Pflastern, Matratzen, Büstenhaltern, Kondomen und Schnullern zu finden. Bei einer Kontaktallergie handelt es sich um eine verzögerte Reaktion. Beim ersten Kontakt alarmiert der Allergie auslösenden Stoff das Immunsystem. Erst beim zweiten und jedem weiteren Kontakt löst das Allergen eine Reaktion aus, bei der spezielle Immunzellen zu einer Entzündungsreaktion führen. Ein Hautausschlag als Zeichen der allergischen Reaktion kann von einem Tag auf den anderen auftauchen. Es tritt Juckreiz auf, das Gewebe lagert Wasser ein und schwillt an. Die kleinen Blutgefäße (Kapillaren) weiten sich. Dadurch rötet sich die Haut. In den oberen Hautschichten wird die Zellteilung angekurbelt, wodurch sich die oberste Schicht abschilfert. An der Hautoberfläche bilden sich kleine, flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die leicht aufplatzen und offene, nässende Stellen hinterlassen. Diese überziehen sich innerhalb weniger Tage mit einer brüchigen, dünnen Kruste. Lässt sich der Gesundheitsthema: Allergien Kontakt mit dem auslösenden Stoff meiden, heilen die Hautschäden innerhalb von bis zu zwei Wochen ab. Die Sensibilisierung auf bestimmte Stoffe bleibt jedoch für immer bestehen. Wird der Auslöser nicht beseitigt, kann ein chronisches Hautekzem entstehen, das sich möglicherweise über den ganzen Körper ausdehnt. Der erste Schritt bei der Behandlung die Suche nach dem Auslöser. Mit Hilfe eines sogenannten Epikutantests werden verdächtige Substanzen auf ein Pflaster aufgetragen. Dieses wird für drei Tage auf die Haut aufgeklebt, meistens auf dem Rücken. Danach wird die Reaktion auf der Haut „abgelesen“. Ist der auslösende Stoff enttarnt geht es darum die akuten Symptome eines Kontaktekzems zu lindern. Dazu werden Kortisoncremes in Form von Salben eingesetzt. Bei nässenden Ekzemen können feuchte Umschläge mit dem Medikament helfen. Ist die Haut sehr trocken, können fetthaltige Salben Linderung verschaffen. Um die Haut zu beschützen, hilft nur eines: Meiden des Allergie auslösenden Stoffes (soweit möglich), Haut eincremen, pflegen, trocken halten. Es gibt eine Reihe von Pflegecremes ohne Duft- und Konservierungsstoffe. Beim Händewaschen sollte das Wasser höchstens Körpertemperatur haben. Danach gut abtrocknen, auch in den Fingerzwischenräumen. Einweghandschuhe enthalten häufig den Allergie erregenden Gummi-Zusatzstoff Thiuram. Hier hilft nur ein genauer Blick auf die Verpackung. Vorsicht auch vor zu engen Handschuhen. Das Kontaktekzem liebt feuchte, schwitzende Hände. Wer von Natur aus leicht schwitzt, sollte Unterhandschuhe aus Baumwolle tragen. Es gibt auch Schutzhandschuhe, die innen mit Gummi bedeckt sind. Das verhindert den direkten Kontakt mit dem Gummi. Bei Gesichtsekzemen sollte auf alkoholhaltige Aftershaves oder Abschminkmittel verzichtet werden. Insektenstiche – nicht immer harmlos Nicht jeder summende und brummende Plagegeist ist automatisch gefährlich. Stechmücken beispielsweise sind zwar extrem lästig, aber hierzulande völlig harmlos. In Süditalien, Nordeuropa, Afrika oder Südostasien können bestimmte Stechmücken-Arten allerdings Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber übertragen. Hummel, Wespe, Hornisse und Co. stechen in der Regel nur zu, wenn sie sich bedroht und bedrängt fühlen. Das kann passieren wenn man sie mit der Hand wegscheucht oder Barfuß über eine Wiese läuft und die Pollen suchenden Insekten unsanft von einer Blüte abstreift. Der Stachel einer Hummel bleibt nicht in der Haut stecken. Ihr Stich ist in der Regel weniger schmerzhaft als der einer Biene oder Wespe. Letztere belästigt die Menschen besonders stark von Juli bis September. Sie werden von Süßspeisen, Parfüm, parfümierter Seife und Haarspray angelockt. Beim Stich bleibt der Stachel nicht stecken, jedoch sollte die Einstichstelle sofort ausgesaugt und gut gekühlt werden. Bienen werden besonders von gelber Kleidung Gesundheitsthema: Allergien angezogen. Der Stachel bleibt in der Haut stecken und sollte möglichst schnell heraus gezogen werden. Zu starkes Drücken vermeiden, damit sich die im Stachel befindliche Giftdrüse nicht vollständig entleert. Haben Wespe und Co. dennoch zugestochen, dann macht sich das kurze Zeit später auf der Haut bemerkbar durch: • Juckreiz • Brennen • Schwellung • Rötung • Quaddeln, die nach wenigen Tagen von selbst wieder verschwinden Allergische Reaktionen entstehen auf Giftstoffe, die über den Insekten-Stachel abgegeben werden. Das menschliche Immunsystem reagiert auf die Allergieauslösenden Stoffe (Allergene) und löst die Produktion von Antikörpern aus. Diese sitzen auf der Oberfläche spezieller Zellen, die den entzündungsauslösenden Stoff Histamin enthalten. Bindet der allergieauslösende Stoff sich an zwei benachbarte Antikörper platzen die Zellen und setzen Histamin frei. Das wiederum verursacht eine Entzündungsreaktion, die das körpereigene Gewebe reizt und die typischen Allergiesymptome an den entsprechenden Stellen hervorruft. Kommen zu der Hautreaktion noch die folgenden Symptome hinzu, dann sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden: • Atemnot • Schwindel • Starke Schwellung an der Einstichstelle • Herzrasen • Übelkeit • Schweißausbrüche Diese Anzeichen deuten auf einen allergischen Schock hin. Das Immunsystem regiert auf das Insektengift mit einem dramatischen Blutdruckabfall und einer Verengung der Luftwege. Gesicht, Lippen und Zunge können anschwellen, es kann zu Nesselsucht und Bewusstlosigkeit kommen. Hier ist schnelle ärztliche Hilfe gefragt. Ein Arztbesuch wird ebenfalls empfohlen, wenn sich die Stichstelle und die Schwellungen im Gesicht, am Auge oder im Mund (Erstickungsgefahr!) befinden. Gesundheitsthema: Allergien Hausstaubmilben – unsichtbare Quälgeister Bei einer Hausstauballergie reagieren Betroffene ganzjährig allergisch auf Bestandteile des Kots von Hausstaubmilben. Die bis zu einen Millimeter großen Milben leben in Matratzen, Teppichen, Polstern, Gardinen und Plüschtieren. Sie fühlen sich am wohlsten, wenn einige Stunden täglich Temperaturen zwischen 25°C und 30°C und eine Luftfeuchtigkeit von 65-80% herrschen. Sie ernähren sich von Hautschuppen, die der Mensch täglich verliert. Eine Allergie zeigt sich in Form von Augentränen, laufender Nase, Niesanfällen, vor allem morgens nach dem Aufstehen. Wenn Hausstaub vermehrt aufgewirbelt wird, kann es auch zu Rötungen und Schwellungen beider Augenlider kommen. Hustenreiz und schubweise Atemnot können auf ein allergisches Asthma hindeuten. Das entwickelt sich leicht, da die Milbenallergie eine Dauerbelastung für das Immunsystem darstellt und ein Etagenwechsel in die Bronchien daher häufig vorkommt. Zu einer Kreuzallergie zwischen Hausstaub und Meerestieren sowie Schnecken kann es kommen, weil in manchen Tieren ein Eiweiß vorkommt, das auch im Milbenkot vorhanden ist. Besteht der Verdacht auf eine Hausstauballergie können Tests diesen bestätigen: Beim Prick-Test reagiert die Haut mit einer juckenden Quaddel auf die Milbenallergene, die mit der Testlösung aufgetragen wurden. Der Radio-AllergenSorbent-Test (RAST) weist mit einem speziellen Verfahren allergiespezifische Antikörper im Blut des Allergikers nach. Beim Provokationstest wird in den Atemstrom Milbenmaterial eingebracht und die Reaktion darauf überwacht. Die Therapie einer Hausstauballergie setzt auf Allergenvermeidung und Hyposensibilisierung. Da die Wohnung trotz ausreichender Hygienemaßnahmen niemals milbenfrei gemacht werden kann, sollten Allergiker versuchen, die Belastung möglichst gering zu halten. Für Matratzen und Kopfkissen gibt es im Fachhandel milbenkotdichte, wasserdampf- und luftdurchlässige Bezüge. Kopfkissen und Bettdecken sollten bei mindestens 60°C gewaschen werden, denn erst dann sterben Milben und auch ihre Eier zuverlässig ab. Alte Teppiche, Teppichböden und Staubfänger sollten aus der Wohnung entfernt werden. Glatte Böden zu wischen statt zu fegen und Staubsauger mit milbendichten Filtern zu bestücken, kann ebenfalls Linderung bringen. Zeitweise Erleichterung versprechen Urlaube und Kuren am Meer oder im Hochgebirge, den milbenärmsten Gegenden in Mitteleuropa. Wenn Nahrungsmittel Probleme bereiten Wenn die Pollenflugzeit lange vorbei ist und trotzdem bei so manchem Allergiker die Nase läuft, dann könnte das an einer Nahrungsmittelallergie liegen. Wer Heuschnupfen hat, reagiert oft auch auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch. Der medizinische Fachausdruck dafür lautet Kreuzallergie. Sie entsteht, weil Nahrungsmittel Eiweiße enthalten, die vom Immunsystem der Allergiker als Allergie Gesundheitsthema: Allergien auslösende Pollen gedeutet werden. Die ausgelösten Symptome müssen aber nicht die gleichen wie beim Heuschnupfen sein. Während Allergiker auf Birkenpollen mit Niesattacken reagieren, können sie von Äpfeln Mundkribbeln oder Durchfall bekommen. Weitere allergische Reaktionen auf Lebensmittel können sein: Quaddeln, Rötungen, Juckreiz an Haut und Schleimhäuten, Pelzigkeitsgefühl auf Lippen und Gaumen, Niesattacken, Nasenlaufen, Husten, Atemnot, Verschleimung, Brennen und Schwellungen im Rachenraum, Blähungen, Erbrechen, Übelkeit oder Verstopfung. Meist treten die Symptome einige Minuten nach dem Verzehr auf. Aber auch verzögerte Reaktionen Stunden bis Tage danach sind möglich. Die Beschwerden müssen jedoch nicht unbedingt immer dann auftreten, wenn das Nahrungsmittel aufgenommen wird. Manchmal sind zusätzliche Reize nötig, um die allergische Reaktion auszulösen. Dazu gehören zum Beispiel körperliche Anstrengung oder auch der Genuss von Alkohol. Schlimmstenfalls kann es nach dem Verzehr von Allergie auslösenden Lebensmitteln zu einem allergischen Schock mit lebensbedrohlichem Kreislaufzusammenbruch kommen. Die folgende Tabelle zeigt mögliche Kreuzallergien. Allergische Symptome können hier auftreten, müssen aber nicht zwangsläufig. Allergie auf… Vorsicht beim Genuss von… Pollen von Birke, Erle, Hasel Äpfeln, Birnen, Quitten, Pflaumen, Himbeeren, Brombeeren, Kiwi, Aprikosen, Haselnüssen, Mandeln Pollen von Roggen, Weizen, Erdnüssen, Getreidemehl, Bohnen, Erbsen, Linsen Hafer, Gerste, Wildgräser Soja, Tomaten Pollen von Kräutern und Sellerie, Möhren, Paprika, Gurken, Kartoffeln, Kiwi, Beifuß Artischocken, Melonen, Anis, Curry, Zimt, Ingwer, Knoblauch, Pfeffer, Muskat, Kamille Hausstaubmilben Muscheln, Shrimps, Garnelen, Hummer, Krabben, Flußkrebse Pollen der Esche Oliven Die häufigsten Auslöser von Nahrungsmittelallergien sind stabile Eiweißstoffe, die beim Kochen und durch die Magensäure nicht zerstört werden können. Sie sind enthalten in: Kuhmilch, Hühnerei, Erdnüssen, Soja oder Fisch. Besonders häufig betroffen sind hier Säuglinge und Kleinkinder. Die meisten Formen der Nahrungsmittelallergie im Erwachsenenalter sind Überreaktionen auf Äpfel, Pfirsiche, Pflaumen, Kirschen, Feigen, Karotten, Sellerie, Soja und Haselnüsse. Sie enthalten ein hitzeempfindliches Allergen, das dem von Birkenpollen ähnlich ist. Gesundheitsthema: Allergien Beim Verdacht auf eine Lebensmittelallergie ist die Art der Beschwerden maßgeblich. Handelt es sich ausschließlich um Verdauungsprobleme, ist der Besuch bei einem Gastroenterologen oder einem Internisten mit Spezialisierung auf den Verdauungsapparat ratsam. Betreffen die Beschwerden mehrere Organe wie Haut, Atmung, Kreislauf und gehen diese mit Juckreiz an der Mundschleimhaut einher, ist es sinnvoll Rat bei einem Allergologen zu suchen. Dieser wendet spezielle allergologische Testverfahren an. Die beste Therapie bei Nahrungsmittelallergien und Kreuzallergien ist: Allergie auslösende Lebensmitte meiden! Das ist jedoch nicht so einfach, denn in vielen Lebensmitteln sind die problematischen Inhaltsstoffe oder Spuren davon schlichtweg versteckt. Nüsse und Soja sind zum Beispiel häufig in Süß- und Backwaren zu finden. Selleriepulver in Fertiggerichten sowie in Gewürzmischungen. Hier hilft nur: Nachfragen beim Bäcker oder Metzger und ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe auf Verpackungen. Falls trotz erhöhter Wachsamkeit doch einmal etwas Verbotenes gegessen wird, sollte jeder Allergiker neben dem Allergiepass eine Notfallapotheke bei sich tragen. Diese enthält neben Antihistaminika und einem Kortisonpräparat auch einen Adrenalinautoinjektor. Das Stresshormon Adrenalin wirkt bei einem allergischen Schock einem Kreislaufversagen entgegen. Schluss mit Allergien Häufig entwickeln sich Allergien, wenn der Körper schon in den ersten Lebensmonaten körperfremdes Eiweiß verarbeiten muss, zum Beispiel, wenn Babys nicht gestillt werden. Aktives und passives Rauchen während der Schwangerschaft, nach der Geburt und während der Stillzeit erhöht das Risiko, dass das Kind an einer Allergie erkrankt. Dass übertriebene Sauberkeit im Kindesalter die Entstehung von Allergien fördert, lässt sich so pauschal nicht sagen. Denn es kommt auf die Art des Drecks an. Schmutz in der Stadt ist etwas anderes als im Kuhstall. Für das Immunsystem im Kindesalter scheinen Studien zufolge vor allem Kontakte zu Tieren, Wald und Erde wichtig zu sein. Leider gibt es derzeit noch keine verlässlichen Tests, mit dem das Allergierisiko bestimmt werden kann. Es ist aber bekannt, dass die Veranlagung für eine Allergie vererbt wird. Ob überhaupt und wann welche Allergie ausbricht ist allerdings unklar. Dies hängt unter anderem von Umwelteinflüssen und Gesundheitszustand ab. Ebenso wenig lässt sich der Erfolg einer Allergie-Therapie vorhersagen. Er hängt unter anderem ab vom Schweregrad der Beschwerden, vom Alter des Patienten und vom Zeitpunkt des Therapiebeginns. Faustregel: Je jünger der Patient und je früher er behandelt wird, desto besser. Gesundheitsthema: Allergien Allergievermeidung Für Pollenallergiker gilt: Zur Blütezeit an sonnigen, windigen Tagen unbedingt die Fenster schließen. Nach dem Aufenthalt im Freien die Haare waschen und die Kleidung wechseln, da sich in beiden Pollen festgesetzt haben könnten. Wäsche nicht im Freien trocknen und Kleidung vor dem Schlafengehen nicht im Schlafzimmer ausziehen. Kontaktlinsen können die ohnehin strapazierten Augen noch zusätzlich reizen. Daher während der Pollenflug-Saison lieber Brille tragen. Ein Pollenflugkalender aus der Apotheke oder aus dem Internet informiert darüber wann was wie lange blüht. Das ist wichtig, um rechtzeitig mit der Einnahme von Medikamenten zu beginnen. Lebensmittel-Allergiker sollten die Speisen, die ihnen nicht guttun, meiden. Erhöhte Wachsamkeit muss auch bei versteckten Inhaltsstoffen gelten. Ein genauer Blick auf die Zutatenliste klärt auf. Da die Wohnung trotz ausreichender Hygienemaßnahmen niemals milbenfrei gemacht werden kann, bleibt Hausstaub-Allergiker nichts anderes übrig als zu versuchen, die Belastung möglichst gering zu halten. Insektengift-Allergiker sollen im Sommer die Augen offen halten und nicht barfuß über eine Wiese laufen. Wenn ein Pollen suchendes Insekt unsanft von einer Blüte abgestreift wird, dann kann es sich bedroht fühlen und zustechen. Provoziert werden Insekten auch, wenn sie mit der Hand weggescheucht werden. Getränke und Nahrung im Freien immer abdecken und vor jedem Schluck oder Biss noch einmal genauer hinschauen. Augen auf auch bei der Gartenarbeit und beim Obstpflücken. Damit Insekten keinen Stich landen, sollte die Haut von Kleidung bedeckt sein und auf flatternde Kleider verzichtet werden. Bei einer Kontaktallergie kann das konsequente Vermeiden des Allergens nicht nur einen Austausch von Kosmetik- und Körperpflegeprodukten bedeuten. Auch ein Wechsel des Arbeitsplatzes, eine Umschulung oder der Verzicht auf bestimmte Hobbys können nötig werden. Therapie mit Medikamenten Eine Allergie kann vorbeugend und akut behandelt werden. Manche Wirkstoffe gibt es als Tropfen oder Sprays für die äußerliche Anwendung und in Tablettenform zum Einnehmen. Welches Mittel in welcher Form am besten geeignet ist, hängt davon ab, wo die Allergie auftritt. Antihistaminika zum Einnehmen werden bei allen Allergieformen (außer bei allergischem Asthma) eingesetzt. Sie wirken über den Blutkreislauf und erreichen auf diese Weise alle Körpergewebe. Cremes und Gele, die Antihistaminika enthalten, lindern allergischen Juckreiz auf der Haut. Zur Behandlung einer lebensbedrohlichen Schockreaktion ist eine Adrenalin-Fertigspritze das Mittel der Wahl. Gesundheitsthema: Allergien Eigenblut-Behandlung Die Eigenblut-Therapie kann vor allem bei Heuschnupfen und Asthma eingesetzt werden. Ein wissenschaftlicher Nachweis für die Wirksamkeit konnte in Studien bisher jedoch nicht erbracht werden. Heilpraktiker und Patienten berichten aber von positiven Erfahrungen mit diesem naturheilkundlichen Therapieverfahren. Bei der Eigenblut-Therapie wird dem Patienten eine geringe Menge Blut aus der Vene entnommen. Dieses Blut wird in der Regel ins Gesäß zurück gespritzt. Das injizierte Blut wird vom Körper nicht mehr als Blut erkannt, sondern als Fremdeiweiß. Im gespritzten Eigenblut sind außerdem die bei einer Allergie zu viel produzierten Antikörper vorhanden. Durch eine entsprechende Immunantwort dagegen, sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt werden. Um eine Überstimulation des Immunsystems zu vermeiden, die zur Verschlechterung der Abwehrlage führen würde, sollten die Abstände zwischen den Eigenblutbehandlungen mindestens sieben Tage betragen. Bei einem akuten Infekt muss die Behandlung unterbrochen werden. Es existieren verschiedene Formen der Eigenblut-Therapie, die sich in der Art der Blutaufbereitung außerhalb des Körpers und die Art der Rückführung des Blutes in den Körper unterscheiden. Bei der konventionellen Eigenblut-Therapie wird das Blut intramuskulär gespritzt. Es kann pur oder mit homöopathischen oder pflanzlichen Mittel versetzt sein. Bei der Methode des potenzierten Eigenblutes wird das Blut nach Entnahme nach homöopathischer Weise verdünnt und dann in bestimmten Abständen eingenommen. Als Nebenwirkungen der Eigenblut-Therapie kann es zu einer Erstverschlimmerung der eigentlich behandelten Symptome kommen. Das liegt daran, dass es sich um eine Reiztherapie handelt, bei der sich der Körper mit Dingen auseinandersetzen muss, die ihm neu sind. Hyposensibilisierung Die sogenannte Spezifische Immuntherapie (SIT), auch Hyposensibilisierung genannt, bekämpft nicht die Symptome, sondern die Ursache der Allergie. Mit Hilfe dieser Methode soll der Körper unempfindlich für das Allergen gemacht werden. Das passiert über einen langsamen Gewöhnungseffekt. Über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren werden dem Patienten in regelmäßigen Abständen Injektionen mit dem Allergie auslösenden Stoff verabreicht. Mit der Zeit wird dieses Allergen immer höher dosiert. Damit es nicht zu heftigen Reaktionen wie Kreislaufproblemen, Übelkeit oder einem allergischen Schock kommt, bleibt der Patient nach jeder Spritze 30 Minuten unter Beobachtung. Die Hyposensibilisierung kann auch durch Tropfen oder Tabletten erfolgen. Diese werden bei der Sublingualen Immuntherapie (SLT) unter die Zunge gegeben. Da die Tropfengröße immer leicht variiert und die Aufnahme über die Mundschleimhaut Gesundheitsthema: Allergien durch Speichelfluss oder unbeabsichtigtes Herunterschlucken beeinflusst werden kann, sind die Erfolge bei der gespritzten Hyposensibilisierung größer. Insbesondere bei Allergien gegen Milben und Pollen ist diese Methode sehr erfolgsversprechend. Damit das Immunsystem im Frühjahr gegen den Pollenflug gerüstet ist, sollte mit der Hyposensibilisierung im Herbst begonnen werden. Während der Pollenflugzeit kann die Dosis verringert werden, damit das Immunsystem nicht doppelt belastet wird. Bei einer präsaisonalen Kurzzeittherapie wird immer nur vor der Pollenflugsaison gespritzt. Bei gewissen Grunderkrankungen wird der Arzt von einer Hyposensibilisierung abraten. Dazu gehören eine Schilddrüsenüberfunktion, Rheuma, Tuberkulose, eine eingeschränkte Lungenfunktion, allergisches Asthma oder chronische Entzündungen. Quelle: Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.: http://www.daab.de/