Vogelspinnen traten bereits vor 350 Millionen Jahren im Karbon auf. Die über 900 Arten leben in tropischen bis subtropischen Klimazonen aller Kontinente (ausser in der Antarktis) am Boden oder auf Bäumen. Anders als andere Spinnenarten bauen sie keine Spinnennetze, sondern setzen die Seide zum Selbstschutz, zur Fortpflanzung oder bei der Nahrungsaufnahme ein. Den Namen "Vogelspinne" verdanken die Tiere vermutlich der Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian, die 1705 nach einer Reise nach Surinam eine Illustration einer grossen Spinne abbildete, die einen Kolibri verspeist. Obschon Nestjunge oder kranke Vögel manchmal von Vogelspinnen gegessen werden, gehören Vögel nur selten zu ihrer Beute. In der Regel sind es grössere Insekten, kleine Echsen und Nagetiere und selten Schlangen. Nähert sich ein Tier, schnellen sie mit ihren Beissklauen aus dem Versteck auf ihre Beute. Das injizierte Gift tötet das Beutetier und zersetzt dessen Körper, so dass ihn die Spinne danach aussaugen kann. Für den Menschen sind die Bisse der meisten Vogelspinnen zwar schmerzhaft, aber nicht gefährlich. Obschon Vogelspinnen acht Augen haben, ist ihr Sehsinn ist nur schwach ausgebildet. Dagegen haben sie an den Laufbeinen zahlreiche Tasthaare, mit denen sie feinste Vibrationen wahrnehmen können. Durch Reiben von speziellen Organen bei den Mundwerkzeugen können sie sogenannte Stridulationsgeräusche erzeugen, die sie bei Gefahr, bei der Kommunikation untereinander und der Balz einsetzen. Nach der Paarung trennt sich das Männchen von seiner Partnerin, um erneut auf Partnersuche zu gehen. In ihrer Brutkammer bildet das Weibchen einen Kokon und presst die durchschnittlich 200 bis 600 Eier hinein. In den nächsten Wochen beschützt die Mutter den Kokon, ohne Nahrung zu sich zu nehmen. Nach einiger Zeit schlüpfen aus den Eiern die Larven, die sich danach zu Nymphen häuten. Nach der Reifehäutung wird dann von einem erwachsenen Tier gesprochen Die Eier und die Nymphen sind aufgrund von Krankheiten oder ungünstigen Witterungsbedingungen besonders gefährdet: Kaum 1% der geschlüpften Jungspinnen erreichen das fortpflanzungsfähige Alter. Auch danach haben sie viele natürliche Feinde: Säugetiere, Skorpione oder Falken, aber auch Wespen und Ameisen. Die Vogelspinne // tier-im-fokus.ch // © Maya-Fotos / fotocommunity (Theraphosidae) Vogelspinnen werden in Zoos und privat in Terrarien gehalten, obschon sie sich dafür eigentlich nicht eignen: sie sind nachtaktiv und bleiben am Tag in ihrem Versteck. Ausserdem sind sie keine Tiere zum Anfassen, für sie bedeutet dies sogar grossen Stress. Einige Arten der Vogelspinnen sind vom Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt. Trotzdem besteht ein reger Handel in Zoohandlungen, Tierbörsen und vermehrt auch im Internet. Für die wildlebenden Vogelspinnen bedeutet der Mensch eine Bedrohung, weil er ihren natürlichen Lebensraum immer mehr zerstört. In einigen Gegenden Südamerikas und Asiens gelten Vogelspinnen sogar als Delikatesse. Lebenserwartung in Freiheit: nicht bekannt in Gefangenschaft: Weibchen mehr als 20 Jahre, Männchen durchschnittlich 4 Jahre Körperlänge: bis 12 cm Spannweite: bis 30 cm Gewicht: bis 170 g Quellen: Tierdoku // Wikipedia // Info-Dossier "Exotische Heimtiere" von TIF // hausinfo.ch // CITES // BVET © 2013 tier-im-fokus.ch